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Stigmatisierung und Ausgrenzung außergewöhnlicher Bewusstseinszustände in unserer Gesellschaft Alternative Gegenkonzepte zur Psychiatrisierung parallel experiences, Dresden 2011

Stigmatisierung und Ausgrenzung außergewöhnlicher Bewusstseinszustände in unserer Gesellschaft Alternative Gegenkonzepte zur Psychiatrisierung parallel

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Page 1: Stigmatisierung und Ausgrenzung außergewöhnlicher Bewusstseinszustände in unserer Gesellschaft Alternative Gegenkonzepte zur Psychiatrisierung parallel

Stigmatisierung und Ausgrenzungaußergewöhnlicher Bewusstseinszustände in unserer Gesellschaft

Alternative Gegenkonzepte zur Psychiatrisierung

parallel experiences, Dresden 2011

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„…Ich lebte in den 50er Jahren kurz in Bombay und dort wurden mir Swamis vorgestellt. Das sind heilige weise Männer, auf die im Okzident die Diagnose der Schizophrenen Katatonie angewandt würde… Also sehen Sie, die Frage nach der Wirklichkeit ist eine Frage der Ansicht, der Definition…“

Paul Watzlawick 1997

Eine Frage der Definition…

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Alternative Gegenkonzepte zur Psychiatrisierung

Stigmatisierung außergewöhnlicher Bewusstseinszustände in unserer Gesellschaft

Mythos LSD: Die „Modellpsychose“

eclipse e. V. und die Arbeit in der Psychedelischen Ambulanz

Wirkung von Psychedelika und das Wesen psychedelischer Erfahrungen

Zukunftsorientierte Perspektiven: LSD, Psilocybin und MDMA in der Psychotherapie

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Antoniusfeuer – Kollektivrausch im Mittelalter ?

Der Mutterkornpilz (Clavicepspurpurea) war im Mittelalter regelmäßig für Vergiftungen in Nahrungmitteln – wie im Brot – verantwortlich.

Das nicht selten tödliche Phänomen wurde auch Antoniusfeuer genannt (heute auch: Ergotismus).

1938 synthetisiert Albert Hofmann aus dem Mutterkorn erstmals das LSD (Lysergsäurediethylamid)

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Mythos LSD: Die „Modellpsychose“

Zum großen Teil ging die frühe LSD-Forschung von der Annahme aus, dass es sich beim LSD-Zustand um eine sogenannte „Modellpsychose“ handle

etliche Jahre lang wurden alle LSD-Sitzungen, gleichgültig zu welchem Zweck, als „Experimentalpsychosen“ bezeichnet.

Erst 1957 führten Aldous Huxley und Humphrey Osmond den Begriff „Psychedelika“ ein.

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Klassifizierung

Sedativa (wie GHB/GBL, Ketamin, Opiate)

Stimulanzien (wie Amphetamine, Kokain)

Psychedelika (wie LSD, Psilocybin, Meskalin)

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eclipse e. V. –Die Psychedelische Ambulanz

Das Wort „psychedelisch“ setzt sich zusammen aus den Worten psyche – griechisch für „Seele“ und delos, griechisch für „offenbar“.

Das Wort „psychedelisch“ beschreibt somit die Eigenschaft psychedelischer Substanzen, wie LSD, MDMA oder Psilocybin, innerseelische Vorgänge bewusst zu machen, zu erhellen. eclipse e. V. ist ein Verein für Akzeptierende Drogenarbeit und Psychedelische Krisenintervention

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www.eclipse-online.de

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Psychedelische Krisen sind Selbst-Erfahrungen

Rationalisierungen (der Versuch, durch Rationalisierung emotionalen Stress zu vermeiden)

Konditionierungen (die Eigenschaft psychedelischer Substanzen, konditionierte Muster bewusst zu machen)

Traumatisierungen (Psychedelika können vergangene traumatische Erfahrungen reaktivieren)

Transpersonale Erfahrungen (vor allem hohe Dosen können eine sogenannte „Peak-Experience“ [Gipfelerfahrung] auslösen – Unio Mystika)

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Hallucinogen persisting perception disorder (HPPD)

selten auftretende, aber fortbestehende Wahrnehmungsstörung nach Halluzinogengebrauch

„Hängenbleiben“

angenommene Gründe/Ursachen:- Biographie- Persönlichkeitsstruktur- Aktuelle Lebenssituation- Set und Setting- Nicht-Integration der psychedelischen Erfahrung in

den eigenen Lebenszusammenhang

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LSD, Psilocybin und MDMA in der Psychotherapie

Substanzen, wie MDMA, LSD oder Psilocybin, wird eine "die Seele öffnende" Eigenschaft zugeschrieben (Entheogene/Empahtogene)

Gerade die Anwendung von MDMA führt in der Behandlung von Patienten, die unter erheblichen Kriegstraumatisierungen (PTBS) leiden, zu schnellen Verbesserungen in der Symptomatik und dient hier als Katalysator in der Salutogenese

Die Substanz-Unterstützte Psychotherapie ist eher ein Konglomerat von Ansätzen als eine einheitliche Schule

Die Psycholytische Therapie ist immer in einen therapeutischen Gesamtzusammenhang eingebettet. Das bedeutet, der Klient befindet sich zunächst in einer eher klassischen Therapiesituation mit Angeboten von Einzel- und Gruppensetting

Nur nach genauer Absprache wird die Substanz verabreicht

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Substanz-Unterstützte Psychotherapie

Peter Gasser ( Seit 2008, Pilotstudie zur Behandlung von PatientInnen mit schweren Körpererkrankungen und Angstzuständen mit LSD )

http://saept.ch/

Michael Mithoefer (Seit 2004 behördlich zugelassene Studien über die Wirksamkeit von MDMA bei der Behandlung von Menschen mit chronischer posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS/PTSD).)

Therapie mit psychoaktiven Substanzen - Praxis und Kritik der Psychotherapie mit LSD, Psilocybin und MDMA, Verlag Hans Huber, ISBN 978-3-456-84606-4

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„…Ich lebte in den 50er Jahren kurz in Bombay und dort wurden mir Swamis vorgestellt. Das sind heilige weise Männer, auf die im Okzident die Diagnose der Schizophrenen Katatonie angewandt würde… Also sehen Sie, die Frage nach der Wirklichkeit ist eine Frage der Ansicht, der Definition…“

Paul Watzlawick 1997

Eine Frage der Integration…