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Sonderdruck für EGroupware - IT-Administrator April …... Auszug aus IT-Administrator April 2020 3 EGroupware 19.1 Tests teien zwischenzeitlich Änderungen er-geben haben. Denn die

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Page 1: Sonderdruck für EGroupware - IT-Administrator April …... Auszug aus IT-Administrator April 2020 3 EGroupware 19.1 Tests teien zwischenzeitlich Änderungen er-geben haben. Denn die

4 I 20

www.it-administrator.de

EGroupware 19.1

Sonderdruck für EGroupware

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2 Auszug aus IT-Administrator April 2020 www.it-administrator.de

EGroupware 19.1

Gemeinsame Basisvon Martin Loschwitz

Ohne Groupware kommt kaum ein Unternehmen aus, in dem die Mitarbeiter sinnvoll digital zusammenarbeiten sollen. Viele Firmen schrecken jedoch davor zurück,

ihre vertraulichen Daten US-Anbietern anzuvertrauen. EGroupware kommt aus Deutschland und will für kleine wie große Firmen eine echte Alternative zu Office 365 & Co. sein.

IT-Administrator hat der neuen Version 19.1 unter die Haube geschaut.

en Nutzen von Groupware-Ansät-zen zieht heute kaum noch jemand

in Zweifel: Viel zu lange ist in Firmen Zeitdafür drauf gegangen, Excel-Dokumentezwischen den verschiedenen Kollegen ab-zugleichen und sicherzustellen, dass amEnde alle die aktuelle und richtige Versionhaben. Bei Groupware-Angeboten gehtes daher primär darum, durch entspre-chende Software die gleichzeitige Arbeitan Dateien zu ermöglichen, sodass Wi-dersprüche gleich auffallen. Zentral gibtes dann in jedem Fall die eine kanonischeVersion einer Datei, die den aktuellstenStatus widerspiegelt.

Viele Groupware-Angebote kommenheute als Software-as-a-Service auf denMarkt: Google Drive oder das von Mi-crosoft stammende Office 365 sind typi-sche Beispiele. Längst nicht jeder Admintraut diesem Braten allerdings. Einerseitsscheuen viele Unternehmen aus gutenGründen davor zurück, ihre Daten aufdie Server von US-Firmen zu laden. Inder Vergangenheit hat sich nämlich ge-zeigt, dass US-amerikanische Unterneh-men im Falle eines Falles quasi immermit ihren Heimatbehörden kooperieren,selbst wenn es um Daten geht, die aufServern im Ausland liegen. Und anderer-seits ist der IT-Verantwortliche bis zu ei-nem bestimmten Grad immer auch vomAnbieter der Wahl abhängig, was die Ver-fügbarkeit einzelner Funktionen angeht.

Wenn der ohne Vorankündigung eineFunktion einfach streicht, kann der Kundesich zwar aufregen – eine echte Handhabehat er jedoch nicht. Viele Admins schwö-ren deshalb darauf, Software wie Group-ware lokal zu betreiben, also auf eigenerHardware und unter eigener Kontrolle.

Hier kommen Groupware-Produkte insSpiel, die diese Möglichkeit überhaupt imPortfolio haben. EGroupware ist ein gutesBeispiel: Faktisch handelt es sich im Fallvon EGroupware um eine Sammlung ver-schiedener Anwendungen, die seitens desAnbieters kombiniert und als Produktvermarktet werden. In diesem Test fühlenwir dem Produkt auf den Zahn. Dabeistehen fünf Aspekte im Fokus. Geradeweil sich EGroupware auch an kleine Un-ternehmen richtet, spielt der mit der An-wendung verbundene Wartungsaufwandeine große Rolle. Ist die Installation auchohne Linux-Kenntnisse möglich, wennman kein eingefleischter Linux-Administ? Wie viel Aufwand produziert das Pro-dukt im Alltag?

Und natürlich soll es auch um die eigent-lichen Funktionen der Software gehen:Wie schlägt EGroupware sich beim zen-tralisierten Bearbeiten von Dokumentenund Tabellen, wie gut sind Zusatzkom-ponenten wie der beigelegte Kalender undTelefonbücher? Was leistet die eingebauteChat-Komponente RocketChat? Und wie

steht es in Sachen Datensicherheit beiEGroupware? Der fünfte Punkt schließ-lich bezieht sich eher auf Faktoren, diefür große Unternehmen spannend sind:Integriert sich EGroupware gut in die ingroßen Firmen meist gegebenen Infra-strukturen? Ist etwa eine Anbindung anLDAP vorgesehen und möglich? In diesenfünf Disziplinen muss EGroupware zei-gen, was es drauf hat.

Installation auf der Höhe der ZeitWer in der Vergangenheit schon einmalmit EGroupware gearbeitet hat, muss sichim Rahmen von Version 19.1 umstellen.Zuvor verlief die Installation typisch fürSoftware auf Linux-Systemen: Der Anbie-ter stellte die nötigen Programme in Formfertiger Softwarepakete für die wichtigstenDistributionen zur Verfügung. Die Instal-lation erfolgte dann mittels des jeweiligenPaketmanagers und über Werkzeuge wieZypper, Yum oder Dnf.

Dieser Ansatz hat allerdings mehrereNachteile. Zum einen finden hier sämt-liche Veränderungen auf dem Hostsys-tem statt. Geht dabei mal etwas schief,muss der Administrator die Backups he-rausholen oder das System neu instal-lieren. Und andererseits sind Updates ineiner solchen Umgebung kompliziert.Das gilt besonders dann, wenn sich anden vom Paketmanager installierten Da-

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www.it-administrator.de Auszug aus IT-Administrator April 2020 3

EGroupware 19 .1 Tests

teien zwischenzeitlich Änderungen er-geben haben. Denn die überschreibt derPaketmanager schlimmstenfalls, wenner das neue Paket ausrollt.

In der Version 19.1 gehen die EGroup-ware-Macher die Sache deshalb andersan. Sie setzen nun auf die Container-Vir-tualisierung Docker: Jede Komponente,die zu EGroupware gehört, kommt inForm eines separaten Docker-Containers.Dessen Dateisystem ist von dem desHosts streng getrennt. Updates werdenso sehr simpel: Statt mit Paketen zu han-tieren, lassen sich die jeweiligen Containerschnell ersetzen. Und weil Container dieEntwickler dazu zwingen, eine effektiveTrennung zwischen Applikation und Pay-load-Daten durchzuführen, ist dieser An-satz deutlich weniger fehleranfällig.

Üblicherweise geht IT-Administrator nichtim Detail auf die Installation einer Soft-ware während eines Tests ein, in diesemFall ist das aber angezeigt. Denn um aufeinem Linux-System EGroupware zu in-stallieren, stellt der Admin dort lediglicheine funktionale Docker-Umgebung bereitund rollt die jeweiligen Container aus –das war's. Etwas komplizierter gestaltetsich nur die Installation der Chat-Umge-bung RocketChat, was jedoch eher derenArchitektur geschuldet ist. In Summe ver-läuft die Installation von EGroupware 19.1deutlich angenehmer, als es in vorherigenVersionen der Fall war. Wenn nicht oh-

nehin ein Produkt wie der UniventionCorporate Server (UCS) zum Einsatzkommt. Für den ist wie bisher EGroup-ware als eigenständige "App" verfügbar.

Einfache WartungEGroupware richtet sich explizit nicht nuran große Unternehmen mit eigener IT,sie lässt sich auch mit anderen Kompo-nenten betreiben. Explizit will die Soft-ware auch kleinere Firmen bis hin zuKleinstbetrieben erreichen. Gerade dortfinden sich aber selten eigenständige IT-Abteilungen. Stattdessen ist der Betriebder benötigten IT-Infrastruktur eher einelästige Pflicht, die halt irgendjemand zu-sätzlich zu den eigentlichen Aufgabenübernimmt.

Das neue Modell auf Basis von Dockerführt bei EGroupware jedenfalls dazu,dass der Administrator eine Menge Zeitinsbesondere bei nötigen Updates spart.Das Beenden des gerade laufenden Con-tainers gefolgt vom Ausrollen der neuenVersion bis hin zum Start der neuen Va-riante ist in kurzer Zeit erledigt und lässtsich gegebenenfalls nach Dienstschlussder Kolleginnen und Kollegen schnelldurchführen. Für seine Wartbarkeit be-kommt EGroupware neun von zehnPunkte – den einen Punkt Abzug verur-sachen Kleinigkeiten, die während derInstallation und der Wartung zwar denBetrieb gelegentlich aufhalten, letztlichaber keine großen Probleme darstellen.

Groupware-Funktionen auf Exchange-NiveauDer Begriff "Groupware" kommt mittler-weile recht universell zum Einsatz, sodasses viele Definitionen davon gibt. Je nachSichtweise muss Groupware heute unbe-dingt auch Werkzeuge für das gemeinsa-me Bearbeiten von Texten, Tabellen undPräsentationen enthalten (oder ebennicht). EGroupware selbst folgt einemeher methodischen Ansatz und will Un-ternehmen Werkzeuge liefern, die Arbeitund deren Organisation erleichtern. Umdas zu erreichen, sind unter der GUI derSoftware mehrere Dienstarten miteinan-der kombiniert.

Bild 1: Eine zentrale Funktion in EGroupware ist das Postfach, ist die E-Mail doch noch immer daszentrale Kommunikationsmedium im Büro.

ProduktKollaborationssoftware zur lokalen Installati-on oder als Cloudvariante für kleinere sowiegroße Umgebungen.

HerstellerEGroupware GmbHwww.egroupware.org

PreisBasiszugang zur Cloudversion für 19,90 Europro Monat, pro Anwender zudem Zusatzkos-ten in Höhe von 2,70 Euro bis 4,50 Euro(Staffelpreise). Für eine Collabora-Online-In-tegration 17,95 Euro pro Benutzer pro Jahr.Eine RocketChat-Instanz kostet zusätzliche300 Euro pro Jahr.

Die selbstgehostete Business-Version kostet41,50 Euro pro Monat für zehn Nutzer undfür jeden weiteren 4,15 Euro zusätzlich.

SystemvoraussetzungenDie erforderlichen Systemkomponenten sindauf einem Server installiert. Root-Rechte sindfür den Server erforderlich. Die Minimalanfor-derungen lauten: 8 GByte physischen Spei-cher und 50 GByte Festplattenspeicher fürdie Datenbank (zirka 1 bis 2 GByte) und dasDateisystem. Empfohlenes Betriebssystem istdas jeweils aktuelle Linux in 64 Bit, beispiels-weise RHEL, Ubuntu, openSUSE oder Debian,mit mindestens PHP 5.6.

Es ist keine Clientinstallation erforderlich,es wird nur ein aktueller Webbrowser wieFirefox, Safari oder Chrome benötigt. Inter-net Explorer ist ebenfalls einsetzbar. Fürgrößere Umgebungen gelten erweiterte Vo-raussetzungen.

Technische Datenwww.it-administrator.de/downloads/

datenblaetter

EGroupware 19.1

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EGroupware 19 .1Tests

Mit zu den wichtigsten Diensten gehörtdabei sicherlich der eingebaute Client fürdas Senden und das Empfangen von E-Mails. Unmittelbar an diesem hängt eineKalenderapplikation, die Termine aus E-Mails automatisch erkennt und nebenpersönlichen Kalendern auch Teamka-lender beherrscht. Dass angesichts dieserKombination auch eine eingebaute Ver-waltung von Kundendaten samt Adress-buch nicht weit ist, liegt auf der Hand.

Die drei genannten Module bieten zu-sammen in etwa den Funktionsumfangeines Exchange-Servers. In EGroupwarekommt allerdings ausschließlich Open-Source-Software zum Einsatz, die diegängigen Standards implementiert. Wasaus Kundensicht nützlich ist: Sollte derNutzer mit EGroupware zu einem spä-teren Zeitpunkt nicht mehr zufriedensein, lässt sich die Software durch ein an-deres standardgebundenes Produkt er-setzen. Bei den kommerziellen Alterna-tiven am Markt ist das zumindest nichtimmer möglich.

Zentraler Dateispeicher, hilfreiche FeaturesIn kleineren wie großen Unternehmenhat sich in den vergangenen Jahren eineMarotte eingebürgert, die vielen AdminsKopfzerbrechen bereitet. Die Größe derDateien, mit denen Menschen in Unter-nehmen heute hantieren, ist in den ver-gangenen Jahren kontinuierlich größergeworden. Große Präsentationen etwa,Dokumente, Multimediamaterial – vieleArten von Inhalt lassen sich praktischnicht mehr sinnvoll per E-Mail verwen-den. Deshalb greifen viele auf Online-Speicherdienste wie Dropbox zurück.

Aus Datenschutzsicht ist das ein Horror:Einerseits sind die Daten in einem sol-chen Szenario den Datenschutzregelnvollständig entzogen – eine DSGVO-kon-forme Speicherung etwa ist kaum nochzu erzwingen. Und obendrein liegen dieDaten auf den Servern von US-Anbietern,was zu den bereits beschriebenen Sorgenführt. EGroupware bietet Abhilfe: ZurUmgebung gehört auch ein Online-Spei-cher, in den Anwender quasi beliebig Da-teien hochladen und mit Kolleginnen undKollegen teilen können.

Zu den beschriebenen Funktionen kom-men weitere hinzu. Eine eigene Synchro-nisationslösung bietet die Möglichkeit,Mobilgeräte des Unternehmens zu ver-walten und online synchron zu halten.Stundenzettel erleichtern das Trackingvon Aufwänden und ein eigener Incident-Tracker liefert die Funktion eines Ticket-systems direkt in EGroupware. Per Infologhalten die Menschen eines Unternehmensihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiteroder auch die eigenen Untergebenen aufdem Laufenden. Für Projektmanager gibtes zudem ein Werkzeug für das Bearbei-ten von Projektplänen sowie eine Res-sourcenverwaltung. Letztere kann freilichauch durch Nicht-Manager genutzt wer-den, etwa um Urlaube oder Abwesenhei-ten zu koordinieren.

In Summe wirkt das Funktionsangebotvon EGroupware rund, mit einer Aus-nahme: Eigene Office-Funktionalität im-plementiert die Software nämlich nicht.Wobei das hier eher Grund zum Lobdenn Grund zum Tadel ist: KollaborativeProdukte zur gleichzeitigen Bearbeitungvon Texten, Tabellen und Präsentationengibt es am Markt ja schon. Und ein Radwird selten runder als seine Vorgänger,bloß weil es neu erfunden wird. So ha-ben sich die EGroupware-Macher statt-dessen um eine Integration in CollaboraOnline gekümmert – eine Online-Vari-ante der beliebten Office-Umgebung Li-breOffice. An diese dockt EGroupware

an und nutzt ihre Features mit nahtloserIntegration in die eigene Umgebung. InSumme können wir den EGroupware-Entwicklern insofern bescheinigen, einäußerst vielseitiges Produkt am Start zuhaben, das in der Tat für kleine Firmenebenso nützlich ist wie für große Unter-nehmen: Volle Punktzahl.

Vollwertiger Chat,hakelige InstallationDas nächste Kriterium im Test beziehtsich auf RocketChat – wobei hier etwasmehr Kontext notwendig ist. In Unter-nehmen und gerade in IT-Abteilungenund IT-Firmen ist es üblich, dass Mitar-beiter nicht nur von Angesicht zu Ange-sicht miteinander sprechen, sondern auchdigital. In vergangenen Zeiten kamen da-für nicht selten öffentliche Anwendungenwie IRC oder Instant-Messenger wie Skype zum Einsatz.Vermehrten Zulaufhatten in jüngster Vergangenheit dieDienste, die ganzen Teams die digitaleKommunikation ermöglichen – nur so ist es zu erklären, wieso HipChat von Atlassian, besonders aber Slack mit demgleichnamigen Tool in kürzester Zeit rie-sige Erfolge verbuchen konnten. In vielenFirmen ist der Begriff "Slack" daher gleich-bedeutend mit interner Kommunikationgeworden.

Aber, der versierte Leser ahnt es bereits:Aus Compliance- oder Security-Sicht sindWerkzeuge wie HipChat und Slack der

Bild 2: Zu einem Postfach gehört üblicherweise ein Kalender, der bei EGroupware ebenfalls Teil des Lieferumfangs ist.

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blanke Horror. Einerseits spielt auch hierdas Thema DSGVO wieder eine Rolle:Manche Daten dürfen Firmen nicht ver-lassen, doch wenn sie via Slack verbreitetwerden, laufen sie über Server des An-bieters und sind dort abgreifbar. Das giltselbst für direkte Kommunikation zwi-schen einzelnen Menschen. Und auch dasThema Security ist ein heikles: Wer etwaPasswörter und Logins via Slack aus-tauscht, kann im Anschluss nicht mehrkontrollieren, was mit diesen Daten pas-siert – und muss die betroffenen Pass-wörter eigentlich ändern. Wer glaubt, dasssolche Daten im Alltag via Slack und Hip-Chat nicht tatsächlich ausgetauscht wer-den, täuscht sich leider.

EGroupware 19.1 möchte das Problemlösen und liefert erstmals auch Rocket-Chat als Komponente mit. RocketChatist ein auf freier Software basierter Chat-Server mit eigenen Applikationen für allegängigen Betriebssysteme. Anders alsSlack oder HipChat lässt sich RocketChatauf eigener Hardware des Unternehmensganz ohne Verbindung zur Außenwelt be-treiben. DSGVO-Vorgaben sind damit er-füllt, und die Angst, dass jemand mitlesenkönnte, fällt auch weg. Zumindest solangefreilich, wie kein Unbefugter Zugriff aufdie Maschine mit RocketChat hat.

Nicht so gut gefallen hat uns an Rocket-Chat, dass das Setup und die Integrationin die restliche EGroupware-Umgebung

etwas hakelig vonstattengehen. In EGroup - ware ist für RocketChat etwa ein eigenerBenutzer anzulegen, und wer die File-Upload-Funktion von RocketChat benut-zen möchte, watet dazu ebenfalls tief durchdie Konfiguration von RocketChat. Dasginge leichter: Dass der EGroupware-Ac-count nötig ist, ist ja klar – während desEGroupware-Setups ließe sich das Kontoalso durchaus anlegen und RocketChatgleich passend konfigurieren. Letztlichist das aber Jammern auf hohem Niveau– ein Administrator, der die Grundlagenseiner Arbeit versteht, wird mit der In-tegration sicher nur kurz beschäftigtsein. Dass in EGroupware nun über-haupt ein zentraler Chatdienst zur Ver-fügung steht, ist eine weitere Erleichte-rung für Admins von Großunternehmenund KMUs, auch wenn der RocketChat-Funktionsumfang mit jenem von Hip-Chat oder Slack noch nicht ganz de-ckungsgleich ist. Daher: Acht von zehnPunkten.

Sicher und DSGVO-konformSowohl die Frage der Sicherheit von Da-ten in EGroupware als auch jene nachden Regeln, unter denen Daten erhobenund genutzt werden, sind in diesem Testbereits mehrmals zur Sprache gekom-men. Weil diese Themen so wichtig sind,verdient der Aspekt aber auch eine ei-gene Bewertung. EGroupware kommt inzwei Varianten daher: Die Cloudvariantehostet der Anbieter, die On-Premises-

Version betreibt der Kunde, wobei dieCloudvariante durch den Anbieter nichthin zu AWS oder einem anderen Hos-ting-Anbieter ausgelagert wird. "CloudMade in Germany" sowie "DeutscherDatenschutz, deutsche Rechtslage" lautendie Versprechen vielmehr. Im direktenVergleich etwa mit AWS oder Azureheißt das, dass Kunden ihre Daten in dergehosteten Variante von EGroupwareohne Bauchschmerzen lagern können.DSGVO-relevante Daten sind über Ro-cketChat problemlos austauschbar. Undwer den Cloudversprechen von EGroup-ware nicht glaubt, hat immer noch dieOption des eigenen Hostings, die volleDatensouveränität ermöglicht.Auch unter der Haube spielen die The-men Sicherheit und Compliance übrigenseine Rolle bei EGroupware. Durch denkonsequenten Docker-Einsatz in Version19.1 greift die Software auf diverse Sicher-heitsfeatures zurück, die Bestandteil desLinux-Kernels sind und die Container-Formate ja letztlich "nur" in Form defi-nierter Standards verarbeiten. Dadurchexistieren auch im Innern der SoftwareBarrieren, die Angreifer nicht ohne Wei-teres überwinden können – sollte etwaeine Sicherheitslücke in RocketChat durchAngreifer ausgenutzt werden, erhaltendiese nicht automatisch auch Zugriff aufdie E-Mail-Daten aus EGroupware. Wirgeben zehn Punkte.

Enterprise-Funktionen an BordDie bisher in diesem Artikel beleuchtetenAspekte von EGroupware sind ebenso fürKMUs interessant wie für große Unter-nehmen – denn sie waren eher von all-gemeiner Natur. Große Unternehmen ha-ben allerdings Bedarf an Funktionen, diein KMUs eher irrelevant sind. Das fünfteKriterium des Tests bezieht sich deshalbauf die Frage, inwiefern EGroupware sichim Enterprise-Umfeld sinnvoll einsetzenlässt. Beispielhaft könnte ein Unterneh-men etwa planen, sich von Exchange zutrennen und stattdessen auf offene, freieSoftware zu setzen.

Mit Abstand der wichtigste Faktor in gro-ßen Unternehmen ist die Verwaltung dervorhandenen Benutzer. Daran hängenendlose Prozessketten und fast immergibt es eine zentrale Benutzerdatenbank.

Bild 3: Auch ein Werkzeug für Projektmanagement liegt EGroupware bei, das sich hervorragend mitdem "Ressourcen"-Modul kombinieren lässt.

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EGroupware 19 .1 Tests

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EGroupware 19 .1Tests

Neue Angestellte etwa werden im LDAPoder im Active Directory als Teil des On-boardings angelegt. Ebenso geben Regelnvor, dass das Löschen jener Accounts imRahmen des Offboarding passieren muss.

Um nicht eine separate Benutzerdaten-bank zu pflegen, müssen Werkzeuge wieEGroupware mit jenen zentralen Benut-zerdiensten reden können. Und wiedereinmal liefert EGroupware: Active Di-rectory und LDAP sowie E-Mail sind po-tenzielle Benutzerverzeichnisse, an dieEGroupware andocken kann. Wenn inder zentralen Benutzerverwaltung Grup-pen definiert sind, lässt EGroupware sichan diese anpassen.

Grundsätzlich lassen sich sämtliche Ein-stellungen in EGroupware mittels desAdmin-GUI vornehmen. Hier hinterlegtder Administrator etwa die Credentialsfür den Zugriff auf einen LDAP- oder

AD-Server. Die einzelnen zu EGroup-ware gehörenden Module lassen sich imInterface ebenfalls zentral konfigurieren.Und unter den Modulen finden sich di-verse Dienste, die für große Unterneh-men durchaus interessant sind: Wer etwaeine Telefonanlage mit CTI-Funktionenbesitzt, koppelt EGroupware an diese anund kann direkt aus der Groupware he-raus Anrufe auslösen. In Summe bietetEGroupware diverse Funktionen, die sichklar nicht an KMUs richten, sonderneher für große Unternehmen gemachtsind. Neun von zehn Punkten.

FazitEGroupware ist eine umfassende Group -ware, die sich für den Einsatz in kleinenund mittleren Firmen ebenso eignet wiefür die Enterprise-Nutzung. Alle relevan-ten Funktionen für diesen Einsatzzwecksind enthalten. Wer sich die Arbeit deseigenen Hostings nicht antun möchte,

greift auf die seitens des Anbieters ver-fügbaren Cloudprodukte zurück und ver-liert trotzdem nicht den Vorteil des "Da-tenschutz made in Germany".

Attraktiv ist EGroupware nicht zuletzt auchwegen seiner Preisstruktur: Es würde deut-lich mehr Geld kosten, das Featuresetnachzubauen, als die Lizenzen für EGroup-ware kosten. Und das vor dem Hinter-grund der Tatsache, dass das Engineeringbei EGroupware passt: In Sachen Deploy-ment und Featureset macht der Anbieteralles richtig. Wer nach einer Groupwarefür seine Firma sucht, sollte EGroupwareauf dem Radar haben. (dr)

Bild 4: Sichere Kommunikation ist in EGroupware 19.1 durch RocketChat gesichert, die Daten verlassen dabei Deutschland nicht.

So urteilt IT-Administrator

besonders für kleine, mittlere und großeUnternehmen, die eine "All-in-one"-Lösungfür kollaboratives Arbeiten suchen.

teilweise für Firmen, die Groupware bereitsüber eine Vielzahl kleinerer Tools erledigenund das zentralisieren wollen.

nicht für Firmen, die bereits eine Groupwareim Einsatz haben und über darauf zuge-schnittene Prozesse verfügen.

Groupware-Funktionen 9

Einrichtung 8

Wartung 9

Sicherheit und Datenschutz 9

Enterprise-Funktionen 8

Die Details unserer Testmethodik finden Sieunter www.it-administrator.de/testmethodik

Dieses Produkt eignet sich