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Richard Schrodt Sprache im Wandel: Deutsch im 20. und 21. Jahrhundert

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Richard Schrodt

Sprache im Wandel:Deutsch im 20. und 21. Jahrhundert

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Es lohnt sich[,] auf einen MERCEDES-BENZ zu warten[.]Geduld wird immer belohnt. Wer den Mercedes-Benz 180 oder

den Typ 220 bereits hat, wird Ihnen bestätigen: es hat sich gelohnt, auf einen Wagen zu warten, der die verwöhnten Ansprüche der Daimler-Benz-Kundschaft erfüllt. Und wer seinen neuen Mercedes-

Benz noch nicht fahren kann, darf überzeugt sein, daß

alles getan wird, damit auch er so schnell in den Besitz seines Wagens kommt, wie es die Qualitätsarbeit und die große Zahl der Aufträge an einem Mercedes-Benz erlauben.

Qualität bestimmt das Tempo der Herstellung, zu Ihrem Vorteil!

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digital analog•

Baut auf einem von Bezeichneten völlig unabhängigen Ausdrucksinventar auf

ist exakt und eindeutig•

erlaubt die Übertragung von mehr Information mit stärkerem Sachbezug

enthält eine logische Syntax mit ihren Wahrheitswerten, also der Implikation, der Konditionalität, der Negation usw.

baut auf der Ähnlichkeit zwischen Zeichenträger und Bezeichnetem auf

ist oft mehrdeutig und interpretationsbedürftig

enthält modale Ausdrücke

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1954:

1. Das Warten hat sich gelohnt.2. Mercedes-Benz tut alles, um seine Wagen schnell zu

liefern.3. Qualität bestimmt das Tempo der Herstellung einer

Ware. (Je bessere Qualität eine Ware hat, destolangsamer ist die Herstellung / desto länger muss derKäufer auf sie warten.)

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1.

Syllogismus

1. propositio maior (allgemeines Gesetz)Qualität bestimmt das Tempo der Herstellung einer

Ware.

2. propositio minor (Sonderfall)a) Die schnelle Lieferung der Ware (des Wagens) M.-B.

liegt im Interesse der Firma M.-B.b) Der Wagen M.-B. wird nicht schnell geliefert.

3. conclusio (Schlussfolgerung)Daher hat der Wagen M.-B. große Qualität.

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2. Syllogismus

1. propositio maiorWer vernünftig kauft, zieht qualitätsvolle Waren vor.

2. propositio minorDer Wagen M.-B. hat große Qualität.

3. conclusioDaher soll man einen M.-B. kaufen.

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1997:

1. Es gibt Haute Couture für die Straße.2. Die Ausstattungen sind …3. Sie fühlen sich wohl, weil …4. Es gibt serienmäßig das neuartige

Fahrberechtigungssystem ELCODE.5. Die Schau beginnt am …6. Es gibt mehr Infos unter …7. Kommen Sie doch vorbei!

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Die analogen Anteile sind hervorgehoben. Die erste Aussage aus 1997 ist wegen ihres metaphorisch zu verstehenden Gehalts analog. Wenn man den Anteil von analogen Inhalten errechnen will, kann man sich auf die Zahl dieser Grundaussagen beziehen. Es ergibt sich auf diese Weise ein Verhältnis von 1954 : 1997 = 0,3 : 0,4. Berücksichtigt man als Vergleichsgrundlage die Zahl der Wörter, so ergibt sich Koeffizienten-Verhältnis von 26,4 : 39,6. Nach beiden Berechnungsarten ergibt sich also eine deutliche Zunahme der analogen Kommunikationsanteile.

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Endlich gibt es sie, die Haute Couture für die Straße. In den Ausstattungen „Sport“

und „Elegance“, als CLK 200, als CLK 230

KOMPRESSOR oder als CLK 320 mit neuem V6-Motor. Aber egal, für welches Modell Sie sich entscheiden, dank Sidebags, Gurtstraffern mit Gurtkraftbegrenzern und dem Bremsassistenten fühlen Sie sich in jeder Saison wohl. Und um zu verhindern, daß

sich jemand heimlich Ihr

Lieblingsoutfit ausleiht, gibt es das neuartige Fahrberechtigungssystem ELCODE serienmäßig. Die Schau beginnt am 11. 6. 97 bei Ihrem Mercedes-Benz-Vertriebspartner. Kommen Sie doch vorbei. Mehr Infos unter 0180/22 33 6.

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Eine Portion Gänsehaut

Im Test AIfa 147 Selespeed. Schumi-Schaltung

& ein Körper, der im Stand beschleunigt. Da wird einem warm ums Herz.

Der 147 hat zwei Dinge, die gibt es in der Kompaktklasse derzeit nur bei Alfa: diese Schönheit und diese Schaltung! Der Körper

beschleunigt im Stand mehr als andere unter Volllast. Von der bisher genialsten Interpretation des Alfa-Frontgrills über die herrlichen Türgriffe bis zum bösen Heck -

überall provoziert er viel,

viel Emozione.Eine Sonderstellung hat in ihrer gepfefferten Art auch die Selespeed-Schaltung

inne -

schärfer schaltet in dieser Form nur

Ferrari. Was ist Selespeed

genau? Im Prinzip ein Schaltgetriebe, das automatisch gesteuert wird. Man wählt über Wippen hinter dem Lenkrad (rechts rauf, links runter) oder per Joystick (vor und zurück) die Gänge an, mit elektronischem Helferlein

werden sie dann

reingedrückt.

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Und das hat tatsächlich Rennsportcharakter: Zum einen, weil man das Volant nie mehr aus der Hand gibt, zum anderen, weil die Gänge richtig rasch reingepfeffert werden. Besonders lässig ist das Runterschalten, da gibt Selespeed

hörbares Zwischengas.

Beim Raufschalten muss man sich an ein kurzes Nicken durch die Schaltpausen gewöhnen, wer den rechten Fuß

voll stehen lässt ist

aber superschnell im nächsten Gang. Der vollautomatische Modus erzeugt spürbareres Rucken, ist eher für urbanes Stop-and-Go gedacht. Fazit: Komfort im Sinne einer normalen Automatik ist nicht Selespeed-Credo. Schalten hat aber selten mehr Spaß

gemacht.

Offeriert wird Selespeed

nur im Zweiliter-Topmodell.

Dessen 150-PS-Motor dreht freudig und mit erotischer Stimme. Im oberen Bereich wird es innen lauter, in eiliger Autobahnmission ist die Akustik aber auf gutem Niveau. Wie der Verbrauch:Im Mix bleibt man unter neun Liter, in der Stadt muss man elf, zwölf planen.

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Das Fahrwerk ist sportlich straff, das Handling über die präzise Lenkung knackig - echt verführerisch. Nur kurze Stöße dringen stärker zum Fahrer.Auch der Innenraum zielt auf Emotions-menschen ab: fesche Materialien, üppige Ausstattung, perfekte Sitze –

aber der 147 fährt

auch preislich in die Premium-Kompaktklasse. Kofferraum und Fond sind recht eng geschnitten. Aber jetzt Schluss mit Vernunft. Es verführt Sie ein Casanova – und der versteht wirklich viel von seinem leidenschaftlichen Job.

Fabian Steiner

SCHLANK. Knackiger Po, eng geschnittenes Kleid.

(Aus: SportWoche

12, 19. März 2001, S. 30; Hervorhebungen RS)

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Ich habe vielleicht etwas Weltverbesserndes. Mein Leben ist eine giving-story. Ich habe verstanden, daß

man contemporary

sein muß,

das future-Denken

haben muß. Meine Idee war, die hand-tailored- Geschichte

mit neuen Technologien zu verbinden. Und für den Erfolg

war mein coordinated

concept

entscheidend, die Idee, daß

man viele Teile einer collection

miteinander combinen

kann. Aber die audience

hat das alles von Anfang an auch supported. Der problembewußte Mensch von heute kann diese Sachen, diese refined

Qualitäten mit

spirit

eben auch appreciaten. Allerdings geht unser voice

auch auf bestimmte Zielgruppen. Wer Ladyisches

will, searcht

nicht bei Jil

Sander. Man muß

Sinn haben für das effortless, das magic

meines Stils.

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Der kalifornische Trendscout Alex Bajrech, 36, über Teenager-Kluft, Designer-Probleme und Mode am Ende des Jahrtausends (aus: Der Spiegel 6/1999):

SPIEGEL: Mr. Bajrech, Sie erschnüffeln hauptberuflich kommende Trends in der Teenager-Kleidung. Wie hoch ist Ihre Trefferquote?

Bajrech: Circa 90 Prozent. Wenn ich daruntersinke, bin ich nicht gut.SPIEGEL: Wo entstehen Trends für Teenager-Kleidung?Bajrech: Bisher kamen sie aus Europa oder Japan, und es dauerte drei Jahre, bis

sie weltweit in den Großstädten die Verbraucher erreichten. Aber das ist Vergangenheit. Durch das Internet ist die Verzögerung praktisch abgeschafft. Das macht es für die Designer schwer, Vorsprung zu gewinnen.

SPIEGEL: Werden Trends in den Köpfen der Designer geboren?Bajrech: Nein, die Modeschöpfer reagieren bloß. Trends entstehen auf der Straße.

Die Gürteltasche kommt von dort, und die lockeren Cargo-Hosen mit den vielen Außentaschen haben sich Kids von Bauarbeitern abgeguckt. Dieser Look hat sich dann zuerst in den Straßen von Tokio, London und Genf durchgesetzt. Jil

Sander, Donna Karan, Dolce & Gabbana

und Gucci haben ihn aufgegriffen.SPIEGEL: Was bedeutet Kleidung heute für junge Leute in den USA?Bajrech: Individualität. Das Outfit gehört zur Person, signalisiert ihr Temperament.

Es taugt dann ebenso für tagsüber wie für die Disco. Gewechselt wird abends bloß

das T-Shirt.

SPIEGEL: Wie sind Ihre Mode-Prognosen für den Jahrtausendwechsel?Bajrech: Durchsetzen wird sich das Praktische und Funktionale. Alles, was man

mit Easy

care

pflegeleicht –

umschreibt. Dieses Wort wird Europa erobern.

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«Traffic» von Oscar-Preisträger Steven Soderbergh

Der Film, dessen Drehbuch die komplizierte Handlung auf drei verschiedene Gravitations-zentren in Washington, Tijuana

und San

Diego verteilt, hat keine erzählerische

Mitte. Und doch hält ihn eine Klammer zusammen: die menschliche Gier. Die Gier steckt tief drin in der Gattin des inhaftierten Geschäftsmannes, die ihren Luxus davonschwimmen sieht und sich einen Killer zur Erledigung des Kronzeugen organisiert. Doch auch dieser lässt sich in einer Schwulenbar durch die Aussicht auf schnellen Sex in die Falle locken. Alle sind clean und reagieren völlig tilt. Das klingt nach Botschaft und Zeigefinger. Für den Witz im Film sind ein amerikanisches und ein mexikanisches Polizistenpärchen zuständig -

auch sie nicht über alle Zweifel erhaben.

Die Weltwoche Nr. 13, 29. März 2001, S. 35

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Von einem Event, einem Ereignis, sprach die Einladung. Das Fernsehen, die Presse und Hunderte Gäste waren da, um das neue Album von Aerosmith

zu hören, zwei Monate vor Erscheinen, gemeinsam mit der Band. Um den Event-Charakter zu unterstreichen, gab es Pässe, die man sich ans Revers heften konnte. Ferner verteilte man

für jeden Event-Gast ein Sweatshirt mit den Ramen

der Städte, in denen das Album noch zu hören sein wird. Wie bei einer Tournee. Nur, es war gar keine Tournee.Damen mit gutem Körperbau verteilten Bier und Sandwiches

mit Schinken und Artischocken. Bunte Lichter flimmerten und Videos von, genau, Aerosmith. Für einen Event war also alles schön präpariert. Es ging los mit einem Transvestiten am Trapez, es folgte ein Herr, der sich eine Boa um den Hals arrangierte. Der Discjockey schob das Band mit dem neuen Aerosmith-Album, mit „Nine

Lives“, in die Anlage. Jetzt ging es erst richtig los. Das mußte

jetzt der Event sein. Daß

die Band nicht da war, machte nichts. Dafür machten sich vier knappbekleidete

Mädchen ans Tanzen.Über das Album läßt

sich eines sagen: solide. Ein Selbstläufer, bei dem ein Hit dabei sein wird, vielleicht sogar zwei. Wozu also der Event? Aber welcher Event? Der kam doch jetzt erst. Denn nachdem die 14 Songs verklungen waren, lief auf einer

Leinwand ein Amateurfilm von der Landung des Aerosmith-Jets

in Tegel an. Und als drei Herren von der Band die Leinwand von hinten durchschnitten, war der Trubel groß. Die Herren tauchten in die Menge ein, gaben Autogramme, ließen sich mit Fans auf Polaroids ablichten. Die meisten drängelten sich in Richtung Steven Tyler, der so um die 50 Jahre alt ist und seine Haare immer noch lang trägt. Tyler, der Sänger, war ein Event, zweifellos. Er hatte eine Nase, einen Mund und zwei Beine. Er hielt nach Groupies Ausschau. Manch ein Mädchen schien guten Willens. Für sie könnte es ein Event werden.

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Beispiel Ikea: Kein Möbelhaus hat sich seit seiner Gründung 1943 derart regelmäßig und systematisch gewandelt wie das „unmögliche“

aus Schweden -

und seine Kunden gleich mit. Einst gestartet als Anbieter billiger Kiefernmöbel in skandinavischem Stil, haben die schwedischen Designer inzwischen den Weg zu einem weltweiten Lebensstil gewiesen. Katalog für Katalog ist der Wandel nachzulesen. Auch wenn der Möbelriese (12,4 Milliarden Mark Weltumsatz) längst sein Billigimage ablegt hat, für günstige Preise steht er noch immer. Unter dem Motto „Gutes Design ist für alle da“

ist der Einkauf vor den

Toren der Großstädte zum Event geworden -

für alle Gesellschaftsschichten.

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Der Professor mag Sex-Appeal, sowohl als solchen als auch als Fremdwort, »weil es in der deutschen Sprache kein besseres Wort dafür gibt«. Auch will er nicht Slip durch Unterhose ersetzen oder Hobby durch Steckenpferd: »Solche Wörter gehören längst zum deutschen Sprachgebrauch, und jeder weiß, was sie bedeuten.«

Sein Zorn und der seiner Vereinsmitglieder richtet sich gegen solche Fremdwörter, für die es im Deutschen gleichwertige oder bessere gibt, etwa Nutzer statt »user«, Ereignis statt »event«

oder

Zeitlupe statt »slow

motion«. Und täglich schwappen neue Anglizismen ins Land.

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Wooky! Ej Blitzbirne, voll fundi, die fetten Vordertitten von deinem neuen Schlampenschlepper – echt steil zum Rumschüsseln! Total krass, wenn man von endgeilen Ötzis abstammt, die prompt zackig mit den Monnis rüberwedeln, weil sie direkt in der Kieskneipe Kohle abscheffeln. Schwing dich doch mal wieder ganz mellow für 'n paar Minunnis zum Gripsräven zu mir rum!(Ehmann, S. 7)

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Ich finde Eure Idee echt geil. Das könnt Ihr in jedem Heft wieder machen. Wirklich, Eure Idee ist stark. Die Idee mit den Kassettenbildern finde ich wahnsinnig toll und gefällt mir echt gut. X ist sahne. Der Y steckt bei mir schon in ’ner Kassette. Ich glaub, der freut sich darüber urst sehr und wohlfühlen tut er sich dort auch. Die Idee mit den Kassetten-Covern finde ich total geil. Also wirklich, ist einfach edel. Ihr könntet neben den Covern vielleicht auch noch Texte bringen und so. Natürlich mit ein wenig Action.(Heinemann, S. 110)

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Nadine: ja vorm kochlöffel find ich auch scheiße (.) deswegen is voll der chaotentreff find ich (.) vor kochlöffelBianca: kochlöffel da treffen sich nur diese arschlöcher diese machosIlona: ja ()Bianca: ich hasse vor kochlöffel zu stehen (.) ehrlich jedesmal wenn sich jemand mit mir verabredet ja treffen wir uns vor kochlöffel (.) ich geh da nich mehr hin nä?Ilona: nääBianca: weil jedesmal wenn ich da stehe nä (.) entweder kommt da son typ an macht mich da an und fragt mich ob wir ins café gehen wollen? oder so und ich sitze ss steh da nä keine zeit hab mich verabredet (.) und denn dauert das immer bis die kommen nä und ich steh da und warte und warte und warte und der steht da auch die ganze zeit und labert mich immer voll ne (...)Nadine: = früher waren da immer so viele cliquen bei kochlöffel im straßencaféBianca: = jaaNadine: so das war so schönBianca: ja (.) war auch (.) wirklich echt wunderschön (.) und jetzt triffst nur noch diese machotypen eyNadine: echtBianca: kennst du dieseNadine: diese stadtplatzkinderBianca: ja echt ey (.) straßenkinder(Schlobinski/ Kohl/Ludewigt, S. 219)

Transkription: () unverständlich, (.) kurze Pause (bis 0,5 Sekunden), -____ Verstärkung, = direkter Anschluss nach Sprecherwechselkochlöffel = eine Imbissstube

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In rund sechs Jahrzehnten habe ich einige tausend Bücher gelesen; aber erst vergangenes Jahr [1992] habe ich zum ersten Mal das Wort "zögerlich" gehört, einmal, und dann immer wieder. Was, bitte, bedeutet das? Was "zögernd" heißt, weiß ich; aber zögerlich? Wie würde es dann z.B. bei Schiller heißen: "... Und jämmerlich hören's alle Gäste / versammelt bei Poseidons Feste ..." Oder wir hören ein "knisterliches Feuer", oder ein "wimmerliches" Kind, usw. usw. Schaudernd wenden wir uns ab von solch schauerlichen Wortverzerrungen und - verstümmelungen.

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derselbe und dergleichescheinbar und anscheinendbrauchen mit oder ohne zutrotz / wegen mit Genitiv oder Dativtrotzdem als subordinierende KonjunktionGlasvitrine (Vitrine "gläserner Schaukasten" zu lateinisch vitrum "Glas")TestversuchWerbeprospektmaschinengeschriebenes (oder gar handgeschriebenes) ManuskriptOlympiade für olympische Spiele

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eingeschalten, gewunken, gewunschen statt eingeschaltet usw.,brauchen ohne zueine Operation am Herz statt am Herzender shop, der service, der corpus, der virus statt das

das El Doradodie Ferien am Land eigentlich „neben dem Land“, richtig müsste es auf dem Land heißendas Künstlerehepaar zeigte ihre Bilderich werde dem Gefühl nicht HerrFlexionslosigkeit von Maßangaben wie MeterDativ nach Datumsangaben (am Freitag, dem ...)während, binnen, statt, wegen + Dativlaut, dank + Genitivkosten, lehren + Dativjene, die am Bewerb teilnahmenflop, frust, job, kids, killen, outing, messagetiteln, Treff, Vieraugengesprächals ob + Indikativ

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(Wein) verkosten statt kostenAktivitäten setzenalleine statt alleinauf den Punkt bringen (statt deutlich sagen)AufgabenstellungBemautungbetroffen seinBewerbdie lebenswerte Umweltdie Wolken lockern auf (statt lockern sich auf)etwas ist verzichtbarGrößenordnungHandlungsbedarfich darf mich von Ihnen verabschiedenich darf sagenich gehe davon ausich würde sagenin den Raum stellenkonfrontiert seinmeines Wissens/Erachtens nachmeistverbreitetstenichtsdestotrotznieder statt niedrig

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nur noch tot geborgen werden (statt nur mehr)optimalstProblematikschiefe Optiksozusagenunvergessene Erinnerungverlauten (statt melden)versank in den Untiefen des Ozeans (Un-Tiefe = Nicht-Tiefe)vor Ortweitverbreitetstewenn Sie so wollenwird bis 1995 stillgelegt (statt wird ab 1995 stillgelegt werden)zeitlich statt zeitigzielführendsteZielsetzung

Wann geht der nächste Zug?

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Ein

Neologismus isteine

ganz neue lexikalische Einheit in ihrer Gesamtheit aus Form und Bedeutung

(Neulexem),odereine ganz neue (zum Vorhandenen hinzukommende) Bedeutung einer etablierten lexikalischen Einheit (Neubedeutung),-

die zunächst noch in keinem Wörterbuch steht;-

die in einem bestimmten Abschnitt der Sprachentwicklung in einer Kommunika-tionsgemeinschaft vor allem (aber nicht ausschließlich) aufgrund kommunikativer Bedürfnisse aulkommt und sich ausbreitet,-

die in den allgemeinsprachlichen Wortschatz der Standardsprache

übernommen (Usualisierung),-

als sprachliche Norm allgemein akzeptiert (Akzeptierung),-

sodann lexikographisch gespeichert (Lexikalisierung)-

und die -

innerhalb dieses gesamten Entwicklungsprozesses -

von der Mehrheit der Sprachbenutzer über eine gewisse Zeit hin als neu empfunden wird.Jeder Neologismus durchläuft also folgende Phasen: Entstehung → Usualisierung →Akzeptierung → Lexikalisierung/Integration (Speicherung als Bestandteil des allgemeinen Wortschatzes). Somit ist der Neologismenbegriff nicht statischer, sondern durchaus prozessual-dynamischer Natur.Jeder Neologismus ist in seiner Ur-

bzw. Entstehungsphase zunächst ein Okkasiona-lismus (eine Individualbildung, eine Ad-hoc-Bildung). Einsetzend mit Usualisierung und Akzeptierung und schließlich und endlich mit der Lexikalisierung kommt der Integrationsprozeß

des Neologismus zum Abschluß. Der bisherige Neologismus kann oder sollte von diesem Zeitpunkt an nicht mehr als solcher bezeichnet werden (es sei denn im historisch relativierenden Zusammenhang: 'ein Neologismus der achtziger Jahre'). Der bisherige Neologismus ist

nun Bestandteil des allgemeinsprachlichen Wortschatzes der Standardsprache geworden;

er wird nicht mehr als neu empfunden.Aus: Michael Kinne, Neologismus und Neologismenlexikographie im Deutschen. Deutsche Sprache 24, 1996, S. 346f.

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An: Fussy, Dr. Herbert Betreff: Anfrage an die Sprachberatung

Sehr geehrter Herr Dr. Fussy!

Ich darf mich, wieder einmal, an Sie wenden, diesmal mit einer kurzen Frage: Ist der Satz

"Ich ging mit meinem zuverlässlichen Matrosen hinaus." richtig? Ich nehme es nicht

an, aber eine Mutter ist anderer Ansicht.

Vielen Dank,mit freundlichen Grüßen

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Von: Fussy, Dr. Herbert Gesendet: Freitag, 20. November 2009 09:19

An:Betreff: zuverlässlichSehr geehrter Herr Prof.,

Sie meinen sicherlich nicht die Kongruenz (schwach nach starkem vorangegangenen Artikel oder Pronomen, also eh richtig. zuverlässlichen), sondern wohl ob zuverlässlich oder zuverlässig? Nun, "zuverlässlich" gibt es eigentlich nicht, eine Kontamination aus "zuverlässig" und "verlässlich", aber Vorsicht, hinter jeder Mutter könnte auch eine Lehrerin stecken.

Das Eigenartige ist aber, dass es für dieses Wort hunderttausende Belege im Internet gibt, vor allem im Sinne eines Pärchens wie von "nett/rasch/einfach und zuverlässlich". Haben wir also ein neues Wort entdeckt? An und für sich ein normaler Vorgang, ich denke etwa an "insbesondere", das es "früher" auch nicht gab, aber "besonders" und "insbesondere" sind da

zusammengeflossen. Duden Band 9 schreibt noch: "Nicht korrekt ist die Form insbesonders ...", wir haben bereits beides erlaubt.

Mich irritieren die vielen Belege. Die Sprachwirklichkeit überrollt uns. Wahrscheinlich ist es pragmatisch, "zuverlässlich" zumindest als "umgangssprachlich" auch zu erlauben: zuverlässlich (ugs. häufig für): verlässlich bzw. zuverlässig. Ich werde das noch mit meinem Team besprechen. Sollte sich noch etwas Neues ergeben, melde ich mich "zuverlässlich" wieder.

Mit freundlichen Grüßen Herbert Fussy

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Lieber Herbert, aus meinem Wissen über Sprachgeschichte und Normen würde ich Folgendes vermuten: Zahllose neue Wörter, zahllose Regelungen etwa im Bereich der Interpunktion, ebenso im Bereich der Grammatik („wegen“

mit Genitiv oder Dativ) sind

aus Regelverstößen entstanden. Die Normierung durch Grammatiken und Wörterbücher hat im Allgemeinen relativ spät –

dann aber doch –

reagiert und so geänderte Formen

zunächst oft als „schon üblich“

und später (bei entsprechender Verbreitung) mit „akzeptiert“

bedacht.

Natürlich tut es mir auch weh, wenn ich „zuverlässlich“

lese. Von der derzeit gültigen Norm her ist es schlicht ein Fehler –

und so ganz sicher bin ich mir nicht, ob man es zu

früh „akzeptieren“

soll. Vielleicht ist dein Vorschlag ein gangbarer Weg mit „ugs“

ich würde ev. ergänzen „auch schon“.

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Liebe WBÖ-Kollegen,

zuverlässig und verlässlich sollen die Eintragungen im WBÖ

sein, d.h. „vertrauenswürdig“

und „glaubwürdig“, aber nicht *zuverlässlich, auch wenn es belegbar

ist; ab dem 16.Jh. dominiert ZUVERLÄSSIG. Auch wenn man die Bildung auf –lich als ugs. annimmt, gehört es nicht ins WBÖ. Man soll zwar solchen Fragen nachgehen, aber nicht jedem einzelnen „Zuruf“

auch folgen!

Mit herzlichem Gruß,

Page 45: Sprache im Wandel: Deutsch im 20. und 21. Jahrhundert · Lenkung knackig -echt verführerisch. Nur kurze Stöße dringen stärker zum Fahrer. Auch der Innenraum zielt auf Emotions-menschen

Deklinationstypen des Substantivs nach Helbig

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Deklinationstypen des Substantivs nach Thieroff

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Wägt die gefahr für kostbar bild und blattWovor ihr kniet wie wir -

beim grossen brand!

>Viel mehr vernichtet sie wenn sie euch bleibenEur ätzend gift und euer sammelgrabAls trümmerstadt und mütterlicher schlund.Einst mag geschehn dass aus noch kargern restenVom schutt behütet -

aus geborstner wand

Verwittertem gestein zerfressnem erzVergilbter schrift ein leben sich entzünde!..Die art wie ihr bewahrt ist ganz verfall.

Stefan George