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Stift Wilten Aktuell Jahrgang 14 ∙ Ausgabe 4/2011 Für Mitbrüder & Freunde des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten Weihnachten 2011

Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

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Magazin für Mitbrüder & Freunde des Pämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten

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Page 1: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

Stift Wilten AktuellJahrgang 14 ∙ Ausgabe 4/2011

Für Mitbrüder & Freunde

des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten

Weihnachten 2011

Page 2: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

Abt Raimund Schreier

OPraem

Es war zu Weihnachten im Jahre1121:

Der hl. Norbert von Xanten kniet mit sei-

nen ersten Mitbrüdern vor der Krippe und

legt durch ein feierliches Versprechen das

Fundament für seine neue Gemeinschaft.

Das war die Geburtsstunde des Prämon-

stratenserordens. Deshalb finden wir in Klo-

sterkirchen unseres Ordens immer wieder

Weihnachtsdarstellungen. Ja, manche

unserer Abteikirchen könnte man gera-

dezu als Weihnachtskirchen bezeichnen.

Wenn Sie einmal in die Klosterkirche in

Windberg im Bayrischen Wald kommen,

dann betrachten Sie vor allem die De-

ckengemälde im Hauptschiff der Kirche:

alle beziehen sich auf Weihnachten.

Unsere Wiltener Stiftskirche hatte bis jetzt

keine weihnachtliche Darstellung bis auf

eine sogenannte Bretterkrippe vor dem

Thron Salomons, die aber nicht mehr voll-

ständig erhalten ist. Sie wurde großteils bei

der Besetzung in der NS-Zeit zerstört oder

für andere Zwecke verwendet. In unserer

wunderschön restaurierten Kirche hat bis

jetzt also noch eines gefehlt: eine Weih-

nachtskrippe.

Der akademische Bildhauer Georg

Eigentler, der schon vor einigen Jahren

drei Figuren auf dem Tabernakel ergänzt

hat – die auch durch die Aufhebung des

Stiftes verschwunden waren – konnte ge-

wonnen werden, eine Krippe für die Stifts-

kirche zu schnitzen. Es ist eine besondere

Krippe, nämlich eine Prämonstratenser-

Krippe, die ganz auf dem Hintergrund

unserer Spiritualität konzipiert wurde. Der

ganze Aufbau bildet eine Art Monstranz.

Denn Norbert wird ja meist als großer

Verehrer der Eucharistie mit diesem Attri-

but dargestellt. In der Mitte – gleich einer

Hostie - ist Jesus, der menschgewordene

Gottessohn inmitten von Maria und Josef.

Vor der Krippe kniet der hl. Norbert – so

wie damals zu Weihnachten 1121. Zu sei-

ner Linken sehen wir eine Andeutung

eines Pferdes, von dem Norbert durch

einen Blitzschlag gestürzt ist und sich da-

raufhin ganz zu Gott bekehrt hat. Rechts

steht der hl. Augustinus. Wir erkennen ihn

am Herzen unter dem Buch, in dem die

Worte aus seinen „Bekenntnissen“ stehen:

„Inquietum est cor nostrum, donec requi-

escat in te.“ – „Unruhig ist unser Herz, bis

es ruhet in dir“. Auch die Form des Herzens

durchzieht die Krippe bis hin zur Mensa,

auf der die Herzfrequenzen von dieser Un-

ruhe unseres Herzens sprechen, wie auch

von der Liebe Gottes, dessen Herz für uns

Menschen schlägt.

Für die kommende Weihnachtszeit darf

ich Sie einladen, vor der Krippe so wie Nor-

bert und Augustinus zu stehen und zu knien

und in großer Dankbarkeit das Kind in der

Krippe anzubeten. „Gott wird Mensch,

damit wir Menschen Mensch werden“

(Meister Eckehart). Dieses Geheimnis der

Menschwerdung Gottes ist so groß, dass

uns die Kirche dafür die Weihnachtszeit

schenkt, um darüber zu meditieren, zu

staunen und Gott zu danken. Und wenn

wir dieses Mysterium ein wenig erahnen,

dann können wir nicht anders, als – wie

Gott – Mensch werden. Dann sind wir auf-

gerufen alles zu tun, damit unsere Umge-

bung, damit diese Welt menschlicher wird!

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Fest

der Menschwerdung Gottes!

LEITWORT

Liebe Freunde unseres Stiftes!

Page 3: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

Liebe Freunde unseres Stiftes

Einkleidung von Bruder Gilbert

Visitation im Stift Wilten

Ihr seid der Brief Christi

Feierliche Amtseinführung

Seelsorgeraum im Sellraintal

Ernennungsdekrete überreicht

Edith Stein-Jahr feierlich eröffnet

Das Weihnachtsgeheimnis

AJO-Austausch junger Ordensleute

„... unruhig ist unser Herz ...“

Hier wohnen Christen

Rorate in der Stiftskirche

Die Restaurierung der Chorkapelle

Einmal Prémontré und zurück

Warum gibt es in Wilten keinen Isaac?

Besuch aus Völs

Christian Wegscheider im Interview

Jugendvesper unter neuer Leitung

Jesus in der Eucharistie nahe sein

Ausflug zum Klosterberg Säben

Nacht der 1000 Lichter

Herbsttagungen der männlichen Orden

„Der Liebe in allem ihren Vorzug einräumen ...“

Leb, weiß nit wie lang, ...

Besuch der Nachbarn

Glockenweihe

Olivenöl aus Taybeh in Palästina

Weihnachtsmarke St. Quirin

Hötting feiert 100 Jahre Pfarrkirche

Landes- und Sortensieger 2011

Geschenksideen aus dem Klosterladen

Gottesdienste und Termine

Stift Wilten Aktuell 3

INHALT

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Impressum

HerausgeberPrämonstratenser-

Chorherrenstift Wilten

Klostergasse 7

6020 Innsbruck

Tel. 0512/58 30 48

www.stift-wilten.at

Redaktion

Reinhold Sigl

[email protected]

Erscheinungshinweis

4 x im Jahr

Fotos

Stift Wilten,

Norbert Matsch,

Reinhold Sigl,

Vojtek Vlk,

Watzek Photografie,

Christian Wegscheider.

Titelbild: Die neue

Prämonstratenser-

krippe in der

Stiftskirche Wilten

LEITWORT

ACTIO

CONTEMPLATIO

COMMUNIO

Weitere Berichte, Predigten,

Termine, Bilder und Videos

finden Sie auf der

Stift Wilten-homepage:

www.stift-wilten.at

Page 4: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

ACTIO

Als Zeichen für seinen neuen Lebensab-

schnitt erhielt er den Ordensnamen Gil-

bert. Bruder Gilbert beginnt nun das zwei-

jährige Noviziat in unserer Gemeinschaft.

Wir heißen ihn herzlich willkommen, und

bitten Sie um Ihr Gebet.

Abt Raimund Schreier und Prior Florian Schomers übergeben das Ordensgewand an Bruder Gilbert

Der Konvent mit den

Visitatoren

4 Stift Wilten Aktuell

Einkleidung von Bruder GilbertAm Samstag, den 26. November 2011 nahm Adalbert Tobolewski aus den

Händen von Abt Raimund das prämonstratensische Ordensgewand entgegen.

Visitation im Stift WiltenBei den Prämonstratensern ist es in der Zeit zwischen zwei Generalkapiteln

vorgesehen, dass Mitbrüder aus anderen Abteien eine Visitation durchführen.

Dieser „Blick von außen“ ist eine wertvolle

Unterstützung, Mahnung und Anregung

für die visitierten Konvente, und trägt dazu

bei, den Blick für die Herausforderungen

der Zukunft „geschärft“ zu halten.

Zu diesem Zweck waren daher unse-

re Mitbrüder, der Abt des Stiftes Geras,

Michael Karl Proházka und der Prior des

Stiftes Schlägl, Lukas Harald Dikany ab

dem 9. Oktober 2011 bei uns in Wilten, um

am 15. Oktober - im Rahmen des Schluss-

kapitels - ihre Ergebnisse zu präsentieren.

Mitbruder Gilbert nach

der Einkleidung mit

Freunden aus seiner

polnischen Heimat

4 Stift Wilten Aktuell

Page 5: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

ACTIO

Die feierliche Vesper in

der Stiftskirche Wilten

Mit „einer kaiserlichen Botschaft“ - einem

Text von Franz Kafka aus dem Jahr 1917 -

begann er seine Ausführungen über „Per-

spektiven des Ordenslebens heute“, wel-

che er unter die Überschrift „Ihr seid der

Brief Christi“ stellte.

Paulus schreibt im zweiten Brief an die

Korinther (2 Kor 3,3): „... unverkennbar seid

ihr ein Brief Christi, ..., geschrieben nicht

mit Tinte, sondern mit dem Geist des le-

bendigen Gottes.“

Von Madeleine Delbrel stammt der Satz:

„In jeder Periode der Geschichte hat Gott

einer Reihe von Menschen den Auftrag

erteilt, das Evangelium nach dem Urtext

vorzuleben, in ihrer Person - mit Lieb und

Blut - sozusagen eine zeitgemäße Original-

ausgabe darzustellen.“

Bischof Manfred sieht das Ordensleben

- wie die Eucharistie - als eine konkrete

und lebendige Erinnerung an Jesus. Die

Christozentrik der Ordensgemeinschaften

stellte er als „heilsamen Kontrapunkt ge-

genüber der Jesusvergessenheit“ in vielen

Varianten der Spiritualität dar. „Erinnert uns

an Jesus und gebt dem Evangelium ein

Gesicht“ in unserer heutigen Gesellschaft,

wünschte sich Bischof Manfred von den

anwesenden Ordenschristen.

Bischofsvikar Prälat Hermann Steidl

stand, gemeinsam mit Abt Raimund

Schreier und Prior Florian Schomers, der

feierlichen Vesper in der Stiftskirche vor,

mit der dieser wertvolle Nachmittag für

die Tiroler Ordenschristen abgeschlossen

wurde.

Die Videoaufzeichnung und den Text

des Referates von Bischof Manfred fin-

den Sie auf unserer Stift Wilten-homepage

zum NACH-sehen, NACH-lesen und zum

NACH-denken.

Bischof Manfred Scheuer bei seinem Referat im Norbertisaal

Ihr seid der Brief ChristiAm 19. Oktober 2011 trafen sich die Schwestern und Brüder der Tiroler

Ordensgemeinschaften zum Ordenstag im Stift Wilten. Bischof Manfred

Scheuer hielt dazu ein beeindruckendes Referat.

Im Vestibül

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ACTIO

Als neu installierter Pfarrer für den Seelsor-

geraum nahm Mitbruder D. Dominik Jen-

newein auch – symbolisch - die Schlüssel

der vier Kirchen aus den Händen von Ge-

neralvikar Bürgler entgegen. In der Seel-

sorge wird Pfarrer Dominik von seinen Mit-

brüdern D. Klemens H. Halder als Vikar und

D. Nikolaus Albrecht als Diakon unterstützt.

In der Predigt rief Generalvikar Bürgler

zum positiven, christlichen Miteinander

auf. Er dankte für den Mut und das Ver-

trauen aller Beteiligten auf dem Weg zum

neuen Seelsorgeraum. „Gott baut heute

und hier seinen Weinberg, er pflegt ihn,

er umsorgt ihn, und wir dürfen ihm dabei

helfen.“

Die versammelten Pfarrgemeinde- und

Pfarrkirchenräte der Gemeinden Aldrans,

Ampass, Lans und Sistrans hießen die neu-

en Amtsträger herzlich willkommen und

versprachen ihre Bereitschaft zur Zusam-

menarbeit.

Zum Abschluss der Eucharistiefeier be-

dankte sich Pfarrer Dominik bei den An-

wesenden für die Unterstützung und das

Gebet. Bei der anschließenden Agape -

Vergelt´s Gott für die selbst gebackenen

Brote – konnte die Gemeinschaft im neu-

en Seelsorgeraum weiter vertieft werden.

Feierliche AmtseinführungAm Samstag, den 1. Oktober 2011 überreichte Generalvikar Msgr. Jakob

Bürgler die Ernennungsdekrete der Diözese für den neu gebildeten Seelsorge-

raum Aldrans–Ampass-Lans-Sistrans.

Die Musikkapelle Gries im Sellrain, unter

der Leitung von Kapellmeister Wolfgang

Neurauter, spielte einen flotten Marsch.

Die Schützenkompanie Gries im Sellrain -

unter dem Kommando von Hauptmann

Günther Rauchenberger - begrüßte den

neuen Pfarrer mit einer perfekten Ehren-

salve.

Auch die Bürgermeister Norbert Jordan

(Sellrain) , Martin Haselwanter (Gries i. S.)

und Karl Kapferer (St. Sigmund i. S.) hießen

Pfarrer Huber gemeinsam mit den ver-

sammelten Pfarrgemeinde- und Pfarrkir-

chenräten im Seelsorgeraum willkommen.

Bischofsvikar Steidl überreichte dem

neuen Pfarrer „den Schlüssel, als Zeichen

der offenen Kirche“, „das Evangelium,

als Symbol für das tröstende, aufbauen-

de Wort Gottes“ und „Kelch und Patene,

als Zeichen für den priesterlichen Dienst in

den Sakramenten“.

Die Pfarrgemeinderäte und die Pfarrkir-

chenräte versprachen Pfarrer Sebastian

Huber ihre Bereitschaft zur Zusammenar-

beit und Mitarbeit im Seelsorgeraum Sell-

rain-Gries-St.Sigmund.

Seelsorgeraum im SellraintalMitbruder D. Sebastian Huber nahm von Bischofsvikar Prälat Hermann

Steidl am 8. Oktober 2011 die Ernennungsdekrete der Diözese für den neu

gebildeten Seelsorgeraum Sellrain-Gries-St. Sigmund entgegen.

Generalvikar Jakob Bürgler eröffnet den Seelsorgeraum

6 Stift Wilten Aktuell

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Stift Wilten Aktuell 7

ACTIO

Zum Abschluss der feierlichen Amtsein-

führung spielte die Musikkapelle Gries vor

der Pfarrkirche für alle Anwesenden noch

einen schönen Marsch.

Ernennungsdekrete überreicht Mitbruder D. Augustinus Kühne ist Pfarrer des neu gebildeten Seelsorge-

raumes Rinn-Tulfes-Volderwald.

Für den Seelsorgeraum nahm Pfarrer Au-

gustinus am 30. Oktober 2011, im Gemei-

desaal Tulfes, die Kirchenschlüssel, das

Evangelium, den Kelch und die Hostien-

schale aus den Händen von Abt Raimund

entgegen.

Auf diese Symbole ging Abt Raimund in

seiner Predigt ein, indem er sie als „Erinne-

rungssteine“ für den gemeinsamen Weg

der Pfarrgemeinden im neuen Seelsorge-

raum darstellte.

Die Schlüssel als Zeichen für eine offene

Kirche, in der alle Gott ehren und Gemein-

schaft finden. Das Evangelium als Buch

des Lebens unseres Herrn, welches zum

Buch unseres Lebens werden muss. Den

Kelch sowie die Hostienschale als Zeichen

der Gegenwart und Nähe des Herrn, die

er uns versprochen hat.

Von den versammelten Pfarrgemein-

de- und Pfarrkirchenräten, den Chorge-

meinschaften, den Bürgermeistern, den

Vereinsabordnungen und den Mitbürgern

der Gemeinden wurde Pfarrer Augustinus

herzlich willkommen geheißen.

Im Anschluss an die Eucharistiefeier

sorgte die Musikkapelle Tulfes im vollbe-

setzten Gemeindesaal für einen schönen,

gemütlichen Ausklang der feierlichen

Amtseinführung.

Die heilige Messe im Gemeindesaal Tulfes

Die Schützenkompanie und die Musikkapelle begrüßten ihren neuen Pfarrer und Bischofsvikar Steidl

Page 8: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

Nach der Messe, an der auch Prälat Her-

mann Steidl als Bischofsvikar für die Orden

der Diözese Innsbruck teilnahm, eröffnete

der Provinzial der österreichischen Karme-

liten, Paul Weingartner, offiziell das Ge-

denkjahr.

Abt Raimund würdigte in seiner Predigt

die Heilige als einen Menschen, der sich

von Gott - sogar mehrmals - „stören“ ließ

(Den Wortlaut der Predigt zum Nachlesen

und die Videoaufzeichnung finden Sie auf

der Stift Wilten-homepage).

Die Capella Wilthinensis unter der Lei-

tung von Stiftskapellmeister Norbert

Matsch sang die Missa Sti. Joannis de Deo

von Joseph Haydn. Stiftsorganist Kurt Ester-

mann spielte auf der Verschueren-Festor-

gel von Johann Sebastian Bach zum Ein-

zug das „Duetto I in e-moll“ BWV 802, zur

Kommunion „Vater unser im Himmelreich“

BWV 682 und zum Auszug „Wir gläuben all

an einen Gott“ BWV 680.

ACTIO

Edith Stein-Jahr feierlich eröffnetDer Auftakt zum Gedenkjahr erfolgte am 9. Oktober 2011 in der Stiftskirche

Wilten mit einem Festgottesdienst.

Karmelitenprovinzial Paul Weingartner eröffnet das Edith Stein-Gedenkjahr

Die neue Audio-CD mit Texten der heiligen Edith Stein, gelesen von Abt Raimund Schreier, und Musik der Wil-

tener Sängerknaben wurde am 27. November 2011 in der Siftskirche Wilten vorgestellt.

Die CD ist zum Preis von € 7,00

im Klosterladen des Stiftes,

über die Internetadresse:

www.edithstein.karmel.at

sowie im guten Buchfach-

handel zu erwerben.

Das Weihnachtsgeheimnis

Page 9: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

Stift Wilten Aktuell 9

ACTIO

AJO - Austausch junger OrdensleuteAm 5. November 2011 trafen sich 14 junge Ordensleute aus sechs Tiroler

Ordensgemeinschaften im Klösterle auf der Kronburg zum bereits 5. AJO.

Ganz nach dem Motto der Initiative, die

wir vor zwei Jahren starteten - „Leben wird

mehr, wenn wir es teilen“ - bot das Tref-

fen wieder eine Gelegenheit zu einem

regen Austausch. Dabei lernten wir nicht

nur neue „WeggefährtInnen“ kennen,

sondern erfuhren auch Näheres über

einen weiteren Standort der Ordensge-

meinschaften Tirols. Diesmal war es das

aufblühende geistliche Zentrum auf der

Kronburg, das uns Sr. Barbara Flad von

den Barmherzigen Schwestern in Zams

vorstellte.

Auf einer „Bibel-Fotoralley“ entlang des

Tobelweges waren wir bei herrlichem

Herbstwetter herausgefordert, genau

„hinzuschauen“, um verschiedene Weg-

bilder zu entdecken. Dabei bedurfte es

der Aufmerksamkeit aller, um gemeinsam

das Lösungswort zu finden, das uns eine

Botschaft aus dem Evangelium eröffnete.

Bei der festlichen Jause im Gasthof Kron-

burg gab es noch viel zum Erzählen.

Schließlich beschlossen wir den reichen

Begegnungsnachmittag mit einem ge-

meinsamen Abendlob „am Horeb“, der

Hauskapelle im geistlichen Zentrum ge-

meinsam mit den TeilnehmerInnen des

Oasentages, dankbar für das gemein-

same Unterwegssein.

Wo ist das nächste Wegbild ...

Die jungen Ordenschristen auf der Kronburg

Text: D. Johannes

Hohenwarter OPraem

Stift Wilten Aktuell 9

„... unruhig ist unser Herz ...“

Berufungsnachmittag im Stift Wilten

Leitung: Professor

Dr. Roman A. Siebenrock

10. März 201214:30 Uhr

Detaillierte Informationen

finden Sie auf der Stift

Wilten-homepage:

www.stift-wilten.at

Page 10: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

10 Stift Wilten Aktuell

ACTIO

Hier wohnen ChristenAm Kirchweihsonntag, den 16. Oktober 2011 feierte der Konvent, gemeinsam

mit den Gläubigen, ein Pontifikalamt in der Stiftskirche.

Das gemeinsame Essen mit den aktiven –

und den bereits im verdienten Ruhestand

befindlichen - Mitarbeiterinnen und Mitar-

beitern unseres Stiftes fand, traditionsge-

mäß im Anschluss an die heilige Messe, im

Refektorium statt.

In seiner Ansprache bedankte sich Abt

Raimund im Namen des Konventes für die

christliche Zusammenarbeit während des

Jahres. „Hier wohnen Christen“, auch bei

der Arbeit soll dieser Gedanke im Zentrum

des Handelns stehen. „Es gelingt uns nicht

immer, weil wir Menschen sind, aber wir

versuchen es. Danke für den von jedem

Einzelnen geleisteten Beitrag.“

Im Namen der Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter bedankte sich Verwalter

Rudi Mair für die Einladung, das entge-

gengebrachte Vertrauen und den ge-

genseitigen Respekt. Johann Illmer, Ge-

org Gleinser und Rosina Kammerlander

sprach er ein besonderes „Vergelt´s Gott“

für die wunderbare Zubereitung der Spei-

sen aus!

Verwalter Rudi Mair bei

seinen Dankesworten

Das gemeinsame Mittagessen im Refektorium des Stiftes

Rorate in der StiftskircheDer Hauskonvent, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim gemeinsamen, morgendlichen Gebet am 7. Dezember 2011

10 Stift Wilten Aktuell

Page 11: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

ACTIO

Die Wiltener-Chorherren sollen sich beim Gebet „zu Hause fühlen“.

Um das Gesamtkonzept und den Ent-

wurf des Architekturbüros klaszkleeberger

erfolgreich umsetzen zu können, waren

viele Arbeitsstunden und zahlreiche Helfer

nötig. Entstanden ist ein wunderbarer sa-

kraler Raum zur Ehre Gottes, der in seiner

Klarheit die Seelen der darin Betenden

„innerlich erhebt“.

Die vom Bildhauer Josef Hamberger,

dem Glaskünstler Rudolf Gritsch und Stifts-

tischler Norbert Kinzner ausgeführten Ele-

mente der Kapelle - und deren Symbolik

- stellen wir in der kommenden Stift Wilten

aktuell-Ausgabe detailliert vor.

Millimeterarbeit

Die Restaurierung der ChorkapelleAm 15. Dezember 2011 durften wir - nach einer umfassenden Restaurierung und Neugestaltung -

wieder in das Herzstück unserer täglichen Gebete, die Chorkapelle, einziehen.

Die bis zum Gewölbe abgräumte Chorkapelle Norbert liefert das neue Chorgestühl

Teamarbeit ist gefragt

Tabernakel, Ambo und

Leuchter der Chorkapelle

Page 12: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

Nimm und lies ...

Die neue Krippe für die Stiftskirche Wilten Auf dich hin, o Herr, hast du uns erschaffen

und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.

(Augustinus v. Hippo, Conf.I,1)

Das Weihnachtsgeheimnis – kurz „Gott

wird Mensch“ – berührt wie wohl kein an-

deres Glaubensdogma die Herzen der

Menschen, nicht nur praktizierender Chris-

ten. Beschreibt es doch das Wesen des

Christentums als einzigartig gegenüber al-

len anderen Religionen und esoterischen

Entwürfen: Nicht als Methode oder „Tech-

nik“, wie der Mensch zu Gott komme, im

Gegenteil: Gott kommt uns entgegen,

noch vor all dem, was wir an religiöser

Leistung vollbringen können. Und Gott

kommt ganz einfach: In Liebe, wehrlos,

machtlos, als kleines Kind in der Fremde, in

der Armut eines Viehstalles.

Seit Franz von Assisi zu Weihnachten

1223 in Greccio/Umbrien für die einfachen

Leute diese Szene mit lebenden Figuren

nachspielen ließ, haben die Christen nicht

aufgehört, dieses heilige Geschehen in

allen Weltgegenden und Kulturen und

mit allen Materialien dieser Welt szenisch

darzustellen: Von der prachtvoll gefassten

alpenländischen Barockkrippe bis zu den

aus Brotteig gekneteten Figuren im Ge-

fangenenlager.

Unser Ordensgründer, der heilige Nor-

bert von Xanten (+1134), hat in der Heili-

gen Nacht 1121 mit seinen ersten Gefähr-

ten die Ordensgelübde der Armut, der

Keuschheit und des Gehorsams abgelegt

– Geburtsstunde des Prämonstratenseror-

dens. Vor der Krippe erneuern wir jedes

Jahr in feierlicher Form unsere Ordensge-

lübde. Norbert selbst hat keine Ordens-

regel verfasst, sondern die des heiligen

Augustinus (+ 430) übernommen. Die Ge-

burtsstunde unseres Ordens in der Nacht

zum Geburtsfest des Herrn ist uns Prämon-

stratensern ein wichtiges Symbol und hat

uns bewogen, den akademischen Bild-

hauer Georg Eigentler mit dem Auftrag ei-

ner „Norbertus- und Augustinuskrippe“ für

unsere Stiftskirche zu betrauen, Stiftstisch-

ler Norbert Kinzner hat den Aufbau herge-

stellt und Restaurator Franz Niederhauser

hat sie gefasst und vergoldet.

Die auf fünf - die fünf Bücher Mose des

Alten Testaments - und vier Säulen - die

vier Evangelien des Neuen Testaments

- ruhende Grundplatte bildet das „unru-

hige Herz“, darüber als Pendant die frei

schwebende, tanzende Lichtgestalt des

Verkündigungsengels. Gottes unbegreif-

liche Liebe bedient sich der inneren Unru-

he des suchenden Menschen. Maria, die

„Neue Eva“ mit dem „hörenden Herzen“,

sagt ja zum Willen und Auftrag Gottes.

Sie ist Urbild des von Gott beschenkten,

des empfangenden Menschen. Ein Kar-

diogramm ziert als umlaufendes Fries die

Basis und unterstreicht den unerschöpflich

liebevollen Herzschlag Gottes für uns Men-

schen.

Staffage: Attribut des heiligen Norbert

ist seit der Barockzeit die Monstranz, jenes

meist kunstvoll mit Strahlen verzierte, gol-

dene Gefäß zum Zeigen der konsekrier-

ten Hostie. Die ganze Krippe ist als große

Monstranz gestaltet, als kostbares Ge-

fäß, das Christus zeigt. Immer wieder be-

stimmt die Herz-Form liebevoll die Details:

Im Flügelschlag der Heilig-Geisttaube, in

der Grundform der Gestalt Mariens und

Josefs, in den Blättern der Lilie, im aufge-

schlagenen Buch des heiligen Augustinus.

Durch ein Portal in romanischer Bauform

tritt das heilige Geschehen dem Betrach-

ter entgegen. Eines der Kapitelle ziert –

ebenfalls in Herzform – die Darstellung von

Adam und Eva. Die ur-menschliche (wenn

auch immer unvollkommene) Liebe ist der

Ort, wo Gottes (vollkommene) Liebe zum

Vorschein kommt, sich ereignet.

Im Halbdunkel erscheint ein stürzendes

Pferd. Die Szene nimmt Bezug auf Norberts

Lebens- und Bekehrungsgeschichte: Den

strahlenden Fürstensohn, wohlhabenden

Pfründenempfänger und noblen Chor-

herren am Xantener St. Viktorstift, wirft ein

12 Stift Wilten Aktuell

CONTEMPLATIO

Einmal Prémontré und zurückEin spiritueller Reiseführer durch den Orden der Prämonstratenser - Teil 9.

v.l.n.r.: Georg Eigentler,

Franz Niederhauser und

Norbert Kinzner betrach-

ten mit Abt Raimund die

fertiggestellte Krippe

Aus dem Dunkel zum

Licht Christi ...

Seht das Lamm Gottes

Page 13: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

CONTEMPLATIO

Blitz vom „hohen Ross“. Auf diese Nah-

toderfahrung hin ändert Norbert – ähnlich

wie Franz v. Assisi – radikal sein Leben. Er

bekehrt sich, wendet sich ganz Christus,

dem Licht, zu und beginnt „ganz“ zu wer-

den. Norberts Leben ist „aufgeblättert“

und so werden seine Sünden und Fehler

gleichsam zum Strahlenkranz der Mons-

tranz. Das Dunkel wird zum Baustoff, aus

dem Gott das Licht erschafft.

Norbert gegenüber der heilige Augusti-

nus, Regelvater unseres Ordens. Der große

Kirchenlehrer mit dem Buch in der Hand

sagt dem Betrachter: Nimm und lies! Tief

in seinen Mantel gehüllt, erscheint er – von

der Seite betrachtet – „kopflos“. Er, der

große „verkopfte“ Philosoph, der sich im

Garten seines Freundes Alypius zu Mailand

von der Engelsstimme zum Lesen der Hei-

ligen Schrift bekehrt, wird Theologe, Got-

tesgelehrter, aber nicht Lese-Meister, son-

dern Lebe-Meister, wie der mittelalterliche

Mystiker Meister Eckhart es ausdrückt. Au-

gustinus wird selbst total Liebender, ganz

und gar Herz.

Zentrale Gestalt des Geschehens ist

freilich das Jesuskind, wie ein Embryo ein-

gebettet in die Liebe seiner Eltern Josef

und Maria, zugleich die „Hostie“ inmitten

der großen Monstranz. Josef mit dem blü-

henden Aaronstab – Zeichen priesterlicher

Erwählung – und Maria mit der Lilie der Ver-

fügbarkeit für den Willen Gottes umgeben

das Jesuskind mit menschlicher Zärtlichkeit

und Wärme.

Unterhalb des Christkindes der Johan-

nesknabe, Vorläufer Christi, Rufer in der

Wüste. Sein Fest feiern wir am 24. Juni

(„Sommerweihnacht“). Der einzige der

Propheten, der den Erlöser schauen durf-

te: „Seht das Lamm Gottes ...“ Er trägt den

leuchtenden Kreuzstab – Symbol der Erlö-

sung – in der Hand und mahnt die Men-

schen zu Buße und Versöhnung.

Zu keiner Zeit hat Gott aufgehört, „Men-

schen mit Herz“ zu suchen. Wer Christus

findet, sich ihm liebend und vertrauend

zuwendet, ist immer „am Puls der Zeit“,

vereint den Herzschlag seines Willens,

seiner Vernunft und seiner Emotionen mit

dem Wollen und Heilshandeln des leben-

digen Gottes selbst:

Alles Leben ist dunkel. Keiner weiß, wo er

endet. Jeder sehnt sich nach Glück.

Gott hat ein Herz für den Menschen: Jesus

ward einer von uns.

Jesus lebt’ unser Leben. Jesus trug unsre

Sünden. Jesus starb unsern Tod.

Gott hat ein Herz für den Menschen: Jesus

ist einer von uns.

Mitten in Jesu Worten, mitten in Jesu Ta-

ten schlägt dieses Herz für die Welt.

Gott hat ein Herz für den Menschen: Jesus

ist dieses Herz.

(Aus dem „Gotteslob“, Nr. 552)

Text:

Prior Florian Schomers

OPraem

Page 14: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

Im digitalen Zeitalter tut hin und wieder

ein Besuch in realen Bibliotheken gut. Ein

einziger Raum einer gut sortierten Musik-

bibliothek, vorzugsweise der mit den Ge-

samtausgaben, reicht völlig aus, um sich

wieder einmal vor Augen zu führen, wel-

che Fülle an großen Kompositionen uns zur

Verfügung steht. Das klassische Stöbern in

Bibliotheken und Archiven sowie selbst-

verständlich in online zugänglichen Quel-

len steht am Beginn eines jeden Jahres-

programmes. Interessanterweise tragen

aber auch kollegiale Tipps, Anfragen, ja

mitunter sogar leichte Vorwürfe wie etwa

„warum gibt´s in Wilten keinen Isaac?“

wesentlich zu meinen Programmen bei.

Das hat man sich allerdings weniger wie

ein Wunschkonzert vorzustellen, sondern

vielmehr als befruchtenden kollegialen

Diskurs.

Die Frage nach Isaac kam, wie Einge-

weihte vielleicht ahnen können, von Jo-

hannes Giesinger. Er ist nicht nur ein her-

vorragender Posaunist und als solcher der

Musica sacra Wilthinensis auch organisato-

risch immer wieder hilfreich, er ist auch ein

vorzüglicher Literaturkenner. Gespräche

mit ihm und anderen Kollegen sind mir

umso willkommener, je mehr sie neben der

rein musikalischen Frage den liturgischen

Kontext berücksichtigen. Übrigens, gegen

Isaac gibt es selbstverständlich kein Argu-

ment, vielmehr ist er in Innsbruck freudige

Verpflichtung – auch so kann ein Teil des

Programmes entstehen.

Natürlich spiegeln sich persönliche Vor-

lieben in einem Jahresprogramm wider,

so brauche ich beispielsweise kein Ju-

biläumsjahr oder sonst einen äußeren

Anlass, um Musik von Anton Bruckner zu

programmieren. Und die immer wieder-

kehrende frühbarocke österreichische

Die Capella Wilthinensis bei der „Krönungsmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart in der Stiftskirche

CONTEMPLATIO - MUSICA SACRA

Warum gibt es in Wilten keinen Isaac?Gedanken zum musikalischen Jahresprogramm 2012.

Text: Norbert Matsch

Stiftskapellmeister

Chorus und Capella in der Basilika Schola Gregoriana Wilthinensis

14 Stift Wilten Aktuell

Page 15: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

CONTEMPLATIO - MUSICA SACRA

Besuch aus Völs

Kurt Estermann

Stiftsorganist

Musik ist mir ebenso ein Herzensanliegen

wie die Komponisten des 20. Jahrhunderts

von Lechthaler über Koch und Heiller bis

Planyavsky und Estermann. Ja allein die

subjektive Schönheit vieler Kompositionen

würde schon ausreichen, um noch viele

interessante Programme zu erstellen.

Dennoch wurde mir ein bereits kurz er-

wähnter Aspekt in letzter Zeit immer wich-

tiger. Nahezu alle kirchenmusikalischen

Werke wurden ursprünglich für eine an-

dere Form des Ritus, nämlich vor dem 2.

Vatikanum, komponiert. Sie in die heutige

Liturgie organisch zu integrieren ist eine

wunderbare Aufgabe. Dabei jedoch die

Stimmung des vorzubereitenden Gottes-

dienstes bereits voraus zu ahnen, nimmt

in meiner Arbeit mittlerweile breiten Raum

ein. Im Optimalfall kann das zu wunder-

baren gottesdienstlichen Erlebnissen füh-

ren. Jedoch gibt es trotz sorgfältiger Pla-

nung auch Situationen während einer

Feier, bei denen ich selbst spüre, dass es

anders besser gewesen wäre.

Solche Situationen zu vermeiden und

besondere Momente im Voraus zu ahnen

- das ist es, was mich in der Planungspha-

se besonders motiviert. Mancher wird be-

rechtigt einwenden, dass zu viel Planung

solch besondere Momente eher verhin-

dert als sie zu fördern, und zugegebener-

maßen kann manchmal ganz simple, viel-

leicht sogar nur mäßig ausgeführte Musik

im Augenblick bei der feiernden Gemein-

de tiefen Eindruck hinterlassen und sie in

ihrer Spiritualität stärken.

Musiker, gleich welcher Ausrichtung, be-

richten, dass sie während des Musizierens

emotionale Erlebnisse haben, die sie fast

süchtig machen. Das ist bei uns Kirchen-

musikern nicht anders, und trotzdem glau-

be ich, dass die Kirchenmusik in diesem Zu-

sammenhang eine Besonderheit darstellt.

Unsere Musik ist kein Selbstzweck; das viel

zitierte „zur Ehre Gottes und zur Erbauung

der Gläubigen“ muss unser Antrieb sein.

Es führt aber auch dazu, dass wir uns ei-

nerseits an der reinen Musik freuen dürfen

und andererseits an der Musik als integrie-

renden Teil der Liturgie. Wenn das auch

nur einmal gelingt, ist es ein Erlebnis, das

man unbedingt wieder und wieder haben

will.

Es ließen sich zahlreiche Seiten füllen mit

Erklärungen, warum ich diese und jene

Musik für 2012 ausgewählt habe; warum

das großartige, quasi nie gespielte Re-

quiem von Koch, warum die Messe von

Krenek und warum wieder die Krönungs-

messe und wieso den Passionskantaten-

zyklus „Membra Jesu nostri“ von Buxtehu-

de, warum Palestrina, Monteverdi, Schütz,

Scarlatti, Händel…? Die Erklärung ist ein-

fach – weil ich von all dieser Musik zutiefst

überzeugt bin, weil, wie erwähnt, kluge

Köpfe vernünftige Vorschläge gemacht

haben, und – weil ich glaube, dass die-

se ausgewählte Musik in der je konkreten

gottesdienstlichen Situation zu einem tie-

fen spirituellen Erlebnis beitragen kann.

Der Kirchenchor aus unserer Stiftspfarre

wird von Richard Saxer, einem ehema-

ligen Wiltener Sängerknaben, geleitet. An

der Chororgel spielte Hans Thalhammer.

Stiftsorganist Kurt Estermann spielte an

der Festorgel Werke von Peter Planyavsky

und Samuel Scheidt.

Die Konventmesse am 2. Advent-

sonntag, den 4. Dezember 2011, wur-

de vom Kirchenchor Völs gestaltet.

Der Kirchenchor Völs mit Abt Schreier und Stiftskapellmeister Matsch

Page 16: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

16 Stift Wilten Aktuell

CONTEMPLATIO

Christian Wegscheider im InterviewIm Musikarchiv des Stiftes Wilten finden wir den Namen Christian Wegscheider erstmals auf der

Besetzungsliste für den Jahresabschlussgottesdienst am 31. Dezember 2005. Seitdem ist der Bassist

ein hochgeschätztes Mitglied der Capella Wilthinensis.

Herr Wegscheider, wie sind Sie zum Singen gekommen, waren Sie be-reits als Kind ein außergewöhnlich guter Sänger?

Meine Mama stammt aus einer

sehr musikalischen Familie in Höt-

ting. Sie und drei Ihrer fünf Brüder

leiteten in meiner Kindheit unter-

schiedliche Chöre. Bei den Fami-

lientreffen - beim Moser-Opa in

der Höhenstraße – haben die zahl-

reichen Cousinen und Cousins mit

meiner Schwester und mir oft musi-

ziert. Der Höhepunkt für uns Kinder

war aber immer, wenn unser Opa

mit meinen Eltern, den Tanten und

Onkeln gesungen hat.

Welche Lieder wurden dabei ge-sungen?

Sehr oft Volkslieder, später ein-

fache Madrigale. Dadurch sind wir

Kinder mit dem Singen in Berührung

gekommen.

Ist Ihre Musikalität also aus der Fa-milie heraus gewachsen?

Eigentlich schon, ja. Mama und

Papa sind musikalisch, er hat sich

aber immer schon mehr für das The-

ater engagiert.

Mit welchen Chören arbeiteten da-mals Ihre Mama und Ihre Onkel?

Meine Mama leitete damals den

Kolping-Chor in Hall in Tirol. Mein

Onkel Siggi führte die Chorgemein-

schaft Hötting, Onkel Helmut einen

Chor in Mils und Onkel Elmar einen

in Oberndorf bei Kitzbühel. Es fan-

den sogar „Moser-Chöre-Treffen“

statt. Die waren oft recht lustig!

Welche Rolle haben Sie bei diesen Treffen schon gespielt?

Ich habe mit fünfzehn Jahren be-

gonnen bei meiner Mama im Chor

mitzusingen. Da bin ich dann erst-

mals auch zu Gesangsproben ge-

gangen.

Hatten Sie besonders prägende Er-lebnisse auf Ihrem Weg zum aner-kannten Bassisten?

Beim Tiroler Sängerbund gab es

damals einen einzigen Stimmbild-

ner, den Josef Oberwalder. Der

sagte zu mir, „wenn Du in meiner

Nähe wohnen würdest, würde ich

Dich zur Stimmbildung zwingen.“

Mit 18 Jahren habe ich dann wirk-

lich bei Anni Aichner in der Mu-

sikschule Innsbruck angefangen

meine Stimme weiterzuentwickeln.

Nach Abschluss der beruflichen

Ausbildung an der Pädagogischen

Akademie in Innsbruck führte mich

meine erste Lehrverpflichtung für

drei Jahre in die Wildschönau. Par-

allel dazu sang ich zuerst im Voka-

lensemble „Stimmen“ unter der

Leitung von Johannes Stecher, spä-

ter dann bei „Sol-sol-la-sol“, unter

der Leitung von Howard Arman.

Das erste Engagement im Ausland

hatte ich dann 1990 – gemeinsam

mit meinen jetzigen Capella-Kolle-

ginnen Ursula Wykypiel und Ursula

Sandbichler – für „Alcina“ von Hän-

del in Bad Lauchstädt.

Wohin führte Sie der nächste Schritt auf der gesanglichen Leiter?

Mit bereits 31 Jahren stellte ich

mich – aus einer inneren Unzufrie-

denheit heraus – der Aufnahme-

prüfung am Konservatorium in Inns-

bruck. Dort war Karl Heinz Hanser

mein Lehrer. Er hat mir damals un-

glaublich weitergeholfen!

War er Ihr wichtigster Lehrer?Bei Hanser habe ich gelernt, was

es heißt zu singen, wie viel Disziplin

zum Singen nötig ist, und was es

heißt technisch gut zu arbeiten.

Gibt es ein Ensemble zu dem Sie eine besondere Beziehung haben?

1996 gründete Gabi Enser „Mir

Vier“. Gemeinsam mit Siggi Haider,

Martin Lindenthal und mir singen wir

a Cappella. Es war für mich eine

besondere Herausforderung den

Schritt „weg vom Notensingen“ zu

gehen und „offen“ zu singen. Zuerst

habe ich mich damit schwer getan,

wir sind ja vier verschiedene Typen,

aber es funktionierte und funktio-

niert sehr gut – und macht nach wie

vor große Freude.

Als ausgebildeter Musikpädagoge unterrichten Sie an der Hauptschu-le in Matrei am Brenner. Singen die Kinder eigentlich noch gerne?

Für viele ist das Singen nach wie

vor ein Grundbedürfnis. Im letzten

Jahr sangen 120 Schülerinnen und

Schüler projektbezogen in einem

Christian Wegscheider

Page 17: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

Stift Wilten Aktuell 17

CONTEMPLATIO

Chor. Dabei haben alle gerne und

mit Begeisterung gesungen.

Singen die Schüler alle Lieder von Lady Gaga, oder kennen sie auch Volkslieder?

Volkslieder kennen sie wenige,

zuerst murren sie, aber dann finden

sie es super diese zu singen, egal ob

„Maria durch den Dornwald ging“

oder „Es wird schon glei dumpa“.

Wie vermitteln Sie den Kindern und Jugendlichen die Freude am Sin-gen?

Zusätzlich zu meiner Basisaus-

bildung besuche ich derzeit - aus

eigenem Interesse - den zweijäh-

rigen „Lehrgang für Kinder- und

Jugendchorleitung“ am Mozarte-

um in Salzburg in Zusammenarbeit

mit den Wiener Sängerknaben. Im

Bezug auf das Singen mit Chören

prägt mich dieser Lehrgang au-

ßerordentlich. Von phantastischen

Lehrerinnen und Lehrern darf ich

unendlich Wertvolles lernen. Das

Wunderbare dabei ist, je mehr

meines neu erworbenen Wissens

ich in der Praxis anwende, desto lie-

ber singen die Kinder und Jugend-

lichen.

Konnten Sie die Freude an der Mu-sik auch an Ihre eigenen Kinder weitergeben?

Katharina, unsere ältere Tochter

ist zwölf Jahre, und spielt seit mehr

als sieben Jahren Geige. Johan-

na, die jüngere Tochter mit neun

Jahren, spielt seit fünf Jahren Cello.

Meine Frau Claudia unterrichtet an

der Musikvolksschule Allerheiligen,

sie spielt Querflöte und Gitarre.

Spielen Sie selber auch ein Instru-ment?

Schon als kleiner Bub in Hall in

Tirol hatte ich einen klaren Berufs-

wunsch: Ich wollte „Speckbacher“

werden. Mit der Klarinette war ich

dann acht Jahre lang stolzes Mit-

glied der Haller Musikkapelle.

Zum 40. Geburtstag erhielt ich

einen Kontrabass geschenkt, mein

spielerisches Können reicht derzeit

aber nur für Begleitungen.

Wen begleiten Sie mit dem Kontra-bass, gibt es vielleicht schon eine Wegscheider–Hausmusik?

Bei Geburtstagen der Eltern spielt

die Familie meiner Schwester mit

uns. Die Nichte mit der Geige,

der Neffe mit dem Hackbrett, die

Schwester mit der Harfe und – je

nachdem wer von den beiden Ge-

burtstag hat – Mama oder Papa mit

der Ziehharmonika.

Haben Sie schon einmal daran ge-dacht eigene Werke zu komponie-ren?

Neben Volksmusikstücken und Kin-

derliedern hatte ich auch die Gele-

genheit Theatermusik für „Volpone“

der Burgschauspiele Hall zu schrei-

ben. Das Komponieren macht mir

Freude, ich würde es auch gerne

öfter tun, bin mir aber bewusst, dass

ich mich dafür unbedingt weiterbil-

den müsste, derzeit habe ich noch

das Gefühl mir fehlt etwas.

Sie sind seit Ende 2005 musikalisch in Wilten tätig. Wieso denken Sie, ist es für Menschen wertvoll an einem Gottesdienst in der Stiftskirche oder in der Basilika teilzunehmen?

Mich persönlich beeindruckt – un-

abhängig von der musikalischen

Gestaltung – die Feierlichkeit mit

der in Wilten Eucharistie zelebriert

wird.

Musikalisch ist die Vielfalt in der

Programmierung des Kirchenjahres

und die sensible Abstimmung auf

das jeweils zu feiernde Fest beson-

ders hervorzuheben.

Ich kann nur allen Chorleiterinnen

und Chorleiter empfehlen eine hei-

lige Messe zu besuchen, um das ei-

gene Chor-Repertoire zu erweitern.

Die sehr schöne Brahms-Messe oder

den Komponisten Josef Lechthaler

kannte ich vor meiner Zeit in Wilten

nicht.

Wie meistern Sie die zahlreichen musikalischen Herausforderungen?

Ich bin sehr empfindlich, mit wem

ich arbeite. Ich empfinde es als Pri-

vileg in Wilten mit einer gewach-

senen Gruppe zusammenarbeiten

zu können, die meines Erachtens

sehr bewusst ausgewählt ist und

deren Mitglieder sich gegenseitig

schätzen. Auch klare Grundsätze,

wie zum Beispiel eben nicht bereits

nach dem Agnus Dei als Sänger die

Kirche zu verlassen, gehören dazu.

Vor kurzem hatte ich ein beson-

ders schönes Erlebnis beim Lehr-

gang in Salzburg. Es ist für mich ein

gutes Beispiel für das positive Aus-

strahlen des in Wilten gesungenen

Repertoires. Einer Kollegin erzählte

ich – offensichtlich begeistert - von

der Aufführung der „Missa festivalis

e brevis“ Gregor Joseph Werners

am 15. August in der Basilika. Vom

Vorgänger Haydns als Kapellmei-

ster des Fürsten Esterházy hatte ich

- bis zu dem Zeitpunkt als mich Stifts-

kapellmeister Norbert Matsch dazu

informierte - noch nie etwas gehört.

Meine Kollegin, die mit Markus Lan-

derer, dem Domkapellmeister am

Stephansdom in Wien befreundet

ist, leitete meinen Bericht weiter,

was dazu führte, das er diese Mes-

se sehr wahrscheinlich nun auch zur

Aufführung bringen wird.

Eine abschließende Frage. Wel-chen persönlichen Stellenwert hat für Sie die Arbeit in Wilten?

Die Musica Sacra in Wilten hat

sich für mich zu einer Herzensan-

gelegenheit entwickelt und tut der

Seele gut.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Zur Person:

Christian Wegscheider ist in Hall

in Tirol aufgewachsen.

Mit seiner Frau Claudia und den

beiden Töchtern Katharina und

Johanna lebt er heute in Inns-

bruck.

Page 18: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

COMMUNIO

Zu Beginn der Jugendvesper be-

dankte sich Abt Raimund bei D.

Johannes für die geleistete Arbeit

in den vergangenen Jahren! Er bat

die anwesenden Jugendlichen den

jetzigen JUVE-Verantwortlichen, D.

Maximilian, mit Freude und Begeis-

terung tatkräftig zu unterstützen.

D. Maximilan wählte als Jahres-

motto „Glaub-Würdig-Bleiben“. Die

Themen „Glaube, Hoffnung und

Liebe“ werden den Jugendlichen

in diesem Jahr immer wieder be-

gegnen.

Die erste JUVE im neuen Jahr fin-

det am 9. Jänner 2012 um 19.30 Uhr

in St. Bartlmä statt. „Glaub-Würdig-Bleiben“ im Bartlmäkirchlein

Jugendvesper unter neuer LeitungAm 10. Oktober 2011 startete im St. Bartlmäkirchlein - unter der

neuen Leitung von D. Maximilian - das neue JUVE-Jahr.

D. Maximilian Thaler bei der JUVE

18 Stift Wilten Aktuell

Die Minis mit D. Johannes Hohenwarter in der Stiftskirche

Jesus in der Eucharistie nahe seinMinistrantenstunde im Stift Wilten.

Gemeinsam mit den Oberminist-

ranten bereitet D. Johannes Ho-

henwarter die neuen Minis für ihren

wichtigen Dienst in der Kirche vor.

Bei der Internationalen Minis-

trantenwallfahrt 2006, in Rom

sagte Papst Benedikt XVI. „Liebe

Ministranten, ihr seid Jesus in der

Eucharistie sehr nahe, und sie ist

das bedeutendste Zeichen seiner

Freundschaft zu euch“.

Wir freuen uns über die Bereit-

schaft der jungen Menschen, sich

für die Pfarrgemeinde beim Gottes-

dienst am Altar einzubringen.

„Ministrant“ - kommt von: lat. „mi-

nistrare“ und das heißt: „dienen“.

Page 19: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

COMMUNIO

Die Abendstunden vor Allerheiligen

wurden - bereits zum sechsten Mal

- in ein mystisches Licht getaucht.

Kurze geistliche Impulse, musika-

lische Akzente oder einfach ein

stiller, lichterfüllter Raum luden zu

besonderen, tiefen, spirituellen Er-

fahrungen ein.

Nacht der 1000 LichterMit großem Engagement gestalteten die Jugendleiter, Jugendgruppen und Pfarrgruppen Lichtwege

und Lichträume in den Stiftspfarren Pradl, Rinn und Völs.

Die Schola in der Klosteranlage Säben

Ausflug zum Klosterberg SäbenAm 12. November besuchte die Schola Gregoriana Wilthinensis die historische Anlage in Südtirol.

Nach einem ersten Zwischenstop

in Brixen, wo die Teilnehmer der

Fahrt vom zufällig getroffenen,

emeritierten Domdekan, Kanonikus

Messner über historische Zusam-

menhänge zwischen Brixen, Säben

und Wilten informiert wurden, und

das Grab Oswald von Wolkensteins

besuchten, ging es „per pedes“ auf

den Klosterberg.

Als Höhepunkt der Besichtigung

konnte die Schola am Grab des

heiligen Ingenuin den Introitus sei-

nes Heiligenfestes singen.

Als „Belohnung“ gab es noch Kaf-

fe und Kuchen in Klausen, bevor die

Heimreise angetreten wurde.

Pfarrkirche Rinn Pfarrkirche Pradl Pfarrgarten Völs

Der Jugendchor Pradl Leuchtende Kerzen und Kinderaugen

Page 20: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

COMMUNIO

Im Kardinal-König-Haus in Wien hielt

P. Bernhard Eckerstorfer OSB aus

dem Benediktinerkloster Kremsmün-

ster, am 21. November einen sehr

bemerkenswerten Vortrag zum The-

ma „Aufnahme und Begleitung jun-

ger Ordensleute“. Mit Blick auf die

Nachwuchssorgen in Ordensge-

meinschaften appelierte er für das

Einrichten eines „jugendlichen Vor-

feldes“ und „durchlässige Formen“

des Ordenslebens.

Generell betonte P. Eckerstor-

fer, seien junge Menschen „be-

reit, sich einzusetzen und loszustür-

men“. Sie müßten dabei aber von

der Gemeinschaft „gefördert und

gefordert“ werden. Abschließend

meinte er: „Das persönliche Beispiel

zählt“. Es sei wichtig, dass die Ge-

meinschaft „das vorlebt, was sie

vom Nachwuchs erwartet“.

Beim Treffen am 28. November

im Innsbrucker Ausbildungszentrum

des Jesuitenkollegs gab es nach

einführenden Statements von Ge-

neralvikar Jakob Bürgler, Seelsor-

geamtsleiterin Elisabeth Rathgeb

und Dekan Stanislaus Majewski

einen regen Erfahrungsaustausch

zum Thema „Pfarrliche und kate-

goriale Seelsorge. Zueinander von

Diözese und Orden in den Seelsor-

geräumen“. P. Antonio Sagardoy

OCD sieht eine zentrale Herausfor-

derung darin, einerseits pfarrliche

Aufgaben zu übernehmen und an-

dererseits die charismatischen Sen-

dungen nicht zu vernachlässigen.Die Herbsttagung der Tiroler Superiorenkonferenz im Jesuitenkolleg Innsbruck

Herbsttagungen der männlichen OrdenIm November fand in Wien die Generalversammlung der Österreichischen und in Innsbruck das

Herbsttreffen der Tiroler Superiorenkonferenz statt.

„Der Liebe in allem ihren Vorzug einräumen …“Einübungen im Christentum - Glaubenskurs unter der Leitung von Prof. Dr. Roman A. Siebenrock

in der Fastenzeit 2012 im Stift Wilten. 19:30 Uhr bis 21:00 Uhr

Fünf Termine am Dienstag: 28. Feber, 6. März,13. März, 20. März und 27. März 2012

Im Ausgang von der Installation

„Ecce homo“ - des Künstlers Lois

Anvidalfarei - vor der Wiltener Stifts-

kirche und dem Weg der Liturgie in

der Fastenzeit möchte der Glau-

benskurs fünf Einübungen im Chri-

stentum wagen. Soll dies gelingen,

dann wird es unverzichtbar, dass wir

alle einerseits unser Leben und un-

sere Erfahrungen einbringen, ande-

rerseits uns auch öffnen für die Ver-

kündigung der Kirche in ihrer Liturgie

und Lehre. Folgender Dreischritt

legt sich deshalb an den einzelnen

Abenden nahe: Hören auf das Wort

der Heiligen Schrift; dem eigenen

Leben nachspüren und auf meine

innere Stimme hören; aufmerksam

werden für andere Erfahrungen in

der Gruppe und in der Lehr- und

Verkündigungstradition der Kirche.

Dass dieser Prozess in der ganzen

Fastenzeit nachklingen soll und auf

je eigene Weise in mir Raum gewin-

nen darf, wäre sehr schön.

Der Glaubenskurs möchte dazu

ermutigen, das eigene Leben my-

stisch zu lesen, diese Glaubenser-

fahrung frei mit der Gruppe zu tei-

len und neugierig zu werden, auf

die Feier- und Lehrverkündigung

der Kirche. Die Themen der Liturgie

der Fastensonntage sind die The-

men der darauf folgenden Treffen.

Eine nähere Orientierung mit klei-

nen Hilfestellungen wird allen Teil-

nehmerInnen vorab zur Verfügung

gestellt. Der Leiter ist der Überzeu-

gung, dass der christliche Glaube

zutiefst mystisch aus der Beziehung

zum liebenden Geheimnis Gottes

lebt und deshalb sich als heilend,

therapeutisch und erlösend in

meinem Leben erweist.

Wir laden Sie schon heute sehr

herzlich zur Teilnahme ein.

Page 21: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

Stift Wilten Aktuell 21

COMMUNIO

Gräbersegnung am Tummelplatz

Leb, weiß nit wie lang, ...Am Allerseelensonntag, den 6. November 2011 fand das Totengedenken am Tummelplatz statt.

... sterb, weiß nit wann, geh, weiß nit wohin, mich wundert, dass ich freh-lich bin.“

In seiner Ansprache am Inns-

brucker Tummelplatz, dieser Erin-

nerungsstätte an viele Tote und

Gefallene, erinnnerte Abt Raimund-

Schreier die Gläubigen daran, dass

wir Christen davon überzeugt sind,

nach dem Tod dem großen Lie-

benden begegnen zu dürfen.

„Wir wissen, dass unser Glaube

uns einen frohen Blick werfen lässt

auf den Tod, und uns die Kraft gibt,

ruhig und gelassen weiterzugehen

auf unserem Lebensweg.“

Glockenweihe

Abt Raimund führte die Gäste auch in die Stiftskirche und die Bibliothek

Besuch der NachbarnDer Norbertisaal war Ausgangspunkt einer Stiftsführung für die

neu angekommenen Studierenden des Tourismuskolleg Innsbruck.

Im Norbertisaal werden nach einer

zweijährigen Ausbildung die Di-

plome feierlich an die erfolgreichen

Absolventen überreicht. Der Saal

symbolisiert somit auch das ange-

strebte „Ziel“ des Lernens.

Durch die ausgezeichnete Zu-

sammenarbeit mit Schulleiter Mag.

Christian Grote und seinem Team,

hatten die Studenten erstmals die

Möglichkeit Räumlichkeiten „ihrer

neuen Nachbarn“ - bereits vor der

Diplomfeier - kennenzulernen.

Seit 1990 ist das Kolleg in den

Räumlichkeiten des ehemaligen

Norbertinums untergebracht.

Im Zuge einer Armenien-Rundreise

besuchte Bischof Manfred Scheuer

die Region Tashir.

In diesem Teil Armeniens, der

überwiegend armenisch-katholisch

ist, engagiert sich die Caritas Tirol

mit Partnern in mehreren gemein-

samen Projekten.

Mit Ortspfarrer P. Josef Grigor, in

der Hauskapelle eines neu gegrün-

deten Schülerhortes, weihte der Bi-

schof eine Grassmayr-Glocke. Die-

ses Geschenk vom Stift Wilten wird

in wenigen Monaten die Menschen

in der derzeit im Bau befindlichen

Kirche zum Gottesdienst rufen.

Soziale Unterstützung aus Tirol

in der Region Tashir.

Page 22: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

Taybeh - das biblische Ephraim - ist

eine Ortschaft in den Palästinen-

sischen Autonomiegebieten, 14 Ki-

lometer nordöstlich von Ramallah

gelegen. Dieses Dorf ist heute der

einzige, fast ausschließlich christ-

liche Ort im Heiligen Land. Die drei

Gemeinden - die griechisch-ortho-

doxe, die griechisch-katholische

und die römisch-katholische - hal-

ten zu Ostern und Weihnachten ge-

meinsame Andachten ab, und ar-

beiten aktiv in lokalen Projekten mit.

Der Ritterorden vom Heiligen

Grab hat es sich daher zur Aufgabe

gemacht, die Christen im Heiligen

Land direkt zu unterstützen. Gerade

zur Weihnachtszeit werden Oliven-

COMMUNIO

Weihnachtsmarke St. QuirinAuch 2011 hat Altbischof Reinhold Stecher wieder eine Sonder-

marke für die Österreichische Post gestaltet.

Ing. Engelbert Pfurtscheller

Olivenöl aus Taybeh in PalästinaWirksame Unterstützung für die Christen im Heiligen Land.

holzschnitzereien aus Betlehem und

das native Olivenöl der römisch-

katholischen Kirchengemeinde

Taybeh zum Verkauf in Österreich

angeboten.

Das Olivenöl aus Taybeh wird

biologisch angebaut und kalt ge-

presst. Es zeichnet sich durch seinen

niedrigen Säuregehalt und seinen

einzigartigen Geschmack aus.

Von einem renommierten öster-

reichischen Labor für Lebensmittel-

untersuchung wurde dem „Nativen

Olivenöl extra“ ein ausgezeichne-

tes Qualitätszeugnis ausgestellt.

Das Olivenöl ist in den Klosterlä-

den der Stifte Wilten, Stams und

Fiecht oder direkt beim Leitenden

Komtur Ing. Engelbert Pfurtscheller

(Mobil: 0664-2306726) das gesamte

Jahr 2012 zu beziehen.

Am 4. Juli 1911 setzte Heinrich

Schuler als Prior des Stiftes Wilten

den Schlussstein in das Gewölbe

der neuen Höttinger Pfarrkirche.

Die Entstehung und die Ge-

schichte der Kirche dokumentiert

eine DVD von Walter Schipflinger,

die im Höttinger Pfarramt zum

Preis von € 15,00 erworben wer-

den kann.

Der Erlös kommt einem sozialen

Projekt zugute.

20:00 Uhr - Stiftskirche Wiltenilt

Hötting feiert 100 Jahre PfarrkircheBereits zum fünften Mal griff der en-

gagierte Hobbymaler dafür zu Pin-

sel und Palette und schuf jenes Bild,

das die diesjährige Advent-Marke

schmückt. Es zeigt das romantische

Bergkirchlein St. Quirin in der Pfarre

Sellrain, welches an klaren Tagen

auch von Innsbruck aus noch gut

zu sehen ist.

Für Altbischof Reinhold ist die

Weitsicht die Schwester der Liebe,

daher erinnerte er bei der Feierstun-

de im Kirchlein St. Quirin - hoch über

dem Talboden - an den Psalmvers

66: „Du Herr hast mich hinausge-

führt in die Weite.“

Altbischof Reinhold Stecher mit den Ehrengästen der Präsentation in Sellrain

Page 23: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

COMMUNIO

149 Betriebe mit 635 Proben ha-

ben sich bei der diesjährigen Tiro-

ler Schnapsprämierung der Jury

gestellt. Fachleute aus Österreich,

Deutschland und der Schweiz nah-

men in einer Blindverkostung die

Leistungen der Brenner unter die

Lupe.

Mit den Wiltener Stiftsschnäp-

sen „Obstbrand 2011, Weichsel-

brand 2011, Apfel/Birnen/Wa-

cholderbrand 2011 und Apfel/

Herzlichen Glückwunsch!

Landes- und Sortensieger 2011Bei der 17. Schnapsprämierung der Landwirtschaftskammer Tirol,

verlieh die internationale besetzte Jury den Hauptpreis in der Kate-

gorie „Brände“ an unseren Mitarbeiter Otto Permoser.

XXXXXXXXXXXX

Geschenksideen aus dem Klosterladen

Neuheiten im Sortiment finden Sie auch auf unserer Stiftshomepage: www.stift-wilten.at

Meisterwurzbrand 2011“ konnte

Otto die höchste Punkteanzahl er-

zielen.

Gemeinsam mit Florian Kranebit-

ter aus Inzing und Alois Springer aus

Hatting erhielt er aus den Händen

von Landwirtschaftskammerprä-

sident Josef Hechenberger, Lan-

deshauptmannstellvertreter Anton

Steixner, Landeskapellmeister Her-

mann Pallhuber und LK-Fachbe-

reichsleiter Wendelin Juen die be-

gehrte Trophäe.

Mit dem „Obstbrand Apfel/Birne/

Zwetschke 2011“ und dem „Ap-

fel/Birnen/Wacholderbrand 2011“

kommen auch noch zwei ebenfalls

prämierte Sortensieger aus der Wil-

tener Stiftsbrennerei.

Wir gratulieren Otto Permoser

ganz herzlich zu den Auszeich-

nungen! Sie sind auch Ausdruck für

„Konsequenz, saubere Arbeit, die

Bereitschaft zu lebenslangem Ler-

nen“, wie Ulrich J. Zeni, Referent für

Obstverarbeitung der LK Tirol und

Organisator der Tiroler Schnapsprä-

mierung, im Rahmen der Festveran-

staltung treffend ausführte.

Öffnungszeiten: Montag - Freitag: 8:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 18:00 Uhr, Samstag: 8:00 - 12:00 Uhr

Im Klosterladen finden Sie auch hauseigene Produkte - wie z. B. Wiltener Stiftsschokolade, Wiltener Schnaps,

Wiltener Stiftshonig - und noch vieles mehr.

Norbert von Xanten - Der Gründer des Prämonstratenserordens und seine Zeit

Das Leben und Wirken unseres Ordensgründers Norbert von Xanten -

im Umfeld des 12. Jahrhunderts - steht im Zentrum des Buches von

Mitbruder Klemens H. Halder OPraem.

NEU - Stift Wilten GeschenksboxZwei „Edle Tropfen“ aus der stiftseigenen Schnapsbrennerei gemein-

sam mit den dazu passenden „Himmlischen Genüssen“ der Wiltener

Stiftsschokolade machen die - mit einem echten Brandstempel verse-

hene - Holzbox zu einem individuellen, hochwertigen Geschenk.

Page 24: Stift Wilten aktuell - Weihnachten 2011

24. Dezember Hochfest der Geburt des Herrn 22:30 Uhr vor der Mette in der Stiftskirche

Wiltener Sängerknaben

Leitung, Johannes Stecher

23:00 Uhr Christmette in der Stiftskirche

Johann Stadlmayr (1575-1648 Innsbruck)

Missa „Coelo rores“

Orgelwerke von Louise Claude Daquin

aus dem „Nouveau Livre de Noels 1735“

Capella und Chorus Wilthinensis

25. Dezember Geburt des Herrn 10:00 Uhr Pontifikalamt in der Basilika

Wolfgang Amadeus Mozart

Missa in C KV 258

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

Pastorellen BWV 590

Capella Wilthinensis

18:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche

Psalmen und Magnificat

alternatim mit dem Konvent

Capella Wilthinensis,

Gastorganist Christopher Stembridge, Wiesen

26. Dezember Hl. Stephanus - Zweites Patrozinium der Stiftskirche10:30 Uhr Hochamt in der Stiftskirche

Proprium im Gregorianischen Choral

Orgelwerke von Olivier Messiaen

aus dem Orgelzyklus „La Nativité du Seigneur“

Schola Gregoriana Wilthinensis

31. Dezember Jahresabschlussmesse18:00 Uhr Hochamt in der Stiftskirche

Johann Sebastian Bach

„Gottlob! Nun geht das Jahr zu Ende“ BWV 28

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

„Allein Gott in der Höh sei Ehr“ BWV 676

„Wir Christenleut“ BWV 1090

Capella Wilthinensis

23:30 Uhr Geistliche Stunde in der Stiftskirche

Orgelwerke von Louis Marchand

aus den „Piéces d´Orgue 1733“

„Te Deum“

Stiftsorganist Kurt Estermann

6. Jänner Erscheinung des Herrn10:00 Uhr Pontifikalamt in der Basilika

Charles-Marie Widor

Messe Op. 36

Capella Wilthinensis

9. Jänner JUVE - „Glaub-Würdig-Bleiben“19:30 Uhr Jugendvesper in St. Bartlmä

2. Februar Darstellung des Herrn 19:00 Uhr Festgottesdienst in der Basilika

Michael Praetorius

„Herr, nun lässest du deinen Diener

in Frieden fahren“

Anton Bruckner

„Ave Maria“ WAB 6

Felix Mendelssohn Bartholdy

„Jauchzet dem Herrn, alle Welt“

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

Passacaglia BWV 582

„Herr Gott, nun schleuß den Himmel auf“

BWV 617

Wiltener Sängerknaben

Leitung, Johannes Stecher

Stiftsorganist Kurt Estermann

3. Februar Tag des geweihten Lebens15:30 Uhr Vesper in der Stiftskirche

13. Februar JUVE - „Glaub-Würdig-Bleiben“19:30 Uhr Jugendvesper in St. Bartlmä

26. Februar 1. Fastensonntag10:30 Uhr Konventmesse in der Stiftskirche

Felix Mendelssohn Bartholdy

„Denn er hat seinen Engeln befohlen“

„Hebe deine Augen auf“

„O könnt ich fliegen wie Tauben dahin“

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

Fuge „Aus der Tiefe“ g-moll BWV 131a

Capella Wilthinensis

Gottesdienste und Termine

Gottesdienste in der Stiftskirche WiltenMontag bis Donnerstag6:30 Uhr Heilige MesseMontag bis Sonntag (außer Freitag)18:00 Uhr VesperSonn- und Feiertage10:30 Uhr Konventmesse

Das Jahresprogramm 2012 der Musica Sacra Wilthinensis ist in gedruckter Form und auf der Stift Wilten-homepage (www.stift-wilten.at/Musik/Musikprogramm 2012) verfügbar.