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KLAR • STEIRISCH • UNABHÄNGIG Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b. GZ 02Z033225 M, März 2011 1,45 Euro Rein oder nicht rein, das ist hier die Frage Kartnigs „Perspektiven“ im Sturm-Prozess Auch Nagl unter Druck EU-Abgeordneter Hella Ranner droht Totalabsturz

Steiermarkmagazin Klipp März 2011

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Klipp 2/2011

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Page 1: Steiermarkmagazin Klipp März 2011

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Rein oder nicht rein,das ist hier die Frage

Kartnigs „Perspektiven“ im Sturm-Prozess

Auch Nagl unter Druck

EU-AbgeordneterHella Ranner droht Totalabsturz

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2 KLIPP März 2011

SPotS4 „Mich interessiert der

schöne Schein …“Die gebürtige Grazerin Eva Rossmann, bekannt vor allem als Krimi-Autorin

6 Die Gräfin und ihr Bauernopfer

Cover10 Kartnigs Perspektiven im

Sturm-ProzessRein oder nicht rein, das ist hier die Frage

PoLItIK13 Atomstrom nicht zu ende

gedacht

16 vom Betteln zum PflegenAufreger Bettelverbot – so könnte es gehen

KLIPP-SPezIAL18 Städtederby Graz – Linz

Die oberösterreichische Landes-hauptstadt im Vergleich

HInterGrunD22 totalabsturz droht

60. Geburtstag kein Freudentag für die EU-Abgeordnete Hella Ranner

26 „Was sollen wir Frauen schon getan haben?“Eine NS-Zeitzeugin erinnert sich

27 Lernen von exkriminellen

Auto & Motor30 An den heiligen Stätten

des Motorsports

35 Was tun gegen hohe Spritpreise?Erdgasautos sind eine echte Alternative

GeSunDHeIt38 Mit enzymen 100 Jahre alt

werdenEnzyme sind ein Lebenselixier

GenuSS40 Genussvoll in den Frühling

45 Drei-Flüsse-Stadt PassauBayerische Grenzstadt zu Ober österreich

46 Berg der erleuchtung

StAnDArDS9 Der KLIPPer

29 Lilly Lotterblume

47 Golf-Plausch

48 urlaubstipps

50 Bücher und Filme

Seite 10 – Ex-Sturm-Präsident Kartnigs Perspektiven im Sturm-Prozess: „Rein oder nicht rein, das ist hier die Frage“

Seite 22 – Totalabsturz droht: 60. Geburtstag im Mai wird kein Freudentag für die EU-Abgeordnete Hella Ranner

Seite 4 – Grazer Krimi-Autorin Eva Rossmann: „Mich interessiert der schöne Schein und das, was dahinter lauert“ Seite 30 – An den

heiligen Stätten des Motorsports in Italien

Seite 18 – Städtederby Graz – Linz: Linz macht dir keine falschen Hoffnungen

Seite 35 – Erdgasautos sind eine echte Alternative

Seite 40 – Genussvoll in den Frühling

Seite 13 – Steirischer Experte: Billigen Atomstrom nicht zu Ende gedacht

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3KLIPP März 2011

„Wer heute noch sagt, Atomkraftwerke sind sicher und bedeuten keine Gefahr für die Umwelt und Menschheit, der sollte schleunigst einen Arzt oder Psychiater aufsuchen.“ (eines der vielen Opfer in Japan, das alles verloren hat – Frau, Kinder, Eltern und auch sein Haus)

Japan und seine Folgen

nächster erscheinungs termin: April 2011

IMPreSSuM

Medieninhaber: Klipp Zeitschriften GmbH & Co KG,

8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/42 60 80-0, Fax-Dw 122

[email protected]

officemanagement:Isabella Hasewend

redaktion und Autoren: Jürgen Lehner, Ali Rosker,

Reinhard Schuch, Karin Klug, Helmut Dietl, Sylvia Einöder, Marguerita Fuller

Isabella Hasewend, Maria Druschkowitsch, Michaela Vretscher, Michael Schröder

titelfoto:Der Plankenauer

Produktionsleitung:Isabella Hasewend

Produktion: Martin Druschkowitsch,

Hans Obersteiner,Christian Wallner

Lektorat: Mag. Dr. Günter Murgg

Druck:Slowenien

Abonnentenpreise: Jahresabo: € 14,53

Zweijahresabo: € 26,16 Studentenabo: 2 Jahre € 18,16;

1 Jahr € 13,08

vertrieb: Hurtig & Flink, Österreichische Post

erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt: 8020 Graz, P.b.b.

www.klippmagazin.at

Der Mensch lernt aus der Geschichte nichts

Die Kanzlei Rath & Partner mit ihrem Team von besonders spezialisierten Juristen repräsentiert Kompetenz, Erfahrung und Erfolg. Für jedes Fachgebiet besonders versierte An-

sprechpartner garantieren eine rasche und effiziente Bearbeitung aller übertragenen Fälle. Ein weiterer Schritt: die Schaffung einer ei-genen Abteilung für Arbeitsrecht. Dabei steht die arbeitsrechtliche Beratung von Unternehmen im Vordergrund. Neu im Team: Dr. Christoph Fritz. Dieser wechselte von der renommierten, internatio-nalen Sozietät Freshfields Bruckhaus Deringer LLP zu Rath & Part-ner. Mit MMag. Mario Fluch und Mag. Andreas Huber sind zwei wei-tere ambitionierte Juristen ebenfalls neu in der Kanzlei. Deren Fach-gebiete erstrecken sich vom Schadenersatz- und Immobilienrecht

bis zu allen Bereichen des Wirt-schafts- und Unternehmensrechts. Dr. Manfred Rath, der die Kanzlei seit 1986 leitet, freut sich besonders über die neuen Kollegen: „Ein wei-terer wichtiger Schritt in der Ent-wicklung unserer Kanzlei.“ v MMag. Mario Fluch, Mag. Andreas Huber, Dr. Christoph Fritz und Dr. Manfred Rath (v.l.)

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Drei neue Juristen verstärken das TeamEin guter Rath ist die beste Verteidigung

Kanzlei Graz:Friedhofgasse 20, 8020 Graz Tel.: 0316/ 7085, Fax: DW [email protected]

Rath & PartnerRechtsanwälte • Verteidiger in StrafsachenMitglieder der Treuhandrevision der Steiermärkischen Rechtsanwaltskammer

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4 KLIPP März 2011

Ich treffe Eva Rossmann in derLounge-Bar des Hotels Weitzerin Graz, kurz bevor sie hier eine

Lesung hält.

Warum Krimis, was fasziniertSie so besonders daran?„Mich interessiert der schöneSchein – und das, was dahinter lau-ert. Und mich fasziniert die Zuspit-zung eines Themas auf das Wesent-liche: Auf Leben und Tod.“Über ihre Arbeitsweise: „Ich glaube,ich bin einfach neugierig, was in un-serer Welt passiert. Das macht dasRecherchieren auch viel einfacher.Wie viel ich vor einem Krimi herum-und nachfrage, hat ganz stark mit

dem Thema zu tun. Für meinen neu-en Krimi Evelyns Fall hab ich micheben viel mit Caritas-Leuten unter-halten, auch mit einem Gerichtsvoll-zieher … da hab ich versucht her-auszufinden, wie arme Leute bei unsganz real leben und was ihre beson-deren Probleme sind.“Die Krimi-Autorin ist mit dem ORF-Redakteur Ernest Hauer verheira-tet.„Natürlich fließen auch von meinemMann Ideen in meine Bücher ein.Nicht so vordergründig, aber ein-fach dadurch, dass wir gemeinsamdurch die Welt unterwegs sind, dar-über reden, vieles sehr ähnlich undanderes recht verschieden sehen.

Und: Er ist der erste Leser aller mei-ner Manuskripte. Jetzt ist er übri-gens im Vorruhestand und hat nochmehr Zeit … auch um bei Leserei-sen mit dabei zu sein. Das finde ichnatürlich hervorragend – und nichtnur, weil er ein wunderbarer Chauf-feur ist.“Eva Rossmann schreibt Drehbücherfür SOKO-Kitzbühel und moderiertauch – abwechselnd mit einigenKollegen – die ORF-Diskussions-sendung „Club 2“. „Am Fernsehen an sich reizt micheigentlich wenig. Aber Live-Fernse-hen hat schon etwas Spannendes:Da können Zuschauer ohne irgend-einen Filter, ohne Schnitt verfolgen,wie Menschen reagieren, diskutie-ren, agieren.“Zur Männerwelt meint die oft alsFeministin apostrophierte EvaRossmann: „Ich halte Frauen nichtfür die besseren Menschen, aber –so sorry, Männer – für spannend,vielfältig, intelligent, anpassungs-fähig, durchsetzungsstark, liebes-fähig, kurz für so gut, dass sie nichtimmer an Männern gemessen wer-den müssen.“Mira Valensky ist die Hauptfigur derKrimis von Eva Rossmann. Sie isteigentlich eine Wiener Journalistin,liebt das bequeme Leben, kocht undisst gerne – aber: Mira ist neugierig.Gerade dann, wenn alle wegschau-en, schaut sie hin. Unterstützt wirdsie von Vesna Krajner, ihrer bos-

nischstämmigen Putzfrau undFreundin. Beide Frauen machen imLauf der Romane Karriere: Mirawurde von der Lifestyle-Journalistinzur Chefreporterin des „Magazin“.Vesna hat die österreichischeStaatsbürgerschaft bekommen undein Reinigungsunternehmen ge-gründet.Eva Rossmann zu ihrem bevorzug-ten Lesestoff: „Viele Krimis, immerschon, allerdings keine hard-boiledThriller, in denen es nur um eineAnhäufung von Leichen geht. Garnicht so sehr, weil ich sie grauslichfinde, sondern weil allzu oft die Fi-guren sehr schemenhaft bleiben,und das ist mir dann langweilig. Ichliebe alle Bücher, die mir über einkleines Stück innere oder äußereWelt erzählen, die ich so noch nichtwahrgenommen habe.“

Was gibt’s als Nächstes?„Der nächste Krimi wird sich umJugendkult und Schönheitswahndrehen – er wird übrigens zumgroßen Teil in der Steiermark, näm-lich im oststeirischen Vulkanland,spielen. Dort gibt es die „Beauty-Oasis“, in der es angeblich um all-umfassendes Wohlbefinden geht.Aber es kann gut sein, dass der Be-treiber, ein prominenter Schönheits-chirurg, auch anderes im Sinn hat.Da gibt es ein Labor, das keiner ken-nen darf …“

Quelle: G’sund, Mitarbeiterzeitung der KAGes

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Ex-Styria-Chef Horst Pirker ist nun ein „Bulle“

Sorry, in der letzten Ausgabe unseres Magazins mut-maßten wir, dass Ex-Styria-Chef Horst Pirker bei ei-nem bekannten steirischen Unternehmen landen wür-

de. Das stellte sich mittlerweile als falsch heraus. Horst Pir-ker entschied sich für den Ober-Bullen Dietrich Mateschitzund fährt auch bereits als Dienstwagen wie gehabt einenAudi. Der Doppeldoktor, fünffache Vater ist der CEO (ChiefExecutive Officer) des Red Bull Media House. In dieserPosition wird er unter anderem für den weiteren Ausbau

globaler Magazin-Projekte (Red Bulletin) oder des mitteleuropäischenQualitätsfernsehens (Servus TV) kräftig Gas geben. Didi Mateschitz lässtkeinen Zweifel daran – wenn man die Medien-Projekte aus dem Red-Bull-Imperium durchleuchtet –, dass da noch einiges entwickelt wird.Horst Pirker dürfte in den Augen von Mateschitz der geeignete Mann füreine in die Zukunft weisende Gesamtstrategie sein. Es wird eine span-nende Sache für Horst Pirker, der noch als Styria-General die Vision hat-te, nicht nur in Österreich Südosteuropa-Projekte zu realisieren. Dortwollte oder konnte man ihm nicht die nötigen Millionen überlassen. Auchwenn es bei Red Bull in eine andere Richtung geht – am Geld hat Mate-schitz noch nie was scheitern lassen.

Die gebürtige Grazerin Eva Rossmann, bekannt vor allem als Krimi-Autorin

„Mich interessiert der schöne Schein …“Eva Rossmann lebt seit vielen Jahren im niederösterreichi-schen Weinviertel. Sie arbeitete als freie Journalistin unteranderem im ORF-Hörfunk und bei der Neuen Zürcher Zeitung.Von 1989–1994 war sie Leiterin der Wiener Redaktion derOberösterreichischen Nachrichten. Seither ist sie erfolgreichefreiberufliche Autorin und Talk-Masterin. Worüber der Vater,Franz Rossmann, schon jahrzehntelang in der Chefetage derWohnbaugenossenschaft ÖWG, früher als Direktor und heuteals Vorsitzender des Aufsichtsrats, natürlich richtig stolz ist.

Von Hedi Grager

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Dirndl und Hirschlederne schlagen alles

Rund 16.000, alle trachtig herausgeputzt, stürm-ten den Bauernbundball in der Grazer Stadthal-le, offensichtlich der beliebteste Ball Öster-

reichs. Der Steirerball, zum ersten Mal in der WienerHofburg – 3.000 kamen – war ein kräftiges Lebenszei-chen dafür, dass Steirerblut ka Himbeersaft ist. Auchder Oberlandlerball, bei dem echte Trachten sogar zumDresscode gehören, könnte mehr Karten verkaufen, alses Plätze gibt. Beim Aufsteirern – jeweils im Septemberdes Jahres – besetzen bis zu 100.000 Trachtenliebhaberdie Grazer Innenstadt. All das zeigt, wie wohl sich die

Menschen in der Tracht fühlen, weil damit meist schonauch die gute Stimmung bei der entsprechenden Musikgesichert ist.Das war nicht immer so, Bewusstsein für Tradition istwieder stark gefragt. Dirndl und Lederhose – in allendenkbaren Kreationen – faszinieren offensichtlich,schlagen alles. Am 25. März steigt die erste steirischeTrachtenparty im Grazer „Dom im Berg“. Dort wird zuheißen Beats und Techno-Musik getanzt – Spaß daranwerden die jungen Lederhosen- und Dirndl-Trägerhaben.

Sie sind sympathisch, sie brin-gen Leistung und sie sindmächtig.“ Mit diesen marki-

gen Kurzsätzen erläutert das Week-end-Magazin im Februar seine Wahlder 500 Top-Steirer. Als Jurorenwerden 20 Personen namentlich ge-nannt, die Insider schon schmun-zeln lassen. Weil Weekend diesesRanking in der Faschingszeit veröf-fentlichte, sei es denkbar, dass dasGanze auch bei lustigen Sitzungenentstanden sein könnte. Also nichtganz ernst gemeint, wie auch dervorliegende Kommentar zur 500er-Hitparade der von Klipp geschätz-ten Weekend-Kollegen.Die Bewertung, so heißt es, wurde„u.a.“ (unter anderem) von besagten20 Juroren vorgenommen. Wobeinicht näher darauf eingegangen wird,wer die „u.a.“ überhaupt sein könn-ten. Möglicherweise haben auch diedafür gesorgt, dass sich das Rankingnun wie die VIP-Einladungsliste ei-ner Event-Agentur liest, nur nicht al-phabetisch geordnet. In jedem Fall

aber amüsant. Denn die 20 wichtig-sten aller steirischen VIPs werdenalle mit Bild und Text ausgelobt.Dann geschieht das nur noch spora-disch – wie etwa bei einem HannesKartnig auf Platz 76. Die Platzierungpasst aktuell gut in die Zeit und wirktseriös. Was zu bedauern ist: Nur Kart-nigs Richter oder auch der Staatsan-walt fehlen zumindest als Mächtige inder Liste. Sie müssten vor ihm gereihtwerden. Aber möglicherweise ist diebreit aufgestellte Jury nicht mit denVIPs in der Justiz vertraut, obwohldiese zu den wirklich Mächtigen imLande zählen. Doch das ist kein Vor-wurf, denn die Herrschaften machendiese Wahl der 500 Top-Steirer nichthauptberuflich.Ein Insider will wissen, dass überdie ersten 30 ja noch einigermaßenausführlich diskutiert wird, doch beiden letzten 470 geht es dann schongroßzügiger zu. Die Vermutung dessonst zuverlässigen Informanten:Deren Ranking soll aus einem Topfvoller Namen bestimmt werden. Da

wird einer nach dem anderen her-ausgezogen und damit sei auchschon das Ranking gegeben.Klipp-Mann Jürgen Lehner schafftees das erste Mal unter die Top 100,das signalisiert aufsteigende Ten-denz. Also kein Grund zu Aufre-gung. Und doch beruhigt die obenvermutete Kochtopfvariante. Dennwenn es anders wäre, wie könnte esdann sein, dass die durchaus sym-pathische Frau Kartnig noch vorKlipp-Geschäftsführer Jürgen Leh-ner und anderen VIPs rangiert.Sonst wäre es auch unverständlich,dass die Literatur-Nobelpreisträge-rin Elfriede Jelinek nur Platz 438schaffte. Aber nicht nur sie liegthinter Klipp, sondern auch EduardWünscher (439), der Generalmana-ger des weltweit erfolgreichen steiri-schen 2.000-Mann-UnternehmensKnapp AG. Noch weiter dahinter(471) liegt Friedrich Santner, wohleiner der innovativsten und sympa-thischsten Firmenchefs. Er führt dieAnton Paar Gruppe, ebenfalls ein

Weltmarktführer. Dass die Bil-dungselite mit Franz Schrank (456),Rektor vom Campus 02, und KarlPeter Pfeiffer (gar 494), Rektor derFachhochschule Joanneum, so ganzhinten rangiert, kann auch nicht mitden Juroren zusammenhängen.Apropos: Einige von ihnen findensich natürlich weiter vorne in derHitparade, nur der Grafiker einerJurorin und Agenturchefin musstesich mit einem hinteren Platz zufrie-dengeben. Wie es sich für eine stei-rische Hitparade im Faschinggehört: Den Platz 500 schaffte Wal-traud Jöbstl, die Geschäftsführerinvon Jöbstl Schnaps. Also prost!Die angebliche Ranking-Ausleseüber dem Kochtopf sollte die nachPlatz 10 gereihten 490 Kandidatenberuhigen und gibt Grund zur Hoff-nung, dass sie beim nächsten Malganz vorne sein können. Denn wieheißt es bei der Lottoziehung: Allesist möglich.

Weekend-Ranking der 500 Top-Steirer in der Faschingszeit

Ein „Kochtopf“ voller Namen?

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Es ging rund am Bauernbundball in Graz, ... bei der Trachtenparty im Dom im Berg, ... am Oberlandlerball im Congress,

... und beim Ball der Steirer erstmals in dernoblen Wiener Hofburg.

Weltweit sehr erfolgreich: Eduard Wün-scher (li.) und Friedrich Santner im Top-Steirer-Ranking nur 439 und 471 …

TOP

STEIRER500DIE

DES JAHRES

Page 6: Steiermarkmagazin Klipp März 2011

Ohne Boxans Enthüllungenhätte Franz Voves WaltraudKlasnic nie vom Landes-

hauptmann-Sessel verdrängt. Vovessicherte im Wahljahr 2005 allen Her-berstein-Mitarbeitern, die zur Auf-deckung des Skandals beitragen,Unterstützung und Rechtsschutz zu.Heinz Boxan, die Schlüsselperson,ließ Franz Voves bis heute im Regenstehen. Dieser musste bis jetzt selbstbereits zigtausende Euro an Anwalts-kosten bezahlen.Nicht, dass sich der ehemalige Buch-halter unschuldig fühlt. Doch er siehtsich als Bauernopfer. Aus dem Um-feld der Gräfin saß nur er auf der An-klagebank, keiner ihrer Mitwirken-den und Berater. Ohne seine Doku-mente und Aussagen hätte es nie dielückenlose Aufklärung gegeben,wäre das System Herberstein nie zer-schlagen worden. Heinz Boxan wargleichsam der Kronzeuge.Die Aufregungen und Belastungendurch den Prozess waren für HeinzBoxans Körper zu viel. Mit Glücküberlebte er einen Herzinfarkt. Nureine rasche Herzoperation mit dreiBypässen und einem Implantat rette-te ihm das Leben. In seinem Buch„Der Fall Herberstein“ legt HeinzBoxan penibel und detailliert dar, wieAndrea Herberstein ihr „kriminellesTun“ organisierte und entwickelteund was ihre Berater davon wussten.Auch Ehemann Thomas Hampson,der weltbekannte Bariton, kommt da-bei nicht gut weg.Franz Voves hat im Jahr 2005 – da-mals noch Landeshauptmann-Stell-

vertreter – natürlich gespürt, dassLandeshauptfrau Waltraud Klasnicdurch den Herberstein-Skandalstark angeschlagen und politisch un-ter Druck war. Die Kleine Zeitung ti-telte am 28. August 2005: „Herber-stein: SPÖ bietet AufdeckernRechtsschutz an.“ Im Bericht heißtes: „Ein Rechtsschutz-Angebot hatam Donnerstag der steirische SPÖ-Vorsitzende LH-StellvertreterFranz Voves Bür-gerinnen undBürgern unter-breitet, die zurAufklärung vonMissständen bei-tragen und des-halb Problemebekommen.“Eine Wiederho-lung sieht Boxanam 26. September 2010, wo Vovesformatfüllend auf dem Titelblatt derWochenzeitung „Der Grazer“ zusi-chert: „Ich stehe für gelebte, sozialeGerechtigkeit.“ Heinz Boxan: „Undwie schaut die Praxis aus?“ Er hatteam 18. August 2008 Voves in einemBrief an sein Rechtsschutz-Angeboterinnert: „Persönlich darf ich michauch an Sie wenden, da Sie seinerzeitim Jahr 2005 für alle Rechtsschutzversprochen haben, die an der Auf-deckung der Sachverhalte mitwir-ken.“ Eine schlüssige Antwort bliebFranz Voves bis heute schuldig.Als Beitragstäter auch vom OberstenGerichtshof verurteilt, schwebt überHeinz Boxan eine drohende Zahllast,

die der Pensionist nie wird bewälti-gen können. Das Land Steiermarkwurde mit seiner Forderung zwar aufden Zivilweg verwiesen, sich den vonHerberstein verursachten Schadenzurückzuholen. Heinz Boxan als Bei-tragstäter haftet laut Urteil mit seinerehemaligen Chefin Andrea Herber-stein zu ungeteilter Hand. Diese ist jaangeblich praktisch ohne Einkom-

men. Sollte siedie Steuerstrafevon knapp273.000 Euronicht zahlenkönnen, musssie zusätzlichneun Monatehinter Gitter.Noch nicht be-kannt sind dieendgültigen Ge-richtskosten,

die Heinz Boxan mit Andrea Herber-stein zu zahlen haben wird. Solltediese zum Beispiel Privatkonkurs an-melden, wird die Republik Öster-reich versuchen, sich an Boxanschadlos zu halten. „Ich verstehe dasnicht. Weil ja ausschließlich sie undihre Familie von all den Betrügereienprofitiert hat, ich aber keinen Schil-ling oder Euro mir dadurch herausge-schlagen habe.“In seinem kürzlich erschienenenBuch „Der Fall Herberstein“ legtHeinz Boxan auch dar, warum er sichals Bauernopfer fühlt. Die Rolle vonanderen wichtigen Personen im Um-feld von Andrea Herberstein, wie dievom Berater Wolff-Plottegg, ist für

Boxan bis heute nicht aufgearbeitet.„Denn wie war es möglich, den letztenWillen von Exmann Otto Herbersteinzu umgehen, ohne dass sich darausKonsequenzen ergeben? Dieser hatteverfügt, dass die Kinder alle Erb-ansprüche verlieren, sollte AndreaHerberstein nicht von der Verwaltungdes Vermögens ferngehalten wer-den.“ Heikle, den Berater belastendeDokumente wurden vom Gericht, soBoxan, „nicht entsprechend gewür-digt“. Auch Thomas Hampson, Her-bersteins zweiter Mann, vom verstor-benen Grafen Otto als „der Zwitsche-rer“ apostrophiert, blieb unangetas-tet. „Dies, obwohl er nachweislich“,so Boxan, „von Malversationen ge-wusst haben muss. Auch eine durchdas Sachverständigengutachten aus-gelöste Anzeige des Staatsanwaltesim Prozess wegen des Verdachts aufSteuerhinterziehung wurde nicht ver-folgt.“ Hampson hatte nämlich, wie erselbst angab, erst 2005 offiziell sei-nen Hauptwohnsitz in Österreich be-gründet, seinen Lebensmittelpunkthatte er aber bereits seit Ende der90er-Jahre in der Alpenrepublik.Legendär ist ja eine Rechnungsum-schreibung für Hampsons Villa inWien. Diese ist ja mittlerweile vonihm mit einem guten Preis verkauftworden. Aus einer Wendeltreppe fürseinen Wohnsitz im Wert von knapp20.000 Euro wurde eine Baumaß-nahme beim Wolfsgehege in Herber-stein. Das ist nur ein Beispiel einerüber Jahrzehnte hin geübten krimi-nellen Praxis in Sachen „Rechnungs-umschreibungen“.

6 KLIPP März 2011

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Ohne diebelastendenUnterlagenund Aussa-gen ihreslangjährigenBuchhalters

Heinz Boxan wäre AndreaHerberstein nie auf die Ankla-gebank gekommen, müsstedie Gräfin laut Urteil desObersten Gerichtshofes nichtwegen schweren Betrugsacht Monate ins Gefängnis.

Die Gräfin und ihr Bauernopfer

Ex-Herberstein-Buchhalter Heinz Boxan(li.): „LH Voves hat 2005 ein Versprechengegeben, das er nie eingelöst hat.“

Natürlich ist das nur eine Bild-montage und die Zeiten sind längstvorbei, wo Andrea Herberstein für

die Fotografen lächelte.

Foto: Nina Krok

Page 7: Steiermarkmagazin Klipp März 2011

Alle Zeichen auf FrühlingDie neuen Schuh-Trends bei Jello sind frisch, knackig und stylisch.

70s-Flair und puristische Heels sind bei den Ladies die-sen Frühling heiß begehrt. Aber auch Sneakers mit

nostalgischen Designs und Gladiator-Sandalensind ein Must. Bei den Herren sind Denimund extravaganter Dandy-Stale gefragt. Ju-

nior-Trendsetter bezaubern mit coolenLooks wie die Großen: Gladiator-

Flats, poppige Sneakers undComic-Motive stehenhoch im Kurs.

Es war schlimm, bekennt derGrazer ExvizebürgermeisterWalter Ferk. Als Bürgermeis-

ter wollte er sich am Wahltag feiernlassen. Doch die Bürger wollten ihnnicht. Noch am Wahlabend legte ervon sich aus alle Funktionen nieder(zurück), versuchte das Drama derNiederlage nicht zu beschönigen.Was folgte, war ein Fall in die De-pression, Zweifel und Hader mitsich selbst. Obwohl Beamter derStadt Graz, war eine Rückkehr indas Rathaus praktisch unmöglich.Dort hatte man keine Verwendungfür den gestürzten SPÖ-Chef derStadt Graz. Er bekam ein Büro inMariahilf beim Kunsthaus, es gabGespräche mit seinem GegenüberSiegfried Nagl, aber in Wahrheit hat-te man für ihn keine Verwendung.

Ich bin das erste Mal seit Jahrenwieder Kaffee trinken gegangen undhabe mir Einkaufszentren ange-schaut. Es ist dir völlig fremd, wenndu mehr als ein Jahrzehnt entschei-dend mitgestalten kannst, dann aberplötzlich nichts zu tun hast, dich völ-lig überflüssig fühlst. Wenn du zuHause nur die Rosen und Heckenschneidest im Garten, zum Kastner& Öhler fährst, dort herumspazierstoder beim Citypark dich auf einenKaffee hinsetzt. Als Politiker wardas völlig undenkbar. Ferk schildertdies ohne anklagenden Unterton.Ich habe nach der Wahlniederlagenicht gesagt, ich werde eine geord-nete Übergabe vorbereiten, was javiele fürchteten. Aus heutiger Sichtwäre es vielleicht doch zielführen-der gewesen. Aber Ferk enthält sich

sonst jeder weiteren Äußerung zurSituation der Grazer SPÖ. DiesesSich-nutzlos-Fühlen ist das eine,sich aber auch mit dem finanziellenAbstieg auseinanderzusetzen dasandere. Wenn plötzlich dein Ein-kommen auf die Hälfte schrumpft,musst du damit auch erst umgehenlernen. Viele Dinge hast du als Poli-tiker einfach nie gemacht. Dochheute ist er wieder zufrieden, weil erdiese Phase übertaucht hat. „Ichhab keinen Plan B gehabt. Aber dahat mir auch der Zufall geholfen,weil es in „Jugend am Werk“ denStreit um die Geschäftsführung gab.Heute, da spürt er keinen „Lustver-lust“ am Politischen und auch kein„Ich will zurück“. „Wenn ich an dievielen Wochenenden denke, wo esimmer Termine gab, heute ist amFreitag üblicherweise Schluss.“ Erwar am Boden nach der verlorenenWahl, aber konnte sich wieder selbstaufrappeln. Als einer der beidenGeschäftsführer von „Jugend amWerk“ nützt er nun seine Erfahrungaus der Politik, hilft ihm sein Netz-werk bei der neuen Arbeit, die einegroße Herausforderung darstellt:immerhin gibt es dort 650 Mitar-beiter und ein Umsatzvolumen von33 Millionen Euro.“ Seine Fähig-keit, wieder unbeschwert auf Men-schen zugehen zu können, ist einwichtiges Element für Ferk selbst.Sein Wiederaufrappeln hat auchdamit zu tun, dass er sich mit sei-nem Scheitern auseinandergesetzthat. „Jeder kriegt eine zweite Chan-ce, du musst nur selbst aufstehen.“Die Entwicklung in Graz – jetzt istbereits der dritte Nachfolger an derSPÖ-Spitze installiert – freut ihnnicht, aber zeige ihm doch, dass ernicht der Schlechteste war. ImBlick zurück sieht er seine Fehlerklarer. „Ich hätt’ mehr auf mein

Bauchgefühl hören sollen.“ Völligabgeschrieben war er in der Partei.Nun gewinnt er wieder zunehmendals Macher und Umsetzer. Neunneue oder sanierte Standorte hat„Jugend am Werk“ im letzten Jahreröffnet. Ferk wird als Person wie-der wahrgenommen. Er wirkt ent-spannt beim Gespräch und zuver-sichtlich, was da noch kommt. Erwar vor seinem Einstieg in die Poli-tik Erzieher, hatte dann als politi-scher Sekretär im Rathaus viel mitden Anliegen der Schwachen in derGesellschaft zu tun und ist nun ir-gendwie wieder dort gelandet, wo eranfing. „Ehrlich gesagt, konnte ichmir nicht vorstellen, dass eine Ar-beit außerhalb der Politik so span-nend und reizvoll ist. Aber wenn du10 Jahre im Gemeinderat warst, 10Jahre in der Stadtregierung und dudann von einem Tag auf den anderen16 Monate spazieren gehst, weilman für dich keine Verwendung hat,dann fragst du dich schon immerwieder: So ein Depp kannst du alsVizebürgermeister doch nicht gewe-sen sein? In einer solchen Phasehilft dir nur deine Familie als Stütze– und die hatte ich.“

7KLIPP März 2011

In seinem Brotberuf ist er Allge-meinmediziner. Aber „schon alsKind hat mich dieser kleine

technische Apparat fasziniert – einkompliziertes Spielzeug, das mangelegentlich anfassen durfte“, er-zählt Rainer Possert über seinen Zu-gang zur Fotografie. Seit damals hater viel experimentiert, Menschenund Landschaften fotografiert. „Ichhabe schöne Fotos gemacht“, sagt erund spielt damit bereits auf seineaktuellen Motive an. Sie stehen inkrassem Gegensatz zu seiner tägli-chen Arbeit als Arzt und Psychothe-rapeut im Sozialmedizinischen Zen-trum Liebenau. Bei der Arbeit be-fasst er sich mit dem Leben, mit derVeränderung. Seine Fotomotive hin-gegen haben ihr Dasein bereits hin-ter sich und verändern sich – wennüberhaupt – nur sehr unscheinbar.„Seit einigen Jahren fotografiere ichmeine Umgebung, alltägliche Din-ge, Müll, Schrott und dokumentiereihre Transformation. Diese Objektehaben oft lange Produktions- undVerwendungswege hinter sich, sinddurch viele Hände gegangen undfallen nun achtlos Verrottungspro-zessen anheim.“ Für seine Bilderbesucht Possert Orte, die ansonsten

nichtvielAuf-merk-sam-keiterfahren, wie Schrottplätze und Hin-terhöfe. „Ich beobachte die Verän-derung der Dinge, des Kontextesund fixiere einen bei Dingen – imGegensatz zu Personen – doch lan-gen Augenblick. Manche Dinge lie-gen noch nach drei Monaten an der-selben Stelle oder haben lediglichihren Platz gewechselt, ein wenigRost oder Schimmel angesetzt.“Posserts Bilder haben auch immereinen gesellschaftskritischen Bei-geschmack, er zeigt auf, wie wir mitGegenständen umgehen, die wirnicht mehr brauchen. „Die Fotogra-fie bietet mir die Möglichkeit zurVerlangsamung, zur genauen Be-trachtung der Objekte – um schonnicht ihr Entstehen, so doch ihrlangsames Verschwinden festzuhal-ten“, zitiert Possert den russischenMaler und Fotografen AlexanderRodtschenko. Die Ausstellung „DasEnde der Dinge“ ist am 18. März2011 ab 19 Uhr in Wipp’ls Hofberg-stubn bei der Riegersburg zu sehen.

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Fall eines Politikers – der sich wieder aufrappelte

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Walter Ferk will bei „Jugend am Werk“ zeigen, dass er mehrkann als der Ruf, der ihm vorauseilt – ein Expolitiker, der miteinem Job versorgt werden musste.

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Das zweite Gesicht eines Grazer Arztes

Exvizebürgermeister Walter Ferk, 55:„Ich hab keinen Plan B gehabt.“

Page 8: Steiermarkmagazin Klipp März 2011

Paar Gastronomie in Graz

Doppelauszeichnung

Da wird sich einiges abspielen

Seit kurzem schmückt sich das Traditionshaus Paar Gastro-nomie-Bedarf mit dem steiri-

schen Landeswappen, das durch Landeschef Franz Voves überreicht wurde, als auch mit dem Grazer Stadtwappen, übergeben von Bür-germeister Siegfried Nagl. Das Un-ternehmer-„Paar“ Ferdinand und Helga steht seit rund 50 Jahren für die Gastronomie im Einsatz und zeigte sich nicht nur wegen der er-folgten Auszeichnungen erfreut, sondern auch über die betriebliche Weiterführung durch Tochter Kath-

rin: Oftmals benötigen Gasthäuser ad hoc neue Gerätschaften oder dringende Reparaturarbeiten: „Paar kann dabei rasch reagieren und hat sich über die Jahre mit Qualität ei-nen Namen gemacht,“ so Gratulant, Landesrat Christian Buchmann. Das Familienunternehmen blickt auf 10.000 zufriedene Kunden in der Steiermark, im Südburgenland und in Kärnten. Für diese Vorbildfunkti-on als leistungsfähiger Partner des Wirtschafts- und Tourismusstandor-tes Steiermark bedankte sich auch Landeshauptmann Franz Voves. v

Heute hat Klaus Eberhar-tinger sich auch als nicht unwitziger TV-Moderator

(Dancing Stars) und schlagfertiger Seitenblicke-Gast einen Namen gemacht. Bekannt und populär ge-worden ist er aber als Frontsänger der EAV und als solcher ist er bis heute gut in Schuss. Das werden Eberhartinger und die EAV beim großen Seerock Festival 2011 im

Sommer am Schwarzlsee zeigen. Da werden alte und junge Fans di-verser Rockgrößen und Legenden „sich das geben“. Denn unter an-derem kommen Shakira, Sting, Joe Cocker, Zucchero, The Eagles, James Blunt, Brian Adams. Wer’s ein bisschen volkstümlicher haben will, der kann sich auch die Kas-telruther Spatzen oder die Seer ge-ben. v

See-Rock-Festival 2011 am Schwarzl-See: Aufmarsch der Stars – von Shakira, Joe Cocker, Sting bis zur EAV und den Seern

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Geschäftsführer Ernst Konrad

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Er sollte gewarnt sein

Nicht zuletzt seine Kritik in der Öffentlichkeit am Autokauf von Ulfried Hainzl war der Auslöser

dafür, dass dieser als Wirtschaftskam-mer-Präsident zurücktreten musste und seinen 50er im Februar ganz still und völlig anders als geplant feierte. Präsi-denten und Ex-Präsidenten leben in der Steiermark offensichtlich gefährlich. Das zeigen auch die Beispiele von Han-nes Kartnig, Stefan Sticher, Harald Sükar, Rudi Roth und jüngst auch Hella Ranner. Auch Benedikt Bittmann, 52, geschäftsfüh-render Gesellschaf-ter von Seitner & Bittmann, ist einer, nein, sogar ein doppelter. Er ist Vizeprä-sident der Wirtschaftskammer und ak-tueller GAK-Präsident. Auf die Frage, was er unbedingt noch erreichen möch-te, meint er gegenüber dem Business-Monat: „Den GAK-Meistertitel, vorerst einmal in der Regionalliga.“ Eine ge-fährliche Ansage, wie die Vergangen-heit zeigt. Da er sich nach eigener Aus-sage gern einmal ausführlich mit Diet-rich Mateschitz unterhalten würde, sollte er das bald versuchen. Denn die-ser hat auch viel für den Fußball übrig, war nie heiß drauf, Präsident zu sein. v

Kapsch und Sturm

Da wird sich einiges abspielen

Tobias Graf verließ das elterli-che Zuhause in Klagenfurt, um als Jungkicker auf der

Sturm-Akademie in Graz Fußball-Profi zu werden. „Diesem Ziel ord-nete er alles unter, die Entscheidung für Sturm war nicht emotional“, so der Vater, „sondern einfach die bes-sere Ausbildungschance.“ Vieles ist im Leben nicht planbar und doch fügt sich oft das eine zum anderen. Denn im Sommer 2010 über-nahm Vater Roland Graf nach Kapsch Kärnten unerwartet auch die Geschäfts-stelle Steiermark und ist nun Pendler. Was den Vater freut, weil er damit beiden Söhnen viel näher ist. Denn Patrick, der Ältere, studiert an der Fach-hochschule Joanneum.

Roland Graf ist erst seit Juni 2009 bei Kapsch, ging auf die HTL und studierte dann Betriebswirtschaft. „Kapsch macht in beiden Bundes-ländern rund 20 Millionen Euro an Umsatz und wir werden auch künftig unsere Stärken in der Netzwerktech-nologie, Sicherheitstechnik und der klassischen Gebäudetechnik noch stärker ausbauen.“ v

Kärntner in Graz: Kapsch-Manager Roland Graf mit seinen Söhnen Tobias (rechts) und Patrick.

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Er inspiriert Medien und High Society und er be-zeichnet sich selbst als

schön, jung und intelligent. Dazu sind seine Anzüge erste Sahne, das Zahnpasta-Lächeln und die Föhn-welle haben Hollywoodglamour und sein Jonglieren mit Millionen macht selbst hartgesottene Finanz-prüfer schwindlig. Der Mann ist zu Höherem berufen, daher der Vor-schlag: KHG soll Kaiser werden.Gründe dafür gibt es genügend: Er und seine Angetraute sehen um Welten besser aus als alle in Euro-pa gekrönten Häupter. Wir könn-ten es den Engländern und der Welt zeigen, denn was ist schon die Traumhochzeit von Prinz William, dem schon die Haare ausgehen,

und seiner blassen Kate gegen eine Krönung in der Hofburg.Selbstbewusstsein hat KHG auch, der kommt nicht ins Stot-tern wie der einstige englische König und beherrscht die „Kings Speech“. Wie viele Banker ist er eine Art Robin Hood der Reichen, der den Ärmeren nimmt, um es an die wirklich Reichen und vor allem an sich selbst zu verschenken. Das aber ist Monarchentradition von den Tagen des französischen Son-nenkönigs bis heute. KHG hätte hier mehr Kompetenzen als jeder andere. Freilich müsste er als Kai-ser auch für das Gemeinwohl tätig werden und könnte als Betreiber einer Freunderlwirtschaft und als Banker nicht mehr so viel Schaden anrichten.Deshalb: KHG rein in die Hof-burg, der Bundespräsident raus. Der ist eh schon alt, außerdem Demokrat, ihm stehen die Kaiser-räume bei weitem nicht so gut wie KHG. Das dagegen hätte Stil: KHG empfängt in der Hofburg unter glit-zernden Kristalllustern ausländi-sche Staatschefs und Monarchen bei Swarovski Champagner.Während er seinen monarchischen Geschäften nachgeht, lustwandelt

Fiona Pacifico – der Name macht was her – im Schloss Belvedere, wo das Kaiserpaar standesgemäß wohnt. Dort kann Fiona reiten, golfen, Papageien züchten und aus vollem Herzen designen. Das Bel-vedere feiert wieder mit glanzvol-len Festen Auferstehung und steht nicht länger als trauriges Museum da, wo die Besucher alles kaputt trampeln. Dafür gäbe es – Touris-musfaktor! – viele internationale Zaungäste, die einen Blick auf das Herrscherpaar werfen wollen. Die Queen in ihrem armseligen Ken-sington Palace würde neidische Blicke nach Wien werfen. Und KHG könnte sich das Belvedere auch leisten, im Gegensatz zu un-serem maroden Staat.

Die Österreicher müssten nicht mehr „Wir sind Kaiser“ schauen, sondern sähen den echten Kaiser live im Fernsehen, wie er Denkmä-ler enthüllt, in Kindergärten Zuckerl verteilt oder der Galopprennbahn Freudenau einen Besuch abstattet, während die Klunkerkaiserin an seiner Seite hochkarätige, selbst de-signte Hüte trägt, die an einen Bau-ernhof in Kitzbühel erinnern. Es ist ja eine Schande, wie be-scheiden der Mann heute noch leben muss. Das Penthäuschen im hektischen Zentrum von Wien, die sogenannte Wörtherseevilla ... Vor allem diese sogenannte Wörther-seevilla. Die kenne ich aus eigener Erfahrung, denn die gehörte einst einer Großtante von mir, Tatsache. Ich verbrachte einige Sommerferi-en in der damaligen Frühstücks-pension. Also ich schwöre, von Luxus war da keine Spur. Natürlich wird es uns was kosten, wieder ei-nen Kaiser zu haben. Aber das tut es jetzt auch schon, angesichts der Aktivitäten des Noch-nicht-Kai-sers. Und gell, KH, ein bisserl brav muss er schon sein als Kaiser. Und g’schickt umgehen mit dem Geld, damit wir auch was davon haben.

Reinhard Schuch

KHG soll Kaiser werdenGebt ihm Zepter und Hermelin

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Es ist ein Segen, dass das Jahr 365Tage hat. Dennoch wird es langsamknapp. Denn der Kalender ist vollmit Tagen, die Dingen, Phänome-nen oder Ereignissen gewidmetsind, derer man gedenkt oder dieman feiert. So wichtige Ereignissewie der „Tag der Paradeiser“ oderder „Tag des Mädchenfußballs“fressen sich unaufhaltsam und ste-tig wie Metastasen in den Kalen-der. Und es werden immer mehr.Den Tag der Fahne oder den Tagder offenen Tür kennt ja nun jeder.

Dass Ersterer den Angeheitertengewidmet ist, gehört übrigens zuden Scherzen. Ebenso, dass derTag der offenen Tür vor allem beiFamilien mit Kindern verbreitetist. Nun gibt es aber zahlreicheTage, die weniger bekannt sind,aber dennoch ihre Anhänger ha-ben, wie zum Beispiel der Tag desWindes, der am 15. Juni im Kalen-der steht. Dass manche Personenihren Tag des Windes nahezu tag-täglich feiern, gehört zu jenen deli-katen Personalien, die hier nichtgelüftet werden sollen. Obwohl ge-rade da Lüftung nottäte. Eine ganze Menge an schwer über-schaubaren Thementagen machtsich breit. Es gibt den Tag desSports, den Tag der Menschen-rechte, der Logistik, der Sonne, deroffenen Baustelle, der Artenviel-falt, des geistigen Eigentums, derseelischen Gesundheit, der Nach-haltigkeit, der Apotheke. Es gibtden Tag der Frau und – tatarataaaa– am 3. November den Tag desMannes. Ich hoffe, liebe Männer,das wurde im Beisl auch anständigund gebührend gefeiert. So könnteder Tag des Mannes mit dem Tagder Fahne in eins verschmolzensein.Mein Favorit ist ja der Tag desKnies. Diesem wichtigen Körper-teil einen eigenen Tag zu widmen,war eine kluge, aber nicht unge-fährliche Entscheidung, wie wir

noch sehen werden. Für Histori-ker: Der erste Grazer Knietag fandim September 2004 statt, das ge-naue Datum konnte ich leider nochnicht erforschen, aber ich arbeitedaran. Inzwischen schreien bereitsandere Körperteile nach entspre-chender Würdigung. Der Tag derLeber will gleich nach dem Tag desMannes seinen Gedenkplatz be-kommen. Die Leber ist eben einzutiefst männliches Organ. Aller-dings liegt sie im Streit mit demBier und dem Fußball, die eben-

falls diesen Termin beanspruchen.Vielleicht ließe sich das alles aneinem Datum zusammenfassen.Ich schlage den 11.11. vor, wenndie Nächte lang genug zum Feiernsind: Tag des Mannes, des Bie-res, des Männerfußballs undder Leber. Das wäre was.Ich habe beschlossen, den nächs-ten Tag des Knies mit meinen bei-den Knien still und im kleinenKreis zu feiern. Als Dank gewis-sermaßen, dass sie mich schon ei-nige Jahrzehnte durch die Gegendtragen. Motto: Kleine Schritte fürdie Menschheit, aber eine großeSache für zwei Knie. Vielleichtlade ich auch noch, was mein Or-thopäde nahelegt, meine rechteHüfte dazu ein. Kann nicht scha-den. Allen Lesern ans Herz legenmöchte ich den Tag der Briefmarkeund den Tag der Sprachen. Ausdem Grund, weil die armen, bun-ten Briefmarken ihr Dasein im Ver-borgenen fristen und wenigstenseinen Tag im Jahr ans Licht derWelt gehören. Das Gleiche gilt fürdie Sprachen, die hierzulande oftzwischen Buchdeckeln zu einemSchattendasein verurteilt sind.Freilich kann sich unsereiner jetztnicht gleich um alles kümmern.Aber zumindest der wöchentlicheTag der Fahne mit den Freundenim Beisl – der muss sein.

Reinhard Schuch

Feiere den Tag des Knies

derund sein Buch

Staatskrise heraufbeschwören. EineKatastrophe, so kurz vor dem EU-Bei-tritt.Die Hypo Alpe Adria mit ihrem Sitz imEU-Land Österreich und ihren ehrgei-zigen Expansionsplänen nach Südost-

europa passte dem ver-storbenen „Alleinherr-scher“ Franjo Tudjmanund seiner Clique per-fekt als internationaleGelddrehscheibe für ihrePrivatisierungs- undMilliardengeschäfte. Ri-chard Schneider belegtdies akribisch genau, wiedie Hypo-Manager ihrer-seits dies für sich scham-los nützten – Bereiche-rung und Untreue ge-genüber der eigenenBank eingeschlossen.Ein Schlüssel zu vielenoffenen Fragen im Hypo-Skandal liegt in Liech-tenstein. Denn 51 Pro-zent der dortigen Hypo-Tochter werden von

Treuhändern gehalten und diese wehrensich mit allen (legalen) Tricks gegen dieEnttarnung und das Öffnen aller Kon-ten. Wenn dieser Damm bricht, werweiß, was da noch alles an die Ober-fläche geschwemmt wird.

EnthüllungsjournalistRichard Schneider.

„So ist Golf“, lautet der banalste,aber wahrste aller Sprüche. Vor we-nigen Monaten wollte der 42-jährigeMarkus Brier seine Profikarrierebeenden, die Schläger in die Eckestellen, weil ihm 2010 auf der Euro-pean Tour kein gutes Ergebnis mehrgelang. Nur mit Mühe schaffte erüber die unangenehme Tour Schooldoch noch ein Ticket für die Euro-pean Tour, wo hunderte Nachwuchs-Golfer und früher erfolgreiche Profisüber sechs Tage hinweg um dieTourkarte fighten. Brier war erleich-tert. Und plötzlich spielte er wie inSüdafrika bis zum dritten Tag wiederum den Sieg mit und auch jüngst inKatar, wo er sogar 3. wurde.Durch das auf Markus Brier gerich-tete Scheinwerferlicht der heimi-schen Medien bleiben die gutenLeistungen des Steirers Martin Wie-gele etwas im „Dunkeln“. Ihm ge-

lang bei den Scheichs eine 64er-Runde, 8 unter par, die beste seinerProfikarriere. Damit verbesserte ersich vom 56. auf den 24. Rang undnahm auch noch 17.000 DollarPreisgeld mit. Offensichtlich beflü-gelt durch Colin Montgomerie, mitdem er im Flight war. Der Schotte istein europäischer Superstar, hat erdoch sechs Mal die Gesamtwertungder European Tour gewonnen undwar auch Ryder-Cup-Captain. DassWiegele für seine Super-Runde vonihm gehörig auf die Schulter ge-klopft wurde, freute den Steirernatürlich. „Colin war viele Jahremein Vorbild.“ Katar beendete Wie-gele auf dem 37. Platz. Nur der Voll-ständigkeit halber: Die Nummer 1,Lee Westwood, hat dort nicht einmalden Cut geschafft. Als Nächstesgibt’s das 2,5-Millionen-Dollar-Tur-nie der Scheichs von Dubai.

Bei den Scheichs lochen sie gut ein

Benedikt Bittmann

Lesen und genießen

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Die Finanz, den Staat oderandere öffentliche Körper-schaften zu „bescheißen“ –

das ist kein Betrug in der Gedanken-welt des Hannes Kartnig: „Desmocht jo jeder.“ So mancher Zuhö-rer im Gerichtssaal nickt, findet denAngeklagten nicht unsympathisch.Womit er möglicherweise nichtunrecht hat, doch neun MillionenEuro Lohnabgabenverkürzung, wiesie im Gutachten des Gerichtssach-verständigen Dr. Fritz Kleiner ange-führt werden, sind kein Kavaliers-delikt und gelten im Strafgesetz-buch als schwerer Betrug. Was seinepersönliche Steuererklärung undjene für sein Unternehmen, diePerspektiven Werbung, angeht, hatHannes Kartnig die 1,7 MillionenEuro hohe Nachforderung bereitsbeglichen. Daraus kann man able-sen, dass seine Angaben bei Pro-zessbeginn – rund 20.000 Euro Mo-natsverdienst und jährlich einige100.000 Euro Gewinn mit seinerPlakatierungsfirma PerspektivenWerbung – natürlich stimmen. Soll-te Hannes Kartnig schuldig gespro-chen werden, dann könnten das imschlechtesten Fall für ihn und diePerspektiven Werbung noch einmal1,7 Millionen Euro werden – alsStrafzuschlag. Beobachter gehen

„Nehmen S’ zur Kenntnis, ihob net betrogen, ich habniemanden betrogen, ich binkein Betrüger“, wehrt sichder im Sturm-Prozess Erst-angeklagte Hannes Kartniggegen die Attacken vonStaatsanwalt JohannesWinklhofer lautstark im Ge-richtssaal. Wenn man jeman-dem eine Rolex-Imitation alsOriginal verkauft, das istBetrug in der Welt, in derKartnig lebt.

Fotos: Der Plankenauer

Hannes Kartnig vor Gericht – wie er leibt und lebt, mit„geschwellter Brust und geschwelltem Bauch“.

Page 11: Steiermarkmagazin Klipp März 2011

davon aus, dass dieser bei ca. einerMillion Euro liegen könnte.Die Rollen im Schwurgerichtssaalim Grazer Straflandesgericht sindklar besetzt: Staatsanwalt JohannesWinklhofer spielt den forschen, un-nachgiebigen Vertreter der Repu-blik, setzt Kartnig gehörig unterDruck. Richter Karl BuchgrabersVerhandlungsstil, Vorsitzender desSchöffengerichts, ist bekannt ruhig– er geht mit allen acht Angeklagtenäußerst respektvoll um und bestichtdurch seine Detailkenntnis des rie-sigen Aktenvolumens. Oft zeigt ersich sogar amüsiert über HannesKartnigs volksschauspielerischeAuftritte – „Herr Rat, i bin net fürolles verantwortlich“.Trotz dieses für Hannes Kartnignicht unguten Klimas geht es imStrafprozess für ihn um die entschei-dende Frage: Muss er rein oder nichtrein? Und wenn – wie lange? BeiAndrea Herberstein erhöhte derOberste Gerichtshof jüngst in sei-nem Urteil die unbedingte Gefäng-nisstrafe der beiden ersten Instan-zen von fünf auf acht Monate. DieSchadenssumme bewegte sich dortbei knapp 40.000 Euro. Im Falle vonSturm und Hannes Kartnig geht eslaut Gerichtsgutachten um mehrereMillionen Euro Schwarzgeldzahlun-gen und damit um einen Schadenvon rund acht Millionen Euro. DerStrafrahmen für Betrug geht bis zu

zehn Jahren, Hannes Kartnig mussmit zwei bis vier Jahren Strafe rech-nen, davon zumindest ein Jahr un-bedingt, so mutmaßen Strafexper-ten. Sein Teilgeständnis, was dieSteuerhinterziehung angeht, wird

nicht wirklich mildernd wirken, weilder zweite zentrale Anklagepunktdes Staatsanwaltes auf schwerenBetrug lautet und Kartnig sagt:„Nicht schuldig“. Vor Gerichtkämpft Hannes Kartnig darum,

nicht in den Häfen zu müssen. ZurHochblüte des SK Sturm war er alsPräsident jemand in der VIP-Ge-sellschaft. Von der damaligen Lan-deshauptfrau Waltraud Klasnic,über die Minister Karl Heinz Gras-

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Kartnigs Perspektiven im Sturm-Prozess:

Rein oder nicht rein,das ist hier die Frage

Finanz fordert 3,7 Millionen Euro Nachzahlung

„Christkindl“ schon im Dezember 2003

Der einstmalige Paradeclub Sturm ist in Ab-stiegsgefahr und in Geldnöten. Es geht um Pro-visionen, den Verbleib, Verbrauch, die Verwen-

dung von Klubvermögen in Höhe mehrerer MillionenEuro, über die Hannes Kartnig als Präsident selbst Vor-standsmitgliedern die Auskunft verweigert. Offene Fra-gen und Kritik werden mit dem Vereinsausschlusssanktioniert. Wie im Fall des für die Jugendarbeit Ver-antwortlichen Mag. Erich Fuchs, Prokurist beim CargoCenter Graz, der im Namen von rund 70 MitgliedernEinschau in die Bilanzen forderte. Die Nerven derKlubführung liegen blank. Der in der Vergangenheit er-folgsverwöhnte Präsident aufbrausend: „Ich hab nie ei-nen Schilling genommen, nur reingesteckt. Bei unsläuft alles korrekt. Ich hab keinen Dreck am Stecken.“

Sturm ist schuldenfrei und „da wurde nichts gedreht“*Ein heftig und erbost reagierender Präsident HannesKartnig im KLIPP-Gespräch.

Fortsetzung auf Seite 12

Staatsanwalt Johannes Winklhofer: „Herr Kartnig, Sie sind ein Betrüger.“ Gerichtsvorsitzender Karl Buchgraber: bemüht um sachliches Gesprächsklima.

Es war bereits vor mehr als 7 Jahren …

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ser, den Kärntner Landeshaupt-mann Jörg Haider,über die Vizekanz-lerin SusanneRiess-Passer, bishinauf zu Bundes-kanzler WolfgangSchüssel war ermit den Mächtigender Republik aufDu und Du, fandbei allen Gehörund Verständnisfür seine Wünscheund Sorgen. Oftlud er die WienerProminenz ins Sta-dion nach Graz,zur Opernredouteoder sonstigenSturm- und Ge-burtstagsfeiern.Und sie alle ka-men gerne, ließensich mit ihm ab-lichten. Es istmenschlich ver-

ständlich, dass er allmählich abhobund meinte, er könne für sich oderden SK Sturm, ähnlich wie eineAndrea Herberstein, ohnehin allesrichten.Die Medien und seine unzähligenAuftritte spielten beim „Aufstieg“von Hannes Kartnig und für dessenBekanntheit eine große Rolle. DieSportjournalisten, aber nicht nurdie, mochten und mögen ihn bisheute, weil er ein Schmähführer undSprücheklopfer ist und immer „füreine Geschichte gut war“. Noch we-nige Monate vor dem Sturm-Kon-kurs versuchte er die bedrohlicheFinanzlage schönzureden. „Wir ha-ben Kredite, aber das sind ja keineSchulden“, stellte er sich naiv. Unddie Sportjournalisten folgten dieserArgumentation gern und begegne-ten ihm weiterhin mit Samthand-schuhen. Die im Prozess bisherpräsentierten und vorgelesenen Pro-

tokolle der Sturm-Vorstandssitzun-gen zeigen aber ganz deutlich, dasses bereits Ende 2003/ Anfang 2004eine bedrohliche Schieflage und ei-nen hohen Schuldenstand beim SKSturm gab. Die Mannschaft und dieverpflichteten Legionäre waren imVergleich zu den Einnahmen – kei-ne Champions-League-Millionenmehr – einfach zu teuer geworden.Wer, außer Expräsident HannesKartnig, am Ende die Rechnung be-zahlen wird müssen, lässt sich nochschwer abschätzen. Und ob die er-kennbare Verantwortung der Mitan-geklagten halten wird: Der Hanneshat das alles allein entschieden.Kartnig: „Herr Rot, es is a Waun-sinn! Jetzt soll i für olles veraunt-wortlich sein. I hoit des net aus.“

Zur finanziellen Situation desKlubs:„Wir haben keine Schulden, sindalso schuldenfrei; was im nächs-ten Jahr sein wird, weiß ich nicht.Jeder österreichische Klub,außer Austria, schreibt rote Zah-len.“

Zur Geheimhaltung der Bilanz:„Ich will nicht in der Öffentlich-keit über unsere Zahlen spre-chen, aber auch unsere Sponso-ren wollen logischerweise nicht,dass die Summen bekannt wer-den. Aber seien Sie beruhigt, beiuns ist kein Geld verschobenworden.“

Zur Millionen-Euro-„Schuld“bei der Finanz:„Die Frau Dr. Ostermann in Graz– ich war bei ihr – sieht dasfalsch. Das Ministerium – ich habdie Vorausinformation, ich weißdas bereits – wird da anders ent-scheiden. Ich hafte selbst für die-ses Geld bei der Finanz. Es ist einHimmelfahrtskommando, aberich bin deswegen nicht in Panik.Wenn es zum Zahlen wäre, danntrete ich als Präsident sofortzurück und muss einen Kreditaufnehmen, um das abzustottern.Wir haben das aber vorher durchGutachten prüfen lassen, von derKPMG und Dr. Schrank – es han-delt sich um anerkannte Exper-ten. Was hätten wir mehr tun kön-nen? Unser Modell soll künftigsogar für die ganze Bundesligagelten. Also kann es nichtschlecht sein.“

Zu Extrainer Osim und seinerForderung einer Abfertigung:„Er hat selbst gekündigt und hatbei uns gut verdient. Warum sollich dann ihm noch etwas zahlen?Ich weiß aber, dass ich auchfrüher anders darüber gespro-chen habe.“Zu Frank Stronach und einemmöglichen finanziellen Engage-ment:„Das mache ich mit dem Frankselbst aus und das geht nur unsbeide was an.“

Zum Spieler-Einkauf:„Wir wollten Sturm noch bessermachen. Unsere Absichten sindnicht aufgegangen, wir haben lei-der in die Scheiße gegriffen.“

Hohe Schwarzzahlungenfür die Profis (einige Beispiele)

Amoah 270.000 EuroAngan 28.000 EuroAngibeaud 22.000 EuroBadia 32.000 EuroDmitrovic 50.000 EuroFeldhofer 26.000 EuroFernandez 170.000 EuroHaas 67.000 EuroHeldt 62.000 EuroMasudi 170.000 EuroMujiri 90.000 EuroRojas 65.000 EuroSchilcher 195.000 Euro

Auszug aus der Aufstellung desGerichtsgutachtens. Damit wurdendem Finanzamt hohe Lohnabgabenvorenthalten. Insgesamt ist das füralle Sturm-Profis eine Summe vonknapp 8 Millionen Euro.

*KLIPP Dezember 2003

Fortsetzung von Seite 11

Gewaltige Mengen anUnterlagen aus denHausdurchsuchungen.

... März 2010.

„Herr Rot, i hoit des net aus, es is aWaunsinn.“

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Aufgrund seiner geographi-schen Lage hat Japan diemitunter sichersten Atom-

kraftwerke der Erde. Doch was nütztdas, wenn ein Ereignis eintritt, dasnicht berücksichtigt wurde? Wie istdas Risiko bei den 146 europäi-schen Reaktoren einzuschätzen undsteht die Gefahr im Verhältnis zu„billigem“ Strom? „Nein“, sagt Dr.Otto Widetschek, Präsident desBrandschutzforums Austria und stu-

dierter Atomphysi-ker. „Vor allem

wurde der Ge-danke vombilligenStrom nie zuEnde ge-

dacht, dieLagerung der

Abfälle ist eingroßes Problem. Hätte

man das ganze Geld in die Solar-technik investiert, hätten wir heuteauf dem Gebiet bereits große Fort-schritte gemacht, und zwar im Be-reich der Strom- und nicht derWarmwassererzeugung.“ Währendseines Studiums war Widetschekselbst Atomkraftbefürworter, „wirhaben ja nichts anderes gelernt.Dann habe ich mich auf dem Gebietdes Zivilschutzes weitergebildetund mich noch intensiver mit derMaterie beschäftigt. So wurde ichvom Saulus zum Paulus“. Heute be-zeichnet er sich als strikten Atom-kraftgegner, außerdem warnte er be-reits vor Jahren vor dramatischenZwischenfällen. „Speziell die Ostre-aktoren, die teilweise im Erdbeben-gebiet stehen, sind ein großes Pro-blem. Denen fehlt ein richtiges Con-tainment, damit meine ich die Stahl-hülle, die in Japan alles zusammen-hält. Der dortige Supergau ist imMoment noch als moderat einzustu-fen, weil die Radioaktivität nichteruptiv ausgetreten ist. Aber ich binüberzeugt, da kommt noch was.“

Risiko ist trügerische GrößeEinen Unfall in unseren Breitenstuft Widetschek als noch viel ver-

heerender ein, weil Europa so dichtbesiedelt ist. Und auch der gern ver-wendete Begriff Restrisiko kommtbei ihm nicht gut weg. „Das Risikoist eine trügerische Größe. Dennwenn ein Unfall passiert, sind dieFolgen fatal. Vor allem bei den har-ten Technologien wie Radioakti-vität, Chemie und Biologie ist be-sondere Vorsicht geboten. Dakommt es bei einem Unfall zu einemEingriff in den menschlichen Gen-bereich, das ist sehr gefährlich.“ Einkurzfristiges Umdenken im Bereichder Atomenergiehält Widetschekfür möglich,doch ob der Ler-neffekt von Dau-er ist, daranzweifelt er. Undauch ich mussmich dieser Mei-nung ansch-ließen, doch fin-de ich es wich-tig, einmal auf-zuzeigen, dass sich

auch Menschen mit entsprechendkompetentem Hintergrund gegendie Kernenergie aussprechen. Dennmanchmal könnte der Eindruck ent-stehen, dass nur grüne Weltverbes-serer keinen „billigen“ Strom wol-len. Wir leben in einer Zeit, in derdas Schlagwort Nachhaltigkeit be-reits in den täglichen Gebrauch ein-geflossen ist. Jetzt müssen wir dar-auf achten, ob Dinge wie der jahr-hundertelang strahlende Atommüllnicht ein bisschen zu nachhaltig fürunsere Kinder sind.

Erinnerungen von 1986Sie sind noch nicht überzeugt? Danngoogeln sie das Wort Tschernobyl inder Bildersuche. Zwar war ich 1986erst fünf Jahre alt, trotzdem kann ichmich genau an dieses Ereignis, anStimmung und Eindrücke, beson-ders gut erinnern. Die allgemeine

Unruhe und die Sorge meiner Eltern,die sie mich natürlich nicht spürenlassen wollten, ist in meinem Ge-dächtnis hängen geblieben. Ich ver-stand nicht, warum ich plötzlichnicht mehr in den Garten spielendurfte und warum es nur noch H-Milch zu trinken gab. Warum dieFenster geschlossen bleiben muss-ten und warum mein Vater den Grün-schnitt im letzten Winkel unseresGartens entsorgte. Erst Jahre späterkonnte ich das volle Ausmaß der Ka-tastrophe begreifen, bis zu den Er-eignissen in Japan war das Meiste al-lerdings bereits wieder vergessen.Ein allzu menschliches Verhalten,schlechte Erinnerungen werden ein-fach verdrängt. Deshalb muss jetztein Umdenken stattfinden; sind ein-mal Monate und Jahre vergangen,wird auch Japan aus der Erinnerunggelöscht, und erst ein neuerlicherUnfall holt die schrecklichen Bilderzurück. Ach ja, Vorsicht beim Goo-geln, was sie dort sehen, werden sienicht so schnell wieder vergessen.�

Ich bin noch immer beeindruckt von der Gegenüberstellung im letzten Klipp einer jungen Frau mitBurnout zu einer 101-jährigen, glücklichen, einfachen, alten Frau

Aufschrei!Zu viele Bürger haben von Ihren demokratischen Rechten nicht Gebrauch gemacht! Wir stehen vor ei-nem Trümmerhaufen, wie nach dem Zweiten Weltkrieg, bloß, man sieht die Trümmer nicht.Wir, Bürger Europas, haben die Kraft, auch die Trümmer, die uns Spekulanten und korrupte Politikerhinterlassen haben, zu beseitigen! Obama sagte „Yes, we can!“ Wir sagen für alle Europäer „We do!“ Wir haben es in unserer Hand, wir sind die Träger alter Kultur, wir können auf eigenen Beinen stehen.Begründen wir doch das „Europa der Bürger“ statt dem „Europa der Konzerne!“ Anstatt „Americanway of life“ bauen wir eine „Europäische Lebensart“ auf! Wir müssen die derzeit gültigen Trugbilderwie „jung, schön und reich“ beseitigen und durch neue Leitbilder ersetzen.„Wahrhaftes Glück“ zu finden, zu erleben, zu schätzen, muss zum Ziel werden. Dieses wahrhafte Glückkann viele Gesichter haben, jedenfalls wird es nicht in einem Wettcafé oder Casino zu finden sein!Ein neues Europa ist zu formen, mit dem Ziel tiefgreifender Änderungen hinsichtlich der Ökonomisie-rung, Ökologisierung und Demokratisierung der Organe der EU. Dazu ist Ihre Hilfe dringend gefor-dert!

Kurt MusilGeschrieben im Krankenbett während einer Chemotherapie am 12. März 2011. Ich erhielt eine Ortho-Prothese am rechten Ober-arm, da mir der Tumor das Original vernichtet hat. Autorisiert und mit unterzeichnet von Manfried Hillisch!

Atomstrom nicht zu Ende gedachtDie Welt blickt geschockt nach Japan. Ebenso erging es mir, alsich das erste Mal von den schrecklichen Ereignissen erfuhr.Jetzt liegt es an uns, eine Veränderung herbeizuführen, damitsich so eine Tragödie nicht wiederholt und das Unglück zumin-dest für nachkommende Generationen einen Sinn hat.

Von Michael Schröder Dr. Otto Widetschek: „Tschernobyl istimmer noch in unserem Essen.“

Banges warten auf die Messung. Ist mein Kind bereits verstrahlt?

-Echo Reaktionen:[email protected]

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Sie bemühen sich, das „Blut-und Tränen-Budget“ als alter-nativlos zu verkaufen, Franz

Voves und Hermann Schützenhöfer,die beiden Parteichefs. Diese An-sicht hängt damit zusammen, dassSpitzenpolitiker leider nicht mehrwirklich wissen, was sich „draußenbei den Bürgern“ tut. Es geht nichtdarum, irgendwelche Neidgefühle zuwecken, doch mit ihren Einkommenvon 17.000 Euro im Monat abwärtskönnen sie kein Gefühl dafür ent-wickeln, wie Mindestpensionisten,mäßig verdienende Arbeitnehmer,Alleinerzieher, freie Dienstnehmer,Pauschalisten und, und, leben undmit wenig im Vergleich zu Gut-Ver-dienern – und dazu zählen die Politi-ker nun Mal – auskommen müssen.Als „Sozial ausgewogen und zumut-bar“ bezeichnet LandeshauptmannFranz Voves (SPÖ) die Sparmaßnah-men. Es sei zu spüren, bei diesemSparbudget, dass in der Landesregie-rung keine Volkswirtschaftler sitzen,denn in einer Phase der Rezession seies problematisch, so anerkannte Ex-perten, zu viele ausgabenseitige Kür-zungen bei öffentlichen Budgets vor-zunehmen. Sie können den Wirt-schaftskreislauf schwächen bis ab-würgen, warnt zum Beispiel RichardSturm, Universitätsprofessor für Fi-nanzwissenschaften in Graz. Weil,wie sich jetzt herausstellt, bei diesenEinsparungen auch Zukunftsberei-che der Wirtschaft beschnitten wer-den. Nicht überraschend daher, dasssich nach Bekanntwerden dieses

Mega-Sparpaketszunehmender Wi-derstand im Lan-de organisiert.„Das tut demLand nicht gut“,so ein SPÖ-Ge-werkschafter,„und spaltet dieSteiermark.“Hermann Schüt-zenhöfer undFranz Voves ver-einbarten für denDoppel-Haushalt2011 und 2012

folgende Einsparungen: 644 Millio-nen Euro in diesem Jahr, weitere 908Millionen Euro an Einsparungen imkommenden Jahr.Logischerweise treffen diese Spar-maßnahmen besonders die Schwa-chen. So kommt es zur Deckelung derSozialkosten bei der Behindertenhil-fe und Jugendwohlfahrt, gibt es eineKürzung der Wohnbeihilfe. Nur nochdie Hälfte der Betriebskosten gilt alsFörderungsrichtsatz. Besonders um-

stritten ist dieEinführung sozialgestaffelter El-ternbeiträge fürKindergarten undTageseltern. Als„Signal für den ei-genen Sparwil-len“ soll nur nochjeder dritte freiwerdende Postenim Land nachbe-setzt werden. Mitdieser Strategiewill man bis zumEnde der Land-

tagsperiode (2015) 700 Stellen in derLandesverwaltung einsparen. Ob diesich das gefallen lassen? 2012 soll eseine Null-Lohnrunde für die derzeitrund 8.500 Landesbediensteten ge-ben.Wenn Franz Voves als Sozialdemo-krat von „sozialer Ausgewogenheit“spricht, dann übersieht er, dass dieAusgaben des einen die Einnahmendes anderen sind. Ein drastischerSparkurs kann gerade in einer Kri-

sensituation, wie sie jetzt herrscht,fatale Folgen haben. Es besteht näm-lich die Gefahr, dass die Menschenim Lande noch mehr verunsichertwerden und damit geplante Ausga-ben nicht vornehmen, so die Einnah-men anderer wegbrechen und damiteine Spirale nach unten ausgelöstwird. Bereits 200 steirische Gemein-den sind ja ohne Landesförderungnicht mehr überlebensfähig. Wiesich für diese das Minus-25-Prozent-Sparpaket auswirkt, wagt heute nie-mand zu beurteilen.Zum Ausmaß der Verschuldung desLandes Steiermark lieferte der Fi-nanzwissenschaftler Rudolf Dujmo-vits schon im Februar-Klipp 2011 er-hellendes Zahlenmaterial: Laut demStaatsschuldenbericht ist die Steier-mark im Jahr 2008 noch ganz gut dagestanden. Die Pro-Kopf-Verschul-dung betrug 366 Euro. Der Öster-reich-Durchschnitt lag hingegen bei755 Euro, in Kärnten sogar bei 1.766Euro, in Niederösterreich bei 1.593Euro. Die Steiermark hätte also nichtSpielraum für zukunftsträchtige In-vestitionen. Solche sind aber durchdiese beiden Sparbudgets überhauptnicht mehr zu erkennen.Der Wohnbau ist ein Spiegelbild fürdie wirtschaftliche Prosperität in ei-nem Lande. Waren es zu guten Zeitennoch 2.500 geförderte Wohneinhei-ten pro Jahr, so ist die Zahl im letztenJahr auf 1.400 gesunken und durchdie Sparmaßnahmen werden es nurnoch knapp 1.000 sein. Ein solcherSchnitt löst natürlich eine Kettenre-aktion aus, die im gesamten Bauge-werbe und im Baunebengewerbestark spürbar wird. Weil auf der an-deren Seite auch der Privatsektorverunsichert ist und mit seinen Inve-stitionen zurückhaltend bleibt.Franz Voves und Hermann Schützen-höfer müssen bei der Wahl 2015nicht mehr vor die Wähler hintretenund um ihr Vertrauen ersuchen.Schon jetzt zeichnet sich in Umfra-gen ab, dass die beiden großen Par-teien neuerlich in der Gunst derWähler gesunken sind. �

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ProDas tut dem Land nicht gut

2011: 644 Millionen Euro2012: 908 Millionen Euro

Summe 1552 Millionen Euro

Voves und Schützenhöfer sprechen zwarvon „sozial ausgewogenen und zumutba-ren Eingriffen“, dennoch sehen sie sicheiner breiten Front von Kritikern desradikalen Sparkurses gegenüber. Für den25. März ist eine Groß-Demonstrationgeplant unter dem Motto „Es reicht“.

Einsparungen:

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Das ist das traurige Motto derselbsternannten Reform-partnerschaft“, sagt der Grü-

ne Landtagsabgeordnete LambertSchönleitner. Unter dem Namen„Plattform 25“ formiert sich indes-sen breiter Widerstand gegen dieSparpläne von Voves und Schützen-höfer. Bereits 480 Organisationen,Interessenvertretungen und Aktivi-sten haben sich der Bewegung ange-schlossen. Schönleitner fordert eineAbkehr von Eventpolitik, Prestige-projekten und Konzernförderungen.„Über eine Million jährlich mehr fürdie eigenen Aufsichtsräte, 800.000Euro für das Gratis-Event, Red BullAirpower – und gleichzeitig wirduns täglich von der Landesregierungerklärt, dass es massive Kürzungengeben muss“, das passt nicht zusam-men.„Während für Prestigeprojekte undmedienwirksame Spektakel ohne

mit der Wimper zu zucken riesigeSummen ausgegeben werden, wer-den in anderen Bereichen langfri-stig tausende Arbeitsplätze vernich-tet und Existenzen zerstört“, sagendie Kritiker. „Viele Steirerinnenund Steirer werden allein durch dasBelastungspaket der Landesregie-rung in die Armut gedrängt.“ Maßnahmen wie:� die Kürzung der Mittel für Men-

schen mit Behinderung,� die Einführung von Kindergar-

tengebühren,� die Kürzung der Wohnbeihilfe,� die Kürzung der Mittel in der

Kinder- und Jugendarbeit und -wohlfahrt,

� die Existenz bedrohende Kür-zungen bei zahlreichen Sozial-und Kulturinitiativen,

� die Wiedereinführung der Rück-zahlungspflicht (Regresses) fürAngehörige bei Pflegekosten,

� die Einführung des Regresses fürAngehörige von Empfängern derMindestsicherung,

� die massive Verschlechterungbei der Mindestsicherung ge-genüber der Sozialhilfe

� und die Verschlechterungen beider Wohnbeihilfe

wird „gerade jene am härtesten tref-fen, die auf eine Unterstützungdurch die Politik am meisten ange-wiesen wären“, so die Sprecher der„Plattform 25“. „Geld ist genug da.Jenen etwas wegzunehmen, die sicham wenigsten wehren können, erfor-dert keinen Mut.Kritik an den geplanten Kürzungenkommt auch von der KPÖ, dazuLandtagsabgeordnete ClaudiaKlimt-Weithaler: „Da die meistenAusgaben des Landes Pflichtausga-ben sind, werden die tatsächlichenEinsparungen der Ressorts dort, wosie möglich sind, noch wesentlich

drastischer ausfallen. Das Sparpa-ket wird zwangläufig auf Kosten derFamilien, der sozial Schwachen, derBildung, des Gesundheitswesens,der Kultur und der Umwelt gehen.“Nach Meinung der Kritiker, solltedie Politik jetzt den Mut zu sozialerGerechtigkeit zeigen und sich end-lich zu einer Besteuerung großerVermögen durchringen. Denn „eineAnhebung der Vermögenssteuernauf den EU-Durchschnittswert wür-de wesentlich mehr bringen als alleSparpakete zusammen, die in einesoziale und wirtschaftliche Ab-wärtsspirale führen.“Am Freitag, dem 25. März 2011, ruftdie „Plattform 25“ zu einer Demon-stration auf, um in der Öffentlichkeitgegen diese Politik unter den ge-meinsamen Losungen "Es reicht!Für alle. - Fair teilen statt kürzen."zu protestieren. Treffpunkt ist um 15Uhr am Südtirolerplatz. �

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Gekürzt wird nur bei den Anderen

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Vier „Grazer Bettlerkinder“aus der Slowakei absolvie-ren nach einer monatelan-

gen Vorbereitung seit wenigen Wo-chen auf der Stolzalpe eine Ausbil-dung zur Pflegehelferin. RautersInitiative ist beispielhaft einmalig.Dass man jungen Menschen keineChance gibt, hat mir keine Ruhemehr gelassen. Ich hab ein halbesJahr lang alle Möglichkeiten ausge-lotet“, erzählt der Mediziner ausStadl an der Mur. Weil sich der prak-tische Arzt auch in der Rettung en-gagiert, versteht er es, zu organisie-ren. In monatelanger Vorbereitungs-zeit arbeitete er mit Freunden dasKonzept für sein Projekt aus: Zwölfjunge Roma aus dem slowakischenHostice, die in der Grazer Innen-stadt betteln, sollten eine Chancezur Berufsausbildung bekommen.Die einzige Voraussetzung: Siemussten einen neunjährigen Schul-abschluss nachweisen können. Dasie kein Deutsch sprachen, wurde in

Hostice ein Deutschkurs organi-siert, der ein Jahr dauerte. DenDeutschlehrer und die für den Kursnötigen Laptops und Lernunterla-gen – für rund 10.000 Euro – erbet-telte sich der couragierte Arzt vonseinen Lions-Club-Freunden. DasLernziel: Die Bettlerkinder musstenso gut Deutsch lernen, dass sie zurAufnahmeprüfung an der Pflege-schule Stolzalpe antreten konnten.Sechs von ihnen schafften es. Es gabinsgesamt 40 BewerberInnen, davonwurden 20 aufgenommen und dar-unter waren vier junge Romnija ausHostice. Fast unglaublich!

Spendable Lions Clubs machen es möglich„Ich habe es nicht übers Herz ge-bracht, zwei von vier wieder nachHause zu schicken, obwohl wir bis-her erst die Ausbildungskosten fürzwei von ihnen eingetrieben haben“,gesteht Rauter. „Ich bin gerade da-bei, das Geld für die anderen zweizusammenzukratzen.“ Er baut aufdie Hilfsbereitschaft anderer steiri-scher Lions Clubs, die bereits Hilfezugesichert haben. Selbst aus Frank-reich und Tschechien kommen

Hilfssignale. „Nur die slowakischenLions in Bratislava haben klarge-stellt, für Roma gäbe es keinen einzi-gen Cent.“ Vom Lions Club Interna-tional wurde das visionäre Projektdank seiner Nachhaltigkeit bereitsmit einem Preis ausgezeichnet.

Romnija „extrem ehrgeizig undmotiviert“Die Initiative von Balthasar Rauterentkräftet das Vorurteil, alle Romaseien arbeitsscheu. Seit wenigenWochen lernen die vier Romnija imAlter von 18 bis 25 Jahren an derPflegeschule auf der Stolzalpe. Ge-meinsam mit Freunden und Helfernbereitet Rauter die jungen Frauenauf die kommenden Prüfungen vor,„denn im Unterricht kann auf sieklarerweise keine Rücksicht genom-men werden“. Der engagierte Medi-ziner ist sich trotzdem sicher, dassseine Schützlinge am Jahresende zuden Besten ihres Jahrganges zählen

werden: „Ich habekaum junge Menschen gesehen, dieso positiv gestimmt, so ehrgeizig undmotiviert waren!“ Was ihm besonde-re Freude bereitet: Schon jetzt gibt’sZusagen von steirischen Pflegehei-men, dass die jungen Romnija nachAbschluss ihrer Ausbildung einefixe Anstellung erhalten werden.

Vorzeigeprojekt soll Nachahmer findenVölkerrechtler Wolfgang Benedek,der sich als steter Kämpfer für Men-schenrechte zeigt, ist von der Initia-tive des Murauer Arztes beein-druckt: „Ich finde, das ist ein bei-spielgebendes Projekt, das zeigt,wie es möglich ist, sehr sinnvolleMaßnahmen anzustoßen, wenn mannur will. Ich hoffe, dass dieses Pro-jekt auch andere zu ähnlichen Ideeninspirieren wird.“ Mit genügendPhantasie und Engagement könnenalso durchaus konstruktive undnachhaltige Alternativen für ehema-lige Bettler geschaffen werden. Fürdie Politik ist der unermüdlicheEinsatz der Privatperson Rauter einSchlag ins Gesicht. Denn in diesemFall hat ein Mensch mit Hilfe der Li-ons Clubs und der Vinzenzgemein-schaft mehr auf die Beine gestellt alsdie zuständigen Politiker, derenBettelverbot auf das Motto „Aus denAugen, aus dem Sinn“ hinausläuft.Rauters Ziel ist es, sein Projekt vomUrsprung der Mur im Lungau, seinerHeimat, bis nach Graz auszuweiten:„Das werde ich auch erreichen“, ister hochmotiviert.

Arzt Balthasar Rauter: „Ich empfinde esals meine Pflicht, für junge arbeitsuchendeBettler Ausbildungs- und Arbeitsmöglich-keiten zu suchen.“

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Weil bettelnde Menschen das Einkaufsbild in der Grazer Innen-stadt stören, machen Franz Voves, Hermann Schützenhöferund Siegfried Nagl die Steiermark per Gesetz zur bettlerfreienZone. Auch den Murauer Arzt Balthasar Rauter irritierten vorzwei Jahren die jungen bettelnden Roma in der Herrengasse.Für ihn bedeutete dieser Tag allerdings den Anstoß zu einemmutigen Projekt.

V. l. n. r.: Präsident des Lionsclubs Murau Kurt Woitischek, Enikö, Silvia, Vizepräsidentdes Lionsclubs Murau Balthasar Rauter. Vorne sitzend: Maria, Denisa

Kabarettist Josef Hader wirft bei einer Protestaktion eine Spende in den anonymen„Bettlerautomaten“.

GrazBetteln verboten!

Aufreger Bettelverbot – so könnte es gehen

Vom Betteln zum Pflegen

AM WORTSylviaEinöder

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BeschädigtesImage für MenschenrechtsstadtGraz ist Menschenrechtsstadt undschmückt sich noch immer mit demTitel „Kulturhauptstadt Europas“.Rechtsexperte Benedek mahnt zueinem behutsameren Umgang mitden Roma: „Österreich sollte dieserGruppe gegenüber einiges wieder-gutmachen und Europa will jaangeblich zusammenwachsen.“Außerdem ist Österreich das sie-bentreichste Land der Welt und eshandelt sich um lediglich 70 bis 100Bettler in der gesamten Steiermark.Diese Zahl ist seit Jahren konstantund gemessen an dem verursachtenWirbel äußerst klein. Es drängt sichalso die Vermutung auf, dass sichRot und Schwarz durch ein Bettel-verbot die Sympathien der rechtenWähler erhoffen. Soziologie-Profes-sor Max Haller erklärt das Verhaltender Großkoalition so: „Die Bettel-verbotsbefürworter haben am lau-testen geschrien, und wer den größ-ten Lärm macht, dem hört man zu.So gehen sachliche, abwägende Ar-gumente unter. Es könnte auch sein,dass in der Wirtschaftskrise Armutkritischer gesehen wird.“ Dass dieRechten in ganz Österreich Bettelnzum zentralen Thema machen, ver-deutlichen die kürzlich beschlosse-nen Bettelverbote in Oberöster-reich, Wien und Salzburg.

„Traumziffern“ und ungläubigePolizei300 Euro sollen die Bettler an einemWochenende sammeln, prangern dieBettelverbotsbefürworter die mafio-sen Praktiken der Hintermänner an,die 90 Prozent davon abkassierensollen. Eine „Traumziffer“, wie eineStudie der Karl-Franzens-Univer-sität beweist. Schützenhilfe bekom-men die Bettler unerwartet aus einerunverdächtigen Ecke: „Nein, neinund nochmals nein“, antwortetStadtpolizeikommandant Kurt Ke-meter auf die immer wiederkehren-de Frage verschiedener Medien, obhinter den Bettlern eine „kriminelle

Organisation“ stünde. Auch derVorwurf, dass sich Touristen durchBettler besonders gestört fühlten,greife nicht, heißt es. Sigrid Alber,Vertreterin der steirischen Frem-denführer: „Falls Touristen nachfra-gen, erklären wir ihnen die Initiativevon Pfarrer Pucher. Dann ist dasVerständnis sehr wohl da.“

Wie geht es für die Bettlerweiter?Wenn selbst Handelsketten wie Sparoder Billa auf bettelnde Menschenvor ihren Filialen gelassen reagie-ren, dann sagt das doch einiges.Dass die Kirche – später als dieHandelsketten, aber doch – Bettelnauf ihren Plätzen erlaubt, soll derVollständigkeit halber auch erwähntsein. Caritas-Chef Franz Küberl:„Das Betteln auf der Straße wirdauch durch unsere Projekte in Ost-europa nicht verhindert. Die Caritasbittet zum Beispiel für Roma-Kin-der. Wir können aber nicht sagen:‚Hör auf zu betteln, wir betteln fürdich!‘“ Ab 1. Mai werden slowaki-sche Roma in Österreich arbeitendürfen. „Einige werden vor Super-märkten und Kirchenplätzen weiter-betteln. Umso wichtiger ist es, dasses weitere Initiativen gibt. Wir brau-chen dringend mehr Beschäfti-gungsangebote für Roma“, so Pro-fessor Benedek. Von Seiten des Lan-des und der Stadt kam das Verspre-chen, man werde sich um Arbeits-alternativen bemühen. „Noch habeich nichts gehört“, ist Benedekskeptisch. Potentielle Arbeitgeber –Firmen sowie Privatpersonen – sindeingeladen, sich bei den Vinziwer-ken zu melden, wenn ab Mai ehema-lige Bettler auf der Suche nachHilfsarbeiten wie beispielsweiseRaumpflege sein werden. �

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RechtsexperteWolfgang Benedek:„Ich hoffe, dassRauters Projekt auchandere zu ähnlichenIdeen inspirierenwird.“

SoziologieprofessorMax Haller: „Die

Bettelverbotsbefür-worter waren so laut,

dass sachliche,abwägende Argu-

mente untergegan-gen sind.“

PS: Diese irrationale Angst, dass „un-ser“ Wohlstand von „außen“ bedrohtwird, erzeugt schnell Feindbilder. An-statt neidvoll zu den Ärmsten zu schie-len und zu schimpfen,dass Bettler etwas„geschenkt“ bekommen, wäre es sinn-voller,wenn sich die Mittelschicht „nachoben“ orientieren und für die eigeneLeistung mehr Geld fordern würde.Dann bräuchte es auch keine Sünden-böcke, die als Projektionsflächen für deneigenen Frust herhalten müssen. Wertewie Toleranz und Solidarität werden ineiner globalisierten Welt neu definiertwerden müssen, und auch Migrationsollte mehr als Chance denn als Bedro-hung betrachtet werden. Letztendlichwird eine Gesellschaft daran gemessen,wie sie mit den Schwächsten umgeht.

Privatklinik Laßnitzhöhe

Individualität, Kompetenz und Menschlichkeit

Die Gesundheit ist ein wertvolles Gut. Diese zu erhalten hat sichdie Privatklinik Laßnitzhöhe zum Ziel gesetzt. „Bereits seit 20Jahren versorgen unsere Ärzte ihre Patienten mit höchster Sorg-

falt und Menschlichkeit“, sagt Andreas Schwarz, Geschäftsführer derSanlas Holding. „Man muss dazusagen, dass bei uns nicht nur Privat-patienten die Vorzüge der Klinik in Anspruch nehmen können. Wir ha-ben neben den privaten Krankenversicherern UNIQA und WienerStädtische auch Verträge mit den Pflichtversicherungen, vor allem mitder Pensionsversicherungsanstalt, bei uns ist jeder willkommen. UnserSchwerpunkt liegt in der Rehabilitation im Bereich der Neurologie undOrthopädie. Wir sind aber auch eine Tagesklinik und führen ebenfallsambulante Therapien durch. Ein multiprofessionelles Ärzte-, Pflege-und Therapeutenteam steht den Patienten teilweise rund um die Uhrzur Verfügung und unterstützt sie bei der Übernahme von Aktivitätendes täglichen Lebens zur Förderung ihres Wohlbefindens, ihrer Ge-sundheit und ihrer Lebensqualität. Auch verkehrstechnisch ist die Klinikgut zu erreichen. Sie befindet sich in direkter Nachbarschaft zu Graz,und Wien ist mit dem Auto auch nur rund eineinhalb Stunden entfernt.Die Einzel- und Doppelzimmer der Klinik sind modernst eingerichtet,die Umgebung ist beschaulich und lädt zu Spaziergängen ein. So bietetdie Privatklinik Laßnitzhöhe optimale Voraussetzungen zu einer ra-schen Genesung.

Privatklinik LaßnitzhöheMiglitzpromenade 18, A-8301 Laßnitzhöhe

Tel.: +43 (0) 3133 / 22 74, Fax: +43 (0) 3133 / 22 74 - 7170info@privatklinik-lassnitzhoehe.atwww.privatklinik-lassnitzhoehe.at

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„Hab‘ keinen Bock drauf …“ In den Köpfen der Grazer, Steirer ist es kein erstrebens-wertes Ziel, in Linz zu leben. Umgekehrt genauso. Man ist einander fremd, besucht sich selten. Freiwillig zieht es kaum jemanden nach Süden an die Mur oder in die Industriestadt an der Donau. Linzer und Gra-zer können wenig miteinan-der anfangen. Das Klipp-Duo Sylvia Einöder und Michael Schröder versuchte herauszu-finden, warum das so ist.

Beim Blick aus der Türmer-stube des 135 Meter hohen Mariendoms liegt uns die

Linzer Innenstadt zu Füßen. In der acht Quadratmeter großen Kammer kann man eine Woche lang als Ere-mit diesen Ausblick für sich allein genießen und nachdenken über das Leben und die Welt. Die Idee dazu stammt aus dem Jahr 2009, als Linz Kulturhauptstadt Europas war. Die Nachfrage für dieses ungewöhnliche Angebot ist groß. Allerdings haben wir nicht vor, so lange zu bleiben, wir müssen weiter zu einem anderen Überbleibsel des Kulturjahres 09, dem Comicfestival. Dort angekom-men kämpfen wir uns durch das Ge-

dränge, um noch etwas von der Er-öffnungsfeier mitzubekommen. Zu einer Sightseeing-Tour in Linz gehört neben einer Donau-Fahrt auch ein Besuch in der Traditi-onskonditorei Jindrak und dort zu einem Kaffee auch ein Stück klas-sische Linzer Torte, die nach einem 300 Jahre alten Rezept gebacken wird. Mit einer „Stadt-Torte“ kann Graz nicht aufwarten. Was es in Graz wie in Linz gibt, ist ein Schlossberg. Der Grazer ist allerdings markanter von seiner Lage her, hat die Schloss-bergbahn, jedoch kein Schloss. Ein solches steht nur in Eggenberg. Das Linzer Wahrzeichen wiederum schmückt tatsächlich ein Schloss

und der zugebaute Südflügel sticht durch seine experimentelle Glas-Stahl-Architektur hervor. Entstan-den ist diese reizvolle Verbindung von Alt und Neu mit steirischer Beteiligung, nämlich dem Grazer Architekturbüro HoG (Hope of Glo-ry). Die in den Neubau eingelassene Besucherterrasse ermöglicht einen weiten Blick über die Dächerland-schaft. Am Horizont sind die Hoch-öfen der Voest alpine zu erkennen. In der Stadt selbst ist von der Industrie, für die Linz eigentlich bekannt ist, nichts zu spüren. Weil es Samstagvormittag ist, über-rascht uns ein großer Flohmarkt am Hauptplatz, den man sich auch

Die Linzer Landstraße ist nach der Wiener Mariahilferstraße die längste Einkaufsmeile Österreichs.

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für die Grazer Innenstadt wünscht. Die Straßenbahn und die vielen Menschen in der Linzer Landstra-ße, der zweitgrößten Einkaufsmeile Österreichs, erinnern stark an die Herrengasse in der Murstadt. Womit sich schon ein weiterer Vergleich ergibt. Während die Grazer mit ih-rer Mur wenig anzufangen wissen, leben die Linzer in enger Beziehung zu ihrer Donau. Im Sommer baden sie dort sogar. Linz hat also mehr touristische Reize anzubieten, als man glaubt.„Die Donau ist ein Symbol für Ent-schleunigung: Kreuzfahrten, Fahr-radtouren und Wanderungen wer-den immer beliebter“, erzählt Tou-

rismusdirektor Georg Steiner. An beiden Donauufern leuchten abends moderne Glasbauten – das Ars Elec-tronica Center und das Kunstmuse-um Lentos – in allen Farbschattie-rungen um die Wette.

Ars Electronica zieht internationale Avantgarde anIm Ausland verbindet man Linz als Erstes mit Ars Electronica. „Zum Ars-Electronica-Festival kommen jedes Jahr 500 Journalisten aus der ganzen Welt. Der Prix Ars Electroni-ca ist der Oscar der Medienkunst“, betont Tourismusdirektor Steiner. Leute wie Tim Berners-Lee, der Erfinder des Internets, oder Julian

Assange von Wikileaks erhielten hier Auszeichnungen, noch bevor sie weltbekannt wurden. „Die Ars Electronica ist so etwas wie ein Seismograph für gesellschaftliche Trends und spielt seit langem eine internationale Vorreiterrolle“, so Steiner stolz. „Es soll nicht nur ein romantisch-traditionelles Bild der Stadt entstehen. Wir setzen auf Ge-genwart, auf Zukunftsträchtiges und blenden nicht so stark zurück wie Salzburg oder Wien.“

Linzer Luft macht freiDieses Gefühl beschreibt Milan Ilic, ein Künstler und Karikaturist aus Belgrad, der vor zwölf Jahren

von Graz nach Linz übersiedelt ist: „Linz ist ein internationaler Ort, man fühlt sich frei. In Graz muss man sich anpassen, da fehlt schnell die Luft zum Atmen. Wenn man hier etwas Neues anstößt, finden sich sofort Leute, die mitmachen, und auch die Politik hat ein offe-nes Ohr. In Graz eckt man schnell mal an und alles stoppt.“ Auch Ilic ist wie so viele durch Zufall hier-hergekommen. Seine Frau fand in Graz keine Arbeit als Zahnärztin, in Linz konnte sie eine Woche nach ihrer Bewerbung beginnen. „Weißt du, in Graz, da sind alle so lieb und nett und sagen: ‚Schauen wir mal.‘ In Linz ist das härter, da weißt du

Noch kein eigenes Opernhaus, dafür mit der Linzer Torte seit 300 Jahren eine eigene Mehlspeise.

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sofort, woran du bist, das ist viel angenehmer.“

Steirer bandeln in Linz anUnsere Stadtführerin ist gebürtige Steirerin, die aus beruflichen Grün-den nach Linz kam. Auch sie erzählt uns, dass es viele wegen der guten Arbeitsmarktlage an den reichsten Wirtschaftsstandort Österreichs zieht. Nicht wenige Steirer sitzen in Linz an den Schalthebeln – vom Rektor der Kunst-Uni Manfred Lechner über Kronenzeitung-Chef Klaus Hermann bis hin zum Chef des City-Marketings Werner Prödl. Ein erfolgreiches Beispiel für den Austausch zwischen der Steiermark und Linz ist das „Steirisch Anban-deln“, das im Herbst 2010 erstmals stattgefunden hat. „Es gab drei Tage lang bis 23 Uhr Standln mit steiri-schen Schmankerln und Weinver-kostungen entlang der Landstraße. 350.000 Besucher haben bis in die Nacht gefeiert“, schwärmt Prödl.

Graz ist nicht spannendWie ein Fisch im Wasser fühlt sich Rainer Zendron, Vize-Rektor der Kunstuniversität Linz. Gibt es doch mit dem Lentos, dem OK (Offenes Kulturhaus) und dem Ars Electroni-ca Center gleich drei große Häuser für zeitgenössische Kunst. Für Zen-dron ist Graz nicht der spannendste Kulturstandort: „Die Ausstellungen im Grazer Kunsthaus sind immer um 15 Jahre zu spät. Eine Katastrophe für jeden Kurator sind auch die Aus-stellungsräume im neuen Kunst-haus. Und der Steirische Herbst, den ich seit 20 Jahren besuche, ist ein beständiger Abstieg.“ Karikatu-rist Ilic denkt ähnlich: „Das System in Graz tut alles, um zu bremsen und die Entwicklung auf dem Stand von vor 20 Jahren zu halten. Linz hingegen will wachsen, Topbetrie-be anziehen und den Angestellten kulturell etwas bieten.“ Linz ist ein sehr junger Universitätsstandort und soll künftig ausgebaut werden.

Viele Deutsche kommen zum Stu-dium nach Linz und eine medizini-sche Fakultät ist bereits in Planung. Wegen der abgeschiedenen Lage der Uni gibt es in der Linzer Innenstadt kein mit Graz vergleichbares Stu-dentenleben. Daher muss man im Vergleich zu Graz viel länger nach einem gemütlichen Café oder Beisl suchen. Dafür findet man im Linzer Zentrum nicht bloß die internationa-len Ketten-Stores wie in der Herren-gasse, sondern auch noch attraktive Geschäfte heimischer Kaufleute.

Im Nu per DuAuch wenn sich seine Studienkol-legen darüber lustig machen, dass Rainer Zendron nie woanders gelebt hat, fühlt er sich in seiner Heimat-stadt pudelwohl: „Ich schätze an Linz, dass es eine äußerst pragma-tische Stadt ist, die sehr wenig ba-rock und touristisch ist. Ich mag es, in einer Industriestadt zu leben, die moderner Kunst gegenüber sehr aufgeschlossen ist.“ Er betont, dass die Hierarchien in der Arbeiter-stadt Linz viel flacher sind als im bildungsbürgerlichen Graz: „Jeder Kunststudent kann ohne Probleme

den Landeshauptmann oder Kul-turstadtrat anreden und man ist zum Beispiel während einer gemeinsa-men Raucherpause bald per Du.“ Auch wir machten diese Erfahrung.

Einmal Graz – Linz und retourDürftig sind auch Zugverbindun-gen zwischen Linz und Graz. Wir reisten daher mit dem Auto an. Lin-zer und Grazer haben daher eines gemeinsam: Es zieht beide stärker nach Wien. Für Rainer Zendron ist

… das Image einer Stadt zu ändern, speziell wenn sie so unterbewertet ist wie Linz“, sagt Bürgermeister Franz Dobusch. Linz geht es nicht darum, die eigene Herkunft zu verleugnen, denn „es wäre töricht, die Stadt der Arbeit aus den Köpfen der Leute zu verdrängen. Die Besucher müssen von den zusätzlichen Qualitäten überzeugt werden.“ In seinen 24 Jah-ren als Bürgermeister hat Dobusch viel zur Neuausrichtung von Linz bei-getragen. Um sich zwischen Salzburg und Wien zu positionieren, „muss man die Stärken der Region nützen“, die im Bereich Industrie und Technik liegen. Deshalb ist „Linz die Stadt der Zukunftsorientierung“, verkün-det er vollmundig, und tatsächlich bauen viele Projekte, beispielsweise

die Einbindung von Elektroautos in die Stadtplanung, bereits auf neuen Technologien auf. Auch der soziale Aspekt kommt nicht zu kurz: „Wir haben eine sehr hohe Qualität, was Kindergarten-, Hort- und Krippen-plätze betrifft, und der Ausbau der Seniorenzentren war mir ein beson-ders großes Anliegen.“

Es ist hart …

„Ich fühle mich hier wie ein Fisch im Wasser“, so Rainer Zendron, Vizerektor der Kunstuni.

Seit 24 Jahren im Amt: SPÖ-Bürgermeister Franz Dobusch

„Linz macht dir keine falschen Hoffnungen“

„Steirisch Anbandeln“ zog letzten Herbst drei Tage lang 350.000 (!) Besucher an.

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Mein Fazit: Linz ist sicher nicht klassisch schön, dafür aber kulturell dynamisch – in gewisser Weise ein öster reichisches „Mini-Berlin“. Ob-wohl ich eigentlich lieber Großstädte mag, hab ich mich ein bisschen in den „Spirit“ der 200.000-Einwohner-Stadt verliebt. Mich beschleicht das Gefühl, dass ich mich in Linz wohler fühlen würde als in Graz, weil es ein-fach offener und lockerer zugeht.

Sylvia Einöder

Projekte bis 2020 Derzeit wird ein Opernhaus gebaut. •Fertigstellung: 2013. Eine unterirdische Straßenbahn •wird dann die Innenstadt umfah-ren. Ein neuer Westring – bestehend •aus einer weiteren Brücke und

einem mehrere Kilometer langen Tunnel – wird den Pendlern aus dem Mühlviertel den Weg in die Stadt erleichtern und die Innen-stadt entlasten. Wer weniger als 1077 Euro netto •verdient, kann für zehn Euro eine Monatskarte der Linz AG kaufen.

Das Stadtderby in Zahlen

Künstler Milan Ilic: „In Linz fühlt man sich frei. In Graz fehlt schnell die Luft zum Atmen.“

Das alljährliche Spektakel „Linzer Klang wolke“ begeistert mit Musik, Lasershow und Feuerwerk ein internationales Publikum.

Vibrierende Gegenwart erleben Kunstfreunde im 2003 eröffneten Lentos.

klar: „Damit ich in eine Provinz-stadt fahre, muss die mir schon etwas Besonderes bieten, etwa ein Festival.“Stella Rollig, Direktorin des Lentos, schätzt vor allem die geographi-sche Lage von Linz: „Von hier aus ist man schnell in Wien, München, Prag. Wir haben auch eine starke Business-Frequenz, da gibt es viel Austausch vor allem mit Deutsch-land.“ Graz ist da etwas abgelegen. Das könnte sich jedoch bald ändern,

denn unser Steiermarkexport, Walter Schachner, trainiert seit kurzem den LASK Linz. Wenn er dabei ähnlich erfolgreich ist wie mit dem GAK, mit dem er 2004 Meister wurde, könn-ten die Städtederbys das gegenseiti-ge Kennenlernen erleichtern. Denn die Fußballbegeisterten folgen dem runden Leder, beim Cupfinale 2010 besetzten 20.000 Sturmfans Klagen-furt. So bietet sich uns hoffentlich bald die Möglichkeit zum 1:1-Aus-gleich. v

„Linz macht dir keine falschen Hoffnungen“

Mein Fazit: Graz und Linz sind sich ähnlich und doch so ver-schieden. Beide Städte haben ihre speziellen Vorzüge, darum bin ich froh, dass ich mich nicht für eine entscheiden muss. Obwohl, wahr-scheinlich würde ich mich für Graz entscheiden und hoffen, dass eini-ge Linzer Eigenschaften irgend-wann auch ihren Weg nach Graz finden.

VOR ORTMichael Schröder

Städtederby

Linz: Fläche: 96 km2

Einwohner: 190.000Arbeitsplätze: 207.000

Größter Arbeitgeber: Voestalpine AGPendler: 106.000

Studierende: 16.700Universität seit: 1966

Tourismus: 2010 rund 824.000 Nächtigungen

Graz: Fläche: 127 km2

Einwohner: 257.000Arbeitsplätze: 184.000Größter Arbeitgeber: Magna SteyrPendler: 55.000Studierende: 28.500Universität seit: 1585Tourismus: 2010 rund 693.000 Nächtigungen (davon 36.000 von Steirern)

Linzer Schlossberg mit Schlossmuseum Grazer Schlossberg mit Uhrturm

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Es steht eine Anklage wegen Untreue im Raum, ausgelöst durch eine Anzeige ihrer ehemaligen Kanzleipartner. Angebliche Schadenssumme: 520.000 Euro.

Die VP-Abgeordnete musste mit ihrem Beteiligungs- und Beratungsunternehmen Re-

vita im Jänner 2011 beim Landesge-richt in Graz Konkurs anmelden. Ein Nachspiel könnte auch ihre Zeit als Messepräsidentin haben – da fordern ihre Expartner auch von ihr persönlich kassierte Honorare ein.

Nobel zugewartetNoch im Frühherbst 2010 vor der Landtagswahl am 26. September lächelte Hella Ranner gemeinsam mit ÖVP-Obmann Hermann Schüt-zenhöfer bei Wahlauftritten ins Pu-blikum. Sie war als „oft genannte Powerfrau“ eine der prominenten InitiatorInnen des Personenkomi-tees für die Wahl Hermann Schüt-zenhöfers. Schon damals müssen ihr die Auftritte recht schwer gefallen sein, wissend, dass sie schon in ge-waltigen Zores steckte.

Nobel warteten ihre Rechtsan-waltspartner, die renommierte ober-österreichische Kanzlei Saxinger Chalupsky und Partner (SCWP), mit der Strafanzeige zu. Bis sich die Lage allerdings dramatisch zuspitz-te und die Kanzlei durch diverse Ge-rüchte einen starken Imageschaden fürchtete. SCWP-Partner Ernst Cha-lupsky: „Es ist richtig, dass wir eine Strafanzeige gegen Dr. Hella Ranner eingebracht haben. Wir haben uns von Ranner zunächst im Einver-nehmen getrennt. Diese Trennung war in der Folge nicht friktionsfrei. Die weitere Auseinandersetzung mit Frau Dr. Ranner führen wir auf dem Rechtsweg und bitten um Verständ-nis, dass wir uns daher zu Details in der Öffentlichkeit nicht äußern.“

Die Vorgeschichte im ZeitrafferDie Anwältin war seit 1. Februar 2004 mit 0,05 Prozent Gesellschaf-terin von SCWP Saxinger Chalups-ky & Partner Rechtsanwälte GmbH und als solche auch Geschäftsführe-rin.Bei den Europawahlen im Juni 2009 wurde Ranner zum Mitglied des europäischen Parlaments gewählt.

Ursprünglich ging Ranner davon aus, dass die Doppel-belastung (Mandat im europäischen Parlament und anwaltliche Tä-tigkeit) für sie bewältigbar sein würde. Dies war nicht der Fall. Es folgen Ge-spräche über die weitere Zu-sammenarbeit.Anfang Sep-tember 2010 einigt man sich über die Trennung.

Aufgrund des in der Folge aufge-tauchten Verdachtes finanzieller Unregelmäßigkeiten zu Lasten von SCWP hat SCWP am 17. September 2010 das Auftragsverhältnis „aus wichtigem Grund“ mit sofortiger Wirkung beendet.Im Rahmen dieses Ausscheidens unterschrieb Hella Ranner einen Notariatsakt, in dem sie sich ver-pflichtete, das widerrechtlich zu Lasten von SCWP entnommene bzw. von ihr selbst kassierte Geld in Höhe von damals bekannten und entdeckten rund 350.000 Euro bin-nen 14 Tagen zurückzuzahlen. Die-ser Notariatsakt sei ein Schuldein-geständnis, so ihre Expartner, das ihren öffentlichen Aussagen klar wi-derspricht. Eine Rückzahlung wäre tätige Reue gewesen, Ranner hätte damit einem Strafverfahren ent-gehen können. Trotz mehrmaliger Anfragen sagt Ranner nichts dazu. Sie äußerte sich nur in der „Klei-nen Zeitung“, will aber nun keine Erklärungen mehr abgeben, wie ihr Büro mitteilt. Es gilt für sie die Un-schuldsvermutung.

Als

Als Geschäftsführerin von SCWP mit einer Basis-Pauschal-Vergü-gung war Ranner eine anwaltliche Tätigkeit auf eigene Rechnung ge-nerell nicht gestattet, andere neben-berufliche Tätigkeiten bedurften der Genehmigung. Ein Streitfeld sind daher die erst bei einer Kassa- und Rechnungsprüfung aufgetauch-ten Eigenhonorar-Abrechnungen von Hella Ranner. Sie seien – weil solche im Vertrag ausdrücklich ge-nehmigungspflichtig gewesen wä-ren – unberechtigterweise erfolgt. Insgesamt geht es da um knapp 160.000 Euro, die auf persönli-chem Briefpapier von Hella Ranner erstellt wurden und nicht auf dem Konto der Kanzlei landeten. Ranner habe im Jahr 2007, so heißt es in der Strafanzeige, weitere 195.000 Euro Honorar an einen einzigen Klienten vorgetäuscht, eine bekannte Grazer Unternehmerfamilie.Auch im Zuge von Hella Ranners Funktion als Vorstandsmitglied (Präsidentin) der MCG Graz (Grazer Messe) kam es aus Sicht ihrer Ex-partner zu Malversationen. Hella

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60. Geburtstag im Mai wird kein Freudentag für die EU-Abgeordnete Hella Ranner (ÖVP)

Totalabsturz droht

Trotz minde-stens 12.500

Euro Monatsein-kommen gewalti-

gen Schuldenberg angehäuft.

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Page 23: Steiermarkmagazin Klipp März 2011

Ranner durfte gemäß ihrem Vertrag mit SCWP die Funktionsentschädi-gung ihrer Tätigkeit als Vorstands-mitglied (Präsidentin) der Grazer Messe persönlich beziehen. Dies galt nicht für Honorare aus rechtsberatender Tätigkeit für die Messe. Diese würden SCWP zuste-hen. Tatsächlich aber hat Ranner persönlich 2008 von der MCG Graz für rechtsfreundliche Beratung und Tätigkeiten nach Angaben ihrer Expartner 92.400 Euro netto abge-rechnet und auch erhalten. Ihre ehe-maligen Kanzleipartner stellen nun die Fragei n den Raum, inwieweit es auch in den Jahren zuvor zu derar-tigen „Honorar-Verkürzungen“ ge-kommen sein könnte. Mangels ent-sprechender Akten ist dies zur Zeit nicht ermittelbar. Es könnte erst in einem Gerichtsverfahren sein.Neben Hella Ranners Anwaltspart-nern stehen im Konkursverfahren ausschließlich Banken auf der Gläubigerliste: Bankhaus Krentsch-ker & Co AG, BAWAG PSK Bank für Arbeit und Wirtschaft und öster-reichische Postsparkasse Aktienge-sellschaft, Hypo Alpe Adria Bank AG, Oberbank AG, Raiffeisenbank Graz St. Peter eGen, Raiffeisenlan-desbank Oberösterreich AG, Spar-kasse Horn-Ravelsbach-Kirchberg AG, Steiermärkische Bank und Sparkassen AG, UniCredit Bank Austria AG, Volksbank Graz Bruck reg GenmbH, Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank AG

Wie konnte es dazu kommenAnfang 2009 bedrängten die Gläu-biger-Banken Hella Ranner mit Zahlungsaufforderungen. Auch das Finanzamt machte Druck. Erst im Herbst 2010, knapp vor ihrem Aus-scheiden, klärte Ranner ihre Partner über ihre wirtschaftlichen Schwie-rigkeiten auf. Ein Schuldenklotz am Bein von Ranner war die Revita Beteiligungsgesellschaft. Diese war im Jahr 1989 gegründet worden und sollte sich an sanierungsbedürfti-gen Unternehmen beteiligen und diese Beteiligung nach Sanierung mit entsprechendem Gewinn wieder verkaufen. Das Konzept ging jedoch nicht auf. Vielmehr musste Ranner aus diversen Beteiligungen jeweils erhebliche Haftungen und Darlehen übernehmen.

Es wird gerätseltDa sie selbst keinen besonders aufwendigen Lebensstil pflegt, wird gerätselt, woher die gewalti-ge Überschuldung in der Höhe von 3,5 Millionen Euro herrührt. Zumal Hella Ranner ja über ein stattliches

Monatseinkommen verfügt. Für ihre EU-Abgeordneten-Tätigkeit erhält sie samt Spesen monatlich 10.500 Euro, wovon ihr rund 8.500 Euro zur Verfügung stehen. Hinzu kommt noch eine Witwenpension. Ihr ver-storbener Mann war Richter in Graz. Für den Ausgleich und Revita-Kon-kurs müsste Hella Ranner 710.000 Euro flüssig machen. Vorausgesetzt sie kann ihr Mandat bis zum Jahr 2014 ausüben, könnte sie rund 400.000 Euro schaffen, den Rest müsste sie durch Unterstützung von Freunden auftreiben. Also keine leichte Übung. Denn der Druck zum Rücktritt innerhalb der steirischen ÖVP auf sie nimmt zu. Bleibt die Frage: Wie lange sie ihr Schirmherr, der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl – er machte sie zur Messepräsi-dentin und EU-Abgeordneten – hal-ten kann. v

geboren 10.05.1951 in Kärnten

Ausbildung und beruflicher Werdegang:

ab 1982Selbstständige Rechtsanwältin, Graz2004 bis 2010Partnerin der Rechtsanwaltssozie-tät Saxinger Chalupsky & Partner Rechtsanwälte GmbHWeitere Tätigkeiten:1988 – 1996Gemeinderätin der Stadt GrazDezember 2004 – Juli 2009: Präsidentin der Grazer MesseSeit 2009Mitglied des Aufsichtsrates der Messe und Congress Graz e. Gen.Seit Juli 2009Abgeordnete zum Europaparla-ment; zuständig für Kultur, Jugend und Bildung sowie Fremdenverkehr und VerkehrSeit 2010Landesleiterin-Stv. der Steirischen FrauenbewegungSeit 2010Vizepräsidentin der ESU - Europäi-schen Senioren UnionVizepräsidentin der Moser Medical Group 99ers

Hella Ranner

Wie lange wird sie ihr politischer Schirmherr, Bürgermeister Siegfried Nagl, halten können?

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Unter diesem Motto stellte die Bank Austria ihre aktuelle Standortanalyse Steiermark

vor. Im Zuge der Wirtschaftskrise gab es auf steirischem Boden den stärksten Konjunktureinbruch - nun aber auch ein starkes Wachstum.Bank-Austria-Vorstand Helmut Bernkopf, Landesdirektor Bernd Meister sowie Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer haben die Standortqua-

lität der Steiermark einem umfas-senden Leistungscheck unterzogen. Durch die starke Wirtschaftsleis-tung hat die grüne Mark sich im Bundesländervergleich auf Platz eins katapultiert. Ein Strukturwan-del in der Industrie bewirkte einen 2,6 prozentigen Zuwachs im Jahr 2010. „Wegen der guten strukturel-len Basis und dem Fokus auf For-schung und Bildung verzeichnen

wir einen Nachfrageaufschwung von 16%“, stellt Helmut Bernkopf klar. „Die größten Zukunftschancen der Steiermark sehen wir in einer Ver-breiterung der Branchenstruktur im sekundären Sektor“, so Bernd Meis-ter. Die Bank Austria Steiermark erwirtschaftete Ende 2010 mit circa 400 Angestellten und 140.000 Pri-vatkunden ein Geschäftsvolumen von 10,5 Milliarden Euro. v

Steiermärkische verdoppelt Jahres-überschuss

Auf den Südosten ist doch Verlass

Was wäre, wenn die Steier-märkische ihre Beteili-gungen in dem sogenann-

ten neuen Heimatmarkt, den südost-europäischen Ländern, nicht so stark ausgebaut hätte. Der Jahres-überschuss 2010 konnte mit 79 Mil-lionen Euro fast verdoppelt werden. Vorstandschef Gerhard Fabisch zeigt sich mit dem Ergebnis zufrie-den. Knapp die Hälfte davon kommt nicht aus dem österreichischen Markt, sondern von Tochterbanken in Kroatien, Bosnien, Mazedonien und Montenegro. Alleine die kroati-sche Tochterbank „Erste & Steier-märkische Bank“ erwirtschaftete,

mit einem Jahresüberschuss von 88 Millionen Euro, ein ausgezeichnetes Ergebnis. Die Steiermärkische er-hält davon knapp 41 Prozent.Insgesamt betreut die Steiermärki-sche, mit ihren 6.000 Mitarbeitern in 480 Filialen und Beratungszent-ren, rund 2,1 Millionen Kunden. Da-von kommen 1,6 Millionen Kunden nicht aus Österreich. Was die Sparer betrifft, so werden die noch ein we-nig auf die Erhöhung der Sparzinsen warten müssen. Das liegt daran, dass die EZB, wegen der Ereignis-se in Nordafrika und aus Solidarität mit Japan, die Leitzinsanhebung hi-nauszögern könnte. v

Steiermärkische-Führungsetage erstmals seit 2005 wieder ein Quartett: Gerhard Fabisch, Sava Dalbokov, Georg Bucher, Franz Kerber (v. l.)

Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer, Vor-stand Helmut Bernkopf und Landesdirektor Bernd Meister (v. l.)

Erfreuliche Standortanalyse der Bank Austria Steiermark

Steirischer Panther schärft seine Krallen

Reizthemen: Atomstrom, Murkraftwerk und die zweite Fernwärmeleitung

Kois reagiert nervös

Der Strommix der Energie Steiermark soll satte 28% Atomstrom beinhalten. Mit

diesem Anteil liegt sie am unrühmli-chen ersten Platz: Kein anderer Energieversorger in Österreich im-portiert so viel Atomstrom wie die E-Steiermark. Dieses Ergebnis brachte eine Studie von Greenpeace, die im Vorjahr aufdeckte, woher der Strom der verschiedenen Energie-dienstleister tatsächlich stammt. Außerdem kann kein Unternehmen, das an der europäischen Strombörse handelt, seine Atomstrom-Anteile leugnen. Der Umsatz der Energie Steiermark wuchs 2010 um 14 Pro-zent auf 1,25 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 40 Prozent auf 69,8 Milliarden Euro. Die Anla-ge in Niklasdorf entpuppte sich laut

Kois als „desaströses Projekt“ und hat die Bilanz 2010 mit 25 Millionen belastet.Zum Thema Murkraftwerk stellt Kois klar, dass die Energie Steier-mark den Bau in Graz-Puntigam auch gegen weitere Widerstände durchsetzen wird: „Wir haben kein Verständnis mehr für aktionistische Verhinderungen“, spielt er auf die von Bürgermeister Siegfried Nagl entfernten Kerzen und Info-Schilder auf der Murbrücke und am Murufer an. Bisher wurden um die 30.000 Unterschriften gegen das geplan-te Murkraftwerk gesammelt. Der Energie Steiermark gehe es darum, durch das Wasserkraftwerk die Ei-genversorgung im Großraum Graz zu forcieren. Die Umweltverträg-lichkeitsprüfung für das Kraftwerk

Weil Atomstrom seit dem Drama in Japan ein rotes Tuch ist, beruhigt Konzernchef Oswin Kois bei der Präsentation der Bilanz: „Wir kön-nen atomfreien Strom garantieren.“ Doch das dürfte nicht zutreffen: Laut einer Greenpeace-Studie ist Energie Steiermark-Strom auch Atomstrom. Während die Vorbereitungen für den Bau des Murkraft-werkes vorangetrieben werden, ist der Plan für eine zweite Fernwär-meleitung für Graz vom Tisch.

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wird Ende 2011 abgeschlossen sein. Egal wie diese ausgeht, werden ent-weder die Gegner oder der Betreiber E-Steiermark in Berufung gehen. Die vom Bürgermeister geplante Fernwärme-Offensive führt zu ei-nem schweren Konflikt zwischen der Holding Graz und der Energie Steiermark. Geplant ist, dass zu den 35.000 Fernwärme-Anschlüssen in Graz weitere 25.000 hinzukommen. Dadurch soll vor allem eine Verbes-serung der Luftqualität in Graz er-reicht werden. Dazu soll eine zweite Fernwärme-Leitung von Mellach nach Graz gebaut werden. Die be-stehende ist bereits in die Jahre ge-kommen und würde die zusätzlichen Kapazitäten nicht schaffen. Diese Leitung gehört zu 100 Prozent der Energie Steiermark.

Schwerer KonfliktOswin Kois hält nun eine zweite Leitung für derzeit nicht notwendig. Holding-Graz-Chef Wolfgang Malik widerspricht dem: „Eine neue zwei-te Leitung bringt nicht nur mehr Ver-sorgungssicherheit, sondern ist ins-gesamt ökologisch und ökonomisch richtig.“ Die Investition dafür wird mit 80 Millionen Euro veranschlagt. Das Gesetz sieht eine circa 35-pro-zentige Förderung vor, um welche die Holding Graz bereits im Vorjahr beim Umweltministerium angesucht hat. Ein positiver Entscheid wird er-wartet. Der „Widerstand“ der Energie Stei-ermark gegen die zweite Leitung dürfte auch darin gründen, dass sie dann ihr Förder- und Preis-Mo-nopol für die Fernwärme von Graz verliert. Malik: „Wir verschließen uns nicht, wenn die Energie Stei-ermark oder der Verbund da mit einsteigen wollen. Aber als Eigen-tümer der Leitung hätten wir dann auch bei Preis-Gesprächen eine

andere Posi-tion als jetzt.“ Eine vernünf-tige Lösung wird allen nützen, denn der Verbund wird ja froh sein, wenn er die zusätzliche Abwärme, die er in Mellach erzeugt, auch verkaufen und nutzen kann.Die Energie Steiermark plant auch die Aufrüstung des alten Heizkraft-werkes in der Grazer Puchstraße zu einem modernen Gaskraftwerk. Wird das Vorhaben konkret, so kommt es wahrscheinlich zu neuen Anrainer-Protesten. Es ist fraglich, ob es auf-grund der zu erwartenden Auflagen der Stadt Graz dann überhaupt zu einem solchen Ausbau kommt. Noch dazu, wo das Duo Nagl und Rücker sich für die zweite Fern-wärme-Leitung ausspricht und über den Allein-gang der Ener-gie Steiermark – man brauche diese nicht – verärgert ist.

Seit dem 14. März darf sich Graz offiziell „UNESCO City of Design“ nennen. Mit gro-

ßem Tamtam wurde die gute Nach-richt von Bürgermeister Siegfried Nagl in der Skybar am Schlossberg verkündet. Hierbei handelt es sich nicht um ein „Mascherl oder eine Verpackung ohne Inhalt“, betonte dieser. Konkretes konnte allerdings auch noch nicht genannt werden. Nur so viel, eine große Informations-kampagne ist am Anrollen, um die Grazer Bevölkerung mit ins Boot zu holen, und überdies werden viele neue Plakate mit „City of Design“-Aufschriften die Stadt verschönern. Liest man die ersten Reaktionen im Internet, so stehen zumindest die Verfasser der Nachrichten dem neu-en Titel eher skeptisch gegenüber.Graz wurde als zehnte Stadt in die Riege der UNESCO-Designstädte aufgenommen und „wird fortan in

einem Atemzug mit Berlin, Buenos Aires und Shanghai genannt“, so Nagl. „Wir wollen Design an vielen Plätzen sichtbar machen, es geht um eine generelle Grundhaltung.“ Diese fordert auch die UNESCO von ihren Städten, das Thema Design muss auf der städtischen Agenda ganz oben stehen. Deshalb stellt die Stadt ein Sonderbudget von 1,5 Millionen Euro für Design-Projekte zur Verfü-gung. Die Initiatoren erhoffen sich ferner Großes von dem Netzwerk der Designstädte und von dem neuge-wonnenen Bekanntheit. „Nach dem Kulturhauptstadtjahr war der Katzen-jammer groß“, meinte Nagl, wie sich der Titel tatsächlich auswirken wird, wird sich erst zeigen. Auf die Frage, ob Design und Kreativität auch in der Grazer Politik Einzug halten werden, bekamen die zahlreichen Zuhörer leider keine besonders präzise Ant-wort. v

Eines von vielen geplanten Plakaten kommt auf das Opernhaus.Fo

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Der Nächste bitte

Reizthemen: Atomstrom, Murkraftwerk und die zweite Fernwärmeleitung

Kois reagiert nervösEnergie Steiermark-Chef Oswin Kois …

… Konflikt mit Holding Graz-Chef Wolfgang Malik

Der erste Generationenbe-richt fasst die alarmieren-den Ergebnisse einer aus-

führlichen Studie zur Lage der Ge-nerationen in der Steiermark zusam-men. Die fortschreitende Alterung der steirischen Bevölkerung wird sich noch erheblich beschleunigen und unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen stellen.LR Elisabeth Grossmann: „Dieses Thema geht alle drei Generationen gleichermaßen an. Heute leben so viele Generationen wie noch nie

zuvor gemeinsam.“ Kirsten Tange-mann, Verfasserin des Generatio-nenberichts: „Mehr Lobbying und ein höheres Budget für das Genera-tionenthema wären wichtige, nach-haltige Zukunftsinvestitionen!“ Das Durchschnittsalter der in der Steiermark lebenden Person beträgt heute bereits 42,1 Jahre und wird sich weiter nach oben verschieben. Der dramatischen Verschiebung des Verhältnisses der Erwerbstätigen zu den Pensionisten könnte entge-gengewirkt werden, indem man das

Potenzial der sogenannten „Jungen Alten“ – Pensionisten, die körperlich und geistig noch aktiv sind – künftig besser nützt, wie das in den USA oder Deutschland bereits geschieht. v

Durchschnittssteirer 42 Jahre

Verfasserin des Generationenberichtes Kirsten Tangemann, LR Elisabeth Grossmann mit Schüle-rInnen der NMS Albert Schweitzer (v. l.)

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Ja bitte, kommen Sie doch her-ein, meine Liebe!“, tönt einefreundliche Stimme aus der

Küche. Ich spüre den festen Hände-druck einer rüstigen Frau um die 90,die mich offen anlächelt. Frau L.**nimmt ihre selbstgebackenen Keksevom Blech und überreicht mir einmit Teeschalen beladenes Tablett.„Geh, seien Sie so lieb und bringenS’ das in den Salon!“ Dort sind be-reits zwei Plätze am Tisch ganz ak-kurat für uns vorbereitet. Aus demRadio tönt klassische Musik. Alspünktlich die Ö1-Nachrichten ge-sendet werden, horcht Frau L. kurzauf und dreht dann kopfschüttelndleiser. „Schon wieder der Ariel Mu-zicant, den hab ich ja schon aufge-schrieben, da in Wien, der Oberma-cher, der Oberjude! Bei den lächer-lichsten Sachen stellt der schon dieHaare auf! Wenn einer nur einmalsagt … ich weiß nicht, gar nichtsEhrenrühriges. Und schon wiederregen die sich auf, nicht? Nein,unmöglich! Wer separiert da wen?“,ärgert sie sich.

„Lästige Entnazifizierung“ Frau L. ist eine von vielen Frauen,die sich in der NS-Zeit politischbetätigten. Aus großbürgerlichenVerhältnissen stammend, begeister-te sie sich schon früh für „die groß-deutsche Idee“. Sie war zunächst alsehrenamtliche und später auch alshauptamtliche „BDM-Führerin“und Lehrerin tätig. Einige Monatenach Kriegsende wurde sie ange-zeigt, von britischer Seite verhaftetund in das Internierungslager Wolfs-berg gebracht, das im Zuge der Ent-nazifizierung für ehemalige Naziseingerichtet worden war. Ab 1948

durfte sie wieder in Graz unterrich-ten. „Zwei Jahre eingesperrt, wegvon den kleinen Kindern! Eine böseZeit war das. Ich meine, ich war mirja überhaupt keiner Schuld bewusst.Bin ich mir auch jetzt noch nicht,weil ich hab wirklich nie etwasFalsches gemacht! Was sollen wirFrauen schon getan haben? Sie, ichhab mit den Kindern gesungen undgeturnt und bin auf Lager gefahren,das war’s. Nein, diese ganze Ent-nazifizierung war sehr lästig in Graz.Da waren ja namhafte Leute inhaf-tiert.“

Nicht nur Rädchen im GetriebeDiese Abwehrhaltung hat das politi-sche Klima der österreichischenNachkriegsgesellschaft geprägt. Während in Deutschland ab denspäten 1960er Jahren Studenten dieNS-Vergangenheit ihrer Elterngene-ration anprangerten, lag in Öster-reich noch ein Schleier über der NS-Zeit. Bis zur Waldheimaffäre 1986kehrte man die Verantwortung fürden Nationalsozialismus feinsäu-berlich unter den Teppich. Erst inden letzten Jahren erfolgt einelangsame Aufarbeitung. Die Mitwir-kung von Frauen wurde lange Zeit„übersehen“, dabei waren sie nichtnur funktionierende Rädchen imGetriebe. Frauen haben sich bei der„SS“, in den KZs und im Gesund-heitswesen aktiv an den Verbrechenbeteiligt. Zahlenmäßig fallen vorallem die vielen „Jungmädel- undBDM-Führerinnen“ ins Gewicht.Auch Frauen in der bürokratischenOrganisation der Verfolgung,Pädagoginnen, Fürsorgerinnen undDenunziantinnen hatten die Macht,Entscheidungen mit fatalen Kon-

sequenzen für die Verfolgten zutreffen.

Als ob es gestern gewesen wäre Frau L. freut sich offensichtlichüber meinen Besuch. Sie erzähltgerne von ihren Erlebnissen in derNS-Zeit. Ihre Erinnerungen schil-dert sie detailreich und mit allenSinneseindrücken, als ob es gesterngewesen wäre. Immer wieder hält sieinne, den Blick in die Vergangenheitgerichtet, fast etwas wehmütig. An-gesprochen auf den „Anschluss“1938, erinnert sie sich: „Da hab ichauch den Führer gesehen in Graz!Der hat im Parkhotel gewohnt. UndApfelstrudel hat er gekriegt.“ FrauL. lacht. „Ganz aus der Nähe hab ichihn gesehen. Wir haben alle einDirndl angehabt. Ja, das war schon… toll halt eigentlich!“ DieseSelbstverständlichkeit, mit der sievom „Führer“ spricht und michdabei wohlwollend anlächelt, isthöchst irritierend. Manchmalscheint mir, sie bemüht sich zumin-dest um ein Mindestmaß an Verstän-digung mit meiner Generation.Dann wieder sagt sie Dinge, dieklingen, als ob sie mit einer Zeitma-schine direkt aus dem Jahr 1938 indie Gegenwart gereist wäre.

„6 Millionen stimmt nicht“Angesprochen auf Dokumentatio-nen oder Bücher über die NS-Zeitwinkt sie ab: „Da kenn ich michnicht aus. Da war ja jetzt einmal sowas im Fernsehen. Zu der Zeit habich immer Singen!“ Frau L. holt wei-ter aus: „Ich schau mir solche Sa-chen halt sehr kritisch an. MeineFreundin Ilse sagt immer, man mussdie Dinge nur lange genug am

Köcheln lassen, damit sie die Leuteglauben. Das mit den sechs Millio-nen stimmt ja nicht. Jetzt dürfen Siesich nicht persönlich angegriffenfühlen, aber in der Geschichts-wissenschaft wird am allermeistengelogen.“

Der lange Schatten des NS-ErbesFrau L. ist heute über 90, hat Enkelund Urenkel. Mehrere ihrer Kinderhaben einflussreiche Positionen inder Steiermark inne. Es wäre inter-essant zu erfahren, wie sie zur NS-Vergangenheit ihrer Mutter stehenund über ihre eigenen familiärenPrägungen denken, doch niemandist zu einem Gespräch bereit. „Zuheikel“, heißt es. Die Angst dermeisten Familien, die eigene Fami-liengeschichte mit der „großen Ge-schichte“ in Verbindung zu bringen,hinterlässt bloß Schweigen undLähmung. Weil der Umgang derNachkommen mit dem NS-Erbegrößtenteils unbewusst vermitteltwird, wirkt er sich nicht nur auf denDialog zwischen den Generationen,sondern vor allem auf die Biografiender nächsten Generation aus. FrauL. schmunzelt: „Ja, das ist witzig.Die beiden Älteren denken schoneher so wie ich. Und mit den Nach-züglern, da geht es schwieriger, diesind schon mehr amerikanisch be-einflusst. Wir verstehen uns trotz-dem gut, aber da hab ich das Gefühl,die denken: ‚Lassen wir die Mutterhalt reden!‘“ �

*Die Autorin verfasste eine Diplomarbeit (2010) am GrazerInstitut für Geschichte zum Thema „Handlungsräume vonFrauen während der NS-Zeit jenseits der Opfer-Täterinnen-Dualität“.** Trotz Zustimmung der Interviewten wurde der Namevon der Redaktion geändert.

Eine NS-Zeitzeugin erinnert sich:

„Was sollen wir Frauen schon getan haben?“

Auch Frauen – besondersjunge – spielten während derNS-Zeit eine aktive Rolle impolitischen System. EineMinderheit hat ihre Mitwir-kung am NS-Staat späterkritisch reflektiert. Die meis-ten Frauen haben sich nurgeringfügig oder gar nichtvom Nazi-Gedankengutemanzipiert. Eine heute 90-jährige NS-Zeitzeugin imGespräch mit Sylvia Einöder.*

Frenetischer Jubel um den Führer Adolf Hitler in Graz

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Lernen von ExkriminellenJeder verdient eine zweite

Chance, doch diese auch zu ergreifen fällt vielen jugendli-

chen Straftätern schwer. „Rund die Hälfte kommen nach ihrer Entlas-sung erneut mit dem Gesetz in Kon-flikt“, sagt Martina Linzer von gain&sustain. Um diese enorme Zahl zu verringern, stellt Chancen geben – Chancen leben! den Jugend-lichen einen Mentor zur Seite, der sie ein Stück ihres Weges begleitet. Während der sechsmonatigen Pro-jektlaufzeit sind zehn Treffen ange-setzt, die durch speziell zugeschnit-tene Workshops ergänzt werden.

Drogen verkaufen hat keine ZukunftEigentlich war Dejans Plan, durch den Verkauf von Drogen schnell viel Geld zu verdienen, doch dazu kam es nie. Dejan, der mit zwei Jahren aus Serbien nach Österreich kam, wurde selbst drogenabhängig und musste mit dem Geld seine eigene Sucht finanzieren. Nicht viel spä-ter wurde er gemeinsam mit seinem Bruder verhaftet und zu acht Mona-ten Gefängnis verurteilt. Während seiner Inhaftierung machte er einen Entzug und nach der Entlassung brachte ihn sein Bewährungshelfer zu Chancen geben – Chancen leben!. „Bei mir hat es im Kopf geschalten, das mit den Drogen hat keine Zu-kunft. So weit musst du sein, sonst kann dir das Projekt auch nicht hel-fen“, sagt Dejan rückblickend. Heu-te ist er clean und studiert im dritten Semester Medizintechnik an der TU Graz. Ein Beruf mit guten Job-chancen, denn Geld verdienen will

er immer noch, diesmal allerdings auf legalem Weg. An die Projektzeit denkt Dejan gerne zurück: „Beim ersten Treffen war ich schon a bis-serl nervös und es dauert seine Zeit, Vertrauen zu fassen. Weil zuerst hab ich gedacht, die wird eh nix verste-hen von dem, was ich gemacht hab und warum ich des gemacht hab. Beim zweiten Treffen haben wir uns dann schon sehr gut verstanden.“ Und auch nach Beendigung des Pro-jektes hat er noch Kontakt zu seiner Mentorin, „des is inzwischen a rich-tige Freundschaft geworden“.

Einfach zuhörenChancen geben – Chancen leben! verfolgt aber noch ein anderes Ziel: den Abbau von Vorurteilen und Berührungsängsten gegenüber ehemaligen Straftätern. Deshalb ist „es wichtig, die Anonymität zu überbrücken. Dadurch eröffnen sich neue Sichtweisen auf zuvor un-bekannte Personengruppen“, meint Robert Slameczka, selbst erfolgrei-cher Manager und Ideengeber für das Projekt. Slameczka, der früher im Sozialbereich tätig war, ist heute Geschäftsführer von NORIS Feuer-löscher und Unternehmensberater. Über Chancen geben – Chancen le-

ben! sagt er: „Meistens geht es ein-fach nur darum, einmal zuzuhören und die richtigen Fragen zu stellen. Der Rest muss sich im Kopf des Ju-gendlichen entwickeln, ich kann ihn zu nichts zwingen – das wäre auch nicht der Sinn dahinter. Man muss sich auf Augenhöhe begegnen, nur so kann ein Vertrauensverhältnis auf-gebaut werden.“ An dieser Aussage ist gut zu erkennen, welchen Nutzen auch die Mentoren aus dem Projekt ziehen. Sie trainieren ihre sozialen Kompetenzen wie beispiels weise Kommunikationsfähigkeit und Ein-fühlungsvermögen. Denn einem Jugendlichen als Gleichgestellter gegenüberzutreten, fordert auch ei-niges von den Managern, die eigent-lich gewohnt sind Anweisungen zu geben. Der beidseitige Lerneffekt ist durchaus erwünscht und wird nach Abschluss des Projektes durch ein Zertifikat bestätigt.

Ein gutes GefühlAuch Petra Schachner, Geschäfts-führerin und Partnerin einer Wirt-schaftsprüfungs- und Steuerbera-tungskanzlei, hatte zu Beginn des Projektes Berührungsängste, berich-tet heute aber voller Begeisterung von ihren Erfahrungen. „Das ist einfach ein gutes Gefühl, wenn dir dein Men-tee sagt, dass ihm die Treffen gefallen haben und dass er gerne wieder etwas unternehmen möchte. Es ist gar nicht so einfach, einem Menschen zu hel-fen, wenn die Hilfe nicht finanzieller Natur sein soll. Da muss man sich mit seinem Gegenüber richtig auseinan-dersetzen und sich den Kopf zerbre-chen.“ Von ihren Erfahrungen, was

Hilfestellung und Förderung betrifft, profitieren jetzt auch ihre Mitarbei-ter. „Egal, wem ich von dem Projekt erzählt habe, alle waren sehr interes-siert“, meint Schachner. Und auch Slameczka ist überzeugt und guter Hoffnung, dass sich auch in Zukunft viele Führungskräfte bei diesem Pro-jekt engagieren werden. v

* Name von der Redaktion geändert

Capoeiraworkshop im Stadtpark

Durchgeführt wird Chancen geben – Chancen leben! von der Nachhaltig-keitsschmiede GS gain&sustain OG, die im Süden von Österreich aktiv ist und von Martina Linzer und Sabrina Schifrer geführt wird. Diese jungen, sozialen Unternehmerinnen haben es sich zur Aufgabe gemacht, Wirtschaft und soziales Engagement in einer Weise zu verknüpfen, von der beide Seiten profitieren. Im ersten Projekt-durchlauf konnte 15 Jugendlichen ein Betreuungsplatz angeboten wer-den. Ausgesucht werden die Jugend-lichen von der Bewährungshilfeor-ganisation NEUSTART. Das Projekt beschränkt sich momentan auf die Steiermark und Kärnten, könnte aber bei anhaltendem Erfolg und entspre-chenden EU-Förderungen seitens des Europäischen Sozialfonds auch auf andere Bundes- und EU-Länder ausgeweitet werden. Auch Auszeich-nungen gab es bereits, darunter eine im Rahmen des EU-Projekts DIVA sowie eine Ehrung von Sozialminis-ter Rudolf Hundstorfer, „als Projekt zur aktiven Verminderung von Armut in Österreich“.

Infos

Robert Slameczka Petra Schachner

Dejan* (20) wurde wegen Drogenhandel zu acht Mo-naten Gefängnis verurteilt. Durch seinen Bewährungshel-fer erfuhr er von dem Projekt „Chancen geben – Chancen leben!“. Mittlerweile hat er sein altes Leben hinter sich gelassen und studiert im drit-ten Semester an der TU Graz.

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Bildungsideologen stehen wiealle Ideologen mit der Wirk-lichkeit auf Kriegsfuß. Gera-

de in der Pädagogik, die leider auchauf so machen Traumtänzer eine ma-gische Anziehungskraft auszuübenscheint, klaffen Wunsch und Wirk-lichkeit oft weit auseinander. Aberwie die Politik, so sollte auch diePädagogik die Kunst des Möglichensein, nicht die Kunst der perfektenTäuschung, Die gehört ins Varieteeoder nach Las Vegas.Einige dieser frommen Wünscheder Zeitgeistpädagogik, besser ge-sagt ihrer verhaltensauffälligen Ver-treter, möchte ich im folgenden de-sillusionieren.Sie hätten gerne die Schule alsSammelbecken für kreativ-innovati-ve Hochbegabte, die unseren Plane-

ten oder zumindest unsere Pensio-nen retten können. Leider kann ge-nau dieser Menschtypus mit infanti-lisierenden Allerweltsmethoden we-nig anfangen, ist möglicherweise garnicht teamfähig und reagiert aufjede Art von Fremdbestimmung ,auch wenn sie im Tarngewand von„Motivation“ oder „Animation“ da-herkommt, allergisch. Sie sind dieersten, die zum Schulpsychologenmüssen.Sie hätten gerne den methodensi-cheren Motivator, Wissensmanagerund Lernbegleiter, den Ballermannund die Ballerfrau der Neuen Lern-kultur. Leider ist ein Lehrer, demman schon beim Betreten der Klasseseine letzten Fortbildungen ansiehtwie dem prallen Schmollmund älte-rer Damen die Kollagenspritzen,

kein besonders geeignetes Vorbildfür die Schüler. Wer aber den Ein-druck eines nicht ernstzunehmen-den Schwächlings hinterlässt, darfsich nicht wundern, wenn derNächststärkste des Rudels „Klasse“dieses Machtvakuum ausfüllt.Sie hätten gerne die Ganztagswohl-fühlschule. Leider handelt es sichdabei höchstens um eine gesell-schaftliche Verlegenheitslösung, die– zum süßen Wählerzuckel aufge-pimpt – Leichtgläubigen als „Zu-kunftslösung“ verkauft werden soll.Vielleicht ist die Ganztagsschule,besonders in Städten, eine Notwen-digkeit, sicher aber keine Tugend.Und über Geld spricht man ja nicht.Sie hätten gerne die lebenslang fröh-lich Lernenden, die mit dem Tempound den Forderungen der Wirtschaftlocker mithalten können. Leider istin der ganz nüchternen Schulrealitätoft schon drei Minuten konzentrier-tes Lernen für manche mehr als eineEwigkeit. Da kann dann „lebens-lang“ schon sehr lang werden.Sie hätten gerne die spielerischeSpaßpädagogik, die alle zu jederZeit bei Lernlaune hält. Leider be-deutet Lernen auch Überwindungeines Widerstandes oder den inne-

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K Beruf WatschenmannWunsch und Wirklichkeit in der Schule

... aus der MedienszeneBei der letzten Grazer Opernredoute

sahen sie aneinander vorbei, kein Hän-

deschütteln, nicht einmal ein Gruß.

Wie rasch sich die Zeiten ändern.

Franz Voves hatte großes Vertrauen

darauf gesetzt, dass das Magazin Fron-

tal seine politische Arbeit entspre-

chend würdigen wird. Denn als Her-

ausgeber fungiert ja Alfred Annawitt.

Dieser war bis vor zwei Jahren in Dien-

sten der SPÖ-Druckerei Leykam. Nicht

zuletzt durch die Unterstützung von

Franz Voves wurde Annawitt zum Euro-

Millionär. Da er seine Anteile an dem

SPÖ-dominierten Druckereikonzern

sehr gut verkaufen konnte. Es gibt

Stimmen, die dahinter einen Deal ver-

muten wollten. Doch im Vorjahr kam es

zum Bruch, weil sich Voves schlecht

behandelt fühlte.

Geknirscht hat es auch zwischen den

Gesellschaftern von Frontal, denn die

restlichen Eigentümer – Gerhard An-

nawitt (Bruder), Michael Steinwidder

und Wolfgang Hasenhütl – gaben einen

Großteil ihrer Anteile ab.

Als Manager der Leykam Medien AG

träumte Alfred Annawitt davon, das

mehrheitlich der steirischen SPÖ

gehörende Unternehmen zu einem Ge-

genspieler der Styria zu machen. Doch

unter Alfred Annawitts Führung

schrumpfte das SPÖ-Unternehmen –

interessante Beteiligungen wie am

Grazer, dem Steiermarkmagazin Klipp,

Zeitungen in Slowenien, Regionalradi-

os gingen verloren, wurden abgegeben.

Annawitts Träume und seine fehlende

Erfahrung als Medienmanager ließen

die Pläne platzen. Und auf der anderen

Seite – wie es gehen hätte können –

zeigte Horst Pirker bei Styria mit der

entsprechenden Strategie. Unter Anna-

witts Führung musste die Leykam sogar

den Traditions-Druckstandort Graz für

immer schließen. Hunderte Arbeits-

plätze gingen verloren, weil Annawitt

und Co. keine Marktchancen mehr für

den hochwertigen Rollendruck im Sü-

dosten Österreichs sahen.

Umso mehr überrascht es jetzt, dass

Annawitt die in Klagenfurt in Konkurs

gegangene SPÖ-Druckerei gekauft hat.

„a-Print – der neue Drucker im Süden

Österreichs“, nennt sich das Unterneh-

men. Da staunen ehemalige Mitarbei-

ter und Parteifreunde nicht schlecht.

Denn der Druckstandort Graz wurde

geschlossen, weil die Marktchancen im

Süden Österreichs ausgesprochen

schlecht sein sollen …

Der 41-jährige Grazer ArchitektThomas Pucher macht derzeit mitinternationalen Großprojekten vonsich reden. Sein bisher größterCoup ist der Sieg beim Wettbewerbum die „Sinfonia Varsovia“, dieneue Konzerthalle in Warschau. Pu-cher stach damit Architektur-Welt-stars wie Zaha Hadid aus. Auch ein

chinesisches Mega-Shopping-Cen-ter sowie das spektakuläre OIC-Headquarter in Saudi-Arabienzählen zu seinen aktuellen Projek-ten. Nach einer beruflichen Sinn-krise verbun-den mit Burn-out gründeteder Steirer vorsechs Jahrendas ArtelierThomas Pu-cher mit einereinzigen Mit-arbeiterin.

Architektur-Shootingstar aus Graz

Gottfried Wagner: Sie hätten gerne dieBesten der Besten als Lehrer.

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ren Schweinehundes. Niemand stu-diert Medizin, Jus oder Wirtschaft,weil er vergnügungssüchtig ist.Sie hätten gerne die aus der Wirt-schaft kommenden kreativen Quer-einsteiger, die die Schule aufmi-schen wie ein Hecht im Karpfen-teich. Leider werden nicht vieleihren gut bezahlten Job gegen dieSchule eintauschen. Und wenn siees tun, dann in der Absicht, es sicheinmal ein wenig gemütlicher zumachen. Nach ein, zwei, drei Jahrenist man ohnehin wieder über alleBerge.Sie hätten gerne die Schule derChancengleichheit. Leider hat sichin den letzten zwanzig Jahren dasNiveau vieler Schulen so drama-tisch verschlechtert, dass Chancen-gleichheit zur gleichmachendenChancenlosigkeit verkommen ist.Sie hätten gerne die Besten der Be-sten als Lehrer. Leider wirkt dasramponierte Image dieses Berufes,der mehr Watschen kassiert als derWatschenmann im Wurstelprater,nicht gerade anziehend auf junge,ehrgeizige Menschen, die sich fürdie besten halten. Wenn in Hinkunfttrotzdem viele junge Menschen diePädagogischen Hochschulen stür-men, dann ist die Aussicht auf einenvergleichsweise krisensicheren Jobdas Hauptmotiv und nicht die edleAbsicht, die österreichische Schuledurch selbstlosen Einsatz aus demPISA-Jammertal zu retten.

Hallo, meine Lieben!

LILLY LOTTERBLUME

Ich kann das Wort Sparen schongar nicht mehr hören, weil es meistvon denen in den Mund genommenwird, die genug haben, dass sie spa-ren können. Dazu zählen ganz sicherunsere Politiker, auch die im Lande.Wenn so einer 5.000 Euro im Monatbekommt, manche sogar bis zu10.000, dann tut er sich leicht, wiemein Allerliebster verärgert fest-stellt, dass er sich ein bisschen beiden Ausgaben zurück nehmenmuss.

Was aber sollen jene machen, dieschon jetzt nur noch mit Ach undKrach über die Runden kommen.Die Helga, eine Nichte meines Al-lerliebsten, ist Alleinerzieherin undseitdem sie von den rigorosen Spar-plänen im Land hört, schläft sie we-sentlich schlechter. Sie kann sichjetzt schon keine großen Sprüngeleisten; wie es weiter geht, davorfürchtet sie sich, will aber ihren Kin-dern doch das eine oder andere ebenbieten. Aber auf Urlaub zu fahren,so die Helga, wird künftig nochschwieriger.

Keiner in dieser so hoch gelobtenSPÖ-ÖVP-Reformpartnerschaft ge-traut sich aufzumucken, höre ichvom Herwig aus der Burg. Denn je-der, der das tut, fürchtet, weg vomFenster zu sein. Franz Voves undHermann Schützenhöfer regierenalso mit eiserner Faust. Sie müssendie Auswirkungen der Sparbudgetsja nicht mehr ausbaden, abgesehendavon, dass es volkswirtschaftlichfalsch ist, sagt der Hubert, der inden Klubs aus und ein geht. Dennbeide Herren verabschieden sichbis längstens 2015 in ihre Pension.

Die Zeit naht, da in Spielberg DidiMateschitz seinen neuen Ring fürdas Publikum öffnen wird. Aus sei-nem Umfeld hört man, dass er nichtmöchte, dass bei der Eröffnung Po-litiker – von welcher Partei auchimmer – große Reden halten odergar Dankbotschaften überbringen.Man wird sehen, meint der Alexan-

der aus dem Landhaus, ob das Mate-schitz auch wirklich umsetzt, bessergesagt, durchhält.

Waltraud Klasnic ist ja bekannt-lich vom Kardinal Schönborn ein-gesetzt worden, die für die Katholi-sche Kirche unangenehme Mis-sbrauchsaffäre in irgendeiner Weisezu Ende zu bringen. Doch wie manhört – und der Otto hat in Wien guteVerbindungen –, gibt’s da ziemlichviele Differenzen. Viele fühlen sicheinfach an den Rand gedrängt odernicht genügend berücksichtigt, wasdie Beträge für die Wiedergutma-chung betrifft. Klasnic zur Seitesteht Herwig Hösele, der schon zuihrer Zeit, als sie noch Landes-hauptfrau war, großen Einfluss aufsie ausübte. Bleibt nur zu wünschen,so der Otto, dass er in dieser Sacheseine Chefin besser berät, als dasseinerzeit der Fall war. Klasnic wur-de ja im Jahr 2005 aufgrund derSkandale um Herberstein und Es-tag von den Steirern abgewählt undfür etliche „gute“ Ratschläge in die-ser Phase soll Herwig Hösele ver-antwortlich gewesen sein.

Für ziemlichen Wirbel sorgen dieEnthüllungen um den riesigenSchuldenberg von Hella Ranner,der EU-Abgeordneten der steiri-schen ÖVP. Gerätselt wird, wie esRanner gelungen ist, mehr als vier-einhalb Millionen Euro Schuldenanzusammeln. Sie habe ja ein gutesEinkommen, rund 12.000 Euro imMonat, betreibt keinen aufwendigenLebensstil. Wie kann es so was ge-ben, frage ich mich als einfache,kleine Frau, aber auch der Walter,ein Anwaltskollege von Ranner.

Sie hat ja imZuge diesesWirbels ihreRechtsan-waltsbefug-nis zurückgelegt undsoll damit ei-ner drohen-

den Disziplinaruntersuchung zuvorgekommen sein. Ihre ehemaligenKanzleipartner haben wegen angeb-licher Untreue eine Strafanzeigeeingebracht.

Zu beneiden ist sie nicht, bedauertder Karl, einer aus Hella Rannersengerem Freundeskreis. Auch erversteht nicht, wo so viel Geld hin-geflossen sein soll. Zumindest 20Prozent muss Hella Ranner schaf-fen. Das sind mehr 700.000 Euro,die sie für die Gläubiger aufbringenmuss. Aber auch das wird nur ge-hen, sollte nicht der reiche Märche-nonkel auftauchen, wenn sie ihr EU-Mandat behalten kann. Mit ihrer Af-färe wird sie zusehends zu einer Be-lastung für die Steirische ÖVP, gibtes hinter vorgehaltener Hand schonStimmen am Karmeliterplatz. DerGrazer ÖVP-Chef Siegfried Naglhat Hella Ranners Karriere erst er-möglicht. Er hat sie nach dem Aus-scheiden als ÖVP-Gemeinderat inGraz zur Messepräsidentin gemachtund nach ihrem Abgang von dort sieals EU-Abgeordnete in der Parteidurchgesetzt. Auch er kommtgehörig unter Druck. So oft heißt es,dass Abgeordnete eine Blanko-Er-klärung beim Antritt für ihre Parteiunterschreiben müssen. Wird einRücktritt nötig, dann wird er einfachverkündet. Die nächsten Wochenund Monate werden zeigen, ob imTresor am Karmeliterplatz ein sol-ches Schreiben liegt. Denn HellaRanner selbst möchte bis zum Jahr2014 bleiben. Klar, denn sie brauchtja jeden Euro.

Bis zum nächsten Mal,

Eure Lilly

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Ein absolutes Muss für Motor-Fans ist das Land zwischen Bo-logna und Modena. Denn dort liegen die „heiligen Stätten“der Kultmarken Ferrari, Lamborghini, Maserati und Ducati.

Die Ampel schaltet auf Grün, jetzt rein ins Gaspedal, ein Wahn-sinnssound – ich lasse die anderen Autos an der Kreuzunghinter mir. Mein Ferrari 430 Spider mit 490 PS beschleunigtfast wie ein Flugzeug. Und mit jedem neuerlichen Tritt insGaspedal verstehe ich mehr, warum die roten Renner auf Millionen eine solche Faszination ausüben.

VOR ORTIsabellaHasewend

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An den heiligen Stät

Der Ferrari 125S war 1947 das erste unter eigenemNamen von Ferrari hergestellte Automobil. Gebautwurden zwei Exemplare, eines mit breiter Spider-Karosserie der Carrozzeria Touring, das andere mitfreistehenden Kotflügeln und schmaler Rennsportka-rosserie. Beide Wagen existieren heute nicht mehr,allerdings baute Ferrari in den späten 1980er-Jahreneine Replika, die man heute in der Galleria Ferrari inModena bestaunen kann.

Fotos: Heimo Ruschitz

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Da müsst ihr als Motorsport-Freaks unbedingt auch ein-mal mitfahren. Ich war im

letzten Herbst mit Retter Reisenvier Tage in Modena. Unter demMotto ,Mythos Motor‘ sieht man dawirklich tolle Sportwägen“,schwärmte uns ein Bekannter vor.Gesagt, getan. Und so fanden wiruns schon beim nächsten Terminkürzlich im Retter-Reisebus aufKurs Modena wieder.

Unsere erste Station war das Du-cati-Werk in Bologna. Stark

in Erinnerung bleibenmir die Hörerleb-

nisse beim Werksdurchgang, wenneine neue, gerade fertig montierteDucati das erste Mal gestartet wurdeund deren Sound durch die Halledröhnte. Klarerweise Musik in unse-ren Ohren. 1.000 Mitarbeiter produ-zieren hier im Jahresschnitt 150 Mo-torräder pro Tag, und zwar in Hand-arbeit.Danach ging’s ins ange-schlossene Museum, wo eseine lückenlose Präsenta-tion der kleinen Wunder-werke auf zwei Rädernzu sehen gibt. Von derFirmengründung inden 30er-Jahren

durch die Brü-der Adria-

no undMar-

celloCa-

valieriDu-

cati bis hin zu den neuesten Werks-rennern aus der MotoGP- oder Su-perbike-WM sind alle Meilensteineder Firmengeschichte ausgestellt.Besucher bestaunen die legendäre

Mike-Hailwood-Ducati bis hin zurneuesten Desmosedici.

Fahr mit auf dem CuccioloBegonnen haben die beiden Brüdermit dem Bau von Radioteilen. Dochdie eigentliche Geschichte beginnterst 1946 mit dem „Cucciolo“ (zuDeutsch „Hündchen“), dem erstenvon Ducati produzierten Fahrradmit Hilfsmotor. „Fahr mit mir aufdem Cucciolo. Der Motor ist zwarklein, doch schlägt er schnell wie

mein Herz“, kannte damals fast je-der Italiener die Radiowerbung.

Der zweite Tagstand ganz

im Zei-chenvonLam-borg-

hini. Das Werk steht in St. AgathaBolognese, unweit von Modena.Knapp 1.000 Mitarbeiter bastelndort an den Luxusschlitten, wo ex-klusive Modelle mit Sonderwün-schen 500.000 Euro und mehr kos-ten und man für das Einstiegsmodellvom Gallardo auch schon 160.000Euro hinblättern muss. Schon eineungewöhnliche Entwicklung, wennman bedenkt, dass die Wurzeln derFirma eigentlich in der Produktion

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Enzo AnselmoFerrari (1898–1988) wargelernterSchmied undgründete imJahr 1929 dasRennteamScuderiaFerrari.

Adriano Ducatigründete im Jahr1926 gemeinsam mitseinem BruderMarcello das Unter-nehmen SocietàScientifica Radiobre-vetti Ducati, daszunächst Bauteile fürRadios produzierte.

Am 1. Dezember1914 gründeten diefünf Brüder Alfieri(im Bild), Bindo,Carlo, Ernesto undEttore Maserati inBologna die FirmaSocietà AnonimaOfficine AlfieriMaserati.

1948 wurdeLamborghini inCento, Ferrara inItalien von Ferruc-cio Lamborghini(1916–1993) alsUnternehmenzur Herstellungvon Traktorengegründet.

ten des Motorsports

Die erste Ducati aus dem Jahr 1946, ein Fahrrad mit Hilfsmotor, genannt „Cucciolo“, zuDeutsch „Hündchen“.

Die Ducati 750 Imola Desmo gewann 1972 das Imola-200-Meilen-Rennen, gefahren von Paul Smart.

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von Traktoren für die Landwirtschaftliegen.

Fühle Stolz als SteirerNicht zufällig sind daher auchKampfstiere das Erkennungszei-chen eines Lamborghini. „In jedemLamborghini steckt auch ein StückSteiermark“, hören wir beim Werks-rundgang, „denn das Leder der In-nenausstattung kommt vom oststei-rischen Unternehmen Boxmark.“Von Fließbandarbeit ist im Werknatürlich keine Spur, alles, die Mon-tage erfolgt an einzelnen Arbeitssta-tionen, weil ja praktisch alles inHandarbeit erfolgt. Zwischenwändetrennen uns von der Produktions-linie des neuesten Modells, demAventador, weil er, wenige Wochenspäter, erst am Genfer Auto-Salonder Öffentlichkeit gezeigt werdensollte. Er ist das Nachfolgemodelldes bis November 2010 produzier-ten Murciélago.

Die schnellsten „Traktoren“ der WeltNach dem Werksbesuch gab’s auchnoch ein Treffen mit einem echtenLamborghini. Nämlich mit Fabio,dem Neffen des FirmengründersFerruccio Lamborghini. Er führteuns durch das kleine Privatmuseumund man spürte förmlich seine Lei-denschaft und Begeisterung für dieAutos. Weil Ferruccio Lamborghinidie Ferraris auf der Straße zu lautwaren und auch die Motorleistungnicht passte, pilgerte er zum Nach-barn Ferrari. „Mein Onkel hat dieKupplung eines seiner Traktoren ineinen Ferrari eingebaut und fuhr da-mit zu Enzo Ferrari“, erzählt uns Fa-bio Lamborghini. Dieser soll überdie Vorschläge von Ferruccio allesandere als erfreut gewesen sein undließ Lamborghini ausrichten, er sol-le doch besser bei der Entwicklung

von Trakto-ren

bleiben, davon würde er mehr ver-stehen als von Sportwagen. DieseAntwort wertete Lamborghini eherals Herausforderung und begann

seinerseits mit der Entwicklung vonSupersportwagen, deren Leistungendie der damals aktuellen Ferrari-Modelle deutlich übertrafen.Schon in den 60er-Jahren waren dieLamborghinis, wie der Miura, knapp300 Stundenkilometer schnell. Seit-dem tragen alle Modelle, außer demCountach, die Namen von berühm-ten spanischen Kampfstierzuchten,wie auch der allradgetriebene Mur-ciélago und der Gallardo.

Die Autos mit dem DreizackNach Lamborghini stand mit Mase-rati die dritte der legendären italie-nischen Automarken auf unsererBesuchstour. Ein wirkliches Gefühlfür die Besonderheit der Marke be-kamen wir beim Besuch des Privat-

museumsder

Familie Panini. Wer das nicht weiß:Es handelt sich dabei um jene italie-nische Industriellenfamilie, die mitihren Abziehbildern weltweit ein

gewaltiges Vermögen erwirtschafte-te. Die Pikanterie am Rande: DasMuseum befindet sich mitten aufdem Bio-Bauernhof der Familie beiModena.

Maserati-RaritätenDie Sammlung – einst von den Ge-brüdern Maserati ins Leben gerufenund von Omar Orsi fortgeführt – istbis in unsere Tage intakt geblieben.Derzeit wird sie von der Familie Pa-nini geleitet und umfasst 26 ständigausgestellte Automobile. Darunterechte Raritäten. Wie etwa der Mase-rati 6CM, von dem nur 27 Stück pro-duziert wurden, oder der MaseratiTipo A6GCS Berlinetta Pinin-Fari-na, der ein Sieger-Auto im Motor-sport war. Es wurden überhaupt nurvier Autos von diesem Modell ge-baut. Für die 500 Meilen von Monza

1958 baute Maserati den 420M/58Eldorado, ihn gibt es nur ein einzi-ges Mal.2004 feierte Maserati sein 90-jähri-ges Bestandsjubiläum. Der neue,knapp zwei Tonnen schwere Mase-rati Gran Turismo S bringt stolze 440PS auf die Straße und ist zu einemPreis von rund 160.000 Euro zu ha-ben. Derzeit arbeitet Maserati inModena mit zwei Fertigungsstraßenmit jeweils 26 Stationen, an denender Quattroporte und der Gran Tu-rismo gefertigt werden.

Ziel unserer „Pilgerfahrt“Wir betreten die „Ferrari-Sieges-Halle“ und uns bietet sich einewirklich imposante Atmosphäre. ImHalbkreis stehen acht Formel-1-Autos und im Hintergrund läuft einVideo von Formel-1-Rennen. Auf

der anderen Seite stehen unzähligePokale und das Licht ist leicht ge-dämpft. Es mag für Nicht-Motor-sport-Fans vielleicht unverständ-lich klingen, aber: Mir läuft es eis-kalt über den Rücken. Jetzt sind wirwirklich am Ziel unserer „Pilger-fahrt“ angelangt. Und zwar in derGalleria Ferrari in Maranello, 25 Ki-lometer südlich von Modena gele-gen. Hier findet sich alles, was einFerrari-Herz höher schlagen lässt.Vom Ferrari 125 C Sport, über denFerrari Enzo bis zum seit 2009 pro-duzierten Ferrari 458 Italia, denman „schon“ für rund 270.000 Eurosein Eigen nennen kann.Das sich aufbäumende Pferdchenim Logo – Cavallino Rampante –zaubert ein Leuchten in die Augenjedes Sportwagen-Fans. Hier liegtauch das Ferrari-Werk mit der eige-nen Teststrecke Fiorano. Eine eige-

ne Stadt mit Straßen undPlätzen, jedoch nur für

Kunden und Spon-soren zugäng-

lich.

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Mythos Motor

Für die 500 Meilen von Monza 1958 baute Maserati den420M/58 Eldorado, ihn gibt es nur ein einziges Mal.

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Bologna

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Modena

Imposante Atmosphäre in der „Hall of Victory“ von Ferrari. Insgesamt feierte man 364Grand-Prix-Siege.

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Für Motorfans„Mythos Motor“Leistungen: Fahrt im RETTER-Luxus-Fernreisebus, 3x ÜN im zen-tralen Hotel in Modena inkl. Früh-stück, Rundfahrten lt. ProgrammRETTER-ReiseleitungRETTER-Vorteil – im Preis inklu-diert: Alle Eintritte und Führungenlt. Programm im Wert von 69 EuroTermine: 17.10.–20.10.201114.11.–17.11.2011Preis inkl. aller angeführten Leis-tungen: 4 Tage 398 EuroEZ-Zuschlag 58 Euro

„Autowelt Deutschland“Leistungen: Fahrt im RETTER-Lu-xus-Fernreisebus, 3x ÜN im 4-Ster-ne-Hotel HILTON Garden Inn Stutt-gart, reichhaltiges Frühstücksbuf-fet, Rundfahrten lt. Programm,RETTER-ReiseleitungRETTER-Vorteil – im Preis inklu-diert: 5x Eintritt und Führung lt.Programm, Buchungsgebühr in-klusiveTermine: 13.10.–16.10.201111.11.–14.11.2011Preis inkl. aller angeführten Leis-tungen: 4 Tage 395 EuroEZ-Zuschlag 58 Euro

Infos und Programme:RETTER GmbHWinzendorf 144, 8225 PöllauTel.: 03335/ [email protected]

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Rund 2.500 Mitarbeiter sind beiFerrari beschäftigt und produzierenetwa 8.000 Fahrzeuge pro Jahr.Die Ursprünge des Unternehmensgehen zurück auf das RennteamScuderia Ferrari, das von 1929 bis1938 unter der Leitung von EnzoFerrari und auch als Werksteam vonAlfa Romeo sehr erfolgreich Auto-rennen fuhr, ohne selbst Fahrzeugezu bauen. Der erste „echte“ Ferrariwar dann der 1947 gebaute Ferrari125 C Sport mit einem 1,5-Liter-V12-Motor. „Damals baute Ferrarihauptsächlich Rennwagen fürSportwagenrennen wie die Mille Mi-glia, die auch an Kunden verkauftwurden, um Geld zu verdienen“, er-fahren wir.

364 Grand-Prix-SiegeIn der Galleria Ferrari – 200.000Ferraristi „pilgern“ pro Jahr hierher– findet sich auch der Ferrari 097Turbo 87, dabei handelt es sich umden Formel-1-Wagen von GerhardBerger. Auch jenen von Gilles Ville-neuve oder den Ferrari 512S, einen1970 gebauten Sportwagen, der aufdem A1-Ring eine Menge Runden-rekorde aufgestellt hat, kann man

sich hier aus der Nähe anschauen.Imposant ist auch die Statistik rundum Ferrari und die Formel 1: Insge-samt gab es 43 Weltmeistertitel, wo-bei Michael Schumacher die Listemit sieben Titeln anführt. Und auchbei den insgesamt 364 Grand-Prix-Siegen steht Michael Schumachermit 91 an der Spitze. Außerdem er-reichte Ferrari 16 Konstrukteurs-Weltmeistertitel.

Juan Manuel FangioDer argentinische Rennfahrer holte1951 den ersten Weltmeistertitel fürFerrari. Er prägte die Anfangsjahreder Formel 1 und wurde in dieserKlasse fünfmal Weltmeister – einRekord, der erst im Jahr 2003 vonMichael Schumacher übertroffenwurde. Nicht zuletzt deshalb giltFangio bis heute als einer der erfolg-reichsten und besten Rennfahrer inder Geschichte des Grand-Prix-Sports. Bei 51 GP-Starts gewann er

24-mal, diese Erfolgsquote blieb bisheute unerreicht.

Besonders auffallendDas Modell Enzo mit seinen 660 PS,weltweit gibt es nur 399 Stück, wur-de im Jahr 2002 nach dem Tod desFirmengründers als eine Hommagean ihn herausgebracht. Da begannauch der wirtschaftliche Höhenflugvon Ferrari. Autoliebhaber sind fastsüchtig nach der feinen Handarbeitund wollen ihre Ferrari-Leiden-schaft befriedigen – koste es, was eswolle. „Der beste Ferrari, den wir jeproduziert haben, ist der nächste”,hat Enzo Ferrari einmal gesagt.Und in einem solchen sitze ich.Natürlich mit offenem Verdeck. Ichkann nur sagen: Unvergesslich! Daich unbedingt auch noch in einem458er Italia und möglicherweiseauch noch im Ferrari California Gasgeben möchte, werde ich wiedernach Maranello kommen. �

Christa Kampl, Reisen für Herz & Seele:„Bei unserer Autowelt Deutschlandstehen die Edel-Automarken Audi,Mercedes, Porsche und BMW, inszeniertin spektakulärer Architktur, im Mittel-punkt.“

Ein unvergessliches Erlebnis: die Fahrt durch Maranello mit einem Ferrari 430 Spider.

Bis November vorigen Jahres wurde in St. Agatha Bolognese der Lamborghini Murciélagoproduziert, der letzte trägt die Nummer 4.099. Ihm folgt der kürzlich präsentierteAventador.

Vom 650 PS starken Lamborghini Reventónwurden nur 22 Fahrzeuge produziert.

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Nahe Graz und dennoch imGrünen - Raiffeisen Sieger-projekt Green Village schrei-tet in der MarktgemeindeFernitz zur Tat.

In Kapitel Eins des Projekts Green“Village“ wird´s ernst: Ab sofort re-gieren in der Fernitzer Fürsten-straße die Handwerker. Was norma-lerweise auf den Entstehungszeit-raum von menschlichen Leben zu-trifft, gilt offensichtlich auch für dieUmsetzung eines der modernstenBaukonzepte der Raiffeisengruppe.Nach kaum 9 Monaten Bauzeit dür-fen sich 8 Eigentümer über neuarti-ge Architektur mit intelligenterWohnqualität sowie hohe Energieef-fizienz freuen. Die Modulbauweiseermöglicht nicht nur eine schnelle

Entstehungszeit, sondern setztgleichzeitig auch auf erschwingli-che Anschaffung – Wohnbauscheckmöglich. „Genau diese Dinge wer-den wir vor Ort umsetzen. Aufgrundnatürlicher Materialien und hoherFlexibilität, befinden sich ähnlicheProjekte etwa in Maria Grün und an-deren Landesteilen bereits in denStartlöchern“, erklärt Nikolaus Lal-litsch, Geschäftsführer der Raiffei-sen Bauträger & Projektentwick-lungs GmbH. Experten aus den Be-reichen Architektur und Trendfor-schung haben mit “Green Village“ein Nischenprodukt geschaffen,welches der Zeit und den Wünschender Raiffeisen Kunden entspricht.Die generell zentralen Punkte desBaues sind Grün- und Ruhelage mitguter Infrastruktur, schonenderRessourcen-Umgang sowie niedrigeEnergiekosten. H.D.

Baustart für Wohntraum

Rasche Modulbauweise:Spatenstich im März – Bezug

schon im November 2011.

Page 35: Steiermarkmagazin Klipp März 2011

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Jeder, der in einem Unterneh-men oder als Privatpersondemnächst davor steht, einneues Auto anschaffen zumüssen oder gar mehrere, fürden sollten Erdgasautos einThema sein. Noch mehr imLichte der Katastrophe inJapan und auch derUmbrüche in Erdöl-Ländern.Benzin und Diesel werden inden nächsten Jahren steigenund steigen. Stabil ist seitJahren nur der Erdgaspreismit 87 bis 90 Cent.

Fahren mit Erdgas ist sauber,sicher und günstigFahrverbot wegen Feinstaubalarm,steigende Spritpreise zu den Feier-tagen, schlechte CO2-Werte – das al-les ist für Lenker von Erdgasautoskein Thema. Wer ein Erdgasautofährt, kann mit gutem Gewissen aufsGas steigen. Rund 5.300 Erdgas-fahrzeuge sind bereits in Österreichzugelassen, bis 2020 sollen es lautder Energiestrategie Österreichmehr als 200.000 sein.Ein Fahrzeug, das mit CNG (Com-pressed Natural Gas) betrieben

wird, schneidet gegenüber einemBenziner ökologisch und ökono-misch eindeutig besser ab: durch-schnittlich bis zu 20% weniger CO2-Ausstoß, 80% weniger CO-Ausstoß,80% weniger Emission an gesund-heitsgefährdenden Kohlenwasser-stoffen und so gut wie gar kein Fein-staubausstoß. Durch die Beimen-gung von Biomethan verbessert sichdie Öko-Bilanz noch deutlicher.

Bis zu 50% günstiger fahren„Mit Erdgas fährt man am günstigs-ten. Im Vergleich zu dieselbetriebe-nen Autos zahlt man bei gleicher Ki-lometerleistung rund ein Drittel we-niger und im Vergleich zu benzinbe-triebenen Fahrzeugen sogar nuretwa die Hälfte“, erklärt Mag. Mi-chael Mock, Geschäftsführer desFachverbandes der Fernwärme- undGas-Unternehmungen. Derzeit kos-tet Erdgas im Schnitt 0,89 Euro proKilogramm, wobei auch der höhereEnergieinhalt zu berücksichtigenist: Ein Kilogramm Erdgas ent-spricht dem Energiegehalt von rund1,5 Liter Benzin oder 1,3 Liter Die-sel.

Förderungen für ErdgasautosIn fast allen Bundesländern gibt esauch noch Förderungen bis zu 1.000Euro für den Erwerb eines umwelt-

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Was tun gegen hohe Spritpreise?

Erdgasautos sind eine echte Alternative

Da kommt Freude beim Tanken auf (im Bild Erdgas-Tankstelle Kuss Graz): eine 100-Kilometer-Fahrt mit Erdgas kostet nur knapp 4 Euro.

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Mit guten Ansätzen begonnen

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Vor mehreren Jahren beganndas Erdgasauto-Geschäftmit guten Ansätzen, doch

dann kam der Durchhänger. DerAbsatz schwächelt und die Ver-kaufszahlen sind nicht berau-schend. Die Produzenten hoffen,dass mit den stark steigenden Treib-stoffpreisen nun wieder kräftigerSchub nach vorne kommt.

Zwar weist die Zulassungsstatistikim abgelaufenen Jahr ein neuerli-ches Wachstum bei Erdgasautosaus – über 400 Österreicher ent-schieden sich für den umwelt-freundlichen Treibstoff –, aber nochimmer gibt’s Sand im Getriebe derErdgasmotoren. Der Grund dafürsind fehlende Förderungen undmangelnde Überzeugung. Mehr als5.500 Erdgasfahrzeuge sind insge-samt in Österreich unterwegs, diemeisten davon gehören zu Flottenoder sind Taxis, weil mit ein paarTausend Euro gefördert.

Demnach hat etwa Mercedes Witt-war in Graz Erdgasautos bislangnur an Taxi-Unternehmer abgege-ben. Bei Fahrzeugen, die perma-

nent im Einsatz sind, zahlen sichdie Mehrkosten bei der Anschaf-fung aus, zumal der Benzinpreis proLiter in etwa 0,6 Kilogramm Gasentspricht. Sowohl bei der Merce-des B-Klasse mit 116 PS als auchder E-Klasse mit 163 PS wird einesogenannte Kombi-Lösung vonBenzin und Erdgas angeboten.Hierbei kann der Lenker mittelsUmschalter zwischen Erdgas (16-Kilo-Tank) und Benzin (54-Liter-Tank) variieren. Das erhöht zwardie Reichweite, die Lieferzeit fürNeuwägen beträgt indes 2–3 Mona-te. Der Anschaffungspreis bei Mer-cedes liegt in etwa zwischen 30.000und 49.000 Euro, wobei Wittwarkeine Nach- oder Umrüstung vor-nimmt. Erdgasfahrer müssen bei derNeuanschaffung eines Wagens ge-nerell etwas tiefer in die Taschegreifen. So auch bei Ford. Das Au-tohaus Gaberszik in Graz widmetsich in diesem Zusammenhang,wenn überhaupt, nur noch Umbau-ten bei Nutzfahrzeugen. Selbst die-se übernimmt die Firma Holzer inSt. Ruprecht/Raab. Bei der An-schaffung eines Fords muss der

Käufer 4.500 bis 5.500 Euro anMehrkosten gegenüber einem rei-nen Fossil-Motor berappen. SowohlWittwar als auch Gaberszik habenbis dato kein einziges Erdgasautoan Privatpersonen verkauft.

Autohaus Koncar in Graz hat 3Stück des Modells C 3 an eine Fahr-schule ausgeliefert. Danach (ab2009) hat der Importeur die Zulie-ferung wegen zu geringer Nachfrageeingestellt. Der Aufpreis für Erdgaslag etwa bei 3.000 Euro.

Vogl & Co bietet nach wie vor dieModelle Panda, Punto, Boblo undQubo mit Erdgas an. Aufpreis etwa2.000 Euro.

Von Peugeot gibt es den „PeugeotPartner“. Mit seinem bivalenten1,4 Liter großen Benzinmotor bringtder Partner 75 PS im Benzinbetriebbzw. 65 PS im Gasbetrieb auf dieStraße. „Die Nachfrage ist jedocheher gering, weil derzeit alles inRichtung Elektroautos geht“, heißtes beim Grazer Autohaus Edels-brunner.

Bei VW gibt es drei Modelle, die mitErdgas betrieben werden. DieterKuss, Junior-Chef und Verkaufslei-ter vom Autohaus Kuss: „Es sinddas der Caddy, dann der Touran undganz neu der Passat TSI EcoFuel.“Die Anschaffung von Erdgas-Autosüberlegen vor allem so genannteFlottenbetreiber. Auch die GrazerVerkehrsbetriebe diskutieren dieAnschaffung von Erdgas-Bussen.

Citroën Berlingo Multispace 1.4Citroën C3 Style 1.4

Fiat Panda Panda 1.2 Natural PowerFiat Punto 1.2 Natural PowerFiat Multipla 1.6 Natural PowerFiat Doblò Dynamic 1.6 Natural Power

Ford Focus C-Max CNGFord Focus CNG (Limousine)

VW Caddy Life EcoFuelVW Touran EcoFuelVW Passat TSI EcoFuel

Renault Kangoo Rapid 1.6 16 V Bivalent

Mercedes E200 NGT Kompressor

Opel Combo 1.6 CNGOpel Zafira 1.6 B CNG

Peugeot Partner

Erdgasbetriebene Fahrzeuge

in Österreich

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freundlichen Erdgasautos. Zudemerspart man sich 500,– Euro anSteuern (NoVA). Und dabei zahltman deutlich weniger fürs Tanken,da die Zapfsäulenpreise von CNGschon jahrelang konstant beträcht-lich unter denen von Benzin undDiesel liegen.

Polizei und Rettung mit Erdgasfahrzeugen im EinsatzDie Technik von Erdgasfahrzeugenist bereits langjährig erprobt, zuver-lässig und alltagstauglich. Über 10Millionen Erdgasfahrzeuge laufenheute auf der ganzen Welt und wer-den auch in Österreich seit Jahren invielen Varianten und von nahezu al-len großen Fahrzeugherstellern se-rienmäßig angeboten. Die uneinge-schränkte Mobilität und die ausge-reifte Technologie machen Erdgas-fahrzeuge zu einem verlässlichenVerkehrsmittel.Seit 2006 fahren Erdgas-Einsatz-fahrzeuge des Roten Kreuzes undder Polizei in Oberösterreich. Seitkurzem ist das Rote Kreuz auch imRaum Oberwart und in Wien mitCNG-betriebenen Notarztwagen imEinsatz. Entscheidend waren diebessere Umweltverträglichkeit undniedrigere Betriebskosten, so dasRote Kreuz. Diese Vorteile erken-nen auch immer mehr Unterneh-men. Mit CNG-betriebenen Klein-transportern, LKWs und Dienstfahr-zeugen können sie ihre Umwelt-bilanz verbessern und sparen dabeigleichzeitig Kosten.

Beste Form der alternativen MobilitätGesamt gesehen ist Erdgas alsKraftstoff die beste Form der alter-nativen Mobilität. Dies gilt auch ge-genüber der E-Mobilität, bei der –im Hinblick auf die Stromprodukti-on – die CO2-Bilanz schlechter aus-fällt. Der Anschaffungspreis einesErdgasfahrzeuges liegt bei dem ei-nes vergleichbaren Dieselfahrzeu-ges – ein eindeutiger Vorteil gegen-über den derzeit extrem hohen An-schaffungskosten von E-Fahrzeu-gen.Neben den erwähnten ökologischenund ökonomischen Vorteilen stellenfür den Erdgasfahrer auch Reich-weite und Tankstellendichte keinProblem dar. Mit einer TankfüllungCNG kommt man mit modernenErdgasfahrzeugen bis zu 450 Kilo-meter weit – ergänzt um die zusätzli-che Reichweite mit Benzin insge-samt über 800 km weit. �

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Die teuerste Haftpflichtver-sicherung für Kfz kann dop-pelt so viel kosten wie diebilligste. Wer beim Neuab-schluss Preise vergleichtund allenfalls noch verhan-delt, kann sich bei der Jah-resprämie mehrere Hun-dert Euro ersparen – dasgeht aus einem vor wenigenTagen veröffentlichten Ver-gleich des Vereins für Kon-sumenteninformation(VKI) hervor.Der VKI warnt aber davor,sich auf die pauschale Be-wertung zu verlassen. JederVersicherungsfall sei unterschiedlich, der Preisver-gleich müsse individuell gemacht werden. Sicher seiaber, dass man sich bei einer jährlichen Zahlung denUnterjährigkeitszuschlag bei der motorbezogenen Ver-sicherungssteuer erspare – das waren bei den geteste-ten Modellen bis zu 67 € im Jahr.Gerade junge Autofahrer müssten genau aufpassen,unter welchen Konditionen sie eine Versicherung an-

zunehmen bereit seien.„Manche Versicherer ak-zeptieren junge Lenker erstab einem bestimmten Alter,mit einer begrenztenkW/PS-Leistung ihresFahrzeugs oder nur, wennbereits ein anderes Famili-enmitglied einen bestehen-den Vertrag hat“, so der VKIabschließend.Das Vergleichsportal„durchblicker.at“ hat MitteFebruar seinen Betrieb auf-genommen und bietet der-zeit den Vergleich von Auto-versicherungen an. Im er-

sten Monat haben rund 20.000 User die Seite besuchtund insgesamt 28.000 Vergleiche gerechnet. DieBandbreite zwischen günstigstem und teuerstem An-bieter war dabei enorm und betrug im Durchschnitt414 €, und das bei praktisch gleichem Deckungsum-fang. Besonders groß sind die Abstände, wenn nebender Haftpflicht auch noch eine Kaskoversicherunggewünscht wird. �

Große Preisunterschiede bei Kfz-Versicherungen

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Enzyme sind ein Lebenselixier, steuern unseren Stoffwechsel, die Verdauung und viele andere lebens-wichtige Abläufe. Herkömmliche Medikamente unterdrücken chroni-sche Entzündungen nur. Mit Enzym-Gaben wird der natürliche Ablauf der Entzündung unterstützt und be-schleunigt. Die Selbstheilungskräfte werden mobilisiert.

Für Prof. Mag. Bernd Milenko-vics*, den Chef der bekann-ten Adler-Apotheke in Graz,

sind sie ein Arbeitsschwerpunkt. Wie so oft sind es die eigenen Erfah-rungen“, sagt Milenkovics. „Ich bin einige Marathons gelaufen, höre schon immer ganz genau auf meinen Körper und trotzdem gab es Verlet-zungen. Diese hingen meist mit Ent-zündungen zusammen und daher habe ich mich dann damit genau be-schäftigt.“

Es ist vielen nicht bewusstOhne Enzyme gibt es kein Leben. Ihre Bedeutung wurde lange Zeit stiefmütterlich behandelt. „Sie sind einfach die Kuppler im chemischen Geschehen in unserem Körper“, erläutert der Pharmazeut. Die Wis-senschaft vermutet 12.000 Enzyme, 3.000 davon sind identifiziert und jedes hat seine spezielle Aufgabe.

„Die Bauchspeicheldrüse ist die große Erzeugungsquelle“, merkt Milenkovics an.Enzyme, die eingenommen werden können, gelangen über den Darm in den Blutkreislauf und werden von dort im ganzen Körper verteilt. Die Behandlungsmethode ist nebenwir-kungsfrei. Diese Enzyme verstärken damit die natürlichen Abwehrkräf-te. Sie helfen zum Beispiel, dass bei einem zünftigen Schnupfen die Schleimhäute schneller abschwel-len, eine Nasennebenhöhlen-Ent-zündung kann damit gründlich aus-geheilt werden, aber auch Kopf- und Gliederschmerzen bei einer Erkäl-tung gehen rasch zurück.

Selbst ausprobiert, wirksame WaffeVon Mag. Bernd Milenkovics selbst im Familienumfeld „ausprobiert“: „Es hat keine geschwollene, blaue

Backe nach einem Zahnarztbe-such gegeben und auch nach einer schweren Operation, wo Narben sich ja nicht sofort gut entwickeln, hat die Einnahme von Enzymen eine für den Arzt unglaubliche Be-schleunigung bewirkt.“ Sie leisten also wirklich Unwahrscheinliches, sind besonders wirksame Waffen im Kampf unseres Körpers gegen Viren.Wir brauchen heute tatsächlich

mehr Enzyme als frühere Generati-onen. Das hängt mit unserer Ernäh-rung zusammen, aber auch damit, dass unser Essen mit Zusatzstoffen und Rückständen belastet ist. „Un-sere Lebensmittel sind enzymarm geworden“, so Milenkovics, „denn Enzyme sind hitzeempfindlich. Sie vertragen Kochen, Pasteurisieren und Erhitzen nicht und werden schon bei einer Temperatur um 50 Grad Celsius zerstört.“

Buchautor Bernd Milenkovics ist seit 21 Jahren auch Präsident des Österreichischen Kneipp-Bundes.

Mit Enzymen 100 Jahre alt werden Enzym-Präparate werden

überwiegend aus exoti-schen Früchten gewonnen.

Der Wecker klingelt. Nein, nur das nicht. Heute nicht. Ich kann nicht. Kaum geschlafen diese Nacht. Ich schaff es nicht. Dreh mich rum, wi-ckel mir die Decke über den Kopf, grunze, seufze, ächze. Mit einem Schwung zieht Otto mir die Decke vom Kopf. Mit unerträglicher Fröh-lichkeit brüllt er: „Aufstehen, Zeit zum Aufstehen, Liebling. Das AMS wartet!“ Und dann, als ich noch im-mer nur grunze und ächze: „Der Kaf-fee ist auch schon fertig“ … Mir ist kalt. Seufzend quäle ich mich aus dem Bett, unter die Dusche, zwinge mir Rouge und Eyeliner ins Gesicht, schlurfe in die Küche, halte dem qietschvergnügten Otto mein Kaf-feehäferl unter die Nase und lasse mich von seinen frühmorgendlichen Erkenntnissen berieseln. Dem geht’s gut, der muss nicht zum AMS. Der

hat einen Job an der TU. Einen tollen Job. Mit viel Gehalt und viel Freizeit. Eigentlich mehr Freizeit als sonst was. Vielleicht sollte ich mich auch an der TU bewerben. Bloß als was?Ich mag nicht. Ich mag nicht zum AMS. Nicht heute. Ich muss. Ich ste-he in der Straßenbahn. Es ist viel zu früh. Für mich. Es ist viel zu voll. Es ist viel zu laut. Fast übersehe ich die richtige Station. Normalerweise fahre ich so nicht hierher – nicht mit der Straßenbahn.Ein paar Schritte zu Fuß. Quer durch den stinkenden, lärmenden Verkehr. Ich bin müde, ich gähne. So was von keine Lust.Ich bin da. AMS, Arbeitsmarktser-vice Graz, acht Uhr, acht Uhr zwei, um genau zu sein. Was soll’s, bin ich halt zu spät. Ich hasse dieses Gebäu-de. Ich will da nicht rein. Allein die Vorstellung löst Übelkeit in mir aus. Aber ich muss. Ich brauche

Geld. Wenn ich hier nicht reingehe, kriege ich kein Geld. Und keine Ver-sicherung. So einfach ist das. Also Tür auf. Menschenmassen drängen sich schon am Gang. Es ist Montag-morgen. Es ist schwül, es ist stickig, es riecht nach Schweiß und Kaffee. Mein Magen revoltiert. Mein Kopf revoltiert. Irgendjemand grüßt. Ich grüße auch nach allen Seiten, wie es sich gehört. Was tut man nicht alles für Geld?Ein junges Mädchen grinst mich breit an. Irgendwie fast verständnisvoll. Hat wohl auch eine lange schlaflose Nacht hinter sich. Ein alter Mann zieht mich am Ärmel – „Wo ist hier das Klo?“, nuschelt er mir mit einer Alkfahne ins Gesicht. Das brauche ich selbst bald. Ich stolpere den Gang entlang. Vorbei an Zimmer 1 bis 8, vor 9 ist es beson-ders schlimm. Da drängeln sich sicher schon fünfzehn Leute, Knoblauchge-

ruch schlägt mir entgegen. Ich

bin nahe dran, einfach umzudrehen und wieder bei der Tür rauszumar-schieren. Pfeif aufs Geld. Wieso tu ich mir das an? Immer wieder. Es ist acht Uhr vier. „Auch wieder mal un-pünktlich, Frau Meier, ist ja ganz was Neues!“ Ich stehe in der geöffneten Tür, Herr Haberzahn schaut mich mit strafendem Stirnrunzeln an. „Der Chef war schon da und hat sich nach ihnen erkundigt!“, meint er noch mit Genug-tuung. Dann drängt auch schon eine Frau mittleren Alters bei der Tür rein, mit drei Billasäcken bewaffnet, die sie vor den Schreibtisch wirft. „Ich wart da schon eine halbe Stunde, eine Frech-heit ist das, wir werden behandelt wie der letzte Dreck, kein Respekt, als ob wir Arbeitslosen nicht auch Termine hätten …“„Jaja, ist schon gut, Frau Säger, ich bin ja schon da.“ Mit einer Hand schalte ich den PC ein, mit der anderen zie-he ich mir den Sessel heran … der Arbeits tag hat mich wieder.

Liliane ist schön. Liliane ist schlank. Liliane ist fleißig. Liliane hat immer etwas zu tun. Liliane arbeitet halb-tags in einem kleinen Büro. Wenn die Kinder im Kindergarten sind. Mittags nach dem Büro holt sie die Kinder vom Kindergarten. Liliane kauft ein. Liliane versorgt den Haus-halt. Liliane versorgt ihre zwei klei-nen Kinder. Liliane versorgt ihren Mann (den vor allem). Liliane ver-sorgt die Pflanzen, die Schwiegerel-tern, den Hund und die Nachbarin, wenn es ihr mal dreckig geht, was öfter vorkommt. Liliane kümmert sich um alle und alles. Man mag Li-liane, weil sie immer Zeit hat. Immer ein offenes Ohr. Und ein hübscher Anblick ist sie obendrein. Manche beneiden Liliane. Was die alles hat. Was die alles kann. Liliane kann fast nicht mehr. Liliane ist am Ende ih-

rer Kraft. Lilia-ne bemüht sich. Sie lächelt. Sie sagt: „Danke, gut“, wenn man sie fragt, wie es ihr geht. Es geht ihr gar nicht gut. Liliane ist so erschöpft, dass sie manchmal gar nicht weiß, wie sie aufstehen soll, wie sie ihren Haushalt bewältigen soll. Die Kinder schreien. Die Kin-der sind hungrig. Die Kinder müssen zum Arzt. Liliane kann nicht mehr. Manchmal schreit Liliane mit den Kindern, weil sie nicht mehr kann. Oft ist sie verzweifelt. So verzwei-felt, dass sie am liebsten in den Wald rausgehen würde. Für immer. So lan-ge gehen, bis sie umfällt. Und dann schlafen. Für immer. Liliane spricht nicht darüber. Mit niemandem. Kei-ner weiß, wie es Liliane geht. Keiner soll es wissen, dass sie sich schäbig fühlt. Und wertlos. Dass sie – als Einzige – weiß, wer weiß wie lan-ge noch, dass sie nichts kann, dass sie zu schwach ist, unfähig, dumm.

Sie kann nicht mithalten mit

den anderen. Denkt sie. Die anderen sind besser, die schaffen ihr Leben. Denkt sie. Liliane schafft es nicht. Denkt sie. Sie weiß nicht, wie sie es schaffen soll. Sie tut alles für ande-re. Sie tut nichts für sich. Alle bewundern Liliane. Ihr Mann ist stolz auf sie. Auf seine hübsche, tüchtige Frau. Liliane dreht sich weg in der Nacht, wenn er sie berühren will. Liliane kann nicht schlafen. Sie liegt wach und denkt nach, was sie machen soll. Wie sie alles schaffen soll. Wo sie die Kraft hernehmen soll. Sie ist verzweifelt. Sie weint nicht mehr. Sie liegt nur stumm im Bett. Manchmal steht sie auf in der Nacht, geht in die Küche, räumt das Geschirr aus dem Geschirrspüler, setzt sich an den Küchentisch, lässt den Kopf in die Hände sinken und starrt die Tischplatte an. Liliane isst nicht sehr viel. Sie hat Probleme mit

dem Magen. Ihr ist oft schlecht, sie hat Bauchkrämpfe, die Hände zittern dann. Der Arzt hat sie mehrfach un-tersucht. Sie schluckt Magenmedi-kamente. Und Herztropfen. Weil ihr Herz manchmal so rast, dass sie in Panik verfällt. Die Kopfschmerzen hat sie gar nicht erwähnt beim Arzt. Damit lebt sie einfach. Daran hat sie sich schon gewöhnt. Nur manch-mal werden sie so unerträglich, die Kopfschmerzen, dass sie sich stär-kere Schmerzmittel besorgt. Ihre Hände zittern oft. Und der Druck auf der Brust steigt. Dann fällt ihr das Atmen schwer. Liliane will nicht aufgeben. Sie will nicht, dass an-dere schlecht von ihr denken. Dass sie nichts zustande bringt. Dass sie wehleidig ist. Deshalb spricht Lili-ane mit niemandem. Sie versucht anderen zu helfen. Für andere da zu sein. Bis sie eines Tages nicht mehr da ist. Sie ist jetzt in Zimmer 105. Geschlossen. Für längere Zeit.

LILIANE IST SCHÖN

ARBEITS-LOS

AM WORTKarinKlug

Wie wär’s mit Segeln im UrlaubDer Sommer kommt schneller als man denkt. Die Urlaubsplaner sind schon am Werken. Wer sich auf dem Meer und in der Adria wohlfühlt, also richtig entspannen will oder aber auch sein Segel-Wissen und seine -Fähigkeiten erweitern will, der kann das auf der Hidra 54 tun, einem Vorführboot der Luxus-Klasse und einem der schnellsten Segler. Ausgangshafen ist Cres auf der Insel Cres in Kroatien.1 Woche Hidra 54 inklusive Skipper (von Samstag bis Sonntag)Mai: 4.000 Euro; Juni und September: 4.500 Euro; Juli und August: 5.000 EuroKapazität der Hidra 54: Maximal 6 PersonenAnfahrt und Verpflegung sind im Preis nicht inbegriffen.

Anfragen: [email protected], Tel.: 0316/ 71 60 32 14

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Er verwöhnte schon vor zwei Jahrzehnten nicht nur dieGrazer mit seinen Konditor-Köstlichkeiten in seiner Kon-ditorei am Glacis, auch viele Nicht-Grazer waren „süch-tig“ nach seinen herzhaft schmeckenden Kalorienbom-ben. Dann verließ er Graz, weil es geschäftlich dennochnicht so lief, wie er sich das vorgestellt hatte, und startetezu Hause in Bergl bei Riegersburg noch einmal neu durch.Josef Zotter tat dies mit einer gläsernen Schokoladen-Fa-brik. Er gilt daher im so genannten „Vulkanland“ nichtnur als der ungekrönte Schokoladen-König, sondern auchals Urvater der gläsernen Fabrik. „Bei uns können die Be-sucher die Herstellung der Produkte mit allen Sinnen er-leben“, freut sich Josef Zotter über das ihm von LandesratChristian Buchmann verliehene Gütesiegel „ErlebnisweltWirtschaft“. Zotters Schokoladen-Tempel ist zu einer Pil-gerstätte geworden, wo jährlich rund 150.000 Naschkat-zen der Schokolade frönen.

Ungekrönter Schokoladen-König

Viele Mannschaften haben dasTraining für die Meisterschaftauf Sandplätzen schon sorgfäl-

tig geplant und sich die begehrtestenTermine vor Meisterschaftsstart imMai in einem der Tenniscamps amMeer gesichert. Tennisbegeisterte Fa-milien und Hobbyspieler sind bei derTerminwahl flexibler, doch jetzt ist eshöchst an der Zeit, sich den Ort undWunschtermin für das Tennistrainingin der Frühjahrssonne zu sichern.„Die Wagner Tennis Tenniscamps inIstrien-Kroatien ermöglichen den per-fekten Start in die bevorstehende Ten-nissaison 2011“, erklärt Heinz Wag-ner, einer der größten Tenniscamp-Veranstalter in Europa. „Istrien unddie nördliche Adria locken die Tennis-spieler mit mildem Klima und ausge-zeichnet gepflegten Sandtennisplät-zen. In den professionell geführtenTenniscamps unserer Tennisschuleerwartet die Gäste, neben angeneh-mer Atmosphäre, ein Trainerteam mitausschließlich staatlich geprüftenTennislehrern, die die richtigen Tippsfür die bevorstehende Saison mit je-

dem individuell in die Praxis umset-zen.“Die bekannten Tenniscamp-Stand-orte Porec, Rovinj, Medulin, Pulaund Vrsar sind mit dem Auto be-quem und rasch zu erreichen, verfü-gen über preiswerte Hotels und Ap-partementanlagen und bieten demTennisspieler mehrere hundert ge-pflegte Sandtennisplätze.Mehr Infos für die optimale Pla-nung Ihres nächsten Tennisurlaubsfinden Sie im Katalog der WagnerTennis Reiseagentur,[email protected], www.tenniscamps.at

Countdown zum Start in die neue Tennissaison

Bollwerk gegenSchnelllebigkeitWenn man daran denkt, dass die gut ver-dienende Styria und die Krone von Stadtund Land hunderttausende Euro an Förde-rung im Jahr für Events kriegen, die zumgroßen Teil ihnen nutzen und die sie auchohne Förderung veranstalten könnten,dann ist die Summe von 11.000 Euro eherbescheiden. Noch dazu, wenn sie für Akti-vitäten übergeben wird, die ehrenamtlicherfolgen. Susanne Niebler, Kustodin desHallstattzeitlichen Museums in Großklein,Gerald Gerhardter, Obmann des Krippen-vereins Stein an der Enns, Alois Volgger,Obmann vom Verein Licht im Leben – siesind die diesjährigen Preisträger desVolkskulturpreises des Landes Steiermark.Die Jury wählte sie unter 21 Bewerbern ausund das Trio teilt sich die 11.000 Euro brü-derlich.

Alois Volggerund HermannSchützenhö-fer (v.l.) beider Lan-desprämie-rung in derGrazer Burg.

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Freundlich, wie es sich für die Öffentlichkeit bei der Urkunden-Übergabe gehört: Josef Zotter und LR Christian Buchmann tunsich da nicht schwer.

Opernredoute ist ein Dauerhit

Wirkliche VIPsund andere ...

Wenn ich zehn Mal im selben OrtUrlaub mache, dann wird eslangweilig, doch bei der Opern-

redoute wird uns nie fad, weil du jedes Jahrandere Leute triffst“, so ein VIP-Stammgastbeim Anstoßen an der Champagner-Bar.Und er amüsiert sich mit seiner Partnerindarüber, dass sich eine aus dem Osten zuge-wanderte Ballett-Tänzerin auch wie eineVIP in Szene setzt, nur weil sie sich einenbekannten Doktor geangelt hat. Das würdein Wien nicht einmal registriert werden,aber in Graz fällt das auf. Natürlich auch,wenn sich wirkliche Hochkaräter, wie Vize-kanzler Pröll, Frank Stronach, mit ihremAnhang im Gedränge der Ballbesucherdurchs Haus schieben lassen. Was diesenoffensichtlich gut gefällt, ist die lockere At-mosphäre, ohne Protokoll, ganz anders alsbeim großen Bruder, dem Wiener Opern-ball. Ständig umlagert sind die im Haus ver-streuten Bars und Labestationen. Und dieOrganisatoren Bernd Pürcher und MichaelTomec mögen das klarerweise, weil es damitin der Ballkasse ordentlich klingelt. Dapasst ja eine Beobachtung in Sachen „Klin-gelbeutel“ ganz gut dazu. Nach der Wahl istnicht vor der Wahl. LH Franz Voves war ja inden letzten Jahren der Opernredoute fern-geblieben. Er mischte sich lieber beim 10-Euro-Ball in Puntigam unter die Leute odersetzte sich zu einem Provinzball in dieObersteiermark ab. Glück im Unglück fürVoves: Dieses Jahr gibt’s keinen 10-Euro-Ball, lechzte es ihn auch nicht nach Pro-vinz, verscherbelte er seine Opernredoute-karten auch nicht für einen guten Zweckund vergnügte sich mit seiner First Lady In-grid standesgemäß bei der Opernredoute.Das war auch der geparkte, millionenteureMaybach vor dem Opernhaus. Er war aller-dings nur ein optischer Aufputz des Autoh-auses Prügger.

Ein gutes Kernöl-Jahr

Steirisches Kürbiskernöl ist ein „europäisches Top-Pro-dukt, das in einer Reihe mit

Spezialitäten wie Champagner, Prosciutto di San Daniele oder griechischem Feta-Käse steht“, sagt Landwirtschaftskammer-Prä-sident Gerhard Wlodkowski. Rund 30 Prozent der heimischen Produktion gehen mittlerweile in den Export. Ein Großteil davon nach Deutschland und in die Be-neluxstaaten, einige Flaschen ge-hen aber auch nach Osteuropa, in die USA und sogar nach Saudi-Arabien. Um dem Konsumenten Sicherheit zu geben und um sich von anderen Produkten abzuheben, wurde die Marke „Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ (geschützte geographische Angabe) ins Leben gerufen. Nur 100 Prozent reines Öl aus heimi-schen Kürbiskernen, die in einer heimischen Ölmühle verarbeitet wurden, darf in die Flasche mit der weiß-grünen Banderole. Die-ser Vorgang wird durch ein stren-ges Kontrollsystem von staatlich akkreditierten Stellen überwacht und die Nummerierung der Fla-schen garantiert deren Rückver-folgbarkeit. Zusätzlich werden jedes Jahr die besten Betriebe mit einer goldenen Jahrgangsplaket-te ausgezeichnet. In diesem Jahr dürfen rund 311 Kernölproduzen-ten ihre Flaschen mit dieser Auszeich-nung – „Prämierter Steirischer Kern-ölbetrieb 2011“ – schmücken. v

Steirischer Rekord: 15.750 ha werden für den Kürbisanbau genutzt.

Enzynorm, Pepsinweine (Magen), Kreon, Nortase (Darm), Trypure Novo (Wunden und Verletzungen), Enzym Wied, Wobenzym (Virus- und Grippemittel), Phlogenzym (Sportverletzungen), Proteozym (Rheuma).

Bekannte Enzym-Präparate

Der Wiener Arzt Max Wolf (1885–1976) ist der Vater der Enzym-The-rapie. In die USA ausgewandert, arbeitete er dort in seinem später gegründeten Institut an der Erfor-schung der Enzyme. Dort hatte er prominente Patienten – von Picasso über Greta Garbo, Marilyn Monroe bis hin zum Schriftsteller William Somerset Maugham.

Wunderwerk der Natur„Bei Enzymen handelt es sich um Eiweißmoleküle, die aus Aminosäu-ren bestehen“, erklärt Bernd Milen-kovics. „Im Körper werden sie von ganz bestimmten Genen im Zellkern jeder einzelnen Zelle gebildet. Des-halb kann aber wiederum ein Defekt in diesen Genen zu einem Mangel oder gar zu einer Nichtherstellung eines Enzyms führen.“Weil bei den Japanern ein großer Teil des erforderlichen Enzyms zum Abbau von Alkohol fehlt, vertragen sie wenig. Auch Frauen vertragen bei gleichem Körpergewicht im Vergleich zu Männern nur die halbe Menge Alkohol.Ganz genau kann heute noch keine Theorie erklären, warum Enzyme komplizierte biologische Prozesse auf so überraschende Weise be-schleunigen können. Milenkovics: „Trotzdem wissen wir von vielen Enzymen, in welchen Stoffwechsel-Vorgang sie eingreifen und was das Ergebnis dieser Aktivität ist.“Vor allem ältere und kranke Men-schen haben einen Enzym-Mangel. Aus dieser Erkenntnis heraus hat die moderne Medizin die Enzym-Therapie entwickelt. Mit von außen zugeführten Enzymen in Form von Enzym-Kombinationspräparaten aus der Apotheke wird eine Reihe von Krankheiten und Alltagsbe-schwerden erfolgreich bekämpft.Und woher kommen die Enzyme, die man als Dragees einnimmt? Bernd Milenkovics: „Enzym-Kombinati-onspräparate werden überwiegend aus exotischen Früchten – zum Bei-spiel aus dem Herzstück der Ananas oder aus der Papaya – gewonnen.“

* Mit Enzymen 100 Jahre alt werden (Kneipp Verlag)

Die KAGes-Einrichtungen verbrauchen so viel Strom wie 17.000 Haus-

halte. Einsparungen bringen so-wohl ökonomische als auch öko-logische Vorteile.Den Klimawandel bezeichnen Experten als die „größte Ge-sundheitsbedrohung des 21. Jahrhunderts“. Krankheiten wie Malaria und Borreliose könnten durch den Temperaturanstieg bis in unsere Breiten wandern, Hitzewellen für Kleinkinder und ältere Menschen tödliche Folgen haben. Die KAGes hat in ihrem Klimaschutzprogramm konkrete Maßnahmen und Ziele bis 2020 festgelegt: „Der Energieverbrauch soll an allen LKH-Standorten um 16 Prozent gesenkt werden. Außer-dem kommen verstärkt erneuerbare Energieträger zum Einsatz“, erklärt Birgit Nipitsch, Umweltkoordinato-

rin der KAGes. So können jährlich 11.200 Tonnen CO2 eingespart wer-den. Am Beginn des ambitionier-ten Projektes stehen allerdings die Investitionskosten. „Das werden sicherlich einige Millionenbeträge sein, aber wenn der Anteil der er-neuerbaren Energieträger erst ein-mal von 25 auf 34 Prozent gestiegen ist, rechnet sich das in sieben bis acht Jahren“, meint Finanzvorstand Ernst Fartek. v

Der KAGes-Vorstand: Vorstandsvorsitzender Werner Leodolter, Medizinvorständin Petra Kohlberger, Finanzvorstand Ernst Fartek (v. l.)

Energiekosten senken und gleichzeitig die Umwelt entlasten

KAGes startet Klimaschutzprogramm

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Dass es sich in der Steiermarkköstlich speisen lässt, istlängst kein Geheimnis mehr.

Dazu leisten Bauern und vieleKleinmanufakturen durch die Her-stellung hochwertiger regionalerSpezialitäten starken Anteil. Die da-mit verbundene Echtheit und auch„Langsamkeit“ sieht sich durchausim Stande, mitunter für wertvolleErnährung und Gesundheit zu sor-gen. Und manch einer kommt beimKontakt mit den hochwertigenLebensmitteln vielleicht zur Ur-sprünglichkeit zurück und fernerauch ein wenig mehr zu sich selbst.Gut möglich, dass man in diesemZusammenhang die eine oder ande-re Tischlerwerkstätte entdeckt, die

ebenfalls für gesunden Schlaf sor-gen kann. Demnach tragen auchHandwerksprodukte zum Wohlbe-finden bei und runden die Symbiosezwischen Produkt- und Lebensqua-lität ab. Nachdem die Zeit am Landja bekanntlich langsamer fließt,bringt dieser Trend automatisch einwenig Entschleunigung in den All-tag, zumal sich die Konsumentenum ein Vielfaches mehr an Her-kunft, Verarbeitung und Qualitätorientieren als noch vor einigen Jah-ren.

Was macht Qualität aus der Steiermark aus?Dahinter verbergen sich klein struk-turierte Landwirtschaften sowie einüberschaubarer Handwerksmarkt.Steirische Erzeuger und Vermarkterbündeln ihr Wissen, ihren Markt-auftritt sowie auch ihr Interesse undpflegen seit jeher die Tradition derHerstellung von Besonderheiten.Unter anderem ist es der Regional-entwicklung zu verdanken, dass die-se Dinge auch weithin in vielen Tei-len der Steiermark spürbar sein wer-den.

RegionalentwicklungEhrgeizige Erzeuger haben währendder vergangenen Jahre mehr undmehr ihre Eigenständigkeit neu ent-deckt, sich perfektioniert und zum

Genussvoll in den FrühlingEin herrliches Essen, von dem wir die Herkunft kennen, ein Stückidyllische Landschaft – ruhig und gepflegt – Herz, was willst du mehr.

Von Helmut Diet l

Tourismus und Landwirtschaft sind eine wirtschaftliche Stütze in ländlichen Regionen.

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In der Oststeiermark, dem sogenannten Garten Öster-reichs, präsentiert sich die Blütenpracht im Frühjahrvon seiner schönsten Seite. Dann heißt es, via E-Bike,Kutsche, Traktoranhänger oder mit dem Ballon gemüt-

lich auf Touren zu kommen.Nach einem kräftigen Hän-dedruck und einem freundli-chen „Griaß Gott“ gehörtman so gut wie zur Familieund findet sich demnachrasch inmitten eines pracht-vollen oststeirischen Gartenszum Picknick wieder: Entweder auf der Orchideen-Wiese im Almenland, beim Schmankerl-Ausflug inWeiz oder gar beim Hirschbirnpicknick im PöllauerTal. Als Extrazuckerl kann ein Luxuspicknick – dabeibraucht man sich um nichts zu kümmern – gebuchtwerden. Der dafür vorgesehene Ort kann bereits vorabmittels GPS beschnuppert werden, wie auch generellgeplante Ausflugstouren schon im Vorfeld virtuell zurVerfügung stehen. Das bevorstehende Ballonfestival inStubenberg, das Apfelblütenfest in Puch oder der Pöl-lauer Genussfrühling geben zudem Einblick in dieVeranstaltungsvielfalt der Region. �

Hinaus in den Frühling

Seit jeher romantisch – Picknick-Auszeit in der Oststeiermark. Foto: Bernhard Bergmann

Ziel gesetzt, die Wirtschafts-strukturen am Land zu erhal-ten. Aus den vielen köstli-chen Dingen, die zwischenDachstein und Rebenlandhervorgehen, hat sich her-auskristallisiert, dass einAbstecher bei Lebens-mittelproduzenten (Bauern,Gaststätten usw.) weit mehrhinterlässt als nur kulinari-sche Eindrücke. Die vonLandwirtschaftsminister Jo-sef Pröll ins Leben gerufeneGenuss-Initiative hat sichauch als Wirtschaftsmotorfür den In- und Auslandstou-rismus bestätigt. Eine ver-stärkte Zusammenarbeit vonLandwirtschaft und Touris-mus zieht eine Steigerungder regionalen Wertschöp-fung nach sich und eröffnetfür Besucher – egal ob Kult-urliebhaber, Erholungsbe-dürftige oder Genießer –außerdem eine unglaublicheVielfalt an Möglichkeiten. �

Bio-Molkerei mitten in der Oststeiermark

Bernhard Fink nimmt im oststeirischen Anger beiWeiz eine eigene Bio-Molkerei und Käsemanu-faktur in Angriff. Angedacht ist eine Produkti-

onsstätte mit bis zu zwölf Mitarbeitern, die die Herstel-lung für Gäste veranschaulichen soll. KäsemeisterFink baut den Bio-Milchhof auf einem eigenen, 220Quadratmeter großen Grundstück und startet mit einerVerarbeitungsmenge zwischen 400.000 und 500.000Litern, geliefert von IG Milch-Bauern der Region Obe-res Feistritztal.

Erklärtes Ziel ist eine Million Liter im Jahr. Drei Käse-sorten sollen vorerst am Programm stehen und bei Jo-ghurt will der Milchspezialist auf regionale Zutatensetzen. Hinsichtlich Vertrieb wird derzeit noch mitHandelsketten und Gastronomie verhandelt. Der Bausoll im Frühjahr 2011 fertig sein, der erste Käse wirddemnach im September oder Oktober über die Laden-tische gehen, Milchprodukte bereits im Juni.

Helmut Dietl

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Von Helmut Diet l

Ein außergewöhnliches Ent-wicklungskonzept in der Ost-steiermark hebt seit gerau-

mer Zeit die örtliche Lebensqualitätund sorgt für mehr Arbeitsplätze.Mittels Neuimpuls – der Fokus liegtdabei auf Handwerk und Lebens-mittelproduktion sowie Elementen,die immer schon da waren – erlebtdie Region konstanten Aufwind.Und das kurbelt auch den Touris-mus an. Damit hat das Vulkanland,auch für die Jugend, ins Schwarzegetroffen. „Wir versuchen die Be-völkerung bei der Neuausrichtungeinzubinden und schaffen somiteine gut gemauerte regionale Struk-tur“, erklärt Josef Ober, Haupt-initiator des Projekts Vulkanland.Wenn man dem Opa zuschaut, wieetwa das Kernöl entsteht, dannnennt man das Weitergabe von Kul-turhandwerk. Dahingehend kann esschöne Kulturlandschaft nur geben,wenn es Bauern und Manufakturenverstehen, nicht Opfer der globalenIndustrie zu werden. Bis hinunternach Bad Radkersburg reihen sichnunmehr Kulinarik, Kultur, Land-wirtschaft und Tourismus im gegen-seitigen Einklang aneinander.

Vor 20 Jahren …Noch während der 80er Jahre standdie südoststeirische Grenzregion

mit mäßiger wirtschaftlicher Zu-kunft da und war von Pendlern undwenig Stolz der Bevölkerung ge-prägt. Die Vulkanland-Vollver-sammlung hat den Glauben an dieRegion dennoch nicht verloren undsich an eine außerparteilicheNeuausrichtung herangewagt. Mit-tels einer Wirtschaftsoffensive ist esgelungen, die eigenen Stärken zuforcieren und Unabhängigkeit zuschaffen. Die HauptkomponentenHandwerk, Kulinarik und Lebens-kraft nehmen sich seitdem intensivder entsprechenden Ressourcen an,wiewohl man sich bewusst ist, dassdie Durchdringung von Ideen nichtvon heute auf morgen passiert. Mitdem „Haus der Region“ – ein Pro-jektteam aus der Region für die Re-gion – wurde schon Ende der 90erdie Weiche für eine Erfolgsentwick-lung gestellt. Und bis dato kann sichdas Ergebnis sehen lassen, zumalmit dem Vulkanland eine beachtli-che Marke etabliert wurde, die aufeigenen Füßen stehen kann, aberdennoch einen Wirtschaftskreisnach außen bietet. „Wir haben nichtnur über regionale Probleme gere-det, sondern etwas getan“, bekräf-tigt Ober.

Keine Großprojekte vergötternDie authentische Heimat ist denSüdoststeirern ein wichtiges Anlie-gen. Demnach gehören sie offen-sichtlich zu jener Gattung Men-

Wenn man jung ist, will man hinaus in die Welt – Wichtiges undNeues entdecken – und das Leben kennen lernen. Neuerdingsbleibt ein Teil der jungen Generation in den Heimat-BezirkenFeldbach und Bad Radkersburg ansässig. Grund dafür: dasNeue passiert vor Ort.

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Vulkanland –

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schen, die sich von Großeventswenig beeindrucken lassen, sonderneher in langfristige Bodenständig-keit investieren. Und sie tun gut dar-an. Man denke dabei an Zotter Scho-kolade, Weingut Krispel oder Tisch-lerei Knaus. Auch einer der bestensteirischen Handwerksbetriebe –ElektroinstallationsunternehmenLugitsch KG – findet sich in Feld-bach wieder. „Die neue Identität derLeute bewirkt ferner eine neidlose

Nutzung des Eigenmarktes“, betontOber. Aus ehemals zerklüftetenWirtschaftsstrukturen ergab sicheine gemeinsame Würde- und Wert-steigerung, die sich nunmehr auchauf auswärtige Besucher überträgt:„Wenn sich eine Region gut ent-wickelt, ist der Tourismus die Sah-ne, wobei die Thermen unverzicht-bare Einrichtungen sind, nicht aberdie Situation im Zwischenland ver-bessern“, so Ober.

Schinken und WeinWenn einer eine Reise ins Vulkan-land macht, und gar eine Genussrei-se, dann tut er wohl gut daran, sichlänger als für einen Tagesausflugaufzuhalten. In jedem Fall sollte erdabei der neuen Schinken-Erleb-niswelt von Familie Habel in Auers-bach einen Besuch abstatten, um zubegreifen, was mit regionaler Wirt-schaftsoffensive tatsächlich gemeintist. Die Vulcano-Schinkenwerkstatt

ist eines vieler Aushängeschilderder Region und verstärkt neuer-dings den Gastronomie-Vertrieb.Gemeinsam mit dem südsteirischenWeingut Georgiberg von ChristianTrierenberg werden langfristigMärkte wie China oder Russland an-gepeilt. Dennoch gibt’s für jeder-mann die Möglichkeit, sich mitSchinken und Wein zu versorgen. Inden „Vulcanotheken“ Wien und BadGleichenberg kann direkt oder on-line von daheim aus gekauft werden.Fein aufgeschnitten sind Vulcano-Produkte übrigens besondere Ge-nussschmankerl. �

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– Eine Region im Aufwind

Eine gewisse Reifezeit ist sowohl fürSchinken als auch für Wein notwendig.Franz Habel (li,) von Vulcanoschinken undChristian Trierenberg vom WeingutGeorgiberg betreiben gemeinsame Ver-marktung.

Gäste der H2O-Hoteltherme beiBad Waltersdorf haben es gut,denn sie genießen zum einen

ganzjährig günstige Hotel-Urlaubspau-schalen und zum anderen familien-freundliche Thermen-Eintrittspreise.

Thermen-Spartipp!Ein Tagesausflug unter der Woche bietetdurch die attraktiven Thermen-Bonus-

Tage zahl-reiche Ver-günsti-gungen.Jungge-bliebenefreuensich am

Montag über den günstigen Senioren-tarif, am Dienstag lernt man um einenSaunaübertritt von nur € 1,00 die erhol-same und kinderfreie Relax-Landschaftder H2O-Therme kennen, den Mittwochnützen Pärchen zum Kaffeetratsch undam Donnerstag haben es besonders dieKids von 0–4,9 Jahren gut, denn einGratis-Thermentag erwartet die kleinenGäste!Der vergünstigte Abendtarif, den es täg-lich bereits ab 16.00 Uhr gibt, ist beson-ders bei den Sauna-Liebhabern gefragt!

Ein arbeitsreicher Tag ist bei einem Sau-na-Aufguss, prickelnden Champagner-liegen und einem Massage-Angebotschnell vergessen.

Hotel-Spartipp!Gönnen Sie sich einen erholsamen Ur-laub für zwei – mit dem Preis-Hit „Bestof H2O“ steht einem Zwischendurch-Urlaub nichts mehr im Weg. Die H2O-Frühbucher-Schnäppchen sollten Sieauf keinen Fall verpassen und mit demFamilienpaket „Alle meine Entlein“fühlen sich besonders die Kleinen imwohlig-warmen Thermalwasser mitMama und Papa oder Oma und Oparundum wohl.Aufgrund der einfachen Erreichbarkeit,unmittelbar an der Abfahrt der A2 BadWaltersdorf gelegen, ermöglicht dieH2O-Hoteltherme einen unkomplizier-ten Start in jeden Kurzurlaub.

Kontakt:H2O-Erlebnis-Therme + Freizeit-HotelSebersdorf 3008271 Bad WaltersdorfTel. 033 33 22 [email protected]

Die Spartipps der H2O-Hoteltherme

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Die Südsteirer sind immer füreine Vision gut und bastelnderzeit flott an einem neuenWahrzeichen für den Frem-denverkehr. Eine überdimen-sionale Stahlkonstruktion istals Treffpunkt für Fein-schmecker und Kunstinteres-sierte gedacht.

Als Tourismusmagnet der beson-deren Art wird künftig die Vino-faktur in Vogau fungieren. Ein

12 Meter hohes Architekturgebäudesoll mehr Besucher anziehen und denguten Ruf steirischer Produkte nochintensiver über die Landesgrenzenhinaustragen. Auf Initiative der Wein-Brüder Polz entsteht in direktem An-schluss an die schon bestehende Vi-nofaktur – diese ist bei Wein- undFeinschmecker-Fans bestens bekannt– das sogenannte Genussregal. „Die

Grundidee des Pro-jekts ist die Stärkungdes bestehendenStandortes durchmehr örtliche Qua-litätsprodukte“, be-gründet Walter Polzden Neubau. Derextravagante Bau ist– von

Graz kommend – schon bald nachVerlassen der A2 zu erkennen und bie-tet ab Ende Mai ein elegantes Zuhau-se für steirische Tradition und qualita-tiv hochwertige Erzeugnisse.

Vielfältig einsetzbarEvents aus den Bereichen Musik,Literatur und Kabarett und hoch-karätige Ausstellungen sollen eben-so den Ton angeben. Ferner könnenin den Ausstellungsräumen die Be-sucher den Werdegang der Produk-te verfolgen und diese natürlichauch verkosten. „Wir wollen außer-dem für die Jugend ein Zeichen set-zen und zeigen, dass die Regionlebt und Zukunft besitzt“, betontPolz. Ab 28. Mai sind die Pfortendes neuen “Vinofaktur-Genuss-Re-

gals“, das auch als Wegweiser fürdie Freizeit dient, 365 Tage im Jahr

geöff-net. Kurz-

um: DieSüdsteiermark

wird nicht nur umein Wahrzeichen, sondern auch umein Ausflugsziel reicher. �

Neues Tourismus-Wahrzeichen in Ehrenhausen-Vogau

„Genussregal“ für alle Sinne

Künftig gibts auch musikalischen Genuss Feinschmecker-Fans kommen voll auf ihre Rechnung

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Gewinnfrage:An welchen drei Flüssen liegt Passau?Und das wartet auf die Gewinner als Belohnung: 3 Näch-tigungen für 2 Personen mit Frühstück im wunderschönen Hotel „Weisser Hase“. Das beliebte 4-Sterne-Hotel liegt direkt im Herzen der Drei-Flüsse-Stadt Passau – Ihr idea-ler Ausgangspunkt für Ihren Aufenthalt! Der Weisse Hase hat Tradition, besteht seit 1512 und befindet sich seit 1957 in Familienbesitz. Individueller Service auf höchs-tem Niveau mit exzellenter Küche mit internationalen und regionalen Spezialitäten. Auch Halbpensionsarrangement gibt es. Alle Zimmer sind mit Flachbildfernseher, Radio-wecker, Safe, Schreibtisch und kostenlosem Internetzu-gang ausgestattet. Das Haus bietet seinen Gästen einen kleinen Wellnessbereich. Ob Geschäftsreise oder Urlaub, in unmittelbarer Umgebung des Hotels finden Sie die mar-

kantesten Sehenswürdigkeiten und schönsten Einkaufsstraßen sowie das wirtschaftliche Zent-

rum Passaus. Der Gutschein ist einlöasbar nach Verfüg-barkeit und in Absprache mit dem zuständigen Hotelier, nicht übertragbar und nicht in bar auszahlbar. An- und Abreisekosten gehen zu Lasten des Gewinners.Infos: Passau Tourismus, Tel. (+49) 0851/ 95598-0 www.passau.de Hotel Weisser Hase, Tel. (+49) 0851/ 9211-0www.weisser-hase.de Antworten nur an Klipp Zeitschriften, Friedhofgasse 20, 8020 Graz, oder [email protected]

Urlaub in Passau

Die Drei-Flüsse-Stadt Passau Bayerische Grenzstadt zu Oberösterreich

Wo sich die Donau, Inn und Ilz vereinen, liegt die be-rühmte DREI-FLÜSSE-

STADT Passau. Italienische Ba-rockbaumeister haben vor dreihun-dert Jahren ein wahres Juwel an der Donau geschaffen, mit den Turm-bauten, den pittoresken Plätzen und den breiten Promenaden und ver-spielten Gassen, die der Stadt einen südländischen Charme verleihen. Inmitten der Altstadt erhebt sich der Dom St. Stephan, in dem die größte Domorgel der Welt erklingt. Ein Or-gelkonzert im Dom ist ein Muss für jeden Passaubesucher. Hoch über den Flüssen thronen die Burganlage Veste Oberhaus und das Wallfahrts-kloster Maria Hilf.

Kulturell hat die DREI-FLÜSSE-STADT viel zu Bieten, man denke an die Bühnen des Stadttheaters und der Redout, die alljährlichen Fest-spiele „Europäische Wochen“ oder aber die zahlreichen Museen. Zu den weiteren touristischen Höhe-punkten zählen eine „Drei Flüsse“-Stadtrundfahrt, die Fahrten mit dem Kristallschiff sowie verschiedene Ausflüge ins Donautal. Passau Tou-rismus bietet ganzjährig für Gruppen Stadt-, Dom-, Themen- und Objekt-führungen sowie Halb- und Ganzta-gesausflüge in die Region an. Passau ist auch ein Paradies für Wanderer und Radfahrer. Hier kreu-zen sich große Wanderrouten und Fernradwege. In den Wintermonaten

laden Stadt und Umland zudem zu ausgiebigen Erkundungstouren ein. Zudem findet man in Passau eine erlebnisreiche Einkaufslandschaft. Von den Gassen der Altstadt mit der Künstlergasse Höllgasse über die

Fußgängerzone zum Ludwigsplatz und zur Stadtgalerie „Neue Mitte“ und weiter in der Bahnhofstraße wechseln sich kleine Shops und Boutiquen mit gutsortierten Fach-geschäften und Kaufhäusern ab. v

Einer der Höhepunkte bei einem Passau-

Besuch: eine Ausflugsfahrt

mit dem Kristallschiff.

Passau ist der ideale Ausgangsort für Radtouren.

MitMAcHEn

& GEwinnEn

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Berg der Erleuchtung

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Es ist zwei Uhr nachts. Vor demtief im Schlaf liegenden Kat-harinenkloster, in 1200 m

Höhe, sammeln sich hunderte vonPilgern, fest entschlossen, den stei-nigen Weg zum Gipfel jenes Bergeszu wagen, auf dem Moses selbst diezehn Gebote erhalten haben soll.Mein Beweggrund, diesen Ausflugzu buchen, ist schlicht und einfach,dass ich mir so etwas wie Erleuch-tung erwarte.7 km bergauf sind zu bewältigen, auf2400 m Höhe – was für mich selbstnicht furchterregend klingt, bin ich

doch Distanz(Marathon)reiterin,auch dass das letzte Drittel über 771Stufen führen soll, kann ja nicht soschwierig sein. Alternativ gäbe esnoch einen Weg mit 3250 Stufen,dieser wurde aber vor einigen Jah-ren für Touristen gesperrt – vermut-lich gab es zu viele Verluste.

Frisch und flott starte ich invorderster Front und nehme mir vor,als Erste oben zu sein. Doch der Wegwird immer steiniger und steiler, ichbeginne zu schwitzen, der Atemwird schwerer. Es gilt auch aufzu-passen, der Weg ist schmal und nurdurch unsere Taschenlampen be-

leuchtet. Unterwegs überholen unsBeduinen, die Kamele anbieten, siehaben auch bereits rege Kund-schaft. Nein, ich schaffe das. Wärdoch gelacht, was sollen meine Pfer-de denken. Immer vorwärts, nichtnach oben schauen. Komisch, mei-ne Luft geht aus, vermutlich ist siehier sehr dünn. Ah, ein Beduinen-zelt, kurze Pause. Gut, jetzt geht esgleich besser. Aber nicht lange, derWeg wird noch steiler und die Ka-mele werden reizvoller. Nein, ichgebe nicht auf. Immer schön Schrittfür Schritt, am besten mit Qigong-Atmung (auf zweimal ein und aufdreimal ausatmen). Leider gelingt

das nur kurz, meine Luft reicht nurmehr für einmal ein- und ausatmen.„Schön schwach“, denke ich. End-lich Halbzeit – jetzt kann es nurmehr besser werden. Irgendwie den-ke ich, wenn wir erst bei den Stufensind, ist es so gut wie geschafft.

Doch dort angekommen,genügt ein Blick nach oben zurErnüchterung. In schwindelerre-gender Höhe sehe ich kleine Punktevon Pilgern, die sich im Schnecken-tempo vorwärtsbewegen. Und dieStufen sind auch keine im öster-reichischen Sinne – Felsbrocken,groß, klein, weit, eng – meine Beineprotestieren. Weiter, ich schaffe das.Zwei Stufen, Pause. Zwei Stufen,Pause. So geht’s besser. Zwischen-durch kurz an den Felsen lehnen, soPlatz ist, da stehen schon einige Lei-densgenossen. Endlich noch ein Be-duinenzelt, die letzte Pause. Beina-he nicke ich im Sitzen ein, da kommtschon wieder der Aufruf zum Wei-termarschieren. Ich kann meineBeine aber nicht bewegen, die wol-len nicht hoch. Hauruck, reiß dichzusammen. Die ersten Schritte sindreine Qual, die erste Stufe scheintunüberwindbar. Nicht aufgeben. Ichschaffe das. Ich schaffe das. ZweiStufen, Pause. Eine Stufe, Pause.

Diese Geschichte entstandvor dem Umbruch in Ägyp-ten. Aber auch wenn dort –politisch gesehen – kein„Stein auf dem anderen“bleiben sollte, die Stufen am Katharinenkloster bestehenweiter. Und wer nächtensdiesen steinigen Weg inAngriff nimmt, den belohntnach beinahe sieben Plagenso manche Erkenntnis.

Von Marguerita Ful ler

Unvergesslicher Sonnenaufgang beimKatharinenkloster am Berg Moses

Der sieben Kilometer lange Aufstieg auf 2400 Meter Höhe ist mühevoll und schweiß-treibend, hinunter geht’s zum Glück leichter.

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Das allgemeine Tempo hat sich aufminus 2 km/h reduziert. Neben unslaufen (!) Beduinenkinder, die Hilfein Form von Ziehen anbieten. Nein,ich kann das alleine. Noch eine Stu-fe, noch eine, eine Kurve, ein Blickvoraus – und da – der Gipfel – ichbin oben!!

Ein unglaubliches Glücks-gefühl erfüllt mich und sofort istalle vorangegangene Qual vergessen– erstaunlich. Jetzt beginnt das War-ten auf den Sonnenaufgang, es wirdrecht kühl. Die ersten Strahlen wan-dern über den Berg, ein wahrhaftmystisches Bild, das ich versuchemit allen Sinnen aufzunehmen. DieSicht auf das umliegende Sinai-gebirge im Morgenlicht entschädigtfür vieles. Ganz einsam ist der heili-ge Gipfel auch nicht, es gibt einenkleinen Beduinenstand mit Erfri-schungen, heiligen Steinen undSouvenirs – und sogar ein kleinesWC mit Wächter, alles natürlich ge-gen Bezahlung. Mich stört das abernicht, ich finde das lustig. Erleuch-tung ist mir auf einmal nicht mehrwichtig, denn ich bin so stolz, hieroben zu stehen. Die Sonne steigthöher und wärmt die müden Kno-chen. Der Abstieg beginnt – undjetzt im Tageslicht sehe ich erst,was ich hier bezwungenhabe – ich kann es gar nicht glau-ben, dass ich wirklich hier herauf-marschiert bin. Der Weg nach untenscheint ein Spiel, ich laufe beinahe,aber gegen Ende spüre ich wirklichjeden Knochen. Der Reiseleiter erwartet uns unten(er ist selbst nicht mitgegangen) undwir machen noch eine Führungdurch das Kloster, sind aber eigent-lich alle zu müde und kaum mehraufnahmefähig. Dornbusch, Quelleund Mosesgeschichte plätschern anmeinem Ohr vorbei. Nur eine Aus-sage reißt alle aus ihrer Lethargie:Nämlich, dass dieser Berg, den wireben so mühsam bestiegen haben,möglicherweise gar nicht jener ist,an dem die Gebote verkündet wur-den. Dieser sei wohl eher mehr inder Mitte des Sinaigebirges. Müßigzu erwähnen, dass der Ausflug inden Hotels aber als Zehngebotebergangeboten wird … Nun gut, fürLynchjustiz sind wir alle zu müde. Letztendlich ist es auch nicht mehrwichtig, welcher Berg das war: Ichwusste nicht, wozu mein Körperimstande ist und wie sehr ich michmit Willenskraft überwinden kann.Dies zu erfahren ist Erleuchtunggenug.

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Für mich sind die Gösser Open inmeinem Heimatklub Maria Lan-

kowitz natürlich immer was ganz Be-sonderes. Heuer nicht zuletzt auchdeshalb, weil ja der Martin wiederdort abschlägt. Er spielt normal„zwei Stockwerke höher“ auf derEuropean Tour. Die 19. GösserOpen, diesmal wegen Martins An-treten vom 20. bis 22. Mai angesetzt,sind aber ein Alps-Tour-Turnier.Wiegele suchte um Heimaturlauban und erhielt diesen.

Martin Wiegele ist als Golferpraktisch auf dem Platz von

Maria Lankowitz groß geworden. Erselbst sagt: „Für mich war ein großesJugendziel, einmal die Gösser Openzu gewinnen. 2008 ist mir das gelun-gen und da ein großer Stein vomHerzen gefallen. Ich weiß nicht, obder Druck heuer kleiner oder gerin-ger ist, aber in jedem Fall bin ichheute der bessere Golfer als 2008.“Im Vorjahr schaffte es Martin Wie-gele nach Markus Brier als zweiterÖsterreicher, ein Turnier der Euro-pean Tour zu gewinnen, und zwar dieSaint Omer Open in Frankreich. Dasbrachte ihm nicht nur die Tour-Kar-te für 2011, sondern auch vielSelbstbewusstsein. „Vorher habeich gedacht, dass ich es schaffenkann, jetzt weiß ich es.“ Weil so vie-le Amateurgolfer beim ersten Ab-schlag nervös sind: „Das geht auchmir so, wenn ich mit den ganzGroßen – wie Tiger Woods oder Er-nie Els – einen Flight spiele.“

Er ist im besten Sinn des Wortesein „Golf-Narrischer“. Christi-

an Guzy tut nicht nur viel dafür, dass

er die Kugel selbstgut trifft, sondernfür den Golfsportüberhaupt: DerShopping-City-Sei-ersberg-Miteigentü-mer hat mit seinemEinstieg als Sponsorim Vorjahr die Aus-trian Open gerettet,vorerst für drei Jah-re. Er ist Eigentü-mer der Anlage inAtzenbrugg bei

Zwentendorf – ein Glück, wie dieaktuellen Geschehnisse zeigen,

dass das gebaute Atomkraftwerk niein Betrieb ging. Nun will er auch Zu-kunftsweisendes für den Nach-wuchs tun, nein, nicht für den fami-liären. Guzy überlegt, meine Pro-jektidee aufzugreifen, eine Jugend-Akademie zu unterstützen, in dersteirischen Talenten ein professio-nelles Umfeld geboten werden kann.

Ein solches, verbunden mit Ur-laubsgefühl, suchen in den

Wintermonaten mehr und mehrGolf-Hungrige. Meine bevorzugtenZiele sind da die Algarve, Portugal,Mallorca, Zypern. Wer bei einer sol-chen Gruppenreise dabei sein will,sollte schon vorher wissen, was ermöchte: eine Golf-Trainingswocheoder eine Golf-Erlebniswoche. Inbeiden Fällen spielt man fünf Malauf dem Platz, aber bei einer Trai-ningswoche kommt eben täglichauch eineinhalb Stunden intensivesTrainieren dazu. Und in der Gruppemacht das Ganze offensichtlichauch mehr Spaß, wie ich aus eigenerErfahrung weiß. Abgesehen davon,dass bei Gruppenreisen eben allesorganisiert ist. Und wenn es nichtklappt, kann man ohnehin am Golf-Pro seinen Ärger auslassen.

GOLF PLAUSCH

Von Head Pro Ali Rosker im Golfclub Erzherzog Johann, Maria LankowitzInternet: www.golfschule-ali.at , E-Mail: [email protected]

Foto: GEPA pictures

Hoffen natürlich, dass Martin Wiegele (Mitte) in Maria Lanko-witz im Mai eine gute Woche erwischt: Golfverband-PräsidentFranz Wittmann und Gösser-Regionalchef Gerald Paunger.

Outeten sich als neuer erfolgreicherZweier-Flight bei der Klub-Reise: Arbeits-rechtsexperte, Anwalt und daneben nochsteirischer Golf-Präsident Kurt Klein undder Klipp-Kolumnist.

Austrian-Open-Sponsor Christian Guzyüberlegt, eine Jugend-Akademie zuunterstützen.

In den Wintermonaten zieht es die „Golf-Narrischen“ vermehrt an die Sonne. Nur Trainingoder auch Urlaub oder beides? Das gilt es, vorher allerdings zu klären.

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KLIPP März 2011

Sprudelbad im Osternest Alte Tradition wird wiederentdeckt

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Urlaubsti pps

120 Jahre Tourismustradition Kloster, Kaiser und Kulturerbe

seit mehr als 100 Jahren ist die insel

losinj eine hoch geschätzte urlaubs-

adresse an der oberen adria. urlauber

schätzen sie wegen ihrer atemberauben-

den Natur, der exotischen pflanzenwelt

und der hervorragenden Wasserqualität.

unter dem Namen „losinj Hotels & Vil-

las“ haben sich auf der insel 6 Hotels, 4

Villen und appartements zusammenge-

schlossen. Die unterkünfte liegen direkt

an den inselstränden rings um Mali lo-

sinj, Veli losinj, an der sonnenbucht und

in der bucht von Cikat.

infos: tel.: +385/ (0)51/ 661 173

www.losinj-hotels.com

auf der reise durch das salzkammergut

an die Donau wechseln sich landschaft-

liche Kleinode wie der Wolfgangsee mit

historischen Orten wie Enns als ältester

stadt Österreichs ab. Klöster, wie die

prächtige barockanlage von Kremsmüns-

ter, gehören ebenso zum programm. Eine

reise auf der romantikstraße – 7 Nächte

mit Frühstück und zahlreichen aktivitä-

ten wie etwa einer stadtführung in bad

ischl – kostet 399 Euro pro person.

info: tel.: 06132/ 24000

www.romantikstrasse.at

im Frühling weckt der lebensquell bad

Zell im oberösterreichischen Mühlvier-

tel die lebensgeister. rechtzeitig zum

Osterfest gibt’s ein spezialangebot: 3

Übernachtungen mit Vital-Frühstücks-

buffet und fünfgängigem Genussdinner

im Vier-sterne-superior-Hotel lebens-

quell sowie Entspannen in der Was-

ser- und saunaoase gibt’s zum preis ab

309 Euro pro person. als Oster-Extras

kommen dazu noch ein sprudelbad in der

Farblichtwanne und ein Mal Entspannen

auf der theraMax-Massageliege.

infos: tel.: 07263/ 7515

www.lebensquell-badzell.com

Die Hochsteiermark lässt die tradition

der sommerfrische wieder aufleben.

Die weitgehend unberührte Natur mit

ihrem Wasser- und Waldreichtum, die

hohe Qualität der landwirtschaftlichen

produkte, Familienbetriebe, in denen die

persönliche betreuung der Gäste an ers-

ter stelle steht – all das macht eine er-

holsame und zeitgemäße sommerfrische

in der Hochsteiermark aus. Die zahlrei-

chen urlaubspackages sind ganz auf den

sommerfrischler von heute zugeschnit-

ten, der sich eine auszeit vom alltag in

der stadt gönnen möchte.

infos: tel.: 03855/ 455 70

www.hochsteiermark.at

bestens präparierte abfahrten direkt vor

der Hoteltüre, den skiverleih im Hotel,

eine Gourmet-Küche, die ihres gleichen

sucht, gute stimmung am „unterirdi-

schen Dorfplatz“ mit bar und Wein-

keller und im Wellness- und spa bereich

die Muskeln entspannen. Die lage des

alpinen lifestyle-Hotels tannenhof im

alpendorf ist exponiert – nur 10 schritte

zur Gondelstation. Oster- relax-tage: 3

Übernachtungen mit vielen Extraleis-

tungen sind bereits ab 286,50 Euro pro

person erhältlich.

infos: tel.: 06412/ 5231-0

www.hotel-tannenhof.at

Sonne, Schi und Pulverschnee

Foto: OÖ. tourismus/Erber

Foto: losinj Hotels & VillasFoto: OÖ. tourismus/Weissenbrunner

Foto: s. teubenbacher

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KLIPP März 2011

Kindermärchen in historischer Villa

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Urlaubsti ppsVon der Piste in den Pool

Pilates-Wochenende in Pöllau

perfekte pisten direkt vor der Hoteltüre,

modernste lifte, urige Hütten. Nach ei-

nem traumhaften skitag in der salzbur-

ger skiregion Hochkönig/Maria alm geht

es schnurstracks in den spa-bereich

Hochkönigs-Wellnessreich. tipp: Die ski-

abfahrt der neuen 6er-sesselbahn endet

direkt am pool des 4-sterne-berg & spa-

Hotels urslauerhof. Die Osterpauschale

ist vom 12.03., 26.03. sowie 15.04. bis

25.04.2011 mit 4 Nächten bereits ab 388

Euro pro person buchbar.

infos: tel.: 06584/ 8164

www.urslauerhof.at

Das „pilates-Workout“ enthält ein ganz-

heitliches Fitnesstraining mit betonung

auf Entspannung, ruhe und Harmonie.

Die fließenden bewegungen helfen bei

rückenschmerzen und straffen vor al-

lem bauch, beine und po. Das 4-sterne-

seminarhotel retter in pöllau bietet ein

pilates-Wochenende mit 2 Übernach-

tungen inkl. allzeit-Genuss-pauschale,

5 pilates-Einheiten, Übungsmaterial für

zuhause ab 309 Euro pro person.

infos: tel.: 03335/ 2690

www.retter.at

„Winterflüchtlinge“ und Genießer kom-

men nach Eppan-südtirol, um nach den

kalten Wintermonaten neue lebensgeis-

ter zu wecken und die frühlingshafte

blütenpracht zu erleben. inmitten histo-

rischer ansitze, jeder Menge Kultur- und

Naturschätze, schmucker Weindörfer

und Weiler und einer lieblichen rebland-

schaft tanken sie genussreich Kräfte

– egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder

dem Mountainbike.

infos: tel.: +39/ 0471/ 66 22 06

www.eppan.com

Ein City trip und Familienurlaub – das ist

kein Widerspruch. Das Hotel auersperg

in salzburg bietet alle annehmlichkeiten

eines zentral und gleichzeitig ruhig ge-

legenen stadthotels und bietet spezielle

Familienpackages, wo etwa Gitterbett

mit Nachtlicht, babyphone, Windeleimer,

babybadewanne und töpfchen genauso

zum service gehören wie leih-buggy,

babynahrung und babysitter (auf an-

frage).

infos: tel.: 0662/ 88 944-0

www.auersperg.at

Genussreich Kräfte tankenFoto: Eppan

Foto: auersperg Hotel & Villa

Fast unaussprechlich ist der Name des

Dorfes, wo das romantische schlosshotel

szidonia beheimatet ist: röjtökmuzsaj,

ein Zungenbrecher und Ort, der stets

eine reise wert ist. Das schloss blickt

auf eine jahrhundertealte Geschichte

zurück. Wer es besucht, erlebt ein tref-

fen mit der ganz besonderen Welt einer

in die Vergangenheit geratenen Epoche,

verspürt das Flair altehrwürdiger Zeiten,

kommt gleichzeitig aber auch in den Ge-

nuss der bequemlichkeiten der Gegen-

wart.

infos: tel.: +36/ (0)99/ 544-810

www.szidonia.huFoto: schlosshotel szidonia

Geschmack längst vergangener Zeit

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Page 50: Steiermarkmagazin Klipp März 2011

KLIPP März 2011

Genug – Wie Sie der Welt des Überflusses entkommen

John Naish Bastei Lübbe

Nonstop-Kommunikation, XL-Supermärkte und 24-h-

Shopping: Heute gibt es von al-lem mehr, als wir jemals nutzen oder genießen können. Trotz-dem halten wir an einer uralten

Überlebensstrategie fest: Immer noch mehr, mehr, mehr – auch wenn uns das krank, müde, überge-wichtig und unzufrieden macht. In Wahrheit fehlt uns gar nichts – bis auf die Fähigkeit zu erkennen, wann es genug ist. Times-Journalist John Naish zeigt, wie wir die Reißleine ziehen und der Kon-sumentenmühle entkommen.

Sinnlos über 30 Kasey Edwards Bastei Lübbe

Jung, erfolgreich, unabhängig – eigentlich kann sich Kasey

Edwards nicht beklagen. Sie führt ein Traum-Karriereleben

mit einem Topgehalt in einer tollen Position. Aber die Luft ist raus, sie fühlt sich leer und aus-gepowert und der tägliche Gang zur Arbeit wird zur Qual. Kasey begibt sich auf die Suche, den Kick wiederzufinden, der ihr fehlt: Ein anderer Job? Ein Haustier? Ein Baby? Meditation? …

Social Marketing für eine bessere WeltPhilip Kotler, Nancy R. Lee Mi Wirtschaftsbuch Verlag

Viele gesellschaftliche Pro-bleme lassen sich nur über

Bewusstseinswandel und Ver-haltensänderungen lösen. Wie

sich Marketingstrategien und -techniken dafür nutzen lassen, erklären Philip Kotler und Nan-cy R. Lee in diesem wegweisenden Buch. Kon-krete Beispiele und ein Leitfaden helfen Unter-nehmen, Non-Profit-Organisationen und NGOs, selbst einen Social-Marketing-Plan aufzustel-len.

Mitten in der großen KriseStephan Schulmeister Picus

Die epidemische Ausbreitung der Losung „Lassen Sie Ihr

Geld arbeiten!“ verursachte die größte Wirtschaftskrise seit den 30er-Jahren. Trotz schlechter Wirt-

schaftslage fordern die Eliten in Europa schon jetzt ein radikales „Gürtel-enger-Schnallen“. Gleichzeitig sind Haushalte und Unternehmen aber (noch) nicht bereit, ihre Ausgaben zu stei-gern. Damit ist eine neuerliche Verschärfung der Krise vorprogrammiert. Der Autor entwickelt eine offensive Alternativstrategie, die die wichtigsten Probleme wie Arbeitslosigkeit, Staatsverschul-dung, Armut und Klimawandel gemeinsam be-kämpft.

Alle Bücher erhältlich unter:

www.webbuch.at

in Graz, Liezen, Deutschlandsberg, Hartberg,

Kapfenberg, Leoben und Feldbach

Lesestoff

BücherBestsellerliste

Ware PatientRainer Fromm, Richard Rickelmann Eichborn

Woran unsere medizinische Versorgung wirklich

krankt. Diese brisante Bestands-aufnahme klärt auf, wie wir Pati-

enten zur Ware werden – und wie wir uns dagegen wehren können. Große Klinikkonzerne rationie-ren dringend benötigte Leistungen für Kassen-patienten. Viele ältere Menschen sterben durch Übermedikation.

Sommerküsse voller SehnsuchtKatie Fforde Bastei Lübbe

Wenn’s um die großen Ge-fühle anderer geht, hat

Hochzeitsplanerin Sarah alles im Griff. Was ihre eigenen be-

trifft: völliges Chaos. Bis ihr der charmant un-komplizierte Hugo begegnet, zu dem leider eine uncharmant komplizierte Freundin gehört. Oder doch nicht? Jedenfalls weiß Sarah, dass jetzt endlich mal was passieren muss …

XING – optimal nutzenAndreas Lutz, Joachim Rumohr Linde international

XING ist die führende deutschsprachige Busi-

ness-Networking-Plattform im Internet, jede Woche registrie-

ren sich tausende neue Mitglieder. Doch kaum ein Nutzer weiß, wie er das gesamte Potenzial der Plattform für sich ausschöpfen kann. Der Ratgeber zeigt, wie es geht.

SommerlügenBernhard Schlink Diogenes

Der Tag, an dem sie aufhörte, ihre Kinder zu lieben …“ So

beginnt die Geschichte einer Frau, die merkt, dass das, was ihrem Leben Sinn gege-ben hat, nicht mehr trägt. Sie macht sich auf die Suche, trifft den Mann wieder, den sie als Stu-dentin geliebt hat wie er sie. Hat sie damals die falsche Entscheidung getroffen?

Die Vermessung des GlaubensUlrich Schnabel Pantheon

Der religiöse Glaube ist wie eine starke Arznei: Er kann heilsa-

me Kräfte entfalten oder verheeren-de Nebenwirkungen. Zum Glück gibt es nun den richtigen Beipackzettel. Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich eine neue Forschungs-richtung etabliert: eine Glaubensforschung, die auf knallharten empirischen Daten gründet. In überaus spannenden Experimenten untersucht sie, was der Glaube bewirkt und was nicht.

Belletristik

Der alte König in seinem Exil

Arno Geiger Carl Hanser

Verwesung

Simon Beckett Rowohlt Verlag

Zwölf mal Polt

Alfred Komarek Haymon Verlag

6 Österreicher unter den ersten 5

Dirk Stermann Ullstein Buchverlag

Keine Frage des Geschmacks

Veit Heinichen Paul Zsolnay Verlag

Sachbuch

Gerechtigkeit siegt – aber nur im Film

Rudolf Taschner Ecowin Verlag

Das Wunder der Selbstliebe

Bärbel Mohr, Manfred Mohr Gräfe&Unzer

Wer bin ich und wenn ja, wie viele?

Richard D. Precht Goldmann

Altwerden ist nichts für Feiglinge

Joachim Fuchsberger Gütersloher Verlagshaus

Jamies 30-Minuten-Menüs

Jamie Oliver Dorling Kindersley Verlag

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KLIPP März 2011

FilmeDie letzten Tage der Teilung Franz Josef Jung Herder

Franz Josef Jung war 1989/90 Augenzeuge und

Mitgestalter der dramatischen Veränderungen in Deutsch-land. In klaren Worten be-

schreibt er die damalige historische Ausnahme-situation. Dabei bezieht er nicht nur deutlich Po-sition. Wenn Franz Josef Jung von Begegnungen, Gesprächen und Personen erzählt und dabei die hessisch-thüringischen Beziehungen in den Mit-telpunkt stellt, wird die Atmosphäre des Auf-bruchs und der Freiheit greifbar, die 1989/90 ausmachte.

Doof it yourselfStefan Bonner, Anne Weiss Bastei Lübbe

Dieses Buch ist der per-fekte Erste-Hilfe-Kasten

für die Generation Doof. Die Autoren zeigen, wie du trotz Halbwissen und Lernallergie Erfolg hast. Von Trips und Ticks zu Tipps und Tricks: Ab

jetzt alles richtig machen im Job, im Kopf, in der Familie, mit den Kindern und der Flimmerkiste oder dem Gamepad. Die All-in-one-Fernbedie-nung für dein Leben. Hilfreicher als ein Blinden-hund. Unterhaltsamer als ein Hawaii-Toast.

Zielgruppe: FrauMichael J. Silverstein, Kate Sayre mi-Wirtschaftsbuch

Wie Sie die anspruchsvollsten Konsumenten der Welt er-

reichen. Marketing für die Ziel-gruppe der Zukunft. Welche Be-

dürfnisse hat die Zielgruppe Frau? Wo liegen die Wachstumspotenziale? Und ist Frau gleich Frau? Die Autoren haben nachgehakt: Bei über 12.000 Frauen aus aller Welt, allen Einkommensgruppen und Lebensbereichen. Die Ergebnisse im Buch sind Kompass und Karte zugleich für die weibli-che Wirtschaftswelt.

Die Herren des GeldesLiaquat Ahamed FinanzBuch Verlag

Detailliert zeichnet Ahamed nach, wie Notenbanker Millionen von

Menschen ins Verderben stürzen, wenn sie danebenliegen. Hier zeigt sich bereits eine Analogie zur heutigen Situation, denn die Fachwelt diskutiert, ob durch die weltweite Öff-nung der Geldschleusen nicht bereits der Grund-stein für die nächste Krise gelegt wird. Der Reiz des Buches liegt darin, dass Ahamed nicht ein-fach die Entstehung der Weltwirtschaftkrise 1929 beschreibt, sondern dies anhand der Persönlich-keiten von vier Notenbankern tut, die alle auf ihre Weise hochspannende Figuren waren und die Geldpolitik bis heute prägen.

mein BeSter FeindDrama

Darsteller: Moritz Bleib-treu, Georg Friedrich, Ursula Strauss, Uwe Bohm, Marthe Keller

Regie: Wolfgang Murn-berger

Eine Freundschaft zwischen einem

Nazi und einem Juden.Victor Kaufmann und Rudi Smekal sind Freunde seit ihrer Kindheit. Doch Victor landet im KZ und Rudi bei den Nazis. Als Rudi Victor aus dem KZ nach Berlin bringen soll, ändert sich alles. Der jüdische Gefangene wird zum SS-Mann und der Sturmbannführer zum KZ-Häftling. Ein Spiel mit vertauschten Rollen, ein Spiel um Leben und Tod.

Fotos: Dorfilm/ Petro Domenigg/ Filmstills.at

daS ritualDrama, Horror

Darsteller: Anthony Hopkins, Colin O’Donoghue, Alice Braga, Ciarán Hinds, Toby Jones

Regie: Mikael Håfström

Der Seminarist Mi-chael Kovak nimmt

widerstrebend an einer Exorzistenausbildung im Vatikan teil, weil er Zwei-fel an dieser Praxis hat und sich seines eigenen Glaubens nicht sicher ist. Michael trägt seine Skepsis wie einen Panzer und provoziert seine Vorgesetzten, indem er sie auffordert, bei der Behandlung von Besessenen die Psychi-atrie einzusetzen, statt nach Dämonen zu suchen. Erst als er zur Ausbildung dem unorthodoxen Geist-lichen Pater Lucas zugeteilt wird, beginnt Michaels Panzer langsam aufzubrechen. Fotos: Warner Bros.

powder girl Komödie

Darsteller: Sophia Bush, Bill Nighy, Ed Westwick, Brooke Shields, Felicity Jones Regie: Phil Traill

Gestatten: Kim, 19 Jahre alt, lässig, smart und

voller Verve. Eigentlich Skateboard-Profi, vergeudet sie ihr Talent in einem Burger-Restaurant, um sich und ihren Dad zu finanzie-ren. Auf der Suche nach ei-nem lukrativeren Job nimmt sie ein Angebot als „Chalet Girl“ im noblen Ski-Ort St. Anton an. Ihre Tätig keit besteht darin, das luxuriöse Chalet der vermögenden Familie Madsen in Ordnung zu halten und sie bei ihren vereinzelten Wochenendbesuchen rundum zu bedienen. Fotos: Thimfilm

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