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Tailfingen, den 11.12.2018 Balingen, 12.11.2007 Folie 1 Vortrag auf der seminarüber- greifenden Tagung der Fachleiter Sport Baden-Württemberg am 11.12.2018 in Albstadt-Tailfingen Prof. Dr. Stefan König „Sportspielvermittlung: State of the Art in der Sportwissenschaft“ Prof. Dr. Stefan König Folie 1

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Tailfingen, den 11.12.2018 Balingen, 12.11.2007 Folie 1

Vortrag auf der seminarüber-

greifenden Tagung der Fachleiter

Sport Baden-Württemberg am

11.12.2018 in Albstadt-Tailfingen

Prof. Dr. Stefan König

„Sportspielvermittlung:

State of the Art in der

Sportwissenschaft“

Prof. Dr. Stefan König Folie 1

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 2

Eine Auswahl an „abgearbeiteten“ Themen

MSIL

Ball-schule

Taktische Kompe-tenzen

Straßen-spiel-

hypothese

Vier-Stufen-

Plan

Transfer-spiele

Säulen der Spiel-

vermittlung

Spiel-macher-studie

Unterrichts-evaluation

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 3

Was hat sich getan?

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 4

Agenda

Sportspielvermittlung: State of the Art

Das Taktikspielmodell

Das „Bausteinprinzip“ beim Techniktraining

Sportspielvermittlung und implizites Training

Ein paar weitergehende Überlegungen

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 5

Sportspielvermittlung:

State of the Art

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 6

(1) Mehrebenen-Modelle (Roth & Kröger, 2015)

Prof. Dr. Stefan König Folie 7 Tailfingen, den 11.12.2018

(2) Altersstruktur (König & Memmert, 2012, S. 18)

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 8

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6 und 7 Jahre

8 bis 10 Jahre

ab 9/10 Jahre

ab 12/13 Jahre

ab 16 Jahre

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 9

(3) Methodische Prinzipien

Vom allgemeinen und sportspielübergreifenden zum sportspielspezifischen Lernen

Vom Spielen zum Spielen und Üben

Vom unangeleiteten Spielen und impliziten Lernen zum expliziten Spielen und Üben

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 11

(4) Stufenübergreifende Ziele & Inhalte

(4) Stufenübergreifende Ziele und Inhalte

Sportspielspezifisches Lernen

Spielerisch-taktisches

Lernen

Fähigkeitsorientiertes

Lernen

Fertigkeitsorientiertes

Lernen

Sportspielgerichtetes Lernen

Spielerisch-taktisches

Lernen

Fähigkeitsorientiertes

Lernen

Fertigkeitsorientiertes

Lernen

Sportspielübergreifendes Lernen

Spielerisch-taktisches

Lernen

Fähigkeitsorientiertes

Lernen

Fertigkeitsorientiertes

Lernen

Folie 12

Zunehm

ende S

pezifik

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König

(5) Unterrichtsthemen der Spielvermittlung

Taktik Technik (Ball-)

Koordination

Regeln Prozess-orientierte

Kompetenzen …..

Prof. Dr. Stefan König Folie 13 Tailfingen, den 11.12.2018

Fragen & Themen des heutigen Vortrages

Das Taktikspielmodell (TGfU)

Welche aktuellen Erkenntnisse liegen zum Techniktraining in den Spielen vor?

Implizite Trainingsprozesse durch Sportspiele

Folie 14

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Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König

Das Taktikspielmodell

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 15

Eine Kernfrage bei der Spielvermittlung

Spielen

Üben

Prof. Dr. Stefan König Folie 16 Tailfingen, den 11.12.2018

These

Die generell akzeptierte Denkweise lautet: Spielerisches Probieren geht (zeitlich) vor technischem Studieren. Nicht „skillfulness“, sondern das Vermögen, taktische Probleme zu erkennen und sie adäquat zu lösen, ist für den Spielanfänger entscheidend (Roth, Kröger & Memmert, 2002, S. 29).

„Game appreciation and the development of tactical awareness should precede development of the motor skills of a game“ (Rink, French, & Tjeerdsma, 1996, p. 399).

Prof. Dr. Stefan König Folie 17 Tailfingen, den 11.12.2018

Anfänger: Das Säulenmodell

Taktik-bausteine

• „Lücke erkennen“

Technik-bausteine

• „Laufweg zum Ball bestimmen“

Koordinations-bausteine

• „Unter Zeitdruck handeln“

Prof. Dr. Stefan König Folie 18 Tailfingen, den 11.12.2018

Säulenmodell: Bausteine

Spielerisch-taktische

Ausbildung

Fähigkeitsorientierte

Ausbildung

Fertigkeitsorientierte

Ausbildung

Anbieten &

Orientieren

Ballgefühl Flugbahn des Balles

erkennen

Ballbesitz individuell

sichern

Zeitdruck Mitspielerpositionen/

-bewegungen

erkennen

Ballbesitz kooperativ

sichern

Präzisionsdruck Gegenspielerpositione

n/-bewegungen

erkennen

Überzahl individuell

herausspielen

Komplexitätsdruck Laufweg zum Ball

bestimmen

Überzahl kooperativ

herausspielen

Organisationsdruck Spielpunkt des Balles

bestimmen

Lücke erkennen Variabilitätsdruck Ballbesitz kontrollieren

Abschlussmöglichkeit

nutzen

Belastungsdruck Ballabgabe

kontrollieren

Prof. Dr. Stefan König Folie 19 Tailfingen, den 11.12.2018

Säulenmodell: Stundenaufbau

Stunden-einstieg:

Koordinations-baustein(e)

Mittelteil: Spielform (Taktik-

baustein)

Schlussteil: Technik-

baustein(e)

Prof. Dr. Stefan König Folie 20

Stundenverlauf (exemplarischer Aufbau)

Tailfingen, den 11.12.2018

1. „Spielechte“ Spielform:

Spielen, Erleben

und Erfahrungen sammeln

2. Entwicklung des taktischen

Verständnisses durch Reflexion:

Was muss ich tun

und warum muss ich etwas tun?

3. Übung der Fertigkeit: Wie

muss ich etwas tun?

4. „Spielechte“ Spielform:

Spielen auf höherem Niveau

Fortgeschrittene: Kreis-Spiral-Modell

Prof. Dr. Stefan König Folie 21 Tailfingen, den 11.12.2018

Quelle: Knobloch (2018)

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 22

Kreis-Spiral-Modell: Stundenaufbau

Phase 1: Ballkoor-dination

Phase 2: Taktik

Phase 3: Technik

Phase 4: Taktik

Prof. Dr. Stefan König Folie 23

Stundenverlauf (exemplarischer Aufbau)

Tailfingen, den 11.12.2018

Reflexionsphasen

Studie „Unterrichtsmethoden im Vergleich“

Variable N

Geschlecht : 180 : 145

325 Sportspiel HB: 168 VB: 59 FB: 98

Methode Üben: 94 Spielen: 94 TGfU: 137

Klasse 6: 60 7:148 8: 117

Alter 12,59 (SD: .954)

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 24

Studie „Unterrichtsmethoden im Vergleich“

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 25

Studie „Unterrichtsmethoden im Vergleich“

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 26

1. Zwischenfazit

Sowohl Spielen als Üben stellen zentrale Inhalte in

der Vermittlung von Sportspielen dar.

Allerdings geht es schon lange nicht mehr um eine

„besser-schlechter“-Diskussion, sondern um eine

sinnvolle Kombination.

Diesbezüglich besteht derzeit folgender Konsens:

Anfänger: „Nebeneinander“

Fortgeschrittene: „Verzahnt“

Frage: Wie ist die Verzahnung mit Blick auf

Fertigkeitsvermittlung zu gestalten?

Prof. Dr. Stefan König Folie 29 Tailfingen, den 11.12.2018

Aktuelle Erkenntnisse zum

Techniktraining

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 30

Systematik „Techniktraining“

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König 31 Quelle: Wiemeyer & Wollny, 2017, S, 270

Bewegungswissenschaftliche Vorüberlegungen

Vermittlungsstrategie 1

Vermittlungsstrategie 2

Prof. Dr. Stefan König Folie 32 Tailfingen, den 11.12.2018

Wissenschaftlich fundierte Trainingspraxis!

Bewegungs-wissenschaft

Trainings-praxis

Prof. Dr. Stefan König Folie 33 Tailfingen, den 11.12.2018

Ansätze des Techniktrainings (Kittel et al., 2016)

Prof. Dr. Stefan König Folie 34 Tailfingen, den 11.12.2018

Ansätze des Techniktrainings im Volleyball

Fertigkeitsorientierter Ansatz, z. B. Zielpritschen

in den Basketballkorb

Fähigkeitsorientierter Ansatz, z. B. Jonglieren mit

3 Volleybällen (Ballgefühl)

Situationsorientierter Ansatz, z. B. Fangen des

VB in der Annahmesituation

Technikorientierter Ansatz, z. B. Pritschen im

Spiel 1 gegen 1.

?

Prof. Dr. Stefan König Folie 35 Tailfingen, den 11.12.2018

Wissenschaftliche Theorien und Befunde

Spezifitätshypothese

Effektorientierte Theorie der motorischen

Kontrolle

Transfernachteile unspezifischer Ansätze

Technikübergreifender Transfer und Theorie

identischer Elemente

Modularitätshypothese (Fodor, 1983)

Prof. Dr. Stefan König Folie 36 Tailfingen, den 11.12.2018

Spezifitätshypothese (Henry, 1960)

Ein Transfer ist um so größer, je mehr sich Übungs- und

Zielsituation überlappen.

Ein fertigkeits- oder situationsübergreifender Transfer fällt

immer sehr gering aus.

Schmidt und Lee (2011, S. 489):

– „Zwei fundamentale Transferprinzipien lauten, dass

(a) motorischer Transfer typischerweise positiv, aber gering

ausfällt und

(b) motorischer Transfer von der zwischen den Aufgaben

bestehenden Ähnlichkeit abhängt“.

Die Spezifitätshypothese spricht für einen

technikorientierten Ansatz.

Prof. Dr. Stefan König Folie 37 Tailfingen, den 11.12.2018

Effektorientierte Theorien

Menschliche Bewegungskontrolle zielt grundsätzlich

darauf ab, eine aktuelle Situation so zu verändern, dass

ein bestimmter Effekt (E) erzielt wird.

– Beispiel 1: Aus einer Tasse trinken

– Beispiel 2: Aufschlag im Volleyball

Somit spielt die Situation und damit die korrekte

Wahrnehmung eine entscheidende Rolle.

Aber: E soll nicht irgendwie zustande kommen, sondern

durch eigene, spieltypische Bewegungen.

Auch effektorientierte Theorien stützen einen

technikorientierten Ansatz.

Prof. Dr. Stefan König Folie 38 Tailfingen, den 11.12.2018

Transfernachteil unspezifischer Ansätze

Fertigkeitsorientierte Ansätze sind aufgrund der fehlenden

Situationsspezifität und situationsspezifische Ansätze

aufgrund der fehlenden Fertigkeitsspezifität für ein

Techniktraining von Nachteil.

Ein fähigkeitsorientierter Ansatz ist in beiderlei Hinsicht

unspezifisch und deshalb am wenigsten attraktiv.

Aber:

– Kindgemäße Einführung von Techniken bzw. anfängerorientierte

Motorik.

– Spezifisches Koordinationstraining zum Überlernen und

Automatisieren von Bewegungen (Neumaier, 2006).

Überlegungen zur Transferenz stützen ebenfalls einen

technikorientierten Ansatz.

Prof. Dr. Stefan König Folie 39 Tailfingen, den 11.12.2018

Technikübergreifender Transfer

Trotz aller Argumente für Spezifik zeigt die Sportpraxis,

dass es technikübergreifende Transfereffekte gibt.

Fallbeispiel: Drei Jugendliche mit unterschiedlichen

sportlichen Vorerfahrungen (HB, SW, Tanz)

erscheinen zum Volleyballtraining.

Erklärung: Theorie identischer Elemente (Thorndike &

Woodworth, 1901).

Beispiel: Zum Ball laufen oder Ball spielen.

Daraus folgt, dass Bewegungskontrolle durch identische

Elemente erfolgt („Bausteindenken“).

Baustein = „SRE“-Modul

Prof. Dr. Stefan König Folie 40 Tailfingen, den 11.12.2018

Die Modularitätshypothese

S R E

nach: Fodor (1983), Hossner (1995)

Prof. Dr. Stefan König Folie 41 Tailfingen, den 11.12.2018

Modulare Trainingsformen

Techniktraining sollte auf der Basis der

Modularitätshypothese und unter Beibehaltung

der situations- und technikspezifischen

Positionen geplant und durchgeführt werden.

Hierfür ergeben sich zwei Möglichkeiten:

– Technikbausteintraining zur Strukturierung

(Formung) einzelner Module

(= Technikbausteine).

– Technikgebäudetraining zur Einbindung der

Module in eine Gesamtkontrollstruktur.

Prof. Dr. Stefan König Folie 42 Tailfingen, den 11.12.2018

Techniktraining: Inhalte – Beispiel Handball

Fertigkeitsorientierte

übergreifende Ausbildung

Spezifische technische

Basiskompetenzen

Flugbahn des Balles

erkennen Prellen, Passen und Fangen

in der Bewegung

Mitspielerpositionen/

-bewegungen erkennen Lauf- und Körpertäuschung

Gegenspielerpositionen/

-bewegungen erkennen Schlag- und Sprungwurf

Laufweg zum Ball

bestimmen Wurf unter

Gegnerbehinderung

Spielpunkt des Balles

bestimmen Abwehrtäuschung

Ballbesitz kontrollieren Bälle herausprellen und

abfangen

Ballabgabe kontrollieren Abwehrgrundposition

einnehmen

Prof. Dr. Stefan König Folie 43 Tailfingen, den 11.12.2018

Technikbausteintraining

„Ball im Blick behalten“

Experte

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tus

Prof. Dr. Stefan König Folie 44 Tailfingen, den 11.12.2018

„Laufwege beobachten“ – unspezifische Übung

Prof. Dr. Stefan König Folie 45 Tailfingen, den 11.12.2018

„Laufwege beobachten“ – spezifische Übung

Prof. Dr. Stefan König Folie 46 Tailfingen, den 11.12.2018

Technikgebäudetraining:

„Aufschlagsituation Stand“

Spieler A führt eine spezifische K1 Situation durch

(Zuspieler, Laufen, Zuspiel, Sichern).

Danach hat er die Aufgabe, im Zeitfenster von 8 Sekunden (Regel: 13.4.4)

deutlich unterschiedliche Flugkurven beim Aufschlag zu schlagen.

Prof. Dr. Stefan König Folie 47 Tailfingen, den 11.12.2018

2. Zwischenfazit

Techniktraining sollte sich heute mehr denn je an

einem technikorientierten Ansatz orientieren, d. h.,

spezifische Techniken sind in spezifischen

Situationen anzuwenden.

Unterschieden werden muss hierbei zwischen …

– … Technikbausteintraining und

– … Technikgebäudetraining.

Während ein Technikgebäudetraining stets die

gesamte Technik thematisiert, schult ein Baustein-

training sozusagen einzelne Teilaufgaben einer

Bewegung.

Prof. Dr. Stefan König Folie 48 Tailfingen, den 11.12.2018

Trainingsprozesse durch

Sportspiele

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 49

„Auf den Punkt gebracht …“

Tailfingen, den 11.12.2018

Wirkung: ja

Betrag: gering

bis mittel

Nachhaltigkeit: gering

Prof. Dr. Stefan König

Messbare Verbesserungen in

einem Zeitraum: 4 bis 6 Wochen

Folie 50

„Hypothese(n)“

Wenn die Entwicklung einer sportlichen Leistungsfähigkeit

im Kontext eines Erziehenden Sportunterrichts als Ziel von

Sportunterricht akzeptiert wird, dann …

…. sollten lerngebundene Trainingsprozesse als Teil der

Unterrichtsplanung ernst genommen werden,

…. sollten Sportartanalysen („Leistungsstrukturanalysen“)

im Hinblick auf konditionelle und koordinative

Anforderungen auf Schulsportniveau durchgeführt werden

und

…. sollten lerngebunden und intentionale Trainingsprozesse

langfristig betrachtet verbunden werden.

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 51

Arbeitsmodell „Epochenunterricht 1.0“ (vgl. Frey & Hildebrandt, 1995, S. 112)

Epochenunterricht

Spielen, Lernen &

Üben

„Nebeneffekte“

Trainieren (gezieltes

Kurzprogramm)

Leichtathletik: SP Sprung und Stoß

Kraftreize Ausdauertraining

Handball: SP Wurfspiele, Aufsetzerball,

Ausdauerreize Krafttraining

Gerätturnen: SP Boden und Barren

Kraftreize Ausdauertraining

Badminton: SP Grundschläge, Spiel

Ausdauerreize Krafttraining

He

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Folie 52 Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König

Arbeitsmodell „Epochenunterricht 2.0“ (vgl. Leiprecht & Leiprecht, 2017)

Epochenunterricht Trainieren (gezieltes

Kurzprogramm)

Spielen, Lernen &

Üben

„Nebeneffekte“

Leichtathletik: SP Sprung und Stoß

Kraftreize Ausdauertraining

Handball: SP Wurfspiele, Aufsetzerball,

Ausdauerreize Krafttraining

Gerätturnen: SP Boden und Barren

Kraftreize Ausdauertraining

Badminton: SP Grundschläge, Spiel

Ausdauerreize Krafttraining

Herb

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Folie 53 Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König

Hausaufg

aben g

anzjä

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Implizite Trainingseffekte

Sportart/

Bewegungsfeld

Ausdauer Kraft Beweglich-

keit

Koordination

Turnen + Gleichgewicht

Schwimmen + +

Akrobatik Gleichgewicht

Klettern +

Leichtathletik

(Block Lauf)

+

Fußball +

Handball + + +

Ballschule Variabilität

Organisation

Soundkarate + +

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 54

Unterrichtsmaßnahmen

Generelle Größen für die Belastungssteuerung

• Umfang

• Intensität

• Dichte

Transfer auf Sportspiele

• Spielzeit (?)

• Intensität (?)

• Wechselnde Tätigkeit?

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 55

Small-Sided

Games

Small-Sided Games …

… sind (verkleinerte) Sportspiele auf Kleinspielfeldern, die die Spielidee im

Kern enthalten.

“The key point is that because there are fewer players, each player gets

more touches of the ball, and there are many additional benefits”.

(Aus: https://www.soccercoachweekly.net/soccer-drills-and-skills/small-

sided-games/, Zugriff am 31.10.2018)

„Klassiker“ aus dem Sportunterricht sind Volleyball 2 gegen 2,

Basketball 3 gegen 3 oder Handball 3+1.

Hauptziel dieser Spielformen ist/war, die taktischen Anforderungen zu

verringern und ein erstes spezifisches Spiel zu ermöglichen („Transfer-

spiele“). Ebenfalls finden sie im Aufwärmen und zur Technikschulung

Anwendung.

„Neue“ Zielsetzung: Spielerisch-implizites Training, wobei dieser Ansatz v. a.

aus dem Fußball kommt.

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 56

Studienergebnisse Fußball

Hill-Haas et al. (2011) untersuchten Variablen, die die Intensität bei

SSG beeinflussen:

– Spielfeldgröße (siehe unten)

– Spieleranzahl

– Regeländerungen: MMV, Pressing, begrenzte Anzahl an Ballkontakten

– Torhüter: Widersprüchliche Studienlage

– Rationale (Spieldauer, Pause): Kaum Unterschiede

– Trainer“unterstützung“: Signifikanter Einfluss auf Belastung

Heppe et al. (2018) untersuchten die Auswirkungen der

Spielfeldgröße auf HF und Torschüsse im Fußball:

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 57

Feldgröße Belastung (Hf) Torschüsse

Small (24,75 x 26,25) 172 (+9) 7,7

Medium (33 x 35) 178 (+8) 5,2

Large (41,25 x 43,75) 177 (+8) 3,2

2.4 0.9

Mögliche Konsequenzen für den SpU

Vorbemerkung: Über einen möglichen Transfer auf SSG

im Handball, Basketball, Volleyball etc. können wir

derzeit nur spekulieren.

Unabhängig davon haben andere Untersuchungen

gezeigt, dass auch im Handball ähnliche Ergebnisse

zustande kamen (u. a. Hahnel, Rapp & Ritter, 2015):

„Handballunterricht sich positiv auf die Koordination, die

Sprungkraft und die allgemeine Ausdauer auswirkt, wobei

die erzielten mittleren Effekte durchaus mit denen

anderer Sportarten vergleichbar waren“.

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 58

Exkurs: Langfristige Trainingsplanung

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 59

Informationen zur

Studie:

Dauer 1

Schuljahr

5 MZP

Datenerhebung

durch DMT

Analyse der

Entwicklung von

Ausdauer und

Kraft

Hier: Gesamt-

darstellung

Konsequenz: Implizite Trainingseffekte durch Sportspielunterricht spielen

hier eine wichtige Rolle.

3. Zwischenfazit

Techniktraining sollte sich heute mehr denn je an

einem technikorientierten Ansatz orientieren, d. h.,

spezifische Techniken sind in spezifischen

Situationen anzuwenden.

Unterschieden werden muss hierbei zwischen …

– … Technikbausteintraining und

– … Technikgebäudetraining.

Während ein Technikgebäudetraining stets die

gesamte Technik thematisiert, schult ein Baustein-

training sozusagen einzelne Teilaufgaben einer

Bewegung.

Prof. Dr. Stefan König Folie 60 Tailfingen, den 11.12.2018

Ein paar weitergehende

Überlegungen

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 61

Doppelauftrag von Schulsport (Prohl, 2012)

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König 62

Sportunterricht als ästhetisches Schulfach in einer demokratischen Gesellschaft

Sinn der Sache „finden lassen“

Bewegungsbildung

„Qualifizierung“

Materiale Bildung

Persönlichkeit „entwickeln lassen“

Allgemeine Bildung

„Personalisation“

Formale Bildung

Doppelauftrag des Erziehenden Sportunterrichts

Erziehung zum Sport & Erziehung durch Sport

Bewegungsbildung im Horizont allgemeiner Bildung

TGfU und komplexes Denken

– „Zweifelsohne sind Spielsituationen komplex, da verschiedene

Akteure interagieren müssen und hierbei durch Regeln geleitet

werden“.

– Frage: Kann der TGfU komplexes Denken unterstützen?

Kognitive, emotionale und soziale Entwicklung durch

TGfU

– Kognitive Fähigkeiten, wie z. B. problemlösendes Denken oder

angemessene Entscheidungen treffen, werden durch den TGfU

gefördert (Harvey et al., 2010).

– `Social skills´, wie z. B. Fairness, demokratisches Verhalten,

Verantwortlichkeit, können ebenfalls gefördert werden

(Greve, 2013; Mandingo & Corlett, 2010).

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 63

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 64

Zusammenfassung

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König 65

Zusammenfassung

Was den Kenntnisstand über Sportspielvermittlung

betrifft, so haben sich die relevanten Themen der letzten

15 – 20 Jahre gefestigt.

Eine wachsende Bedeutung erfährt das 1982 entwickelte

Taktikspielmodell in der Sportwissenschaft – leider

immer noch zu wenig in der Lehramtsausbildung.

Im Bereich des Techniktrainings sprechen derzeit alle

bewegungswissenschaftlichen Befunde für eine stärkere

Orientierung an einem „technikorientierten Ansatz“.

Schließlich gibt es zunehmend Befunde über implizite

Trainingseffekte im Sportspielunterricht, wobei SSG

wohl eine wichtige Rolle spielen.

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König 66

Danke für die Aufmerksamkeit

Tailfingen, den 11.12.2018 Prof. Dr. Stefan König Folie 67