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Standards für Corporate Social Responsibility Auslöser, Beispiele und kritische Erfolgsfaktoren

Standards für Corporate Social Responsibility Auslöser, Beispiele und kritische Erfolgsfaktoren

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Standards für Corporate Social Responsibility

Auslöser, Beispiele und kritische Erfolgsfaktoren

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Die Spielregeln für Unternehmen verändern sich

Wachsende Risikenin der Supply Chain

Wachsende Transparenz (Internet)

Wertkonflikte in multinationalen Unternehmen

Wachsende Macht der NGOs

Peer Pressure

Selbstregulierungstrend

Ethik als Differenzierungsstrategie

CSR Reporting wird Standard

Neue Gesetze

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Das Netz sieht alles

Suchergebnis www.google.de, Suchbegriff „Nike“, 20. Februar 2002

Suchergebnisse Nr. 1 - 3: Nikes offizielle Homepages

Suchergebnisse 4 - 6: Webseiten von Nike-Gegnern

Google sieht alles

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Die Globalisierung verschiebt die institutionelle Ordnung nationalstaatlicher Demokratie

Politik

Wirtschaft Zivilgesellschaft

Politischer DruckGesetze

Moralischer Druckdurch NGOs

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Adidas: Produktionskette 1970

Design Produktion Marketing

Deutschland

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Deutschland

Adidas: Die Produktionskette heute

Design Production Marketing

ChinaThailandVietnam

Bangladesh...

Deutschland

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Unsere günstigen Einkäufe bezahlt die Näherin in Bangladesh.

Quelle: Clean Cloth Campain

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Die Globalisierung von Wertschöpfungsketten infiziert immer mehr Produkte mit Menschenrechtsverletzungen: Ein jüngstes Beispiel,

Grabsteinproduktion für europäische Märkte in Indien

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Verstümmelte Arbeiter in einer Welt ohne soziale Netze

Arbeiter in China

Gemäss der ILO verunfallen weltweit jedes Jahr 2 Millionen Menschen anihrem Arbeitsplatz. Die meisten davon in Asien.

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Sklavenarbeit in unserem Kakao

In beinahe jeder Schokolade steckt potentiell Sklavenarbeit

Gemäss der ILO leben heute 20 Millionen Menschen als Sklaven.Viele davon in unseren Wertschöpfungsketten

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CSR Standards

Als Reaktion auf den steigenden Problemdruck der Globalisierung, fangen Unternehmen an ihre soziale Verantwortung zu managen und darüber zu berichten.

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« Only what is measured – gets done! »(Peter Drucker)

ABER: Not everything that can be counted counts and not everything that counts can be counted. » (Albert Einstein)

An welchen messbaren Indikatoren kann man erkennen, ob ein Unternehmen nachhaltig wirtschaftet?

Wie können nicht-quantifizierbare Themen erfasst und bewertet werden?

Nach welchen Beurteilungskriterien können CSR-Aktivitäten beurteilt werden?

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Zwischen Leerlauf oder kontinuierlichem Fortschritt?

CSR Probleme

CSR Standards

CSR Massnahmen

Zertifizierung

CSR Reports

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Auf der Suche nach verbindlichen CSR-Standards entstehen sehr viele Standards• AA1000 Accountability

• Caux Principles

• SA8000* (Social Accountability)

• GRI (Global Reporting Initiative)

• CERES Principles

• Membership Commitment of the Fair

Trade Federation

• UN Global Compact• UN Norms (on the responsibility of

Business Enterprises with Regard to Human Rights)

*(zu den Standards in Organge folgen weitere Details)

• OECD Guidelines for MNE

• ISO 14001 (ab 2008 ISO 26000)

• Forest Stewardship Council

• Marine Stewardship Council

• Global Sullivan Principals

• Ethical Trade Initiative

• Fair Labour Association

• Fair Wear Foundation

• …

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Social and Ethical

Environ-mental

Financial/ Economic

Accounting Assurance/Audit

Reporting/Disclosure

SA8000

Policy/Norms

Global Compa

ct

IS014001

UN Norms

OECD Guidelines for MNEs

AA1000 Assurance Standard

Die Standards verfolgen teils überlappende teils unterschiedliche Ziel und Themen.

Source: World Business Council for Sustainable Development

GRI

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SA8000 (Social Accountability)

1997 durch die nordamerikanische NGO Council on Economics Priorities CEP

und unter Einbezug von relevanten Anspruchsgruppen lanciert. Deren

Akkreditierungsagentur CEPAA hat sich später in Social Accountability

International (SAI) umbenannt.

Erster international gültiger und zertifizierbarer Standard für die sozial

verantwortliche Unternehmensführung.

Ziel ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den

Produktionsstandorten, mit Schwerpunkt bei den Zulieferern.

Fabriken zahlen für das Audit und bekommen dann ein SA8000 Zertifikat.

Verlust der Zertifizierung, wenn sie wiederholt grob zuwiderhandeln.

www.sa8000.org

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SA8000 (Social Accountability)

Standard basiert auf ILO Konventionen und der UN Menschenrechtserklärung, schliesst an ISO

Managementsysteme an und spezifiziert Mindestanforderung zu den folgenden Themen:

1. Kinderarbeit ist nicht erlaubt 2. Zwangsarbeit ist nicht erlaubt 3. Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz müssen gewährleistet sein 4. Organisationsfreiheit und das Recht auf kollektive Verhandlungen müssen garantiert sein 5. Diskriminierung ist nicht erlaubt 6. Strafmassnahmen sind nicht erlaubt 7. Arbeitszeit darf wöchentlich 48 Stunden nicht überschreiten, zusätzlich sind wöchentlich maximal

12 Überstunden auf freiwilliger Basis zugestanden 8. Lohn muss zur Befriedigung der Grundbedürfnisse ausreichen (living wage) 9. Managementsysteme müssen die Einhaltung der Bedingungen effizient garantieren

Derzeit gibt es 763 « SA8000 certified facilities » in 47 Ländern und 54 Branchen. (=437.000

Arbeiter)

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Kritische Fragen zu CSR-Standards und Audit-Organisationen

Ist die Organisation transparent? Wer finanziert das Projekt? Vormacht von Unternehmen kann kritisch

sein. Wie erfahren und kompeten sind die Auditoren? Welche Methoden werden beim Audit eingesetzt?

Z.B.:• Sind die Besuche des Auditors angekündigt?• Werden Arbeiter interviewed? Wenn ja, wie? Und wer?

• Was passiert nach dem Audit?

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Freiwillige Kooperation statt Gesetzeszwang - hoher Druck durch weltweite Bedeutung

Juli 2000: Mit der formellen Verabschiedung des UN Global Compact, einer Initiative verschiedener Institutionen der UN (UNHCR, UNDP, ILO), Unternehmen und NGOs, wird das Ziel auf den Weg gebracht, geteilte Werte und Prinzipien zu verbreiten, um der Globalisierung ein menschliches Gesicht zu verleihen.

„You do not need to wait for governments to pass new laws... You can and should act now, in your own self-interest. The sustainability of globalisation is at stake.“ Kofi Annan

Die freiwillige Umsetzung in den Unternehmen wird unterstützt durch:

Policy Dialogues, Learning Forum, Country/Regional Networks, Projects

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The 10 Principles of the UN Global Compact

Human Rights1. Business should support and respect the protection of internationally

proclaimed human rights within their sphere of influence; and

2. Make sure they are not complicit in human rights abuses.

3. Businesses should uphold the freedom of association and, the effective recognition of the right to collective bargaining;

4. The elimination of all forms of forced and compulsory labour;

5. The effective abolition of child labour; and

6. Eliminate discrimination in respect of employment and occupation.

7. Businesses should support a precautionary approach to environmental challenges;

8. Undertake initiatives to promote greater environmental responsibility; and

9. Encourage the development and diffusion of environmentally friendly technologies.

10. Anti-corruption

Labour

Environment

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Kritik am Global Compact

Rein freiwillig Keine Audit- oder Umsetzungssysteme Netzwerkorganisation und Learning Forum Fokus auf good practice – kein Abstrafen von malpractice Mitgliedsunternehmen sind oft eher sinners als saints Häufig als « bluewash »-Aktion verdächtigt

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Global Reporting Initiative

1997 in Boston von der Coalition on Environmentally Responsible Economies (CERES) und anderen NGOs initiert

weltweite und unabhängige Institution, die eine international akzeptierte Struktur für Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt.

Den Unternehmen soll ermöglicht werden, untereinander vergleichbare Triple Bottom Line-Berichte über ihre wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Leistungen herzustellen.

Unternehmen können mit kleinem Umfang einsteigen und ihr Reporting Schritt für Schritt weiterentwickeln.

Guidelines werden ergänzt durch: • Sector Supplements mit Spezifika für einzelne Branchen• Technical protocols mit detaillierten Messmethoden• Issue Guidance Documents zu Themen wie z.B. Diversity

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Die GRI Leistungsindikatoren

Ökonomische Indikatoren:direkte und indirekte ökonomische Auswirkungen auf Stakeholder und Wirtschaftssyteme, z.B. Löhne, Pensionen, gezahlte Steueren erhaltene Subventionen

Umweltindikatoren:Auwirkungen auf ökosysteme, Land, Wasser, Luft, Energieverbrauche, Emissionen etc. Umweltmassnahmen, Strafen für Umweltvergehen

Soziale Indikatoren:• Arbeitsbedingungen (Arbeitssicherheit, Diversity)• Menschenrechte (Kinderarbeit)• Weitergefasste soziale Themen (Korruption, Standortverantwortung)

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Kritische Punkte der CSR Standards

Vielzahl der Standards führt zu Verwirrung. Reicht Freiwilligkeit wirklich aus? Inhalte sind oft redundant Umsetzungsprobleme Viel Wind um wenig Ergebnisse? Gefahr der Instrumentalisierung zu Marketingzwecken (=Blue-Washing,

Green Washing)

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CSR Kosmetik (Window-Dressing)

Greenwashing =Verbreiten von Fehlinformationen, die ein ökologisch verantwortliches Image präsentieren

.Beispiele: Das Ausmass der Gefahr in Zweifel ziehen (e.g. global climate coalition) Betonen, dass Anschuldigen nicht erwiesen sind (frühere Tabak Industrie – heute z.B. McDonald’s) Einsatz von Bildwerbung, die grünes Imae suggeriert

Bluewashing =Werbung und PR mit humanitären oder Menschenrechtsthemes, unter Einsatz von greenwash Techniken.

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CSR Dilemma

Enron galt als vorbildlich in CSR

Bestehende Analyseinstrumente können nur von aussen beurteilen und können kaum zwischen genuinem CSR und bluewashing/greenwashing CSR unterscheiden

Wie lässt sich echte CSR erkennen?

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CSR– Die Motivation hinter der Fassade

Auf Druck reagieren / Druck vermeidenNike, Nestlé, Shell, Orange, BAT, WestLB, Puma, Adidas, Gap, Tommy Hilfinger, Coca Cola, Karstadt

Reputation aufbauen Microsoft, SAP, UBS, Daimler Chrysler, Deutsche Bank, ratiopharm, McKinsey,

Unternehmenswerte leben HP, BMW, BP, Migros, Unilever, Altana, Merck, Faber Castell, Starbucks, C & A, Bertelsmann

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CSR vermeiden Schlecker, Aldi, DeBeers, Unocal, Japan Tobacco,

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Wie erkennt man gute und schlechte CSR ?

1. Transparenz

2. Accountability: Berichtsinhalte sollten nachprüfbar sein

3. Core Business Approach

4. Langfristigkeit und Regelmässigkeit: z.B. alle zwei Jahre berichten

5. Third Party Control

6. Vergleichbarkeit: Aufbau des Berichts sollte Vergleich mit früheren Berichten und

vergleichbaren Organisationen erleichtern

7. Inklusiveness: Multistakeholder Dialog

8. Neutralität: Balance zwischen positiven und negativen CSR-Leistungen

9. Klarheit: Verständlichkeit für maximale Anzahl von Benutzern und trotzdem

ausreichend detailliert

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Für Fragen und Kommentare sind wir gerne für Sie da:

Dr. Bettina PalazzoProf. Dr. Guido PalazzoPalazzo & PalazzoRue Beau-Séjour 9 bCH – 1003 LausanneEmail: [email protected] 0041-(0)21 - 311 55 21Mobil 0041-(0)79 - 697 56 28