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Sprache, Denken, Wirklichkeit Theorien und Umsetzung in behandelten Lektüren

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Sprache, Denken, Wirklichkeit

Theorien und Umsetzung in behandelten Lektüren

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Wittgenstein

hinweisende Definition Beispiel: „das heißt zwei“ sagen,

dabei auf zwei Nüsse zeigen kann missverstanden werden, es könnte

ebenso ein Farbname, als eine bestimmte Sorte usw. missverstanden werden

diesem Missverständnis KANN durch Angabe des Platzes des Begriffes in der Sprache vorgebeugt werden „Diese Zahl heißt zwei“

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Wittgenstein

jedoch auch die Überkategorie (hier: Zahl) muss wieder durch andere Wörter erklärt werden

„Und wie ist es mit der letzten Erklärung der Kette? […] Das ist gerade so, als wolltest du sagen „es gibt kein letztes Haus in dieser Straße, man kann immer noch eines dazubauen“

hinweisende Erklärungen müssen also beim Erlernen einer (neuen) Sprache geraten werden

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Kutschera

Beschreibung Wittgensteins Bedeutungstheorie „don’t look fort he meaning, look fot

the use“ man soll nicht nach der Bedeutung,

sondern nach dem Gebrauch eines Wortes sehen, wenn man verstehen und erklären will, was ein Wort bedeutet

die Bedeutung eines Wortes ist nichts anderes als sein Gebrauch in der Sprache

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Kutschera

Ergänzung zu Wittgensteins Bedeutungstheorie mit dem Gebrauch ist nicht ein Menge von

Gebrauchsinstanzen gemeint, sondern die Art und Weise des Gebrauchs ist wichtig

diese Art und Weise lässt sich bestimmen durch allgemeine Regeln für die Verwendung, die besagen, dass das Wort in Fällen der und der Art gebraucht wird Konvention

nicht die Bedeutung ist wichtig um ein Wort zu verstehen, sondern der Gebrauch, der die Bedeutung ausmacht

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Kamlah/Lorenzen

in fremden Gebieten erkennen wir Gegenstände, Handlungen usw. wieder, weil sie uns im Allgemeinen bereits bekannt sind dort sind „Häuser“, „Straßen“, „Hunde“,

„einkaufende Menschen“, ...Die Sprache mit ihren Eigennamen und Prädikatoren (beschreiben Gegenstände näher, indem sie ihnen Eigenschaften zu- oder absprechen) ist es also, die unsere Welt immer schon erschließt und immer schon bekannt und vertraut macht

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Kamlah/Lorenzen

Problem: Spielraum in der Sprache z.B. die Unterscheidung von „Bach“, „Fluss“,

„Strom“ Norden-Süden: „Sessel“/„Stuhl“)

Die Bedeutungszuweisung ist nicht zufällig, der Gebrauch ist zufällig

FAZIT: Sprache ist Ausdruck kollektiver Erfahrung

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Locke

Die Wörter vertreten ihrer ursprünglichen oder unmittelbaren Bedeutung nach nur die Ideen im Geiste dessen, der sie benutzt Kind, das Gold gesehen hat fällt nur die Farbe

auf nennt alle goldenen Gegenstände „Gold“

(einfache Idee) ein anderer, der schärfer beobachtet hat, fügt

zu dem glänzenden gelb das schwere Gewicht hinzu Das Laut „Gold“ was er benutzt, vertritt eine

komplexe Idee jeder kann diese komplexe Idee jedoch nur auf seine

Idee beziehen

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Locke

die Menschen setzen voraus, dass ihre Wörter auch Kennzeichen der Ideen im Geiste anderer sind, mit denen sie sich unterhalten sonst wäre keine Kommunikation möglich

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Beispiel Kaspar Hauser

Kaspar Hauser fehlen jegliche Erfahrungswerte er greift ohne zu zögern (arglos) in eine brennende Flamme und verbrennt sich Hand und Fingerinstinktives Schreien und Weinener empfindet keine Gefahr, als er von blanken Säbeln „bedroht“ wird

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Beispiel Kaspar Hauser

er greift nach seinem Spiegelbildglänzende Dinge beeindrucken ihn er beginnt zu weinen, wenn es ihm versagt wirdihm fehlt jegliche Wiedererkennungsgabe er erkennt das Stadttor nicht wiedervor einer schwarzen Henne hat er Angst, weiße Hennen mag er

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Beispiel Kaspar Hauser

Fazit:Fazit:Kaspar weiß nicht, was gefährlich ist, da er die Dinge, die er sieht, nicht mit Ideen verknüpfen kann.Was er sieht, kann er nicht in komplexe Zusammenhänge bringenEr besitzt nur einzelne einfache Ideen von einer Sache: mit der Kerze verbindet er nicht die Hitze, nur den Schein.Die dunkle Henne erinnert ihn durch die Farbe an das Verlies, mit hellen Farben verbindet er Licht (Rettung aus Verlies) Instinkte beherrschen Kaspars Verhaltensweisen

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Definition Instinkt:

Das Wort Instinkt, wörtlich Naturtrieb, wird oft im übertragenen Sinne für “ein sicheres Gefühl für etwas” verwendet und bezeichnet Verhaltensweisen, die ohne reflektierte Kontrolle ablaufen. Es handelt sich dabei um eine angeborene komplexe Verhaltensweise (instinktives Verhalten).

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Von Holsts Experiment

„Das Weltbild des Hahns“Versuch:einem Hahn werden Elektroden ins Gehirn eingepflanztüber diese Elektroden werden ihm Reize ins Gehirn geleitet, die bei ihm bestimmte Verhaltensweisen auslösenz.B.: es wird der Reiz ausgelöst, der zur Abwehr eines Bodenfeindes führt der Hahn nimmt einen imaginären Feind wahr, als dieser verschwindet, glaubt der Hahn, er hätte ihn verjagtBeweis: Wissen kann vor Erfahrung existieren

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Von Holsts ExperimentErfahrungen der ganzen Art, nicht eines einzelnen Individuums bestimmen das Wissen Sprache entsteht aus der kollektiven Erfahrung der GesellschaftSprache = Resultat der EvolutionSprache wird also nicht nur erlernt, gewisse Assoziationen sind bereits angeboren manche Wörter gibt es nur in einer Sprache, sie sind nicht übersetzbarSprache ist an selektierende Umweltbedingungen gebunden:z.B. Bergvölker: viele verschiedene Wörter für Schneez.B. Wüstenvölker: viele verschiedene Wörter für Sand

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Umsetzung der Theorien

Roman eines Schicksallosen S.120Z.21f.„zum Glück in dieser Fabrik nicht

arbeiten“        instinktives VerhaltenZ.23f.„Typhus, Ruhr, sonst eine Epidemie“        selektierende Umweltbedingungen

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Roman eines Schicksallosen

S.121Z.2&7„hineinpräpariert, eintätowiert“        Suche nach Synonymen, Erlernen eines neuen

BegriffsZ.11&15„himmlische Telefonnummer“        Seltsame Erscheinung Suche nach BedeutungZ.28ff.„Schornstein“        Neue Konvention des Begriffs

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Roman eines Schicksallosen

Z.26ff.„Krematorium“        Kreation einer kollektiven ErfahrungS.122Z.1„Erfurcht“        Erfahrung evoziert GefühleZ.8„Schornsteine“        Wiedererkennungswert

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Roman eines Schicksallosen

Z. 22„Löcher in der Örtlichkeit“        Das Gemeinsame, Einordnung in eine

Kategorie Zunahme der Sprach- und

Denkanteile Gyurkas durch Entwicklung von Ideen

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Umsetzung der Theorien

Woyzeck Woyzeck

- sagt „Sie“ höfliche DistanzDoktor

- sagt „du“ abwertende Distanz

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WoyzeckRestringierter Sprachcode

- sprachliches & intellektuelles Unvermögen- kurze, unvollständige Sätze (Ellipsen)unterwürfiges Sprachverhalten (lässt sich vom Doktor

unterbrechen)Elaborierter Sprachcode

- kann sich differenziert und korrekt ausdrücken- Fachsprache zeigt Selbstbewusstsein und Bildung - - Sprache zeigt Machtverhältnis-         soziale Dominanz überträgt sich auf die Sprache-         beide sprechen ihrem Stand entsprechend Kollektivität der Sprache nur innerhalb einer

Schicht

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Umsetzung in Romanen

Die Liebhaberinnen Wittgenstein: erfüllt-         Brigitte und Susi haben beide eine Sprache

erlernt-         PROBLEM:        Brigitte kennt die Bedeutung von Wörtern

Susis nicht        „brigitte versteht wenig von dem, was susi

sagt“ (S.125,17) Sprache Susis pars pro toto höheres

Milieu

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Die Liebhaberinnen

Kutschera: erfüllt-         Brigitte und Susi haben nicht die

gleiche Konvention von Wörtern        Beispiel Liebe Konventionen zwischen

verschiedenen Milieus unterschiedlich

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Die Liebhaberinnen

Locke: erfüllt-         Brigitte und Susi haben unterschiedliche Ideen        Susi hat allgemein komplexere Ideen        Brigitte hat im Bezug auf Heinz komplexere IdeenBrigitte-         Leben-         Geld-         Mann-         Zukunft-         Geschäft Komplexität der Ideen auch interessenabhängig

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Die Liebhaberinnen

Von Holst: erfülltBrigitte und Susi haben angeborene

Grundideen, die sie von ihrem Müttern im jeweiligen Sozialkontext erhalten haben