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Solarbrief 3/05 Verantwortung der Verantwortung der Verantwortung der Verantwortung der Verantwortung der Umweltverbände Umweltverbände Umweltverbände Umweltverbände Umweltverbände Mit Kompromissen gegen Hurrikane - Was bringt es? Seite 3 und 6 - 8 Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. Kampf um die Kampf um die Kampf um die Kampf um die Kampf um die Erneuerbaren Energien Erneuerbaren Energien Erneuerbaren Energien Erneuerbaren Energien Erneuerbaren Energien Die Stromwirtschaft lässt nichts unversucht ... Seite 11 bis 13 Verbraucherschutz Verbraucherschutz Verbraucherschutz Verbraucherschutz Verbraucherschutz für Anlagenbetreiber für Anlagenbetreiber für Anlagenbetreiber für Anlagenbetreiber für Anlagenbetreiber Sicherheitsbestimmungen beim Bau von PV-Dachanlagen Seite 16 Karikatur: Thomas Plaßmann

Solarbrief 3/05 - SFV · Neue Forschungsergebnisse des Max-Planck-Institutes für Meteorologie: Susanne Jung 9 .....Naturverträgliche Freiflächenanlagen Eine Vereinbarung zwischen

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1Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Solarbrief 3/05

Verantwortung derVerantwortung derVerantwortung derVerantwortung derVerantwortung der

UmweltverbändeUmweltverbändeUmweltverbändeUmweltverbändeUmweltverbände

Mit Kompromissen gegenHurrikane - Was bringt es?

Seite 3 und 6 - 8

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Kampf um dieKampf um dieKampf um dieKampf um dieKampf um die

Erneuerbaren EnergienErneuerbaren EnergienErneuerbaren EnergienErneuerbaren EnergienErneuerbaren Energien

Die Stromwirtschaft lässtnichts unversucht ...

Seite 11 bis 13

VerbraucherschutzVerbraucherschutzVerbraucherschutzVerbraucherschutzVerbraucherschutz

für Anlagenbetreiberfür Anlagenbetreiberfür Anlagenbetreiberfür Anlagenbetreiberfür Anlagenbetreiber

Sicherheitsbestimmungen beimBau von PV-Dachanlagen

Seite 16

Karikatur: Thomas Plaßmann

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:111

2Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Impressum

Solarenergie-Förderverein

Deutschland e.V. (SFV)

BundesgeschäftsstelleHerzogstraße 652070 AachenTel.: 0241 / 51 16 16Fax: 0241 / 53 57 86E-mail: [email protected]: http://www.sfv.deBürozeiten: Mo-Fr 8.00 bis 13.00

Abopreis:6 Euro/pro Solarbriefmax. 4 Solarbriefe im Jahr

Für Mitglieder ist der Bezugspreisdes Solarbriefes im Mitgliedsbeitragenthalten.

SFV-Mitgliedschaft:Jahresbeitrag: 61,36 Euroermäßigter Beitrag: 23,01 Euro

(Unsere Mitgliedsbeiträge sindsteuerabzugsfähig.)

Nächste Mitgliederversammlung:12.11.2005 19.00 Uhr in Aachen

Bankverbindung:Pax-Bank Aachen, BLZ 370 601 93KtoNr.: 100 541 50 19BIC: GENODED1PAXIBAN: DE16 37060193 1005415019

Beiträge von:Josef A. BesselingMartin CreuzburgWolf von Fabeck (vF)Petra Hörstmann-Jungemann (PHJ)Susanne Jung (SJ)Dieter KaunatJoachim RubnerAlwine Schreiber-MartensJürgen Werner

Verantwortlich:Wolf von Fabeck (V.i.S.d.P.)

Layout:Susanne Jung

Auflage: 4500

Erscheinungsdatum: Nov. 2005

Druckerei:Moeker Merkur GmbHgedruckt auf 100 % Recyclingpapier

ISSN 0946-8684

Titelbild: Thomas Plaßmann

Wenn ein Vereinsmitglied zusätzlich einer der Info-Stellen zugeordnet seinmöchte, so fließen seine Spenden und ein Drittel seines Beitrages dieser Info-Stelle direkt zu. Die Bundesgeschäftsstelle bleibt zentraler Ansprechpartner.

Amberg / Amberg Sulzbach

Vorsitz: Hans-Jürgen Frey, Manfred Klemm, Reichstr. 11, 92224 Amberg,Tel.: 09621-320057 (Mo 18 - 19 Uhr), Fax.: 09621-33193, http://www.solarverein-amberg.de, e-mail: [email protected], e-mail: [email protected]

Düsseldorf

Vorsitz: Peter Köhling, Sebastiansweg 32, 40231 DüsseldorfTel.: 0211-227095 Fax: 0211-227076, e-mail: [email protected]

Nordbayern

Vorsitz: Hermann Bähr, Reinhard Ebert, Hechlinger Str.23, 91719 Heidenheim,Tel.: 09833-989255, Fax.: 09833-989257,e-mail: [email protected], http://www.sfv-nordbayern.de,Feste Bürozeit: Montags 17-19.00 Uhr

Rheine

Vorsitz: Michael Reiske, Schorlemer Str. 29, 48429 RheineTel.: 05971-84988,Fax.: 05971-805919, e-mail: [email protected]

Würzburg

Vorsitz: Jürgen Grahl, Manfred Dürr, Friedrich-List-Str. 4, 97218 Gerbrunn,Tel 0931-4677652, [email protected] jeden 2. Donnerstag im Monat 20 Uhr in Gaststätte „Brückenbäck”,Zellerstr. 2 in Würzburg.

Infostellen des SFV

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Ich will stimmberechtigtes Mitglied im SFV werden.

Der Jahresbeitrag beträgt 61,36 Euro 23,01 Euro (ermäßigt)

Meine Firma will Fördermitglied im SFV werden (nicht stimmberechtigt).

Der Jahresbeitrag beträgt (Höhe selbst bestimmen)Euro

Beitritt zum Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Abbuchungsermächtigung:

BLZ: Kto-Nr.:

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:112

3Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Editorial

Sehr geehrte, liebe Solarfreunde,

bedauerlicherweise ist im vergangenenWahlkampf das Thema Energiepolitik trotzbrennender Aktualität - trotz Ölkrise und be-unruhigenden Anzeichen für die heraufziehen-de Klimakatastrophe - kaum beachtet worden.Der Politik und der Bevölkerung ist offenbarnicht bewusst, dass jetzt die Weichen gestellt werden müs-sen.

Kürzlich hatte ich ein längeres Gespräch mit einem maß-geblichen Funktionär eines großen deutschen Umwelt-verbandes. Wir waren uns einig darüber, dass als Ersatz fürüberalterte fossile Kraftwerke keine neuen fossilen Kraftwer-ke mehr gebaut werden dürften, sondern Anlagen zur Nut-zung erneuerbarer Energien. Über die Machbarkeit waren wiruns einig und auch die entsprechende EUROSOLAR-Studiewar dem Herrn bekannt. Trotzdem fordert sein Umweltverbandden Neubau „effektiverer“ fossiler Kraftwerke. (Natürlich for-dert er auch die Halbierung des Energieverbrauchs und dievermehrte Nutzung erneuerbarer Energien, und was ein Um-weltverband sonst noch so fordert).

Auf meinen Vorwurf, der Neubau effektiverer fossiler Kraft-werke gehöre nicht in den Forderungskatalog eines Umwelt-verbandes, bekam ich im Verlauf der Diskussion folgende Sätzezu hören:

• „Wir müssen darauf achten, dass wir noch ernst genommenwerden.“

• „Wir müssen politikfähig bleiben.“

• „Wir stellen fest, dass sich nun auch die CDU für unsereForderungen interessiert und sie sehr aufmerksam liest.“

Hier zeigt sich ein grundlegendes Missverständnis der Auf-gaben eines Umweltverbandes:

•„Wir müssen darauf achten, dass wir noch ernst genommenwerden.“Wenn wir nur das sagen, was die Bevölkerung ohnehin fürrichtig hält, haben wir unsere Existenzberechtigung verloren.Unsere Aufgabe ist es nicht, das zu sagen, was die Mehrheitohnehin meint. Wir müssen vielmehr die Bevölkerung mit denumweltpolitischen Notwendigkeiten vertraut machen. Nichtdie augenblickliche politische Stimmung, sondern technische

und wirtschaftliche Realisierbarkeit muss un-ser Maßstab sein.

• „Wir müssen politikfähig bleiben.“

Hier werden die Aufgaben von politischen Par-teien und von Umweltorganisationen verwech-selt. Parteien müssen ggf. Kompromisse schlie-ßen können. Aber Umweltverbände müssen

umweltpolitische Forderungen ohne Abstriche vortragen.

Die Parteien, die sich dem Umweltschutz verpflichtet wissen,brauchen für ihre eigene Weiterentwicklung engagierte Denk-anstöße aus den Umweltverbänden. Auch aus taktischen Grün-den ist es für die Parteien hilfreich, auf weitergehende Forde-rungen der Umweltverbände verweisen zu können.

• „Wir stellen fest, dass sich nun auch die CDU für unsereForderungen interessiert und sie sehr aufmerksam liest.“

Klar liest die CDU die Forderungen des erwähnten Umwelt-verbandes sehr sorgfältig und wird sich gerade das heraussu-chen, was ihr am besten ins Konzept passt - vermutlich dieForderung nach effektiveren fossilen Kraftwerken.

So macht man sich lieb Kind, darf überall mitreden - undbewegt nichts.

Deshalb pflegt der SFV eine Kultur der kompromisslosenForderungen. Unsere Forderungen sind weder durchKompromissangebote verwässert, noch fordern wir aus tak-tischen Gründen das Unmögliche, um das Mögliche zu errei-chen, sondern wir orientieren uns am inhaltlich Notwendigen.

• Wir fordern den Umstieg zu hundert Prozent auf Erneuer-bare Energien,

• wir fordern kostendeckende Vergütung für alle ErneuerbarenEnergien und

• wir fordern eine drastische Anhebung der Energiesteuernsowie zum Ausgleich ein persönliches Energiegeld für alle Be-wohner Deutschlands.

PS.: Sie wollen unsere Arbeit unterstützen? Eine Beitrittser-klärung zum SFV finden Sie auf Seite 2.

4Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Die Verantwortung der Umweltverbände

3 ..... EditorialWie man sich lieb Kind macht, überall mitreden darf - und nichts bewegtWolf von Fabeck

6 ..... Mit Kompromissen gegen Hurrikane?Tropische Wirbelstürme - Wie entstehen sie, was kann man gegen ihre Zunahme tun,was machen die Umweltorganisationen falsch? Wolf von Fabeck

7 ..... Klimaschädliches CO2 einlagern?

Umweltexperten warnen - Schritt in die falsche Richtung: Wolf von Fabeck

8 ..... Mit halben Sachen nicht zufrieden gebenFossile Kraft-Wärme-Kopplung verzögert die Energiewende: Wolf von Fabeck

28 ... Klimaänderungen so rasant wie noch nieNeue Forschungsergebnisse des Max-Planck-Institutes für Meteorologie: Susanne Jung

9 ..... Naturverträgliche FreiflächenanlagenEine Vereinbarung zwischen UVS und NABU mit Kommentar des SFV

11 ... Freiflächenanlagen schießen wie Pilze aus dem Boden!Unnötige Projekte, unsichere Renditen - Reaktion auf UVS/NABU-FreiflächenempfehlungMartin Creuzburg

Kampf der Stromwirtschaft gegen die Erneuerbaren

12 ... Windanlagen unökologisch?Entkräftung des Vorurteils, dass Windkraft keine fossilen Energien einsparen:Wolf von Fabeck

11 ... Bereitstellungsgebühr für nicht abgenommenen EE-StromÜberfällige Gesetzesänderung gegen Anschlussverweigerung - Ein Vorschlag des SFV zurVerbesserung der Investitionssicherheit für Erneuerbare Energien: Wolf von Fabeck

23 ... Treiben die Erneuerbaren tatsächlich den Strompreis in die Höhe? Was ist derVersorgungsbeitrag der Erneuerbaren? Wie steht es mit den Arbeitsplätzen?„Einfluss der Erneuerbaren Energien auf die Strompreisbildung“ und„Erneuerbare Energien in Zahlen“: Petra Hörstmann-Jungemann

Energiesteuer zur Verringerung der Arbeitslosigkeit

14 ... PresseberichtKurz und prägnante Zusammenfassung des Energiesteuer-Vorschlages: Joachim Rubner

14 ... Chancen für unseren Energiesteuer-VorschlagWarum der SFV so sicher ist, dass eine Besteuerung der Energie sinnvoller ist als eineAbgabenlast auf Arbeitskräfte: Wolf von Fabeck

15 ... Sonderheft „Arbeitsplätze und soziale Gerechtigkeit - Aber wie“ neu aufgelegt

Inhaltsverzeichnis

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5Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Inhaltsverzeichnis

Verbraucherschutz

16 ... Es ist schon mal ein Meister vom Himmel gefallen...Über Sicherheitsbestimmungen bei der Installation von PV-Anlagen: Susanne Jung

21 ... Bundesweite Aufnahme von PV-Stromerträgen im InternetNeue Möglichkeiten durch Erweiterungen: Dieter Kaunat

24 ... Schutz gegen mindere Qualität durch das BGB(Seite 24 mittlere Spalte im Rechenschaftsbericht) Informationsarbeit des SFV

SFV-Internes

24 ... Rechenschaftsbericht des SFV für das Vereinsjahr 2004 / 2005Zum Boom der SolarenergieVerbraucherschutzaktivitätenZum Abwehrkampf der Stromwirtschaft gegen das EEG, z.B. Markteinbindung derErneuerbaren EnergienGutachten zu Europarechtlichen Auswirkungen von RECSVorschlag für ein StromspeichergesetzLokale InitiativenKommentar zur BundestagswahlMitgliederzahlenPolitische Forderungen für das nächste Vereinsjahr

27 ... Mitgliederversammlung 2005 und RahmenprogrammTagung „Höhere Energiesteuern und niedrige Lohnkosten“ Vorträge durch ReinerKümmel, Jürgen Grahl, Wolf von Fabeck, Gerhard Hübener, Hans-Josef Fell

Nachrichten

ab 28... Klimaänderungen so rasant wie noch nieSolare Baupflicht in Neubauten - Aktueller StandArchitekturwettbewerbDeutsche Kohlekraftwerke - größte Dreckschleudern EuropasVorsicht vor BilligstromanbieternErneuerbare Energien in Korea

Leserbriefe

30 ... Glaubwürdigkeit der ParteienArbeitsplätze und soziale GerechtigkeitVerantwortung der Autofahrer

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6Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Mit Kompromissen gegen Hurrikane?Temperaturanstieg nicht hinnehmbarVon Wolf von Fabeck

Die Vielfalt möglicherKatastrophen

Kennen Sie den Unterschied zwischenHurrikan, Taifun, Zyklon und Tornado?Hat ein Tornado ein „Auge“? Explodie-ren Häuser aufgrund der Druckunter-schiede, wenn ein Tornado über sie hin-wegzieht? Sind wir in Deutschland si-cher? Mit solchen und ähnlichen Fragenwerden wir uns in Zukunft häufiger be-fassen müssen.

Zunächst einmal eine Klärung der Be-griffe: Hurrikane, Taifune und Zyklonegehören zu den tropischen Wirbelstür-men. In Amerika werden sie „Hurricans“und in Asien werden sie „Taifun“ oder„Zyklon“ genannt. Sie entstehen überdem Meer. Tornados hingegen könnenauch über dem Land und in unseren Brei-tengraden entstehen.

Tornados, Wind- undWasserhosen

„Tornados“ sind erkennbar an demspektakulären „Wolkenrüssel“, der sichbis zur Erde erstreckt. Sie können aufihrem Weg über das Land begrenzte,mehrere hundert Meter breite Schneisender Verwüstung schlagen. Die Tornados

Den Antriebsmotor solcher Wirbelstür-me kann man sich wie folgt erklären:Wassermoleküle (H

2O) haben ein gerin-

geres Molekülgewicht als Moleküle vonStickstoff (N2) oder Sauerstoff (O2), ausdenen die Atmosphäre im Wesentlichenbesteht. Verdunstetes Wasser (Wasser-dampf) mischt sich mit Luft und diesesspezifisch leichtere Gemisch steigt in derAtmosphäre so lange nach oben, bis eskondensiert und Wolken oder Regen bil-det. Aber erst über 26 Grad CelsiusMeeresoberflächentemperatur reicht dieEnergie der verdunstenden Wassermen-ge aus, einen tropischen Wirbelsturmentstehen zu lassen:

Unter dem aufsteigenden Wasser-dampf-Luftgemisch ist der Druck gerin-ger (Tiefdruckgebiet). Luftmassen strö-men deshalb von allen Seiten ins Zen-trum, nehmen dabei auf ihrem Weg überdas Meer weiteren Wasserdampf auf undwerden schließlich vom aufsteigendenWasserdampf nach oben mitgerissen.

Die Rotation des entstehenden tropi-schen Wirbelsturms wird durch die Erd-rotation verursacht. Die von der Seiteheranströmenden Luftmassen bringenden Drehimpuls der Erddrehung mit, derbeim Zusammenströmen infolge desPirouetteneffekts zur höheren Winkel-geschwindigkeiten führt. Deshalb dre-hen sich die tropischen Wirbelstürme(wie alle Tiefdruckgebiete) im gleichenDrehsinn wie die Erde selber, nur mit

entstehen an Gewitterfronten, auch anLand. Sie sind besonders häufig in Te-xas, aber sie können auch in Europa auf-treten. Bei uns werden sie auch „Wind-“oder „Wasserhosen“ genannt.

Die Tornado sind mehrere Größenord-nungen kleiner und auch kurzlebiger alsein tropischer Wirbelsturm. Die Antriebs-energie der Tornados stammt aus denTemperaturunterschieden einer labilenLuftschichtung (oben kalt - untenwarm). Infolge der Zentrifugalkraft derrotierenden Luftmassen entsteht im In-neren der Tornados ein Unterdruck, derdie Luftfeuchtigkeit zum Kondensieren,d. h. zur Nebel- bzw. Wolkenbildungbringt. Im Inneren eines Tornados kannman also kein Loch in den Wolken (ein„Auge“) sehen. Der infolge des Nebelssichtbar werdende Teil des Tornados(der Wolkenrüssel) ist nur der innersteTeil. Die weiter außen rotierenden Luft-massen, in denen das Wasser noch nichtkondensiert, bleiben unsichtbar.

Der im Inneren eines Tornados herr-schende Unterdruck soll angeblich Häu-ser, über die der Tornado hinwegzieht,zum Explodieren bringen, weil die in ih-nen befindliche Luft nicht schnell genugaus Fenstern und Türen entweichenkann. Doch dieser Effekt, falls er über-haupt auftritt, ist völlig nachrangig ge-genüber dem gewaltigen Staudruck, mitdem die andrängenden Luftmassen dasGebäude schon vorher niederreißen. InTornados können immerhin Luftge-schwindigkeiten von mehreren 100 Stun-denkilometern auftreten und das bedeu-tet eine unglaubliche Zerstörungskraft -der Staudruck nimmt mit der 2. Potenzder Windgeschwindigkeit zu.

Tropische Wirbelstürme

Die ungleich größeren, landesweitenVerwüstungen, die von tropischen Wir-belstürmen verursacht werden können,sind nach dem Wirbelstürmen „Katrina“„Stan“ und „Wilma“ besonders in die Auf-merksamkeit der Öffentlichkeit geraten.

Die Verantwortung der Umweltverbände

Tornado Foto: Münchner RückHurrikan: Das „Auge“ hat einen Durch-messer von ca. 50 km Foto: Münchner Rück

7Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

höherer Winkelgeschwindigkeit; auf derNordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn(von oben gesehen). Direkt am Äquatorkönnen solche Wirbelstünne nicht in Ro-tation geraten, da die heranströmendenLuftmassen keine relevante Drehimpuls-komponente mitbringen.

Ein tropischer Wirbelsturm erstrecktsich über ein so weites Gebiet, dass ernur aus dem Weltraum zur Gänze über-blickt werden kann. In seiner Mitte be-findet sich das „Auge“, eine wolkenfreieund fast windstille Region. Um das Augeherum tobt der Sturm mit mehreren hun-dert Stundenkilometern Windgeschwin-digkeit, schiebt riesige Wassermassenvor sich her und richtet gewaltige Zer-störungen an, wenn er auf das Festlandtrifft.

Die tropischen Wirbelstürme brauchenalso zur Entstehung- einen ausreichenden Abstand (etwa 500km) zum Äquator,- eine ausreichend große Meeresfläche,auf der sie Energie „tanken“ können,- eine Oberflächentemperatur des Was-sers von mehr als 26 Grad Celsius.

Weitere Informationen zu Hurrikanefinden Sie bei http://de.wikipedia.org/wiki/Hurrikan#Entstehungsweise_und_Lebenszyklus.

Was haben Hurrikane mit derKlimakatastrophe zu tun?

Bekanntlich steigen aufgrund derTreibhausgasemissionen die Temperatu-

ren und auch die Wassertemperaturenweltweit an. Bei höheren Meeres-temperaturen können die tropischen Wir-belstürme noch höhere Zerstörungs-kräfte entfalten, weil die Wassertempe-ratur der Meeresoberfläche die Energiefür den Wirbelsturm liefert. Wenn dieMenschheit also Katastrophen nochschlimmerer Art als bei „Katrina“, „Stan“und „Wilma“ nicht geradezu heraufbe-schwören will, muss sie die weitere Er-wärmung der Meeresoberfläche verhin-dern.

Wie werden Politiker über dieHandlungsnotwendigkeiteninformiert?

Die Politik müsste also handeln, so-fort und energisch. Doch was geschiehttatsächlich? Wie werden die Handlungs-notwendigkeiten den Politikern übermit-telt? Das Intergovernmental Panel onClimate Change (IPCC) forderte eine Re-duktion der CO2-Emissionen um 80 %in den nächsten 50 Jahren und erweck-te so den falschen Eindruck, dass dieseine ausreichende Maßnahme sei, ob-wohl doch jede weitere Erwärmung derMeeresoberfläche die Zerstörungen nochverschlimmern würde. Die genannte For-derung ist also bereits ein Kompromisszwischen dem naturwissenschaftlich Er-forderlichem und der politischen Träg-heit. Und was machen Politiker aus die-ser unzureichenden Forderung? Politikersind gewöhnt, in Verhandlungen mit ih-

Klimaschädliches CO2 einlagern?Umweltexperten warnen: Schritt in die falsche Richtung Von Wolf von Fabeck

Das Intergovernmental Panel ofClimate Change (IPCC) hat sich EndeSeptember bei einem Treffen in Mont-real auch mit der Frage befasst, ob dieEinlagerung von CO

2 in großen Tiefen

zwischen 800 und 3.000 Metern, in auf-gelassenen Bergwerken oder auf demMeeresgrund die Treibhausgas-problematik verringern könne. DieKlimaexperten bejahten diese Frage. DenIPCC-Angaben zufolge könnten zwi-

ren Gegnern Kompromisse auszuhan-deln. Dementsprechend sieht das Kyoto-Protokoll noch weniger stringente Maß-nahmen vor: Die Industriestaaten sollenden Ausstoß von CO

2, Methan, N

2O und

drei weiteren industriellen Treibhaus-gasen bis zur Verpflichtungsperiode2008-2012 um durchschnittlich 5,2 %weniger gegenüber 1990 verringern.Entwicklungsländer werden von diesenVerpflichtungen ausgenommen.

Wo bleiben dieUmweltverbände?

Die Natur lässt sich natürlich nicht aufKompromisse ein. Es ist deshalb sinn-los, wenn Umweltverbände sich die un-zureichenden Kyoto-Forderungen zu Ei-gen machen. Auch die deutschen Ver-pflichtungen für den Emissionshandelreichen keineswegs aus. Politiker aberwerden durch das Beharren der Umwelt-verbände auf diesen unzureichenden For-derungen zu dem Glauben verleitet, siebrauchten nicht mehr zu tun.

Umweltverbände müssen deshalbohne Einschränkung ungekürzt das for-dern, was notwendig ist, ihre Forderungallgemeinverständlich begründen und je-des Zurückbleiben der Politik gegenüberdiesen Notwendigkeiten nachhaltig an-prangern. Notwendig ist:- Ein Verbot des Neubaus fossiler Kraft-werke.- Der vollständige und schnellstmögli-che Umstieg auf Erneuerbare Energien.

schen 220 und 2.200 Mrd. Tonnen CO2

bis 2100 gelagert werden. Die Kostenbeliefen sich laut IPCC zwischen 15 und75 Dollar pro Tonne für die Ausfilterungund weitere ein bis acht Dollar je 250Kilometer Transport. Die Kosten für dieVerbringung in die Endlager lägen je nachMethode zwischen 50 Dollar-Cents und100 Dollar pro Tonne. Die Fragen derMachbarkeit, der Nachhaltigkeit und derBezahlbarkeit wurden offenbar als lös-

bar vorausgesetzt. Einige Wissenschaftlerhaben sich bereits zu Wort gemeldet.

Dass die Einlagerung des CO2 nichtso einfach ist wie es sich anhört, erklärtHerbert Formayer von der Universi-tät für Bodenkultur Wien (http://www.boku.ac.at) Formayer räumte ineinem Interview zwar ein, dass dies eineMöglichkeit sei, rasch CO

2-Reduktionen

umzusetzen. „Eine nachhaltige Metho-dik ist das allerdings nicht.“, meint

Die Verantwortung der Umweltverbände

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:117

8Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Formayer. Man halse sich damit neueProbleme auf. Die Problematik sei ähn-lich wie die Lagerung von Atommüll.

„Das ist wieder eine End-of-the-Pipe-Lösung.“, kritisiert Karl Schellmann,Klimaexperte der ÖsterreichischenUmweltorganisation GLOBAL 2000(http://www.global2000.at) die Idee.„Die alten Strukturen werden Aufrechterhalten, anstatt sie zu verändern. VonNachhaltigkeit kann keine Rede sein“.Der Umweltschützer kritisiert massiv,dass für die Umsetzung und technologi-

sche Lösung der CO2-Lagerung viel Geldausgegeben werde, anstatt auf erneuer-bare Energien - insbesondere die massi-ve Förderung von Solartechnologie-Lö-sungen - zu setzen. Seiner Meinung nachführt kein Weg daran vorbei, den tatsäch-lichen Kohlendioxid-Ausstoß zu verrin-gern.

Anmerkung des SFV:

Die Bedenken von Formeyer und Schell-mann teilen wir in vollem Umfang. Diegenannten Kosten für die Ausfilterung,den Transport und das Verbringen des

CO2 in die Endlager würden zu einerVerteuerung des Stroms zwischen 2 bis20 Cent/kWh führen und damit das Ver-fahren unwirtschaftlich machen. Schonaus diesem Grund wird das Verfahrennicht eingesetzt werden. Der eigentlichschlimme Effekt dieses Vorschlages istjedoch die Tatsache, dass Politiker undÖffentlichkeit mit dieser angeblichenLösungsmöglichkeit verunsichert wer-den, ob es denn wirklich notwendig sei,die Energieversorgung mit voller Kraftauf Erneuerbare Energien umzustellen.

Mit halben Sachennicht zufrieden geben

Fossile Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen verzögern die EnergiewendeVon Wolf von Fabeck

Eine Pressemeldung der vergangenenTage: Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) unterstützt das vonGreenpeace vorgelegte Konzept einerAlternative zur Errichtung des RWE-Braunkohlekraftwerks Neurath. Green-peace schlägt darin vor, die geplante 2000Megawatt-Anlage durch eine Kombina-tion aus Anlagen mit hocheffizienterKraft-Wärme-Kopplung (KWK), Stromaus erneuerbaren Energien, Energieein-sparcontracting in der Industrie und einErdgas-Regelenergiekraftwerk zu erset-zen. „Mit halben Sachen, wie dem Er-satz alter Braunkohlekraftwerke durchneue dürfen wir uns nicht mehr zufrie-den geben.“ heißt es weiter in der Mel-dung.

Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung hat Recht mit seiner letztenAussage, aber er sollte sie auch auf seineigenes Konzept anwenden: Kraft-Wär-me-Kopplung (KWK) gibt es einerseitsmit fossilen Energieträgern, andererseitsaber auch mit Biomasse. Warum setztder B.KWK noch immer auf fossile En-ergieträger?

Zugegeben, bei KWK wird die gleicheMenge Energie mit 30 oder 40 Prozentweniger Kohle erzeugt. Aber ist dies eineÜBERLEBENSSTRATEGIE?

Befragen wir den berühmten Über-

lebenskünstler Robinson Crusoe:

Er wird durch einen Sturm auf einemenschenleere Insel verschlagen. Unterden geretteten Nahrungsmitteln findensich mehrere Säcke mit Kartoffeln.Wenn Robinson Crusoe seine Kartoffel-vorräte aufgegessen hat - gleichgültig wiesparsam er lebt - wird er letztlich ver-hungern. Robinson hat zwei Möglichkei-ten:

Entweder: Er wartet auf das rettendeSchiff. Tag für Tag hält er Ausschau,damit er ggf. ein Feuer als Notsignalanzünden kann. Die Kartoffeln ver-braucht er so sparsam wie möglich.

Oder: Robinson verlässt sich nicht dar-auf, dass ein Schiff zufällig in die Näheder entlegenen Insel gerät. Er pflanzt dieKartoffeln sofort als Saatkartoffeln einund behält nur einen kleinen Notvorratfür die Zeit bis zur Kartoffelernte. SeineNahrung verbessert er in der Sommer-zeit als Sammler und Jäger.

Das Beispiel zeigt uns: Nur wer aufHilfe von außen hoffen kann, auf ein ret-tendes Schiff, auf die technische Reifeder Kernfusion oder auf ein anderesWunder, wird den Verbrauch seiner be-grenzten Vorräte an fossilen Energienfortsetzen. Wer keine Hilfe erwartenkann, kümmert sich energisch um die

Umstellung seiner Energie- oderNahrungsversorgung auf ein anderesPrinzip.

Diese Überlegungen zugrunde gelegt,ist der vorgeschlagene weitere Ausbauder fossilen KWK eine Fehlentscheidung.

• Volkswirtschaftlich gesehen: Eine Ver-schwendung von finanziellen Ressour-cen. Die vorhandenen finanziellen Mittelwürden besser in den Ausbau der Er-neuerbaren Energien gesteckt.

• Handelspolitisch gesehen: Fortsetzungder Abhängigkeit von Energieimporten.

• Ökologisch gesehen: Lediglich eine Ver-langsamung, aber keine Beendigung desCO2-Anstiegs in der Atmosphäre.

• Energiepolitisch: Ein Zementieren derzentralen Kraftwerkstechnik. In nichtallzuferner Zukunft werden die Betrei-ber der dann noch nicht abgeschriebe-nen fossilen KWK-Anlagen - aus wirt-schaftlichen Gründen - die vehementenGegner eines forderten Ausbaus der Er-neuerbaren Energien sein.

• Psychologisch: Demonstration der Mut-losigkeit, des mangelnden Vertrauens indas Potenzial der Erneuerbaren Energi-en.

Fazit: Fossile Kraft-Wärme-Kopplungverzögert die Energiewende.

Die Verantwortung der Umweltverbände

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:118

9Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

NaturverträglicheFreiflächenanlagen?

Zwischen Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) und NaturschutzbundDeutschland (NABU) wurde eine Vereinbarung zu Freiflächenanlagen getroffen - sie istunten angehängt. Dazu eine Grundsatzerklärung und ein Kommentar des Solarenergie-Fördervereins Deutschland

Photovoltaik-Freiflächenanlagen inMitteleuropa sind eine Fehlentwicklung.Sie sind weder zur CO

2-Einsparung noch

zur Entwicklung der Solartechnik not-wendig.

Anders als bei Nutzung der Wind-energie, die zur vollen Wirksamkeit aufAufstellungsorte in der unbebauten Land-schaft nicht verzichten kann, erzielenPhotovoltaikanlagen auf Gebäuden be-ste Wirkungsgrade.

Die weitere Entwicklung derPhotovoltaik geht von Freiflächenan-lagen zu Gebäudeanlagen. Zukünftig solldie Gebäudehülle zugleich einen Wit-terungsschutz und eine zweite Funktionals photovoltaisch aktive stromerzeu-gende Oberfläche erfüllen. In dieserDoppelfunktion liegt auch eine wesent-liche Preissenkungsmöglichkeit, die beiFreiflächenanlagen nicht gegeben ist.

Ein Engpass bei Dach- und Fassaden-flächen sowie Lärmschutzwänden istnicht abzusehen.

Die derzeitige Nachfrage nach Solar-modulen für Gebäudeanlagen kanndurch die derzeitige Solarmodul-produktion nicht voll erfüllt werden.Derzeit nehmen sogar die Groß-bestellungen für Freiflächenanlagen denHausanlagen die knappen Solarmoduleweg.

Der tatsächliche Grund, warum trotzder genannten Nachteile Freiflächenan-lagen gebaut werden, wird gerne ver-schwiegen. Er liegt darin, dass es orga-nisatorisch leichter ist, für Großanlagenauf Freiflächen Geldgeber zu finden.

Ein finanzieller Vorteil für Großtechnikdarf jedoch kein Grund sein, warum Land-flächen durch Photovoltaikanlagen zugebautwerden müssen. Landflächen sind einknappes, nicht vermehrbares Gut.

Um eine Beschattung der PV-Anlage zu verhindern,musste eine 90 m breite Abstandsfläche außerhalbdes Zaunes geschaffen werden. Innerhalb des An-lagenzauns mussten weitere 5 ha Mischwald gero-det werden.

Von der Bevölkerung und vonder Natur wird unter dem Vor-wand des Klimaschutzes ein un-nötiges Opfer verlangt.

Die Vereinbarung zwischenUVS und NABU kommentiertder SFV wie folgt:

1. Die Vereinbarung stelltzwar in der grundsätzlichen Be-urteilung den Vorrang und dieBedeutung von gebäudegebun-denen Anlagen gegenüber Frei-flächenanlagen deutlich heraus.Sie vermeidet bedauerlicherweiseaber die Feststellung, dass Frei-flächenanlagen für die Weiterent-wicklung der Solartechnik, fürden Klimaschutz und zurRessourcenschonung unnötigsind.

Die im zweiten Teil der Ver-einbarung genannten Bedingun-gen zählen dann zumeist Selbst-verständlichkeiten auf, die zumTeil bereits im EEG genannt sindoder die ohnehin der bisherigenGenehmigungspraxis entspre-chen.

Auf der anderen Seite sind sielückenhaft. Es fehlt z. B. das Ver-bot, Wald zu roden. So kann derNABU auf seiner Internetseitemitteilen, der Solarpark Hemauerfülle die Kriterien von NABUund UVS. Das ist nun alles an-dere als eine Empfehlung für dievereinbarten Kriterien, denn beiHemau handelt es sich um eineFreiflächenanlage, bei der einenaturnahe Fläche in einen natur-ferneren Zustand versetzt wur-de. So wurden z.B. 5 ha Misch-wald weggeräumt (siehe Fotos).

Die 33000 Module sind in Einheiten von 12 Modulenin unregelmäßigen Reihen aufgeständert. Die Beton-fundamente wurden oberflächlich vor Ort gegos-sen, wobei Bodenunebenheiten und zukünftige Ver-werfungen nicht beachtet wurden.

Die mit Erde und Bewuchs getarnten ehemaligenMunitionsbunker sowie der nicht mehr benutzbareWachturm im Hintergrund wurden von der Betreiber-firma mit dem Gelände erworben. Abriss oder Sa-nierung ist im Finanzplan nicht enthalten.

Freiflächenanlage in Hemau

Fotos: Georg Engelhard Kommentar: Martin Creuzburg, SAMOS e.V.

Die Verantwortung der Umweltverbände

10Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Weitere Fotos im Internet unter:www.sfv.de/lokal/mails/wvf/hemaubi.htm

Die Erbauer von Hemau können sichnun sogar auf die Billigung des NABUberufen.

2. Die UVS hat keine Weisungs-

befugnis gegenüber den Erbauern vonFreiflächenanlagen.

Die sogenannte „Vereinbarung“ bindetdie Erbauerfirmen nicht; sie werdenweiter versuchen, Freiflächenanlagen anOrten und in der Weise, wo und wie siees für lukrativ halten, zu errichten. Der

Kampf gegen den Flächenverbrauchbleibt weiter den Menschen vor Ort über-lassen. Denen wäre besser geholfen,wenn der NABU ihnen Argumente ge-liefert, ihnen eindeutig erklärt hätte, war-um er Freiflächenanlagen ablehnt undwarum sie unnötig sind.

Vereinbarung zwischen Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) undNaturschutzbund Deutschland (NABU)

Kriterien für naturverträgliche Photovoltaik-FreiflächenanlagenBonn/Berlin im Oktober 2005

Photovoltaik ist eine der zukunftsträchtigsten Techniken zur NutzungErneuerbarer Energien. Sie ist auch für den Einsatz in unseren Brei-tengraden geeignet und bietet sich insbesondere für die dezentraleNutzung auf Hausdächern an. Die starke Förderung der Photovoltaikin Deutschland durch eine kostengerechte Einspeisevergütung imRahmen des seit dem Jahr 2000 bestehenden Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist daher zu begrüßen.

Seit der Novellierung des EEG in 2004 ist die Errichtung vonPhotovoltaikanlagen auch auf sogenannten Freiflächen ohne Größen-begrenzung zulässig. Einige Projekte mit Anlagengrößen von mehre-ren Megawatt sind bereits realisiert worden, weitere befinden sich inPlanung. Freiflächenanlagen sollen die Markteinführung derPhotovoltaik beschleunigen, sollen und werden jedoch nach überein-stimmender Auffassung von UVS und NABU gegenüber Anlagen aufoder an Gebäuden eine nachrangige Bedeutung behalten. Im Jahr2004 trugen Freiflächenanlagen zu rund 12-15 % zur neu installier-ten Photovoltaikleistung in Deutschland bei.

Da Photovoltaik-Freiflächenanlagen aus Sicht des Umwelt- und Na-turschutzes i.d.R. einen Eingriff in den Naturhaushalt und das Land-schaftsbild darstellen, sollten ihre Standortentscheidungen qualitati-ven Mindeststandards Rechnung tragen.

Um damit die Akzeptanz der Photovoltaik zu erhalten und zu fördern,haben sich NABU und UVS über einige Kriterien verständigt, die zurnaturgerechten Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen undzu deren Akzeptanz beitragen sollen.

Naturschutzinteressen müssen sowohl bei der Standortwahl als auchbei der konkreten Ausgestaltung der Anlage sowie bei deren Betriebbzw. begleitenden Maßnahmen Berücksichtigung finden.

Standortwahl

Ein Eingriff in Schutzgebiete ist auszuschließen. Ausnahmen hiervonsind nur in Naturparken sowie im Einzelfall in Landschaftsschutzge-bieten denkbar. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes istdie naturschutzrechtliche Eingriffsregelung abzuarbeiten, i.d.R. imRahmen eines landschaftspflegerischen Fachbeitrags. Befindet sichder Standort in einem IBA (Important Bird Area) bzw. faktischenVogelschutzgebiet, ist eine Verträglichkeitsprüfung in Anlehnung andie EU-Vogelschutzrichtlinie vorzunehmen.

Es sollen bevorzugt Flächen mit hoher Vorbelastung und geringernaturschutzfachlicher Bedeutung gewählt werden. Dies können zumBeispiel Flächen mit hohem Versiegelungsgrad oder hoher Boden-verdichtung sein. Werden Ackerflächen gewählt, so müssen diese zu-vor intensiv bewirtschaftet gewesen sein und im Zuge der Anlagen-realisierung in extensiv bewirtschaftetes Grünland umgewidmet wer-den.

Die Anlagen sollen keinen landschaftsprägenden Charakter haben,exponierte Standorte auf gut sichtbaren Anhöhen sollen daher gemie-den werden.

Ausgestaltung der Anlage

Der Gesamtversiegelungsgrad der Anlage darf inklusive aller Gebäude-teile nicht über 5 Prozent liegen. Eventuell vorgenommene Entsiegelun-gen können gegengerechnet werden. Unter den Modulen sind extensiverBewuchs und Pflege vorzusehen, die Aufständerung ist entsprechen zugestalten. Der Anteil der die Horizontale überdeckenden Modulflächedarf 50 Prozent der Gesamtfläche der Anlage nicht überschreiten.

Die Tiefe der Modulreihen beträgt maximal 5 Meter. Liegt sie über 3Metern, ist innerhalb der Modulreihen ein Regenwasserabfluss mit orts-naher Versickerung vorzusehen. Standortbezogen kann sich in diesemZusammenhang die Anlage eines Feuchtbiotops anbieten. Für nach-geführte Anlagen gelten die vorgenannten Einschränkungen nicht.

Wird Holz als Baustoff für die Aufständerungen gewählt, soll vorzugs-weise Holz heimischer Arten verwendet werden.

Die Einzäunung der Anlage ist so zu gestalten, dass sie für Kleinsäugerund Amphibien keine Barrierewirkung entfaltet. Dies kann durch einenangemessenen Bodenabstand des Zaunes oder ausreichende Maschen-größen im bodennahen Bereich gewährleistet werden. Der Einsatz vonStacheldraht ist insbesondere im bodennahen Bereich zu vermeiden.

Außerhalb der Einzäunung der Anlage soll i.d.R. ein mindestens 3 Meterbreiter Grünstreifen mit naturnah gestaltetem Heckenbewuchs vorgese-hen werden.

Die Ableitung des Stromes soll nicht mit der Installation neuer Freileitun-gen verbunden sein.

Betrieb

Die Pflege der Anlagenfläche erfolgt extensiv mit Schafbeweidung oderMahd. Der Einsatz synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowievon Gülle ist ausgeschlossen. Auch auf den Einsatz von Chemikalien beider Pflege von Modulen und Aufständerungen wird verzichtet.

Die Entwicklung des Naturhaushalts auf der Anlagenfläche wird miteinem geeigneten Monitoring regelmäßig dokumentiert.

Der vollständige Rückbau der Anlage nach Ablauf der Lebensdauer istzu gewährleisten.

Öffentlichkeitsbeteiligung

Örtliche Naturschutzverbände sollen bereits in einem frühen Stadium indie Planung einbezogen werden. Ihr Sachverstand kann maßgeblich dazubeitragen, das Projekt naturverträglich zu gestalten und so auch dieAkzeptanz zu erhöhen. Über die gesetzlichen Vorgaben hinaus soll zu-dem die Öffentlichkeit frühzeitig informiert und einbezogen werden. Miteiner freiwilligen Beteiligung der Öffentlichkeit durch den Investor kön-nen der örtlichen Bevölkerung nicht nur Informationen über die Anlageselbst sondern auch über ihre positive Wirkung für den Klimaschutz undeine nachhaltige Energieversorgung vermittelt werden.

Zur weiteren Akzeptanzsteigerung ist zudem vorzusehen, dass sich dieörtliche Bevölkerung am Finanzierungsfonds beteiligen kann.

Quelle: www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/energie/solarenergie/1.pdf

Die Verantwortung der Umweltverbände

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1110

11Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Bereitstellungsgebührfür nicht abgenommenen Strom aus Anlagen zur Stromerzeugung aus ErneuerbarenEnergien - Vorschlag zur Verbesserung der Rechtsposition der EinspeiserVon Wolf von Fabeck

Die Stromwirtschaft sabotiert dieUmsetzung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes an vielen Orten durch schlich-te Anschlussverweigerung. Die Gründe,die sie vorgibt, wechseln und überfor-dern die Fachkompetenz der Gerichte.E.DIS und Envia M verweigern z. B. denAnschluss von PV-Anlagen mit der Be-hauptung, ihr Hochspannungsnetz seibereits mit Windenergie überlastet. Seiteiniger Zeit verlangen sie den Einbau vonFunk-Rundsteuergeräten, mit denen siedie Einspeisung kleinster PV-Anlagenunterbrechen können.

In technischer Hinsicht ist dieses Vor-haben genauso „sinnvoll“, als würde derNetzbetreiber bei Überangebot vonStrom per Fernsteuerung einige Herd-platten zwangsweise einschalten.

In der Neufassung des EEG vom Au-gust 2004 sind zwar die gesetzlichenRegelungen bei Anschlussverweige-rungen deutlich verbessert worden, dochreichen sie in der täglichen Praxis nicht

aus. Solange eine Einspeisevergütungerst dann fällig wird, wenn Strom ein-gespeist wird, sitzen die Netzbetreiberam längeren Hebel. Sie brauchen die Ein-speisung nur durch eine Anschluss-verweigerung unmöglich zu machen.Im schlimmsten Fall riskieren sie einenZivilprozess, den sie - wenn er ganz un-glücklich läuft - durch einen außer-gerichtlichen Vergleich rasch beendenkönnen. Der Anlagenbetreiber hingegenträgt nicht nur das Prozesskostenrisiko,sondern er muss das Gericht davonüberzeugen, dass der Netzbetreiber -dessen technische Kompetenz voraus-gesetzt wird - wider besseren Wissensmit falschen technischen Argumentenden Anschluss verweigert.

Wir kommen deshalb auf unseren Vor-schlag aus dem Jahr 2004 zurück: Diegesetzliche Einführung einer Bereit-stellungsgebühr für nicht abgenomme-nen EEG-Strom. Bereitstellungsgebührensind in der Stromwirtschaft üblich und

stellen ein Entgelt für die Bereitstellungabrufbarer Leistung dar. Die von unsvorgeschlagene Bereitstellungsgebührmuss vom zuständigen Netzbetreibergezahlt werden, wenn er, aus welchenGründen auch immer, den Strom aus ei-ner betriebsfertigen EE-Anlage nicht ab-nimmt. Die Höhe dieser Gebühr mussder Einspeisevergütung entsprechen,damit der Anlagenbetreiber keinen wirt-schaftlichen Schaden erleidet.

Die Zahlung einer Bereitstellungs-gebühr setzt kein Verschulden des Netz-betreibers voraus. Bei einem eventuellenStreitfall geht es dann nicht mehr um dieAufklärung komplizierter technischerSachverhalte und eines möglichen Ver-schuldens, sondern um die Durchset-zung eines finanziellen Anspruchs.

Der Anspruch des Betreibers auf eineBereitstellungsgebühr sollte bei der näch-sten Novellierung des EEG in das Ge-setz aufgenommen werden.

... schießen wie Pilze aus dem BodenUnnötige Projekte, unsichere Renditen - Stellungnahme von Martin Creuzburg,Solarförderverein Regensburg e.V. (SAMOS e.V.)

Die Freiflächenanlagen schießen hierwie Pilze aus dem Boden. Oft werde ichum Stellungnahmen von interessiertenInvestoren gefragt.

In der Sache teile ich Ihre Skepsis (diedes SFV) gegenüber der Vereinbarungvon UVS und NABU voll, besonders dieUnnötigkeiten und das Überhandnehmengroßwirtschaftlicher Interessen.

In Verkaufsprospekten wird oft vonfragwürdig hohen Erträgen bestellterGutachter ausgegangen, Degradierungenverschwiegen und ein fiktiver Wieder-verkaufswert eingerechnet. Auch sind

oft Agio und sonstige Zusatzkosten ver-steckt. Der Kommanditist oder Investorsteht immer an letzter Stelle bei der Aus-schüttung. Die angegebenen Renditensind deshalb, wie bei vielen Wind-projekten auch, viel unsicherer als es derEindruck vermittelt.

Der Wille des Gesetzgebers, dieFreilandanlagen nur als Übergangslösungzur Beschleunigung der Markteinführungzuzulassen, kommt sowohl in der ver-minderten Vergütung als auch deren zeit-lichen Limentierung im EEG zum Aus-druck. Mit finanz- und verkaufstechni-

schen Manipulationen wird aber diesegewollte Stellungnahme umgangen, zuLasten der dezentralen Gebäudeinte-gration. Die Übergangszeit zur Markt-belebung ist bereits heute abgelaufen.Davon sehe auch ich in der Vereinba-rung nichts: „... Freiflächenanlagen sol-len die Markteinführung der Photovoltaikbeschleunigen...“, obwohl der Nachsatz“... sollen und werden jedoch nach über-einstimmender Auffassung von UVS undNABU gegenüber Anlagen auf und anGebäuden eine nachrangige Bedeutungbehalten...“

Die Verantwortung der Umweltverbände / Kampf der Stromwirtschaft gegen die Erneuerbaren

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12Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Karikatur: Gerhard Mester

Windanlagen unökologisch?Stellungnahme des SFV zu einem böswilligen Vorwurf

Der Vorwurf

Von angeblichen Experten der Ener-giewirtschaft wird häufig behauptet,Windanlagen seien ökologisch wertlos,weil ihre Leistung nicht gesichert sei.Deshalb müssten aus Gründen derVersorgungssicherheit ständig Kohle-kraftwerke gleicher Leistung unterDampf gehalten werden, ohne dass ihrStrom benötigt wird. Somit werdeBrennstoff vergeudet.

Diese Behauptung ist in mehrfacherHinsicht falsch!

Gesamtleistung ändertsich nur langsam

Es ist nicht sachgerecht, mit den ra-schen Leistungsschwankungen einzelnerWindräder zu argumentieren. Sturm-fronten oder einzelne Windböen kom-men nicht gleichzeitig bei allen Windrä-dern eines Landes an. Dazwischen lie-gen Stunden! Die Leistungs-schwankungen glätten sich bei ihrerSummierung. Die Summen-Leistung al-ler Windräder ändert sich nur gemäch-lich und ist mit Hilfe des Wetterdienstesgut zu prognostizieren. Die prognosti-zierte Leistung der Windräder kann so-

mit sogar im „Fahrplan“ für die Mittel-lastkraftwerke berücksichtigt werden.Dieser Fahrplan wird jeweils am Tagzuvor erstellt und berücksichtigt das vor-aussichtliche Verhalten der Verbrauchergenauso wie die zu erwartenden Erträgeder Windanlagen.

Bei Prognosefehlern kommt es entwe-der zu einem Überangebot oder zu ei-nem Mangel. Weil aber die landesweiteGesamtleistung der Windenergie sich nurlangsam ändert, bleibt ausreichend Zeitfür eine Korrektur. Insofern sind die Ver-hältnisse erheblich günstiger als beimschlagartigen ungeplanten Abschalteneines konventionellen Großkraftwerks.

Maßnahmen gegen unerwar-teten Leistungsrückgang

Anklagend weisen die angeblichen Ex-perten der Stromwirtschaft darauf hin,dass ständig einige Regelkraftwerke imangedrosselten Betrieb bei voller Brenn-stoffzufuhr mitlaufen und dabei einengroßen Teil ihrer thermischen Energieverschenken müssen, damit sie im Not-fall innerhalb von Sekunden durch Öff-nen der Drossel zusätzliche Energie lie-fern können. Hier handelt es sich um eineFalschdarstellung. Schon die Bezeich-

nung „angedrosselter Betrieb“ ist eine Ir-reführung, weil der Begriff „Drosselung“die Vermutung bekräftigt, dass es zu Ver-lusten kommt. Kradtwerksbetreiber spre-chen von „Teillastbetrieb“. Der Teillast-betrieb, z.B. mit 40% der Nennleistung,besteht darin, dass das Kraftwerk nachvertraglicher Vereinbarung mit dem regel-verantwortlichen Übertragungsnetz-betreiber nicht mit voller Brennstoffzu-fuhr gefahren wird, etwa wie ein Auto,bei welchem das Gaspedal nicht volldurchgetreten ist, und welches deshalbnicht mit Höchstgeschwindigkeit fährt.Der Brennstoffverbrauch ist dann ent-sprechend geringer. Durch weiteres Öff-nen der Dampfventile und gleichzeitigesErhöhen der Brennstoffzufuhr kann dieLeistungsabgabe schlagartig erhöht wer-den.

Bisweilen wird Zweifel daran laut, obwirklich eine „schlagartige“ Erhöhungder Leistungsabgabe möglich ist. Des-halb die folgende vereinfachte technischeErklärung:

In einem mit Volllast oder Teillast lau-fenden Dampfkraftwerk ist Energie anmehreren Stellen gespeichert:

• die kinetische Energie in den drehen-den Teile• die Druckenergie des Dampfs im Kes-sel und in den Rohrleitungen• die thermische Energie im Feuerungs-raum, in den Kessel- und Leitungs-wänden.

Wir gehen von Teillastbetrieb aus.

Zunächst ein Gedankenexperiment zurEinstimmung: Selbst wenn jetzt die Feue-rung abgestellt würde, reicht die gespei-cherte Energie aus, um noch über meh-rere Minuten Strom zu liefern, wobeidann natürlich der Druck und die Tem-peraturen unter den optimalen Wert ab-sinken und damit auch der Wirkungs-grad abnimmt. Schließlich würde auchdie Drehzahl absinken.

Durch Öffnen der Dampfventile könn-te man sogar nach Abschalten derBrennstoffzufuhr die abgegebene elek-

Kampf der Stromwirtschaft gegen die Erneuerbaren

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1112

13Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

trische Leistung noch erhöhen, wobeidann natürlich der Dampfdruck umsoschneller absinkt. Soweit das Gedanken-experiment.

Wenn die Leistung vom Teillastbetriebauf Volllastbetrieb erhöht werden soll,geschieht in der Praxis folgendes: Beimplötzlichen Öffnen der Dampfventilesteigt die auf die Turbinen geleiteteDampfleistung schlagartig an. Gleichzei-tig beginnen natürlich Druck und Tem-peratur des Dampfsystems zu sinken,z. B. von Nenndruck 70 bar auf 68 bar,und der Wirkungsgrad verschlechtertsich. Da aber gleichzeitig die Brennstoff-zufuhr erhöht wird, wird diese Druck-und Temperatursenkung in weniger alseiner Minute auf den üblichen Betriebs-wert zurückgeführt. Soviel zur Erklärungder Tatsache, dass in der Tat die Lei-stung „schlagartig“ gesteigert werdenkann.

Nun zurück zu einem Kraftwerk, wel-ches absichtlich in Teillast betrieben wird:Ein sehr, sehr kleiner energetischer Ver-lust tritt insofern ein, als im Teillastbetriebder Gesamt-Wirkungsgrad des Kraft-werks ein klein wenig absinkt. Doch zwi-schen 100 % Volllastbetrieb und 70 %Teillastbetrieb verringert sich der Wir-kungsgrad im Mittel nur um einen hal-ben Prozentpunkt, von 39 % (bei Volllast)auf etwa 38,5% (bei Teillast). Der an-geblich hohe Verlust an Brennstoffschrumpft somit auf einen halben Pro-zentpunkt.

Zudem ist zu bedenken, dass die be-reitgestellte Reserveleistung vorwiegendfür den Fall vorgesehen ist, dass einGroßkraftwerk, z. B. ein Atom-kraftwerk, plötzlich vom Netzgeht; nur zu einem sehr kleinenProzentsatz dient sie der Absi-cherung der Windenergie-leistung. Der tatsächlich derWindenergie zuzuordnende Ver-lust beträgt somit allenfalls einenwinzigen Bruchteil eines halbenProzentpunkts, also vielleicht einhundertstel Prozent der von derWindenergie gelieferten Leistung.

Für den Kraftwerksbetreiberergibt sich aus dem Teillastbetriebkein energetischer, sondern allen-falls ein finanzieller Nachteil, weil

die Kraftwerks-leistung (und damitdie Investition) nichtvoll ausgenutzt wird,und somit, im Ver-gleich zur Voll-Aus-nutzung, ein wirt-schaftlicher Verlusteintritt. Um diesenVerlust auszuglei-chen, ist es üblich,dass der Stromnetz-betreiber denKraftwerksbetreiberfür diese nicht ausge-nutzte Leistung bezahlen muss.

Ein Rückgang der Windleistung, derin der Summe nur langsam erfolgt, kannalso völlig unspektakulär von ganz nor-malen Kohlekraftwerken ausgeglichenwerden, die bis dahin noch nicht mit vol-ler Leistung Strom erzeugt haben undderen Brennstoffzufuhr erst im akutenBedarfsfall rasch erhöht werden muss.

Ungeplanter Stromüberschuss

Ungeplanter Stromüberschuss (wennmehr Wind weht als vorausgesagt) gehtebenfalls nicht verloren. Er wird zumAuffüllen der Pumpspeicherkraftwerkeverwendet. Es wird dann Wasser vomunteren ins obere Becken hochgepumptund steht dort zur Erzeugung wertvol-len Spitzenlaststroms bereit. 2003 wur-de von Vattenfall ein neues großesPumpspeicherkraftwerk von über 1000MW in Goldisthal im Thüringer Wald inBetrieb genommen. Außerdem werdendann Mittellastkraftwerke durch Vermin-

derung der Brennstoffzufuhr in ihrer Lei-stung zurückgenommen, und damit wirddirekt Brennstoff gespart.

Abwehrkampf gegendie Erneuerbaren Energien

Die Elektrizitätswirtschaft vergeudetkeine Energie, nicht einmal bei Wind-strom. Aber Jammern über die Erneuer-baren Energien gehört zur Öffentlich-keitsarbeit.

Ausblick

Derzeit gibt es genügend Kohle- undGaskraftwerke, die ihre Leistung erhö-hen können, wenn Wind- und Sonnen-energie aufgrund ungünstiger Wetterla-gen in ganz Europa nachlassen.

Bei weiterem Ausbau der ErneuerbarenEnergien müssen jedoch Kraftwerke derBioenergie und eine weiter zunehmendeZahl von Speicherkraftwerken diese Auf-gabe übernehmen. Derzeit sind sie dazunoch nicht in der Lage. Dies liegt nicht

an fehlenden technischen Mög-lichkeiten, sondern an der Tat-sache, dass Stromspeicherungbisher nur denElektrizitätsversorgungsunter-nehmen vorbehalten ist. DerGesetzgeber muss deshalb An-reize für alle Bürger zum be-darfsorientierten Einspeisen undzeitgerechten Speichern vonStrom bieten. Hier besteht poli-tischer Handlungsbedarf! DerSFV hat bereits einen Vorschlagfür ein Stromspeichergesetzgemacht. Im Rechenschaftsbe-richt auf Seite 25, rechte Spal-te, ganz unten, ist er erläutert.

Pumpspeicherwerk Goldisthal

Windpark Quelle unbekannt

Kampf der Stromwirtschaft gegen die Erneuerbaren

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1113

14Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Energiesteuer für mehr ArbeitIn der Aachener Zeitung wurde am 13.10.05 der folgende Pressetext von JoachimRubner veröffentlicht, der unseren Energiesteuer-Vorschlag kurz und prägnant zusam-menfasst.

+++ Pressestimme +++ Pressestimme +++ Pressestimme +++

Mit einem neuen Steuermodell will derSolarenergie-Förderverein Deutschland(SFV) mit Sitz in Aachen für mehr Be-schäftigung sorgen. So wie der Vereinvor 18 Jahren das mittlerweile europa-weit bekannte „Aachener Modell“ zur ko-stendeckenden Vergütung von Solar-strom erdachte, das dann Deutschlandzum Weltmeister in erneuerbaren Ener-gien machte, soll jetzt die Besteuerungvöllig revolutioniert werden. „Wenn wirwieder mehr Beschäftigung haben wol-len, müssen wir die Personalnebenkostenverringern. Der dringendste Schritt istdabei der Ersatz des bisherigen Arbeit-geberanteils der Sozialversicherungdurch eine Energiesteuer“, sagt Wolf vonFabeck, Geschäftsführer des SFV. DieAnsprüche der Arbeitnehmer an die So-zialversicherung blieben dabei im vollenUmfang erhalten. Der Staat selbst ga-rantiere mit Hilfe der neuen Energiesteuerdie Einzahlungen in Höhe des bisherigenArbeitgeberanteils. Er belaste somit dieUnternehmen nicht mehr nach der Zahlihrer Mitarbeiter, sondern nach dem En-ergieverbrauch. Im ersten Schritt solledazu der Arbeitgeberanteil der Sozialver-sicherung - bundesweit rund 195 Milli-arden Euro jährlich - durch eine zusätz-

liche Besteuerung auf Energie finanziertwerden. „Jede Kilowattstunde gewerb-lich genutzte Endenergie muss dazuknapp 12 Cent teurer werden. Dies erge-be sich aus dem gegenwärtigen gewerb-lichen Energieverbrauch“, hat vonFabeck ausgerechnet. Wenn aufgrundder Steuererhöhung der Energiever-brauch zurückgehe, müsse der Steuer-satz entsprechend erhöht werden.

Im Gegenzug zur Erhöhung derEnergiesteuer werden die Kosten derArbeit verringert. „Es wird also Gewin-ner bei den personalintensiven Unterneh-men und Verlierer bei den energie-intensiven Unternehmen geben. Die per-sonalintensiven Unternehmen stellen vie-le Mitarbeiter ein, die energieintensivenUnternehmen aber beschäftigen nur we-nig Personal und können deshalb auchnur wenig entlassen. Im Saldo wird so-mit die Zahl der Arbeitsplätze zuneh-men“, erklärt von Fabeck . Weil mit stei-genden Energiepreisen die Grundstoffeteurer würden, werde man Geräte mitkleinen Defekten wieder zur Instandset-zung bringen. Handwerksbetriebe hättendavon einen Vorteil. Weil die Personal-kosten sinken, könne der Staat mehrLehrer einstellen. Forschung, Sozialwe-

sen und Kultur seien personalintensivund würden Aufschwung bekommen.Die Energiesteuer bringe auch bei dennichtelektrischen Energieträgern einenPreisanstieg: 100 Cent pro Liter bei Die-sel, Benzin und Heizöl, 120 Cent proKubikmeter Erdgas wären mehr zu zah-len. Dieser Anstieg werde durch ein„Energiegeld“ ausgeglichen, das aus derEnergiesteuer abzweigt werde.

„Das Energiegeld erhält jeder, der mitseinem ersten Wohnsitz in Deutschlandgemeldet ist, vom Säugling bis zum Greis.Die Höhe ist für alle gleich und ent-spricht den Durchschnitts-Mehrkosteninfolge der Energiesteuer. Wer sparsa-mer mit Energie umgeht als der Durch-schnitt, hat somit einen finanziellen Vor-teil, wer mehr Energie verbraucht, hatNachteile. Dies ist ein Anreiz zumEnergiesparen auch im persönliche Be-reich“, so von Fabeck. Grob geschätztwürde die Steuer auf privaten Energie-verbrauch dann knapp die Hälfte derSteuereinnahmen auf gewerblichen Ver-brauch ergeben, d.h. etwa 97 Mrd. Euro.

Aufgeteilt auf knapp 80 Millionen Ein-wohner seien dies über 1200 Euro jähr-lich. So ergebe sich ein Energiegeld vonknapp 100 Euro pro Monat und Person.

Chancen für unserenEnergiesteuervorschlag

Warum der SFV so sicher ist, dass eine Besteuerung der Energie sinnvoller ist als eineAbgabenlast auf Arbeitskräfte Von Wolf von Fabeck

Gelegentlich werden wir gefragt, wel-che Chancen unser Vorschlag hat, denArbeitgeberanteil der Sozialversicherungzukünftig über Energiesteuern zu finan-

zieren und ein persönliches Energiegeldin Höhe von 100 Euro pro Kopf und Mo-nat auszuzahlen.

Der erste Teil unseres Vorschlages, dieEntlastung der Arbeitgeber von denLohnnebenkosten, trifft im Prinzip aufZustimmung bei den Unternehmern und

Energiesteuer zur Verringerung der Arbeitslosigkeit

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1114

15Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

allen politischen Gruppierungen.

Der zweite Teil unseres Vorschlages,ein persönliches Energiegeld von 100 Europro Person und Monat zum Ausgleich derzu erwartenden Energiepreissteigerungendürfte mehrheitsfähig sein, sofern dieGegenfinanzierung gesichert ist.

Die Gegenfinanzierung ist alsodas eigentliche Problem.

Wir sind die Einzigen, die den radika-len Vorschlag einer Gegenfinanzierungüber eine Energiesteuer wagen, weil wiruns sicher sind, dass der Produktions-faktor Energie - und ausschließlich die-ser Produktionsfaktor - die Leistungs-fähigkeit hat, eine solch gewaltige Steu-erlast ohne nachteilige Folgen zu tragen.Diese Erkenntnis ruht auf drei Säulen:

1. Die tägliche Erfahrung zeigt, dassEnergie im Produktionsprozess einen

erheblich höheren Beitrag leistet alsmenschliche Arbeitskraft. Man denkenur an die Wirkung eines Akku-schraubers, eines Presslufthammersoder eines Baukrans.

2. Ein fundamentaler Lehrsatz der Phy-sik (Erster und zweiter Hauptsatz derWärmelehre) besagt, dass Energie der„Antrieb“ für alles Geschehen auf die-ser Welt ist.

3. Empirische Untersuchungen durchProf. Kümmel und eine interdisziplinärbesetzte Arbeitsgruppe an der Uni Würz-burg mittels aufwendiger Zeitreihen-analysen und Kointegrationsanalyse be-stätigten, dass die Produktionselastizität(Produktionsmächtigkeit) der Energie diedes Produktionsfaktors Arbeit in denUSA, Deutschland und Japan im Zeit-raum von ca. 1960 bis heute bei weitemübertroffen hat.

Umgekehrt liegen die Faktorkosten derArbeit aber bekanntlich erheblich höherals die der Energie.

Der Arbeitsgruppe um ProfessorKümmel ist damit ein wissenschaftlicherNachweis für die Ursache der Arbeits-losigkeit gelungen: Es besteht ein stän-diger Anreiz zur Substitution von teurer,produktionsschwacher Arbeit durch bil-lige und produktionsmächtige Energie.Unser Vorschlag, die Arbeit finanziell zuentlasten, die Energie hingegen steuer-lich zu belasten, beseitigt somit direkt dieUrsache der Arbeitslosigkeit. Darin liegtdie große Chance für unseren Vorschlag.

Weitere Informationen finden Sie inunserem Solarbrief-Sonderheft „Arbeitund Soziale Gerechtigkeit“, das wir aufWunsch kostenlos zusenden, oder inunserem laufend aktualisiertenInternetbeitrag ww.sfv.de/lokal/mails/wvf/arbeitun.htm.

Unser Sonderheft„Arbeitsplätze und Soziale Gerechtigkeit - Aber wie?“

wurde überarbeitet

Den meisten unter Ihnen wird unser Sonderheft bereits bekannt sein. Es enthält3 wesentliche Aufsätze zum Thema Energiesteuern.

Das Sonderheft wird gern als Werbeexemplar an Freunde, Bekannte, Politikeroder Journalisten weitergereicht. Fast täglich gehen Bestellungen für zusätzli-che Exemplare bei uns ein. Da die 4. Auflage zügig vergriffen war, sind leiderWartezeiten entstanden. Eine neue, gründlich überarbeitete 5. Auflage liegt jetztzum Versand bereit. Wir danken allen Spendern, die den neuen Druck zur Fort-setzung der Aktion ermöglichten.

Ab sofort nehmen wir gern wiederIhre Bestellungen entgegen.

Des Weiteren bieten Wolf von Fabeck und Dr. Jürgen Grahl Vorträge zum Themaan. Bitte nehmen Sie bei Interesse Kontakt mit uns auf.

Über weitere Spenden zur Fortsetzung der Aktion würden wir uns freuen (PAXBank Aachen, BLZ 37060193, Kto 1005 4150 19).

Sonderheft „Arbeitsplätze und Soziale Gerechtigkeit“ (kostenlos, auch mehrere Exemplare möglich ........)

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(bitte deutlich schreiben)

Per Post, Fax oder E-Mail an:

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V., Herzogstr. 6, 52070 Aachen, Fax: 0241-535786, [email protected]

Energiesteuer zur Verringerung der Arbeitslosigkeit

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1115

16Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

VerantwortungslosQuelle: der Redaktion bekannt

*Arbeitsunfallstatistik 2003 des Hauptverbandesder gewerbl. Berufsgenossenschaften

Es ist schon mal ein Meister vom Himmel gefallen...

Was Bauherren über Sicherheitsbestimmungen bei der Installation von PV-Anlagenwissen müssen Von Susanne Jung

Jedes Jahr verunglücken in Deutsch-land ca. 150.000 Arbeiter bei Bauarbeitenmehr oder weniger schwer, ca. 100 da-von tödlich*. Der Bausektor ist damit derBereich mit den meisten Unfall- und To-desopfern. Die häufigsten Unglücke pas-sieren beim Absturz von Dächern, Lei-tern und Gerüsten.

Diese alarmierende Information sollteSolarinstallateure dringend zur Vorsichtmahnen. Denn - viel zu häufig werdendie Gefahren auf dem Dach falsch ein-geschätzt. Dabei kann es so schnell ge-hen: eine kurze Unaufmerksamkeit beieinem unter Zeitdruck ausgeführten Auf-trag, ein nicht durchtrittsicheres odernasses Dach, eine vermooste Dach-kante.... Dass Schwindelfreiheit undDacherfahrung bei weitem nicht ausrei-chen, wird einigen Installateuren erstnach einem dramatischen Unfallbewusst. Dabei gibt es zahlreiche Mög-lichkeiten, sich über sicherheitstechni-sche Bestimmungen zu informieren undPräventionsmaßnahmen zu ergreifen.

Bauherren glauben sich - irrigerweise- aus der Verantwortung, wenn der Auf-trag zur Installation der Solaranlage aneinen Elektrofachbetrieb übergeben wur-de. Der Fachbetrieb ist ihrer Meinungnach allein für die Einhaltung der Vor-schriften verantwortlich und in den Be-rufsgenossenschaften hinreichend ver-sichert.

Dass jedoch auch Bauherren vor OrtVerantwortung für die Einhaltung vonSicherheitsbestimmungen tragen, ist vie-len unbekannt und soll deshalb Themader nachfolgenden Ausführungen sein.

Pflichten des Bauherren

Es gehört nicht nur zu den Pflichteneines Bauherren, die Voraussetzungen ander baulichen Anlage zu schaffen, damitSolarinstallateure die „ihnen obliegendenSicherheits- und Gesundheitsschutz-pflichten“ erfüllen können (sieheBaustellenverordnung §§ 2 und 3 sowieDIN 1961 VOB Vergabe- und Vertrags-ordnung für Bauleistungen - Teil B: All-gemeine Vertragsbedingungen für dieAusführung von Bauleistungen, Abs. 4).

In den Landesbauordnungen der Bun-desländer ist zusätzlich verankert, dassBauherren „im Rahmen ihres Wirkungs-kreises“ dafür verantwortlich sind, öf-fentlich-rechtliche Vorschriften einzuhal-ten. Diese Verantwortung erstreckt sichauf eine sogenannte Überwachungs-pflicht im Rahmen ihrer Kenntnisse undMöglichkeiten.

In der nachfolgenden Darstellungwollen wir deshalb Bauherren eine Hil-festellung geben, wie sie dieser Verant-wortung gerecht werden können.

Wie sollten Sie vorgehen?

1. Keine Installation sollte starten, be-vor mit dem Installateur nicht über Si-cherheitsfragen gesprochen wurde. AufSeite 19 finden Sie deshalb eine Check-liste, mit deren Hilfe Sie Sicherheitsvor-kehrungen mit dem Installateur abklärenund schriftlich vereinbaren können.

2. Sprechen Sie Ihren Solarinstallateurdarauf an, dass bereits in der Planungs-phase der Solaranlage Vorkehrungen ge-troffen werden können, die bei Installa-tion und Wartung der Solaranlage kos-tensparend und effektiv zur Sicherheitbeitragen. Dies wären zum Beispiel:

- Einplanung von Wartungsgängen zwi-schen den Modulen oder Wahl von be-gehbaren Solarmodulen,

- Installation der Solarmodule nicht biszum äußersten Dachrand (auch zur Ver-meidung extremer Windbelastung),- Verwendung verschaltungsfreundlicherSysteme.

3. Wenn Sie während der Installationder Solaranlage anwesend sind, so kön-nen Sie die Einhaltung wichtiger Sicher-heitsbestimmungen überwachen. EinenÜberblick zu grundsätzlichen Bestim-mungen, die für Sie leicht einzusehenund zu beurteilen sind, finden Sie in derfolgenden Übersicht.

Natürlich ist neben dem Bauherren inerster Linie der Installateur verpflichtet,sich umfassend über alle gesetzlichenBestimmungen zu Arbeitsschutzmaß-nahmen bei Dacharbeiten und Elektro-installationen zu informieren. Ein Über-blick zu Gesetzen und Verordnungensowie Kontaktadressen der Berufsgenos-senschaften ist am Ende des Artikels zufinden.

Verbraucherschutz

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1116

17Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Bild 1: Bestimmung der Traufhöhe und Arbeitsfläche bei Dacharbeiten

1. Absturzsicherungen

a) Seitenschutz

Seitenschutz-Einrichtungen werden beiFlachdächern und Dächern bis 20° Nei-gung eingesetzt.

Die Höhe des Seitenschutzes mussmind. 0,95 cm - also bis zur Gürtelliniedes Arbeiters - betragen (siehe Bild 2).

b) Fanggerüst/Schutzwand/Gerüst

Bei Arbeiten auf einer Dachfläche miteiner Neigung > 20° bis ≤ 60°, einer Ab-sturzhöhe von über 3 m und im Rand-bereich des Daches (ab 1 m) müssenFanggeräte (Bild 3), Schutzwände (Bild4) oder Arbeitsgerüste (Bild 5) vorhan-den sein. Der zulässige Arbeitsbereichergibt sich aus Bild 4.Wichtig: Arbeiter, die Schutzwände an-bringen, müssen Anseilschutz benutzen.

c) Anseilschutz

Ein Anseilschutz ist bei der Installationvon Absturzeinrichtungen sowie beiNichtvorhandensein von Absturzein-richtungen aus arbeitstechnischen Grün-den zu verwenden (z. B. wenn für dieDacharbeiten weniger als 2 Personen-tage - 2 Personen arbeiten 1 Tag bzw. 1Person 2 Tage - benötigt werden).

Der Anseilschutz (Bild 6) sollte immer

Bild 4: Dachschutzwand

Bild 6: Anseilschutz

Die wichtigsten Sicherheitsbestimmungen im Überblick

Absturzsicherungen werden immerin Abhängigkeit von Dachneigung undAbsturzhöhe vorgeschrieben. Ab einerAbsturzhöhe (Traufhöhe bzw.Arbeitsflächenhöhe) von 3 m sindSchutzeinrichtungen zwingend vorge-schrieben (Bild 1). Es ist deshalb emp-fehlenswert, sich vorweg über diesewesentlichen Abmessungen des Hau-ses bzw. über die Höhe der Arbeitsflä-che zu informieren.

Bild 5: Seitenschutz bei Arbeiten in Rand-bereichen zum Ortgang eines Steildaches

Absturzsicherungen < 20° < 20° > 20° bis < 60° > 20° bis < 60° > 60° oberer bei Dacharbeiten Traufe + Randbereich Traufe + Pultdach-

Dachrand Dachmitte Dachmitte Ortgang Dachfläche abschluss Seitenschutz x x Fanggerüst/Schutzwand x x x x x x Anseilsicherung x x x x Arbeitsgerüste x x

Verbraucherschutz

*

* Ortgang siehe Bild 5

möglichst oberhalb des Benutzers, antragfähigen Bauteilen bzw. Anschlag-punkten befestigt werden. Das Verbin-dungsmittel (Seil/Band) muss bei Benut-zung straff gehalten werden. Die Seileund Bänder dürfen nicht über scharfeKanten gezogen, nicht geknotet oder be-helfsmäßig verlängert werden.

Bild 2: Seitenschutz am Flachdach

Bild 3: Dachfanggerüst

Ortgang

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1117

18Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Bild 10: Durchtritt-Schutz auf dem Dach

2. Leitern

a) Anlegeleitern (am Haus)

Anlegeleitern dürfen nur dann verwen-det werden, wenn der Standplatz auf derLeiter nicht höher als 7 m über der Auf-stellfläche liegt.

Bei einem Standplatz ab 2 m Höhe dür-fen nur Arbeiten geringen Umfangesausgeführt werden, bei denen

• das Gewicht der mitgeführten Werk-zeuge und des Materials 10 kg, die Wind-angriffsfläche 1 m² nicht überschreitet;

• Stufen oder Sprossen zuverlässig unddauerhaft mit Wangen und Holmen ver-bunden sind und gleiche Abstände ha-ben sowie nicht schadhaft sind;

• Anlegeleitern sicher aufgestellt sind(Bild 7);

• Anlegeleitern gegen Ausgleiten, Umfal-len, Abrutschen und Einsinken gesichertsind, z. B. durch Fußverbreiterungen,dem Untergrund angepasste Leiterfüße,Einhängevorrichtungen;

• Leitern nur an sichere Stützpunkte an-gelehnt sind und mindestens 1 m überdie Austrittsfläche hinausragen;

• Leitern im Verkehrsbereich durch Ab-sperrungen gesichert sind.

• Der Beschäftigte muss mit beiden Fü-ßen auf einer Sprosse stehen. Die ober-sten drei Sprossen dürfen nicht betretenwerden.

Wichtiger Hinweis: Wenn Solarmoduleüber 10 kg schwer oder über 1 m² großsind, dürfen sie nicht über Leitern, son-dern nur über Schrägaufzüge auf dasDach transportiert werden.

b) Auflageleitern (auf demDach)

Dach-Auflageleitern dürfen:

• nur bei Dachneigungen bis 75° verwen-det werden.

• Sie sind in Sicherheitshaken einzuhän-gen (nicht in die oberste Sprosse ein-hängen!). (siehe Bild 8)

• Der Standplatz des Installateurs mussunterhalb der Aufhängung liegen.

• Auflegeleitern dürfen nicht in die Dach-rinne gestellt werden.

3. DachdeckerstuhlFür Arbeiten auf mehr als 45° geneigtenDächern sind zusätzliche, besondere Ar-beitsplätze zu schaffen und zwar unab-hängig von den erforderlichen Absturz-sicherungen. Dachdeckerstühle müsseneingerichtet werden. (Bild 9)

Folgende Regeln sind zu beachten:

• Dachdeckerstühle dürfen mit höchstens150 kg (z. B. mit 2 Personen oder 1 Per-son und ein Solarmodul) belastet wer-den.

• Die Aufhängung des Dachdeckerstuhlsmuss mit Seilen oder Ketten und Dach-haken an tragfähigen Anschlagpunktenvorgenommen werden.

• An Dachdeckerstühlen darf keinSeitenschutz angebracht werden(Kippgefahr).

• Dachdeckerstühle und deren Tragmittelmüssen vor jedem Einsatz auf ihren ein-wandfreien Zustand überprüft werden.

4. Arbeiten auf nichtdurchtrittsicheren Dächernund Bauteilen

Da Wellplatten aus Asbestzement, Faser-zement oder Kunststoff nicht durch-trittsicher sein können, müssen Lauf-und Arbeitsstege (siehe Bild 10) einge-richtet werden, die mit Trittstufen ge-gen Verrutschen versehen sind.

5. Brandschutz

Wenn auf dem Dach Lötgeräte eingesetztwerden, muss ein Feuerlöscher vorhan-den sein (ABC-Löscher mit Lösch-pulver).

6. Glas

Wenn Solarmodule nicht trittfest sind,darf kein mechanischer Druck auf dieGlaskörper ausgeübt werden. Es kannzu Schnittverletzungen kommen.

7. Gefahrenbereicheabsichern

Bereiche, in denen Personen durch her-abfallende Gegenstände gefährdet wer-den können, müssen abgesperrt oderdurch Warnposten gesichert werden.

Bild 9: Dachdeckerstuhl

Verbraucherschutz

Bild 7: Anlegeleiter

Bild 8: Auflegeleiter, Befestigung, Dachhaken

Solarbrief0305.p65 31.10.05, 09:1618

19Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Standort der Solaranlage: ........................................................................

........................................................................

Leistung der Anlage: ............. kW

Installationsort: Dachmitte Dachrand Oberer Pultdachabschluss

Dachneigung: Flachdach < 20° > 20° - < 60° > 60°

Absturzhöhe bei Installation: > 3 Meter

Dachbeschaffenheit: Trittsicher Durchtrittsgefährdet(z. B. Wellplatten aus Asbestzement, Faserzement, Kunststoff

SicherheitseinrichtungenBereitstellung: vom Installateur bereitgestellt und im Installationspreis enthalten.

vom Installateur bereitgestellt, Zusatzkosten .......... Euro.

vom Bauherrn nach Absprache bereitgestellt.

Im Einzelnen: Anlegeleiter / Auflageleiter mit Sicherung ........................................................

Verwendung eines Schrägaufzugs ........................................................

Dachdeckerstuhl bei Dächern über 45 ° Neigung ........................................................

Arbeitsstege bei nicht durchtrittsicheren Dächern ........................................................

Brandschutz: ABC-Feuerlöscher ........................................................

Trittfeste Solarmodule (Sicherheitsglas) ........................................................

Wartungsgänge bei Installation vorgesehen ........................................................

Weitere Maßnahmen ........................................................

Absturzsicherung - ist ab 3 m Absturzhöhe zwingend! (Bestimmungen: siehe Tabelle unten)

Seitenschutz Fanggerüst/Schutzwand

Anseilschutz Arbeitsgerüst Dachdeckerstuhl

Installationsbetrieb (Name / Anschrift) Bauherr: (Name / Anschrift)

Datum, Unterschrift Datum, Unterschrift

ChecklisteSicherheit bei der Installation von PV-Anlagen auf Dächern

Bemerkungen

Dachneigung Solarinstallation am: Seitenschutz Fanggerüst/Schutzwand Anseilsicherung Arbeitsgerüste DachdeckerstuhlFlachdach Dachrand x< 20° Dachrand x x x< 20° Dachmitte x x> 20° bis < 60° Traufe + Dachmitte x x ab 45°> 20° bis < 60° Dachrand - Ortgang x x x> 60° Traufe + Dachfläche x x x ab 45°

Sicherheitsbestimmungen nach Berufsgenossenschaftlichen Regeln für Sicherheit - BGR 203

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1119

20Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Überblick zu Gesetzen, Vorschriften und Regeln für Installateure

Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) vom 7. August 1996 (BGBl. I S. 1246), zuletzt geändert durch Arti-kel 11 Nr. 20 des Gesetzes vom 30. Juli 2004 (BGBl. I S. 1950)

Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) vom 12. Dezember 1973 (BGBl. I S. 1885), zuletzt geändert durchArtikel 178 der Verordnung vom 25. November 2003 (BGBl. I S. 2325)

Unfallverhütungsvorschriften:

• BGV A1: Grundsätze der Prävention in der Fassung vom 1. Januar 2004

• BGV A3: Elektrische Anlagen und Betriebsmittel (bisherige VBG 4) vom 1. April 1979, Fas-sung vom 1. Januar 1997 mit Durchführungsanweisungen vom April 1997aktualisierte Fassung Jan. 2005

• BGV C 22: Bauarbeiten (bisherige VBG 37) vom 1. April 1977 in der Fassung vom 1. Januar 1997 mit Durchführungsanweisungen vom April 1993

• BGV D 36: Leitern und Tritte (bisherige VBG 74) vom 1. Januar 1993 in der Fassung vom 1. Januar 1997 mit Durchführungsanweisungen vom April 1995

Berufsgenossenschaftliche Regeln: z. B.

• BGR 165 - 175: Gerüste - Sicherheit, Auslegung, Anbringung

• BGR 198: Einsatz von persönlichen Schutzausrüstungen gegen Absturz (bish. ZH 1/709),April 1998

• BGR 203: Dacharbeiten (bisherige ZH 1/355) April 2000

Berufsgenossenschafts - Informationen: z. B.

• BGI 521: Leitern sicher benutzen (bisherige ZH 1/23) Ausgabe 2000

• BGI 526: Merkblatt für die Beurteilung der Begehbarkeit von Bauteilen (bisherige ZH 1/44)Ausgabe Oktober 1989

• BGI 807: Sicherheit von Seitenschutz, Randsicherungen und Dachschutzwänden (bisherigeZH 1/584) als Absturzsicherungen bei Bauarbeiten Oktober 2002

Umfassende Informationen erhalten Sie bei den Berufsgenossenschaften!

Berufsgenossenschaft für Feinmechanikund ElektrotechnikHauptverwaltung Köln

Gustav-Heinemann-Ufer 130, 50968 Köln

Tel.: 0221-3778-0, Fax: 0221-3778-1199

E-Mail: [email protected], Internet: www.bgfe.de

Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft

Hauptverwaltung Berlin

Hildegardstraße 28-30, 10715 Berlin

Tel.: 030-85781-0, Fax: 030-85781-500

E-Mail: [email protected], Internet: www.bgbau.de

Verbraucherschutz

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1120

21Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Bundesweite Aufnahme vonPV-Stromerträgen im Internet

Neue Möglichkeiten durch ErweiterungenVon Dieter Kaunat

Geschichte der Ertragsdaten-aufnahme

Am 26.11.2001 hat der SFV eineInternet-Anwendung in Betrieb genom-men, die der bundesweiten Aufnahmevon Monats-Stromerträgen aus PV-An-lagen, der statistischen Auswertung die-ser Daten und der Darstellung der Stati-stiken für die interessierte Öffentlichkeitdient. Diese Anwendung kann über dieSFV-Homepage www.sfv.de erreichtwerden. Seit nunmehr fast vier Jahrenist diese Internetpräsentation eine Infor-mationsquelle, die von vielen Betreiberndurch die unermüdliche Eingabe derMonatserträge gespeist und von sehrvielen Informationssuchenden genutztwird. Mittlerweile haben sich über 5.000Teilnehmer (Betreiber von PV-Anlagen)zum Mitmachen bei der Ertragsdaten-aufnahme angemeldet. Es wurden bereitsüber 100.000 Monats-Stromerträgeerfasst. Seit April 2004 bilden über 2.000Stromerträge die Basis für die Berech-nungen der monatlichen Durchschnitts-werte (seit November 2004 über 2.500pro Monat).

Ziel der Ertragsdatenaufnahme

Das Ziel der Internet-Ertragsdaten-aufnahme war und ist, Monats-Stromer-träge von vielen PV-Anlagen zu sam-meln, daraus regionale Durchschnitts-werte zu errechnen, und diese Werte derÖffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.Dadurch wird Betreibern von PV-Anla-gen die Möglichkeit gegeben,

• Übersichten der regionalen Erträge zuerhalten, um abschätzen zu können, wel-che Erträge von einer geplanten PV-Anlage in der jeweiligen Region zu er-warten sind.

• durch einen Vergleich mit dem regio-nalen Durchschnitt schon nach zwei bis

drei Monaten festzustellen, ob eine neuinstallierte PV-Anlage unerwarteter-weise unter diesem Durchschnitt liegt.

• regelmäßig den Ertrag einer PV-Anla-ge mit dem regionalen Durchschnitt zuvergleichen und so (Teil-) Ausfälle derPV-Anlage frühzeitig zu erkennen.

Darüber hinaus können auf denInternetseiten mehrere Arten von Über-sichten mit statistischen Aufbereitungender Daten abgerufen werden.

Auswahlmöglichkeitender Ertragsdatenaufnahme

Das folgende Bild 1 zeigt die zur Zeitmögliche Auswahl auf der Internetseiteder Ertragsdatenaufnahme (www.pv-er traege.de/pvdaten/sfvpv-main-entry.html):

Erweiterungender Ertragsdatenaufnahme

In den vergangenen Monaten wurdedie Internetpräsentation um zwei Punk-te erweitert, die seit August 2005 zur Ver-fügung stehen. Dabei wurden Anregun-gen von Teilnehmern und Nutzern auf-genommen und umgesetzt. Die neuenPunkte sind:

1. Übersichten zu PV-Anlagen mitselbst zusammengestellten Eigen-schaften

Nach einem Klick auf den Text „Über-sichten zu PV-Anlagen mit selbst zusam-mengestellten Eigenschaften“ auf derInternetseite der Ertragsdatenaufnahme(www.pv-ertraege.de/pvdaten/sfvpv-main_entry.html) wird eine Internetseiteangezeigt, die die folgenden Möglichkei-ten bietet:

Allen Interessenten steht derZugang zu folgenden Punkten offen:

Anmelden zum Mitmachen

Zugangsdaten (Kennwort) verloren/vergessen

Regionale Ertragsübersichten(PLZ-Bereiche 0-9

Regionale Ertragsübersichten(PLZ-Bereiche 01-99)

Bundesweite Ertragsübersichten

Neu: Übersichten zu PV-Anlagenmit selbst zusammengestelltenEigenschaften

Übersichten zu den PV-Anlagen

Gesamtzahlen zu den teilnehmendenPV-Anlagen

Erläuterungen zur ErtragsdatenaufnahmeBild 1

Für diese Punkte werdenZugangsdaten benötigt:

Erfassung von Stromerträgen /Ertragsübersicht zur PV-Anlage

Vergleich der Erträge von bestimmtenPV-Anlagen mit den regionalenErträgen

Änderung der Daten zur PV-Anlage /Kennwort ändern

Neu: PV-Anlagen von Ertrags-datensammlern zusammenstellen

Verbraucherschutz

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1121

22Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

• Es können Eigenschaften von den PV-Anlagen eingegeben werden, deren Wer-te in die Übersicht eingehen sollen.• Es kann gewählt werden, ob die Ei-genschaften einzeln bzw. gestaffelt oderzusammengefasst in die Übersicht ein-fließen sollen.• Es können die Ertragsjahre eingebenwerden, die in der Übersicht erscheinensollen.• Es kann gewählt werden, welche Aus-gabewerte in der Übersicht erscheinensollen.

Bild 2 zeigt einen Ausschnitt dieserInternetseite. Sämtliche Kombinations-möglichkeiten für die Zusammenstellungund für die Darstellung der Übersicht(en)hier zu beschreiben, würde den Rahmensprengen. Wir empfehlen, durch unter-schiedliche Eingaben die Möglichkeitender Zusammenstellung und das Ergeb-nis in den Übersichten selbst zu erfor-schen.

2) PV-Anlagen von Ertragsdaten-sammlern zusammenstellen

Mit einem Klick auf den Text „PV-Anlagen von Ertragsdatensammlern zu-sammenstellen“ auf der Internetseite derErtragsdatenaufnahme (www.pv-ertra-ege.de/pvdaten/sfvpv_ main_entry.html)

werden Internetseiten er-reicht, mit denen in ListenPV-Anlagen zusammen-gestellt werden können,für die Ertragsdaten ge-sammelt werden. Einesolche Sammelliste verein-facht die Eingabe der mo-natlichen Ertragsdaten beider Sammel-Ertrags-erfassung. Wenn eine PV-Sammelliste zusammen-gestellt worden ist, wer-den bei der Sammel-Er-tragserfassung automa-tisch die PV-Anlagen derListe für die Ertrags-dateneingabe bereitge-stellt.

Es besteht die Möglich-keit, weitere PV-Anlagenzu dieser Liste hinzuzufü-gen oder PV-Anlagen ausdieser Liste zu entfernen.

Ein Beispiel zeigt Bild 3 (diese Sam-melliste besteht aus zwei Einträgen):

Wenn eine solche Sammelliste zusam-mengestellt wurde, werden beim Auf-ruf der Internetseite für eine Sammel-Ertragserfassung die Nummern der PV-

Anlagen der Sammelliste angezeigt.

Eine Beispielabbildung ist in Bild 4 dar-gestellt (Sammelliste mit drei PV-Anla-gen).

Beschreibung zurErtragsdatenaufnahme

Eine ausführliche Beschreibungzur Ertragsdatenaufnahme befin-det sich auf der Internetseite:www.pv-ertraege.de/pvdaten/sfvpv-erlaeuterungen.html undauf den dazugehörenden Inter-netfolgeseiten.

Dank an die Teilnehmer

Im Namen der vielen Interes-senten, denen die Ertragsdaten-aufnahme diente und dient, umInformationen zu erhalten,möchten wir uns bei allen Teil-nehmern bedanken, die keineMühen scheuen, monatlich dieErträge ihrer PV-Anlage(n) ab-zulesen, im Internet einzugebenund uns für die statistische Auf-bereitung zur Verfügung zu stel-len. Ohne diese rege Beteiligungwäre unser Projekt der Ertrags-datenaufnahme sicherlich ge-scheitert und schon nach kur-zer Zeit beendet gewesen.

In dieser Internetseite können Sie zusammenstellen, welche Eigenschaften die PV-Anlage haben sollen, die indie Ertragsübersicht eingehen, und welche Ausgabewerte in der Übersicht vorhanden sein sollen. Es könnenhöchstens 3 Einzeldarstellungen bzw. Staffelungen miteinander kombiniert werden.

Jahr der Inbetriebnahme: von bis oder genau (Eingaben vierstellig; z.B. 2004)

Zusammengefasst Einzeldarstellung

Nennleistung: Kleiner als Wpeak oder größer als Wpeak oder von bis Wpeak(Eingaben zwischen 500 und 99999 Wpeak; keine Eingabe bedeutet: keine Einschränkung)

Einstellige PLZ-Bereiche: von bis oder genau (Eingaben zwischen 0 und 9)oder

Zweistellige PLZ-Bereiche: von bis oder genau (Eingaben zwischen 01 und 99)

Zusammengefasst Einzeldarstellung(Bei der Auswahl Zweistelliger PLZ-Bereiche u. Einzeldarstellung werden max. 10 PLZ-Bereiche angezeigt.)

Orientierung Neigung von bis oder genau von bis oder genau

(Eingaben zwischen 0 und 359) (Eingaben zwischen 0 und 90)Keine Staffelung 20-Grad-Staffelung Keine Staffelung 5-Grad-Staffelung30-Grad-Staffelung 45-Grad-Staffelung 10-Grad-Staffelung 15-Grad-Staffelung

Ertragsjahre: von bis oder genau (Eingaben vierstellig; z.B. 2004)

Ausgangsgabewerte: Anzahl PV-Anlagen Summe Nennleistung Summe Stromertrag Durchschn. pro kWp Durchschn. pro PV-Anlage Standardabweichung

Alle ausgewählten Ausgabewerte in der Übersicht / in den Übersichten zusammen darstellen.

� �

Bild 2

Nr. der PV-Anlage Hinzugefügt am

19 18.08.2005 09:04 Entfernen

1000 12.08.2005 14:05 Entfernen

Weitere Nr. aufnehmen: Hinzufügen

JanuarFebruarMärzAprilMaiJuniJuliAugustSeptemberOktoberNovemberDezember

20052004200320022001200019991998

Bild 3

Bild 4

Nr. derPV-Erträge

19

1000

1471

Monats-Stromertrag

179 kWh

2561 kWh

112 kWh

Absenden

Verbraucherschutz

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1122

23Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Argumente für die Erneuerbaren Energien1. Einfluss der Erneuerbarer Energien auf die Strompreisbildung

In der Broschüre „Was Strom ausErneuerbaren Energien wirklich kostet“hat das Bundesministerium für Umwelt,Naturschutz und Reaktorsicherheit(BMU) die Kostenanteile für eine Kilo-wattstunde Strom im Haushaltsbereichzusammengestellt.

So setzt sich der Preis für eine Kilo-wattstunde (kWh) aus folgenden Ko-stenblöcken zusammen: Strom-Erzeu-gung, -Transport und -Vertrieb, Kon-zessionsabgabe, Stromsteuer, Umlage fürKraft-Wärme-Kopplung und FörderungErneuerbarer Energien sowie Umsatz-steuer.

Bei der in der neben stehenden Gra-phik gezeigten Zusammensetzung desStrompreises wird deutlich, dass imJahr 2004 die Umlage der ErneuerbarenEnergien bei einem durchschnittlichenStrompreis von 18 Cent für Haushalts-kunden gerade einmal 0,54 Cent/kWh be-tragen hat; dies sind nur 3 Prozent des

Strompreises. Dies entspricht ca. 1,50Euro pro Monat für einen Drei-Perso-nen-Haushalt (3.500 kWh Verbrauch imJahr), der für den Ausbau der Erneuer-baren Energien ausgegeben wird.

Die in den nächsten Jahren zunehmen-de Strommenge aus Erneuerbaren En-ergien wird laut BMU zwar zunächst zueiner finanziellen Mehrbelastung derHaushalte führen. Bedingt durch die De-gression der Einspeisevergütung und dertendenziell steigenden Stromkostenfossiler Energien wird die prozentualeMehrbelastung aber zu-rückgehen. Im Ver-lauf der Broschürewerden einigemögliche Gründefür die steigendenStrompreise dar-gestellt.

Das häufig genann-te Argument der Netzbetreiber, der

Ausbau der Erneuerbaren Energien seizu teuer, wird anhand der genannten Zah-len widerlegt. Es wird deutlich, dass derPreisanstieg des Stroms nicht mit derEEG-Umlage begründet werden kann.

Interessant für den Leser sind auchdie zusätzlichen Hintergrundinformatio-nen zu den einzelnen Kostenblöcken undzu deren Verwendung.

Es ist eine empfehlenswerte Broschü-re, um sich einen Überblick über die Zu-sammensetzung der Stromkosten zu ver-schaffen.

2. Anteil der Erneuerbaren an der Stromversorgung - Arbeitsplätze

Das BMU gibt in einer weiteren Bro-schüre mit dem Titel „Erneuerbare En-ergien in Zahlen“ einen Überblick überdie nationale und internationale Entwick-lung der Erneuerbaren Energien (EE).

Die zeitliche Entwicklung der Energie-bereitstellung aus EE in Deutschlandzeigt, dass vor allem seit dem Inkraft-treten des EEG im Jahre 2000 die Be-reitstellung von Strom z. B. aus Photo-

voltaik und Wind, aber auch Biomassestark zugenommen hat.

Zusätzlich werden in der Broschüredie dadurch bedingten positiven Effektewie z. B. die Vermeidung von Emissio-nen oder die Schaffung von Arbeitsplät-zen dargestellt. So konnten z. B. im Jahr2004 durch die Strombereitstellungdurch Erneuerbare Energien 52,168 Mil-lionen Tonnen klimaschädliches CO2 ver-

mieden sowie ca. 130.000 Erwerbstäti-ge im Bereich der Erneuerbaren Energi-en beschäftigt werden.

Die Darstellung von politischen Instru-menten wie z. B. das EEG zur Markt-einführung der EE runden das Infor-mationsangebot ab.

Interessant ist für den Leser auch derVergleich der Entwicklung der EE inEuropa sowie weltweit. (PHJ)

„Was Strom aus Erneuer-baren Energien wirklichkostet“

Bestell-Nr.: 2119

„Erneuerbare Energien inZahlen - nationale und in-ternationale Entwicklung“

Bestell.-Nr.: 2118

Kostenloser Bezug unter:Bundesministerium für Umwelt, Naturschutzund Reaktorsicherheit, Referat Öffentlich-keitsarbeit, 11055 Berlin,- per Fax: 01888-305-2044oder- im Internet: www.erneuerbare-energien.de/inhalt/35338

Rezension

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Stromerzeugung, -transport und -vertrieb 60% = 10,8 Ct

Konzessionsabgabe10% = 1,8 Ct

EEG3% = 0,54 Ct

Umsatzsteuer14% = 2,5 Ct

Stromsteuer11% = 2,05 Ct

KWK-G2% = 0,3 Ct

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1123

24Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

SFV-Rechenschaftsbericht 04/05und Vorstellung der weiteren Arbeit

Boom der Solarstromerzeugung

Die im EEG deutlich verbesserten Ein-speisevergütungen führten zur erhofftenNachfrage nach PV-Anlagen, die sichauch über den Jahreswechsel - trotz Re-duzierung der Einspeisevergütungen um5% - nicht abschwächte. Die Gewin-nung von reinem Silizium für dieSolarzellenfertigung konnte erwartungs-gemäß nicht schnell genug gesteigertwerden; die Abfälle aus der Elektronik-Siliziumherstellung reichten nicht mehraus. Der Bau neuer Produktionsanlagenfür ausreichend reines Solarsiliziumwurde begonnen, braucht bis zur Fer-tigstellung aber noch Zeit. DieserEngpass hat auch nachteilige Folgen, dieweiter unten angesprochen werden. Dienachteiligen Folgen sind jedoch vorüber-gehend und zweitrangig im Vergleich zurGesamtentwicklung. Diese geht in dierichtige Richtung - endlich werden mitdem Bau von Solarsiliziumfabriken dieVoraussetzungen für die Massenproduk-tion geschaffen! Wichtig ist, dass die Po-litik nicht in einer ungeduldigen Reakti-on - in einer Verwechslung von langfri-stiger Entwicklung und vorübergehen-den Nachteilen - das Ruder herumwirft.Der SFV wurde deshalb nicht müde,gegen das kurzsichtige Argument anzu-gehen, man müsse die Einspeise-vergütung noch stärker als bisher vor-gesehen absenken, um die Preise fürSolaranlagen zu verringern.

Verbraucherschutz

Da Solarmodule fehlten, konntenHändler und Installateure die steigendeNachfrage leider nur in wenigen Fällenzur Vergrößerung ihrer Betriebe nutzen.Stattdessen reduzierten sie ihre Werbe-anstrengungen und Bemühungen umneue Kunden. In einigen Fällen sank so-gar die Qualität der gelieferten Solar-module, die Sorgfalt beim Bau der Anla-gen und die Sorgfalt bei der Betreuungvon Kunden.

Noch nie war die Position der Solar-anlagenkäufer gegenüber den Installateu-ren so schwach. Versuche des SFV, Mu-

sterverträge zur einfacheren Regelungvon Ersatzansprüchen bei Qualitäts-mängeln und Musterverträge mit ver-bindlichen Wartungsleistungen einzufüh-ren, waren chancenlos - wir werden aberauf dieses Thema zurückkommen, wennAngebot und Nachfrage in einem aus-geglicheneren Verhältnis stehen.

Umso wichtiger erweist sich derSchutz der Solaranlagenkäufer beiQualitätsmängeln durch die Bestimmun-gen des Bürgerlichen Gesetzbuchs(BGB). Das BGB schützt den Anlagen-käufer vor unfairen Verkäufern und In-stallateuren. Dies hat der SFV in mehre-ren Internet- und Solarbriefbeiträgen er-läutert. Für den juristischen Laien ist esimmer wieder überraschend, wie gut dieBGB-Bestimmungen den allgemeinenVorstellungen von Anstand und Fairnessim Umgang zwischen Verkäufer undKäufer entsprechen. Das BGB verlangtzum Beispiel (§ 433 und § 434), dass -auch ohne ausdrückliche vertraglicheVereinbarung - die verkaufte "Sache" eineBeschaffenheit haben muss, die bei Sa-chen der gleichen Art "üblich" ist. ZurBeschaffenheit einer Solaranlage zählenauch ihre Erträge. Welche Erträge beiSolaranlagen "üblich" sind, kann dasBGB natürlich nicht unter Nennung vongeographischer Lage und Zeitraum kon-kret beziffern, aber hier springt der SFVein. Die von Dieter Kaunat betreute Er-tragsdatenbank auf unserer Internetseiteenthält inzwischen - nach PLZ geordnet- die Daten von über 5.000 PV-Anlagenin ganz Deutschland mit über 100.000Monatserträgen. Hier kann jeder PV-An-lagenbetreiber feststellen, ob die Erträgeseiner Anlage eines beliebigen Monats imPLZ-Bereich "üblich" waren. Man mussalso nicht mehr das Ergebnis des erstenBetriebsjahres abwarten. So werden be-gründete Beanstandungen innerhalb derersten 6-Monate möglich. Eine Reklama-tion innerhalb dieser Frist lässt sich recht-lich leichter durchsetzen. Die Ausredemancher Installateure, der Monat sei be-sonders regnerisch oder neblig gewesenund man solle erst einmal ein vollesBetriebsjahr verstreichen lassen, zieht

hier nicht mehr, denn die anderen Anla-gen im PLZ-Bereich erlauben einen gu-ten Vergleich.

Beim Verbraucherschutz verfolgen derSFV und die Deutsche Gesellschaft fürSonnenenergie (DGS) unterschiedlicheStrategien. Die DGS setzt auf ausführ-lich detaillierte, umfangreiche technischeDetailbestimmungen nach RAL (ehemals"Reichs-Ausschuss für Lieferbedingun-gen"), zu deren Einhaltungen die Instal-lateure sich freiwillig verpflichten kön-nen. Diese Installateure erhalten dann einZertifikat als Beleg für besondere Quali-fikation und Vertrauenswürdigkeit. DerSFV geht hingegen davon aus, dass auchein RAL-Zertifikat keine Garantie fürzuverlässige Arbeit darstellt, zumal dieRAL-Regeln ohnehin in einschlägigenVorschriften enthalten sind. Wir helfenlieber dem Anlagenbetreiber, Minderlei-stungen rechtzeitig zu erkennen, damiter ggf. den ihm gesetzlich zustehendenSchadenersatz fordern und notfalls ein-klagen kann. Unsere Datenbank stehtnatürlich auch allen Mitgliedern der DGSund jedem Anlagenbetreiber kostenfreizur Verfügung.

Der SFV appelliert an die Eigentümervon Asbestdächern, dort keine Solaran-lagen zu errichten, obwohl das für PV-Anlagen derzeit aufgrund einer gutge-meinten, aber letztlich kurzsichtigen Aus-nahmegenehmigung bei Verwendungbesonderer fasernabsaugender Werkzeu-ge erlaubt ist. Es ist abzusehen, dass in-nerhalb der vorgesehenen Betriebsdauervon zwanzig Jahren die Auflösung derFaserstruktur so weit fortschreitet, dasswegen des steigenden Gefährdungs-potenzials eine Demontage unter Einhal-tung ausgesprochen kostspieliger Sicher-heitsauflagen angeordnet wird.

Ebenfalls zum Schutz der Installateu-re haben wir eine Zusammenstellung derwichtigsten Sicherheitsbestimmungenfür Bau oder Reparatur von PV-Dach-anlagen erstellt, deren Missachtung imFall eines Unfalls auch den Anlagen-betreiber haftpflichtig machen kann.

Internes

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1124

25Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Vor der krebserzeugenden Wirkungder im vergangenen Frühjahr besondersintensiven UV-B-Strahlung - deren ho-hes Ausmaß von einem Solarinstallateurbei Messungen an Solaranlagen zufälligfestgestellt wurde - haben wir unsereLeser gewarnt.

Schließlich haben wir einen Beitragveröffentlicht, in dem Dr. BerndBrinkmeier darauf eingeht, in welchemAusmaß verschiedene Typen von PV-Anlagen zur Bildung von Elektrosmogbeitragen.

Zur finanziellen Ermutigung von Men-schen, die eine an ein Fernwärmenetzangeschlossene Wohnung mit einer bes-seren Wärmedämmung versehen wollen,berichteten wir von einem Fall, in demder Eigentümer einer solchen Wohnungdem Fernwärmenetzbetreiber erfolgreichden Grundpreis kürzte.

Abwehrkampf der Stromwirt-schaft gegen das EEG

Die Stromwirtschaft wird nicht müde,den Ausbau der Erneuerbaren Energienweiter zu behindern. Es ist schwer zuunterscheiden, ob ihre Akteure immernoch Zweifel am Potenzial der Erneuer-baren haben, oder ob sie solche Zweifelnur vorschieben, um die rücksichtsloseVerfolgung ihrer Geschäftsinteressen ge-gen die Konkurrenz der ErneuerbarenEnergien zu verschleiern. Die Erneuer-baren Energien liefern derzeit schon etwa11 Prozent des Strombedarfs. Die alteBehauptung der Stromwirtschaft - vonFrau Merkel in einem ihrer ersten State-ments als Umweltministerin gehorsamwiederholt - dass Sonne, Wind- undWasserkraft auch langfristig nicht mehrals 4 % unseres Strombedarfs deckenkönnten, ist innerhalb eines Jahrzehntesglänzend widerlegt.

Die Windenergie hat trotzdem in denletzten zwei Jahren herbe Niederlagenhinnehmen müssen. Die Beschränkungauf windgünstige Gebiete mit demScheinargument, man dürfe Windan-lagen nur dort zulassen, wo sich ihr Be-trieb wirklich lohne, und manch ein Ge-richtsurteil und manche Stadtrats-entscheidung gegen den Bau von Wind-anlagen lassen sich nur vor dem Hinter-grund böser Vorurteile gegen diese Tech-nik erklären. Die Vertreter der Solar-stromnutzung können von Glück sagen,

dass es solche Aggressionen gegen ihreTechnik nicht gibt. So gewarnt, solltensie sich weiterhin bei der Durchsetzungvon Freilandanlagen zurückhalten.

Ein publikumswirksames Argumentder Stromwirtschaft, dass mit zuneh-mender "ungesicherter" Leistung derAufwand zur Bereithaltung von Reserve-leistung immer weiter zunehme, so dassdie sicherheitshalber unter Dampf gehal-tenen konventionellen Kraftwerke genauso viel Kohle verbrauchen, wie die be-triebenen Windanlagen einsparen, wur-de vom SFV in einer Veröffentlichungausdrücklich widerlegt.

Die Stromwirtschaft arbeitet unermüd-lich daran, Fakten in ihrem Sinne zuschaffen, z. B. indem sie den Ersatz ih-rer überalterten Kraftwerke durch neuefossile Kraftwerke eingeleitet hat. Ande-rerseits sabotiert sie mit Hilfe des Netz-monopols durch schlichte Anschluss-verweigerung die Umsetzung des Er-neuerbare-Energien-Gesetzes mit einemErfindungsreichtum, der einer besserenSache würdig wäre. E.DIS und Enviaverweigerten sogar den Anschluss klei-ner PV-Anlagen mit der Behauptung, ihrHochspannungsnetz sei bereits mit Wind-energie überlastet, oder verlangen denEinbau von Rundsteuergeräten, mit de-nen sie die Einspeisung kleinster PV-An-lagen unterbrechen können. Leider istunser Vorschlag aus dem Jahr 2004 nochnicht im EEG aufgenommen worden,dass der Netzbetreiber eine Bereit-stellungsgebühr (in Höhe der EEG-Mindestvergütung) zahlen muss, solan-ge er eine fertiggestellte Anlage zurStromerzeugung aus Erneuerbaren En-ergien - aus welchen Gründen auch im-mer - nicht an sein Netz anschließt. Wirhalten eine solche Bestimmung weiter-hin für die einzige adäquate Gegenmaß-nahme des Gesetzgebers gegen die stetsneuen - und zumeist vorgeschobenen -Gründe zur Anschlussverweigerung.

Mit welchen Finessen die Energiewirt-schaft das EEG zu Fall bringen will, zeigtdie Einführung des HandelssystemsRECS, mit dem der freie grenzüber-schreitende Handel von Strom aus Er-neuerbaren Energien zur Regel gemachtwerden soll. RECS setzt auf freiwilligenKauf von Strom aus Erneuerbaren En-ergien. Es steht damit im Widerspruchzum Prinzip des EEG, nach dem die

Netzbetreiber verpflichtet sind, Stromaus Erneuerbaren Energien gegen Bezah-lung der gesetzlich festgesetztenMindestvergütung in ihr Netz aufzuneh-men, ihn dem allgemeinen Strommix"beizumischen" und schließlich alleStromhändler mit den Mehrkosten zu be-lasten, unabhängig davon, ob die eswünschen oder nicht. Der Nachteil vonRECS gegenüber dem EEG wird jedemSolaranlagenbetreiber sofort klar, wenner sich vorstellt, dass er sich für den vonseiner Anlage erzeugten Solarstrom stän-dig nach freiwilligen Käufern umsehenmüsste. Fände er keine freiwilligen Käu-fer, würde er keine Vergütung bekom-men. Der SFV hat zunächst einmal ineinem Rechtsgutachten prüfen lassen, obeine europarechtliche Gefahr von diesemRECS-Handel für das EEG ausgehenkönne, weil grundsätzlich in Europa derfreie Handel Vorrang hat. Nach Auffas-sung des Gutachters besteht eine solcheeuroparechtliche Gefahr eindeutig nicht.Die politische Gefahr besteht aber wei-terhin, dass eine Regierung das EEG ausideologischen Gründen durch einHandelssystem oder Quotensystem er-setzt, weil solche Systeme angeblich"marktnäher" seien. In diesem Zusam-menhang ist auch der neue Vorstoß vonVDEW zu werten, mit dem die Erneuer-baren Energien "in den Markt eingebun-den werden" sollen. Der Strommarkt istallerdings kein freier Markt mit gleich-berechtigten Teilnehmern, sondern wirdin Deutschland dominiert von den vierübermächtigen Großkonzernen EnBW,E.ON, RWE und Vattenfall, allesamt er-bitterte Gegner der Erneuerbaren Ener-gien.

Aus all diesen genannten Gründendürfen wir das Thema 100 Prozent Er-neuerbare Energien und Detailvorschlä-ge zur Vereitelung unseres Ziels auchweiterhin nicht aus den Augen lassen.

Der SFV fordert ein Stromspei-chergesetz

Unseres Wissens gibt es keine Studie,nach der die zur Verfügung stehendenMengen speicherbarer Biomasse zurStrom-Vollversorgung Deutschlands ineiner mehrwöchigen trüben und wind-stillen Wetterperiode ausreichen.Biomasse darf zumindest nicht ver-schwendet werden. Der SFV hat des-

Internes

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1125

26Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

halb ein Stromspeichergesetz - ein Ge-setz zur konsequenten Liberalisierungdes Stromhandels - vorgeschlagen. Beijederzeitiger kurzfristiger Preisbildungnach den Marktgesetzen von Angebotund Nachfrage ergibt sich ein Anreiz zurDezentralisierung der Strom-speicherung. Jeder kann Strom kaufen,wenn er wegen Überangebots billig ist,und jeder kann gespeicherten Strom zumMarktpreis wieder einspeisen, wennwegen Strommangels der Preis steigt.Je größer der Unterschied zwischen ho-hem und niedrigen Stromangebot wer-den würde, je wichtiger also der Einsatzvon Stromspeichern, desto größer wirdauch der Preisunterschied für Strom zuden verschiedenen Tages und Jahreszei-ten sein und desto lohnender die Einrich-tung auch kleiner Stromspeicheranlagendurch Privatleute. Sogar die Anschaffungvon modernen Batteriesätzen im Kellerwürde sich schließlich lohnen. WelchesPotenzial sich durch Aktivierung priva-ter wirtschaftlicher Interessen erschlie-ßen lässt, hat schon der große Erfolg desErneuerbare-Energien-Gesetzes demon-striert. Der Vorschlag eines Strom-handelsgesetzes für alle müsste eigent-lich wegen seiner radikalen Marktkon-formität begeisterte Zustimmung bei denbekennenden Vertretern der freien Markt-wirtschaft erhalten. Er findet allerdingsnicht das Gefallen der Stromwirtschaft,die das Geschäft nicht aus der Hand ge-ben und die Erlaubnis zum Stromhandelweiterhin auf Großanlagen beschränktsehen will. Da die Dezentralisierung derStromspeicher auch die Strom-preisschwankungen glätten und die Si-cherheit der Stromversorgung verbes-sern würde, besteht die Aussicht auf Un-terstützung solcher Überlegungen auchaus anderen Interessengruppen.

Lokale Initiative

Anknüpfend an unsere früheren Er-folge bei der Durchsetzung der kosten-deckenden Vergütung haben wir eineneue lokale Initiative gestartet. Sie nutzteine Verbesserung des Baugesetzbuchs,die den Gemeinden das Recht einräumt,im Bebauungsplan für ganze Baugebietedie Nutzung Erneuerbarer Energien vor-zuschreiben. Der von uns formulierteBürgerantrag wird am 15. November2005 im Aachener Bürger- und Be-schwerdeausschuss behandelt werden.

Nach unserem Antrag sollen Bauherrendie freie Wahl zwischen PV-Anlagen,Solarwärmeanlagen, anderen Anlagennach EEG, die in Kraftwärmekopplungbetrieben werden und einer Wärme-dämmung nach Passivhausstandard ha-ben. Völlig neu an unserem Antrag istdie Bedingung, dass Solarwärme-versorgung nur in Verbindung mit einemLangzeitspeicher zur Nutzung auch vonHeizwärme akzeptiert wird. Wir wollendamit erreichen, dass die in den Som-mermonaten mögliche hohe Ausbeute anWärmeenergie thermischer Solaranlagengenutzt wird. In München wurde vonder dortigen ÖDP nach unserem Vor-schlag ebenfalls ein Antrag gestellt.

Einsatz für Arbeitsplätze durchhöhere Energiesteuer

Das Thema Energiesteuer nimmt ei-nen immer breiteren Raum in unsererVereinsarbeit ein. Es geht um Entlastungder Arbeitgeber von den Zahlungen fürdie Sozialversicherung, Auszahlung ei-nes Energiegeldes und die Finanzierungüber eine Besteuerung der Energie.

Wir bringen die Idee auf zwei Wegenin das Bewusstsein der Öffentlichkeit.Einerseits vermitteln wir die theoreti-schen Grundlagen und erläutern das er-schreckende Ungleichgewicht zwischenProduktionsmächtigkeiten und Faktor-kostenanteilen der ProduktionsfaktorenArbeit und Energie auf wissenschaftli-chem Niveau. Andererseits geht es unsum eine allgemeinverständliche Darstel-lung der Notwendigkeit einer radikalenUmstellung im politischen Raum. Dererste Teil der Aufgabe ist in den Veröf-fentlichungen von Jürgen Grahl undReiner Kümmel gut gelöst, Menschen mitvorwiegend analytischer Denkweisewerden hier von der theoretischen Not-wendigkeit einer radikalen Umstellungzumeist sofort überzeugt. Probleme er-geben sich eher bei Lesern oder Zuhö-rern, die mehr vom praktischen Beispieloder der praktischen Erfahrung, weni-ger aber von wissenschaftlichen Analy-sen ausgehen. Für sie ist mehr der Vor-trag von Wolf von Fabeck, "Arbeitsplät-ze und Soziale Gerechtigkeit - Aber wie?"gedacht. Dieser Vortrag wird nach jederDiskussionsveranstaltung unter Berück-sichtigung der dort aufgetretenen Fra-gen und Einwände weiter konkretisiertund aktualisiert. Im Internet findet sich

die jeweils neueste Version. Die Bekannt-heit dieses Artikels ist erstaunlich. BeiGoogle.de findet man ihn unter über400.000 Beiträgen an erster Stelle, wennman nur die zwei Stichworte: „Arbeits-plätze“ und „Gerechtigkeit“ eingibt. Zurweiteren Verbesserung fehlt noch eineBeispielsammlung von Gewinnern undVerlierern einer solchen Reform. Wer dasThema in die Öffentlichkeit tragen will,kann sich vom SFV die jeweils letzteSolarbriefsonderausgabe zur Energie-steuer - auch in größeren Stückzahlen -zusenden lassen. Um eine Spende zurFortführung der Aktion wird gebeten; sieist aber nicht die Voraussetzung für dieZusendung.

Die Unterschiede unseres Vorschlagesgegenüber der Ökosteuer liegen darin,dass wir von einer ökonomischen Be-gründung ausgehen, dass wir einEnergiegeld auszahlen wollen und dasswir ein möglichst hohes Umsetzungs-tempo für notwendig halten. Die ökolo-gische Wirkung unseres Vorschlagesverschweigen wir natürlich nicht. Siepasst sich nahtlos in unsere Vereinszieleein. Höhere Energiekosten führen letzt-endlich zur besseren Energie-Effizienz,zum Energie-Sparen und zur Nutzung derErneuerbaren Energien auch im Wärme-markt.

Die Bundestagswahl

Der Schluss des Vereinsjahres war voneinem Wahlkampf um das falsche The-ma mit den falschen Argumenten über-schattet. Die Umweltverbände, die sichaus fehlverstandener Solidarität mit denGrünen ängstlich jeder Kritik am Pro-gramm der alten Regierung enthaltenhatten, waren nicht unschuldig an derNichtbeachtung umweltrelevanter The-men im Wahlkampf. Geholfen hat es denGrünen überhaupt nicht. Während sichweltweit die Unwetterkatastrophen häuf-ten und die letzten Zweifel an einer be-ginnenden Klimakatastrophe zerstoben,stritten Frau Merkel und Herr Schröderum die Steuerbefreiung für Nachtarbeitund ähnliche Themen. Nach der Wahleinigten sich ausgerechnet die beiden Par-teien, die die meisten Stimmen verlorenhatten, auf eine Regierungsbildung. Esbleibt zu hoffen, dass dennoch im künf-tigen Regierungsgeschäft solche Politi-ker Gehör finden, die zum ständig teu-rer werdenden Erdöl eine klima-

Internes

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1126

27Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

freundliche Alternative erkannt haben, diesogar Arbeitsplätze schafft!

SolarbriefeIm Vereinsjahr sind vier Solarbriefe (4/04 bis 3/05) erschienen. Außerdem wur-de der Solarbrief 1/04 (zur Energie-steuer) zum fünften Mal überarbeitet undneu aufgelegt. Von ihm sind jetzt 19.000Exemplare gedruckt.

MitgliederzahlenDie Vorjahresstände zeigen das langsa-me Anwachsen des Vereins:

Mitgliedsbeiträgewurden seit Januar 1998 nicht erhöht.61,36 EUR entsprechen exakt den ehe-mals 120 DM.

Politische Forderungen für dasneue Vereinsjahr1. Wir fordern ein Genehmigungsverbotfür den Neubau fossiler Kraftwerke.

2. Eine Baupflicht für Solaranlagen - ther-misch oder elektrisch - auf Neubauten

muss ins Baugesetzbuch aufgenommenwerden.

3. Der Schutz von Solaranlagen-betreibern gegenüber nachträglicherVerschattung muss gesetzlich geregeltwerden.

4. Eine Haftungsbegrenzung für Schä-den, die von Anlagen Erneuerbarer En-ergie am öffentlichen Netz verursachtwerden, entsprechend der Haftungs-begrenzung für die Stromwirtschaft.

5. Paragraph 5 Absatz 2 des EEG be-sagt, „Der vorgelagerte Netzbetreiber istzur Vergütung der von dem Netzbetreiber

nach § 4 Abs. 6abgenommenenEnergiemenge ...verpflichtet. Vonden Vergütungen

sind die nach guter fachlicher Praxis ver-miedenen Netznutzungsentgelte in Ab-zug zu bringen.“ Diese Bestimmung kon-terkariert jede vertragliche Einigung zwi-schen Versorgungsnetzbetreiber und An-lagenbetreiber über eine netzentlastendebedarfsgesteuerte Einspeisung, da jedeEinsparung an Netzkosten weder demAnlagenbetreiber noch dem Versor-gungsnetzbetreiber zugute kommt. Hierwollen wir weiterhin eine Änderung an-mahnen.

6. Die Bereitstellung von Strom aus Er-neuerbaren Energien muss nach EEGvergütet werden, auch wenn einAnschluss an das Netz - gleichgültig auswelchen Gründen - nicht erfolgt.

7. Ein Gesetz zur konsequenten Libera-lisierung des Stromhandels auch fürKleinlieferanten soll - wie oben erläutert- die Stromspeicherkapazitäten bundes-weit vergrößern.

Unabhängigkeit -Dank an Mitglieder undSpender

Unser Verein nimmt eine wichtigeFunktion in der Energie- und Wirtschafts-politik als Vordenker und Mitinitiator ein,indem er Grundsatzprobleme anpackt, sieleicht verständlich aufarbeitet und in dieöffentliche Diskussion hineinträgt. Wirkönnen stolz darauf sein. Die Wahrneh-mung dieser Aufgabe verlangt finanziel-le und geistige Unabhängigkeit, die aufdie treue Unterstützung von mehr als2000 Mitgliedern zurückgeht und für dieder Vorstand ausdrücklich dankt!

Der Vorstand bittet Sie um Entlastungund um Beauftragung für das nächsteVereinsjahr!

SFV-Mitgliederversammlung 2005

Termin: 12. November 2005, Ort: Bischöfliche Akademie des Bistums Aachen, 19.00 Uhr Leonhardstr. 18-20, 52064 Aachen

Rahmenprogramm der Bischöflichen Akademie (Tagungs-Nr.: A 9741)

Thema: „Höhere Energiesteuern und niedrige Lohnkosten: Beitrag zu einer sozialeren Marktwirtschaft?“

Samstag, 12.11.2005

10.00-18.00 Uhr

Die Energie der Wirtschaft: Quellen und Verteilung desReichtums: Prof. Dr. Reiner Kümmel,Institut für Technische Physik u. Astrophysik, Universität Würzburg

Thesen zur Notwendigkeit wirtschaftlichen Wachstums,Dr. Jürgen Grahl, Math. Institut d. Uni. Würzburg

Höhere Energiesteuern zugunsten von Lohnsteuern undSozialabgaben, Dr. Jürgen Grahl

Kritische Koreferate Bernhard Hillebrand,Energy Environment Forecast Analysis, Berlin

Sonntag, 13.11.2005

9.30 - 13.00 Uhr

Verteilungswirkungen und Neutralisierungs-möglichkeiten einer Energiesteuer-ReformDipl.-Ing. Wolf von Fabeck,Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Kritisches Koreferat, Dipl.-Ing. Gerhard Hübener, Potsdamund anschließende Diskussion

Thesen zur politischen Umsetzbarkeit einer Energie-steuer-Strukturreform, Hans-Josef Fell MdB, Hammelburg/Berlin

Vorträge mit anschließender Diskussion:

Internes

SFV-Mitgliederzahlen 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999

Persönliche Mitglieder 2194 2076 2010 2147 2040 1738 1597

Fördermitglieder 179 171 160 155 150 106 78

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28Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Klimaänderungen so rasant wie noch nie

Ende September veröffentlichtenKlimaforscher des Max-Planck-Institu-tes neueste Klimamodellergebnisse fürdas kommende Jahrhundert. Demnachwird sich das Klima so schnell ändernwie noch nie. Man prognostiziert, dassdie globale Temperatur bis zum Ende desJahrhunderts um vier Grad steigen undder Meeresspiegel durchschnittlich umbis zu 30 Zentimeter ansteigen werden.Man rechne sogar mit dem vollständi-gen Abschmelzen des Meereises derAntarktis im Sommer.

Die Auswirkungen für Europa könn-ten mit einer Zunahme von trocknerenund wärmeren Sommern aber auch mitmehr extreme Hochwasserereignissedurch Starkniederschläge beschriebenwerden. Die Winter werden wärmer, je-doch insgesamt feuchter.

Mit Hilfe der am Max-Planck-Institutim Rahmen eines 2-jährigen For-schungsprojektes mit Hilfe von Höchst-leistungsrechnern erstellen Klimamo-dellen konnten Klimaforscher die Vermu-tungen der vergangenen Jahre bestäti-gen: Der Mensch hat einen großen undbislang nie da gewesenen Einfluss aufdas Klimageschehen. Die globale Erwär-mung schreitet fort.

Zur Überprüfung der eigenen Ergeb-nisse haben die Forscher zunächst dasKlima der vergangenen Jahrhunderte si-muliert und die Ergebnisse mit dem rea-len Klimageschehen verglichen. Auf dieseWeise konnten die theoretischen Model-le der Wirklichkeit angepasst werden.

Die Daten und Ergebnisse der Ham-burger Klimaforscher werden in den Be-richt des Zwischenstaatlichen Ausschus-ses für Klimaänderungen (IPCC -Intergovernmental Panel on ClimateChange) einfließen. Der 2007 neu er-scheinende 4. Sachstandsbericht desIPCC soll als weiterer Leitfaden für alleRegierungen dienen, sich auf die geän-derten Klimaverhältnisse der kommen-den Jahrzehnte vorzubereiten und Maß-nahmen zur Abwendung der Klima-katastrophe durchzusetzen.

Die Ergebnisse dieser Forschungsar-beit werden bis dahin unter Klima-forschern im In- und Ausland als Dis-kussionsgrundlage dienen und insbeson-dere auch Forschergruppen zur Verfü-

gung gestellt werden, die sich mitKlimafolgenforschung befassen. Dazugehören die Regionalisierung der Er-gebnisse sowie die Auswirkungen aufLand- und Meeresökosysteme, Hy-drologie, Luftqualität und auf sozio-ökonomische Systeme.(SJ)

Foto: Münchner Rück

QuelleMax-Planck-Institut für Meteorologiewww.mpimet.mpg.de

Solare Baupflicht in Neubauten

Unser Vorschlag zur Festschreibungeiner solaren Baupflicht in Neubauten-gebieten hat große Zustimmung gefun-den. Nach Veröffentlichung unseres Vor-schlages zum Bürgerantrag und unsererlokalen Initiative in Aachen gingen meh-rere interessierte Rückfragen beim SFVein.

Nach unserem Kenntnisstand wurdebis dato bereits in München ein weite-

Informationen zum SFV-VorschlagSolarbrief 2/05, Seite 12-15Internet: www.sfv.de -> Aktuelles ->Datum: 20.07.05

rer, gleichlautender Bürgerantrag vonder ÖDP eingereicht.

Sollten noch andere Initiativen die-sem Vorschlag gefolgt sein, so bittenwir um Rückmeldung.

Der Aachener Bürgerantrag wirdam 15.11.2005 erstmals in einer Sit-zung des Bürger- und Beschwer-deausschuss behandelt. Wir werdenüber den Fortgang berichten. (SJ)

Bürgerantrag gestelltRatsbeschluss

Kommunale Baupflicht fürEE-Anlagen bei Neubauten

Stand: November 2005

Aachen

Vellmar

München

Nachrichten

29Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Nach einer WWF-Untersuchung ge-hören deutsche Kraftwerke zu den klima-schädlichsten in Europa. Von den 30„dreckigsten“ Kraftwerken in Europa be-finden sich demnach neun in Deutsch-land, sogar fünf unter den ersten zehn.Es handelt sich um die Kohlekraftwerkein Frimmersdorf (RWE, Rang 2),Jänschwalde (Vattenfall, Rang 5), Weis-weiler (RWE, Rang 6), Neurath (RWE,Rang 7) und Niederaußem (RWE, Rang10).

Untersucht wurde der Ausstoß an Koh-lendioxid (CO

2) bei der Produktion elek-

trischer Energie. CO2- Emissionen sind

der Hauptgrund für eine globale Erwär-mung und den daraus resultierenden Fol-gen des Klimawandels auf den Menschenund auf die Natur. Die Hauptquelle der„menschengemachten“ CO

2-Verschmut-

zung ist die Erzeugung von elektrischerEnergie aus fossilen Energien wie Kohleoder Öl. So wird nach Ergebnissen der

Deutsche Kohlekraftwerke- die größten „Dreckschleudern“ Europas

Weitere Informationenhttp://www.panda.org/campaign/powerswitch/responsible/dirty_30.cfm und unter www.wwf.de/kraftwerkskarte

WWF-Untersuchung durch die Produk-tion einer Kilowattstunde (kWh) Stromz. B. in Frimmersdorf 1.270 g CO

2 in

die Atmosphäre freigesetzt, im KraftwerkScholven (Rang 23) sind es 900 g.

Nach Informationen des WWF ver-ursacht die Energiebranche 37 Prozentder weltweiten CO

2-Emissionen. Da vie-

le Kraftwerke noch eine Lebendauer von20 bis 30 Jahren haben, wurde nach An-gaben von WWF in einem Szenario auf-gezeigt, dass bei einer Umstellung aufErneuerbare Energien im Jahre 2030über 73 Prozent der genannten Emissio-nen vermieden werden können.

Weitere Informationen, graphischeDarstellungen sowie die Rangliste der

Kraftwerke sind im Internet unterw w w . p a n d a . o r g / c a m p a i g n /p o w e r s w i t c h / r e s p o n s i b l e /dirty_30.cfm zu finden.

Interessant ist in diesem Zusammen-hang eine interaktive Kraftwerkskarteder 30 klimaschädlichsten Kohle-kraftwerke in Deutschland unterwww.wwf.de/kraftwerkskarte. (PHJ)

Bund der Energieverbraucher warnt vor Billigstromanbietern

Der Bund der Energieverbraucher,Interessenorganisation der privatenEnergieverbraucher in Deutschland,warnt in einer Pressemitteilung vorBilligstromanbietern wie z. B. Flexstrom.Die Vergangenheit habe gezeigt, dass diegünstigsten Anbieter oft durch Zahlun-gen von Neukunden Verluste des laufen-den Geschäfts abdecken wollen. Dassdies auf Dauer nicht gut gehen kann,

zeige die Tatsache, dass gerade die bil-ligsten Anbieter ohne eigenes Stromnetzin der Vergangenheit Pleite gemacht ha-ben. Wer dann seinen Strom bereits imVoraus bezahlt habe, hat den Schaden.Die Stromversorgung wäre zwar nicht

gefährdet, jedoch müsse der Stromnach einem Konkurs des Billig-versorgers doppelt bezahlt werden.

Deshalb rät der Bund der Energie-verbraucher, Strom nicht im Voraus zubezahlen. (SJ)

QuelleBund der Energieverbraucher, www.energienetz.dePressemitteilung vom 24.10.2005

Architekturwettbewerb

Im Solarbrief 2/05 berichteten wir überden Bundesweiten Architektur-wettbewerb „Gebäudeintegrierte Photo-voltaik“; er startete am 1. September2005. Bis zum 28. Februar 2006 sindArchitekten, Planer und Bauherren auf-gerufen, Vorschläge zur Integration vonPhotovoltaikelementen in Bauvorhabeneinzureichen. Berücksichtigt werdennicht nur Planungen für große, sondern

auch für kleine Bauvorhaben, sowie fürUmbauten bestehender Gebäude.

Genauere Informationen zum Wettbe-werb erhalten Sie auf den Internetseiten

unter http://www.pv-im-bau.de. DieWettbewerbsbetreuung hat die FirmaANP, Architektur und Nutzungs-planung, übernommen. (PHJ)

KontaktANP, Architektur und Nutzungsplanung,Ansprechpartnerin: Dipl.-Ing. Arch. B. Ettinger-BrinckmannHessenallee 2, 34130 Kassel, Tel.: 0561-70775-0www.pv-im-bau.de, [email protected]

Nachrichten

Foto: SFV

30Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Die Vorsorge der Parteienzur Preisstabilität und ihreGlaubwürdigkeitLeserbrief von Josef. A. Besseling

Bei hohen Heizöl-, Gas-, Strom- undTreibstoffpreisen steuert die Energie-wirtschaft geradezu in eine Krise, die mitfortschrittlichen und weitsichtigen Kon-zepten einer Lösung bedarf, auf die je-doch die Parteien keine Antwort haben,weil sie sich offensichtlich zu sehr vonden Kartellen und Monopolisten gängelnlassen. Zumal sie diese Krise herbei ge-führt haben, um maßlose Gewinne dar-aus zu schöpfen.(...)

Seitdem Servantes Saveedra seinBuch zur Weltliteratur Don Quichotteschrieb, steht jedenfalls die Windenergiefür Fortschritt und für Aufgeschlossen-heit im Wandel der Zeit wie auch fürVersorgungssicherheit mit einheimischerEnergie, für Freiheit und für Demokra-tie. Sie ist deshalb heute ein Prüfsteinfür die Parteien, ob sie ausgewogenefortschrittliche Konzepte haben oder obihre Energiepolitik dumm und rückwärtsgerichtet ist.

Im Energiemix ist die Windenergie eingewichtiger und glänzender Mosaikstein,denn ihr steht in Verbindung mit Wär-mepumpen, die Solar- und Erdwärme indie Wohnungen bringen, noch eine groß-

artige Entwicklung zur Gewährleistungvon Versorgungssicherheit und vonPreisstabilität auf niedrigem Preisniveaubevor. Deshalb stellt sich die Frage: Wiekönnen denn unsere Politiker so befan-gen und in ökonomischen Fragen unbe-darft sein, dass sie das nicht sehen?

Wenn unter der neuen Bundesregie-rung jedes Jahr an Land und an der Seeje 500 Windkraftwerke aus der 5 MWSerie errichtet werden, steigt der Beitragder Windenergie an der Stromerzeugungjährlich um 2,5%. Soweit diese Strom-mengen in Anbetracht der hohen Heiz-kosten für Wärmepumpenantriebe ge-nutzt werden, ergeben sich bereits nach5 Jahren jährliche Energieeinsparungen,die der Energiemenge von jährlich 35Millionen Tonnen Heizöl entsprechen.

Diese Energiemenge kostet bei denheutigen Heizölpreisen jährlich rund 21Mrd. EUR. Das ist mehr, als sich auseiner Erhöhung der gesamten Mehrwert-steuer um 2 % ergibt. Die Auflösung derNotreserven, die nach der ersten Ölkri-se angelegt wurden und die der Bundes-kanzler nunmehr zum Gebrauch freige-geben hat, sind in der heutigen Krise nurein Tropfen auf den heißen Stein undreichen nicht weit, weil es bisher nichtgelang, im Verkehr den Flottenverbrauchder PKWs durchschnittlich auf 5 Literpro 100 Kilometer zu senken.

Leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder.

Eine weiter reichende Versorgungs-sicherheit und Preisstabilität für die In-dustrie und für die privaten Haushalteergibt sich, wenn in Verbindung mit demeuropäischen Erdgasverbundnetz dieErdgasfelder im Karbon unter der nord-deutschen Tiefebene für die Energie-speicherung und für die Energie-sicherung in Krisenzeiten eingerichtetwerden. Dazu tragen ebenso auch diefortschrittlichen Verfahren zur Verede-lung von Biomassen und Abfallstoffen,wie auch von Stein- und Braunkohle undvon anderen festen Stoffen zu Gas, zuWasserstoff und zu Treibstoffen für denVerkehr und den Betrieb von Kraftwer-ken bei, wenn sie in der Art und Weisezur Anwendung gebracht werden, wiesie nach der ersten Ölkrise vor 30 Jah-ren entwickelt und erprobt wurden, aberunter den bisherigen Regierungen sträf-lich vernachlässigt wurden.

In dieser Vernachlässigung geeigneterVorsorgemaßnahmen und längst überfäl-liger Strukturreformen zur Vermeidungunnötiger Verlustenergiemengen liegt dieUrsache für die heutige Energiekrise mithohen Energiepreisen für die Verbraucherwie auch für die Industrie.

Erneuerbare Energien in Korea

Nach Informationen des Internationa-len Wirtschaftsforums Regenerative En-ergien (IWR) in Münster ist es das Zielder koreanischen Regierung, bis 2011den Anteil regenerativer Energien amGesamtenergieverbrauch von 3 auf 5Prozent zu erhöhen. So soll im Strom-sektor der Anteil aus Erneuerbaren En-ergien laut koreanischer Planung im Jahr2006 bei 2,4 Prozent liegen und 2011 auf7 Prozent steigen. Hintergrund ist einprognostiziertes nachhaltiges Wirt-schaftswachstum von ca. 6 Prozent jähr-

lich und Koreas starke Abhängigkeit vonEnergieimporten.

Bereits vor 2 Jahren hat Südkorea einStromeinspeisegesetz für ErneuerbareEnergie eingeführt. Die festen Ver-gütungssätze liegen teilweise über denendes Erneuerbaren-Energien-Gesetzes inDeutschland: Windenergie 107,66 KRW/

kWh (0,09 Euro/kWh), PV-Stromwird mit 716,40 KRW (0,58 Euro/kWh) und die kleine Wasserkraft mit73,69 KRW/kWh (0,06 Euro/kWh).Die garantierten Vergütungen für insöffentliche Netz eingespeisten Solar-strom wird allerdings nur 15 Jahregewährt. (PHJ)

Informationenhttp://www.iwr.de/solar/archiv/05/10/2003.html undhttp://www.iwr.de/news.php?id=7519

Nachrichten

Leserbriefe

Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1130

31Solarbrief 3/05Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Arbeitsplätze und SozialeGerechtigkeitLeserbrief von Alwine Schreiber-Martens

Ich stimme völlig darin überein, dassder Produktionsfaktor Energie zu billigund zu stark genutzt, der Produktions-faktor Arbeit dagegen zu teuer und in-zwischen skandalös brachliegend ist.Für erfolgreiches Umsteuern ist wie imText gesagt der volkswirtschaftlicheBlick nötig. Er zeigt einen grundlegen-den Unterschied beider Faktorkosten: DieKosten der Arbeit bilden gleichzeitig dieBasis der Einkommen der produzieren-den Unternehmen, denn die End-nachfrage sichert schließlich und end-lich den Absatz. Dabei stammt diese End-nachfrage zunächst direkt aus Arbeits-einkommen, dann auch aus staatlichenTransferzahlungen und auch aus ande-

„Ändern kann man eh’nichts.“Leserbrief von Jürgen Werner

Ich kann das Gejammer der umwelt-verpestenden (Krieg um Öl, Schäden beiÖlförderung und Transport, Tanker-katastrophen, Tunnelbrände,...) Auto-fahrer nicht mehr hören. Dabei gibt esseit über 10 Jahren Alternativen, und derexplosionsartige Anstieg der Ölpreisewurde von Experten schon lange für dasJahr 2005 vorausgesagt. Aber hörenwollte das keiner. Wer ein Elektro-Autooder Motorroller hat, kann in der Regi-on Neckar-Alb sogar an über 14 Statio-nen kostenlos tanken. Seit kurzem ist dasauch beim Marktkauf in Mössingen derFall. Wer auf sein „normales“ Auto nichtverzichten will, kann den Dieselmotorfür den Betrieb mit reinem Pflanzenöl fürca. 70 Cent pro Liter umrüsten lassen.Man kann dann Diesel und Salatöl in je-der beliebigen Mischung tanken. MeinVW-Bus läuft seit 2003 und ca. 55.000km problemlos nur mit reinem Rapsöl.Diese Möglichkeit gibt es bereits seit demJahr 1992. Da ich damals noch nichtsdavon wusste, habe ich mich bei mei-nem ersten Auto für ein Elektromobilvom Modell CityE1 entschieden. Citro-en hat ab dem Jahr 1996 einen serien-mäßigen AX electrique angeboten. Ver-brauch ca. 18 kWh. Bei Öko-Stromwären das 3,20 Euro pro 100 km! (...)

Leserbriefe

Werbeanzeigenren Einkommensarten. Die Wir-kung der Energiekosten ergibtsich je nach ihrer Verwendung.

Was heißt das für die Lösungdes Problems Erwerbslosigkeit,bzw. „Einkommenslosigkeit“?Von fehlender Arbeit kann ja inWirklichkeit keine Rede sein.Eine Erhöhung der Kosten desProduktionsfaktors Energie hal-te ich auch für dringend gebo-ten. Ich schlage vor, diese Mit-tel ausschließlich zur Unterstüt-zung der Endnachfrage zu ver-wenden - dort landen schließ-lich auf die eine oder andereWeise ALLE Kosten der Pro-duktion. Ich bin also konkret fürdie Verwendung des GESAM-TEN Betrags einer erhöhtenEnergiesteuer als Umlage proKopf, also als Anschub eines(bedingungslosen) Grundein-kommens. Diese Verwendung -und nur sie! - ermöglicht diepolitische Akzeptanz für die Ver-teuerung der Energie. Weiterhinentsteht so ein „marktkonfor-mer Sog“ für eher reparatur-freundliche Produkte, alsoarbeitsintensivere Produktion.Eine flächendeckende Senkungder Lohnnebenkosten der Un-ternehmen aus Energiesteuer-einnahmen würde dagegen die-sen Sog eher abschwächen - siesenkt das Niveau der Arbeits-kosten ÜBERALL. Bei prozen-tual gleicher Senkung werdennoch dazu höhere Arbeitsein-kommen absolut stärker begün-stigt. Die grundsätzliche Stär-kung der Endnachfrage unter-stützt direkt die Nachfrage nachweniger energieintensiv-produ-zierten Gütern, und genau dasist gewünscht.

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Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1131

SOLARSTROM – SOLARWÄRMEPELLETKESSEL – BRENNWERTTECHNIK

BLOCKHEIZKRAFTWERKEREGENWASSERNUTZUNG

Dipl.-Ing. Wolfram JoergesFriedrich-Ebert-Str. 144 · 42117 Wuppertal

Tel. 02 02 /8 29 64 · Fax 02 02 / 8 29 09

32Solarbrief 3/05

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.

Die y-Achse zeigt den Primärenergieverbrauch Europas bezogen auf den Verbrauch im Jahr 1990 (100 %).Bis zum Jahr 2050 kann der Primärenergieverbrauch durch Energieeinsparung (Energiesteuer),Wirkungsgradverbesserung und Solararchitektur auf ca 45 % verringert werden. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) kann bewirken, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien bis auf 100 Prozent desverbleibenden Rests zunehmen.

In Anlehnung an die Studie „Long-Term integration of renewable energies into the European energy system.“Beteiligte Forschungsinstitute: Centre de Recherche sur l’environment et le Dévelopement (CIRED) Paris,Faculte Polytechnique de Mons (Belgien), Roskilde University (Dänemark), Wuppertal-Institut, Zentrum fürEuropäische Wirtschaftsforschung (Mannheim).Erschienen im: Physica Verlag Heidelberg, 1997, 268 Seiten, ca. 45 Euro, ISDN 3-7908-1104-1.

Die Energiewende ist möglich!

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Solarbrief0305.p65 26.10.05, 17:1132