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G anz viele Fans ver standen zum Anfang der Saison nicht so richtig, wenn immer wieder betont wurde, wie eng diese Liga doch ist und wie wichtig eine Portion Drittligaerfah rung sein wird. Beim 0:0 gegen Fortuna Köln wurde sehr gut sicht bar, was die Verantwortli chen gemeint hatten. Rückschläge in einem jungen Team sind die eine Sache, aber die andere ist eben diese ganz spezielle Spielweise in Liga drei. Hier gewinnt eben nicht die Mannschaft, welche am schönsten spielt, hier wird auch mal hingelangt und schmutzige Siege sind an der Tagesordnung. Schmutzige Unentschie den genauso, denn für Fortuna Köln war ein Punkt in Dresden wie ein Sieg. Gerade die letzten Minu ten verteidigten sie mit Mann und Maus. Catenac cio auf Drittligaart. Nichts für Fußballfeinschmecker, nichts für Ästheten, Kampf pur und Ergebnisfußball. Das ist die dritte Liga und in dieser ist Dynamo nun angekommen. Fortuna wird nicht die letzte Mannschaft sein, die das so gegen Dynamo spielen wird. Es gilt daraus zu lernen, einen Weg zu finden auch solche Spiele noch zu gewinnen. Genau diese werden am Ende den Unterschied machen. Schön spielen können viele Teams, indivi duelle Klasse haben auch Chemnitz, Stuttgart oder Bielefeld aufzubieten. Doch auch die haben alle genau das gleiche Pro blem. Zum Glück für Dynamo, denn der Rest spielte wirklich unerwartet und so konnte Dynamo tatsächlich auf den 3. Platz nach oben klettern. Die Kickers verloren gleich mit 1:5 gegen den Stadtrivalen Stuttgart II und Wehen Wiesbaden lies sich von der zweiten Mannschaft von Mainz die Punkte klauen. Nun müsste wirklich der letzte verstanden haben, was es heißt: „Jeder kann jeden schlagen.“ Es bleibt spannend bis zum letzten Spieltag, das ist jetzt schon vorauszusehen ganz ohne Glaskugel. Ausgabe KW43/2014 Impressum KOSTENLOS & ABOFREI Foto: reportdresden.de S S P P O O R R T T W W O O C C H H E E Angekommen in Liga Drei Sensationssieg im Derby Nun muss die Lok auswärts dampfen Was wurde eigentlich aus... Rebounds und Verteidigung Dynamo vor 30 Jahren Dynamo Titans Historie HSV Lok Eislöwen

Sportwoche (43)

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Dynamo: Angekommen in Liga Drei Dynamo: Die Daseins-Berechtigung des Maulkorbes Eislöwen: Sensationssieg im Derby Titans: Augenmerk auf Rebounds und Verteidigung Titans: Weder Schock noch Erdbeben HSV Lok: Nun muss die Lok auswärts dampfen Dynamo: „Da kommt man nicht mehr von los“ - Was wurde eigentlich aus...? History: Dynamo vor 30 Jahren

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Page 1: Sportwoche (43)

G anz viele Fans ver­standen zum Anfang

der Saison nicht so richtig,wenn immer wieder betontwurde, wie eng diese Ligadoch ist und wie wichtigeine Portion Drittligaerfah­rung sein wird.

Beim 0:0 gegen FortunaKöln wurde sehr gut sicht­bar, was die Verantwortli­chen gemeint hatten.Rückschläge in einemjungen Team sind die eineSache, aber die andere isteben diese ganz spezielleSpielweise in Liga drei.

Hier gewinnt eben nichtdie Mannschaft, welcheam schönsten spielt, hierwird auch mal hingelangtund schmutzige Siege sindan der Tagesordnung.Schmutzige Unentschie­den genauso, denn für

Fortuna Köln war ein Punktin Dresden wie ein Sieg.

Gerade die letzten Minu­ten verteidigten sie mitMann und Maus. Catenac­cio auf Drittligaart. Nichtsfür Fußballfeinschmecker,nichts für Ästheten, Kampfpur und Ergebnisfußball.Das ist die dritte Liga undin dieser ist Dynamo nunangekommen.

Fortuna wird nicht dieletzte Mannschaft sein, diedas so gegen Dynamospielen wird. Es gilt darauszu lernen, einen Weg zufinden auch solche Spielenoch zu gewinnen.

Genau diese werden amEnde den Unterschiedmachen. Schön spielenkönnen viele Teams, indivi­duelle Klasse haben auchChemnitz, Stuttgart oder

Bielefeld aufzubieten.Doch auch die haben allegenau das gleiche Pro­blem. Zum Glück fürDynamo, denn der Restspielte wirklich unerwartetund so konnte Dynamotatsächlich auf den 3. Platznach oben klettern. DieKickers verloren gleich mit1:5 gegen den StadtrivalenStuttgart II und WehenWiesbaden lies sich vonder zweiten Mannschaftvon Mainz die Punkteklauen.

Nun müsste wirklich derletzte verstanden haben,was es heißt: „Jeder kannjeden schlagen.“ Es bleibtspannend bis zum letztenSpieltag, das ist jetzt schonvorauszusehen ganz ohneGlaskugel.

Ausgabe KW43/2014ImpressumKOSTENLOS & ABOFREI

Foto: report­dresden.de

SSPPOORRTTWWOOCCHHEE

Angekommen in Liga Drei

Sensationssieg imDerby

Nun muss die Lokauswärts dampfen

Was wurde eigentlichaus...

Rebounds undVerteidigung

Dynamo vor30 Jahren

Dynamo

Titans

Historie

HSV Lok

Eislöwen

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E r kam wie aus demNichts. Vor dem

Spiel gegen Fortuna Kölnkannte kaum einer derDynamo Fans den 18jäh­rigen Robin Fluss. Dochgenau genommen fieldieser Robin Fluss nichterst seit Samstag auf. Erspielte letzte Saison mitden B­Junioren (U17) inder 1. Bundesliga undmusste schon früh inseiner Karriere einen ganzbitteren Abstieg hinneh­men. Er führte dieseMannschaft als Kapitän inden Abstieg und so etwasprägt. Genauso der Startin die neue Saison. Mitder U19 steht er wiedersieglos am Tabellenendeder Bundesliga.

Robin Fluss gehört auchin dieser Mannschaftwieder zu den Leistungs­trägern, doch um ihnherum fehlt noch ein kleinwenig an Qualität. DieseU19 ist nicht vergleichbar

mit der golden schimmern­den Generation Stefaniak,Pfanne, Baumann, Hage­mann und Milde, welchenun bei den Profis oder inder U23 spielen.

Wenn drei verletzt sind,freut sich der Vierte,könnte man ein altesSprichwort umformulieren.Robin Fluss kam für alleüberraschend auf die Dop­pelsechs, nachdem erstVarianten mit StürmerTobias Müller und MathiasFetsch die Runde mach­ten. Am Ende entschiedsich Böger einen gelerntenSechser zu nehmen. Wiesehr Robin Fluss ihn imTraining überzeugt habenmuss, zeigte auch die Tat­sache, dass Franz Pfanne,als ebenfalls defensiverMittelfeldspieler, keine Be­rücksichtigung fand.

Was Robin Fluss ausseiner Chance gemachthat, dass konnte sichsehen lassen. Nicht selten

werden gerade die Debüt­Vorstellung von nervösenAuftritten überschattet,doch nicht so bei demFreitaler. Er zeigte keineZurückhaltung, war starkin den Zweikämpfen undbereitete ein paar derleider wenigen Chancenan diesem Tag vor. ZumSchluss hätte er fastseinem Profidebüt dieKrone mit dem Siegtoraufgesetzt, doch derSchuss aus der zweitenReihe ging nur knappvorbei. Das wäre vielleichtauch etwas zu viel desGuten gewesen, wennman den Hype um seinePerson am nächsten Tagsieht. Wie groß wäre derdenn geworden, wenn ergetroffen hätte? TrainerStefan Böger verpassteseinem neuen Rohdia­manten deshalb gleicheinen „Maulkorb“. DieserEinsatz kam ganz offenbarso schnell, dass für eine

kleine Medienschulungnoch keine Zeit gewesenist. Wie richtig das oftmalskritisierte Redeverbot war,zeigte das Medienecho indieser Woche bereits. Soschaffte es die SächsischeZeitung tatsächlich RobinFluss schon drei Tagenach seinem Debüt ir­gendwie mit RB Leipzig inVerbindung zu bringen.Zitat: “Aber natürlich istklar, worum es StefanBöger geht. Man könntemit der neuesten Entde­ckung ja nicht nur übersein Debüt sprechen, son­dern auch, wie seine Fa­cebook­Likes von Dynamound RB Leipzig zusam­menpassen.“

Wer sein FacebookProfil durchstöbert, wirdaber schnell merken, dassDynamos Jüngster auchden FC Bayern Münchengeliked hat. Mal sehen,wann die ersten Wechsel­gerüchte aufkommen? DerBoulevard­Journalismuslässt grüßen.

Spaß beiseite, das istviel zu Ernst. Wer bislangnicht verstanden hat, wozuder Maulkorb für jungeSpieler dient, der weiß esseit diesen vielleicht ein­fach nur unbedachtenZeilen.

Das Redeverbot solltebestehen bleiben zumSchutz dieses jungenSpielers, dessen Alltagwahrscheinlich baldwieder der Abstiegskampfmit der U19 sein wird.

Es sei denn, er setzt sichgegen Hartmann, Moll undFiel im Training auch nochdurch. Zu wünschen wärees ihm, wobei die U19dann einen herben Verlusteinstecken müsste.

Der erst 18jährige Robin Flussspielte mit Fetsch auf der Dop­pelsechs. Foto: Imago

Die Daseins­Berechtigungdes Maulkorbs

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E ine Art Jahrhundert­spiel gab es am

Freitag zwischen Crimmit­schau und Dresden zubewundern. Da müssenselbst eingefleischtesteEishockeykenner langeüberlegen, ob und wannes so ein Spiel schoneinmal gegeben hat.

Es wird kaum welche indieser Art geben. Denndas besondere ist nicht der7:6 Sieg der Dresdnerüber die Westsachsensondern die Art und Weise.Nach dem die Eislöwennach einem 1:3 Rückstandnochmal auf 3:3 heranka­men, zogen die Gastgeberaus Crimmitschau aber aufund davon und machtendas Spiel eigentlich klar.3:6 stand es aus DresdnerSicht und auf der Uhrwaren nur noch drei Mi­nuten.

Wer bitte glaubt dadenn noch an einenSieg? Die blau­weißenDresdner taten es und ge­wannen durch vier Torevon Sami Kaartinen (57.),Kris Sparre (59.), JoniTuominen (60./PP.) undArturs Kruminsch (60.)

„Solche Spiele gibt esnicht allzu oft. Ich bin froh,dass ich heute auf der Ge­winnerseite stehen darfund kann meiner Mann­schaft für die Leistung inden letzten Minuten nurgroßen Respekt entge­genbringen. Crimmitschauhat uns die Möglichkeit ge­geben, wir konnten dieChancen am Ende nutzen.Dass unsere Jungs aufdem Eis aber an sich ge­glaubt haben, ist dasWichtigste“, sagt Eislöwen­Cheftrainer Thomas Po­piesch.

Am Sonntag trafen dieDresdner zu Hause in derEnergieVerbundArena aufdie Ravensburg Tower­stars und legten nochmalnach. Vor 2151 Zuschau­ern feierten sie mit 3:2

(1:0; 1:1; 1:1) den fünftenSaisonsieg in Folge!

Stefan Chaput hatte imersten Drittel eine Über­zahlsituation zum Dresd­ner Führungstreffergenutzt (10.). Im zweitenAbschnitt gelang Maximili­an Brandl für die besser indie Partie kommendenRavensburger der Aus­gleich (38.), doch Alex Tri­vellato brachte denGastgeber postwendendwieder in Front (39.). ImSchlussdrittel konnte AlexLeavitt zwar im Powerplayfür den Gast ausgleichen(48.), doch Arturs Kru­minsch traf erneut für dieBlau­Weißen (56.) zum3:2­Endstand.

„Wie immer war Ravens­burg ein starker Gegner,der auch dezimiert genü­gend Qualität hatte, umuns einiges abzufordern.Wir haben sehr gut ange­fangen, wollten uns früh imRavensburger Drittel fest­setzen. Anfangs ist dieserPlan gut aufgegangen,dann haben wir strecken­

weise unkonzentriertagiert. Das Spiel war des­halb lange offen. Am Endehatten wir das QuäntchenGlück auf unserer Seite,aber auch das haben wiruns in den letzten Wochenerarbeitet. Was mich freut,

ist die Art und Weise, mitwelchem Einsatz wir

die Partien aktuellfür uns entschei­

den“, sagt Eislö­

wen­Cheftrainer ThomasPopiesch.

Das nächste Spiel be­streiten die Dresdner Eis­löwen am Freitag, 24.Oktober (19.30 Uhr) beimEVL Landshut Eishockey.Am Sonntag, 26. Oktober(18.30 Uhr) empfangendie Blau­Weißen in derEnergieVerbundArena dieFischtown Pinguins Bre­merhaven.

3Eislöwen gelingtSensationsspiel

Stefan Chaput er­zielte das 1:0 amSonntag Foto: Spz

H eute geht es nunauch für die

Volleyballerinnen desDresdner SC los. Siegehen als Titelverteidigerin die neue Saison undempfangen heute Abendin der MargonArena um19.30 Uhr die Allianz TVVStuttgart.

Auch Trainer AlexanderWaibl ist die Spannunganzumerken: „Endlich gehtes wieder los! DieVorfreude im Team istgroß, wir hoffen auf einegut gefüllte Margon Arena.Gerade zum Beginn derSaison wird dieUnterstützung derFans besonders wichtigsein.“

Die umformierteMannschaft hat gerade zuBeginn noch ein paarNachteile, da viele derSpielerinnen mit ihrenNationalmannschaften

unterwegs waren. „Durchdie Weltmeisterschaft istuns letztlich nur eineknappe Woche geblieben,um mit dem gesamtenTeam zu trainieren“, so derTrainer, welcher die Fansdeshalb um Verständnisbittet. „Wir müssen unsalso bewusst sein, dasstrotz des großenPotenzials der Mannschaftan der einen oder anderenStelle auch Geduld gefragtsein wird.“

MissionTitelverteidigung

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W enn es nicht läuft,dann läuft es eben

nicht. So könnte man dieletzten vier Heimspieledes HSV Lok fast zusam­menfassen.

Es war klar, dass nachvier sieglosen Spielen (1Unentschieden) der Druckam Samstag sehr hochsein würde. Dass derDruck nach der erneutenNiederlage nicht nochgrößer wurde, dafür sorgtezum Glück die Konkur­renz, welche es allesamtnicht schaffte sich ausdem Tabellenkeller zu be­freien.

Gleich viermal heißt esjetzt auf fremden Parkettdie Punkte zu holen. Dasist eine neue Situation fürdie Mannen um TrainerPetr Hazl, welche sich

letzte Saison auswärtseben sehr schwer taten.

Doch ob zu Hause oderauswärts, dass dürftenmomentan die kleinstenSorgen des Trainers sein.Die Mannschaft findet mo­mentan nicht so richtig zu­sammen. Das sah auchVladan Kovanovic nachdem Spiel so. Er sorgte miteiner fulminanten Aufhol­jagd mit seinen vier Torenin den letzten drei Minutendafür, dass es mit 30:32am Ende viel knapperaussah, als es eigentlichwar. „Wir müssen zusam­men spielen. Es ist einfachschade, es hat wiedernicht gereicht.“ Die Ein­schätzung, dass „...nur einganz klein wenig fehlte,um den Bock umzusto­ßen“, teilten aber nicht alle

in der voll gefüllten „HölleOst“ auf dem Pirnaer Son­nenstein.

So unterschiedlich kanndie Betrachtung zwischenSpielern und Zuschauernmanchmal sein.

Über das gesamte Spiellief die Lok einem Rück­stand hinterher und soetwas kostet Kraft. Kräfte,welche sich die dünn be­setzten Pirna­Dresdneraber nicht leisten können.Die erneute Niederlageam fehlenden Dusan Mili­cevic festzumachen, wäreauch zu einfach. JiriBrecko war wieder einmalein sehr guter Ersatz,wobei das Fehlen einessolchen Leistungsträgerskaum von einer Mann­schaft in der dritten Ligawahrlich kompensiert

werden kann.Zudem stellt sich lang­

sam auch die Frage, wiestark war Mario Percinletztes Jahr im HSV­Torwirklich? Dass er nichtmehr da ist, wird spürbar.Zwar waren die beidenLok­Torhüter im letztenSpiel ganz gut dabei, aberam Samstag gegen AnhaltBernburg bekamen siekaum einmal die Handoder den Fuß an den Ball.Der gegnerische Torhüterzeigte ihnen, wie es geht.Gerade zu Beginn derzweiten Hälfte zog er somanchen Zahn der Lok­Angreifer. Und das machteben am Ende auch malzwei Tore Unterschied aus.

Nun geht es amSamstag nach BadNeustadt und einfacher

JJeettzztt mmuussss ddiiee LLookkaauusswwäärrttss ddaammppffeenn

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wird es nicht werden. Aberdas war auch schon vorBeginn der Saison klar.„Wenn nicht jeder anseiner Leistungsgrenzespielt, wird es schwer mitdem Klassenerhalt“,betonte Lok­Manager UweHeller nochmal, wohlwissend, dass aber nochlange nichts verloren ist.Dass seine Mannschaftjetzt aber Auswärtspunktesammeln muss, gefällt ihmgenauso wenig wie denFans. Aber vielleicht ist esauch genau das, wasdiese Mannschaft jetztbraucht um sich zu finden.Lange Reisezeiten, langesBeisammensein undSpiele ohne den Druck,der eigenen lautstarkenHalle. Gutes Gelingen!

Foto:Imago

Vier Tore schoss Vladan Kovanovic in denletzten drei Minuten, gereicht hat es leidernicht mehr. Foto:SpZ

E s gab wohl keinenPlatz, auf welchem

beim ersten Einsatz desFreistoßsprays nicht höh­nischer Beifall und Ge­lächter erklang. ZurWeltmeisterschaft schonumstritten war es dochnoch weit weg aus unse­ren Stadien. Als es dannnoch hieß, die Sprayskommen nicht durch denTÜV, machte sich die ge­samte Erfindung, die ei­gentlich kein Menschgeschweige denn dieSpieler oder Schiedsrich­ter wirklich brauchten,komplett lächerlich.

Nun ist es aber da undwird auch nicht mehr weg­zudenken sein. In ein paarJahren haben sich dannalle an den Unsinn ge­wöhnt. Jede Halbzeit be­kommt der Schiri eineneue Flasche. Ein gutes

Geschäft für den Herstel­ler, aber auch gut für dieSchiedsrichter, denn diewürden so ziemlich dummaus der Wäsche gucken,wenn es plötzlich leerwäre. Hohn und Spottwären vorprogrammiert.Doch das wird wahr­scheinlich auch mit nureiner Flasche pro Spielkaum passieren. Zu seltenwird es dazu tatsächlichbenötigt, um die 9,15Meterder Mauer vor dem Frei­stoßschützen auf demRasen zu markieren.

Hurra, Hurra, dasFreistoßspray ist da!

ImpressumDie Sächsische Sportzeitung UG(haftungsbeschränkt)Dieselstraße 24 HH, 01257 DresdenEingetragen im Handelsregister: HRB31700Geschäftsführer: Andreas Rohde Tel.: 0351 – 33 45 63 21kontakt@sportzeitung­online.deUst­ID: DE287555733Redaktionsleitung:Andreas Rohde, Geschäftsführer und Chefredakteur der SächsischenSportzeitung UG (haftungsbeschränkt) ist inhaltlich verantwortlichgemäß § 5 TMG. rohde@sportzeitung­online.de

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D ie Entwicklung derDresden Titans in

den letzten Jahren warbeispielhaft. Mit dem Auf­stieg in die 2. Basketballli­ga ProB und eine Saisonspäter dem erreichen desViertelfinales in denPlayoffs lösten sie einenkleinen Basketballboom inDresden aus. Die Heim­spiele sind gut besuchtund die stimmungsvolleAtmosphäre lässt manchanderen Verein schonetwas neidisch blicken.Doch leider sorgten dieDresden Titans in denletzten Wochen nicht nurfür positive Schlagzeilen.Vom „Titans­Schock“ und

„Erdbeben“ war in denDresdner Boulevard­Medien zu lesen, Quere­len im Vorstand und letzt­lich eine Neuwahl desGremiums beschäftigtemanche Zeitung mehr alsdas sportliche Gesche­hen. Tatsächlich tratendrei ehemalige „Macher“der Titans zurück. Einneuer Vorstand wurde ge­wählt. Alles ganz regulärund demokratisch. Dassdies natürlich immer fürverschiedene Lager sorgtund unterschiedliche Be­urteilungen dazu herr­schen, ist im Grunde einevöllig normale Sache,wenn es zu solchen Ver­

änderungen kommt.Wir sprachen mit dem

neu gewählten Präsiden­ten Falk Thümmrich überdas was in den letztenWochen ablief und ob dieSchlagzeilen vielleichtdoch etwas übertriebenwaren.

Von einem Erdbebenund Schock, so scheint eszumindest ein paar Tagenach dem ganzen Theater,kann nicht die Rede sein.Ganz im Gegenteil, esscheint, als hätten dieneuen Macher der Titans,einen konkreten und nach­vollziehbaren Plan.

Es wurde viel von Un­stimmigkeiten mit dennicht mehr zur Wahl an­getretenen Vorständenberichtet. Was ist dawirklich dran?

Es gibt einen neuenVorstand, welcher zur Mit­gliederversammlung ge­wählt wurde. Das istpassiert, weil es tatsäch­lich im Vorfeld Differenzengab.

Wir haben im alten Vor­stand soweit, wie dasmöglich war, versucht pro­fessionell mit der Situationumzugehen, hatten sogarlange Zeit die Hoffnung,dass alles intern klären zu

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Mit dem neuen Titans­Präsidenten Falk Thümmrich sprach Andreas Rohde

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Foto: SpZ

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können. Letzten Endesgab es das letzte halbeJahr immer mehr Differen­zen. Diese lagen aber ein­deutig nicht im finanziellenoder strukturellen Bereich,da gab es meist einstimmi­ge Entscheidungen.

Wo herrschte denn Un­einigkeit?

Es gab vor allem Diffe­renzen im zwischen­menschlichen Bereich undin der Sozialkompetenz,z.B. im Umgang mit unse­ren Trainern, Angestelltenund ehrenamtlich Be­schäftigten, welche alleeinen wesentlichen Anteilan der guten Entwicklungdes Vereins haben.

Einige meinten überandere hinweg bestimmenzu dürfen ohne den bas­ketballerischen Sachver­stand dazu zu haben. Dasist eins der großenMankos in der Vergangen­heit gewesen.

In dem zuletzt fünf Mannstarken Vorstand gab eskeinen mehr, der wirklichüber Basketball­Erfahrungverfügte.

In zukünftige Entschei­dungen müssen aber ganzeinfach Leute, die ausdem Basketball kommen,einbezogen werden unddie haben wir ja in unse­rem Verein.

Da muss ich aber malkurz nachfragen. HerrHenneberg und HerrSchreiber, welche sich jaeben nicht mehr zurWahl gestellt haben,wurden doch vor einpaar Jahren nicht wegenihres Basketball­Sach­verstandes in den Vor­stand gewählt, sondernaus anderen Gründen,wie beispielsweise guteKontakte zur DresdnerWirtschaft.

Ja und wir sind beidenauch sehr dankbar für das,

was sie für den Verein ge­leistet haben. Das ist auchvollkommen unstrittig. Esgehört zu so einem Verein,der sich in den letzten 10Jahren enorm entwickelthat, aber auch eine Wei­terentwicklung dazu.

Wir wollen ja nicht aufdem Stand von jetztstehen bleiben, sondernweitere Schritte gehen. Dagehört eben nicht nur Geldund Sponsorenakquisedazu, sondern ein über­zeugendes Gesamtkon­zept.

Wo hat es denn kon­kret gehapert?

Wenn man wirklich eingrößerer, anerkannter undsportlich erfolgreicherVerein werden will, gehö­ren Dinge dazu, wie Ju­gendarbeit und diegezielte Förderung vonden Talenten, die wir in derRegion haben. Dazumüssen wir die Rahmen­bedingungen schaffen, umeine gute Talentförderungmachen zu können. Nach­wuchsarbeit fand im Vor­stand jedoch bislang kaumRaum, um diese weiterzu­entwickeln.

Das überrascht jetztetwas, denn geradeletzte Saison gab es mitder Teilnahme an der Ju­gendbasketball Bundes­liga doch eigentlich nurgute Meldungen aus derJugend, zudem ist dieJugendabteilung doch inden letzten Jahrenenorm angewachsen?

Ja, das ist richtig. DerJugendbereich ist auchzweifellos einer der amgrößten gewachsenen Be­reiche im Verein und auchder letzte sehr gute Jahr­gang in der JBBL hat einewichtige Rolle gespielt.Das hat die Jugendarbeitnoch interessanter ge­macht.

Aber um jedes Jahr indieser Liga spielen zukönnen, brauchen wirauch in jedem Jahrganggute Spieler im eigenenNachwuchs bzw. aus derKooperation mit den ande­ren Vereinen der Region.Das war eben ein Thema,welches in diesem altenVorstand nicht möglich warzu besprechen.

Da wurden die Leute,welche dahingehend Ideenund Konzepte haben, ein­fach nicht mit einbezogen.Wir müssen die Talentegezielt fördern, damit dieseperspektivisch nicht nur inder JBBL, sondern irgend­wann auch einmal in derRegionalliga oder im Ideal­fall in der ProB spielenkönnen.

Nun geht es natürlichauch um finanzielleDinge. Es hieß mit demAusscheiden einigerVorstände würden auchSponsoren abspringen.Was ist da dran und wiekönnen Sie die Fans da­hingehend beruhigen?

Dass es Folgen habenwird, wenn jemand mitpersönlichen Kontaktenaus dem Vorstand aus­scheidet und dies vielleichtauch nicht ganz freiwilligtut, war ja absehbar.Ebenso kam es ja auchnicht überraschend, wennSponsoren, die im direktenpersönlichen Umfelddieser Personen angesie­delt sind, darauf reagieren.

Wir sind natürlich mitallen größeren und wichti­gen Sponsoren bereits imGespräch. Die meistenVerträge sind für die lau­fende Saison aber bereitsabgeschlossen und da gibtes zumindest keinenakuten Handlungsbedarf.Auf der anderen Seite gibtes tatsächlich einen mittle­ren und drei, vier kleinerSponsoren, welche ange­kündigt haben ihr Sponso­

ring zurückzuziehen. Aberdas sind alles keine über­raschenden Dinge, son­dern Sachen, wo wirdurchaus Alternativenhaben und wir fest vonausgehen, dass wir daskompensieren können undmit unserem Konzept viel­leicht sogar weitere Spon­soren dazu gewinnenwerden.

Sie sind für die nächs­ten drei Jahre gewählt.

Woran können wir siedanach messen?

Wir wollen auf garkeinem Fall an irgendeinerStelle Rückschrittemachen. Ziel ist es in dreiJahren mindestens noch inder 2. Bundesliga­ProB zuspielen und ein durch­dachtes und kommuni­ziertes Basketball­Gesamtkonzept erfolg­reich zu verfolgen.

Wir wollen unser Aus­hängeschild der ProB­Mannschaft genauso wei­terentwickeln, wobei ichjetzt wirklich nicht das ZielAufstieg ausgeben will,denn dazu bedarf esschon einiger Sachen, wiesportliche, finanzielle undorganisatorische, die zu­sammenkommen müssen.Dass kann sich ergeben,muss es aber nicht. Wirhaben zwar Ideen undVorstellungen, aber das istalles heute noch nicht ab­sehbar.

Die Förderung der eige­nen Talente sprach ich jabereits an, ein weiterwichtiger Punkt ist dieWeiterentwicklung desgesamt Basketballs inDresden, wozu eine guteZusammenarbeit mit allenanderen Dresdner Verei­nen gehört.

Dazu viel Erfolg!

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D ie Dresden Titanshaben eine Nieder­

lagenserie zu verdauen.Am Freitag verloren sie inBraunschweig mit 60:77und auch Sonntag in derheimischen MargonArenawar gegen Rostock derWurm drin. Mit 70:85mussten sie sich demAufsteiger geschlagengeben.

Während die Dresdnerin Braunschweig vonAnfang an den Punktenhinterher liefen und nur imzweiten Viertel gegen diemit vielen Doppelstarternaus der 1. Bundesligaspielenden Gastgeber mit­halten konnten, begannensie am Sonntag vor heimi­schen Publikum stark.Doch dann ließ sich die

junge Dresdner Truppewieder zu schnell aus demKonzept bringen.

„Wir hatten uns heuteklar mehr ausgerechnet.Nach einem soliden Startwaren wir durch eine früh­zeitige Foul­Belastungverunsichert und habenbis zur Halbzeit den Fadenüberhaupt nicht wiederge­funden“, so der Head­Coach.

Viele unnötige Ballver­luste brachten die Rosto­cker ins Spiel, welcheihrerseits mit schnellemUmschaltspiel die Dresd­ner Defensive vor enormeSchwierigkeiten stellte.

In der zweiten Hälfte liefes für die Dresdnerbesser, doch „...Rostockschaffte es immer wenn

wir dran waren, einenguten Wurf zu erspielenoder einen schwierigenWurf zu treffen“, so Krzy­winski weiter.

Am Ende lagen dieBlau­Weißen genausoaussichtslos zurück, wieschon am Freitag inBraunschweig. Währendes ihnen dort nicht mehrgelang ins Spiel zu finden,setzten sie unter der An­feuerung der 842 Zu­schauer in Dresden nocheinmal zum Endspurt an,doch 23 Punkte Rück­stand waren gegen solcheinen starken Gegner ein­fach zu viel. Am Ende blie­ben 15 Zähler Unterschiedund ein jubelnder Gäste­trainer Sebastian Wild:„Wir haben für uns eine

überragende erste Halb­zeit gespielt. Defensivhaben wir ein bisschenvariabel agiert und Dres­den hatte einige Problemesich darauf einzustellen.“

Gerade Dresdens US­Boys Smith und Butlerverbesserten sich zumFreitag in Braunschweigdeutlich. Doch auch dieSteigerung von auswärts12 Zählern auf heimstarke24 und 25 Punkte war amEnde in der Gesamtbe­trachtung zu wenig. Dieschlechte Reboundstatistiksprach Bände. Da lagendie Rostocker mit 21 mehrgewonnenen Reboundsvorn!

Am Samstag fahren dieTitans zum SC Rist Wedelund bis dahin gilt es die

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Gründe für diese Niederla­genserie aufzuarbeiten,welche der Coach in derUnerfahrenheit und Unbe­ständigkeit seines jungenTeams sieht. „Man hat esauch im Spiel gegen Ro­stock wieder gesehen,dass diese Mannschaftzwei unterschiedliche Ge­sichter hat.

Sie sind sehr schnellverunsichert und durchSchiedsrichterentschei­dungen leicht beeinfluss­bar. Da schlägt uns unsereUnerfahrenheit undjugendliche Inkonstanzschon ein ganz schönesSchnippchen.“

Die größte Schwierigkeitliegt aber sicher darin,dass die Titans in jedemSpiel eine neue Baustelleeröffnen. Während sie inBraunschweig gut gere­boundet und im Um­kehrspiel stark verteidigthatten, aber nicht trafen,machten sie dies wieder­um zwar gegen Rostockbesser, sahen aber beiden Rebounds und im

Umkehrspiel katastrophalaus.

Und genau da wird Trai­ner Krzywinski auch indieser Woche ansetzen:„Wir müssten uns also malentscheiden, was wir nichtgut machen möchten oderim Umkehrschluss zweiSachen finden, die wirkonstant gut machen“,sieht er das Ganze miteiner Portion Galgenhu­mor, weiß aber natürlichworauf es ankommt. „Dasmuss natürlich erst einmaldas Rebounding und dieVerteidigung sein. Daraufkönnen wir dann weiteraufbauen.“

Noch ist die Saison jungund Beiweiten alles nochmöglich. Das Ziel heißtnach wie vor Playoffs. EinSieg würde schon reichenum wieder über dem be­rühmten Strich zu stehen,von Abstiegskampf kannzum Glück noch langenicht die Rede sein.

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D abei war der FC Ei­senach so gut wie

noch nie in die Saison derNOFV Oberliga gestartet.Auf Tabellenplatz zweisahen sich die Aufsteigervor dem Spieltag. GegnerNeugersdorf ­ demnächstim Sachsenpokal gegenDynamo Dresden ­ mitseinen vielen tschechi­schen Verstärkungen, wiez.B. Jiri Stajner und JanNezmar, waren dagegennur Dritter.

Ein echtes Spitzenspielsollte am Samstag stattfin­den, doch dazu kam esnicht. Dem FC Eisenach

gingen im Vorfeld derPartie die Spieler aus.Weil gleich sieben Spielerdes Kaders beim Präsi­denten in der Firma ange­stellt sind und dieser einenunaufschiebbaren Eilauf­trag hereinbekam, muss­ten sechs Stammspieleram Samstag arbeiten!

Einer Spielverlegung aufSonntag stimmte Neu­gersdorf nicht zu mit derBegründung, dass amSonntag wiederum diesieben tschechischenLeistungsträger arbeitenmüssten.

Klingt etwas zum

schmunzeln, aber es wardas gute Recht der Lausit­zer und so nahm dasSchicksal seinen Lauf. Be­reits nach der ersten Halb­zeit stand es 6:0 und biszum Ende der 90 Minutenging es für die tapferenGäste, welche mit Spielernder Kreisoberliga antraten,nur noch darum, es nichtzweistellig werden zulassen. Doch auch dieseSchmach konnten sieletztlich nicht verhindern.Hoffentlich konnte wenigs­tens der Eilauftrag desChefs pünktlich erledigtwerden.

Eisenach verliert gegenFCO Neugersdorf mit 0:10!

Auch das gibt’s

Phillipp Lieser setzt sich durchFoto:SpZ

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E s ist noch gar nichtso lange her und

doch schon so weit weg,die Zeiten als „OliverHerber Gesänge“ lautaus der Fankurve ins alteDynamostadion schallten.Von 2003 bis 2008 warOliver Herber Torwart derSG Dynamo, stand 13x inder 2. Liga im Kasten und17x in der Regionalliga. Ersetzte sich einst gegenGrößen wie Ignaz Kresicund Darko Horvat durch.Genauso laut wie er einstgefeiert wurde, genausoleise verabschiedete ersich aus seiner Fußball­Karriere. Was ihm jedochgelungen ist, kann garnicht hoch genug bewertetwerden.

„Wie komme ich denn zuder Ehre“, fragte OliverHerber ganz bescheiden,als wir uns mit ihm zum In­terview trafen. Dass ereinst Fanliebling war,scheint dem immer nochbescheidenen Ex­Keepernicht Grund genug für einInterview zu sein. Unsaber schon. Denn eswaren nicht nur seinesportlichen Leistungen,sondern vor allem seinWillen abseits der großenÖffentlichkeit, welche nichtnur den Dynamo Fans al­lerhöchsten Respekt ab­verlangten.

Es war eine Nachricht,die für großes Erschre­cken unter den schwarz­gelben Anhängern sorgte.Oliver Herber hatte einenSchlaganfall! Es war imJahr 2005 mit nur 23

Jahren! Er ging mit einpaar Problemen zum Arzt,ließ sich durchcheckenund ging ohne Befundnach Hause. Als es nichtbesser wurde und erweiter unter Koordinations­störungen und Schwindel­anfällen litt, wurde Herberstationär eingewiesen.Diagnose: Blutgerinnsel imGehirn. Was für die meis­ten Menschen das Endeihrer sportlichen Träumebedeuten würde, hielteinen Oliver Herber abernicht auf. Er kämpfte sichnicht nur zurück, sondernverdrängte auch die Kon­kurrenz und wurde wiederStammtorhüter der Dyna­mos.

Im Januar 2008 mussteer einen weiteren schwe­ren Schicksalsschlag hin­nehmen. In einemTestspiel gegen Tsche­

chiens Erstligist Brünn ver­letzte er sich an derSchulter so schwer, dasses sein endgültiges Karrie­reende bedeutete. Ver­sucht hat er ein erneutesComeback trotzdem, docher musste letztlich einse­hen, dass es nicht mehrging.

Wir sprachen imInterview mit ihm über dieZeit damals und was erheute macht.

Oliver, als erstesnatürlich die Frage: Wiegeht es dir heute, ge­sundheitlich?

Gesundheitlich geht esmir sehr gut, ich spieleimmer noch bisschenFreizeitfußball um nichtdick zu werden undgenieße ganz ehrlich auch

inzwischen dieWochenenden ohneFußball mit der Familie.

Wo sieht man dichdenn noch auf demBolzplatz ?

Als Stürmer in der drittenMannschaft des VfL PirnaCopitz in der Kreisklasse.Einmal die Wochetrainieren wir, es ist einegemütliche Runde und abund an haben wir einSpielchen. Da geht’seinfach nur um den Spaß.

Aber im Tor stehst duda nicht mehr?

Nein, das bringt nichtsund geht auch nicht mehr,da sollen mal andere ran.Ich bewege mich jetztlieber bisschen.

„Wer einmal Dynamo miterlebthat, bleibt immer dran hängen“

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Oliver Herber – Der mit dem eisernen Willen

Was macht eigentlich...?

Oliver Herber ­ Liebling der FansFoto: Imago

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Ein Comeback nacheinem Schlaganfall, dasschafft nicht jeder. Washat dich da angetriebenweiter zu machen Vieleandere hätte bei solcheeiner Erkrankung dochaufgegeben, du bist aberzurück ins Dynamo Torgekommen?

Es waren mehrereFaktoren. Zum einen warich damals ja auch erst 23Jahre alt und war aufdeutsch gesagt nochrichtig gallig, frisch und fit.Entscheidend war dannein sehr gutes Ärzteteamum mich herum, welchesmir auch die Zuversichtgegeben hat, Problemfreizu sein. Wenn ich dieseResonanz nicht soeindeutig gehabt hätte,dass wirklich alles wiederin Ordnung ist, hätte ich essicherlich auch nichtnochmal versucht. Aberich hatte immer noch denWillen und die Lustweiterzumachen. Ichwollte es allen zeigen,

dass ich es doch nochmalschaffen kann. Den Willenhatte ich aber schonimmer, unabhängig vondem Schlaganfall auch beianderen Sachen.

Zwei Jahre später beider Schulterverletzunghattest du leider denWillen und die Kraftnicht nochmal?

Der Wille war auf jedenFall da, ob die Kraftmitgespielt hätte, weiß ichnicht, aber der Körper hatletztlich einfach nicht mehrmitgemacht. Jedereinzelne Muskel in derSchulter war abgerissen.Ich habe jetzt alles vollMetall in der Schulter undbin auch in der Bewegungeingeschränkt geblieben.Das ist als Torwart danneinfach nicht mehrmachbar gewesen.

Im neuen Stadionwolltest Du unbedingtdas Eröffnungsspielmachen, hattest du

bisschen Wehmut als esdann soweit war und dunicht dabei warst?

Ich war doch dabei(lacht), nur eben auf deranderen Seite. Aber imErnst, dafür bin ich nichtder Typ zu, der dannzurückkommt mit „hättewenn und aber“. Ich habedann die Möglichkeitgehabt alles mal von deranderen Seite zu sehen,weil ich da mein Studiumbei Dynamo geradeangefangen hatte. Ich habein BA Studium inSportmanagement in derZeit gemacht und diePraxisphasen bei Dynamoabsolviert.

Klar als die Verletzungpassiert ist, ist eine Weltzusammengebrochen,aber es geht dann einfachirgendwie doch weiter.

Wie ging es dennberuflich für dich weiter?

Ich hatte das Glück auchdurch meine Freundin,

welche mir recht schnellden Weg gewiesen hat,was überhaupt möglich ist.Selber muss man da jaauch irgendwie aus einemLoch geholt werden. Ichhabe drei Jahre in Riesa,wie schon gesagt, Sport­management studiert unddann beim VfL Pirna­Copitz für drei Monateeine Stelle im Marketingangefangen. Als der da­malige Geschäftsführerzum DOSB gegangen ist,habe ich diese Stelle be­kommen und bin nun seitDezember 2012 Ge­schäftsführer des VfL.

Ich hatte da auch biss­chen Glück und viel Hilfe,über die ich sehr dankbarbin. Es war auch nicht ein­fach, wenn ich alleinezurück denke, wie daswar, mich mit deutlich Jün­geren nochmal auf dieSchulbank zu setzen undden Stoff, den die geradeaus der Schule hatten,nochmal nachzuarbeiten.Ich war ja 10 Jahre ausder Schule raus.

Foto: Imago

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von Andreas Rohde

D as Dresdner Fuß­ballmuseum bietet

gemeinsam mit der Pro­jektgesellschaft vom Sta­dion Dresden auch in denam Montag (20.10.2014)begonnenen HerbstferienHistorische Stadionfüh­rungen an.

Bei diesen circa 90 mi­nütigen Führungen erhal­ten die Besucher u.a. dieMöglichkeit den Presse­raum, die MIX­Zone, denStadioninnenraum sowiedie Pressetribüne in fast

30 Metern Höhe zu be­sichtigen. Zusätzlich erfah­ren die Besucher, an Handmehrerer Ausstellungs­stücke des Dresdner Fuß­ballmuseums,wissenswertes zur Ge­schichte des DresdnerFußballs, der Entwicklungder Spielstätte an derLennéstraße seit 1896sowie natürlich alles rundum die SG Dynamo Dres­den.

„Gerade in den Ferienhaben Kinder, Jugendliche

aber auch deren Elternund Großeltern die Zeit fürgemeinsame Erlebnisseund Ausflüge. Und dafürbietet sich natürlich auchdas Stadion an der Lenné­straße als Ziel an. Ge­meinsam mit derProjektgesellschaft vomStadion Dresden, werdenin den Herbstferien mehre­re Führungen für Besucherdurchgeführt“, erklärtJens Genschmar, Ge­schäftsführer des Dresd­ner Fußballmuseum.

Termine:

24. Oktober 2014 um17:00 Uhr27. Oktober 2014 um10:00 Uhr29. Oktober 2014 um15:00 Uhr31. Oktober 2014 um17:00 Uhr

Anmeldung erforderlichüber die Stadion Pro­jektgesellschaftTel. 0351 25088­100Preis: 8,­/ 4,­ Euro

Das bringt mich zueinem Thema! Bist dudenn aus heutiger Sichtfroh, dass es zu deinerZeit als Torwart solcheSachen wie Facebook inder Form noch nichtgab?

Diese Sachen hatten wirauch schon, nur etwasanders. Es gab ja zu derZeit auch schon genugFanforen, wo sich nachden Spielen ausgelassenwurde. Aber ich finde dasalles in Ordnung. Es hatjeder das Recht auf seinefreie Meinungsäußerungund jeder Fan bezahlt eineMenge Geld, wenn er insStadion geht. Wenn dieSpieler dann Müll spielenauf deutsch gesagt,müssen sie eben auchdamit klar kommen, wennes eine auf den Deckelgibt. Damit bin ich immervöllig entspannt umgegan­gen. Es gehört einfachdazu. Und wer den Berufausübt, muss damit klarkommen.

Aber ist es nichtgerade als Torhüter dann

auch schwer, wenn manweiß, alle warten irgend­wie nur auf den nächs­ten Fehler um dieDiskussion zu starten?

Man darf darüber nichtzu sehr nachdenken. Manmuss sich immer deutlichmachen, dass man vielweniger Fehler macht, alsalle anderen auf demPlatz. Nur mit dem Unter­schied, dass es da nichtgleich solche Auswirkun­gen hat. Fehler passieren

halt, das gehörtdazu.

Wie beurteilstDu die aktuelle Si­tuation beiDynamo? Hat RalfMinge mit demUmbruch allesrichtig gemacht?

Dazu müssen wiruns ja nur die Ta­bellensituation an­schauen und wasdiese Mannschaftfür einen erfri­schenden Fußballspielt. Ganz augen­scheinlich hatDynamo da mit der

Zusammenstellung zumin­dest nicht viel falsch ge­macht. Fakt ist aber auch,dass eine völlig neu zu­sammengewürfelte Mann­schaft auch ihreRückschläge erleben wird,welche sie ja auch schonab und an mal haben. Mansollte die Erwartungenwirklich nicht zu hochschrauben, dass man jetztgleich wieder aufsteigt.Das wäre wirklich eine ab­solut unerwartete Nummer.

Du bist ja kein gebürti­ger Dresdner, kommstaus Potsdam und bistnicht mit Schwarz­Gelbaufgewachsen. Was be­deutete dir Dynamo vordeiner aktiven Zeit inDresden und was istSchwarz­gelb jetzt fürdich?

Ich kannte Dynamovorher, na klar. Ich habegegen Dynamo auch mitanderen Vereinen gespielt,vor allem bei Babelsbergbevor ich nach Dresdengekommen bin. Es ist abernicht so, dass ich nun son­derlich verfolgt hätte, wasDynamo macht. Dann kamich nach Dresden und esist wirklich keine Phrase,wenn ich sage, wereinmal Dynamo miterlebthat, der bleibt immer dranhängen. Heute bin ich na­türlich immer dabei,schaue was es Neues gibt,und versuche mir dieSpiele wann immer esgeht anzuschauen. Dakommt man nicht mehrvon los.

Historische Stadionführungen auchin den Herbstferien

Foto: Imago

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S portlich war es vor 30Jahren eine eher

ruhige Woche beiDynamo Dresden. Es warLänderspielpause und dieviel besagte Ruhe vordem Sturm, denn in dernächsten Woche kam derFC Metz nach Dresdenund gleich danach HansaRostock.

In dieser Woche spieltennur die zweite Mannschaftsowie Dixie Dörner undRalf Minge in der National­mannschaft gegen Jugo­slawien.

Dynamos Zweite musstegleich zweimal ran undsetzte sich in Krumher­mersdorf mit 3:0 und zuHause gegen Gera mit 5:1souverän durch. Mit 20:0Punkten behaupteten sieweiterhin die Führung inder DDR­Liga (Süd) vorFortschritt Bischofswerda!

Die DDR­Nationalmann­

schaft verlor mit 2:3 gegendie starken Jugoslawen.Vor 63.000 Zuschauern imLeipziger Zentralstadionbot die Nationalmann­schaft in ihrem erstenQualifikationsspiel für dieWM in Mexico 1986 dabeieine ordentliche Leistung.Am Ende reichte es aberweder gegen Jugoslawiennoch für die Weltmeister­schaft. Außer 1974 schaff­te die DDR leider keineTeilnahme.

„Ich glaube schon, dasses ein gutklassiges Spielwar, auch von uns. DerFehler war, dass wir dieJugoslawen im Mittelfeldnicht rechtzeitig angriffen.Die Gegentore fielen nachDeckungsfehlern. Ichmuss natürlich auchsagen, dass die Jugosla­wen schwer zu stellenwaren“, fasste DixieDörner im Interview mit

dem NeuenDeutsch­land dasSpiel zu­sammen.

In derDDRmachte sichdennochgroße Ent­täuschungbreit. DasND schrieb:„Hoffnun­gen habensich zer­schlagen.Der DDR­Fußball istum eineEnttäu­schung rei­

cher. Auch in diesem Falleaber gilt: Die Überra­schung traf nur den, der anein kleines Wunder ge­glaubt hatte. Die aber sindim internationalen Fußballrar geworden.“

Es war die Achillesfersedes DDR­Sportsystems.Überall waren sie erfolg­reich, holten unzähligeOlympiasiege. Trotz dassdie DDR­Clubs DynamoDresden, Lok Leipzig,Magdeburg, Jena und derBFC international immer

eine wichtige Rolle spiel­ten, gelang es der Natio­nalmannschaft außer 1974und 1976 zu Olympia ebennie mehr im Weltfußballeine Rolle zu spielen.

Nächste Woche lesenSie in unserer Serie alleszum Europapokalspielgegen Metz und wiedarauf folgend gegenHansa ein bisschen diePuste ausging. In derSportwoche!

Vor 30 Jahren in der Saison 1984/85 gab es gleich zwei starke Auftritte von Dynamo Dresden. Die erstespielte erwartungsgemäß ganz oben in der DDR Oberliga mit und die zweite Mannschaft sorgte als Aufsteigerin der zweiten Liga für Fuore.

UUnnsseerree SSeerriiee „„DDyynnaammoo vvoorr 3300 JJaahhrreenn““

DDR Fußball ­ die Achillesferse

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Ralf Minge im Spiel gegen Jugoslawien.Links das Programmheft von damals.Foto: Imago/Privat