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STILLS AFTER HOPPER Inszenierte Momente der Stille Martin Klinkner / Kunstschule Digital / Oktober 2004

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STILLS AFTER HOPPER

Inszenierte Momente der Stille

Martin Klinkner / Kunstschule Digital / Oktober 2004

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„Automat“ (1927)

EDWARD HOPPER

Im Gefolge der frühen schon etablierten Modernen (Marsden Hartley, John Marin, Georgia O’Keefe) wendeten sich eine Reihe begabter amerikanischer Künstler nach dem Ersten Weltkrieg neuen Formen des Realismus zu, indem sie Mühen und Banalitäten eines Großteils des Stadt- und Landlebens in Amerika ins Zentrum ihrer Arbeit stellten, ja, diese sogar glorifizierten. Einer der besten dieser sogenannten „American Scene“ Maler war Edward Hopper (1882 – 1967). Er zeigt uns eine bedrückende, graue Welt, die aus heruntergekommenen Straßen, tristen Häusern, kargen Räumen und schlechten Restaurants besteht – gerade so wie in dem Gemälde Automat aus dem Jahre 1927. Dennoch wird die augenscheinliche Hoffnungslosigkeit seiner Figuren, und ihr Mangel an ästhetischen oder geistigen Vorzügen, rätselhafter weise kompensiert durch die kühne Schönheit der Form, des Raums, und insbesondere des Lichtes, welches – sei es am Tage oder in der Nacht – noch die dumpfeste Szenerie in eine harmonische Konstruktion aus Ebenen und Räumen zu verwandeln vermag.

Quelle: A History of Painting, Sculpture, Architecture, Frederick Hartt, 3rd edition, 1989, p. 928.

Time-Cover mit „Automat“

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„Chair Car“ (1965), Oil on canvas, 40 x 50 inches; Private collection

STILLS AFTER HOPPER

Hopper gilt als Hauptvertreter des Realismus in der amerikanischen Malerei des 20.

Jahrhunderts und als Maler der amerikanischen Seele. In seinen Bildern thematisiert er immer

wieder Augenblicke voller Melancholie, voller Blues und Weltversunkenheit - wartende,

sitzende Menschen mit halbabwesendem Blick, vor großräumigen Landschaften, in belebten

und doch verlassen wirkenden Interieurs (Kinos, Diners, Cafes, Büros, Zugabteilen). Hoppers

Menschen kommunizieren nicht mit ihrem Umraum und doch besteht zwischen beiden eine

eigentümliche Spannung. Nach eigenem Bekunden wurde er stark von der Ästhetik des "Film

Noir" und der sozialdokumentarischen Fotografie der 30er und 40er Jahre beeinflusst, aber

auch von Gedichten der Französischen Romantiker.

„Chair Car“ (1965), Oil on canvas, 40 x 50 inches; Private collection

Paraphrasen zu „Chair Car“ (1965), Oil on canvas, 40 x 50 inches; Private collection

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Ausgewählte Gemälde Hoppers (bzw. deren digitalisierten Abbildungen) werden zum

Ausgangspunkt für inszenierte Alltagssituationen, in denen die Schüler einen Moment der Stille, vielleicht auch der Verlorenheit an einem Ort, in einem öffentlichen oder privaten Raum, mit seiner eigentümlichen Gestimmtheit zum Ausdruck bringen. Zur praktischen Arbeit eines jeden Schülers gehört die individuelle Auseinandersetzung mit einem exemplarischen Hopper-"Vorbild", in einer Variante der Aufgabenstellung auch die Erkundung ähnlich gestimmter Orte und Räume in der eigenen Schule, der eigenen Stadt oder Zuhause mit und ohne Digital/Camera.

Je nach technischem Vermögen der Schüler und dem zur Verfügung stehenden Zeitumfang

bieten sich verschiedene Themenstellungen an. Die Schüler können beispielsweise 1 - Figuren aus verschiedenen Hopperwerke austauschen oder ergänzen und so Beziehungen zwischen den Figuren aufbauen und neue Deutungen einbringen 2 - sich selbst als Ersatz- oder Zusatzfigur in ein Hopperwerk einmontieren und sich auf diese Weise hineinversetzen, oder 3 - ganz eigenständige "hoppereske" Situationen in ihrem Nahumfeld aufspüren und nach dem Prinzip eines Photo- oder Filmstills in Szene setzen.

Medium der bildlichen Inszenierungen ist die Digitalgrafik, wobei die elementaren Arbeitsschritte des Freistellens, Einfügens und Anpassens z.B. einer Figur vor einen neuen Hintergrund in allen gängigen Grafikprogrammen vorhanden sind.

Die hier gezeigten Bildbeispiele sind mit Photoshop erstellt.

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„Morning sun“ (1952), Columbus Museum of Art, Ohio

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„Room by the sea“ (1951) With Woman of „Morning sun“

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„Room by the sea“ (1951) als Hintergrund in einem Beispiel aus dem Internet

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„People in the Sun“ (1960), NY/National Museum of American Arthttp://au.encarta.msn.com/media_461514514_761563773_-1_1/People_in_the_Sun.html

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Boy joins „People in the Sun“ (1960), Ein Beispiel aus dem Unterricht, einfach zu bewerkstelligen: Den Schüler vor einfarbigem Hintergrund mit der Digitalcamera fotografieren, Figur mit Zauberstab in Photoshop freistellen, skalieren, farblich etwas anpassen und in die Hopperbilddatei anschließend als Ebene einfügen. Die Figur des Hopperbildes mit Stempelkissen und Pinsel auslöschen.

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„Automat“ (1927)

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A new guest visits „Automat“ (1927)

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Ausgangsbild Beispiel „Floor“ (2004)

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Beispiel „Boy waiting on a floor“

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Variante Ausgangsbild Beispiel „Floor closed“ (2004)Hintere Wand mit Stempelksissen und Verlaufsflächen ersetzt

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Variante Beispiel „Boy waiting on a floor“

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Aufgabenstellung:

eine weitere Person in das Bild einstellen und mit der Figur der Frau (durch Haltung, Blick, Gestus oder eine Handlung) in Beziehung setzen. Oder: Sich an die Stelle der

Frau setzen, mit ähnlicher oder veränderter Haltung...