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Spreu und Weizen. Welche KMU-Automobilzulieferer schaffen den Strukturwandel, welche nicht? Expertenstudie von Struktur Management Partner und dem Institut für Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez BAUSTELLE VORAUS 037 km/h erreiche Ziel in 3 Min. > 15:32 Uhr 18° – KURZFASSUNG –

Spreu und Weizen. Welche KMU-Automobilzulieferer schaffen ... · Dezember 2015) Die Marktrecherche lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Geschäftsmodelle wanken: Bisher wurde

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Spreu und Weizen.Welche KMU-Automobilzulieferer schaffen den Strukturwandel, welche nicht?Expertenstudie von Struktur Management Partner und dem Institut für Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez

B A U S T E L L EV O R A U S

037 km/h

erreiche Zielin 3 Min. > 15:32 Uhr

18°– KURZFASSUNG –

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Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts-gesetzes ist ohne Zustimmung der Verfasser unzulässig und strafbar.Konzeption und Gestaltung: ü,ö. Strategie und Design, [email protected]

Inhalt

Page 3: Spreu und Weizen. Welche KMU-Automobilzulieferer schaffen ... · Dezember 2015) Die Marktrecherche lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Geschäftsmodelle wanken: Bisher wurde

I. Zur Einstimmung: Eine Meldung, eine Marktrecherche 4

II. Das Automobilgeschäft erfindet sich neu 6

1. Wirtschaftlicher Strukturwandel 6

2. Technologischer Strukturwandel 10

III. Die KMU-Zulieferer – Rückgrat der Automobilindustrie 12

1. Transparenz als Basis strategischer Optionen: Umsatzcluster und Technologieschwerpunkte deutscher KMU-Zulieferer 12

2. Marktbezogene und ressourcenbezogene Wettbewerbsfähigkeit: das Strategiemodell dieser Studie 14

IV. Die strategischen Optionen und Handlungsfelder für KMU-Zulieferer bis 2025 18

1. Strategie-Check entlang der Technologiebereiche 18

1. 1 Motor & Aggregate 19

1. 2 Powertrain 23

1. 3 Karosserie 28

1. 4 Elektrik & Elektronik 32

1. 5 Interieur & Exterieur 37

1.6 Fazit 42

2. Von den Besten lernen – strategische Empfehlungen der TOP-Performer 43

2. 1 Auf einen Blick: Priorisierte Handlungsfelder der befragten KMU-Zulieferer 43

2. 2 Erfolgsstrategien in den verschiedenen Technologiebereichen 44

2. 3 Agenda 2025: Handlungsfelder im Strategie-Suchfeld 45

V. Schlussfolgerungen 48

1. Unterschiedliche Risikoexpositionen für Unternehmen unterschiedlicher Technologiebereiche und Umsatzgrößen 48

2. Erkenntnis-Handlungs-Gap: Mehr als 50% der bedrohten KMU-Zulieferer befinden sich im strategischen Umsetzungsstau 50

3. Eine Marktbereinigung von bis zu 30% ist wahrscheinlich 54

4. Was jetzt zu tun ist: Strategische Optionen für KMU-Zulieferer 57

5. Fazit: Jetzt in den Strategiebildungsprozess einsteigen! 61

Die Autoren 62

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I. Zur Einstimmung: Eine Meldung, eine Marktrecherche

Die Meldung lautet: „Porsche baut Elektroauto in Stuttgart. Der Sportwagen soll 500 Kilometer Reichweite haben.“ Weiter heißt es: „Mit dem Bau der ‘Mission E’ sind nach Angaben von Porsche Investitionen im Volumen von etwa einer Milliarde Euro verbunden. (...) Neu gebaut werden sollen eine Lackiererei und eine eigene Montage für ‘Mission E’. Das bestehende Motorenwerk soll für die Herstellung von Elektroantrieben ausgebaut und der vorhandene Karosseriebau erweitert werden. (...) Man werde neue Wege in der Digitalisierung der Produktion gehen. Der Bau des Viertürers soll Ende des Jahrzehnts starten.“ (F.A.Z. vom 5. Dezember 2015)

Die Marktrecherche lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Geschäftsmodelle wanken: Bisher wurde Industrie 4.0 vor allem als technische Herausforderung der Digitali-sierung und Vernetzung gesehen. Immer stärker erkennt man nun, dass sich die Branchen, der Wettbewerb und die Geschäftsmodelle ändern.

Drei Beispiele.

// Das Unternehmen SEW Eurodrive macht bisher seinen Umsatz (2,7 Milliarden EUR) ausschließlich mit Hardware, Elektromotoren und Getrieben. „In der Zukunft werden wir die eine Hälfte unseres Um-satzes weiterhin mit Komponenten machen, die andere mit Systemgeschäft, also Dienstleistungen, Software und Beratung“, ist Geschäftsführer Johann Soder überzeugt.

// Fast alle Unternehmen der Elektrotechnik haben sich von dem früheren Komponentenhersteller (Einzelteile) zu einem Systemhersteller (ganze Bauteile) gewandelt und entwickeln sich jetzt im Zuge der Digitalisierung und Vernetzung weiter zum analogen und digitalen Systemanbieter.Christian Wolf, Geschäftsführer des Sensorenherstellers Turck, erläutert: „Noch machen wir 90 Prozent unseres Umsatzes mit Komponenten. Aber ich kann mir vorstellen,

dass wir eines Tages die Hardware kostenlos zu unseren Dienstleistungen dazugeben, so wie es heute das Handy zum Dienstleistungsvertrag mit der Telekom dazugibt.“

// Zwei Wissenschaftler der RWTH Aachen fordern deshalb, „Geschäftsmodellinnovationen genauso systematisch voranzutreiben wie bisher schon Produktinnovationen.“Sie sagen aber auch voraus, dass die produzierende Industrie nicht zur verlängerten Werkbank von Daten-unternehmen degeneriert.

(F.A.Z. vom 7. Dezember 2015)

Was folgt aus dieser ersten Bestandsaufnahme für die deutsche Automobilzulieferindustrie, insbesondere für die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU, hier definiert als >50 bis <500 Mio. EUR Umsatz), um die es in dieser Studie vor allem gehen soll?

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Zuallererst müssen sie ihre Strategie, ihr Geschäftsmodell und ihre Marktstellung in dreifacher Hinsicht hinter-fragen:

1. Bin oder bleibe ich reiner Zulieferer oder will/muss ich Teil einer komplexen Mobilitätslösung werden?

2. Wie verhalte ich mich zu den Themen Elektro-mobilität und Industrie 4.0 – bin/werde ich aktiver Teil der Entwicklungen oder nutze ich meine „klassischen“ Kompetenzen und Fertigungstechniken für andere An-wendungen, Branchen und Märkte?

3. Generell: Wie gefragt ist meine Technologiekompetenz heute und morgen, und welche Konsequenzen hat die Beantwortung dieser Frage für das Leistungsspektrum, das ich zukünftig vorhalte?

4. In diesem Zusammenhang sollte rechtzeitig ent-schieden werden, ob Investitions- oder aber Des-investitionsmaßnahmen die bessere Option sind.

Da die Beantwortung dieser Fragen sehr stark davon abhängt, in welchem Technologiebereich ein Zuliefer-unternehmen tätig ist und welchen Umsatz es erwirt-schaftet, haben wir sowohl unsere Datenerhebung als auch die Struktur dieser Broschüre danach ausgerichtet (vgl. insbesondere Kap. III und IV).

Zunächst aber wollen wir skizzieren, vor welch umwälzen-den strukturellen Veränderungen die Automobil- und ihre Zulieferindustrie tatsächlich stehen (Kap. II). Denn danach sollte jeder Leserin und jedem Leser klar geworden sein, was der Entwicklungsvorstand der Daimler AG meint, wenner mit Blick auf die nähere Zukunft sagt: „In den nächstenzehn bis zwanzig Jahren wird sich die Automobilindus-trie mehr verändern als in den vergangenen 100 Jahren.“

Wie die Geschäftsführer und Inhaber der KMU-Zuliefer-betriebe ihre Zukunft und die ihrer Branche selbst ein-schätzen, skizzieren und diskutieren wir in Kapitel IV, 2.Dafür haben wir uns in etwa 50 strukturierten Einzel-interviews einen repräsentativen Überblick verschafft und diesen mithilfe einer Online-Befragung untermauern können.

Im abschließenden Kapitel V ziehen wir die Schlussfolge-rungen aus dieser Studie, indem wir die vorgestellten Einschätzungen und (Markt-)Prognosen bewerten und Handlungsempfehlungen daraus ableiten. Es wird sich dann zeigen, dass die besten Empfehlungen wohl zwischen den beiden folgenden Alternativen zu finden sein werden: „Entweder Blechbieger oder Gridmaster“, so ein Beratungsexperte für Digitalisierung und Autoindustrie. Und: Nur wer seine spezifische Risikoexposition – das Verhältnis von Müssen und Können – genau kennt, wird kein Opfer der radikalen Marktveränderungen werden!

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2. Marktbezogene und ressourcenbezogene Wettbewerbsfähigkeit: das Strategiemodell dieser Studie

Die vorliegende Studie basiert auf einem praxis- orientierten Strategiemodell, das die wesentlichen Ein-flussfaktoren und Handlungsfelder im Strategiebildungs-prozess von Unternehmen benennt.

Im Zentrum steht dabei die Erkenntnis, dass jedes Unternehmen in seiner Entwicklung an einen Punkt gelangt, an dem es seine Strategie und sein Geschäfts-modell den äußeren und inneren Veränderungen bzw. Gegebenheiten anpassen muss, um einen neuen Wachs-tumspfad einschlagen zu können. Wir nennen diesen Punkt „kritische Wachstumsschwelle“.

Das Entstehen von kritischen Wachstumsschwellen ist zum einen auf die Eigen- bzw. Wettbewerbsdynamik einer Branche (= „endogene Faktoren“) und zum anderen auf Einflüsse von außen, sei es aus der Politik oder der Gesellschaft (= „exogene Faktoren“), zurückzuführen.

Typische exogene Faktoren sind krisenhafte Entwicklungen in der Gesamtwirtschaft (z.B. Finanz- oder Schuldenkrisen), die Verschärfung von Grenzwerten für Schadstoff- und andere Emissionen sowie schwer vorhersehbare steuer-liche oder sonstige Eingriffe in das Wirtschafts- und Marktgeschehen.

In der Summe führen diese endogenen und exogenen Faktoren zu branchenspezifischen Entwicklungsschwellen, die mit der Zeit auf die einzelnen Unternehmen „durch-schlagen“. Dann werden sie als kritische Wachstums-schwelle eines Unternehmens virulent und in Gestalt der wichtigen Unternehmenskennzahlen „sichtbar“ (z.B. Verlangsamung des Umsatzwachstums oder sinkende EBIT-Margen).

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Die Frage, ob ein Unternehmen, das vor einer kritischen Wachstumsschwelle steht, einen neuen Wachstumspfad erreicht, hängt vor allem von zwei Faktoren ab:

a) seiner marktbezogenen Wettbewerbsfähigkeit undb) seiner ressourcenbezogenen Wettbewerbsfähigkeit.

Unter dem Begriff der marktbezogenen Wettbewerbs-fähigkeit fassen wir alle Aspekte zusammen, die letztlich den Erfolg eines Unternehmens ausmachen. Dies sind in der Automobilzulieferindustrie zu Beginn des 21. Jahr-hunderts:

1. seine Globalisierungsfähigkeit

2. seine Technologiekompetenz

3. sein Leistungsprogramm

4. seine System- und Modulkompetenz

5. ggfs. seine Bereitschaft, Kooperationen und Über- nahmen aktiv anzugehen.

Um diese Erfolgskomponenten gestalten zu können, müssen Unternehmen über geeignete Ressourcen ver-fügen und diese gezielt einsetzen. Solche Ressourcen sind:

1. qualifizierte Mitarbeiter

2. ein professionelles Management

3. der Zugang zu den Kapitalmärkten

4. ggfs. können Unternehmen durch Kooperationen und Übernahmen fehlende Kompetenzen und Ressourcen zur Sicherstellung der marktbezogenen Wettbewerbs- fähigkeit zukaufen.

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Abbildung 9 zeigt das Modell der „kritischen Wachs-tumsschwellen“ im Gesamtüberblick. Wir empfehlen KMU-Automobilzulieferern, die in der Regel über keine großen Planungs- und Strategieabteilungen verfügen, den Einsatz dieses Modells im Strategiebildungsprozess, da es die relevanten Einflussfaktoren ganzheitlich abbildet und einfach zu handhaben ist.

An dieser Stelle wollen wir die wichtigsten technolo-gischen Zukunftsfragen der Automobilzulieferindustrie zusammenfassen, die in den kommenden Jahren be-antwortet werden müssen:

1. Welches Antriebskonzept wird sich durchsetzen?

2. Wie lassen sich die anspruchsvollen Emissionsgrenz- werte am besten erfüllen?

3. Wer schafft die Vernetzung von Fahrer, Fahrzeug & Infrastruktur am besten?

4. Und wer die Integration von Soft- und Hardware?

5. Wie lässt sich die Absenkung des Fahrzeuggewichts am besten erreichen?

6. Wer ist am schnellsten auf dem Weg zur Vollauto- matisierung des Fahrens?

7. Wer ist am besten in der Lage, Systemkompetenz in einem Technologiebereich zu erlangen?

8. Wer schafft es, sich mit integrierten Angeboten in den automobilen Kernbereichen Fahrkomfort und Fahr- sicherheit zum unentbehrlichen Partner der OEM zu entwickeln?

Abb. 9: Strategie-Modell für KMU-AutomobilzuliefererQuelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA)

Endogene Faktoren(Treiber)

Erschließung einesneuen Wachstumspfades

BranchenspezifischeEntwicklungsschwellen

KritischeWachstumsschwellen

von Unternehmen

Exogene Faktoren(Verstärker)

RessourcenbezogeneWettbewerbsfähigkeit

MarktbezogeneWettbewerbsfähigkeit

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15,8%

15,8%

15,8% 23,7%

28,9%

Aufbauend auf dem zuvor vorgestellten Strategie-bildungsmodell haben wir im Zeitraum von Juni bis September 2015 eine empirische Erhebung, bestehend aus qualitativen Experteninterviews und einem standardi-sierten Onlineverfahren, zur Strategiebildung bei KMU-Automobilzulieferern durchgeführt.

Insgesamt wurden 40 High-Level-Experteninterviews von Struktur Management Partner und dem Institut für Automobilwirtschaft (IFA) durchgeführt. Die Gesprächs-partner bei den KMU-Zulieferern setzten sich vorrangig aus Vorständen, Geschäftsführern und Inhabern zu-sammen.

Neben den Meinungsbildnern der 34 Zulieferer flossen sechs Gespräche mit Branchenexperten von Dienstleisternund Banken in die Studie ein. Die Onlineerhebung fand in den Monaten August und September statt und holte die Meinung von 16 Zulieferern ein.

Die Unternehmensprofile der befragten Zulieferer zeigensowohl im Blick auf deren Positionierung in der Wertschöpfungsstruktur als auch hinsichtlich der tech-nologischen Schwerpunkte ein repräsentatives Bild. Sostützt sich die Studie auf 21 Tier-1-, 17 Tier-2-, 12 Tier-3-Zulieferern und 6 Branchenexperten. Etwa 50% der betrachteten Zulieferer setzen ihren technologischenSchwerpunkt im Bereich „Motor & Aggregate“ oder„Powertrain“.

Alle weiteren Unternehmen teilen sich zu gleichen Teilen auf die Bereiche „Elektrik & Elektronik“, „Karosserie“ und „Interieur & Exterieur “ auf (Abb. 10).

Abb. 10: Erhebungsstruktur der StudieQuelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA)

Erhebungsmethode und Wertschöpfungsstruktur Technologieschwerpunkt

Persönliche oder telefonische Interviews

Onlinebefragung

Branchenexpertenvon Dienstleistern

und BankenInterieur & Exterieur

Karosserie

Elektrik & Elektronik

Powertrain

Motor & Aggregate

Tier-3

Tier-2Tier-1

6

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12

15

Tier-3

Tier-2

Tier-1

6

5

5

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V. Schlussfolgerungen1. Unterschiedliche Risikoexpositionen für Unternehmen unterschiedlicher Technologiebereiche und Umsatzgrößen

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Die im Rahmen dieser Studie vorgenommene Differen-zierung nach Technologiebereichen ist nicht zuletzt deshalb sinnvoll und notwendig, weil die Veränderungs-dynamik und der relative Handlungsdruck in den ver-schiedenen Technologiebereichen unterschiedlich stark ist. Dementsprechend weisen die Unternehmen in den einzelnen Technologiebereichen eine unterschiedliche Risikoexposition auf (vgl. Abb. 34).

Am größten ist die Risikoexposition von Unternehmen in den Bereichen „Motor & Aggregate“ sowie „Powertrain“ sowie – mit einem gewissen Abstand zu diesem „Hoch-Risikosegment“ – dem Bereich der „Karosserie“ (Cluster 1). Aufgrund der zuvor beschriebenen endogenen und exogenen Herausforderungen ist der Zeithorizont für ein aktives Handeln von Unternehmen aus diesen Technologiebereichen am engsten.

Demnach müssten hier in den kommenden drei Jahren die strategischen Weichen umfassend und sehr schnell neu gestellt werden.

Demgegenüber ist der Handlungsdruck für Unternehmen aus den Bereichen „Exterieur & Interieur“ sowie für die Komponentenhersteller aus „Elektrik & Elektronik“ ins-gesamt geringer einzustufen (Cluster 2).

Die Einordnung von Unternehmen aus dem Bereich „Elektrik & Elektronik“ in das Feld der niedrigen Risiko-exposition mag aufgrund der hohen Veränderungs-dynamik, die diesen Technologiebereich kennzeichnet, auf den ersten Blick verwundern. Jedoch reduziert der generelle Bedeutungszuwachs elektronischer Kompo-nenten und das damit verbundene Wachstum das unter-nehmerische Risiko ebenso wie die Tatsache, dass dieseUnternehmen technologiebedingt mit dem Umgang einer hohen Veränderungsdynamik vertraut sind.

Eine eher geringe Risikoexposition sehen wir außer-dem bei Zulieferern im Technologiebereich „Interieur & Exterieur“. Hier zeichnet sich ein evolutionärer technolo-gischer und wirtschaftlicher Wandel ab, der im Rahmeneines kontinuierlichen Veränderungsprozesses bewältig-bar erscheint.

Die ausgeführten Einschätzungen zur themenspezifischenRisikoeinstufung wurden von den Studienteilnehmern auch empirisch bestätigt: Die befragten Unternehmen aus Risikocluster 1 sehen tatsächlich mehr Handlungs-bedarf als die übrigen Befragten in fünf von sieben wichtigen strategischen Handlungsfeldern (Abb. 35).

Abb. 34: Risikoexposition – ClusterbildungQuelle: Struktur Management Partner GmbH

* aus veränderten Umweltfaktoren

Abb. 35: Problembewusstsein der Studienteilnehmer in den strategischen HandlungsfeldernQuelle: Struktur Management Partner GmbH

Mehrfachnennungen von Technologieschwerpunkten möglich

n Risikocluster 1 = 35 Studienteilnehmer | n Risikocluster 2 = 12 Studienteilnehmer

Risikocluster 1: hohe Risikoexposition („Motor & Aggregate“, „Powertrain“, „Karosserie“)

Risikocluster 2: niedrige Risikoexposition („Elektrik & Elektronik“, „Interieur & Exterieur“)

Technologiekompetenz

Nachhaltiges Personalmanagement

Rolle im PEP

Anpassung Leistungsspektrum

Globalisierung von Absatz und Produktion

Strategische Unternehmensfinanzierung

Kooperationen und Übernahmen

Strategische Handlungsfelder

niedriges Problembewusstsein hohes ProblembewusstseinZeithorizont für den Handlungsbedarflangfristig kurzfristig

nied

rig

ho

ch

Rele

vant

er H

andl

ungs

beda

rf *

„Interieur & Exterieur“

„Elektrik & Elektronik“

„Karosserie“

„Motor & Aggregate“„Powertrain“

Risikocluster 2: niedrige Risikoexposition

Risikocluster 1: hohe Risikoexposition

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Die Autoren

Prof. Dr. Willi DiezDirektor | Institut für Automobilwirtschaft (IFA)

Über zehn Jahre Erfahrung in verschiedenen Funktionen bei der Daimler AG, zuletzt als Vorstandsreferent. Seit 1991 ist er Professor im Studienschwerpunkt „Automobilwirtschaft“ an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen und seit 1995 Direktor des Instituts für Auto-mobilwirtschaft (IFA). [email protected]

Benedikt MaierWissenschaftlicher Mitarbeiter | Master of Arts Studium der Automobilwirtschaft mit Auslands- und Praxis-phasen. Seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter & Projekt-leiter am Institut für Automobilwirtschaft. Lehrbeauftragter an der HfWU und externer Doktorand an der Universität Hohenheim. [email protected]

Marc-René FaerberManaging Partner | Dipl.-Wi.-Ing., EMCCC (Insead)

Wirtschaftsprüfer (Big Four, KPMG); Assistent der Geschäfts-leitung (Maschinenbau), Management Buy-Outs (MBOs); Geschäftsführer im Maschinenbau mit Verantwortung für Vertrieb, Entwicklung und Produktion.

Seit 2000 bei Struktur Management Partner mit den Schwer-punkten Turnaround- und Wachstumskonzepte sowie deren Umsetzung, Turnaround-Geschäftsführung.

Branchen: Maschinen- und Anlagenbau, Automotive

[email protected]

Friedemann FaerberSenior Manager | Dipl.-Ingenieur

Zehn Jahre Erfahrung im Bereich Vertrieb und Projekt-management in diversen Funktionen im In- und Ausland innerhalb eines weltweit agierenden Automobilzulieferers.

Seit 2009 bei Struktur Management Partner mit den Schwer-punkten Prozesse, Produktentwicklung, Organisation und Vertrieb; Leiter BranchenCenter Automotive.

Branchen: Automotive, Maschinenbau und Erneuerbare Energien

[email protected]

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Dr. rer. pol. Claus-Ulrich LottSenior Manager | Dipl.-Ingenieur

Seit 2013 bei Struktur Management Partner mit den Schwer-punkten Operations, Supply Chain Management und Lean Enterprise. Mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in der Beratung sowie zwei Jahre Industrieerfahrung bei einem Automobilzulieferer.

Branchen: Automotive, Maschinen- & Anlagenbau undLuftfahrtindustrie

[email protected]

J. Henning EschweilerTeam Manager | Dipl.-Ingenieur

Seit 2012 bei Struktur Management Partner mit den Schwer-punkten Produktion, Prozessoptimierung und Projekt-management; Leiter BranchenCenter Maschinen- & Anla-genbau.

Branchen: Maschinen- & Anlagenbau, Getränke, Handel, Energie

[email protected]

Für ihren Input, ihre kritische Durchsicht und viele wert-volle Anregungen möchten wir folgenden Partnern und Mitarbeitern unseres Unternehmens ausdrücklich danken:

Monika Dussen | PartnerDr. Hans-Joachim Grabow | PartnerLaura Hoffmeister | Team ManagerAndreas Kiebler | Senior ConsultantTim Schneider | Senior ConsultantHagen Steller | Senior ConsultantMichaela Claaßen | Managing Assistant

Für seine Unterstützung im Rahmen der Expertengespräche danken wir Herrn Wolfgang Feibig.

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StrukturManagementPartner

Führend bei Turnaround und Wachstum.

Struktur Management Partner GmbHGereonstraße 18-30 | D-50670 KölnTel.: +49 (0) 221 / 912730-0

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