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Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Einführung • Klassische Entscheidungstheorie • Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien • Nash-Gleichgewichte in gemischten Strategien • Anwendungen des Nash-Konzepts
• 2x2 Spiele • Kooperationsspiele • Industrieökonomik
• Alternative Gleichgewichtskonzepte • Evolutionär stabile Strategien • Spiele in Extensivform • (Teilspiel-)perfekte Gleichgewichte • Perfekt Bayesianische Gleichgewichte • Wiederholte Spiele
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 2
Agenda
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• 2x2-Spiele • Gefangenendilemma • Chicken Game • Stag Hunt
• Kooperationsspiele • Weakest-Link • Öffentliches Gut Spiel
• Industrieökonomie • Tragedy of the Commons • Oligopol
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 3
Anwendungen und Beispiele des Nash-Konzepts
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Die Story: • Zwei Studenten sitzen während Klausur nebeneinander • Aufsicht unterstellt abschreiben • Problem: Für Bestrafung zweifelsfreie Überführung nötig • Idee Aufsicht: Studenten werden unabhängig voneinander befragt
• Studenten können anderen Anschwärzen • Studenten können angeben von nichts zu wissen
• Die Spieler:Zwei Studenten (Spieler A, Spieler B)
• Die Strategien: • Anderen anschwärzen („D(efect)“) • Nichts wissen („C(ooperate)“)
• Die Auszahlung • Beide defektieren: Beide fallen durch, Beide kooperieren: Hart bewertet • A defektiert, B kooperiert: A wird normal bewertet, B exmatrikuliert
Anwendungen des Nash-Konzepts
Gefangenendilemma I
WS12/13
4 W
iederholung aus Kapitel 1
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Matrix-Darstellung
• Nash-Gleichgewicht in reinen Strategien: (D, D)
• Nash-Gleichgewicht in gemischten Strategien (Spiel „symmetrisch“): keine πi(‚C‘, ·) = pj · (-10) + (1-pj) · (-100) = 90pj – 100
πi(‚D‘, ·) = pj · (0) + (1-pj) · (-80) = 80pj – 80 πi(‚C‘, ·) = πi(‚D‘, ·) → 10pj = 20 → pj = 2 > 1 → nie erfüllt! → D spielen
• Erkenntnisse • Genau ein Nash-Gleichgewicht: (D, D) • Aber höchste Auszahlung bei: (C, C) • Individuelle Rationalität führt nicht immer zu „bestem“ Ergebnis
Anwendungen des Nash-Konzepts
Gefangenendilemma II
Spieler 2 C(ooperate) (p2) D(efect) (1-p2)
Spieler 1 C(ooperate) (p1) -10, -10 -100, 0 D(efect) (1-p1) 0, -100 -80, -80
WS12/13
5
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Die Story: • Zwei Studenten wollen mittels Mutprobe 4 Studentinnen beeindrucken • Beide fahren sich auf enger Straße mit hoher Geschwindigkeit entgegen • Optionen
• Jeder Student kann dem anderen ausweichen... • ... oder auf der engen Straße bleiben
• Die Spieler:Zwei Studenten (Spieler A, Spieler B)
• Die Strategien: • Anderem ausweichen („A(ausweichen)“) • Geradeaus weiterfahren („G(eradeaus)“)
• Die Auszahlung • Beide weichen aus: je 2 Studentinnen von A (B) beeindruckt • A weicht aus, B fährt weiter: 1 bewundert As Intellekt, 3 bewundern Bs Mut • Beide fahren weiter: Beide enden im Krankenhaus – Ergebnis irrelevant
Anwendungen des Nash-Konzepts
Chicken-Game I
WS12/13
6
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Matrix-Darstellung
• Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien: (G, A) und (A, G)
• Nash-Gleichgewicht in gemischten Strategien (Spiel „symmetrisch“): s.u. πi(‚G‘, ·) = pj · 0 + (1-pj) · 3 = 3 – 3pj
πi(‚A‘, ·) = pj · 1 + (1-pj) · 2 = 2 – pj πi(‚G‘, ·) = πi(‚A‘, ·) → 3 – 3pj = 2 – pj → pj = 0,5 → ((0,5; 0,5); (0,5; 0,5))
• Erkenntnisse • Drei Nash-Gleichgewichte: (A, G), (G, A) und ((0,5; 0,5); (0,5; 0,5)) • Problem
• Welches der drei Gleichgewichte spielen? • ... dazu später mehr („Nash-Refinements“)
Anwendungen des Nash-Konzepts
Chicken-Game II
Spieler 2 G(eradeaus) (p2) A(usweichen) (1-p2)
Spieler 1 G(eradeaus) (p1) 0, 0 3, 1 A(usweichen) (1-p1) 1, 3 2, 2
WS12/13
7
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Die Story: • Zwei Jäger gehen jagen • Jäger können gemeinsam Großwild erlegen...
... sind einzeln zu schwach • Jäger können gemeinsam Feldhasen jagen...
... jeder ist auch alleine stark genug zum Erlegen
• Die Spieler:Zwei Jäger (Spieler A, Spieler B)
• Die Strategien: • Großwild jagen („S(tag)“) • Feldhasen jagen („H(are)“)
• Die Auszahlung • Beide jagen Hasen: Auszahlung für beide gering aber positiv • Beide jagen Wild: Auszahlung für beide hoch • A jagt Wild, B Hasen: A kann Wild nicht erlegen, B erlegt fleißig Hasen
Anwendungen des Nash-Konzepts
Stag Hunt I
WS12/13
8
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Matrix-Darstellung
• Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien: (S, S) und (H, H)
• Nash-Gleichgewicht in gemischten Strategien (Spiel „symmetrisch“): s.u. πi(‚S‘, ·) = pj · 2 + (1-pj) · 0 = 2pj
πi(‚H‘, ·) = pj · 1 + (1-pj) · 1 = 1 πi(‚S‘, ·) = πi(‚H‘, ·) → 3 – 2pj = 1 → pj = 0,5 → ((0,5; 0,5); (0,5; 0,5))
• Erkenntnisse • Drei Nash-Gleichgewichte: (S, S), (H, H) und ((0,5; 0,5); (0,5; 0,5)) • Problem
• Konflikt zw. Auszahlung (S, S) und Sicherheit (H, H) • In Laborexperimenten favorisieren Spieler oft Sicherheit
Anwendungen des Nash-Konzepts
Stag Hunt II
Spieler 2 S(tag) (p2) H(are) (1-p2)
Spieler 1 S(tag) (p1) 2, 2 0, 1 H(are) (1-p1) 1, 0 1, 1
WS12/13
9
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Einführung • Klassische Entscheidungstheorie • Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien • Nash-Gleichgewichte in gemischten Strategien • Anwendungen des Nash-Konzepts
• 2x2 Spiele • Kooperationsspiele • Industrieökonomik
• Alternative Gleichgewichtskonzepte • Evolutionär stabile Strategien • Spiele in Extensivform • (Teilspiel-)perfekte Gleichgewichte • Perfekt Bayesianische Gleichgewichte • Wiederholte Spiele
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 10
Agenda
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Die Story: • Ein Team mit n Mitgliedern verfolgt gemeinsames Projekt • Teilnehmer entscheiden gleichzeitig über ihren Arbeitseinsatz • Auszahlung abhängig vom Einsatz der Teammitglieder
• Die Spieler:n Teammitglieder (Spieler 1, ..., Spieler n)
• Die Strategien:Grad des Arbeitseinsatzes σi ∈ {1, ..., k}
• Die Auszahlungπi(σi, ·) = a min{σ1, ...., σn} – b · σi mit a,b > 0 und a > b
• Hier im Beispiel • n = 2 • k = 4 • a = 4, b = 1
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 11
Weakest-Link Spiel I
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Matrix-Darstellung
• Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien: (k, k)
• Erkenntnisse • k symmetrische Nash-Gleichgewichte: (1, 1), (2, 2), (3, 3), (4, 4) • Gleichgewichte besitzen Ordnung:
(4, 4) – max. Auszahlung; (1, 1) – min. Auszahlung
• ProblemSpieler können im Gleichgewicht (1, 1) „gefangen“ sein
Anwendungen des Nash-Konzepts
Weakest-Link Spiel II
Spieler 2 1 2 3 4
Spieler 1
1 3, 3 3, 2 3, 1 3, 0 2 2, 3 6, 6 6, 5 6, 4 3 1, 3 5, 6 9, 9 9, 8 4 0, 3 4, 6 8, 9 12, 12
WS12/13
12
Woran erinnert Sie das Spiel?
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Theoretischer Befund • Rationale Spieler wählen σi
∗ = k
• Experimenteller Befund (van Huyck, Battalio & Beil, 1990+) • Moderater Arbeitseinsatz zu Beginn des Experiments • Drastisch Abfall des Arbeitseinsatzes in Folgeperioden • Gleichgewicht von σi = 1 nach wenigen Perioden • Aber: Ergebnis von Anzahl der Spieler abhängig
+Huyck, Battalio & Beil, 1990: „Tacit Coordination Games, Strategic Uncertainty, and Coordination Failure“. American Economic Review
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 13
Weakest-Link Spiel III
-1
1
3
5
7
1 3 5 7 9
Arb
eits
eins
atz
Periode
Mittel Minimum
0
2
4
6
8
1 2 3 4 5 6 7 A
rbei
tsei
nsat
z Periode
Mittel Minimum
n = 14 n = 2
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Produktionstheoretische Interpretation: • a min{σ1, ...., σn} beschreibt limitationale Produktionsfunktion • Output durch Faktor mit minimalem Einsatz beschränkt.
• Makroökonomische Interpretation: • Jeder Spieler ist ökonomischer Sektor für volkswirtschaftlichen Output • Liefert nur ein Sektor minimalen Input ist Output minimal sein • Anwendung auf die Theorie gesamtwirtschaftlicher Entwicklung
(“big push”): Ist Infrastruktur schlecht, kaum Output (Komplemente!) • Entwicklungsländer oft im Gleichgewicht mit minimalem Arbeitseinsatz
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 14
Weakest-Link Spiel IV
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Die Story (analog Weakest-Link): • Ein Team mit n Mitgliedern verfolgt gemeinsames Projekt • Teilnehmer entscheiden gleichzeitig über ihren Beitrag zum Projekt • Auszahlung abhängig vom Beitrag der Teammitglieder
• Die Spieler:n Teammitglieder (Spieler 1, ..., Spieler n)
• Die Strategien:Beitrag zum Projekt σi ∈ {1, ..., k}
• Die Auszahlungπi(σi, ·) = b · (k – σi) + a avg{σ1, ...., σn} mit a,b > 0 und a > b
• Hier im Beispiel • n = 2 • k = 4 • a = 3, b = 2
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 15
Öffentliches Gut Spiel I
Formel ist Kernunterschied zu Weakest Link
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Matrix-Darstellung
• Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien: (1, 1)
• Erkenntnisse • Ein Nash-Gleichgewichte: (1, 1)
• ProblemJede (bilaterale) Abweichung bietet Verbesserung für beide
Anwendungen des Nash-Konzepts
Öffentliches Gut Spiel II
Spieler 2 1 2 3 4
Spieler 1
1 9.0, 9.0 10.5, 8.5 12.0, 8.0 13.5, 7.5 2 8.5, 10.5 10.0, 10.0 11.5, 9.5 13.0, 9.0 3 8.0, 12.0 9.5, 11.5 11.0, 11.0 12.5, 10.5 4 7.5, 13.5 9.0, 13.0 10.5, 12.5 12.0, 12.0
WS12/13
16
Woran erinnert Sie das Spiel?
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Theoretischer Befund • Rationale Spieler wählen σi
∗ = 1
• Experimenteller Befund (Herrmann, Thöni & Gächter, 2008+) • Moderater Arbeitseinsatz zu Beginn des Experiments • Gemäßigter Abfall des Arbeitseinsatzes in Folgeperioden • Einige Gruppen erreichen σi = 1 nach einigen Perioden, andere nicht
+Herrmann, Thöni & Gächter, 2008: „Antisocial Punishment Across Societies“. Science
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 17
Öffentliches Gut Spiel III
0
5
10
15
20
1 2 3 4 5 6 Bei
trag
zum
Pro
jekt
Periode
Mittel
n = 4, k = 20, a = 1,6, b = 1
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Die Story: • n Dorfbewohner können xi Schafe auf Allmende-Wiese grasen lassen • Ertrag v hängt hängt von Gesamtmenge der grasenden Schafe ab Σxi • Jedes Schaf verursacht Kosten c • Wie viele Schafe besitzt ein Dorfbewohner im Optimum? • Story anwendbar auf Überfüllungsprobleme (Staus, Überfischen, ...)
• Die Spieler:n Dorfbewohner (Spieler 1, ..., Spieler n)
• Die Strategien:Anzahl Schafe xi ∈ {1, ..., xmax}
• Die Auszahlung
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 18
Tragedy of the Commons I
π i (xi,..., xn ) = xi ⋅ v( x jj=1
n
∑ )− xi ⋅c∑xj
v(∑xj)
Es gibt eine „Obergrenze für Grasen“
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Nash-Gleichgewicht • Alle wählen Beste-Antwort auf Entscheidungen anderer
•
• • Weiterhin muss Lösung symmetrisch sein, d.h. x1 = x2 = ... xn = x • Damit ist Nash-Bedingung: x* ⋅ v‘(n ⋅ x*) + v(n ⋅ x*) – c = 0
• Sozialer Planner • Optimiert Gesamtauszahlung
• π(x) = n ⋅ x ⋅ v(n ⋅ x) – n ⋅ x ⋅ c • δπ(x)/δx = n2 ⋅ x ⋅ v‘(n ⋅ x) + n ⋅ v(n ⋅ x) – n ⋅ c = 0 δπ(x)/δx = n ⋅ x** ⋅ v‘(n ⋅ x**) + v(n ⋅ x**) – c = 0
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 19
Tragedy of the Commons II
π i (xi,..., xn ) = xi ⋅ v( x jj=1
n
∑ )− xi ⋅c
∂π i (xi,..., xn )∂xi
= xi ⋅ v '( x jj=1
n
∑ )+ v( x jj=1
n
∑ )− c = 0
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Züchtet sozialer Planner oder „Nash-Spieler“ mehr Schafe?
• Hilfsfunktionen (aus Optimierungsbedingungen) • h1(x) = x ⋅ v‘(n ⋅ x) + v(n ⋅ x) [= c] • h2(x) = n ⋅ x ⋅ v‘(n ⋅ x) + v(n ⋅ x) [= c]
• Es gilt v‘ < 0 und x ⋅ v‘(n ⋅ x) > n ⋅ x ⋅ v‘(n ⋅ x) ...... damit gilt h1(x) > h2(x)
• Ableitungen der Hilfsfunktionen • h'1(x) = v‘(n ⋅ x) + n ⋅ x ⋅ v‘‘(n ⋅ x) + n⋅ v‘(n ⋅ x)
h'1(x) = (1 + n) v‘(n ⋅ x) + n ⋅ x ⋅ v‘‘(n ⋅ x) < 0 • h'2(x) = n ⋅ v‘(n ⋅ x) + n2 ⋅ x ⋅ v‘‘(n ⋅ x) + n⋅ v‘(n ⋅ x)
h'2(x) = 2n ⋅ v‘(n ⋅ x) + n2 ⋅ x ⋅ v‘‘(n ⋅ x) < 0
• Lösung des „sozialen Planners“ x** kleiner als...... Nash-Lösung x*
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 20
Tragedy of the Commons III
x
h1 h2
c
x** x*
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Einführung • Klassische Entscheidungstheorie • Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien • Nash-Gleichgewichte in gemischten Strategien • Anwendungen des Nash-Konzepts
• 2x2 Spiele • Kooperationsspiele • Industrieökonomik
• Alternative Gleichgewichtskonzepte • Evolutionär stabile Strategien • Spiele in Extensivform • (Teilspiel-)perfekte Gleichgewichte • Perfekt Bayesianische Gleichgewichte • Wiederholte Spiele
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 21
Agenda
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Die Story: • n Firmen produzieren ein homogenese Gut mit Preis p (Oligopol) • Alle Firmen entscheiden über ihre Absatzmenge xi mit x = x1 + ... + xn • Jede Firma hat eine Kostenfunktion ci(xi) und ein Kapazitätsgrenze xi
max
• Am Markt wird maximal xmax bei einem Preis pmax nachgefragt • Es sei eine inverse Martnachfragefunktion f: x → p gegeben
• Die Spieler:n Firmen (Spieler 1, ..., Spieler n)
• Die Strategien:Produktionsmenge xi ∈ {1, ..., xmax}
• Die Auszahlung
als Beispiel:
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 22
Mengen-Oligopol – Cournot I
π i (xi,..., xn ) = xi ⋅ f ( x jj=1
n
∑ )− ci (xi )
π1(x1, x2 ) = x1 ⋅ f (x1 + x2 )− c1(x1)
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Traditionelle Analyse von Cournot für n = 2 Firmen
• Firmen maximieren Gewinn durch Anpassung der Absatzmenge xi Aus Bedingung 1. Ordnung folgt „Reaktionsfunktion“ Ri(xj) (Ri(xj) weist jedem xj eine beste Antwort xi zu)
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 23
Mengen-Oligopol – Cournot II
∂π1(x1*, x2
* )∂x1
=∂π 2 (x1
*, x2* )
∂x2= 0
x1
x2
R1(x2)
R2(x1)
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Bei Finden der Cournot-Lösung passen Spieler sequentiell xi an
• Cournot-Lösung ist Nash-Gleichgewicht • Für keinen Spieler lohnt Abweichen • Lösung bei Kenntnis der Reaktionsfunktion des Mitspielers vorhersagbar
(Bei Spieltheorie sichergestellt durch Kenntnis der Auszahlungsfunktion)
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 24
Mengen-Oligopol – Cournot III
x1
x2
R1(x2)
R2(x1) Anpassung durch Spieler 2 Anpassung durch Spieler 1
Lösung
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Die Story: • 2 Firmen produzieren ein homogenese Gut mit Preis p (Duopol) • Alle Firmen entscheiden über ihre Absatzmenge xi mit x = x1 + x2 • Jede Firma hat eine Kostenfunktion ci(xi) = ci xi • Am Markt wird maximal xmax bei einem Preis pmax nachgefragt • Es sei eine inverse Martnachfragefunktion p(x) = b - ax gegeben
• Die Spieler:n Firmen (Spieler 1, ..., Spieler n)
• Die Strategien:Produktionsmenge xi ∈ {1, ..., xmax}
• Die Auszahlungπi(x1, x2) = (b - a ⋅ x) xi -cixi
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 25
Mengen-Oligopol – Cournot Duopol I
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Ermittlung der Reaktionsfunktionen
• •
• Visualisierung der Reaktionsfunktionen
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 26
Mengen-Oligopol – Cournot Duopol II
∂π1∂x1
= b− 2ax1 − ax2 − c1 = 0⇒ x1 =b− c12a
−x22| R1
c (x2 )
∂π 2∂x2
= b− 2ax2 − ax1 − c2 = 0⇒ x2 =b− c22a
−x12| R2
c (x1)
x1
x2
R1(x2)
R2(x1)
Lösung
b− c22a
b− c2a
b− c1a
b− c12a
x2*
x1*
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Rechnerische Ermittlung der Lösung • Gleichungssystem mit 2 Gleichungen und 2 Unbekannten
• •
• Ermittlung des Marktpreises
• • Ergebnisse bei Symmetrie (d.h. c1 = c2 = c)
• •
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 27
Mengen-Oligopol – Cournot Duopol III
x1 =b− c12a
−x22
x2 =b− c22a
−x12
x1 =b− c12a
−b− c24a
+x14⇒ x1 =
43⋅b4a
−c12a
+c24a
$
%&
'
()⇒ x1
* =b− 2c1 + c2
3a
x2
* =b− c22a
−12⋅b− 2c1 + c2
3a#
$%
&
'(=3b− b6a
+c13a
−3c2 + c26a
=b+ c1 − 2c2
3a
p = b− ax = b− a ⋅ 2b− c1 − c13a
=b+ c1 + c1
3
x1* = x2
* =b− c3a
⇒ p = b+ 2c3
π i =b+ 2c3
− c"
#$
%
&'b− c3a
"
#$
%
&'=
b− c( )2
9a
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Die Story (analog Duopol): • n Firmen produzieren ein homogenese Gut mit Preis p (Oligopol) • Alle Firmen entscheiden über ihre Absatzmenge xi mit x = x1 + ... + xn • Jede Firma hat eine Kostenfunktion ci(xi) = ci xi • Am Markt wird maximal xmax bei einem Preis pmax nachgefragt • Es sei eine inverse Martnachfragefunktion p(x) = b - ax gegeben
• Die Spieler:n Firmen (Spieler 1, ..., Spieler n)
• Die Strategien:Produktionsmenge xi ∈ {1, ..., xmax}
• Die Auszahlungπi(x) = (b - a ⋅ x) xi -cixi
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 28
Symmetrischen Oligopol mit n Firmen I
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Ermittlung der Absatzmenge • • • Da ∀i: xi
* = q*: b – 2aq* – a (n-1) q* – c = 0 • ⇒
• Ermittlung des Marktpreises •
• Ermittlung des Gewinns
•
• Anzahl Anbieter groß: Gut zu Grenzkosten angeboten, Gewinn ist 0
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 29
Symmetrischen Oligopol mit n Firmen II
∂π i
∂xi= b− 2axi − a x j
j≠i∑ − c = 0
π i (x1,..., xn ) = (b− a x jj≠i∑ − axi )xi − cxi
q* = b− c(n+1)a
⇒ limn→∞
q = 0
p = b− ax = b− an b− c(n+1)a
=(n+1)b− nb− nc
n+1=b− ncn+1
⇒ limn→∞
p = c
π i =b− ncn+1
"
#$
%
&'
b− c(n+1)a"
#$
%
&'− c
b− c(n+1)a"
#$
%
&'=
b2 − nbc− cb+ nc2 − (n+1)cb+ (n+1)c2
a(n+1)2
=b2 − 2nbc+ (2n+1)c2
a(n+1)2⇒ lim
n→∞π i = 0
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Bisher (Cournot-Modell) • Marktteilnehmer wählen Absatzmenge (simultan) • Preisbildung ist Konsequenz aus Absatzentscheidungen
• ProblemDurch Unterbieten des Preises kann Anbieter Monopolist werden
• Idee (Bertrand-Modell)Anbieter wählt nicht mehr die Absatzmenge, sondern den Preis
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 30
Bertrand-Modell I
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Die Story: • 2 Firmen produzieren ein homogenese Gut (Duopol) • Alle Firmen entscheiden über ihren Preis p • Alle Firmen haben identische Kostenfunktion ci(xi) = c ⋅ xi • Es sei eine Martnachfragefunktion d: p → x gegeben mit d‘(p) < 0
• Die Spieler:2 Firmen (Spieler 1, Spieler 2)
• Die Strategien:Marktpreis pi
• Die Auszahlung
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 31
Bertrand-Modell II
π1(x1, x2 ) = d1(p1, p2 ) ⋅ (pi − c)
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Konsumenten kaufen Gut bei günstigstem Anbieter
• Firmenspezifische Nachfragefunktionen der beiden Firmen
•
• • Mit α1 ≥ 0, α2 ≥ 0 und α1 + α2 = 1
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 32
Bertrand-Modell – Nachfragefunktion I
d1(p1, p2 ) =0 falls p1 > p2
α1d(p1) falls p1 = p2d(p1) falls p1 < p2
!
"#
$##
d2 (p1, p2 ) =0 falls p2 > p1
α2d(p2 ) falls p2 = p1d(p2 ) falls p2 < p1
!
"#
$##
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Illustration der Marktnachfragefunktion
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 33
Bertrand-Modell – Nachfragefunktion II
xj
pj
pi
αi d(pi)
dj(p1, p2)
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Gewinn der Firma j:πj(p1, p2) = (pj – c) dj(p1, p2)
• Firmen wählen Preis simultan und unabhängig (wie Absatzmenge bei Cournot)
• Firmen wählen Preis, der Gewinn maximiert (Nash-Bedingung) • Firma 1: π1(p1
*, p2*) ≧ π1(p1, p2
*) für alle p1 • Firma 2: π2(p1*, p2
*) ≧ π2(p1*, p2) für alle p2
• In Lösung kann keine Firma durch unilateral Preisänderung Gewinn erhöhen(Nash-Gleichgewicht)
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 34
Bertrand-Modell – Gewinn
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Im Folgenden wird gezeigt, dass p1* = p2
* = c einziges Gleichgewicht
• Schritt 1: p1* = p2
* = c ist Gleichgewicht • Wenn Firma j auf pj > c abweicht:
Nachfrage dj(pj, pi*) = 0 ⇒ πj(p1, p2) wird kleiner
• Wenn Firma j auf pj < c abweicht:Stückerlös pj – c < 0 ⇒ πj(p1, p2) ist negativ
• Schritt 2: Es existieren keine anderen Gleichgewichte • Gleichgewicht mit p1 = p2 > c kann nicht existieren:
Beliebige Firma kann durch marginale Preissenkung Nachfrage erhöhen • Gleichgewicht mit pi
> pj = c kann nicht existieren:Firma j kann durch kleine Preissteigerung Gewinn erhöhen
• Gleichgewicht mit pi > pj > c kann nicht existieren:
Firma i kann durch Unterbieten von Firma j Gewinn erhöhen
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 35
Bertrand-Modell – Gleichgewichtbestimmung
Stephan Schosser 36
Spieltheorie
• Ergebnis ist überraschend • Preiswettbewerb mit nur 2 Konkurrenten führt zu demselben Ergebnis ...
... wie vollständiger Wettbewerb • Ergebnis als Bertrand Paradox bezeichnet
• Oligopolistische Marktmacht lässt sich verhindern • Ohne Produktdifferenzierung
(homogener Markt) • Ohne steigende Grenzkosten und Kapazitätsschranken
(konstante Stückkosten) • Ohne Effizienzunterschiede der Firmen
(identische Stückkosten)
WS12/13
Anwendungen des Nash-Konzepts 36
Bertrand Paradox