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Stellung der Ökologie im Fach Erdkunde - re.shuttle.de · Stellung der Ökologie im Fach Erdkunde „Die Erde ist eure Mutter. Die Erde gehört nicht den Menschen, der Mensch gehört

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Stellung der Ökologie im Fach Erdkunde „Die Erde ist eure Mutter. Die Erde gehört nicht den Menschen, der Mensch gehört der Erde. Der Mensch schuf nicht das Gewebe des Lebens, er ist darin nur eine Fa-ser. Was immer ihr dem Gewebe antut, das tut ihr euch selber an“ (Häuptling Seattle vom Stamme der Duwamish im Gebiet Washington, 1855). ‚Das Schulfach Erdkunde ist zwar dem gesellschaftlichen Aufgabenfeld zugeordnet, es weist aber auch inhaltliche und methodische Elemente des naturwissenschaftli-chen Aufgabenfeldes auf’ (Sekundarstufe II Gymnasium / Gesamtschule, Richtlinien und Lehrpläne Erdkunde 1999, S. 5). Ziel des Erdkundeunterrichts ist es, eine raum-bezogene Handlungskompetenz zu entwickeln. Raumgebundene Strukturen und Prozesse sollen hinsichtlich ihrer naturgeographischen, ökologischen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhänge in ihrem komplexen Wirkungsgefüge verstanden werden. In diesem Zusammenhang sind Geoökologie und Umweltfragen als ein wichtiger Be-standteil des Faches Geographie in allen Jahrgangsstufen, in denen das Fach erteilt wird, zu sehen. Die Landschaftssphäre stellt sich zunehmend als verletzliche und verletzte Naturumwelt des Menschen im Rahmen einer exponentiell wachsenden Weltbevölkerung und eines steigenden Energie- und Nahrungsbedarfs dar. Das Kon-fliktverhältnis zwischen Mensch und Natur drückt sich in lokalen, regionalen und glo-balen Problemen aus, wobei der zuletzt genannte Aspekt insbesondere in der Geo-graphie behandelt wird. Das Teilgebiet der Geoökologie als einer Naturhaushaltsleh-re von den Wechselbeziehungen zwischen abiotischen und biotischen Umweltfakto-ren stellt unmittelbare interdisziplinäre Bezüge zur Biologie her. Beide Fächer sind hier untrennbar miteinander verwoben. Der Aspekt der nachhaltigen Entwicklung (sustainable development) ist dabei ein besonderer Schwerpunkt in der modernen Geographie. Folgende ökologische Schwerpunkte sind den unterschiedlichen Jahrgangsstufen zuzuordnen: Jahrgangsstufe 5: Der Natur auf der Spur

(Möglichkeiten von Beobachtungen auf dem Schulgelän-de: Lebensraum Pflasterritze; Lebensraum Boden – Un-tersuchungen der Streuschicht beziehungsweise eines Bodenprofils; Kartierung des Baumbestandes); Wetterbeobachtungen; Klimadaten und Klimadiagramm von Recklinghausen; biologische Struktur, Bedeutung und Gefährdung des Na-tionalparks Wattenmeer an der Nordseeküste; Erkundung eines Bauernhofs – Bedeutung von Bioproduk-ten; Agenda 21 – Nachhaltigkeit in der Schule und im Klassen-zimmer (Einsparen von Energie);

Jahrgangsstufen 7 / 8: Landschaftszonen der Erde – Veränderung und ökologi-sche Belastung durch den wirtschaftenden Menschen: Desertifikation; nachhaltige Nutzung von Wäldern und Meeren;

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Bevölkerungsexplosion in Entwicklungsländern und ihre Folgen; Internetrecherche / Projekte zu ausgewählten Themen aus diesem Bereich;

Jahrgangsstufe 9: Nachhaltiger Tourismus und ich? – Checkliste für einen sanfteren Urlaub;

die Umwelt nachhaltig sichern: Modell des Geoökosystems (Einbindung der Ökologie-kenntnisse aus dem Biologieunterricht der Jahrgangsstufe 8 zum Ökosystem Wald); Natur- und Kulturlandschaft; Wirkungsschema des Waldsterbens in Deutschland; ökologische Belastung der Ostsee durch Nähr- und Schadstoffeintrag; vom Ruhrwasser zum Trinkwasser; nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser im eige-nen Umfeld; Bodenanalyse einheimischer Böden; Landschaftsdegradation in Spanien – Wüstenbildung;

Differenzierungsbe- reich Erdkunde / Biologie: Stadtvegetation (Kartierung von Stadtbäumen);

Wildpflanzengesellschaften (u.a. auf dem Schulgelände); globaler Klimawandel; Smog- und Ozonproblematik; Pflanzensteckbriefe von Pflanzen mit kulturgeschichtlicher Bedeutung;

historische Landschaftskunde; Bodenkunde – Zeigerpflanzen; Sekundarstufe II: Alle oben genannten Aspekte bilden das ökologische Basiswissen für den Erdkun-deunterricht in der Sekundarstufe II. Sie finden in erweiterten räumlichen, inhaltlichen und modellhaften geographischen Zusammenhängen Anwendung. Insbesondere in der Jahrgangsstufe 11 (‚Weltweite Verflechtungen und Raummuster im Bereich von Ökologie und Energie in ihrer Bedeutung für regionale Prozesse’) stellt die Raumanalyse eines ausgewählten tropischen Landes unter Berücksichti-gung der spezifischen ökologischen Problematik dieses Raumes einen wichtigen Schwerpunkt dar. Diese Raumanalyse ist als Projekt vorgesehen unter Einbezug des Internets und der Möglichkeiten einer PowerPoint – Präsentation. Im Bereich der Geoökologie schafft die Geographie nicht nur interdisziplinäre Bezüge zur Biologie, sondern zum Beispiel im Bereich der Bodenkunde oder der Ozonprob-lematik auch zur Chemie.