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STIFTUNGSBRIEF INFORMATIONEN FÜR UNSERE FREUNDE|AUGUST 2015 EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser, Nach wie vor wissen viel zu we- nige Menschen wie sie in einer Notfallsituation retten können. Wir wollen in Bremen den Anfang machen und eine intensivierte Aufklärungs- und Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Laien- reanimation betreiben. „BREMEN SCHOCKT!“ heißt unsere Kampagne, deren Startschuss auf den diesjährigen 4. BREMER HERZTAGEN fiel. Seit Anfang dieses Jahres informieren wir außerdem mit unserer Vortragsreihe HERZBEWEGEND Patienten, Angehörige und Inte- ressierte über spannende Themen rund ums Herz. Nach einem ersten Testlauf im Frühjahr animieren wir im Herbst mit unserer herzgesunden Aktionswoche HEALTHY HEARTS die Mitarbeiten- den Bremer Unternehmen zu einem gesundheitsbewussten Er- nährungsstil. Auch unsere wissenschaftliche Arbeit schreitet in großen Schritten voran: Die IPP-Studie zur Langzeitprävention bei Herzinfarkt läuft mittlerweile erfolgreich an mehreren Studien- zentren und ein neues Projekt zur Erforschung von genetischen Ursachen bei jungen Herzinfarkten ist auf den Weg gebracht. Herzlichst Ihr Prof. Dr. Rainer Hambrecht Vorsitzender der STIFTUNG BREMER HERZEN BREMEN SCHOCKT! Startschuss für Kampagne zur Laienreanimation Eine aktuelle Studie beweist, dass durch unmittelbar einsetzende Erste-Hilfe-MaßnahmenbeiHerzkreislaufstillstanddieÜberlebens- chancen um 50 Prozent gesteigert werden können. Leider ist in Deutschland die Zahl derer, die in einem Notfall Reanimations- maßnahmen ergreift, unerfreulich gering: In nur 15 Prozent der Fälle von Herzkreislaufstillstand greifen Passanten aktiv ein. Zum Vergleich: In den Niederlanden oder Schweden liegt die Quote bei über 60 Prozent. Hier besteht also enormer Nachholbedarf. Denn noch immer wissen zu wenige Bundesbürger, was im Notfall zu tun ist und fühlen sich unsicher. Das einzige, was man jedoch falsch machen kann ist gar nicht zu helfen. Deshalb muss Auf- klärungsarbeit geleistet werden, um den mangelnden Kenntnissen und damit verbundenen Berührungsängsten entgegenzuwirken. Die STIFTUNG BREMER HERZEN möchte sich diesem Pro- blem annehmen und mit der Kampagne „BREMEN SCHOCKT!“ die breite Bremer Öffentlichkeit verstärkt über das Thema Reani- mation aufklären: Dazu sollen mit Kooperationspartnern aus dem Rettungsdienst Trainings für verschiedene Zielgruppen wie Schu- len, Unternehmen oder Sportvereine umgesetzt werden. Zudem ist eine Studie zur Erfassung und Verbesserung der Laienreanima- tionsrate in Bremen in Kooperation mit allen Rettungsleitstellen und Notärzten der Hansestadt umgesetzt werden. Erfahren Sie mehr auf den folgenden Seiten. Die Siegermannschaft der HERZOLYMPIADE 2015: Team „Herzfrequenz“ der swb AG

STIFTUNGSBRIEF · 2017. 4. 4. · sen eingeteilt und von einer sachkundigen Jury aus der Bremer Kunst- und Kulturszene begutachtet und bewertet. Keine leichte Aufgabe bei so viel

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STIFTUNGSBRIEFINFORMATIONEN FÜR UNSERE FREUNDE|AUGUST 2015

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser,

Nach wie vor wissen viel zu we-nige Menschen wie sie in einer Notfallsituation retten können.

Wir wollen in Bremen den Anfang machen und eine intensivierte Aufklärungs- und Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Laien-reanimation betreiben. „BREMEN SCHOCKT!“ heißt unsere Kampagne, deren Startschuss auf den diesjährigen 4. BREMER HERZTAGEN fiel.

Seit Anfang dieses Jahres informieren wir außerdem mit unserer Vortragsreihe HerzBewegend Patienten, Angehörige und Inte-ressierte über spannende Themen rund ums Herz. Nach einem ersten Testlauf im Frühjahr animieren wir im Herbst mit unserer herzgesunden Aktionswoche HealtHy Hearts die Mitarbeiten-den Bremer Unternehmen zu einem gesundheitsbewussten Er-nährungsstil. Auch unsere wissenschaftliche Arbeit schreitet in großen Schritten voran: Die IPP-Studie zur Langzeitprävention bei Herzinfarkt läuft mittlerweile erfolgreich an mehreren Studien- zentren und ein neues Projekt zur Erforschung von genetischen Ursachen bei jungen Herzinfarkten ist auf den Weg gebracht.

Herzlichst Ihr Prof. Dr. Rainer Hambrecht Vorsitzender der STIFTUNG BREMER HERZEN

BREMEN SCHOCKT!

Startschuss für Kampagne zur Laienreanimation

Eine aktuelle Studie beweist, dass durch unmittelbar einsetzende Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Herzkreislaufstillstand die Überlebens- chancen um 50 Prozent gesteigert werden können. Leider ist in Deutschland die Zahl derer, die in einem Notfall Reanimations-maßnahmen ergreift, unerfreulich gering: In nur 15 Prozent der Fälle von Herzkreislaufstillstand greifen Passanten aktiv ein. Zum Vergleich: In den Niederlanden oder Schweden liegt die Quote bei über 60 Prozent. Hier besteht also enormer Nachholbedarf. Denn noch immer wissen zu wenige Bundesbürger, was im Notfall zu tun ist und fühlen sich unsicher. Das einzige, was man jedoch falsch machen kann ist gar nicht zu helfen. Deshalb muss Auf-klärungsarbeit geleistet werden, um den mangelnden Kenntnissen und damit verbundenen Berührungsängsten entgegenzuwirken.

Die STIFTUNG BREMER HERZEN möchte sich diesem Pro-blem annehmen und mit der Kampagne „BREMEN SCHOCKT!“ die breite Bremer Öffentlichkeit verstärkt über das Thema Reani-mation aufklären: Dazu sollen mit Kooperationspartnern aus dem Rettungsdienst Trainings für verschiedene Zielgruppen wie Schu-len, Unternehmen oder Sportvereine umgesetzt werden. Zudem ist eine Studie zur Erfassung und Verbesserung der Laienreanima-tionsrate in Bremen in Kooperation mit allen Rettungsleitstellen und Notärzten der Hansestadt umgesetzt werden.

Erfahren Sie mehr auf den folgenden Seiten.

Die Siegermannschaft der Herzolympiade 2015: Team „Herzfrequenz“ der swb AG

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4. BREMER HERZTAGE 19. und 20. JUNI 2015

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STIFTUNGSBRIEF|AUGUST 2015

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WWW.BREMER-HERZEN.DE

BREMEN SCHOCKT! BEI DEN 4. BREMER HERZTAGENMehr als 1500 Hansestädter strömten zu den 4. BREMER HERZTAGEN ins Haus Schütting am Marktplatz um sich rund um das Thema Herzgesundheit zu informieren. Den Besuchern wurde ein breites Check-up und Beratungsangebot geboten. Ein Highlight war die Ehrung der HERZENSRETTER 2015, die für ihr lebensrettendes Eingreifen ausgezeichnet wurden. Damit wurde die Relevanz des Schwerpunktthemas Laienreanimation ganz besonders hervorgehoben. Auch der Sport kam nicht zu kurz: Bei der BREMER HERZOLYMPIADE traten dieses Jahr 35 Firmenteams in elf abwechsulngsreichen Disziplinen gegeneinander an.

Beim Aktionstag der 4. BREMER HERZTAGE drehte sich alles rund um die Gesundheit des lebenswichtigen Or-gans. Am 20. Juni öffneten ab 10 Uhr die Türen des Haus Schütting am Marktplatz zum Aktionstag unter dem Mot-to „BREMEN SCHOCKT!“. Mehr als 1500 Besucher ka-men, um persönliche Herzgeschichten von Betroffenen zu hören, die HERZENSRETTER 2015 sowie die Sieger der HERZOLYMPIADE zu ehren und die Preisverleihung des KÜNSTLERHERZ-Wettbewerbs mitzuerleben.

Das ganztägige Pro-gramm bot den zahl-reichen Besuchern zusätzlich kostenlose Check-Up-Stationen zur Bestimmung ver-schiedener Risikofak-toren: Blutdruck, Blut-zucker, Körperfett und Cholesterin wurden gemessen. Als beson-deres Angebot konn-ten Interessierte von Ärztinnen und Ärzten des Klinikum Links der Weser eine Ultra-schalluntersuchung der Halsschlagader vorneh-men lassen. Sämtliche Risikofaktoren wurden schließlich von den

Ärzten ausgewertet und die Besucher erhielten eine medizini-sche Beratung wie sie ihr individuelles Herzinfarkt-Risiko re-duzieren können.

Zu entdecken gab es für die Besucher auch viele herzgesunde kulinarische Leckerbissen: Neben einem Show-Cooking auf der Bühne konnten erfrischende Obst- und Gemüse-Smoo-thies, außergewöhnliche Olivenöl-Zubereitungen sowie ver-schiedene asiatische Köstlichkeiten probiert werden.

Eine ganz besondere Aktion fand auf dem Marktplatz statt: Auf drei Ergometern erradelten Besucher Spenden-Kilome-ter, für die von den Sponsoren Sparkasse Bremen, BLG Logistics und sbw AG insgesamt 3.500 Euro für ein Reanimationspro-jekt der STIFTUNG BREMER HERZEN in Bremer Schulen zusammenkamen.

Bei den 4. BREMER HERZTAGEN wurden schon die Jüngsten an das Thema Erste Hilfe herangeführt.

Für die Besucher gab es die Mög-lichkeit, verschiedenste Risikofak-toren bestimmen und von Ärzten auswerten zu lassen.

Auf dem Marktplatz waren Besucher und Passanten dazu ein-geladen, auf Ergometern Spenden für ein Reanimations-Projekt in Bremer Schulen zu erradeln. Herzlichen Dank an dieser Stelle den Sponsoren: Sparkasse Bremen, swb AG und BLG Logistics.

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VIEL TEAMGEIST UND JEDE MENGE GUTE LAUNE BEI DER2. BREMER HERZOLYMPIADE

Auch die körperliche Aktivität kam bei den BREMER HERZTAGEN nicht zu kurz: Bei der BREMER HERZOLYMPIADE traten dieses Jahr 35 Firmenteams in elf abwechslungsreichen Disziplinen gegeneinander an – mehr als doppelt so viele Teams wie im Jahr davor. Das Interesse der Bremer Betriebe an der Fitness und Gesundheit ihrer Mitarbeitenden ist also erfreulich angestiegen. Im Vordergrund stand bei der BREMER HERZOLMYPIADE der Teamgeist und Spaß an der Bewegung. Und ganz nebenbei machen die Teilnehmer sich fit gegen die Volkskrankheit Nummer Eins: Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Den Auftakt der BREMER HERZTAGE bildete traditio-nell der sportliche Teil: Bereits zum zweiten Mal veranstal-tete die STIFTUNG BREMER HERZEN die BREMER HERZOLYMPIADE für Firmenteams bei Werder Sports in der Überseestadt. Es traten 35 Mannschaften mit mehr als insgesamt 200 Teilnehmern im Kampf um den Bremer Herzpokal gegen-

einander an. Angefeu-ert wurden sie dabei auch von Neu-Kurato-riumsmitglied Marco Bode, Aufsichtsrats-vorsitzender des SV Werder Bremen.

Gesunde Angestellte fehlen seltener, sind insgesamt zufriedener und dadurch leistungs-fähiger, davon profi-tieren am Ende beide Seiten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Zu-dem steigert betriebs-

gesundheitliches Engagement die Attraktivität des Arbeitgebers – ein wichtiger Aspekt in Zeiten des demografischen Wandels. Viele Bremer Unternehmen bauen deshalb ihr betriebliches Gesundheitsmanagement aus, die Teilnahme an der BREMER HERZOLYMPIADE stellt einen Teil dieses Engagements dar.

Die Teams erwarteten elf verschiedene Stationen, bei denen es nicht nur auf die Fitness ankam, sondern vor allem auf Teamgeist und Geschicklichkeit. Betriebliches Gesundheitsma-nagement wird ein immer wichtigerer Bestandteil der Unter-nehmenspolitik Bremer Betriebe, denn auch sie haben erkannt, dass nur gesunde und ausgeglichene Mitarbeiter motiviert und leistungsstark sind. Diese positive Entwicklung zeigt sich auch in der stark wachsenden Teilnehmerzahl bei der BREMER HERZOLYMPIADE. Nach dem Sieg im letzten Jahr konnte die swb AG ihren Titel verteidigen, auf den zweiten Platz kam das Softwareunternehmen atbit GmbH und glücklicher dritter Sieger wurde ein Team der SIKORA AG.

„Wir waren auch im letzten Jahr schon dabei und haben direkt den ersten Platz gemacht. Das spornt uns natürlich an, uns auch dieses Mal so richtig ins Zeug zu legen!“, sagt Julian Krämer von der Bremer swb AG. „Ich finde es super, dass wir für diesen Nachmittag freigestellt werden und von der Unternehmenslei-tung so viel Unterstützung erfahren“, so Krämer weiter. Die swb AG ist dieses Jahr sogar gleich mit zwei Teams am Start. Zwar reicht es für die Mannschaft von Julian Krämer nicht zur Titelverteidigung, doch seine Kollegen des anderen swb-Teams dürfen sich über den ersten Platz freuen. „Somit bleibt der Po-kal ja quasi in der Familie“, freut sich Krämer und fordert seine Kollegen heraus: „Bei der nächsten Herzolympiade gibt’s dann die Revanche!“.

STIFTUNGSBRIEF|AUGUST 2015

Beim Sackhüpfen gaben die Teams alles.

Die Jungs von der PepperPark GmbH legen sich voll ins Zeug für den Teamerfolg.

Das Team „Groot“ des Softwareunternehmens atbit GmbH, die zum ersten Mal teilnahmen, wurde auf Anhieb zweiter Sieger.

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WWW.BREMER-HERZEN.DE

KREATIV FÜR EIN GESUNDES HERZ: KÜNSTLERHERZ 2015

Herzförmige Figuren aus Draht, Stoff und Ton, Collagen zum Thema Fast Food und Comics, in denen Superhelden mit bösen Plaques kämpfen: Bereits zum dritten Mal haben sich Bremer Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Mal- und Gestaltungswettbewerb KÜNSTLERHERZ kreativ mit dem Thema Herzgesundheit auseinandersetzt.

Herausgekommen sind in diesem Jahr mehr als 70 ideenreiche Skulpturen, Malereien, Zeichnungen, Spielbretter und Installati-onen. Bei den 4. BREMER HERZTAGEN am 20. Juni wurden die Gewinner von Laudator Frank Baumann (Direktor Profifuß-ball & Scouting beim SV Werder Bremen) ausgezeichnet. Die Kunstwerke der Schüler wurden während des Aktionstages im Haus Schütting ausgestellt.

Die eingereichten Beiträge wurden vorab in drei Altersklas-sen eingeteilt und von einer sachkundigen Jury aus der Bremer Kunst- und Kulturszene begutachtet und bewertet. Keine leichte Aufgabe bei so viel Kreativität – deshalb ist es wenig verwunder-lich, dass bei der Prämierung gleich mehrere dritte Plätze und Sonderpreise vergeben wurden.

Einer der Gewinner ist Schamil Abdusalamov. Der 17-Jährige hat sich für sein Kunstwerk den vitruvianischen Menschen von Leonardo da Vinci zum Vorbild genommen. „Ich wollte damit ausdrücken, dass schlechte Ernährung und Angewohnheiten wie Rauchen und zu wenig Bewegung heutzutage den Menschen immer mehr gesundheitliche Probleme bereiten“, so Schamil. Um dies zu verdeutlichen, hält sein übergewichtiger vitruvia-nischer Mensch in der linken hand eine Zigarettenschachtel und in der rechten eine Pommestüte. „Es ist enorm wichtig, dass Kinder und Jugendliche sich mit Themen wie Rauchen, Ernäh-rung und Sport auseinandersetzen – dass sie im Rahmen des Künstlerherz-Wettbewerbs auf so kreative Weise an die The-matik herangeführt werden, ist klasse!“, resümiert Jurymitglied Dr. Eva Fischer-Hausdorf, Kustodin an der Kunsthalle Bremen.

Der 17-jährige Schamil Abdusalamov (li.) von der Oberschule Sebaldsbrück gewann mit seiner Version des vitruvianischen Menschen (Mitte) den 3. Platz in der Kategorie Schulstufe 9 und 10 sowie den Facebook-Preis für die meisten „Gefällt mir“-Angaben. Laudator war in diesem Jahr Frank Baumann (re.) vom SV Werder Bremen.

Keine leichte Aufgabe für die Jury in diesem Jahr: Mit mehr als 70 Beiträgen gab es so viele kreative Einsendungen wie noch nie. Von Skulpturen über Malereien und Memory-Spiele war alles dabei und spiegelte die vielfältigen Herangehensweisen an das Thema wider.

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REANIMATION RETTET LEBEN: HERZENSRETTER 2015

Ein Highlight der diesjährigen BREMER HERZTAGE war die Auszeichnung der HERZENSRETTER 2015: Der 18-jährige Deniz Pakkan und der 20-jährige Marcel Wendelken wurden für ihr mutiges und entschlossenes Eingreifen geehrt, mit dem sie zwei anderen Menschen das Leben gerettet haben. Beide Geschichten verdeutlichen wie wichtig ein breites Erste-Hilfe-Wissen in der Bevölkerung ist.

Der junge Bremen-Norder Marcel Wendelken ist einem be-wusstlosen Mann ohne Zögern zu Hilfe geeilt und hat ihn mit Reanimationsmaßnahmen bis zum Eintreffen der Rettungskräf-te am Leben gehalten. Ebenso beherzt hat Deniz Pakkan gehan-delt, als dem 44-jährigen Jörg Gattow während seiner regelmä-ßigen Joggingrunde plötzlich das Herz versagte. „Als ich einen Mann bewusstlos auf dem Weg liegen sah, zögerte ich nicht lange und begann sofort mit der Herzdruckmassage“, erinnert sich der 18-Jährige an den Tag, an dem er seinem Nachbarn Jörg Gattow das Leben rettete. „Ohne Deniz Eingreifen wären meine Überlebenschancen sehr gering gewesen. Ihm habe ich es zu ver-danken, dass ich nun zwei Geburtstage zu feiern habe“, so Gat-tow, der seine dramatische Geschichte gemeinsam mit seinem Retter auf der Bühne erzählte. Als Schirmherr übergab Frank Baumann (Direktor Profifußball & Scouting beim SV Werder Bremen) die Auszeichnung an die beiden HERZENSRETTER. „Beide Fälle verdeutlichen auf ergreifende Weise, wie enorm wichtig eine breite Aufklärung der Bevölkerung im Bereich der Reanimation ist. Deshalb halte ich das Projekt BREMEN SCHOCKT! der STIFTUNG BREMER HERZEN für so wichtig und unterstützenswert!“.

Doch so wie Deniz handeln nicht alle Menschen in Deutsch-land: In nur 15 Prozent der Fälle von Herz-Kreislauf-Stillstand greifen Passanten ein. Hier besteht also enormer Nachholbe-darf – denn noch immer wissen zu wenige Bundesbürger, was

im Notfall zu tun ist und fühlen sich unsicher. Zum Vergleich: In Schweden liegt die Quote bei über 60 Prozent. Mehr als drei Millionen Menschen sind danach trainiert Erste Hilfe zu leisten und im Notfall Wiederbelebungsmaßnahmen einzulei-ten. Dieser große Anteil von Ersthelfern zeigt auch Wirkung auf die Zahl der Geretteten und deren Überleben nach einem Herzstillstand: Das Kurzzeit-Überleben (30 Tage nach Ent-lassung aus dem Krankenhaus) konnte mehr als verdoppelt werden, wenn ein Ersthelfer eingegriffen hatte (10,5% Überle-bende) verglichen mit Betroffenen, die erst von den später ein-treffenden professionellen Sanitätern reanimiert worden sind (4% Überlebende). Es wurde außerdem ein Zusammenhang zwischen der vergangenen Zeit von Kollaps bis zur Reanima-tion und dem Überleben des Patienten beobachtet: Je früher die Passanten eingriffen, desto mehr Patienten überlebten den Herzstillstand.

Diese Studie zeigt, wie wichtig eine schnelle Reanimati-on im Notfall ist und wie entscheidend diese für das Über-leben des Patienten sein kann. Das einzige, was man jedoch falsch machen kann ist gar nicht zu helfen. In Bremen will die STIFTUNG BREMER HERZEN mit gutem Beispiel voran-gehen und setzte deshalb bei den 4. BREMER HERZTAGEN den Startschuss für die Kampagne „BREMEN SCHOCKT!“. Damit soll dieses Thema auch in Bremen in den Fokus rücken um möglichst viele Menschenleben zu retten.

STIFTUNGSBRIEF|AUGUST 2015

Die beiden HERZENSRETTER 2015 Marcel Wendelken (3.v.l.) und Deniz Pakkan (4.v.l.) wurden im Rahmen der 4. BREMER HERZTAGE für ihr couragiertes Eingreifen geehrt. Die Feuerwehr Bremen demonstrierte außerdem den Umgang mit laientaug-lichen Defibrillatoren und das Publikum konnte auch direkt selbst Hand anlegen und die lebensrettenden Geräte ausprobieren.

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UNSER KURATORIUM STELLT SICH VOR

Eines der wichtigsten Ziele der STIFTUNG BREMER HERZEN ist es in Bremen und dem Umland die breite Öffent-lichkeit über die Risikofaktoren und Möglichkeiten der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufzuklären. Denn nach wie vor sind die Zahlen in Bremen alarmierend: Zwar ist die Akut-versorgung in Bremen verglichen mit dem Bundesdurchschnitt überdurchschnittlich gut, die Zahl der Menschen mit Neuer-krankungen am Herzen liegt hingegen deutlich über dem Durch-schnitt. Eine zielgerichtete Präventionsarbeit ist also erforderlich, um die Bremer Bevölkerung über einen gesunden Lebensstil auf-zuklären, welche Warnzeichen es zu erkennen gilt und wie man sich im Notfall richtig verhält. Nur wenn all diese Räder richtig in-einandergreifen, lässt sich das Ziel erreichen, in Bremen die Zahl von Neuerkrankungen nachhaltig und signifikant zu senken.

Für die Verwirklichung unserer Ziele ist ein schlagkräftiges Ku-ratorium unerlässlich. Das Kuratorium unterstützt die Interessen der Stiftung in der Öffentlichkeit und fungiert als ihr Botschafter,

es berät und fördert die Aufgabenerfül-lung des Stiftungszwecks. Die Mitglieder des Kuratoriums sind den Anliegen der Stiftung besonders eng verbunden.

In diesem Jahr durfte die Stiftung Herrn Frank Dreeke (Vorstandsvorsitzender der BLG Logistics Group AG & Co. KG), Herrn Marco Bode (Aufsichtsratsvorsit-zender des SV Werder Bremen) sowie Herrn Moritz Döbler (Chefredakteur des

Weser Kurier) neu im Kuratorium begrüßen. Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit im Kampf gegen den Herzinfarkt in Bremen. Besonderer Dank gilt unserem langjährigem Ku-ratoriumsvorsitzenden Herrn Volker Kröning, der mit seinem enormen Engagement und wertvollen Denkanstößen einen un-schätzbar wichtigen Beitrag für die Entwicklung der Stiftungs-arbeit leistet.

Kuratoriums-vorsitzender

Volker Kröning

Volker Kröning (Vorsitzender des Kuratoriums)Rechtsanwalt, ehem. Mitglied des Bremer Senats und des Deutschen Bundestages

Prof. Dr. Dr. h.c. H.-Jürgen AppelrathVizepräsident für Forschung und Transfer der Universität Oldenburg

Marco BodeAufsichtsratsvorsitzender des SV Werder Bremen

Moritz DöblerChefredakteur des Weser Kurier

Frank DreekeVorstandsvorsitzender der BLG Logistics Group AG & Co. KG

Prof. Dr. Heinz-Jürgen EngelEhem. Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Klinikum Links der Weser

Prof. Dr. Dietrich GrashoffPartner bei Ebner Stolz (Wirtschaftsprüfer Steuerberater Rechtsanwälte)

Friedrich LürßenInhaber Lürssen Werft GmbH & Co KG.

Jan Metzger Intendant Radio Bremen

Bernd SchmielauGesellschafter H. Siedentopf GmbH & Co. KG

Klaus-Peter SchulenbergVorstandsvorsitzender CTS EVENTIM AG

Prof. Dr. Joachim TreuschEhem. Präsident der Jacobs University Bremen

Christoph WeissGeschäftsführender Gesellschafter der BEGO, Präses der Handelskammer Bremen

Prof. Dr. Dr. h.c.H.-Jürgen Appelrath Marco Bode Moritz Döbler

Frank Dreeke Prof. Dr. H.-Jürgen Engel

Prof. Dr. Dietrich Grashoff

Friedrich Lürßen Jan Metzger Bernd Schmielau

Klaus-PeterSchulenberg

Prof. Dr.Joachim Treusch Christoph Weiss

WWW.BREMER-HERZEN.DE

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AKTUELLES AUS DEM BREMER INSTITUT FÜR

HERZ- UND KREISLAUFFORSCHUNG (BIHKF)

Bei der Diagnose Herzinfarkt denkt man überwiegend an ältere Männer jenseits der Lebensmitte, die in ihren besten Jahren beruflich viel Stress hatten, vermutlich zu viel geraucht und wohl auch nicht auf eine gesunde Lebensweise geachtet haben – und nun die Quittung bekommen. Jüngere Leute glauben daher, dass sie nicht zur Risikogruppe gehören. Die Realität sieht aber anders aus: Jeder 12. Patient mit einem schweren Herzinfarkt (STEMI, ST-Hebungsinfarkt) ist jünger als 45 Jahre. Für die Betroffenen sitzt der Schock entsprechend tief, oft wird auch das Familienleben besonders stark beeinträchtigt, wenn die Kinder noch klein und auf fitte Eltern angewiesen sind.

Im Vergleich zur Normalbevölkerung ist der Sterblichkeitsnachteil durch den Infarkt für junge Patienten überproportional hoch: Das Risiko innerhalb eines Jahres nach Infarkt zu versterben ist für junge Patienten gegenüber der Vergleichsbevölkerung 47-fach erhöht. Die familiäre Vorbelastung zählt neben den veränderbaren Risikofaktoren Rauchen und Übergewicht bei jungen Patienten zu den stärksten kardiovaskulären Risikofaktoren. Hoher Nikotinkonsum ist unter den jungen Infarktpatienten weit verbreitet, erklärt das frühe

Auftreten und die Schwere des Infarktes aber nicht gänzlich. Signifikant häufig haben die jungen Patienten eine familiäre Vorgeschichte von Herzerkrankungen, die es zu erforschen gilt. Um diese genetische Hintergründe zu analysieren, hat das Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung (BIHKF) unter der Leitung von Dr. med. Andreas Fach mit dem strukturierten Aufbau einer Biobank begonnen. Hier werden Blutproben tiefgekühlt eingelagert, um später mittels Genanalysen ein Risiko-Cluster zu identifizieren, das eine verbesserte Primär- und Sekundärprävention ermöglicht.

17. und 18. Juni 2016

18. november 2015

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DIE STIFTUNG

Die STIFTUNG BREMER HERZEN wurde 2010 gegründet mit dem Ziel, innovative kardiologische Versorgungs-konzepte in Bremen und Umland zu etablieren.

Im Vordergrund steht dabei der Kampf gegen Herzinfarkte, die mittlerweile Todesursache Nummer Eins sind. Intensive Forschung und öffentliche Kampagnen zur Gesundheitsförderung und Vorsorge bilden dabei die Schwerpunktarbeit.

30. September 2015

TERMINE

HERZBEWEGEND

Im September laden wir alle Interes-sierten zum Thema „Herzkrankheit & Sexualität – Worauf muss ich achten?“ ein. Infos unter www.bremer-herzen.de.

HERZBEWEGEND

„Vom inneren Schweinehund und wie man ihn besiegt“ – bei der heutigen Ver-anstaltung gibt es Tipps zum gesunden Lebensstil.

5. BREMER HERZTAGE

Die BREMER HERZTAGE gehen 2016 in die fünfte Runde! Freuen Sie sich mit uns auf eine spannende HERZOLYMPIADE und ein vielfältiges Informations- und Beratungsangebot rund um’s Herz!

IMPRESSUM

Herausgeber:STIFTUNG BREMER HERZENRechtsfähige & gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts

Senator-Weßling-Straße 128277 BremenTel.: +49 421 879-1529Fax: +49 421 [email protected]

Redaktion, Layout, Satz:Annika Hohorst (STIFTUNG BREMER HERZEN)

Fotos:© Bettina Conradi, ondot GmbH© Radio Bremen/Klaus Fittschen (S. 3)

DIE STIFTUNG

Die STIFTUNG BREMER HERZEN initiiert wissenschaftliche Projekte und Öffentlichkeitsarbeit rund um die Herzgesundheit. Dabei sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Mit einer Geldspende unterstützen Sie uns bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Spendenkonto

Sparkasse BremenIBAN: DE25 2905 0101 0086 0052 20BIC: SBREDE22XXX

STIFTUNGSBRIEF|AUGUST 2015SAVE THE DATE!

Projektleiter Dr. med. Andreas Fach