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Stadtbaumarten im Klimawandel Der Französische Ahorn stammt aus dem Mittelmeerraum und gilt als besonders hitze- und trockenheitsverträglich. Ein kleiner bis mittelgroßer Baum mit ledri- gen Blättern, die im Gegensatz zum Feldahorn keinen Milchsaft führen. Er ist sehr anspruchslos, bevorzugt kalkhaltige Substrate und zeigt sich weitaus frost- härter als erwartet. Acer monspessulanum Herkunft: Mittel-/Südeuropa Höhe: 5 bis 8 m; Breite: 4 bis 7 m Blüte: gelbgrün, Mai Wuchsform: breit eiförmig Die Hainbuche ist eine robuste heimische Baumart, die auch bei Wärme und Trockenheit sehr gut wächst. Auf Grund dieser Eigenschaften hat sie sich in der Vergangenheit bereits als Straßenbaum bewährt und dient in dem vorliegenden Projekt als Kontrollbaumart. Mit 'Frans Fontaine' wird eine bisher relativ unbe- kannte Sorte geprüft, die im Alter schlanker bleibt als 'Fastigiata'. Während sie im Versuch bisher eine gute Frosthärte zeigt, wurden in verschiedenen Städten vor allem bei Jungbäumen Stammrisse nach Spätfrösten festgestellt. Carpinus betulus Frans FontaineHerkunft: Europa, Selektion, Eindhoven (NL), 1983 Höhe: 8 bis 10 m; Breite: 2 bis 3 m Blüte: grün, Mai Wuchsform: schmal pyramidal Die Nordamerikanische Rotesche hat mit ihren geringen Ansprüchen und ho- hem Regenerationsvermögen nahezu Pioniergehölzcharakter. Ihre weitgehende Resistenz gegen das Eschentriebsterben sowie ihre sehr schöne Herbstfärbung machen sie zu einer echten Alternative zur heimischen Esche. Während der An- wachsphase kann es Probleme mit Blattläusen geben, die sich aber in den ersten Jahren auswachsen. Die beste Sorte für den Einsatz in der Stadt ist nach Mei- nung der Experten die Sorte `Summit´, die sich sehr gut in der Hitze Südfrank- reichs bewährt hat. Fraxinus pennsylvanica SummitHerkunft: Nordamerika, Selektion, 1957 Höhe: 14 - 16 m; Breite: 3 m Blüte: gelbgrün, im April Wuchsform: oval, später rund Der Zürgelbaum ist in den großen Städten Südeuropas eine der wichtigsten Straßenbaumarten. Enorm strahlungsfest, extrem zäh und bisher immer gesund gilt er mittlerweile als Alternative zu der mehr und mehr kränkelnden Platane. Durch seine geringe Frosthärte kann er allerdings nur an wärmebegünstigten Standorten (Weinbauklima) eingesetzt werden. Celtis australis Herkunft: Südeuropa, N-Afrika, W-Asien Höhe: 15 bis 20 m; Breite: 10 bis 12 m Blüte: unscheinbar, Mai Wuchsform: rund, im Alter schirmförmig Der Ginkgo ist eine langsam wüchsige Art, der durch das ledrige, fächerförmige Laub eine besondere Erscheinung ist. Er ist sehr robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Er reift schlecht aus, an stark exponierten, kontinental gepräg- ten Orten friert regelmäßig der letztjährige Zuwachs zurück. Da es bei Sorten große Unstimmigkeiten gibt, wird in dem Versuch auf eine männliche Selektion zurückgegriffen. Ginkgo biloba Herkunft: China Höhe: 15 bis 20 m; Breite: 10 bis 15 m Blüte: unauffällig, April/Mai Wuchsform: anfangs kegelförmig, später breiter Der Lederhülsenbaum ist als Stickstoffsammler ausgesprochen anspruchslos. Durch seine lichte Krone ist er sehr gut für Unterpflanzungen geeignet. Unter den dornenlosen Sorten – ein „Muss“ im Stadtbereich - ist 'Skyline' die Sorte mit der schönsten Kronenform. Sie setzt im Gegensatz zur reinen Art so gut wie keine Früchte an. Gleditsia triacanthos SkylineHerkunft: Nordamerika, Selektion, 1957 Höhe: 12 bis 15 m; Breite: 5 bis 7 m Blüte: hellgrün, Juni/Juli Wuchsform: breit eiförmig Der Amberbaum erinnert in seinem Habitus an einen Ahorn. Auffällig ist seine Rinde mit den luftgefüllten Korkleisten. In dem gut durchlüfteten Versuchs- substrat kommt er, obwohl als kalkempfindlich beschrieben, mit pH-Werten über 7 gut zurecht. Seine rote Herbstfärbung ist spektakulär. Er zeigt im Versuch eine gute Frosthärte, ist jedoch windbruch- und schneelastgefährdet. Liquidambar styraciflua Herkunft: Osten Nordamerikas Höhe: 10 bis 20 m; Breite: 6 bis 10 m Blüte: grünlich, Mai Wuchsform: kegelförmig, später rundlich Die Manna- oder Blumen-Esche hat sich bisher als durchaus frosthart erwiesen und gleicht auch Austriebsschäden nach Spätfrosten schnell aus. Sie profitiert als Straßenbaum von ihrer Hitze- und Trockenverträglichkeit am Naturstandort auf sonnig-warmen Hängen. Gegen das Eschentriebsterben scheint sie nicht anfällig zu sein. Sehr schön ist die dekorative weiße Blüte im Mai, die von Bienen besucht wird. Fraxinus ornus Herkunft: Südeuropa, Kleinasien Höhe: 8 bis 10 m; Breite: 4 bis 8 m Blüte: weiß, Mai/Juni Wuchsform: breit pyramidal Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim – Gemeinschaftsprojekt der Abteilungen Landespflege, Gartenbau und des Fachzentrums Analytik 2021 Stadtgrün Kriterien für die Auswahl zukunftsträchtiger Stadtbaumarten Trockenstresstoleranz Frosthärte, Spätfrosthärte natürlicher Lebensbereich (Kiermayer) Standortansprüche, insbes. pH-Toleranz Krankheitsanfälligkeit Schädlingsanfälligkeit (EPPO-Liste) Bewertung aus der Praxis Wuchsform Versuchsbaumarten Der Dreizahn-Ahorn stammt aus den Bergwäldern Japans. Er ist hitzeverträg- lich, aber nur bedingt frosthart. In seiner Heimat ist er ein beliebter Park- und Straßenbaum, der durch seine gelbrote Herbstfärbung auffällt. Er braucht einen kräftigen Pflanzschnitt, wobei immer nach oben abgeleitet werden sollte, da die Triebe zu ausladender „Peitschenbildung“ neigen. Mittlerweile ist er immer häu- figer in den Baumschulen vertreten. Acer buergerianum Herkunft: Japan, China Höhe: 8 bis 10 m; Breite: 4 bis 6 m Blüte: gelblich, Mai Wuchsform: aufrecht, locker Die Purpur-Erle ist eine Kreuzung zwischen A. japonica und der kaukasischen A. subcordata. In Holland ist die Purpurerle ein weit verbreiteter Straßenbaum, wächst auf ärmsten Böden (Stickstoffsammler) und ist wind- und salzverträg- lich. Sie ist sehr wüchsig und bildet eine perfekte spitz-kegelförmige Krone. Alnus x spaethii Herkunft: Züchtung, Späth, Berlin (D), 1908 Höhe: 12 bis 15 m; Breite: 6 bis 8 m Blüte: braungelb, Januar Wuchsform: breit pyramidal

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Page 1: Stadtgrün 2021 - lwg.bayern.de¼n... · Stadtbaumarten im Klimawandel Der Französische Ahorn stammt aus dem Mittelmeerraum und gilt als besonders hitze- und trockenheitsverträglich

Stadtbaumarten im Klimawandel

Der Französische Ahorn stammt aus dem Mittelmeerraum und gilt als besonders hitze- und trockenheitsverträglich. Ein kleiner bis mittelgroßer Baum mit ledri-gen Blättern, die im Gegensatz zum Feldahorn keinen Milchsaft führen. Er ist sehr anspruchslos, bevorzugt kalkhaltige Substrate und zeigt sich weitaus frost-härter als erwartet.

Acer monspessulanum

Herkunft: Mittel-/Südeuropa

Höhe: 5 bis 8 m; Breite: 4 bis 7 mBlüte: gelbgrün, MaiWuchsform: breit eiförmig

Die Hainbuche ist eine robuste heimische Baumart, die auch bei Wärme und Trockenheit sehr gut wächst. Auf Grund dieser Eigenschaften hat sie sich in der Vergangenheit bereits als Straßenbaum bewährt und dient in dem vorliegenden Projekt als Kontrollbaumart. Mit 'Frans Fontaine' wird eine bisher relativ unbe-kannte Sorte geprüft, die im Alter schlanker bleibt als 'Fastigiata'. Während sie im Versuch bisher eine gute Frosthärte zeigt, wurden in verschiedenen Städten vor allem bei Jungbäumen Stammrisse nach Spätfrösten festgestellt.

Carpinus betulus‘Frans Fontaine‘

Herkunft: Europa, Selektion, Eindhoven (NL), 1983

Höhe: 8 bis 10 m; Breite: 2 bis 3 mBlüte: grün, MaiWuchsform: schmal pyramidal

Die Nordamerikanische Rotesche hat mit ihren geringen Ansprüchen und ho-hem Regenerationsvermögen nahezu Pioniergehölzcharakter. Ihre weitgehende Resistenz gegen das Eschentriebsterben sowie ihre sehr schöne Herbstfärbung machen sie zu einer echten Alternative zur heimischen Esche. Während der An-wachsphase kann es Probleme mit Blattläusen geben, die sich aber in den ersten Jahren auswachsen. Die beste Sorte für den Einsatz in der Stadt ist nach Mei-nung der Experten die Sorte `Summit´, die sich sehr gut in der Hitze Südfrank-reichs bewährt hat.

Fraxinus pennsylvanica‘Summit‘

Herkunft: Nordamerika,Selektion, 1957

Höhe: 14 - 16 m; Breite: 3 mBlüte: gelbgrün, im AprilWuchsform: oval, später rund

Der Zürgelbaum ist in den großen Städten Südeuropas eine der wichtigsten Straßenbaumarten. Enorm strahlungsfest, extrem zäh und bisher immer gesund gilt er mittlerweile als Alternative zu der mehr und mehr kränkelnden Platane. Durch seine geringe Frosthärte kann er allerdings nur an wärmebegünstigten Standorten (Weinbauklima) eingesetzt werden.

Celtis australis

Herkunft: Südeuropa, N-Afrika, W-Asien

Höhe: 15 bis 20 m; Breite: 10 bis 12 mBlüte: unscheinbar, MaiWuchsform: rund, im Alter schirmförmig

Der Ginkgo ist eine langsam wüchsige Art, der durch das ledrige, fächerförmige Laub eine besondere Erscheinung ist. Er ist sehr robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Er reift schlecht aus, an stark exponierten, kontinental gepräg-ten Orten friert regelmäßig der letztjährige Zuwachs zurück. Da es bei Sorten große Unstimmigkeiten gibt, wird in dem Versuch auf eine männliche Selektion zurückgegriffen.

Ginkgo biloba

Herkunft: China

Höhe: 15 bis 20 m; Breite: 10 bis 15 mBlüte: unauffällig, April/MaiWuchsform: anfangs kegelförmig,später breiter

Der Lederhülsenbaum ist als Stickstoffsammler ausgesprochen anspruchslos. Durch seine lichte Krone ist er sehr gut für Unterpfl anzungen geeignet. Unter den dornenlosen Sorten – ein „Muss“ im Stadtbereich - ist 'Skyline' die Sorte mit der schönsten Kronenform. Sie setzt im Gegensatz zur reinen Art so gut wie keine Früchte an.

Gleditsia triacanthos‘Skyline‘

Herkunft: Nordamerika, Selektion, 1957

Höhe: 12 bis 15 m; Breite: 5 bis 7 mBlüte: hellgrün, Juni/JuliWuchsform: breit eiförmig

Der Amberbaum erinnert in seinem Habitus an einen Ahorn. Auffällig ist seine Rinde mit den luftgefüllten Korkleisten. In dem gut durchlüfteten Versuchs-substrat kommt er, obwohl als kalkempfi ndlich beschrieben, mit pH-Werten über 7 gut zurecht. Seine rote Herbstfärbung ist spektakulär. Er zeigt im Versuch eine gute Frosthärte, ist jedoch windbruch- und schneelastgefährdet.

Liquidambar styraciflua

Herkunft: Osten Nordamerikas

Höhe: 10 bis 20 m; Breite: 6 bis 10 mBlüte: grünlich, MaiWuchsform: kegelförmig, später rundlich

Die Manna- oder Blumen-Esche hat sich bisher als durchaus frosthart erwiesen und gleicht auch Austriebsschäden nach Spätfrosten schnell aus. Sie profi tiert als Straßenbaum von ihrer Hitze- und Trockenverträglichkeit am Naturstandort auf sonnig-warmen Hängen. Gegen das Eschentriebsterben scheint sie nicht anfällig zu sein. Sehr schön ist die dekorative weiße Blüte im Mai, die von Bienen besucht wird.

Fraxinus ornus

Herkunft: Südeuropa, Kleinasien

Höhe: 8 bis 10 m; Breite: 4 bis 8 mBlüte: weiß, Mai/JuniWuchsform: breit pyramidal

Die Hainbuche ist eine robuste heimische Baumart, die auch bei Wärme und Trockenheit sehr gut wächst. Auf Grund dieser Eigenschaften hat sie sich in der Vergangenheit bereits als Straßenbaum bewährt und dient in dem vorliegenden

Carpinus betulus‘Frans Fontaine

Herkunft: Europa, Selektion, Eindhoven (NL), 1983

Höhe: 8 bis 10 m; Breite: 2 bis 3 mBlüte: grün, MaiWuchsform: schmal pyramidal

Stadtbaumarten im Klimawandel

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim – Gemeinschaftsprojekt der Abteilungen Landespfl ege, Gartenbau und des Fachzentrums Analytik

2021Stadtgrün

Kriterien für die Auswahl zukunftsträchtiger Stadtbaumarten• Trockenstresstoleranz• Frosthärte, Spätfrosthärte• natürlicher Lebensbereich (Kiermayer)• Standortansprüche, insbes. pH-Toleranz• Krankheitsanfälligkeit• Schädlingsanfälligkeit (EPPO-Liste)• Bewertung aus der Praxis• Wuchsform

Versuchsbaumarten

Der Dreizahn-Ahorn stammt aus den Bergwäldern Japans. Er ist hitzeverträg-lich, aber nur bedingt frosthart. In seiner Heimat ist er ein beliebter Park- und Straßenbaum, der durch seine gelbrote Herbstfärbung auffällt. Er braucht einen kräftigen Pfl anzschnitt, wobei immer nach oben abgeleitet werden sollte, da die Triebe zu ausladender „Peitschenbildung“ neigen. Mittlerweile ist er immer häu-fi ger in den Baumschulen vertreten.

Acer buergerianum

Herkunft: Japan, China

Höhe: 8 bis 10 m; Breite: 4 bis 6 mBlüte: gelblich, MaiWuchsform: aufrecht, locker

Die Purpur-Erle ist eine Kreuzung zwischen A. japonica und der kaukasischen A. subcordata. In Holland ist die Purpurerle ein weit verbreiteter Straßenbaum, wächst auf ärmsten Böden (Stickstoffsammler) und ist wind- und salzverträg-lich. Sie ist sehr wüchsig und bildet eine perfekte spitz-kegelförmige Krone.

Alnus x spaethii

Herkunft: Züchtung, Späth, Berlin (D), 1908

Höhe: 12 bis 15 m; Breite: 6 bis 8 mBlüte: braungelb, JanuarWuchsform: breit pyramidal