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Stiftungen in der Region Osnabrück

Stiftungen in der Region Osnabrück - netzwerk-bildung-os.de · 5 schnell wieder legten. Kinder waren dabei die ersten, die den Schritt in die Tanzgruppe wagten, so man-cher Erwachsene

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Stiftungenin derRegionOsnabrück

„Bunt stiften!“ – das Logo des Osnabrücker Stif-tungstages kommt bewusst bunt daher. Denn ähn-lich bunt gestaltet sich die regionale Stiftungsland-schaft in und um Osnabrück.

Wie eine Art Sauerteig durchwirken Stiftungen un-terschiedlicher Couleur, Arbeitsweise und Ausrich-tung gesellschaftliche Prozesse in unserer Region. Zeit stiften, Kultur stiften, Lebensraum stiften, Zu-kunft stiften – vieles davon geschieht im Verbor-genen.

Um deshalb das Tun und die Wirkung von Stiftun-gen einmal abzubilden, ist nicht nur der Osnabrücker Stiftungstag am 16. Juni 2012 gedacht, sondern auch diese Sonderbeilage der Neuen Osnabrücker Zeitung zum Thema Stiftungen.

Sehr gerne hat die Bohnenkamp-Stiftung die Ini-tiative ergriffen, einen regionalen Stiftungstag in Osnabrück auf die Beine zu stellen. Der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung ist es gelungen, sich mittlerweile im vierten Jahr nach Stiftungsgründung gut in der Region zu etablieren. Als Bildungsstiftung wird ihre Arbeit von vielen Verantwortlichen und Interessierten im regionalen Bildungssektor wahr-genommen.

Getragen wird der Stiftungstag vom „Netzwerk Bildung – Stiftungen für die Region Osnabrück“. In diesem Netzwerk, das im vergangenen Jahr von der Bohnenkamp-Stiftung initiiert wurde, sind Stiftun-gen vereint, die sich zum Ziel gesetzt haben, durch ihre Arbeit und ihr Wirken auf dem Bildungssektor nachhaltig Impulse zu setzen.

Gleichzeitig setzt sich das Netzwerk Bildung für die Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements in der Region Osnabrück ein.

Was Stiftungen alles für unterschiedliche Ideen stri-cken, das zeigt diese Beilage sehr eindrucksvoll. Und sie lädt alle ein, sich in die Gesellschaft einzubrin-gen.

Die vielen Projekte, die Stiftungen fördern, bieten eine bunte Palette für persönliches Engagement und machen gleichzeitig das Wirken regionaler Stiftun-gen sehr anschaulich.

Stiften Sie den folgenden bunten Seiten also Ihre Aufmerksamkeit!

Viel Freude bei der Lektüre wünscht

Michael Prior(Geschäftsführer der Friedel & Gisela

Bohnenkamp-Stiftung)

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Stiftungen stricken viele Ideen Regionaler Stiftungstag will Engagement und Aufmerksamkeit stiften

Herausgeber:Friedel & Gisela Bohnenkamp-StiftungDieselstr. 2449076 Osnabrück

Verantwortlich für Redaktion:Friedel & Gisela Bohnenkamp-StiftungMichael Prior (Geschäftsführung)

Schlussredaktion:Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KGAbteilung Sondervorhaben/MagazineJürgen Wallenhorst, E.-M.-Remarque-Ring 1449074 Osnabrück, Telefon: 0541 / 310-0Redaktionelle Mitarbeit: Dr. Marie-Luise Braun, Heike Dierks, Johanna Kollorz,Steffen Meyer, Anne Reinert, Ullrich Schellhaas

Grafi sche Gestaltung:MSO Medien-Service GmbH & Co. KG, Manfred Vogelsang

Technische Herstellung:Druckzentrum Osnabrück GmbH & Co. KGWeiße Breite 449084 Osnabrück

Impressum: Stiftungen in der Region Osnabrück, Erscheinungstermin 12. Juni 2012

Vorwort von Michael Prior:2 Stiftungen stricken viele Ideen

Domchor überrascht Kunden von L+T mit Kurzauftritt3 Gymnasiasten lasen im Heywinkelhaus und Diakonie-Wohnstift

Studentinnen warben mit Rezitationen in Cafés für den Stiftungstag4 Michael Hull’s Tanzgruppe sorgt am Kamp für Aufmerksamkeit

Interview mit Prof. Dr. Hans Fleisch:5 Mit einer Stiftung nachhaltig Spuren hinterlassen

Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung6 Bildungsstiftung für Kinder und Jugendliche im Osnabrücker Nordland

Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück7 Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte

8/9 Programm des Osnabrücker Stiftungstages

Inhaltsübersicht: VME-Stiftung Osnabrück-Emsland10 Bürgerstiftung Osnabrück

Caritas-Gemeinschaftsstiftung Osnabrück11 Diakonie-Stiftung Osnabrück

Förderstiftung Heilpädagogische Hilfe Osnabrück12 Gemeinschaftsstiftung terre des hommes

HuB-Begabten-Stiftung des Osnabrücker Handwerks13 Jeanne d‘Art - eine Kulturstiftung für Jeannette

Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück14 Patsy & Michael Hull Foundation e.V.

Schulstiftung im Bistum Osnabrück15 Stiftung Dissen

Stiftung für Ornithologie und Naturschutz16 Stiftung Oase

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Da staunten die Kunden eines der größten, privat geführten Modehäuser in Norddeutschland nicht schlecht: Mitten im Einkaufstrubel betrat plötzlich der Domchor das Parkett von L+T und stimmte auf der Aktionsbühne ein Lied an. Ziel des Ganzen: Wer-ben für den großen Stiftungstag am 16. Juni.

Denn auch die Mitglieder des Dom- und Jugendcho-res haben in der Vergangenheit von der fi nanziellen Unterstützung durch private Förderer profi tiert. Ins-gesamt 35.000 Euro wurden von der Stiftung Stahl-

werk Georgsmarienhütte an den Förderverein Osna-brücker Jugendchöre gespendet, um die Sanierung des Domchorkottens in Hagen a.T.W. voranzutreiben und dem Vokalensemble unter der damaligen Leitung von Johannes Rahe dadurch ein dauerhaftes Zuhause zu bieten.

Zwar ist der Chor des Bistums Osnabrück natürlich in erster Linie im Dom selbst beheimatet, doch zum Pro-ben steht den Mitgliedern aus Osnabrück Stadt und Land in Hagen-Sudenfeld ein im 18. Jahrhundert in Kloster Oesede erbauter und vor knapp 50 Jahren an den heutigen Standort umgesiedelter Bauernkotten zur Verfügung. Dort wurde das historische Schmuck-stück am Waldesrand als idealer Proberaum von Die-ter Broxtermann – Vorgänger von Rahe – entdeckt.

Von da an stand der Kotten dem mehrfach preisgekrönten Ensemb-le für intensive Proben zur Verfü-gung. Doch immer mehr nagte der Zahn der Zeit an den historischen Bauten. Ursprünglich standen 2007 zwar nur die Erneuerung von Küche und Sanitärbereich an, doch neue Brandschutzbestimmungen machten es erforderlich, dass zu-sätzlich Holzhütten mit Schlafplät-

zen für bis zu 40 Sänger geschaffen werden mussten. Das war das erste Mal, dass die Stiftung Stahlwerk mit ins Rad griff.

2009 dann wurde ein zweites Mal ein fünfstelli-ger Betrag bereitgestellt, um auch die Sanierung des Speichers auf dem Kottengelände fi nanziell zu fördern. Eine Entscheidung, die der Stiftung leicht fi el, wie der Vorstandsvorsitzende Hermann Cordes damals betonte: „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt darin, Initiativen zu unterstützen, die sich um Jugendliche kümmern und vom Domchor waren wir sofort begeistert.“ (SM)

Werben für den großen Tag Domchor überraschte Kunden von L+T mit Kurzauftritt

Literatur verbindet. Nicht nur grenzüberschreitend, sondern auch Generationen übergreifend. Eindrucks-voll dokumentiert wurde dies zuletzt unter dem Motto „bunt stiften“ im Heywinkelhaus und dem Diakonie-Wohnstift. Schülerinnen des Ratsgymna-siums lasen den dortigen Bewohnern verschiedene Texte vor.

„Ziel der Aktion war es, zu Ehrenamt und sozialem Engagement anzustiften“, erklärte Karin Just. Die Lehrerin für Religion und Deutsch am Osnabrücker Ratsgymnasium hatte die Schülerlesungen im Auf-

trage des im Dezember 2011 gegründeten „Netzwer-kes Bildung – Stiftungen für die Region Osnabrück“ organisiert. Darunter ist auch die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung vertreten. Außerdem galt es, für den Stiftungstag am 16. Juni zu werben. In un-terschiedlicher Weise wurde in den letzten Wochen für den Stiftungsgedanken und das bürgerschaftliche Engagement geworben. Das Vorlesen in Alten- und Seniorenheimen ist eine Form, um sich ehrenamtlich einzubringen. Zugleich ist es eine Möglichkeit, Brü-cken zwischen den einzelnen Generationen zu bauen.

„Diejenigen, die uns zugehört haben, waren sehr begeistert“, so Just rückblickend. Sie hatte auch die Texte ausgesucht. Vorgetragen wurden sie von

Rebekka Averbach (Wolfdieter Schnurre: „Als Vaters Bart noch rot war“) , Laura Lippold (Siegfried Lenz: „Die 18. der masurischen Geschichten“), Leonie Bauer (Peter Mayle: „Ein Jahr in der Provence“), Anna Louisa Asbrock (Christine Brückner: „Bist Du sicher, Martinus – Tischrede der Katharina Luther geborene Dora“) und Celin Lu-benow (Efraim Kishon: „Arche Noah“).

Die Texte waren mal besinnlich, mal bewegend. Mal regten sie in erster Linie zum Lachen, dann wieder zum Nachdenken an. Ein bunter Mix aus Geschich-ten, Gedanken und Betrachtungen, die sowohl für Jüngere, als auch für Ältere interessant waren. Dem-entsprechend gut kamen die Lesungen auch an.

Nicht nur bei den Senioren, sondern auch bei den Jugendlichen. Genau das soll mit ehrenamtlichem Engagement auch erreicht werden. Die Generationen lernen, aufeinander zuzugehen, um sich gegenseitig zu verstehen und zu unterstützen. In diesem Fall über Literatur als verbindendes Medium. (SM)

Mal besinnlich, mal bewegend Gymnasiasten lasen im Heywinkelhaus und Diakonie-Wohnstift

Mitten im Einkaufstrubel bei L+T traten die Mitglie-der des Dom- und Jugendchores auf, um nach dem Vortrag eines Liedes für den großen Stiftungstag am16. Juni in Osnabrück zu werben. Fotos: Steffen Meyer

Literatur wurde für die Bewohner des Diakonie-Wohnstif-tes von Leonie Bauer, Rebekka Averbach, Laura Lippold, Celin Lubenow und Anna Louisa Asbrock (von links) vorge-tragen. Fotos: Steffen Meyer

Literatur wurde für die Bewohner des Diakonie-Wohnstif-

Von da an stand der Kotten dem

„Wir tragen dann mal Gedichte vor“ - die für Besu-cher der Osnabrücker Cafés „Polly Esther’s“, „Lieb-lingscafé“ und „Bottled“ ohne Vorwarnung erfolgte Gedichtlesung dürfte die meisten Zuhörer in der je-weiligen Lokalität überrascht haben. Eine gute Wer-beaktion für den Stiftungstag war sie jedoch gerade deswegen.

Ein bisschen lampenfi ebrig waren sie ja schon, die beiden Studentinnen Alina Abé und Esmer Jenira, als sie am Samstag, 2. Juni, in Osnabrücker Cafés auf

„Lesetour“ gingen. Aber der gute Zweck, die Übung vor fremden Menschen zu sprechen und letztlich auch die Tatsache, dass sie mit selbst ausgesuchten Gedichten das vielfältige Förderengagement der Frie-del & Gisela Bohnenkamp-Stiftung im Zusammen-hang mit der Universität Osnabrück repräsentierten, ließ sie dennoch gerne an der Aktion teilnehmen.

Denn obwohl die beiden selbst noch nie die Hilfe ei-ner Stiftung brauchten, um ihre Ausbildung zu Lehr-kräften zu fi nanzieren – Alina Abé studiert Biologie auf Lehramt, Esmer Jenira Germanistik – ist den beiden bewusst, dass Menschen auf die Förderung durch eine Stiftung angewiesen sein können.

Gerade deshalb waren sie sofort Feuer und Flam-me, als ihre Professorin sie für das Projekt zusam-

menführte. Von dort kamen auch Anregungen für Gedichtauswahl, weitere Vorschläge gingen auf das Konto der Germanistikstudentin Esmer Jenira. Zwei Gedichte las jede der beiden jungen Frauen vor und die thematische Auswahl, die von Theken-Philosophen über Nachteile des Kaffeegenusses und Augen in der Großstadt bis hin zu den Freuden des Shoppings

reichte, ließ die verblüfften Zuhörer aufmerken und Gespräche verstummen.

Schließlich spendete auch jeder Applaus und nahm die Informationsmaterialien zum Stiftungstag gerne entgegen. Und eine spontane, nicht repräsentative Befragung einiger Zuhörer ergab denn auch, dass sowie der Vortrag wie auch der Werbezweck gut an-gekommen waren.

„Ich kann mir das gut vorstellen, dass ich mich beim Stiftungstag informieren gehen werde“, sagte etwa Ann-Kristin Geers, die mit Freundinnen im „Polly Esther’s“ am Frühstücken war. (USCH)

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Gedichte repräsentierten Bildungsarbeit Studentinnen warben mit Rezitationen für den Stiftungstag

Tanzen hübsche junge Mädels auf der Kamp-Pro-menade in Osnabrück, dann bleiben die Menschen stehen. Und tanzt dann noch ein stadtbekannter zehnfacher Weltmeister, bleiben auch ein paar mehr Menschen stehen.

Und diese Aufmerksamkeit nutzten Michael Hull und die Tanzformation „Funky Babes“ natürlich, um kräf-tig für den Stiftungstag die Werbetrommel zu rühren. Klar, dass Michael Hull als Mitbegründer der „Patsy

& Michael Hull Foundation“, die sich um Integration und Förderung behinderter Menschen bemühten und die am Stiftungstag beteiligt ist, ein Interesse daran hat, den Tag zu bewerben. Denn alle zwei Jahre ent-wickelt und führt der Tanzweltmeister gemeinsam mit nichtbehinderten und „besonderen“ Menschen, wie er es nennt, ein Musical auf. Die letzte derart entstandene Produktion tourte durch weite Bereiche der Republik.

Und auch die aus seiner Schule entstandene Tanz-gruppe „Funky Babes“ mit 11- bis 16-jährigen Tän-zerinnen war mit Begeisterung bei der Aktion dabei. Sie führte zunächst einen modernen Showtanz auf, dann bat der Weltmeister zum Tanz. Gemeinsam mit den Mädchen und unter seiner Anleitung konnten Besucher und Zuschauer den Tanz des Jahres, den

„Nossa“ erlernen und mittanzen. Fast schien es, als wäre diese Idee für die anschließende Werbeakti-on kontraproduktiv, denn zunächst wollten nicht viele Zuschauer öffentlich mittanzen und hegten wohl auch leichte Fluchtgedan-ken, die sich allerdings, als man bemerken konnte, dass niemand gezwungen werden sollte, auch

schnell wieder legten. Kinder waren dabei die ersten, die den Schritt in die Tanzgruppe wagten, so man-cher Erwachsene benötigte erst den Mut der jungen Generation, um zu folgen. Und zum Ende waren dann doch mehr Laien als „Funky Babes“ am Tanzen. Sogar des Maskottchen der Kamp-Promenade bewegte sich im Rhythmus. Die Beteiligten nutzten die anschließende Begeiste-rung, um für den Stiftungstag zu werben und den Programm-Flyer unter die Menschen zu bringen. „Das wird bestimmt spannend“, prognostizierte der Weltmeister, „denn es geht unter anderem um die Fragestellung, was Stiftungen leisten können“.

(USCH)

Tanzen für den Tag der Stiftungen Michael Hull‘s Tanzgruppe sorgt am Kamp für Aufmerksamkeit

Vorgemerkt: Nach den Gedichtrezitationen wurden Wer-bemittel wie Stifte und Programmhefte verteilt – und sofort genutzt, um interessante Veranstaltungen des Stif-tungstages zu markieren. Fotos: Gert Westdörp

Freuen sich schon auf den Osnabrücker Stiftungstag am16. Juni: Einige Mitglieder der Tanzgruppe warben strah-lend mit Buntstiften und Programm-Flyern für den Tag.

Fotos: Gert Westdörp

menführte. Von dort kamen auch

5schnell wieder legten. Kinder waren dabei die ersten, die den Schritt in die Tanzgruppe wagten, so man-cher Erwachsene benötigte erst den Mut der jungen Generation, um zu folgen. Und zum Ende waren dann doch mehr Laien als „Funky Babes“ am Tanzen. Sogar des Maskottchen der Kamp-Promenade bewegte sich im Rhythmus. Die Beteiligten nutzten die anschließende Begeiste-rung, um für den Stiftungstag zu werben und den Programm-Flyer unter die Menschen zu bringen. „Das wird bestimmt spannend“, prognostizierte der Weltmeister, „denn es geht unter anderem um die Fragestellung, was Stiftungen leisten können“.

(USCH)

Seit Jahrhunderten leisten Stiftungen einen wesent-lichen Beitrag zum Wohl der Gesellschaft. Derzeit gibt es rund 19.000 Stiftungen in Deutschland.Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen, erklärt Hintergrün-de und Motive.

Was bewegt Menschenheute zum Stiften?

Es sind meist mehrere Gründe gleichzeitig, die Men-schen zum Stiften motivieren: Sie wollen etwas selbst gestaltend bewegen; und sie wollen das auf besonders nachhaltige Weise tun und so, dass es über ihre eigene Lebenszeit hinausreicht.

Bei sehr vielen spielt zudem der Aspekt eine Rolle, dass sie etwas zurückgeben wollen an die Gesell-schaft aus Dankbarkeit für ein erfolgreiches Leben, das diese Gesellschaft ermöglichte. Und bei Kinder-losen – die besonders oft stiften – ist die Stiftung auch eine Lösung der Frage, wer Erbe werden soll.

Manche Unternehmer stiften ihr Unternehmen und sichern so auch ihr unternehmerisches Lebenswerk gegenüber potenziellen Erbstreitigkeiten und Zer-schlagung; Robert Bosch ist da ein Vorbild.

Was unterscheidet die Stiftungvon einer großzügigen Spende?

Eine Spende muss zeitnah verbraucht werden. Eine Stiftung dagegen bleibt in der Regel in ihrem Grund-vermögen auf Dauer erhalten, nur die Erträge des Vermögens und eingehende Spenden dürfen und müssen für den Satzungszweck ausgegeben werden.

Mittel- und langfristig kommen so von einer Stiftung von zum Beispiel einer Million Euro deutlich mehr Mittel als die gestifteten eine Million Euro für die Satzungszwecke heraus.

Was sind die Vorteile einer Stiftung?

Sie ist eine besonders nachhaltige Form des Enga-gements, sie wird ja auf – in der Regel unbefriste-te – Dauer errichtet. Manche Stiftungen sind viele hundert Jahre alt.

Und der individuelle Wille des oder der Stiftenden zählt und wird auch nach Ableben des Stifters ver-wirklicht; darüber wacht neben den Organen der Stiftung bei rechtsfähigen Stiftungen nach dem Ge-setz die Stiftungsaufsicht.

Zudem bietet die Stiftung eine große Zahl von Ge-staltungsmöglichkeiten für maßgeschneiderte Lö-sungen. Besser als mit einer Stiftung kann man kaum eine sinnvolle nachhaltige Spur hinterlassen.

Wie unterstützt der StaatStifterinnen und Stifter?

Der deutsche Staat hat auf gesetzlicher Ebene mittlerweile sehr gute Rahmenbedingungen für gemeinnützige Stiftungen geschaffen. Dazu zählen auch besondere steuerliche Vorteile des Stiftens. Auf Verwaltungsebene bieten die Stiftungsaufsichten, gerade auch in Niedersachsen, Rat und Service.

Was sollte ich bedenken,bevor ich von meinem Geld stifte?

Ich sollte mich vorab beraten lassen, idealerweise von Institutionen, die nicht nur juristisch kompetent sind und keine kommerziellen Zwecke verfolgen; zum Beispiel beim Bundesverband Deutscher Stif-tungen, der diesen Service kostenlos bietet. Und ich sollte mich vorab mit Stiftungsaufsicht und Finanz-amt abstimmen.

Außerdem sollte ich überlegen, ob ich mich nicht lie-ber an bestehende Stiftungen, wie Bürgerstiftungen, andocke mit einer Zustiftung, einem Stiftungsfonds oder einer Treuhandstiftung; das ist gerade – aber nicht nur - bei überschaubareren Beträgen die oft bessere Lösung.

Kann ich mich an Stiftungen beteiligen?

Wenn deren Satzung nicht entgegensteht, kann ich in eine bestehende Stiftung zustiften. Und bei Ge-meinschaftsstiftungen wie etwa Bürgerstiftungen kann ich Mitstifter werden. Bei Bürgerstiftungen geht das mit relativ überschaubaren Beträgen. Da kann fast jeder zum Mit-Stiftenden werden.

Eines ist jedenfalls sicher nach aller Erfahrung:Wer früher stiftet, hat länger Freude.

Mit einer Stiftung nachhaltig Spuren hinterlassen „Die Menschen wollen etwas gestalten“: Interview mit Prof. Dr. Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

Mehr zu Stiftungen in Deutschland

Im Jahr 2011 sind in Deutschland 817 rechts-fähige Stiftungen bürgerlichen Rechts ge-gründet worden.

Damit hat die Zahl der Stiftungen mit insge-samt fast 19.000 einen neuen Höchststand erreicht.

Allein in Niedersachsen gibt es knapp 2.000 Stiftungen.

Die größte Stiftung bundesweit ist die Robert Bosch Stiftung mit einem Vermögen von 5,1 Milliarden Euro.

Auf Platz vier liegt die Volkswagen Stiftung in Hannover mit rund 2,5 Milliarden Euro und auf Platz sechs die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück mit knapp 2 Mil-liarden Euro Stiftungsvermögen.

(Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen)

Sprechen ist keine reine Kopfsache. Das Projekt „Be-wegte Sprache“ setzt deshalb nicht auf ein isoliertes Training einzelner Sprachfunktionen. Die Erziehungs-wissenschaftlerin Prof. Dr. Renate Zimmer und ihr Team nutzen vielmehr spielerische Bewegungsanläs-se für eine ganzheitliche Sprachförderung. Gefördert wird das Projekt von der Friedel & Gisela Bohnen-kamp-Stiftung. „Nur dank dieser Förderung konnten wir alle interessierten Einrichtungen dieser Region in das Projekt einbinden“, sagt Zimmer. „Wir wollen über Bewegung und Körper sprachliche Kompeten-zen fördern“, erklärt die Professorin des Instituts für

Sport- und Bewegungswissenschaft der Universität Osnabrück. Die Kinder von drei bis sechs Jahren ma-chen Bewegungsspiele, die ihnen Anlässe zum Spre-chen geben. Da wird nicht nur die Motorik, sondern auch das Sprachvermögen trainiert.

51 Kindergärten und einige Krippengruppen aus dem Großraum Osnabrück machen bei dem im Som-mer 2010 gestarteten Projekt mit. Die Erzieherinnen nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil, in denen sie Wissen zum Thema „Sprachförderung durch Be-wegung“ erwerben und Übungen zur praktischen Umsetzung kennenlernen. So habe das Projekt Nach-haltigkeit, betont Renate Zimmer. Die Erzieherinnen können ihr Wissen an ihre Kolleginnen weitergeben.

Das beim Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) angesiedelte Projekt wendet sich vor allem an Kinder mit Migrationshin-tergrund. Insgesamt erreiche es 1.500 Mädchen und Jungen, schätzt Zimmer, die Leiterin des Instituts.

Mit 200.000 Euro unterstützt die Bohnenkamp-Stiftung das Projekt. Für die Stiftung ist die „Beweg-te Sprache“ ein gutes Beispiel ihrer Arbeit. „Unser Anspruch ist es, in der Fläche zu wirken“, sagt Ge-schäftsführer Michael Prior. Dem Stiftungsmotto „Bildung fördern – alle mitnehmen“ entsprechen

auch andere geförderte Projekte wie das Angebot für werdende Eltern „Fit für den Start“, das Leseför-derprojekt „Mentor“ oder das Bohnenkamp-Haus im Botanischen Garten, ein Informationszentrum, das vor allem der sozialen und integrativen Umweltbil-dung dient. (AR)

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Keine Kopfsache Bohnenkamp-Stiftung unterstützt das Forschungsprojekt „Bewegte Sprache“

Friedel & Gisela Bohnenkamp-StiftungDieselstraße 24 • 49076 OsnabrückAnsprechpartner:Michael Prior (Geschäftsführer)Telefon: 0541 / 9114609-0E-Mail: [email protected]: www.bohnenkamp-stiftung.de

Förderschwerpunkte: Selbstkompetenzund –motivation bei benachteiligten Kindern und Jugendlichen, Familien als wichtigeBildungsinstanz, Aufbau von Netzwerken und Bildungspartnerschaften, gesunderLebensstil als Grundlage für Bildung,Bildungswege und –übergänge positivgestalten, innovative und fachlichabgesicherte ProjekteStiftungskapital: 28.000.000 EuroFördersumme (2011): 791.000 Euro

Friedel & GiselaBohnenkamp-Stiftung

www.bohnenkamp-stiftung.de

Auch Lehrer müssen lernen. Im Studium wurden sie in der Regel nicht gezielt auf die Förderung lese-/recht-schreib- und rechenschwacher Schüler vorbereitet. Das Projekt Bilnos (Bildungs- und Lernberatung im nördlichen Osnabrücker Land) qualifi ziert sie, diese Kinder wirksamer zu fördern. Träger ist die Bildungs-stiftung für Kinder und Jugendliche im Osnabrücker Nordland. Bilnos ist ihr wichtigstes Projekt.

130 Lehrer und pädagogische Mitarbeiter von Schu-len haben die Fortbildung schon besucht. „Dieses En-gagement verdient außerordentliche Anerkennung“, lobt Thomas Nachtwey vom Bildungswerk der Nie-

dersächsischen Wirtschaft (BNW), gesamtverant-wortlicher Kooperationspartner für die Durchführung von Bilnos. Schließlich haben die Pädagogen dafür ihre Freizeit geopfert. Das Projekt unterstützt auch Schüler selbst, die im Rechnen, Schreiben und Lesen Schwierigkeiten haben. Sie werden ein Jahr lang in kleinen Gruppen außerhalb der Schule gefördert. „So ist eine möglichst individuelle Förderung möglich“, erklärt Nachtwey. 102 Schüler hat das Projekt schon erreicht. Vor allem Grundschulen sollen einbezogen werden, um frühzeitig die wichtigen Grundkompe-tenzen Lesen, Schreiben und Rechnen zu fördern. Aber auch Hauptschüler werden unterstützt.

„Das Projekt wurde eigenverantwortlich erarbei-tet wie viele andere auch“, erklärt Siegfried Leicht, geschäftsführender Treuhänder der 2008 gegrün-deten Bildungsstiftung. Bilnos werden von einigen weiteren Institutionen unterstützt, fügt er hinzu. „Hauptsponsoren sind die Stiftung Stahlwerk und die RWE-Stiftung, ohne deren fi nanzielles Engagement das Projekt nicht umgesetzt werden könnte. Dafür sind wir außerordentlich dankbar“, so Leicht. Die unselbständige Bildungsstiftung ergänzt den bereits 2002 gegründeten Bildungsfonds zur Förderung des Übergangs zwischen Schule und Beruf im Nordkreis, mit dem zusammen sie alle ihre Projekte trägt. Im

Stiftungsrat sind alle vier Samtgemeinden sowie die Gemeinde Wallenhorst und die Stadt Bramsche ver-treten. Vorsitzender ist der Bundestagsabgeordnete Georg Schirmbeck. (AR)

Wer tobt, lernt auch besser: Kinder beim Projekt„Bewegte Sprache“. Foto: Uwe Lewandowski

Bildungsstiftung für Kinder undJugendliche im Osnabrücker NordlandRavensbergstraße 15, 49593 BersenbrückAnsprechpartner: Siegfried LeichtTelefon: 05407 / 39579E-Mail: [email protected]: www.bildungsregion-nordkreis-osnabrueck.deFörderschwerpunkte: Berufsorientierung,Spracherwerb, Förderung von Kindernmit Lese-Rechtschreib- und Rechenschwäche,Bildungs- und Lernberatung, Potenzialanalysen Stiftungskapital: 127.000 EuroFördersumme: 40.000 Euro jährlich, immergemeinsam mit dem Bildungsfonds e.V.,Fördergebiet: Bildungsregion Nordkreisvon Osnabrück

Kompetenzen fördern Bildungsstiftung hilft nicht nur Schülern, sondern auch Lehrern

Bei Bilnos werden Kinder mit Rechen- oder Lese-/Recht-schreibschwäche individuell gefördert.

Foto: Bildungsstiftung

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Schon immer haben Jenny, Ramona, Lena, Vanessa und Jonas „Mittendrin“ gelebt. Erst haben ihre El-tern sie in Kindergärten und Schulen in Wohnortnähe geschickt. Jetzt sind sie junge Erwachsene zwischen 19 und 25 Jahren, die von zu Hause ausziehen wollen. Ihre Eltern haben deshalb das Wohnprojekt „Mitten-drin – Gemeinsam leben für alle“ gegründet, das ih-nen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Denn die jungen Menschen haben eine geistige Behinderung und brauchen eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnit-tene Wohnung. 2007 haben die Eltern den Verein „Mittendrin“ gegründet. „Wir haben nichts gegen Wohnheime“, betont Jonas’ Mutter Ute Rolf. Doch in

Georgsmarienhütte, wo das Wohnprojekt entsteht, gibt es kein Heim. Für die fünf würde das deshalb be-deuten, dass sie weit ab vom Schuss leben und immer auf einen Fahrer angewiesen wären. „Jonas hat alle seine Freunde in Georgsmarienhütte“, sagt Ute Rolf. Kein Wunder also, dass er nicht weg will.

Eine Wohnung für die WG hat der Verein jetzt ge-funden. Ab Herbst wird sie renoviert, damit jeder in seiner eigenen kleinen Wohnung leben kann.

Dazu kommen eine Gemeinschaftsküche, Gemein-schaftswohnzimmer und behindertengerechtes Bad. Die Einrichtung des Badezimmers wird von der Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück un-terstützt. „Das Projekt hat Stiftungsrat und Vorstand

überzeugt“, sagen Johannes-Heinrich Rahe und Frank Rotert, Geschäftsführer der Sparkassenstif-tung. 560 karitative, soziale und kulturelle Projekte hat die Stiftung seit ihrer Gründung 1995 mit einem Volumen von 18 Millionen Euro unterstützt. „Die Stif-tung ist Ausdruck des öffentlichen Engagements der Sparkassen Bersenbrück, Melle und Osnabrück und ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl“, so die Ge-schäftsführer. Das Förderspektrum ist breit. Bildung und Erziehung ist ein wichtiger Förderschwerpunkt.Aber auch dem Naturschutz, der Völkerverständi-gung, Kunst und Kultur und vielen anderen Projek-ten wird unter die Arme gegriffen. Die Stiftung ist

außerdem Träger der gemeinnützigen GmbH beim Museum und Park in Kalkriese, der „Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH“. (AR)

Fernsehen, Computer, Süßigkeiten sind tabu. Da-für stehen gemeinsame Unternehmungen auf dem Programm – ob Yoga, Basteln oder Kochen. Mit der „Gesunden Stunde“ wollen der Gesundheitsdienst für Stadt und Landkreis Osnabrück und das Kinder-hospital Osnabrück Familien dazu bringen, jeden Tag etwas für ihre Gesundheit zu tun und dabei gleichzei-tig mehr Zeit miteinander zu verbringen.

Das Pilotprojekt startete 2007 und ist inzwischen in seiner dritten Phase angekommen. Neun Grund-schulen in Dissen, Belm, Osnabrück und Georgs-marienhütte machen mit. Vor allem die Erstklässler

sollen angesprochen werden. In den Angeboten der „Gesunden Stunde“ lernen die Kinder Entspannungs-techniken wie Yoga, die Ernährungspyramide, gesun-de Rezepte oder tolle Bastelideen kennen. Aber auch die Eltern werden angesprochen, entweder bei Akti-onen für die Familie oder durch Elternprogramme, in denen ihnen Wissen über eine gesunde Lebensweise vermittelt wird.

1.500 Familien erreichen der Gesundheitsdienst und das Kinderhospital über die Grundschulen, wo ein-mal im Monat außerdem ein Ansprechpartner aus der Lehrer- oder Elternschaft zur Verfügung steht. Mit dem Projekt soll Übergewicht und Bewegungs-mangel bei Kindern entgegengewirkt werden.

Die tägliche gesunde Stunde soll außerdem mehr Zeit für die Familie schaffen und das seelische und körper-liche Wohlbefi nden verbessern. Dass die „Gesunde Stunde“ wirkt, beweist bereits eine wissenschaftli-che Studie der Universität Osnabrück. Doch auch in seiner dritten Phase begleiten Wissenschaftler das Projekt weiter. Schließlich soll sich das Bewusstsein für Gesundheit langfristig in den Köpfen von Eltern und Kindern verankern. Nachhaltigkeit zählt auch bei der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, die die „Gesunde Stunde“ unterstützt. Sie will gesell-schafts- und bildungspolitisches, kulturelles und soziales Engagement unterstützen und so an einem

gelingenden Zusammenleben mitwirken. Gegründet wurde die Stiftung 2006 anlässlich des Jubiläums zum 150-jährigen Bestehen der Georgsmarienhütte. Seitdem hat sie zahlreiche Projekte wie „lOSlesen“ oder den Wettbewerb für Musikvermittlung „YEAH! Young EARopean Award“ gefördert. (AR)

Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, Neue Hüttenstr. 1 • 49124 GMHütteAnsprechpartner:Dr. Beate-Maria ZimmermannTelefon: 05401 / 394486Internet: www.stiftung-stahlwerk.de

Förderschwerpunkte: werden fürbestimmte Zeiträume festgelegt;bis 2012 „Vermeidung der Ausgrenzungjunger Menschen und soziale Integration durch gezielte Aktivitäten und Maßnahmen“Stiftungskapital: 12.000.000 EuroFördersumme (2011): 2.400.000 Euro

Stiftung der Sparkassenim Landkreis OsnabrückWittekindstr. 17-19 • 49074 OsnabrückAnsprechpartner: Johannes-Heinrich Rahe (Tel. 0541 / 3243535) und Frank Rotert (Landkreis Osnabrück, Tel. 0541 / 5012066)E-Mail: [email protected], [email protected]: www.sparkassenstiftungen.de

Förderschwerpunkte: Bildung undErziehung, Kultur und Kunst, Jugendhilfe, Sport, Naturschutz, Wissenschaft undForschung, Völkerverständigung, Heimat-pflege und Heimatkunde, Wohlfahrtswesen, Altenhilfe und öffentliches Gesundheits-wesen im Osnabrücker LandStiftungskapital: 1.300.000 EuroFördersumme: 512.000 Euro(durch Zuwendungen der Sparkassen)

„Mittendrin“ im prallen Leben Die Sparkassen-Stiftung unterstützt eine Behinderten-WG in GMHütte

Die künftigen WG-Mitglieder freuen sich auf ihre eigene Wohnung, die mitten in Georgsmarienhütte liegt.

Foto: Sparkassenstiftung

Spaß haben ohne PC: Das Projekt „Gesunde Stunde“vermittelt Kindern und ihren Familien, wie es sich mitBewegung und ohne viele Kalorien lebt. Foto: Privat

Projekt „Gesunde Stunde“ Stiftung Stahlwerk: Ohne Glotze, PC und Kalorien

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„Wie bringen wir High-Tech in die Schulen?“ Diese Frage stellte sich die VME-Stiftung vor einigen Jah-ren. Die Antwort lautet: Robo-Activity. In dem Pro-jekt lernen Schüler ab der neunten Klasse die Robo-tertechnik kennen.

„Die Aufgabe lautet, einen Roboter zu entwickeln, der in der Süßigkeitenindustrie eingesetzt werden kann“, erklärt Sabine Stöhr, Geschäftsführerin der VME-Stiftung. Allerdings müssen die Schüler in der Projektwoche nicht den ganzen Roboter, sondern nur einen Greifarm bauen. Der soll in der Lage sein, Kek-se oder Marshmallows in Schokolade zu tauchen und auf einem Teller abzulegen.

Drei Teams wetteifern bei Robo-Activity darum, wer die beste Lösung fi ndet. Über den Sieger entscheiden Eltern, Lehrer und Freunde, die die Vertreter der Süß-warenindustrie spielen. Doch nicht nur technische Bastelei gehört zu dem Projekt, sondern etwa auch Marketing. Bauen allein nützt schließlich nichts. Das Produkt muss auch verkauft werden.

Sechs Mal im Jahr führt die VME-Stiftung das Pro-jekt an Haupt- und Realschulen durch. Bisher wurden so 550 Schüler erreicht. „Das ist eine sehr intensive Begegnung mit Technik“, sagt Sabine Stöhr, die es besonders wichtig fi ndet, dass so auch die als so technikfern geltenden Mädchen dabei sind. Den Ro-

boter zum Projekt haben Auszubildende der ZF Fried-richshafen AG entwickelt. Zwei von ihnen begleiten jeweils die Projektwoche.

Ziel der VME-Stiftung ist mit fast all ihren Projekten, das Interesse an den MINT-Fächern (Mathematik, In-formatik, Naturwissenschaften, Technik) zu wecken und so Nachwuchs für die technischen Berufe zu ge-winnen. Mit rund 100 Schulen und 70 Unternehmen in Stadt und Landkreis Osnabrück, der Grafschaft Bentheim und dem Emsland arbeitet sie zusammen. Aber auch Studierende, die bereits die technische Richtung eingeschlagen haben, werden unterstützt. Für sie gibt es ein Angebot zur Stärkung ihrer Schlüs-

selqualifi kationen. Das ist im Berufsleben neben dem technischen Know-how schließlich wichtig. Und auch an die kleinen Techniker hat die Stiftung gedacht: Für Grundschulen gibt es das Projekt „Hebelkiste“. Das Prinzip des Hebels lernen die Kinder an praktischen Beispielen kennen, etwa an der Frage, warum ein Hampelmann eigentlich hampeln kann. (AR)

High-Tech für Schokokekse Mit Robo-Activity begeistert die VME-Stiftung Schüler für Technik

VME-Stiftung Osnabrück-EmslandBohmter Str. 11 • 49074 OsnabrückAnsprechpartnerin: Sabine StöhrTelefon: 0541 / 770680E-Mail: [email protected]: www.vme-stiftung.de

Förderschwerpunkte: MINT-Bildung(Mathematik, Informatik, Naturwissen-schaften, Technik) in Schulen, Berufs-vorbereitung, Interesse an technischenFächern wecken, Aus- und Weiterbildung, Lehrerfortbildung, Schlüsselqualifikationen von Studierenden der Ingenieurwissen-schaften stärken, AllgemeinbildungStiftungskapital: 5.000.000 EuroZur Verfügung für Stiftungsarbeit:165.000 Euro

Der Kochlöffel war gestern: Bei „Robo-Activity“ lassen Schüler ausgefeilte Technik süße Leckereien herstellen.

Foto: VME-Stiftung

„Wir möchten den gesellschaftlichen Zusammen-halt nachhaltig verbessern“, erklärt Vorsitzender Dr. Klaus Lang den Grundsatz der Bürgerstiftung Osnabrück. Aktionen wie „KidCourage“, Haus der kleinen Forscher oder „Handschlag – Unternehmen sozial engagiert“ haben in den vergangenen Jahren in der Hasestadt große Bedeutung erlangt. Und zum „Europäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen“ bietet die Stiftung in diesen Wochen eine Vortragsreihe zu den „Chancen des Alterns“ an. Die „Kinderbewegungsstadt“ von Bürgerstiftung, Universität und dem Niedersächsi-schen Institut für frühkindliche Bildung und Entwick-

lung (nifbe) möchte Familien für eine gesündere und aktivere Lebensweise sensibilisieren. Kinder sollen zum Beispiel angeregt werden, sich mindestens eine Stunde am Tag zu bewegen. „Gewohnheiten prägen sich früh ein und können später nur schwer verän-dert werden. Deshalb ist es wichtig, bereits in den ersten Jahren die richtigen Reize zu setzen“, sagt die wissenschaftliche Projektbegleiterin Prof. Dr. Renate Zimmer.

„Bis zum vorläufi gen Projektende 2015 soll sich Os-nabrück den Namen Kinderbewegungsstadt verdient haben“, umschreibt Lang die Zielsetzung. Im Laufe der Jahre werden verschiedene Aktionen durchge-führt und Bewegungsanregungen gegeben. „Wir

wollen selber Sportangebote entwickeln, die Öffent-lichkeit für das Thema gewinnen und bereits existie-rende Initiativen an Kindergärten, Schulen oder in Sportvereinen besser vernetzen“, erklärt der Vorsit-zende.

Eine vielfältige Bewegungswelt wird zum Beispiel beim Familienfest am 30. Juni auf der Sportanlage der Universität geschaffen. Der Eintritt ist frei. Über-dies ist eine Broschüre mit Ideen für den Alltag in Pla-nung: Projektbetreuer entwickeln derzeit ein Konzept für einen Bewegungsparcours, der einmal im Monat etwa in Turnhallen verschiedener Stadtteile aufge-

baut wird. „Wir wollen zeigen, wie zu Hause mit einfachen Mitteln wie Kochlöffeln eine spannende Bewegungslandschaft für Drei- bis Sechsjährige ent-stehen kann“, so Lang. Auch ein „Bewegungskom-pass“ wird erstellt, der bestehende Aktionsmöglich-keiten für Kinder in Vereinen, Familienzentren oder auf Spielplätzen und Brachfl ächen der Stadt aufl istet.

(HD)

Anreize für aktiveres und gesünderes Leben Bürgerstiftung entwickelt Angebote und vernetzt Initiativen

Bürgerstiftung Osnabrück Gegründet: 2000Bierstraße 28 • 49074 OsnabrückAnsprechpartner:Dr. Klaus Lang (Vorsitzender) Telefon 0541 / 323-1000E-Mail: [email protected]: www.buergerstiftung-os.de

Die Bürgerstiftung Osnabrück fördertProjekte und Initiativen in den Bereichen Bildung und Erziehung, Jugendhilfen, Kunst und Kultur, Gesundheitswesen, Völker-verständigung, interkulturelle Beziehungen und Umweltschutz.Stiftungskapital (2011): 720.000 EuroFördersumme (2011): 68.000 Euro

Ziel des Projekts „Kinderbewegungsstadt“ der Bürger-stiftung ist es, Bewegungsanreize für Kinder in den Alltag einzubauen. Foto: Fotolia, Christian Schwier

Ziel des Projekts „Kinderbewegungsstadt“ der Bürger-

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Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung unterstützt sozia-le und kulturelle Zwecke der Caritas im Bistum Osna-brück. Zur Förderung des Ehrenamtes etwa verleiht die Stiftung jährlich den „Sonnenschein-Preis“. 2012 steht der Preis unter dem Caritas-Jahresmotto „Ar-mut macht krank“. Ausgezeichnet werden karitativ Tätige, die sich für die Gesundheit Benachteiligter einsetzen. Die Ehrung ist am 23. September.

Im Jahr 2010 ist das Projekt Soziale Beratung im Stadtteil Schinkel gestartet, das bei schulischen, Erziehungs-, Partnerschafts- oder Wohnungsproble-

men und Behördengängen hilft. „Die Begleitung für unterstützungsbedürftige Menschen im Schinkel im Netzwerk von ehrenamtlicher Initiative, hauptamt-licher Professionalität und den niedrigschwelligen Angeboten sozialer Einrichtungen ist vorbildlich“, be-gründet Geschäftsführer Josef Moß den Einsatz der Stiftung bei dem Projekt, das sich an Menschen mit Migrationshintergrund und geringem Einkommen wendet.

Sozialarbeiterin Maria Lückmann bietet wöchentlich Einzelberatungen im Gemeindehaus Heilig Kreuz an der Schützenstraße im Schinkel an. Das Angebot ist kostenlos und vertraulich. „Die Probleme sind vielfäl-tig“, sagt Lückmann. Finanzielle Nöte bilden oft den Hintergrund. Der Kontakt zu den Familien wird über

die Kita Heilig Kreuz, Schulen, das Pfarrbüro oder im Austausch mit anderen Einrichtungen des Stadtteils hergestellt. Überdies fi ndet einmal im Monat ein El-terncafé in der Kita statt. Und das Beratungsprojekt ist weiter entwickelt worden: Seit 2011 gibt es in Ko-operation mit der Kita Gruppenangebote für Frauen.

Mit sechs Wochenstunden Beratungsarbeit hat Lück-mann bisher rund 100 Personen erreicht. Genügt der Erstkontakt nicht, machen Lückmann und ehrenamt-liche Caritas-Mitarbeiter Hausbesuche. „Wir leisten aufsuchende Sozialarbeit und helfen persönlich oder

vermitteln Hilfe“, erklärt der Ehrenamtliche Michael Günther. In ausführlichen und einfühlsamen Gesprä-chen wird gemeinsam nach Lösungen gesucht. „Die Besuche sind ein guter zweiter Schritt nach der allge-meinen Beratung“, sagt Sozialpädagogin Lückmann.

(HD)Sozialberatung im Schinkel:Termine nach Vereinbarung unter Tel. 0541/341-429

Aufsuchende Sozialarbeit für Migranten und Geringverdiener Caritas-Stiftung fördert Beratungen und Hausbesuche von Engagierten im Schinkel

Caritas-GemeinschaftsstiftungOsnabrückGegründet: 2004Knappsbrink 58 • 49080 Osnabrück,Ansprechpartner:Josef Moß (Geschäftsführer)Telefon 0541 / 34978165E-Mail: [email protected]: www.mit-menschlichkeit-stiften.de

Das Engagement der Stiftung erstreckt sich über die Bereiche Migration, Kinder- und Ju-gendhilfe, Behindertenhilfe und Psychiatrie, Beratungsdienste und Projekte für Menschen in besonderen Lebenslagen, Wohnungslo-senhilfe, Suchtprävention und Rehabilitation sowie Altenhilfe.Stiftungskapital (2011): 1.400.000 Euro Fördersumme (2011): 92.000 Euro

Ziehen an einem Strang (von rechts): SozialarbeiterinMaria Lückmann, Josef Moß, Geschäftsführer der Caritas-Gemeinschaftsstiftung, sowie die ehrenamtlichen Caritas-Engagierten Michael Günther und Christel Dahl.

Foto: Caritas-Stiftung

Für Frauen, die abhängig von Alkohol, Medikamen-ten und Drogen jeglicher Art sind und solche, die ihre Sucht überwunden haben, aber noch Unterstützung wünschen, gibt es eine Anlaufstelle: FRIDA.

„Der Name des im Januar 2010 gestarteten Projekts steht einerseits für ,Frauen in der Abhängigkeit‘. An-dererseits haben wir mit der mexikanischen Malerin Frida Kahlo eine prominente Patronin, die für das Le-bensschicksal vieler Mädchen und Frauen steht, die wir betreuen“, sagt Hinrich Haake, Geschäftsführer

des Diakonischen Werks in Stadt und Landkreis Os-nabrück und Kuratoriumsmitglied der im Dezember 2008 gegründeten Diakoniestiftung Osnabrück.

Für das Frauenprojekt wurde in den ehemaligen Räu-men der Straffälligenhilfe an der Parkstraße 19 Raum geschaffen. Im Frauentreffpunkt steht Projektleiterin Simone Entrup den Hilfe suchenden Frauen beratend und betreuend zur Seite, vermittelt sie an andere Ein-richtungen, koordiniert verschiedene Kreativ-, Kurs-und Gruppenangebote und kümmert sich um die Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit.

Ein besonderer Fokus des FRIDA-Projektes liegt auf der Unterstützung schwangerer Frauen und Frauen mit Kindern, die aufgrund ihres Konsums Hilfe be-nötigen. Als Teilprojekt wird deshalb das Mütter-

Unterstützungs-Training „MUT“ angeboten. „Im Kurs bekommen die Frauen alltagspraktische Hilfen. Sie sollen lernen, ihr Erziehungsverhalten vor dem Hintergrund ihrer eigenen Lebensgeschichte besser zu verstehen und die Entwicklung ihres Kindes besser kennenzulernen“, so Entrup, die für die substituierten Frauen immer dienstags in der Ambulanz an der Her-mannstraße anzutreffen ist.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt FRIDA wird von der Diakoniestiftung jährlich mit 5.000 Euro geför-

dert. „Neben der Aktion Mensch, die zurzeit einen Großteil der Kosten stemmt, speist sich diese Förde-rung aus dem der Diakoniestiftung zur Verfügung gestellten Erbe der ehemaligen Leiterin der Suchtbe-ratungsstelle, Christel Arndt. „Ihr war es eine Her-zensangelegenheit, über den Tod hinaus suchtabhän-gigen Frauen zu helfen“, so Geschäftsführer Haake.

(JK)

Mit FRIDA aus der Abhängigkeit Diakoniestiftung Osnabrück hilft Menschen in Notlagen

Diakoniestiftung OsnabrückTurmstraße 10-12 • 49074 OsnabrückAnsprechpartner: Hinrich HaakeTelefon: 0541 / 94049454E-Mail: [email protected]: www.dw-osl.de

Projektschwerpunkte:Menschen in besonders schwierigenNotlagen; Menschen, die abseits derGesellschaft lebenStiftungskapital: 374.000 EuroFördersumme (2011): 5.000 Euro

Im Frauentreffpunkt FRIDA trifft sich eine Gruppe absti-nent lebender und abstinenzorientierter Frauen regel-mäßig zum Erfahrungsaustausch.

Foto: Elvira Parton

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Experten haben oft die Angewohnheit, sich kompli-ziert auszudrücken. Im Büro für Leichte Sprache ist das umgekehrt. Da gelten diejenigen als Experten, die sich mit dem Verstehen von Texten schwer tun.

Die Mitarbeiter dort sind neben Büroleiter Thorsten Lotze acht Menschen mit Behinderungen, die schwer lesbare Wortakrobatik in Leichte Sprache übersetzen.Verträge und Internetseiten für die Osnabrücker Werkstätten etwa werden in dem Büro übersetzt.

Wie jede andere Sprache, hat auch die Leichte Spra-che Regeln. Kurze Sätze, kurze Wörter, nur eine In-

formation pro Satz und viele Piktogramme, die das Geschriebene verständlicher machen, zählt Thorsten Lotze auf. „Sprache kann für Menschen mit Behinde-rungen eine Barriere sein“, erklärt er. Doch nicht nur sie haben Probleme mit langen Sätzen und Wörtern.

Auch Senioren, Migranten oder funktionale Analpha-beten tun sich mit dem Lesen komplizierter Formu-lierungen schwer und können vom Büro für Leichte Sprache profi tieren. „In Deutschland gibt es sieben-einhalb Millionen funktionale Analphabeten“, sagt Lotze. Sie können „ein wenig lesen und schreiben“. Zu den Kunden des Büros zählen deshalb nicht nur die Werkstätten. Auch politische Parteien etwa ha-ben dort bereits ihre Programme in Leichte Sprache

übersetzen lassen. 2010 wurde mit dem Aufbau des Büros in den Osnabrücker Werkstätten begonnen, die Förderstiftung unterstützte das Projekt zunächst mit 5.000 Euro. Im letzten Jahr gab die Stiftung nochmals 20.000 Euro. Mit dem Geld konnten zum Beispiel die Arbeitsplätze der Mitarbeiter mit Behinderung aus-gestattet und Fortbildungen fi nanziert werden.

Seit 2011 ist das Büro für Leichte Sprache an der Hochschule Osnabrück untergebracht. So können sich auch Studenten über Projekte in die Arbeit ein-bringen. Derzeit entwickeln etwa vier Studierende ei-nen Stadt- und Kulturführer für Osnabrück in „Leich-

ter Sprache“. „Das ist gelebte Inklusion“, freut sich Lotze über das Zusammenwirken von Studenten und Menschen mit Behinderung. (AR)

Experten sprechen hier verständlich Förderstiftung der HHO unterstützt das Büro für Leichte Sprache

FörderstiftungHeilpädagogische Hilfe OsnabrückIndustriestraße 7 • 49082 OsnabrückAnsprechpartner: Antonius Fahnemann (Vorstandsvorsitzender),Georg Hein (stellvertretender Vorsitzender), Heiner Böckmann (Geschäftsführer)Telefon: 0541 / 9991-213E-Mail: [email protected]: www.stiftung-hho.de

Förderschwerpunkte: Projekte für Menschen mit Behinderungen und ihre selbst-bestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben; insbesondere Maßnahmen, diedie Lebens- und Arbeitsbedingungenbehinderter Menschen nachhaltigverbessernStiftungskapital (2011): 530.000 EuroFördersumme (2011): 30.000 Euro

Im Büro für Leichte Sprache sind diejenigen die Experten, die selbst Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben.

Foto: Detlef Heese

Kinderrechte zu stärken ist das Ziel der Hilfsorga-nisation terre des hommes. Der Verein mit Sitz in Osnabrück hilft Straßenkindern, kümmert sich um die Opfer von Krieg, Gewalt und Naturkatastrophen und setzt sich für den Schutz diskriminierter Bevöl-kerungsgruppen ein – in Deutschland und weltweit.Um die Finanzierung seiner Hilfsprojekte langfristig abzusichern, wurde 1998 die „Gemeinschaftsstiftung terre des hommes – Hilfe für Kinder in Not“, als zi-vilrechtlich unselbstständige, aber steuerlich selbst-ständige Stiftung ins Leben gerufen. Eines von 30 Traumahilfe-Projekten, in denen sich das Hilfswerk engagiert, um in den Krisengebieten der Welt die

Wunden erschütterter Kinderseelen zu heilen, ist die 2010 gestartete „Traumahilfe Mekong“.

„Nach einer Phase der Stabilisierung der Opfer in einem von uns unterstützten Schutzzentrum in Thai-land, Kambodscha, Burma oder Indonesien, setzen wir auf die Anwendung neuer und bewährter Thera-piekonzepte“, sagt Karin Lammers, die in der Stifter-betreuung tätig ist.

Häufi g wird hierbei die Therapiemethode EMDR („Eye Movement Desensitization and Reprocessing“) eingesetzt. Diese basiert auf der Beobachtung, dass sich psychische Belastungen durch bilaterale Stimu-lation verringern. Mit Unterstützung spezieller The-

rapeuten werden traumatische Erlebnisse solange erneut durchlebt, bis die gefühlte Erinnerung nicht mehr belastend ist. Um im Mekong-Projekt über ei-nen Zeitraum von drei Jahren 6.000 traumatisierte Kinder und Frauen und 1.000 Männer zu behandeln, wurden 2011 gemeinsam mit der Organisation Trau-ma Aid 30 lokale Psychologen und Therapeuten zu Traumaspezialisten fortgebildet.

„Wir haben das Ziel, die EMDR-Methode dauerhaft im Lehrplan der Hochschulen zu verankern und ein verlässliches, länderübergreifendes Netzwerk aufzu-bauen“, sagt Lammers.

Um zu veranschaulichen, welche Ängste Millionen von sexuellem Missbrauch betroffene Kinder welt-weit durchleben, hat die Gemeinschaftsstiftung die Geschichte der sechsjährigen Chanthy aus Kambod-scha in einer Reportage festgehalten. Der Film wird auf Wunsch zugeschickt und ist auch auf der Inter-netseite der Stiftung zu fi nden.

„Wie in diesem Fall geglückt, möchten wir die Opfer durch unseren Stiftungsfonds ,Hilfe für traumatisierte Kinder‘ in vielen kleinen Schritten dauerhaft ins Le-ben zurückführen“, berichtet Lammers. (JK)

Traumahilfe heilt Wunden der Seele Gemeinschaftsstiftung terre des hommes hilft Kindern in Not

Gemeinschaftsstiftungterre des hommes – Hilfe für Kinder in NotRuppenkampstraße 11a • 49084 OsnabrückAnsprechpartner: Karin Lammers(Referentin Stifterbetreuung)Telefon: 0541 / 7101193E-Mail: [email protected]: www.tdh-stiftung.de

Projektschwerpunkte:Hilfe für Kinder in NotStiftungskapital: 14.412.670 EuroFördersumme (2011): 189.558 Euro

Nach nur wenigen Behandlungen im Rahmen des Projektes „Traumahilfe Mekong“ konnte die kleine Chanthy angst-frei und ohne ihre Mutter spielen.

Foto: terre des hommes

Nach nur wenigen Behandlungen im Rahmen des Projektes

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Die Stärkung des Osnabrücker Handwerks, seiner Mitarbeiter und der Wirtschaftskraft der Region sind Ziele der HuB-Begabten-Stiftung des Osnabrücker Handwerks. Die 2003 gegründete Stiftung unter-stützt talentierte Lehrlinge, Gesellen und Meister beim Erwerb von Schlüsselqualifi kationen, um sie berufl ich und persönlich weiterzubringen.

Gegründet wurde die Stiftung durch den heutigen Vorsitzenden Hans Georg Hune, Ehrenkreishand-werksmeister der Kreishandwerkerschaft Osnabrück,

und Karl-Heinz Brünger, Präsident a. D. der Hand-werkskammer Osnabrück Emsland. „Die Novellie-rung der Handwerksordnung im Jahr 2004 und die Sorge um einen damit verbundenen Qualitätsverlust handwerklicher Arbeit waren der Anlass für diesen Schritt. War zuvor für 94 Handwerksberufe ein Meis-terbrief erforderlich, wurde dies per Gesetz plötzlich auf 41 reduziert“, erinnert sich der Geschäftsführer der Stiftung Dr. Heinz-Gert Schlenkermann.

Seit der Gründung hat sich der Bedarf gewandelt: Heute sind es vor allem Folgen des demografi schen Wandels, welche das Kuratorium der HuB-Begab-tenstiftung darin bestärken, weiter in die Sicherung von Fachkräften der Branche zu investieren. Neben den regionalen Handwerksorganisationen und ihren Tochterunternehmen wird die Stiftung getragen von

Persönlichkeiten der Osnabrücker Handwerkswirt-schaft und dem Handwerk nahestehenden Einrich-tungen.

Auch mit Unterstützung vieler großzügiger Spenden konnten bisher 33 Männer und 14 Frauen verschie-dener Handwerksberufe gefördert werden. In den meisten Fällen wurden die Gelder für die Schlüssel-qualifi kation im Handwerk, der Meisterausbildung, eingesetzt. „Ebenso gut ist aber denkbar, dass wir ein anschließendes Studium bezuschussen“, sagt Re-

nate Beineke, Ansprechpartnerin in der Stiftung. Um ein Stipendium der HuB-Begabtenstiftung können sich junge Menschen, die in einem Handwerksbe-trieb in der Region Osnabrück arbeiten, an zwei Ter-minen im Jahr bewerben. Dem Kuratorium sind bei der Auswahl der Kandidaten drei wichtige Kriterien sehr wichtig: „Begabung, charakterliche Stärke und die soziale Notwendigkeit“, so Beineke. (JK)

Stärkung des Wirtschaftsstandorts HuB-Begabtenstiftung des Handwerks fördert junge Talente

HuB-Begabten-Stiftungdes Osnabrücker HandwerksBramscher Str. 134-136 • 49088 OsnabrückHans Georg Hune (Vorsitzender),Dr. Heinz-Gert Schlenkermann(Geschäftsführer)Ansprechpartnerin: Renate BeinekeTelefon: 0541 / 6929101E-Mail: [email protected]: www.hub-stiftung.de

Stiftungskapital: 110.000 EuroFördersumme (2011): 11.750 Euro

Bei der Förderpreisverleihung 2010 wurden DominikHarmeyer, Henrik Hawighorst und Elena Suhno vomVorsitzenden Hans Georg Hune (dritter von links) mit einer Urkunde ausgezeichnet.

Foto: HuB-Begabtenstiftung

Wer sie hört, versteht sie sofort: Es sei großartig zu sehen, wie mit Unterstützung der Stiftung anspruchs-volle Projekte umgesetzt werden können. So schwär-men Susanne Schepers und Andreas Stahmeyer von ihrer Arbeit für die Kulturstiftung „Jeanne d`Art“. Ihr Ziel ist es, Kunst und Kultur zu fördern. Das gilt vor allem für die Musik.

Der Grund liegt bei der Namensgeberin der Stiftung. Jeannette L., eine Freundin der Initiatoren, kam bei der Tsunami-Katastrophe in Thailand im Dezember 2004 ums Leben. Die 30-Jährige liebte die Musik. Diese Liebe haben Susanne Schepers, Meike Steyer,

Kerstin Pollmann und Andreas Stahmeyer zum Anlass genommen, eine Stiftung zu gründen, die inzwischen auch von anderen Personen unterstützt wird. „Sie fördert Künstler und Projekte, für die Musik ähnlich wichtig ist, wie für Jeannette“, sagt Schepers.

Bereits zum zweiten Mal erhält die Bläserphilharmo-nie Osnabrück eine Finanzspritze. Im November 2011 war sie mit dem Programm „… made in America“ aufgetreten. Anlass war damals die Gründung des Orchesters und das 25. Dienstjubiläum von Allan Ware, einem Dozenten der Musik- und Kunstschule. Jetzt plant die Gruppe ein Sommerkonzert anlässlich des 80. Geburtstages von John Williams. Der Musiker ist bekannt geworden für seine Kompositionen von

Filmen wie Star Wars, Indiana Jones und Superman. Solche und weitere Stücke wird die Bläserphilharmo-nie aufführen.

„Wir unterstützen den Kauf von Noten, die Ausleihe von Instrumenten“, erläutert Stahmeyer. Reisekosten oder Stipendien fi nanziert die Stiftung jedoch nicht. Die Stilrichtung der eingereichten Projekte ist ebenso egal wie das Land. Ob Chormusik oder Musiktheater – wer unterstützt werden möchte, kann Kontakt zur Stiftung aufnehmen. Das gilt auch für Menschen aus Hamburg, Lüneburg oder Istanbul, wo die Kulturstif-tung bereits Projekte gefördert hat.

Wer sich von der Arbeit der Stiftung „Jeanne d´Art“ überzeugen möchte, kann das beim nächsten Kon-zert der Bläserphilharmonie tun. Sie präsentieren am Sonntag, 8. Juli, im Theater Osnabrück ihr Programm zu Ehren von John Williams. (MLB)

Weil Musik so wichtig ist Kulturstiftung „Jeanne d`Art“ will anspruchsvolle Projekte fördern

Jeanne d‘Art– eine Kulturstiftung für JeannettePostfach 2563 • 49015 OsnabrückAnsprechpartnerinnen:Susanne Schepers, Meike Steyer Telefon: 0541 / 7607737 Fax: 0541 / 7607735E-Mail: [email protected]: www.jeannedart-stiftung.de

Projektschwerpunkte: Die Stiftung unter-stützt junge Künstler bei der Realisierunganspruchsvoller Musikprojekte. Sie sollen sich durch die Förderung ganz auf dasWesentliche – die Musik – konzentrieren können.Stiftungskapital (2011): 130.000 EuroFördersumme (2011): 12.000 Euro(aus Zinsen und Spenden)

Dirigent Jens Schröer gratuliert am Ende eines Konzertes der Flötistin Christina Bockrath zu ihrer Leistung.

Foto: Privat

Dirigent Jens Schröer gratuliert am Ende eines Konzertes

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Eine Billion Bäume will die Initiative Plant-for-the-Planet auf der ganzen Welt pfl anzen. Schüler aus der Stadt und dem Landkreis Osnabrück haben dabei in den vergangenen zwei Jahren kräftig mitgeholfen. 10.000 junge Bäume gibt es inzwischen allein dank ihrer Hilfe.

Dahinter steckt die Naturschutzstiftung des Land-kreises Osnabrück, die vor Ort Ansprechpartner für die große Baumpfl anzaktion ist. Sie hat das Projekt „Bäume für den Klimaschutz“ vor zwei Jahren auf der Landesgartenschau in Bad Essen ins Leben gerufen. Damals wurden auch die ersten Schüler zu Klimabot-

schaftern ausgebildet. Auch das gehört zum Projekt.Bisher gab es vier über den Landkreis verstreute Akademien, auf denen Fünft- und Sechstklässler zu Botschaftern ausgebildet wurden. Sie haben den Auftrag, das Thema Klimaschutz und Auswirkungen der Klimaverschmutzung bekannt zu machen. In der Schule, beim Bürgermeister und „überall, wo eine Bühne ist“, halten sie Vorträge, erklärt Wolfgang Marks, stellvertretender Geschäftsführer der Natur-schutzstiftung.

Während der zweitägigen Akademie pfl anzen die rund 80 angehenden Klimabotschafter Bäume. Doch nicht nur sie haben mitgeholfen, sondern ganze Schulklassen. In Belm, Osnabrück, Melle, Natrup-

Hagen, Bissendorf und Fürstenau sind so neue Wald-fl ächen entstanden.

Die Naturschutzstiftung initiiert selbst und fördert Projekte. Seit ihrer Gründung 1991 hat sie die ver-schiedensten Initiativen unterstützt. Mit ihrer Hilfe wurden Flusslandschaften revitalisiert, Feuchtbiotope angelegt, Obstbäume gepfl anzt und Schulhöfe- und gärten gestaltet.

Ziel der Stiftung ist der Erhalt der heimischen Kultur-landschaft. Dazu gehören auch der Schutz bedrohter Tier- und Pfl anzenarten wie etwa beim Gelege- und

Kükenschutzprojekt in Neuenkirchen, wo Landwir-te seit Jahren Grünfl ächen schonend bewirtschaftet werden, um den Lebensraum der Wiesenvogelarten Kiebitz, Uferschnepfe und Brachvogel zu erhalten.

(AR)

Bäume pfl anzen für den Klimaschutz Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück initiert und fördert Projekte

Naturschutzstiftungdes Landkreises OsnabrückAm Schölerberg 1 • 49082 OsnabrückAnsprechpartner: Wolfgang MarksTelefon: 0541 / 5014022E-Mail: [email protected]: www.landkreis-osnabrueck.de

Förderschwerpunkte: Förderung desNaturschutzes auf breiter Basis,Kooperation mit Umweltbildungsstättenzur Verbesserung von Umweltbewusstsein und Umweltvorsorge, gezielte ProjektarbeitStiftungskapital: 3.500.000 EuroFördersumme: 120.000 Euro

10.000 Bäume haben Kinder in den vergangenen zweiJahren in Stadt und Landkreis Osnabrück gepfl anzt.

Foto: Landkreis Osnabrück

Die Patsy & Michael Hull Foundation fördert kultu-relle, sportliche und künstlerische Aktivitäten. Der Verein arbeitet mit öffentlichen und gemeinnützigen Einrichtungen zusammen und ist auf Spendengelder angewiesen.

Aus nahe liegenden Gründen greifen die Geschwister Patsy und Michael Hull, mehrfache Tanzweltmeister, bei vielen integrativen und inklusiven Projekten auf den Tanz als unterschiedliche Begabungen verbin-dendes Medium zurück. „Durch Tanz und Musik ver-schwimmen die Grenzen“, meint Patsy Hull.

So haben Menschen mit und ohne Behinderungen 2009 das Musical „On the telly“ aufgeführt. Aus diesem Team ist eine integrative Hip-Hop-Gruppe hervorgegangen.

„Zahlreiche Darsteller wollten nach Beendigung des Musicals weiterarbeiten“, erinnert sich Hull an die Gründungszeit vor zwei Jahren. Die Teilnehmer im Al-ter zwischen elf und 60 Jahren trainieren jeden Frei-tagnachmittag in den Räumen der Tanzschule Hull.

Der Spaß an der Bewegung steht im Vordergrund. Doch der Kurs soll auch gesellschaftlich etwas bewe-gen. „Viele Gehandicapte sind glücklich, überhaupt in die Tanzschule zu gehen. Das war für sie lange

nicht vorstellbar“, sagt Harry Krogull, Geschäftsfüh-rer der Hull Dance & Events GmbH, und ergänzt: „Wir schließen niemanden aus.“

In dem Kurs werden einzelne Hip-Hop-Elemente zu einer Choreografi e zusammengebaut, die dann zu Musik aufgeführt wird. Den Tänzern werden viele Freiheiten für eigene Ideen eingeräumt. „Wir arbei-ten nicht nach Lehrbüchern“, erklärt Krogull. Zu-gleich haben die Tänzer sportliche Ziele: Sie berei-ten sich derzeit auf die zweite integrative Deutsche Hip-Hop-Meisterschaft im September in Lübbecke

vor. „Die Teilnehmer werden sich als Sportler dem Wettbewerb stellen“, betont Krogull. Dem Gewinner winkt die Qualifi kation für den ersten „World Cup“ in Bochum Anfang Oktober.

Und das Projekt wirkt noch in eine andere Richtung: Patsy Hull und der ebenfalls engagierte Axel Kreut-zer, Leiter der Bersenbrücker Paul-Moor-Schule, sind vom Bundeskongress der Fach- und Seminarleiter eingeladen worden, im September einen Workshop zum Thema „Tanz und Inklusion“ durchzuführen und mit der Hip-Hop-Gruppe aufzutreten. (HD)

Der Tanz lässt Grenzen verschwimmen Patsy & Michael Hull Foundation bereitet eine integrative Hip-Hop-Gruppe auf die Deutschen Meisterschaften vor

Patsy & Michael Hull Foundation e.V.Gegründet: 2003Hasestraße 6/7 • 49074 OsnabrückAnsprechpartner: Harry Krogull(Geschäftsführer Hull Dance & Events GmbH)Telefon: 0541 / 33150-0E-Mail: [email protected]: www.pm-foundation.de

Die integrative Hip-Hop-Gruppe der Patsy & Michael Hull Foundation in Aktion. Foto: Privat

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Schwungvoll schmiegen sie sich aneinander, sie be-rühren sich sogar, und sie werden von der grünen Natur umrahmt: Ein orangefarbenes Kreuz, eine blaue Menora (ein siebenarmiger Leuchter) und eine rote Mondsichel sind auf dem Logo der Drei-Religi-onen-Grundschule zu sehen. Sie öffnet nach den Sommerferien ihre Pforten und soll das Miteinander unterschiedlich gläubiger Menschen fördern – den Christen, den Juden und den Muslimen, die durch die Symbole widergespiegelt werden.

„Es ist die erste Grundschule dieser Art in Deutsch-land“, sagt Georg Schomaker. Er ist der Direktor der

Schulstiftung im Bistum Osnabrück, die die Schule trägt. Drei Begriffe prägen ihre Arbeit: Bildung, Frei-heit, Verantwortung. In diesem Sinne werden die Kinder in allen Fächern gemeinsam unterrichtet. Nur den Religionsunterricht verbringen sie getrennt.

Hier lernen sie von Simone Vogelsang (christliche Re-ligion), Annett Abdel-Rahman (Lehrerin u.a. für den islamischen Religionsunterricht) und Sebastian Hob-rack (jüdischer Religionslehrer). Im Schulalltag wird allen drei Religionen Rechnung getragen.

„Wir haben einen interreligiösen Schulkalender“, erläutert die Schulrätin Claudia Sturm von der Schul-stiftung. So werde dafür Sorge getragen, dass bei-spielsweise Schulfeste nicht in die unterschiedlichen

Fastenzeiten oder auf hohe Feiertage der Religionen gelegt werden. Die Schule startet in der ehemaligen Johannisschule, Süsterstraße 8, unter der Leitung von Birgit Jöring mit 18 Kindern, darunter neun katholi-sche und fünf muslimische. Da immer mehr Kinder muslimischen Glaubens im Einzugsbereich der dama-ligen Schule lebten, erarbeitete die Schulstiftung das Konzept für die Drei-Religionen-Grundschule. Ziel ist es, einem guten Miteinander Rechnung zu tragen.

Auch darum wirken die Eltern in Gremien an der Schule mit, beispielsweise als Klassenelternsprecher, bei Fachkonferenzen und an Projekttagen. Ein Beirat

unterstützt die Schule, zudem wird ihre Arbeit wis-senschaftlich begleitet.

Wie groß das Bedürfnis nach einer solchen Schule ist, zeigt sich deutlich: Im Sommer 2013 werden bereits zwei Schulklassen an den Start gehen. (MLB)

Das Miteinander auf der Schulbank Die Drei-Religionen-Grundschule nimmt im Sommer ihre Arbeit auf

Schulstiftung im Bistum OsnabrückDomhof 2 • 49074 OsnabrückGeorg Schomaker (Stiftungsdirektor)Telefon: 0541 / 318-189Fax: 0541 / 318-188E-Mail: [email protected]: www.schulstiftung.org

Projektschwerpunkte: Die Schulstiftung ist Trägerin der Schulen im Bistum Osnabrück. Das sind derzeit 11 Schulen in Nieder-sachsen und 6 Schulen in Bremen mit mehr als 11.600 Schülern sowie rund 1.000 Lehrer-innen, Lehrern und Angestellten. Ziel ist es, Kindern eine christliche Lebensgestaltung und Werteverantwortung auf der Grundlage des katholischen Glaubens zu vermitteln.Die Arbeit der Schulstiftung prägen dreiBegriffe: Bildung, Freiheit, Verantwortung.Stiftungskapital (2011): 5.046.000 EuroFördersumme (2011): 300.000 Euro

Das Kollegium der Drei-Religionen-Grundschule (von links): Birgit Jöring (Schulleiterin), Simone Vogelsang, AnnettAbdel-Rahman (Lehrerin u.a. für den islamischen Religions-unterricht) und Sebastian Hobrack (jüdischer Religionsleh-rer). Foto: Hermann Haarmann

Die Stiftung Dissen fördert neben der Arbeit der evangelischen Kirchengemeinde St. Mauritius in Dis-sen viele bürgerschaftliche Projekte. „Wir überneh-men für das Zusammenleben in Dissen Verantwor-tung. Die Stiftung hilft angesichts leerer Kassen und zunehmender sozialer Kälte“, heißt es in ihrem Flyer. „Wir sind für Menschen jeden Alters, aller Nationali-täten und Glaubensrichtungen tätig“, ergänzt Vorsit-zender Erik Neumann. Ein gutes Beispiel für diesen Leitsatz ist das Generationennetzwerk, das Hilfe für ältere Menschen und Familien vermittelt.

Auch die Familienlotsen stehen für diesen Anspruch. Sie unterstützen im Auftrag der Stiftung Familien und Ältere in unterschiedlichen Problemlagen. „Wir werden in Zusammenarbeit mit Institutionen wie Pfl egeeinrichtungen oder Jugendamt niederschwel-lig tätig, helfen beim Ausfüllen von Anträgen, bei Familienkonfl ikten, der Haushaltsplanung oder der Wohnungssuche“, erklärt Stephanie Winkel-Burkat. Letztlich gehe es in vielen Fällen darum, eine Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

Wenn die Probleme schwerwiegender sind oder die Kompetenzen der beiden Lotsinnen übersteigen, wird professionelle Hilfe vermittelt, etwa bei Pfl ege-bedürftigkeit oder drohender Privatinsolvenz.

Sozialpädagogin Petra Meyer und die gelernte Kran-kenschwester Sabine Vinke suchen die Betroffenen zu Hause auf, hören zu, geben Tipps und unterstüt-zen vor Ort – zeitnah, vertraulich und kostenlos. „Wir sehen die ganze Familie und führen mit allen Mitgliedern Gespräche“, sagt Projektleiterin Winkel-Burkat. Das Angebot gibt es seit 2010. Und es werde inzwischen gut genutzt. Aktuell begleiten die Famili-enlotsen zehn Fälle. Mit einigen haben sie täglich zu tun, bei anderen sind nur zwei, drei Telefonate nötig. Auch an die Nachsorge wird gedacht. Die Helferin-

nen sind etwa 55 Stunden im Monat für die Dissener im Einsatz. Der Kontakt kommt zum Beispiel über Kindergarten-Sprechstunden oder das Generationen-netzwerk zustande. Überdies tauschen sich die Fami-lienlotsinnen mit Dissener Ärzten, Schulen und Kitas aus und sind gut mit weiteren sozialen Einrichtungen vernetzt. (HD)

Familienlotsen: Hilfesuchende nehmen Kontakt auf über das Generationennetzwerk, Tel. 05421/934511.

Familienlotsen leisten Hilfe zur Selbsthilfe Stiftung Dissen fördert kirchliches und gemeinnütziges Engagement

Stiftung Dissen Gegründet: 2003Große Straße 12 • 49201 DissenAnsprechpartner: Elke Hollmann (Sekretariat)Telefon: 05421 / 5577E-Mail: [email protected]: www.stiftung-dissen.de

Förderung der Arbeit der Kirchengemeinde St. Mauritius Dissen, Familienlotsen,Generationennetzwerk, FSJ-Absolventenin Schulen und Jugendarbeit, Förderungeines Diakons für Kinder-, Jugend- undGemeinwesenarbeit zusammenmit weiteren Unterstützern.Stiftungskapital (2011): 390.000 Euro Fördersumme (2011): 30.000 Euro

Läuft es in einer Familie nicht rund, sind meistens die Kin-der die Leidtragenden. Hier helfen die Familienlotsinnen: Sabine Vinke und Petra Meyer. Foto: Stefanie Adomeit

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Drei Rauchschwalben aus der Feder des renommier-ten Naturillustrators Christoph Schmidt bilden das Logo der Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON) mit Sitz in Melle. „Diese Art steht für das fried-volle Miteinander zwischen Mensch und Vogel und erfreut sich auch als Frühlingsbote großer Beliebt-heit“, begründet Vorstandsmitglied Volker Tiemeyer die Wahl.

Gemeinsam mit den beiden dem Naturschutz eben-falls seit Jahren eng verbundenen Wegbestreitern, Dr. Falko Drews und Dr. Dirk Hohnsträter, rief er 2001

die gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts ins Leben. Unterstützt durch einen Freundeskreis von zirka 170 Personen und eine 15-köpfi ge Aktivgruppe, hat die ausschließlich ehrenamtlich arbeitende Stif-tung seitdem bundesweit Vorhaben gefördert und viele regionale Eigenprojekte zur Erhaltung und Opti-mierung der Natur- und Kulturlandschaft umgesetzt.

Ein aktuelles Eigenprojekt macht die dreifache Ziel-setzung der SON deutlich: Im „Klimawald Melle“, im Stadtteil Oberholsten, sollen durch die 2009 begon-nene Umwandlung einer drei Hektar großen Acker-fl äche in einen Naturschutzwald in Zukunft elf Ton-nen Kohlendioxid pro Jahr gebunden werden. Über dieses langfristige Ziel hinaus bietet die artenreiche Aufforstung mit heimischen Laubgehölzen verschie-

denen Tier- und Pfl anzenarten neuen Lebens- und Entwicklungsraum, indem gleich mehrere Natur-schutzaspekte berücksichtigt werden. Durch die Beteiligung der Bürger (etwa durch Pfl anzaktionen, Baumpatenschaften oder Öffentlichkeitsarbeit), leis-tet die SON zudem einen Beitrag zur Umweltbildung.

„Das Projekt soll ein Stück Klimaschutz vor Ort mit Signalwirkung und Modellcharakter sein. Erste An-fragen aus Trier und Bremen zeugen von überregi-onalem Interesse“, so Tiemeyer. „Da die stiftungsei-genen Erträge für die Finanzierung größerer Projekte

nicht ausreichen, sind wir auf die unentgeltliche und monetäre Unterstützung Dritter angewiesen“, führt Tiemeyer fort, der sowohl den engagierten Einsatz vieler Bürgerinnen und Bürger, als auch die Empfeh-lungen namhafter Entscheidungsträger als Ansporn zum Weiterverfolgen der gesetzten Ziele nennt. (JK)

Klimaschutz, Naturschutz, Umweltbildung Die Stiftung für Ornithologie und Naturschutz Melle agiert im Dreiklang

Stiftung für Ornithologieund Naturschutz (SON)Mühlenstraße 47 • 49324 MelleAnsprechpartner: Volker TiemeyerTelefon: 05422 / 9289328E-Mail: [email protected]: www.son-net.de

Projektschwerpunkte:Naturschutz, Ornithologie, Klimaschutz,UmweltbildungStiftungskapital: 30.000 EuroFördersumme (2011): 4.000 Euro

„Ran an die Spaten!“ hieß es für viele Schüler bereits bei drei Pfl anzaktionen im Klimawald Melle. Foto: Melanie Schnieders

Das Beste, was in jedem Menschen steckt, hervorlo-cken und fördern – das ist das Leitbild der Stiftung Oase, die sich in der berufl ichen Bildung für die Zu-kunft junger Menschen engagiert.

Mit den Zielen persönliche und soziale Kompeten-zen, oftmals sozial benachteiligter Jugendlicher, zu stärken und ihnen Orientierung bei der Lebensge-staltung zu geben, bietet die Stiftung weitgehend erlebnispädagogisch ausgerichtete Intensivseminare mit Übernachtung an. Zudem werden in individueller Absprache mit Ausbildungsbetrieben so genannte

FIT-Seminare durchgeführt, in denen Fachkompeten-zen vermittelt und die soziale Intelligenz gefördert werden soll.

„Das Bewegen in der Gruppe ist ein entscheiden-der Baustein unserer Angebote. Da zirka 60 Prozent der Kurskosten durch Zuschüsse fi nanziert werden, können wir der großen Nachfrage, vor allem nach Intensivseminaren, nur teilweise nachkommen“, sagt Franz-Josef Hülsmann.

Gemeinsam mit Friedbert Schulze und Bernward Teuwsen veranlasste die Vision einer systembeglei-tenden, externen berufl ichen Bildung den inzwischen pensionierten Berufsschullehrer 1987 zur Gründung der Stiftung Oase.

In 2011 konnte die christliche Stiftung, die als Träger der freien Jugendhilfe mit einem Büro im Haus Maria Frieden in Rulle angedockt ist, 37 mehrtägige Kurs-maßnahmen mit 589 Teilnehmern durchführen. Auch das Ergebnis einer aktuellen Studie ermuntert die meist ehrenamtlich tätigen Akteure in ihrem Enga-gement: Der Erhebung nach würden 90 Prozent der Teilnehmer gerne einen Folgekurs besuchen. Sogar 93 Prozent würden die Angebote weiterempfehlen.

„Wir brauchen Schatzsuche statt Fehlerfahndung“, sagt Hülsmann, der auf aktuelle Projekte verweist,

in denen die Didaktik der Oasekurse fortgeschrie-ben wird. So wurden bereits erfolgreich Kurse mit Aikido-Einheiten durchgeführt. Außerdem erstellt der ehemalige Chefarzt Dr. Eckhard Schiffer zurzeit eine Expertise zum Inhalt und zur Organisation der Oasekurse.

„Der Vorstand dankt der Stiftung Stahlwerk Georgs-marienhütte ganz herzlich für die fi nanzielle Förde-rung dieser Studie“, so Hülsmann, der in Kooperation mit anderen Institutionen gern weitere innovative Elemente erproben und auswerten würde. (JK)

„Schatzsuche statt Fehlerfahndung“ Die Stiftung Oase stärkt junge Menschen in der Berufsbildung

Stiftung Oase c/o JugendbildungsstätteKlosterstraße 13 • 49134 WallenhorstAnsprechpartner: Daniel Timmermann(Bildungsreferent)Telefon: 05407 / 8081-0E-Mail: [email protected]: www.stiftungoase.de

Projektschwerpunkte:Stärkung persönlicher und sozialerKompetenzen junger Menschenin der BerufsbildungStiftungskapital: 510.000 EuroFördersumme (2011): 32.000 Euro

Bei dieser vertrauensbildenden Übung müssen sich die Teilnehmer auf ein funktionierendes Netzwerk verlassen. Foto: Klaus Lindemann