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Standortporträt Bruchsal

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Siemens ist längst weg. Nun stehen eine Fabrik, eine Frau und ein Mann sinnbildlich für den neuen Weg, den die Stadt Bruchsal geht

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econo 7/2011 · 1. Jul i 2011 Foto: Michael Bode

Bruchsals neue Vorzeige-Fabrik:Im Großgetriebewerk von SEWarbeiten 300 Menschen

76 Politik • Standort Bruchsal

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Mit Superlativen mussman vorsichtig umge-hen. Aber in Bruchsal

sind sie erlaubt. Vor allem im neu-en Großgetriebewerk von SEWEurodrive. Es ist eine der größtenFabriken der Region. Rund 60000Quadratmeter Fläche umfasst dasWerk, das in lediglich 15 Mona-ten aus dem Boden gestampftwurde. Einen dreistelligen Milli-onbetrag hat SEW investiert. DasWerk, das 2010 in Betrieb genom-men wurde, ist ein zentraler Bau-stein in der Zukunft des Antriebs-technikers, dessen Produkte undLösungen überall dort zum Ein-satz kommen, „wo Bewegung

benötigt wird“, wie Unterneh-menssprecher Stefan Brill erklärt.„Unsere größten Branchen sinddie Nahrungs- und Genussmittel-branche, die Automobilfertigung,Transport und Logistik sowiedie Grundstoffindustrie.“ Aberauch in Flughäfen, Dächern vonSportstadien oder Fahrgeschäftenist SEW vertreten.Nicht erst seit dem Mega-In-

vest ist SEW das industrielleAushängeschild der 43000-Ein-wohner-Stadt in Nordbaden. Inder Krise hat das Unternehmenniemandem gekündigt, man sei„mit einem blauen Auge davon-gekommen“, wie Brill erklärt. Im

vergangenen Geschäftsjahr hatSEW schließlich zum ersten Malin der Firmen-Geschichte dieZwei-Milliarden-Euro-Umsatz-Grenze durchbrochen. Mehr als14000 Menschen arbeiten fürdas 1931 gegründete Unterneh-men. SEW betreibt Montage-werke und Niederlassungen in44 Ländern. Mit den Getriebenaus dem neuen Werk auf derSchafswiese sollen Kunden inEuropa, aber auch im mittlerenOsten oder Afrika beliefert wer-den. Wachstumsregionen wieSüdamerika, Afrika oder Asiensorgen dafür, dass SEW auchkünftig wächst.

Siemens ist längst weg. Nun stehen eine Fabrik, eine Frau und ein

Mann sinnbildlich für den neuenWeg, den die Stadt Bruchsal geht

BruchsalimWandel

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econo 7/2011 · 1. Jul i 2011

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7/2011 · 1. Jul i 2011 econoFoto: Michael Bode

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SEW tritt als Aushänge-schild in große Fußstapfen. DerSiemens-Konzern hat Bruchsaljahrzehntelang geprägt. Dann be-gann der Niedergang. Vor einigenJahren ziehen die Münchner auchdie letzten verbliebenen 200 Mit-arbeiter ab. Der Name taucht nurnoch in dem Joint-Venture NokiaSiemens Networks (NSN) auf, dasnoch einen Standort in Bruchsalbetreibt. Wobei Pessimisten das„noch“ betonen, denn NSN hat malwieder eine Sparrunde hinter sich.In Bruchsal kostet das 250 Stellen.Was die Finnen wirklich mit demStandort Bruchsal vorhaben, weißniemand so genau.Das zeigt: Der Wirtschaftsstand-

ort Bruchsal befindet sich im Wan-del. Größen wie Siemens wendensich ab, Traditionsunternehmenwie die Holzindustrie Bruchsal(HIB) stehen vor einer ungewissenZukunft. Bei HIB arbeiten nochrund 200Mitarbeiter an Zierteilenfür das Innenleben von Luxuska-rossen. Nach dem Verkauf vonHIB an den Finanzinvestor Muta-res scheint das traditionsreicheGebilde auf wackligen Beinen zustehen. Arbeitsplatzabbau inklusi-ve. Vor ein paar Jahren haben nochmehr als doppelt so viele Men-schen für HIB gearbeitet.

Nicht nur die Industrie wandeltsich. Nach 23 Jahren unter BerndDoll hat Bruchsal seit 2009 zumersten Mal eine Oberbürgermeis-terin. Dass Cornelia Petzold-Schickdas erste Stadtoberhaupt ohneCDU-Parteibuch seit dem ZweitenWeltkrieg ist, rundet das Ganze ab.Petzold-Schick hat kein leichtesErbe angetreten. Die Industrie im

Wandel, weitere Baustellen wiedie wenig rosigen Stadtfinanzen,gibt es genügend. Aber die OBverbreitet Optimismus. In den an-derthalb Jahren ihrer Amtszeit istviel passiert. Das hat auch mit ei-nem Mann aus der Pfalz zu tun.Eigentlich hat Steffen Jost mit

Bruchsal nichts am Hut. Er be-treibt Modehäuser, der Schwer-punkt liegt auf der anderen Rhein-seite, in der Pfalz. „Bruchsal wareigentlich keine Option.“ Dass esanders kommt, hat auch mit demSPD-Stadtrat Jürgen Schmitt zutun. „Der hat mich fast täglich an-gerufen.“ Irgendwann wird Jostweich, fährt nach Bruchsal und

guckt sich den potenziellen Stand-ort an, der fast sinnbildlich für dieeinstige Krise des Einkaufsstand-orts Bruchsal ist: das geschlosseneKaufhaus Schneider.Das Aus für Schneider hat

Bruchsal wehgetan. Schließlichwar der Kaufkraftaderlass schonzuvor groß genug. Karlsruhe mitseinen riesigen Einkaufszentren

zehrt an der Kaufkraftkennziffer,auch der Weg nach Mannheimoder Stuttgart ist nicht weit. Unddann noch das Aus für „denSchneider“, wie ihn die Bruchsalernennen. „Mit der Schließung desKaufhauses stand der Einzelhan-delsstandort Bruchsal auf MessersSchneide“, diagnostiziert die OBnüchtern. „Das Aus hat vieleBruchsaler ins Herz getroffen.“Doch wie Petzold-Schick für eineneue Zeitrechnung in Bruchsalsteht, wohnt auch dem Ende desSchneider ein Anfang inne. Mehrals zehn Millionen Euro investiertJost in den Standort. Mit 5300Quadratmeter Fläche ist es

Das Ende von Schneider trifft denEinzelhandelsstandort Bruchsal ins Mark

„Bruchsal war keine Option“,sagt Steffen Jost. Es kamanders. Nun profitieren alle

79Standort Bruchsal • Politik

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econo 7/2011 · 1. Jul i 2011

Foto: Jigal Fichtner

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80 Politik • Standort Bruchsal

sogar die größte Filiale, dieJost betreibt. Und die Zahlen stim-men, sagt Jost. „Wir liegen inBruchsal über Plan.“ 31 MillionenEuro hat die Gruppe 2010 an Um-satz erwirtschaftet. 2011 soll gardie 40-Millionen-Euro-Grenze fal-len, sagt Jost.Für Bruchsal ist das Modehaus

gemeinsam mit der 2010 eröffne-ten Rathausgalerie Signal für einenweiteren Aufbruch. „Das neueModehaus hat die erwarteteFrequenzwirkung“, sagt Petzold-Schick. „Dadurch werden auchdie alteingesessenen Geschäftegestärkt, die oft schon seit vielenJahrzehnten die Innenstadt prägenund nicht wegzudenken sind.“Und auch neue Einzelhändler sol-len angelockt werden.

Neu in der Stadt ist auch Triwo.Der Trierer Immobilienentwicklerhat den Siemens Technologieparkvor mehr als einem halben Jahrgekauft. Neben NSN sind weitere70 Firmen hier zu Hause, füllenden einstigen Siemens-Standort

mit neuem Leben. Die zwei jüngs-ten Neuzugänge: der Wärme- undKältetechniker Danfoss und derHardware-Dienstleister Apligo, dervon Karlsruhe nach Bruchsal inden Triwo-Technopark gezogen ist.Das Gute an der Post-Siemens-Zeit:

Cornelia Petzold-Schick ist seit 2009Oberbürgermeiste-

rin von Bruchsal

„Viele innovative Unternehmen be-kommen auf dem Gelände ihreChance zur Entwicklung“, sagt dieOB. Bruchsal ist im Wandel. Unddas ist auch immer eine Chance.Nun heißt es nur noch: Zupacken.

Robert Schwarz