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24 25 Safety first Bereits zum 5. Mal hat die CCS-Regionalgruppe Bern ein ISAF-Sicherheitstraining – genauer: ein ISAF Offshore Personal Survival Training Course – durchgeführt. Ein für Hochsee-Regatta-Teilnehmer unerlässlicher Standard, der jedoch auch für alle andern äusserst empfehlenswert ist. Eigentlich, darin sind wir 4 Teilnehmerinnen und 9 Teil- nehmer uns einig, wollen wir «im wahren Leben» nie in die Situationen kommen, mit denen wir uns während der zwei Tage Intensivkurs auseinandersetzen: Feuer löschen, Not- signale absetzen, Unterkühlte bergen, in eine Rettungsinsel steigen… Doch wir stellen uns der Herausforderung, denn ein verantwortungsvoller Umgang mit der Sicherheitsaus- rüstung ist nur mit einem umfassenden Wissen über deren Funktionalität möglich. Sicherheit und die entsprechende Ausrüstung stehen schliesslich ganz oben auf der Prioritä- tenliste an Bord eines Schiffes. Ebenso wie in den ISAF-Wett- fahrtregeln: Regel 1.1 umschreibt die Pflicht zur Hilfe- leistung bei Gefahr («Ein Boot oder ein Teilnehmer muss allen in Gefahr befindlichen Personen oder Schiffen jede mögliche Hilfe leisten.») und Regel 1.2 die Verantwortung für adäquate Rettungsmittel («Jedes Boot muss ausreichen- de Rettungsmittel für alle Personen an Bord mitführen, ein- schliesslich eines Exemplars für den sofortigen Gebrauch, wenn nicht die Klassenvorschriften etwas anderes vor- schreiben. Jeder Teilnehmer ist für das Tragen einer den Bedingungen angemessenen Schwimmweste selbst ver- antwortlich.»). Womit die Notwendigkeit für das bevor- stehende Training geklärt wäre. Wobei: Pflicht ist das Ab- solvieren des ISAF-Sicherheitstrainings für lediglich 30% einer Hochsee-Regatta-Crew – für jeden Hochsee-Skipper, ja gar für jedes Crew-Mitglied jedoch äusserst empfehlens- wert. Und auch beim Chartern ist es durchaus sinnvoll, wenn Sie beim Security-Check etwas mehr von der Aus- rüstung und den Sicherheitsanforderungen verstehen. UND ACTION Der erste Tag beginnt drinnen. Seminarbestuhlung und Beamer – nichts deutet auf die bevorstehende Action hin. Doch schon die gezeigten Bilder zu den Themen Sicher- heitscheck, Meteorologie und Überlebenstaktik im Sturm lassen erahnen, womit es bald in angewandter Form zur Sache gehen wird. «Die Ausbildung lebt von Geschichten und Beispielen der Teilnehmenden», weiss Christian Kargl, Chief Instructor der ISAF (International Sailing Federation) und seit der Geburtsstunde des Sicherheitstrainings bei der RG Bern als Seminarleiter mit dabei. «Und ganz wichtig scheint uns für die Teilnehmenden des ISAF-Course der Mix aus Theorie und Praxis. Viele Skipper haben eine sehr umfassende Sicherheitsausrüstung mit an Bord, jedoch keine Ahnung, wie die einzelnen Dinge funktionieren. Das ist äusserst problematisch.» Nach einem intensiven und anschaulichen Morgen mit vielen Bildern, Videos und ausgetauschten Erfahrungen der Teilnehmenden ist dann auch schon fertig mit Rumsitzen. Auf einem Übungsgelände der Schweizer Armee im eigens für das Training abgesperrten Bereich gehts zur Sache. In der ersten Runde werden die «harmlosen» Handfackeln mit gleissend weissem oder rotem Licht abgebrannt. Anschlie- ssend steht eine Seenot-Rauchdose im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Ihr oranger Rauch kommt wie der Geist aus der Flasche, bildet im Wind wundersame Formationen, halbe Kunstwerke. Noch ist Zeit, sich solche Gedanken zu machen. Niemand ist wirklich in Seenot und der Rauch hat hier keine Leben rettende Funktion. Leicht eingenebelt ver- folgen wir anschliessend aufmerksam die Theorie zu den Feuerlöschern. Pulver, CO2 oder Schaum ist hier die Frage. Alle Modelle werden ausprobiert und die Vor- und Nach- teile diskutiert. Schaumlöscher sind einfacher in der Hand- habung und arbeiten mit einem geringeren Betriebsdruck – dafür braucht es grössere (und somit schwerere) Flaschen. Beim Pulverlöscher ist dafür die Beeinträchtigung der Atemwege und die feine Staubschicht überall im Boot zu bedenken. Nach dem reihum Löschen eines «Testfeuers» kommt die berühmt-berüchtigte brennende Fettpfanne zum Einsatz – und damit die ebenso berühmte Löschdecke, «die ja in der Schweiz in jedem Haushalt vorhanden ist», wie der Österreicher Kargl lachend-bewundernd feststellt. Ent- sprechend unproblematisch erfolgt die Anwendung der Löschdecke durch jeden einzelnen von uns: über die Pfanne stülpen und warten – genügend lange warten, damit das Feuer auch wirklich erlischt. Dieses Warten ist vielleicht die einzige Herausforderung im Ernstfall, in dem man doch möglichst schnell aus der unangenehmen Brandsituation herauskommen möchte. Doch Eile und Unkonzentriertheit sind im Notfall selten gute Ratgeber. Kühlen Kopf bewahren und Klarheit dafür schon. Und genau deshalb ist es so wert- voll, darin sind wir uns einig, das Material einmal so realitäts- nahe wie möglich eingesetzt zu haben. Etwas, das sich beim Abschiessen der Fallschirmsignalraketen definitiv bestätigt. Das ist für alle von uns eine gewisse Mutprobe, sind doch der Knall und der Rückschlag äusserst heftig. Es ist gut, die- sen «Schuss» selber getan und erlebt zu haben. Und dabei auch gemerkt zu haben, welcher Auslösemechanismus – Reissleine oder Abzug – für einen selbst idealer ist. NASS – NASSER – RETTUNGSINSEL Nachdem sich der Adrenalinspiegel normalisiert hat, gehts staubig und leicht verräuchert im Kurslokal weiter: Medizin an Bord steht auf dem Programm, ein umfassendes Thema. Zum Reduzieren der Komplexität fokussiert der anwesen- de Arzt auf zwei Themen: Rettungsinsel und Unterkühlung. Nebst der psychischen Belastung in einer Rettungsinsel ist die – auch bei den Hartesgesottenen über kurz oder lang eintretende – Seekrankheit das grösste Problem. Also so- fort nach Besteigen der Rettungsinsel allen Insassen ent- sprechende Tabletten verabreichen. Das heikelste Thema bei Seenotsituationen ist aber die Unterkühlung. Ob in der Rettungsinsel oder im offenen Wasser treibend, bereits bei einer geringen Abkühlung des menschlichen Körpers auf 35° beginnen die ersten Unterkühlungssymptome. Kann ein Unterkühlter gerettet werden, gilt die grösste Aufmerk- samkeit der Gefahr des Afterdrops, des sogenannten Wie- dererwärmungsschocks: Verabreichen von Medikamenten

StAge de SécurIté ISAF AuprèS du groupe régIonAl de …2sail.com/.../uploads/2013/11/Cruising_ISAF_Sicherheitstraining.pdf · der Knall und der Rückschlag äusserst heftig. Es

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Safety firstBereits zum 5. Mal hat die CCS-Regionalgruppe Bern ein ISAF-Sicherheitstraining – genauer: ein ISAF Offshore Personal Survival Training Course – durchgeführt. Ein für Hochsee-Regatta-Teilnehmer unerlässlicher Standard, der jedoch auch für alle andern äusserst empfehlenswert ist.

Eigentlich, darin sind wir 4 Teilnehmerinnen und 9 Teil­nehmer uns einig, wollen wir «im wahren Leben» nie in die Situationen kommen, mit denen wir uns während der zwei Tage Intensivkurs auseinandersetzen: Feuer löschen, Not­signale absetzen, Unterkühlte bergen, in eine Rettungsinsel steigen… Doch wir stellen uns der Herausforderung, denn ein verantwortungsvoller Umgang mit der Sicherheitsaus­rüstung ist nur mit einem umfassenden Wissen über deren Funktionalität möglich. Sicherheit und die entsprechende Ausrüstung stehen schliesslich ganz oben auf der Prioritä­tenliste an Bord eines Schiffes. Ebenso wie in den ISAF­Wett­fahrtregeln: Regel 1.1 umschreibt die Pflicht zur Hilfe­leistung bei Gefahr («Ein Boot oder ein Teilnehmer muss allen in Gefahr befindlichen Personen oder Schiffen jede mögliche Hilfe leisten.») und Regel 1.2 die Verantwortung für adäquate Rettungsmittel («Jedes Boot muss ausreichen­de Rettungsmittel für alle Personen an Bord mitführen, ein­schliesslich eines Exemplars für den sofortigen Gebrauch,

wenn nicht die Klassenvorschriften etwas anderes vor­schreiben. Jeder Teilnehmer ist für das Tragen einer den Bedingungen angemessenen Schwimmweste selbst ver­antwortlich.»). Womit die Notwendigkeit für das bevor­stehende Training geklärt wäre. Wobei: Pflicht ist das Ab­solvieren des ISAF­Sicherheitstrainings für lediglich 30% einer Hochsee­Regatta­Crew – für jeden Hochsee­Skipper, ja gar für jedes Crew­Mitglied jedoch äusserst empfehlens­wert. Und auch beim Chartern ist es durchaus sinnvoll, wenn Sie beim Security­Check etwas mehr von der Aus­rüstung und den Sicherheitsanforderungen verstehen.

Und ActionDer erste Tag beginnt drinnen. Seminarbestuhlung und Beamer – nichts deutet auf die bevorstehende Action hin. Doch schon die gezeigten Bilder zu den Themen Sicher­heitscheck, Meteorologie und Überlebenstaktik im Sturm lassen erahnen, womit es bald in angewandter Form zur

Sache gehen wird. «Die Ausbildung lebt von Geschichten und Beispielen der Teilnehmenden», weiss Christian Kargl, Chief Instructor der ISAF (International Sailing Federation) und seit der Geburtsstunde des Sicherheitstrainings bei der RG Bern als Seminarleiter mit dabei. «Und ganz wichtig scheint uns für die Teilnehmenden des ISAF­Course der Mix aus Theorie und Praxis. Viele Skipper haben eine sehr umfassende Sicherheitsausrüstung mit an Bord, jedoch keine Ahnung, wie die einzelnen Dinge funktionieren. Das ist äusserst problematisch.» Nach einem intensiven und anschaulichen Morgen mit vielen Bildern, Videos und ausgetauschten Erfahrungen der Teilnehmenden ist dann auch schon fertig mit Rumsitzen. Auf einem Übungsgelände der Schweizer Armee im eigens für das Training abgesperrten Bereich gehts zur Sache. In der ersten Runde werden die «harmlosen» Handfackeln mit gleissend weissem oder rotem Licht abgebrannt. Anschlie­ssend steht eine Seenot­Rauchdose im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Ihr oranger Rauch kommt wie der Geist aus der Flasche, bildet im Wind wundersame Formationen, halbe Kunstwerke. Noch ist Zeit, sich solche Gedanken zu machen. Niemand ist wirklich in Seenot und der Rauch hat hier keine Leben rettende Funktion. Leicht eingenebelt ver­folgen wir anschliessend aufmerksam die Theorie zu den Feuerlöschern. Pulver, CO2 oder Schaum ist hier die Frage. Alle Modelle werden ausprobiert und die Vor­ und Nach­teile diskutiert. Schaumlöscher sind einfacher in der Hand­habung und arbeiten mit einem geringeren Betriebsdruck – dafür braucht es grössere (und somit schwerere) Flaschen. Beim Pulverlöscher ist dafür die Beeinträchtigung der Atemwege und die feine Staubschicht überall im Boot zu bedenken. Nach dem reihum Löschen eines «Testfeuers» kommt die berühmt­berüchtigte brennende Fettpfanne zum Einsatz – und damit die ebenso berühmte Löschdecke, «die ja in der Schweiz in jedem Haushalt vorhanden ist», wie der Österreicher Kargl lachend­bewundernd feststellt. Ent­

sprechend unproblematisch erfolgt die Anwendung der Löschdecke durch jeden einzelnen von uns: über die Pfanne stülpen und warten – genügend lange warten, damit das Feuer auch wirklich erlischt. Dieses Warten ist vielleicht die einzige Herausforderung im Ernstfall, in dem man doch möglichst schnell aus der unangenehmen Brandsituation herauskommen möchte. Doch Eile und Unkonzentriertheit sind im Notfall selten gute Ratgeber. Kühlen Kopf bewahren und Klarheit dafür schon. Und genau deshalb ist es so wert­voll, darin sind wir uns einig, das Material einmal so realitäts­nahe wie möglich eingesetzt zu haben. Etwas, das sich beim Abschiessen der Fallschirmsignalraketen definitiv bestätigt. Das ist für alle von uns eine gewisse Mutprobe, sind doch der Knall und der Rückschlag äusserst heftig. Es ist gut, die­sen «Schuss» selber getan und erlebt zu haben. Und dabei auch gemerkt zu haben, welcher Auslösemechanismus – Reissleine oder Abzug – für einen selbst idealer ist.

nASS – nASSer – rettUngSinSelNachdem sich der Adrenalinspiegel normalisiert hat, gehts staubig und leicht verräuchert im Kurslokal weiter: Medizin an Bord steht auf dem Programm, ein umfassendes Thema. Zum Reduzieren der Komplexität fokussiert der anwesen­de Arzt auf zwei Themen: Rettungsinsel und Unterkühlung. Nebst der psychischen Belastung in einer Rettungsinsel ist die – auch bei den Hartesgesottenen über kurz oder lang eintretende – Seekrankheit das grösste Problem. Also so­fort nach Besteigen der Rettungsinsel allen Insassen ent­sprechende Tabletten verabreichen. Das heikelste Thema bei Seenotsituationen ist aber die Unterkühlung. Ob in der Rettungsinsel oder im offenen Wasser treibend, bereits bei einer geringen Abkühlung des menschlichen Körpers auf 35° beginnen die ersten Unterkühlungssymptome. Kann ein Unterkühlter gerettet werden, gilt die grösste Aufmerk­samkeit der Gefahr des Afterdrops, des sogenannten Wie­dererwärmungsschocks: Verabreichen von Medikamenten

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oder Alkohol sind ebenso verboten wie warm duschen oder den gesamten Körper warm reiben. Als Wiedererwär­mung von aussen bzw. zur Vermeidung eines weiteren Wärmeverlustes ist die Hibler­Packung möglich. Dabei wird der Rumpf (und nur dieser!) in Tücher und möglichst eine Rettungsdecke gepackt. Wir packen uns nach der geballten Ladung an medizini­schem Wissen in unsere Segelmontur. Denn zum Abschluss des ersten Tages wirds dann noch richtig nass. In der vollen Hochseeausrüstung verlassen wir die Garderobe des ei­gens für uns reservierten Hallenbades. Es ist heiss – noch. Nach einem anfänglichen gegenseitigen Begutachten und Belächeln wirds ernst: Sprung vom 3­m­Turm. Die Ret­tungstaucherin ist in Position. Für den Fall… Die automati­sche Schwimmweste öffnet sich und funktioniert einwand­frei. Keine Selbstverständlichkeit, sind doch immer wieder Westen schlecht präpariert oder die Patronen und Kapseln überaltert… Ich weiss nun, wie ich mich beim schlagarti­gen Aufblähen meiner Schwimmweste verhalte. Und wir sind die nächsten zwei Stunden ausschliesslich im Wasser. Dabei ist die Ermüdung weniger ein Problem als die «Kälte»: Bald machen sich bei den ersten von uns leichte Unterkühlungserscheinungen bemerkbar. Und auch das «Formationenschwimmen» zwischen «Kreis» und «Wurm» (zusammenbleiben ist überlebenswichtig im offenen Was­ser) mag uns nicht wirklich erwärmen. Ebenso wenig das Beineschlagen zum Bemerkbarmachen bei einem imagi­nären Rettungshelikopter. Vielleicht also das Besteigen der Rettungsinsel? Vom Schiff aus (sprich vom Startblock) eine Frage der Technik, vom Wasser aus ein Kraftakt und auch ein Frage der Hilfe durch die, welche sich bereits in der Rettungsinsel befinden. Kaum sind wir alle in der rettenden Insel, setzen Wellen, Sturm und peitschender Regen ein: Unsere Kollegen am Beckenrand geben mit Körperkraft und Wasserschlauch ihr Bestes. Die Rettungsinsel füllt sich und wir sitzen bald in rund 20 cm Wasser. Sofort Dach schliessen und mit einem Stiefel ausschöpfen – die zuvor bestimmte Insel­Chefin verteilt Aufträge («Wer eine Auf­gabe hat, gibt sich nicht auf») und ermuntert uns zu singen. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen in all dem Chaos: Einer kniet auf meinem Fuss, eine andere findet erst gar kei­nen Platz zum Sitzen. Bei mir macht sich beklemmendes Unbehagen breit in dieser Enge… Wenn wir nun wirklich auf dem offenen Meer wären und nicht im behaglichen Hallenbad… Nach dieser Erfahrung werden das Aufstellen einer gekenterten Rettungsinsel und das Unter­der­

ISAF-SIcherheItStrAInIng beI der ccS-regIonAlgruppe bernBeim ISAF-Sicherheitstraining spricht Veronica Blaser, Vorstandsmitglied der RG Bern und Organisatorin der ersten Stunde,

liebevoll von ihrem «Baby». Wie eine gute Mutter ist sie denn auch die aufmerksame Wirkerin im Hintergrund, hält die Teil-

nehmerinnen und Teilnehmer mit Früchten, Kuchen und Schoko-Riegeln bei Laune, sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Und

sichtlich stolz erwähnt Veronica Blaser, dass im nächsten Jahr am 6. und 7. April bereits das 6. Training und zudem am 6. April

erstmals der für Besitzer eines 5-jährigen ISAF-Zertifikats obligatorische Refresher durchgeführt wird (www.ccsregionbern.ch).

Pour être francs, les 4 participantes et 9 participants que nous sommes ne souhaitons jamais rencontrer «dans la vraie vie» les situations auxquelles nous avons dû faire face pendant ces deux jours de cours intensifs: éteindre des feux, lancer des signaux de détresse, sauver des personnes en hypothermie, monter dans un radeau de survie… Mais nous avons relevé le défi, car une utilisation responsable des équipements de sécurité n’est possible qu’en possé­dant des connaissances exhaustives de leur fonctionnalité. Au final, la sécurité et les équipements correspondants sont clairement au sommet de la liste des priorités à bord d’un bateau. Et il en va de même dans les Règles des Courses à la Voile de l’ISAF: la règle 1.1 définit ainsi l’obliga­tion de fournir de l’aide en cas de danger («Un bateau ou un concurrent doit apporter toute l’aide possible à toute personne ou navire en danger.») et la règle 1.2 définit les responsabilités en matière d’équipement de sauvetage approprié («Un bateau doit avoir à bord un équipement de sauvetage approprié pour toutes les personnes embar­quées, y compris un dispositif prêt pour usage immédiat, à moins que ses règles de classe ne prévoient quelque autre disposition. Chaque concurrent est personnellement res­ponsable du port d’un équipement individuel de flottabi­lité adapté aux conditions.»). Deux règles qui définissent clairement l’aspect nécessaire du stage à venir. A noter ici que le suivi de ce stage de sécurité de l’ISAF n’est obliga­toire que pour 30% d’un équipage de régate en haute mer, mais est fortement recommandé pour tout skipper hautu­rier et même pour tout membre d’équipage. Lors d’un charter, il est également plus judicieux d’en savoir un peu

plus sur l’équipement et les prescriptions de sécurité lors du security check.

et… Action!Le premier jour du stage commence à l’intérieur. Au pro­gramme, chaises de séminaire et beamer: rien ne laisse supposer ici que nous allons être actifs. Mais les illustra­tions présentées sur les contrôles de sécurité, la météoro­logie et les tactiques de survie en pleine tempête laissent supposer que tout cela devrait bientôt être mis en pra­tique. «La formation est enrichie par les histoires et les exemples des participants», explique Christian Kargl, Chief Instructor de l’ISAF (International Sailing Federation) et responsable de séminaire depuis la création de ce stage de sécurité auprès du GR de Berne. «Le mélange de théorie et de pratique nous semble très important pour les partici­pants à ce stage de l’ISAF. De nombreux skippers ont un équipement de sécurité complet à bord, mais n’ont sou­vent aucune idée du fonctionnement de ces différents éléments. C’est très problématique.»Après une matinée intensive et pour le moins explicite avec de nombreux échanges d’expérience entre partici­pants, des images et des vidéos, nous quittons le confort de nos chaises. Nous passons à la pratique sur un terrain d’entraînement de l’armée suisse, dans une zone spéciale­ment réservée à ce stage. Dans un premier temps, nous allumons des feux à main «inoffensifs» à la lumière blanche ou rouge vif. Puis un fumigène d’urgence attire notre at­tention. Une fumée orange s’échappe comme un génie de sa bouteille et donne naissance à de magnifiques formes

Rettungsinsel­durch­Tauchen zum Abschluss dieses Tages gleichsam zum Sonntagsspaziergang.

Viele wertVolle erkenntniSSeAm zweiten Seminartag tauschen wir die gemachten Er­fahrungen aus. Und davon gibt es reichlich. Jeder sollte die Handhabung der pyrotechnischen Seenotsignale nicht erst im Notfall kennenlernen. Die Verbrauchsdauer ist vermerkt und verkürzt sich bei Feuchtigkeit, Korrosion oder hohen Lagertemperaturen. Die Lagerung der Seenotsignale sollte also kühl und trocken in einem leicht zugänglichen, unver­schlossenen Behälter erfolgen. Eine Schwimmweste mit grossem Füllvolumen (275 N) ist nicht in jedem Fall eine bessere Schwimmweste. Sie muss passen und dies zeigt sich vor allem am Kragen um den Hals. Für die Meisten ist eine normal gefüllte (150 N) passend. Ob sich die neue Grösse von N 180 durchsetzen wird, ist noch unklar, wird nach unseren Erfahrungen gar bezweifelt. Über welche Auslöse­Automatik die Schwimmweste verfügt, scheint sekundär. Praktisch sind die integrierte Sprayhood und ein Signallicht. Sorgfältig bereiten wir unsere «verbrauchten» Schwimmwesten für einen nächsten Einsatz – der hoffent­lich nie erfolgt – vor. Auch hier gilt: Eigenes Wissen bzw. eigene Vor bereitung bedeutet eigene Sicherheit. Wenn ich die Schwimmweste selber zusammengesetzt und «gela­den» habe, weiss ich, dass sie ok ist. Oder doch nicht? Immer mal wieder gibt es Blindgänger bei den Patronen, weiss Christian Kargl. Nur dumm, wenns dann gerade ein Blind­gänger ist auf dem offenen Ozean… Bei den neusten Modellen von Schwimmwesten erübrigt sich ein exaktes Zusammenfalten. Einfach zusammenknüllen und in die Hülle stauen. Ob Zip oder Klett ist hier die Gretchenfrage. Keine derartige gibt es bei der Rettungsinsel. Denn Ausstat­tung, Grösse und Preis sind hier eindeutig sekundär. Zwar sollte die Rettungsinsel keinesfalls zu gross ausgelegt sein, doch die wichtigste Erkenntnis nach dem Wassertraining mit der Rettungsinsel bring ein Teilnehmer auf den Punkt: «Heute weiss ich, dass ich einfach reinkommen muss.»Und so trägt jeder Teilnehmende des ISAF­Sicherheitstrai­nings 2012 nicht nur stolz das ISAF­Zertifikat sondern seine persönlich wichtigste Erkenntnis mit nach Hause. Denn, wie hat es Christian Kargl so schön formuliert: «Jeder hat seinen individuellen Komfortbereich bezüglich Windstärke, Müdig­keit, Seekrankheit oder Kälte» und den zu kennen ist ein wesentlicher Teil der eigenen Sicherheit an Bord.

Text und Fotos: Caroline Schüpbach-Brönnimann/zvg

Safety firstLe groupe régional de Berne du CCS a organisé pour la 5e fois déjà un stage de sécurité ISAF, ou pour être plus précis, un ISAF Offshore Personal Survival Training Course. Ce standard est indispensable aux participants à des régates en haute mer, mais est aussi fortement recommandé pour tous les autres.

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presque artistiques dessinées par le vent. Mais ce n’est pas vraiment le moment de penser à ce genre de choses… Personne n’est réellement en danger et la fumée ne sert pas ici à sauver une vie. Légèrement enfumés, nous sui­vons ensuite attentivement la théorie sur les extincteurs. Il est ici question de poudre, de CO2 ou encore de mousse. Tous les modèles sont testés et leurs avantages et incon­vénients disséqués. Dans le cas de la mousse, il est néces­saire de disposer de grandes bouteilles lourdes et donc de suffisamment de force. Si la poudre est déjà efficace à plus petites doses, il faut tout de même faire attention, selon la situation de l’incendie et du vent, aux voies respiratoires des passagers et à la couche de fine poussière qui recou­vrira tout le bateau. Après avoir éteint un «feu de test» les uns après les autres, nous nous attaquons à la tristement célèbre poêle d’huile en feu et au fameux couvercle ex­tincteur, «que l’on trouve dans tous les ménages suisses», constate en rigolant l’instructeur autrichien. Chacun d’entre nous utilise ainsi ce couvercle d’extinction sans le moindre problème: il suffit de le poser sur la poêle et d’at­tendre (suffisamment longtemps pour que le feu soit vrai­ment éteint). Cette attente est peut­être le seul vrai défi dans une situation critique où l’on souhaiterait réduire le plus rapidement possible un risque d’incendie peu agréable. Mais la hâte et le manque de concentration sont rarement de bons conseillers en situation d’urgence. Mieux vaut ici garder la tête froide et les idées claires. C’est justement pour cette raison qu’il est si important (et nous sommes unanimes à ce sujet) d’avoir utiliser au moins une fois le matériel dans des situations les plus proches pos­sibles de la réalité. Ceci se confirme définitivement lorsque nous tirons pour la première fois des fusées parachutes. Il s’agit pour nous tous d’une véritable épreuve de courage, le bruit et le recul étant particulièrement violents. Avoir tirer soi­même cette fusée est une bonne chose. Et il est d’autant plus intéressant de savoir maintenant quel méca­

nisme de déclenchement (corde de décrochage ou détente) nous convient le mieux.

HUmide, trèS HUmide: le rAdeAU de SUrVieUne fois que notre taux d’adrénaline s’est quelque peu stabilisé, nous retour­

nons, poussiéreux et légèrement enfumés, dans le local de théorie: au programme, le thème très complet de la médecine à bord. Afin de rendre le sujet un peu moins complexe, le médecin présent se concentre sur deux sujets: le radeau de survie et l’hypothermie. Outre la gestion de l’aspect psychologique, le mal de mer est un grand problème à bord d’un radeau de survie (et ce même pour les durs à cuire). Il faut donc donner un médicament correspondant à tous les occupants d’un radeau de survie dès qu’ils montent à bord. Mais le sujet le plus délicat en situation d’urgence en mer est sans aucun doute l’hypothermie. Que l’on se retrouve dans un radeau de survie ou dans l’eau, les premiers symp­tômes d’hypothermie apparaissent déjà lorsque le corps humain n’est que légèrement refroidi à 35° C. Si une per­sonne en hypothermie peut être sauvée, il faut porter une très grande attention au risque d’after drop, soit un collapsus de réchauffement: il est absolument inter­dit d’administrer des médicaments ou de l’alcool, ou encore de donner une douche chaude ou de frotter le corps pour qu’il se réchauffe. Il est par contre possible d’utiliser une couverture de survie pour réchauffer le corps depuis l’extérieur ou éviter de nouvelles pertes de chaleur. Il faut ici entouré le tronc (et seulement le tronc!) dans des draps et si possible dans une couverture de survie. Après avoir avalé toutes ces connaissances médicales, nous nous dirigeons vers notre monture voilée. Nous al­lons terminer cette première journée complètement trempés… Enveloppés dans un équipement de haute mer complet, nous quittons les vestiaires de la piscine couverte réservée spécialement pour nous. Pour l’ins­tant, il fait encore très chaud. Après quelques rigolades en s’observant mutuellement, tout devient tout de suite plus sérieux: un premier saut de 3 mètres. La plongeuse sauveteuse est prête, au cas où… Le gilet de sauvetage automatique s’ouvre et fonctionne parfaitement. Cela ne va pas forcément de soi puisqu’il arrive souvent que les gilets soient mal préparés ou que les cartouches et autres capsules soient trop vieilles ... Je sais maintenant com­ment je dois me comporter lorsque mon gilet de sauve­tage se gonfle brutalement. Nous passons les deux heures suivantes exclusivement dans l’eau. La fatigue est ici moins problématique que le «froid»: certains d’entre nous montrent très rapidement les premiers symptômes

d’hypothermie. Même la «nage en formations» passant du «cercle» à la «chenille» (il est vital de rester ensemble en haute mer) ne nous réchauffe pas forcément. Un coup de la jambe à la surface de l’eau pour attirer l’attention du pilote d’un hélicoptère de sauvetage imaginaire ne nous aide pas non plus. Peut­être que monter à bord du ra­deau de survie? Cette opération est une question de technique depuis le bateau (ou plutôt depuis le bloc de départ), mais c’est un véritable tour de force lorsque l’on se trouve dans l’eau et ça dépend aussi de l’aide fournie par les personnes qui se trouvent déjà à bord du radeau. A peine nous sommes­nous hissés que vagues, tempête et pluie violente font leur apparition: sur le bord du bas­sin, nos collègues donnent le meilleur d’eux­mêmes avec leur force physique et plusieurs tuyaux d’arrosage. Le ra­deau de survie se remplit et nous sommes bientôt assis dans 20 centimètres d’eau. Nous fermons immédiate­ment le toit et écopons avec des bottes. La cheffe du ra­deau, désignée à l’avance, donne les ordres («Lorsque vous avez une tâche à accomplir, vous n’arrêtez jamais.») et nous pousse à chanter. Une entreprise pas très aisée dans tout ce chaos: quelqu’un s’agenouille sur mon pied, un autre ne trouve aucune place où s’asseoir… Je ne me sens pas très bien en étant autant à l’étroit… Et si nous étions réellement en haute mer et non dans cette piscine légèrement plus agréable… Après cette expérience, le redressement d’un radeau de survie qui a chaviré et la plongée sous un radeau de survie seront une vraie pro­menade de santé à la fin de la journée.

deS connAiSSAnceS importAnteSLe deuxième jour du stage, nous échangeons nos expé­riences mutuelles. Et il y en a bien assez! Personne ne de­vrait découvrir le maniement des signaux d’urgence py­rotechniques en mer pour la première fois en situation d’urgence. La durée d’utilisation est indiquée et diminue en cas d’humidité, de corrosion ou de températures de stockage élevées. Les signaux de détresse en mer de­vraient donc être conservés au frais et au sec dans un conteneur facilement accessible et non verrouillé. Un

gilet de sauvetage avec un volume de remplissage élevé (275 N) n’est pas toujours le meilleur gilet de sauvetage. Il doit être adapté à la physionomie de son porteur et cela se remarque surtout au niveau de son col. Un gilet à rem­plissage normal (150 N) est approprié pour la plupart des gens. Nous ne savons pas si la nouvelle taille N 180 s’im­posera dans ce domaine, mais nous en doutons d’après notre expérience. Le système automatique de déclen­chement du gilet de sauvetage semble ici secondaire. Le sprayhood intégré et un feu de signalisation sont ici très pratiques. Nous préparons soigneusement notre gilet de sauvetage «utilisé» pour une prochaine fois (qui, espé­rons­le, n’aura jamais lieu). Et ici aussi, des connaissances et une préparation personnelles sont synonymes de sé­curité. Si j’ai préparé et «chargé» moi­même mon gilet de sauvetage, je sais que tout est en ordre. Ou peut­être pas? Christian Kargl sait très bien que les cartouches ont régulièrement des ratés. Autant dire que ce serait bête d’en faire l’expérience au milieu de l’océan… Les tout derniers modèles de gilets de sauvetage ne nécessitent plus d’être repliés propre en ordre. Il suffit en effet de les chiffonner et de les ranger dans leur enveloppe. Le grand problème est ici de choisir entre une fermeture éclair et un scratch. Rien de tel au niveau du radeau de survie! L’équipement, les dimensions et le prix passent ici claire­ment au second plan. Un radeau de survie ne devrait d’ailleurs jamais être trop grand, mais après avoir vécu toutes ces expériences dans un tel radeau au milieu d’une piscine, l’un des participants en vient au fait: «Je sais aujourd’hui que je dois simplement entrer dans le radeau.»C’est ainsi que chaque participant à ce stage de sécurité ISAF 2012 rentre fièrement chez lui avec non seulement un certificat ISAF, mais aussi des connaissances person­nelles très importantes. En effet, comme l’a dit si bien Christian Kargl: «Chacun a sa propre zone de confort en matière de vent, de fatigue, de mal de mer ou encore de froid» et savoir où se trouve cette zone est un élément essentiel de la sécurité à bord.

Texte et photos: Caroline Schüpbach-Brönnimann/zvg

StAge de SécurIté ISAF AuprèS du groupe régIonAl de berne du ccSVeronica Blaser, membre du comité du GR Berne et organisatrice de la première heure, désigne volontiers le stage de

sécurité de l’ISAF comme son «bébé». Et comme une bonne mère, elle est aussi la personne qui en fait le plus dans les coulisses,

apporte la bonne humeur aux participantes et aux participants en leur proposant des fruits, des gâteaux et des barres de choco-

lat et assure que le stage se déroule sans accrocs. Et Veronica Blaser ajoute avec une certaine fierté que le 6e stage se déroulera

les 6 et 7 avril de l’année prochaine et qu’un stage obligatoire de mise à niveau des connaissances sera organisé pour la première

fois le 6 avril pour les détenteurs d’un certificat ISAF vieux de 5 ans (www.ccsregionbern.ch).