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StadtPLAN - oberhausen.de · 1985 ging sie an den Start - die Gleichstellungsstelle der Stadt Oberhausen mit der ersten Gleichstellungs-beauftragten Petra Eberhardt-Becker

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StadtPLAN

Weibliche Berufswegeinnerhalb der

Stadtverwaltung

RELOADED

1985 ging sie an den Start - die Gleichstellungsstelleder Stadt Oberhausen mit der ersten Gleichstellungs-beauftragten Petra Eberhardt-Becker. Als eine der ers-ten Städte in NRW institutionalisierte der Rat derStadt Oberhausen die Gleichstellungsarbeit. Die „op-timale Tätigkeitsbeschreibung für eine Gleichstellungs-stelle“ vom 30.04.1985 umfasste weitreichende The-men: Arbeitswelt, Bildung, Ehe, Familie, Soziales, Wer-bung, Gewalt gegen Frauen, Diskriminierung lesbischerFrauen, Gesundheitswesen - Themen, die auch heutenoch, 30 Jahre nach Einrichtung der Gleichstellungs-stelle, Ungleichheiten zu Ungunsten von Frauen bein-halten. Der heutige Slogan der Gleichstellung „VonJetzt auf Gleich“, der das „Jetzt“ nicht hinnimmt undweiter auf „Gleiche“ Chancen drängt, ist aktuell wievor Jahrzehnten. Dennoch hat sich viel verändert, eshat sich viel getan. Aber es dauert Jahrzehnte, Rollen-bilder anders zu leben, eine gesellschaftliche Kultur zuändern und Menschen von diesen Veränderungen zu

überzeugen. Das Leitmotiv damals „Frauenförderungbeginnt in den Köpfen“ kann auch heute noch genutztwerden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Gleichstellungsarbeitkam in den 90er Jahren durch das Landesgleichstel-lungsgesetz hinzu: Der klare Auftrag zur Frauenförde-rung innerhalb der Verwaltung. Gerade der öffentlicheDienst mit einem hohen Anteil weiblicher Beschäftig-ter soll vormachen, dass Chancengleichheit gelebtwerden kann und dass die Vereinbarkeit von Familieund Beruf gelingt.

Wie sieht es aus in der Verwaltung? Wer kann die Rea-litäten besser darlegen als die Frauen selbst? DieFrauen der Verwaltung, die heute mit 63% die Mehr-heit der Beschäftigten stellen. 20 Frauen stellen wirIhnen vor - Frauenwege und Frauenkarrieren, die un-terschiedlicher nicht sein können. Die Broschüre „Vie-

30 Jahre Gleichstellungsstelle

20 Jahre Broschüre „Vieles ist möglich...”

StadtPlan - Weibliche Berufswege innerhalb derStadtverwaltung

les ist möglich“ aus dem 10jährigen Jubiläumsjahr derGleichstellungsstelle 1995 stellte 23 Frauen vor. 9 der20 Frauen in der aktuellen Broschüre waren schon da-mals dabei. Die Frauenwege damals: Von der Schulse-kretärin über die Politesse hin zur Verwaltungssach-bearbeiterin und zur Bibliothekarin. Auch eine Beige-ordnete war schon vertreten - wie im aktuellen„StadtPlan - weibliche Berufswege innerhalb der Stadt-verwaltung“ auch.

Blicken wir auf die Führungszahlen von 1995: Ämterwaren damalig von 6,5 % Frauen geführt, heute in denBereichen von 16% - eine Steigerung, aber in konkre-ten Zahlen ausgedrückt wird die Wahrnehmung nochminimaler: 25 Bereichsleitungen sind tätig, davon ganze4 Frauen.

Auch die Führungsebene der Fachbereichsleitungenverstetigt den Bedarf der gezielten Frauenförderungnach wie vor: 24% Frauen stehen hier heute an derSpitze - der Vergleich zu den Abteilungsleitungen von1995 mit 7,9% zeigt, dass sich auch hier etwas getanhat. Aber ist dies genug nach 30 Jahren Gleichstellungs-arbeit? Nein, bei weitem nicht.

Die Anforderungen zur Umsetzung der Chancen-gleichheit sind nach wie vor hoch. Die Vereinbarkeit

von Beruf und Familie muss besser gelingen, die Prä-senzkultur der gefühlten Daueranwesenheit muss sichin der Bedeutung wandeln hin zu einer Wertschätzungeffizienter Aufgabenwahrnehmung, Arbeitszeitmodellevon Teleheimarbeit oder Führung in Teilzeit müssenmöglich sen.

Ein Zitat aus der Einführung der Broschüre von 1995der damaligen Gleichstellungsbeauftragten IngeburgJosting beschreibt es: „Ich denke, dieser kleine Einblickin die Datenlage zeigt deutlich, dass das Thema Chan-cengleichheit im Beruf für alle an Aktualität nicht ver-loren hat und dass hier nur strukturelle Unterstützungetwas ändern kann.“ Ein Satz, der auch 20 Jahre nachdem Erscheinen und auch 30 Jahre nach Einrichtungder Gleichstellungsstelle noch Bestand hat.

Von Jetzt auf Gleich! Auch mit dem „StadtPlan“!

Britta CosteckiGleichstellungsbeauftragte der Stadt Oberhausen

„Berufliche Qualifizierung und Weiterentwicklungsind wichtig, aber die Erziehung und Entwicklungmeiner Kinder momentan auch. Alles zu seiner Zeit …!“

Michaela Goddinger

Alter: 40 JahreFamilienstand: verheiratet

Kind(er): 2 Fachbereich 4-1-20, Personalwirtschaft

Sachbearbeiterin

Wie verlief Ihr Berufseinstieg? 1993 habe ich bei der Stadt Oberhausen mit einerAusbildung des mittleren Beamtendienstes begonnenund während dessen viele publikumsintensive Bereicheder Stadtverwaltung kennen gelernt, u. a. auch der Be-reich 4-6/Recht, in dem ich nach Ausbildungsende ein-gesetzt wurde. Von 1999 bis 2002 absolvierte ich denAufstiegslehrgang zur gehobenen Beamtenlaufbahn ander FHöV NRW und war anschließend beim Fachbe-reich 4-1-40 für die Auswahl und Betreuung der Nach-wuchskräfte zuständig. 2004 wurde dann meineTochter geboren und ich kehrte nach einem 3/4 Jahrmit 20,5 Wochenstunden in den Ausbildungsbereichzurück. Nach der Geburt meines Sohnes 2008 verän-derte ich mich beruflich, da meine Stelle im Rahmender Haushaltskonsolidierung wegfallen sollte. Ich be-warb mich auf eine freie Teilzeitstelle beim Fachbereich4-1-10 und war für die Gebäudeunterhaltung undRaumplanung zuständig.

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit?Inzwischen bin ich seit 2013 in der Personalwirtschaftmit 25 Wochenstunden tätig. Wie in den vorherigenEinsatzgebieten habe ich hier mit einer Vielzahl von un-terschiedlichen Menschen zu tun. Auch wenn es einigestandardisierte Verfahrensabläufe gibt, finde ich die Tä-tigkeiten abwechslungsreich und spannend, da mansich immer wieder neu auf Menschen mit ihren indivi-duellen Charakteren und Ansprüchen sowie auf ver-änderte rechtliche Rahmenbedingungen einstellenmuss. Ich sehe es als Herausforderung an, die Interes-sen von Arbeitgeberin und Arbeitnehmern/innen inEinklang zu bringen; nicht immer einfach - aber mög-lich.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Direkte Schwierigkeiten hatte ich eigentlich nie, da ichden Umgang mit Menschen nicht scheue und mich be-wusst für neue Arbeitsbereiche und deren Herausfor-derungen entschieden habe. Ein negativer Faktor istallerdings der Zeitdruck, der allgegenwärtig ist. Dahermusste ich erst lernen, bei begrenzter StundenanzahlPrioritäten zu setzen, um Familie und Beruf zu verein-baren.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Die Motivation, bei der Stadt eine Ausbildung zu be-ginnen, war eigentlich mein großer Wunsch Standes-beamtin zu werden. Es ist anders gekommen, es habensich dafür andere Türen der Stadtverwaltung geöffnet.Momentan steht für mich meine Familie im Vorder-grund, daher bin ich derzeitig zufrieden mit meinemJob und habe keine besonderen Karriereplanungen.Aber wer weiß, was sich in der Zukunft noch ergibt:„Alles zu seiner Zeit!“

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Berufsweges? Herausfordernd ist der Spagat, Beruf und Familie inEinklang zu bringen. Durch meine Teilnahme am Pilot-projekt „Alternierende Teleheimarbeit“ ist es mirmöglich meine Arbeitszeit flexibel einzusetzen, um z. B.Engpässe bei der Betreuung der Kinder oder meinenpflegebedürftigen Eltern zu bewältigen. Bisher habe ichdieses Arbeitszeitmodell effektiv nutzen können undhoffe, dass auch andere Kollegen/innen positive Erfah-rungen damit machen können.

„Man muss einfach die vielfältigen Chancen nut-zen, die die Stadt Oberhausen als Arbeitgeberinanbietet, um eine passende Arbeitsatmosphäre zufinden und eine gute Berufswegeplanung zu sichern.“

Britta Costecki

Alter: 45Familienstand: in Partnerschaft

Kind(er): 2Gleichstellungsbeauftragte

Seit wann arbeiten Sie schon in Ihrer Tä-tigkeit? Hatten Sie zuvor schon eine andereStelle bei der Stadt Oberhausen?Ich arbeite seit 1986 bei der Stadtverwaltung Ober-hausen und hatte das Glück, einige interessante Sta-tionen in meinem beruflichen Werdegang erleben zudürfen. In der Broschüre von 1995 ist ja noch benannt,dass ich in der Koordinierungsstelle Beschäftigungs-förderung („Arbeit statt Sozialhilfe“) eingesetzt war.Danach ging es dann als Referentin ins Büro des da-maligen Oberbürgermeisters Burkhard Drescher; indieser Zeit habe ich dann auch berufsbegleitend imAbendstudium den Abschluss Betriebswirtin VWA ge-macht. Neben einem dann anschließenden kurzen Ein-satz in der Stabstelle Beteiligungen ging es relativschnell zur Gasometer GmbH, in dieser Zeit (2003)wurde auch mein erster Sohn Clemens geboren. Nachdem Mutterschutz bin ich dann direkt mit 27 Stundenwieder eingestiegen. Im Jahr 2005 folgte der Wechselzur Gleichstellungsstelle im Jobsharing, hier folgte dannauch die Geburt meines zweiten Sohnes Constantin(2006). Nach der Elternzeit von sechs Monaten bin ichdann auch in Teilzeit (27 Stunden) wieder zurückge-kehrt. Seit 2012 bin ich Gleichstellungsbeauftragte undstellvertretende Bereichsleitung des Büros für Chan-cengleichheit und habe damit dann auch zeitgleich wie-der den Vollzeitdienst aufgenommen.

Hat sich Ihr Tätigkeitsbereich im LaufeIhres Berufslebens verändert? Die Tätigkeiten haben sich sicherlich in der Ausrich-tung unterschieden, das kann man ja auch recht schnellaus meinem Werdegang erkennen. Alle einzelnen „Sta-tionswechsel“ haben sich aber eigentlich immer ir-gendwie ergeben. Nur die Bewerbung in RichtungGleichstellung erfolgte sehr bewusst, da ich mich

schon immer für Gleichberechtigung und Frauen-rechte interessiert habe und mich vor allem die Quer-schnittsthemen sehr gereizt haben. Thematisch istdieser Bereich durchaus mit vorherigen Tätigkeitsfel-dern in Verbindung zu bringen. Beispielsweise ist Frau-enerwerbstätigkeit ein sehr starkes Thema und ausmeiner Zeit bei „Arbeit statt Sozialhilfe“ konnte icheinige Erfahrungen gut mit einbringen und auch diestarke Vernetzung aus den unterschiedlichen Stationender Verwaltungsführung, Kultur, Wirtschaft und Sozialessind heute einfach viel wert.

Wenn Sie sich an das Interview vor 20 Jah-ren erinnern: Konnten Sie die beruflichenZiele, welche Sie sich gesetzt hatten, um-setzen?Mein Ziel - damals wie heute - war immer ein kreati-ves und flexibles Tätigkeitsfeld, bei dem ich mich volleinbringen kann. Die Stationen sind tatsächlich anderegeworden als die vor 20 Jahren benannten, aber allehatten eins gemein: eine große Herausforderung unddas Potenzial mich persönlich weiterzuentwickeln.Also: Ja, Ziel erfüllt!

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Natürlich! Nichts ist fataler, als irgendwann stecken zubleiben und den Anspruch zur Weiterentwicklung zuverlieren. Aktuell bin ich aber sehr glücklich mit meinerTätigkeit, perspektivisch kann ich mir jedoch durchausauch neue Stationen vorstellen. Da will ich mich abergar nicht so genau festlegen; die Möglichkeiten sind jasehr vielfältig und bislang hat sich bei mir ja auchimmer einfach viel „aus dem Leben heraus“ ergeben.So soll es einfach weitergehen.

„Mein Oberhausen: Hier wurde ich geboren, hierlebe und arbeite ich und hier möchte ich helfen.“

Jasmin Aust

Alter: 28Familienstand: ledig

Kind(er): keineBrandmeisterin

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?Bisher hatte ich ja schon zwei Berufseinstiege. Nachdem Abitur habe ich zunächst eine Ausbildung zurBankkauffrau gemacht. Mir wurde damals aber auchklar, dass dies eigentlich nicht die berufliche Perspek-tive war, nach der ich gesucht habe. Durch ein Ge-spräch mit einem Freund wurde dann aber meinInteresse an einer Ausbildung bei der Feuerwehr ge-weckt. Mit einer zuvor absolvierten Ausbildung standmir diese Türe ja offen. Nach meiner Bewerbung undeinem dreitägigen Auswahlverfahren war damals dannklar: Ich werde Feuerwehrfrau!

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit?Alles! Meine damalige Entscheidung, mich bei der Feu-erwehr Oberhausen zu bewerben, bereue ich keineSekunde. Der Beruf ist gepaart mit Abwechslung, Fle-xibilität, engem Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern,einem tollen Teamgeist und sogar die Arbeitszeitennimmt man dafür in Kauf. Kein Tag gleicht dem anderenund das ist für mich ganz wichtig!

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Nein, nicht wirklich! Was den Part „als Frau bei derFeuerwehr“ angeht, kann ich auch nur Positives be-richten. Ich wurde super im Team aufgenommen, dashat sofort gepasst. Natürlich muss man sich ab und anbeweisen, wenn man in einer anderen Wache ist, aberdas ist bei meinen männlichen Kollegen nicht anders.Da ist man dann eben „neu“ und steht einfach allge-mein auf dem Prüfstand.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Aktuell habe ich die Qualifikation zur Rettungsassis-tentin erworben. Zukünftig möchte ich aber auch nochetwas mehr Verantwortung übernehmen. Gruppenfüh-rerin wäre schon ein nächster Schritt für mich. Beam-tenrechtlich gibt es da aber bestimmte Wartefristen,habe ich die absolviert, ist das aber auf jeden Fall einZwischenziel.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Karriere? Im Augenblick nicht, nein. Sicherlich kann es mit demSchichtdienst perspektivisch schwierig werden, Berufund Familie unter einen Helm zu bringen. Grundsätz-lich muss man dann aber auch einfach richtig planen,dann wird das auch schon klappen. Hier muss ich michdann natürlich auch auf meinen Partner verlassen kön-nen, schließlich bekommt man Kinder ja auch zusam-men und dann muss man die Vereinbarkeit auchzusammen organisieren.

„Ehrgeiz ist gut, aber berufliche Zufriedenheithängt nicht zwangsläufig vom Erreichen einer bestimmten Position ab.“

Regine Benesch

Alter: 51 JahreFamilienstand: verheiratet

Kind(er): 2 Justiziarin im Bereich 4-6/Recht

Wie verlief Ihr Berufseinstieg? Zum Zeitpunkt des damaligen Interviews 1995 warich 16 Monate bei der Stadtverwaltung beschäftigt undbin inzwischen 21 Jahre hier. Ich bin im Bereich Rechtfür die Gebiete Finanzen, Umwelt, Gesundheitsamtund die Schnittstelle WBO GmbH zuständig. Zurück-blickend war ich in meinem Berufsleben nahezu aus-schließlich bei der Stadtverwaltung tätig und in diesemBereich die erste Juristin.

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit?Inzwischen habe ich mir ein breitgefächertes Wissenangeeignet und kann auf einen großen Erfahrungs-schatz zurückgreifen. Ich fühle mich im Team sehrwohl, wir achten und schätzen einander und haben eingutes Betriebsklima. Zu Beginn meiner Arbeitszeit warich in diesem Bereich als Frau alleine. Ich finde es an-genehm, dass ich inzwischen auch mit zwei Kolleginnenzusammen arbeiten kann. Insgesamt habe ich den Ein-druck, dass sich in den letzten Jahrzehnten die Akzep-tanz der Stadtverwaltung gegenüber weiblicherAutorität verändert hat und positiv wahrgenommenwird. Ich fühle mich als Mitarbeiterin wertgeschätzt.Meine reduzierte wöchentliche Arbeitszeit von 30Stunden/Woche bringt keinerlei Schwierigkeiten mitsich. Ich finde es vorteilhaft, dass die Verwaltung dieMöglichkeit gibt, flexibel zu arbeiten und die notwen-digen Voraussetzungen schafft, um auf familienbedingteSituationen eingehen zu können.

Wenn Sie sich an das Interview vor 20 Jah-ren erinnern: Konnten sie die beruflichenZiele welche Sie sich gesetzt hatten umset-zen?Nur teilweise. Damals im Interview habe ich angege-ben, dass ich auf jeden Fall weiter kommen möchte.Das habe ich auch geschafft, allerdings habe ich auchfestgestellt, dass man nicht überall 100 Prozent gebenkann, sondern alles mit seiner persönlichen Lebens-planung in Einklang bringen muss.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Wirkliche Schwierigkeiten kann ich eigentlich nicht be-nennen. Bisher konnte ich Beruf und Familie gut „untereinen Hut“ bringen. Die Möglichkeit wurde mir hiergegeben. Meine persönlich gesteckten beruflichenZiele musste ich ein wenig modifizieren, da ich Muttervon zwei Kindern wurde.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Das Erreichen einer bestimmten Position habe ichderzeit nicht im Blick, aber wer weiß, was noch alleskommt. Ich bin offen für neue Erfahrungen. Derzeitplane ich es nicht, meine Arbeitszeit zu verändern. Ichwürde mir wünschen, dass sich beim Thema „Führungin Teilzeit“ noch mehr tut und die Voraussetzungen ge-schaffen werden, das unproblematisch zu ermöglichen.Persönlich strebe ich an, mich auch ehrenamtlich zuengagieren.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Berufsweges? Durch die Unterstützung meines Mannes, Freunden/innen und Nachbarn/innen hatte ich privat keine Pro-bleme, weiterhin berufstätig zu sein, da ich immer si-cher sein konnte, dass meine Kinder gut versorgt sind.Auch beruflich fühlte ich mich bei der Stadtverwaltunggut aufgehoben. Bis 2014 habe ich meine pflegebedürf-tige Mutter mitversorgt. Das stellte zwar eine zusätz-liche Herausforderung dar, war aber händelbar.

„Man muss auch mal neue Wege gehen und Herausforderungen annehmen.“

Sandra Buschmann

Alter: 43 JahreFamilienstand: geschieden

Kind(er): 2 Schulsekretariat im Bereich 3-1/

Kinder, Jugend, Bildung

Wie verlief Ihr Berufseinstieg? Mit 16 Jahren habe ich bei der Stadt Oberhausen eineAusbildung zur Bürogehilfin absolviert. Nach einemeinjährigen Zeitvertrag erhielt ich eine Festanstellungund war sieben Jahre im Sozialamt tätig. Im Anschlussdaran nahm ich meine Tätigkeit im Dezernat 5 Planen,Bauen und Wohnen auf, im Rahmen dieser Tätigkeitwar ich zweimal pro Woche im Dezernatsvorzimmertätig. Auch habe ich im Schulsekretariat der Anne-Frank-Realschule gearbeitet. Inzwischen bin ich seit 11Jahren im Schulsekretariat der Ruhrschule eingesetzt.Begonnen habe ich nach meiner Elternzeit mit 10 Wo-chenstunden, inzwischen bin ich an vier Tagen mit ins-gesamt 17 Wochenstunden tätig.

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit?Ich fühle mich in der Ruhrschule sehr wohl und arbeitegerne im Team. Besonders gefällt mir die Vielseitigkeitdes Arbeitsplatzes. Ich habe ständig mit anderen Men-schen zu tun und mag die Herausforderung, mich aufneue Situationen einzulassen. In der Sekretariatsfunk-tion bin ich oft die Schnittstelle zwischen unterschied-lichen Menschen. Ich habe mit den Lehrern undLehrerinnen, den Eltern und Kindern zu tun und dieserKontakt macht mir großen Spaß.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Berufliche Schwierigkeiten hatte ich in all der Zeit nie.Meine Elternzeit und die Teilzeittätigkeit konnte ich inAbsprache mit der Verwaltung und meinen vorgesetz-ten Personen immer regeln und fühlte mich immer gutaufgehoben.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Am Anfang meiner beruflichen Zeit habe ich kurzüberlegt, den Angestellten-Lehrgang I zu absolvieren.Nachdem sich aber mein erstes Kind ankündigte, legteich meine Priorität auf die Familie.Seit Oktober 2014 bin ich zusätzlich mit zehn Stundenpro Woche der Fachbereichsleiterin Frau Dr. Jordan-Ecker zugeordnet und dort für die Prüfung von Ver-wendungsnachweisen zuständig. Diese Arbeit machtmir großen Spaß und ich würde gerne dort weiter be-ruflich Fuß fassen. Damit wäre ein beruflicher Aufstiegverbunden und stellt für mich eine große Herausfor-derung dar. Ein angenehmer Nebeneffekt wären fürmich kürzere Fahrtzeiten.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Berufsweges? Meine berufliche Planung verlief für mich zufrieden-stellend und brachte keine größeren Probleme mitsich. Trotz der Scheidung von meinem Mann konnteich Familie und Beruf gut vereinbaren und wir habenimmer bezüglich der Versorgung der Kinder unproble-matisch Absprachen treffen können. Auch mein Le-bensgefährte stellt für mich eine wichtige Stütze dar.Privat bin ich seit 30 Jahren im Karnevalsverein KGStyrumer Löwen aktiv und bin zum zweiten Mal imStadtprinzenteam der Stadt Oberhausen dabei. DieseAufgabe macht mir großen Spaß.

„Es ist besser auf einem neuen Weg zu stolpern,als auf der Stelle zu treten!“

Regina Dreßler

Alter: 50Familienstand: ledig

Kind(er): keineFachbereichsleiterin FB 5-1-10-

Stadtentwicklung, Regionale Planung undvorbereitende Bauleitplanung

Seit wann arbeiten Sie schon in ihrer Tä-tigkeit? Hatten Sie zuvor schon eine andereStelle bei der Stadt Oberhausen?Ich habe 1993 als Sachbearbeiterin in der verbindli-chen Bauleitplanung bei der Stadt Oberhausen ange-fangen. Von 1996 bis 2002 war ich gleichzeitig in Per-sonalunion Referentin im Dezernat 5 Planen, Bauen,Wohnen und anschließend bis heute Fachbereichslei-terin für Stadtentwicklung, Regionalplanung und vor-bereitende Bauleitplanung.

Hat sich Ihr Tätigkeitsbereich im LaufeIhres Berufslebens verändert?Ja, mein Aufgabengebiet ist sehr interdisziplinär aufge-stellt und abhängig von politischen Prämissen. In derZeit als Referentin und Koordinatorin hatte ich auchsehr gute Einblicke in andere Bereiche des Dezerna-tes. Ansonsten bin ich durchweg in der Stadtplanunggeblieben, allerdings haben sich dort meine Zuständig-keiten alle 7-10 Jahre geändert. Von der Sachbearbei-terin zur Fachbereichsleiterin war es bisher einspannender Weg.

Wenn Sie sich an das Interview vor 20 Jah-ren erinnern: Konnten Sie die beruflichenZiele, welche Sie sich gesetzt hatten, um-setzen?Ich hatte keine konkreten Ziele, da ich mich lediglichzu Beginn auf eine zeitlich befristete Tätigkeit bewor-ben habe. Für mich war und ist immer sehr wichtig,meine Arbeit gut zu machen und viel Spaß und Über-zeugung dabei zu haben. Ich hatte 1993 nicht das Zielhier zu bleiben. Eigentlich wollte ich immer viele un-terschiedliche Dinge machen, sehr flexibel bleiben undunterschiedliche Arbeitgeber kennenlernen. Die Flexi-bilität und Interdisziplinarität ist in meinem Aufgaben-

bereich bis heute gegeben. Und aus 17 Monaten sindbis heute über 20 Jahre geworden. Aus meinem dama-ligen handwerklichen Berufswunsch ist heute meinHobby geworden.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Ja, gesund zu werden und zu bleiben indem ich mehrauf mich achte und nicht mehr so auspowere. Beweg-lich und flexibel zu bleiben und nach wie vor Spaß ander Arbeit zu haben.Ein Motto von mir ist lebenslanges Lernen, Neugierdeauf das Leben und die Arbeit zu bewahren. Ein wichti-ges Thema ist für mich die Nachwuchsförderung,indem die „Älteren“ ihr Fachwissen an die Jüngerenweitergeben und ich erhoffe mir in der Stadtverwal-tung mehr Flexibilität in Bezug auf Arbeitszeit und Ar-beitszeitmodelle.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihres Berufsweges? Nein, heute nicht mehr.

„Es ist wie es ist:ein Beruf!“

Liliana Grabski

Alter: 61Familienstand: verheiratet

Kind(er): 1Fachbereich 2-4-10-250/

Überwachung ruhender VerkehrPolitesse

Seit wann arbeiten Sie schon in Ihrer Tä-tigkeit? Ich arbeite seit 1982 bei der Stadt Oberhausen, zuerstals Reinigungskraft und später ab dem 01.09.1987 zu-nächst für 6 Monate als Politesse. Meine wöchentlicheArbeitszeit liegt bei 20 Stunden.

Hat sich Ihr Tätigkeitsbereich im LaufeIhres Berufslebens verändert?Mein Aufgabengebiet (Überwachung des ruhendenStraßenverkehrs) hat sich in den letzten Jahren nichtverändert, allerdings die äußeren Gegebenheiten. Seit1996 wurde von der manuellen Erfassung auf elektro-nische Erfassung umgestellt. Fortlaufend werden wirim Umgang mit Konfliktsituationen geschult.

Wenn Sie sich an das Interview vor 20 Jah-ren erinnern: Konnten Sie die beruflichenZiele welche Sie sich gesetzt hatten umset-zen?Genau wie vor 20 Jahren und auch in Zukunft möchteich meine Arbeit verantwortungsvoll und korrekt aus-führen, was nicht alle Bürger so sehen. Für einige sindwir Blutsauger, die unbescholtene Bürger schikanieren.Zum Glück sehen das nicht alle so, sondern einfachwie es ist: ein Beruf!Damals war mein Wunsch bzw. Ziel, wenn es gesund-heitlich geht, weiterhin als Politesse zu arbeiten. DieserWunsch hat sich erfüllt, und ich hoffe, dass ich diesenBeruf bis zur Rente weiterhin ausüben kann.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Für die Zukunft wünsche ich mir, gesund zu bleiben.Gerade in meinen Beruf ist man den Wettereinflüssenja direkt ausgeliefert.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Berufsweges? Aufgrund meiner Teilzeitbeschäftigung konnte ichBeruf und Familie gut vereinbaren.

„Trotz persönlichen Engagements in seinem Berufsollte man immer kritisch bleiben und sich Distanz zu seiner Arbeit schaffen.“

Claudia Hüttemann

Alter: 51Familienstand: verheiratet

Kind(er): 1 Referentin des 1. Beigeordneten

Arbeitszeitreduzierung auf eine ¾ Stelle

Hat sich Ihr Tätigkeitsbereich im LaufeIhres Berufslebens verändert? Natürlich haben sich die Tätigkeiten in ihrer Wahrneh-mung und ihrer Bedeutung verändert. Anfangs im Amtfür Wohnungswesen gab es keine Spielräume für ei-gene Entscheidungen, das war nicht das, was ich wollte.Im Haupt- und Personalamt bekam ich ganz neue Ein-blicke in die Hintergründe der Verwaltung, hier ging esum Optimierung von Abläufen und um den verantwor-tungsvollen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter. Mit diesem Wissen und den Erfahrungen inunterschiedlichen Arbeitsprozessen der letzten Jahrekann ich die verantwortungsvolle Arbeit als Referentinleisten. Augenblicklich ist die Arbeitssituation im De-zernatsbüro 1 sehr druckvoll, zumal immer wiederflankierende Aufgaben und befristete Projekte hinzu-kommen. Der Spagat zwischen familiärer und berufli-cher Inanspruchnahme hat trotz steigenden Lebens-alters des Kindes eher noch zugenommen. Absoluthilfreich sind da für mich gewachsene Netzwerke, diemich mit vielen Playern im Rathauskosmos verbinden.Und ein gutes Arbeitsteam, welches sich gegenseitigrespektiert und einander zugewandt ist.

Wenn Sie sich an das Interview vor 20 Jah-ren erinnern: Konnten Sie die beruflichenZiele, welche Sie sich gesetzt hatten, um-setzen?Ich habe immer schon die Vielseitigkeit der Arbeits-möglichkeiten bei der Verwaltung geschätzt und wolltevieles kennenlernen. Und jetzt bin ich doch schon seitgeraumer Zeit für die Kultur zuständig - und fühlemich immer noch sehr wohl. Die unterschiedlichenMenschen, mit denen ich in den vergangenen Jahrenzusammengearbeitet habe und die wechselnden Aus-richtungen haben die Arbeit trotzdem zu etwas sehr

Abwechslungsreichem gemacht.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Ich bin durchaus neugierig auf neue Sichtweisen undPerspektiven und beobachte die Entwicklung um michherum aufmerksam. Und hätte ich ein konkretes be-rufliches Ziel, würde ich es hier nicht kundtun … Aberich glaube, dass sich mein Arbeitsumfeld auch geradejetzt wieder nachhaltig verändern und mich wiedervor neue Aufgaben stellen wird. Ich wünsche mir, dassich es schaffe, dem beruflichen Druck gelassen entge-genzutreten und mein Privatleben davon frei zu haltenund gesundheitlich stabil zu bleiben.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Karriere? Ich habe mir immer vorgestellt, Beruf und Kind ge-meinsam zu haben, das ist auch der Grundgedanke un-seres Familienlebens. Wir haben die tägliche Kinder-betreuung immer extern, anfangs durch eine Tagesmut-ter, dann durch die KTE bzw. die Schule abgedeckt. Umirgendwelchen zusätzlichen Betreuungsbedarf habensich beide Großelternpaare förmlich gerissen, was dasschlechte Gewissen schon verringert hat. Wir habenprivat keine Rollenverteilung und versuchen gemein-sam, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich nehmees für mich aber momentan noch so wahr, dass einegleichzeitige Vollzeitbeschäftigung beider Elternteile na-hezu nicht möglich ist, da einfach tausend Dinge zu er-ledigen sind. Und da stelle ich fest, dass bei den meis-ten für mich interessanten Positionen mindestens Voll-zeit und zusätzlich noch die Bereitschaft zu Mehrarbeiterwartet werden. Das schränkt meine Möglichkeitentatsächlich mehr ein als die der männlichen Kollegen.

„Soziale Arbeit ist nicht irgendeine Profession. Sielebt von der Faszination, die von Menschen aus-geht. Sie lebt von der Freude am Kompliziertenund Komplexen, am nicht völlig durch Analyse Er-fassbaren und durch Konzepte Bewältigbaren.“

Peter Pantucek, zitiert von Maren Juli

Alter: 37 JahreFamilienstand: ledig

Kind(er): keineBereich 3-1, Fachbereich 3-1-40

Sozialarbeiterin in der Erzieherischen Jugendhilfe

Wie verlief Ihr Berufseinstieg? Von 1998 bis 2003 habe ich an der Evangelischen Fach-hochschule in Bochum Diplom-Sozialpädagogik stu-diert und dann mein Anerkennungsjahr in einerJugendschutzstelle in Düsseldorf absolviert. Im An-schluss daran war ich 3 Jahre in der Theodor FliednerStiftung im Gruppendienst des Wohnbereiches fürMenschen mit einer geistigen Behinderung beschäftigt.Dort habe ich auch schon während meines Studiumsmit einer halben Stelle gearbeitet. Durch den Hinweiseiner Freundin habe ich mich dann initiativ bei derStadt Oberhausen beworben und bin jetzt seit 2006erst im Regionalteam Alstaden/Lirich, seit 2010 im Re-gionalteam Ost, im Jugendamt für die Erzieherische Ju-gendhilfe zuständig.

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit?Ich fand es schon immer toll, mich täglich neuen He-rausforderungen zu stellen und nicht genau zu wissen:„Was bringt der Tag?“. Die Arbeit ist sehr abwechs-lungsreich und anspruchsvoll. Schön ist, wenn man denTag dann für alle zufriedenstellend und mit dem Wis-sen unterstützt und geholfen zu haben, abschließenkann. Für meinen Arbeitsbereich ist ein guter Teamzu-sammenhalt notwendig, ich habe aber auch eine großeAutonomie in der Strukturierung meiner Arbeit. Auchdie Arbeit mit den notwendigen Kooperationspart-ner/innen und der Aufbau eines Netzwerks sind in un-serer Arbeit wichtig.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Die Arbeit ist sehr anspruchsvoll, meine Kolle-gen/innen und ich haben viel Verantwortung. Da ist esbesonders wichtig, dass die Arbeitgeberin die notwen-

digen Voraussetzungen für eine qualitativ gute Arbeitschafft. Anstrengend ist es, wenn wir durch die Bear-beitung vieler komplexer Hilfefälle und unzureichen-der Personalausstattung in eine Arbeitsüberlastunggeraten. Manche Hilfekonstellationen und Lebensbio-grafien lassen einen auch nicht so schnell nach demDienst abschalten, da ist es besonders wichtig, eingutes Team zu haben.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Grundsätzlich fühle ich mich in meinem Team wohlund finde die Arbeit auch spannend. Ich bezweifle al-lerdings, dass ich in diesem Tätigkeitsbereich „alt“ wer-den kann. Ohne jetzt schon ein konkretes Zielbenennen zu können, bin ich jedem Fall offen für neueHerausforderungen und möchte mich weiterentwi-ckeln. Von 2005 bis 2006 habe ich an der Universitätin Freiburg ein Zusatzstudium „Gesundheitspräven-tion und -förderung“ absolviert. Ob diese zusätzlicheQualifikation für meine weitere berufliche Entwicklunghilfreich sein wird, wird sich zeigen.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Berufsweges? Schwierigkeiten kann ich eigentlich nicht benennen.Das liegt vielleicht auch daran, dass mein Berufsbildsehr „frauendominant“ ist. Es gibt hier keine klassischeRollenverteilung und Vorurteile, allerdings sind auchFrauen in Führung in diesem Bereich rar gesät. Ichkann mir meine Arbeitszeit frei einteilen und genießeimmer noch, nicht mehr im Schichtdienst arbeiten zumüssen.

„Das nächste Ziel erreichen und entspannt bleiben.“

Silvia Kempken

Alter: 49 JahreFamilienstand: verheiratet

Kind(er): 2 Referentin der Beigeordneten des

Dezernates 4 /Umwelt, Gesundheit, ökologische Stadtentwicklung und -planung

Seit wann arbeiten Sie schon in Ihrer Tä-tigkeit?Ich habe schon meine Ausbildung hier bei der Stadt-verwaltung Oberhausen gemacht. Zur Zeit des letztenInterviews im Jahre 1995 war ich im StadtteilzentrumTackenberg/Klosterhardt als Sachbearbeiterin tätig.Nach der Geburt meiner ersten Tochter nahm ich zu-nächst ein Jahr Erziehungsurlaub. Dann kam meinezweite Tochter zur Welt und aus einem Jahr Erzie-hungsurlaub wurden 7 Jahre. Den Wiedereinstieg insBerufsleben startete ich dann beim Bereich 5-3 Bau-genehmigung und Bauordnung mit einer reduziertenStundenzahl (25). Dies war möglich, da mein Mann zudieser Zeit bereits einen Arbeitsplatz mit Homeofficehatte, so konnte ich die Arbeitszeit auf zwei volle undzwei halbe Tage verteilen. Nach zwei Jahren habe ichmich dann auf eine höher bezahlte Stelle beim Bereich3-1/Kinder, Jugend, Bildung (KinderpädagogischerDienst) beworben. Zunächst arbeitete ich auch hier inTeilzeit. Im Laufe der Zeit veränderten sich die Anfor-derungen an das Tätigkeitsfeld jedoch, so dass ich letzt-endlich mit 30 Wochenstunden und mehr Verantwor-tung Richtung Vollzeitstelle strebte. Durch die vielfäl-tigen Arbeitsschwerpunkte und häufig neuen Anforde-rungen an mein Aufgabengebiet im Bereich des Kinder-pädagogischen Dienstes wurde ich auf meine jetzigeStelle gut vorbereitet. Als Referentin der Beigeordne-ten Sabine Lauxen arbeite ich nun seit Oktober 2012.

Hat sich Ihr Tätigkeitsbereich im LaufeIhres Berufslebens verändert?Ja, mein Tätigkeitsbereich hat sich im Laufe meines Be-rufslebens stark verändert. Es ist ein großer Unter-schied, ob man für ein klar umrissenes Sachgebietverantwortlich ist oder direkt auf Führungsebene alspersönliche Referentin Verantwortung trägt. Das Auf-

gabengebiet ist nicht mehr so klar umrissen, hier gibtes immer wieder neue interessante Tätigkeiten undspannende Themen, um die ich mich kümmern muss.Aber gerade diese Abwechslung, gepaart mit dem Kon-takt zu vielen, unterschiedlichen Menschen der ver-schiedensten Berufsgruppen, macht die Arbeit sointeressant.

Wenn Sie sich an das Interview vor 20 Jah-ren erinnern: Konnten Sie die beruflichenZiele, welche Sie sich gesetzt hatten, um-setzen?Ja, auf jeden Fall. Mein Ziel vor 20 Jahren war es, Ab-teilungsleiterin zu werden. Die Position der Referentinist meiner Meinung nach gleichwertig. Mein Ziel, mehrVerantwortung zu übernehmen und vor allem einenArbeitsplatz zu haben, der viel Abwechslung mit sichbringt, ist erreicht.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Berufsweges? Man kann viel planen, allerdings spielt das Leben dannoft anders als gedacht. Als meine Kinder noch kleinwaren und ich gerade wieder in die Berufstätigkeit ein-gestiegen war, erkrankte zunächst meine Mutter anAlzheimer und musste gepflegt werden. Kurz daraufwurde mein Vater zum Pflegefall. Aus der geplantenDoppelbelastung wurde die Dreifachbelastung. Allesnicht planbar. Eine schwierige Situation, die ich nur mitHilfe meines Mannes meistern konnte, da er mit mirgemeinsam die Erziehungsarbeit und auch die Pflegeder Eltern teilte. Aber man braucht ein gutes Netz-werk, sonst ist es schwierig. Und der klare Vorteil: Wirarbeitenden Frauen leben unseren Kindern vor, wasalles machbar ist. Und die Kinder haben genug Frei-raum, sich zu entwickeln.

„Man muss immer an die eigenen Stärken glaubenund mit dieser Kraft die persönlichen Ziele ver-wirklichen. Die Lebens- und Berufswege solltentrotz Vereinbarkeitsfragen nie zu Einbahnstraßenwerden, denn die Richtung bestimmt man selbst!“

Sabine Lauxen

Alter: 50Familienstand: verheiratet

Kind(er): 1Beigeordnete für Umwelt, Gesundheit,

ökologische Stadtentwicklung und -planung

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?Schon während meines Studiums (Soziologie, Politik-wissenschaften, Völkerrecht, Betriebswirtschaftslehre)in München habe ich im „Forschungsinstitut für Frie-denspolitik e.V.“ gearbeitet, habe mich in der Friedens-bewegung engagiert und bin so zu den Grünen ge-kommen. In der ersten rot-grünen Stadtregierung inMünchen war ich erst Pressesprecherin der Stadtrats-fraktion der Grünen und anschließend Büroleiterindes Umweltreferenten. 1996 habe ich dann meinenWeg Richtung Nordrhein-Westfalen als Pressespre-cherin der Grünen Landtagsfraktion NRW angetreten.

Nach einem dreijährigen Intermezzo als Pressespre-cherin des Bundesministeriums für Gesundheit in Ber-lin bin ich nach NRW zurückgekommen, habe in derStaatskanzlei als stellvertretende Regierungssprecherinund anschließend als stellv. Leiterin der Abteilung Ver-braucherschutz im Umweltministerium NRW gear-beitet. Seit 2012 bin ich jetzt in Oberhausen Beige-ordnete für Umwelt, Gesundheit, ökologische Stadt-entwicklung und -planung.

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit?Ich kann jetzt bei den aktuellen Themen wieder vielmehr in die inhaltliche Tiefe gehen und ich kann vorOrt sehen, was meine Arbeit bewirkt. Das Land erar-beitet den Rahmen, in der Kommune wird es dannentsprechend in die Tat umgesetzt. Ich arbeite hierwieder sehr basisorientiert und habe eine ganz andere„praktische Bodenhaftung“, das macht mir unglaublichviel Spaß. Daher habe ich meine Entscheidung in Rich-tung Kommunalpolitik sehr bewusst getroffen und bisheute nicht bereut.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Natürlich knirscht es immer mal wieder. Zu Anfangmeiner Berufstätigkeit kann ich mich noch gut an dieklassischen „väterlichen Ratschläge“ von Vorgesetztenund Kollegen erinnern, die geprägt waren von klarenVorstellungen und Rollenauffassungen: Der Mann gehtarbeiten, die Frau hütet die Kinder und kommt - wennüberhaupt - in eine Teilzeitarbeit zurück. Das war fürmich unvorstellbar. Deshalb habe ich auch - als ichschwanger war - mit mehreren Eltern in Düsseldorfeine Elterninitiative aufgebaut. Damit hatten meinMann und ich im Hinblick auf die Vereinbarkeitsfrage

schon ein solides Fundament geschaffen. Darüber hi-naus sind natürlich auch ein familiäres, soziales Netz-werk und nicht zuletzt eine familienfreundliche Arbeit-geberIn unerlässlich. Letztlich müssen die entsprechen-den ArbeitgeberInnen über Flexibilität im Umgang mitihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eigentlich nurdas darin verborgene Potenzial für ihr Unternehmenerkennen und nutzen. Hier muss ein Umdenken wei-terhin forciert werden.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Aktuell bin ich wirklich sehr glücklich mit meinem Be-rufsleben. Ich habe ein tolles Team an meiner Seite undgemeinsam bewegen wir eine Menge in und für Ober-hausen. Langfristig würde ich gerne noch mehr ehren-amtlich tun, dazu fehlen im Augenblick aber einfach diezeitlichen Ressourcen. Es steht aber weiterhin auf mei-ner Agenda.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Karriere? Ich bin in der glücklichen Lage, dass mein Mann undich alle familiären und beruflichen Aspekte immer sehrparitätisch auf unseren Schultern verteilt haben. DasThema „Planung und Karriere“ haben wir ja schon inden vorgelagerten Fragen aufgegriffen. Ein weiteresThema kann natürlich in den nächsten Jahren die Ver-einbarkeit von Beruf und Pflege werden, da muss mansich sicherlich sehr konkrete Gedanken zu möglichenWohn- und/oder Betreuungsszenarien machen.Grundsätzlich mache ich mir dort aber keine tiefgrei-fenden Sorgen, denn auch das werden wir - sollte derFall eintreten - gemeinschaftlich angehen.

„Ganz oder gar nicht - keine halbe Sachen!“Anika Lettgen

Alter: 27Familienstand: ledig

Kind(er): keineFachbereich 5-6-10 -

Verkehrsplanung, SignalwesenBauingenieurin

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?Während meines Studiums zur Bauingenieurin habeich in den Semesterferien bei meinem Onkel im Inge-nieurbüro gearbeitet. Er war unter anderem für dieStadt Oberhausen tätig, wodurch ich auf die Stadtver-waltung aufmerksam geworden bin. Kurz vor dem Ab-schluss meines Studiums war bei der Stadt Ober-hausen eine Stelle als Bauingenieurin ausgeschrieben.Ich habe mich beworben und hatte großes Glück an-genommen zu werden. Dies ist nun 4 Jahre her undich arbeite nun in der konzeptionellen Verkehrspla-nung. Meine Hauptaufgabe ist es, Straßenquerschnittefür Neu- oder Umbaumaßnahmen zu entwickeln.

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit?Jedes Projekt ist individuell. Es treten unterschiedlicheProbleme auf und die Ausgangssituationen sind immerverschieden. Der Beruf ist sehr praktisch veranlagt. Au-ßerdem gefällt mir, dass meine Planungen zu sichtbarenErgebnissen führen.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich?Es ist immer wieder eine Herausforderung die Inte-ressen der verschiedenen Verkehrsteilnehmer über-einzubringen. Diese Interessenkonflikte zwischen deneinzelnen Verkehrsarten gilt es zu bewerkstelligen. Lei-der kann man nicht immer alle Belange vereinbaren.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten?Beruflich möchte ich noch mehr praktische Erfahrun-gen sammeln. Kurzfristig bin ich mit meinem Aufgaben-gebiet zufrieden, mittel- bis langfristig möchte ich michnoch verändern und würde gerne in Zukunft mehrVerantwortung übernehmen.Privat ist die Familienplanung ein mittelfristiges Ziel,womit ich aber erst mal noch etwas Zeit lassen werde.In ein paar Jahren ist dieses jedoch wünschenswert.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Berufsweges?Nein, bis jetzt hatte ich Glück und es verlief alles zumeiner Zufriedenheit. Ich fühle mich als Frau bei derStadt Oberhausen gut aufgehoben.

„Man muss das Unmögliche versuchen, um dasMögliche zu erreichen.“

Ute Mareck (rechts)

Alter: 53 Familienstand: verheiratet

Kind(er): 1 Bereich Umweltbereich, Fachbereich

Klima- und RessourcenschutzJobsharing (Claudia Pohle)

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?Wie ein Sprung ins kalte Wasser. Ich hatte kaum Er-fahrung im Bereich Verwaltung und musste mich ersteinmal mit der Struktur der Verwaltung und dann auchinhaltlich mit dem neuen Aufgabengebiet beschäftigen.Ohne große Einführung oder Coaching musste ich z. B.das Abfallberatungstelefon übernehmen und hatte nurTermine für die Sperrmüllabfuhr zur Hand. Viel Unter-stützung erhielt ich aber von meinen Kollegen aus derAbteilung und von der Abteilungsleiterin, die mir beimeinen vielen offenstehenden Fragen weitergeholfenhaben. Dadurch, dass ich - zumindest in der Anfangs-zeit - Einzelkämpferin war, erhielt ich aber auch sehrviel Spielraum und es boten sich mir viele Möglichkei-ten, mein Aufgabengebiet (neu) zu gestalten. Daswurde von meinen Vorgesetzten damals auch sehr po-sitiv begrüßt.

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit? Ich finde, dass mein Aufgabengebiet sehr vielseitig istund mir sehr viele Möglichkeiten bietet, auch kreativzu arbeiten. Als Abfallberaterin ist man eigentlich soeine Art Allrounderin. Von der Abfallwirtschaftsplanungüber Abstimmungsgespräche mit der WBO bis hin zurPresse- und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Abfallund Umweltschutz ist alles dabei. Ich habe sehr vielKontakt (telefonisch und persönlich) mit den Bürge-rinnen und Bürgern unserer Stadt und es ist beson-ders schön zu erleben, wenn man für seinen Arbeits-einsatz auch ein positives Feedback erhält. Unsere all-jährliche Frühjahrsputzaktion ist ein besonders gutesBeispiel dafür, wie viele positive Begleiteffekte man er-hält, wenn man auch die Bürgerinnen und Bürger un-serer Stadt in eine gemeinschaftliche Aktion einbindet.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Schwierigkeiten sind eigentlich immer besondere He-rausforderungen, die man bewältigen muss. Es ist aberimmer wieder schön, zu erleben, wie man diese He-rausforderungen auch meistern kann. Beispielsweisewenn Termine mit Personen aus den verschiedenstenBereichen koordiniert werden müssen oder Bera-tungsgespräche mit „schwierigen“ Bürger/innen. Beijeder Aktion lernt man etwas dazu, was man beimnächsten Mal eventuell anders oder besser machenkann, „man wächst mit seinen Herausforderungen“.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Berufsweges? Ich glaube, dass Frauen grundsätzlich nicht mehrSchwierigkeiten bei der Planung des Berufswegeshaben als ihre männlichen Kollegen, sondern sie müs-sen - insbesondere wenn sie Kind(er) haben - ihrenBerufsweg anders organisieren. Mit Hilfe eines gut or-ganisierten und flexiblen Arbeitsplatzes innerhalb einergut strukturierten und ebenfalls flexiblen Abteilung isteigentlich alles möglich. Das bedeutet aber, dass alleKollegen/Kolleginnen sowie Vorgesetzten sich zusam-mensetzen und als Team „an einem Strang ziehen“müssen. Davon muss man aber alle Beteiligten leideroft erst einmal überzeugen….und das kann unter Um-ständen etwas dauern. Oft wird argumentiert „daskann ich mir nicht vorstellen“. Diese Aussage ist umsobedauerlicher, weil man sich selber die Chance vergibt,mal etwas Neues auszuprobieren.

„Die Neugier steht immer an erster Stelle einesProblems, das gelöst werden will.“

Claudia Pohle (links)

Alter: 49Familienstand: verheiratet

Kind(er): 2 Bereich Umweltschutz, Fachbereich

Klima- und RessourcenschutzJobsharing (Ute Mareck)

Wie verlief Ihr Berufseinstieg? Ich habe meine Diplomarbeit als Ökologin im Fachbe-reich Abfallwirtschaft geschrieben und wie der Zufalles so wollte, erwartete Ute Mareck kurze Zeit späterihr Kind, sodass ich nach meinem Studium erst einmaleine Erziehungsurlaubsvertretung übernehmen konnte.So habe ich einige Jahre Vollzeit gearbeitet. Meine Kol-legin hat sehr früh mit mir besprochen, dass sie dieStelle nach ihrer Rückkehr auch mit mir teilen würde.Das war sehr positiv, da ich den Zeitvertrag so in ab-sehbarer Zeit in einen festen umwandeln konnte.Gleichzeitig passte das sehr gut zu meiner Lebenspla-nung, in der auch Kinder eine Rolle spielen sollten. Sowar eine feste halbe Stelle für mich ideal, um Kinderund Beruf vereinbaren zu können.

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit?Mir gefällt, dass mein Beruf sehr abwechslungsreich ist.Das Aufgabengebiet reicht von der abfallwirtschaftli-chen Planung, also beispielsweise die organisatorischeund praktische Einführung neuer Trennsysteme, bis zurPlanung und Begleitung von Großprojekten wie demFrühjahrsputz. Begleitend dazu machen wir Öffentlich-keitsarbeit, zum Beispiel entwickeln wir gemeinsammit Werbeagenturen Kampagnen für die Abfallbera-tung, schreiben Artikel für die Tagespresse und die Oh,das Oberhausener Stadtmagazin. Gleichzeitig gibt esaber auch den direkten Kontakt zu den Oberhause-nerinnen und Oberhausenern über die telefonischeAbfallberatung und das Arbeiten auf verschiedenenStadtfesten. Die Teilung der Stelle stellte überhauptkein Problem dar, weil die Aufgabengebiete so beschaf-fen sind, dass sie sich für eine Teilung gut eignen. Wich-tig bleibt aber, dass man sich abspricht und gegenseitigauf dem Laufenden hält. So kann die eine Dinge weiterbearbeiten, die die andere an ihren Arbeitstagen nichtbeenden konnte. Meist ist das nicht nötig, aber wennz. B. Termine zügig koordiniert werden müssen, machtdas Sinn. Das klappt sehr gut, weil Ute Mareck und icheng zusammenarbeiten. Die Absprachen mit den an-deren Kollegen - wir sind insgesamt zu viert - klappenauch sehr gut, da wir alle versuchen, so flexibel wiemöglich zu sein und auch mal für einen Kollegen ein-zuspringen. Ich sehe das schon als ein Privileg, in einemguten Team zu arbeiten.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Schwierigkeiten würde ich nicht sagen, aber Geduldund Biss muss man schon haben; ich kämpfe manchmalein bisschen damit, dass die Dinge in einer Stadtver-

waltung aufgrund der verschiedenen Entscheidungs-gremien so einen langen Vorlauf haben. Man hat auchschon mal mit verärgerten Bürger/innen zu tun, aberdas liegt mir eigentlich. Zu wissen, dass der Ärger sichnicht gegen mich persönlich richtet, sondern dass einProblem gelöst werden muss, ist da sehr hilfreich. Esmacht Spaß, wenn man es schafft, eine Wendung in einanfänglich sehr unerfreuliches Gespräch zu bringen.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Berufsweges? Es ist schwer einzuschätzen, ob eventuelle Schwierig-keiten mit dem Geschlecht zusammenhängen. Ichglaube es aber nicht. Was auffällt ist, dass immer nochgerne „Sprüche geklopft“ werden wegen des Teilzeit-status. In Teilzeit arbeiten allerdings meistens Frauen,soweit ich weiß. Unter Männern ist Teilzeitarbeit nochnicht wirklich angekommen, ist mein Gefühl. Bemer-kungen rangieren von „Ach, gehst du schon ins Wo-chenende?“ über „So gut möchte ich es auch malhaben“ bis zu „Du bist ja nur Teilzeitkraft“. Das ist allesnicht böse gemeint, zeigt aber, dass es bei der Akzep-tanz durchaus Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Ich er-innere mich auch noch daran, dass unser Jobsharinganfangs - auch von Kollegen - negativ eingeschätztwurde. Man ging eigentlich davon aus, dass das nichtgut funktioniert. Was wir dann widerlegt hätten…

„Immer offen bleiben für Neues!“Astrid Schröder

Alter: 56 Familienstand: verwitwet

Kind(er): keineBereich 0-3-30 Volkshochschule -

Hauptamtliche Pädagogische Mitarbeiterin

Wie verlief Ihr Berufseinstieg? Nach dem 2. Staatsexamen für das Lehramt mit derFächerkombination Deutsch und Mathematik war fürmich auf Grund der Lehrerarbeitslosigkeit eine Neu-orientierung in die Erwachsenenbildung erforderlich.Ich begann eine Karriere als EDV-Trainerin und habe1991 bei der Stadt Oberhausen mit dem Aufgaben-schwerpunkt Schulung der Mitarbeiter und Mitarbei-terinnen der Stadtverwaltung im Umgang mit dem PCim EDV-Benutzerservice angefangen. Diese Tätigkeithabe ich bis zum Jahre 2000 ausgeführt. Anschließendübernahm ich die Leitung der Projektgruppe „Virtu-elles Rathaus“. Im November 2002 wechselte ich zur

VHS mit der Zuständigkeit für die Bereiche EDV, Ma-thematik, Naturwissenschaften und Technik. Für diesenFachbereich war ich bis Januar 2015 verantwortlich.Dann bekam ich die Chance, innerhalb der VHS einneues Aufgabengebiet zu übernehmen. Ich hatte dasGefühl “25 Jahre EDV sind genug!” - und es wäreschön, sich mit anderen Aufgabengebieten beschäftigenzu können. Mein derzeitiger Programmbereich bein-haltet die Themen Gesundheit, Kultur und Kreativessowie die Öffentlichkeitsarbeit der VHS (39 Stundenreichen da eigentlich nicht aus!). Die Verknüpfung vonHobby und dem ursprünglich erlernten Beruf schlie-ßen den Kreis.

Hat sich Ihr Tätigkeitsbereich im LaufeIhres Berufslebens verändert?Natürlich sind die Eigenverantwortung und die Gestal-tungsfreiheit in den letzten Jahren gestiegen. Es gibtviele Freiräume für eigene Ideen. Ich muss viele Ange-legenheiten alleine entscheiden und kann mir die Ent-scheidungen nicht vom Vorgesetzten abnehmen lassen.Da kommt schon mal die Frage auf, ob man immer denrichtigen Entschluss fasst, z. B. bei der Auswahl der Do-zentinnen und Dozenten oder ob das neue Bildungs-programm bei den Bürgerinnen und Bürgern an-kommt. Die Arbeit macht sehr viel Spaß und ist äu-ßerst abwechslungsreich. Es wird nie langweilig, da ichimmer vor neuen Herausforderungen stehe. Viele An-forderungen stellen sich ganz spontan (z. B. wenn einKurs ausfällt, ein/e Dozent/in krank wird etc.), solcheProbleme müssen dann kurzfristig gelöst werden. Do-zent/innenkontakt ist außerdem wichtig, so kommt esauch vor, dass am Wochenende Termine/Treffen statt-finden oder die VHS bei Stadtteilfesten, Sportfestenoder sonstigen Veranstaltungen am Wochenende ver-treten ist. Auch im Rahmen der wichtigen Öffentlich-

keitsarbeit gibt es viel zu tun. Es stellt sich u. a. dieFrage, wie das Programmheft oder das Plakat zur Er-öffnung des Bildungsjahres aussehen sollen.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Schwierigkeiten gab es eigentlich nicht bzw. nicht mehroder weniger als bei den Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern der übrigen Stadtverwaltung. Natürlich ist esdurch die stetige Arbeitsverdichtung bzw. das Ersetzenvon Kollegen nicht immer ganz einfach, aber das sindSchwierigkeiten, die in der ganzen Verwaltung anfallenund die bewerkstelligt werden müssen.

Wenn Sie sich an das Interview vor 20 Jah-ren erinnern: Konnten Sie die beruflichenZiele, welche Sie sich gesetzt hatten, um-setzen?Ich wollte immer pädagogisch tätig sein und mit Men-schen arbeiten. Beruflich habe ich alle Ziele erreicht.Durch die pädagogische Arbeit bei der VHS bin ichwieder ziemlich nah an meinem erlernten Beruf. Esmacht mich glücklich, dass für mich als Seiteneinstei-gerin bei der Stadt Oberhausen mein Weg ziemlichgradlinig verlaufen ist.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Karriere? Da ich keine Kinder habe, stellte sich bei mir nicht dieFrage nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ichhatte keine Probleme als Frau Karriere zu machen.Aber die Netzwerke der Männer sind besser als dieder Frauen, mir scheint es für Frauen mehr Konkur-renz zu geben. Als EDV-Trainerin bin ich auch in einerMänner-Domäne aufgetreten, das verschafft auch gro-ßen Respekt.

„Von nichts kommt nichts.“Manuela Stassen

Alter: 43 JahreFamilienstand: verheiratet

Fachbereich 4-5-10/StatistikSachbearbeiterin

Seit wann arbeiten Sie schon in Ihrer Tä-tigkeit? Hatten Sie zuvor schon eine andereStelle bei der Stadt Oberhausen?Ich habe meine Tätigkeit bei der StadtverwaltungOberhausen 1991 mit einer Ausbildung zur Büroge-hilfin begonnen. Nach Abschluss meiner Ausbildung1993 war ich u. a. 8 Monate vertretungsweise im Vor-zimmer der Gleichstellungsstelle eingesetzt, bis ich1994 zum Bereich Statistik und Wahlen wechselte.Dort nahm ich zunächst eine Stelle als Bürogehilfin ein.1994 und 1996 habe ich an den Höhergruppierungs-prüfungen teilgenommen. 1996 wechselte ich inner-halb des Bereiches ins Vorzimmer. 1997/1998 und 2002bis 2004 absolvierte ich schließlich die Angestellten-lehrgänge I und II. Das geschah in Abendform nebenmeiner Berufstätigkeit. 2008 konnte ich dann im Be-reich Statistik und Wahlen auf eine adäquate Stellewechseln.

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit?Ich bin als Sachbearbeiterin für den Bereich Umfragensowie für das Sachgebiet Tourismus, Freizeit und Kulturzuständig. Dabei sind die Themengebiete von Umfra-gen sehr abwechslungsreich. Zu meinen Aufgaben zäh-len neben allgemeinen Statistiken in meinem Sach-gebiet u. a. das Organisieren von mündlichen sowieschriftlichen Umfragen, die EDV-technische Umsetzungund Erfassung eines Fragebogens, einfache Auswertun-gen von den erhobenen Daten sowie die Betreuungvon Bürger/innen und Interviewer/innen währendeiner Erhebungsphase. Sehr gut gefällt mir der Kontakt zu den Bürger/innendieser Stadt wie auch zu unseren Interviewer/innen,mit denen wir teilweise schon jahrelang zusammen ar-beiten. Interessant finde ich auch die Vielfältigkeit bei

Umfragen und die ständige technische Weiterentwick-lung, was das Erstellen und Erfassen von Fragebögenbetrifft. Mit jeder Befragung lernt man Neues hinzu.Besonders gut finde ich die Teamarbeit im BereichUmfragen und die enge Zusammenarbeit mit anderenBereichen, was einem die Arbeit, trotz Termindruckund hoher Belastbarkeit während einer Erhebungs-phase, „einfach von der Hand gehen lässt“.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Nein, keine besonderen Schwierigkeiten.

Wenn Sie sich an das Interview vor 20 Jah-ren erinnern: Konnten Sie die beruflichenZiele, welche Sie sich gesetzt haben, um-setzen?Das kann ich mit einem klaren „Ja“ beantworten. Ichhabe alles erreicht.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Beruflich kann ich das mit einem „Nein“ beantworten.Es gibt keine Position, die ich im Visier habe. Privat ist das der Kauf eines Feriendomizils in Spanien.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Berufsweges? Nein, das kann ich nicht sagen. Vielleicht liegt das aberdaran, dass ich keine Kinder habe.

„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondernmacht sichtbar.“

Paul Klee, zitiert von Christine Vogt

Alter: 47 JahreFamilienstand: in Partnerschaft

Kinder: keineBereich 0- 9/ Direktorin der

Ludwiggalerie Schloss Oberhausen

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?Nach dem Studium der Kunstgeschichte habe ich einzweijähriges Volontariat im Aachener Suermondt-Lud-wig-Museum absolviert und bin dort sozusagen „hän-gengeblieben“. Und das insgesamt 10 Jahre lang. Wäh-rend des Volontariates durfte ich dort sehr viel lernen.Und ich habe mich neben der alten Kunst auch immermit Ausstellungen der zeitgenössischen Kunst beschäf-tigt. Es war mir immer ein Anliegen, wie man heute soschön sagt „breit aufgestellt zu sein“. In dieser Zeithabe ich auch meine Promotion zu einem grafischenThema des 16. Jahrhunderts - eine echte Grundlagen-arbeit! - abgeschlossen. Es kam der Tag, an dem ich mir

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dachte: „Jetzt möchte ich auch selber was entschei-den!“ und so bewarb ich mich 2008 um die Leitungder Ludwig Galerie Schloss Oberhausen.

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit?Die Vielfältigkeit! Meine Tätigkeit umfasst ganz unter-schiedliche Dinge und hat auch viel mit Menschen zutun. Aber meine Lieblingstätigkeit ist und bleibt die di-rekte Beschäftigung mit Kunst. Es ist wunderbar Kon-zepte für die Ludwig Galerie zu entwickeln, Ausstel-lungen ganz verschiedener Art hierher zu holen undsich intensiv mit den Themen beschäftigen zu können.Neben der klassischen bildenden Kunst zeigen wir jaauch Fotografie, was mich sehr interessiert. Und eben-falls konnten wir den Bereich für Comic und Karikaturin den letzten Jahren sehr ausbauen. Das macht mirviel Spaß!Außerdem sind das Schoss und seine Umgebung alsLocation ein toller Ort. Ich darf jeden Tag die Freudeerleben, am schönsten Ort Oberhausens arbeiten zukönnen.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Eine große Schwierigkeit ist die Tatsache, dass wenigGeld vorhanden ist. Es ist gerade in dieser Region pro-blematisch Geld von außen zu bekommen. Aber bisherhat es diesbezüglich auch Dank meines tollen Teamsimmer gut geklappt und ich sage mir immer „mit vielGeld kann jeder….“.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten?Ich habe das Ziel, dass die Ludwig Galerie weiter sogut läuft und das hohe Niveau gehalten werden kann.

Schon jetzt hat die Ludwig Galerie Schloss Oberhau-sen klare Schwerpunkte: Themenausstellungen aus derSammlung Peter und Irene Ludwig, Fotografie, Comicund Karikatur. Und wir beschäftigen uns natürlich auchin regelmäßigen Abständen mit der Region wie zurzeitin „GREEN CITY - Geformte Landschaft, vernetztNatur.” Dieses Profil möchte ich weiter ausbauen. Neben diesen Schwerpunkten kümmern wir uns aberauch um die regionale Kunstszene mit Ausstellungendes Arbeitskreises Oberhausener Künstler/innen. Wirhaben unsere eigene kleine städtische Kunstsammlungin den letzten Jahren in Ausschnitten gezeigt und konn-ten Dank des Engagements verschiedener BürgerIn-nen diverse Werke restaurieren lassen. Das Ergebnisder Aktion zeigen wir Ende des Jahres. Und auch derBereich der Forschung ist mir sehr wichtig (auch wennman das nicht in erster Linie mit der Ludwig Galerieverbindet). Wir erforschen unseren eigenen Bestandund verbinden uns aber auch mit anderen Häusern.Der Katalog zum Leuchterweibchen aus der Samm-lung Ludwig, den wir zusammen mit dem Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen erarbeitet haben, ist z. B.heute das Standardwerk für diese ungewöhnliche Gat-tung. Das macht mich schon stolz.Und schließlich bin ich sehr glücklich darüber, dassunser Haus sehr gut von Kindern und Jugendlichen an-genommen wird. Da versuchen wir ständig weiterdran zu arbeiten, auch mit der Nutzung der neuen Me-dien. Letzte Woche sind wir mit einem eigenen Blogans Netz gegangen (den schreibt unsere VolontärinSarah Bauer - wir bilden nämlich auch qualifiziert aus).Da sind wir schon ziemlich weit vorne.

„Berufswegeplanung ist wichtig und gut, praktischzeigt sich jedoch oft: Jede Strecke hat auch Kreu-zungen und am Ende entscheidet sowieso dasLeben, wie es weitergeht.“

Jessica Wollner

Alter: 27Familienstand: ledig

Kind(er): keineErzieherin

Wie verlief Ihr Berufseinstieg? Durch eine Berufsberatung habe ich mich 2006 fürden Job der Erzieherin entschieden. In Duisburg habeich dann über ein Duales System sowohl die Ausbil-dung absolviert als auch mein Abitur gemacht. 2010wollte ich dann eigentlich über den „klassischen Weg“mein Anerkennungsjahr in einer Kindertageseinrich-tung der Stadt Oberhausen machen, bekam dort dannaber das Angebot, dieses beim Kinderbüro „Unter-wegs“ abzuleisten. Rückblickend eine richtig tolle Ge-legenheit! Nach dem Anerkennungsjahr habe ich dannein befristetes Vertragsangebot über 19 Stunden in der

Kindertageseinrichtung Villa Kunterbunt erhalten. Er-gänzt habe ich die Tätigkeit mit unterschiedlichen maß-nahmenbezogenen Honorarverträgen. 2012 bekam ichdas Angebot über die durch den Bund geförderte Maß-nahme „Frühe Chancen“ in zwei Kindertageseinrich-tungen als Sprachbeauftragte in Vollzeit zu arbeiten.Dieser Zeitvertrag läuft nun bis zum Ende dieses Jah-res.

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit?Natürlich in erster Linie der Kontakt zu den Kindernund den Eltern. Ich kann jeden Tag erleben, dass dieArbeit Früchte trägt. Das gibt einem einen ganz be-sonderen Zugang zum Job. Darüber hinaus bekommeich aber die Möglichkeit, Strukturen zu entwickeln undsinnvolle Netzwerkarbeit zu gestalten, das ist mir be-sonders wichtig. Die Villa Kunterbunt ist ja auch eineplusKITA (ehem. Sozialer Brennpunktstatus) sowie einFamilienzentrum und nur über die Arbeit in unserenSozialraum und mit den Menschen hier vor Ort kön-nen wir über die damit entstehenden Zugänge undNetzwerkstrukturen die Früchte unserer Arbeit dannauch irgendwann tatsächlich ernten.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Die Tätigkeit an sich eigentlich nicht, nein. Natürlich istes als junge Berufseinsteigerin immer schwierig, sichvon Anfang an vor Eltern oder erfahreneren Kolle-gen/Kolleginnen behaupten zu können und eigene Im-pulse anzubringen. Das musste ich nach und nachlernen. Wichtig ist dabei aber immer, an die eigenenStärken und Fähigkeiten zu glauben, darüber kann mandann auch dem Berufsumfeld zeigen, dass man fach-kompetent und vertrauenswürdig ist. Mittlerweile ist

das aber kein Problem mehr, man wächst ja mit denjeweiligen Aufgaben.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Natürlich, ohne Ziele bekommt man ja nicht dieChance, sich weiterzuentwickeln und neuen Heraus-forderungen zu stellen. Perspektivisch würde micheine Stelle als stellvertretende Einrichtungsleitungschon reizen und hierüber dann weitere Entwicklungs-schritte zu machen, mich fachlich zu beweisen undauch mein Potenzial als Führungskraft auszutesten,wäre sicherlich ein toller Schritt für mich.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Karriere? Sicherlich wünsche ich mir mehr Planungssicherheit;in einem befristeten Arbeitsverhältnis kann man nichtganz gelassen berufliche und private Wege planen.Wenn ich dann aber darüber hinaus in die Zukunft bli-cke, mache ich mir eigentlich weniger Sorgen darüber,dass ich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nichthinbekomme. Wir haben ein tolles Betreuungssystemhier in Oberhausen und darauf sowie auf soziale Ge-füge vertraue ich voll. Ich hoffe nur, dass bei einer Er-werbsunterbrechung der Wiedereinstieg in den Berufgelingt und ich dann wieder auf einer Stelle mit solchtollem Entwicklungspotenzial eingesetzt werde.

„Ich bin weitergekommen! Beruflich durch denWechsel in einen anderen Bereich und zu neuenAufgabengebieten und privat durch Ausgeglichen-heit und Zufriedenheit.“

Monika Zirngibl

Alter: 54 JahreFamilienstand: in Partnerschaft

Bereich 3-4-20 -Ärztlicher Dienst, Hygiene, UmweltmedizinGesundheitsingenieurin

Seit wann arbeiten Sie schon in Ihrer Tä-tigkeit? Hatten Sie zuvor schon eine andereStelle bei der Stadt Oberhausen?Nach dem Berufseinstieg im September 1989 im Ord-nungsamt - Bereich Abfallwirtschaft - der Stadt Essenwechselte ich im April 1992 zur Stadt Oberhausen inden Bereich Umweltschutz. Diese Stelle war hochwer-tiger, abwechslungsreicher und versprach Aufstiegs-möglichkeiten. Im September 2005 wechselte ich dannzum Bereich Gesundheitswesen und bin dort als Ge-sundheitsingenieurin tätig.

Hat sich Ihr Tätigkeitsbereich in LaufeIhres Berufslebens verändert?Ursprünglich war meine Arbeit in großem Umfangfremdbestimmt. Mein jetziger Tätigkeitsbereich bietetmir ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Verant-wortung. Das Arbeitsgebiet ist sehr flexibel und ex-trem vielseitig. Positiv ist auch die Tatsache, dass dieTätigkeit nach wie vor Außendienst mit sich bringt undviele Bürger/innenkontakte beinhaltet. Ein elementarerroter Faden zieht sich durch mein bisheriges Berufs-leben: vom Anfang meiner beruflichen Tätigkeit an warich im Überwachungsbereich tätig, früher in der Ab-fall- und Betriebsüberwachung, jetzt im Verbraucher-schutz in Verbindung mit gefahrstoffhaltigen Pro-dukten. Die Entscheidungen, die ich in diesem Arbeits-feld treffe, haben eine weitreichende Wirkung, oft fürden gesamten europäischen Raum, insbesondere dann,wenn Produkte großer Warenhausketten aus dem Ver-kauf genommen werden müssen. Bei der Gefahrstoffüberwachung kommt es zu Kon-flikten mit Hersteller/innen oder Interessensverbän-den, da es vielfach um Umsatzeinbußen in Millionen-höhe geht. Das führt zu Auseinandersetzungen mitHersteller/innen resp. deren Rechtsanwälten. Auch derUmgang mit Bürgerinnen und Bürgern erfordert Ein-fühlungsvermögen. Häufig hat man es mit sehr sensi-blen und kranken Menschen zu tun, für deren Belangeman sich Zeit nehmen und auf deren Anliegen man mitBedacht reagieren muss.

Wenn Sie sich an das Interview vor 20 Jah-ren erinnern: Konnten Sie die beruflichenZiele, welche Sie sich gesetzt haben, um-setzen?Meine damalige Zielformulierung lautete „Ich will wei-terkommen“. Da ich dieses Ziel weder damals noch

heute im engeren Sinn verstanden habe, kann ichsagen, dass ich dieses Ziel durch den Wechsel des Be-reiches erreicht habe. Dieser Wechsel in ein anderesFachgebiet war aufgrund meiner speziellen beruflichenAusrichtung nicht selbstverständlich. Inzwischen bein-haltet mein Tätigkeitsbereich sehr vielseitige Arbeits-felder mit einem hohen Maß an eigenständigem, ver-antwortungsvollem und wertgeschätztem Arbeiten ineinem angenehmen kollegialen Umfeld.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Dienstlich kann ich das mit einem „Nein“ beantwor-ten. Hier bin ich total zufrieden. Privat strebe ich einEhrenamt im sozialen Bereich an. Dort könnte ich mirzum Beispiel einen speziellen tierunterstützten Lese-patendienst vorstellen. In dieser Sache gibt es bereitsErstkontakte. Weiterhin plane ich noch einige Fernrei-sen: Madagaskar, Argentinien, Kanada,…Ein ganz konkretes Ziel ist es, Nichtraucherin zu blei-ben sowie Haus und Garten zu optimieren.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Karriere? Nein, das kann ich nicht sagen. Bei meinem Beruf han-delt es sich um einen typischen Männerberuf, wobeiich meinen Berufsweg nie konkret geplant habe. Aberich kann sagen, dass ich alle meine beruflichen Zieleerreicht habe.

„Stadt Oberhausen: Hier kann ich mich im Gleichgewicht verwirklichen, beruflich wie familiär.“

Anna Zuber

Alter: 35Familienstand: verheiratet

Kind(er): 1Stadtinspektoranwärterin

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?Geboren bin ich in Polen, dort habe ich auch auf demersten Bildungsweg ein Germanistik-Studium (Lehr-amt) absolviert. Als ich 2005 nach Deutschland gekom-men bin, habe ich zunächst meinen beruflichenSchwerpunkt in Richtung Erwachsenenbildung gelegt

(z. B. Integrationskurse). 2011 ging ich nach der Geburtmeines Kindes in Elternzeit. Der Wiedereinstieg ge-staltete sich danach allerdings sehr schwierig, sodassich nach Alternativen zu meinem bisherigen Beruf ge-sucht habe. 2012 habe ich mich dann bei der StadtOberhausen als Stadtinspektoranwärterin beworbenund absolviere seit 2013 nun das duale Studium beider Stadt Oberhausen sowie an der Fachhochschulefür öffentliche Verwaltung NRW in Duisburg (FHöV).

Was gefällt Ihnen besonders gut an IhrerTätigkeit?Ich mag die Vielfalt des Berufs, jeder Tag kann einfachanders sein. Die Ausbildung/das Studium bietet mir zu-nächst die Möglichkeit, viele Bereiche der Verwaltungkennenzulernen und hier festzustellen, was mir beson-ders liegt und wo meine persönlichen Interessen fürzukünftige Einsatzgebiete liegen. Zudem bekomme ichan der FHöV die nötigen rechtlichen Grundlagen, umirgendwann als „Generalistin“ flexibel überall einge-setzt werden zu können. Besonders die praktischeRechtsanwendung macht mir viel Spaß, aber auch derdirekte (in manchen Bereichen auch indirekte) Kon-takt zu Bürgerinnen und Bürgern und ein Arbeiten ineinem Teamgefüge bereichern den Arbeitsalltag sehr.

Brachte die Tätigkeit auch schon einmalSchwierigkeiten mit sich? Von Schwierigkeiten kann ich nichts berichten. Bislangläuft alles so, wie ich es mir im Vorfeld vorgestellt habe.Ich bin in der besonders tollen Situation, dass michmein Mann in meiner Berufswegeplanung absolut un-terstützt. Er hat seine Arbeitszeit reduziert, um sich inder Phase meiner/s Ausbildung/Studiums dann umunser Kind kümmern zu können. Zudem braucht manallerdings schon auch ein funktionierendes Betreu-

ungssystem über die KiTa oder die Familie. Letzterewohnt recht weit entfernt, sodass wir voll auf die KiTavertrauen müssen. Zudem habe ich in den Phasen derpraktischen Studienzeit hier in der Verwaltung ja auchdie Möglichkeit, meine Arbeitszeiten im Rahmen dergleitenden Arbeitszeit (GLAZ) sehr gut zu steuern.Wichtig ist einfach eine gute Planung aller Aufgaben,dann ist vieles auch mit Blick auf die Vereinbarkeit vonBeruf und Familie möglich.

Haben Sie aktuell Ziele, welche Sie errei-chen möchten? Ich habe ganz viele Zwischenziele, die auf das großeZiel hinwirken. Jeder weitere Studienabschnitt, jedebestandene Klausur und jede erfolgreiche Praxisphasebringen mich ein Stück weiter. Ein erfolgreicher Ab-schluss in Verbindung mit einem Übernahmeangebot -das wäre mein ganz aktuelles berufliches Ziel. Darüberhinaus besteht aber noch keine Tendenz bei einemmöglichen Einsatzgebiet, ich möchte einfach noch vielkennenlernen und ausprobieren, um ein solides Bildder Verwaltung zu bekommen.

Haben Sie als Frau Schwierigkeiten bei derPlanung Ihrer Karriere? Ganz klar: Ja. Der damalige Versuch des Wiederein-stiegs in meinen ersten Beruf nach der Elternzeit warein großes Hindernis, die Vereinbarkeit von Beruf undFamilie damals einfach nicht machbar. In meiner jetzi-gen Ausbildung/meinem Studium ist das ganz anders,hier bekomme ich gute Unterstützungsmöglichkeitenaufgezeigt und finde immer ein offenes Ohr und Bera-tung.