6
D. Schneidmüller und H. Laurer trugen zu glei- chen Teil zu dieser Arbeit bei. D. Schneidmüller 1, 2  · H. Laurer 2  · C. Nickel 2  · J. Klein 3  · F. Walcher 2  · V. Bühren 1    I. Marzi 2 1 Abteilung Unfallchirurgie, Sportorthopädie und Kindertraumatologie, BG-Unfallklinik Murnau, Klinikum Garmisch-Partenkirchen, Murnau 2 Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main 3 Reha und Entschädigung, Unfallkasse Hessen, Frankfurt am Main Sprunggelenkverletzungen  im Kindesalter Epidemiologie, Therapie und Outcome  Sprunggelenkverletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen von Kindern und Jugendlichen [10, 11]. Allein die Inzi- denz von Frakturen dieser Region beträgt nach einer multizentrischen Untersu- chung 9% aller Frakturen der langen Röh- renknochen [16]. Während beim Erwach- senen Bandrupturen im Vordergrund ste- hen, kommt es beim Kind abhängig vom Reifezustand des Skeletts zu unterschied- lichen Verletzungsmustern. Bei Kindern vor Vollendung des 10. Lebensjahrs stehen knöcherne Bandausrisse und epiphysäre Gelenkfrakturen im Vordergrund. Mit zu- nehmendem Alter werden intraligamen- täre Bandrupturen häufiger, und kurz vor Fugenschluss, um das 11. bis 12. Lebens- jahr, treten vermehrt Epiphysenfugenlö- sungen auf. Ab einem Alter von 12 Jahren kommt es, bedingt durch den Verschluss der Wachstumsfuge, zu Übergangsfraktu- ren, die 11% aller Frakturen der distalen Tibia darstellen [16]. Für die Langzeitprognose der knöcher- nen Verletzungen spielen im Wesentli- chen 2 Faktoren eine Rolle: F das Auftreten von hemmenden Wachstumsstörungen mit konseku- tiver Achsfehlstellung und Fehlbelas- tung des Sprunggelenks sowie F verbleibende Knorpelschädigungen und Gelenkstufen bei den intraarti- kulären Verletzungen mit der Gefahr einer frühzeitigen Arthroseentwick- lung [14, 18, 21]. Aufgrund von inhomogenen Patienten- kollektiven und insbesondere der kleinen Fallzahlen variieren die Angaben über die Inzidenz von Wachstumsstörungen und Arthroseentwicklung nach Frakturen des Sprunggelenks beim Kind in der Litera- tur deutlich [5, 15, 27]. Ein hoher Anteil der Unfälle des wachsenden Skeletts ereig- net sich während der Kindergarten- oder Schulzeit und fällt daher in die Zuständig- keit des berufsgenossenschaftlichen Heil- verfahrens. Die Pflicht der am berufsge- nossenschaftlichen Heilverfahren betei- ligten Ärzte zur Berichterstattung, ver- bunden mit der zentralen Archivierung der Behandlungsunterlagen, führt zu einer hohen Datenqualität, die bisher zu wissenschaftlichen Untersuchungen in dieser Patientengruppe nur selten heran- gezogen wurde. Es erscheint daher nur konsequent, diese Daten zu verwenden, um die Versorgungsqualität der kinder- traumatologischen Behandlung zu unter- suchen. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist, die hohe Datenqualität dieses sehr großen Patientenkollektivs zu verwenden, um valide Daten zur Epidemiologie, The- rapie, Komplikationen und dem langfris- tigen Outcome von Sprunggelenkverlet- zung bei Kindern zu erheben. Material und Methode Im Rahmen einer Datenabfrage der Datenbank der Unfallkasse Hessen wur- den alle gemeldeten Sprunggelenkverlet- zungen nach ICD-Kode (ICD: „interna- tional classification of diseases“) zwischen den Jahren 1995 und 2005 bis einschließ- lich dem 13. Lebensjahr ausgewählt. Die- ser Zeitraum wurde gewählt, um eventu- elle Langzeitfolgen ausreichend erfassen zu können. Es erfolgte eine Analyse hinsichtlich des Alters der Kinder zum Unfallzeit- punkt, der Therapie und der Nachkont- rollen der Verletzungen anhand der vor- liegenden Durchgangsarzt-, Zwischen-, Nachschau- und Abschlussberichte. Ebenso wurden vorhandene Begutach- tungen zur Feststellung der Rente hin- sichtlich von Langzeitfolgen berücksich- tigt. Die Behandlungsdauer wurde als Zeit- raum zwischen dem Durchgangsarzt- bericht (D13) und der Abschlussmittei- lung (KD10) definiert. Der Nachuntersu- chungszeitraum wurde als Zeitraum zwi- schen dem D13-Bericht und der letzten Mitteilung an die Berufsgenossenschaft durch Abschlussmitteilung, Nachschau- bericht oder Rentengutachten bestimmt. Trauma Berufskrankh 2014 DOI 10.1007/s10039-013-2051-5 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 1 Trauma und Berufskrankheit 2014| Originalien

Sprunggelenkverletzungen im Kindesalter; Ankle joint injuries in children;

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Page 1: Sprunggelenkverletzungen im Kindesalter; Ankle joint injuries in children;

D. Schneidmüller und H. Laurer trugen zu glei-chen Teil zu dieser Arbeit bei.

D. Schneidmüller1, 2 · H. Laurer2 · C. Nickel2 · J. Klein3 · F. Walcher2 · V. Bühren1  I. Marzi2

1 Abteilung Unfallchirurgie, Sportorthopädie und Kindertraumatologie,

BG-Unfallklinik Murnau, Klinikum Garmisch-Partenkirchen, Murnau2 Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,

Klinikum, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main3 Reha und Entschädigung, Unfallkasse Hessen, Frankfurt am Main

Sprunggelenkverletzungen im KindesalterEpidemiologie, Therapie und Outcome 

Sprunggelenkverletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen von Kindern und Jugendlichen [10, 11]. Allein die Inzi-denz von Frakturen dieser Region beträgt nach einer multizentrischen Untersu-chung 9% aller Frakturen der langen Röh-renknochen [16]. Während beim Erwach-senen Bandrupturen im Vordergrund ste-hen, kommt es beim Kind abhängig vom Reifezustand des Skeletts zu unterschied-lichen Verletzungsmustern. Bei Kindern vor Vollendung des 10. Lebensjahrs stehen knöcherne Bandausrisse und epiphysäre Gelenkfrakturen im Vordergrund. Mit zu-nehmendem Alter werden intraligamen-täre Bandrupturen häufiger, und kurz vor Fugenschluss, um das 11. bis 12. Lebens-jahr, treten vermehrt Epiphysenfugenlö-sungen auf. Ab einem Alter von 12 Jahren kommt es, bedingt durch den Verschluss der Wachstumsfuge, zu Übergangsfraktu-ren, die 11% aller Frakturen der distalen Tibia darstellen [16].

Für die Langzeitprognose der knöcher-nen Verletzungen spielen im Wesentli-chen 2 Faktoren eine Rolle: Fdas Auftreten von hemmenden

Wachstumsstörungen mit konseku-tiver Achsfehlstellung und Fehlbelas-tung des Sprunggelenks sowie

Fverbleibende Knorpelschädigungen und Gelenkstufen bei den intraarti-kulären Verletzungen mit der Gefahr

einer frühzeitigen Arthroseentwick-lung [14, 18, 21].

Aufgrund von inhomogenen Patienten-kollektiven und insbesondere der kleinen Fallzahlen variieren die Angaben über die Inzidenz von Wachstumsstörungen und Arthroseentwicklung nach Frakturen des Sprunggelenks beim Kind in der Litera-tur deutlich [5, 15, 27]. Ein hoher Anteil der Unfälle des wachsenden Skeletts ereig-net sich während der Kindergarten- oder Schulzeit und fällt daher in die Zuständig-keit des berufsgenossenschaftlichen Heil-verfahrens. Die Pflicht der am berufsge-nossenschaftlichen Heilverfahren betei-ligten Ärzte zur Berichterstattung, ver-bunden mit der zentralen Archivierung der Behandlungsunterlagen, führt zu einer hohen Datenqualität, die bisher zu wissenschaftlichen Untersuchungen in dieser Patientengruppe nur selten heran-gezogen wurde. Es erscheint daher nur konsequent, diese Daten zu verwenden, um die Versorgungsqualität der kinder-traumatologischen Behandlung zu unter-suchen.

Ziel der vorliegenden Untersuchung ist, die hohe Datenqualität dieses sehr großen Patientenkollektivs zu verwenden, um valide Daten zur Epidemiologie, The-rapie, Komplikationen und dem langfris-tigen Outcome von Sprunggelenkverlet-zung bei Kindern zu erheben.

Material und Methode

Im Rahmen einer Datenabfrage der Datenbank der Unfallkasse Hessen wur-den alle gemeldeten Sprunggelenkverlet-zungen nach ICD-Kode (ICD: „interna-tional classification of diseases“) zwischen den Jahren 1995 und 2005 bis einschließ-lich dem 13. Lebensjahr ausgewählt. Die-ser Zeitraum wurde gewählt, um eventu-elle Langzeitfolgen ausreichend erfassen zu können.

Es erfolgte eine Analyse hinsichtlich des Alters der Kinder zum Unfallzeit-punkt, der Therapie und der Nachkont-rollen der Verletzungen anhand der vor-liegenden Durchgangsarzt-, Zwischen-, Nachschau- und Abschlussberichte. Ebenso wurden vorhandene Begutach-tungen zur Feststellung der Rente hin-sichtlich von Langzeitfolgen berücksich-tigt.

Die Behandlungsdauer wurde als Zeit-raum zwischen dem Durchgangsarzt-bericht (D13) und der Abschlussmittei-lung (KD10) definiert. Der Nachuntersu-chungszeitraum wurde als Zeitraum zwi-schen dem D13-Bericht und der letzten Mitteilung an die Berufsgenossenschaft durch Abschlussmitteilung, Nachschau-bericht oder Rentengutachten bestimmt.

Trauma Berufskrankh 2014 DOI 10.1007/s10039-013-2051-5© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

1Trauma und Berufskrankheit 2014  | 

Originalien

Page 2: Sprunggelenkverletzungen im Kindesalter; Ankle joint injuries in children;

Die gestellten Diagnosen wurden ins-besondere in Relation zum Alter der Kin-der von 2 unabhängigen Ärzten mit spe-ziellen Kenntnissen in der Kindertrauma-tologie (zwei Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezielle Unfallchi-rurgie, davon einer mit eigener Ermäch-tigung zum durchgangsärztlichen Heil-verfahren) hinsichtlich ihrer Plausibilität überprüft.

Ergebnisse

Insgesamt konnten 623 Fälle aus den Jah-ren 1995–2005 aus der Datenbank extra-hiert werden. In 25 davon (4%) wurde kei-ne nachvollziehbare Diagnose gemäß gän-giger Klassifikationssysteme oder Frak-turbeschreibungen [25] erfasst bzw. ging keine nachvollziehbare Diagnose aus dem D13-Bericht oder Folgeberichten hervor. In 52 Fällen (8,3%) handelte es sich um eine fehlerhafte Verschlüsselung im ICD-

Kode, also nicht um eine Verletzung des oberen Sprunggelenks. Nach Abzug der fehlerhaft verschlüsselten oder nicht aus-reichend dokumentierten Fälle verblieben 546 Sprunggelenkverletzungen zur weite-ren Auswertung.

Epidemiologie

Das Durchschnittsalter der verletzten Kinder lag bei 10 Jahren.

Die absolute Häufigkeit der Verlet-zungen stieg mit zunehmendem Alter der Kinder an (.Abb. 1). Bezüglich des Geschlechts gab es keine Häufung (50% männliche und 50% weibliche Patienten).

Verletzungsursache waren am häu-figsten Unfälle im Sportunterricht (33%). Während der Pause auf dem Schulhof tra-ten 24% der Unfälle auf, im Klassenzim-mer bzw. im Schulgebäude ereigneten sich 7% derselben. In 18% der Fälle wurde das Treppenhaus als Unfallort genannt, 10% der Unfälle ereigneten sich auf dem Schul-weg und 5% auf Ausflügen und Freizei-ten. Nur 3% der Fälle betrafen nichtschul-pflichtige Kinder, und der Kindergarten bzw. die Kindertagesstätte wurden als Un-fallort angegeben (.Abb. 2).

Verteilung/Klassifikation der Verletzungen

In 46 Fällen (8,4%) wurde eine rein li-gamentäre Verletzung am Sprungge-lenk diagnostiziert. In 67 Fällen (12,3%) wurde ein knöcherner Bandausriss am Sprunggelenk ohne weitere Differen-zierung, ob tibiale oder fibulare Bänder betroffen waren, befundet. In 74 Fällen

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

140

120

100

80

60

40

20

012 13 14

Alter in Jahren

Anz

ahl P

atie

nten

Abb. 1 8 Altersverteilung (n=546); Anstieg der absoluten Häufigkeit der Verletzungen mit zunehmendem Alter der Kinder

10%

18%5%

3%

24%

7%

33%

Aus�ug/FreizeitKindergarten/KindertagesstättePausenhof

Sporthalle/SportplatzSchulweg

Schulgebäude/Klassenzimmer

Treppenhaus

Abb. 2 8 Angabe von Unfallursache bzw. -ort (%)

9%

12%

14%

29%

10%

26%

Bandverletzung

Fraktur der distalen Fibula

Fraktur der distalen Tibia

Fraktur Tibia und Fibula

Fraktur ohne klare Zuordnung

knöcherner Bandausriss

Abb. 3 9 Verteilung der Verletzungen (%)

1 4 7 10 13 16 19 22 27 33 36 39 42 45 48

51 56 64 67 71 80 85 92 101

106

114

123

127

132

144

164

180

197

224

240

277

330

381

480

1290

Tage

Anz

ahl P

atie

nten

80

70

60

50

40

30

20

10

0

Abb. 4 8 Behandlungsdauer in Tagen [Zeitraum zwischen Durchgangsarztbericht (D13) und Ab-schlussmitteilung (KD10); n=472 Patienten]; Minimum: 1 Tag; Maximum: 1875 Tage

2 |  Trauma und Berufskrankheit 2014

Originalien

Page 3: Sprunggelenkverletzungen im Kindesalter; Ankle joint injuries in children;

(13,6%) lag eine Fraktur der distalen Ti-bia vor, in 159 Fällen (29,1%) eine Fibula-fraktur und in 56 Fällen (10,3%) eine Frak-tur von Tibia und Fibula. Bei 144 Patien-ten (26,4%) wurde eine Fraktur im Be-reich des Sprunggelenks als Diagnose an-gegeben, ohne dass eine klare Zuordnung hinsichtlich der Lokalisation der Fraktur oder des beteiligten Knochens dokumen-tiert war (.Abb. 3).

Eine weitere Klassifikation wurde in 344 (79,4%) der 433 Frakturen angewen-det, wenn auch nicht in allen Fällen mit einer klaren Lokalisationsangabe. Eine Epiphysenlösung (Typ I und II nach Salter und Harris) wurde in 138 Fällen (31,9%) angegeben, eine Epiphysenfraktur (Typ III und IV nach Salter und Harris) bei 82 Kindern (18,9%) und eine Übergangs-fraktur in 18 Fällen (4,1%). Bei knöcher-nen Verletzungen im Bereich der Fibu-la wurde in einem überwiegenden Anteil der Patienten die Weber-Klassifikation aus der Erwachsenentraumatologie ver-wendet. Dies war bei 99 der 159 isolier-ten Fibulafrakturen und bei 11 der bimal-leolären Sprunggelenkfrakturen der Fall.

Begleitverletzungen

Insgesamt wurden in 2,6% der Fälle Be-gleitverletzungen angegeben. Hierbei handelte es sich in 5 Fällen um begleiten-de Weichteilverletzungen, 3-mal um zu-sätzliche Distorsionen, 4-mal um zusätz-liche Frakturen an anderer Lokalisation und in 2 Fällen um ein Schädel-Hirn-Trauma.

Art und Dauer der Behandlung

In 70% der 546 Patienten wurde die Ver-letzung konservativ behandelt, davon in 62,4% der Frakturen nicht operativ.

Die Behandlungsdauer konnte bei 472 Patienten ermittelt werden. Sie be-trug im Mittel 73 Tage, der Median lag bei 45 Tagen (.Abb. 4). Der Nachunter-suchungszeitraum konnte bei 497 Kin-dern bestimmt werden und lag im Mittel bei 111, der Median bei 44 Tagen. Eine Be-handlungszeit von über 6 Monaten (Ma-ximum: 1875 Tage) fand sich bei 35 Pa-tienten. Hierbei handelte es sich um äl-tere Kinder (Durchschnittsalter dieser Subgruppe: 12,5 Jahre) und in der über-

wiegenden Anzahl (n=32) um Fraktu-ren des Sprunggelenks, welche bis auf eine operativ versorgt wurden. Die ver-längerte Behandlungsdauer wurde in die-ser Gruppe auf Komplikationen zurück-geführt (s. unten). In 3 weiteren Fällen mit verlängerter Behandlungsdauer lag eine Bandverletzung vor, welche nach zu-nächst konservativer Therapie aufgrund persistierender Instabilität sekundär mit einer Bandplastik versorgt wurde.

Komplikationen

Unmittelbare Komplikationen wurden in 6 von 546 Fällen dokumentiert (1,1%) und ausschließlich in operativ versorgten Fällen beobachtet (.Tab. 1). In 4 Fällen handelte es sich um Weichteilkomplika-tionen wie Wundheilungsstörungen, ein-mal um einen Bruch der Stellschraube und einmal um eine persistierende Insta-bilität des Sprunggelenks nach einer Peri-ostlappenplastik.

Zusammenfassung · Abstract

Trauma Berufskrankh 2014 · [jvn]:[afp]–[alp] DOI 10.1007/s10039-013-2051-5© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

D. Schneidmüller · H. Laurer · C. Nickel · J. Klein · F. Walcher · V. Bühren · I. MarziSprunggelenkverletzungen im Kindesalter. Epidemiologie, Therapie und Outcome

ZusammenfassungHintergrund. Sprunggelenkverletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen im Kindesalter. Dennoch sind Untersuchungen zur Epidemiologie und Langzeitfolgen an großen Fallzahlen selten. Methode. In der gesetzlichen Unfallversi-cherung werden große Patientenkollektive mittels eines standardisierten Dokumenta-tionssystems erfasst. Mit Hilfe dieser Daten-bank wurden retrospektiv Daten der Unfall-kasse Hessen zur Epidemiologie, Therapie, Komplikationen und zum langfristigen Out-come von Sprunggelenkverletzungen bei Schülern (<14 Jahre) über einen Zeitraum von 10 Jahren erhoben. Von 623 Fällen konn-ten 546 Sprunggelenkverletzungen ausge-wertet werden. Ergebnisse. Am häufigsten lagen den Sprunggelenkverletzungen Unfälle im Sport

(33%), in der Pause (24%) und im Treppen-haus (18%) der Schule zugrunde. In 21% der Fälle lag eine Bandverletzung vor, in 79% eine Fraktur. Die durchschnittliche Behand-lungszeit (Median) betrug 45 Tage. Bei 11 Pa-tienten wurde ein Rentengutachten erstellt, bei 4 Patienten verblieb eine dauerhafte Min-derung der Erwerbsfähigkeit von 10%. Rele-vante Langzeitfolgen von kindlichen Sprung-gelenkverletzungen werden somit im berufs-genossenschaftlichen Heilverfahren selten festgestellt.

SchlüsselwörterSprunggelenkverletzung · Kinder · Unfälle · Outcome · Gesetzliche Unfallversicherung

Ankle joint injuries in children. Epidemiology, treatment and outcome

AbstractBackground. Ankle joint injuries are one of the most common injuries in childhood. Studies on large series investigating epidemi-ology and long-term outcome are rare. Methods. Employing a retrospective analy-sis of the well-documented school or kinder-garten accidents over a 10-year period a total of 623 ankle injuries in children and adoles-cents (<14 years of age) could be identified and analysed regarding epidemiology, treat-ment, complications and long-term outcome. Results. Accidents during physical education (33%), during break (24%) and in the hall-

way (18%) were most common. Ligament in-juries occurred in 21%, fractures of the ankle in 79% of patients. The mean treatment pe-riod was 45 days. Eleven patients underwent a physical examination for physical disabili-ty assessment; very mild partial disability was assessed in 4 cases. The outcome of ankle in-juries in school and kindergarten is good and long-term handicap is very rare.

KeywordsAnkle injuries · Children · Accidents · Outcome · Accident insurance

3Trauma und Berufskrankheit 2014  | 

Page 4: Sprunggelenkverletzungen im Kindesalter; Ankle joint injuries in children;

Outcome

In 468 Fällen lag eine Abschlussmittei-lung mit einer Angabe zur voraussicht-lichen Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) vor, in 11 Fällen wurde eine Ren-tenbegutachtung durchgeführt (2%). Eine voraussichtliche MdE wurde in 204 Fäl-len festgestellt, wobei diese in 52 Fäl-len ≥10% betrug (11,1%). Die 11 durchge-führten Rentengutachtung attestierten in 4 Fällen eine MdE von 10% (0,7%) und in 7 Fällen eine MdE<10% (1,3%). Insgesamt konnten bei 3 Patienten Hinweise auf eine hemmende Wachstumsstörung sowie bei 2 Kindern eine Gelenkinkongruenz mit Zeichen einer posttraumatischen Arth-rose beobachtet werden. Dies entspricht

einem Anteil von 45% der begutachteten Fälle (n=11).

Diskussion

Kindliche Sprunggelenkverletzungen ge-hören zu den häufigsten Verletzungen im klinischen Alltag, trotzdem sind Unter-suchungen von großen Kollektiven mit Nachbeobachtungszeiträumen, die nicht nur die akuten Unfallfolgen beschrei-ben, sondern insbesondere dem Risiko von Wachstumsstörungen gerecht wer-den, selten.

Die hier vorgelegte Untersuchung ba-siert auf der Analyse der kompletten Datenbank der Unfallkasse Hessen und damit nach unserer Kenntnis primär auf dem größten bisher untersuchten Kollek-tiv von Kindern und Jugendlichen. Insbe-sondere die Möglichkeit, den Nachbeob-achtungszeitraum nicht nur kalendarisch zu bestimmen, sondern auch alle doku-mentierten Fälle bis zum Abschluss des Heilverfahrens inklusive Berentungsver-fahren zu analysieren, ergibt die einzig-artige Möglichkeit, valide Aussagen über Spätschäden treffen zu können. So sind neben der überraschend niedrigen Fall-zahl von Kindergartenkindern und der ausgeglichenen Geschlechtsverteilung von Sprunggelenkverletzungen insbeson-dere die niedrige Inzidenz der posttrau-matischen Folgeschäden Ergebnisse, die in dieser Form noch nicht berichtet wur-den. In dem untersuchten Kollektiv von 623 Fällen zeigten sich eine Zunahme der absoluten Fallzahl an Verletzungen mit zunehmendem Alter und eine eindeuti-ge Häufung der Sprunggelenkverletzun-gen im Schulalter der Präadoleszenz. Als

Ursachen mögen die mit zunehmendem Alter erhöhte sportliche Aktivität und Ri-sikobereitschaft gelten, wie in anderen Untersuchungen gezeigt werden konn-te [13, 17]. Geht man von einer relativ sta-bilen Geburtenrate und Bevölkerungs-zahl im Verantwortungsbereich der Un-fallkasse Hessen aus, stellen diese absolu-ten Werte aber zumindest näherungswei-se die Inzidenzkurve von Sprunggelenk-verletzungen von Schülern dar.

Untersuchungen zur allgemeinen Ver-letzungshäufigkeit von Schülern zeigten konstant eine Häufung beim männlichen Geschlecht auf bis zum 1,6-fachen Wert [17, 23, 24]. Eher überraschend waren da-her unsere Ergebnisse, die keinen Unter-schied in der Häufigkeit der Sprungge-lenkverletzungen zwischen Jungen und Mädchen dokumentieren konnten. Auch Kärrholm [12] fand bei der Analyse von Übergangsfrakturen am Sprunggelenk bei Kindern keine Unterschiede in der Ge-schlechterverteilung. Im Gegensatz zum allgemeinen Verletzungsrisiko scheint es bei dieser Lokalisation somit keine ge-schlechterspezifische Häufung zu geben.

Die Verletzungen entstanden in der vorliegenden Untersuchung wie auch in anderen Publikationen von Hammar-ström u. Janlert [7], Sosnowska u. Kost-ka [26] oder Kraus et al. [17] am häufigs-ten im Sportunterricht. Daneben stellten Unfälle in der Pause sowohl in unserer Untersuchung als auch in der Arbeit von Schelp et al. [24] v. a. bei Grundschülern einen relevanten Anteil dar, wobei das Verletzungsrisiko v. a. in unüberwachten Schularealen zunahm [29]. Nicht erwar-tet hatten wir die nur sehr geringe Fallzahl an Verletzungen bei Kindergartenkin-dern. Geht man hier von einem höheren Betreuungsverhältnis mit einer geringe-ren Anzahl betreuter Kinder pro Betreu-ungsperson aus, scheint dieses Verhältnis ebenfalls einen Einfluss auf die Unfallhäu-figkeit zu haben. Dies sollte in präventive Überlegungen mit der Planung von Trep-penhäusern, Pausenaufsichten und er-laubten Pausenaktivitäten, aber auch bes-ser einsehbaren Pausenhöfen einbezogen werden.

In etwas mehr als 2/3 der Fälle unserer Untersuchung wurde eine konservative Therapie durchgeführt. Bei 18% der Fäl-le mit ligamentärer Verletzung stellte der

Tab. 1 Beschriebene Komplikationen nach Sprunggelenkverletzungen

Diagnose Therapie Komplikation

Bimalleoläre Sprunggelenkluxations- fraktur mit distaler Tibiaepiphysenfraktur

Platten- und Schrauben-osteosynthese

Fistelbildung Innen-knöchel

Aitken-1-Verletzung des OSG, distale Wadenbeinfraktur

Kirschner-Draht- Osteosynthese

Weichteilinfekt

OSG-Distorsion Periostlappenplastik bei re-zidivierenden Distorsionen

Tägliche Distorsionen

Weber-C-Verletzung Osteosynthese Bruch der Stellschraube

Übergangsfraktur und Weber-B- Verletzung

Plattenosteosynthese Wundheilungsstörung

Knöcherner Bandausriss im OSG Bandnaht Wundheilungsstörung, Nekrose

OSG oberes Sprunggelenk

Tab. 2 Inzidenz von Wachstumsstö-rungen nach fugennahen Frakturen der distalen Tibia

Zitat Jahr Anzahl Anteil (%)

Leary et al. [20]

2009 124 12,1

Dugan et al. [6]

1987 40 2,5

Cass u. Peterson [2]

1983 32 28

Rohmiller et al. [22]

2006 91 39,6

Barmada et al. [1]

2003 92 27,2

Spiegel et al. [27]

1978 184 13,5

Toupin u. Lechevallier [28]

1997 188 6,9

Chadwick u. Bentley [4]

1987 103 12,6

4 |  Trauma und Berufskrankheit 2014

Originalien

Page 5: Sprunggelenkverletzungen im Kindesalter; Ankle joint injuries in children;

konservative Therapieansatz das Verfah-ren der Wahl dar [18, 21]. Zudem wurden 270 (62,4%) der 433 Frakturen konser-vativ behandelt, was den hohen Stellen-wert der konservativen Therapie in dieser Klientel belegt [9].

Der Median der Behandlungsdauer lag bei 44 bzw. 45 Tagen, was einer nor-malen Konsolidierungs- und Rehabilita-tionszeit einer Sprunggelenkverletzung entspricht [18, 21]. Die deutliche Diffe-renz zwischen Median und Mittelwert dürfte auf die lange Behandlungszeit der Komplikationsfälle zurückzuführen sein. Allein bei den 2,7% aller Bandverletzun-gen, die aufgrund persistierender Instabi-lität sekundär operiert werden mussten, wurde eine Behandlungsdauer länger als 6 Monate angegeben. Neben dieser ope-rativ gut behandelbaren Komplikation zeigten sich aber deutlich weniger Spät-schäden als erwartet. Auch wenn die pu-blizierten Untersuchungsergebnisse meist nur an kleinen Fallzahlen erhoben wur-den, finden sich hemmende Wachstums-störungen in der Literatur mit einer Häu-figkeit zwischen 2,5 und 39,6% (.Tab. 2, [1, 2, 4, 6, 8, 20, 22, 27, 28]). In unserem Kollektiv wurde eine Wachstumsstörung in nur 3 Fällen dokumentiert, was einer Inzidenz von 0,7% aller Frakturen ent-spricht. Auch Gelenkinkongruenzen und nachfolgende Arthrosezeichen wurden in lediglich 2 Fällen dokumentiert (0,5% von 433 Frakturen), im Vergleich zu den Lite-raturangaben mit zwischen 0 und 11,8% [3, 5, 19, 27] ebenfalls eine sehr geringe Rate. Die mit 11,8% höchste Arthroserate wurde in diesen zitierten Untersuchungen aber nach einem Nachuntersuchungszeit-raum von durchschnittlich 27 Jahren be-obachtet [3], sodass wir annehmen, dass sich auch unser Wert im weiteren Verlauf noch etwas erhöhen könnte. Geht man davon aus, dass auch bei einem späteren Auftreten von relevanten Beschwerden entsprechend des berufsgenossenschaft-lichen Heilverfahrens eine Meldung an die Unfallkasse erfolgt, scheinen Sprung-gelenkverletzungen im Kindesalter ins-gesamt eine sehr gute Prognose zu besit-zen. Dies wird durch die geringe Anzahl an Rentengutachten in diesem Kollektiv (11/546; 2%) bestätigt.

Hauptlimitierung der Studie sind das retrospektive Design sowie die fehlen-

de Möglichkeit, die Diagnosen mittels Röntgenaufnahmen zu überprüfen. Zu-dem wurden die Verletzungen nicht ein-heitlich klassifiziert. Hier kann nicht aus-geschlossen werden, dass manche Verlet-zung falsch eingeschätzt bzw. unterschätzt und daher keinen standardisierten Nach-untersuchungen unterzogen wurde. Auch beschränken sich die notwendige berufs-genossenschaftliche Unfallmeldung und Berichterstattung auf wenige konkrete Fragen, eine komplette Darstellung der Verletzung oder des Verlaufs einer Ver-letzung ist nicht immer zur Auswertung vorhanden. Dennoch glauben wir, dass die Pflicht der am berufsgenossenschaft-lichen Heilverfahren beteiligten Ärzte zur Berichterstattung, verbunden mit der fi-nanziellen Kompensation für diese, und die zentrale Archivierung der Behand-lungsunterlagen zu einer herausragenden Datenqualität führen, die die vorstehen-den Aussagen und Schlussfolgerungen zu-lässt.

Fazit für die Praxis

FSprunggelenkverletzungen bei Schü-lern treten v. a. in der Präadoleszenz bei Jungen und Mädchen gleich häu-fig auf. 

FUrsache von Sprunggelenkverlet-zungen bei Schülern sind im Wesent-lichen Unfälle im Sport, in der Pau-se sowie im Treppenhaus der Schule, was in präventive Überlegungen ein-fließen sollte. 

FDie Prognose von Sprunggelenkver-letzungen bei Schülern scheint insge-samt gut zu sein. 

FNur eine geringe Anzahl von verletz-ten Kindern zeigt relevante Langzeit-folgen wie Wachstumsstörungen oder sekundäre Arthrose.

Korrespondenzadressen

PD Dr. D. SchneidmüllerAbteilung Unfallchirurgie, Sportorthopädie und Kindertraumatologie, BG-Unfallklinik Murnau, Klinikum Garmisch-Partenkirchen,Prof.-Küntscher-Straße 8, 82418 [email protected]

H. LaurerKlinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt,Frankfurt am Main

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt. D. Schneidmüller, H. Laurer, C. Nickel, J. Klein, F. Walcher, V. Bühren und I. Marzi geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

Literatur

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