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hifi & records hochwertige Musikwiedergabe Das Magazin für »Neue Welt«: Naim Audio DAC Sonderdruck Ausgabe April 2010

Sonderdruck hifi - music line · hifi & records erscheint viermal jährlich, Jahres-Abonnement Inland v 46,Ausland v 56. DIGITAL Der DAC ist ein ech-ter Naim. Ist er erst einmal warm

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  • hifi& recordshochwertige Musikwiedergabe

    Das Magazin für

    »Neue Welt«:

    Naim Audio DAC

    Sonderdruck Ausgabe April 2010

  • Es gibt Firmen, die den technologischen Fortschritt antrei-ben und der Szene mit Schaltnetzteilen, aufwendigen Laut-stärkeregelungen, Keramikchassis und anderen Erfindun-gen immer wieder Impulse geben. Den Namen Naim hat man indieser Innovationsfront lange Zeit vergeblich gesucht. In Salisburywar es stets wichtiger, bekannte und gut beherrschbare Konzeptedurch akribische Feinarbeit auf ein immer höheres Niveau zu trei-ben. Bei ihren digitalen Komponenten zum Beispiel vertrauten dieBriten auf solide, mechanisch ausgefuchste Laufwerke, leicht be-tagte Wandlerchips, große Stromversorgungen – all das war nie derletzte technische Schrei, musikalisch jedoch meistens eine großeNummer. Einmal gefasste Überzeugungen wurden konsequentdurchgezogen. Jahrelang erklärte Naim, dass man Laufwerk undWandler in einem Gerät vereinen müsse, getrennte Lösungen wä-ren immer nur zweitbeste Möglichkeiten. Einen Digitalausgangsuchte man bei den englischen CD-Playern deshalb vergebens.

    Doch was passierte auf den letzten Messen? Plötzlich präsentier-te der scheinbar gestrige Gralshüter Netzwerkplayer und im vergan-genen Jahr gar einen völlig neuen Lautsprecher mit einem eigensentwickelten Breitbandtreiber. Inzwischen werden die beiden klei-neren CD-Player und der Festplattenspieler HDX mit einer digita-len Schnittstelle ausgerüstet, um sie mit einem externen Wandleraufwerten zu können. Logische Konsequenz ist nun der DAC, derneben klassischen S/PDIF-Eingängen auch digitalen Anschlussvia USB bietet. Also kann man nicht nur CD-Player oder Laufwer-ke, sondern auch iPods, iPhones, Computer, DVD-Spieler, Spiele-konsolen, Festplattenspeicher, Memorysticks, Satelliten-Receiverund Streamer anschließen. Der totale Bruch also. Shocking!

    Doch Naim wäre nicht Naim, hätte man beim DAC nicht ein paarDinge anders gemacht als andere. Zunächst bietet der DAC eineMenge verschiedener Eingänge. Herkömmlich sind noch die mitCinch-, BNC- und Toslink-Buchsen ausgeführten S/PDIF-Ports.Verblüffend ist hingegen deren Anzahl: Acht Eingänge stehen fürdieses Format zur Verfügung, das der DAC mit bis zu 24Bit / 192

    Kilohertz verarbeitet. Weiter links und direkt nebender Buchse für das optionale Zusatznetzteil (wir sindimmer noch bei Naim!) sowie auf der Front befindensich USB-Buchsen, die allerdings nicht benutzt wer-den können, um Musik vom PC abzuspielen – hierfinden iPods, iPhones und USB-Sticks Anschluss.Damit die modernen Walkmänner ihr Potential aus-schöpfen können, sitzt im Innern des DAC ein»Apple Authentication Chip«. Durch ihn erhält derNaim direkten Zugriff auf die gespeicherten digi-talen Daten, ohne dass diese zuvor noch einer wei-teren Verarbeitung unterzogen werden (iPod oderiPhone werden also nur als Laufwerk benutzt). Ge-steuert werden sie über die fünf Tasten auf der Gerä-tefront, die mit den üblichen Laufwerksfunktionenbelegt sind. Ist der USB-Port nicht belegt, wählt manüber diese den gewünschten Digitaleingang. Direktvom USB-Stick können HD-Musikdaten mit bis zu24 Bit / 768 Kilohertz (!) verarbeitet werden.

    Soweit ist die Sache klar. Wie sieht es aber mit deninneren Werten aus? Naims größte Sorge war stetsdie mit Rauschen und Jitter behaftete Verbindungzwischen getrennten Laufwerken und Wandlern.Eingehende Daten wandern zunächst über einenSharc-DSP von Analog Devices, dessen Wirkung mitselbst geschriebener Software penibel gesteuert wer-den kann. In diesem Fall haben sich Entwickler Ste-ve Sells und seine Kollegen für eine Filterung uner-wünschter Artefakte aus dem digitalen Datenstromentschieden. Der mit 40 Bit Wortlänge und 16-fa-chem Oversampling arbeitende DSP verschiebt dieunerwünschten Anteile so weit aus dem relevantenBereich, dass sie sich anschließend ohne klanglicheEinbußen herausfiltern lassen. Ein »iCoupler«, eingalvanischer Übertrager im kleinen Chipformat,trennt die DSPs von den folgenden Gruppen.

    Mindestens ebenso spannend ist der Ringspei-cher daneben, der die einkommenden Daten zwi-schenlagert, bis die von immerhin zehn Quarzoszil-latoren unterstützte Masterclock das Kommandozum Weitertransport an die beiden Multibit-Wand-lerchips von Burr Brown (es handelt sich um PCM1704K, die auch im Top-Player 555 ihren Dienst ver-richten) erteilt. Somit ist es dem DAC völlig egal, mit

    D I G I T A L

    Naim präsentiert seinen ersten externen D/A-

    Wandler: Der DAC ist für alle Arten von Zuspie-

    lern gerüstet – und doch ein »typischer Naim«.

    Test: D/A-Wandler Naim Audio DAC

    Neue Welt

  • wieviel Jitter das eingehende Signal be-haftet ist: Er legt die Daten auf Halde undtaktet einfach neu. Nach den Wandlerndurchläuft das jetzt analoge (Strom)Sig-nal lediglich noch die Konvertierung ineine Spannungsform und die gegen-kopplungsfrei aufgebauten Analogfilter,bevor es an den Ausgangsbuchsen an-liegt. Hier hat man die Wahl zwischenDIN und Cinch, und ich möchte zur vonNaim bevorzugten deutschen Norm-buchse raten: Der DAC dankt es Ihnenmit einer minimal geschlosseneren undweiträumigeren Darstellung.

    Ein paar weitere Hinweise sollte nochbeachten, wer den Wandler voll aus-schöpfen möchte. Ungefilterte Netzkabelwaren stets die bessere Wahl, ein HMSGran Finale machte schließlich das Ren-nen. Auch bei der Aufstellung sollte manSorgfalt walten lassen. Hier brachte beimeinen Versuchen ein Control Board vonPhonosophie die besten, weil luftigstenund harmonischsten Ergebnisse.

    Die bange Frage lautet natürlich: Istdiese Höllenmaschine noch ein echterNaim? Ja, ja und nochmals ja! Schon dieersten Töne der »Bohème« (Netrebko,Villazon, DGG) stehen mit typischemNaim-Charme im Zimmer. Straff undknorrig kommen die Kontrabässe deseinleitenden Themas, kein zu weicherund dicker Bass verdeckt die Sicht aufmusikalische Strukturen. Mit ungeheu-rem Verve steuert der DAC in den erstenAkt. Beim funkelnden Blech und derschillernden Triangel bemerke ich danndoch einen Unterschied zum erdigenNaim-Klang, wie er mir im Ohr ist: Ein soreiches Spektrum an weit aufgefächertenObertönen habe ich von den Geräten ausSalisbury noch nicht gehört. Dafür stürztsich auch der jüngste Spross der Familiewie seine Ahnen auf jeden erkennbaren

    D I G I T A L

    Melodiefetzen. Wie mit anderen Naims,die ich bislang genießen durfte, fällt esauch mit dem DAC außergewöhnlichleicht, komplexer und/oder unbekannterMusik zu folgen. Dabei werden andereInformationen nicht erkennbar ausge-blendet, es scheint lediglich ein »struktu-rierendes Kontrastfilter« über der Musikzu liegen. Nun gut, ich gebe es zu: Das isteine Einmischung. Allerdings eine, mitder ich persönlich hervorragend lebenkönnte, da sie nichts verbiegt, keine Far-ben verkehrt oder einem den viel zitier-ten, krampfhaften Swing aufoktroyiert.

    Die Farben sind das nächste Stichwort,das mir beim Hören stets präsent ist: Ichkenne ein paar Geräte, die eine üppigereFarbpalette gebrauchen, allerdings stelltsich bei mir – saubere Aufnahmen vor-ausgesetzt – bei jedem Hören ein ent-spanntes Gefühl des Heimkommensein. Mein Kopf scheint nach der Arbeitim Orchester diesen Klang nicht um-rechnen zu müssen. Ein Phänomen, dasich nur schwer beschreiben und dessenWurzeln ich nicht ergründen kann.

    Labor-Report

    D/A-Wandler Naim DAC

    Klirrfaktor (THD+N) 0,002%IM-Verzerrungen (SMPTE) 0,0015%IM-Verzerrungen (CCIF) 0,0055%Fremdspannung (20/250kHz-Filter) -96,5/-91,4dB Geräuschspannung (A-bewertet) -99,6dBWandlerlinearität:-50 / -60 / -70 dB 0,028 /0,047 /0,1dB-80 / -90 dB 0,2 /0,31dBKanaldifferenz 0,03dBAusgangsspannung 2,29VAusgangswiderstand (1kHz) 17,4ΩDC-Ausgangs-Offset

  • D I G I T A L

    Der DAC ist ein ech-ter Naim. Ist er ersteinmal warm gelau-

    fen (und lassen Sie ihn bitte am Netz),kommt er ohne zu zögern auf den rhy-th mischen und musikalischen Punkt.Melodien, Linien, Pausen – all das wirdzu einem homogenen Ganzen und lässtsich leichter und natürlicher als mit an-deren Geräten verfolgen. Dass er dabeidie klassischen Naim-Tugenden um einwundervoll reiches Obertonspektrumerweitert, nehme ich gerne hin, dennauch der DAC trifft stets den »richtigenTon«. Ist aus diesem Bericht eine kleineLiebeserklärung an Naim geworden?Wenn ja, spricht das nur umso mehr fürden DAC. Stefan Gawlick �

    Fazit

    Ein kleines Beispiel mag hier helfen:Des Öfteren sind Kollegen bei mir zu Be-such, und meist verbringen wir auch einpaar Minuten vor der Stereoanlage, die inihrer Konfiguration ja ständig wechselt.Sind Naim-Geräte mit von der Partie, dre-hen sich die Gespräche meist nicht (wiesonst) um den Klang der Anlage, son-dern um Musik. Und wir bleiben meistauch länger sitzen. Ich weiß, das ist kei-ne objektive Messung, kein greifbaresBeurteilungskriterium. Dennoch meineich, dass diese Reaktionen viel über diebeteiligten Geräte aussagen. Auch jetzt,mit dem DAC, bleiben meine Kollegenwieder länger in Sessel sitzen. Naim hates also offensichtlich geschafft, seinenklanglichen Idealen treu zu bleiben.

    Nun noch zum Versuch, den DAC mitiPod und Computer zu füttern. Über ei-nen iPod kann man nun – was beileibekeine Selbstverständlichkeit ist – tadellosMusik hören. Allerdings erlebe ich den-

    noch einen Unterschied zur CD. CharlieHadens Bass in »Spring Is Here« (auf»Night And The City«, Verve) kommt un-gerippt einfach noch stabiler, der Raumpräsentiert sich hör- und vor allem spür-bar weiter. Zudem ist mir das Thema Rip-pen seit unseren jüngsten Versuchen einwenig suspekt geworden. Entscheidendist jedoch, dass der Klang für mich keineAlternative zur guten, alten CD darstellt.

    Es folgt noch ein Versuch über ein MacBook Pro, das via Toslink angeschlossenwird. Das gleiche Stück auf der Festplat-

    te sorgt für Chancengleichheit. Ab Lap topklingt die Musik griffiger als vom iPod,gerade die unteren Lagen weisen mehrechte Fülle auf. Der Vergleich mit der CDfällt hier schon knapper aus: Das klassi-sche Laufwerk kann sich nun noch miteiner etwas harmonischeren, wärmerenGangart absetzen. Gerade der Kontrabasshat so mehr Körper, Griff und Druck.Der Computer holt in diesen Bereichennoch ein wenig auf, wenn man die USB-Ports ungenutzt lässt – der angeschlos-sene, wenngleich nicht arbeitende iPodbeeinträchtigt die Wiedergabe.

    Ab sofort betrachtet die Welt Lautsprecher mit anderen Ohren

    Die Ovator ist eine unerhörte Kühnheit der Naim-Ingenieure. Bei der Entwicklung dieser neuen Lautsprecher-Bauart haben sie mit fast allen Regeln gebrochen, die seit zwanzig Jahren bestanden.

    Erfahren Sie mehr über die bahnbrechende Technik der Ovator und wie gut sie mit Ihrer Anlage klingt: www.ovator.biz

    www.music-line.biz · Tel. 04105 77050

    Naim AudioDAC

    BxHxT 43 x 7 x 30 cm

    Garantie 5 Jahre

    Preis (Paar) 2.600 Euro

    Vertrieb Music Line Vertrieb

    Hainbuchenweg 14-18

    21224 Rosengarten

    Telefon 04105 - 640500

    HD-Files ohne Server und Netzwerk:

    Der Naim DAC spielt Musik in höchster

    Auflösung auch direkt vom USB-Stick.