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~ 1 ~ SPZ Sozialpsychiatrisches Zentrum der Kaiserswerther Diakonie. Einschlägiges aus der Psyche Ausgabe 16 März 2014 Unbezahlbar daher kostenlos Das INTERVIEW mit Professor Dr. Michael Schmidt-Degenhard. Leiter der psychiatrischen Klinik am Florence Nightingale Krankenhaus Außerdem in dieser Ausgabe: Derwisch Ich hatte einen Traum Cafe Luise mit guter Benotung Weg mit PEPP Sentenzen Und natürlich dem Comic, dem Läcka Schmäcka, der bunten Seite und Neues aus der Anstalt

SPZ Sozialpsychiatrisches Zentrum der Kaiserswerther Diakonie. · Florence Nightingale Krankenhaus Außerdem in dieser Ausgabe: Derwisch Ich hatte einen Traum Cafe Luise mit guter

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~ 1 ~

SPZ Sozialpsychiatrisches Zentrum der Kaiserswerther Diakonie.

Einschlägiges aus der Psyche Ausgabe 16 März 2014 Unbezahlbar daher kostenlos

Das INTERVIEW mit

Professor Dr. Michael Schmidt-Degenhard. Leiter der psychiatrischen Klinik am Florence Nightingale Krankenhaus

Außerdem

in dieser Ausgabe:

Derwisch

Ich hatte einen

Traum

Cafe Luise mit guter

Benotung

Weg mit PEPP

Sentenzen

Und natürlich

dem Comic,

dem

Läcka Schmäcka,

der bunten Seite

und

Neues aus der

Anstalt

~ 2 ~

Und jeden Tag passiert etwas Neues vom Arbeitsalltag eines Chefarztes

eine Hommage zu seinem 60. Geburtstag

Gerd Broh (GB): Aufmerksam wurde ich auf

ihn 1997 in der Landesnervenklinik Schwerin

(Mecklenburg), auch „Flemmingklinik“ ge-

nannt als er die große Saalvisite abschaffte.

Saalvisite, was ist das? Viele Patientinnen und

Patienten kennen das gar nicht. Sechs-

unddreißig Patienten durften in einem Saal

ihre Sorgen und Nöte vor allen Patientinnen,

Patienten, dem Pflegepersonal und einem Be-

tonkopf vortragen. Welche natürlich alles

mithören konnten. Das war natürlich nix.

Prof. Schmidt-Degenhard führte die Zimmer-

visite ein, d.h. alle anderen Patien-

ten mussten raus, so, dass der Ein-

zelne – ohne Mitwissen anderer –

seine Probleme dem Vertrauens-

arzt vortragen konnte. Für jeden

von uns eine Erleichterung. Ebenso

für den Stationsarzt, weil er da-

durch sein Behandlungsmodell

besser aufbauen konnte.

Der Professor ist Nachtmensch.

Sein Dienst beginnt morgens um

7:30 Uhr, meist schon früher. Mit

seiner Chefsekretärin Frau Schlö-

mer geht er die Tagesplanung

durch. Von 8:00 Uhr bis 8:30 Uhr

Ärztekonferenz. Doch den größten Teil seiner

Arbeitszeit verbringt er ab 9:00 Uhr bis ca.

13:30 mit Visiten im Turnus Montag bis Frei-

tag auf allen Krankenstationen. Danach geht

er die Post durch. Und dann, wenn es die Zeit

erlaubt, die ersehnte Mittagspause. Auch ein

Professor muss abschalten können. Nach der

Mittagspause hat er seine Patientinnen und

Patienten vom Landhaus. Die meiste und

schwierigste Zeit (für jeden Arzt) dabei ist die

Diagnostik. Hinzu kommen noch seine ambu-

lanten Patienten. Doch vor 20:00 Uhr ist er

selten zu Haus. Seine Frau möchte ich nicht

sein. Bürokratie, administrative Aufgaben,

Pharmavertreter – eine Klink mit achtzig

Planbetten und einer Tagesklinik muss gelei-

tet werden.

Forensische Gutachten, von denen er schon

über hundert geschrieben hat (u.a. Peter Graf,

Vater von Steffi Graf), Vorbereitung für

Weiterbildungsvorträge und seine Gastprofes-

sur in Heidelberg.

Professor Michael Schmidt-Degenhard wurde

in Hildesheim geboren. Nach vielen Stationen

in seinem Leben promovierte er zum Spezial-

gebiet Depressionen.

T. Lauber: Warum gerade Depressionen?

M. Schmidt-Degenhard: „ Die Erfahrung

mit Verletzlichkeit hat mich

schon sehr früh bewegt. Ich

weiß, dass ich aus eigenem Erle-

ben verletzlich bin. Die Abgrün-

de der Seele haben mich, auch

durch die Philosophie Karl Jas-

pers, inspiriert und immerwieder

interessiert. [Dazu ein kurzer

Abriss über das Wirken Karl

Jaspers von Thomas Lauber.] Ich

kann als Arzt nicht helfen, wenn

ich selbst keine Ahnung habe wie

leidvoll, ja sogar qualvoll eine

tiefe schwere Depression ist. Ich

darf nicht nur Beobachter sein,

sondern ich muss mich tiefgründig mit der

Depression jedes einzelnen auseinanderset-

zen, indem auch ich mich mit mir selbst aus-

einandersetze. Wenn ich als Arzt und Psycho-

therapeut ohne Einfühlungsvermögen und

personenzentriertes Denken, die Sitzungen

nur oberflächlich abarbeite, dann sollte ich

lieber die Finger davon lassen. Ich begleite

meine Patientinnen und Patienten nicht nur

als Arzt sondern als Freund. Und, wenn ein

depressiver Patient mit einem kleinen Erfolg

mein Sprechzimmer verlässt, dann ist das für

mich ein großer Gewinn.“

GB: Aufmerksam wurde ich als er in der

„Flemmingklinik“ Schwerin ... .

Wer war eigentlich Flemming?

~ 3 ~

Durch das Wirken des ersten Direktors Carl-

Friedrich Flemming war seit 1823 die

Schweriner Nervenklinik – damals „Kranken-

anstalt auf dem Sachsenberg“ – über 100 Jah-

re das modernste Haus Europas. Flemming

humanisierte die katastropalen Behandlungs-

methoden denen die Patientinnen und Patien-

ten in dieser schwierigen Zeit ausgesetzt wa-

ren. Durch sein Engagement wurde damals

das Leben für die Patienten erträglicher, und

er war einer der ersten der sich ein Leben lang

für eine menschenwürdige Psychiatrie ein-

setzte und damit bis heute einen Weg in die

richtige Richtung zeigte. Ich denke, dass für

alle Betroffenen und Nichtbetroffenen, wel-

che die Schweriner Nervenklinik kennenge-

lernt haben sein (Flemmings) Handeln heute

noch ein Vorbild ist. Deshalb trägt sie den

Namen „Flemmingklinik“. Und nicht zuletzt

schickte er seinen Hofgärtner um den ganzen

Erdball um Bäume – ich wollte schon fast

schreiben – für unseren idyllischen Park zu

sammeln. Über 300 verschiedene Bäume und

Sträucher lassen jedes Romantikerherz höher

schlagen. Also liebe Leserrinnen und Leser,

falls sie sie sich einmal nach Norddeutschland

verirren, ein Spaziergang im „Flemmingpark“

lohnt sich immer. Patienten berichten mir,

dass ein bekannter Professor aus Achtung vor

C.- F. Flemmings Werk oft in diesem herrli-

chen Park und vor seinem Denkmal gesehen

wird.

GB: Und nun zum dritten Mal ... .

Aufmerksam wurde ich auf ihn als er die gro-

ße Saalvisite abschaffte ...

... und noch mehr. Er löste eine völlig über-

flüssige geschlossene Krankenstation auf. Ein

Skandal. Ein Skandal, besonders für experi-

mentierfreudige Frohnaturen. Der Therapie-

zwang wurde abgeschafft. Jede Patientin, je-

der Patient durfte freiwillig entscheiden wel-

che Therapie ihrer, seiner Heilung förderlich

ist. 1999 eröffnete der Professor, die für uns

Patienten lang ersehnte, erste Depressionssta-

tion Norddeutschlands. Er stellte die Kran-

kenstationen unter Eigenfinanzierung, führte

das Rotationsprinzip ein, und schaffte ein

ebenso überflüssiges Labor ab. Wozu zwei

Labore? Die frei gewordenen Mittel waren für

eine patientenfreundliche Behandlung besser

aufgehoben.

Natürlich verlief alles nicht reibungslos. Aus

der Sicht der DDR-Ärzte (1999-2003) war der

Professor ein Besserwessi.

Natürlich sind die Wunden längst verheilt,

und unsere Psychiatrische Klinik pflegt heute

noch gute Kontakte zur Flemmingklinik.

Denn Ost und West können immer wieder,

ich wiederhole immer wieder voneinander

lernen.

Manch‘ Krankenschwester aus Schwerin

wünscht sich unseren Professor wieder zu-

rück. „Aber bitte Herr Broh sagen sie’s nicht

weiter.“ Doch wir Patientinnen und Patienten

wollen unseren Professor in Düsseldorf behal-

ten. Wir haben gesehen, wie durch seine In-

tention eine moderne Psychiatrische Klinik

mit hellen Räumen und neuen Therapiemo-

dellen aufgebaut wurde.

Kurzes Fazit: Ich kenne Prof. Schmidt-

Degenhard über siebzehn Jahre. Nicht immer

waren wir einer Meinung. Manchmal flogen

sogar richtig die Fetzen, wenn ich als Patien-

tenvertreter Interessenkonflikte ausbügeln

musste. Doch jedes produktive Streitgespräch

war trotzdem für mich ein Gewinn. Er ist

nicht nachtragend. Und ich bin mir ziemlich

sicher, dass er für uns alle in unserer Klinik

ein Gewinn ist.

Deshalb wünschen wir Ihnen Herr Professor

eine gute Zeit, Gesundheit und weitere sech-

zig Jahre.

Übrigens, während unseres Interviews muss-

ten wir zweimal vor die Tür. Beim ersten Mal

hatte eine Patientin Probleme mit Ihrer

Krankheit, beim zweiten Mal hatte der Pro-

fessor ein dringendes Telefonat. Das alles

nach Feierabend ...

... und jeden Tag passiert etwas Neues

Thomas Lauber und Gerd Broh

~ 4 ~

Interview mit Prof. Dr. Schmidt-Degenhard

Thomas Lauber (TL): Herr Prof. Schmidt-

Degenhard, welche Bedeutung hatte und hat

der Philosoph und Psychiater Karl Jaspers für

Ihren Werdegang?

Michael Schmidt-Degenhard (MS-D): Eine

sehr persönliche Bedeutung, denn ohne die

geistige Begegnung mit Karl Jaspers hätte ich

nie Medizin studiert, und wäre auch nie Arzt

geworden. Mich hatten von Jugend an Philo-

sophie, Literatur und Geistesgeschichte im-

mer sehr fasziniert, und alle dachten immer,

das ich in diese Richtung einmal studieren

werde, aber ich hatte so ein Unbehagen, da-

durch in einen Elfenbeinturm zu geraten.

Ich muss sagen, dass es dann schicksalshaft

war, dass ich mit siebzehn Jahren, in einem

Antiquariat in meiner Heimatstadt, einen

Sammelband von den Schriften Karl Jaspers

zufällig in die Hände bekam, der für mich

eine große biographische Bedeutung hatte. In

diesem Sammelband las ich nämlich, dass

dieser Philosoph, von dem ich wusste, Arzt

und Psychiater geworden war, denn darin war

die Autobiographie von Karl Jaspers „Schick-

sal und Wille“ enthalten. In ihr las ich, dass er

Psychiater war, und in Heidelberg gewirkt

hat, und dass es möglich ist, einen Weg zu

finden, in dem ärztlich mitmenschliche Praxis

und philosophisches Nachdenken zusammen-

kommen und zusammengehören. Diese Lek-

türe hat letztlich in mir den Wunsch geweckt,

Medizin zu studieren. Ich kann sagen, dass

ich Medizin studiert habe, um Psychiater zu

werden. Das hat mich angesprochen und be-

wegt.

Die geistige Begegnung mit Karl Jaspers hat

für mich eine ganz entscheidende Bedeutung

gewonnen. Die wissenschaftliche Auseinan-

dersetzung mit Karl Jaspers, seiner „Allge-

meinen Psychopathologie“, seiner Existenz-

philosophie, und die „Psychologie der Welt-

anschauungen“ haben mich mein Leben lang

begleitet, und es ist für mich unerschöpflich,

mich mit ihm zu beschäftigen. Ein Lebens-

traum ist für mich in Erfüllung gegangen, als

ich 1986 nach Heidelberg an den Ort gegan-

gen bin, wo Jaspers gewirkt hat, an die Klinik

gegangen bin, wo er dieses einzigartige Buch

der „Allgemeinen Psychopathologie“ schrieb,

und mich dort dann mit einer phänomenologi-

schen Arbeit, die auch aus diesem Geist ent-

standen ist, habilitieren konnte. Jaspers ist für

mich eine der wesentlichen geistigen Begeg-

nungen – Jaspers hat mein Leben verändert.

TL: Was bedeutet die Aussage Karl Jaspers,

dass die Existenz des Menschen, nach Jaspers

das Innerste des Inneren des Menschen, philo-

sophisch gesprochen sein Selbstsein, das nach

Jaspers weder ein psychologisches Subjekt

noch Objekt sein kann, für die theoretische

und praktische Psychiatrie?

MS-D: Das ist eine ganz wichtige Frage. Jas-

pers hat immer sehr streng zwischen wissen-

schaftlicher Auseinandersetzung mit dem

Menschen, sei es naturwissenschaftlich oder

geisteswissenschaftlich halber, und dem ei-

gentlichen philosophischem Denken und Re-

flektieren unterschieden, und hat letztlich

ausgeführt, dass das Wesentliche, was einen

Menschen als Menschen ausmacht, mit allen

noch so ausgefeilten, differenzierten wissen-

schaftlichen Annäherungen – natur oder geis-

teswissenschaftlich letztlich nicht erreicht

werden kann, sondern dass der unverfügbare

Ursprung unseres Lebens, eben das ist was er

Existenz nennt, und Existenz ist bei Jaspers

Entwurf seines Selbst.

Dieser Entwurf eines Menschen, der ihn letzt-

lich auszeichnet, der ihm gelingen kann ,den

er aber auch verfehlen kann, mit ihm in Kri-

sen geraten kann, in die Grenzsituationen, wie

Jaspers sie beschrieben hat, ist letztlich wis-

senschaftlich nicht erfassbar, letztlich weder

erklärbar noch verstehbar, aber die eigentliche

Wirklichkeit menschlicher Existenz.

Was ich bei Jaspers beeindruckend finde, und

was Ich auch dann später, in der anthropolo-

gischen Psychiatrie, die mir viel bedeutet,

gefunden habe, das wir in der Psychiatrie nie

vergessen dürfen, dass alles seelische Krank-

sein, jeglicher diagnostischen Ausprägung,

~ 5 ~

über die psychopathologische oder neurobio-

logische Dimension heraus, eine existenzielle

Bedeutsamkeit besitzt, und das ist es was den

Patienten letztlich erleben und leiden lässt.

Und auch, wenn ich als Psychiater weiß, das

ist kein Thema, das ich wissenschaftlich er-

fassen kann, aber, wenn ich dem Menschen

gerecht werden will, der sich mir anvertraut,

muss ich eben um diese existenzielle Dimen-

sion seines Krankseins wissen. Ich versuche

diese zu erspüren, und, soweit es möglich ist,

verstehend anzunehmen. Das heißt, aus mei-

ner Sicht umgekehrt, dass wir unseren Patien-

ten nicht gerecht werden, wenn wir, und diese

Tendenz sehe ich in der gegenwärtigen Psy-

chiatrie mit großer Sorge, diese existentielle

Dimension zu sehr aus dem Blick verlieren.

TL: Ist Existenz auch so etwas wie die letzte

Würde eines Menschen?

MS-D: Das finde ich gut ausgedrückt – das,

was Ihn letztlich als Individuum, in seiner

Einzigartigkeit auszeichnet, und das wir als

seine Würde achten – das finde ich gut, Exis-

tenz mit Würde zusammenzubringen.

TL: In welchem Zusammenhang steht für

Karl Jaspers die Seele des einzelnen Men-

schen mit seiner möglichen Existenz?

MS-D: Das ist eine schwierige Frage, was

für einen Seelenbegriff ich nehme – da kann

man zum einen die Verwendungstradition des

Begriffs Seele in der abendländischen Theo-

logie und Philosophiegeschichte sehen, und

muss sehen, dass die Entdeckung der Existenz

im 19Jh. durch Kierkegaard und später durch

Nietzsche geschah. Jaspers hatte sie die

Sturmvögel des 19Jh. genannt – eine tolle

Formulierung – und ich denke, dass es wich-

tig ist, den Seelenbegriff zu rehabilitieren,

damit er nicht verloren geht. Die Seele war ja

theologisch das als unsterblich Geglaubte im

Menschen. Die Seele ist vielleicht eine Meta-

pher für das, was einen Menschen in seiner

Einzigartigkeit auszeichnet, auch in dem, was

bei allem Wandel in unserer Biographie letzt-

lich die Kontinuität bildet.

Das ist auch das, was ich Patienten immer

sage, wenn sie danach fragen, was ist denn

die Seele, antworte ich dann, so wie sie sich

in ihrer Lebensgeschichte erleben, als der, der

zu sich sagen kann ich bin ich – und, wenn sie

es so nehmen, hat dieser Seelenbegriff ganz

viel zu tun mit Existenz.

TL: Ja, das sehe ich auch so, und ich glaube,

das kann man schon herauslesen aus der „All-

gemeinen Psychopathologie“, wo Jaspers sei-

ne Auffassung von der Seele beschreibt, und

das ist schon sehr eng verbunden mit dem,

was er später dann über die Existenz schreibt.

MS-D: Ich habe jetzt noch einmal die Erst-

auflage der „Allgemeinen Psychopathologie

durchgelesen, wir kennen ja die erweiterte

Neuauflage von 1946, und schon in dieser

Erstauflage von 1913, und das ist genau das,

was Sie sagen, sind die wesentlichen Gedan-

ken der Existenzphilosophie quasi im Keim

gegeben. Ich glaube, dass die Bedeutung von

Jaspers für die Psychiatrie, für die Entwick-

lung der Psychiatrie zu einer humanitären

Disziplin, von entscheidender Bedeutung und

unverändert gültig ist.

TL: Ich sehe auch die Gefahr, wenn der See-

lenbegriff in der klinischen Psychologie und

der Psychiatrie ausgeklammert wird, dass

damit die Würde des Menschen nicht mehr

gegeben wäre.

MS-D: Da stimme ich Ihnen in jeder Hinsicht

zu.

Herr Professor Schmidt-Degenhard wir

danken Ihnen für das interessante Ge-

spräch!

Gerd Broh und Thomas Lauber

~ 6 ~

Derwisch Ich tanze den Derwisch

Und gebe stumme Zeichen

Des Leibs geschwollener Schmerzen

Taumle ich hernach in die

stille Süße keuschen Wassers.

Die große Mutter, zum Traum er-

klärt,

dass niemand lässt mich träumen

in dem festen Schoß.

Gebären will ich mich und fliehen.

So tanz ich den Derwisch und gebe

stumme Zeichen

C. Schmidt

~ 7 ~

Ich hatte einen Traum…

Wenn auf Erden Liebe herrschte,

wären alle Zwänge entbehrlich.

Aristoteles

…von einem König und er

hatte alle Königshäuser zu

sich eingeladen und sie

dazu überredet alle Waffen,

Bomben, Raketen und Pan-

zer ins Meer zu werfen. Bis

auf die letzte Patrone. Unter

seine Ägide klappte das

auch. Prima. Billiarden

Euro und US-Dollar wür-

den eingespart.

Zum Vergleich:

Ein Panzer eine Ge-

samtschule.

Eine mittlere Artillerie ein

Kindergaten.

Eine Rakete ein Großkrankenhaus mit meh-

reren Op’s und allem Schnickschnack.

Ganz Afrika würde satt werden und kein Kind

würde mehr vor Hunger weinen.

Ja das wär‘ schön.

Die Bauern in Venezuela brauchten keinen

Mais in Benzin umzuwandeln. Fahrge-

meinschaften werden gegründet, und Bus und

Bahn wären kostenlos. Wir könnten günstig

Flüge chartern damit alle Nationen sich besser

kennen lernen und auch verstehen. Wir könn-

ten die Währungen abschaffen, der Scheiß

Euro wäre weg.

Ja das wär‘ schön.

Niemand brauchte mehr Angst vor einem

Krieg zu haben. Menschen die sich gar nicht

kennen würden sich umarmen. Ein großes

Festival, ein Welt-festival, kein

Mün-chen‚ ‘72 denn es gibt ja

keine Pistolen mehr.

Ja das wär‘ schön.

Alle Mitbewohner dieser Erde

brauchten nur zwei – ich wie-

derhole zwei – Stun-den zu ar-

beiten um sich dann ihren Kin-

dern zu widmen, welche sie zu

friedlich sanft-mütigen und mit

weiten Herzen denkenden jun-

gen Leuten erziehen.

Ja das wär‘ schön.

Es gäbe weniger Krankheiten, weil alles (fast

alles) biologisch angebaut wird – auch Medi-

kamente. Die Alten sitzen mit den Jungen

zusammen und beim Erzählen, ihr Pfeifchen

rauchend, kommt raus, dass sie früher in ihrer

Jugend genauso viel, ach was sag ich, noch

mehr Blödsinn angestellt haben, als es heute

geschieht.

Ja das wär‘ schön.

Ich persönlich würde mir die Kosten zum

Mondflug sparen und bleibe doch lieber auf

dieser traumhaften Erde.

Doch ein Traum ist nur ein Traum, wenn‘s ein

Traum ist. Setzt du ihn aber in die Tat um

ist’s kein Traum mehr.

Gerd Broh

Aktuelle Programmankündigungen Ausstellung von Herrn Gerold Dey

„Bewegte Bilder“.

Dynamische Landschaften mit flottem Pinsel-

strich, ab April in der KUBS.

Ausstellung

„Neuronen und Dämonen“

vom 21. März bis 15. April im Weiterbil-

dungszentrum am Bertha-von Suttner-Platz:

~ 8 ~

Begeben Sie sich auf eine Reise zum Ver-

ständnis psychischer Erkrankungen und dern

Behandlung in verschiedenen Epochen, Kul-

turen und Religionen. Die multimediale Wan-

derausstellung des Salus Institutes –Dämonen

und Neuronen- zeigt einzelne Stationen des

langen Weges von der „Besessenheit“ bis

zum heutigen Verständnis psychischer Er-

krankungen und ihren Perspektiven. Themen-

schwerpunkt am 11.04. sind die Freizeit und

Tagesstrukturangebote der Sozialpsychiatri-

schen Zentren in der Zeit von 9:00 bis 16:00

Uhr. Der KUBS-Blitz wird hier auch vertreten

sein.

Ferienfreizeiten 2014

Die Infoveranstaltung für die Belgienfahrt

vom 27.06. – 04. 07. findet am 17:04. 2014

um 15:00 in der KUBS statt. Für die beiden

anderen Urlaubsangebote nach Heidelberg

und Lemgo, jeweils im September, stehen

noch ausreichend Plätze zur Verfügung.

Nicht zu vergessen das Sommerfest in der KUBS am Samstag den 30.08.14

Weg mit PEPP !!!

Was ist PEPP?

PEPP ist ein:

Pauschalisiertes Entgeltsystem für

Psychiatrie und Psychosomatik welches nur Nachteile für psychisch kranke

Menschen, Personal und Ärztinnen und Ärzte

bringt.

Es soll ab 2015 verbindlich für alle Kranken-

häuser in Kraft treten. Durch dieses neue Ab-

rechnungssystem sind die Kliniken gezwun-

gen nur nach finanziellen Anreizen ihre Pati-

entinnen und Patienten zu behandeln.

Die Verweildauer der Patienten kann hin und

her verschoben werden, solange es sich rech-

net. Patientinnen und Patienten werden hoch-

dosiert ruhiggestellt.

Ebenso wird das PEPP-Entgeltsystem der

menschenrechtlich bedenklichen Zwangsbe-

handlung Vorschub leisten. Es ist mit massi-

vem Abbau von Pflegepersonalstellen und

qualifizierten Ärztinnen und Ärzten zu rech-

nen.

Daraus folgt, dass eine sinnvolle Versorgung

von psychisch kranken Menschen nicht mehr

gewährleistet ist. Schließen wir uns der Initi-

ative „Weg mit PEPP“ an. Lassen wir nicht

zu, dass sich das Rad der Psychiatriereform

zurückdreht.

Informationen der Initiative „Weg mit PEPP“

können Sie im Internet nachlesen.

Gerd Broh

Artikel die mit einem Namen gekennzeichnet

sind geben die Meinung des Autors wieder,

diese muss nicht die Meinung der Redaktion

widerspiegeln. Die Redaktion

Note 1,6 für Cafe Luise

Da hat sich das Team des Café Luise riesig

gefreut:

Die Gästebefragung im Spätsommer letzten

Jahres hat die Note 1,6 für den freitäglichen

Mittagstisch im Café Luise erbracht.

Das Team sagt: Vielen Dank!

Gefragt wurde nach der Zufriedenheit mit

dem Café Luise generell, nach der Benotung

des Essens und nach der Qualität des Service.

Zudem sollten die Gäste noch ihre Lieblings-

speise nennen, damit das Team eine Orientie-

rung hat, in welche Richtung die Speisevor-

lieben seiner Gäste gehen – herausragend:

Spaghetti Bolognese und Lasagne.

~ 9 ~

Der Koch schaut, was sich machen lässt.

Eins jedenfalls hat die Gästebefragung vor

allem gezeigt: Das Café Luise genießt einen

guten Ruf bei seinen Gästen. Dies zeigt sich

auch in den Konstanz der Zahl der Besucher:

Es werden jeden Freitag so um die 20 Essen

serviert, für Klienten und Mitarbeiter der Kai-

serswerther Diakonie gleichermaßen.

Wie heißt doch gleich der Claim des Café

Luise: ess schmeckt. Und das soll auch so

bleiben, ist sich das Luise-Team einig.

Natürlich sind auch alle KUBS-Blitz-

LeserInnen herzlich eingeladen, im Café Lui-

se am Freitag zwischen 12:00 h und 14:00 h

zum immer zweigängigen Menü zu kommen:

Kost fast nix.

Sentenzen.

Psychokrank – ausgesondert:

Ein irrationales Ur-Teil.

Mein Rechner ist

mein FERN-SEHER.

Solange die Menschen eine

Referenz im Jenseits hatten/hatte das

Leben eine Bedeutung.

Heute ist es ein Bit.

Geist ist emotionale Bedeutung

und technische Funktion in Einem.

Wenn er gut operiert.

Funktion und Bedeutung

gehören zusammen,

wenn Zufriedenheit

ein gelungenes Leben in Muße ausmacht.

Matthias A. Poos

Das Läckaschmäcka-Menü:

Curry-Couscous mit geschälten Tomaten

und frischen Champignons. und zum Nachtisch Vanilleeis mit

Ananascreme und geschlagener Sahne.

Zwei Dosen geschälte Tomaten und 500

gr. frische in Scheiben geschnittene

Champignons - mit tiefgefrorenen geht

es auch - mit 250 ml Gemüsebrühe in

einen Topf geben.

Dazu 2 bis 3 in Stückchen geschnittene

Zwiebeln und 2 bis 3 klein gehackte

Knoblauchzehen.

Durchaus kräftig mit Curry würzen und

leise 30 bis 40 Minuten köcheln lassen.

Dann 200 - 300 gr. Couscous unterrüh-

ren, je nachdem, wie fest die Speise

werden soll.

Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Für Spezialisten: Ein Päckchen Rosinen in

das Gemüse geben und mit durchziehen

lassen.

Für den Nachtisch 1 Dose Ananas bis

auf einen kleinen Rest abgießen und

pürrieren. 1 Becher Sahne schlagen und

mit 2 Beuteln Vanillezucker süßen. Eis in

eine Schale, einen Schlag Sahne darauf

und mit der Ananas-creme begießen.

Dieses Läckaschmäcka-Menü gibt es am

2. Mai 2014 im Café Luise im

Sozialpsychiatrischen Zentrum der Kai-

serswerther Diakonie.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch: Kost

fast nix.

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Comic von Patrice

Der Comic soll den Lesern einen Einblick in die Stimmungslagen (manisch/depressiv) vermitteln. Die humorvolle

Art dient der Anschaulichkeit und soll keinen Betroffenen verunglimpfen. Die Redakt ion

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Die Kunterbunte Seite Heute mit Schnappschüssen von unserer Karnevalsfeier an Altweiberfastnacht

Gewinnerin des besten Kostüms ist Frau Lier (re) geworden, gefolgt von Frau Röser und Herrn Koithahn.

Die Party fand regen Zuspruch und

es wurde ausgelassen gefeiert, wie die Bilder zeigen.

Neues aus der Anstalt

Die fesche Lola ruft beim Gynäkologen an: „Hab ich heute morgen mein Höschen liegen lassen?“

„Nein, hier ist nichts liegen geblieben.“ „Danke, dann muss ich noch mal bei meinem Therapeuten

anrufen…“ Vera

Impressum:

Kaiserswerther Diakonie, Sozialpsychiatrisches Zentrum Nord, Kontakt- und Beratungsstelle

Alte Landstr. 179 t, 40489 Düsseldorf-Kaiserswerth Verantwortlich: Jürgen Tasche; eMail: [email protected];

Mitarbeiter: Oliver Chlosta (Tel.: 0211/409-3660), Gerd, Patrice, Sabine, Claudia, Matthias, Vera, Elisabeth. Layout: R. Döring Leserbriefe und Gastbeiträge sind jederzeit willkommen! (unter obiger Anschrift).

Sie finden uns auch im Internet unter: http://www.kaiserswerther-diakonie.de/fileadmin/daten/kwd/Sozialspsychiatrisches-

Zentrum/Dateien/KUBS-Blitz_Nr._16__März._2014 pdf