33
Universität Augsburg Klausur und Unterlagen Klausur: „Spielregeln“: Wie Statistik I Nachholklausur im WS 2005 / 2006 Hilfreiche Unterlagen: Foliensatz * Übungsaufgabensammlung Klausuraufgabensammlung Klausur Statistik II vom Wintersemester 2004 / 2005 * * ) Download: www.wiwi.uni-augsburg.de/ibo, Rubrik „Downloads“ Literatur: Bamberg/Baur: Statistik, Oldenbourg, 12. Aufl. 2002 Bamberg/Baur: Arbeitsbuch Statistik, Oldenbourg, 7. Aufl. 2004 (optional) Statistik II 138 Statistik II Sommersemester 2005 PD Dr. Michael Krapp Institut für Statistik und Mathematische Wirtschaftstheorie Universität Augsburg

Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

Klausur und Unterlagen

Klausur:

➢ „Spielregeln“: Wie Statistik I

➢ Nachholklausur im WS 2005 / 2006

Hilfreiche Unterlagen:

➢ Foliensatz∗

➢ Übungsaufgabensammlung

➢ Klausuraufgabensammlung

➢ Klausur Statistik II vom Wintersemester 2004 / 2005∗

∗) Download: www.wiwi.uni-augsburg.de/ibo, Rubrik „Downloads“

Literatur:

➢ Bamberg/Baur: Statistik, Oldenbourg, 12. Aufl. 2002

➢ Bamberg/Baur: Arbeitsbuch Statistik, Oldenbourg, 7. Aufl. 2004 (optional)

Statistik II 138

Statistik II

Sommersemester 2005

PD Dr. Michael Krapp

Institut für Statistik und Mathematische Wirtschaftstheorie

Universität Augsburg

Page 2: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

Gliederung

10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz

11. Grundlagen der induktiven Statistik

12. Punkt-Schätzung

13. Intervall-Schätzung

14. Signifikanztests

18. Stichprobenplanung

Statistik II 140

Universität Augsburg

Zusätzliche Veranstaltungen

Übung zu Statistik II Mittwoch 8:30 –10:00 HW 1001 Paul

Mittwoch 8:30 –10:00 FW 2101 Papatrifon

Mittwoch 10:15 –11:45 HW 1003 Krapp

Mittwoch 10:15 –11:45 FW 1109 Klein

Mittwoch 12:30 –14:00 HW 1003 Baur

Mittwoch 12:30 –14:00 FW 1106 Bamberg

Mittwoch 12:30 –14:00 FW 1109 Klein

Mittwoch 14:15 –15:45 HW 1004 Baur

Statistik II mit Excel – Grundkurs Mittwoch 14:15 –15:45 FW 2113 Paul

Mittwoch 16:00 –17:30 FW 2113 Paul

Statistik II mit Excel – Vertiefungskurs Mittwoch 17:45 –19:15 FW 2113 Paul

Übung zu Statistik I Mittwoch 17:45 –19:15 FW 1106 Klein/Papatrifon

Statistik II 139

Page 3: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

10.1 Gesetz der großen Zahlen

➢ Tschebyscheff-Ungleichung

P(|X− E(X)| = c) 5Var(X)

c2(93)

➢ angewandt auf X̄n = 1n

n∑

i=1Xi ergibt

P(|X̄n − µ| = c) 5σ2

n · c2

➢ Nun: n→ ∞ ⇒ Gesetz der großen Zahlen:

limn→∞

P(|X̄n − µ| = c) = 0 bzw. limn→∞

P(|X̄n − µ| 5 c) = 1 (95)

10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 142

Universität Augsburg

Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz

➢ Gegeben: Zufallsvariablen X1, . . . ,Xn

• unabhängig und identisch verteilt (‚iid‘)

• E(Xi) = µ

• Var(Xi) = σ2

➢ Gesucht: Verhalten vonn∑

i=1

Xi bzw. X̄n =1

n

n∑

i=1

Xi

wenn n laufend erhöht wird.

➢ Beachte (vgl. Folie 125):

• E(X̄n) = µ

• Var(X̄n) = σ2

n

10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 141

Page 4: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

10.2 Zentraler Grenzwertsatz

➢ BB S. 130: Wahrscheinlichkeiten von Ereignissen, die mithilfe der Summe

von iid Zufallsvariablen gebildet werden, lassen sich für großes n mittels

der Normalverteilung hinreichend genau berechnen.

➢ Beispiel (Übungsaufgabe 47):

X1, X2, X3 in [0; 1] gleichverteilt; Z1 = X1, Z2 = X1+X2, Z3 = X1+X2+X3

z1

f(z1)

1

1z2

f(z2)

1

1 2z3

f(z3)

34

1 2 3

10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 144

Universität Augsburg

10.1 Gesetz der großen Zahlen

0 50 100 150 200 250

−0.6

−0.4

−0.2

0.0

0.2

0.4

n

x̄n

10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 143

Page 5: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

10.2 Zentraler Grenzwertsatz

Beispiel (BB-Beispiel 61):

Xi ∼ B(1;p) ⇒ X =n∑

i=1Xi ∼ B(n;p) (Folie 93)

E(X) = np; Var(X) = np(1 − p) (Fig. 36)

⇒ P(

X−np√np(1−p)

5 x)

≈ Φ(x)

(Brauchbar, falls np = 5 und n(1 − p) = 5.)

10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 146

Universität Augsburg

10.2 Zentraler Grenzwertsatz

➢ Approximativ gilt:n∑

i=1

Xi ∼ N(nµ;σ√n) (96)

➢ Standardisierung:

Yn =

n∑

i=1Xi − nµ

σ√n

=X̄n − µ

σ · 1√n

=X̄n − µ

σ

√n ∼ N(0; 1)

➢ Zentraler Grenzwertsatz:

P(Yn 5 x) −−−→n→∞

Φ(x) (97)

10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 145

Page 6: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

Grundlagen der induktiven Statistik

➢ Vollerhebung of unmöglich, deshalb:

Beobachte Teilgesamtheit → schließe auf Grundgesamtheit

➢ Beispiel:

Warensendung von 1000 Stück; darunter M Stück Ausschuss.

M ist unbekannt.

→ Zufällige Entnahme von n = 30 Stück („Stichprobe“).

Darunter 2 Stück Ausschuss.

Denkbare Zielsetzungen:

• Schätze M durch eine Zahl (z.B. 230 · 1000 = 66,67)

• Schätze ein Intervall für M (z.B. M ∈ [58; 84])

• Teste die Hypothese, dass M > 50 ist.

11. Grundlagen der induktiven Statistik 148

Universität Augsburg

10.2 Zentraler Grenzwertsatz

Beispiel (BB-Aufgabe 76):

X1, . . . ,X12 gleichverteilt in [0; 1] ⇒ E(Xi) = 12; Var(Xi) = 1

12 (Fig. 36)

Y =

12∑

i=1

Xi − 6

Mit (87), (88), (91), (92) folgt:

E(Y) =12∑

i=1E(Xi) − 6 = 12 · 1

2 − 6 = 0

Var(Y) =12∑

i=1Var(Xi) = 12 · 1

12 = 1

⇒ Y ∼ N(0; 1) (approximativ)

10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 147

Page 7: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

11.1–11.2.2 Grundbegriffe

➢ Stichprobenergebnis:

n-Tupel der Realisationen der Stichprobenvariablen, (x1, . . . , xn).

➢ Stichprobenraum:

Menge aller möglichen Stichprobenergebnisse.

➢ Likelihoodfunktion:

• Verteilgungsklasse, der F (Vtlg. von G) angehört, ist bekannt; Vertei-

lungsparameter ϑ aber unbekannt (z.B. N(µ;σ)).

• Einfache Stichprobe X1, . . . ,Xn.

→ Die gemeinsame Dichte / Wahrscheinlichkeitsfunktion von X1, . . . ,Xn in

Abhängigkeit von ϑ, f(x1, . . . , xn|ϑ), heißt Likelihoodfunktion.

11. Grundlagen der induktiven Statistik 150

Universität Augsburg

11.1–11.2.2 Grundbegriffe

➢ Grundgesamtheit (G):

Menge aller relevanten Merkmalsträger.

➢ Verteilung von G:

F(x) = P(X 5 x) = W’keit, dass ein Merkmalsträger ausgewählt wird, der

beim untersuchten Merkmal maximal die Ausprägung x aufweist.

➢ Uneingeschränkte (reine) Zufallsauswahl:

Jedes Element von G hat die selbe Chance, ausgewählt zu werden.

➢ Stichprobenumfang (n):

Anzahl der Merkmalsträger in der Stichprobe.

➢ Einfache Stichprobe:

Uneingeschränkte Zufallsauswahl und unabhängige Ziehung.

→ Alle Stichprobenvariablen X1, . . . ,Xn sind iid.

11. Grundlagen der induktiven Statistik 149

Page 8: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

Wichtige Stichprobenfunktionen (Fig. 38)

➢G

egeb

en:

•Ei

nfa

che

Stic

hp

rob

eX

1,.

..,Xn

•B

elie

big

eV

erte

ilun

g

•m

itE(Xi)

,Var

(Xi)

2

➠W

ich

tig

eSt

ich

pro

ben

fun

ktio

nen

:

➢H

erle

itu

ng

en:B

BS.

140

➢B

eso

nd

ers

wic

hti

ge

Zu

sam

men

hän

ge

...

11. Grundlagen der induktiven Statistik 152

Universität Augsburg

11.1–11.2.2 Grundbegriffe

Beispiel:

G ist B(1;p)-verteilt, p unbekannt; zu xi: fi(x) = px(1 −p)1−x (BB S. 99)

Einfache Stichprobe mit n = 2 ⇒ Likelihoodfunktion

f(x1, x2|p) = f1(x1) · f2(x2) (wegen Unabhängigkeit)

= px1(1 − p)1−x1 · px2(1 − p)1−x2 = px1+x2(1 − p)2−x1−x2

Stichprobenergebnis (0, 1) ⇒ f(0, 1|p) = p(1 − p) = p− p2

(Welcher Wert p passt „am besten“ zu (0, 1)?)

➢ Stichprobenfunktion:

Zufallsvariable V , die sich als Funktion der Stichprobenvariablen ergibt:

V = g(X1, . . . ,Xn), z.B. V = 1n

n∑

i=1Xi = X̄ (vgl. Folie 141)

11. Grundlagen der induktiven Statistik 151

Page 9: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

11.2.3 Testverteilungen

➀ Chi-Quadrat-Verteilung:

➢ Sind X1, . . . ,Xn iid N(0; 1)-verteilte ZV, so wird die Verteilung von

Z =

n∑

i=1

X2i

als Chi-Quadrat-Verteilung mit n Freiheitsgraden bezeichnet.

➢ Kurzschreibweise: Z ∼ χ2(n)

➢ Es gilt: E(Z) = n und Var(Z) = 2n

➢ Fraktile: Bis n 5 30 in Tabelle 5 (BB S. 322 ff.); ab n > 30 Näherung:

xα = 12 (x̃α +

√2n− 1)2

wobei x̃α das α-Fraktil der N(0; 1)-Verteilung ist.

11. Grundlagen der induktiven Statistik 154

Universität Augsburg

Wichtige Stichprobenfunktionen (Fig. 38)

➢ E(

1n

n∑

i=1(Xi − X̄)2

)

= n−1nσ2, aber: E(S2) = σ2

➢ Auf Grund der jensenschen Ungleichung (Folie 120) gilt E(S) 5 σ. Grund:

E(S) = E(√S2) 5

E(S2) =√σ2 = σ,

da g(x) =√x konkav ist.

➢ Verschiebungssatz für S2:

S2 =n

n− 1

[

1

n

n∑

i=1

(Xi − X̄)2

]

=n

n− 1

[

1

n

n∑

i=1

X2i − X̄2

]

=1

n− 1

[

n∑

i=1

X2i − nX̄2

]

=1

n− 1

n∑

i=1

X2i −

n

n− 1· X̄2

11. Grundlagen der induktiven Statistik 153

Page 10: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

χ2-Verteilung (BB Tab. 5, S. 324)

11. Grundlagen der induktiven Statistik 156

Universität Augsburg

11.2.3 Testverteilungen

Beispiel: x0,975 aus . . .

• χ2(30): x0,975 = 46,98

• χ2(50): x̃0,975 = 1,96 ⇒ x0,975 = 12 (1,96 +

√99)2 = 70,92

11. Grundlagen der induktiven Statistik 155

Page 11: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

11.2.3 Testverteilungen

➁ t-Verteilung:

➢ Ist X ∼ N(0; 1), Z ∼ χ2(n), X, Z unabhängig, so wird die Verteilung von

T =X

1nZ

als t-Verteilung mit n Freiheitsgraden bezeichnet.

➢ Kurzschreibweise: T ∼ t(n)

➢ Es gilt: E(T) = 0 und Var(T) = nn−2

➢ Fraktile:

• n > 30: verwende N(0; 1)-Fraktile; bis n 5 30: Tabelle 4 (BB S. 320 f.)

• Achtung: Nur α = 0,6 vertafelt. Ggfs. Symmetrie ausnutzen:

xα = −x1−α für α < 0,5

11. Grundlagen der induktiven Statistik 158

Universität Augsburg

Standardnormalverteilung (BB Tab. 3, S. 319)

11. Grundlagen der induktiven Statistik 157

Page 12: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

t-Verteilung (BB Tab. 4, S. 320)

11. Grundlagen der induktiven Statistik 160

Universität Augsburg

11.2.3 Testverteilungen

Beispiel: Bestimme folgende Fraktile für t(10) . . .

• x0,6 = 0,260

• x0,5 = 0

• x0,1 = −x0,9 = −1,372

11. Grundlagen der induktiven Statistik 159

Page 13: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

11.2.3 Testverteilungen

Beispiel: Bestimme x0,05 für F(2, 5):

F(5, 2): x̃1−0,05 = x̃0,95 = 19,30 ⇒F(2, 5): x0,05 = 1

x̃0,95= 1

19,30 = 0,052

11. Grundlagen der induktiven Statistik 162

Universität Augsburg

11.2.3 Testverteilungen

➂ F-Verteilung:

➢ Ist X ∼ χ2(m), Y ∼ χ2(n), X, Y unabhängig, so wird die Verteilung von

Z =1mX

1nY

als F-Verteilung mit den Freiheitsgraden m und n bezeichnet.

➢ Kurzschreibweise: Z ∼ F(m,n)

➢ Es gilt: E(Z) = nn−2 und Var(Z) =

2n2(n+m−2)

m(n−4)(n−2)2

➢ Fraktile:

• 0,95- und 0,99-Fraktile: Tabelle 6 (BB S. 325 f.); ggfs. interpolieren.

• Für 0,01- und 0,05-Fraktile:

xα = 1x̃1−α

mit x̃1−α aus F(n,m) (98)

11. Grundlagen der induktiven Statistik 161

Page 14: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

11.2.4 Verteilungen von Stichprobenfunktionen

Gegeben: Einfache Stichprobe X1, . . . ,Xn aus N(µ;σ)-Verteilung:

Stichprobenfunktion Verteilungn∑

i=1Xi N(nµ;σ

√n)

X̄ N(µ; σ√n)

X̄−µσ

√n N(0; 1)

1σ2

n∑

i=1(Xi − µ)2 χ2(n)

1σ2

n∑

i=1(Xi − X̄)2 = n−1

σ2 S2 χ2(n− 1)

X̄−µS

√n t(n− 1)

Bei bel. Verteilung von G sind X̄−µσ

√n und X̄−µ

S

√n approx. N(0; 1)-verteilt.

11. Grundlagen der induktiven Statistik 164

Universität Augsburg

F-Verteilung (BB Tab. 6, S. 325)

11. Grundlagen der induktiven Statistik 163

Page 15: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

12.1 Erwartungstreue und wirksamste Schätzfunktionen

➢ Eine Schätzfunktion Θ̂ = g(X1, . . . ,Xn) heißt erwartungstreu oder un-

verzerrt für ϑ, wenn unabhängig vom numerischen Wert von ϑ gilt:

E(Θ̂) = ϑ (99)

Gilt

limn→∞

E(Θ̂n) = ϑ

so heißt Θ̂n asymptotisch erwartungstreu für ϑ.

12. Punkt-Schätzung 166

Universität Augsburg

Punkt-Schätzung

➢ Ein unbekannter Parameter ϑ der Verteilung von G (z.B. σ von N(10;σ))

soll auf Basis einer Stichprobe geschätzt werden.

➢ Schätzwert: ϑ̂

➢ Vorgehen: Verwendung einer Schätzfunktion

Θ̂ = g(X1, . . . ,Xn)

Beachte: Der Schätzwert ϑ̂ ist die Realisierung der ZV (!) Θ̂.

➢ Frage: Welche Stichprobenfunktion ist zur Schätzung geeignet?

➠ Kriterien für die Beurteilung/Konstruktion von Schätzfunktionen!

➢ Im Folgenden: Vorliegen einer einfachen Stichprobe, d.h. X1, . . . ,Xn iid.

12. Punkt-Schätzung 165

Page 16: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

12.1 Erwartungstreue und wirksamste Schätzfunktionen

➢ Von zwei erwartungstreuen Schätzfunktionen Θ̂, Θ̂ ′ für ϑ heißt Θ̂ wirk-

samer als Θ̂ ′, wenn unabhängig vom numerischen Wert von ϑ gilt:

Var(Θ̂) < Var(Θ̂ ′)

➢ Beispiel: Wegen

Var(Θ̂) = Var(X̄) = σ2

n< Var(Θ̂ ′) = Var

(

X1+X22

) (91),(92)= 1

4(σ2 + σ2) = σ2

2

(falls n > 2) ist Θ̂ wirksamer als Θ̂ ′.

12. Punkt-Schätzung 168

Universität Augsburg

12.1 Erwartungstreue und wirksamste Schätzfunktionen

➢ Beispiel:

Sind Θ̂ = X̄, Θ̂ ′ = X1+Xn2 , Θ̂ ′′ = 1

n−1

n∑

i=1Xi erwartungstreu für µ?

a) Θ̂: E(X̄) = µ (Fig. 38)

⇒ Θ̂ ist erwartungstreu.

b) Θ̂ ′: E(

X1+Xn2

) (87),(88)= 1

2[E(X1) + E(Xn)] = 12(µ+ µ) = µ

⇒ Θ̂ ′ ist erwartungstreu.

c) Θ̂ ′′: E(

1n−1

n∑

i=1Xi

)

(87),(88)= 1

n−1

n∑

i=1E(Xi) = 1

n−1

n∑

i=1µ = n

n−1 µ 6= µ

⇒ Θ̂ ′′ ist nicht erwartungstreu, aber wegen

limn→∞

(

nn−1 µ

)

= µ asymptotisch erwartungstreu.

➢ Welche der erwartungstreuen Schätzfunktionen Θ̂, Θ̂ ′ ist ‚besser‘?

12. Punkt-Schätzung 167

Page 17: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

12.1 Erwartungstreue und wirksamste Schätzfunktionen

Verteilung von G ϑ wirksamste e.treue Schätzfkt.

unbekannt µ X̄

B(1;p) p (= µ) X̄

Gleichverteilung in [0; 2a] a (= µ) n+12n · max{X1, . . . ,Xn}

N(µ;σ) (σ bekannt oder unbekannt) µ X̄

N(µ;σ), µ bekannt σ2 1n

n∑

i=1(Xi − µ)2

N(µ;σ), µ unbekannt σ2 S2

12. Punkt-Schätzung 170

Universität Augsburg

12.1 Erwartungstreue und wirksamste Schätzfunktionen

Allgemein: Diejenige Schätzfunktion, die die gerinste Varianz aller im Rah-

men eines bestimmten Schätzproblems erwartungstreuer Schätzfunktionen

besitzt, heißt die wirksamste Schätzfunktion.

Die Bestimmung der wirksamsten Schätzfunktion ist relativ schwierig.

12. Punkt-Schätzung 169

Page 18: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

12.2 Konsistente Schätzfunktionen

➢ Aus der Tschebyscheff-Ungleichung

P(|X− E(X)| = c) 5Var(X)

c2(93)

resultiert folgende hinreichende (nicht notwendige) Konsistenzbedingung:

(

limn→∞

)

E(Θ̂n) = ϑ und limn→∞

Var(Θ̂n) = 0

➢ Beispiel: Ist X̄n konsistent für µ?

Aus Fig. 38 folgt . . .

• E(X̄n) = µ, d.h. X̄n ist erwartungstreu für µ.

• Var(X̄n) = σ2

n−−−→n→∞

0, d.h. die Varianzen bilden eine Nullfolge.

⇒ X̄n ist konsistent für µ.

12. Punkt-Schätzung 172

Universität Augsburg

12.2 Konsistente Schätzfunktionen

➢ Eine Folge von Schätzfunktionen Θ̂n gemäß

Θ̂1 = g1(X1)

Θ̂2 = g2(X1,X2)

...

Θ̂n = gn(X1, . . . ,Xn)

heißt konsistent für ϑ, wenn für alle c > 0 gilt:

P(|Θ̂n − ϑ| = c) −−−→n→∞

0 (100)

(Die Wahrscheinlichkeit, ϑ deutlich zu verfehlen, geht gegen 0.)

12. Punkt-Schätzung 171

Page 19: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

12.4 Das Maximum-Likelihood-Prinzip (ML-Prinzip)

➠ ML-Prinzip: Wähle ϑ̂ so, dass für alle möglichen ϑ-Werte gilt:

f(x1, . . . , xn|ϑ̂) = f(x1, . . . , xn|ϑ)

➢ Maximierung meist durch Nullsetzen der 1. Ableitung (2. Abl. < 0 prüfen!)

➢ Maximierung für . . .

• konkretes Stichprobenergebnis (z.B. (0, 1)) → ML-Schätzwert

• allgemeines Stichprobenergebnis (z.B. (x1, x2)) → ML-Schätzfunktion

➢ Die Maximierung der logarithmierten Likelihoodfunktion liefert dasselbe

Ergebnis, ist aber meist einfacher:

ln f(x1, . . . , xn|ϑ̂) = ln f(x1, . . . , xn|ϑ)

Grund: ln(x) wächst streng monoton mit x.

12. Punkt-Schätzung 174

Universität Augsburg

12.4 Das Maximum-Likelihood-Prinzip (ML-Prinzip)

➢ Gegeben:

• Ergebnis einer einfachen Stichprobe (x1, . . . , xn)

• Likelihoodfunktion (vgl. Folie 150) f(x1, . . . , xn|ϑ)

➢ Beispiel:

G ist B(1;p)-verteilt, p unbekannt; zu xi: fi(x) = px(1 −p)1−x (BB S. 99)

Einfache Stichprobe mit n = 2 ⇒ Likelihoodfunktion

f(x1, x2|p) = f1(x1) · f2(x2) (wegen Unabhängigkeit)

= px1(1 − p)1−x1 · px2(1 − p)1−x2 = px1+x2(1 − p)2−x1−x2

Stichprobenergebnis (0, 1) ⇒ f(0, 1|p) = p(1 − p) = p− p2

➢ Gesucht: Schätzwert ϑ̂, der ‚am besten zu (x1, . . . , xn) passt‘

12. Punkt-Schätzung 173

Page 20: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

Typische Vorgehensweise bei ML-Schätzung

b) Schätzfunktion:

Logarithmieren sinnvoll (um Produktregel usw. zu vermeiden)!

ln f(x1, x2|p) = (x1 + x2) ln(p) + (2 − x1 − x2) ln(1 − p)

∂∂p

ln f(x1, x2|p) = x1+x2p

− 2−x1−x21−p

!= 0

⇐⇒ (x1 + x2)(1 − p) = (2 − x1 − x2)p

⇐⇒ x1 + x2 = 2p⇒ p̂ = x1+x22

∂2

∂p2 ln f(x1, x2|p) = −x1+x2p2 − 2−x1−x2

(1−p)2 < 0

⇒ p̂ = 12 (x1 + x2) (= x̄) ist ML-Schätzfunktion (passt auch zu a).

Achtung: Lösung meist per Ableitung; es gibt aber Ausnahmen!

12. Punkt-Schätzung 176

Universität Augsburg

Typische Vorgehensweise bei ML-Schätzung

1. Likelihoodfunktion aufstellen: f(x1, . . . , xn|ϑ)

2. Likelihoodfunktion logarithmieren (optional): ln f(x1, . . . , xn|ϑ)

3. Erste Ableitung nullsetzen: ∂∂ϑ

[ln]f(x1, . . . , xn|ϑ)!= 0

4. Vorzeichen der zweiten Ableitung prüfen: ∂2

∂ϑ2 [ln]f(x1, . . . , xn|ϑ̂)?< 0

Im Beispiel auf Folie 173:

f(x1, x2|p) = px1+x2(1 − p)2−x1−x2 bzw. f(0, 1|p) = p− p2

a) Konkreter Schätzwert:

∂∂pf(0, 1|p) = 1 − 2p

!= 0 ⇒ p̂ = 1

2

∂2

∂p2 f(0, 1|p) = −2 < 0 ⇒ p̂ = 12 ist ML-Schätzwert

12. Punkt-Schätzung 175

Page 21: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

Maximum-Likelihood-Schätzfunktionen

Verteilung von G ϑ ML-Schätzfunktion

B(1;p) p (= µ) X̄

Exp(λ) µ X̄

Exp(λ) σ2 X̄2

P(λ) λ (= µ = σ2) X̄

N(µ;σ) (σ bekannt oder unbekannt) µ X̄

N(µ;σ), µ bekannt σ2 1n

n∑

i=1(Xi − µ)2

N(µ;σ), µ unbekannt σ2 1n

n∑

i=1(Xi − X̄)2

12. Punkt-Schätzung 178

Universität Augsburg

Klausuraufgabe 156 (gekürzt)

Ein bestimmtes Produkt wird von genau zwei Firmen A, B hergestellt. Jedes

der produzierten Stücke kann auf Grund äußerer Merkmale eindeutig einer

von zwei möglichen Güteklassen I, II zugeordnet werden. Bekannt ist, dass

die von Firma A (bzw. Firma B) erzeugten Stücke zu 35 % (bzw. zu 50 %) der

Güteklasse I entsprechen.

Aus der Produktion einer der beiden Firmen wurde eine einfache Stichprobe

vom Umfang 9 entnommen; alle 9 Stücke stammen also von ein und dersel-

ben Firma, wobei nicht erkennbar sei, von welcher. In der Stichprobe gehören

4 der 9 Stücke zu Güteklasse I.

Zu welcher Antwort auf die Frage nach der Herkunft der Stichprobe kommt

man nach dem Maximum-Likelihood-Prinzip?

12. Punkt-Schätzung 177

Page 22: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

12.5 Bayes-Schätzfunktionen

➢ Gegeben:

• Ergebnis einer einfachen Stichprobe (x1, . . . , xn)

• Likelihoodfunktion (vgl. Folie 150) f(x1, . . . , xn|ϑ)

• Vorinformation über ϑ (Einschätzung eines Sachkundigen) in Form einer

a priori Dichte / Wahrscheinlichkeitsfunktion ϕ(ϑ)

Vorinformation

Stichprobe

Bayes-Schätzung

➠ a posteriori Dichte / Wahrscheinlichkeitsfunktion ψ(ϑ|x1, . . . , xn)

12. Punkt-Schätzung 180

Universität Augsburg

Maximum-Likelihood-Schätzfunktionen

Für die ML-Schätzung von σ (und anderem) ist folgender Satz hilfreich:

Ist h eine streng monotone Funktion (gleichgültig ob wachsend

oder fallend) und ist Θ̂ eine Maximum-Likelihood-Schätzfunktion

für den Parameter ϑ, so ist die Stichprobenfunktion h(Θ̂) ei-

ne Maximum-Likelihood-Schätzfunktion für den transformierten

Parameter h(ϑ).

Beispiel:

• Ist Θ̂ ML-Schätzfunktion für σ2, so ist√Θ̂ ML-Schätzfunktion für σ.

• Ist G ∼ Exp(λ), so ist 1X̄

ML-Schätzfunktion für λ.

(λ = 1µ

= h(µ) mit h str. mon. fallend; ML-Schätzfkt. für µ: X̄⇒ h(X̄) = 1X̄

)

12. Punkt-Schätzung 179

Page 23: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

Vorgehensweise bei Bayes-Schätzung

1. Likelihoodfunktion aufstellen: f(x1, . . . , xn|ϑ)

2. a priori Dichte / Wahrscheinlichkeitsfunktion (ist bekannt): ϕ(ϑ)

3. a posteriori Dichte / Wahrscheinlichkeitsfunktion ermitteln: ψ(ϑ|x1, . . . , xn)

4. Lageparameter der a posteriori Verteilung berechnen, z.B.

• Modus

• Median

• Erwartungswert

12. Punkt-Schätzung 182

Universität Augsburg

12.5 Bayes-Schätzfunktionen

➢ Hilfsmittel: Formel von Bayes:

P(Aj|B) =P(B|Aj) P(Aj)

i

P(B|Ai) P(Ai)(65)

wobei nun P(Aj|B) ersetzt wird durch ψ(ϑ|x1, . . . , xn)

P(B|Aj) ersetzt wird durch f(x1, . . . , xn|ϑ)

P(Aj) ersetzt wird durch ϕ(ϑ)

⇒ ψ(ϑ|x1, . . . , xn) =

f(x1, . . . , xn|ϑi)ϕ(ϑi)∑

j

f(x1, . . . , xn|ϑj)ϕ(ϑj)im diskreten Fall

f(x1, . . . , xn|ϑ)ϕ(ϑ)∞∫

−∞

f(x1, . . . , xn|ϑ)ϕ(ϑ) dϑim stetigen Fall

12. Punkt-Schätzung 181

Page 24: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

Klausuraufgabe 131

b) Ermitteln Sie das Maximum-Likelihood-Schätzergebnis für den Stimmenan-

teil der Wähler, die für den Bau stimmen.

c) Ermitteln Sie die a posteriori Wahrscheinlichkeitsfunktion für den Anteil der

Wählerstimmen für den Bau der Straße.

d) Geben Sie den a posteriori Erwartungswert des Stimmenanteils für den Bau

der Straße an.

12. Punkt-Schätzung 184

Universität Augsburg

Klausuraufgabe 131

In A-Stadt wird über den Bau einer neuen Straße durch eine Volksabstimmung

abgestimmt. Ein Fachmann schätzt den Anteil der Stimmen für den Bau der

Straße folgendermaßen ein:

Stimmenanteil für den Bau a priori Wahrscheinlichkeit für diesen Anteil

35 % 0,4

45 % 0,3

55 % 0,3

a) Geben Sie den a priori Erwartungswert des Stimmenanteils für den Bau der

Straße an.

Eine Wahlumfrage bei 120 (zufällig ausgewählten) wahlberechtigten Einwoh-

nern ergab 70 Stimmen für den Bau der Straße.

12. Punkt-Schätzung 183

Page 25: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

Intervall-Schätzung

➢ Wichtiger Spezialfall: Symmetrische Konfidenzintervalle

• Symmetrisch heißt nicht, dass die Dichte symmetrisch ist, sondern

• übereinstimmende W’keiten für Über-/Unterschreiten des KI, d.h.

P(Vu > ϑ) = P(Vo < ϑ) = α2 (103)

➢ Wichtig: Eine Verkleinerung von α bewirkt eine Vergrößerung des KI.13. Intervall-Schätzung 186

Universität Augsburg

Intervall-Schätzung

➢ Für einen unbekannten Verteilungsparameter ϑ soll auf Basis einer Stich-

probe ein Intervall geschätzt werden.

➢ Verwendung der Stichprobenfunktionen Vu, Vo, so dass Vu 5 Vo und

P(Vu 5 ϑ 5 Vo) = 1 − α (102)

stets gelten.

[Vu;Vo] heißt Konfidenzintervall (KI) für ϑ zum Konfidenzniveau 1−α.

➢ Beachte: Das Schätzintervall [vu; vo] ist Realisierung der ZV (!) Vu, Vo.

➠ Irrtumswahrscheinlichkeit α (klein, i.d.R. α 5 0,1)

➢ Frage: Welche Konfidenzintervalle sind zur Schätzung geeignet?

➠ Hängt von Verteilung von G sowie vom unbekannten Parameter (µ, σ2) ab!

➢ Im Folgenden: Einfache Stichprobe X1, . . . ,Xn mit E(Xi) = µ, Var(Xi) = σ2

13. Intervall-Schätzung 185

Page 26: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

13.1.1 KI für µ bei Normalverteilung mit bekanntem σ2

➢ Vorgehensweise:

➢ Grund für N(0; 1)-Verteilung: Betrachte z.B. Vu = X̄− σc√n

:

Vu > µ ⇐⇒ X̄− σc√n> µ ⇐⇒ X̄−µ

σ

√n > c

X̄−µσ

√n ∼ N(0; 1) (vgl. Folie 164)

13. Intervall-Schätzung 188

Universität Augsburg

Überblick Intervallschätzung (BB S. 172)

13. Intervall-Schätzung 187

Page 27: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

13.1.1 KI für µ bei Normalverteilung mit bekanntem σ2

Beispiel (BB-Beispiel 73):

Normalverteilung mit σ = 2,4

(x1, . . . , x9) = (184,2; 182,6; 185,3; 184,5; 186,2; 183,9; 185,0; 187,1; 184,4)

Gesucht: KI für µ zum Konfidenzniveau 1 − α = 0,99

1. 1 − α = 0,99

2. N(0; 1): c = x1−α2= x1−0,01

2= x0,995 = 2,576 (Tab. 3; Interpolation)

3. x̄ = 19 (184,2 + · · · + 184,4) = 184,8

4. σc√n

= 2,4·2,576√9

= 2,06

5. KI = [184,8 − 2,06; 184,8 + 2,06] = [182,74; 186,86]

Interpretation: Mit 99 % Wahrscheinlichkeit ist µ ∈ [182,74; 186,86].

13. Intervall-Schätzung 190

Universität Augsburg

13.1.1 KI für µ bei Normalverteilung mit bekanntem σ2

13. Intervall-Schätzung 189

Page 28: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

Intervalllänge

➢ Im Fall 13.1.1 gilt offenkundig

L = Vo − Vu =2σc√n

(106)

➢ Welcher Stichprobenumfang n sichert eine vorgegebene (Maximal-)Länge L?

(106) nach n auflösen! ⇒

n =

(

2σc

L

)2

(107)

➢ Eine Halbierung von L erfordert eine Vervierfachung von n!

➢ Im BB-Beispiel 73: L = 4 ⇒

n =(

2·2,4·2,5764

)2= 9,556 ⇒ n = 10

13. Intervall-Schätzung 192

Universität Augsburg

Wichtige Fraktilswerte

Wichtige N(0; 1)-Fraktilswerte:

α xα

0,9 1,281552

0,95 1,644854

0,975 1,959964

0,99 2,326348

0,995 2,575829

(I.d.R. genügen drei Nachkommastellen.)

13. Intervall-Schätzung 191

Page 29: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

13.1.2 KI für µ bei Normalverteilung mit unbekanntem σ2

Beispiel (BB-Aufgabe 92):

Wie BB-Beispiel 73 (vgl. Folie 190), jedoch σ unbekannt.

1. 1 − α = 0,99

2. t(8): c = x1−α2= x1−0,01

2= x0,995 = 3,355 (Tab. 4)

3. x̄ = 19 (184,2 + · · · + 184,4) = 184,8

s =√

18 [(184,22 + · · · + 184,42) − 9 · 184,82] = 1,31

4. sc√n

= 1,31·3,355√9

= 1,47

5. KI = [184,8 − 1,47; 184,8 + 1,47] = [183,33; 186,27]

Interpretation: Mit 99 % Wahrscheinlichkeit ist µ ∈ [183,33; 186,27].

13. Intervall-Schätzung 194

Universität Augsburg

13.1.2 KI für µ bei Normalverteilung mit unbekanntem σ2

➢ Vorgehensweise:

➢ Zu Schritt 2: Falls n− 1 > 30 wird die N(0; 1)-Verteilung verwendet.

13. Intervall-Schätzung 193

Page 30: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

13.1.3 KI für µ bei beliebiger, insb. dichotomer Verteilung

Beispiel (BB-Beispiel 74):

Poisson-Verteilung mit λ (= µ = σ2) unbekannt.

(x1, . . . , x40) = (3; 8; . . . ; 6)

Gesucht: KI für λ zum Konfidenzniveau 1 − α = 0,9

1. 1 − α = 0,9

2. N(0; 1) : c = x1−α2= x1−0,1

2= x0,95 = 1,645 (Folie 191)

3. x̄ = 140 (3 + 8 + · · · + 6) = 6,5

σ̂ =√x̄ =

√6,5 = 2,55 (da σ2 = λ)

4. σ̂c√n

= 2,55·1,645√40

= 0,66

5. KI = [6,5 − 0,66; 6,5 + 0,66] = [5,84; 7,16]

13. Intervall-Schätzung 196

Universität Augsburg

13.1.3 KI für µ bei beliebiger, insb. dichotomer Verteilung

➢ Voraussetzung: n > 30, bzw. falls G dichotom: 5 5n∑

i=1xi 5 n− 5

➢ Vorgehensweise:

➢ Zu Schritt 3: Manchmal kann ein anderer Schätzwert σ̂ sinnvoller sein.

13. Intervall-Schätzung 195

Page 31: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

13.2 KI für σ2 bei Normalverteilung

➢ Vorgehensweise, falls µ unbekannt:

➢ Falls µ bekannt:• Schritt 2: Ersetze χ2(n− 1) durch χ2(n).

• Schritte 3 und 4: Ersetze (n− 1) s2 durchn∑

i=1(xi − µ)2.

13. Intervall-Schätzung 198

Universität Augsburg

Intervalllänge

➢ Falls σ bekannt ➠ verwende (107).

➢ Sonst hängt L = 2σ̂c√n

(wegen σ̂) vom Stichprobenergebnis ab.

➠ n kann i.A. nicht ermittelt werden.

➢ Ausnahme: Obere Schranke d für σ̂ ist bekannt, d.h. σ̂ 5 d gilt immer.

L 52dc√n

⇐⇒ n =

(

2dc

L

)2

➢ Beispiel:

G ∼ B(1;p) ⇒ σ̂ =√

x̄(1 − x̄) =√x̄− x̄2

x̄ ∈ [0; 1] ⇒ x̄− x̄2 maximal bei x̄ = 12

⇒ x̄− x̄2 5 12 −

(

12

)2= 1

4

⇒ σ̂ 5√

14 = 1

2 = d

⇒ n =(

cL

)2 x̄

x̄− x̄2

0,5

14

13. Intervall-Schätzung 197

Page 32: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

Unsymmetrisches KI bei Binomialverteilung

Voraussetzung: G ∼ B(1;p) mit 5 5n∑

i=1xi 5 n− 5

a) Überschätzung vermeiden (z.B. kleine Partei nahe 5 %-Hürde):

1. Ein Konfidenzniveau 1 − α wird festgelegt.

2. Das (1 − α)-Fraktil c der N(0; 1)-Verteilung wird bestimmt.

3. Das Stichprobenmittel x̄ und σ̂ =√

x̄(1 − x̄) werden errechnet.

4. Der Wert vo = x̄+ σ̂c√n

wird berechnet.

5. Als Ergebnis der Intervall-Schätzung wird [0; vo] angegeben.

b) Unterschätzung vermeiden (z.B. Anteil militanter Demonstranten):Wie oben, aber . . .

4. Der Wert vu = x̄− σ̂c√n

wird berechnet.

5. Als Ergebnis der Intervall-Schätzung wird [vu; 1] angegeben.

13. Intervall-Schätzung 200

Universität Augsburg

13.2 KI für σ2 bei Normalverteilung

Beispiel:

G ∼ N(2;σ); (x1, . . . , x5) = (1; 1,5; 2,5; 3; 2)

Gesucht: KI für σ2 zum Konfidenzniveau 1 − α = 0,99

1. 1 − α = 0,99

2. χ2(5) : c1 = xα2

= x0,005 = 0,41; c2 = x1−α2= x0,995 = 16,75

3.5∑

i=1(xi − µ)2 = (1 − 2)2 + (1,5 − 2)2 + (2,5 − 2)2 + (3 − 2)2 + (2 − 2)2 = 2,5

4. vu = 2,516,75 = 0,15; vo = 2,5

0,41 = 6,10

5. KI = [0,15; 6,10]

(Extrem groß, da n klein.)

13. Intervall-Schätzung 199

Page 33: Statistik II - wiwi.uni-augsburg.de · Universität Augsburg Gliederung 10. Gesetz der großen Zahlen und zentraler Grenzwertsatz 11. Grundlagen der induktiven Statistik 12. Punkt-Schätzung

Universität Augsburg

Unsymmetrisches KI bei Binomialverteilung

Beispiel:

Eine Umfrage unter 200 Erstwählern hat einen mittleren Stimmenanteil von

4,5 % für eine bestimmte Partei ergeben. Bestimmen Sie ein unsymmetrisches

Konfidenzintervall für den erwarteten Stimmenanteil dieser Partei zum Konfi-

denzniveau 95 %.

n = 200; x̄ = 0,045 ⇒200∑

i=1xi = 200 ·0,045 = 9 ∈ [5; 200−5] ⇒ Vorauss. erfüllt

1. 1 − α = 0,95

2. N(0; 1) : c = x1−α = x0,95 = 1,645 (Folie 191)

3. x̄ = 0,045; σ̂ =√

0,045 · (1 − 0,045) = 0,21

4. vo = 0,045 + 0,21·1,645√200

= 0,07

5. KI = [0; 0,07]

13. Intervall-Schätzung 201