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STADTPROJEKT ANGSTRAUM KÖLN 14. - 23. Juni 2019 Pressedossier Pressekontakt: Julia Kretschmer [email protected] 0162 43 10 000 oder 0211 – 87 68 87 – 13 Pressebilder und Pressemitteilungen zum Download: www.impulsefestival.de/presse

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Page 1: STADTPROJEKT ANGSTRAUM KÖLN 14. - 23. Juni 2019 · STADTPROJEKT ANGSTRAUM KÖLN 14. - 23. Juni 2019 Pressedossier Pressekontakt: Julia Kretschmer kretschmer@impulsefestival.de 0162

STADTPROJEKTANGSTRAUM KÖLN14. - 23. Juni 2019

Pressedossier

Pressekontakt:Julia Kretschmer

[email protected] 43 10 000 oder 0211 – 87 68 87 – 13

Pressebilder und Pressemitteilungen zum Download:www.impulsefestival.de/presse

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Über das Konzept:

In Kooperation mit der studiobühneköln wurde ein ortsspezifisches Projekt entwickelt, das brennende Fragen unserer Zeit mit einem lokalen Kontext verknüpft — eine Herangehensweise darstellender Kunst, die in der Freien Szene entstanden ist.

Für ANGSTRAUM KÖLN entwickeln vier Künstler*innengruppen Arbeiten über Ängste, die immer wieder durch die Medien geistern und die gesellschaftliche Spaltung vorantreiben — ein Problem, das in Köln seit der „Silvesternacht“ besonders präsent ist. Die Künstler*innen haben sich mit den Ängsten vor offenen Drogenszenen, Straßensexarbeit, dem Islam und nichtweißen Männern beschäftigt und versucht, dem Ursprung dieser Ängste auf die Spur zu kommen. Daraus sind Aufführungen, Installationen und Begegnungsformate entstanden, die an verschiedenen öffentlichen Orten in Köln gezeigt werden. Mit ihren Arbeiten laden die Künstler*innen dazu ein, einen Blick auf die komplexe Realität hinter den Skandalmeldungen zuwerfen: Sie machen Verdrängtes sichtbar und offenbaren so manchen unvermuteten Zusammenhang.

Was ist Wirklichkeit, was Überzeichnung? ANGSTRAUM KÖLN macht den Versuch, mit der künstlerischen Zuspitzung und Perspektivierung zur Wirklichkeit durchzudringen. Damit steht auch die Frage im Raum, welche Rolle das Theater im Wettstreit konkurrierender Wirklichkeitsbeschreibungen einnehmen kann und will. Ein Versuch der Entdramatisierung.

Konzept/Dramaturgie: Haiko Pfost, Wilma Renfordt Produktionsleitung: Anna Bründl Technische Leitung: Nino Petrich Projektassistenz: Anna Franziska Mercedes Blens, Kathrin Sonnenschein, Fatima Sonntag, Laurin Thiesmeyer

Eine Koproduktion von studiobühneköln und Impulse Theater Festival, gefördert durch die Kunststiftung NRW, die Sparkasse KölnBonn und die Stadt Köln.

Mit besonderem Dank an unsere Projekt- und Recherchepartner*innen Sakher Al-Mohamad, Archiv für alternatives Schrifttum (afas) Duisburg, Arslan‘s Kebap, BFmF e.V., Gabriele Boos-Niazy, Bosnisch Islamische Kulturgemeinschaft Köln e.V., DİTİB — Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. Köln, DOMiD e.V. (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland), Frauen gegen Gewalt e.V., FrauenMediaTurm —feministisches Archiv und Bibliothek, Gewerkschaft der Polizei NRW, Ana Valeria Gonzalez, Dr. Michael Koenen, LIB e.V. Köln, Looks e.V., Dr. Riham Galal Mahfouz, Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Köln, Vereinder Förderer des Austauschs deutscher und syrischer Kultur e.V. und weitere, die nicht genannt werden möchten.

Der Eintritt ist frei.

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Zu den Einzelprojekten:

Natalie Ananda Assmann / Rana Farahani: SEX DRIVE – WEM GEHÖRT DIE STRASSE?!

14.- 16.06. sowie 19. - 22.06., jeweils 14:00, 15:00, 16:00, 17:00, 18:00

In der Nähe der Haltestelle „Ebertplatz“, Adresse wird nach Anmeldung bekannt gegeben. Dauer: ca. 30 Minuten, Sprache: Deutsch

Anmeldung unter [email protected] oder +49 (0)211 87 67 87-18. Bitte geben Sie eine Rückrufnummer an.

23.06. 16:00-17:00 Künstlerinnengespräch mit Expert*innen Ebertplatz, Brunnen in der Platzmitte, Haltestelle „Ebertplatz“

Früher befand sich nördlich vom Hauptbahnhof Kölns wichtigster Straßenstrich. Um die Jahrtausendwende erklärte die Stadt das Zentrum zum Sperrgebiet und richtete stattdessen eingeschütztes Gelände für Sexarbeiterinnen ein — am nördlichen Stadtrand, mitten im Industriegebiet. Was den Anwohner*innen Angst und Sorgen bereitete, verschwand aus ihrem Blickfeld — aber damit auch ein Faszinosum. Natalie Ananda Assmann und Rana Farahani sind den Spuren des Verdrängten gefolgt. Sie laden das Publikum zu einer Autofahrt ein, die vom alten Straßenstrich zu verschiedenen Orten und Geschichten der Kölner Sexarbeit führt. Steigen Sie ein und kommen Sie Ihren Ängsten und Ihrem Begehren auf die Schliche!

Konzept, Regie: Natalie Ananda Assmann; Musik, Sound: Rana Farahani

Natalie Ananda Assmann arbeitet seit 2006 als freischaffende Künstlerin, Regisseurin, Performerin, Schauspielerin und Kulturschaffende. Prägend für ihre künstlerischen Zugänge waren Aufenthalte in São Paulo, Tel Aviv und New York. Assmanns Arbeiten bewegen sich im Crossover von performativer Intervention, Theater im öffentlichen Raum und aktivistischen Ansätzen in Kunst und Kultur. In den letzten Jahren arbeitet sie vermehrt in queer-feministischen Kollektiven und legt ihren Fokus auf unterschiedliche künstlerische Praxen des Widerstands. Seit diesem Jahr ist Natalie Assmann Co-Leiterin des Festivals Wienwoche. Sie lebt und arbeitet in Wien.

Rana Farahani alias Fauna ist als Produzentin avantgardistischer Pop- und Clubmusik seit Jahren fester Bestandteil der Wiener Musikszene. Ihre dystopisch-futuristischen und gleichzeitig sehr persönlichen Tracks speisen sich aus zeitgenössisch-politischer Auseinandersetzung, Alltagseindrücken und der Identifikation als technologisches Selbst. Nach einer klassischen Klavier- und Gesangsausbildung fand sie erst spät ins Feld der Elektronik und experimentiert dort seither mit ihrem ebenso präzisen wie vielschichtigen Sound. So weitete sich ihre musikalische Arbeit zuletzt auch in die Bereiche Film, Theater, Kunst und Fashion aus. Faunas zweites Studioalbum „Infernum“ erschien im Mai 2018.

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Alexandra Berlinger / Martin Wagner: SIE SPRITZT, ER SPRITZT (KONSUMFREIRAUM)

Installation 14.—23.06. 00:00–24:00

Verschiebung 14.—22.06. 12:00–12:30, 17:00–17:30 23.06. 12.00–12.30, letzte Verschiebung: 18:00–19:00

Neumarkt, Haltestelle „Neumarkt“ Ohne Sprache

Der Neumarkt ist Kölns wichtigster Drogenumschlagplatz — mitten in der zentralen Shoppingzone. Im vergangenen Jahr wurde die Polizeipräsenz massiv erhöht, und viele der Verstecke, die für den Konsum genutzt worden waren, wurden unzugänglich gemacht. Alexandra Berlinger und Martin Wagner machen diese Verdrängung sichtbar: Sie kartografieren die provisorischen Konsumverhinderungsarchitekturen und stellen mitten auf dem Neumarkt eine Holzbox auf, wie sie an anderer Stelle ehemals für den Drogenkonsum genutzte Treppenabgänge verdeckt. Flankiert wird die Box von der Adaption einer denkmalgeschutzten Reklame für Kölsch — jenes Suchtmittel, das die Identität einer ganzen Stadtgesellschaft prägt.Ein Versuch über Lust und Sucht, Rausch, Angst und Verdrängung sowie die Frage, warum und wie die Gesellschaft zwischen legalem und illegalem Konsum unterscheidet.

Alexandra Berlinger studierte an der Universität für angewandte Kunst Wien. Von 2002 bis 2016bildete sie gemeinsam mit Wolfgang Fiel die Gruppe tat ort. tat ort beschäftigten sich mit der kritischen Untersuchung konkreter Situationen, aus denen sie unter Verwendung unterschiedlichster Medien, Methoden und kollektiver Beteiligungsformen künstlerische Interventionen entwickelten. tat ort wurden 2008 mit dem Emerging Visual Artist Award des BMUKK ausgezeichnet. Alexandra Berlingers Arbeiten wurden zuletzt im Palais Thurn und Taxis in Bregenz, beim Südtiroler Künstlerbund in Bozen, im Kunsthaus Wien und bei der EXPO 2015 in Mailand gezeigt.

Martin Wagner studierte an der Universität für angewandte Kunst Wien und an der Universität Wien. Er ist Gründungsmitglied der Künstlergruppe [ dyʼna:mo ] (seit 1996) und des Kunst- und Musikclubs Fluc in Wien (seit 2002). Seine künstlerische Arbeit umfasst Installationen und Performances mit Klang und Licht sowie Projekte im öffentlichen Raum. Er kuratierte zahlreiche Ausstellungen im Fluc und im öffentlichen Raum.

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Antje Schupp: Blind Date Islam

14.—23.06. Individuelle Blind-Date-Termine nach AnmeldungIn der Nähe der Haltestelle „Ehrenfeld“, Adresse wird nach Anmeldung bekannt gegeben.

Dauer: ca. 60 MinutenSprache: nach Vereinbarung

Anmeldung unter [email protected] oder +49 (0)211 87 67 87-18. Bitte geben Sie eine Rückrufnummer an.

23.06. 19:00-21:00 Ausklang mit Beteiligten von BLIND DATE ISLAMArslan’s Kebap, Ehrenfeldgürtel 79, Haltestelle „Venloer Straße / Gürtel“ oder „Ehrenfeld“In der Nähe der Haltestelle „Ehrenfeld“, Adresse wird nach Anmeldung bekannt gegeben.

Viele Nicht-Muslime wissen wenig über den Islam. Das lässt Raum für Vorurteile und die Propaganda rechter Islam-Hasser*innen. Antje Schupp wendet das Nicht-Wissen in Neugier unddas Getöse der vielen Stimmen in ein intimes Gespräch: Sie lädt zu einem Blind Date mit dem Islam. Jeweils ein*e Zuschauer*in und ein*e Muslim*in treffen aufeinander ohne zu wissen, wer ihr Gegenüber sein wird. Jede Konstellation ist einmalig, jeder Bezug zum Islam individuell. In dieser Begegnung unter vier Augen haben neugierige Fragen ebenso Platz wie persönliche Geschichten — auf beiden Seiten. Der Kölner Islam ist vielfältig. Wie gut kennen Sie ihn? Und ist er vielleicht sogar Ihr Typ?

Antje Schupp ist Regisseurin und Performerin. Sie inszeniert Sprech- und Musiktheater und entwickelt eigene Produktionen in der freien Szene. Antje Schupp inszenierte u. a. am Theater Basel, am Schauspielhaus Zürich und an der Kaserne Basel und wurde zu Festivals wie Theaterspektakel Zürich, Politik im Freien Theater, Berliner Theatertreffen („Shifting Perspectives“) und Heidelberger Stückemarkt (mit „Der große Marsch“ von Wolfram Lotz) eingeladen. Sie arbeitet häufig mit Beatrice Fleischlin zusammen, z. B. bei „Islam für Christen — Ein Crashkurs (Level A1)“, und kollaborierte im Kosovo und in Südafrika, zuletzt für „PINK MON€Y“ (von und mit Annalyzer / Covic / de Rooij / Jina / Mdluli / Schupp), das u. a. zum Impulse Theater Festival 2018 eingeladen war.

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Julian Warner / Oliver Zahn: SEXISMUS, RASSIMUS UND NATIONALISMUS

SEXISMUS, RASSISMUS UND NATIONALISMUS. EINE PROBE 16.06. 14:00-16:00 20.06. 14:00-16:00 Nahe Parkcafé 3.0, Venloer Straße 65, Haltestelle „Köln West“

SEXISMUS, RASSISMUS UND NATIONALISMUS. EINE KUNDGEBUNG 23.06. 17:00-18:00 Bahnhofsvorplatz, Haltestelle „Köln Hauptbahnhof“ Sprache: Deutsch

Seit der „Silvesternacht“ 2015 gilt Köln als gefährlicher Ort. In der Diskussion um die Vorfälle haben sich rassistische Ängste vor nicht-weißen Männern entladen und die dringend notwendige Diskussion über sexualisierte Gewalt gegen Frauen im Keim erstickt. Dreieinhalb Jahre später inszenieren Julian Warner und Oliver Zahn eine politische Kundgebung auf dem Platz vor dem Kölner Hauptbahnhof sowie in einer Parkanlage zwei Proben für diese Kundgebung. Schauspieler*innen schlüpfen in die Rollen historischer Redner*innen, die sich in den letzten hundert Jahren in Köln zu Frauenrechten, sexualisierter Gewalt, Zuwanderung und Rassismus geäußert haben. Gemeinsam mit dem Publikum erkunden sie Erzählungen, Bilder und Diskurse, die in die Berichte und Kommentare zur „Silvesternacht“ eingeflossen sind, und suchen nach neuen Wegen durch das komplexe Spannungsverhältnis zwischen rechter Propaganda und erlebtem Trauma.

Recherche: Jenny Bohn

Julian Warner arbeitet als freier Kulturanthropologe an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft. Er ist Performer und Dramaturg diverser Performances mit Oliver Zahn sowie Ethnograf und Dramaturg von Anta Helena Reckes Schwarzkopie von „Mittelreich“. Julian Warner ist Koherausgeber des Sammelbandes „ALLIANZEN — Kritische Praxis an weißen Institutionen“ und arbeitet als Kurator am Künstler*innenhaus Mousonturm und in den Sophiensælen. Er hat Lehraufträge an den Universitäten Göttingen und Hildesheim sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Oliver Zahns Performance-Essays kreisen oftmals um die Pole Erinnerung, Nationalismus, Körper — immer auf Basis ausgiebiger Recherchen. Neben „Situation mit ausgestrecktem Arm“ und „Situation mit Doppelgänger“ (mit Julian Warner) entstanden „Zweiter Versuch über das Turnen“ (als Hauptaktion gemeinsam mit Julian Warner und sechs weiteren Kollaborateur*innen) sowie zuletzt das Solo „Teutona“, das ab 2019 international tourt.