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Stationäre onkologische
Rehabilitation
C. Junghans
Paracelsus-Klinik „Am Schillergarten“ Bad Elster
10.09.2009
AHB
individuell festgelegte therapeut. Maßnahmen
unter Berücksichtigung d. speziellen somatischen
psychischen, sozialen oder beruflichen
Rehabilitationsbedürftigkeit
postoperativ nach Radiatio
Beginn d. AHB innerhalb Beginn d. AHB innerhalb
14 Tagen nach 5 Wochen nach
KH-Aufenthalt abgeschl. Therapie
Indikationen im Fachbereich Onkologie
* Bösartige Neubildungen
(Mamma-Ca, gastroenterologische Karzinome, nephrourologische
Karzinome, weibliche und männliche Genitalkarzinome,
endokrinologische Karzinome, Atmungsorgane, Haut, Knochen und
Weichteilgewebe)
* Maligne Systemerkrankungen
(Morbus Hodgkin, Non-Hodgkin-Lymphome, akute und chronische
Leukämien)
* Rehabilitation nach autologer oder allogener
Stammzelltransplantation
* Spezialisierte PsychoOnkologische Rehabilitation
* Gynäkologische Erkrankungen, Z. n. Operationen,
Harninkontinenz
Rehabilitationsbezogene Funktions-
einschränkungen und Behinderungen
* direkte OP-Folgen (Schmerzen, Wundheilungsstörung, Fistel, ...)
* Bewegungseinschränkungen
* muskuläre Schwäche
* Verdauungsstörungen
* Stomakomplikationen
* Stuhl- und Harninkontinenz, imperativer Stuhldrang
* Folgeerscheinungen nach Bestrahlung bzw.
Chemotherapie
* psychische Instabilität (ungenügende Krankheitsbewältigung,
Angst, Depressionen, Schmerz, Stress)
Interdisziplinäres therapeut. Team
Physiotherapeut Pflegedienst
Lymphtherapeut (qualif. Personal –
Sporttherapeut Stoma, Chemoth.)
Psychologe PATIENT Sozialdienst
Ergotherapeut Ernährungsberater
Ärzte
(versch. Facharztbereiche)
Ärztliche Therapie
* Anamnese, klinische Untersuchung, Erstellung eines individuellen,
befundorientierten, komplexen Therapieprogrammes
* Bedarfsgerechte Diagnostik
* Optimierung bzw. Neueinstellung der Schmerztherapie
* Fortführung der Chemotherapie
* Ernährungstherapie
* Wundkontrolle und Veranlassung entsprechender Therapien
* Verordnung von Hilfsmitteln
* Mitbehandlung von Begleiterkrankungen (Diabetes, Hypertonie, ...)
* Medizinische Vorträge
* Entlassungsbericht mit sozialmedizinischer Beurteilung und
Hinweisen für weiterführende Maßnahmen am Heimatort
Psychologische/psychotherapeutische
Behandlungsangebote:
Einzelberatung
Einzeltherapie
Psychodiagnostik Entspannungs-
Therapien(AT, PMR, PMR szt)
Gesundheitstraining
Spezialisierte
Psychoonkologische
Rehabilitation
Psychologische
Kurzkontakte
Visualisierung oder
Entspannung im Einzel
Spezialisierte
PsychoOnkologische
Rehabilitation
Spezialisierte Psychoonkologische
Rehabilitation (SPOR)
* vierwöchige Rehabilitationsmaßnahme
* geschlossenen Basisgruppen
jede Basisgruppe kann 6 Pat. u. interess. Angehörige aufnehmen
Die Gesprächsthemen werden durch bewegungs- und
ergotherapeutische Interventionen ergänzt.
Weitere Angebote sind:
* Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson
* spezifische Gruppen zur Angstbewältigung und Vor-
beugung von Depressionen
Allen Patienten steht ergänzend zu den SPOR-Ange-
boten indikationsgerecht ein komplexes Therapie-
angebot zur Verfügung:
* Physiotherapie
* Sporttherapie
* Sozialberatung
* Gesundheitstraining
* Musiktherapie
* Freizeitangebote u.a.
* Außerdem besteht die Möglichkeit für:
psychologische Einzelgespräche.
Individuelle Betreuung durch
Mitarbeiter im Pflegedienst
* moderne Wundversorgung
* RR-, Blutzuckerkontrollen, Injektionen, ...
* Durchführung der Thromboseprophylaxe
* Erlernen der Stomaversorgung und –pflege
* Therapie von Stomakomplikationen
* Inkontinenzversorgung
* individuelle Betreuung unserer Patienten,
insbesondere auch unter laufender Chemotherapie
(onkologische Fachschwestern, Enterostomatherapeutin, Stomaschwestern,
Chemotherapieschwestern)
Schwerpunkte im Pflegedienst:
- Fortführung von Chemo-, Antikörper- und
Bisphosphonattherapien
- Wundversorgung
- enterale und parenterale Ernährung
- Anleitungen und Vortrag für Stomaversorgung
- Anleitungen und Vortrag zur Blutdruckselbstmessung
Ernährungsberatung
* Einzelberatungen
* onkologische Gruppenge-
spräche (TM, TG, TU, TS,
Stoma, SPOR, SZT)
* individuelle Verordnung von
Zwischenmahlzeiten und Aufbaukost
* Lehrkochveranstaltungen
* Schulungen f. Patienten mit Adipositas, Diabetes, Cholesterin, Purin
* tägliche Betreuung der Patienten am Buffet
* Gewichtskontrolle
Diätassistentinnen
Kooperation mit Dorfner / Küche
- wöchentliche Speiseplanabsprache
- Berechnung aller Kostformen
- individuelle Speisenabsprache für Patienten mit:
* Wunschkost * Allergien * Unverträglichkeiten
- Patientenbetreuung am Büfett
- Parvital
Bewegungstherapie:
* Einzelkrankengymnastik
* Kleingruppengymnastik
* Gruppengymnastik (BB, Mamma, TU, Stoma, ...)
* Krankengymnastik im Therapiebecken
* Terraintraining / Nordic Walking
* Ergometertraining
* MTT
* Schwimmen
Einzelkrankengymnastik
Gruppengymnastik
Therapiemöglichkeiten
Tumor
Becken-Boden
Mamma
Bandscheiben
TEP
SPOR
Stammzelltrans.
Kleingruppengymnastik / trocken (bis 6 Patienten)
Kreativ
Mamma-Gruppe
Hilfsmittelberatung
Arbeitsplatztherapie
Kognitiv
Schultertherapie
Ellenbogen-Finger-Therapie
Sensibilitätstraining
Hände / Füße
Paraffin
Therapie für stammzelltransplantierte Patienten
SPOR
Spezielle Therapie
Ergotherapie
Ergotherapie
Therapeutisch
&
handwerklich
Kreativ & fröhlich
Ergotherapie
Hilfsmittelberatung Arbeitsplatztherapie
Ergotherapie
Kreatives
Gestalten
als
ergänzendes
Angebot
* Elektrotherapie, einschließlich Einweisung für Heimgeräte
(Biofeedback bei Inkontinenz)
* Hydrotherapie (Zellenbäder, Trockengasbäder, Wassertreten, Güsse,
Inhalationen …)
* Medizinische Bäder (CO2, Melisse, Kleie-Creme, Rosmarin …)
* Fango
* Atemtherapie
* Massagen
* Therapie nach Marnitz
* Ultraschall/Phonophorese
* Bäder
* Manuelle Lymphdrainagen
Physikalische Therapie
Spezifisches Gesundheitstraining
Krankheitsspezifische Gesprächsgruppe
(TUA, TUU, TUM, TUG, TUS):
* Krankheitstheorie
* Medizinische Grundlagen
* Gesunde Ernährung
* Soziale Nachsorge
* Krankheitsbewältigung
Themenspezifische Gruppen zu einigen
Nebeneffekten der Tumorerkrankung:
* Stoma-Gruppe (5 Teile)
* Fatigue
* Angst
* Schmerz
* Stress
* individuelle soziale Beratung
(Schwerbehindertenrecht, berufliche Rehabilitation)
* Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
* Unterstützungsmaßnahmen für den häuslichen
Bereich
(z. B. Pflege, Haushaltshilfen, Hilfsmittel)
* Kontaktvermittlung (Tumorberatungsstellen, Selbsthilfegruppen,
ILCO)
* krankheitsspezifische Nachsorgeinformationen
* Versorgung mit Informationsmaterialien
(z. B. krankheitsspezifische Informationen, ILCO, Selbsthilfegruppen,
Krebsgesellschaften,...)
Sozialberatung
Wann ist eine AHB / stat. Rehabilitationsmaß-
nahme nach Karzinomerkrankung sinnvoll?
Rehabilitationsziele:
- physische u. psychische Stabilisierung des AZ (Mobilisation)
- Förderung der Krankheitsbewältigung
- Optimierung der Schmerztherapie
- Ernährungsberatung/–umstellung
- eigenständige Stomaversorgung/-pflege
- Vermittlung krankheitsspezifischer Informationen
- Reintegration des Patienten in sein soziales Umfeld
Rehabilitationsziele
Rehabilitationsziele
SomatischeVerbesserung der Beweglichkeit,
Schmerzreduktion, muskuläre
Kräftigung, Steigerung der
Leistungsfähigkeit, Linderung von
Narbenbeschwerden und Sensi-
bilitätsstörungen, …
FunktionsbezogeneVerlängerung der Gehstrecke,
Verbesserung der Selbstver-
sorgung, Verringerung der
Inkontinenz, Verringerung des
Lymphödems, …
PsychosozialeKrankheitsbewältigung, …,
Verbesserung der sozialen
Kompetenz, der sozialen und
beruflichen Integration.
EdukativeErnährung, krankheitsgerechtes
Verhalten, Hilfsmittelverwendung
….
Rehabilitationsergebnisse:
- körperliche Aktivität
- körperliche Leistungsfähigkeit/Kondition
- Inkontinenz
- eigenständige Versorgung des Stomas
- Kommunikationsverhalten
- soziale Aktivitäten
- depressive Symptomatik (soziale Isolation)
„Ich habe die Freude an der Gegenwart und die
Vorfreude auf das Kommende hier wieder neu
entdeckt.“
Welche ambulanten Therapien sind im Anschluss
an die Rehabilitationsmaßnahme sinnvoll?
Medizinische
Behandlungen
Psychoonkologische
Behandlungen
Physiotherapie /
Sporttherapie
Physikalische
Therapien
Ernährungstherapie
Ergänzende
Therapien
Medizinische Behandlungen
Medikamente: Zytostatika/Chemotherapie
Hormontherapie,
Antikörpertherapie
Immuntherapie,
Bisphosphonate
Schmerztherapie: medikamentös,
physikalisch,
psychotherapeutisch
In Ausnahmefällen auch noch:
Operationen
StrahlentherapieIn der Regel vor AHB!
Psychoonkologische Behandlungen
Einzelbehandlung
Gruppentherapien
Entspannungstherapien
Physiotherapie / Sporttherapie
Warum ist Sport so wichtig?
Auswirkungen auf den:
* Sozialen Bereich:
- Miteinander, gemeinsames Erleben
- Rücksicht auf die „Schwächeren“
- Verantwortung für andere übernehmen
- Mitwirkung an der Organisation
- Einbringen eigener Ideen
Körperlicher Bereich
- Muskelentspannung, muskuläre Kräftigung
- positive Wirkung auf den Stütz- und Bewegungsapparat
- verbesserte Durchblutung
- Förderung des Herz-Kreislauf-Systems
- Verbesserung von Koordination und Ausdauer
- Verbesserung der psychischen Situation und des
emotionalen Befindens
- neue Körpererfahrung
- Anregung von Stoffwechsel und Immunsystem
- Gewichtsregulation
- Alltagsbelastungen werden leichter toleriert
- Körpergefühl verbessert sich
- Verbesserung von Denk- und Gedächtnisleistungen
- Lebensqualität verbessert sich
Warum ist Sport nach einer
Krebserkrankung wichtig?
Krankheits- und Behandlungsfolgen wie
• verminderte Beweglichkeit
• eingeschränkte Herz-Kreislauffunktion
• eingeschränkte Lungenfunktion
• Erschöpfungszustände
• psychische Beeinträchtigungen
• Stoffwechselentgleisungen
werden positiv beeinflusst.
Einschränkungen bei den Aktivitäten des
täglichen Lebens können durch gezielte Übungen
vermindert oder vermieden werden
Europäischer Kodex gegen Krebs 2003:
„Bringen Sie sich 1x am Tag
kräftig in Bewegung“ ….
„3 x 30 min. je Woche mehr Bewegung
ist aber besser!“
- am Tag der Chemotherapie
- während Strahlentherapie (Schweißbildung!, scheuernde Kleidung!)
- bei fortgeschrittener Krebserkrankung (nur nach individueller Beratung)
- Leukozyten- oder Erythrozytenabfall
- akuten Schmerzen
- starkem Gewichtsverlust
- Fieber, stärkere Infekte
- Antibiotika-Therapie
- Verdacht auf Knochenmetastasen (Frakturgefahr)
Wann sollte vorübergehend auf Sport
verzichtet werden?
Welche Sportart ist für mich richtig?
Wichtig ist Kombination von:
- Ausdauertraining, z. B. - Schwimmen
- Laufen
- Nordic Walking/Walking
- Radfahren
- Skilanglauf
- Wandern
- Tanz- und Bewegungstherapie
- Inlineskaten
- Muskelaufbau, z. B. - im Fitnessstudio
- Terra-Band
- leichte Gewichte/Hanteln,
Expander
- gymnastische Übungen
Nicht das Alter
macht uns immer
weniger leistungsfähig,
sondern der
Bewegungsmangel!
Physikalische Therapien
• Manuelle Lymphdrainage / Kompressionsbehandlung
• Elektrotherapie
• Hydrotherapie
* Steigerung der Durchblutung
* Verbesserung der Kreislaufregulation
* Normalisierung des Muskeltonus
* Stoffwechselanregung
* Verringerung der Schmerzintensität
Bäder, Wickel, Güsse, Wassertreten …..
Ernährungstherapie
vollwertige, ballaststoffreiche Ernährung
* Lebensmittel so frisch und naturbelassen
wie möglich (entsprechend der Jahreszeit)
* empfehlenswert: Frischobst, Gemüse, Rohkost
frische Kräuter,
kaltgepresste Öle
* Spurenelemente: Se, Zn, ...
* Vitamine: A, D, K, E (fettlöslich, speicherbar)
B1, B6, C (tägliche Aufnahme!)
Antioxidantien (sogenannte Radikalfänger)
- Vitamin C, Vitamin E, Beta Carotin, Selen
stärken/stabilisieren das Immunsystem
Beta Carotin: Karotten, Spinat, Kürbis, Papaya, Grünkohl,
Broccoli, Tomaten, Aprikosen
Vitamin C: Kiwi, Sanddorn, Schwarze Johannisbeere,
Zitrusfrüchte, alle anderen Obstsorten,
Paprikaschote, Petersilie
Vitamin E: Sonnenblumenöl, Sojaöl, Weizenkeimöl,
Mandeln, Walnüsse, Erdnüsse, Margarine
Selen: Thunfisch, Hering, Rotbarsch, Sojabohnen,
Kokosnuss, Paranuss, Sesam, Mais,
Naturreis, Getreide
Ergänzende Therapien
Etwa 60% aller Krebspatienten greifen auf komplementäre/
ergänzende Therapiemaßnahmen zurück.
Ursache: nicht Misstrauen gegenüber der Schulmedizin,
sondern der Wunsch, mehr für sich zu tun.
Welche komplementären Therapien werden von Patienten
bevorzugt?
Mistelextrakt/Thymus
Vitamine/Spurenelemente
Immunstimulantien
Enzyme
Arzneimitteltee
Homöopathie
Voraussetzungen für ihren Einsatz sind wissenschaftliche
Grundlagenforschungen über Wirkungsmechanismen, die
reproduzierbar sein müssen und qualifizierte klinische
Prüfungen standardisierter Präparate.
- Verringerung von Toxizität und damit der Nebenwirkungen
onkologischer Therapien
- Steigerung der Lebensqualität
- raschere Regeneration lebenswichtiger Systeme
- Stabilisierung des Immunsystems
- Rezidiv- und Metastasenprophylaxe (Vorbeugung)
Ziele naturheilkundlicher Behandlungen
Psychologische Interventionen(Stressabbau, Krankheitsverarbeitung)
Immuntherapie(Mistel, Thymus)
Entspannungstechniken(Progressive Muskelrelaxation,
Autogenes Training,
Visualisierung, ...)
Soziale Kontakte(Selbsthilfegruppen, ...)
Schmerztherapie
(Akupunktur, ...)
Ergo-, Kunst-, Musiktherapie
aktive Bewegung(Wandern, Gymnastik, ...)
Ernährung(Vitamine,
Mineralstoffe,
Spurenelemente,
Enzyme)
Zusammenfassung
im integrierten onkologischen Konzept
ergänzende Verfahren