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Spezielle Pathologie des Harntraktes 10. Teil

Spezielle Pathologie des Harntraktes · Pathologie Harntrakt Glomerulonephritis (9): a. das Antigen muß über einen längeren Zeitraum vor-handen sein (= nachgebildet werden !) >

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Spezielle Pathologiedes Harntraktes

10. Teil

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Glomerulonephritis (GN)

Pathologie Harntrakt

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Pathologie Harntrakt

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Glomerulonephritis (1):

Def:

Erkrankung, bei der die entzündlichen Veränderungen primär in den Glomerula auftreten

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Pathologie Harntrakt

Glomerulonephritis (2):

Verteilungsmuster (1):

je nach Ausdehnung der Entzündung werden unterschieden:

- fokale (herdf.) GN = einzelne Glomerula

- diffuse GN = alle Glomerula

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Glomerulonephritis (3):

Verteilungsmuster (2):

je nach Ausdehnung der Entzündung werden unterschieden:

- segmentale GN = nur einzelne Schlingen des Glomerulum sind verändert

- globale GN = alle Schlingen des Glome-rulum sind verändert

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Glomerulonephritis (4):

Immunpathologische Schädigungsmuster (1):

- bekannt sind v.a. humorale Mechanismen (Antikörper + Komplement)

- über zelluläre Immunmechanismen weiß man relativ wenig(sie spielen eine untergeordnete Rolle ??)

- nach Herkunft des Antigens (exogen - endogen) sowie dem Ort der Immunkomplexbildung (in der Zirkulation - im Glomerulum selbst) sind zu unterscheiden:

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Pathologie Harntrakt

Glomerulonephritis (5):

Immunpathologische Schädigungsmuster (2):

- Ablagerung zirkulierender Immunkomplexe

das Antigen kann exogener (z.B. Erreger-Antigen) oder endogener (z.B. DNS) Herkunft sein

- lokale Bildung von Immunkomplexen mit einem exogenen Antigen, das im Glomerulum abgelagert worden ist (planted antigen)

- lokale Bildung von Immunkomplexen an Strukturen des Glomerulums selbst

z.B. Bestandteile der glomerulären Basalmembran

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Glomerulonephritis (6):

Immunpathologische Schädigungsmuster (3):

die Reaktion von Antigen und Antikörper allein bedingt nochkeine Störung, erst die Effektormechanismen führen zur Entzündung

aus der Aktivierung des Komplementsystems folgen:

- Anaphylatoxine (C3a, C5a) mit Wirkung auf Mastzellen sowie chemotaktische Anlockung von PMN (= Enzyme)

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Pathologie Harntrakt

Glomerulonephritis (7):

Immunpathologische Schädigungsmuster (3):

- zu allen Formen von GN gibt es exp. Modelle, die die PG erklären helfen

- unter Spontanbedingungen sind die Verhältnisse vielfachunklar

- das verursachende Antigen bleibt in der Mehrzahl der Fälle (auch beim Menschen) unbekannt

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Glomerulonephritis (8):

PG der Ablagerung von zirkulierenden Immunkomplexen:

Immunkomplexe (IC) entstehen permanent und physiolo-gisch im Organismus, normalerweise werden sie sehr schnell und effizient vom MPS, v.a. durch die v. Kupffer-Zellen in der Leber, mittels deren Fc- und C3b-Rezepto-ren aus der Zirkulation eliminiert

d.h. es müssen besondere Bedingungen herrschen, damit es zur Bildung pathogener IC und deren Ablagerung (nicht nur im Glomerulum!) kommt:

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Pathologie Harntrakt

Glomerulonephritis (9):

a. das Antigen muß über einen längeren Zeitraum vor-handen sein (= nachgebildet werden !)

> Autoantigene, die per se im Organismus vorhan-den sind (z.B. Einzelstrang-DNS > Lupus erythema-tosus)

> chronische, persistierende Infektionen, bei denen es zur permanenten Ag-Freisetzung in die Zirkula-tion kommt (meist werden Virusinfektionen aufge-führt, tatsächlich reproduzierbar funktionieren parasitäre Infektionen, z.B. Leishmaniose, Dirofila-riose)

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Glomerulonephritis (10):

b. der entstehende IC muß eine bestimmte Größe (Kleine !) haben (sog. lösliche Immunkomplexe)

> bei Ag-Ak-Reaktionen im Äquivalenzbereich (MWG,beide sind stöchiometrisch in gleicher Menge vorhanden) entstehen große Komplexe, die schnellvom MPS phagozytiert werden

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Glomerulonephritis (11):

> die pathogenen IC bleiben rel. klein, sie können leichter diffundieren und schlechter phagozytiert werden, sie entstehen unter folgenden Bedingun-gen:

- im Antigen- oder Antikörper-Überschuß

- wenn Antigene nur über sehr wenige Bindungs-stellen verfügen (häufiger bei Autoantigenen)

- wenn Antikörper schlechte Bindungseigen-schaften haben (niedrige Avidität)

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Glomerulonephritis (12):

- lokale Perfusionsbedingungen unterstützen die Ab-lagerung

- v.a. Gewebe, in denen ein Ultrafiltrat gebildet wird

Plexus chorioideus > Liquor cerebrospinalis

Ziliarkörper > Kammerwasser

Gelenke > Synovia

Glomerulum > Primärharn

- sog. Grenzflächen-Gewebe

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Glomerulonephritis (13):

- experimentelles Modell (akute Serumkrankheit)

einmalige Gabe großer Mengen von Fremdeiweiß (Hyperimmunserum)

es kommt zur Antikörperbildung

die anfangs geringen Mengen an Ak reagieren mit dergrößeren Menge an Ag = Antigen-Überschuß

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Glomerulonephritis (14):

- die Ablagerung der IC kann erfolgen:

- im Mesangium

- subendothelial, d.h. „vor“ der Basalmembran

- später v.a. subepithelial unter den Fußfortsätzen der Podozyten, sog. elektronendichte Depots

(humps)

- Nachweis: Immunhistologie (Ag, Ak, C), Elektronen-mikroskopie

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Pathologie Harntrakt

Einteilung der Glomerulonephritiden:

aufgrund ihrer Pathogenese werden folgende Formen der GNunterteilt bzw. zusammengefaßt:

IV. Mesangial-sklerosierende GN

III. Rapid-progressive GN

II. Membranöse GN (perimembranöse GN)Membranoproliferative GN

I. Exsudative GN (akute GN, endokapilläre GN)Mesangioproliferative GN

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Glomerulonephritis,exsudative

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Glomerulonephritis, exsudative (1):

PG:

Ablagerung von zirkulierenden IC- Mesangium- subepithelial (humps)

Vork:

Mensch: Post-Streptokokken N.

Schwein: unbekannt, neuer-dings Dermatitis-Nephropathie-Syn-drom (PCV 2 ?)

andere: eher selten

Makro:

multiple flohstichartige Blutun- gen; DD: ESP)

Pathologie Harntrakt

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Glomerulonephritis, exsudative (2):

Histo:

- Glomerula hochgrd. hyperämisch, evtl. mit Mikrothromben

- im Kapselraum Fibrin, Erys, PMN

- Nekrose der Glomerulumschlingen

- Proteinzylinder und hyalintropfige Rückresorption

- Versilberung: spielt für die Diagnostik keine Rolle (GN kannauch so erkannt werden)

- Immunhistologie: Nachweis von granulären Ablagerungenvon IgG und C3 im Mesangium und in den Schlingen

Pathologie Harntrakt

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Glomerulonephritis,mesangioproliferative

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Glomerulonephritis, mesangioproliferative (1):

PG:

- wird für das Folgestadium einer milden exsudativen GN gehalten

- die Ablagerungen / Veränderungen am Mesangium führenzu einer Aktivierung der Mesangiumzellen

> Zellvermehrung

> Matrixzubildung

- da das Mesangium sehr reagibel ist, findet man eine gewisse Zellvermehrung bei zahlreichen GN, dabei kanndie Basalmembran obB sein

Vork:

die in der Literatur genannten Beispiele überzeugen nicht

Pathologie Harntrakt

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Glomerulonephritis, mesangioproliferative:

Histo:

Vermehrung der Zellen in mes-angialer Position

Versilberung spielt keine Rolle

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