53
Stolpersteine für Konstanz Orte und Biographien Anhang 1 Alissa Rosskopf Alberenberg 279 9402 Mörschwil Euregiogymnasium Romanshorn 2008 Copyright Alissa Rosskopf, Mörschwil, 2008 ©

Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

  • Upload
    vobao

  • View
    221

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Stolpersteine für Konstanz

Orte und Biographien

Anhang 1

Alissa RosskopfAlberenberg 2799402 Mörschwil

EuregiogymnasiumRomanshorn 2008

Copyright Alissa Rosskopf, Mörschwil, 2008 ©

Page 2: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Stolpersteine – Orte in Konstanz

Page 3: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Albert Alexander

Albert Alexander

Page 4: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Albert Alexander

Letzter Wohnort : Rosgartenstraße 16Geboren am 25.12.1897 in Warschau /jüdischer Schneidermeister seit 1921 in KonstanzSPD Mitglied von 1924 bis 1931; wegen „deutschfeindlichem Verhalten“ von der Gestapo verhaftet29.2.1940 Gestapohaft, 1940 Deportation nach Dachau, 1941 Buchenwald, 1942 Auschwitzermordet am 9.12.1942 KZ Dachau

Page 5: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Adelheid, Ida und Moritz Bloch

Adelheid BlochMoritz Bloch

Ida Bloch

Page 6: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Adelheid Bloch

Letzter Wohnort : Döbelestraße 4 („Judenhaus“)geboren12. April 1908 in Konstanz wohnhaft in Wiesloch ( Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch als Außenstelle der Universitätsklinik Heidelberg )Ermordet am 25.6.1940 in Grafeneck

Page 7: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Ida Bloch

Letzter Wohnort : Döbelestraße 4 („Judenhaus“)( vorher Schottenstr 1 )geb. Weil , geboren 1878 in EmmendingenGing mit ihrem Mann nach Zwischenstation in der Schweiz bei den Schwägerinnen nach Brasilien. Sie hatten drei Kinder: Erich, Lorle , Theodor. Dort lebt ihre Tochter Lorle, verheirate mit Dr. Robert Veit, Nervenarzt, die von Konstanz nach Brasilien ausgewandert waren.

Page 8: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Moritz Bloch

Letzter Wohnort : Döbelestraße 4 („Judenhaus“)( vorher Schottenstr 1 )Jüdischer Rechtsanwaltverheiratet mit Ida Bloch geb, Weil aus Emmendingen. Wohl zu Recht einer der angesehensten Männer der Gemeinde, in der er lange Jahre Synagodenrat war, bis er 1918, zum Vorsteher, Parnes; gewählt wurde. Er hat dies schwere Amt, nach dem Krieg und während der aufkommenden Nazizeit mit Würde und Mut ausgeführt. Sein wohlwollender Charakter, seine stete Hilfsbereitschaft und seine hohe Berufsauffassung, Recht und Gerechtigkeit zu vertreten, fanden ihm treue und dankbare Verehrer. Die Gestapo vom braunen Haus in der Seestrasse, Sitz und Leitung, ließ ihn verhaften, in den Rhein geworfen und durch gute Bürger gerettet, wurde er im Gestapokeller bös misshandelt, körperlich arg verletzt und seelisch gebrochen, konnte er sich über die Grenze in die Schweiz retten. Kaum erholt ging er mit seiner Frau nach Sao Paulo, wo beide gestorben sind..

Page 9: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Eugen Bofinger

Eugen Bofinger

Page 10: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Eugen Bofinger

Letzter Wohnort : Gebhardplatz 30geboren am 27.01.1884 in StuttgartIngenieurkeine Krankenakte nur Name auf der Transportliste der Heil- und Pflegeanstalt Reichenauermordet am 12.06.1940 in Grafeneck

Page 11: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Eduard Frank

Eduard Frank

Page 12: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Eduard Frank

Letzter Wohnort : Altmannstraße 4Geboren am 25.5.1873 in KonstanzJüdischer RechtsanwaltVerheiratet mit Hermine Frankwurde am Tag nach der Reichspogromnacht verhaftet und starb zwei Wochen später im Konstanzer Gefängnis Ermordet 27.11.1938 Gefängnis Konstanz

Page 13: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Elise und Arthur Godlewsky

Arthur GodlewskyElsa Godlewsky

Page 14: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Arthur Godlewsky

Letzter Wohnort : Sigismundstraße 21Geboren am 18.5.1881 in Sulzbach / OberpfalzKantor in der jüdischen Gemeinde KonstanzVerhaftet 11.11.1938 KZ Dachau einige Wochen22.10. 1940 Lager Gurs, Januar 1942 Lager Noé, August 1942 Lager Drancy, 28.8.1942 mit Transport 25 ins KZ Auschwitz ermordet 1943 KZ Auschwitz1938 wurde A. Godlewsky nach Konstanz versetzt, da der dortige Lehrer und Kantor ausgewandert war. Er wohnte dort mit seiner Frau in der Sigismundstraße 21, direkt neben der Synagoge. Als die Synagoge in Konstanz in der Nacht zum 10. November 1938 von der SA zerstört wurde, wurden alle jüdischen Männer davor gestellt und bespuckt und geschlagen. Arthur Godlewsky wurde beschuldigt, sie angezündet zu haben. Entsprechend wurde er misshandelt und wie die anderen jüdischen Männer nach Dachau gebracht.

Page 15: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Elise Godlewsky

Letzter Wohnort : Sigismundstraße 21Geb. Lemberger, am 18.04.1895 in Rexingen/Horb (Deutschland)22.10.1940 Lager Gurs, Januar 1942 Lager Noé, August 1942 Lager Drancy, Ermordet 28.8.1942 KZ Auschwitz1921 heiratete Arthur Godlewsky in Rexingen Elsa Lemberger. Ihr Vater Sigmund, genannt Siegfried Lemberger (16. Januar 1863 - 23. Dezember 1941), war Viehhändler und stammte aus einer alten Rexinger Familie. Sein Grabstein ist auf dem dortigen jüdischen Friedhof erhalten. Elsas Mutter war Fanny Bensinger, die am 3. November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit in München (1916), Groß-Gerau (1917) und Würzburg (1919).Die bürgerliche Heirat erfolgte am 21. Januar in Rexingen, die religiöse in der Synagoge am 25. Januar 1921. 1938 wurde Arthur Godlewsky nach Konstanz versetzt, da der dortige Lehrer und Kantor ausgewandert war. Er wohnte dort mit seiner Frau in der Sigismundstraße 21, direkt neben der Synagoge.

Page 16: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Ehepaar GodleweskyArthur Godlewsky wurde am 18. Mai 1892 in Sulzbach/Oberpfalz als Sohn des Vorsängers und Religionslehrers Meir (Mayer) Godlewsky und seiner Ehefrau Luise Kleinbauer geboren. Arthur Godlewsky belegte 1909 bis 1910 einen vorbereitenden Kurs (Thora, Talmud) in der Jeshiva(Religionsschule) von Höchberg bei Würzburg, danach das Jüdische Lehrerseminar in Köln, wo er 1912 die Abschlussprüfung mit der Note 2-3 bestand. Im Oktober 1913 begann sein Militärdienst in Metz beim 2. Bayerischen Fußartillerie-Regiment. In seiner Militärstammrolle ist als Heimatort Neumarkt angegeben. Er machte den ganzen Krieg als Frontkämpfer mit, so kämpfte er vor Verdun und in der Somme-Schlacht 1916. Ein Jahr später wurde er gasvergiftet, doch kehrte er nach Lazarettaufenthalt an die Front zurück. Ihm wurden das „Eiserne Kreuz II“, das „Bayerische Verdienstkreuz mit Schwertern“ und das „Ehrenkreuz für Frontkämpfer“ verliehen. Nach dem Kriege ging er nach München, wo er als Freikorpskämpfer gegen die Spartakisten kämpfte, ebenso in Rosenheim, Kolbenmoor und Bad Aibling. Es ist wenig bekannt, dass an der gewaltsamen Niederwerfung der bayerischen Räterepublik auch, wie Arthur G., nationalkonservativ gesinnte, jüdische Freikorpsmitglieder teilnahmen, denn führende Protagonisten der linken Räterepublikaner waren jüdischer Herkunft (Eisner, Toller, Mühsam). Nach der blutigen Niederschlagung im Jahre 1919 verstärkte sich deswegen die antisemitische Welle.1921 heiratete Arthur Godlewsky in Rexingen Elsa Lemberger. Diese wurde am 18. April 1895 dort geboren. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit in München (1916), Groß-Gerau (1917) und Würzburg (1919).Die bürgerliche Heirat erfolgte am 21. Januar in Rexingen, die religiöse in der Synagoge am 25. Januar 1921. Als Wohnort ist für Arthur Rülzheim/Pfalz angegeben. Dort war Godlewsky als Kantor und Religionslehrer tätig und hatte daneben von Februar 1921 bis Januar 1927 noch ein Schuh- und Sportartikelgeschäft. In einem Schreiben vom 8. April 1921 bestätigt der Israelitische Kultusvorstand von Rülzheim, dass Arthur Godlewsky laut Zeugnis staatlich geprüft ist und beantragt, ihn daher auch den israelitischen Religionsunterricht an den Mittel- und Volksschulen von Germersheim und Leimersheim erteilen zu lassen. Wegen staatlichen Geldmangels verlor er diesen Posten allerdings 1925. In Rülzheim, wie auch an anderen Orten, waren die Kantoregleichzeitig Schächter, d. h. sie waren für das rituelle Schlachten der, nach den jüdischen Speisegesetzen erlaubten Säugetiere und Vögel zuständig. Ein Schächter hatte zuvor vor dem Rabbiner eine Prüfung abzulegen und erhielt dann ein Schächtdiplom. Ab Februar 1927 wurde Arthur in Bruchsal-Untergrombach als Religionslehrer, Vorsänger und Schächter tätig. Eines seiner Schächtmesser ist dort noch aufbewahrt. Er wohnte mit Ehefrau Elsa und Schwägerin Frieda Lemberger im Bethaus. Eine Nachbarin kann sich noch gut an das Ehepaar und Frieda erinnern. Während Elsa sehr offen war und guten nachbarschaftlichen Umgang pflegte, war Arthur eher verschlossen und ging seine eigenen Wege. 1930 zog das Ehepaar Godlewsky nach Karlsruhe-Durlach. Nach dem Tod des dortigen Lehrers und Rabbiners Ehrlich erteilte er am Markgrafen-Gymnasium jüdischen Religionsunterricht. Er lehrte Hebräisch, biblische und jüdische Geschichte und Religionslehre und vergab auch Zeugnisnoten. Er betreute alle Schüler der israelitischen Gemeinde Durlach/Grötzingen. Eine seiner Schülerinnen, Frau Ruth Gruenberg, geborene Kuttner, heute in Neuseeland lebend, erinnert sich noch seiner. Er sei ein sehr kenntnisreicher Mann gewesen, aber als sie sich für Bat Mizwa (Die Feier zur Religionsreife der Mädchen, entsprechend Bar Mizwa für Jungen, war von Reformjuden eingeführt worden!) interessiert habe, hätte er ihr weiteren Unterricht verweigert, da er sehr konservativ eingestellt war. 1934 wurde er als Jude aus dem staatlichen Schuldienst entlassen. 1935 wohnte das Ehepaar in der Fechtstraße 2, ab 1937 in der Pfinzstraße (Adolf-Hitler-Straße) 84. Von der israelitischen Gemeinde eingestellt, gab er dann noch verbliebenen jüdischen Kindern Unterricht. 1938 wurde Godlewsky nach Konstanz versetzt, da der dortige Lehrer und Kantor Bravmann mit seiner Familie in die USA ausgewandert war. Er wohnte dort mit seiner Frau in der Sigismundstraße 21, direkt neben der Synagoge. Er sollte auch die Kinder der jüdischen Gemeinde im schweizerischen Kreuzlingen betreuen und stellte 1938 einen Passantrag. Er wurde jedoch abgelehnt.Als die Synagoge in Konstanz in der Nacht zum 10. November 1938 von der SA zerstört wurde, wurden alle jüdischen Männer davor gestellt und bespuckt und geschlagen. Arthur Godlewskywurde beschuldigt, sie angezündet zu haben. Entsprechend wurde er misshandelt und wie die anderen jüdischen Männer nach Dachau gebracht. Nach wie vielen Wochen er genau nach Konstanz zurückkam, ist nicht bekannt. Er unterrichtete dann noch die immer kleiner werdende Zahl der jüdischen Kinder. Seine letzte Schülerin war Frau Paula B., geb. Goldlust, jetzt in den USA lebend. Sie bezeichnet ihn als freundlichen, sehr ernsthaften Mann, der interessanten Unterricht gab. Das Ehepaar Godlewskyhatte keine Kinder. Am 22. Oktober 1940 wurden sie und Stiefmutter Sara nach Gurs deportiert. Persönliche Einzelheiten aus dem Lager Gurs sind nicht bekannt. Die Verhältnisse waren jedenfalls äußerst beklemmend und sind mehrfach beschrieben worden. Im März 1941 kam zunächst Sara, im Januar 1942 auch das Ehepaar in das Lager Noé. Aus einem Brief von Fanny Speyer, einer Verwandten, geht hervor, dass die Familie ab und zu etwas Geld aus der Schweiz bekam, wofür sie dann dringend benötigte Lebensmittel kaufen konnten.Am 7. oder 9. August 1942 wurden Arthur und Elsa in das Lager Drancy bei Paris gebracht und am 28. August mit Transport Nr. 25 nach Auschwitz gesandt. Von den 983 Juden dieses Transports wurden 71 arbeitsfähige Frauen „zurückgestellt“, der Rest gleich ermordet. Arthurs Vater Meir G. war mit nach Konstanz gezogen und dort am 27. September 1939 eines natürlichen Todes gestorben. Er wurde auf dem Israelitischen Friedhof in Konstanz beerdigt. Sein Grab ist erhalten geblieben.Stiefmutter Sara erlebte das Kriegsende im Lager Noé. Danach war sie zunächst bei Verwandten in Toulouse und ging dann zu ihrer Stieftochter Irma Kaiser nach England. Dort starb sie nach 1955.Die Stadt Konstanz ehrte die jüdischen Deportierten durch eine Stele, die im Jahr 2005 in der Nähe der, in der Pogromnacht November 1938 zerstörten Synagoge aufgestellt wurde. Arthur, Elsa und Sara sind darauf verzeichnet.

Biographie ( leicht gekürzt ) aus: „Gedenkbuch für die Karlsruher Juden“

Page 17: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Karl Großhans

Karl Großhans

Page 18: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Karl Großhans

Letzter Wohnort : Hussenstraße 43 Geboren am 15.03.1882 in AltensteigLandtagsabgeordnerterSPD seit 1899 (?), Der SPD-Abgeordnete vertrat von 1919 bis 1933 den Seekreis im Badischen Landtag in Karlsruhe Vom März 1933 bis zur Befreiung durch amerikanische Soldaten im Mai 1945 saß er in Untersuchungshaft und mehreren Konzentrationslagern fest : KZ Heuberg, KZ Kislau, KZ Natzweiler, KZ Dachau, KZ Mauthausen bis 09.05.1945Er starb ein Jahr später am 25.05.1946 an den Folgen der KZ-Aufenthalte. Pate des Steins ist der SPD-Bundestagstagsabgeordnete Peter Friedrich.

Page 19: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Karl Großhans

Geboren 1881 in Altensteig (Württ.)Schriftsetzer und Redakteur.Seit 1899 Mitglied der SPD,Parteivorsitzender in Konstanz.1904 erster Sekretär des „Informationsbureaus“ der sozialdemokratischen Arbeitervereine am Bodensee in Konstanz.Während der gesamten „Weimarer Republik“ Mitglied des Badischen Landtages.Im „Dritten Reich“ aufgrund persönlicher Verfolgung durch den badischen Reichsstatthalter und Gauleiter Robert Wagner in fünf Konzentrationslagern inhaftiert und gefoltert.Am 9. Mai 1945 völlig abgemagert und körperlich gebrochen von der US-Army aus dem KZ Mauthausen befreit.Danach Fortsetzung der politischen Tätigkeit als Ehrenvorsitzender des SPD-Ortsvereins Konstanz, teilweise vom Krankenbett aus.Redakteur beim SÜDKURIER.Am 25. Mai 1946 an den Folgen der KZ-Mißhandlungen im 66. Lebensjahr in Konstanz verstorben.Die Sozialistische Partei Badens in ihrem Nachruf auf Karl Großhans: „Wir verlieren und betrauern in ihm einenunserer Besten, den wir niemals vergessen können und werden.“

Page 20: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Pauline Gutjahr

Pauline Gutjahr

Page 21: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Pauline Gutjahr

Letzter Wohnort : Brauneggerstraße 42geboren am 2.12.1878 in Emmishofen / Schweizgeborene Maus - WitweKriegsaushilfe LebensmittelladenIm Vorstand der örtlichen SPD als Kassiererin, Pressekommission zwei Kinder - Mädchennutzt ihre Kontakte zur Schweiz, um Bedrohte und Verfolgte über die Grenze in die Schweiz zu bringen. Schmuggel von sozialdemokratisches Propagandamaterial zum Drucken in die Schweiz und zurückam 10. Mai 1938 verhaftet, am 5. Mai 1939 "Wegen Verbrechens der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" zu vier Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf vier Jahre verurteilt. Zuchthaus Ludwigsburg eingewiesen. Ab 7. August 1942 ins KZ Ravensbrück bis 30. Juni 1945 Das KZ überlebt , starb am 4. März 1957 in Konstanz

Page 22: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Pauline GutjahrEiner der zehn neuen Steine erinnert an die Sozialdemokratin Pauline Gutjahr, die in der Brauneggerstraße wohnte. Bereits vor dem ersten Weltkrieg war sie aktive Sozialdemokratin und gehörte als Kassiererin dem Vorstand der Parteian. Ein öffentliches Amt bekleidete sie jedoch nie, auch wenn sie 1921 für den badischen Landtag kandidierte. Gutjahrwar in der Schweiz geboren und hatte dort zahlreiche Kontakte, die sie während der Nazizeit nutzte. Sie half, zahlreicheBedrohte und Verfolgte über die Grenze in Sicherheit zu bringen.Gleichzeitig schmuggelte sie sozialdemokratisches Propagandamaterial aus der Schweiz nach Deutschland und verteilte es dort weiter. Sie muss eine Schlüsselrolle gespielt haben, denn ihr Name tauchte in mehreren Prozessen vor demBerliner Volksgerichtshof auf.Am 10. Mai 1938 wurde Pauline Gutjahr verhaftet, ein Jahr später wurde sie zu vier Jahren Zuchthaus wegen der"Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" verurteilt. Ihre Haft verbüßte sie in Ludwigsburg. Anschließendwurde sie ins Konzentrationslager Ravensbrück eingeliefert. Erst im April 1945 befreiten sie die sowjetischen Truppen.Offensichtlich erholte sie sich nicht mehr von den Folgen der Lagerhaft, denn sie kandidierte nach dem Krieg keineinziges Mal für die SPD, der sie bis zu ihrem Tod am 4. März 1957 angehörte. Paten des Stolpersteins für PaulineGutjahr sind Brigitte und Jürgen Leipold. Über ihre Biographie berichtete Dr. Uwe Brügmann.

Biographie aus: www.SPD-Konstanz.de von 05.10.2007

Page 23: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Pauline Gutjahr

Pauline Gutjahr soll eine kluge, standhafte und mutige Frau gewesen sein. So hat sie der badische Landtagsabgeordnete Karl Großhans beschrieben. Die Konstanzerin, an die zukünftig vor dem Anwesen Brauneggerstraße 42 ein Stolperstein erinnern soll, scheint während der Nazi-Zeit eine zentrale Rolle bei der illegalen Informationsbeschaffung gespielt zu haben. Schriftenschmuggel wurde ihr zum Verhängnis. Am 10. Mai 1938 wurde sie in ihrer Wohnung in der Brauneggerstraße 42 verhaftet.Pauline Gutjahr, geborene Maus, wurde am 2. Dezember 1878 in Emmishofen/Schweiz geboren. Sie war die Tochter des bekannten Sozialdemokraten Maus von der Insel Reichenau. Mit 19 Jahren heiratete sie den Zuschneider Jakob Gutjahr. Beide waren bereits vor dem 1. Weltkrieg sehr aktiv in der Konstanzer SPD.1916 starb ihr Mann Jakob Gutjahr und Pauline musste als Kriegsaushilfe im städtischen Lebensmittelladen in der Konstanzer Hussenstraße arbeiten, um den Unterhalt für ihre beiden Töchter zu verdienen. Sie war aber weiterhin im Vorstand der örtlichen SPD als Kassiererin und in der Pressekommission aktiv. Trotz ihres politischen Engagements in der SPD finden wir Pauline Gutjahr weder im Stadtrat noch in der Stadtverordnetenversammlung. Im März 1921 wurde sie von der SPD als eine von zwei Frauen von insgesamt 14 Kandidaten im Wahlkreis 1 für die Landtagswahlen in Baden im Oktober 1921 nominiert. Während des Landtagswahlkampfes ist sie kein einziges Mal als Rednerin aufgetreten. Entweder war sie keine gute Rednerin, oder aber sie hatte als Witwe und allein verdienende Mutter nicht die notwendige Zeit dafür. Jedenfallsschaffte Pauline Gutjahr nicht den Sprung in den badischen Landtag; als einziger Sozialdemokrat aus dem Wahlkreis 1 wurde Karl Grosshans von der SPD gewählt.Während der Nazi-Diktatur nutzte Pauline Gutjahr ihre Kontakte zur Schweiz, um Bedrohte und Verfolgte über die Grenze in die Schweiz zu bringen. Gleichzeitig schmuggelte sie auch sozialdemokratisches Propagandamaterial, das in der Schweiz gedruckt wurde, nach Konstanz und leitete es weiter zur Verteilung im Reich. Die Schriften hießen "Der Funke" und "Informationen der Freigewerkschaftler Süddeutschlands" und waren für Funktionäre bestimmt. Pauline Gutjahr scheint eine zentrale Rolle bei der illegalen Informationsbeschaffung gespielt zu haben, wird ihr Name doch auch in einem anderen Prozess genannt, der in Berlin beim Volksgerichtshof am 22. August 1938 stattfand. Hier heißt es in der Beweisaufnahme im Prozess gegen drei Frankfurter Widerstandskämpfer, Pauline Gutjahr habe Kuriere illegaler Broschüren im Auftrag des ehemaligen Sekretärs des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (AGB), Anton Döring, bezahlt. Dieser Schriftenschmuggel wurde ihr zum Verhängnis. Am 10.5.1938 wurde sie in ihrer Wohnung in der Brauneggerstraße 42 verhaftet. Dabei wurden auch illegale Schriften gefunden. Am 5. Mai 1939 wurde ihr und zwei weiteren Männern aus Konstanz in Stuttgart vor dem Oberlandesgericht wegen Schmuggels von verbotenen Broschüren der Prozess gemacht. "Wegen Verbrechens der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens", so heißt es im Urteil, wurde Pauline Gutjahr zu vier Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf vier Jahre verurteilt. Sie wurde ins Zuchthaus Ludwigsburg eingewiesen. Nach ihrer Haft kam Pauline Gutjahr aber nicht frei, sondern wurde am 7. August 1942 ins KZ Ravensbrück verbracht, wo sie bis zu ihrer Befreiung am 30. Juni 1945 blieb. Nach ihrer Befreiung und Rückkehr nach Konstanz wohnte Pauline Gutjahr bis zu ihrem Tod in der Brauneggerstraße 42. Gesundheitlich offenbar schwer angeschlagen, kandidierte Pauline Gutjahr bei keiner der Gemeinderatswahlen nach dem Krieg für die SPD. Pauline Gutjahr starbam 4. März 1957 in Konstanz.

Ein Weg in Petershausen trägt den Namen von Pauline Gutjahr.

Biographie von Uwe Brügmann : im Südkurier : 6.9.2007

Page 24: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Luzia Hahn

Luzia Hahn

Page 25: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Luzia Hahn

Letzter Wohnort : Schottenstraße 20 Geboren am 26.08.1907 in KonstanzDienstmädchenkam 1933 aus ungeklärten Gründen in die "Heil- und Pflegeanstalt Reichenau".28. Oktober 1940 im Zuge der systematischen Ermordung Behinderter (Aktion T4) nach Grafeneck deportiert und am gleichen Tag vergast.ermordet am 28.10.1940 in Grafeneck (Urne auf städt. Friedhof)

Page 26: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Herrmann Keller

Hermann Keller

Page 27: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Herrmann Keller

Letzter Wohnort : Sigismundstraße 9Geboren am 8.4.1899 in KonstanzFabrikarbeiterSeit 1932 Heil- und Pflegeanstalt ReichenauErmordet am 24.7.1940 Grafeneck

Page 28: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Ernst König

Ernst König

Page 29: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Ernst König

Letzter Wohnort : Luisenplatz 1Stolperstein verlegt vor Eingang HerzklinikGeboren am 27.6.1899 in KonstanzBeruf: KaufmannSeit 1931 Heil- und Pflegeanstalt ReichenauErmordet am 24.7.1940 in Grafeneck

Page 30: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Friedrich Wilhelm Motz

Friedrich Wilhelm Motz

Page 31: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Friedrich Wilhelm Motz

Letzter Wohnort : Paradiesstraße 8Verhaftet 1938 und 1940KZ BuchenwaldErmordet 22.10.1942

Page 32: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Ferdinand Obergfell

Ferdinand Obergfell

Page 33: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Ferdinand Obergfell

Letzter Wohnort : Bärlappweg 7 Geboren am 17.10.1889 in FürstenbergStadtverordneter, Kommunist Kraftfahrer, Schreiner, Hoteldiener und Gelegenheitsarbeiter. 1928 war er wegen eines Herzleidens arbeitsunfähig und bezog eine geringe Invalidenrente von 36 Reichsmark pro Monat24. Oktober 1935 verhaftet, acht Monaten Gefängnis verurteilt bis 13. Juli 1936 2. Oktober 1939 erneut verhaftet, Zuchthausstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten sowie drei Jahren Ehrverlust und Zulässigkeit von Polizeiaufsicht verurteilt.Gefängnis Ulm, Hohenasperg, Garsten bei Steyr (Oberösterreich), Gefängnis Brandenburg-Goerden verlegtden Folgen der Haft im 16. Mai 1945 erlegen

Page 34: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Ferdinand Obergfell

Ferdinand Obergfell ist nur 56Jahre alt geworden. Er ist wegen seiner politischen Einstellungen seit 1935 verfolgt worden und 1945 vermutlich an den Folgen seiner Haftzeit gestorben.Obergfell wurde am 17. Oktober 1889 in Fürstenberg/Donaueschingen geboren. Von Beruf war er Kraftfahrer, Schreiner, Hoteldiener und Gelegenheitsarbeiter. Er war verheiratet mit Maria, geborene Müller. Aus seiner Ehe gingen drei Kinder hervor:Maria, geboren am 12. September 1920, Klaus, geboren am 13. September 1921 und Peter, geboren am 19. Juni 1937. Ferdinand Obergfell wohnte in Wollmatingen im Bärlappweg 7. Seit 1928 war er wegen eines Herzleidens arbeitsunfähig und bezogeine geringe Invalidenrente von 36 Reichsmark pro Monat. 1923 trat Obergfell der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei, in der erKassier war. Bis 1932 war Obergfell auch Stadtverordneter im Bürgerschaftsausschuss. Er galt als das radikalste Mitglied der KPD-Fraktion. Darüber hinaus war er auch Mitglied im Rotfrontkämpferbund. Ferdinand Obergfell kam unmittelbar nach der Machtübernahme durch die Nazis in Konflikt mit den neuen Machthabern. Er bekundete öffentlich seine Sympathie für den Bolschewismus (Kommunismus) und die Republikaner im Spanischen Bürgerkrieg, agitierte gegen das neue Regime, sammelte Informationen für Flugschriften, die in der Schweiz gedruckt und dann im Reich verbreitet werden sollten.Obergfell hoffte auf einen Umschwung der politischen Verhältnisse in Deutschland durch die kommunistische Weltrevolution, die dann das "Vierte Reich" bringen würde, in dem Frieden und soziale Gerechtigkeit herrschen würden. Wegen solcher Äußerungen wurde er am 24. Oktober 1935 verhaftet und durch ein Sondergericht in Mannheim am 13. März 1936 "wegen kommunistischer Betätigung" zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Seit dem 13. Juli 1936 lebte er wieder auf freiem Fuß und nahm seine illegale Tätigkeit gegen das NS-Regime wieder auf.Am 2. Oktober 1939 wurde Ferdinand Obergfell erneut verhaftet. Der Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgarts warf ihm in der Anklageschrift vom 13. Februar 1940 folgende illegale Tätigkeiten vor: Einführung illegaler Druckschriften aus der Schweiz nach Deutschland, Aufbewahrung von Druckschriften in seiner Wohnung, Mitwirkung bei der Verteilung der Druckschriften in Form von Postgängen oder Weitergabe an andere Personen, Selbststudium der illegalen Druckschriften zwecks Vertiefung seiner kommunistischen Gesinnung, geheime Treffen mit illegalen KPD-Funktionären, mündliche Agitation wie zum Beispiel "Die deutschen Soldaten werden von den Russen in kommunistischem Sinne beeinflusst" und Abhören ausländischer Sender.Wie in solchen Verfahren üblich, wurde Obergfell nicht allein angeklagt. Die Anklage wirft ihm vor, seine illegalen Aktivitäten gemeinschaftlich mit anderen Personen begangen zu haben. Diese Personen sind laut Anklage: Otto August Greis, Johann Ockle, Anna Hermann, Maria Obergfell, die Tochter von Ferdinand Obergfell, und Alois Zollner, alle aus Konstanz-Wollmatingen. Diese Gruppe konnte, so scheint es, recht erfolgreich arbeiten, hatte sie doch in der Schweiz einen erfahrenen Verbindungsmann: Franz Greis, der Bruder von Otto August Greis, der sich 1938 nach jahrelanger illegaler Tätigkeit in Konstanz in die Schweiz abgesetzt hatte. Die Anklage wirft allen Beschuldigten im Wesentlichen die gleichen Straftaten vor. Je nach Vorstrafe, Geständnissen und nachgewiesener Teilnahme an den verschiedenen illegalen Aktivitäten fallen die Strafen unterschiedlich aus. Der erste Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart fällt am 21. März 1940 das Urteil. Ferdinand Obergfell wird "wegen Vorbereitung zum Hochverrat und absichtlichen Abhörens ausländischer Sender zu Zuchthausstrafe von sechs Jahren und sechs Monatensowie drei Jahren Ehrverlust und Zulässigkeit von Polizeiaufsicht verurteilt".Ferdinand Obergfell wurde in das Gefängnis Ulm eingeliefert. Über die Stationen Hohenasperg und Garsten bei Steyr (Oberösterreich) wurde Obergfell gegen Kriegsende in das berüchtigte Gefängnis Brandenburg-Goerden verlegt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden dort zeitweise bis zu 4300 politische Gefangene inhaftiert, davon wurden ab August 1940 mehr als 1500 hingerichtet.Ferdinand Obergfell erlebte das Kriegsende, starb aber am 16. Mai 1945, wahrscheinlich an den Folgen der Haft. Er ist auf dem Altstädtischen Friedhof in Brandenburg an der Havel in einer Kriegsgräberanlage in einem Einzelgrab begraben.Im Konstanzer Bärlappweg 7 wohnte Ferdinand Obergfell mit seiner Familie. Seine Tochter Maria lebt heute noch dort.

Biographie von Uwe Brügmann : im Südkurier : 29.08.2007

Page 35: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Familie Ottenheimer

Ludwig OttenheimerKlara OttenheimerFritz OttenheimerIlse Ottenheimer

Page 36: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Familie Ottenheimer

Klara und Ludwig Ottenheimer 1921

Ludwig Ilse Klara Ottenheimer1924

Fritz Klara Ludwig Ottenheimer

Fritz Ottenheimer

IlseOttenheimer

Opa Metzger1940

Opa Metzger1932

Fritz Ottenheimer 1944 Fritz Ottenheimer 1945 Fritz Ottenheimer 1996

Page 37: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Ludwig Ottenheimer

Letzter Wohnort : Blarerstraße 32Geboren am 3.12.1886 in RexingenHerrenausstatter, nach massiven Druck Verkauf des Herrenbekleidungsgeschäfts am Obermarkt 6 im Jahr 1935. Danach Handelsreisender für KrawattenZwischen März 1938 bis zur Schliessung der Schweizer Grenze im Aug. 1938 Fluchthilfe zum Grenzübertritt in die Schweiz für ca. 200 – 300 österreichische Juden –viele aus Wien – geleistet, teilweise mit deutschem Kriminalbeamten zusammen. Nach Reichskristallnacht am 10.11.1938, wie alle männlichen Konstanzer Juden, verhaftet und ins KZ Dachau verbracht.Mitte Dezember 1938 entlassen mit der Maßgabe zu emigrieren und keine Angaben über die KZ-Zeit zu machenErst nach zwei Bürgschaften von Verwandten in den USA wurde die Emigration beim 2ten Anlauf genehmigt, da seine Kriegsverletzung aus dem ersten Weltkrieg – ein steifer rechter Arm und Hörprobleme, als erschwerend für einen eigenen Lebensunterhalt angesehen wurden.Am 10.5.1939 emigriert in die USA / New York. Dort nach anfänglicher Arbeitslosigkeit einen Job als Hauswart in einem Kino gefunden. 1977 nach Schlaganfall im Pflegeheim verstorben 3.5.1983

Ludwig Ottenheimer 1917

Page 38: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Klara Ottenheimer

Letzter Wohnort : Blarerstraße 32Geboren am 4.11.1892 in RandeggGeborene Metzger – Vater lebte in Frauenfeld / CHSeit 1921 Ehefrau von Ludwig OttenheimerZwischen März 1938 bis zur Schliessung der Schweizer Grenze im Aug. 1938 gemeinsame Fluchthilfe mit Ihren Ehemann für ca. 200 - 300 österreichische Juden durch Beherbergung, Versorgung und Nachsendung von zurückgelassene Eigentum10.5.1939 emigriert in die USA / New York. Aufgrund der Arbeitslosigkeit des Mannes Hauptverdiener der Familie als Vollzeit Haushaltshilfe und Putzfrau verstorben 11.5.1975

Ilse Klara Fritz Ottenheimer 1925

Page 39: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Ilse Karola Ottenheimer

Letzter Wohnort : Blarerstraße 32Geboren am 25.04.1922 in KonstanzNach Bürgschaften von Verwandten in den USA als 16jährige am 17.5.1938 alleine emigriert in die USAStelle als Hausmädchen in einer New Yorker Familie – keine Möglichkeit die Schulbildung fortzusetzen 1944 Heirat mit Hans Cohen ( ehemals aus Karlsruhe ) Zwei Töchter Margaret (1946 ) und Helen (1948)Seit 1949 wieder bei den Eltern wohnend und allein erziehendFreitod 1977

Ilse Ottenheimer 1940

Page 40: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Fritz Ottenheimer

Letzter Wohnort : Blarerstraße 32Geboren am 18.3.1925 in Konstanz10.5.1939 emigriert in die USAZeitzeugeHeirat 28.12.1952 mit Goldie Beruh / PittsburghMarcie 4.9.1954 und Danny 15.5.1957 Besuche in Konstanz 1968 1984, 1986, 1987 1986 Teilnahme an der Einladung der Stadt Konstanz an alle ehemaligen jüdischen EinwohnerAb März 1945 bis Sep. 1946 US-Soldat in der Schutztruppe der Militärregierung MGSG mit wechselnden Tätigkeiten:

Übersetzer bei der Vernahmen von Insassen des KZ FlossenbürgUnterstützung de UNRRA ( United Nations Relief and Rehalibitations Adminsistration)ab Dez. 1945 in der Special Branch tätig, einer Organisation der Militärregierung zur Entnazifizierung der deutschen Verwaltung

Vorsitzender in der Überlebendenorganisation von Pittsburgh, USA Verfasser von Büchern und Aufsätzen : - Von Konstanz in die USA durch den Krieg und Zurück - Hineini – Here I‘am!- German Roulette

Mitwirkung an Sonderveranstaltung zum Holocaust in USA und Deutschland/ KonstanzAuftritt mit Susanne Ortner an Schulen, Colleges und Universitäten auf mit dem Programm „Who are these Germans?“. Fritz Ottenheimer berichtet aus seiner Zeit in Deutschland und Susanne Ortner vermittelt mit ihrer Musik, was sie unter Versöhnung versteht. Mittlerweile hatten die beiden über 50 Auftritte

Fritz Ottenheimer 1944

Page 41: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Ehepaar Melanie und Eduard Risch

Melanie RischEduard Risch

Page 42: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Melanie Risch

Letzter Wohnort : Scheffelstraße 8Geb. Bumann; geboren am 24.01.1887 in KonstanzDamenschneidermeisterin, Inhaberin eines DamengeschäftWehrkraftzersetzung durch Reden gegen den Krieg vor den Angestellten und Bekanntenwegen jahrelanger Weitergabe von Nachrichten des ‚Feindsenders’ im Freundeskreis und weil „militärische Erfolge der Alliierten begrüßt“ wurden. am 25.10.1943 wegen „Wehrkraftzersetzung“vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt“

Page 43: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Eduard Risch

Letzter Wohnort : Scheffelstraße 8geboren am 21. Juni 1900 in KölnTapezierer, SattlerWehrkraftzersetzung durch Antikriegsreden vor den Angestellten des Damenfachgeschäfts von Melanie Risch, Verteilung von Propagandamaterial. am 25.10.1943 wegen „Wehrkraftzersetzung“vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt“

Page 44: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Willy Schürmann-Horster

Willy Schürmann-Horster

Page 45: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Willy Schürmann-Horster

Stolperstein verlegt vor Stadttheatergeboren am 21.06.1900 in KölnSchauspieler, Dramaturg( zeitweise Mitglied ) der KPD seit 1923. Erhalten sind Vorträge zum politischen und sozialen Engagement des Theaters. Er gehörte zum Kreis der Widerstandsgruppe "Rote Kapelle". Am 3. Juli 1941, wenige Tage nach dem heimtückischen Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion, hielt er einen Vortrag, mit dem er - natürlich nicht offen als Marxist auftretend — im Grunde einen Ausblick gab auf realistische Theaterarbeit nach dem Ende der Nazidiktatur.29. Oktober 1942 in Konstanz verhaftet und vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat (kommunistische Schulungsarbeit, Bildung einer Dreierzelle) am 21.08.1943 zum Tode verurteilthingerichtet am 09.09.1943 in Plötzensee,

Page 46: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Willy Schürmann-Horster

Olaf Barutzki: „Willy Schürmann-Horster... war Schauspieler, Regisseur, Dramaturg, hervorragender marxistischer Praktiker und Theoretiker des Theaters, Leiter revolutionärer Theater-Truppen und antifaschistischer Widerstandskämpfer in der Schulze-Boysen/Harnack-Organisation... Ich lernte ihn am 21. August 1943, am Tage der Verkündung seines Todesurteils, kennen, als er zu mir in die Zelle gelegt wurde. Ich war schon seit März in Plötzensee auf der TU (Todesurteil)-Station Haus III... Wir hatten schnell guten Kontakt miteinander, kamen aus den gleichen Wirkungskreisen, er von der "Truppe im Westen", ich von der Piscator-Bühne Berlin... Am 9. September wurde Willy Schürmann-Horster von meiner Seite gerissen.» Olaf Barutzki: „Die Theaterkunst nutzte er als geistige Waffe“

Neues Deutschland, Berlin 21./22.6.1980

Page 47: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Schürmann-Horsters kühner VortragNach Ausbruch des Krieges kam es in Verantwortung von Hugo Werner-Kahle zu einer Veranstaltung für Lehrer und Schüler, die den Nazis nicht verborgen geblieben sein kann. Am 3. Juli 1941, wenige Tage nach dem heimtückischen Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion, hielt der kommunistische Schauspieler und Regisseur Willy Schürmann-Horster einen Vortrag, mit dem er - natürlich nicht offen als Marxist auftretend — im Grunde einen Ausblick gab auf realistische Theaterarbeit nach dem Ende der Nazidiktatur. Der Kontakt zwischen Schürmann-Horster und Werner-Kahle geht auf die Zeit zurück, als Goebbels die «Theaterakademie» zu gründen trachtete. Damals, mit Datum vom 3. Juli 1938, schrieben Willy Schürmann-Horster und Harald Quedenfeldteinen Brief an ihren Freund Armin, in dem sie vorsichtig Erfahrungen und Absichten im illegalen Kampf austauschten und in dem es hieß: «Das Exposé "Studio" führte als ersten etwas positiven Erfolg herbei, dass Werner-Kahle, der Leiter der Schauspielschule des "Deutschen Theaters", sich für Willy scheinbar interessierte und ihn für einen Vortrag vor sich und seinem Lehrerkollegium über das Thema "Don Carlos" vorsah, um evtl. zu einem Lehrvertrag mit Willy zu kommen... Nun, in den nächsten Tagen soll Willy voraussichtlich mit Werner-Kahle zusammenkommen...» Wie oft dies geschehen ist, lässt sich nicht mehr eruieren. Zu einem Lehrvertrag kam es nicht, möglicherweise, weil Werner-Kahle letztlich doch zurückschreckte. Aber der Vortrag wurde gehalten. Es war der letzte öffentliche Auftritt von Willy Schürmann-Horster, der ihn noch einmal als einen politisch kühnen, marxistisch gebildeten und erfahrenen Theatermann auswies. Der im Manuskript 42 Schreibmaschinen-Seiten umfassende Vortrag kann hier nur sehr knapp referiert werden. Eingangs versprach Schürmann-Horster, mit seiner Betrachtungsweise «das Bewusstsein dominierend über das Fingerspitzengefühl» zu stellen mit dem Ziel, beide «Faktoren in folgerichtiger Wertung» als eine «geistige Haltung» vorzustellen, «die dem Ringen um die Sache der Kunst — und in diesem Falle insbesondere der Kunst des Theaters - zweckdienlich ist.» Und er fuhr fort: «Zweckdienlich und zweckmäßig oder aber auch nützlich, so sollten zuwenigst alle Funktionen der menschlichen Gesellschaft ausgerichtet sein. Und da der Begriff der Funktionen durchaus umfassend gemeint ist, so kann auch die Kunst nicht anders, als von der Plattform der Zweckmäßigkeit aus beurteilt und betrachtet werden. - Freilich, ich weiß sehr wohl, dass dies für manchen eine recht unbequeme Forderung ist, denn diese zweckmäßige Betrachtungsweise muss ja verlangen, dass jedwedes Kunstwerk von seiner (erschrecken Sie bitte nicht) Tendenz aus zu uns spricht und auch von daher erfasst wie beurteilt sein will, so dass also im Endeffekt Inhalt und Form eines Kunstwerkes unteilbar miteinander verbunden sind und seine geistige Haltung repräsentieren.» Dann bat Schürmann-Horster seine Hörer, seinen «Ausführungen mit dem Willen zur Stärkung Ihres kritikfähigen Denkens zu folgen und dabei das Leidenschaftliche Ihres Seins auf die sachliche Tendenz des künstlerischen Schaffens zu lenken.» Er betonte, sich nicht an die «so häufig propagierte Theaterbesessenheit in Ihnen» zu wenden, sondern an «Ihr Bewusstsein, Ihre Leidenschaft und dies gewisse Fingerspitzengefühl...» Schürmann-Horster wandte sich dem «Stempel des Unbefriedigtseins» zu, den die Schüler in sich tragen, und erklärte, er verspreche sich nichts davon, «diese Dinge etwa auf psychoanalytischem Wege zu klären.» Offen sagte er: «Diese Regungen des Unbefriedigtseins liegen bewusst oder unbewusst in einem soziologischen Vorgang, nämlich der geistigen Not und der geistigen Krise! Und Dinge, die begründet liegen in Mängeln wie Unzulänglichkeiten der Gemeinschaft und deren Lebensgestaltung, kann man niemals fruchtbar endgültig beseitigen oder korrigieren durch die Suche nach dem persönlichen Ausweg. — Die Erkenntnisse der modernen Gesellschaft haben zu dem bündigen Beweis geführt, dass ein biologischer Vorgang vom soziologischen nicht zu trennen ist, und dass beide Vorgänge in Wechselbeziehungen zueinander stehen. In diesem Sinne ist auch das Individuum nicht denkbar ohne seine Umwelt (in diesem Falle die Gemeinschaft), wie umgekehrt keine Gemeinschaft lebensfähig ist, wenigstens auf die Dauer nicht lebensfähig ist, die nicht über eine höchstmögliche Anzahl von Individuen, d.h. in diesem Falle Persönlichkeiten verfügt.»Schürmann-Horster sprach dann über das Nachahmungsbedürfnis als «eine ziemlich

allgemeingültige Eigenschaft des Menschen», über die «technische Beherrschung» des Handwerks als «durch Fleiß zu erwerbende notwendige Voraussetzung zur Ausübung eines künstlerischen Berufes». Er stellte den «sogenannten Blutschauspieler» in Frage, auch den «Gefühlsschauspieler»und forderte eine geistige «Haltung im Theaterleben, die jenseits des bisher Bekannten liegt, und die es dringend not tut zu wecken und zur praktischen Anwendung zu bringen.» Er benutzte die Szene zwischen Philipp und Posa aus Schillers «Don Carlos», um «die schauspielerischen Aufgaben der Gegenwart» zu erläutern, verbunden mit der Forderung nach dem «Geiste einer modernen und revolutionären Denkweise», die nur möglich sei, «wenn man aus der Erkenntnis der Zusammenhänge heraus zu denken vermag...» Schürmann-Horster bekannte sich zu PosasArgument «Die Notwendigkeit wird menschlich sein» und fuhr fort: «Wie schon einmal betont, bringt alle große Dichtung ihre Sehnsucht nach der Menschwerdung zum Ausdruck und befindet sich in unerbittlicher Kampfansage gegen jedwede Tyrannei wie jeglichen Despotismus». Er erklärte es als einen Fehler, wenn Bühnenvorstände «eine Art von Priesterkaste» bilden. «Bühnenvorstände, die Angst davor bezeugen, dass ihre Mitarbeiter geistig zu regsam sein könnten, bekunden ein hohes Maß von Mangel an Überzeugung, ein hohes Maß von Unsicherheit in Bezug auf ihr eigenes Wissen und Können...» Er wies darauf hin, «dass so genannte Lese- und Stellproben der Todfeind jeder geistigen Theaterkultur sind. Diese Proben sollten wegfallen und ersetzt werden durch die gemeinsame Diskussion über das zu gestaltende Werk, über seine geistigen Zusammenhänge, über seine beabsichtigte Wirkung, seinen Handlungsverlauf, seine Charakterisierung, die Besetzung der Rollen und über szenische Atmosphäre, Gewand und Maske». In sieben Thesen formulierte Schürmann-Horster Forderungen an den jungen Schauspieler, ging schließlich zu einem Vergleich mit dem alten Griechenland über und schlussfolgerte, «dass in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft bis zum heutigen Tage diese Harmonie nicht mehr erreicht wurde und dass es eines entschieden revolutionären Vorganges in der menschlichen Geschichte der Gegenwart bedarf, um die Kultur des alten Griechenlands nicht nur zu vollenden, sondern sogar zu überbieten». Er schloss seinen Vortrag mit den Worten: «Darum entschließen und entscheiden Sie sich, meine jungen Kolleginnen und Kollegen, schnell, intensiv, tatkräftig, damit der Weg frei wird, der aus tiefer Nacht in die Morgenröte führt, über der es leuchten soll: "Und die Notwendigkeit wird menschlichsein."» Unverkennbar, dieser Vortrag hatte nicht nur eine theaterästhetische, er hatte auch eine politische Stoßrichtung.

Biographie in : www.berliner-schauspielschule.de

Page 48: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Hans Thanhauser

Hans ThanhauserAdelheid BlochMoritz Bloch

Ida Bloch

Page 49: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Hans Thanhauser

Letzter Wohnort : Döbelestraße 4 („Judenhaus“)Geboren am 03.06.1879 in KonstanzVerheiratet mit Martha Thanhauser, geb. OettingerEin Sohn , geb 10. 01.1920 in Konstanz dessen Nachkommen nun in Israel leben: Michal Raz geb. 17.12.1950 und Naomi Tanai abgeleitet von Thanhauser geb. 09.04.1952Mitinhaber eines "Kurz-, Weiß-, Woll- und Modewaren"-Geschäfts in der Wessenbergstraße 69. /10.11. 1938 nach der Reichspogromnacht ins Dachauer Konzentrationslager deportiertermordet am 15.07.1939 KZ Dachau, Viele frühere Konstanzer müssen Hans Thanhauser gekannt haben, sagt Universitätsprofessor Erhard Roy Wiehn, der der Konstanzer Initiativgruppe für die Stolpersteine angehört. Er hat den früheren Kaufmann als ersten Vertreter der Opfergruppe der jüdischen Mitbürger vorgeschlagen.Stadträtin Vera Hemm erinnerte sich gestern, wie ihre Eltern immer sagten, sie gingen zum "Thanhauser", obwohl der Mann damals schon lange nicht mehr im Geschäft stand. Er habe "weithin Spuren" in der Stadt hinterlassen, stellte Wiehn über den Kaufmann fest. Die Urne mit seiner Asche kam zurück. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Kreuzlingen beigesetzt.

Page 50: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Emma Wippler

Emma Wippler

Page 51: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Emma Wippler

Letzter Wohnort : Kanzleistraße 7Geborene Schweizerin, 5.6.1882 in Rehetobel bei St. GallenBeruf Näherinverheiratet, 6 KinderSeit 27.7.1929 Heil- und Pflegeanstalt ReichenauErmordet am 27.6.1940 in Grafeneck

Page 52: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

QuellenangabeAlbert Alexanderhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,2013641,0 ( 12.11.2008)http://www.suedkurier.de/region/konstanz/art1077,2013641,0 (13.04.2008)Adelheid BlochStadtarchiv Konstanzhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,2835388,0 (08.06.2008)Ida BlochStadtarchiv Konstanzhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,2835388,0 (08.06.2008)Foto: Rügert Walter, Jüdisches Leben in Konstanz, Universitätsverlag Konstanz GmbH, Konstanz 1999, S. 43Moritz BlochStadtarchiv Konstanzhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,2835388,0 (08.06.2008)Foto: Rügert Walter, Jüdisches Leben in Konstanz, Universitätsverlag Konstanz GmbH, Konstanz 1999, S. 43Eugen Bofingerhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,2013641,0 ( 16.11.2008)15 Eduard Frankhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,2741251,0 ( 16.11.2008)http://spdnet.sozi.info/bawue/konstanz/ovkonstanz/jusokonstanz/index.php?nr=9740&menu=1 (16.11.2008)http://www.seemoz.de/ec49e9a7ebe0d3fad560977580fcc6be/deutsch/bodensee/newsseite.html?nid=598& (16.11.2008)Arthur Godlewsky aus Gedenkbuch Karlsruher Juden:http://my.informedia.de/gedenkbuch.php?PID=12&name=3782&seite=1&suche=G ( 06.07.2008)Fotos:Arthur und Elise Godlewsky, Foto um 1938 (aus: Erich Bloch, „Geschichte der Juden von Konstanz“, Konstanz 1971)Elsa Godlewsky aus Gedenkbuch Karlsruher Juden:http://my.informedia.de/gedenkbuch.php?PID=12&name=3739&suche=G ( 06.07.2008)Fotos:Arthur und Elise Godlewsky, Foto um 1938 (aus: Erich Bloch, „Geschichte der Juden von Konstanz“, Konstanz 1971)Karl GroßhansChristl Wickert: Gedenkbuch verfolgter Sozialdemokraten (Baden-Württemberg)www.spd.de/show/1743708/Gedenkbuch_Wickert_BW.pdf ( 16.11.2008)http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,85875 ( 16.11.2008www.bodensee-internationale.org/dokumente/SBI100festschrift.pdf ( 16.11.2008)Bild aus Festschrift (http://www.bodensee-internationale.org/geschichte.php) (08.06.2008)http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,2209239 (16.11.2008)Pauline Gutjahrhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,2786606 (27.05.2008)http://www.spd-konstanz.de/index.php?nr=5937&menu=1 (27.05.2008)Luzia Hahnhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,201364 (11.11.2008)Herrmann Kellerhttp://www.seemoz.de/ec49e9a7ebe0d3fad560977580fcc6be/deutsch/bodensee/newsseite.html?nid=598&action=print ( 16.11.2008)Ernst König http://www.seemoz.de/ec49e9a7ebe0d3fad560977580fcc6be/deutsch/bodensee/newsseite.html?nid=598&action=print ( 16.11.2008)Friedrich Wilhelm Motzhttp://www.seemoz.de/ec49e9a7ebe0d3fad560977580fcc6be/deutsch/bodensee/newsseite.html?nid=598&action=print ( 16.11.2008)

Page 53: Stolpersteine für Konstanz - euregiogymnasium.ch · November 1867 geboren wurde. Die Hochzeit der Eltern fand 1891 in Offenburg statt. Vor ihrer Hochzeit verbrachte Elsa einige Zeit

Quellenangabe Ferdinand Obergfellhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,2771444,0?_FRA (27.5.2008)http://www.suedkurier.de/region/donaueschingen/art2941,2773476, (27.5.2008)Foto: http://www.suedkurier.de/region/donaueschingen/art2941,2773476, (27.5.2008)Ludwig Ottenheimerhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/hintergrund-konstanz/art473133,3503457 (16.11.2008)http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,3117899,0 (16.11.2008)Ottenheimer Fritz, Wie hat das geschehen können, Von Konstanz in die USA durch den Krieg und zurück, Jüdische Schicksale 1925 – 1996 ; Hartung-Gorre Verlag, Konstanz, 1996Fotos: ebendaKlara Ottenheimerhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,3046345,0 (16.11.2008)Ottenheimer Fritz, Wie hat das geschehen können, Von Konstanz in die USA durch den Krieg und zurück, Jüdische Schicksale 1925 – 1996 ; Hartung-Gorre Verlag, Konstanz, 1996Fotos: ebenda Fritz Ottenheimerhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,3117899,0 (16.11.2008)http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,3046345,0 (16.11.2008)Ottenheimer Fritz, Wie hat das geschehen können, Von Konstanz in die USA durch den Krieg und zurück, Jüdische Schicksale 1925 – 1996 ; Hartung-Gorre Verlag, Konstanz, 1996Fotos: ebenda Ilse Karola Ottenheimerhttp://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,3046345,0 (16.11.2008)Ottenheimer Fritz, Wie hat das geschehen können, Von Konstanz in die USA durch den Krieg und zurück, Jüdische Schicksale 1925 – 1996 ; Hartung-Gorre Verlag, Konstanz, 1996Fotos: ebendaMelanie Rischhttp://www.seemoz.de/ec49e9a7ebe0d3fad560977580fcc6be/deutsch/b (8.06.2008)http://www.bodensee-magazin.com/magazine/news_detail.do?id=38 (27.05.2008)Stadtarchiv Konstanz: Urteil Volksgerichtshof vom 25.8.1943 Foto: Burchardt Lothar, Schott Dieter, Trapp Werner, Konstanz im 20. Jahrhundert – Die Jahre 1914 bis 1945, Verlag Stadler Konstanz, 1990, S. 381Eduard Rischhttp://www.bodensee-magazin.com/magazine/news_detail.do?id=38 (27.07.2008)Stadtarchiv Konstanz: Urteil Volksgerichtshof vom 25.8.1943 Foto: Burchardt Lothar, Schott Dieter, Trapp Werner, Konstanz im 20. Jahrhundert – Die Jahre 1914 bis 1945, Verlag Stadler Konstanz, 1990, S. 381Willy Schürmann-Horsterhttp://www.gdw-berlin.de/b17/b17-2-toten-d.php http://www.berliner-schauspielschule.de/schuermann.htm (8.06.2008)http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/art372448,2232875,0 (12.11.2008)Foto: aus Begleitheft zur Ausstellung: Libertas Schulze-Boysen und die Rote Kapelle, S. 23 http://www.gdw-berlin.de/pdf/2004_Libertas_screen.pdfHans Thanhauserhttp://www.spd-kreis-konstanz.de/index.php?nr=2437&menu=1 ( 8.06.2008)http://ikg-konstanz.blogspot.com/2006_12_01_archive.html (27.05.2008) S. 5 Seeblättle 4/2006 http://www.pds-ll-konstanz.de/seeblaettle/Seeblaettle4-06.pdf (8.06.2008)www.crt-ii.org/_awards/_apdfs/Thanhauser_Hans.pdf (8.06.2008)Emma Wipplerhttp://www.seemoz.de/ec49e9a7ebe0d3fad560977580fcc6be/deutsch/bodensee/newsseite.html?nid=598&action=print ( 16.11.2008)