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1 Wissenstage Reutlingen 2011. Peggy Wandel, Vortrag: „Social Media – was steckt hinter Facebook, Twitter & Co.?“ 1. Einleitung Falls Sie jetzt denken „Social Media“– schon wieder so ein englischer Begriff, kann ich sagen dass wir ihn für diese Veranstaltung mit Absicht nicht übersetzt haben. Oft ist nämlich zu lesen von „Sozialen Medien“, aber diese „Eindeutschung“ klingt vielleicht logisch, ist es aber nicht. Hinter Facebook oder Twitter steckt ja nicht die Caritas. Im Englischen versteht man unter dem Begriff „social“ die Gesellschaft als sich. Damit sind diese Plattformen oder Portale, wie sie genannt werden, nicht „soziale“ sondern „gesellschaftliche Medien“. Dank Entwicklungen wie Social Media wird das Internet immer mehr zur „Mitmach-Plattform“. Davon will ich Ihnen anhand von Beispielen erzählen. 2. Überblick & Definition Vorausschicken will ich eine ganz informative Definition: Social Media sind digitale Medien und Technologien, die es Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und Inhalte zu gestalten. Statt einseitiger Monologe wird das Internet zunehmend von Dialogen dominiert. Die Nutzer nehmen

„Social Media – was steckt hinter Facebook, Twitter & Co.?“

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Social Media anschaulich erklärt, für Laien, Eltern, Einsteiger und Aufsteiger. Wie funktioniert Facebook, welchen Nutzen habe ich für Twitter, welche Risiken bestehen und wie kann ich sie vermeiden? Bei den Wissenstagen Baden-Württemberg im März 2011 hielt Peggy Wandel von wandelpunkt text und pr diesen Vortrag.

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Wissenstage Reutlingen 2011. Peggy Wandel, Vortrag:

„Social Media – was steckt hinter Facebook, Twitter & Co.?“

1. Einleitung

Falls Sie jetzt denken „Social Media“– schon wieder so ein englischer Begriff, kann ich sagen

dass wir ihn für diese Veranstaltung mit Absicht nicht übersetzt haben. Oft ist nämlich zu

lesen von „Sozialen Medien“, aber diese „Eindeutschung“ klingt vielleicht logisch, ist es aber

nicht. Hinter Facebook oder Twitter steckt ja nicht die Caritas. Im Englischen versteht man

unter dem Begriff „social“ die Gesellschaft als sich. Damit sind diese Plattformen oder

Portale, wie sie genannt werden, nicht „soziale“ sondern „gesellschaftliche Medien“.

Dank Entwicklungen wie Social Media wird das Internet immer mehr zur „Mitmach-

Plattform“. Davon will ich Ihnen anhand von Beispielen erzählen.

2. Überblick & Definition

Vorausschicken will ich eine ganz informative Definition:

Social Media sind digitale Medien und Technologien, die es Nutzern ermöglichen, sich

untereinander auszutauschen und Inhalte zu gestalten. Statt einseitiger Monologe wird das

Internet zunehmend von Dialogen dominiert. Die Nutzer nehmen durch Kommentare,

Bewertungen und Empfehlungen aktiv Bezug auf die Inhalte und bauen damit quasi eine

Beziehung untereinander auf. Als Kommunikationsmittel werden dabei Text, Bild, Audio

oder Video verwendet. Das gemeinsame Erstellen, Bearbeiten und Verteilen der Inhalte,

unterstützt von interaktiven Anwendungen betont auch der Begriff Web 2.0.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Social_Media

Die Bandbreite an Portalen ist riesig und wächst laufend an, aber das braucht Sie nicht zu

schrecken. Schließlich lesen Sie auch Zeitschriften ohne sich daran zu stören, dass der

Zeitschriftenmarkt allein in Deutschland Tausende von Titeln umfasst. Man pickt sich eben

die heraus, die einen interessieren. Gut zu wissen ist auch im Fall der Social Media Portale:

ihr Aufbau ist oft ähnlich, vieles lässt sich intuitiv nutzen.

Die meisten Social Media Portale sind geschlossene Netzwerke, sprich man muss sich

zunächst anmelden um mitmachen zu können. Sie sind grundsätzlich fast immer kostenlos,

einige bieten kostenpflichtige Premiummitgliedschaften. Doch auch wenn Sie kein Geld

bezahlen, so liefern Sie den Betreibern doch wertvolle Informationen: Ihre Daten. Gerade die

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Portale Facebook und MySpace werden von Verbraucherschützern immer wieder kritisiert,

weil sie Nutzerdaten weiterverwenden und deren Rechte einschränken.

3. Einzelne Portale vorstellen

Facebook: kommerzielle Website & derzeit die bekannteste Social-Media-Anwendung der

Welt. Dazu ein paar Zahlen: mehr als 560 Mio. Menschen sind weltweit Mitglied. Und die

Zahl steigt täglich. In Deutschland sind es ca. 22 Millionen und damit mehr als jeder 4.

Deutsche.

Wie funktioniert Facebook?

Sie melden sich mit Emailadresse und Passwort an, und erstellen dann ihre eigene Profilseite.

Wie viel Sie dabei von sich erzählen, ob sie Fotos einstellen oder nicht, ist Ihre Entscheidung.

Sie können sich über sogenannte Freundschaftsanfragen mit anderen Menschen vernetzen, die

sie aus dem echten Leben kennen sollten. Jedes persönliche Profil hat eine Pinnwand, auf der

sie selbst und ihre „Freunde“ etwas posten können. Posten heißt, eine Nachricht hinterlassen.

Diese Postings können kommentiert werden, weitergeleitet oder mit „gefällt mir“ bewertet

werden. So entsteht ein Dialog. Sie können auch ganz gezielt einem einzelnen Freund eine

Nachricht schicken, die dann nur dieser zu sehen bekommt. Das ist vergleichbar mit einer E-

Mail. Gerade bei jüngeren Leuten gibt es den Trend, nicht mehr per E-Mail sondern auf

diesem Weg in gemeinsamen Netzwerken zu kommunizieren.

Außer den persönlichen Profilen gibt es noch Gruppen und Offizielle Seiten, zum Beispiel

von Unternehmen, Prominenten oder Vereinen. Mit diesen vernetzen Sie sich indem Sie auf

„Gefällt mir“ drücken. Sie bekommen dann Beiträge dieser Facebookfreunde auf Ihrer

Startseite angezeigt. Damit ich nicht ständig zwischen meiner Seite und den mit mir

vernetzten Seiten hin und herspringen muss, um zu sehen, was es Neues gibt, werden alle

neuen Postings von dort in Kopie auf meiner Startseite angezeigt. Das nennt man dann einen

„Feed“. Dank diesen Feeds sehe ich auf einen Blick alles, was meine Facebookfreunde und

die Seiten, die mich interessieren, neues einstellen.

Ganz wichtig: schützen Sie Ihre privaten Daten über die Rubrik „Privatsphäre-

Einstellungen“. Die Standardeinstellung bei Facebook ist nämlich so, dass alles erst mal für

Alle sichtbar ist, und meiner Meinung nach sollte - außer von mir bestätigten Freunden -

keiner meine Inhalte und Beiträge sehen können.

Bis jetzt habe ich Ihnen die Grundfunktionen von Facebook erklärt, darüber hinaus gibt es

noch mehr Möglichkeiten mit anderen zu kommunizieren. Über die „Chat-Funktion“

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könnten Sie quasi mit Freunden plaudern, die ebenfalls gerade online sind. Dazu tippen Sie

kurze Nachrichten in ein Fenster, die dann auf dem Bildschirm ihres Chat-Partners

erscheinen, und er oder sie kann gleich darauf antworten.

Sie können auch Gruppen gründen auf Facebook, zum Beispiel in dem Sie Schulfreunde

oder Arbeitskollegen in eine thematische Gruppe einladen und sich dann innerhalb dieser

Gruppe austauschen. Aktuell erregen Seiten à la „wir wollen Guttenberg zurück“ Aufsehen

und zeigen die politische Dimension von Social Media. Das ist so eine Art Volksabstimmung.

Ein anderer großer Bereich sind Anwendungen, das sind virtuelle Geschenke, Spiele oder

Quize. Wie Sie jetzt ahnen gibt es unendlich viele Möglichkeiten, was das Portal zu einem

echten Zeitdieb machen kann. Soviel zu Facebook.

Im Internet zwitschern nicht Vögel sondern Menschen, Firmen oder Organisationen. Und

zwar häufig mithilfe von Twitter. Twitter kommt vom englischen to tweet, was auf Deutsch

nichts anderes heißt als „zwitschern“. Bei dem Dienst werden via Internet Nachrichten mit

maximal 140 Zeichen Länge verschickt, die von allen gelesen werden können. Auch Links zu

Bildern, Videos oder Webseiten können eingefügt werden. Twitter ist ein sogenannter

Mikroblog, also eine Art öffentliches „Kurznachrichten-Tagebuch“ oder Nachrichtendienst.

Anfänglich unterschätzt gehört twitter heute zu den wichtigsten Social Media Portalen und hat

weltweit rund 175 Millionen Nutzer.

Zwitschern über Twitter ist übrigens ganz leicht, wenn man etwas zu sagen hat. Das Motto

von twitter lautet „Der beste Weg herauszufinden, was es in deiner Welt Neues gibt“. Um

davon zu profitieren, brauchen Sie gar nicht unbedingt selbst zu zwitschern. Abonnieren Sie

erstmal die Nachrichten die Sie interessieren über einen Klick auf „follow“, also „folgen“.

Auf Ihrer Seite sehen Sie dann einen Strom von Nachrichten der Menschen oder Gruppen, die

Sie abonniert haben.

Irgendwann bekommen Sie wahrschienlich Lust, selbst zu twittern. 140 Zeichen sind schnell

getippt. Durch etwas Übung kriegen Sie raus, wie Sie den Dienst am besten für sich nutzen.

Wichtig zu wissen: Ihre eigenen Tweets lesen nur die Menschen, die diese abonniert haben.

Suchen Sie daher nach Bekannten oder recherchieren Sie gezielt nach Themen, die Sie

interessieren. Tauschen Sie sich dazu locker aus. Wenn Sie das hin und wieder machen, wird

Ihr Bekanntenkreis (Follower) schnell größer werden.

Nutzen Sie Twitter, um andere an interessanten Dingen und Informationen teilhaben zu

lassen. Haben Sie informative oder lustige Sachen im Internet gefunden? Posten Sie zum

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Beispiel die Links dieser Internetseiten! Mit kostenlosen Diensten können Sie mit einem

Klick die URL, also die Internetadresse, kürzen. Somit bleibt Ihnen bei nur 140 Zeichen Platz,

dieser noch einen persönlichen Kommentar hinzuzufügen. Soweit zu twitter.

Seiten für Ältere

Vorhin habe ich Ihnen erzählt, dass laut Statistik rund ein Viertel aller Deutschen bereits

Facebook nutzen. Gerade für die junge Generation sind Social Media bereits alltäglich.

Doch es wird keineswegs nur von jungen Leuten verwendet. Laut Stiftung Warentest nutzt

jeder zweite Bundesbürger über 50 Jahren das Internet im Alltag.

Freunde treffen, Erfahrungen austauschen oder Bilder hochladen – das kann in jedem Alter

Spaß machen. So gibt es auch eine Reihe an Portalen die sich speziell an Menschen über 50

Jahre wenden. Die Grundfunktionen sind vergleichbar mit Facebook. Hier ein paar Beispiele:

feierabend.de ist schon seit 1998 online und hat mehr als 160.000 Mitglieder. Dann gibt es

Communities wie platinnetz.de oder planetsenior.de, bei dem das Thema Reisen im

Vordergrund steht. Übrigens gibt es bei einigen Social Media Portalen inzwischen Regionale

Treffen, sprich man kann sich auch im echten Leben treffen und so neue Menschen kennen

lernen.

4. Chancen & Risiken

Nachdem Sie nun im Schnelldurchlauf einige Social Media Portale gesehen haben, hier ein

paar Worte zu den Chancen und Risiken dieser Kommunikationsform.

Chancen

Die große Chance von Social Media ist aus meiner Sicht, das Informationen nicht

mehr gehortet werden, sondern das Teilen von Informationen und von Wissen quasi

zum gesellschaftlichen Trend wird. Um es an einem krassen Beispiel zu illustrieren:

Denken Sie an den Rummel um die Plattform Wikileaks, in der

Geheimdienstinformationen offengelegt werden. Ich will hier keine illegale Praxis

loben, aber Fakt ist, dass das Teilen im Internet und vor allem im Social Media

Bereich ein fester gesellschaftlicher Wert ist.

Es ist auch ein guter Weg, Gleichgesinnte zu treffen und mit Freunden und Bekannten

in Kontakt zu bleiben, und das problemlos über Ländergrenzen und Zeitzonen hinweg.

Bsp. Neuseeland-Freundin

Geringe Eintrittsbarrieren: jeder kann mitmachen, es ist im Grundsatz kostenlos

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Risiken:

Datenschutz, Datendiebstahl

Vorsicht vor Urheberrechtsverletzungen – am besten nur eigene Fotos und Texte

veröffentlichen. Das gilt auch für Filme, Musik oder Stadtpläne.

Zeitaufwand hoch, die Anwendungen bergen ein gewisses Suchtpotenzial und ab und

zu leben Menschen damit mehr in der virtuellen Welt als in der realen!

Dazu ein Hinweis von Komiker Eckhart von Hirschhausen: „Wenn in Ihrer Strasse der Strom

ausfällt, hilft es Ihnen nichts, 500 Freunde bei Facebook zu haben“ .

5. Ratschläge & Ausblick

Es ist schwer, etwas so vielseitiges wie Social Media in der Theorie zu begreifen. Testen Sie

daher lieber selbst, als zuviel in Papierform darüber zu lesen. Wenn Sie noch

Berührungsängste haben, bieten beispielsweise die Volkshochschulen spezielle Kurse rund

ums Internet an. Oder Sie lassen sich erste Schritte von Bekannten oder den eigenen Kindern

zeigen, die damit schon Erfahrung haben.

Ein paar konkrete Tipps für den Umgang mit Social Media will ich Ihnen noch auf den Weg

geben.:

Seien Sie wählerisch, in welchen Netzwerken Sie aktiv werden wollen und mit wem

Sie dort befreundet sind. Ich nehme zum Beispiel auf Facebook generell nur

Freundschaftsanfragen an von Menschen, die ich im wirklichen Leben kenne.

Daten: Veröffentlichen Sie besser keine vertraulichen Daten im Internet, nicht von

sich und nicht von anderen. Erzählen Sie das, was Sie auch einem Fremden auf der

Strasse anvertrauen würden.

Achten Sie auf die Sicherheit Ihres Profils, legen Sie genau fest, was für Freunde und

für Fremde sichtbar sein soll.

Bleiben Sie authentisch. Man kann das Internet nutzen, nicht austricksen.

Seien Sie interessant, und belästigen Sie Ihre Kontakte nicht mit nervenden Spielen

oder nichtssagenden Meldungen.

Nutzen Sie Social Media, aber bleiben Sie kritisch und schalten Sie auch im Internet

immer Ihren gesunden Menschenverstand ein.

Ausblick

Ich bin zwar kein Prophet, denke aber es wird in Zukunft noch mehr Social Media-

Plattformen für kleinere, spezielle Zielgruppen geben. Wir werden Social Media stärker in

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unseren Alltag integrieren, beruflich wie privat. Das liegt vor allem an der zunehmend

mobilen Nutzung der Plattformen über Smartphones, also Mobiltelefone mit Internetzugang,

und über tragbare Tablet-PCs wie das ipad. Diese Computer sehen aus wie ein Bilderrahmen

und können ohne große Computerkenntnisse genutzt werden.

Ob Sie nun Social Media Portale verwenden wollen oder nicht, ich hoffe Sie nehmen heute

für sich etwas mit, zum Beispiel das Wissen, dass diese neue Medienform keineswegs ein

Privileg für junge Leute ist.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und bedanke mich fürs Zuhören.

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