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Sprechen und Zuhören Kompetenzaufbau im Bereich der mündlichen Kommunikation

Sprechen und Zuhören Kompetenzaufbau im Bereich der mündlichen Kommunikation

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Sprechen und Zuhören

Kompetenzaufbau im Bereich der mündlichen Kommunikation

Gliederung

1. PPT-Präsentation: Einführung in den Kompetenzbereich Sprechen und verstehendes Zuhören

2. Gruppenarbeit: Formulieren Sie Kompetenzerwartungen am Ende der Klassenstufe 6.

3. Plenum: Stellen Sie Ihre Ergebnisse im Kurs vor.4. Exemplarische Aufgaben zur mündlichen

Kommunikation für verschiedene Klassenstufen

Kompetenzbereiche im Fach DeutschSprache und Sprachgebrauch untersuchen

Sprache zur Verständigung gebrauchen,fachliche Kenntnisse erwerben,

über Verwendung von Sprache nachdenken und sie als System verstehen

Methoden und Arbeitstechnikenwerden mit den Inhalten des Kompetenzbereichs erworben

Sprechen und ZuhörenZu anderen, mit anderen,

vor anderen sprechen, Hörverstehen entwickeln

Methoden und Arbeitstechniken

werden mit den Inhalten des Kompetenzbereichs

erworben

SchreibenReflektierend,

kommunikativ und gestalterisch schreiben

Methoden und Arbeitstechniken

werden mit den Inhalten des Kompetenzbereichs

erworben

Lesen – mit Texten und Medien umgehen

Lesen, Texte und Medien verstehen und Nutzen,

Kenntnisse über Literatur erwerben

Methoden und Arbeitstechniken

werden mit den Inhalten des Kompetenzbereichs

erworben

Bezüge zu anderen Kompetenzbereichen

• Schreiben– Schreibprozesse für die Vorbereitung von

Sprechaufgaben– Sicherung des Hörverstehens über Schreibaufgaben

• Lesen – mit Texten und Medien umgehen– Leseprozesse zur Vorbereitung thematisch

orientierter Sprechaufgaben• Sprache und Sprachgebrauch untersuchen– Berücksichtigung grammatischer Phänomene bei

Hör- und Sprechaufgaben

Kompetenzmodell des Sprechens und Zuhörens

Sprechen Zuhören

Teilfähigkeit 1: Situieren

• Grundhaltung, Grundbedürfnisse, Motivation (warum) und Intention (wozu) klären• Selbst-, Adressaten- und Situationsbezug

(wer, wem, wo, wann) klären• Sachbezug klären (was)• Stil, Register, Genre klären (wie)

• Hörinteresse erkennen (Was will ich wissen? Was weiß ich schon?)• Die kommunikative Situation und den Kontext erfassen• Hauptthema und zentrale Inhalte erkennen•Genres und Mitteilungsfunktionen erkennen: erzählen, informieren, argumentieren …

Kompetenzmodell des Sprechens und Zuhörens

Sprechen Zuhören

Teilfähigkeit 2: Planen

• Inhalte gewichten und auswählen, Verknüpfungen herstellen• Status, Gesprächs- und Redestrategien auswählen / entwickeln• Sprachliches und nichtsprachliches Wissen strukturieren

• Unterstützende Hilfsmittel einplanen (Stichwörter, Folien, Medien …)

• Die eigene Zuhörsituation organisieren, inhaltliche Erwartungen klären• Hörziel festlegen, Zuhörstrategien auswählen / entwickeln• Vorwissen über Textorganisation etc., formale Eigenheiten des Textes ermitteln• Hilfsmittel wie Leitfragen, Mitschrift, Aufnahmen planen

Kompetenzmodell des Sprechens und Zuhörens

Sprechen Zuhören

Teilfähigkeit 3: Personale Sprech-/ Hörkompetenzen

• Nonverbaler Ausdruck (Gestik, Mimik, Körperhaltung) einsetzen• Artikulation, Sprechhaltung: Sich situationsangemessen artikuliert und verständlich ausdrücken (Aussprache, Betonung, Melodie, Tempo, Pausen statt

Fülllaute, Klangfarbe der Stimme)• Sprechdenken: Notwendige und angemessene Redemittel und Gesprächsroutinen einsetzen• Medien, Hilfsmittel einsetzen• Rollen/ Figur/ Gestus einnehmen

• Nonverbale Organisatoren auffinden und verstehen/ decodieren• Sprechsprachliche Gestaltungsmerkmale

erkennen und verstehen• Hörverstehen: Das Gehörte innerhalb des Vorwissens verorten und interpretieren; Schlüsse ziehen und kausale Relationen bilden; Zusammenhänge herstellen; Relationen bilden …• Leitfragen, Mitschriftnotizen, Zusammenfassungen, Protokolle, Exzerpte etc. anfertigen

Zur Auflockerung: Übungsaufgabe

• Tim schießt ein Tor.• Marc druckt einen Text.• Olaf bastelt einen Schalter.• Emily schreibt ein Theaterstück.• Antonia schießt einen Pfeil ab.• Harald dreht einen Film.• Oliver spielt Klavier• Heike malt ein Bild.

• Wer bastelt einen Schalter?• Wer spielt Klavier?• Wer druckt einen Text?• Wer schreibt ein Theaterstück?• Wer schießt einen Pfeil ab?• Wer dreht einen Film?• Wer schießt ein Tor?• Wer malt ein Bild?

• Ballack schießt ein Tor.• Gutenberg druckt einen Text.• Edison bastelt einen Schalter.• Shakespeare schreibt ein Theaterstück.• Winnetou schießt einen Pfeil ab.• Hitchcock dreht einen Film.• Beethoven spielt Klavier• Picasso malt ein Bild.

Kompetenzmodell des Sprechens und Zuhörens

Sprechen Zuhören

Teilfähigkeit 4: Formulierungs- bzw. Verstehenskompetenz

• Text produzieren - Wortwahl• Inhalte „linearisieren“ – textstrukturierende Mittel (Syntax, Gliederung)• Kohäsion herstellen – Verweis/ Verknüpfung/ Strukturierung• Einsatz Kohärenz stiftender Mittel (Inhalt, Intention im Auge behalten)• Sprachmittel zur Markierung verwenden (Expressivität)

• Sinnkonstitution durch Sprach- und Weltwissen• Strukturierte Wiedergabe von Gehörtem

• Kohäsionsmittel, Elemente, Strukturen erkennen und als intentional verstehen• Kohärenz aufbauen (eigene Hörabsicht und Intention im Auge behalten)

Kompetenzmodell des Sprechens und Zuhörens

Sprechen Zuhören

Teilfähigkeit 5: Interaktionskompetenzen

• Einfache Gesprächsregeln beachten (Zuhören, Blickkontakt, Turn taking …)• Gesprächsorganisation beherrschen (Gespräche vorbereiten, leiten, moderieren)• Beziehungsgestaltung (Akzeptanz und Wertschätzung vermitteln, Konflikte ausgleichen)• Themenbearbeitung (Äußerungen zusammenfassen und strukturieren, mit Fragen leiten, Ergebnisse festhalten)

• Konzentration auf das Gehörte• Gehörtes mit eigenen Gedanken verbinden

• Auf Situationen, Vorgeschichte, Vorredner Bezug nehmen und eingehen

• Äußerungen im Gedächtnis behalten und verbalisieren

Kompetenzmodell des Sprechens und Zuhörens

Sprechen Zuhören

Teilfähigkeit 6: Monitoring und Evaluation

• Den Sprechprozess und das Produkt reflektieren und optimieren• Gesamttext auf Anforderung, Wirkung etc. hin überprüfen

• Das Wichtigste erkennen/ zusammenfassen• Hörerfahrungen rekapitulieren und Textverständnis erläutern• Über Inhalt und Form reflektieren, Distanz gewinnen• Sich über Hörerfahrungen etc. mit anderen verständigen• Standpunkte zu Gehörtem begründen, Wirkungsabsichten beurteilen

Kompetenzmodell des Sprechens und Zuhörens

Sprechen Zuhören

Teilfähigkeit 7: Überarbeitungskompetenzen

• Überarbeiten, korrigieren, reagieren hinsichtlich formaler, textstruktureller Ansprüche• Überarbeiten, korrigieren, reagieren hinsichtlich thematischer Ansprüche• Überarbeiten, korrigieren, reagieren hinsichtlich intentionaler Ansprüche

• Gehörtes und Sinnkonstruktion überprüfen und ggf. korrigieren durch Nachfragen, Präzisieren lassen, eigene Erkundigungen einziehen etc.

Fördernde Rückmeldung und benotende Bewertung

1. Fördernde Rückmeldung• Schüler-/ Lehrerfeedback anhand eines

Rückmeldebogens• Rückmeldung anhand von Video- oder

Höraufnahme• Schreibaufgaben zum Gehörten oder zu

einzelnen Aspekten• Durchführung eines konstruktiven

Kritikgesprächs

Fördernde Rückmeldung und benotende Bewertung

2. Benotende Bewertung• Verwendung von Checklisten (Kriterienkataloge)• Portfolio (Sammelmappe mit Recherchen,

Stichwortzetteln, Kriterienkatalogen etc.)• Überprüfung des Hörverstehens– Offene Aufgabenformate (Schreibaufgaben)– Geschlossene Aufgabenformate (Multiple-Choice-

Aufgaben, Zuordnungsaufgaben, Richtig-Falsch-Aufgaben, Kurzantwortaufgaben, Lückentexte)

Merkmale von MC-Aufgaben

• Itemstamm und mehrere Antwortoptionen (eine richtig, drei falsch)

• Einfache Formulierung des Itemstamms• Verortung aller vier Aussagen im Text• Plausibilität aller Distraktoren (falsche Optionen)• Eindeutigkeit der Lösung• Berücksichtigung aller Anforderungsbereiche

möglich (reine Fakten aber auch globales Textverstehen)

Richtig-Falsch-Items

• Vorteil: leicht zu entwickeln und auszuwerten• Nachteile:– 50% Ratewahrscheinlichkeit mehrere Antworten

bilden ein Item (full credit, partial credit)– Reduktion des Themas auf JA oder NEIN

geeignet zum Abfragen von Fakten, Daten, Definitionen …

Merkmale der Zuordnungs- oder Matching-Formate

• Instruktion (z.B. mehrmalige Benutzung von Antwortalternativen)

• Gegenüberstellung von zwei Listen von Begriffen oder Aussagen (links „Prämissen“, rechts „Antwortalternativen“

• Zuordnungen/Bezüge herstellen• weniger als 10 Begriffe Lesezeit • Homogenität der Begriffe jede Zuordnung plausibel• mehr Antwortalternativen als Prämissen

Antwortalternativen auch bei der letzten Prämisse• alphabetische Reihenfolge der Begriffe Positionierung

enthält kein Signal auf die richtige Zuordnung

Anforderungsbereiche

• AB I: WIEDERGEBEN• Bekannte Informationen wiedergeben und grundlegende

Verfahren und Routinen anwenden.

• AB II: ANWENDEN / VERNETZEN• Vertraute Sachverhalte verarbeiten, indem erworbenes Wissen

und bekannte Methoden angewendet und miteinander verknüpft werden.

• AB III. REFLEKTIEREN UND BEURTEILEN• Neue Problemstellungen bearbeiten, die eigenständige

Beurteilungen und eigene Lösungsansätze erfordern.

Kriterienkatalog zur Benotung mündlicher Leistungen

1. Inhalt• Sind die Inhalte sachlich richtig?• Werden sie verständlich dargestellt?• Ist die Informationsmenge angemessen?2. Folien• Schrift: Sind die Folien lesbar, d.h., sind Schriftgröße und Abbildungen groß

genug?• Gestaltung: Sind die farbliche Gestaltung und die Aufteilung der Folien

angemessen?• Animation: Sind die eingesetzten Effekte (Bewegung, Clips etc.) zweckmäßig?• Visualisierungen: Sind die Veranschaulichungen verständlich und richtig?• Formulierungen: Überwiegen Stichworte, kein ausformulierter Text?• Sind Rechtschreibung und Grammatik korrekt?

Kriterienkatalog zur Benotung mündlicher Leistungen

3. Vortrag• Der vorgetragene Text ergänzt den Text auf der Folie und ist deutlich länger

als dieser?• Kann man den Vortragenden verstehen, d.h., sprechen sie laut genug und

nicht zu schnell?• Trägt er weitgehend frei vor?• Steht der Vortragende an einer sinnvollen Stelle im Raum? Schaut er die

Mitschüler an? Verdeckt er nicht die Folien?• Hält er seine Zeit ein?4. Technik• Kann der Vortragende die Technik bewältigen?• Ist das Präsentationsmaterial noch einmal vorhanden (CD, Ausdruck, Stick)?

(Becker-Mrotzek/ Bötticher, 3. Aufl. 2011, 204)

Handlungsfelder

• Alle vier Kompetenzbereiche müssen sich angemessen bei der Festlegung einer Gesamtnote Deutsch widerspiegeln.

• Während Schreiben, Text- und Hörverstehen, Rechtschreibung und Grammatik in Klassenarbeiten integriert werden können, ist dies für den Kompetenzbereich Sprechen nicht möglich.

Handlungsfelder

• Kompetenzen aus dem Bereich Sprechen sind nur über kriterienorientierte Bewertungen von Sprechhandlungen feststellbar, die zeitversetzt im Laufe eines Jahres durchgeführt werden

• 4. Vorschlag: Durchführung einer Klassenarbeit in Form einer mündlichen Leistungsfeststellung– Klassenstufe 5-6: Präsentation– Klassenstufe 7-9: Präsentation oder Diskussion

Konstruktion von Höraufgaben

1. Ein-Weg-Kommunikation• Lautsprecherdurchsagen• Kurzvorträge, Statements, Präsentationen• Automatische Telefon-Ansagen, Nachrichten auf dem

Anrufbeantworter,• Radio-Nachrichten, Wettervorhersagen• Instruktionen, Anleitungen• Hörbücher, Hörspiele• Liedtexte• Erzählungen, Berichte, Gedichte, Witze, Anekdoten

Konstruktion von Höraufgaben

2. Mehr-Weg-Kommunikation• Aufgenommene Dialoge• Unterhaltungen• Alltagssituationen mit festen Schemata

(Verkaufsgespräche, Bewerbungsgespräche)• Interviews• Radiogespräche• Gruppendiskussion

Konstruktion von Höraufgaben

1. Konzeptionell schriftliche Hörtexte• Nachrichten• abgelesene Vorträge• Vorträge narrativer Texte• Gedichtrezitationen• Hörbücher und Hörspiele

Konstruktion von Höraufgaben

2. Konzeptionell mündliche Hörtexte• Einkaufsgespräche• Interviews• Diskussionen• Ansagen und Nachrichten auf

dem Anrufbeantworter

Podcasts als Fundquelle für Höraufgaben

www.sr-online.de/dersr/2285/www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3470128www.podcast.dewww.audiyou.dewww.audio-lingua.euwww.dradio.de/dkultur

Gliederung des Kompetenzbereiches

• Grundlagen des Sprechens• Sprechen vor anderen• Sprechen zu anderen• Sprechen mit anderen• Feedback geben• Hörverstehen entwickeln

Gruppenarbeit

• Formulieren Sie Kompetenzerwartungen am Ende der Klassenstufe 6 für die einzelnen Teilbereiche des Kompetenzbereiches Sprechens und Zuhören:– Grundlagen des Sprechens– Sprechen vor anderen– Sprechen zu anderen– Sprechen mit anderen– Feedback geben– Hörverstehen entwickeln

Musterlösung

Die SuS verfügen über Grundlagen des Sprechens:• Sie verwenden die Standardsprache.• Sie sprechen zielgerichtet, situations- und

sachangemessen.• Sie achten auf Lautstärke, Betonung, Sprechtempo und

Körpersprache.• Sie unterscheiden verschiedene Sprechfunktionen

(erzählen, informieren, argumentieren).• Sie formulieren ihre Sprechbeiträge verständlich,

strukturiert und zusammenhängend.

ForschungsfragenWelche Methoden (Formen

und Verfahren des Lehrens und Lernens) sind zum nachhaltigen Aufbau von Sprech- und Hörkompetenzen geeignet?

Wie lassen sich gesprächsfördernde Situationen im Fachunterricht schaffen?

Anregungen für den Unterricht

• Gedicht-Vortrag gestalten• Lyrik-Revue durch die literarischen Epochen• Poetry-Slam und Balladen-Rap• Sprechchor gestalten• Sprechcollage erstellen• Mini-Dramen inszenieren• E-Learning-Konzepte (Web-Quest „Lyric

Detectives“)