4
Wenn wir uns eine so große und beispiellose Aufgabe wie die erste Gründung einer medizinischen Fa- kultät seit vier Jahrzehnten, einen ersten grenzüberschreitenden Me- dizinstudiengang in Europa und die Neugründung einer Universi- tätsmedizin in Oldenburg auf der Basis der Kooperation der drei Ol- denburger Kliniken vornehmen, dann tun wir gut daran, uns auch so viel und so gut wie möglich aus- wärtigen Sachverstand beratend hinzuzuziehen. Auch ist es akade- mische Verpflichtung, bei wichti- gen Fragen (wie Neugründungen o.ä.) externe Mitglieder zu berufen, schon um sicherzugehen, dass die einschlägigen akademischen Stan- dards eingehalten und nicht von örtlichen Abhängigkeiten, Verbin- dungen usw. überlagert werden. Neben den Teilnehmern der Universi- tät, der Kliniken, der Stadt und des Staatssekretärs Dr. Lange vom Wis- senschaftsministerium waren das die Präsidenten, Dekane oder Kanzler aus der Partneruniversität Groningen, aus den niedersächsischen Univer- sitätskliniken Hannover und Göttin- gen, sowie aus Hamburg, Frankfurt, Gießen, Greifswald, Lübeck und Tübin- gen. Es war sehr gut und hilfreich, gleich die beiden anderen großen Fakultä- ten Niedersachsens mit ihren Präsi- denten Prof. Dr. Beisiegel und Prof. Dr. Bitter-Suermann im Gründungs- ausschuss dabei zu haben. Es erleich- tert das gegenseitige Verständnis und die künftige Zusammenarbeit. Dass Prof. Dr. Kroemer aus Greifswald ab September als Dekan nach Göttingen wechselt, war anfänglich nicht be- kannt, ist der künftigen Zusammen- arbeit aber nur zuträglich. Die Aufgaben des Gründungsaus- schusses betreffen die Beratung beim Aufbau der Fakultät, der akademi- schen Strukturen für Forschung und Lehre im Zusammenspiel mit der Krankenversorgung, die Beratung beim weiteren Aufbau der For- schungsschwerpunkte, vor allem des neuen Schwerpunktes der Versor- gungsforschung sowie die Politik und das Vorgehen bei Berufungsver- fahren. Ausgangspunkt bil- dete das Gutachten des Wissenschaftsrates zur EMS vom November 2010 und seiner weiteren Konkreti- sierung. Der Ausschuss traf sich insgesamt sieben Mal, etwa alle zwei Monate und arbeitete ehrenamtlich. Die konstituierende Sitzung des Gründungsausschusses fand am 8. Juli 2011 in Oldenburg statt. Mit seiner abschließenden Sitzung am 13. Juli 2012 wurde gleichzeitig die erfolg- reiche Gründung der Uni- versitätsmedizin be- gangen. Der Gründungsausschuss hat mit Vorschlägen zur Fakultätsstruktur auf die Besonder- heit an der Universität Oldenburg hin- gewiesen, dass bei Gründung der Fakultät für Medizin und Gesund- heitswissenschaften besonders viele Naturwissenschaftler (aus dem For- schungsbereich der Neurosensorik), aber anfangs nur wenige berufene kli- nische Professuren mitwirken. Auf diese Weise wurde eine Reihe von Übergangsregelungen erlassen, die sich zum Teil auch in der Novelle des Niedersächsischen Hochschulgeset- zes zur Gründung der Universitäts- medizin in Oldenburg niedergeschla- gen haben. Wir danken allen Mitgliedern des Gründungsausschusses für die kon- zentrierte und sehr hilfreiche Mitar- beit am Gründungsprozess der Euro- pean Medical School. Die Idee war wahrscheinlich das ein- fachste. Im März 2002 kam ich aus Hannover nach Oldenburg und habe schnell gesehen: Das Spektrum der Allgemein- und Viszeralchirurgie war, abgesehen von der Transplan- tation, praktisch identisch mit dem, was wir in der MHH gemacht hatten. Wir waren außerdem die zentrale Klinik für Sekundärverlegungen aus der gesamten Region. Im Oktober 2002, im Rahmen eines Strategiege- sprächs mit Herrn Mintrop, habe ich meine Gedanken dann in die recht lockere Formulierung gefasst: „Wenn wir schon alles machen wie eine Uni- klinik, jedenfalls klinisch, warum sind wir dann keine?“ Nieren- und vielleicht auch Lebertransplantation hatte ich ebenfalls im Kopf. Während letzteres bei Herrn Mintrop eher auf Zurückhaltung traf, war er von der Uniklinikums-Idee sehr angetan. Wir gründeten im Klinikum eine kleine Arbeitsgruppe. Ende 2002 schrieb ich das erste Kon- zept. Hilfe hatte ich dabei von Dr. Mi- chael Niechzial, einem alten Freund aus Hannover. Erstaunlich viele der innovativen Ideen und Argumente, die wir damals zu Papier brachten, sind immer noch aktuell. Wir planten schon damals ein völlig neues Lehr- konzept und hatten auch schon den wissenschaftlichen Schwerpunkt Ver- sorgungsforschung im Auge. Den ur- sprünglichen, besonders von Herrn Mintrop favorisierten Gedanken einer privaten Medizinischen Hochschule haben wir bald aufgegeben. Wir brauchten die Universität mit den na- turwissenschaftlichen Unterrichtsfä- chern und dem schon etablierten me- dizinischen Schwerpunkt der Hör- und Retinaforschung. Deshalb bat ich den damaligen Präsi- denten der Universität, Herrn Profes- sor Siegfried Grubitzsch, mit dem ich ebenfalls gut befreundet war, um ein Gespräch zu diesem Thema. Er ant- wortete: „Gerne, aber da will ich Reto Weiler dabei haben.“ Das Gespräch fand dann am 4. September 2003 im Privathaus von Professor Grubitzsch zwischen uns dreien statt. An jenem Abend lernte ich Herrn Prof. Reto Weiler kennen, der in den folgenden Jahren ein enger Freund und ein uner- müdlicher Mitstreiter im Kampf um die Verwirklichung des Vorhabens wurde. Wir führten unendlich viele Gespräche mit Politikern, Standesver- tretern, Wissenschaftsrat (WR) und vielen anderen. Weil uns für eine komplette Universi- tätsmedizin ein paar Fächer fehlten, holten wir die beiden anderen Olden- burger Krankenhäuser mit ins Boot, außerdem die Karl-Jaspers-Klinik und die medizinischen Bereiche der Uni- versität. Schließlich entwickelte sich eine freundschaftliche und enge Ko- operation mit Groningen, aus der die Idee eines echten Europäischen Ge- meinschaftsprojektes entstand. Die European Medical School Oldenburg- Groningen wurde geboren. Während das Konzept immer weiter verfeinert wurde, gab es in der Umset- zung Höhen und leider auch Tiefen. Mindestens zweimal, zuerst 2007 und dann noch einmal 2010 stand das Pro- jekt kurz vor dem Scheitern. Vielleicht hat sich unser „Tandem“ hier am besten bewährt. Durch intensive Arbeit erreichten wir nach dem ersten Tief 2007, dass der Wissenschaftsrat 2008 doch noch ein Hauptverfahren eröffne- te und das Projekt dann 2009 tatsäch- lich begutachtete. Die damalige, inzwi- schen verlassene Idee einer Bachelor- Master-Struktur des Studiums hatte 2010 schwierige Gespräche mit Philipp Rösler, dem damaligen Bundesgesund- heitsminister zur Folge. Die weiteren Stationen sind eine ein- zige Erfolgsgeschichte: das positive Votum des WR-Plenums im Novem- ber 2010, die Verpflichtung von Herrn Professor Hahn als Gründungsdekan im August 2011, die Bewilligung der Finanzierung durch den Landtag im Dezember 2011, die Genehmigung des Modellstudiengangs im Januar 2012, die NHG-Novelle im Juni 2012 und schließlich die Fakultätsgründung im Juli 2012. Mit der Aufnahme des Studienbe- triebes im Oktober 2012 ist die Idee nach zehn Jahren endgültig verwirk- licht. Vermutlich fängt die Arbeit dann erst richtig an. Wir machen weiter. KLI MA In eigener Sache Liebe Leserinnen, liebe Leser, Im Herbst startet mit der European Medical School Oldenburg- Groningen nicht nur ein neues Kapitel in der Geschichte der Stadt Oldenburg, auch für das Klinikum Oldenburg, von dem das Projekt ausging und das maßgeblich an der Verwirklichung beteiligt war und ist, wird ein neues Kapitel auf- geschlagen. Deshalb möchten wir Ihnen die European Medical School in dieser Sonderausgabe vorstel- len, die Entstehungsgeschichte auf- zeigen, aber auch über die Auswirkungen auf unser Haus, auf unsere Patienten und Besucher, sowie auf unsere Mitarbeiter berichten. Wir freuen uns natürlich über Ihre Rückmeldungen zu dieser Sonderausgabe. Kontaktdaten zur Redaktion finden Sie im Impressum auf der zweiten Seite. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen Die Redaktion der ems-Sonderausgabe Sonderausgabe des Klinikmagazins zur European Medical School Juli 2012 K INIKUM OLDENBURG Am 21. April 2012 haben viele Interessierte die Gelegenheit genutzt, sich über den neuen Studiengang im Hörsaalzentrum der Uni Oldenburg zu informieren. Der Gründungsausschuss: v. lks. nach re.: 1. Reihe: Prof. Dr. Hans-Rudolf Raab (Klinikum), Prof. Dr. Eberhart Zrenner (Tübingen), Prof. Dr. Reto Weiler (Universität Oldenburg), Prof. Dr. Johanna Wanka (Nds. Wissenschaftsministerium), Prof. Dr. Babette Simon (Universität Oldenburg); 2.Reihe: Prof. Dr. Katharina Al-Shamery (Universität Oldenburg), Dr. Josef Lange (Nds. Wissenschaftministerium), Elisabeth Sandbrink (Pius-Hospital), Prof. Dr. Heyo Kroemer (Greifswald), Prof. Dr. Sigrid Harendza (Hamburg), Prof. Dr. Dieter Bitter-Suermann (Hannover); 3. Reihe: Dr. Michael Breitbach (Gießen), Rudolf Mintrop (Klinikum), Prof. Dr. Eckhart Hahn (Universität Oldenburg), Prof. Dr. Jan Borleffs (Groningen), Thomas Kempe (Evang. Krankenhaus); Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Schwartz (Hannover). Auf dem Foto fehlen: Prof. Dr. Ulrike Beisiegel (Göttingen), Prof. Dr. Jürgen Schölmerich (Frankfurt), Prof. Dr. Hans Heinrich Raspe (Lübeck), Prof. Dr. Gerd Schwandner (Stadt Oldenburg). Von der Idee zum Konzept und dann weiter: Ein langer Weg bis zur Verwirklichung von Prof. Dr. Hans-Rudolf Raab, Direktor der Klinik für Allg.- und Viszeralchirurgie, Mitglied Gründungsausschuss Am Anfang war der Gründungsausschuss: Ein breit gefächertes Gremium von Rudolf Mintrop, Geschäftsführer Klinikum Oldenburg und Ausschussmitglied Extra Foto: Delvalle Foto: Hibbeler Quelle: Universität

Sonderausgabe Klima EMS 2012 - … der Neurosensorik), aber anfangs nurwenige berufene kli-nische Professuren mitwirken. Auf diese Weise wurde eine Reihe von Übergangsregelungen erlassen,

Embed Size (px)

Citation preview

Wenn wir uns eine so große undbeispiellose Aufgabe wie die ersteGründung einer medizinischen Fa-kultät seit vier Jahrzehnten, einenersten grenzüberschreitenden Me-dizinstudiengang in Europa unddie Neugründung einer Universi-tätsmedizin in Oldenburg auf derBasis der Kooperation der drei Ol-denburger Kliniken vornehmen,dann tun wir gut daran, uns auchso viel und so gut wie möglich aus-wärtigen Sachverstand beratendhinzuzuziehen. Auch ist es akade-mische Verpflichtung, bei wichti-gen Fragen (wie Neugründungeno.ä.) externe Mitglieder zu berufen,schon um sicherzugehen, dass dieeinschlägigen akademischen Stan-dards eingehalten und nicht vonörtlichen Abhängigkeiten, Verbin-dungen usw. überlagert werden.

Neben den Teilnehmern der Universi-tät, der Kliniken, der Stadt und desStaatssekretärs Dr. Lange vom Wis-senschaftsministerium waren das diePräsidenten, Dekane oder Kanzleraus der Partneruniversität Groningen,aus den niedersächsischen Univer-

sitätskliniken Hannover und Göttin-gen, sowie aus Hamburg, Frankfurt,Gießen, Greifswald, Lübeck und Tübin-gen.

Es war sehr gut und hilfreich, gleichdie beiden anderen großen Fakultä-ten Niedersachsens mit ihren Präsi-denten Prof. Dr. Beisiegel und Prof.Dr. Bitter-Suermann im Gründungs-ausschuss dabei zu haben. Es erleich-tert das gegenseitige Verständnis unddie künftige Zusammenarbeit. DassProf. Dr. Kroemer aus Greifswald abSeptember als Dekan nach Göttingenwechselt, war anfänglich nicht be-kannt, ist der künftigen Zusammen-arbeit aber nur zuträglich.

Die Aufgaben des Gründungsaus-schusses betreffen die Beratung beimAufbau der Fakultät, der akademi-schen Strukturen für Forschung undLehre im Zusammenspiel mit derKrankenversorgung, die Beratungbeim weiteren Aufbau der For-schungsschwerpunkte, vor allem desneuen Schwerpunktes der Versor-gungsforschung sowie die Politik unddas Vorgehen bei Berufungsver-

fahren. Ausgangspunkt bil-dete das Gutachten desWissenschaftsrates zur EMSvom November 2010 undseiner weiteren Konkreti-sierung. Der Ausschuss trafsich insgesamt sieben Mal,etwa alle zwei Monate undarbeitete ehrenamtlich.

Die konstituierende Sitzungdes Gründungsausschussesfand am 8. Juli 2011 inOldenburg statt. Mit seinerabschließenden Sitzungam 13. Juli 2012 wurdegleichzeitig die erfolg-reiche Gründung der Uni-versitätsmedizin be-gangen.

Der Gründungsausschusshat mit Vorschlägen zurFakultätsstruktur auf die Besonder-heit an der Universität Oldenburg hin-gewiesen, dass bei Gründung derFakultät für Medizin und Gesund-heitswissenschaften besonders vieleNaturwissenschaftler (aus dem For-schungsbereich der Neurosensorik),

aber anfangs nur wenige berufene kli-nische Professuren mitwirken. Aufdiese Weise wurde eine Reihe vonÜbergangsregelungen erlassen, diesich zum Teil auch in der Novelle desNiedersächsischen Hochschulgeset-zes zur Gründung der Universitäts-

medizin in Oldenburg niedergeschla-gen haben.Wir danken allen Mitgliedern desGründungsausschusses für die kon-zentrierte und sehr hilfreiche Mitar-beit am Gründungsprozess der Euro-pean Medical School.

Die Idee war wahrscheinlich das ein-fachste. Im März 2002 kam ich ausHannover nach Oldenburg und habeschnell gesehen: Das Spektrum derAllgemein- und Viszeralchirurgiewar, abgesehen von der Transplan-tation, praktisch identisch mit dem,was wir in der MHH gemacht hatten.Wir waren außerdem die zentraleKlinik für Sekundärverlegungen ausder gesamten Region. Im Oktober2002, im Rahmen eines Strategiege-sprächs mit Herrn Mintrop, habe ichmeine Gedanken dann in die rechtlockere Formulierung gefasst: „Wennwir schon alles machen wie eine Uni-klinik, jedenfalls klinisch, warumsind wir dann keine?“ Nieren- undvielleicht auch Lebertransplantationhatte ich ebenfalls im Kopf. Währendletzteres bei Herrn Mintrop eher aufZurückhaltung traf, war er von derUniklinikums-Idee sehr angetan. Wirgründeten im Klinikum eine kleineArbeitsgruppe.

Ende 2002 schrieb ich das erste Kon-zept. Hilfe hatte ich dabei von Dr. Mi-chael Niechzial, einem alten Freundaus Hannover. Erstaunlich viele derinnovativen Ideen und Argumente,die wir damals zu Papier brachten,sind immer noch aktuell. Wir plantenschon damals ein völlig neues Lehr-konzept und hatten auch schon denwissenschaftlichen Schwerpunkt Ver-sorgungsforschung im Auge. Den ur-

sprünglichen, besonders von HerrnMintrop favorisierten Gedanken einerprivaten Medizinischen Hochschulehaben wir bald aufgegeben. Wirbrauchten die Universität mit den na-turwissenschaftlichen Unterrichtsfä-chern und dem schon etablierten me-dizinischen Schwerpunkt der Hör-und Retinaforschung. Deshalb bat ich den damaligen Präsi-denten der Universität, Herrn Profes-sor Siegfried Grubitzsch, mit dem ichebenfalls gut befreundet war, um einGespräch zu diesem Thema. Er ant-wortete: „Gerne, aber da will ich RetoWeiler dabei haben.“ Das Gesprächfand dann am 4. September 2003 imPrivathaus von Professor Grubitzschzwischen uns dreien statt. An jenemAbend lernte ich Herrn Prof. RetoWeiler kennen, der in den folgendenJahren ein enger Freund und ein uner-müdlicher Mitstreiter im Kampf umdie Verwirklichung des Vorhabenswurde. Wir führten unendlich vieleGespräche mit Politikern, Standesver-tretern, Wissenschaftsrat (WR) undvielen anderen. Weil uns für eine komplette Universi-tätsmedizin ein paar Fächer fehlten,holten wir die beiden anderen Olden-burger Krankenhäuser mit ins Boot,außerdem die Karl-Jaspers-Klinik unddie medizinischen Bereiche der Uni-versität. Schließlich entwickelte sicheine freundschaftliche und enge Ko-operation mit Groningen, aus der die

Idee eines echten Europäischen Ge-meinschaftsprojektes entstand. DieEuropean Medical School Oldenburg-Groningen wurde geboren. Während das Konzept immer weiterverfeinert wurde, gab es in der Umset-zung Höhen und leider auch Tiefen.Mindestens zweimal, zuerst 2007 unddann noch einmal 2010 stand das Pro-jekt kurz vor dem Scheitern. Vielleichthat sich unser „Tandem“ hier ambesten bewährt. Durch intensive Arbeiterreichten wir nach dem ersten Tief2007, dass der Wissenschaftsrat 2008doch noch ein Hauptverfahren eröffne-te und das Projekt dann 2009 tatsäch-lich begutachtete. Die damalige, inzwi-schen verlassene Idee einer Bachelor-Master-Struktur des Studiums hatte2010 schwierige Gespräche mit Philipp

Rösler, dem damaligen Bundesgesund-heitsminister zur Folge. Die weiteren Stationen sind eine ein-zige Erfolgsgeschichte: das positiveVotum des WR-Plenums im Novem-ber 2010, die Verpflichtung von HerrnProfessor Hahn als Gründungsdekanim August 2011, die Bewilligung derFinanzierung durch den Landtag imDezember 2011, die Genehmigung desModellstudiengangs im Januar 2012,die NHG-Novelle im Juni 2012 undschließlich die Fakultätsgründung imJuli 2012. Mit der Aufnahme des Studienbe-triebes im Oktober 2012 ist die Ideenach zehn Jahren endgültig verwirk-licht. Vermutlich fängt die Arbeitdann erst richtig an. Wir machen weiter.

KLI MAIn eigener Sache

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Im Herbst startet mit der European

Medical School Oldenburg-

Groningen nicht nur ein neues

Kapitel in der Geschichte der Stadt

Oldenburg, auch für das Klinikum

Oldenburg, von dem das Projekt

ausging und das maßgeblich an

der Verwirklichung beteiligt war

und ist, wird ein neues Kapitel auf-

geschlagen. Deshalb möchten wir

Ihnen die European Medical School

in dieser Sonderausgabe vorstel-

len, die Entstehungsgeschichte auf-

zeigen, aber auch über die

Auswirkungen auf unser Haus, auf

unsere Patienten und Besucher,

sowie auf unsere Mitarbeiter

berichten.

Wir freuen uns natürlich über Ihre

Rückmeldungen zu dieser

Sonderausgabe. Kontaktdaten zur

Redaktion finden Sie im

Impressum auf der zweiten Seite.

Wir wünschen Ihnen viel Freude

beim Lesen

Die Redaktion derems-Sonderausgabe

Sonderausgabe des Klinikmagazins zur European Medical School

Juli

2012 K INIKUM

OOLLDDEENNBBUURRGG

Am 21. April 2012 haben viele Interessierte die Gelegenheit genutzt, sich über denneuen Studiengang im Hörsaalzentrum der Uni Oldenburg zu informieren.

Der Gründungsausschuss: v. lks. nach re.: 1. Reihe: Prof. Dr. Hans-Rudolf Raab (Klinikum), Prof. Dr.Eberhart Zrenner (Tübingen), Prof. Dr. Reto Weiler (Universität Oldenburg), Prof. Dr. Johanna Wanka(Nds. Wissenschaftsministerium), Prof. Dr. Babette Simon (Universität Oldenburg); 2.Reihe: Prof. Dr.Katharina Al-Shamery (Universität Oldenburg), Dr. Josef Lange (Nds. Wissenschaftministerium),Elisabeth Sandbrink (Pius-Hospital), Prof. Dr. Heyo Kroemer (Greifswald), Prof. Dr. Sigrid Harendza(Hamburg), Prof. Dr. Dieter Bitter-Suermann (Hannover); 3. Reihe: Dr. Michael Breitbach (Gießen),Rudolf Mintrop (Klinikum), Prof. Dr. Eckhart Hahn (Universität Oldenburg), Prof. Dr. Jan Borleffs(Groningen), Thomas Kempe (Evang. Krankenhaus); Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Schwartz (Hannover).Auf dem Foto fehlen: Prof. Dr. Ulrike Beisiegel (Göttingen), Prof. Dr. Jürgen Schölmerich (Frankfurt),Prof. Dr. Hans Heinrich Raspe (Lübeck), Prof. Dr. Gerd Schwandner (Stadt Oldenburg).

Von der Idee zum Konzept und dann weiter: Ein langer Weg bis zur Verwirklichungvon Prof. Dr. Hans-Rudolf Raab, Direktor der Klinik für Allg.- und Viszeralchirurgie, Mitglied Gründungsausschuss

Am Anfang war der Gründungsausschuss: Ein breit gefächertes Gremium von Rudolf Mintrop, Geschäftsführer Klinikum Oldenburg und Ausschussmitglied

Extra

Foto: Delvalle

Foto: HibbelerQuelle: Universität

GründungsdekanProf. Dr. Eckhart G. Hahn

Nach dem Studium der Medizin inKiel, Glasgow und Hamburg, der Ha-bilitation an der Universität Marburgund Auslandsaufenthalten in Eng-land, Japan und den USA wurde erOrdinarius für Innere Medizin undDirektor der Medizinischen Klinik 1an der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg. Er ist Mitglied zahlreicherGremien, erwarb zusätzlich denMasterabschluss Medical Education(Bern) und war langjähriger Vorsit-zender der Gesellschaft für Medizi-nische Ausbildung. Neben der Grün-dung der Fakultät und der Ein-richtung der European MedicalSchool Oldenburg-Groningen enga-giert er sich gemeinsam mit denPartnerkrankenhäusern insbeson-dere für Aufbau und Weiterent-wicklung der medizinischen For-schung und Lehre.

FakultätsgeschäftsführerDr. Bert Albers

Dr. Albers ist seit Oktober 2011 derGeschäftsführer der neuen Fakultät.Nach Ingenieur- und Biologiestudiumund einer naturwissenschaftlichenPromotion arbeitete er in unterschied-lichen Forschungseinrichtungen undals wissenschaftlicher Referent imBayerischen Landtag und im Bundes-tag. Seit 2003 ist er an der UniversitätOldenburg als Geschäftsführer fürunterschiedliche universitäre Einrich-tungen tätig. Seine derzeitigen Her-

ausforderungen im Rahmen der Fa-kultätsentwicklung liegen in der Or-ganisation der Aufbauprozesse in denBereichen Gremien, Finanzen, Perso-nal und Infrastruktur.

Leiterin des StudiendekanatsDr. Kirsten Gehlhar

Dr. Gehlhar ist promovierte Biologinund hat einen Masterabschluss alsMME (Master of Medical Education).Sie ist zum September 2011 aus demStudiendekanat der Uni Witten/Her-decke nach Oldenburg gekommen,

um hier den Modellstudiengang auf-zubauen. Ihre Hauptaufgabe bestehtdarin, in Kooperation mit der Partner-universität Groningen und allen in Ol-denburg Beteiligten das Curriculumfür den Medizinstudiengang der EMSzu entwickeln und umzusetzen.

Wissenschaftliche MitarbeiterinSabine Gronewold

Frau Gronewold hat an der Universi-tät Oldenburg Psychologie studiertund arbeitet seit April 2012 im Stu-

diendekanat. Sie ist für das Auswahl-verfahren, die wissenschaftliche Eva-luation des Modellstudiengangs undden Bereich der Kommunikationsaus-bildung der Studierenden verantwort-lich.

Mitarbeiterin im PrüfungswesenCarolin König

Frau König ist zum 1.Mai dieses Jahresnach Oldenburg gekommen. Sie istSoziologin und hat bereits an der Uni-versität Duisburg-Essen im Prüfungs-wesen gearbeitet. Ihre Aufgabe ist es,

die mehr als 80 Prüfungen, die dieStudierenden im Rahmen des Modell-studiengangs ablegen müssen, zu ko-ordinieren.

Dekanats-SekretariatBrigitte Langer

Frau Langer wechselte aus dem De-zernat 2 der Universität Oldenburg imAugust 2011 zum EMS-Projekt. Seit-dem unterstützt sie Herrn Prof. Hahnund ist die „Kommunikationszen-trale“ für alle Kontakte mit der EMS.

KLI MASeite 2Sonderausgabe des Klinikmagazins zur European Medical School

Gestatten, wir sind... ...das Studiendekanat der Fakultätvon Dr. Kirsten Gehlhar, Leiterin des Studiendekanats, European Medical School

Foto: StahlmannUniversität

von lks. nach re.: Prof. Dr. Eckhart G. Hahn, Dr. Kirsten Gehlhar, Sabine Gronewold,Brigitte Langer, Carolin König, Dr. Bert Albers.

Wie setzt sich das Deka-nat der Fakultät für Medi-zin und Gesundheitswis-senschaften an der Uni-

versität Oldenburg zusammen?

Wirstellenuns vor

Das Klinikum Oldenburg hat auf demGelände auch ein eigenes Studiums-sekretariat. Svenja Lübber, Referen-tin für studentische Lehre betreut vorOrt Studenten - bisher von anderenUniversitäten, die hier ihr praktischesJahr absolvieren. Mit dem Start derEuropean Medical School kümmertsich Frau Lübber auch um diese Stu-denten.

„Wir - mein vierbeiniger BegleiterUlan und ich - freuen uns auf denStart der European Medical School!“,sagt Svenja Lübber und führt weiteraus, „bei mir erhalten die StudentenInformationen und Antworten zu al-len Fragen, die das Studium am Klini-kum Oldenburg betreffen. Gerne ste-he ich bei Problemen mit Rat und Tatzur Seite, freue mich über Anregun-gen oder einfach ein Gespräch.“ Das Studentensekretariat am Klinikumist nicht nur für die Studenten da. Esist die Anlaufstelle für alle, die amKlinikum in das Studium der Euro-pean Medical School involviert sind.

Das Büro befindet sich in Raum 105,im ersten Stock des Verwaltungsge-bäudes. Telefonisch ist Frau Lübberunter 0441/403-3074 zu erreichen oderper E-Mail unter [email protected].

Studiumssekretariat am Klinikum

Was kommt auf die EDV des Klinikums zu?Eduroam - der einheitliche Internetzugangvon Ralf Boldt, Abteilungsleiter EDV

Wie sich jeder sicherlich denkenkann, kommen mit der EuropeanMedical School auch auf die EDVim Klinikum neue Tätigkeitsfelderund Aufgaben zu. Ohne elektroni-sche Kommunikation sind eineeffektive Forschung und eine guteLehre einfach nicht vorstellbar.

Es werden auf dem Gelände der dreiKrankenhäuser in Oldenburg Studen-ten unterwiesen und es sollen For-schungsprojekte durchgeführt wer-den. Bei gemeinsamen Treffen der EDV-Lei-ter der Krankenhäuser und der Uni-versität wurden die Anforderungenan die EDV zusammengestellt. Studierende, Lehrende und Forschersollen überall auf ihre Daten zugrei-fen können. Das bedeutet, dass dieDienste, die die Universitäts-EDV zurVerfügung stellen kann, auch in denGebäuden der Krankenhäuser er-reichbar sind. Der wichtigste Dienstist hier „eduroam“, eine Abkürzung von„Education Roaming“.

Eduroam ist eine Initiative, die Mitar-beitern und Studenten von beteiligtenUniversitäten und Organisationeneinen einheitlichen Internetzugang anallen Standorten der teilnehmendenOrganisationen über WLAN ermög-licht. Dabei wird immer derselbe Be-nutzernamen verwendet. Eduroamist fast in ganz Europa verfügbar.Immer mehr Universitäten und For-schungseinrichtungen verbinden sichmit diesem Netz. Für die Studierenden ist weiterhinwichtig, überall auf Stundenpläne,Raumpläne, Leistungsnachweise, Klau-surergebnisse und viele andere Infor-mationen zugreifen zu können. DieUniversität muss dafür ihr Hoch-schulinformationssystem erweitern,um auf die Belange der Medizinstu-denten eingehen zu können.

Wichtigste Voraussetzung für eine rei-bungslose Kommunikation sind dafürschnelle Verbindungen zwischen derUniversität und den Krankenhäusern.Hier muss ein gemeinsames Netz-

werk quer über das Stadtgebiet Ol-denburg errichtet werden. Neben derFrage der rein physikalischen Verbin-dung gibt es noch eine Reihe vonanderen Faktoren zu bedenken, haupt-sächlich im Bereich Zugriff und Daten-schutz.

Im Klinikum wird es noch eine weite-re Besonderheit geben. Die Universi-tät wird eigene Räume im Bereich derehemaligen MKG-Ambulanz bekom-men. Auch die HNO- und MKG-Opera-tionsräume werden nach dem umzugs-bedingten Freiwerden von den Stu-denten für realistische Übungssitua-tionen genutzt werden. Auch hiermuss natürlich eine EDV-Infrastrukturgeschaffen werden, damit z.B. Rönt-genbilder in den OPs zur Verfügungstehen.

Auf die EDV kommt also eine großeMenge von neuen Aufgaben zu, dieaber dank einer bereits vorhandenenguten Infrastruktur alle erfolgreich ge-meistert werden können.

Die Installation einer medizinischenFakultät ist eine große Bereicherungfür die Universität Oldenburg, dieKooperationshäuser sowie für dieStadt Oldenburg, die Region undderen Bevölkerung. Damit erhält dieGesundheitsversorgung und -siche-rung in Oldenburg einen neuenStellenwert.Als das „Hanse Institut Oldenburg -Bildung und Gesundheit GmbH“2008 als gemeinsames Bildungs-institut der drei Oldenburger Klini-ken gegründet wurde und nach lan-ger Vorarbeit die Kooperation mitder Hanze University of AppliedSciences Groningen geschlossenwurde, startete im Wintersemester2008 der erste berufsbegleitendeStudiengang Bachelor of Nursing mitden SchwerpunktenPflegemanagement und Critical care. Jetzt kann zum Wintersemester erst-mals in Deutschland grenzüber-schreitend eine Medizinerausbildungmit Bachelor- und Masterabschlussin Groningen und medizinischemStaatsexamen in Oldenburg angebo-ten werden.Mit dem Pflegestudiengang setzenwir bereits ein internationales

Zeichen in der Pflegeausbildung. Diewachsenden Anforderungen imGesundheitsmarkt und einer immerälter werdenden Gesellschaft erfor-dert Fachpersonal, das gelernt hat,sich mit neuen Herausforderungenauseinanderzusetzen. Dieses Zeichen wird nun ausgebaut,denn auf diese Weise ermöglichendie beiden Studiengänge - Medizinund Pflege - gemeinsamePerspektiven auf die Praxis, um fürPatienten die besten Versorgungs-konzepte zu entwickeln. Die Zusammenarbeit der Medizinerund Pflegenden sehe ich als großeChance und sollte für alle Beteiligtenoberste Priorität haben, denn nurwenn die beiden Berufsgruppen einevernetzte Berufshaltung entwickelnund das ganze Know-how undBemühen in gemeinsame Projektelegen, kann sich Oldenburg nationalund international als attraktiverForschungsstandort etablieren.

Ich wünsche der European MedicalSchool einen guten Start.

Oberin Birgit PlaschkePflegedirektorin

Die Mediziner folgen uns!

Impressum:Herausgeber: Klinikum OldenburgRedaktion: Barbara Delvalle (Telefon 0441/403-2227; E-Mail: [email protected], Prof. Dr. Hans-Rudolf Raab; Telefon 0441/403-2254; E-Mail: [email protected]; Thorsten Renken,Telefon:0441/403-77298; E-Mail: [email protected]

Mit Namen gekennzeichnete Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit desVerfassers.

An dieser Ausgabe wirkten zudem mit: Rena Jacobs, Marion Gaida, Helga Burdekat. Fotos: Fotografenhinweis am Bild. Layout: Barbara DelvalleDruck: L-Druck, Rastede; Auflage: 6.000

EröffnungsfeierAm Dienstag, 23. Oktober 2012 findet im Beisein des niedersächsischenMinisterpräsidenten David McAllister im Hörsaalzentrum der Universität Oldenburg die offizielle Eröffnung der European Medical School Oldenburg-Groningen statt. Er werden viele Gäste aus Politik, Wirtschaft undGesundheit erwartet.

Foto: Delvalle

In der 2010 erstellten Stellungnah-me des Wissenschaftsrates zum Kon-zept einer „European Medical SchoolOldenburg-Groningen“ wurde nebender bereits etablierten Neurosen-sorik der Aufbau eines zweiten For-schungsschwerpunkts im BereichVersorgungsforschung vorgesehen.

Bereits vor Veröffentlichung diesesGutachtens hatte sich in Oldenburgeine Arbeitsgruppe mit dem Ziel ge-bildet, die lokale Entwicklung aufdiesem Forschungsgebiet tatkräftig zuunterstützen. Neben Angehörigen derUniversität aus den Bereichen Infor-matik, Sonder- und Rehabilitations-pädagogik und des Zentrums für Hör-forschung finden sich Vertreter derniedergelassenen Ärzte sowie Mitar-beiter aller drei Oldenburger Kran-kenhäuser und des Instituts für In-formatik OFFIS bei den Sitzungen derArbeitsgruppe ein. Die Arbeitssitzun-gen werden durch OFFIS vorbereitetund finden in der Regel in den Räum-lichkeiten des Instituts statt. OFFISkommt aufgrund der Mitwirkung desInstituts bei bereits erfolgreich laufen-den Projekten in der Versorgungsfor-schung - unter anderem im Rahmendes Epidemiologischen KrebsregistersNiedersachsens (EKN) - eine besonde-re Bedeutung zu.

Was ist Versorgungsforschung? Sie ist die wissenschaftliche Unter-suchung der Versorgung der Bevöl-kerung in der alltäglichen Krankheits-und Gesundheitspraxis, d.h. es gehtum die tatsächliche Versorgungsqua-lität jenseits von kontrollierten Stu-

dien an Top-Institutionen. Die Versor-gungsforschung untersucht dabei,wie Finanzierungssysteme, aber auchsoziale und individuelle Faktoren, Or-ganisationsstrukturen etwa von Kran-kenhäusern die Gesundheit und dasWohl des Patienten beeinflussen.Um dies zu ermöglichen, bedarfes der koordinierten Zusammen-arbeit von Vertretern der unter-schiedlichen Sektoren unseresGesundheitswesens, so unter an-derem des Krankenhaussektors,der niedergelassenen Ärzte undder Krankenkassen.

Bei einer Anhörung des Bundes-tagsausschusses für Bildung, For-schung und Technikfolgenabschät-zung im Juni dieses Jahres kamman zu der Einschätzung, dass inDeutschland die Forschung aufdiesem wichtigen Sektor nochgroße Defizite aufweist. Zahlrei-che relevante Sachverhalte kön-nen aufgrund der unzureichen-den Verfügbarkeit von Datennicht beurteilt werden. Es istdaher umso mehr zu begrüßen,dass der Versorgungsforschungim Aufbau der Medizinischen Fa-kultät in Oldenburg eine großeBedeutung zugesprochen wird.

In den zurückliegenden 18 Monatenist es gelungen, zahlreiche anerkann-te Vertreter der Versorgungsforschungan deutschen Universitäten für Vor-träge nach Oldenburg zu holen. Derintensive Austausch mit den Expertenermöglichte es den AG-Mitgliedern,einen Überblick über den Stand der

Forschung in diesem vielerorts nochvernachlässigten Forschungsgebiet zugewinnen.

Als nächster Schritt sollen nun weite-re Netzwerke aktiviert werden, um

mit neuen Projekten den Ausbau derlokalen Forschung zu ermöglichen.Wesentliche Impulse werden zukünf-tig ohne Zweifel von den für dasZentrum für Versorgungsforschung zuberufenden Professoren ausgehen.Die Einbindung der Allgemeinmedi-zin und der Alternsforschung werdenhierbei einen zusätzlichen Schwer-punkt bilden.

Was wird benötigt, um eine kom-plett neue Fakultät, nämlich die fürMedizin und Gesundheitswissen-schaften, an einer deutschen Uni-versität zu gründen? Was, wenndiese darüber hinaus auch nochaus Angehörigen so unterschiedli-cher Einrichtungen wie zweierkirchlicher und eines kommunalenKrankenhauses sowie einer ande-ren bereits bestehenden Fakultätdieser Universität zusammenge-setzt werden soll?

Antworten auf die damit verbunde-nen zahlreichen wichtigen Fragen zugeben, ist bis heute die Aufgabe derAG „Fakultätsentwicklung“, die alseines der Resultate der Klausurtagungzur Errichtung der Universitätsmedi-zin Oldenburg im Januar dieses Jahresgegründet wurde. Die Zusammensetzung der AG wurdebewusst nach dem Vorbild der Fakul-tätsräte gewählt, die im Nieder-sächsischen Hochschulgesetz und derGrundordnung der Universität Olden-burg verankert sind. Damit kann be-reits in der Gründungsphase nachden gleichen Prinzipien gearbeitetwerden, die später auch der Arbeitim Fakultätsrat der Medizinischen Fa-kultät entsprechen. Unter dem Vorsitz

des (Gründungs-)Dekans, Herrn Pro-fessor Hahn, treffen sich 13 Mitglieder,und zwar sieben Vertreter der Pro-fessoren und je zwei der Wissen-schaftlichen Mitarbeiter, der Mit-arbeiter aus Technik und Verwaltung(MTV) und der Studenten im 14tägi-gen Rhythmus. Die OldenburgerKrankenhäuser in der zukünftigen„European Medical School“ sind inder AG zahlenmäßig sehr gut reprä-sentiert, so dass die klinischen Be-lange des Projekts stets ausreichendBerücksichtigung finden können.Zwei Professoren aus dem Klinikum(Prof. Raab und Prof. Kohse) und jeeiner aus dem Evangelischen Kran-kenhaus (Prof. Engelhardt) und demPius-Hospital (Prof. Griesinger) sowieje ein Wissenschaftlicher Mitarbeiter(Dr. Herrmann, Klinikum) und einMTV-Mitarbeiter (Dr. Kramer, Klini-kum) sind AG-Mitglieder. Für alle Po-sitionen sind Stellvertreter benannt,die auch an den Sitzungen der AG(ohne Stimmrecht) teilnehmen kön-nen; damit ist auch eine ausreichen-de Kontinuität der Arbeit gesichert.

In den mittlerweile zehn Sitzungendieser AG nahm die Erarbeitung einerStellungnahme zum Entwurf derNovelle des Niedersächsischen Hoch-

schulgesetzes (NHG) einen umfang-reichen Schwerpunkt ein. Einstimmigwurden als dringlich erachtete Ände-rungen dieser Novelle vorgeschlagen,die durch das Präsidium der Uni-versität übernommen wurden. NachAnhörung durch den Wissenschafts-ausschuss sind diese in die jetztdurch den Landtag verabschiedeteForm des Gesetzes eingeflossen.Die Strukturen innerhalb der zukünf-tigen Fakultät waren ebenfalls Gegen-stand ausführlicher Diskussionen inder AG, wobei hier nicht immer er-reicht werden konnte, den Grün-dungsausschuss zur Übernahme derVorstellungen der AG zu bewegen.Nach der vermutlich am 15. Juli wirk-sam werdenden Gründung der Fakul-tät wird die AG ihre Tätigkeit weiter-führen, da auch danach noch vieleungeklärte Fragenkomplexe bear-beitet werden müssen. Es kann da-von ausgegangen werden, dass einTeil ihrer Mitglieder in den neu einzu-richtenden Beirat des Senats bestelltwerden, der diesen in seiner Funk-tion unterstützt, bis zum Jahr 2015 dieAufgaben des Fakultätsrats wahrzu-nehmen. Die Beschlussvorlagen dazuwerden sicherlich auch zukünftig inder AG Fakultätsentwicklung erarbei-tet werden.

Sonderausgabe des Klinikmagazins zur European Medical School Seite 3

Arbeitsgruppe Neurosensorik:

Wie kommen Bilder... Prof. Dr. Andreas Weyland, Direktor der Klinik f. Anästhesiologie

Arbeitsgruppe Versorgungsforschung:

Pioniere in der MedizinforschungPrivatdozent Dr. Jürgen Bauer, Direktor der Klinik für Geriatrie

Arbeitsgruppe (AG) Fakultätsentwicklung:

Gründung der Fakultät im Juli Prof. Dr. Dr. Klaus P. Kohse, Direktor des Institutes für Labordiagnostik und Mikrobiologie

KLI MA

...in unseren Kopf oder die Musikin unsere Ohren? Die Aufgaben desKlinikums Oldenburg erweiternsich mit Gründung der Medizini-schen Fakultät an der Carl von Os-sietzky Universität nicht nur imHinblick auf die Ausbildung von

Medizinstudenten. Dadie universitäre Lehreimmer auch mit eineraktiven Forschung ver-bunden sein sollte, wer-den sich die wissen-schaftlichen Aktivitätenin den verschiedenenKliniken und Institutendes Klinikums weiterintensivieren. Einen derzwei Hauptforschungs-schwerpunkte wird da-bei das Gebiet der Neu-rosensorik darstellen,da in diesem Forschungs-bereich seit vielen Jah-ren sehr erfolgreich ineinem Forschungszen-trum der OldenburgerUniversität gearbeitetwird und eine exzel-lente Infrastruktur be-steht.Neurobiologen, Psycho-physiker, Mediziner, Psy-

chologen und Informatiker arbeitengemeinsam an der Aufklärung derProzesse, durch die unser Gehirn aufder Grundlage der Meldungen unse-rer Sinnesorgane ein inneres Bild deruns umgebenden Welt erstellt. Dabeigeht es unter anderem um Vorgänge,die in den Sinnesorganen aus der Flutder Sinneseindrücke erste sensori-sche Bausteine erstellen und um die

Prozesse, die daraus im Gehirn eineWahrnehmung konstruieren. Alldiese Vorgänge haben aber auch invielfältiger Weise mit der Behandlungvon Patienten am Klinikum zu tun,wie beispielsweise in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, der Anästhesio-logie, der Neuropädiatrie, der Geria-trie und anderen Fachdisziplinen.Auch die Augenklinik am Pius-Hos-pital, die HNO-Klinik und die ver-schiedenen Fachgebiete des Neuro-Zentrums am Evangelischen Kran-kenhaus beteiligen sich aktiv an derZusammenarbeit. In der Arbeitsgemeinschaft Neurosen-sorik arbeiten Wissenschaftler derUniversität und Mediziner aus den Ol-denburger Krankenhäusern daran, ge-meinsame Forschungsvorhaben zuentwickeln, um die Erkenntnisseüber die Funktion der Sinnesorganeund der Signalverarbeitung weitervoranzutreiben. Beispielhaft kannhierfür ein aktuelles Forschungs-projekt erwähnt werden, in dem amKlinikum nach Operationen die Häu-figkeit von vorübergehenden Ver-wirrtheitszuständen bei älteren Pa-tienten erfasst und nach derenUrsachen geforscht wird. Dies ge-schieht in einer Kooperation desPsychologischen Instituts mit den Kli-niken für Geriatrie und Anästhe-siologie sowie operativen Fachdiszi-plinen. Weitere Forschungsprojekte am Klini-kum im Rahmen dieser Zusammen-arbeit sollen sich u.a. der Hirnstrom-messung zur Steuerung der Narkose-tiefe und bestimmten angeborenenEntwicklungsstörungen des kindli-chen Gehirns widmen.

Arbeitsgruppe Lehre und Ausbildung:

CurriculumsentwicklungProf. Dr. Hans Seifert, Direktor der Klinik f. Gastroenterologie

Diese Arbeitsgruppe setzt sich zu-sammen aus dem Dekan ProfessorEckhard Hahn und als Leiterin desStudiendekanats Dr. Kirsten Gehl-har, außerdem Professor Jan Kuksaus Groningen, Vertreter des Präsi-diums der Universität Oldenburgsowie der drei Oldenburger Klini-ken und Studenten. Unter demumfassenden Thema „Lehre“ sindüber längere Zeit eine Vielzahl vonganz unterschiedlichen Aspektenzu behandeln gewesen. Dement-sprechend ist das Spektrum der indieser Arbeitsgruppe diskutiertenThemen sehr vielfältig. Unter anderem sind hier zu nennendie Zulassungsbedingungen zum Me-dizinstudium in Oldenburg, die un-terschiedlichen Auswahlverfahren,Tests zur Eignung und auch währenddes Studiums zur Überprüfung desWissensfortschritts der Studenten, d.h. zur Qualität der Lehre. Auch diePrüfungsordnung für den neuenStudiengang erforderte eine Mengean Detailarbeit. Die Entwicklungeines innovativen Lehrkonzepts nachden Problemen des sog. POL (Pro-blemorientiertes Lernen) und die Ent-wicklung eines Tutorleitfadens für

den Kleingruppenunterricht nach denGrundsätzen des POL wurde aus die-ser Gruppe begleitet. Viele komplexeDetailfragen mussten unter großemZeitdruck gewissermaßen im Hinter-grund vom Gründungsdekanat undvon Mitarbeitern des Präsidiums derUniversität bearbeitet werden. Hierdiente diese Arbeitsgruppe auch derVermittlung der erzielten Fortschrittein die beteiligten Kliniken.

Nachdem nun der Rahmen des neuenStudiengangs gezimmert ist, verlegtsich der Schwerpunkt auf die Umset-zung und Anpassung des Lehrkon-zepts und der Lehrinhalte aus Gronin-gen an die besonderen Oldenburgerund deutschen Bedingungen mit demMaster als Abschluss dort und demStaatsexamen hier in Oldenburg. Ausdiesem Grund hat sich gewisserma-ßen eine Tochterarbeitsgemeinschaftzur Curriculumsentwicklung gebildet,deren Fokus auf den Details derOldenburger Lehrpläne, der daranbeteiligten Dozenten und der Lehrin-halte liegt. Hier ist die Arbeit in vol-lem Gang, um in Kürze einen konkre-ten Lehrplan für Studenten undLehrende anbieten zu können.

Foto: Prof. Thiel, Psychologisches Institut , Universität Oldenburg

Einer der beiden Forschungsschwerpunkte ist die Neurosensorik.Hier stellen sich die Wissenschaftler unter anderem die Frage: Was passiert eigentlich in unserem Gehirn bei bestimmtenKrankheitsbildern?

KLI MASeite 4

Mit dem Start der European Medi-cal School zum 01.10.2012 beginntganz offiziell ein neues Kapitel derMedizin in der Stadt Oldenburg.Nicht nur, dass jetzt Medizinstu-denten in Oldenburg in einem Mo-dellstudiengang in der Zusammen-arbeit mit der Universität Gronin-gen ausgebildet werden, sonderndass auch die Politik in der StadtOldenburg zunehmend die sichbietenden Chancen für die Weiter-entwicklung der Region erkennt.

Wichtig ist dabei, dass neben derLehre besonders die Forschung undinnovative Krankenversorgung alsTriebfeder für den Ausbau und dieWeiterentwicklung gesehen werden

können. Die herausragende Stellungdes Klinikums mit seinen 24 Klinikenund Instituten stellt eine gute Grund-lage für die Ansiedlung von Firmen,Dienstleistern und Instituten für diesogenannten Life Scienes dar. Dieseswurde mehrfach auch vom Stadtpla-ner, Prof. Dr. Franz Pesch, in seinemStadtentwicklungsplan unter Einbe-ziehung der Innenstadtkliniken unddem Standort Wechloy der Universi-tät betont. Für den Stadtteil Kreyenbrück bedeu-tet dies, dass auf dem ehemaligenAEG Gelände jetzt eine Fläche zurVerfügung steht, die die Ansiedlungsolcher Firmen ermöglicht. Weiterhinsollte die Chance genutzt werden,hier auch die Ansiedlung von Aus-

bildungseinrichtungen wie z.B. Hör-und Seminarräumen für die Medizin-studenten klinikumsnah einzupla-nen. Selbstverständlich ist dabei zuberücksichtigen, dass auch die Opti-mierung der Verkehrsführung bear-beitet werden muss. Für den StadtteilKreyenbrück bedeutet dies eine gro-ße Chance, attraktiver Ort für stadtna-hes Arbeiten und Wohnen zu wer-den. Betont werden soll jedoch, dassdies eine Planung für die nächsten 10bis 20 Jahre bedeutet.

Weitere Informationen zum Städte-baulichem Konzept und den vollstän-digen Plan finden Sie unter

www.oldenburg.de/microsites/step2025.

Sonderausgabe des Klinikmagazins zur European Medical School

Es ist kaum zu glauben: Im Herbst2012 wird die European MedicalSchool ihre Pforten öffnen. Ein Sprintwar dieser Weg dahin nicht, eher einLangstreckenlauf, denn der erste Ver-such, eine Medizinische Fakultät inOldenburg zu etablieren, geht auf dasJahr 1945 zurück. Er ist eng verknüpft mit Prof. Dr. HerbertAssmann und Prof. Dr. Herbert Jung-hanns, beides Chefärzte des Evangeli-schen Krankenhauses. Die Chefärztealler drei Stadtkrankenhäuser unter-stützten damals die Initiative, was ausdem Archiv der am 5. März 1948 aufBetreiben beider Professoren gegründe-ten Medizinischen Gesellschaft Olden-burg hervorgeht. Prof. Junghanns schriebspäter über seine 17-jährige Tätigkeit inOldenburg u. a.: „Dort traf ich 1945 mei-nen früheren akademischen Lehrer Pro-fessor Assmann, während meiner Stu-dienzeit bei Strumpell in Leipzig. Jetztwar er von seinem Ordinariat in Kö-nigsberg vertrieben. Hinter dem Ein-druck der schwierigen Nachkriegsver-hältnissen an den zerstörten Universitä-ten fassten wir damals den Plan, eine

medizinische Aka-demie in Oldenburgzu gründen. Dasscheiterte leider amKonservatismus derzu jener Zeit nochselbstständigen Ol-denburger Landesre-gierung.“Der zweite Versucheine medizinischeFakultät zu etablie-ren, ging von der1973 gegründetenCarl von Ossietzky

Universität aus, deren ursprünglicherKern aus den Geistes-, Sozial- und Na-turwissenschaften bestand. Eine umfas-sendere wissenschaftliche Ausbildungwar bei der Gründung geplant. In denspäten 70er Jahren des 20. Jahrhundertseinigten sich die Universität und die dreiOldenburger Krankenhäuser, eine medi-zinische Fakultät aufzubauen. Aberauch diesmal scheiterte der Versuch,sozusagen frei nach Bertolt Brecht ausder Dreigroschenoper an den damali-gen Verhältnissen: „...Wer hätte nichtgern einmal Recht bekommen, dochdie Verhältnisse - die sind nicht so.“Die beiden bereits etablierten Universi-tätskliniken in Hannover und Göttingensollen strikt dagegen gewesen sein, weilsie dann Kürzungen der eigenen Geld-mittel befürchteten. Auch der damaligeWissenschaftsrat soll dem Projekt nichtpositiv gegenüber gestanden haben.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts „warensie dann endlich so“ - die Verhältnisse!Auf diese Weise hat sich der alte hiesi-ge Spruch „Dreimal ist OldenburgerRecht!“ doch noch bestätigt.

Die Ärzteausbildung Ende des 19. Jahrhunderts: Der ChirurgErnst von Bergmann bei einer Operation im Hörsaal. Quelle: Chronik der Medizin, Chronik-Verlag (2000)

Die Geschichte vor der Geschichte: 3-mal ist Oldenburger Recht!von Dr. Peter Tornow, bis 1996 Chefarzt Kardiologie des Klinikums

Das Medizinstudium stellt die Stu-dierenden vor große kognitive wieauch persönlich und klinisch prak-tische Herausforderungen. Der Mo-dellstudiengang verlangt eine gro-ße Bereitschaft, sich auf Neues ein-zulassen. Gute kommunikative Fä-higkeiten und eine Begeisterungfür Teamarbeit sind dabei eineGrundvoraussetzung. Durch dasOldenburger Auswahlverfahrensoll sichergestellt werden, dass dieStudierenden eine gute Chancehaben, ihr Studium erfolgreich ab-zuschließen und damit auch demReformprojekt des Modellstudien-gangs zum Erfolg verhelfen. Wie in den medizinischen Studien-gängen üblich, werden auch in Olden-burg die vorgesehenen 40 Studien-plätze für den Modellstudiengangüber die Stiftung für Hochschulzulas-sung vergeben. Von diesen 40 Plätzenwerden 19 vorab über die Stiftungverteilt. Berücksichtigt werden dabeidie Abiturbesten, aber auch Härtefäl-le und Bewerber mit Wartezeit. Dieweiteren 21 Studienplätze vergibt dieUniversität Oldenburg durch einhochschuleigenes Auswahlverfahren.Dieses verläuft in mehreren Schritten:In einem von der Stiftung für Hoch-schulzulassung getragenen Voraus-wahlverfahren wird die Abiturdurch-

schnittsnote mit dem fachbezogenenStudierfähigkeitstest TMS (Test fürMedizinische Studiengänge) verrech-net (Abiturnote: 51%, TMS-Ergebnis49%) und daraus eine Rangliste er-stellt. Dabei wird das TMS-Ergebnisnur berücksichtigt, wenn an dem Testteilgenommen wurde und die Notebesser ist als die Abiturnote. Zu-sätzlich kann diese Note durch eineabgeschlossene Berufsausbildung ineinem medizinnahen Beruf noch ein-mal um 0,5 Punkte verbessert wer-den. Damit werden Bewerber ausge-wählt, die mit hoher Wahrscheinlich-keit ihr Studium erfolgreich abschlie-ßen werden.Von der so ermittelten Rangliste wer-den circa 60 Kandidaten zu einemAuswahlverfahren eingeladen. DasVerfahren wird in Form von soge-nannten Multiple-Mini-Interviews (MMI)durchgeführt. Die MMI werden in Ol-denburg aus ca. sechs verschiedenenStationen bestehen, die durch jeweilszwei Gutachter bewertet werden. DieBewerber bekommen Aufgaben ge-stellt, durch die sie ihre Fähigkeit zurKommunikation und Kooperation,aber auch ihre Motivation zum Stu-dium unter Beweis stellen können.Die Auswahlgespräche werden zwi-schen dem 20. und 22. August statt-finden.

Die Studierendenauswahlvon Dr. Kirsten Gehlhar, Leiterin des Studiendekanats, ems

Aus der Sicht eines Assistenzarztesder Klinik für Allgemein- und Vis-ceralchirurgie habe ich einen klei-nen Ausblick auf die Zukunft fürPatienten und Mitarbeiter des Kli-nikums gewagt.

Schon bald ist es soweit! Wir werdenUniversitätsklinikum. Ob dies positivfür Patienten und für uns als Mitarbei-ter sein wird, kann zum jetzigen Zeit-punkt keiner mit letzter Sicherheit sa-gen. Ich persönlich denke aber, dasses sich hier ähnlich wie bei einerOperation verhält. Auch hier lässtsich das Endresultat nicht mit 100%-iger Sicherheit voraussagen. Was ver-spricht uns aber den Erfolg einerOperation? Die Konzentration auf dievon uns beeinflussbaren Faktorenund ein hohes Engagement führen inaller Regel zu einem guten Ergebnis.Und so ist es auch bei der OperationEuropean Medical School (ems). Siewird - so denke ich - durch unsereMitarbeit erfolgreich sein.

Natürlich ist ein solches Projekt auchmit Befürchtungen und Ängsten be-haftet. Beispielsweise könnten Patien-

ten glauben in Zukunft als „Versuchs-kaninchen“ fungieren zu müssen.Dem können wir ein klares NEIN ent-gegnen. Im Gegenteil, wir werden alsUniversitätsmediziner weniger emi-nenzbasierte, also auf Erfahrungenberuhende Therapiekonzepte anstre-ben, sondern mehr auf wissenschaft-lich fundierte Erkenntnisse zurück-greifen. Dies ist es, was es den Stu-dierenden zu vermitteln gilt.

Somit profitieren nicht nur die Studie-renden, sondern auch Patienten vonuniversitären Strukturen, weil einBehandlungskonzept zukünftig nichtnur vom behandelnden Team hinter-fragt werden wird, sondern auchdem Lehranspruch standhalten muss.Qualitativ wird daher ein höheresMaß erreicht, ohne den Blick auf diePersönlichkeit des Einzelnen, sowohlin der Beleg- als auch in der Patien-tenschaft, zu vernachlässigen. Dennnach wie vor ist eine optimale Patien-tenversorgung in einem guten Ar-beitsklima unser zentrales Anliegenund somit der richtige Nährboden fürdie zukünftigen Forschungs- undLehrprojekte.

Aus Mitarbeitersicht erwächst dieFrage, ob ein angestrebt hohes Ni-veau personalneutral erreicht werdenkann oder ob man sich nun nachFeierabend wissenschaftlich betäti-gen und sich zudem auch noch mit„Anfängern“ herumschlagen muss.Hier ist diesmal ein klares JEIN dieAntwort. Selbstverständlich werdenmehr Studierende bzw. Anfänger vorOrt sein und nach Betreuung verlan-gen. Dies geschieht aber erstens nichtohne Personalzuwachs, denn bereitsjetzt wurden Stellen für die Lehregeschaffen und weitere werden fol-gen. Zweitens beruht die Mitarbeitmit den Studenten auf rein freiwilli-ger Basis und wird zudem entspre-chend vergütet.

Insgesamt stellt die European MedicalSchool für alle Beteiligten sicherlicheine große Herausforderung dar. Den-noch sehe ich viel Potential und binsehr zuversichtlich, dass wir die„Operation European Medical School“zum Wohl aller erfolgreich bewälti-gen werden. Alles in allem kommt esdarauf bei einer Operation schließ-lich an.

Ausblick für Patienten und Mitarbeiter am KlinikumOperation European Medical Schoolvon Thorsten Renken, Assistenzarzt Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie

Entwicklungsmöglichkeiten rund ums Klinikum Der weiße Campus in Kreyenbrückvon Prof. Dr. Florian Hoppe, Ärztlicher Direktor Klinikum Oldenburg

Vernetzung mit UtkiekFreizeit Erholung Aktivität

Umfeld-Bespielung

SchaufensterKlinik

ems TeilstandortKlinikverbund

ErweiterungRehazentrum

studentischesWohnenAnbindung

„Stadttor“

Boulevard

NeuordnungParkenEntree und

Adressbildung

Nutzungs-ergänzungen

(Hotel, Krippe...)

„MedicalParc“

Klinik-Erweiterung

temporäresWohnen

arbeitsplatznahesWohnen

StädtischesLeben

Stadtteil-zentrum

Forschung/Gesundheits-

Wirtschaft ExperimentierfeldTechnik

DL-Life Science

Achse GrünerWegestern

Achse GrünerWegestern

Planausschnitt Projektstep25 „Weißer Campus“

der Stadt Oldenburg,StadtplanungsamtQuelle: stockwerk2