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Ausgabe: 1/2008 Redaktionsschluss: 1.3.2008 ISSN 1862-4111 (Print), ISSN 1862-4189 (Internet) Einsatz von Raumbeduftung in öffentlich zugänglichen Räumen Risikokommunikation – eine Herausforderung für öffentliche Institutionen REACH – ein neuer Weg der Chemikalien- regulierung UMWELTMEDIZINISCHER INFORMATIONSDIENST Informationen zu Umwelt Gesundheit Verbraucherschutz In diesem UMID: Strahlenbiologie und Strahlenschutz

Strahlenbiologie und Strahlenschutz - Umweltbundesamt · and individual radiation sensitivity ... Der Erfinder Edison und sein Assistent Herr Dally machten im Jahr 1896 die ersten

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Ausgabe 12008 Redaktionsschluss 132008

ISSN 1862-4111 (Print) ISSN 1862-4189 (Internet)

bull Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

bull Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

bull REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalien-regulierung

UMWELTMEDIZINISCHER INFORMATIONSDIENST Informationen zu Umwelt bull Gesundheit bull Verbraucherschutz

In diesem UMID

bull Strahlenbiologie und Strahlenschutz

Seite 2 UMID 12008

Impressum Herausgeber Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR)

Robert Koch-Institut (RKI) Umweltbundesamt (UBA) Druck Umweltbundesamt (UBA) Redaktion Dr med Wolfgang Straff (UBA) (verantwortlicher Redakteur) E-Mail wolfgangstraffubade

Dr med Ute Wolf (RKI) E-Mail uwolfrkide

Dr rer nat Rolf F Hertel (BfR) E-Mail rolfhertelbfrbundde

Dipl-Ing Dipl-Soz Helmut Jahraus (BfS) E-Mail hjahrausbfsde

Marianne Reppold (UBA) (Abteilungssekretariat II 1) Corrensplatz 1 14195 Berlin Tel 030-8903 1649 Fax 030-8903 1830

E-Mail fuumlr UMID umidubade

UMID im Internet httpwwwumweltbundesamtdeumidindexhtm

UMID im OumlGD-Intranet httpwwwuminfode (Bereich Literatur) ISSN 1862-4111 (Print) ISSN 1862-4189 (Internet) Titelfoto Bundesamt fuumlr Strahlenschutz siehe auch Beitraumlge Seite 5 und 9 Es erscheinen jaumlhrlich ca 4 Ausgaben die kostenlos an Behoumlrden und Institutionen die im Bereich Umwelt und Gesundheit arbeiten sowie an Aumlrzte und andere auf dem Gebiet der Umweltmedizin taumltige Fachkraumlfte abgegeben werden Die in namentlich gekennzeichneten Beitraumlgen geaumluszligerten Ansichten und Meinungen muumlssen nicht mit denen der Herausgeber uumlbereinstimmen Die Zeitschrift sowie die in ihr enthaltenen einzelnen Beitraumlge sind urheberrechtlich geschuumltzt Jegliche Vervielfaumlltigung Verbreitung und oumlffentliche Wiedergabe zu gewerblichen Zwecken ist untersagt Die Verwertung der Beitraumlge im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten bedarf der Zitierung des Autors in Verbindung mit den bibliografischen Angaben Der Druck erfolgt auf Recyclingpapier mit dem Umweltzeichen bdquoBlauer Engelldquo

Der UmweltMedizinische InformationsDienst ist ein Beitrag zum bdquoAktionsprogramm Umwelt und Gesundheitldquo (APUG) und Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit

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INHALTSVERZEICHNIS CONTENTS Seite Vorwort Preface 4 Forschung Strahlenbiologie und Strahlenschutz ndash Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection ndash Part 1) Evaluation of radiation qualities 5 Strahlenbiologie und Strahlenschutz ndash Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection ndash Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity9 Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen ndash Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll 14 Aus der Praxis Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions 16 REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction 21 Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks 23 Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study 26 Publikationen Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU) 30 Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health 32 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends 36 Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children 37 Veranstaltungen Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment 38 Verschiedenes UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007 41 Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases 43

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Vorwort Zur Philosophie des Strahlenschutzes Als der franzoumlsische Physiker Antoine-Henri Becquerel im Jahre 1896 mit uranhaltigem Gestein experimentierte stellte er fest dass in der Naumlhe befindliche Photoplatten trotz lichtdichter Ver-packung geschwaumlrzt waren Die Ursache dafuumlr konnten nur die Praumlparate in seinem Labor sein von denen offensichtlich eine durchdringende Strahlung ausging Die Wissenschaftlerin Marie Curie praumlgte spaumlter fuumlr die Erscheinung dass bestimmte Stoffe ohne erkennbare aumluszligere Einwir-kung unsichtbare mit technischen Mitteln wie Photoplatten jedoch nachweisbare Strahlung aus-senden den Begriff der Radioaktivitaumlt

Die von Becquerel gefundene Strahlung wies die gleichen Eigenschaften auf wie die soge-nannten bdquoX-Strahlenldquo die Wilhelm Conrad Roumlntgen 1895 entdeckt hatte und die spaumlter nach ihm benannt wurden ndash sie konnte Materie durchdringen und diese dabei ionisieren (zum Thema Strahlung Strahlenschutz siehe unter wwwbfsdebfsdruckbroschuerenstr_u_strschutzpdf)

Der Erfinder Edison und sein Assistent Herr Dally machten im Jahr 1896 die ersten leidvollen Erfahrungen mit Roumlntgenstrahlen Der Versuch Roumlntgenstrahlen als Lichtquelle zu nutzen wurde abgebrochen als beim Assistenten Anzeichen einer schweren bdquoVergiftungldquo durch die verwendeten Strahlen festgestellt wurden Als der Assistent 6 Jahre spaumlter an Hautkrebs erkrankte und weitere 2 Jahre spaumlter an den Folgen der Metastasierung des Krebses verstarb war offensichtlich dass ionisierende Strahlung karzinogene Effekte verursacht

Zur gleichen Zeit wurde allerdings schon versucht Krebserkrankungen mit Roumlntgenbestrahlung zu heilen Barbara McClintock Nobelpreistraumlgerin und eine der Hauptbegruumlnderinnen der Zytogenetik beobachtete chromosomale Veraumlnderungen durch Roumlntgenstrahlung bei Maispflanzen Sie beschrieb als eine der ersten das Auftreten von Chromosomen mit zwei Zentromeren (Einschnuumlrungsstelle am Chromosom die dieses in zwei Teile unterteilt) nach Strahlenexposition Auch heute noch sind diese bdquodizentrischen Chromosomenldquo als biologische Marker Grundlage der biologischen Dosimetrie HJ Muller dem fuumlr seine systematische Arbeit von 1927 bdquoThe artificial transmutation of the geneldquo ebenfalls der Nobelpreis verliehen wurde beschrieb quantitative und qualitative mutagene Effekte in der Fruchtfliege Drosophila nach Roumlntgenbestrahlung Diese experimentellen Erkenntnisse zeigten die Notwendigkeit auf eine Strahlenschutzphilosophie zu entwickeln mit festgeschriebenen Standards und Richtlinien

Spaumlter 1950 wurde die Mutagenitaumlt von ionisierenden Strahlen in den so genannten bdquoMega-mausstudienldquo von Russel in USA und Searle in Harwell untersucht Deren Erkenntnisse haben auch noch heute ihre Guumlltigkeit in der genetischen Risikobetrachtung Eine zentrale Rolle fuumlr die Risikobetrachtung kommt der Erbsubstanz zu der Desoxyribonukleinsaumlure (DNS) Diese ist der Informationstraumlger fuumlr die genetische Information Deren Schaumldigung und Fehlreparatur fuumlhrt zu genetischen und chromosomalen Veraumlnderungen die auch Auswirkungen auf zukuumlnf-tige Generationen haben koumlnnen

Zwei Artikel in diesem UMID befassen sich mit Aspekten der Strahlenbiologie und des Strahlenschutzes Sie geben auch einen Ausblick auf aktuelle Fragen nach geeigneten Biomarkern und nach der individuellen Empfindlichkeit strahlenexponierter Personen

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Dosis

geringer SchadenzB Erythem

mittlerer SchadenzB Erythem

schwerer SchadenzB Nekrose

SchwellenwertdosisKeine SchwellenwertdosisWahrscheinlichkeit desAuftreten des Effektes= Dosisfunktion

Anzahl an KrebsfaumlllenAnzahl an Mutationen

PathologischeVeraumlnderungen

Stochastischer Effekt Deterministischer Effekt

Schwellenwertdosis moumlglichSchwere des Schadens= Dosisfunktion

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Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten

Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities

Maria Gomolka Abstract For effective radiation protection an understanding of the radiobiological effects or risks induced by ionizing radiation is a necessary requirement In two consecutive articles insights and results gained from radiobiological research are described The implication of radiation damage for radiation risk assessment and the implementation in radiation protection standards Taking examples from three major research fields the role of biological research for radiation protection is outlined Part 1 describes the assessment of the biological effects of radiation quality in the case of the use of x-rays in mammography

Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz Die verschiedenen biologischen Wirkungen ioni-sierender Strahlung lassen sich in drei Haupt-effekte einteilen 1 Strahlung induziert soma-tische Effekte das sind direkte Zellschaumldigungen wie Zelltod oder die Initiation und Promotion von Tumorzellen 2 Uumlber die DNS-Schaumldigung werden auch genetische Effekte induziert die fuumlr nachfolgende Generationen von Bedeutung sind 3 Strahlen koumlnnen zudem den Embryo oder Fetus waumlhrend der Entwicklung schaumldigen man spricht dann von teratogenen Effekten Diese Effekte koumlnnen auch aufgrund von DNS-Schaumldigungen entstehen

Ziel des Strahlenschutzes ist es den Menschen zu schuumltzen gleichzeitig aber auch sicheren Umgang mit Strahlen zum Nutzen fuumlr den Menschen zu ermoumlglichen Zurzeit werden vor allem soma-

tische Effekte und auch der Schutz des ungebore-nen Lebens in den Vordergrund gestellt Es wird diskutiert genetische Effekte in Zukunft geringer zu wichten da eine erhoumlhte Mutationsfrequenz oder ein Anstieg an Chromosomenaberrationen in den groszligen Studien zu den Atombombenuumlberle-benden bisher nicht beobachtet werden konnten Der Strahlenschutz arbeitet mit der Einteilung der Effekte in zwei Klassen Deterministische Effek-te die einen Schwellenwert haben und deren Schweregrad mit der Dosis entsprechend einer bestimmten Funktion zunimmt (z B Linsen-truumlbungen Hautreaktionen Schaumldigungen des Knochenmarks) und stochastische Effekte fuumlr die es keinen Schwellenwert gibt da jedes Ereignis die Wahrscheinlichkeit erhoumlht dass der Effekt eintritt und so mit zunehmender Dosis das Risiko erhoumlht wird dass z B Krebs oder genetische Effekte entstehen (Abbildung 1)

Abb 1 Stochastische und Deterministische Effekte

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0 Gy

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Bewertung von Strahlenqualitaumlten Strahlenwichtungsfaktoren bewerten die Schaumld-lichkeit von ionisierender Strahlung in Abhaumlngig-keit von ihrer Qualitaumlt und Energie Wird die Energiedosis mit dem Bewertungsfaktor (Strah-lenwichtungsfaktor) multipliziert erhaumllt man die Aumlquivalentdosis in der Einheit Sievert (Sv) Strahlenwichtungsfaktoren werden aus der relati-ven biologischen Wirksamkeit (RBW) abgeleitet Dafuumlr wird das Verhaumlltnis der Dosen einer unter-suchten Strahlenqualitaumlt zu einer Referenzstrah-lung z B 60Co bestimmt die einen Schaden in gleicher Houmlhe (z B DNS-Schaden Zelltod etc) verursacht In den Strahlenwichtungsfaktor gehen sowohl biologische Parameter als auch physika-lische Parameter ein Photonenstrahlung ndash wie Roumlntgenstrahlung verschiedenster Energien ndash als auch Gamma-Strahlen werden mit dem Faktor 1 bewertet Alpha-Teilchen mit dem Faktor 20 Protonen mit dem Faktor 2 und Neutronen in Ab-haumlngigkeit ihrer Energie mit Faktoren von 1-25 (Tabelle 1) [1] Die Abschaumltzung der Gesamt-dosis fuumlr einen Organismus beruumlcksichtigt zu-saumltzlich noch Organ- und Gewebewichtungsfak-toren Die daraus resultierende Dosis fuumlr eine Person wird dann als so genannte sbquoEffektive Dosisrsquo definiert Diese Dosis wird ausschlieszliglich zu Strahlenschutzzwecken berechnet um das durch die Strahlung zu erwartende Strahlenrisiko zu ermitteln Somit werden uumlber die biologischen Strahlenwirkungen wie somatische Effekte (Effekte in Koumlrperzellen) vererbte Effekte (Effekte in Keimzellen) und teratogene Effekte (Entwicklungsstoumlrungen des Embryos oder Fouml-tus) Grundlagen fuumlr Strahlenschutzstandards und Grenzwertfestlegungen geschaffen Die Berech-nung des Strahlenrisikos beruht auf den epide-miologischen Erkenntnissen die hauptsaumlchlich aus den Daten der Atombombenopfer von Hiro-shima und Nagasaki erhalten wurden die auch durch mechanistische Modellvorstellungen aus biologischen Experimenten wie z B Chromo-somenaberrationen gestuumltzt werden Tab 1 Strahlenwichtungsfaktoren

Strahlenqualitaumlt und Energiebereich

Strahlenwichtungs-faktor (ϖR)

Photonen aller Energien 1 Elektronen und Mmicroonen aller Energien (Ausnahme Auger Elektronen)

1

Protonen 2 Alpha Partikel Schwerionen 20 Neutronen Abhaumlngig vom LET (1-25)

veraumlnderter Kurvenverlauf (jetzt kontinuierlich

anstelle von Stufenmodell)

veraumlndert nach Clark 2005 Rad Prot Dos 115 10-15

Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden Strahlenexpositionen in der Medizin sind nur ge-rechtfertigt wenn der Nutzen der Untersuchung das Risiko durch die Untersuchung zu erkranken eindeutig uumlberwiegt Gerade fuumlr medizinische Vorsorgeuntersuchungen ist daher zu klaumlren wel-che biologische Wirksamkeit die verwendete Strahlenqualitaumlt hat Fuumlr Mammographie-Unter-suchungen werden Roumlntgenstrahlen mit einer ge-ringen Energie (29 kV) verwendet Am Bundes-amt fuumlr Strahlenschutz (BfS) wurde ein For-schungsprojekt in Kooperation mit dem Institut fuumlr Strahlenbiologie der LMU Muumlnchen und den Instituten fuumlr Strahlenschutz und fuumlr Toxikologie der GSF-Neuherberg (heute HelmholtzZentrum muumlnchen) durchgefuumlhrt mit dem mehrere Strahlenqualitaumlten unter anderem 29-kV-Roumlnt-genstrahlung mit verschiedenen biologischen Endpunkten untersucht wurden Mittels des alka-linen Comet Assays wurde der Schaden der di-rekt an der DNS entsteht untersucht Durch Strahlung werden DNS-Bruumlche erzeugt die ent-stehenden Fragmente wandern im elektrischen Feld und aumlhneln unter dem Mikroskop dem Bild eines Kometen daher der Name (Abbildung 2) Mittels dieses Tests kann nicht nur der gesetzte Schaden untersucht werden sondern auch dessen Reparatur Nicht erfasst wird die Guumlte der Repa-ratur also ob bdquoFehlreparaturldquo zu chromosomalen Veraumlnderungen fuumlhrt bzw ob Zellen durch den Schaden zu Krebszellen transformieren Daher wurden auch Chromosomenaberrationen und Transformationshaumlufigkeit nach Strahlenexpo-sition untersucht

Abb 2 Strahlenschaden in Blutzellen Zellkerne die mit 1 Gy bestrahlt wurden aumlhneln im mikroskopischen Bild einem Kometen Daher der Name Comet Assay

Auf der Ebene der DNS konnte kein Unterschied in der Anzahl der Bruumlche festgestellt werden die durch Roumlntgenstrahlen mit zwei verschiedenen

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Energien (29 kV 220 kV) und zwei Gamma-Strahlern (60Co 137Cs) induziert wurden [2] In Abbildung 3 sind die Ergebnisse des alkalinen Comet Assays modelliert Anhand von zwei Schadensparametern wird die Menge der geschauml-digten DNS erfasst die nach Bestrahlung mit verschiedenen Dosen (zwischen 025 Gy und 3 Gy) ansteigt Die Versuche wurden an Lympho-zyten zweier Spender durchgefuumlhrt Wird aller-dings die Qualitaumlt der Bruumlche mittels eines weite-ren Schadensparameters im Comet Assay erfasst so zeigt sich zwischen Roumlntgenstrahlen und den beiden Gamma-Strahlern ein deutlicher Unter-schied im Kurvenverlauf (Abbildung 4) [3] Mit dem Parameter bdquoTail lengthldquo wird die Wanderung der induzierten Bruchstuumlcke im Gel im elektri-schen Feld erfasst ndash kleinere Fragmente wandern schneller ndash bis eine bestimmte Wanderungslaumlnge erreicht ist Aber auch viele nebeneinander liegende Bruumlche ermoumlglichen es der hochmole-kularen DNS durch das elektrische Feld schneller aus dem Kern bdquoauszuwandernldquo Die Wanderung der Fragmente erreicht ein Maximum und der Kurvenverlauf geht daher in eine Saumlttigung uumlber Diese Saumlttigung wird bei der Schadensinduktion durch Roumlntgenstrahlen schneller erreicht als durch Gamma-Strahlen Auch in der Reparatur zeigt sich dass die durch Roumlntgenstrahlen vor allem bei 29 kV induzierten Bruumlche langsamer repariert werden Diese gesetzten Bruumlche werden aber nicht nur langsamer repariert sondern auch vermehrt fehlrepariert Dies zeigte sich in einer erhoumlhten Rate an dizentrischen Chromosomen Betrachtet man hier die relative biologische Wirksamkeit zwischen 29-kV-Roumlntgenstrahlung und 60Co-Strahlung so ergibt sich ein Faktor von 61 (plusmn 25) [4] Auch die Zelltransformationsdaten

belegen dass 29-kV-Roumlntgenstrahlen biologisch wirksamer sind als 220-kV-Roumlntgenstrahlen [5] Dieser Effekt ist abhaumlngig von der Dosis Die groumlszligte biologische Wirksamkeit ist in einem Do-sisbereich der aus den experimentellen Daten extrapoliert wurde Die Unsicherheiten werden in diesem Bereich daher sehr groszlig (RBW von 2-6) Insgesamt hat sich im Zellkulturexperiment ge-zeigt dass Mammographie-Roumlntgenstrahlen bio-logisch wirksamer sind als z B 60Co-Strahlung

Fazit Die Untersuchungen zur Wirksamkeit von Roumlnt-genstrahlung zeigen dass die Betrachtung nur eines Schadensendpunktes zur Bewertung der biologischen Wirksamkeit und damit des Strah-lenrisikos nicht ausreicht da der Schaden durch Reparatur und Zellteilungsprozesse verstaumlrkt werden kann Welche Auswirkungen das Zu-sammenspiel der einzelnen Mechanismen z B auf die Tumorinduktion hat kann nicht mit einem Versuchsansatz allein geklaumlrt werden sondern muss auch systembiologische Prozesse beruumlck-sichtigen Diese sind abhaumlngig von der gene-tischen Ausstattung einer Person und verlaufen daher individuell unterschiedlich (siehe im Teil 2 des Artikels S 12) Damit ist auch das Risiko empfindlicher auf bestimmte Strahlenarten zu reagieren von Person zu Person verschieden und muss bei einer individuellen Nutzen-Risiko-Ab-waumlgung beruumlcksichtigt werden Zukuumlnftige For-schung muss daher nicht nur einzelne Mechanis-men fuumlr die Wirkungsweise von Strahlenqualitauml-ten uumlberpruumlfen sondern den Gesamtorganismus mit seiner genetischen Ausstattung betrachten

Abb 3 Kein signifikanter Unterschied in der Induktion von DNS-Schaumlden im Comet Assay zwischen verschiedenen Strahlenqualitaumlten mit unterschiedlichen Energien in zwei DNS-Schadensparametern (Schweif-Moment DNA im Schweif)

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Abb 4 Unterschiedliche Wanderungslaumlnge der Fragmente weist qualitative Unterschiede der Bruchinduktion der Strahlenqualitaumlten nach Literatur 1 Clarke R (2005) 21st century challenges in radiation

protection and shielding Draft 2005 recommendations of ICRP Radiat Prot Dos 115 (No 1-4) 10-15

2 Gomolka M U Roumlssler et al (2005) Measurement of the initial levels of DNA damage in human lymphocytes induced by 29 kV X rays (mammography X rays) relative to 220 kV X rays and gamma rays Radiat Res 163 (5)175-182

3 Roumlssler U S Hornhardt et al (2006) The sensitivity of the alkaline Comet-Assay in detecting DNA lesions induced by X rays gamma rays and alpha particles Radiat Prot Dos 122 (No 1-4) 154-159

4 Schmid E D Regulla et al (2002) The effect of 29 kV X rays on the dose response of chromosome aberrations in human lymphocytes Radiat Res 158 (6) 771-777

5 Goumlggelmann W C Jacobsen et al (2003) Re-evaluation of the RBE of 29 kV X rays relative to 220 kV X rays using neoplastic transformation of human CGL1-hybrid cells Radiat Environ Biophys 42 (3) 175-182

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle

Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection

Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity

Maria Gomolka Abstract This article deals with radiation induced biomarkers and their applicability for biological dosimetry as well as the research necessity for genetic factors determining radiation risk The future requirements for radiobiological research are outlined Mechanisms that deviate from the classical model of radiation induced carcinogenesis are introduced and the current linear non-threshold hypothesis (LNT) for risk assessment is discussed Furthermore the impact of a system biological approach on radiation protection is explained

Einleitung Um Risiken ionisierender Strahlung genauer de-finieren und damit den beruflichen und medizini-schen Strahlenschutz weiterentwickeln zu koumlnnen sowie die Gefahren die fuumlr die Bevoumllke-rung von natuumlrlichen Strahlenquellen ausgehen zu minimieren werden in den biologischen Labo-ren des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz (BfS) zurzeit drei groszlige Felder beforscht 1 Biologische Wirksamkeit verschiedener Strah-lenqualitaumlten (siehe vorhergehenden Teil 1 des Beitrags) 2 Entwicklung von Biomarkern fuumlr die Biologische Dosimetrie und 3 Individuelle Strahlenempfindlichkeit

Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie Die biologische Dosimetrie ist von groszliger Be-deutung fuumlr die Ermittlung des Strahlenrisikos fuumlr Personen die einer Strahlenexposition ausgesetzt waren und die nicht mit physikalischen Dosime-tern gemessen wurde z B bei Strahlenunfaumlllen mit radioaktiven Quellen Roumlntgengeraumlten oder radioaktiven Kontaminationen der Umwelt Welche Biomarker kann man zur biologischen Dosimetrie nutzen und welche Marker sind als bdquoGoldstandardldquo zu bevorzugen Strahlung indu-ziert durch eine Reihe von Wirkmechanismen Schaumlden wie DNS-Bruumlche Mutationen Protein-veraumlnderungen usw Die Fragen sind Kann der Nachweis dieser Veraumlnderungen auch als Bio-marker eingesetzt werden Was sind die Anforde-rungen an die biologische Dosimetrie Ein opti-maler Biomarker sollte nur Strahlenexpositionen anzeigen d h er muss hochspezifisch sein Um auch geringe Dosen nachweisen zu koumlnnen ist eine hohe Empfindlichkeit erforderlich Damit Dosimetrie betrieben werden kann darf in einer

Person die Variabilitaumlt nicht zu hoch sein d h zeitliche Schwankungen z B durch Hormone duumlrfen den Marker nicht beeinflussen Um die Dosimetrie global anwenden zu koumlnnen duumlrfen auch nur geringe Schwankungen zwischen Indi-viduen auftreten Da man meist nicht sofort nach Exposition den gewaumlhlten Biomarker untersuchen kann (Retrospektive Dosimetrie) sollte der Bio-marker uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabil in dem biologischen Untersuchungsmaterial vor-handen sein Daruumlber hinaus kann ein Biomarker nur untersucht werden wenn die Probenentnahme minimal invasiv fuumlr eine Person ist

In Tabelle 1 ist eine Zusammenfassung verschie-denster Biomarker zusammengestellt Mittels der ESR (Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie) koumlnnen Expositionen von Personen durch kleine Dosen erfasst werden Die Veraumlnderungen des biologischen Materials in der Regel Zahnenamel sind hoch spezifisch und fuumlr den Nachweis einer zuruumlckliegenden Strahlenbelastung ist keine zeit-liche Grenze bekannt Allerdings ist diese Me-thode hochkomplex erfordert einen groszligen Ge-raumlteaufwand und das biologische Material wie Zahnenamel ist problematisch zu gewinnen In der Praxis angewandt wird zurzeit die Analyse von dizentrischen Chromosomen also Chromo-somen mit zwei Einschnuumlrungen (Zentromere) die aufgrund von Fehlreparaturvorgaumlngen ent-standen sind Ein Problem hierbei ist die relativ geringe Halbwertszeit von 6-12 Monaten und die Komplexitaumlt der Auswertung die nur von erfah-renen Mitarbeitern durchgefuumlhrt werden kann Translokationen hingegen die Ortsveraumlnderung von Chromosomen- oder Chromatidstuumlcken in-nerhalb eines Chromosomenbestandes die mittels der Fluoreszenz in-vitro Hybridisierung nachge-wiesen werden bleiben uumlber einen Zeitraum bis

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zu 12 Jahren stabil Translokationen sind aber nicht strahlenspezifisch sondern auch abhaumlngig vom Alter der jeweiligen Person Andere Indika-toren die deutlich einfacher und schneller zu untersuchen sind als Chromosomenaberrationen sind der Nachweis eines veraumlnderten Histonpro-teins (Gamma H2AX) die Analyse von DNS-Bruumlchen mit dem Comet Assay und die Veraumlnde-rung der Expression von Genen oder Proteinen nach Strahlenexposition Alle diese Methoden sind bei weitem nicht so spezifisch fuumlr Strahlung wie die Analyse von dizentrischen Chromosomen und veraumlndern sich uumlber die Zeit Beim Comet

Assay werden 50 des Schadens nach 10 Minuten repariert bei der Analyse von veraumlnder-tem Gamma H2AX-Protein benoumltigt zuerst die Induktion des Schadens ca 15 Minuten dann nimmt dieser Schaden aber ebenfalls konstant mit der Zeit in Abhaumlngigkeit von der Dosis ab Auch Genexpression und Proteinexpression sind vom Untersuchungszeitpunkt abhaumlngig und durch andere Umweltfaktoren veraumlnderbar Die Suche nach einfach zu analysierenden Biomarkern die so spezifisch sind wie das Auftreten von dizentri-schen Chromosomen nach Strahlenexposition ist daher auch in Zukunft eine Herausforderung

Tab 1 Vergleich verschiedener biologischer Nachweismethoden fuumlr ionisierende Strahlung

Biologischer Indikator

Biologisches Material

Spezifitaumlt Nachweisgrenze [Sv]]

Retro-spektiver Zeitbereich

Beeinflussende Faktoren Auto-mati-siert

Biophysikalische Indikatoren ESR Zahnenamel

Knochen Haare Naumlgel

Hoch spezifisch

01 unendlich szlig-Emitter UV-Licht Nein

Zytogenetische Indikatoren Dizentrische Chromosomen (Giemsa)

Lymphozyten

Hoch spezifisch Unterschei-dung verschiedener Strahlen-qualitaumlten

01 Halbwertszeit 6-12 Monate

Geringe Spontanfrequenz (1 auf 1000 Zellen) geringe interindividuelle Variabilitaumlt altersunabhaumlngig Doppelstrangbruch induzierende Chemikalien

Nein

Translokationen (FISH)

Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 6-12 Jahre

Geringe Spontanfrequenz (5-10 auf 1000 Zellen) altersabhaumlngig viele genotoxische Chemikalien

Nein

Mikrokerne Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 1 Jahr

Hohe Spontanfrequenz (1 auf 100 Zellen) moderate interindividuelle Variabilitaumlt altersabhaumlngig verschiedene Karzinogene Mutagene

ja

DNA-Schaden Comet-Assay Lymphozyten Nicht

spezifisch 02 10 Min Hohe Hintergrundvariabilitaumlt

hohe interindividuelle Variabilitaumlt genotoxische Chemikalien UV-Licht ROS

ja

Gamma H2AX Lymphozyten Nicht spezifisch

001 30 Min Geringe Spontanfrequenz hohe interindividuelle Variabilitaumlt UV-Licht ROS genotoxische Chemikalien

ja

Haumlmatologische Indikatoren

Lymphozyten Neutrophile Thrombozyten

Nicht spezifisch

05 Tage Monate Stress Verletzungen toxische Expositionen

Ja

Genexpressions- Cluster

Lymphozyten 75 spezifisch fuumlr Strahlen-exposition

005 Zeitpunkt nach 8 h

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Serum-Proteom-Analyse

Blutserum 97 spezi-fisch fuumlr hohe Strahlen-exposition nach Strahlen-therapie

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Uumlbersicht in Greenstock and Trivedi 1994 Amundson et al 2001 Durante 2005 Dressman et al 2007 Meacutenard et al 2006 Reaktive Sauerstoffspezies

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Individuelle Strahlenempfindlichkeit Bislang wird dem Strahlenrisiko einer Person eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung ohne Schwellenwert (Lineare Non-Threshold (LNT)-Hypothese) zu Grunde gelegt Dies bedeutet dass jede Strahlenbelastung unabhaumlngig wie hoch oder niedrig sie ist potentiell einen Effekt produ-ziert (Krebs oder einen genetischen Effekt) und dass dieser Effekt sich linear proportional zur akkumulierten Dosis verhaumllt Die Existenz einer strahlenempfindlichen Subpopulation von Men-schen koumlnnte aber unter bdquoextremen Annahmenldquo dazu fuumlhren dass mit einer Extrapolation der Kurve vom hohen in den niedrigen Dosisbereich das Risiko fuumlr induzierte Tumore fuumlr diese Sub-population unterschaumltzt wird Bisherige Untersu-chungen zeigen dass fuumlr den praktischen Strah-lenschutz die Modellvorstellung einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung jedoch immer noch ihre Berechtigung hat da der Anteil einer strah-lenempfindlichen Subpopulation unter 15 liegt Daruumlber hinaus ist der Anteil der Personen die bdquoextremldquo empfindlich reagieren noch niedriger einzuschaumltzen Betrachtet man daher das Risiko auf der Ebene der Population so hat hier die bdquoin-dividuelle Strahlenempfindlichkeitldquo keine groszlige Veraumlnderung des Strahlenrisikos zur Folge Anders verhaumllt es sich mit dem persoumlnlichen Ri-siko Die persoumlnliche Praumldisposition aufgrund von inneren (z B instabiles Genom) bzw aumluszligeren (z B Hormontherapie) Faktoren hat fuumlr den Patienten oder den Betroffenen der mit gravie-renden Nebenwirkungen einer Strahlentherapie bzw der Entstehung eines Tumors aufgrund einer Strahlenbelastung zu rechnen hat eine groszlige Be-deutung Hier ist es angebracht einen indivi-duellen Strahlenschutz zu forcieren um eine houmlhere Lebensqualitaumlt zu erhalten Ein indivi-dueller Strahlenschutz ist von Bedeutung bei-spielsweise bei Vorsorgeuntersuchungen die ionisierende Strahlung nutzen oder auch um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewaumlhrleisten

Am BfS wird versucht uumlber die Analyse von jun-gen Lungenkrebspatienten und deren Familien Gene zu ermitteln die zu einer erhoumlhten Strah-lenempfindlichkeit der Zellen fuumlhren Im Jahr 2000 wurde in Kooperation mit dem Institut fuumlr Epidemiologie der GSF in Neuherberg und der Universitaumlt Goumlttingen die sogenannte LUCY-Stu-die (LUNG CANCER IN THE YOUNG) gestar-tet in welcher die DNS-Reparaturfaumlhigkeit von Lymphozyten dieser Patienten nach Strahlenex-position untersucht wird Gleichzeitig wird die DNS auf verschiedene genetische Marker unter-sucht Das Ziel der Studie ist

1 die Assoziation zwischen Lungenkrebs und in-vitro Reparaturfaumlhigkeit nach Strahlenexposi-tion zu untersuchen

2 den Einfluss genetischer Komponenten auf die Reparaturfaumlhigkeit oder den DNS-Schaden zu pruumlfen sowie

3 die Erblichkeit dieser Faktoren zu unter-suchen

Mittlerweile konnten uumlber 1700 Blutproben von ca 120 Zwei- bzw Dreigenerationenfamilien ge-sammelt werden Erste Ergebnisse zeigen dass genetische Veraumlnderungen in manchen DNS-Re-paraturgenen tatsaumlchlich mit einer verminderten DNS-Reparaturfaumlhigkeit einhergehen

Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie Verschiedene biologische Strahlenreaktionen be-legen dass die LNT-Hypothese nicht immer guumll-tig ist (Abbildung 1) So zeigen manche Zellli-nien oder Zellen bestimmter Personen nach vor-ausgegangenen Exposition mit einer kleinen Strahlendosis (10 mGy ndash 500 mGy) der soge-nannten bdquoPrimingldquo Dosis nach einer houmlheren fol-genden Strahlenexposition (gt1 Gy) einen geringe-ren Strahlenschaden als wenn sie allein mit der houmlheren Strahlendosis behandelt werden Diese bdquoadaptive Strahlenantwortldquo fuumlhrt zu einer gerin-geren Strahlenwirkung als mit dem LNT-Modell abgeschaumltzt wuumlrde Im Gegensatz dazu gibt es molekulare Mechanismen die zu einer Unter-schaumltzung der Strahlenwirkung fuumlhren Bystan-der-Effekte treten in Zellen auf die keine direkte Strahlendosis erhalten haben aber benachbart zu strahlenexponierten Zellen waren und daher einen indirekten Strahlenschaden wie Chromatidaber-rationen induzierten Zelltod oder erhoumlhte Muta-tions- und Zelltransformationsraten zeigen Durch direkten oder indirekten Strahlenschaden kann eine Instabilitaumlt im Genom hervorgerufen werden welche nicht nur in der betroffenen Zellgenera-tion sondern auch mehrere Generationen spaumlter auftreten kann (Transgenerationeneffekte) Ob damit erhoumlhte Tumorraten oder auch eine groumlszligere Strahlenempfindlichkeit in der Bevoumllkerung ver-bunden sind gilt es nachzupruumlfen Ebenfalls lassen sich abskopale (Strahlenreaktionen von Organen und Geweben die nicht im Bestrah-lungsfeld lagen) oder klastogene Effekte (Auslouml-sen von chromosomalen Veraumlnderungen in Zellen nicht bestrahlter Personen durch Bebruumltung dieser Zellen im Blut oder Serum bestrahlter Personen) mit herkoumlmmlichen Modellvorstellungen nicht erklaumlren Diese Phaumlnomene stellen ein bisher geltendes Strahlendogma dass Strahlenschaumldi-

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gungen nur uumlber den direkten Zellschaden ver-mittelt werden und fuumlr das Strahlenrisiko zu be-ruumlcksichtigen sind in Frage Da genomische In-stabilitaumlt in vielen Tumoren auftritt steht dieser Mechanismus mit dem Krebsgeschehen in direk-tem Zusammenhang Bisher ging man davon aus dass nur Mutationen und Chromosomenveraumlnde-rungen in das Krebsgeschehen involviert sind Mittlerweile ist aber bekannt dass nicht nur die Mechanismen die die Sequenz der Erbsubstanz veraumlndern sondern auch bdquoepigenetische Veraumlnde-rungenldquo fuumlr die Interaktion des Genotyps mit der Umwelt von Bedeutung sind und diese zum Krebsgeschehen beitragen koumlnnen Unter epige-netischen Veraumlnderungen versteht man erbliche Veraumlnderungen in der Genexpression die in der Zellteilung und Keimzellbildung weitergegeben werden Diese Veraumlnderungen koumlnnen z B DNS-Methylierungen (Cytosin an der 5rsquoPosition) sein Veraumlnderungen bestimmter Strukturproteine die fuumlr die DNS-Verpackung von Bedeutung sind (Histonmodifikationen wie Methylierungen Phosphorylierungen Acetylierungen und Ubiqui-tinierung) oder auch uumlber Micro-Ribonukleinsaumlu-ren vermittelt werden die mit exprimierten Genen interagieren koumlnnen

Noch komplizierter wird die Abschaumltzung des Strahlenrisikos bei gleichzeitigem Einwirken mehrerer Noxen Auch hier kann das bisherige Modell nur bedingt Aussagen liefern Die zukuumlnf-tige Strahlenbiologie hat hier die Aufgabe die dahinter stehenden Mechanismen aufzudecken den Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen herzustellen und daraufhin neue Risikoansaumltze mitzuentwickeln

Die biologischen Systeme die den beschriebenen Phaumlnomenen zu Grunde liegen sind hochkom-plex Eine Analyse einzelner Reaktionswege laumlsst den Zusammenhang daher haumlufig nicht erkennen Mit neueren biologischen Ansaumltzen die sich mit der Analyse von Gesamtheiten aumlhnlicher Einzel-elemente (z B Gene Proteine Stoffmetaboliten) im Hochdurchsatz beschaumlftigen den so genannten bdquoomikldquo-Ansaumltzen lassen sich diese Zusammen-haumlnge in Zukunft erfassen Die Untersuchungser-gebnisse aus diesen Methoden bilden ein kom-plexes multivariates Datenset das anspruchsvolle biostatistische Analysen fuumlr eine effektive Inter-pretation erfordert Ziel ist hier einen genetischen (Genomik) epigenetischen (Epigenomik Trans-kriptomik) protein-biochemischen (Proteomik) oder biochemischen Fingerabdruck (Meta-bolomik) von der Einwirkung von Strahlung und anderen Umweltnoxen zu erstellen um nachzu-

weisen welche biologischen Reaktionen nach der Genotyp-Ebene ausgeloumlst werden und welche Regelkreise hierbei involviert sind Nur so koumlnnen Systemaumlnderungen erfasst werden und es wird moumlglich sein einen spezifischen Finger-abdruck fuumlr Strahlenqualitaumlt und Dosis zu er-stellen um das Strahlenrisiko zu erfassen Ent-scheidend hierfuumlr ist die Zusammenarbeit der Epidemiologie mit anderen Disziplinen wie der Biostatistik und der molekularen Biologie Dazu muumlssen geeignete Bioprobenbanken sowie kon-trollierte Tierversuche zur Verfuumlgung stehen um biologische Mechanismen genauer zu erfassen Geeignete Bioprobenbanken (verschiedene Proben von strahlenexponierten Personen) werden zurzeit beim BfS zusammengestellt So stehen jetzt umfassende Kollektive von Tumor-patienten zur Verfuumlgung deren klinische Strah-lenempfindlichkeit bekannt ist Des Weiteren ist geplant eine Bioprobenbank von Uranbergarbei-tern aufzubauen Weitere interessante Bioproben-banken betreffen Bevoumllkerungsgruppen die na-tuumlrlicher Radioaktivitaumlt (wie Radon) ausgesetzt sind Diese Kollektive sollen in Zukunft bezuumlg-lich der genannten Fragestellungen charakterisiert werden

Fazit Ein besseres Verstaumlndnis der strahlenbiologischen Mechanismen in Systemen erlaubt es den medi-zinischen und beruflichen Strahlenschutz zu verbessern Das Risiko von Diagnosemethoden die ionisierende Strahlung im niedrigen Dosisbe-reich einsetzen kann individuell gegen den Nutzen abgewogen werden die Abschaumltzung des Krankheitsrisikos durch Interaktion verschiedener Noxen wird ermoumlglicht und damit der Schutz der Bevoumllkerung optimiert

Literatur 1 Greenstock CL und A Trevidi (1994) Biological and

biophysical techniques to assess radiation exposure a per-spective Prog Biophys molec Biol 61 81-130

2 Amundson S M Bittner et al (2001) Biological indica-tors for the identification of ionizing radiation exposure in humans Expert Rev Mol Diagn 1 (2) 211-219

3 Durante M (2005) Biomarkers of space radiation risk Radiat Res 164 467-473

4 Dressman HKGg Muramato et al (2007) Gene expression signatures that predict radiation exposure in mice and humans PLoS Medicine 4 (4) 1-12

5 Meacutenard C D Johann et al (2006) Discovering clinical biomarkers of ionizing radiation exposure with serum proteomic analysis Cancer Res 66 1844-1850

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Stra

hlen

indu

zier

tes

Ris

iko

Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortStra

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Ris

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Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortAdaptive Strahlenantwort

Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 2 UMID 12008

Impressum Herausgeber Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR)

Robert Koch-Institut (RKI) Umweltbundesamt (UBA) Druck Umweltbundesamt (UBA) Redaktion Dr med Wolfgang Straff (UBA) (verantwortlicher Redakteur) E-Mail wolfgangstraffubade

Dr med Ute Wolf (RKI) E-Mail uwolfrkide

Dr rer nat Rolf F Hertel (BfR) E-Mail rolfhertelbfrbundde

Dipl-Ing Dipl-Soz Helmut Jahraus (BfS) E-Mail hjahrausbfsde

Marianne Reppold (UBA) (Abteilungssekretariat II 1) Corrensplatz 1 14195 Berlin Tel 030-8903 1649 Fax 030-8903 1830

E-Mail fuumlr UMID umidubade

UMID im Internet httpwwwumweltbundesamtdeumidindexhtm

UMID im OumlGD-Intranet httpwwwuminfode (Bereich Literatur) ISSN 1862-4111 (Print) ISSN 1862-4189 (Internet) Titelfoto Bundesamt fuumlr Strahlenschutz siehe auch Beitraumlge Seite 5 und 9 Es erscheinen jaumlhrlich ca 4 Ausgaben die kostenlos an Behoumlrden und Institutionen die im Bereich Umwelt und Gesundheit arbeiten sowie an Aumlrzte und andere auf dem Gebiet der Umweltmedizin taumltige Fachkraumlfte abgegeben werden Die in namentlich gekennzeichneten Beitraumlgen geaumluszligerten Ansichten und Meinungen muumlssen nicht mit denen der Herausgeber uumlbereinstimmen Die Zeitschrift sowie die in ihr enthaltenen einzelnen Beitraumlge sind urheberrechtlich geschuumltzt Jegliche Vervielfaumlltigung Verbreitung und oumlffentliche Wiedergabe zu gewerblichen Zwecken ist untersagt Die Verwertung der Beitraumlge im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten bedarf der Zitierung des Autors in Verbindung mit den bibliografischen Angaben Der Druck erfolgt auf Recyclingpapier mit dem Umweltzeichen bdquoBlauer Engelldquo

Der UmweltMedizinische InformationsDienst ist ein Beitrag zum bdquoAktionsprogramm Umwelt und Gesundheitldquo (APUG) und Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit

UMID 12008 Seite 3

INHALTSVERZEICHNIS CONTENTS Seite Vorwort Preface 4 Forschung Strahlenbiologie und Strahlenschutz ndash Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection ndash Part 1) Evaluation of radiation qualities 5 Strahlenbiologie und Strahlenschutz ndash Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection ndash Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity9 Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen ndash Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll 14 Aus der Praxis Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions 16 REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction 21 Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks 23 Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study 26 Publikationen Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU) 30 Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health 32 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends 36 Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children 37 Veranstaltungen Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment 38 Verschiedenes UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007 41 Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases 43

Seite 4 UMID 12008

Vorwort Zur Philosophie des Strahlenschutzes Als der franzoumlsische Physiker Antoine-Henri Becquerel im Jahre 1896 mit uranhaltigem Gestein experimentierte stellte er fest dass in der Naumlhe befindliche Photoplatten trotz lichtdichter Ver-packung geschwaumlrzt waren Die Ursache dafuumlr konnten nur die Praumlparate in seinem Labor sein von denen offensichtlich eine durchdringende Strahlung ausging Die Wissenschaftlerin Marie Curie praumlgte spaumlter fuumlr die Erscheinung dass bestimmte Stoffe ohne erkennbare aumluszligere Einwir-kung unsichtbare mit technischen Mitteln wie Photoplatten jedoch nachweisbare Strahlung aus-senden den Begriff der Radioaktivitaumlt

Die von Becquerel gefundene Strahlung wies die gleichen Eigenschaften auf wie die soge-nannten bdquoX-Strahlenldquo die Wilhelm Conrad Roumlntgen 1895 entdeckt hatte und die spaumlter nach ihm benannt wurden ndash sie konnte Materie durchdringen und diese dabei ionisieren (zum Thema Strahlung Strahlenschutz siehe unter wwwbfsdebfsdruckbroschuerenstr_u_strschutzpdf)

Der Erfinder Edison und sein Assistent Herr Dally machten im Jahr 1896 die ersten leidvollen Erfahrungen mit Roumlntgenstrahlen Der Versuch Roumlntgenstrahlen als Lichtquelle zu nutzen wurde abgebrochen als beim Assistenten Anzeichen einer schweren bdquoVergiftungldquo durch die verwendeten Strahlen festgestellt wurden Als der Assistent 6 Jahre spaumlter an Hautkrebs erkrankte und weitere 2 Jahre spaumlter an den Folgen der Metastasierung des Krebses verstarb war offensichtlich dass ionisierende Strahlung karzinogene Effekte verursacht

Zur gleichen Zeit wurde allerdings schon versucht Krebserkrankungen mit Roumlntgenbestrahlung zu heilen Barbara McClintock Nobelpreistraumlgerin und eine der Hauptbegruumlnderinnen der Zytogenetik beobachtete chromosomale Veraumlnderungen durch Roumlntgenstrahlung bei Maispflanzen Sie beschrieb als eine der ersten das Auftreten von Chromosomen mit zwei Zentromeren (Einschnuumlrungsstelle am Chromosom die dieses in zwei Teile unterteilt) nach Strahlenexposition Auch heute noch sind diese bdquodizentrischen Chromosomenldquo als biologische Marker Grundlage der biologischen Dosimetrie HJ Muller dem fuumlr seine systematische Arbeit von 1927 bdquoThe artificial transmutation of the geneldquo ebenfalls der Nobelpreis verliehen wurde beschrieb quantitative und qualitative mutagene Effekte in der Fruchtfliege Drosophila nach Roumlntgenbestrahlung Diese experimentellen Erkenntnisse zeigten die Notwendigkeit auf eine Strahlenschutzphilosophie zu entwickeln mit festgeschriebenen Standards und Richtlinien

Spaumlter 1950 wurde die Mutagenitaumlt von ionisierenden Strahlen in den so genannten bdquoMega-mausstudienldquo von Russel in USA und Searle in Harwell untersucht Deren Erkenntnisse haben auch noch heute ihre Guumlltigkeit in der genetischen Risikobetrachtung Eine zentrale Rolle fuumlr die Risikobetrachtung kommt der Erbsubstanz zu der Desoxyribonukleinsaumlure (DNS) Diese ist der Informationstraumlger fuumlr die genetische Information Deren Schaumldigung und Fehlreparatur fuumlhrt zu genetischen und chromosomalen Veraumlnderungen die auch Auswirkungen auf zukuumlnf-tige Generationen haben koumlnnen

Zwei Artikel in diesem UMID befassen sich mit Aspekten der Strahlenbiologie und des Strahlenschutzes Sie geben auch einen Ausblick auf aktuelle Fragen nach geeigneten Biomarkern und nach der individuellen Empfindlichkeit strahlenexponierter Personen

UMID 12008 Seite 5

Dosis

geringer SchadenzB Erythem

mittlerer SchadenzB Erythem

schwerer SchadenzB Nekrose

SchwellenwertdosisKeine SchwellenwertdosisWahrscheinlichkeit desAuftreten des Effektes= Dosisfunktion

Anzahl an KrebsfaumlllenAnzahl an Mutationen

PathologischeVeraumlnderungen

Stochastischer Effekt Deterministischer Effekt

Schwellenwertdosis moumlglichSchwere des Schadens= Dosisfunktion

Effe

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Dosis

geringer SchadenzB Erythem

mittlerer SchadenzB Erythem

schwerer SchadenzB Nekrose

SchwellenwertdosisKeine SchwellenwertdosisWahrscheinlichkeit desAuftreten des Effektes= Dosisfunktion

Anzahl an KrebsfaumlllenAnzahl an Mutationen

PathologischeVeraumlnderungen

Stochastischer Effekt Deterministischer Effekt

Schwellenwertdosis moumlglichSchwere des Schadens= Dosisfunktion

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Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten

Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities

Maria Gomolka Abstract For effective radiation protection an understanding of the radiobiological effects or risks induced by ionizing radiation is a necessary requirement In two consecutive articles insights and results gained from radiobiological research are described The implication of radiation damage for radiation risk assessment and the implementation in radiation protection standards Taking examples from three major research fields the role of biological research for radiation protection is outlined Part 1 describes the assessment of the biological effects of radiation quality in the case of the use of x-rays in mammography

Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz Die verschiedenen biologischen Wirkungen ioni-sierender Strahlung lassen sich in drei Haupt-effekte einteilen 1 Strahlung induziert soma-tische Effekte das sind direkte Zellschaumldigungen wie Zelltod oder die Initiation und Promotion von Tumorzellen 2 Uumlber die DNS-Schaumldigung werden auch genetische Effekte induziert die fuumlr nachfolgende Generationen von Bedeutung sind 3 Strahlen koumlnnen zudem den Embryo oder Fetus waumlhrend der Entwicklung schaumldigen man spricht dann von teratogenen Effekten Diese Effekte koumlnnen auch aufgrund von DNS-Schaumldigungen entstehen

Ziel des Strahlenschutzes ist es den Menschen zu schuumltzen gleichzeitig aber auch sicheren Umgang mit Strahlen zum Nutzen fuumlr den Menschen zu ermoumlglichen Zurzeit werden vor allem soma-

tische Effekte und auch der Schutz des ungebore-nen Lebens in den Vordergrund gestellt Es wird diskutiert genetische Effekte in Zukunft geringer zu wichten da eine erhoumlhte Mutationsfrequenz oder ein Anstieg an Chromosomenaberrationen in den groszligen Studien zu den Atombombenuumlberle-benden bisher nicht beobachtet werden konnten Der Strahlenschutz arbeitet mit der Einteilung der Effekte in zwei Klassen Deterministische Effek-te die einen Schwellenwert haben und deren Schweregrad mit der Dosis entsprechend einer bestimmten Funktion zunimmt (z B Linsen-truumlbungen Hautreaktionen Schaumldigungen des Knochenmarks) und stochastische Effekte fuumlr die es keinen Schwellenwert gibt da jedes Ereignis die Wahrscheinlichkeit erhoumlht dass der Effekt eintritt und so mit zunehmender Dosis das Risiko erhoumlht wird dass z B Krebs oder genetische Effekte entstehen (Abbildung 1)

Abb 1 Stochastische und Deterministische Effekte

Seite 6 UMID 12008

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Bewertung von Strahlenqualitaumlten Strahlenwichtungsfaktoren bewerten die Schaumld-lichkeit von ionisierender Strahlung in Abhaumlngig-keit von ihrer Qualitaumlt und Energie Wird die Energiedosis mit dem Bewertungsfaktor (Strah-lenwichtungsfaktor) multipliziert erhaumllt man die Aumlquivalentdosis in der Einheit Sievert (Sv) Strahlenwichtungsfaktoren werden aus der relati-ven biologischen Wirksamkeit (RBW) abgeleitet Dafuumlr wird das Verhaumlltnis der Dosen einer unter-suchten Strahlenqualitaumlt zu einer Referenzstrah-lung z B 60Co bestimmt die einen Schaden in gleicher Houmlhe (z B DNS-Schaden Zelltod etc) verursacht In den Strahlenwichtungsfaktor gehen sowohl biologische Parameter als auch physika-lische Parameter ein Photonenstrahlung ndash wie Roumlntgenstrahlung verschiedenster Energien ndash als auch Gamma-Strahlen werden mit dem Faktor 1 bewertet Alpha-Teilchen mit dem Faktor 20 Protonen mit dem Faktor 2 und Neutronen in Ab-haumlngigkeit ihrer Energie mit Faktoren von 1-25 (Tabelle 1) [1] Die Abschaumltzung der Gesamt-dosis fuumlr einen Organismus beruumlcksichtigt zu-saumltzlich noch Organ- und Gewebewichtungsfak-toren Die daraus resultierende Dosis fuumlr eine Person wird dann als so genannte sbquoEffektive Dosisrsquo definiert Diese Dosis wird ausschlieszliglich zu Strahlenschutzzwecken berechnet um das durch die Strahlung zu erwartende Strahlenrisiko zu ermitteln Somit werden uumlber die biologischen Strahlenwirkungen wie somatische Effekte (Effekte in Koumlrperzellen) vererbte Effekte (Effekte in Keimzellen) und teratogene Effekte (Entwicklungsstoumlrungen des Embryos oder Fouml-tus) Grundlagen fuumlr Strahlenschutzstandards und Grenzwertfestlegungen geschaffen Die Berech-nung des Strahlenrisikos beruht auf den epide-miologischen Erkenntnissen die hauptsaumlchlich aus den Daten der Atombombenopfer von Hiro-shima und Nagasaki erhalten wurden die auch durch mechanistische Modellvorstellungen aus biologischen Experimenten wie z B Chromo-somenaberrationen gestuumltzt werden Tab 1 Strahlenwichtungsfaktoren

Strahlenqualitaumlt und Energiebereich

Strahlenwichtungs-faktor (ϖR)

Photonen aller Energien 1 Elektronen und Mmicroonen aller Energien (Ausnahme Auger Elektronen)

1

Protonen 2 Alpha Partikel Schwerionen 20 Neutronen Abhaumlngig vom LET (1-25)

veraumlnderter Kurvenverlauf (jetzt kontinuierlich

anstelle von Stufenmodell)

veraumlndert nach Clark 2005 Rad Prot Dos 115 10-15

Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden Strahlenexpositionen in der Medizin sind nur ge-rechtfertigt wenn der Nutzen der Untersuchung das Risiko durch die Untersuchung zu erkranken eindeutig uumlberwiegt Gerade fuumlr medizinische Vorsorgeuntersuchungen ist daher zu klaumlren wel-che biologische Wirksamkeit die verwendete Strahlenqualitaumlt hat Fuumlr Mammographie-Unter-suchungen werden Roumlntgenstrahlen mit einer ge-ringen Energie (29 kV) verwendet Am Bundes-amt fuumlr Strahlenschutz (BfS) wurde ein For-schungsprojekt in Kooperation mit dem Institut fuumlr Strahlenbiologie der LMU Muumlnchen und den Instituten fuumlr Strahlenschutz und fuumlr Toxikologie der GSF-Neuherberg (heute HelmholtzZentrum muumlnchen) durchgefuumlhrt mit dem mehrere Strahlenqualitaumlten unter anderem 29-kV-Roumlnt-genstrahlung mit verschiedenen biologischen Endpunkten untersucht wurden Mittels des alka-linen Comet Assays wurde der Schaden der di-rekt an der DNS entsteht untersucht Durch Strahlung werden DNS-Bruumlche erzeugt die ent-stehenden Fragmente wandern im elektrischen Feld und aumlhneln unter dem Mikroskop dem Bild eines Kometen daher der Name (Abbildung 2) Mittels dieses Tests kann nicht nur der gesetzte Schaden untersucht werden sondern auch dessen Reparatur Nicht erfasst wird die Guumlte der Repa-ratur also ob bdquoFehlreparaturldquo zu chromosomalen Veraumlnderungen fuumlhrt bzw ob Zellen durch den Schaden zu Krebszellen transformieren Daher wurden auch Chromosomenaberrationen und Transformationshaumlufigkeit nach Strahlenexpo-sition untersucht

Abb 2 Strahlenschaden in Blutzellen Zellkerne die mit 1 Gy bestrahlt wurden aumlhneln im mikroskopischen Bild einem Kometen Daher der Name Comet Assay

Auf der Ebene der DNS konnte kein Unterschied in der Anzahl der Bruumlche festgestellt werden die durch Roumlntgenstrahlen mit zwei verschiedenen

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Energien (29 kV 220 kV) und zwei Gamma-Strahlern (60Co 137Cs) induziert wurden [2] In Abbildung 3 sind die Ergebnisse des alkalinen Comet Assays modelliert Anhand von zwei Schadensparametern wird die Menge der geschauml-digten DNS erfasst die nach Bestrahlung mit verschiedenen Dosen (zwischen 025 Gy und 3 Gy) ansteigt Die Versuche wurden an Lympho-zyten zweier Spender durchgefuumlhrt Wird aller-dings die Qualitaumlt der Bruumlche mittels eines weite-ren Schadensparameters im Comet Assay erfasst so zeigt sich zwischen Roumlntgenstrahlen und den beiden Gamma-Strahlern ein deutlicher Unter-schied im Kurvenverlauf (Abbildung 4) [3] Mit dem Parameter bdquoTail lengthldquo wird die Wanderung der induzierten Bruchstuumlcke im Gel im elektri-schen Feld erfasst ndash kleinere Fragmente wandern schneller ndash bis eine bestimmte Wanderungslaumlnge erreicht ist Aber auch viele nebeneinander liegende Bruumlche ermoumlglichen es der hochmole-kularen DNS durch das elektrische Feld schneller aus dem Kern bdquoauszuwandernldquo Die Wanderung der Fragmente erreicht ein Maximum und der Kurvenverlauf geht daher in eine Saumlttigung uumlber Diese Saumlttigung wird bei der Schadensinduktion durch Roumlntgenstrahlen schneller erreicht als durch Gamma-Strahlen Auch in der Reparatur zeigt sich dass die durch Roumlntgenstrahlen vor allem bei 29 kV induzierten Bruumlche langsamer repariert werden Diese gesetzten Bruumlche werden aber nicht nur langsamer repariert sondern auch vermehrt fehlrepariert Dies zeigte sich in einer erhoumlhten Rate an dizentrischen Chromosomen Betrachtet man hier die relative biologische Wirksamkeit zwischen 29-kV-Roumlntgenstrahlung und 60Co-Strahlung so ergibt sich ein Faktor von 61 (plusmn 25) [4] Auch die Zelltransformationsdaten

belegen dass 29-kV-Roumlntgenstrahlen biologisch wirksamer sind als 220-kV-Roumlntgenstrahlen [5] Dieser Effekt ist abhaumlngig von der Dosis Die groumlszligte biologische Wirksamkeit ist in einem Do-sisbereich der aus den experimentellen Daten extrapoliert wurde Die Unsicherheiten werden in diesem Bereich daher sehr groszlig (RBW von 2-6) Insgesamt hat sich im Zellkulturexperiment ge-zeigt dass Mammographie-Roumlntgenstrahlen bio-logisch wirksamer sind als z B 60Co-Strahlung

Fazit Die Untersuchungen zur Wirksamkeit von Roumlnt-genstrahlung zeigen dass die Betrachtung nur eines Schadensendpunktes zur Bewertung der biologischen Wirksamkeit und damit des Strah-lenrisikos nicht ausreicht da der Schaden durch Reparatur und Zellteilungsprozesse verstaumlrkt werden kann Welche Auswirkungen das Zu-sammenspiel der einzelnen Mechanismen z B auf die Tumorinduktion hat kann nicht mit einem Versuchsansatz allein geklaumlrt werden sondern muss auch systembiologische Prozesse beruumlck-sichtigen Diese sind abhaumlngig von der gene-tischen Ausstattung einer Person und verlaufen daher individuell unterschiedlich (siehe im Teil 2 des Artikels S 12) Damit ist auch das Risiko empfindlicher auf bestimmte Strahlenarten zu reagieren von Person zu Person verschieden und muss bei einer individuellen Nutzen-Risiko-Ab-waumlgung beruumlcksichtigt werden Zukuumlnftige For-schung muss daher nicht nur einzelne Mechanis-men fuumlr die Wirkungsweise von Strahlenqualitauml-ten uumlberpruumlfen sondern den Gesamtorganismus mit seiner genetischen Ausstattung betrachten

Abb 3 Kein signifikanter Unterschied in der Induktion von DNS-Schaumlden im Comet Assay zwischen verschiedenen Strahlenqualitaumlten mit unterschiedlichen Energien in zwei DNS-Schadensparametern (Schweif-Moment DNA im Schweif)

5

6

7

0 1 2 3Dose (Gy)

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220 kV X raysCaesium29 kV X raysCobalt

3456789

1011121314

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Abb 4 Unterschiedliche Wanderungslaumlnge der Fragmente weist qualitative Unterschiede der Bruchinduktion der Strahlenqualitaumlten nach Literatur 1 Clarke R (2005) 21st century challenges in radiation

protection and shielding Draft 2005 recommendations of ICRP Radiat Prot Dos 115 (No 1-4) 10-15

2 Gomolka M U Roumlssler et al (2005) Measurement of the initial levels of DNA damage in human lymphocytes induced by 29 kV X rays (mammography X rays) relative to 220 kV X rays and gamma rays Radiat Res 163 (5)175-182

3 Roumlssler U S Hornhardt et al (2006) The sensitivity of the alkaline Comet-Assay in detecting DNA lesions induced by X rays gamma rays and alpha particles Radiat Prot Dos 122 (No 1-4) 154-159

4 Schmid E D Regulla et al (2002) The effect of 29 kV X rays on the dose response of chromosome aberrations in human lymphocytes Radiat Res 158 (6) 771-777

5 Goumlggelmann W C Jacobsen et al (2003) Re-evaluation of the RBE of 29 kV X rays relative to 220 kV X rays using neoplastic transformation of human CGL1-hybrid cells Radiat Environ Biophys 42 (3) 175-182

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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dose (Gy)

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Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle

Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection

Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity

Maria Gomolka Abstract This article deals with radiation induced biomarkers and their applicability for biological dosimetry as well as the research necessity for genetic factors determining radiation risk The future requirements for radiobiological research are outlined Mechanisms that deviate from the classical model of radiation induced carcinogenesis are introduced and the current linear non-threshold hypothesis (LNT) for risk assessment is discussed Furthermore the impact of a system biological approach on radiation protection is explained

Einleitung Um Risiken ionisierender Strahlung genauer de-finieren und damit den beruflichen und medizini-schen Strahlenschutz weiterentwickeln zu koumlnnen sowie die Gefahren die fuumlr die Bevoumllke-rung von natuumlrlichen Strahlenquellen ausgehen zu minimieren werden in den biologischen Labo-ren des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz (BfS) zurzeit drei groszlige Felder beforscht 1 Biologische Wirksamkeit verschiedener Strah-lenqualitaumlten (siehe vorhergehenden Teil 1 des Beitrags) 2 Entwicklung von Biomarkern fuumlr die Biologische Dosimetrie und 3 Individuelle Strahlenempfindlichkeit

Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie Die biologische Dosimetrie ist von groszliger Be-deutung fuumlr die Ermittlung des Strahlenrisikos fuumlr Personen die einer Strahlenexposition ausgesetzt waren und die nicht mit physikalischen Dosime-tern gemessen wurde z B bei Strahlenunfaumlllen mit radioaktiven Quellen Roumlntgengeraumlten oder radioaktiven Kontaminationen der Umwelt Welche Biomarker kann man zur biologischen Dosimetrie nutzen und welche Marker sind als bdquoGoldstandardldquo zu bevorzugen Strahlung indu-ziert durch eine Reihe von Wirkmechanismen Schaumlden wie DNS-Bruumlche Mutationen Protein-veraumlnderungen usw Die Fragen sind Kann der Nachweis dieser Veraumlnderungen auch als Bio-marker eingesetzt werden Was sind die Anforde-rungen an die biologische Dosimetrie Ein opti-maler Biomarker sollte nur Strahlenexpositionen anzeigen d h er muss hochspezifisch sein Um auch geringe Dosen nachweisen zu koumlnnen ist eine hohe Empfindlichkeit erforderlich Damit Dosimetrie betrieben werden kann darf in einer

Person die Variabilitaumlt nicht zu hoch sein d h zeitliche Schwankungen z B durch Hormone duumlrfen den Marker nicht beeinflussen Um die Dosimetrie global anwenden zu koumlnnen duumlrfen auch nur geringe Schwankungen zwischen Indi-viduen auftreten Da man meist nicht sofort nach Exposition den gewaumlhlten Biomarker untersuchen kann (Retrospektive Dosimetrie) sollte der Bio-marker uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabil in dem biologischen Untersuchungsmaterial vor-handen sein Daruumlber hinaus kann ein Biomarker nur untersucht werden wenn die Probenentnahme minimal invasiv fuumlr eine Person ist

In Tabelle 1 ist eine Zusammenfassung verschie-denster Biomarker zusammengestellt Mittels der ESR (Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie) koumlnnen Expositionen von Personen durch kleine Dosen erfasst werden Die Veraumlnderungen des biologischen Materials in der Regel Zahnenamel sind hoch spezifisch und fuumlr den Nachweis einer zuruumlckliegenden Strahlenbelastung ist keine zeit-liche Grenze bekannt Allerdings ist diese Me-thode hochkomplex erfordert einen groszligen Ge-raumlteaufwand und das biologische Material wie Zahnenamel ist problematisch zu gewinnen In der Praxis angewandt wird zurzeit die Analyse von dizentrischen Chromosomen also Chromo-somen mit zwei Einschnuumlrungen (Zentromere) die aufgrund von Fehlreparaturvorgaumlngen ent-standen sind Ein Problem hierbei ist die relativ geringe Halbwertszeit von 6-12 Monaten und die Komplexitaumlt der Auswertung die nur von erfah-renen Mitarbeitern durchgefuumlhrt werden kann Translokationen hingegen die Ortsveraumlnderung von Chromosomen- oder Chromatidstuumlcken in-nerhalb eines Chromosomenbestandes die mittels der Fluoreszenz in-vitro Hybridisierung nachge-wiesen werden bleiben uumlber einen Zeitraum bis

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zu 12 Jahren stabil Translokationen sind aber nicht strahlenspezifisch sondern auch abhaumlngig vom Alter der jeweiligen Person Andere Indika-toren die deutlich einfacher und schneller zu untersuchen sind als Chromosomenaberrationen sind der Nachweis eines veraumlnderten Histonpro-teins (Gamma H2AX) die Analyse von DNS-Bruumlchen mit dem Comet Assay und die Veraumlnde-rung der Expression von Genen oder Proteinen nach Strahlenexposition Alle diese Methoden sind bei weitem nicht so spezifisch fuumlr Strahlung wie die Analyse von dizentrischen Chromosomen und veraumlndern sich uumlber die Zeit Beim Comet

Assay werden 50 des Schadens nach 10 Minuten repariert bei der Analyse von veraumlnder-tem Gamma H2AX-Protein benoumltigt zuerst die Induktion des Schadens ca 15 Minuten dann nimmt dieser Schaden aber ebenfalls konstant mit der Zeit in Abhaumlngigkeit von der Dosis ab Auch Genexpression und Proteinexpression sind vom Untersuchungszeitpunkt abhaumlngig und durch andere Umweltfaktoren veraumlnderbar Die Suche nach einfach zu analysierenden Biomarkern die so spezifisch sind wie das Auftreten von dizentri-schen Chromosomen nach Strahlenexposition ist daher auch in Zukunft eine Herausforderung

Tab 1 Vergleich verschiedener biologischer Nachweismethoden fuumlr ionisierende Strahlung

Biologischer Indikator

Biologisches Material

Spezifitaumlt Nachweisgrenze [Sv]]

Retro-spektiver Zeitbereich

Beeinflussende Faktoren Auto-mati-siert

Biophysikalische Indikatoren ESR Zahnenamel

Knochen Haare Naumlgel

Hoch spezifisch

01 unendlich szlig-Emitter UV-Licht Nein

Zytogenetische Indikatoren Dizentrische Chromosomen (Giemsa)

Lymphozyten

Hoch spezifisch Unterschei-dung verschiedener Strahlen-qualitaumlten

01 Halbwertszeit 6-12 Monate

Geringe Spontanfrequenz (1 auf 1000 Zellen) geringe interindividuelle Variabilitaumlt altersunabhaumlngig Doppelstrangbruch induzierende Chemikalien

Nein

Translokationen (FISH)

Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 6-12 Jahre

Geringe Spontanfrequenz (5-10 auf 1000 Zellen) altersabhaumlngig viele genotoxische Chemikalien

Nein

Mikrokerne Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 1 Jahr

Hohe Spontanfrequenz (1 auf 100 Zellen) moderate interindividuelle Variabilitaumlt altersabhaumlngig verschiedene Karzinogene Mutagene

ja

DNA-Schaden Comet-Assay Lymphozyten Nicht

spezifisch 02 10 Min Hohe Hintergrundvariabilitaumlt

hohe interindividuelle Variabilitaumlt genotoxische Chemikalien UV-Licht ROS

ja

Gamma H2AX Lymphozyten Nicht spezifisch

001 30 Min Geringe Spontanfrequenz hohe interindividuelle Variabilitaumlt UV-Licht ROS genotoxische Chemikalien

ja

Haumlmatologische Indikatoren

Lymphozyten Neutrophile Thrombozyten

Nicht spezifisch

05 Tage Monate Stress Verletzungen toxische Expositionen

Ja

Genexpressions- Cluster

Lymphozyten 75 spezifisch fuumlr Strahlen-exposition

005 Zeitpunkt nach 8 h

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Serum-Proteom-Analyse

Blutserum 97 spezi-fisch fuumlr hohe Strahlen-exposition nach Strahlen-therapie

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Uumlbersicht in Greenstock and Trivedi 1994 Amundson et al 2001 Durante 2005 Dressman et al 2007 Meacutenard et al 2006 Reaktive Sauerstoffspezies

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Individuelle Strahlenempfindlichkeit Bislang wird dem Strahlenrisiko einer Person eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung ohne Schwellenwert (Lineare Non-Threshold (LNT)-Hypothese) zu Grunde gelegt Dies bedeutet dass jede Strahlenbelastung unabhaumlngig wie hoch oder niedrig sie ist potentiell einen Effekt produ-ziert (Krebs oder einen genetischen Effekt) und dass dieser Effekt sich linear proportional zur akkumulierten Dosis verhaumllt Die Existenz einer strahlenempfindlichen Subpopulation von Men-schen koumlnnte aber unter bdquoextremen Annahmenldquo dazu fuumlhren dass mit einer Extrapolation der Kurve vom hohen in den niedrigen Dosisbereich das Risiko fuumlr induzierte Tumore fuumlr diese Sub-population unterschaumltzt wird Bisherige Untersu-chungen zeigen dass fuumlr den praktischen Strah-lenschutz die Modellvorstellung einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung jedoch immer noch ihre Berechtigung hat da der Anteil einer strah-lenempfindlichen Subpopulation unter 15 liegt Daruumlber hinaus ist der Anteil der Personen die bdquoextremldquo empfindlich reagieren noch niedriger einzuschaumltzen Betrachtet man daher das Risiko auf der Ebene der Population so hat hier die bdquoin-dividuelle Strahlenempfindlichkeitldquo keine groszlige Veraumlnderung des Strahlenrisikos zur Folge Anders verhaumllt es sich mit dem persoumlnlichen Ri-siko Die persoumlnliche Praumldisposition aufgrund von inneren (z B instabiles Genom) bzw aumluszligeren (z B Hormontherapie) Faktoren hat fuumlr den Patienten oder den Betroffenen der mit gravie-renden Nebenwirkungen einer Strahlentherapie bzw der Entstehung eines Tumors aufgrund einer Strahlenbelastung zu rechnen hat eine groszlige Be-deutung Hier ist es angebracht einen indivi-duellen Strahlenschutz zu forcieren um eine houmlhere Lebensqualitaumlt zu erhalten Ein indivi-dueller Strahlenschutz ist von Bedeutung bei-spielsweise bei Vorsorgeuntersuchungen die ionisierende Strahlung nutzen oder auch um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewaumlhrleisten

Am BfS wird versucht uumlber die Analyse von jun-gen Lungenkrebspatienten und deren Familien Gene zu ermitteln die zu einer erhoumlhten Strah-lenempfindlichkeit der Zellen fuumlhren Im Jahr 2000 wurde in Kooperation mit dem Institut fuumlr Epidemiologie der GSF in Neuherberg und der Universitaumlt Goumlttingen die sogenannte LUCY-Stu-die (LUNG CANCER IN THE YOUNG) gestar-tet in welcher die DNS-Reparaturfaumlhigkeit von Lymphozyten dieser Patienten nach Strahlenex-position untersucht wird Gleichzeitig wird die DNS auf verschiedene genetische Marker unter-sucht Das Ziel der Studie ist

1 die Assoziation zwischen Lungenkrebs und in-vitro Reparaturfaumlhigkeit nach Strahlenexposi-tion zu untersuchen

2 den Einfluss genetischer Komponenten auf die Reparaturfaumlhigkeit oder den DNS-Schaden zu pruumlfen sowie

3 die Erblichkeit dieser Faktoren zu unter-suchen

Mittlerweile konnten uumlber 1700 Blutproben von ca 120 Zwei- bzw Dreigenerationenfamilien ge-sammelt werden Erste Ergebnisse zeigen dass genetische Veraumlnderungen in manchen DNS-Re-paraturgenen tatsaumlchlich mit einer verminderten DNS-Reparaturfaumlhigkeit einhergehen

Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie Verschiedene biologische Strahlenreaktionen be-legen dass die LNT-Hypothese nicht immer guumll-tig ist (Abbildung 1) So zeigen manche Zellli-nien oder Zellen bestimmter Personen nach vor-ausgegangenen Exposition mit einer kleinen Strahlendosis (10 mGy ndash 500 mGy) der soge-nannten bdquoPrimingldquo Dosis nach einer houmlheren fol-genden Strahlenexposition (gt1 Gy) einen geringe-ren Strahlenschaden als wenn sie allein mit der houmlheren Strahlendosis behandelt werden Diese bdquoadaptive Strahlenantwortldquo fuumlhrt zu einer gerin-geren Strahlenwirkung als mit dem LNT-Modell abgeschaumltzt wuumlrde Im Gegensatz dazu gibt es molekulare Mechanismen die zu einer Unter-schaumltzung der Strahlenwirkung fuumlhren Bystan-der-Effekte treten in Zellen auf die keine direkte Strahlendosis erhalten haben aber benachbart zu strahlenexponierten Zellen waren und daher einen indirekten Strahlenschaden wie Chromatidaber-rationen induzierten Zelltod oder erhoumlhte Muta-tions- und Zelltransformationsraten zeigen Durch direkten oder indirekten Strahlenschaden kann eine Instabilitaumlt im Genom hervorgerufen werden welche nicht nur in der betroffenen Zellgenera-tion sondern auch mehrere Generationen spaumlter auftreten kann (Transgenerationeneffekte) Ob damit erhoumlhte Tumorraten oder auch eine groumlszligere Strahlenempfindlichkeit in der Bevoumllkerung ver-bunden sind gilt es nachzupruumlfen Ebenfalls lassen sich abskopale (Strahlenreaktionen von Organen und Geweben die nicht im Bestrah-lungsfeld lagen) oder klastogene Effekte (Auslouml-sen von chromosomalen Veraumlnderungen in Zellen nicht bestrahlter Personen durch Bebruumltung dieser Zellen im Blut oder Serum bestrahlter Personen) mit herkoumlmmlichen Modellvorstellungen nicht erklaumlren Diese Phaumlnomene stellen ein bisher geltendes Strahlendogma dass Strahlenschaumldi-

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gungen nur uumlber den direkten Zellschaden ver-mittelt werden und fuumlr das Strahlenrisiko zu be-ruumlcksichtigen sind in Frage Da genomische In-stabilitaumlt in vielen Tumoren auftritt steht dieser Mechanismus mit dem Krebsgeschehen in direk-tem Zusammenhang Bisher ging man davon aus dass nur Mutationen und Chromosomenveraumlnde-rungen in das Krebsgeschehen involviert sind Mittlerweile ist aber bekannt dass nicht nur die Mechanismen die die Sequenz der Erbsubstanz veraumlndern sondern auch bdquoepigenetische Veraumlnde-rungenldquo fuumlr die Interaktion des Genotyps mit der Umwelt von Bedeutung sind und diese zum Krebsgeschehen beitragen koumlnnen Unter epige-netischen Veraumlnderungen versteht man erbliche Veraumlnderungen in der Genexpression die in der Zellteilung und Keimzellbildung weitergegeben werden Diese Veraumlnderungen koumlnnen z B DNS-Methylierungen (Cytosin an der 5rsquoPosition) sein Veraumlnderungen bestimmter Strukturproteine die fuumlr die DNS-Verpackung von Bedeutung sind (Histonmodifikationen wie Methylierungen Phosphorylierungen Acetylierungen und Ubiqui-tinierung) oder auch uumlber Micro-Ribonukleinsaumlu-ren vermittelt werden die mit exprimierten Genen interagieren koumlnnen

Noch komplizierter wird die Abschaumltzung des Strahlenrisikos bei gleichzeitigem Einwirken mehrerer Noxen Auch hier kann das bisherige Modell nur bedingt Aussagen liefern Die zukuumlnf-tige Strahlenbiologie hat hier die Aufgabe die dahinter stehenden Mechanismen aufzudecken den Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen herzustellen und daraufhin neue Risikoansaumltze mitzuentwickeln

Die biologischen Systeme die den beschriebenen Phaumlnomenen zu Grunde liegen sind hochkom-plex Eine Analyse einzelner Reaktionswege laumlsst den Zusammenhang daher haumlufig nicht erkennen Mit neueren biologischen Ansaumltzen die sich mit der Analyse von Gesamtheiten aumlhnlicher Einzel-elemente (z B Gene Proteine Stoffmetaboliten) im Hochdurchsatz beschaumlftigen den so genannten bdquoomikldquo-Ansaumltzen lassen sich diese Zusammen-haumlnge in Zukunft erfassen Die Untersuchungser-gebnisse aus diesen Methoden bilden ein kom-plexes multivariates Datenset das anspruchsvolle biostatistische Analysen fuumlr eine effektive Inter-pretation erfordert Ziel ist hier einen genetischen (Genomik) epigenetischen (Epigenomik Trans-kriptomik) protein-biochemischen (Proteomik) oder biochemischen Fingerabdruck (Meta-bolomik) von der Einwirkung von Strahlung und anderen Umweltnoxen zu erstellen um nachzu-

weisen welche biologischen Reaktionen nach der Genotyp-Ebene ausgeloumlst werden und welche Regelkreise hierbei involviert sind Nur so koumlnnen Systemaumlnderungen erfasst werden und es wird moumlglich sein einen spezifischen Finger-abdruck fuumlr Strahlenqualitaumlt und Dosis zu er-stellen um das Strahlenrisiko zu erfassen Ent-scheidend hierfuumlr ist die Zusammenarbeit der Epidemiologie mit anderen Disziplinen wie der Biostatistik und der molekularen Biologie Dazu muumlssen geeignete Bioprobenbanken sowie kon-trollierte Tierversuche zur Verfuumlgung stehen um biologische Mechanismen genauer zu erfassen Geeignete Bioprobenbanken (verschiedene Proben von strahlenexponierten Personen) werden zurzeit beim BfS zusammengestellt So stehen jetzt umfassende Kollektive von Tumor-patienten zur Verfuumlgung deren klinische Strah-lenempfindlichkeit bekannt ist Des Weiteren ist geplant eine Bioprobenbank von Uranbergarbei-tern aufzubauen Weitere interessante Bioproben-banken betreffen Bevoumllkerungsgruppen die na-tuumlrlicher Radioaktivitaumlt (wie Radon) ausgesetzt sind Diese Kollektive sollen in Zukunft bezuumlg-lich der genannten Fragestellungen charakterisiert werden

Fazit Ein besseres Verstaumlndnis der strahlenbiologischen Mechanismen in Systemen erlaubt es den medi-zinischen und beruflichen Strahlenschutz zu verbessern Das Risiko von Diagnosemethoden die ionisierende Strahlung im niedrigen Dosisbe-reich einsetzen kann individuell gegen den Nutzen abgewogen werden die Abschaumltzung des Krankheitsrisikos durch Interaktion verschiedener Noxen wird ermoumlglicht und damit der Schutz der Bevoumllkerung optimiert

Literatur 1 Greenstock CL und A Trevidi (1994) Biological and

biophysical techniques to assess radiation exposure a per-spective Prog Biophys molec Biol 61 81-130

2 Amundson S M Bittner et al (2001) Biological indica-tors for the identification of ionizing radiation exposure in humans Expert Rev Mol Diagn 1 (2) 211-219

3 Durante M (2005) Biomarkers of space radiation risk Radiat Res 164 467-473

4 Dressman HKGg Muramato et al (2007) Gene expression signatures that predict radiation exposure in mice and humans PLoS Medicine 4 (4) 1-12

5 Meacutenard C D Johann et al (2006) Discovering clinical biomarkers of ionizing radiation exposure with serum proteomic analysis Cancer Res 66 1844-1850

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Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

Seite 24 UMID 12008

der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

Seite 26 UMID 12008

Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

Seite 30 UMID 12008

Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

UMID 12008 Seite 31

Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

Seite 32 UMID 12008

Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

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UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
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                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
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                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
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INHALTSVERZEICHNIS CONTENTS Seite Vorwort Preface 4 Forschung Strahlenbiologie und Strahlenschutz ndash Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection ndash Part 1) Evaluation of radiation qualities 5 Strahlenbiologie und Strahlenschutz ndash Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection ndash Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity9 Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen ndash Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll 14 Aus der Praxis Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions 16 REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction 21 Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks 23 Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study 26 Publikationen Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU) 30 Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health 32 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends 36 Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children 37 Veranstaltungen Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment 38 Verschiedenes UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007 41 Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases 43

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Vorwort Zur Philosophie des Strahlenschutzes Als der franzoumlsische Physiker Antoine-Henri Becquerel im Jahre 1896 mit uranhaltigem Gestein experimentierte stellte er fest dass in der Naumlhe befindliche Photoplatten trotz lichtdichter Ver-packung geschwaumlrzt waren Die Ursache dafuumlr konnten nur die Praumlparate in seinem Labor sein von denen offensichtlich eine durchdringende Strahlung ausging Die Wissenschaftlerin Marie Curie praumlgte spaumlter fuumlr die Erscheinung dass bestimmte Stoffe ohne erkennbare aumluszligere Einwir-kung unsichtbare mit technischen Mitteln wie Photoplatten jedoch nachweisbare Strahlung aus-senden den Begriff der Radioaktivitaumlt

Die von Becquerel gefundene Strahlung wies die gleichen Eigenschaften auf wie die soge-nannten bdquoX-Strahlenldquo die Wilhelm Conrad Roumlntgen 1895 entdeckt hatte und die spaumlter nach ihm benannt wurden ndash sie konnte Materie durchdringen und diese dabei ionisieren (zum Thema Strahlung Strahlenschutz siehe unter wwwbfsdebfsdruckbroschuerenstr_u_strschutzpdf)

Der Erfinder Edison und sein Assistent Herr Dally machten im Jahr 1896 die ersten leidvollen Erfahrungen mit Roumlntgenstrahlen Der Versuch Roumlntgenstrahlen als Lichtquelle zu nutzen wurde abgebrochen als beim Assistenten Anzeichen einer schweren bdquoVergiftungldquo durch die verwendeten Strahlen festgestellt wurden Als der Assistent 6 Jahre spaumlter an Hautkrebs erkrankte und weitere 2 Jahre spaumlter an den Folgen der Metastasierung des Krebses verstarb war offensichtlich dass ionisierende Strahlung karzinogene Effekte verursacht

Zur gleichen Zeit wurde allerdings schon versucht Krebserkrankungen mit Roumlntgenbestrahlung zu heilen Barbara McClintock Nobelpreistraumlgerin und eine der Hauptbegruumlnderinnen der Zytogenetik beobachtete chromosomale Veraumlnderungen durch Roumlntgenstrahlung bei Maispflanzen Sie beschrieb als eine der ersten das Auftreten von Chromosomen mit zwei Zentromeren (Einschnuumlrungsstelle am Chromosom die dieses in zwei Teile unterteilt) nach Strahlenexposition Auch heute noch sind diese bdquodizentrischen Chromosomenldquo als biologische Marker Grundlage der biologischen Dosimetrie HJ Muller dem fuumlr seine systematische Arbeit von 1927 bdquoThe artificial transmutation of the geneldquo ebenfalls der Nobelpreis verliehen wurde beschrieb quantitative und qualitative mutagene Effekte in der Fruchtfliege Drosophila nach Roumlntgenbestrahlung Diese experimentellen Erkenntnisse zeigten die Notwendigkeit auf eine Strahlenschutzphilosophie zu entwickeln mit festgeschriebenen Standards und Richtlinien

Spaumlter 1950 wurde die Mutagenitaumlt von ionisierenden Strahlen in den so genannten bdquoMega-mausstudienldquo von Russel in USA und Searle in Harwell untersucht Deren Erkenntnisse haben auch noch heute ihre Guumlltigkeit in der genetischen Risikobetrachtung Eine zentrale Rolle fuumlr die Risikobetrachtung kommt der Erbsubstanz zu der Desoxyribonukleinsaumlure (DNS) Diese ist der Informationstraumlger fuumlr die genetische Information Deren Schaumldigung und Fehlreparatur fuumlhrt zu genetischen und chromosomalen Veraumlnderungen die auch Auswirkungen auf zukuumlnf-tige Generationen haben koumlnnen

Zwei Artikel in diesem UMID befassen sich mit Aspekten der Strahlenbiologie und des Strahlenschutzes Sie geben auch einen Ausblick auf aktuelle Fragen nach geeigneten Biomarkern und nach der individuellen Empfindlichkeit strahlenexponierter Personen

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Dosis

geringer SchadenzB Erythem

mittlerer SchadenzB Erythem

schwerer SchadenzB Nekrose

SchwellenwertdosisKeine SchwellenwertdosisWahrscheinlichkeit desAuftreten des Effektes= Dosisfunktion

Anzahl an KrebsfaumlllenAnzahl an Mutationen

PathologischeVeraumlnderungen

Stochastischer Effekt Deterministischer Effekt

Schwellenwertdosis moumlglichSchwere des Schadens= Dosisfunktion

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Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten

Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities

Maria Gomolka Abstract For effective radiation protection an understanding of the radiobiological effects or risks induced by ionizing radiation is a necessary requirement In two consecutive articles insights and results gained from radiobiological research are described The implication of radiation damage for radiation risk assessment and the implementation in radiation protection standards Taking examples from three major research fields the role of biological research for radiation protection is outlined Part 1 describes the assessment of the biological effects of radiation quality in the case of the use of x-rays in mammography

Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz Die verschiedenen biologischen Wirkungen ioni-sierender Strahlung lassen sich in drei Haupt-effekte einteilen 1 Strahlung induziert soma-tische Effekte das sind direkte Zellschaumldigungen wie Zelltod oder die Initiation und Promotion von Tumorzellen 2 Uumlber die DNS-Schaumldigung werden auch genetische Effekte induziert die fuumlr nachfolgende Generationen von Bedeutung sind 3 Strahlen koumlnnen zudem den Embryo oder Fetus waumlhrend der Entwicklung schaumldigen man spricht dann von teratogenen Effekten Diese Effekte koumlnnen auch aufgrund von DNS-Schaumldigungen entstehen

Ziel des Strahlenschutzes ist es den Menschen zu schuumltzen gleichzeitig aber auch sicheren Umgang mit Strahlen zum Nutzen fuumlr den Menschen zu ermoumlglichen Zurzeit werden vor allem soma-

tische Effekte und auch der Schutz des ungebore-nen Lebens in den Vordergrund gestellt Es wird diskutiert genetische Effekte in Zukunft geringer zu wichten da eine erhoumlhte Mutationsfrequenz oder ein Anstieg an Chromosomenaberrationen in den groszligen Studien zu den Atombombenuumlberle-benden bisher nicht beobachtet werden konnten Der Strahlenschutz arbeitet mit der Einteilung der Effekte in zwei Klassen Deterministische Effek-te die einen Schwellenwert haben und deren Schweregrad mit der Dosis entsprechend einer bestimmten Funktion zunimmt (z B Linsen-truumlbungen Hautreaktionen Schaumldigungen des Knochenmarks) und stochastische Effekte fuumlr die es keinen Schwellenwert gibt da jedes Ereignis die Wahrscheinlichkeit erhoumlht dass der Effekt eintritt und so mit zunehmender Dosis das Risiko erhoumlht wird dass z B Krebs oder genetische Effekte entstehen (Abbildung 1)

Abb 1 Stochastische und Deterministische Effekte

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0 Gy

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Bewertung von Strahlenqualitaumlten Strahlenwichtungsfaktoren bewerten die Schaumld-lichkeit von ionisierender Strahlung in Abhaumlngig-keit von ihrer Qualitaumlt und Energie Wird die Energiedosis mit dem Bewertungsfaktor (Strah-lenwichtungsfaktor) multipliziert erhaumllt man die Aumlquivalentdosis in der Einheit Sievert (Sv) Strahlenwichtungsfaktoren werden aus der relati-ven biologischen Wirksamkeit (RBW) abgeleitet Dafuumlr wird das Verhaumlltnis der Dosen einer unter-suchten Strahlenqualitaumlt zu einer Referenzstrah-lung z B 60Co bestimmt die einen Schaden in gleicher Houmlhe (z B DNS-Schaden Zelltod etc) verursacht In den Strahlenwichtungsfaktor gehen sowohl biologische Parameter als auch physika-lische Parameter ein Photonenstrahlung ndash wie Roumlntgenstrahlung verschiedenster Energien ndash als auch Gamma-Strahlen werden mit dem Faktor 1 bewertet Alpha-Teilchen mit dem Faktor 20 Protonen mit dem Faktor 2 und Neutronen in Ab-haumlngigkeit ihrer Energie mit Faktoren von 1-25 (Tabelle 1) [1] Die Abschaumltzung der Gesamt-dosis fuumlr einen Organismus beruumlcksichtigt zu-saumltzlich noch Organ- und Gewebewichtungsfak-toren Die daraus resultierende Dosis fuumlr eine Person wird dann als so genannte sbquoEffektive Dosisrsquo definiert Diese Dosis wird ausschlieszliglich zu Strahlenschutzzwecken berechnet um das durch die Strahlung zu erwartende Strahlenrisiko zu ermitteln Somit werden uumlber die biologischen Strahlenwirkungen wie somatische Effekte (Effekte in Koumlrperzellen) vererbte Effekte (Effekte in Keimzellen) und teratogene Effekte (Entwicklungsstoumlrungen des Embryos oder Fouml-tus) Grundlagen fuumlr Strahlenschutzstandards und Grenzwertfestlegungen geschaffen Die Berech-nung des Strahlenrisikos beruht auf den epide-miologischen Erkenntnissen die hauptsaumlchlich aus den Daten der Atombombenopfer von Hiro-shima und Nagasaki erhalten wurden die auch durch mechanistische Modellvorstellungen aus biologischen Experimenten wie z B Chromo-somenaberrationen gestuumltzt werden Tab 1 Strahlenwichtungsfaktoren

Strahlenqualitaumlt und Energiebereich

Strahlenwichtungs-faktor (ϖR)

Photonen aller Energien 1 Elektronen und Mmicroonen aller Energien (Ausnahme Auger Elektronen)

1

Protonen 2 Alpha Partikel Schwerionen 20 Neutronen Abhaumlngig vom LET (1-25)

veraumlnderter Kurvenverlauf (jetzt kontinuierlich

anstelle von Stufenmodell)

veraumlndert nach Clark 2005 Rad Prot Dos 115 10-15

Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden Strahlenexpositionen in der Medizin sind nur ge-rechtfertigt wenn der Nutzen der Untersuchung das Risiko durch die Untersuchung zu erkranken eindeutig uumlberwiegt Gerade fuumlr medizinische Vorsorgeuntersuchungen ist daher zu klaumlren wel-che biologische Wirksamkeit die verwendete Strahlenqualitaumlt hat Fuumlr Mammographie-Unter-suchungen werden Roumlntgenstrahlen mit einer ge-ringen Energie (29 kV) verwendet Am Bundes-amt fuumlr Strahlenschutz (BfS) wurde ein For-schungsprojekt in Kooperation mit dem Institut fuumlr Strahlenbiologie der LMU Muumlnchen und den Instituten fuumlr Strahlenschutz und fuumlr Toxikologie der GSF-Neuherberg (heute HelmholtzZentrum muumlnchen) durchgefuumlhrt mit dem mehrere Strahlenqualitaumlten unter anderem 29-kV-Roumlnt-genstrahlung mit verschiedenen biologischen Endpunkten untersucht wurden Mittels des alka-linen Comet Assays wurde der Schaden der di-rekt an der DNS entsteht untersucht Durch Strahlung werden DNS-Bruumlche erzeugt die ent-stehenden Fragmente wandern im elektrischen Feld und aumlhneln unter dem Mikroskop dem Bild eines Kometen daher der Name (Abbildung 2) Mittels dieses Tests kann nicht nur der gesetzte Schaden untersucht werden sondern auch dessen Reparatur Nicht erfasst wird die Guumlte der Repa-ratur also ob bdquoFehlreparaturldquo zu chromosomalen Veraumlnderungen fuumlhrt bzw ob Zellen durch den Schaden zu Krebszellen transformieren Daher wurden auch Chromosomenaberrationen und Transformationshaumlufigkeit nach Strahlenexpo-sition untersucht

Abb 2 Strahlenschaden in Blutzellen Zellkerne die mit 1 Gy bestrahlt wurden aumlhneln im mikroskopischen Bild einem Kometen Daher der Name Comet Assay

Auf der Ebene der DNS konnte kein Unterschied in der Anzahl der Bruumlche festgestellt werden die durch Roumlntgenstrahlen mit zwei verschiedenen

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Energien (29 kV 220 kV) und zwei Gamma-Strahlern (60Co 137Cs) induziert wurden [2] In Abbildung 3 sind die Ergebnisse des alkalinen Comet Assays modelliert Anhand von zwei Schadensparametern wird die Menge der geschauml-digten DNS erfasst die nach Bestrahlung mit verschiedenen Dosen (zwischen 025 Gy und 3 Gy) ansteigt Die Versuche wurden an Lympho-zyten zweier Spender durchgefuumlhrt Wird aller-dings die Qualitaumlt der Bruumlche mittels eines weite-ren Schadensparameters im Comet Assay erfasst so zeigt sich zwischen Roumlntgenstrahlen und den beiden Gamma-Strahlern ein deutlicher Unter-schied im Kurvenverlauf (Abbildung 4) [3] Mit dem Parameter bdquoTail lengthldquo wird die Wanderung der induzierten Bruchstuumlcke im Gel im elektri-schen Feld erfasst ndash kleinere Fragmente wandern schneller ndash bis eine bestimmte Wanderungslaumlnge erreicht ist Aber auch viele nebeneinander liegende Bruumlche ermoumlglichen es der hochmole-kularen DNS durch das elektrische Feld schneller aus dem Kern bdquoauszuwandernldquo Die Wanderung der Fragmente erreicht ein Maximum und der Kurvenverlauf geht daher in eine Saumlttigung uumlber Diese Saumlttigung wird bei der Schadensinduktion durch Roumlntgenstrahlen schneller erreicht als durch Gamma-Strahlen Auch in der Reparatur zeigt sich dass die durch Roumlntgenstrahlen vor allem bei 29 kV induzierten Bruumlche langsamer repariert werden Diese gesetzten Bruumlche werden aber nicht nur langsamer repariert sondern auch vermehrt fehlrepariert Dies zeigte sich in einer erhoumlhten Rate an dizentrischen Chromosomen Betrachtet man hier die relative biologische Wirksamkeit zwischen 29-kV-Roumlntgenstrahlung und 60Co-Strahlung so ergibt sich ein Faktor von 61 (plusmn 25) [4] Auch die Zelltransformationsdaten

belegen dass 29-kV-Roumlntgenstrahlen biologisch wirksamer sind als 220-kV-Roumlntgenstrahlen [5] Dieser Effekt ist abhaumlngig von der Dosis Die groumlszligte biologische Wirksamkeit ist in einem Do-sisbereich der aus den experimentellen Daten extrapoliert wurde Die Unsicherheiten werden in diesem Bereich daher sehr groszlig (RBW von 2-6) Insgesamt hat sich im Zellkulturexperiment ge-zeigt dass Mammographie-Roumlntgenstrahlen bio-logisch wirksamer sind als z B 60Co-Strahlung

Fazit Die Untersuchungen zur Wirksamkeit von Roumlnt-genstrahlung zeigen dass die Betrachtung nur eines Schadensendpunktes zur Bewertung der biologischen Wirksamkeit und damit des Strah-lenrisikos nicht ausreicht da der Schaden durch Reparatur und Zellteilungsprozesse verstaumlrkt werden kann Welche Auswirkungen das Zu-sammenspiel der einzelnen Mechanismen z B auf die Tumorinduktion hat kann nicht mit einem Versuchsansatz allein geklaumlrt werden sondern muss auch systembiologische Prozesse beruumlck-sichtigen Diese sind abhaumlngig von der gene-tischen Ausstattung einer Person und verlaufen daher individuell unterschiedlich (siehe im Teil 2 des Artikels S 12) Damit ist auch das Risiko empfindlicher auf bestimmte Strahlenarten zu reagieren von Person zu Person verschieden und muss bei einer individuellen Nutzen-Risiko-Ab-waumlgung beruumlcksichtigt werden Zukuumlnftige For-schung muss daher nicht nur einzelne Mechanis-men fuumlr die Wirkungsweise von Strahlenqualitauml-ten uumlberpruumlfen sondern den Gesamtorganismus mit seiner genetischen Ausstattung betrachten

Abb 3 Kein signifikanter Unterschied in der Induktion von DNS-Schaumlden im Comet Assay zwischen verschiedenen Strahlenqualitaumlten mit unterschiedlichen Energien in zwei DNS-Schadensparametern (Schweif-Moment DNA im Schweif)

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Abb 4 Unterschiedliche Wanderungslaumlnge der Fragmente weist qualitative Unterschiede der Bruchinduktion der Strahlenqualitaumlten nach Literatur 1 Clarke R (2005) 21st century challenges in radiation

protection and shielding Draft 2005 recommendations of ICRP Radiat Prot Dos 115 (No 1-4) 10-15

2 Gomolka M U Roumlssler et al (2005) Measurement of the initial levels of DNA damage in human lymphocytes induced by 29 kV X rays (mammography X rays) relative to 220 kV X rays and gamma rays Radiat Res 163 (5)175-182

3 Roumlssler U S Hornhardt et al (2006) The sensitivity of the alkaline Comet-Assay in detecting DNA lesions induced by X rays gamma rays and alpha particles Radiat Prot Dos 122 (No 1-4) 154-159

4 Schmid E D Regulla et al (2002) The effect of 29 kV X rays on the dose response of chromosome aberrations in human lymphocytes Radiat Res 158 (6) 771-777

5 Goumlggelmann W C Jacobsen et al (2003) Re-evaluation of the RBE of 29 kV X rays relative to 220 kV X rays using neoplastic transformation of human CGL1-hybrid cells Radiat Environ Biophys 42 (3) 175-182

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle

Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection

Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity

Maria Gomolka Abstract This article deals with radiation induced biomarkers and their applicability for biological dosimetry as well as the research necessity for genetic factors determining radiation risk The future requirements for radiobiological research are outlined Mechanisms that deviate from the classical model of radiation induced carcinogenesis are introduced and the current linear non-threshold hypothesis (LNT) for risk assessment is discussed Furthermore the impact of a system biological approach on radiation protection is explained

Einleitung Um Risiken ionisierender Strahlung genauer de-finieren und damit den beruflichen und medizini-schen Strahlenschutz weiterentwickeln zu koumlnnen sowie die Gefahren die fuumlr die Bevoumllke-rung von natuumlrlichen Strahlenquellen ausgehen zu minimieren werden in den biologischen Labo-ren des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz (BfS) zurzeit drei groszlige Felder beforscht 1 Biologische Wirksamkeit verschiedener Strah-lenqualitaumlten (siehe vorhergehenden Teil 1 des Beitrags) 2 Entwicklung von Biomarkern fuumlr die Biologische Dosimetrie und 3 Individuelle Strahlenempfindlichkeit

Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie Die biologische Dosimetrie ist von groszliger Be-deutung fuumlr die Ermittlung des Strahlenrisikos fuumlr Personen die einer Strahlenexposition ausgesetzt waren und die nicht mit physikalischen Dosime-tern gemessen wurde z B bei Strahlenunfaumlllen mit radioaktiven Quellen Roumlntgengeraumlten oder radioaktiven Kontaminationen der Umwelt Welche Biomarker kann man zur biologischen Dosimetrie nutzen und welche Marker sind als bdquoGoldstandardldquo zu bevorzugen Strahlung indu-ziert durch eine Reihe von Wirkmechanismen Schaumlden wie DNS-Bruumlche Mutationen Protein-veraumlnderungen usw Die Fragen sind Kann der Nachweis dieser Veraumlnderungen auch als Bio-marker eingesetzt werden Was sind die Anforde-rungen an die biologische Dosimetrie Ein opti-maler Biomarker sollte nur Strahlenexpositionen anzeigen d h er muss hochspezifisch sein Um auch geringe Dosen nachweisen zu koumlnnen ist eine hohe Empfindlichkeit erforderlich Damit Dosimetrie betrieben werden kann darf in einer

Person die Variabilitaumlt nicht zu hoch sein d h zeitliche Schwankungen z B durch Hormone duumlrfen den Marker nicht beeinflussen Um die Dosimetrie global anwenden zu koumlnnen duumlrfen auch nur geringe Schwankungen zwischen Indi-viduen auftreten Da man meist nicht sofort nach Exposition den gewaumlhlten Biomarker untersuchen kann (Retrospektive Dosimetrie) sollte der Bio-marker uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabil in dem biologischen Untersuchungsmaterial vor-handen sein Daruumlber hinaus kann ein Biomarker nur untersucht werden wenn die Probenentnahme minimal invasiv fuumlr eine Person ist

In Tabelle 1 ist eine Zusammenfassung verschie-denster Biomarker zusammengestellt Mittels der ESR (Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie) koumlnnen Expositionen von Personen durch kleine Dosen erfasst werden Die Veraumlnderungen des biologischen Materials in der Regel Zahnenamel sind hoch spezifisch und fuumlr den Nachweis einer zuruumlckliegenden Strahlenbelastung ist keine zeit-liche Grenze bekannt Allerdings ist diese Me-thode hochkomplex erfordert einen groszligen Ge-raumlteaufwand und das biologische Material wie Zahnenamel ist problematisch zu gewinnen In der Praxis angewandt wird zurzeit die Analyse von dizentrischen Chromosomen also Chromo-somen mit zwei Einschnuumlrungen (Zentromere) die aufgrund von Fehlreparaturvorgaumlngen ent-standen sind Ein Problem hierbei ist die relativ geringe Halbwertszeit von 6-12 Monaten und die Komplexitaumlt der Auswertung die nur von erfah-renen Mitarbeitern durchgefuumlhrt werden kann Translokationen hingegen die Ortsveraumlnderung von Chromosomen- oder Chromatidstuumlcken in-nerhalb eines Chromosomenbestandes die mittels der Fluoreszenz in-vitro Hybridisierung nachge-wiesen werden bleiben uumlber einen Zeitraum bis

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zu 12 Jahren stabil Translokationen sind aber nicht strahlenspezifisch sondern auch abhaumlngig vom Alter der jeweiligen Person Andere Indika-toren die deutlich einfacher und schneller zu untersuchen sind als Chromosomenaberrationen sind der Nachweis eines veraumlnderten Histonpro-teins (Gamma H2AX) die Analyse von DNS-Bruumlchen mit dem Comet Assay und die Veraumlnde-rung der Expression von Genen oder Proteinen nach Strahlenexposition Alle diese Methoden sind bei weitem nicht so spezifisch fuumlr Strahlung wie die Analyse von dizentrischen Chromosomen und veraumlndern sich uumlber die Zeit Beim Comet

Assay werden 50 des Schadens nach 10 Minuten repariert bei der Analyse von veraumlnder-tem Gamma H2AX-Protein benoumltigt zuerst die Induktion des Schadens ca 15 Minuten dann nimmt dieser Schaden aber ebenfalls konstant mit der Zeit in Abhaumlngigkeit von der Dosis ab Auch Genexpression und Proteinexpression sind vom Untersuchungszeitpunkt abhaumlngig und durch andere Umweltfaktoren veraumlnderbar Die Suche nach einfach zu analysierenden Biomarkern die so spezifisch sind wie das Auftreten von dizentri-schen Chromosomen nach Strahlenexposition ist daher auch in Zukunft eine Herausforderung

Tab 1 Vergleich verschiedener biologischer Nachweismethoden fuumlr ionisierende Strahlung

Biologischer Indikator

Biologisches Material

Spezifitaumlt Nachweisgrenze [Sv]]

Retro-spektiver Zeitbereich

Beeinflussende Faktoren Auto-mati-siert

Biophysikalische Indikatoren ESR Zahnenamel

Knochen Haare Naumlgel

Hoch spezifisch

01 unendlich szlig-Emitter UV-Licht Nein

Zytogenetische Indikatoren Dizentrische Chromosomen (Giemsa)

Lymphozyten

Hoch spezifisch Unterschei-dung verschiedener Strahlen-qualitaumlten

01 Halbwertszeit 6-12 Monate

Geringe Spontanfrequenz (1 auf 1000 Zellen) geringe interindividuelle Variabilitaumlt altersunabhaumlngig Doppelstrangbruch induzierende Chemikalien

Nein

Translokationen (FISH)

Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 6-12 Jahre

Geringe Spontanfrequenz (5-10 auf 1000 Zellen) altersabhaumlngig viele genotoxische Chemikalien

Nein

Mikrokerne Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 1 Jahr

Hohe Spontanfrequenz (1 auf 100 Zellen) moderate interindividuelle Variabilitaumlt altersabhaumlngig verschiedene Karzinogene Mutagene

ja

DNA-Schaden Comet-Assay Lymphozyten Nicht

spezifisch 02 10 Min Hohe Hintergrundvariabilitaumlt

hohe interindividuelle Variabilitaumlt genotoxische Chemikalien UV-Licht ROS

ja

Gamma H2AX Lymphozyten Nicht spezifisch

001 30 Min Geringe Spontanfrequenz hohe interindividuelle Variabilitaumlt UV-Licht ROS genotoxische Chemikalien

ja

Haumlmatologische Indikatoren

Lymphozyten Neutrophile Thrombozyten

Nicht spezifisch

05 Tage Monate Stress Verletzungen toxische Expositionen

Ja

Genexpressions- Cluster

Lymphozyten 75 spezifisch fuumlr Strahlen-exposition

005 Zeitpunkt nach 8 h

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Serum-Proteom-Analyse

Blutserum 97 spezi-fisch fuumlr hohe Strahlen-exposition nach Strahlen-therapie

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Uumlbersicht in Greenstock and Trivedi 1994 Amundson et al 2001 Durante 2005 Dressman et al 2007 Meacutenard et al 2006 Reaktive Sauerstoffspezies

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Individuelle Strahlenempfindlichkeit Bislang wird dem Strahlenrisiko einer Person eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung ohne Schwellenwert (Lineare Non-Threshold (LNT)-Hypothese) zu Grunde gelegt Dies bedeutet dass jede Strahlenbelastung unabhaumlngig wie hoch oder niedrig sie ist potentiell einen Effekt produ-ziert (Krebs oder einen genetischen Effekt) und dass dieser Effekt sich linear proportional zur akkumulierten Dosis verhaumllt Die Existenz einer strahlenempfindlichen Subpopulation von Men-schen koumlnnte aber unter bdquoextremen Annahmenldquo dazu fuumlhren dass mit einer Extrapolation der Kurve vom hohen in den niedrigen Dosisbereich das Risiko fuumlr induzierte Tumore fuumlr diese Sub-population unterschaumltzt wird Bisherige Untersu-chungen zeigen dass fuumlr den praktischen Strah-lenschutz die Modellvorstellung einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung jedoch immer noch ihre Berechtigung hat da der Anteil einer strah-lenempfindlichen Subpopulation unter 15 liegt Daruumlber hinaus ist der Anteil der Personen die bdquoextremldquo empfindlich reagieren noch niedriger einzuschaumltzen Betrachtet man daher das Risiko auf der Ebene der Population so hat hier die bdquoin-dividuelle Strahlenempfindlichkeitldquo keine groszlige Veraumlnderung des Strahlenrisikos zur Folge Anders verhaumllt es sich mit dem persoumlnlichen Ri-siko Die persoumlnliche Praumldisposition aufgrund von inneren (z B instabiles Genom) bzw aumluszligeren (z B Hormontherapie) Faktoren hat fuumlr den Patienten oder den Betroffenen der mit gravie-renden Nebenwirkungen einer Strahlentherapie bzw der Entstehung eines Tumors aufgrund einer Strahlenbelastung zu rechnen hat eine groszlige Be-deutung Hier ist es angebracht einen indivi-duellen Strahlenschutz zu forcieren um eine houmlhere Lebensqualitaumlt zu erhalten Ein indivi-dueller Strahlenschutz ist von Bedeutung bei-spielsweise bei Vorsorgeuntersuchungen die ionisierende Strahlung nutzen oder auch um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewaumlhrleisten

Am BfS wird versucht uumlber die Analyse von jun-gen Lungenkrebspatienten und deren Familien Gene zu ermitteln die zu einer erhoumlhten Strah-lenempfindlichkeit der Zellen fuumlhren Im Jahr 2000 wurde in Kooperation mit dem Institut fuumlr Epidemiologie der GSF in Neuherberg und der Universitaumlt Goumlttingen die sogenannte LUCY-Stu-die (LUNG CANCER IN THE YOUNG) gestar-tet in welcher die DNS-Reparaturfaumlhigkeit von Lymphozyten dieser Patienten nach Strahlenex-position untersucht wird Gleichzeitig wird die DNS auf verschiedene genetische Marker unter-sucht Das Ziel der Studie ist

1 die Assoziation zwischen Lungenkrebs und in-vitro Reparaturfaumlhigkeit nach Strahlenexposi-tion zu untersuchen

2 den Einfluss genetischer Komponenten auf die Reparaturfaumlhigkeit oder den DNS-Schaden zu pruumlfen sowie

3 die Erblichkeit dieser Faktoren zu unter-suchen

Mittlerweile konnten uumlber 1700 Blutproben von ca 120 Zwei- bzw Dreigenerationenfamilien ge-sammelt werden Erste Ergebnisse zeigen dass genetische Veraumlnderungen in manchen DNS-Re-paraturgenen tatsaumlchlich mit einer verminderten DNS-Reparaturfaumlhigkeit einhergehen

Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie Verschiedene biologische Strahlenreaktionen be-legen dass die LNT-Hypothese nicht immer guumll-tig ist (Abbildung 1) So zeigen manche Zellli-nien oder Zellen bestimmter Personen nach vor-ausgegangenen Exposition mit einer kleinen Strahlendosis (10 mGy ndash 500 mGy) der soge-nannten bdquoPrimingldquo Dosis nach einer houmlheren fol-genden Strahlenexposition (gt1 Gy) einen geringe-ren Strahlenschaden als wenn sie allein mit der houmlheren Strahlendosis behandelt werden Diese bdquoadaptive Strahlenantwortldquo fuumlhrt zu einer gerin-geren Strahlenwirkung als mit dem LNT-Modell abgeschaumltzt wuumlrde Im Gegensatz dazu gibt es molekulare Mechanismen die zu einer Unter-schaumltzung der Strahlenwirkung fuumlhren Bystan-der-Effekte treten in Zellen auf die keine direkte Strahlendosis erhalten haben aber benachbart zu strahlenexponierten Zellen waren und daher einen indirekten Strahlenschaden wie Chromatidaber-rationen induzierten Zelltod oder erhoumlhte Muta-tions- und Zelltransformationsraten zeigen Durch direkten oder indirekten Strahlenschaden kann eine Instabilitaumlt im Genom hervorgerufen werden welche nicht nur in der betroffenen Zellgenera-tion sondern auch mehrere Generationen spaumlter auftreten kann (Transgenerationeneffekte) Ob damit erhoumlhte Tumorraten oder auch eine groumlszligere Strahlenempfindlichkeit in der Bevoumllkerung ver-bunden sind gilt es nachzupruumlfen Ebenfalls lassen sich abskopale (Strahlenreaktionen von Organen und Geweben die nicht im Bestrah-lungsfeld lagen) oder klastogene Effekte (Auslouml-sen von chromosomalen Veraumlnderungen in Zellen nicht bestrahlter Personen durch Bebruumltung dieser Zellen im Blut oder Serum bestrahlter Personen) mit herkoumlmmlichen Modellvorstellungen nicht erklaumlren Diese Phaumlnomene stellen ein bisher geltendes Strahlendogma dass Strahlenschaumldi-

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gungen nur uumlber den direkten Zellschaden ver-mittelt werden und fuumlr das Strahlenrisiko zu be-ruumlcksichtigen sind in Frage Da genomische In-stabilitaumlt in vielen Tumoren auftritt steht dieser Mechanismus mit dem Krebsgeschehen in direk-tem Zusammenhang Bisher ging man davon aus dass nur Mutationen und Chromosomenveraumlnde-rungen in das Krebsgeschehen involviert sind Mittlerweile ist aber bekannt dass nicht nur die Mechanismen die die Sequenz der Erbsubstanz veraumlndern sondern auch bdquoepigenetische Veraumlnde-rungenldquo fuumlr die Interaktion des Genotyps mit der Umwelt von Bedeutung sind und diese zum Krebsgeschehen beitragen koumlnnen Unter epige-netischen Veraumlnderungen versteht man erbliche Veraumlnderungen in der Genexpression die in der Zellteilung und Keimzellbildung weitergegeben werden Diese Veraumlnderungen koumlnnen z B DNS-Methylierungen (Cytosin an der 5rsquoPosition) sein Veraumlnderungen bestimmter Strukturproteine die fuumlr die DNS-Verpackung von Bedeutung sind (Histonmodifikationen wie Methylierungen Phosphorylierungen Acetylierungen und Ubiqui-tinierung) oder auch uumlber Micro-Ribonukleinsaumlu-ren vermittelt werden die mit exprimierten Genen interagieren koumlnnen

Noch komplizierter wird die Abschaumltzung des Strahlenrisikos bei gleichzeitigem Einwirken mehrerer Noxen Auch hier kann das bisherige Modell nur bedingt Aussagen liefern Die zukuumlnf-tige Strahlenbiologie hat hier die Aufgabe die dahinter stehenden Mechanismen aufzudecken den Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen herzustellen und daraufhin neue Risikoansaumltze mitzuentwickeln

Die biologischen Systeme die den beschriebenen Phaumlnomenen zu Grunde liegen sind hochkom-plex Eine Analyse einzelner Reaktionswege laumlsst den Zusammenhang daher haumlufig nicht erkennen Mit neueren biologischen Ansaumltzen die sich mit der Analyse von Gesamtheiten aumlhnlicher Einzel-elemente (z B Gene Proteine Stoffmetaboliten) im Hochdurchsatz beschaumlftigen den so genannten bdquoomikldquo-Ansaumltzen lassen sich diese Zusammen-haumlnge in Zukunft erfassen Die Untersuchungser-gebnisse aus diesen Methoden bilden ein kom-plexes multivariates Datenset das anspruchsvolle biostatistische Analysen fuumlr eine effektive Inter-pretation erfordert Ziel ist hier einen genetischen (Genomik) epigenetischen (Epigenomik Trans-kriptomik) protein-biochemischen (Proteomik) oder biochemischen Fingerabdruck (Meta-bolomik) von der Einwirkung von Strahlung und anderen Umweltnoxen zu erstellen um nachzu-

weisen welche biologischen Reaktionen nach der Genotyp-Ebene ausgeloumlst werden und welche Regelkreise hierbei involviert sind Nur so koumlnnen Systemaumlnderungen erfasst werden und es wird moumlglich sein einen spezifischen Finger-abdruck fuumlr Strahlenqualitaumlt und Dosis zu er-stellen um das Strahlenrisiko zu erfassen Ent-scheidend hierfuumlr ist die Zusammenarbeit der Epidemiologie mit anderen Disziplinen wie der Biostatistik und der molekularen Biologie Dazu muumlssen geeignete Bioprobenbanken sowie kon-trollierte Tierversuche zur Verfuumlgung stehen um biologische Mechanismen genauer zu erfassen Geeignete Bioprobenbanken (verschiedene Proben von strahlenexponierten Personen) werden zurzeit beim BfS zusammengestellt So stehen jetzt umfassende Kollektive von Tumor-patienten zur Verfuumlgung deren klinische Strah-lenempfindlichkeit bekannt ist Des Weiteren ist geplant eine Bioprobenbank von Uranbergarbei-tern aufzubauen Weitere interessante Bioproben-banken betreffen Bevoumllkerungsgruppen die na-tuumlrlicher Radioaktivitaumlt (wie Radon) ausgesetzt sind Diese Kollektive sollen in Zukunft bezuumlg-lich der genannten Fragestellungen charakterisiert werden

Fazit Ein besseres Verstaumlndnis der strahlenbiologischen Mechanismen in Systemen erlaubt es den medi-zinischen und beruflichen Strahlenschutz zu verbessern Das Risiko von Diagnosemethoden die ionisierende Strahlung im niedrigen Dosisbe-reich einsetzen kann individuell gegen den Nutzen abgewogen werden die Abschaumltzung des Krankheitsrisikos durch Interaktion verschiedener Noxen wird ermoumlglicht und damit der Schutz der Bevoumllkerung optimiert

Literatur 1 Greenstock CL und A Trevidi (1994) Biological and

biophysical techniques to assess radiation exposure a per-spective Prog Biophys molec Biol 61 81-130

2 Amundson S M Bittner et al (2001) Biological indica-tors for the identification of ionizing radiation exposure in humans Expert Rev Mol Diagn 1 (2) 211-219

3 Durante M (2005) Biomarkers of space radiation risk Radiat Res 164 467-473

4 Dressman HKGg Muramato et al (2007) Gene expression signatures that predict radiation exposure in mice and humans PLoS Medicine 4 (4) 1-12

5 Meacutenard C D Johann et al (2006) Discovering clinical biomarkers of ionizing radiation exposure with serum proteomic analysis Cancer Res 66 1844-1850

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Stra

hlen

indu

zier

tes

Ris

iko

Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortStra

hlen

indu

zier

tes

Ris

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Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortAdaptive Strahlenantwort

Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 4 UMID 12008

Vorwort Zur Philosophie des Strahlenschutzes Als der franzoumlsische Physiker Antoine-Henri Becquerel im Jahre 1896 mit uranhaltigem Gestein experimentierte stellte er fest dass in der Naumlhe befindliche Photoplatten trotz lichtdichter Ver-packung geschwaumlrzt waren Die Ursache dafuumlr konnten nur die Praumlparate in seinem Labor sein von denen offensichtlich eine durchdringende Strahlung ausging Die Wissenschaftlerin Marie Curie praumlgte spaumlter fuumlr die Erscheinung dass bestimmte Stoffe ohne erkennbare aumluszligere Einwir-kung unsichtbare mit technischen Mitteln wie Photoplatten jedoch nachweisbare Strahlung aus-senden den Begriff der Radioaktivitaumlt

Die von Becquerel gefundene Strahlung wies die gleichen Eigenschaften auf wie die soge-nannten bdquoX-Strahlenldquo die Wilhelm Conrad Roumlntgen 1895 entdeckt hatte und die spaumlter nach ihm benannt wurden ndash sie konnte Materie durchdringen und diese dabei ionisieren (zum Thema Strahlung Strahlenschutz siehe unter wwwbfsdebfsdruckbroschuerenstr_u_strschutzpdf)

Der Erfinder Edison und sein Assistent Herr Dally machten im Jahr 1896 die ersten leidvollen Erfahrungen mit Roumlntgenstrahlen Der Versuch Roumlntgenstrahlen als Lichtquelle zu nutzen wurde abgebrochen als beim Assistenten Anzeichen einer schweren bdquoVergiftungldquo durch die verwendeten Strahlen festgestellt wurden Als der Assistent 6 Jahre spaumlter an Hautkrebs erkrankte und weitere 2 Jahre spaumlter an den Folgen der Metastasierung des Krebses verstarb war offensichtlich dass ionisierende Strahlung karzinogene Effekte verursacht

Zur gleichen Zeit wurde allerdings schon versucht Krebserkrankungen mit Roumlntgenbestrahlung zu heilen Barbara McClintock Nobelpreistraumlgerin und eine der Hauptbegruumlnderinnen der Zytogenetik beobachtete chromosomale Veraumlnderungen durch Roumlntgenstrahlung bei Maispflanzen Sie beschrieb als eine der ersten das Auftreten von Chromosomen mit zwei Zentromeren (Einschnuumlrungsstelle am Chromosom die dieses in zwei Teile unterteilt) nach Strahlenexposition Auch heute noch sind diese bdquodizentrischen Chromosomenldquo als biologische Marker Grundlage der biologischen Dosimetrie HJ Muller dem fuumlr seine systematische Arbeit von 1927 bdquoThe artificial transmutation of the geneldquo ebenfalls der Nobelpreis verliehen wurde beschrieb quantitative und qualitative mutagene Effekte in der Fruchtfliege Drosophila nach Roumlntgenbestrahlung Diese experimentellen Erkenntnisse zeigten die Notwendigkeit auf eine Strahlenschutzphilosophie zu entwickeln mit festgeschriebenen Standards und Richtlinien

Spaumlter 1950 wurde die Mutagenitaumlt von ionisierenden Strahlen in den so genannten bdquoMega-mausstudienldquo von Russel in USA und Searle in Harwell untersucht Deren Erkenntnisse haben auch noch heute ihre Guumlltigkeit in der genetischen Risikobetrachtung Eine zentrale Rolle fuumlr die Risikobetrachtung kommt der Erbsubstanz zu der Desoxyribonukleinsaumlure (DNS) Diese ist der Informationstraumlger fuumlr die genetische Information Deren Schaumldigung und Fehlreparatur fuumlhrt zu genetischen und chromosomalen Veraumlnderungen die auch Auswirkungen auf zukuumlnf-tige Generationen haben koumlnnen

Zwei Artikel in diesem UMID befassen sich mit Aspekten der Strahlenbiologie und des Strahlenschutzes Sie geben auch einen Ausblick auf aktuelle Fragen nach geeigneten Biomarkern und nach der individuellen Empfindlichkeit strahlenexponierter Personen

UMID 12008 Seite 5

Dosis

geringer SchadenzB Erythem

mittlerer SchadenzB Erythem

schwerer SchadenzB Nekrose

SchwellenwertdosisKeine SchwellenwertdosisWahrscheinlichkeit desAuftreten des Effektes= Dosisfunktion

Anzahl an KrebsfaumlllenAnzahl an Mutationen

PathologischeVeraumlnderungen

Stochastischer Effekt Deterministischer Effekt

Schwellenwertdosis moumlglichSchwere des Schadens= Dosisfunktion

Effe

kt

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Dosis

geringer SchadenzB Erythem

mittlerer SchadenzB Erythem

schwerer SchadenzB Nekrose

SchwellenwertdosisKeine SchwellenwertdosisWahrscheinlichkeit desAuftreten des Effektes= Dosisfunktion

Anzahl an KrebsfaumlllenAnzahl an Mutationen

PathologischeVeraumlnderungen

Stochastischer Effekt Deterministischer Effekt

Schwellenwertdosis moumlglichSchwere des Schadens= Dosisfunktion

Effe

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Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten

Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities

Maria Gomolka Abstract For effective radiation protection an understanding of the radiobiological effects or risks induced by ionizing radiation is a necessary requirement In two consecutive articles insights and results gained from radiobiological research are described The implication of radiation damage for radiation risk assessment and the implementation in radiation protection standards Taking examples from three major research fields the role of biological research for radiation protection is outlined Part 1 describes the assessment of the biological effects of radiation quality in the case of the use of x-rays in mammography

Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz Die verschiedenen biologischen Wirkungen ioni-sierender Strahlung lassen sich in drei Haupt-effekte einteilen 1 Strahlung induziert soma-tische Effekte das sind direkte Zellschaumldigungen wie Zelltod oder die Initiation und Promotion von Tumorzellen 2 Uumlber die DNS-Schaumldigung werden auch genetische Effekte induziert die fuumlr nachfolgende Generationen von Bedeutung sind 3 Strahlen koumlnnen zudem den Embryo oder Fetus waumlhrend der Entwicklung schaumldigen man spricht dann von teratogenen Effekten Diese Effekte koumlnnen auch aufgrund von DNS-Schaumldigungen entstehen

Ziel des Strahlenschutzes ist es den Menschen zu schuumltzen gleichzeitig aber auch sicheren Umgang mit Strahlen zum Nutzen fuumlr den Menschen zu ermoumlglichen Zurzeit werden vor allem soma-

tische Effekte und auch der Schutz des ungebore-nen Lebens in den Vordergrund gestellt Es wird diskutiert genetische Effekte in Zukunft geringer zu wichten da eine erhoumlhte Mutationsfrequenz oder ein Anstieg an Chromosomenaberrationen in den groszligen Studien zu den Atombombenuumlberle-benden bisher nicht beobachtet werden konnten Der Strahlenschutz arbeitet mit der Einteilung der Effekte in zwei Klassen Deterministische Effek-te die einen Schwellenwert haben und deren Schweregrad mit der Dosis entsprechend einer bestimmten Funktion zunimmt (z B Linsen-truumlbungen Hautreaktionen Schaumldigungen des Knochenmarks) und stochastische Effekte fuumlr die es keinen Schwellenwert gibt da jedes Ereignis die Wahrscheinlichkeit erhoumlht dass der Effekt eintritt und so mit zunehmender Dosis das Risiko erhoumlht wird dass z B Krebs oder genetische Effekte entstehen (Abbildung 1)

Abb 1 Stochastische und Deterministische Effekte

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0 Gy

1 Gy

0 Gy

1 Gy

Bewertung von Strahlenqualitaumlten Strahlenwichtungsfaktoren bewerten die Schaumld-lichkeit von ionisierender Strahlung in Abhaumlngig-keit von ihrer Qualitaumlt und Energie Wird die Energiedosis mit dem Bewertungsfaktor (Strah-lenwichtungsfaktor) multipliziert erhaumllt man die Aumlquivalentdosis in der Einheit Sievert (Sv) Strahlenwichtungsfaktoren werden aus der relati-ven biologischen Wirksamkeit (RBW) abgeleitet Dafuumlr wird das Verhaumlltnis der Dosen einer unter-suchten Strahlenqualitaumlt zu einer Referenzstrah-lung z B 60Co bestimmt die einen Schaden in gleicher Houmlhe (z B DNS-Schaden Zelltod etc) verursacht In den Strahlenwichtungsfaktor gehen sowohl biologische Parameter als auch physika-lische Parameter ein Photonenstrahlung ndash wie Roumlntgenstrahlung verschiedenster Energien ndash als auch Gamma-Strahlen werden mit dem Faktor 1 bewertet Alpha-Teilchen mit dem Faktor 20 Protonen mit dem Faktor 2 und Neutronen in Ab-haumlngigkeit ihrer Energie mit Faktoren von 1-25 (Tabelle 1) [1] Die Abschaumltzung der Gesamt-dosis fuumlr einen Organismus beruumlcksichtigt zu-saumltzlich noch Organ- und Gewebewichtungsfak-toren Die daraus resultierende Dosis fuumlr eine Person wird dann als so genannte sbquoEffektive Dosisrsquo definiert Diese Dosis wird ausschlieszliglich zu Strahlenschutzzwecken berechnet um das durch die Strahlung zu erwartende Strahlenrisiko zu ermitteln Somit werden uumlber die biologischen Strahlenwirkungen wie somatische Effekte (Effekte in Koumlrperzellen) vererbte Effekte (Effekte in Keimzellen) und teratogene Effekte (Entwicklungsstoumlrungen des Embryos oder Fouml-tus) Grundlagen fuumlr Strahlenschutzstandards und Grenzwertfestlegungen geschaffen Die Berech-nung des Strahlenrisikos beruht auf den epide-miologischen Erkenntnissen die hauptsaumlchlich aus den Daten der Atombombenopfer von Hiro-shima und Nagasaki erhalten wurden die auch durch mechanistische Modellvorstellungen aus biologischen Experimenten wie z B Chromo-somenaberrationen gestuumltzt werden Tab 1 Strahlenwichtungsfaktoren

Strahlenqualitaumlt und Energiebereich

Strahlenwichtungs-faktor (ϖR)

Photonen aller Energien 1 Elektronen und Mmicroonen aller Energien (Ausnahme Auger Elektronen)

1

Protonen 2 Alpha Partikel Schwerionen 20 Neutronen Abhaumlngig vom LET (1-25)

veraumlnderter Kurvenverlauf (jetzt kontinuierlich

anstelle von Stufenmodell)

veraumlndert nach Clark 2005 Rad Prot Dos 115 10-15

Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden Strahlenexpositionen in der Medizin sind nur ge-rechtfertigt wenn der Nutzen der Untersuchung das Risiko durch die Untersuchung zu erkranken eindeutig uumlberwiegt Gerade fuumlr medizinische Vorsorgeuntersuchungen ist daher zu klaumlren wel-che biologische Wirksamkeit die verwendete Strahlenqualitaumlt hat Fuumlr Mammographie-Unter-suchungen werden Roumlntgenstrahlen mit einer ge-ringen Energie (29 kV) verwendet Am Bundes-amt fuumlr Strahlenschutz (BfS) wurde ein For-schungsprojekt in Kooperation mit dem Institut fuumlr Strahlenbiologie der LMU Muumlnchen und den Instituten fuumlr Strahlenschutz und fuumlr Toxikologie der GSF-Neuherberg (heute HelmholtzZentrum muumlnchen) durchgefuumlhrt mit dem mehrere Strahlenqualitaumlten unter anderem 29-kV-Roumlnt-genstrahlung mit verschiedenen biologischen Endpunkten untersucht wurden Mittels des alka-linen Comet Assays wurde der Schaden der di-rekt an der DNS entsteht untersucht Durch Strahlung werden DNS-Bruumlche erzeugt die ent-stehenden Fragmente wandern im elektrischen Feld und aumlhneln unter dem Mikroskop dem Bild eines Kometen daher der Name (Abbildung 2) Mittels dieses Tests kann nicht nur der gesetzte Schaden untersucht werden sondern auch dessen Reparatur Nicht erfasst wird die Guumlte der Repa-ratur also ob bdquoFehlreparaturldquo zu chromosomalen Veraumlnderungen fuumlhrt bzw ob Zellen durch den Schaden zu Krebszellen transformieren Daher wurden auch Chromosomenaberrationen und Transformationshaumlufigkeit nach Strahlenexpo-sition untersucht

Abb 2 Strahlenschaden in Blutzellen Zellkerne die mit 1 Gy bestrahlt wurden aumlhneln im mikroskopischen Bild einem Kometen Daher der Name Comet Assay

Auf der Ebene der DNS konnte kein Unterschied in der Anzahl der Bruumlche festgestellt werden die durch Roumlntgenstrahlen mit zwei verschiedenen

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Energien (29 kV 220 kV) und zwei Gamma-Strahlern (60Co 137Cs) induziert wurden [2] In Abbildung 3 sind die Ergebnisse des alkalinen Comet Assays modelliert Anhand von zwei Schadensparametern wird die Menge der geschauml-digten DNS erfasst die nach Bestrahlung mit verschiedenen Dosen (zwischen 025 Gy und 3 Gy) ansteigt Die Versuche wurden an Lympho-zyten zweier Spender durchgefuumlhrt Wird aller-dings die Qualitaumlt der Bruumlche mittels eines weite-ren Schadensparameters im Comet Assay erfasst so zeigt sich zwischen Roumlntgenstrahlen und den beiden Gamma-Strahlern ein deutlicher Unter-schied im Kurvenverlauf (Abbildung 4) [3] Mit dem Parameter bdquoTail lengthldquo wird die Wanderung der induzierten Bruchstuumlcke im Gel im elektri-schen Feld erfasst ndash kleinere Fragmente wandern schneller ndash bis eine bestimmte Wanderungslaumlnge erreicht ist Aber auch viele nebeneinander liegende Bruumlche ermoumlglichen es der hochmole-kularen DNS durch das elektrische Feld schneller aus dem Kern bdquoauszuwandernldquo Die Wanderung der Fragmente erreicht ein Maximum und der Kurvenverlauf geht daher in eine Saumlttigung uumlber Diese Saumlttigung wird bei der Schadensinduktion durch Roumlntgenstrahlen schneller erreicht als durch Gamma-Strahlen Auch in der Reparatur zeigt sich dass die durch Roumlntgenstrahlen vor allem bei 29 kV induzierten Bruumlche langsamer repariert werden Diese gesetzten Bruumlche werden aber nicht nur langsamer repariert sondern auch vermehrt fehlrepariert Dies zeigte sich in einer erhoumlhten Rate an dizentrischen Chromosomen Betrachtet man hier die relative biologische Wirksamkeit zwischen 29-kV-Roumlntgenstrahlung und 60Co-Strahlung so ergibt sich ein Faktor von 61 (plusmn 25) [4] Auch die Zelltransformationsdaten

belegen dass 29-kV-Roumlntgenstrahlen biologisch wirksamer sind als 220-kV-Roumlntgenstrahlen [5] Dieser Effekt ist abhaumlngig von der Dosis Die groumlszligte biologische Wirksamkeit ist in einem Do-sisbereich der aus den experimentellen Daten extrapoliert wurde Die Unsicherheiten werden in diesem Bereich daher sehr groszlig (RBW von 2-6) Insgesamt hat sich im Zellkulturexperiment ge-zeigt dass Mammographie-Roumlntgenstrahlen bio-logisch wirksamer sind als z B 60Co-Strahlung

Fazit Die Untersuchungen zur Wirksamkeit von Roumlnt-genstrahlung zeigen dass die Betrachtung nur eines Schadensendpunktes zur Bewertung der biologischen Wirksamkeit und damit des Strah-lenrisikos nicht ausreicht da der Schaden durch Reparatur und Zellteilungsprozesse verstaumlrkt werden kann Welche Auswirkungen das Zu-sammenspiel der einzelnen Mechanismen z B auf die Tumorinduktion hat kann nicht mit einem Versuchsansatz allein geklaumlrt werden sondern muss auch systembiologische Prozesse beruumlck-sichtigen Diese sind abhaumlngig von der gene-tischen Ausstattung einer Person und verlaufen daher individuell unterschiedlich (siehe im Teil 2 des Artikels S 12) Damit ist auch das Risiko empfindlicher auf bestimmte Strahlenarten zu reagieren von Person zu Person verschieden und muss bei einer individuellen Nutzen-Risiko-Ab-waumlgung beruumlcksichtigt werden Zukuumlnftige For-schung muss daher nicht nur einzelne Mechanis-men fuumlr die Wirkungsweise von Strahlenqualitauml-ten uumlberpruumlfen sondern den Gesamtorganismus mit seiner genetischen Ausstattung betrachten

Abb 3 Kein signifikanter Unterschied in der Induktion von DNS-Schaumlden im Comet Assay zwischen verschiedenen Strahlenqualitaumlten mit unterschiedlichen Energien in zwei DNS-Schadensparametern (Schweif-Moment DNA im Schweif)

5

6

7

0 1 2 3Dose (Gy)

Mea

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ent)

220 kV X raysCaesium29 kV X raysCobalt

3456789

1011121314

0 1 2 3Dose (Gy)

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tail

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Abb 4 Unterschiedliche Wanderungslaumlnge der Fragmente weist qualitative Unterschiede der Bruchinduktion der Strahlenqualitaumlten nach Literatur 1 Clarke R (2005) 21st century challenges in radiation

protection and shielding Draft 2005 recommendations of ICRP Radiat Prot Dos 115 (No 1-4) 10-15

2 Gomolka M U Roumlssler et al (2005) Measurement of the initial levels of DNA damage in human lymphocytes induced by 29 kV X rays (mammography X rays) relative to 220 kV X rays and gamma rays Radiat Res 163 (5)175-182

3 Roumlssler U S Hornhardt et al (2006) The sensitivity of the alkaline Comet-Assay in detecting DNA lesions induced by X rays gamma rays and alpha particles Radiat Prot Dos 122 (No 1-4) 154-159

4 Schmid E D Regulla et al (2002) The effect of 29 kV X rays on the dose response of chromosome aberrations in human lymphocytes Radiat Res 158 (6) 771-777

5 Goumlggelmann W C Jacobsen et al (2003) Re-evaluation of the RBE of 29 kV X rays relative to 220 kV X rays using neoplastic transformation of human CGL1-hybrid cells Radiat Environ Biophys 42 (3) 175-182

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Cobalt

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Caesium

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dose (Gy)

29 kV X rays

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Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle

Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection

Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity

Maria Gomolka Abstract This article deals with radiation induced biomarkers and their applicability for biological dosimetry as well as the research necessity for genetic factors determining radiation risk The future requirements for radiobiological research are outlined Mechanisms that deviate from the classical model of radiation induced carcinogenesis are introduced and the current linear non-threshold hypothesis (LNT) for risk assessment is discussed Furthermore the impact of a system biological approach on radiation protection is explained

Einleitung Um Risiken ionisierender Strahlung genauer de-finieren und damit den beruflichen und medizini-schen Strahlenschutz weiterentwickeln zu koumlnnen sowie die Gefahren die fuumlr die Bevoumllke-rung von natuumlrlichen Strahlenquellen ausgehen zu minimieren werden in den biologischen Labo-ren des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz (BfS) zurzeit drei groszlige Felder beforscht 1 Biologische Wirksamkeit verschiedener Strah-lenqualitaumlten (siehe vorhergehenden Teil 1 des Beitrags) 2 Entwicklung von Biomarkern fuumlr die Biologische Dosimetrie und 3 Individuelle Strahlenempfindlichkeit

Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie Die biologische Dosimetrie ist von groszliger Be-deutung fuumlr die Ermittlung des Strahlenrisikos fuumlr Personen die einer Strahlenexposition ausgesetzt waren und die nicht mit physikalischen Dosime-tern gemessen wurde z B bei Strahlenunfaumlllen mit radioaktiven Quellen Roumlntgengeraumlten oder radioaktiven Kontaminationen der Umwelt Welche Biomarker kann man zur biologischen Dosimetrie nutzen und welche Marker sind als bdquoGoldstandardldquo zu bevorzugen Strahlung indu-ziert durch eine Reihe von Wirkmechanismen Schaumlden wie DNS-Bruumlche Mutationen Protein-veraumlnderungen usw Die Fragen sind Kann der Nachweis dieser Veraumlnderungen auch als Bio-marker eingesetzt werden Was sind die Anforde-rungen an die biologische Dosimetrie Ein opti-maler Biomarker sollte nur Strahlenexpositionen anzeigen d h er muss hochspezifisch sein Um auch geringe Dosen nachweisen zu koumlnnen ist eine hohe Empfindlichkeit erforderlich Damit Dosimetrie betrieben werden kann darf in einer

Person die Variabilitaumlt nicht zu hoch sein d h zeitliche Schwankungen z B durch Hormone duumlrfen den Marker nicht beeinflussen Um die Dosimetrie global anwenden zu koumlnnen duumlrfen auch nur geringe Schwankungen zwischen Indi-viduen auftreten Da man meist nicht sofort nach Exposition den gewaumlhlten Biomarker untersuchen kann (Retrospektive Dosimetrie) sollte der Bio-marker uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabil in dem biologischen Untersuchungsmaterial vor-handen sein Daruumlber hinaus kann ein Biomarker nur untersucht werden wenn die Probenentnahme minimal invasiv fuumlr eine Person ist

In Tabelle 1 ist eine Zusammenfassung verschie-denster Biomarker zusammengestellt Mittels der ESR (Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie) koumlnnen Expositionen von Personen durch kleine Dosen erfasst werden Die Veraumlnderungen des biologischen Materials in der Regel Zahnenamel sind hoch spezifisch und fuumlr den Nachweis einer zuruumlckliegenden Strahlenbelastung ist keine zeit-liche Grenze bekannt Allerdings ist diese Me-thode hochkomplex erfordert einen groszligen Ge-raumlteaufwand und das biologische Material wie Zahnenamel ist problematisch zu gewinnen In der Praxis angewandt wird zurzeit die Analyse von dizentrischen Chromosomen also Chromo-somen mit zwei Einschnuumlrungen (Zentromere) die aufgrund von Fehlreparaturvorgaumlngen ent-standen sind Ein Problem hierbei ist die relativ geringe Halbwertszeit von 6-12 Monaten und die Komplexitaumlt der Auswertung die nur von erfah-renen Mitarbeitern durchgefuumlhrt werden kann Translokationen hingegen die Ortsveraumlnderung von Chromosomen- oder Chromatidstuumlcken in-nerhalb eines Chromosomenbestandes die mittels der Fluoreszenz in-vitro Hybridisierung nachge-wiesen werden bleiben uumlber einen Zeitraum bis

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zu 12 Jahren stabil Translokationen sind aber nicht strahlenspezifisch sondern auch abhaumlngig vom Alter der jeweiligen Person Andere Indika-toren die deutlich einfacher und schneller zu untersuchen sind als Chromosomenaberrationen sind der Nachweis eines veraumlnderten Histonpro-teins (Gamma H2AX) die Analyse von DNS-Bruumlchen mit dem Comet Assay und die Veraumlnde-rung der Expression von Genen oder Proteinen nach Strahlenexposition Alle diese Methoden sind bei weitem nicht so spezifisch fuumlr Strahlung wie die Analyse von dizentrischen Chromosomen und veraumlndern sich uumlber die Zeit Beim Comet

Assay werden 50 des Schadens nach 10 Minuten repariert bei der Analyse von veraumlnder-tem Gamma H2AX-Protein benoumltigt zuerst die Induktion des Schadens ca 15 Minuten dann nimmt dieser Schaden aber ebenfalls konstant mit der Zeit in Abhaumlngigkeit von der Dosis ab Auch Genexpression und Proteinexpression sind vom Untersuchungszeitpunkt abhaumlngig und durch andere Umweltfaktoren veraumlnderbar Die Suche nach einfach zu analysierenden Biomarkern die so spezifisch sind wie das Auftreten von dizentri-schen Chromosomen nach Strahlenexposition ist daher auch in Zukunft eine Herausforderung

Tab 1 Vergleich verschiedener biologischer Nachweismethoden fuumlr ionisierende Strahlung

Biologischer Indikator

Biologisches Material

Spezifitaumlt Nachweisgrenze [Sv]]

Retro-spektiver Zeitbereich

Beeinflussende Faktoren Auto-mati-siert

Biophysikalische Indikatoren ESR Zahnenamel

Knochen Haare Naumlgel

Hoch spezifisch

01 unendlich szlig-Emitter UV-Licht Nein

Zytogenetische Indikatoren Dizentrische Chromosomen (Giemsa)

Lymphozyten

Hoch spezifisch Unterschei-dung verschiedener Strahlen-qualitaumlten

01 Halbwertszeit 6-12 Monate

Geringe Spontanfrequenz (1 auf 1000 Zellen) geringe interindividuelle Variabilitaumlt altersunabhaumlngig Doppelstrangbruch induzierende Chemikalien

Nein

Translokationen (FISH)

Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 6-12 Jahre

Geringe Spontanfrequenz (5-10 auf 1000 Zellen) altersabhaumlngig viele genotoxische Chemikalien

Nein

Mikrokerne Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 1 Jahr

Hohe Spontanfrequenz (1 auf 100 Zellen) moderate interindividuelle Variabilitaumlt altersabhaumlngig verschiedene Karzinogene Mutagene

ja

DNA-Schaden Comet-Assay Lymphozyten Nicht

spezifisch 02 10 Min Hohe Hintergrundvariabilitaumlt

hohe interindividuelle Variabilitaumlt genotoxische Chemikalien UV-Licht ROS

ja

Gamma H2AX Lymphozyten Nicht spezifisch

001 30 Min Geringe Spontanfrequenz hohe interindividuelle Variabilitaumlt UV-Licht ROS genotoxische Chemikalien

ja

Haumlmatologische Indikatoren

Lymphozyten Neutrophile Thrombozyten

Nicht spezifisch

05 Tage Monate Stress Verletzungen toxische Expositionen

Ja

Genexpressions- Cluster

Lymphozyten 75 spezifisch fuumlr Strahlen-exposition

005 Zeitpunkt nach 8 h

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Serum-Proteom-Analyse

Blutserum 97 spezi-fisch fuumlr hohe Strahlen-exposition nach Strahlen-therapie

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Uumlbersicht in Greenstock and Trivedi 1994 Amundson et al 2001 Durante 2005 Dressman et al 2007 Meacutenard et al 2006 Reaktive Sauerstoffspezies

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Individuelle Strahlenempfindlichkeit Bislang wird dem Strahlenrisiko einer Person eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung ohne Schwellenwert (Lineare Non-Threshold (LNT)-Hypothese) zu Grunde gelegt Dies bedeutet dass jede Strahlenbelastung unabhaumlngig wie hoch oder niedrig sie ist potentiell einen Effekt produ-ziert (Krebs oder einen genetischen Effekt) und dass dieser Effekt sich linear proportional zur akkumulierten Dosis verhaumllt Die Existenz einer strahlenempfindlichen Subpopulation von Men-schen koumlnnte aber unter bdquoextremen Annahmenldquo dazu fuumlhren dass mit einer Extrapolation der Kurve vom hohen in den niedrigen Dosisbereich das Risiko fuumlr induzierte Tumore fuumlr diese Sub-population unterschaumltzt wird Bisherige Untersu-chungen zeigen dass fuumlr den praktischen Strah-lenschutz die Modellvorstellung einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung jedoch immer noch ihre Berechtigung hat da der Anteil einer strah-lenempfindlichen Subpopulation unter 15 liegt Daruumlber hinaus ist der Anteil der Personen die bdquoextremldquo empfindlich reagieren noch niedriger einzuschaumltzen Betrachtet man daher das Risiko auf der Ebene der Population so hat hier die bdquoin-dividuelle Strahlenempfindlichkeitldquo keine groszlige Veraumlnderung des Strahlenrisikos zur Folge Anders verhaumllt es sich mit dem persoumlnlichen Ri-siko Die persoumlnliche Praumldisposition aufgrund von inneren (z B instabiles Genom) bzw aumluszligeren (z B Hormontherapie) Faktoren hat fuumlr den Patienten oder den Betroffenen der mit gravie-renden Nebenwirkungen einer Strahlentherapie bzw der Entstehung eines Tumors aufgrund einer Strahlenbelastung zu rechnen hat eine groszlige Be-deutung Hier ist es angebracht einen indivi-duellen Strahlenschutz zu forcieren um eine houmlhere Lebensqualitaumlt zu erhalten Ein indivi-dueller Strahlenschutz ist von Bedeutung bei-spielsweise bei Vorsorgeuntersuchungen die ionisierende Strahlung nutzen oder auch um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewaumlhrleisten

Am BfS wird versucht uumlber die Analyse von jun-gen Lungenkrebspatienten und deren Familien Gene zu ermitteln die zu einer erhoumlhten Strah-lenempfindlichkeit der Zellen fuumlhren Im Jahr 2000 wurde in Kooperation mit dem Institut fuumlr Epidemiologie der GSF in Neuherberg und der Universitaumlt Goumlttingen die sogenannte LUCY-Stu-die (LUNG CANCER IN THE YOUNG) gestar-tet in welcher die DNS-Reparaturfaumlhigkeit von Lymphozyten dieser Patienten nach Strahlenex-position untersucht wird Gleichzeitig wird die DNS auf verschiedene genetische Marker unter-sucht Das Ziel der Studie ist

1 die Assoziation zwischen Lungenkrebs und in-vitro Reparaturfaumlhigkeit nach Strahlenexposi-tion zu untersuchen

2 den Einfluss genetischer Komponenten auf die Reparaturfaumlhigkeit oder den DNS-Schaden zu pruumlfen sowie

3 die Erblichkeit dieser Faktoren zu unter-suchen

Mittlerweile konnten uumlber 1700 Blutproben von ca 120 Zwei- bzw Dreigenerationenfamilien ge-sammelt werden Erste Ergebnisse zeigen dass genetische Veraumlnderungen in manchen DNS-Re-paraturgenen tatsaumlchlich mit einer verminderten DNS-Reparaturfaumlhigkeit einhergehen

Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie Verschiedene biologische Strahlenreaktionen be-legen dass die LNT-Hypothese nicht immer guumll-tig ist (Abbildung 1) So zeigen manche Zellli-nien oder Zellen bestimmter Personen nach vor-ausgegangenen Exposition mit einer kleinen Strahlendosis (10 mGy ndash 500 mGy) der soge-nannten bdquoPrimingldquo Dosis nach einer houmlheren fol-genden Strahlenexposition (gt1 Gy) einen geringe-ren Strahlenschaden als wenn sie allein mit der houmlheren Strahlendosis behandelt werden Diese bdquoadaptive Strahlenantwortldquo fuumlhrt zu einer gerin-geren Strahlenwirkung als mit dem LNT-Modell abgeschaumltzt wuumlrde Im Gegensatz dazu gibt es molekulare Mechanismen die zu einer Unter-schaumltzung der Strahlenwirkung fuumlhren Bystan-der-Effekte treten in Zellen auf die keine direkte Strahlendosis erhalten haben aber benachbart zu strahlenexponierten Zellen waren und daher einen indirekten Strahlenschaden wie Chromatidaber-rationen induzierten Zelltod oder erhoumlhte Muta-tions- und Zelltransformationsraten zeigen Durch direkten oder indirekten Strahlenschaden kann eine Instabilitaumlt im Genom hervorgerufen werden welche nicht nur in der betroffenen Zellgenera-tion sondern auch mehrere Generationen spaumlter auftreten kann (Transgenerationeneffekte) Ob damit erhoumlhte Tumorraten oder auch eine groumlszligere Strahlenempfindlichkeit in der Bevoumllkerung ver-bunden sind gilt es nachzupruumlfen Ebenfalls lassen sich abskopale (Strahlenreaktionen von Organen und Geweben die nicht im Bestrah-lungsfeld lagen) oder klastogene Effekte (Auslouml-sen von chromosomalen Veraumlnderungen in Zellen nicht bestrahlter Personen durch Bebruumltung dieser Zellen im Blut oder Serum bestrahlter Personen) mit herkoumlmmlichen Modellvorstellungen nicht erklaumlren Diese Phaumlnomene stellen ein bisher geltendes Strahlendogma dass Strahlenschaumldi-

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gungen nur uumlber den direkten Zellschaden ver-mittelt werden und fuumlr das Strahlenrisiko zu be-ruumlcksichtigen sind in Frage Da genomische In-stabilitaumlt in vielen Tumoren auftritt steht dieser Mechanismus mit dem Krebsgeschehen in direk-tem Zusammenhang Bisher ging man davon aus dass nur Mutationen und Chromosomenveraumlnde-rungen in das Krebsgeschehen involviert sind Mittlerweile ist aber bekannt dass nicht nur die Mechanismen die die Sequenz der Erbsubstanz veraumlndern sondern auch bdquoepigenetische Veraumlnde-rungenldquo fuumlr die Interaktion des Genotyps mit der Umwelt von Bedeutung sind und diese zum Krebsgeschehen beitragen koumlnnen Unter epige-netischen Veraumlnderungen versteht man erbliche Veraumlnderungen in der Genexpression die in der Zellteilung und Keimzellbildung weitergegeben werden Diese Veraumlnderungen koumlnnen z B DNS-Methylierungen (Cytosin an der 5rsquoPosition) sein Veraumlnderungen bestimmter Strukturproteine die fuumlr die DNS-Verpackung von Bedeutung sind (Histonmodifikationen wie Methylierungen Phosphorylierungen Acetylierungen und Ubiqui-tinierung) oder auch uumlber Micro-Ribonukleinsaumlu-ren vermittelt werden die mit exprimierten Genen interagieren koumlnnen

Noch komplizierter wird die Abschaumltzung des Strahlenrisikos bei gleichzeitigem Einwirken mehrerer Noxen Auch hier kann das bisherige Modell nur bedingt Aussagen liefern Die zukuumlnf-tige Strahlenbiologie hat hier die Aufgabe die dahinter stehenden Mechanismen aufzudecken den Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen herzustellen und daraufhin neue Risikoansaumltze mitzuentwickeln

Die biologischen Systeme die den beschriebenen Phaumlnomenen zu Grunde liegen sind hochkom-plex Eine Analyse einzelner Reaktionswege laumlsst den Zusammenhang daher haumlufig nicht erkennen Mit neueren biologischen Ansaumltzen die sich mit der Analyse von Gesamtheiten aumlhnlicher Einzel-elemente (z B Gene Proteine Stoffmetaboliten) im Hochdurchsatz beschaumlftigen den so genannten bdquoomikldquo-Ansaumltzen lassen sich diese Zusammen-haumlnge in Zukunft erfassen Die Untersuchungser-gebnisse aus diesen Methoden bilden ein kom-plexes multivariates Datenset das anspruchsvolle biostatistische Analysen fuumlr eine effektive Inter-pretation erfordert Ziel ist hier einen genetischen (Genomik) epigenetischen (Epigenomik Trans-kriptomik) protein-biochemischen (Proteomik) oder biochemischen Fingerabdruck (Meta-bolomik) von der Einwirkung von Strahlung und anderen Umweltnoxen zu erstellen um nachzu-

weisen welche biologischen Reaktionen nach der Genotyp-Ebene ausgeloumlst werden und welche Regelkreise hierbei involviert sind Nur so koumlnnen Systemaumlnderungen erfasst werden und es wird moumlglich sein einen spezifischen Finger-abdruck fuumlr Strahlenqualitaumlt und Dosis zu er-stellen um das Strahlenrisiko zu erfassen Ent-scheidend hierfuumlr ist die Zusammenarbeit der Epidemiologie mit anderen Disziplinen wie der Biostatistik und der molekularen Biologie Dazu muumlssen geeignete Bioprobenbanken sowie kon-trollierte Tierversuche zur Verfuumlgung stehen um biologische Mechanismen genauer zu erfassen Geeignete Bioprobenbanken (verschiedene Proben von strahlenexponierten Personen) werden zurzeit beim BfS zusammengestellt So stehen jetzt umfassende Kollektive von Tumor-patienten zur Verfuumlgung deren klinische Strah-lenempfindlichkeit bekannt ist Des Weiteren ist geplant eine Bioprobenbank von Uranbergarbei-tern aufzubauen Weitere interessante Bioproben-banken betreffen Bevoumllkerungsgruppen die na-tuumlrlicher Radioaktivitaumlt (wie Radon) ausgesetzt sind Diese Kollektive sollen in Zukunft bezuumlg-lich der genannten Fragestellungen charakterisiert werden

Fazit Ein besseres Verstaumlndnis der strahlenbiologischen Mechanismen in Systemen erlaubt es den medi-zinischen und beruflichen Strahlenschutz zu verbessern Das Risiko von Diagnosemethoden die ionisierende Strahlung im niedrigen Dosisbe-reich einsetzen kann individuell gegen den Nutzen abgewogen werden die Abschaumltzung des Krankheitsrisikos durch Interaktion verschiedener Noxen wird ermoumlglicht und damit der Schutz der Bevoumllkerung optimiert

Literatur 1 Greenstock CL und A Trevidi (1994) Biological and

biophysical techniques to assess radiation exposure a per-spective Prog Biophys molec Biol 61 81-130

2 Amundson S M Bittner et al (2001) Biological indica-tors for the identification of ionizing radiation exposure in humans Expert Rev Mol Diagn 1 (2) 211-219

3 Durante M (2005) Biomarkers of space radiation risk Radiat Res 164 467-473

4 Dressman HKGg Muramato et al (2007) Gene expression signatures that predict radiation exposure in mice and humans PLoS Medicine 4 (4) 1-12

5 Meacutenard C D Johann et al (2006) Discovering clinical biomarkers of ionizing radiation exposure with serum proteomic analysis Cancer Res 66 1844-1850

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Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
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                                                                                        • Kontakt
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                                                                                            • Kontakt
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                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
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                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
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Dosis

geringer SchadenzB Erythem

mittlerer SchadenzB Erythem

schwerer SchadenzB Nekrose

SchwellenwertdosisKeine SchwellenwertdosisWahrscheinlichkeit desAuftreten des Effektes= Dosisfunktion

Anzahl an KrebsfaumlllenAnzahl an Mutationen

PathologischeVeraumlnderungen

Stochastischer Effekt Deterministischer Effekt

Schwellenwertdosis moumlglichSchwere des Schadens= Dosisfunktion

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Stochastischer Effekt Deterministischer Effekt

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Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten

Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities

Maria Gomolka Abstract For effective radiation protection an understanding of the radiobiological effects or risks induced by ionizing radiation is a necessary requirement In two consecutive articles insights and results gained from radiobiological research are described The implication of radiation damage for radiation risk assessment and the implementation in radiation protection standards Taking examples from three major research fields the role of biological research for radiation protection is outlined Part 1 describes the assessment of the biological effects of radiation quality in the case of the use of x-rays in mammography

Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz Die verschiedenen biologischen Wirkungen ioni-sierender Strahlung lassen sich in drei Haupt-effekte einteilen 1 Strahlung induziert soma-tische Effekte das sind direkte Zellschaumldigungen wie Zelltod oder die Initiation und Promotion von Tumorzellen 2 Uumlber die DNS-Schaumldigung werden auch genetische Effekte induziert die fuumlr nachfolgende Generationen von Bedeutung sind 3 Strahlen koumlnnen zudem den Embryo oder Fetus waumlhrend der Entwicklung schaumldigen man spricht dann von teratogenen Effekten Diese Effekte koumlnnen auch aufgrund von DNS-Schaumldigungen entstehen

Ziel des Strahlenschutzes ist es den Menschen zu schuumltzen gleichzeitig aber auch sicheren Umgang mit Strahlen zum Nutzen fuumlr den Menschen zu ermoumlglichen Zurzeit werden vor allem soma-

tische Effekte und auch der Schutz des ungebore-nen Lebens in den Vordergrund gestellt Es wird diskutiert genetische Effekte in Zukunft geringer zu wichten da eine erhoumlhte Mutationsfrequenz oder ein Anstieg an Chromosomenaberrationen in den groszligen Studien zu den Atombombenuumlberle-benden bisher nicht beobachtet werden konnten Der Strahlenschutz arbeitet mit der Einteilung der Effekte in zwei Klassen Deterministische Effek-te die einen Schwellenwert haben und deren Schweregrad mit der Dosis entsprechend einer bestimmten Funktion zunimmt (z B Linsen-truumlbungen Hautreaktionen Schaumldigungen des Knochenmarks) und stochastische Effekte fuumlr die es keinen Schwellenwert gibt da jedes Ereignis die Wahrscheinlichkeit erhoumlht dass der Effekt eintritt und so mit zunehmender Dosis das Risiko erhoumlht wird dass z B Krebs oder genetische Effekte entstehen (Abbildung 1)

Abb 1 Stochastische und Deterministische Effekte

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0 Gy

1 Gy

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Bewertung von Strahlenqualitaumlten Strahlenwichtungsfaktoren bewerten die Schaumld-lichkeit von ionisierender Strahlung in Abhaumlngig-keit von ihrer Qualitaumlt und Energie Wird die Energiedosis mit dem Bewertungsfaktor (Strah-lenwichtungsfaktor) multipliziert erhaumllt man die Aumlquivalentdosis in der Einheit Sievert (Sv) Strahlenwichtungsfaktoren werden aus der relati-ven biologischen Wirksamkeit (RBW) abgeleitet Dafuumlr wird das Verhaumlltnis der Dosen einer unter-suchten Strahlenqualitaumlt zu einer Referenzstrah-lung z B 60Co bestimmt die einen Schaden in gleicher Houmlhe (z B DNS-Schaden Zelltod etc) verursacht In den Strahlenwichtungsfaktor gehen sowohl biologische Parameter als auch physika-lische Parameter ein Photonenstrahlung ndash wie Roumlntgenstrahlung verschiedenster Energien ndash als auch Gamma-Strahlen werden mit dem Faktor 1 bewertet Alpha-Teilchen mit dem Faktor 20 Protonen mit dem Faktor 2 und Neutronen in Ab-haumlngigkeit ihrer Energie mit Faktoren von 1-25 (Tabelle 1) [1] Die Abschaumltzung der Gesamt-dosis fuumlr einen Organismus beruumlcksichtigt zu-saumltzlich noch Organ- und Gewebewichtungsfak-toren Die daraus resultierende Dosis fuumlr eine Person wird dann als so genannte sbquoEffektive Dosisrsquo definiert Diese Dosis wird ausschlieszliglich zu Strahlenschutzzwecken berechnet um das durch die Strahlung zu erwartende Strahlenrisiko zu ermitteln Somit werden uumlber die biologischen Strahlenwirkungen wie somatische Effekte (Effekte in Koumlrperzellen) vererbte Effekte (Effekte in Keimzellen) und teratogene Effekte (Entwicklungsstoumlrungen des Embryos oder Fouml-tus) Grundlagen fuumlr Strahlenschutzstandards und Grenzwertfestlegungen geschaffen Die Berech-nung des Strahlenrisikos beruht auf den epide-miologischen Erkenntnissen die hauptsaumlchlich aus den Daten der Atombombenopfer von Hiro-shima und Nagasaki erhalten wurden die auch durch mechanistische Modellvorstellungen aus biologischen Experimenten wie z B Chromo-somenaberrationen gestuumltzt werden Tab 1 Strahlenwichtungsfaktoren

Strahlenqualitaumlt und Energiebereich

Strahlenwichtungs-faktor (ϖR)

Photonen aller Energien 1 Elektronen und Mmicroonen aller Energien (Ausnahme Auger Elektronen)

1

Protonen 2 Alpha Partikel Schwerionen 20 Neutronen Abhaumlngig vom LET (1-25)

veraumlnderter Kurvenverlauf (jetzt kontinuierlich

anstelle von Stufenmodell)

veraumlndert nach Clark 2005 Rad Prot Dos 115 10-15

Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden Strahlenexpositionen in der Medizin sind nur ge-rechtfertigt wenn der Nutzen der Untersuchung das Risiko durch die Untersuchung zu erkranken eindeutig uumlberwiegt Gerade fuumlr medizinische Vorsorgeuntersuchungen ist daher zu klaumlren wel-che biologische Wirksamkeit die verwendete Strahlenqualitaumlt hat Fuumlr Mammographie-Unter-suchungen werden Roumlntgenstrahlen mit einer ge-ringen Energie (29 kV) verwendet Am Bundes-amt fuumlr Strahlenschutz (BfS) wurde ein For-schungsprojekt in Kooperation mit dem Institut fuumlr Strahlenbiologie der LMU Muumlnchen und den Instituten fuumlr Strahlenschutz und fuumlr Toxikologie der GSF-Neuherberg (heute HelmholtzZentrum muumlnchen) durchgefuumlhrt mit dem mehrere Strahlenqualitaumlten unter anderem 29-kV-Roumlnt-genstrahlung mit verschiedenen biologischen Endpunkten untersucht wurden Mittels des alka-linen Comet Assays wurde der Schaden der di-rekt an der DNS entsteht untersucht Durch Strahlung werden DNS-Bruumlche erzeugt die ent-stehenden Fragmente wandern im elektrischen Feld und aumlhneln unter dem Mikroskop dem Bild eines Kometen daher der Name (Abbildung 2) Mittels dieses Tests kann nicht nur der gesetzte Schaden untersucht werden sondern auch dessen Reparatur Nicht erfasst wird die Guumlte der Repa-ratur also ob bdquoFehlreparaturldquo zu chromosomalen Veraumlnderungen fuumlhrt bzw ob Zellen durch den Schaden zu Krebszellen transformieren Daher wurden auch Chromosomenaberrationen und Transformationshaumlufigkeit nach Strahlenexpo-sition untersucht

Abb 2 Strahlenschaden in Blutzellen Zellkerne die mit 1 Gy bestrahlt wurden aumlhneln im mikroskopischen Bild einem Kometen Daher der Name Comet Assay

Auf der Ebene der DNS konnte kein Unterschied in der Anzahl der Bruumlche festgestellt werden die durch Roumlntgenstrahlen mit zwei verschiedenen

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Energien (29 kV 220 kV) und zwei Gamma-Strahlern (60Co 137Cs) induziert wurden [2] In Abbildung 3 sind die Ergebnisse des alkalinen Comet Assays modelliert Anhand von zwei Schadensparametern wird die Menge der geschauml-digten DNS erfasst die nach Bestrahlung mit verschiedenen Dosen (zwischen 025 Gy und 3 Gy) ansteigt Die Versuche wurden an Lympho-zyten zweier Spender durchgefuumlhrt Wird aller-dings die Qualitaumlt der Bruumlche mittels eines weite-ren Schadensparameters im Comet Assay erfasst so zeigt sich zwischen Roumlntgenstrahlen und den beiden Gamma-Strahlern ein deutlicher Unter-schied im Kurvenverlauf (Abbildung 4) [3] Mit dem Parameter bdquoTail lengthldquo wird die Wanderung der induzierten Bruchstuumlcke im Gel im elektri-schen Feld erfasst ndash kleinere Fragmente wandern schneller ndash bis eine bestimmte Wanderungslaumlnge erreicht ist Aber auch viele nebeneinander liegende Bruumlche ermoumlglichen es der hochmole-kularen DNS durch das elektrische Feld schneller aus dem Kern bdquoauszuwandernldquo Die Wanderung der Fragmente erreicht ein Maximum und der Kurvenverlauf geht daher in eine Saumlttigung uumlber Diese Saumlttigung wird bei der Schadensinduktion durch Roumlntgenstrahlen schneller erreicht als durch Gamma-Strahlen Auch in der Reparatur zeigt sich dass die durch Roumlntgenstrahlen vor allem bei 29 kV induzierten Bruumlche langsamer repariert werden Diese gesetzten Bruumlche werden aber nicht nur langsamer repariert sondern auch vermehrt fehlrepariert Dies zeigte sich in einer erhoumlhten Rate an dizentrischen Chromosomen Betrachtet man hier die relative biologische Wirksamkeit zwischen 29-kV-Roumlntgenstrahlung und 60Co-Strahlung so ergibt sich ein Faktor von 61 (plusmn 25) [4] Auch die Zelltransformationsdaten

belegen dass 29-kV-Roumlntgenstrahlen biologisch wirksamer sind als 220-kV-Roumlntgenstrahlen [5] Dieser Effekt ist abhaumlngig von der Dosis Die groumlszligte biologische Wirksamkeit ist in einem Do-sisbereich der aus den experimentellen Daten extrapoliert wurde Die Unsicherheiten werden in diesem Bereich daher sehr groszlig (RBW von 2-6) Insgesamt hat sich im Zellkulturexperiment ge-zeigt dass Mammographie-Roumlntgenstrahlen bio-logisch wirksamer sind als z B 60Co-Strahlung

Fazit Die Untersuchungen zur Wirksamkeit von Roumlnt-genstrahlung zeigen dass die Betrachtung nur eines Schadensendpunktes zur Bewertung der biologischen Wirksamkeit und damit des Strah-lenrisikos nicht ausreicht da der Schaden durch Reparatur und Zellteilungsprozesse verstaumlrkt werden kann Welche Auswirkungen das Zu-sammenspiel der einzelnen Mechanismen z B auf die Tumorinduktion hat kann nicht mit einem Versuchsansatz allein geklaumlrt werden sondern muss auch systembiologische Prozesse beruumlck-sichtigen Diese sind abhaumlngig von der gene-tischen Ausstattung einer Person und verlaufen daher individuell unterschiedlich (siehe im Teil 2 des Artikels S 12) Damit ist auch das Risiko empfindlicher auf bestimmte Strahlenarten zu reagieren von Person zu Person verschieden und muss bei einer individuellen Nutzen-Risiko-Ab-waumlgung beruumlcksichtigt werden Zukuumlnftige For-schung muss daher nicht nur einzelne Mechanis-men fuumlr die Wirkungsweise von Strahlenqualitauml-ten uumlberpruumlfen sondern den Gesamtorganismus mit seiner genetischen Ausstattung betrachten

Abb 3 Kein signifikanter Unterschied in der Induktion von DNS-Schaumlden im Comet Assay zwischen verschiedenen Strahlenqualitaumlten mit unterschiedlichen Energien in zwei DNS-Schadensparametern (Schweif-Moment DNA im Schweif)

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Abb 4 Unterschiedliche Wanderungslaumlnge der Fragmente weist qualitative Unterschiede der Bruchinduktion der Strahlenqualitaumlten nach Literatur 1 Clarke R (2005) 21st century challenges in radiation

protection and shielding Draft 2005 recommendations of ICRP Radiat Prot Dos 115 (No 1-4) 10-15

2 Gomolka M U Roumlssler et al (2005) Measurement of the initial levels of DNA damage in human lymphocytes induced by 29 kV X rays (mammography X rays) relative to 220 kV X rays and gamma rays Radiat Res 163 (5)175-182

3 Roumlssler U S Hornhardt et al (2006) The sensitivity of the alkaline Comet-Assay in detecting DNA lesions induced by X rays gamma rays and alpha particles Radiat Prot Dos 122 (No 1-4) 154-159

4 Schmid E D Regulla et al (2002) The effect of 29 kV X rays on the dose response of chromosome aberrations in human lymphocytes Radiat Res 158 (6) 771-777

5 Goumlggelmann W C Jacobsen et al (2003) Re-evaluation of the RBE of 29 kV X rays relative to 220 kV X rays using neoplastic transformation of human CGL1-hybrid cells Radiat Environ Biophys 42 (3) 175-182

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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29 kV X rays

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Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle

Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection

Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity

Maria Gomolka Abstract This article deals with radiation induced biomarkers and their applicability for biological dosimetry as well as the research necessity for genetic factors determining radiation risk The future requirements for radiobiological research are outlined Mechanisms that deviate from the classical model of radiation induced carcinogenesis are introduced and the current linear non-threshold hypothesis (LNT) for risk assessment is discussed Furthermore the impact of a system biological approach on radiation protection is explained

Einleitung Um Risiken ionisierender Strahlung genauer de-finieren und damit den beruflichen und medizini-schen Strahlenschutz weiterentwickeln zu koumlnnen sowie die Gefahren die fuumlr die Bevoumllke-rung von natuumlrlichen Strahlenquellen ausgehen zu minimieren werden in den biologischen Labo-ren des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz (BfS) zurzeit drei groszlige Felder beforscht 1 Biologische Wirksamkeit verschiedener Strah-lenqualitaumlten (siehe vorhergehenden Teil 1 des Beitrags) 2 Entwicklung von Biomarkern fuumlr die Biologische Dosimetrie und 3 Individuelle Strahlenempfindlichkeit

Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie Die biologische Dosimetrie ist von groszliger Be-deutung fuumlr die Ermittlung des Strahlenrisikos fuumlr Personen die einer Strahlenexposition ausgesetzt waren und die nicht mit physikalischen Dosime-tern gemessen wurde z B bei Strahlenunfaumlllen mit radioaktiven Quellen Roumlntgengeraumlten oder radioaktiven Kontaminationen der Umwelt Welche Biomarker kann man zur biologischen Dosimetrie nutzen und welche Marker sind als bdquoGoldstandardldquo zu bevorzugen Strahlung indu-ziert durch eine Reihe von Wirkmechanismen Schaumlden wie DNS-Bruumlche Mutationen Protein-veraumlnderungen usw Die Fragen sind Kann der Nachweis dieser Veraumlnderungen auch als Bio-marker eingesetzt werden Was sind die Anforde-rungen an die biologische Dosimetrie Ein opti-maler Biomarker sollte nur Strahlenexpositionen anzeigen d h er muss hochspezifisch sein Um auch geringe Dosen nachweisen zu koumlnnen ist eine hohe Empfindlichkeit erforderlich Damit Dosimetrie betrieben werden kann darf in einer

Person die Variabilitaumlt nicht zu hoch sein d h zeitliche Schwankungen z B durch Hormone duumlrfen den Marker nicht beeinflussen Um die Dosimetrie global anwenden zu koumlnnen duumlrfen auch nur geringe Schwankungen zwischen Indi-viduen auftreten Da man meist nicht sofort nach Exposition den gewaumlhlten Biomarker untersuchen kann (Retrospektive Dosimetrie) sollte der Bio-marker uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabil in dem biologischen Untersuchungsmaterial vor-handen sein Daruumlber hinaus kann ein Biomarker nur untersucht werden wenn die Probenentnahme minimal invasiv fuumlr eine Person ist

In Tabelle 1 ist eine Zusammenfassung verschie-denster Biomarker zusammengestellt Mittels der ESR (Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie) koumlnnen Expositionen von Personen durch kleine Dosen erfasst werden Die Veraumlnderungen des biologischen Materials in der Regel Zahnenamel sind hoch spezifisch und fuumlr den Nachweis einer zuruumlckliegenden Strahlenbelastung ist keine zeit-liche Grenze bekannt Allerdings ist diese Me-thode hochkomplex erfordert einen groszligen Ge-raumlteaufwand und das biologische Material wie Zahnenamel ist problematisch zu gewinnen In der Praxis angewandt wird zurzeit die Analyse von dizentrischen Chromosomen also Chromo-somen mit zwei Einschnuumlrungen (Zentromere) die aufgrund von Fehlreparaturvorgaumlngen ent-standen sind Ein Problem hierbei ist die relativ geringe Halbwertszeit von 6-12 Monaten und die Komplexitaumlt der Auswertung die nur von erfah-renen Mitarbeitern durchgefuumlhrt werden kann Translokationen hingegen die Ortsveraumlnderung von Chromosomen- oder Chromatidstuumlcken in-nerhalb eines Chromosomenbestandes die mittels der Fluoreszenz in-vitro Hybridisierung nachge-wiesen werden bleiben uumlber einen Zeitraum bis

Seite 10 UMID 12008

zu 12 Jahren stabil Translokationen sind aber nicht strahlenspezifisch sondern auch abhaumlngig vom Alter der jeweiligen Person Andere Indika-toren die deutlich einfacher und schneller zu untersuchen sind als Chromosomenaberrationen sind der Nachweis eines veraumlnderten Histonpro-teins (Gamma H2AX) die Analyse von DNS-Bruumlchen mit dem Comet Assay und die Veraumlnde-rung der Expression von Genen oder Proteinen nach Strahlenexposition Alle diese Methoden sind bei weitem nicht so spezifisch fuumlr Strahlung wie die Analyse von dizentrischen Chromosomen und veraumlndern sich uumlber die Zeit Beim Comet

Assay werden 50 des Schadens nach 10 Minuten repariert bei der Analyse von veraumlnder-tem Gamma H2AX-Protein benoumltigt zuerst die Induktion des Schadens ca 15 Minuten dann nimmt dieser Schaden aber ebenfalls konstant mit der Zeit in Abhaumlngigkeit von der Dosis ab Auch Genexpression und Proteinexpression sind vom Untersuchungszeitpunkt abhaumlngig und durch andere Umweltfaktoren veraumlnderbar Die Suche nach einfach zu analysierenden Biomarkern die so spezifisch sind wie das Auftreten von dizentri-schen Chromosomen nach Strahlenexposition ist daher auch in Zukunft eine Herausforderung

Tab 1 Vergleich verschiedener biologischer Nachweismethoden fuumlr ionisierende Strahlung

Biologischer Indikator

Biologisches Material

Spezifitaumlt Nachweisgrenze [Sv]]

Retro-spektiver Zeitbereich

Beeinflussende Faktoren Auto-mati-siert

Biophysikalische Indikatoren ESR Zahnenamel

Knochen Haare Naumlgel

Hoch spezifisch

01 unendlich szlig-Emitter UV-Licht Nein

Zytogenetische Indikatoren Dizentrische Chromosomen (Giemsa)

Lymphozyten

Hoch spezifisch Unterschei-dung verschiedener Strahlen-qualitaumlten

01 Halbwertszeit 6-12 Monate

Geringe Spontanfrequenz (1 auf 1000 Zellen) geringe interindividuelle Variabilitaumlt altersunabhaumlngig Doppelstrangbruch induzierende Chemikalien

Nein

Translokationen (FISH)

Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 6-12 Jahre

Geringe Spontanfrequenz (5-10 auf 1000 Zellen) altersabhaumlngig viele genotoxische Chemikalien

Nein

Mikrokerne Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 1 Jahr

Hohe Spontanfrequenz (1 auf 100 Zellen) moderate interindividuelle Variabilitaumlt altersabhaumlngig verschiedene Karzinogene Mutagene

ja

DNA-Schaden Comet-Assay Lymphozyten Nicht

spezifisch 02 10 Min Hohe Hintergrundvariabilitaumlt

hohe interindividuelle Variabilitaumlt genotoxische Chemikalien UV-Licht ROS

ja

Gamma H2AX Lymphozyten Nicht spezifisch

001 30 Min Geringe Spontanfrequenz hohe interindividuelle Variabilitaumlt UV-Licht ROS genotoxische Chemikalien

ja

Haumlmatologische Indikatoren

Lymphozyten Neutrophile Thrombozyten

Nicht spezifisch

05 Tage Monate Stress Verletzungen toxische Expositionen

Ja

Genexpressions- Cluster

Lymphozyten 75 spezifisch fuumlr Strahlen-exposition

005 Zeitpunkt nach 8 h

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Serum-Proteom-Analyse

Blutserum 97 spezi-fisch fuumlr hohe Strahlen-exposition nach Strahlen-therapie

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Uumlbersicht in Greenstock and Trivedi 1994 Amundson et al 2001 Durante 2005 Dressman et al 2007 Meacutenard et al 2006 Reaktive Sauerstoffspezies

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Individuelle Strahlenempfindlichkeit Bislang wird dem Strahlenrisiko einer Person eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung ohne Schwellenwert (Lineare Non-Threshold (LNT)-Hypothese) zu Grunde gelegt Dies bedeutet dass jede Strahlenbelastung unabhaumlngig wie hoch oder niedrig sie ist potentiell einen Effekt produ-ziert (Krebs oder einen genetischen Effekt) und dass dieser Effekt sich linear proportional zur akkumulierten Dosis verhaumllt Die Existenz einer strahlenempfindlichen Subpopulation von Men-schen koumlnnte aber unter bdquoextremen Annahmenldquo dazu fuumlhren dass mit einer Extrapolation der Kurve vom hohen in den niedrigen Dosisbereich das Risiko fuumlr induzierte Tumore fuumlr diese Sub-population unterschaumltzt wird Bisherige Untersu-chungen zeigen dass fuumlr den praktischen Strah-lenschutz die Modellvorstellung einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung jedoch immer noch ihre Berechtigung hat da der Anteil einer strah-lenempfindlichen Subpopulation unter 15 liegt Daruumlber hinaus ist der Anteil der Personen die bdquoextremldquo empfindlich reagieren noch niedriger einzuschaumltzen Betrachtet man daher das Risiko auf der Ebene der Population so hat hier die bdquoin-dividuelle Strahlenempfindlichkeitldquo keine groszlige Veraumlnderung des Strahlenrisikos zur Folge Anders verhaumllt es sich mit dem persoumlnlichen Ri-siko Die persoumlnliche Praumldisposition aufgrund von inneren (z B instabiles Genom) bzw aumluszligeren (z B Hormontherapie) Faktoren hat fuumlr den Patienten oder den Betroffenen der mit gravie-renden Nebenwirkungen einer Strahlentherapie bzw der Entstehung eines Tumors aufgrund einer Strahlenbelastung zu rechnen hat eine groszlige Be-deutung Hier ist es angebracht einen indivi-duellen Strahlenschutz zu forcieren um eine houmlhere Lebensqualitaumlt zu erhalten Ein indivi-dueller Strahlenschutz ist von Bedeutung bei-spielsweise bei Vorsorgeuntersuchungen die ionisierende Strahlung nutzen oder auch um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewaumlhrleisten

Am BfS wird versucht uumlber die Analyse von jun-gen Lungenkrebspatienten und deren Familien Gene zu ermitteln die zu einer erhoumlhten Strah-lenempfindlichkeit der Zellen fuumlhren Im Jahr 2000 wurde in Kooperation mit dem Institut fuumlr Epidemiologie der GSF in Neuherberg und der Universitaumlt Goumlttingen die sogenannte LUCY-Stu-die (LUNG CANCER IN THE YOUNG) gestar-tet in welcher die DNS-Reparaturfaumlhigkeit von Lymphozyten dieser Patienten nach Strahlenex-position untersucht wird Gleichzeitig wird die DNS auf verschiedene genetische Marker unter-sucht Das Ziel der Studie ist

1 die Assoziation zwischen Lungenkrebs und in-vitro Reparaturfaumlhigkeit nach Strahlenexposi-tion zu untersuchen

2 den Einfluss genetischer Komponenten auf die Reparaturfaumlhigkeit oder den DNS-Schaden zu pruumlfen sowie

3 die Erblichkeit dieser Faktoren zu unter-suchen

Mittlerweile konnten uumlber 1700 Blutproben von ca 120 Zwei- bzw Dreigenerationenfamilien ge-sammelt werden Erste Ergebnisse zeigen dass genetische Veraumlnderungen in manchen DNS-Re-paraturgenen tatsaumlchlich mit einer verminderten DNS-Reparaturfaumlhigkeit einhergehen

Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie Verschiedene biologische Strahlenreaktionen be-legen dass die LNT-Hypothese nicht immer guumll-tig ist (Abbildung 1) So zeigen manche Zellli-nien oder Zellen bestimmter Personen nach vor-ausgegangenen Exposition mit einer kleinen Strahlendosis (10 mGy ndash 500 mGy) der soge-nannten bdquoPrimingldquo Dosis nach einer houmlheren fol-genden Strahlenexposition (gt1 Gy) einen geringe-ren Strahlenschaden als wenn sie allein mit der houmlheren Strahlendosis behandelt werden Diese bdquoadaptive Strahlenantwortldquo fuumlhrt zu einer gerin-geren Strahlenwirkung als mit dem LNT-Modell abgeschaumltzt wuumlrde Im Gegensatz dazu gibt es molekulare Mechanismen die zu einer Unter-schaumltzung der Strahlenwirkung fuumlhren Bystan-der-Effekte treten in Zellen auf die keine direkte Strahlendosis erhalten haben aber benachbart zu strahlenexponierten Zellen waren und daher einen indirekten Strahlenschaden wie Chromatidaber-rationen induzierten Zelltod oder erhoumlhte Muta-tions- und Zelltransformationsraten zeigen Durch direkten oder indirekten Strahlenschaden kann eine Instabilitaumlt im Genom hervorgerufen werden welche nicht nur in der betroffenen Zellgenera-tion sondern auch mehrere Generationen spaumlter auftreten kann (Transgenerationeneffekte) Ob damit erhoumlhte Tumorraten oder auch eine groumlszligere Strahlenempfindlichkeit in der Bevoumllkerung ver-bunden sind gilt es nachzupruumlfen Ebenfalls lassen sich abskopale (Strahlenreaktionen von Organen und Geweben die nicht im Bestrah-lungsfeld lagen) oder klastogene Effekte (Auslouml-sen von chromosomalen Veraumlnderungen in Zellen nicht bestrahlter Personen durch Bebruumltung dieser Zellen im Blut oder Serum bestrahlter Personen) mit herkoumlmmlichen Modellvorstellungen nicht erklaumlren Diese Phaumlnomene stellen ein bisher geltendes Strahlendogma dass Strahlenschaumldi-

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gungen nur uumlber den direkten Zellschaden ver-mittelt werden und fuumlr das Strahlenrisiko zu be-ruumlcksichtigen sind in Frage Da genomische In-stabilitaumlt in vielen Tumoren auftritt steht dieser Mechanismus mit dem Krebsgeschehen in direk-tem Zusammenhang Bisher ging man davon aus dass nur Mutationen und Chromosomenveraumlnde-rungen in das Krebsgeschehen involviert sind Mittlerweile ist aber bekannt dass nicht nur die Mechanismen die die Sequenz der Erbsubstanz veraumlndern sondern auch bdquoepigenetische Veraumlnde-rungenldquo fuumlr die Interaktion des Genotyps mit der Umwelt von Bedeutung sind und diese zum Krebsgeschehen beitragen koumlnnen Unter epige-netischen Veraumlnderungen versteht man erbliche Veraumlnderungen in der Genexpression die in der Zellteilung und Keimzellbildung weitergegeben werden Diese Veraumlnderungen koumlnnen z B DNS-Methylierungen (Cytosin an der 5rsquoPosition) sein Veraumlnderungen bestimmter Strukturproteine die fuumlr die DNS-Verpackung von Bedeutung sind (Histonmodifikationen wie Methylierungen Phosphorylierungen Acetylierungen und Ubiqui-tinierung) oder auch uumlber Micro-Ribonukleinsaumlu-ren vermittelt werden die mit exprimierten Genen interagieren koumlnnen

Noch komplizierter wird die Abschaumltzung des Strahlenrisikos bei gleichzeitigem Einwirken mehrerer Noxen Auch hier kann das bisherige Modell nur bedingt Aussagen liefern Die zukuumlnf-tige Strahlenbiologie hat hier die Aufgabe die dahinter stehenden Mechanismen aufzudecken den Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen herzustellen und daraufhin neue Risikoansaumltze mitzuentwickeln

Die biologischen Systeme die den beschriebenen Phaumlnomenen zu Grunde liegen sind hochkom-plex Eine Analyse einzelner Reaktionswege laumlsst den Zusammenhang daher haumlufig nicht erkennen Mit neueren biologischen Ansaumltzen die sich mit der Analyse von Gesamtheiten aumlhnlicher Einzel-elemente (z B Gene Proteine Stoffmetaboliten) im Hochdurchsatz beschaumlftigen den so genannten bdquoomikldquo-Ansaumltzen lassen sich diese Zusammen-haumlnge in Zukunft erfassen Die Untersuchungser-gebnisse aus diesen Methoden bilden ein kom-plexes multivariates Datenset das anspruchsvolle biostatistische Analysen fuumlr eine effektive Inter-pretation erfordert Ziel ist hier einen genetischen (Genomik) epigenetischen (Epigenomik Trans-kriptomik) protein-biochemischen (Proteomik) oder biochemischen Fingerabdruck (Meta-bolomik) von der Einwirkung von Strahlung und anderen Umweltnoxen zu erstellen um nachzu-

weisen welche biologischen Reaktionen nach der Genotyp-Ebene ausgeloumlst werden und welche Regelkreise hierbei involviert sind Nur so koumlnnen Systemaumlnderungen erfasst werden und es wird moumlglich sein einen spezifischen Finger-abdruck fuumlr Strahlenqualitaumlt und Dosis zu er-stellen um das Strahlenrisiko zu erfassen Ent-scheidend hierfuumlr ist die Zusammenarbeit der Epidemiologie mit anderen Disziplinen wie der Biostatistik und der molekularen Biologie Dazu muumlssen geeignete Bioprobenbanken sowie kon-trollierte Tierversuche zur Verfuumlgung stehen um biologische Mechanismen genauer zu erfassen Geeignete Bioprobenbanken (verschiedene Proben von strahlenexponierten Personen) werden zurzeit beim BfS zusammengestellt So stehen jetzt umfassende Kollektive von Tumor-patienten zur Verfuumlgung deren klinische Strah-lenempfindlichkeit bekannt ist Des Weiteren ist geplant eine Bioprobenbank von Uranbergarbei-tern aufzubauen Weitere interessante Bioproben-banken betreffen Bevoumllkerungsgruppen die na-tuumlrlicher Radioaktivitaumlt (wie Radon) ausgesetzt sind Diese Kollektive sollen in Zukunft bezuumlg-lich der genannten Fragestellungen charakterisiert werden

Fazit Ein besseres Verstaumlndnis der strahlenbiologischen Mechanismen in Systemen erlaubt es den medi-zinischen und beruflichen Strahlenschutz zu verbessern Das Risiko von Diagnosemethoden die ionisierende Strahlung im niedrigen Dosisbe-reich einsetzen kann individuell gegen den Nutzen abgewogen werden die Abschaumltzung des Krankheitsrisikos durch Interaktion verschiedener Noxen wird ermoumlglicht und damit der Schutz der Bevoumllkerung optimiert

Literatur 1 Greenstock CL und A Trevidi (1994) Biological and

biophysical techniques to assess radiation exposure a per-spective Prog Biophys molec Biol 61 81-130

2 Amundson S M Bittner et al (2001) Biological indica-tors for the identification of ionizing radiation exposure in humans Expert Rev Mol Diagn 1 (2) 211-219

3 Durante M (2005) Biomarkers of space radiation risk Radiat Res 164 467-473

4 Dressman HKGg Muramato et al (2007) Gene expression signatures that predict radiation exposure in mice and humans PLoS Medicine 4 (4) 1-12

5 Meacutenard C D Johann et al (2006) Discovering clinical biomarkers of ionizing radiation exposure with serum proteomic analysis Cancer Res 66 1844-1850

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Stra

hlen

indu

zier

tes

Ris

iko

Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortStra

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Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortAdaptive Strahlenantwort

Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

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UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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Bewertung von Strahlenqualitaumlten Strahlenwichtungsfaktoren bewerten die Schaumld-lichkeit von ionisierender Strahlung in Abhaumlngig-keit von ihrer Qualitaumlt und Energie Wird die Energiedosis mit dem Bewertungsfaktor (Strah-lenwichtungsfaktor) multipliziert erhaumllt man die Aumlquivalentdosis in der Einheit Sievert (Sv) Strahlenwichtungsfaktoren werden aus der relati-ven biologischen Wirksamkeit (RBW) abgeleitet Dafuumlr wird das Verhaumlltnis der Dosen einer unter-suchten Strahlenqualitaumlt zu einer Referenzstrah-lung z B 60Co bestimmt die einen Schaden in gleicher Houmlhe (z B DNS-Schaden Zelltod etc) verursacht In den Strahlenwichtungsfaktor gehen sowohl biologische Parameter als auch physika-lische Parameter ein Photonenstrahlung ndash wie Roumlntgenstrahlung verschiedenster Energien ndash als auch Gamma-Strahlen werden mit dem Faktor 1 bewertet Alpha-Teilchen mit dem Faktor 20 Protonen mit dem Faktor 2 und Neutronen in Ab-haumlngigkeit ihrer Energie mit Faktoren von 1-25 (Tabelle 1) [1] Die Abschaumltzung der Gesamt-dosis fuumlr einen Organismus beruumlcksichtigt zu-saumltzlich noch Organ- und Gewebewichtungsfak-toren Die daraus resultierende Dosis fuumlr eine Person wird dann als so genannte sbquoEffektive Dosisrsquo definiert Diese Dosis wird ausschlieszliglich zu Strahlenschutzzwecken berechnet um das durch die Strahlung zu erwartende Strahlenrisiko zu ermitteln Somit werden uumlber die biologischen Strahlenwirkungen wie somatische Effekte (Effekte in Koumlrperzellen) vererbte Effekte (Effekte in Keimzellen) und teratogene Effekte (Entwicklungsstoumlrungen des Embryos oder Fouml-tus) Grundlagen fuumlr Strahlenschutzstandards und Grenzwertfestlegungen geschaffen Die Berech-nung des Strahlenrisikos beruht auf den epide-miologischen Erkenntnissen die hauptsaumlchlich aus den Daten der Atombombenopfer von Hiro-shima und Nagasaki erhalten wurden die auch durch mechanistische Modellvorstellungen aus biologischen Experimenten wie z B Chromo-somenaberrationen gestuumltzt werden Tab 1 Strahlenwichtungsfaktoren

Strahlenqualitaumlt und Energiebereich

Strahlenwichtungs-faktor (ϖR)

Photonen aller Energien 1 Elektronen und Mmicroonen aller Energien (Ausnahme Auger Elektronen)

1

Protonen 2 Alpha Partikel Schwerionen 20 Neutronen Abhaumlngig vom LET (1-25)

veraumlnderter Kurvenverlauf (jetzt kontinuierlich

anstelle von Stufenmodell)

veraumlndert nach Clark 2005 Rad Prot Dos 115 10-15

Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden Strahlenexpositionen in der Medizin sind nur ge-rechtfertigt wenn der Nutzen der Untersuchung das Risiko durch die Untersuchung zu erkranken eindeutig uumlberwiegt Gerade fuumlr medizinische Vorsorgeuntersuchungen ist daher zu klaumlren wel-che biologische Wirksamkeit die verwendete Strahlenqualitaumlt hat Fuumlr Mammographie-Unter-suchungen werden Roumlntgenstrahlen mit einer ge-ringen Energie (29 kV) verwendet Am Bundes-amt fuumlr Strahlenschutz (BfS) wurde ein For-schungsprojekt in Kooperation mit dem Institut fuumlr Strahlenbiologie der LMU Muumlnchen und den Instituten fuumlr Strahlenschutz und fuumlr Toxikologie der GSF-Neuherberg (heute HelmholtzZentrum muumlnchen) durchgefuumlhrt mit dem mehrere Strahlenqualitaumlten unter anderem 29-kV-Roumlnt-genstrahlung mit verschiedenen biologischen Endpunkten untersucht wurden Mittels des alka-linen Comet Assays wurde der Schaden der di-rekt an der DNS entsteht untersucht Durch Strahlung werden DNS-Bruumlche erzeugt die ent-stehenden Fragmente wandern im elektrischen Feld und aumlhneln unter dem Mikroskop dem Bild eines Kometen daher der Name (Abbildung 2) Mittels dieses Tests kann nicht nur der gesetzte Schaden untersucht werden sondern auch dessen Reparatur Nicht erfasst wird die Guumlte der Repa-ratur also ob bdquoFehlreparaturldquo zu chromosomalen Veraumlnderungen fuumlhrt bzw ob Zellen durch den Schaden zu Krebszellen transformieren Daher wurden auch Chromosomenaberrationen und Transformationshaumlufigkeit nach Strahlenexpo-sition untersucht

Abb 2 Strahlenschaden in Blutzellen Zellkerne die mit 1 Gy bestrahlt wurden aumlhneln im mikroskopischen Bild einem Kometen Daher der Name Comet Assay

Auf der Ebene der DNS konnte kein Unterschied in der Anzahl der Bruumlche festgestellt werden die durch Roumlntgenstrahlen mit zwei verschiedenen

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Energien (29 kV 220 kV) und zwei Gamma-Strahlern (60Co 137Cs) induziert wurden [2] In Abbildung 3 sind die Ergebnisse des alkalinen Comet Assays modelliert Anhand von zwei Schadensparametern wird die Menge der geschauml-digten DNS erfasst die nach Bestrahlung mit verschiedenen Dosen (zwischen 025 Gy und 3 Gy) ansteigt Die Versuche wurden an Lympho-zyten zweier Spender durchgefuumlhrt Wird aller-dings die Qualitaumlt der Bruumlche mittels eines weite-ren Schadensparameters im Comet Assay erfasst so zeigt sich zwischen Roumlntgenstrahlen und den beiden Gamma-Strahlern ein deutlicher Unter-schied im Kurvenverlauf (Abbildung 4) [3] Mit dem Parameter bdquoTail lengthldquo wird die Wanderung der induzierten Bruchstuumlcke im Gel im elektri-schen Feld erfasst ndash kleinere Fragmente wandern schneller ndash bis eine bestimmte Wanderungslaumlnge erreicht ist Aber auch viele nebeneinander liegende Bruumlche ermoumlglichen es der hochmole-kularen DNS durch das elektrische Feld schneller aus dem Kern bdquoauszuwandernldquo Die Wanderung der Fragmente erreicht ein Maximum und der Kurvenverlauf geht daher in eine Saumlttigung uumlber Diese Saumlttigung wird bei der Schadensinduktion durch Roumlntgenstrahlen schneller erreicht als durch Gamma-Strahlen Auch in der Reparatur zeigt sich dass die durch Roumlntgenstrahlen vor allem bei 29 kV induzierten Bruumlche langsamer repariert werden Diese gesetzten Bruumlche werden aber nicht nur langsamer repariert sondern auch vermehrt fehlrepariert Dies zeigte sich in einer erhoumlhten Rate an dizentrischen Chromosomen Betrachtet man hier die relative biologische Wirksamkeit zwischen 29-kV-Roumlntgenstrahlung und 60Co-Strahlung so ergibt sich ein Faktor von 61 (plusmn 25) [4] Auch die Zelltransformationsdaten

belegen dass 29-kV-Roumlntgenstrahlen biologisch wirksamer sind als 220-kV-Roumlntgenstrahlen [5] Dieser Effekt ist abhaumlngig von der Dosis Die groumlszligte biologische Wirksamkeit ist in einem Do-sisbereich der aus den experimentellen Daten extrapoliert wurde Die Unsicherheiten werden in diesem Bereich daher sehr groszlig (RBW von 2-6) Insgesamt hat sich im Zellkulturexperiment ge-zeigt dass Mammographie-Roumlntgenstrahlen bio-logisch wirksamer sind als z B 60Co-Strahlung

Fazit Die Untersuchungen zur Wirksamkeit von Roumlnt-genstrahlung zeigen dass die Betrachtung nur eines Schadensendpunktes zur Bewertung der biologischen Wirksamkeit und damit des Strah-lenrisikos nicht ausreicht da der Schaden durch Reparatur und Zellteilungsprozesse verstaumlrkt werden kann Welche Auswirkungen das Zu-sammenspiel der einzelnen Mechanismen z B auf die Tumorinduktion hat kann nicht mit einem Versuchsansatz allein geklaumlrt werden sondern muss auch systembiologische Prozesse beruumlck-sichtigen Diese sind abhaumlngig von der gene-tischen Ausstattung einer Person und verlaufen daher individuell unterschiedlich (siehe im Teil 2 des Artikels S 12) Damit ist auch das Risiko empfindlicher auf bestimmte Strahlenarten zu reagieren von Person zu Person verschieden und muss bei einer individuellen Nutzen-Risiko-Ab-waumlgung beruumlcksichtigt werden Zukuumlnftige For-schung muss daher nicht nur einzelne Mechanis-men fuumlr die Wirkungsweise von Strahlenqualitauml-ten uumlberpruumlfen sondern den Gesamtorganismus mit seiner genetischen Ausstattung betrachten

Abb 3 Kein signifikanter Unterschied in der Induktion von DNS-Schaumlden im Comet Assay zwischen verschiedenen Strahlenqualitaumlten mit unterschiedlichen Energien in zwei DNS-Schadensparametern (Schweif-Moment DNA im Schweif)

5

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ent)

220 kV X raysCaesium29 kV X raysCobalt

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A in

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Abb 4 Unterschiedliche Wanderungslaumlnge der Fragmente weist qualitative Unterschiede der Bruchinduktion der Strahlenqualitaumlten nach Literatur 1 Clarke R (2005) 21st century challenges in radiation

protection and shielding Draft 2005 recommendations of ICRP Radiat Prot Dos 115 (No 1-4) 10-15

2 Gomolka M U Roumlssler et al (2005) Measurement of the initial levels of DNA damage in human lymphocytes induced by 29 kV X rays (mammography X rays) relative to 220 kV X rays and gamma rays Radiat Res 163 (5)175-182

3 Roumlssler U S Hornhardt et al (2006) The sensitivity of the alkaline Comet-Assay in detecting DNA lesions induced by X rays gamma rays and alpha particles Radiat Prot Dos 122 (No 1-4) 154-159

4 Schmid E D Regulla et al (2002) The effect of 29 kV X rays on the dose response of chromosome aberrations in human lymphocytes Radiat Res 158 (6) 771-777

5 Goumlggelmann W C Jacobsen et al (2003) Re-evaluation of the RBE of 29 kV X rays relative to 220 kV X rays using neoplastic transformation of human CGL1-hybrid cells Radiat Environ Biophys 42 (3) 175-182

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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dose (Gy)

29 kV X rays

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Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle

Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection

Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity

Maria Gomolka Abstract This article deals with radiation induced biomarkers and their applicability for biological dosimetry as well as the research necessity for genetic factors determining radiation risk The future requirements for radiobiological research are outlined Mechanisms that deviate from the classical model of radiation induced carcinogenesis are introduced and the current linear non-threshold hypothesis (LNT) for risk assessment is discussed Furthermore the impact of a system biological approach on radiation protection is explained

Einleitung Um Risiken ionisierender Strahlung genauer de-finieren und damit den beruflichen und medizini-schen Strahlenschutz weiterentwickeln zu koumlnnen sowie die Gefahren die fuumlr die Bevoumllke-rung von natuumlrlichen Strahlenquellen ausgehen zu minimieren werden in den biologischen Labo-ren des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz (BfS) zurzeit drei groszlige Felder beforscht 1 Biologische Wirksamkeit verschiedener Strah-lenqualitaumlten (siehe vorhergehenden Teil 1 des Beitrags) 2 Entwicklung von Biomarkern fuumlr die Biologische Dosimetrie und 3 Individuelle Strahlenempfindlichkeit

Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie Die biologische Dosimetrie ist von groszliger Be-deutung fuumlr die Ermittlung des Strahlenrisikos fuumlr Personen die einer Strahlenexposition ausgesetzt waren und die nicht mit physikalischen Dosime-tern gemessen wurde z B bei Strahlenunfaumlllen mit radioaktiven Quellen Roumlntgengeraumlten oder radioaktiven Kontaminationen der Umwelt Welche Biomarker kann man zur biologischen Dosimetrie nutzen und welche Marker sind als bdquoGoldstandardldquo zu bevorzugen Strahlung indu-ziert durch eine Reihe von Wirkmechanismen Schaumlden wie DNS-Bruumlche Mutationen Protein-veraumlnderungen usw Die Fragen sind Kann der Nachweis dieser Veraumlnderungen auch als Bio-marker eingesetzt werden Was sind die Anforde-rungen an die biologische Dosimetrie Ein opti-maler Biomarker sollte nur Strahlenexpositionen anzeigen d h er muss hochspezifisch sein Um auch geringe Dosen nachweisen zu koumlnnen ist eine hohe Empfindlichkeit erforderlich Damit Dosimetrie betrieben werden kann darf in einer

Person die Variabilitaumlt nicht zu hoch sein d h zeitliche Schwankungen z B durch Hormone duumlrfen den Marker nicht beeinflussen Um die Dosimetrie global anwenden zu koumlnnen duumlrfen auch nur geringe Schwankungen zwischen Indi-viduen auftreten Da man meist nicht sofort nach Exposition den gewaumlhlten Biomarker untersuchen kann (Retrospektive Dosimetrie) sollte der Bio-marker uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabil in dem biologischen Untersuchungsmaterial vor-handen sein Daruumlber hinaus kann ein Biomarker nur untersucht werden wenn die Probenentnahme minimal invasiv fuumlr eine Person ist

In Tabelle 1 ist eine Zusammenfassung verschie-denster Biomarker zusammengestellt Mittels der ESR (Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie) koumlnnen Expositionen von Personen durch kleine Dosen erfasst werden Die Veraumlnderungen des biologischen Materials in der Regel Zahnenamel sind hoch spezifisch und fuumlr den Nachweis einer zuruumlckliegenden Strahlenbelastung ist keine zeit-liche Grenze bekannt Allerdings ist diese Me-thode hochkomplex erfordert einen groszligen Ge-raumlteaufwand und das biologische Material wie Zahnenamel ist problematisch zu gewinnen In der Praxis angewandt wird zurzeit die Analyse von dizentrischen Chromosomen also Chromo-somen mit zwei Einschnuumlrungen (Zentromere) die aufgrund von Fehlreparaturvorgaumlngen ent-standen sind Ein Problem hierbei ist die relativ geringe Halbwertszeit von 6-12 Monaten und die Komplexitaumlt der Auswertung die nur von erfah-renen Mitarbeitern durchgefuumlhrt werden kann Translokationen hingegen die Ortsveraumlnderung von Chromosomen- oder Chromatidstuumlcken in-nerhalb eines Chromosomenbestandes die mittels der Fluoreszenz in-vitro Hybridisierung nachge-wiesen werden bleiben uumlber einen Zeitraum bis

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zu 12 Jahren stabil Translokationen sind aber nicht strahlenspezifisch sondern auch abhaumlngig vom Alter der jeweiligen Person Andere Indika-toren die deutlich einfacher und schneller zu untersuchen sind als Chromosomenaberrationen sind der Nachweis eines veraumlnderten Histonpro-teins (Gamma H2AX) die Analyse von DNS-Bruumlchen mit dem Comet Assay und die Veraumlnde-rung der Expression von Genen oder Proteinen nach Strahlenexposition Alle diese Methoden sind bei weitem nicht so spezifisch fuumlr Strahlung wie die Analyse von dizentrischen Chromosomen und veraumlndern sich uumlber die Zeit Beim Comet

Assay werden 50 des Schadens nach 10 Minuten repariert bei der Analyse von veraumlnder-tem Gamma H2AX-Protein benoumltigt zuerst die Induktion des Schadens ca 15 Minuten dann nimmt dieser Schaden aber ebenfalls konstant mit der Zeit in Abhaumlngigkeit von der Dosis ab Auch Genexpression und Proteinexpression sind vom Untersuchungszeitpunkt abhaumlngig und durch andere Umweltfaktoren veraumlnderbar Die Suche nach einfach zu analysierenden Biomarkern die so spezifisch sind wie das Auftreten von dizentri-schen Chromosomen nach Strahlenexposition ist daher auch in Zukunft eine Herausforderung

Tab 1 Vergleich verschiedener biologischer Nachweismethoden fuumlr ionisierende Strahlung

Biologischer Indikator

Biologisches Material

Spezifitaumlt Nachweisgrenze [Sv]]

Retro-spektiver Zeitbereich

Beeinflussende Faktoren Auto-mati-siert

Biophysikalische Indikatoren ESR Zahnenamel

Knochen Haare Naumlgel

Hoch spezifisch

01 unendlich szlig-Emitter UV-Licht Nein

Zytogenetische Indikatoren Dizentrische Chromosomen (Giemsa)

Lymphozyten

Hoch spezifisch Unterschei-dung verschiedener Strahlen-qualitaumlten

01 Halbwertszeit 6-12 Monate

Geringe Spontanfrequenz (1 auf 1000 Zellen) geringe interindividuelle Variabilitaumlt altersunabhaumlngig Doppelstrangbruch induzierende Chemikalien

Nein

Translokationen (FISH)

Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 6-12 Jahre

Geringe Spontanfrequenz (5-10 auf 1000 Zellen) altersabhaumlngig viele genotoxische Chemikalien

Nein

Mikrokerne Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 1 Jahr

Hohe Spontanfrequenz (1 auf 100 Zellen) moderate interindividuelle Variabilitaumlt altersabhaumlngig verschiedene Karzinogene Mutagene

ja

DNA-Schaden Comet-Assay Lymphozyten Nicht

spezifisch 02 10 Min Hohe Hintergrundvariabilitaumlt

hohe interindividuelle Variabilitaumlt genotoxische Chemikalien UV-Licht ROS

ja

Gamma H2AX Lymphozyten Nicht spezifisch

001 30 Min Geringe Spontanfrequenz hohe interindividuelle Variabilitaumlt UV-Licht ROS genotoxische Chemikalien

ja

Haumlmatologische Indikatoren

Lymphozyten Neutrophile Thrombozyten

Nicht spezifisch

05 Tage Monate Stress Verletzungen toxische Expositionen

Ja

Genexpressions- Cluster

Lymphozyten 75 spezifisch fuumlr Strahlen-exposition

005 Zeitpunkt nach 8 h

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Serum-Proteom-Analyse

Blutserum 97 spezi-fisch fuumlr hohe Strahlen-exposition nach Strahlen-therapie

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Uumlbersicht in Greenstock and Trivedi 1994 Amundson et al 2001 Durante 2005 Dressman et al 2007 Meacutenard et al 2006 Reaktive Sauerstoffspezies

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Individuelle Strahlenempfindlichkeit Bislang wird dem Strahlenrisiko einer Person eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung ohne Schwellenwert (Lineare Non-Threshold (LNT)-Hypothese) zu Grunde gelegt Dies bedeutet dass jede Strahlenbelastung unabhaumlngig wie hoch oder niedrig sie ist potentiell einen Effekt produ-ziert (Krebs oder einen genetischen Effekt) und dass dieser Effekt sich linear proportional zur akkumulierten Dosis verhaumllt Die Existenz einer strahlenempfindlichen Subpopulation von Men-schen koumlnnte aber unter bdquoextremen Annahmenldquo dazu fuumlhren dass mit einer Extrapolation der Kurve vom hohen in den niedrigen Dosisbereich das Risiko fuumlr induzierte Tumore fuumlr diese Sub-population unterschaumltzt wird Bisherige Untersu-chungen zeigen dass fuumlr den praktischen Strah-lenschutz die Modellvorstellung einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung jedoch immer noch ihre Berechtigung hat da der Anteil einer strah-lenempfindlichen Subpopulation unter 15 liegt Daruumlber hinaus ist der Anteil der Personen die bdquoextremldquo empfindlich reagieren noch niedriger einzuschaumltzen Betrachtet man daher das Risiko auf der Ebene der Population so hat hier die bdquoin-dividuelle Strahlenempfindlichkeitldquo keine groszlige Veraumlnderung des Strahlenrisikos zur Folge Anders verhaumllt es sich mit dem persoumlnlichen Ri-siko Die persoumlnliche Praumldisposition aufgrund von inneren (z B instabiles Genom) bzw aumluszligeren (z B Hormontherapie) Faktoren hat fuumlr den Patienten oder den Betroffenen der mit gravie-renden Nebenwirkungen einer Strahlentherapie bzw der Entstehung eines Tumors aufgrund einer Strahlenbelastung zu rechnen hat eine groszlige Be-deutung Hier ist es angebracht einen indivi-duellen Strahlenschutz zu forcieren um eine houmlhere Lebensqualitaumlt zu erhalten Ein indivi-dueller Strahlenschutz ist von Bedeutung bei-spielsweise bei Vorsorgeuntersuchungen die ionisierende Strahlung nutzen oder auch um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewaumlhrleisten

Am BfS wird versucht uumlber die Analyse von jun-gen Lungenkrebspatienten und deren Familien Gene zu ermitteln die zu einer erhoumlhten Strah-lenempfindlichkeit der Zellen fuumlhren Im Jahr 2000 wurde in Kooperation mit dem Institut fuumlr Epidemiologie der GSF in Neuherberg und der Universitaumlt Goumlttingen die sogenannte LUCY-Stu-die (LUNG CANCER IN THE YOUNG) gestar-tet in welcher die DNS-Reparaturfaumlhigkeit von Lymphozyten dieser Patienten nach Strahlenex-position untersucht wird Gleichzeitig wird die DNS auf verschiedene genetische Marker unter-sucht Das Ziel der Studie ist

1 die Assoziation zwischen Lungenkrebs und in-vitro Reparaturfaumlhigkeit nach Strahlenexposi-tion zu untersuchen

2 den Einfluss genetischer Komponenten auf die Reparaturfaumlhigkeit oder den DNS-Schaden zu pruumlfen sowie

3 die Erblichkeit dieser Faktoren zu unter-suchen

Mittlerweile konnten uumlber 1700 Blutproben von ca 120 Zwei- bzw Dreigenerationenfamilien ge-sammelt werden Erste Ergebnisse zeigen dass genetische Veraumlnderungen in manchen DNS-Re-paraturgenen tatsaumlchlich mit einer verminderten DNS-Reparaturfaumlhigkeit einhergehen

Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie Verschiedene biologische Strahlenreaktionen be-legen dass die LNT-Hypothese nicht immer guumll-tig ist (Abbildung 1) So zeigen manche Zellli-nien oder Zellen bestimmter Personen nach vor-ausgegangenen Exposition mit einer kleinen Strahlendosis (10 mGy ndash 500 mGy) der soge-nannten bdquoPrimingldquo Dosis nach einer houmlheren fol-genden Strahlenexposition (gt1 Gy) einen geringe-ren Strahlenschaden als wenn sie allein mit der houmlheren Strahlendosis behandelt werden Diese bdquoadaptive Strahlenantwortldquo fuumlhrt zu einer gerin-geren Strahlenwirkung als mit dem LNT-Modell abgeschaumltzt wuumlrde Im Gegensatz dazu gibt es molekulare Mechanismen die zu einer Unter-schaumltzung der Strahlenwirkung fuumlhren Bystan-der-Effekte treten in Zellen auf die keine direkte Strahlendosis erhalten haben aber benachbart zu strahlenexponierten Zellen waren und daher einen indirekten Strahlenschaden wie Chromatidaber-rationen induzierten Zelltod oder erhoumlhte Muta-tions- und Zelltransformationsraten zeigen Durch direkten oder indirekten Strahlenschaden kann eine Instabilitaumlt im Genom hervorgerufen werden welche nicht nur in der betroffenen Zellgenera-tion sondern auch mehrere Generationen spaumlter auftreten kann (Transgenerationeneffekte) Ob damit erhoumlhte Tumorraten oder auch eine groumlszligere Strahlenempfindlichkeit in der Bevoumllkerung ver-bunden sind gilt es nachzupruumlfen Ebenfalls lassen sich abskopale (Strahlenreaktionen von Organen und Geweben die nicht im Bestrah-lungsfeld lagen) oder klastogene Effekte (Auslouml-sen von chromosomalen Veraumlnderungen in Zellen nicht bestrahlter Personen durch Bebruumltung dieser Zellen im Blut oder Serum bestrahlter Personen) mit herkoumlmmlichen Modellvorstellungen nicht erklaumlren Diese Phaumlnomene stellen ein bisher geltendes Strahlendogma dass Strahlenschaumldi-

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gungen nur uumlber den direkten Zellschaden ver-mittelt werden und fuumlr das Strahlenrisiko zu be-ruumlcksichtigen sind in Frage Da genomische In-stabilitaumlt in vielen Tumoren auftritt steht dieser Mechanismus mit dem Krebsgeschehen in direk-tem Zusammenhang Bisher ging man davon aus dass nur Mutationen und Chromosomenveraumlnde-rungen in das Krebsgeschehen involviert sind Mittlerweile ist aber bekannt dass nicht nur die Mechanismen die die Sequenz der Erbsubstanz veraumlndern sondern auch bdquoepigenetische Veraumlnde-rungenldquo fuumlr die Interaktion des Genotyps mit der Umwelt von Bedeutung sind und diese zum Krebsgeschehen beitragen koumlnnen Unter epige-netischen Veraumlnderungen versteht man erbliche Veraumlnderungen in der Genexpression die in der Zellteilung und Keimzellbildung weitergegeben werden Diese Veraumlnderungen koumlnnen z B DNS-Methylierungen (Cytosin an der 5rsquoPosition) sein Veraumlnderungen bestimmter Strukturproteine die fuumlr die DNS-Verpackung von Bedeutung sind (Histonmodifikationen wie Methylierungen Phosphorylierungen Acetylierungen und Ubiqui-tinierung) oder auch uumlber Micro-Ribonukleinsaumlu-ren vermittelt werden die mit exprimierten Genen interagieren koumlnnen

Noch komplizierter wird die Abschaumltzung des Strahlenrisikos bei gleichzeitigem Einwirken mehrerer Noxen Auch hier kann das bisherige Modell nur bedingt Aussagen liefern Die zukuumlnf-tige Strahlenbiologie hat hier die Aufgabe die dahinter stehenden Mechanismen aufzudecken den Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen herzustellen und daraufhin neue Risikoansaumltze mitzuentwickeln

Die biologischen Systeme die den beschriebenen Phaumlnomenen zu Grunde liegen sind hochkom-plex Eine Analyse einzelner Reaktionswege laumlsst den Zusammenhang daher haumlufig nicht erkennen Mit neueren biologischen Ansaumltzen die sich mit der Analyse von Gesamtheiten aumlhnlicher Einzel-elemente (z B Gene Proteine Stoffmetaboliten) im Hochdurchsatz beschaumlftigen den so genannten bdquoomikldquo-Ansaumltzen lassen sich diese Zusammen-haumlnge in Zukunft erfassen Die Untersuchungser-gebnisse aus diesen Methoden bilden ein kom-plexes multivariates Datenset das anspruchsvolle biostatistische Analysen fuumlr eine effektive Inter-pretation erfordert Ziel ist hier einen genetischen (Genomik) epigenetischen (Epigenomik Trans-kriptomik) protein-biochemischen (Proteomik) oder biochemischen Fingerabdruck (Meta-bolomik) von der Einwirkung von Strahlung und anderen Umweltnoxen zu erstellen um nachzu-

weisen welche biologischen Reaktionen nach der Genotyp-Ebene ausgeloumlst werden und welche Regelkreise hierbei involviert sind Nur so koumlnnen Systemaumlnderungen erfasst werden und es wird moumlglich sein einen spezifischen Finger-abdruck fuumlr Strahlenqualitaumlt und Dosis zu er-stellen um das Strahlenrisiko zu erfassen Ent-scheidend hierfuumlr ist die Zusammenarbeit der Epidemiologie mit anderen Disziplinen wie der Biostatistik und der molekularen Biologie Dazu muumlssen geeignete Bioprobenbanken sowie kon-trollierte Tierversuche zur Verfuumlgung stehen um biologische Mechanismen genauer zu erfassen Geeignete Bioprobenbanken (verschiedene Proben von strahlenexponierten Personen) werden zurzeit beim BfS zusammengestellt So stehen jetzt umfassende Kollektive von Tumor-patienten zur Verfuumlgung deren klinische Strah-lenempfindlichkeit bekannt ist Des Weiteren ist geplant eine Bioprobenbank von Uranbergarbei-tern aufzubauen Weitere interessante Bioproben-banken betreffen Bevoumllkerungsgruppen die na-tuumlrlicher Radioaktivitaumlt (wie Radon) ausgesetzt sind Diese Kollektive sollen in Zukunft bezuumlg-lich der genannten Fragestellungen charakterisiert werden

Fazit Ein besseres Verstaumlndnis der strahlenbiologischen Mechanismen in Systemen erlaubt es den medi-zinischen und beruflichen Strahlenschutz zu verbessern Das Risiko von Diagnosemethoden die ionisierende Strahlung im niedrigen Dosisbe-reich einsetzen kann individuell gegen den Nutzen abgewogen werden die Abschaumltzung des Krankheitsrisikos durch Interaktion verschiedener Noxen wird ermoumlglicht und damit der Schutz der Bevoumllkerung optimiert

Literatur 1 Greenstock CL und A Trevidi (1994) Biological and

biophysical techniques to assess radiation exposure a per-spective Prog Biophys molec Biol 61 81-130

2 Amundson S M Bittner et al (2001) Biological indica-tors for the identification of ionizing radiation exposure in humans Expert Rev Mol Diagn 1 (2) 211-219

3 Durante M (2005) Biomarkers of space radiation risk Radiat Res 164 467-473

4 Dressman HKGg Muramato et al (2007) Gene expression signatures that predict radiation exposure in mice and humans PLoS Medicine 4 (4) 1-12

5 Meacutenard C D Johann et al (2006) Discovering clinical biomarkers of ionizing radiation exposure with serum proteomic analysis Cancer Res 66 1844-1850

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Stra

hlen

indu

zier

tes

Ris

iko

Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortStra

hlen

indu

zier

tes

Ris

iko

Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortAdaptive Strahlenantwort

Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 7

Energien (29 kV 220 kV) und zwei Gamma-Strahlern (60Co 137Cs) induziert wurden [2] In Abbildung 3 sind die Ergebnisse des alkalinen Comet Assays modelliert Anhand von zwei Schadensparametern wird die Menge der geschauml-digten DNS erfasst die nach Bestrahlung mit verschiedenen Dosen (zwischen 025 Gy und 3 Gy) ansteigt Die Versuche wurden an Lympho-zyten zweier Spender durchgefuumlhrt Wird aller-dings die Qualitaumlt der Bruumlche mittels eines weite-ren Schadensparameters im Comet Assay erfasst so zeigt sich zwischen Roumlntgenstrahlen und den beiden Gamma-Strahlern ein deutlicher Unter-schied im Kurvenverlauf (Abbildung 4) [3] Mit dem Parameter bdquoTail lengthldquo wird die Wanderung der induzierten Bruchstuumlcke im Gel im elektri-schen Feld erfasst ndash kleinere Fragmente wandern schneller ndash bis eine bestimmte Wanderungslaumlnge erreicht ist Aber auch viele nebeneinander liegende Bruumlche ermoumlglichen es der hochmole-kularen DNS durch das elektrische Feld schneller aus dem Kern bdquoauszuwandernldquo Die Wanderung der Fragmente erreicht ein Maximum und der Kurvenverlauf geht daher in eine Saumlttigung uumlber Diese Saumlttigung wird bei der Schadensinduktion durch Roumlntgenstrahlen schneller erreicht als durch Gamma-Strahlen Auch in der Reparatur zeigt sich dass die durch Roumlntgenstrahlen vor allem bei 29 kV induzierten Bruumlche langsamer repariert werden Diese gesetzten Bruumlche werden aber nicht nur langsamer repariert sondern auch vermehrt fehlrepariert Dies zeigte sich in einer erhoumlhten Rate an dizentrischen Chromosomen Betrachtet man hier die relative biologische Wirksamkeit zwischen 29-kV-Roumlntgenstrahlung und 60Co-Strahlung so ergibt sich ein Faktor von 61 (plusmn 25) [4] Auch die Zelltransformationsdaten

belegen dass 29-kV-Roumlntgenstrahlen biologisch wirksamer sind als 220-kV-Roumlntgenstrahlen [5] Dieser Effekt ist abhaumlngig von der Dosis Die groumlszligte biologische Wirksamkeit ist in einem Do-sisbereich der aus den experimentellen Daten extrapoliert wurde Die Unsicherheiten werden in diesem Bereich daher sehr groszlig (RBW von 2-6) Insgesamt hat sich im Zellkulturexperiment ge-zeigt dass Mammographie-Roumlntgenstrahlen bio-logisch wirksamer sind als z B 60Co-Strahlung

Fazit Die Untersuchungen zur Wirksamkeit von Roumlnt-genstrahlung zeigen dass die Betrachtung nur eines Schadensendpunktes zur Bewertung der biologischen Wirksamkeit und damit des Strah-lenrisikos nicht ausreicht da der Schaden durch Reparatur und Zellteilungsprozesse verstaumlrkt werden kann Welche Auswirkungen das Zu-sammenspiel der einzelnen Mechanismen z B auf die Tumorinduktion hat kann nicht mit einem Versuchsansatz allein geklaumlrt werden sondern muss auch systembiologische Prozesse beruumlck-sichtigen Diese sind abhaumlngig von der gene-tischen Ausstattung einer Person und verlaufen daher individuell unterschiedlich (siehe im Teil 2 des Artikels S 12) Damit ist auch das Risiko empfindlicher auf bestimmte Strahlenarten zu reagieren von Person zu Person verschieden und muss bei einer individuellen Nutzen-Risiko-Ab-waumlgung beruumlcksichtigt werden Zukuumlnftige For-schung muss daher nicht nur einzelne Mechanis-men fuumlr die Wirkungsweise von Strahlenqualitauml-ten uumlberpruumlfen sondern den Gesamtorganismus mit seiner genetischen Ausstattung betrachten

Abb 3 Kein signifikanter Unterschied in der Induktion von DNS-Schaumlden im Comet Assay zwischen verschiedenen Strahlenqualitaumlten mit unterschiedlichen Energien in zwei DNS-Schadensparametern (Schweif-Moment DNA im Schweif)

5

6

7

0 1 2 3Dose (Gy)

Mea

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ent)

220 kV X raysCaesium29 kV X raysCobalt

3456789

1011121314

0 1 2 3Dose (Gy)

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Seite 8 UMID 12008

Abb 4 Unterschiedliche Wanderungslaumlnge der Fragmente weist qualitative Unterschiede der Bruchinduktion der Strahlenqualitaumlten nach Literatur 1 Clarke R (2005) 21st century challenges in radiation

protection and shielding Draft 2005 recommendations of ICRP Radiat Prot Dos 115 (No 1-4) 10-15

2 Gomolka M U Roumlssler et al (2005) Measurement of the initial levels of DNA damage in human lymphocytes induced by 29 kV X rays (mammography X rays) relative to 220 kV X rays and gamma rays Radiat Res 163 (5)175-182

3 Roumlssler U S Hornhardt et al (2006) The sensitivity of the alkaline Comet-Assay in detecting DNA lesions induced by X rays gamma rays and alpha particles Radiat Prot Dos 122 (No 1-4) 154-159

4 Schmid E D Regulla et al (2002) The effect of 29 kV X rays on the dose response of chromosome aberrations in human lymphocytes Radiat Res 158 (6) 771-777

5 Goumlggelmann W C Jacobsen et al (2003) Re-evaluation of the RBE of 29 kV X rays relative to 220 kV X rays using neoplastic transformation of human CGL1-hybrid cells Radiat Environ Biophys 42 (3) 175-182

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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0 05 1 15 2 25 3 35

Mea

n ta

il le

ngth

(pi

xels

)

dose (Gy)

Caesium

-20

0

20

40

60

80

100

0 05 1 15 2 25 3 35

Mea

n ta

il le

ngth

(pi

xels

)

dose (Gy)

220 kV X rays

-20

0

20

40

60

80

100

0 05 1 15 2 25 3 35

Mea

n ta

il le

ngth

(pi

xels

)

dose (Gy)

29 kV X rays

-20

0

20

40

60

80

100

0 05 1 15 2 25 3 35

Mea

n ta

il le

ngth

(pi

xels

)

dose (Gy)

Cobalt

-20

0

20

40

60

80

100

0 05 1 15 2 25 3 35

Mea

n ta

il le

ngth

(pi

xels

)

dose (Gy)

Caesium

-20

0

20

40

60

80

100

0 05 1 15 2 25 3 35

Mea

n ta

il le

ngth

(pi

xels

)

dose (Gy)

220 kV X rays

-20

0

20

40

60

80

100

0 05 1 15 2 25 3 35

Mea

n ta

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ngth

(pi

xels

)

dose (Gy)

29 kV X rays

UMID 12008 Seite 9

Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle

Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection

Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity

Maria Gomolka Abstract This article deals with radiation induced biomarkers and their applicability for biological dosimetry as well as the research necessity for genetic factors determining radiation risk The future requirements for radiobiological research are outlined Mechanisms that deviate from the classical model of radiation induced carcinogenesis are introduced and the current linear non-threshold hypothesis (LNT) for risk assessment is discussed Furthermore the impact of a system biological approach on radiation protection is explained

Einleitung Um Risiken ionisierender Strahlung genauer de-finieren und damit den beruflichen und medizini-schen Strahlenschutz weiterentwickeln zu koumlnnen sowie die Gefahren die fuumlr die Bevoumllke-rung von natuumlrlichen Strahlenquellen ausgehen zu minimieren werden in den biologischen Labo-ren des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz (BfS) zurzeit drei groszlige Felder beforscht 1 Biologische Wirksamkeit verschiedener Strah-lenqualitaumlten (siehe vorhergehenden Teil 1 des Beitrags) 2 Entwicklung von Biomarkern fuumlr die Biologische Dosimetrie und 3 Individuelle Strahlenempfindlichkeit

Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie Die biologische Dosimetrie ist von groszliger Be-deutung fuumlr die Ermittlung des Strahlenrisikos fuumlr Personen die einer Strahlenexposition ausgesetzt waren und die nicht mit physikalischen Dosime-tern gemessen wurde z B bei Strahlenunfaumlllen mit radioaktiven Quellen Roumlntgengeraumlten oder radioaktiven Kontaminationen der Umwelt Welche Biomarker kann man zur biologischen Dosimetrie nutzen und welche Marker sind als bdquoGoldstandardldquo zu bevorzugen Strahlung indu-ziert durch eine Reihe von Wirkmechanismen Schaumlden wie DNS-Bruumlche Mutationen Protein-veraumlnderungen usw Die Fragen sind Kann der Nachweis dieser Veraumlnderungen auch als Bio-marker eingesetzt werden Was sind die Anforde-rungen an die biologische Dosimetrie Ein opti-maler Biomarker sollte nur Strahlenexpositionen anzeigen d h er muss hochspezifisch sein Um auch geringe Dosen nachweisen zu koumlnnen ist eine hohe Empfindlichkeit erforderlich Damit Dosimetrie betrieben werden kann darf in einer

Person die Variabilitaumlt nicht zu hoch sein d h zeitliche Schwankungen z B durch Hormone duumlrfen den Marker nicht beeinflussen Um die Dosimetrie global anwenden zu koumlnnen duumlrfen auch nur geringe Schwankungen zwischen Indi-viduen auftreten Da man meist nicht sofort nach Exposition den gewaumlhlten Biomarker untersuchen kann (Retrospektive Dosimetrie) sollte der Bio-marker uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabil in dem biologischen Untersuchungsmaterial vor-handen sein Daruumlber hinaus kann ein Biomarker nur untersucht werden wenn die Probenentnahme minimal invasiv fuumlr eine Person ist

In Tabelle 1 ist eine Zusammenfassung verschie-denster Biomarker zusammengestellt Mittels der ESR (Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie) koumlnnen Expositionen von Personen durch kleine Dosen erfasst werden Die Veraumlnderungen des biologischen Materials in der Regel Zahnenamel sind hoch spezifisch und fuumlr den Nachweis einer zuruumlckliegenden Strahlenbelastung ist keine zeit-liche Grenze bekannt Allerdings ist diese Me-thode hochkomplex erfordert einen groszligen Ge-raumlteaufwand und das biologische Material wie Zahnenamel ist problematisch zu gewinnen In der Praxis angewandt wird zurzeit die Analyse von dizentrischen Chromosomen also Chromo-somen mit zwei Einschnuumlrungen (Zentromere) die aufgrund von Fehlreparaturvorgaumlngen ent-standen sind Ein Problem hierbei ist die relativ geringe Halbwertszeit von 6-12 Monaten und die Komplexitaumlt der Auswertung die nur von erfah-renen Mitarbeitern durchgefuumlhrt werden kann Translokationen hingegen die Ortsveraumlnderung von Chromosomen- oder Chromatidstuumlcken in-nerhalb eines Chromosomenbestandes die mittels der Fluoreszenz in-vitro Hybridisierung nachge-wiesen werden bleiben uumlber einen Zeitraum bis

Seite 10 UMID 12008

zu 12 Jahren stabil Translokationen sind aber nicht strahlenspezifisch sondern auch abhaumlngig vom Alter der jeweiligen Person Andere Indika-toren die deutlich einfacher und schneller zu untersuchen sind als Chromosomenaberrationen sind der Nachweis eines veraumlnderten Histonpro-teins (Gamma H2AX) die Analyse von DNS-Bruumlchen mit dem Comet Assay und die Veraumlnde-rung der Expression von Genen oder Proteinen nach Strahlenexposition Alle diese Methoden sind bei weitem nicht so spezifisch fuumlr Strahlung wie die Analyse von dizentrischen Chromosomen und veraumlndern sich uumlber die Zeit Beim Comet

Assay werden 50 des Schadens nach 10 Minuten repariert bei der Analyse von veraumlnder-tem Gamma H2AX-Protein benoumltigt zuerst die Induktion des Schadens ca 15 Minuten dann nimmt dieser Schaden aber ebenfalls konstant mit der Zeit in Abhaumlngigkeit von der Dosis ab Auch Genexpression und Proteinexpression sind vom Untersuchungszeitpunkt abhaumlngig und durch andere Umweltfaktoren veraumlnderbar Die Suche nach einfach zu analysierenden Biomarkern die so spezifisch sind wie das Auftreten von dizentri-schen Chromosomen nach Strahlenexposition ist daher auch in Zukunft eine Herausforderung

Tab 1 Vergleich verschiedener biologischer Nachweismethoden fuumlr ionisierende Strahlung

Biologischer Indikator

Biologisches Material

Spezifitaumlt Nachweisgrenze [Sv]]

Retro-spektiver Zeitbereich

Beeinflussende Faktoren Auto-mati-siert

Biophysikalische Indikatoren ESR Zahnenamel

Knochen Haare Naumlgel

Hoch spezifisch

01 unendlich szlig-Emitter UV-Licht Nein

Zytogenetische Indikatoren Dizentrische Chromosomen (Giemsa)

Lymphozyten

Hoch spezifisch Unterschei-dung verschiedener Strahlen-qualitaumlten

01 Halbwertszeit 6-12 Monate

Geringe Spontanfrequenz (1 auf 1000 Zellen) geringe interindividuelle Variabilitaumlt altersunabhaumlngig Doppelstrangbruch induzierende Chemikalien

Nein

Translokationen (FISH)

Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 6-12 Jahre

Geringe Spontanfrequenz (5-10 auf 1000 Zellen) altersabhaumlngig viele genotoxische Chemikalien

Nein

Mikrokerne Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 1 Jahr

Hohe Spontanfrequenz (1 auf 100 Zellen) moderate interindividuelle Variabilitaumlt altersabhaumlngig verschiedene Karzinogene Mutagene

ja

DNA-Schaden Comet-Assay Lymphozyten Nicht

spezifisch 02 10 Min Hohe Hintergrundvariabilitaumlt

hohe interindividuelle Variabilitaumlt genotoxische Chemikalien UV-Licht ROS

ja

Gamma H2AX Lymphozyten Nicht spezifisch

001 30 Min Geringe Spontanfrequenz hohe interindividuelle Variabilitaumlt UV-Licht ROS genotoxische Chemikalien

ja

Haumlmatologische Indikatoren

Lymphozyten Neutrophile Thrombozyten

Nicht spezifisch

05 Tage Monate Stress Verletzungen toxische Expositionen

Ja

Genexpressions- Cluster

Lymphozyten 75 spezifisch fuumlr Strahlen-exposition

005 Zeitpunkt nach 8 h

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Serum-Proteom-Analyse

Blutserum 97 spezi-fisch fuumlr hohe Strahlen-exposition nach Strahlen-therapie

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Uumlbersicht in Greenstock and Trivedi 1994 Amundson et al 2001 Durante 2005 Dressman et al 2007 Meacutenard et al 2006 Reaktive Sauerstoffspezies

UMID 12008 Seite 11

Individuelle Strahlenempfindlichkeit Bislang wird dem Strahlenrisiko einer Person eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung ohne Schwellenwert (Lineare Non-Threshold (LNT)-Hypothese) zu Grunde gelegt Dies bedeutet dass jede Strahlenbelastung unabhaumlngig wie hoch oder niedrig sie ist potentiell einen Effekt produ-ziert (Krebs oder einen genetischen Effekt) und dass dieser Effekt sich linear proportional zur akkumulierten Dosis verhaumllt Die Existenz einer strahlenempfindlichen Subpopulation von Men-schen koumlnnte aber unter bdquoextremen Annahmenldquo dazu fuumlhren dass mit einer Extrapolation der Kurve vom hohen in den niedrigen Dosisbereich das Risiko fuumlr induzierte Tumore fuumlr diese Sub-population unterschaumltzt wird Bisherige Untersu-chungen zeigen dass fuumlr den praktischen Strah-lenschutz die Modellvorstellung einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung jedoch immer noch ihre Berechtigung hat da der Anteil einer strah-lenempfindlichen Subpopulation unter 15 liegt Daruumlber hinaus ist der Anteil der Personen die bdquoextremldquo empfindlich reagieren noch niedriger einzuschaumltzen Betrachtet man daher das Risiko auf der Ebene der Population so hat hier die bdquoin-dividuelle Strahlenempfindlichkeitldquo keine groszlige Veraumlnderung des Strahlenrisikos zur Folge Anders verhaumllt es sich mit dem persoumlnlichen Ri-siko Die persoumlnliche Praumldisposition aufgrund von inneren (z B instabiles Genom) bzw aumluszligeren (z B Hormontherapie) Faktoren hat fuumlr den Patienten oder den Betroffenen der mit gravie-renden Nebenwirkungen einer Strahlentherapie bzw der Entstehung eines Tumors aufgrund einer Strahlenbelastung zu rechnen hat eine groszlige Be-deutung Hier ist es angebracht einen indivi-duellen Strahlenschutz zu forcieren um eine houmlhere Lebensqualitaumlt zu erhalten Ein indivi-dueller Strahlenschutz ist von Bedeutung bei-spielsweise bei Vorsorgeuntersuchungen die ionisierende Strahlung nutzen oder auch um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewaumlhrleisten

Am BfS wird versucht uumlber die Analyse von jun-gen Lungenkrebspatienten und deren Familien Gene zu ermitteln die zu einer erhoumlhten Strah-lenempfindlichkeit der Zellen fuumlhren Im Jahr 2000 wurde in Kooperation mit dem Institut fuumlr Epidemiologie der GSF in Neuherberg und der Universitaumlt Goumlttingen die sogenannte LUCY-Stu-die (LUNG CANCER IN THE YOUNG) gestar-tet in welcher die DNS-Reparaturfaumlhigkeit von Lymphozyten dieser Patienten nach Strahlenex-position untersucht wird Gleichzeitig wird die DNS auf verschiedene genetische Marker unter-sucht Das Ziel der Studie ist

1 die Assoziation zwischen Lungenkrebs und in-vitro Reparaturfaumlhigkeit nach Strahlenexposi-tion zu untersuchen

2 den Einfluss genetischer Komponenten auf die Reparaturfaumlhigkeit oder den DNS-Schaden zu pruumlfen sowie

3 die Erblichkeit dieser Faktoren zu unter-suchen

Mittlerweile konnten uumlber 1700 Blutproben von ca 120 Zwei- bzw Dreigenerationenfamilien ge-sammelt werden Erste Ergebnisse zeigen dass genetische Veraumlnderungen in manchen DNS-Re-paraturgenen tatsaumlchlich mit einer verminderten DNS-Reparaturfaumlhigkeit einhergehen

Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie Verschiedene biologische Strahlenreaktionen be-legen dass die LNT-Hypothese nicht immer guumll-tig ist (Abbildung 1) So zeigen manche Zellli-nien oder Zellen bestimmter Personen nach vor-ausgegangenen Exposition mit einer kleinen Strahlendosis (10 mGy ndash 500 mGy) der soge-nannten bdquoPrimingldquo Dosis nach einer houmlheren fol-genden Strahlenexposition (gt1 Gy) einen geringe-ren Strahlenschaden als wenn sie allein mit der houmlheren Strahlendosis behandelt werden Diese bdquoadaptive Strahlenantwortldquo fuumlhrt zu einer gerin-geren Strahlenwirkung als mit dem LNT-Modell abgeschaumltzt wuumlrde Im Gegensatz dazu gibt es molekulare Mechanismen die zu einer Unter-schaumltzung der Strahlenwirkung fuumlhren Bystan-der-Effekte treten in Zellen auf die keine direkte Strahlendosis erhalten haben aber benachbart zu strahlenexponierten Zellen waren und daher einen indirekten Strahlenschaden wie Chromatidaber-rationen induzierten Zelltod oder erhoumlhte Muta-tions- und Zelltransformationsraten zeigen Durch direkten oder indirekten Strahlenschaden kann eine Instabilitaumlt im Genom hervorgerufen werden welche nicht nur in der betroffenen Zellgenera-tion sondern auch mehrere Generationen spaumlter auftreten kann (Transgenerationeneffekte) Ob damit erhoumlhte Tumorraten oder auch eine groumlszligere Strahlenempfindlichkeit in der Bevoumllkerung ver-bunden sind gilt es nachzupruumlfen Ebenfalls lassen sich abskopale (Strahlenreaktionen von Organen und Geweben die nicht im Bestrah-lungsfeld lagen) oder klastogene Effekte (Auslouml-sen von chromosomalen Veraumlnderungen in Zellen nicht bestrahlter Personen durch Bebruumltung dieser Zellen im Blut oder Serum bestrahlter Personen) mit herkoumlmmlichen Modellvorstellungen nicht erklaumlren Diese Phaumlnomene stellen ein bisher geltendes Strahlendogma dass Strahlenschaumldi-

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gungen nur uumlber den direkten Zellschaden ver-mittelt werden und fuumlr das Strahlenrisiko zu be-ruumlcksichtigen sind in Frage Da genomische In-stabilitaumlt in vielen Tumoren auftritt steht dieser Mechanismus mit dem Krebsgeschehen in direk-tem Zusammenhang Bisher ging man davon aus dass nur Mutationen und Chromosomenveraumlnde-rungen in das Krebsgeschehen involviert sind Mittlerweile ist aber bekannt dass nicht nur die Mechanismen die die Sequenz der Erbsubstanz veraumlndern sondern auch bdquoepigenetische Veraumlnde-rungenldquo fuumlr die Interaktion des Genotyps mit der Umwelt von Bedeutung sind und diese zum Krebsgeschehen beitragen koumlnnen Unter epige-netischen Veraumlnderungen versteht man erbliche Veraumlnderungen in der Genexpression die in der Zellteilung und Keimzellbildung weitergegeben werden Diese Veraumlnderungen koumlnnen z B DNS-Methylierungen (Cytosin an der 5rsquoPosition) sein Veraumlnderungen bestimmter Strukturproteine die fuumlr die DNS-Verpackung von Bedeutung sind (Histonmodifikationen wie Methylierungen Phosphorylierungen Acetylierungen und Ubiqui-tinierung) oder auch uumlber Micro-Ribonukleinsaumlu-ren vermittelt werden die mit exprimierten Genen interagieren koumlnnen

Noch komplizierter wird die Abschaumltzung des Strahlenrisikos bei gleichzeitigem Einwirken mehrerer Noxen Auch hier kann das bisherige Modell nur bedingt Aussagen liefern Die zukuumlnf-tige Strahlenbiologie hat hier die Aufgabe die dahinter stehenden Mechanismen aufzudecken den Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen herzustellen und daraufhin neue Risikoansaumltze mitzuentwickeln

Die biologischen Systeme die den beschriebenen Phaumlnomenen zu Grunde liegen sind hochkom-plex Eine Analyse einzelner Reaktionswege laumlsst den Zusammenhang daher haumlufig nicht erkennen Mit neueren biologischen Ansaumltzen die sich mit der Analyse von Gesamtheiten aumlhnlicher Einzel-elemente (z B Gene Proteine Stoffmetaboliten) im Hochdurchsatz beschaumlftigen den so genannten bdquoomikldquo-Ansaumltzen lassen sich diese Zusammen-haumlnge in Zukunft erfassen Die Untersuchungser-gebnisse aus diesen Methoden bilden ein kom-plexes multivariates Datenset das anspruchsvolle biostatistische Analysen fuumlr eine effektive Inter-pretation erfordert Ziel ist hier einen genetischen (Genomik) epigenetischen (Epigenomik Trans-kriptomik) protein-biochemischen (Proteomik) oder biochemischen Fingerabdruck (Meta-bolomik) von der Einwirkung von Strahlung und anderen Umweltnoxen zu erstellen um nachzu-

weisen welche biologischen Reaktionen nach der Genotyp-Ebene ausgeloumlst werden und welche Regelkreise hierbei involviert sind Nur so koumlnnen Systemaumlnderungen erfasst werden und es wird moumlglich sein einen spezifischen Finger-abdruck fuumlr Strahlenqualitaumlt und Dosis zu er-stellen um das Strahlenrisiko zu erfassen Ent-scheidend hierfuumlr ist die Zusammenarbeit der Epidemiologie mit anderen Disziplinen wie der Biostatistik und der molekularen Biologie Dazu muumlssen geeignete Bioprobenbanken sowie kon-trollierte Tierversuche zur Verfuumlgung stehen um biologische Mechanismen genauer zu erfassen Geeignete Bioprobenbanken (verschiedene Proben von strahlenexponierten Personen) werden zurzeit beim BfS zusammengestellt So stehen jetzt umfassende Kollektive von Tumor-patienten zur Verfuumlgung deren klinische Strah-lenempfindlichkeit bekannt ist Des Weiteren ist geplant eine Bioprobenbank von Uranbergarbei-tern aufzubauen Weitere interessante Bioproben-banken betreffen Bevoumllkerungsgruppen die na-tuumlrlicher Radioaktivitaumlt (wie Radon) ausgesetzt sind Diese Kollektive sollen in Zukunft bezuumlg-lich der genannten Fragestellungen charakterisiert werden

Fazit Ein besseres Verstaumlndnis der strahlenbiologischen Mechanismen in Systemen erlaubt es den medi-zinischen und beruflichen Strahlenschutz zu verbessern Das Risiko von Diagnosemethoden die ionisierende Strahlung im niedrigen Dosisbe-reich einsetzen kann individuell gegen den Nutzen abgewogen werden die Abschaumltzung des Krankheitsrisikos durch Interaktion verschiedener Noxen wird ermoumlglicht und damit der Schutz der Bevoumllkerung optimiert

Literatur 1 Greenstock CL und A Trevidi (1994) Biological and

biophysical techniques to assess radiation exposure a per-spective Prog Biophys molec Biol 61 81-130

2 Amundson S M Bittner et al (2001) Biological indica-tors for the identification of ionizing radiation exposure in humans Expert Rev Mol Diagn 1 (2) 211-219

3 Durante M (2005) Biomarkers of space radiation risk Radiat Res 164 467-473

4 Dressman HKGg Muramato et al (2007) Gene expression signatures that predict radiation exposure in mice and humans PLoS Medicine 4 (4) 1-12

5 Meacutenard C D Johann et al (2006) Discovering clinical biomarkers of ionizing radiation exposure with serum proteomic analysis Cancer Res 66 1844-1850

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Stra

hlen

indu

zier

tes

Ris

iko

Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortStra

hlen

indu

zier

tes

Ris

iko

Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortAdaptive Strahlenantwort

Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

Seite 14 UMID 12008

Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

UMID 12008 Seite 15

Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

Seite 16 UMID 12008

Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

Seite 30 UMID 12008

Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

Seite 32 UMID 12008

Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

Seite 34 UMID 12008

Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

Seite 36 UMID 12008

Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 8 UMID 12008

Abb 4 Unterschiedliche Wanderungslaumlnge der Fragmente weist qualitative Unterschiede der Bruchinduktion der Strahlenqualitaumlten nach Literatur 1 Clarke R (2005) 21st century challenges in radiation

protection and shielding Draft 2005 recommendations of ICRP Radiat Prot Dos 115 (No 1-4) 10-15

2 Gomolka M U Roumlssler et al (2005) Measurement of the initial levels of DNA damage in human lymphocytes induced by 29 kV X rays (mammography X rays) relative to 220 kV X rays and gamma rays Radiat Res 163 (5)175-182

3 Roumlssler U S Hornhardt et al (2006) The sensitivity of the alkaline Comet-Assay in detecting DNA lesions induced by X rays gamma rays and alpha particles Radiat Prot Dos 122 (No 1-4) 154-159

4 Schmid E D Regulla et al (2002) The effect of 29 kV X rays on the dose response of chromosome aberrations in human lymphocytes Radiat Res 158 (6) 771-777

5 Goumlggelmann W C Jacobsen et al (2003) Re-evaluation of the RBE of 29 kV X rays relative to 220 kV X rays using neoplastic transformation of human CGL1-hybrid cells Radiat Environ Biophys 42 (3) 175-182

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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UMID 12008 Seite 9

Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle

Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection

Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity

Maria Gomolka Abstract This article deals with radiation induced biomarkers and their applicability for biological dosimetry as well as the research necessity for genetic factors determining radiation risk The future requirements for radiobiological research are outlined Mechanisms that deviate from the classical model of radiation induced carcinogenesis are introduced and the current linear non-threshold hypothesis (LNT) for risk assessment is discussed Furthermore the impact of a system biological approach on radiation protection is explained

Einleitung Um Risiken ionisierender Strahlung genauer de-finieren und damit den beruflichen und medizini-schen Strahlenschutz weiterentwickeln zu koumlnnen sowie die Gefahren die fuumlr die Bevoumllke-rung von natuumlrlichen Strahlenquellen ausgehen zu minimieren werden in den biologischen Labo-ren des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz (BfS) zurzeit drei groszlige Felder beforscht 1 Biologische Wirksamkeit verschiedener Strah-lenqualitaumlten (siehe vorhergehenden Teil 1 des Beitrags) 2 Entwicklung von Biomarkern fuumlr die Biologische Dosimetrie und 3 Individuelle Strahlenempfindlichkeit

Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie Die biologische Dosimetrie ist von groszliger Be-deutung fuumlr die Ermittlung des Strahlenrisikos fuumlr Personen die einer Strahlenexposition ausgesetzt waren und die nicht mit physikalischen Dosime-tern gemessen wurde z B bei Strahlenunfaumlllen mit radioaktiven Quellen Roumlntgengeraumlten oder radioaktiven Kontaminationen der Umwelt Welche Biomarker kann man zur biologischen Dosimetrie nutzen und welche Marker sind als bdquoGoldstandardldquo zu bevorzugen Strahlung indu-ziert durch eine Reihe von Wirkmechanismen Schaumlden wie DNS-Bruumlche Mutationen Protein-veraumlnderungen usw Die Fragen sind Kann der Nachweis dieser Veraumlnderungen auch als Bio-marker eingesetzt werden Was sind die Anforde-rungen an die biologische Dosimetrie Ein opti-maler Biomarker sollte nur Strahlenexpositionen anzeigen d h er muss hochspezifisch sein Um auch geringe Dosen nachweisen zu koumlnnen ist eine hohe Empfindlichkeit erforderlich Damit Dosimetrie betrieben werden kann darf in einer

Person die Variabilitaumlt nicht zu hoch sein d h zeitliche Schwankungen z B durch Hormone duumlrfen den Marker nicht beeinflussen Um die Dosimetrie global anwenden zu koumlnnen duumlrfen auch nur geringe Schwankungen zwischen Indi-viduen auftreten Da man meist nicht sofort nach Exposition den gewaumlhlten Biomarker untersuchen kann (Retrospektive Dosimetrie) sollte der Bio-marker uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabil in dem biologischen Untersuchungsmaterial vor-handen sein Daruumlber hinaus kann ein Biomarker nur untersucht werden wenn die Probenentnahme minimal invasiv fuumlr eine Person ist

In Tabelle 1 ist eine Zusammenfassung verschie-denster Biomarker zusammengestellt Mittels der ESR (Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie) koumlnnen Expositionen von Personen durch kleine Dosen erfasst werden Die Veraumlnderungen des biologischen Materials in der Regel Zahnenamel sind hoch spezifisch und fuumlr den Nachweis einer zuruumlckliegenden Strahlenbelastung ist keine zeit-liche Grenze bekannt Allerdings ist diese Me-thode hochkomplex erfordert einen groszligen Ge-raumlteaufwand und das biologische Material wie Zahnenamel ist problematisch zu gewinnen In der Praxis angewandt wird zurzeit die Analyse von dizentrischen Chromosomen also Chromo-somen mit zwei Einschnuumlrungen (Zentromere) die aufgrund von Fehlreparaturvorgaumlngen ent-standen sind Ein Problem hierbei ist die relativ geringe Halbwertszeit von 6-12 Monaten und die Komplexitaumlt der Auswertung die nur von erfah-renen Mitarbeitern durchgefuumlhrt werden kann Translokationen hingegen die Ortsveraumlnderung von Chromosomen- oder Chromatidstuumlcken in-nerhalb eines Chromosomenbestandes die mittels der Fluoreszenz in-vitro Hybridisierung nachge-wiesen werden bleiben uumlber einen Zeitraum bis

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zu 12 Jahren stabil Translokationen sind aber nicht strahlenspezifisch sondern auch abhaumlngig vom Alter der jeweiligen Person Andere Indika-toren die deutlich einfacher und schneller zu untersuchen sind als Chromosomenaberrationen sind der Nachweis eines veraumlnderten Histonpro-teins (Gamma H2AX) die Analyse von DNS-Bruumlchen mit dem Comet Assay und die Veraumlnde-rung der Expression von Genen oder Proteinen nach Strahlenexposition Alle diese Methoden sind bei weitem nicht so spezifisch fuumlr Strahlung wie die Analyse von dizentrischen Chromosomen und veraumlndern sich uumlber die Zeit Beim Comet

Assay werden 50 des Schadens nach 10 Minuten repariert bei der Analyse von veraumlnder-tem Gamma H2AX-Protein benoumltigt zuerst die Induktion des Schadens ca 15 Minuten dann nimmt dieser Schaden aber ebenfalls konstant mit der Zeit in Abhaumlngigkeit von der Dosis ab Auch Genexpression und Proteinexpression sind vom Untersuchungszeitpunkt abhaumlngig und durch andere Umweltfaktoren veraumlnderbar Die Suche nach einfach zu analysierenden Biomarkern die so spezifisch sind wie das Auftreten von dizentri-schen Chromosomen nach Strahlenexposition ist daher auch in Zukunft eine Herausforderung

Tab 1 Vergleich verschiedener biologischer Nachweismethoden fuumlr ionisierende Strahlung

Biologischer Indikator

Biologisches Material

Spezifitaumlt Nachweisgrenze [Sv]]

Retro-spektiver Zeitbereich

Beeinflussende Faktoren Auto-mati-siert

Biophysikalische Indikatoren ESR Zahnenamel

Knochen Haare Naumlgel

Hoch spezifisch

01 unendlich szlig-Emitter UV-Licht Nein

Zytogenetische Indikatoren Dizentrische Chromosomen (Giemsa)

Lymphozyten

Hoch spezifisch Unterschei-dung verschiedener Strahlen-qualitaumlten

01 Halbwertszeit 6-12 Monate

Geringe Spontanfrequenz (1 auf 1000 Zellen) geringe interindividuelle Variabilitaumlt altersunabhaumlngig Doppelstrangbruch induzierende Chemikalien

Nein

Translokationen (FISH)

Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 6-12 Jahre

Geringe Spontanfrequenz (5-10 auf 1000 Zellen) altersabhaumlngig viele genotoxische Chemikalien

Nein

Mikrokerne Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 1 Jahr

Hohe Spontanfrequenz (1 auf 100 Zellen) moderate interindividuelle Variabilitaumlt altersabhaumlngig verschiedene Karzinogene Mutagene

ja

DNA-Schaden Comet-Assay Lymphozyten Nicht

spezifisch 02 10 Min Hohe Hintergrundvariabilitaumlt

hohe interindividuelle Variabilitaumlt genotoxische Chemikalien UV-Licht ROS

ja

Gamma H2AX Lymphozyten Nicht spezifisch

001 30 Min Geringe Spontanfrequenz hohe interindividuelle Variabilitaumlt UV-Licht ROS genotoxische Chemikalien

ja

Haumlmatologische Indikatoren

Lymphozyten Neutrophile Thrombozyten

Nicht spezifisch

05 Tage Monate Stress Verletzungen toxische Expositionen

Ja

Genexpressions- Cluster

Lymphozyten 75 spezifisch fuumlr Strahlen-exposition

005 Zeitpunkt nach 8 h

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Serum-Proteom-Analyse

Blutserum 97 spezi-fisch fuumlr hohe Strahlen-exposition nach Strahlen-therapie

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Uumlbersicht in Greenstock and Trivedi 1994 Amundson et al 2001 Durante 2005 Dressman et al 2007 Meacutenard et al 2006 Reaktive Sauerstoffspezies

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Individuelle Strahlenempfindlichkeit Bislang wird dem Strahlenrisiko einer Person eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung ohne Schwellenwert (Lineare Non-Threshold (LNT)-Hypothese) zu Grunde gelegt Dies bedeutet dass jede Strahlenbelastung unabhaumlngig wie hoch oder niedrig sie ist potentiell einen Effekt produ-ziert (Krebs oder einen genetischen Effekt) und dass dieser Effekt sich linear proportional zur akkumulierten Dosis verhaumllt Die Existenz einer strahlenempfindlichen Subpopulation von Men-schen koumlnnte aber unter bdquoextremen Annahmenldquo dazu fuumlhren dass mit einer Extrapolation der Kurve vom hohen in den niedrigen Dosisbereich das Risiko fuumlr induzierte Tumore fuumlr diese Sub-population unterschaumltzt wird Bisherige Untersu-chungen zeigen dass fuumlr den praktischen Strah-lenschutz die Modellvorstellung einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung jedoch immer noch ihre Berechtigung hat da der Anteil einer strah-lenempfindlichen Subpopulation unter 15 liegt Daruumlber hinaus ist der Anteil der Personen die bdquoextremldquo empfindlich reagieren noch niedriger einzuschaumltzen Betrachtet man daher das Risiko auf der Ebene der Population so hat hier die bdquoin-dividuelle Strahlenempfindlichkeitldquo keine groszlige Veraumlnderung des Strahlenrisikos zur Folge Anders verhaumllt es sich mit dem persoumlnlichen Ri-siko Die persoumlnliche Praumldisposition aufgrund von inneren (z B instabiles Genom) bzw aumluszligeren (z B Hormontherapie) Faktoren hat fuumlr den Patienten oder den Betroffenen der mit gravie-renden Nebenwirkungen einer Strahlentherapie bzw der Entstehung eines Tumors aufgrund einer Strahlenbelastung zu rechnen hat eine groszlige Be-deutung Hier ist es angebracht einen indivi-duellen Strahlenschutz zu forcieren um eine houmlhere Lebensqualitaumlt zu erhalten Ein indivi-dueller Strahlenschutz ist von Bedeutung bei-spielsweise bei Vorsorgeuntersuchungen die ionisierende Strahlung nutzen oder auch um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewaumlhrleisten

Am BfS wird versucht uumlber die Analyse von jun-gen Lungenkrebspatienten und deren Familien Gene zu ermitteln die zu einer erhoumlhten Strah-lenempfindlichkeit der Zellen fuumlhren Im Jahr 2000 wurde in Kooperation mit dem Institut fuumlr Epidemiologie der GSF in Neuherberg und der Universitaumlt Goumlttingen die sogenannte LUCY-Stu-die (LUNG CANCER IN THE YOUNG) gestar-tet in welcher die DNS-Reparaturfaumlhigkeit von Lymphozyten dieser Patienten nach Strahlenex-position untersucht wird Gleichzeitig wird die DNS auf verschiedene genetische Marker unter-sucht Das Ziel der Studie ist

1 die Assoziation zwischen Lungenkrebs und in-vitro Reparaturfaumlhigkeit nach Strahlenexposi-tion zu untersuchen

2 den Einfluss genetischer Komponenten auf die Reparaturfaumlhigkeit oder den DNS-Schaden zu pruumlfen sowie

3 die Erblichkeit dieser Faktoren zu unter-suchen

Mittlerweile konnten uumlber 1700 Blutproben von ca 120 Zwei- bzw Dreigenerationenfamilien ge-sammelt werden Erste Ergebnisse zeigen dass genetische Veraumlnderungen in manchen DNS-Re-paraturgenen tatsaumlchlich mit einer verminderten DNS-Reparaturfaumlhigkeit einhergehen

Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie Verschiedene biologische Strahlenreaktionen be-legen dass die LNT-Hypothese nicht immer guumll-tig ist (Abbildung 1) So zeigen manche Zellli-nien oder Zellen bestimmter Personen nach vor-ausgegangenen Exposition mit einer kleinen Strahlendosis (10 mGy ndash 500 mGy) der soge-nannten bdquoPrimingldquo Dosis nach einer houmlheren fol-genden Strahlenexposition (gt1 Gy) einen geringe-ren Strahlenschaden als wenn sie allein mit der houmlheren Strahlendosis behandelt werden Diese bdquoadaptive Strahlenantwortldquo fuumlhrt zu einer gerin-geren Strahlenwirkung als mit dem LNT-Modell abgeschaumltzt wuumlrde Im Gegensatz dazu gibt es molekulare Mechanismen die zu einer Unter-schaumltzung der Strahlenwirkung fuumlhren Bystan-der-Effekte treten in Zellen auf die keine direkte Strahlendosis erhalten haben aber benachbart zu strahlenexponierten Zellen waren und daher einen indirekten Strahlenschaden wie Chromatidaber-rationen induzierten Zelltod oder erhoumlhte Muta-tions- und Zelltransformationsraten zeigen Durch direkten oder indirekten Strahlenschaden kann eine Instabilitaumlt im Genom hervorgerufen werden welche nicht nur in der betroffenen Zellgenera-tion sondern auch mehrere Generationen spaumlter auftreten kann (Transgenerationeneffekte) Ob damit erhoumlhte Tumorraten oder auch eine groumlszligere Strahlenempfindlichkeit in der Bevoumllkerung ver-bunden sind gilt es nachzupruumlfen Ebenfalls lassen sich abskopale (Strahlenreaktionen von Organen und Geweben die nicht im Bestrah-lungsfeld lagen) oder klastogene Effekte (Auslouml-sen von chromosomalen Veraumlnderungen in Zellen nicht bestrahlter Personen durch Bebruumltung dieser Zellen im Blut oder Serum bestrahlter Personen) mit herkoumlmmlichen Modellvorstellungen nicht erklaumlren Diese Phaumlnomene stellen ein bisher geltendes Strahlendogma dass Strahlenschaumldi-

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gungen nur uumlber den direkten Zellschaden ver-mittelt werden und fuumlr das Strahlenrisiko zu be-ruumlcksichtigen sind in Frage Da genomische In-stabilitaumlt in vielen Tumoren auftritt steht dieser Mechanismus mit dem Krebsgeschehen in direk-tem Zusammenhang Bisher ging man davon aus dass nur Mutationen und Chromosomenveraumlnde-rungen in das Krebsgeschehen involviert sind Mittlerweile ist aber bekannt dass nicht nur die Mechanismen die die Sequenz der Erbsubstanz veraumlndern sondern auch bdquoepigenetische Veraumlnde-rungenldquo fuumlr die Interaktion des Genotyps mit der Umwelt von Bedeutung sind und diese zum Krebsgeschehen beitragen koumlnnen Unter epige-netischen Veraumlnderungen versteht man erbliche Veraumlnderungen in der Genexpression die in der Zellteilung und Keimzellbildung weitergegeben werden Diese Veraumlnderungen koumlnnen z B DNS-Methylierungen (Cytosin an der 5rsquoPosition) sein Veraumlnderungen bestimmter Strukturproteine die fuumlr die DNS-Verpackung von Bedeutung sind (Histonmodifikationen wie Methylierungen Phosphorylierungen Acetylierungen und Ubiqui-tinierung) oder auch uumlber Micro-Ribonukleinsaumlu-ren vermittelt werden die mit exprimierten Genen interagieren koumlnnen

Noch komplizierter wird die Abschaumltzung des Strahlenrisikos bei gleichzeitigem Einwirken mehrerer Noxen Auch hier kann das bisherige Modell nur bedingt Aussagen liefern Die zukuumlnf-tige Strahlenbiologie hat hier die Aufgabe die dahinter stehenden Mechanismen aufzudecken den Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen herzustellen und daraufhin neue Risikoansaumltze mitzuentwickeln

Die biologischen Systeme die den beschriebenen Phaumlnomenen zu Grunde liegen sind hochkom-plex Eine Analyse einzelner Reaktionswege laumlsst den Zusammenhang daher haumlufig nicht erkennen Mit neueren biologischen Ansaumltzen die sich mit der Analyse von Gesamtheiten aumlhnlicher Einzel-elemente (z B Gene Proteine Stoffmetaboliten) im Hochdurchsatz beschaumlftigen den so genannten bdquoomikldquo-Ansaumltzen lassen sich diese Zusammen-haumlnge in Zukunft erfassen Die Untersuchungser-gebnisse aus diesen Methoden bilden ein kom-plexes multivariates Datenset das anspruchsvolle biostatistische Analysen fuumlr eine effektive Inter-pretation erfordert Ziel ist hier einen genetischen (Genomik) epigenetischen (Epigenomik Trans-kriptomik) protein-biochemischen (Proteomik) oder biochemischen Fingerabdruck (Meta-bolomik) von der Einwirkung von Strahlung und anderen Umweltnoxen zu erstellen um nachzu-

weisen welche biologischen Reaktionen nach der Genotyp-Ebene ausgeloumlst werden und welche Regelkreise hierbei involviert sind Nur so koumlnnen Systemaumlnderungen erfasst werden und es wird moumlglich sein einen spezifischen Finger-abdruck fuumlr Strahlenqualitaumlt und Dosis zu er-stellen um das Strahlenrisiko zu erfassen Ent-scheidend hierfuumlr ist die Zusammenarbeit der Epidemiologie mit anderen Disziplinen wie der Biostatistik und der molekularen Biologie Dazu muumlssen geeignete Bioprobenbanken sowie kon-trollierte Tierversuche zur Verfuumlgung stehen um biologische Mechanismen genauer zu erfassen Geeignete Bioprobenbanken (verschiedene Proben von strahlenexponierten Personen) werden zurzeit beim BfS zusammengestellt So stehen jetzt umfassende Kollektive von Tumor-patienten zur Verfuumlgung deren klinische Strah-lenempfindlichkeit bekannt ist Des Weiteren ist geplant eine Bioprobenbank von Uranbergarbei-tern aufzubauen Weitere interessante Bioproben-banken betreffen Bevoumllkerungsgruppen die na-tuumlrlicher Radioaktivitaumlt (wie Radon) ausgesetzt sind Diese Kollektive sollen in Zukunft bezuumlg-lich der genannten Fragestellungen charakterisiert werden

Fazit Ein besseres Verstaumlndnis der strahlenbiologischen Mechanismen in Systemen erlaubt es den medi-zinischen und beruflichen Strahlenschutz zu verbessern Das Risiko von Diagnosemethoden die ionisierende Strahlung im niedrigen Dosisbe-reich einsetzen kann individuell gegen den Nutzen abgewogen werden die Abschaumltzung des Krankheitsrisikos durch Interaktion verschiedener Noxen wird ermoumlglicht und damit der Schutz der Bevoumllkerung optimiert

Literatur 1 Greenstock CL und A Trevidi (1994) Biological and

biophysical techniques to assess radiation exposure a per-spective Prog Biophys molec Biol 61 81-130

2 Amundson S M Bittner et al (2001) Biological indica-tors for the identification of ionizing radiation exposure in humans Expert Rev Mol Diagn 1 (2) 211-219

3 Durante M (2005) Biomarkers of space radiation risk Radiat Res 164 467-473

4 Dressman HKGg Muramato et al (2007) Gene expression signatures that predict radiation exposure in mice and humans PLoS Medicine 4 (4) 1-12

5 Meacutenard C D Johann et al (2006) Discovering clinical biomarkers of ionizing radiation exposure with serum proteomic analysis Cancer Res 66 1844-1850

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Stra

hlen

indu

zier

tes

Ris

iko

Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortStra

hlen

indu

zier

tes

Ris

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Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortAdaptive Strahlenantwort

Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 9

Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle

Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection

Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity

Maria Gomolka Abstract This article deals with radiation induced biomarkers and their applicability for biological dosimetry as well as the research necessity for genetic factors determining radiation risk The future requirements for radiobiological research are outlined Mechanisms that deviate from the classical model of radiation induced carcinogenesis are introduced and the current linear non-threshold hypothesis (LNT) for risk assessment is discussed Furthermore the impact of a system biological approach on radiation protection is explained

Einleitung Um Risiken ionisierender Strahlung genauer de-finieren und damit den beruflichen und medizini-schen Strahlenschutz weiterentwickeln zu koumlnnen sowie die Gefahren die fuumlr die Bevoumllke-rung von natuumlrlichen Strahlenquellen ausgehen zu minimieren werden in den biologischen Labo-ren des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz (BfS) zurzeit drei groszlige Felder beforscht 1 Biologische Wirksamkeit verschiedener Strah-lenqualitaumlten (siehe vorhergehenden Teil 1 des Beitrags) 2 Entwicklung von Biomarkern fuumlr die Biologische Dosimetrie und 3 Individuelle Strahlenempfindlichkeit

Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie Die biologische Dosimetrie ist von groszliger Be-deutung fuumlr die Ermittlung des Strahlenrisikos fuumlr Personen die einer Strahlenexposition ausgesetzt waren und die nicht mit physikalischen Dosime-tern gemessen wurde z B bei Strahlenunfaumlllen mit radioaktiven Quellen Roumlntgengeraumlten oder radioaktiven Kontaminationen der Umwelt Welche Biomarker kann man zur biologischen Dosimetrie nutzen und welche Marker sind als bdquoGoldstandardldquo zu bevorzugen Strahlung indu-ziert durch eine Reihe von Wirkmechanismen Schaumlden wie DNS-Bruumlche Mutationen Protein-veraumlnderungen usw Die Fragen sind Kann der Nachweis dieser Veraumlnderungen auch als Bio-marker eingesetzt werden Was sind die Anforde-rungen an die biologische Dosimetrie Ein opti-maler Biomarker sollte nur Strahlenexpositionen anzeigen d h er muss hochspezifisch sein Um auch geringe Dosen nachweisen zu koumlnnen ist eine hohe Empfindlichkeit erforderlich Damit Dosimetrie betrieben werden kann darf in einer

Person die Variabilitaumlt nicht zu hoch sein d h zeitliche Schwankungen z B durch Hormone duumlrfen den Marker nicht beeinflussen Um die Dosimetrie global anwenden zu koumlnnen duumlrfen auch nur geringe Schwankungen zwischen Indi-viduen auftreten Da man meist nicht sofort nach Exposition den gewaumlhlten Biomarker untersuchen kann (Retrospektive Dosimetrie) sollte der Bio-marker uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabil in dem biologischen Untersuchungsmaterial vor-handen sein Daruumlber hinaus kann ein Biomarker nur untersucht werden wenn die Probenentnahme minimal invasiv fuumlr eine Person ist

In Tabelle 1 ist eine Zusammenfassung verschie-denster Biomarker zusammengestellt Mittels der ESR (Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie) koumlnnen Expositionen von Personen durch kleine Dosen erfasst werden Die Veraumlnderungen des biologischen Materials in der Regel Zahnenamel sind hoch spezifisch und fuumlr den Nachweis einer zuruumlckliegenden Strahlenbelastung ist keine zeit-liche Grenze bekannt Allerdings ist diese Me-thode hochkomplex erfordert einen groszligen Ge-raumlteaufwand und das biologische Material wie Zahnenamel ist problematisch zu gewinnen In der Praxis angewandt wird zurzeit die Analyse von dizentrischen Chromosomen also Chromo-somen mit zwei Einschnuumlrungen (Zentromere) die aufgrund von Fehlreparaturvorgaumlngen ent-standen sind Ein Problem hierbei ist die relativ geringe Halbwertszeit von 6-12 Monaten und die Komplexitaumlt der Auswertung die nur von erfah-renen Mitarbeitern durchgefuumlhrt werden kann Translokationen hingegen die Ortsveraumlnderung von Chromosomen- oder Chromatidstuumlcken in-nerhalb eines Chromosomenbestandes die mittels der Fluoreszenz in-vitro Hybridisierung nachge-wiesen werden bleiben uumlber einen Zeitraum bis

Seite 10 UMID 12008

zu 12 Jahren stabil Translokationen sind aber nicht strahlenspezifisch sondern auch abhaumlngig vom Alter der jeweiligen Person Andere Indika-toren die deutlich einfacher und schneller zu untersuchen sind als Chromosomenaberrationen sind der Nachweis eines veraumlnderten Histonpro-teins (Gamma H2AX) die Analyse von DNS-Bruumlchen mit dem Comet Assay und die Veraumlnde-rung der Expression von Genen oder Proteinen nach Strahlenexposition Alle diese Methoden sind bei weitem nicht so spezifisch fuumlr Strahlung wie die Analyse von dizentrischen Chromosomen und veraumlndern sich uumlber die Zeit Beim Comet

Assay werden 50 des Schadens nach 10 Minuten repariert bei der Analyse von veraumlnder-tem Gamma H2AX-Protein benoumltigt zuerst die Induktion des Schadens ca 15 Minuten dann nimmt dieser Schaden aber ebenfalls konstant mit der Zeit in Abhaumlngigkeit von der Dosis ab Auch Genexpression und Proteinexpression sind vom Untersuchungszeitpunkt abhaumlngig und durch andere Umweltfaktoren veraumlnderbar Die Suche nach einfach zu analysierenden Biomarkern die so spezifisch sind wie das Auftreten von dizentri-schen Chromosomen nach Strahlenexposition ist daher auch in Zukunft eine Herausforderung

Tab 1 Vergleich verschiedener biologischer Nachweismethoden fuumlr ionisierende Strahlung

Biologischer Indikator

Biologisches Material

Spezifitaumlt Nachweisgrenze [Sv]]

Retro-spektiver Zeitbereich

Beeinflussende Faktoren Auto-mati-siert

Biophysikalische Indikatoren ESR Zahnenamel

Knochen Haare Naumlgel

Hoch spezifisch

01 unendlich szlig-Emitter UV-Licht Nein

Zytogenetische Indikatoren Dizentrische Chromosomen (Giemsa)

Lymphozyten

Hoch spezifisch Unterschei-dung verschiedener Strahlen-qualitaumlten

01 Halbwertszeit 6-12 Monate

Geringe Spontanfrequenz (1 auf 1000 Zellen) geringe interindividuelle Variabilitaumlt altersunabhaumlngig Doppelstrangbruch induzierende Chemikalien

Nein

Translokationen (FISH)

Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 6-12 Jahre

Geringe Spontanfrequenz (5-10 auf 1000 Zellen) altersabhaumlngig viele genotoxische Chemikalien

Nein

Mikrokerne Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 1 Jahr

Hohe Spontanfrequenz (1 auf 100 Zellen) moderate interindividuelle Variabilitaumlt altersabhaumlngig verschiedene Karzinogene Mutagene

ja

DNA-Schaden Comet-Assay Lymphozyten Nicht

spezifisch 02 10 Min Hohe Hintergrundvariabilitaumlt

hohe interindividuelle Variabilitaumlt genotoxische Chemikalien UV-Licht ROS

ja

Gamma H2AX Lymphozyten Nicht spezifisch

001 30 Min Geringe Spontanfrequenz hohe interindividuelle Variabilitaumlt UV-Licht ROS genotoxische Chemikalien

ja

Haumlmatologische Indikatoren

Lymphozyten Neutrophile Thrombozyten

Nicht spezifisch

05 Tage Monate Stress Verletzungen toxische Expositionen

Ja

Genexpressions- Cluster

Lymphozyten 75 spezifisch fuumlr Strahlen-exposition

005 Zeitpunkt nach 8 h

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Serum-Proteom-Analyse

Blutserum 97 spezi-fisch fuumlr hohe Strahlen-exposition nach Strahlen-therapie

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Uumlbersicht in Greenstock and Trivedi 1994 Amundson et al 2001 Durante 2005 Dressman et al 2007 Meacutenard et al 2006 Reaktive Sauerstoffspezies

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Individuelle Strahlenempfindlichkeit Bislang wird dem Strahlenrisiko einer Person eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung ohne Schwellenwert (Lineare Non-Threshold (LNT)-Hypothese) zu Grunde gelegt Dies bedeutet dass jede Strahlenbelastung unabhaumlngig wie hoch oder niedrig sie ist potentiell einen Effekt produ-ziert (Krebs oder einen genetischen Effekt) und dass dieser Effekt sich linear proportional zur akkumulierten Dosis verhaumllt Die Existenz einer strahlenempfindlichen Subpopulation von Men-schen koumlnnte aber unter bdquoextremen Annahmenldquo dazu fuumlhren dass mit einer Extrapolation der Kurve vom hohen in den niedrigen Dosisbereich das Risiko fuumlr induzierte Tumore fuumlr diese Sub-population unterschaumltzt wird Bisherige Untersu-chungen zeigen dass fuumlr den praktischen Strah-lenschutz die Modellvorstellung einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung jedoch immer noch ihre Berechtigung hat da der Anteil einer strah-lenempfindlichen Subpopulation unter 15 liegt Daruumlber hinaus ist der Anteil der Personen die bdquoextremldquo empfindlich reagieren noch niedriger einzuschaumltzen Betrachtet man daher das Risiko auf der Ebene der Population so hat hier die bdquoin-dividuelle Strahlenempfindlichkeitldquo keine groszlige Veraumlnderung des Strahlenrisikos zur Folge Anders verhaumllt es sich mit dem persoumlnlichen Ri-siko Die persoumlnliche Praumldisposition aufgrund von inneren (z B instabiles Genom) bzw aumluszligeren (z B Hormontherapie) Faktoren hat fuumlr den Patienten oder den Betroffenen der mit gravie-renden Nebenwirkungen einer Strahlentherapie bzw der Entstehung eines Tumors aufgrund einer Strahlenbelastung zu rechnen hat eine groszlige Be-deutung Hier ist es angebracht einen indivi-duellen Strahlenschutz zu forcieren um eine houmlhere Lebensqualitaumlt zu erhalten Ein indivi-dueller Strahlenschutz ist von Bedeutung bei-spielsweise bei Vorsorgeuntersuchungen die ionisierende Strahlung nutzen oder auch um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewaumlhrleisten

Am BfS wird versucht uumlber die Analyse von jun-gen Lungenkrebspatienten und deren Familien Gene zu ermitteln die zu einer erhoumlhten Strah-lenempfindlichkeit der Zellen fuumlhren Im Jahr 2000 wurde in Kooperation mit dem Institut fuumlr Epidemiologie der GSF in Neuherberg und der Universitaumlt Goumlttingen die sogenannte LUCY-Stu-die (LUNG CANCER IN THE YOUNG) gestar-tet in welcher die DNS-Reparaturfaumlhigkeit von Lymphozyten dieser Patienten nach Strahlenex-position untersucht wird Gleichzeitig wird die DNS auf verschiedene genetische Marker unter-sucht Das Ziel der Studie ist

1 die Assoziation zwischen Lungenkrebs und in-vitro Reparaturfaumlhigkeit nach Strahlenexposi-tion zu untersuchen

2 den Einfluss genetischer Komponenten auf die Reparaturfaumlhigkeit oder den DNS-Schaden zu pruumlfen sowie

3 die Erblichkeit dieser Faktoren zu unter-suchen

Mittlerweile konnten uumlber 1700 Blutproben von ca 120 Zwei- bzw Dreigenerationenfamilien ge-sammelt werden Erste Ergebnisse zeigen dass genetische Veraumlnderungen in manchen DNS-Re-paraturgenen tatsaumlchlich mit einer verminderten DNS-Reparaturfaumlhigkeit einhergehen

Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie Verschiedene biologische Strahlenreaktionen be-legen dass die LNT-Hypothese nicht immer guumll-tig ist (Abbildung 1) So zeigen manche Zellli-nien oder Zellen bestimmter Personen nach vor-ausgegangenen Exposition mit einer kleinen Strahlendosis (10 mGy ndash 500 mGy) der soge-nannten bdquoPrimingldquo Dosis nach einer houmlheren fol-genden Strahlenexposition (gt1 Gy) einen geringe-ren Strahlenschaden als wenn sie allein mit der houmlheren Strahlendosis behandelt werden Diese bdquoadaptive Strahlenantwortldquo fuumlhrt zu einer gerin-geren Strahlenwirkung als mit dem LNT-Modell abgeschaumltzt wuumlrde Im Gegensatz dazu gibt es molekulare Mechanismen die zu einer Unter-schaumltzung der Strahlenwirkung fuumlhren Bystan-der-Effekte treten in Zellen auf die keine direkte Strahlendosis erhalten haben aber benachbart zu strahlenexponierten Zellen waren und daher einen indirekten Strahlenschaden wie Chromatidaber-rationen induzierten Zelltod oder erhoumlhte Muta-tions- und Zelltransformationsraten zeigen Durch direkten oder indirekten Strahlenschaden kann eine Instabilitaumlt im Genom hervorgerufen werden welche nicht nur in der betroffenen Zellgenera-tion sondern auch mehrere Generationen spaumlter auftreten kann (Transgenerationeneffekte) Ob damit erhoumlhte Tumorraten oder auch eine groumlszligere Strahlenempfindlichkeit in der Bevoumllkerung ver-bunden sind gilt es nachzupruumlfen Ebenfalls lassen sich abskopale (Strahlenreaktionen von Organen und Geweben die nicht im Bestrah-lungsfeld lagen) oder klastogene Effekte (Auslouml-sen von chromosomalen Veraumlnderungen in Zellen nicht bestrahlter Personen durch Bebruumltung dieser Zellen im Blut oder Serum bestrahlter Personen) mit herkoumlmmlichen Modellvorstellungen nicht erklaumlren Diese Phaumlnomene stellen ein bisher geltendes Strahlendogma dass Strahlenschaumldi-

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gungen nur uumlber den direkten Zellschaden ver-mittelt werden und fuumlr das Strahlenrisiko zu be-ruumlcksichtigen sind in Frage Da genomische In-stabilitaumlt in vielen Tumoren auftritt steht dieser Mechanismus mit dem Krebsgeschehen in direk-tem Zusammenhang Bisher ging man davon aus dass nur Mutationen und Chromosomenveraumlnde-rungen in das Krebsgeschehen involviert sind Mittlerweile ist aber bekannt dass nicht nur die Mechanismen die die Sequenz der Erbsubstanz veraumlndern sondern auch bdquoepigenetische Veraumlnde-rungenldquo fuumlr die Interaktion des Genotyps mit der Umwelt von Bedeutung sind und diese zum Krebsgeschehen beitragen koumlnnen Unter epige-netischen Veraumlnderungen versteht man erbliche Veraumlnderungen in der Genexpression die in der Zellteilung und Keimzellbildung weitergegeben werden Diese Veraumlnderungen koumlnnen z B DNS-Methylierungen (Cytosin an der 5rsquoPosition) sein Veraumlnderungen bestimmter Strukturproteine die fuumlr die DNS-Verpackung von Bedeutung sind (Histonmodifikationen wie Methylierungen Phosphorylierungen Acetylierungen und Ubiqui-tinierung) oder auch uumlber Micro-Ribonukleinsaumlu-ren vermittelt werden die mit exprimierten Genen interagieren koumlnnen

Noch komplizierter wird die Abschaumltzung des Strahlenrisikos bei gleichzeitigem Einwirken mehrerer Noxen Auch hier kann das bisherige Modell nur bedingt Aussagen liefern Die zukuumlnf-tige Strahlenbiologie hat hier die Aufgabe die dahinter stehenden Mechanismen aufzudecken den Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen herzustellen und daraufhin neue Risikoansaumltze mitzuentwickeln

Die biologischen Systeme die den beschriebenen Phaumlnomenen zu Grunde liegen sind hochkom-plex Eine Analyse einzelner Reaktionswege laumlsst den Zusammenhang daher haumlufig nicht erkennen Mit neueren biologischen Ansaumltzen die sich mit der Analyse von Gesamtheiten aumlhnlicher Einzel-elemente (z B Gene Proteine Stoffmetaboliten) im Hochdurchsatz beschaumlftigen den so genannten bdquoomikldquo-Ansaumltzen lassen sich diese Zusammen-haumlnge in Zukunft erfassen Die Untersuchungser-gebnisse aus diesen Methoden bilden ein kom-plexes multivariates Datenset das anspruchsvolle biostatistische Analysen fuumlr eine effektive Inter-pretation erfordert Ziel ist hier einen genetischen (Genomik) epigenetischen (Epigenomik Trans-kriptomik) protein-biochemischen (Proteomik) oder biochemischen Fingerabdruck (Meta-bolomik) von der Einwirkung von Strahlung und anderen Umweltnoxen zu erstellen um nachzu-

weisen welche biologischen Reaktionen nach der Genotyp-Ebene ausgeloumlst werden und welche Regelkreise hierbei involviert sind Nur so koumlnnen Systemaumlnderungen erfasst werden und es wird moumlglich sein einen spezifischen Finger-abdruck fuumlr Strahlenqualitaumlt und Dosis zu er-stellen um das Strahlenrisiko zu erfassen Ent-scheidend hierfuumlr ist die Zusammenarbeit der Epidemiologie mit anderen Disziplinen wie der Biostatistik und der molekularen Biologie Dazu muumlssen geeignete Bioprobenbanken sowie kon-trollierte Tierversuche zur Verfuumlgung stehen um biologische Mechanismen genauer zu erfassen Geeignete Bioprobenbanken (verschiedene Proben von strahlenexponierten Personen) werden zurzeit beim BfS zusammengestellt So stehen jetzt umfassende Kollektive von Tumor-patienten zur Verfuumlgung deren klinische Strah-lenempfindlichkeit bekannt ist Des Weiteren ist geplant eine Bioprobenbank von Uranbergarbei-tern aufzubauen Weitere interessante Bioproben-banken betreffen Bevoumllkerungsgruppen die na-tuumlrlicher Radioaktivitaumlt (wie Radon) ausgesetzt sind Diese Kollektive sollen in Zukunft bezuumlg-lich der genannten Fragestellungen charakterisiert werden

Fazit Ein besseres Verstaumlndnis der strahlenbiologischen Mechanismen in Systemen erlaubt es den medi-zinischen und beruflichen Strahlenschutz zu verbessern Das Risiko von Diagnosemethoden die ionisierende Strahlung im niedrigen Dosisbe-reich einsetzen kann individuell gegen den Nutzen abgewogen werden die Abschaumltzung des Krankheitsrisikos durch Interaktion verschiedener Noxen wird ermoumlglicht und damit der Schutz der Bevoumllkerung optimiert

Literatur 1 Greenstock CL und A Trevidi (1994) Biological and

biophysical techniques to assess radiation exposure a per-spective Prog Biophys molec Biol 61 81-130

2 Amundson S M Bittner et al (2001) Biological indica-tors for the identification of ionizing radiation exposure in humans Expert Rev Mol Diagn 1 (2) 211-219

3 Durante M (2005) Biomarkers of space radiation risk Radiat Res 164 467-473

4 Dressman HKGg Muramato et al (2007) Gene expression signatures that predict radiation exposure in mice and humans PLoS Medicine 4 (4) 1-12

5 Meacutenard C D Johann et al (2006) Discovering clinical biomarkers of ionizing radiation exposure with serum proteomic analysis Cancer Res 66 1844-1850

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Stra

hlen

indu

zier

tes

Ris

iko

Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortStra

hlen

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Ris

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Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortAdaptive Strahlenantwort

Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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zu 12 Jahren stabil Translokationen sind aber nicht strahlenspezifisch sondern auch abhaumlngig vom Alter der jeweiligen Person Andere Indika-toren die deutlich einfacher und schneller zu untersuchen sind als Chromosomenaberrationen sind der Nachweis eines veraumlnderten Histonpro-teins (Gamma H2AX) die Analyse von DNS-Bruumlchen mit dem Comet Assay und die Veraumlnde-rung der Expression von Genen oder Proteinen nach Strahlenexposition Alle diese Methoden sind bei weitem nicht so spezifisch fuumlr Strahlung wie die Analyse von dizentrischen Chromosomen und veraumlndern sich uumlber die Zeit Beim Comet

Assay werden 50 des Schadens nach 10 Minuten repariert bei der Analyse von veraumlnder-tem Gamma H2AX-Protein benoumltigt zuerst die Induktion des Schadens ca 15 Minuten dann nimmt dieser Schaden aber ebenfalls konstant mit der Zeit in Abhaumlngigkeit von der Dosis ab Auch Genexpression und Proteinexpression sind vom Untersuchungszeitpunkt abhaumlngig und durch andere Umweltfaktoren veraumlnderbar Die Suche nach einfach zu analysierenden Biomarkern die so spezifisch sind wie das Auftreten von dizentri-schen Chromosomen nach Strahlenexposition ist daher auch in Zukunft eine Herausforderung

Tab 1 Vergleich verschiedener biologischer Nachweismethoden fuumlr ionisierende Strahlung

Biologischer Indikator

Biologisches Material

Spezifitaumlt Nachweisgrenze [Sv]]

Retro-spektiver Zeitbereich

Beeinflussende Faktoren Auto-mati-siert

Biophysikalische Indikatoren ESR Zahnenamel

Knochen Haare Naumlgel

Hoch spezifisch

01 unendlich szlig-Emitter UV-Licht Nein

Zytogenetische Indikatoren Dizentrische Chromosomen (Giemsa)

Lymphozyten

Hoch spezifisch Unterschei-dung verschiedener Strahlen-qualitaumlten

01 Halbwertszeit 6-12 Monate

Geringe Spontanfrequenz (1 auf 1000 Zellen) geringe interindividuelle Variabilitaumlt altersunabhaumlngig Doppelstrangbruch induzierende Chemikalien

Nein

Translokationen (FISH)

Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 6-12 Jahre

Geringe Spontanfrequenz (5-10 auf 1000 Zellen) altersabhaumlngig viele genotoxische Chemikalien

Nein

Mikrokerne Lymphozyten Nicht spezifisch

03 Halbwertszeit 1 Jahr

Hohe Spontanfrequenz (1 auf 100 Zellen) moderate interindividuelle Variabilitaumlt altersabhaumlngig verschiedene Karzinogene Mutagene

ja

DNA-Schaden Comet-Assay Lymphozyten Nicht

spezifisch 02 10 Min Hohe Hintergrundvariabilitaumlt

hohe interindividuelle Variabilitaumlt genotoxische Chemikalien UV-Licht ROS

ja

Gamma H2AX Lymphozyten Nicht spezifisch

001 30 Min Geringe Spontanfrequenz hohe interindividuelle Variabilitaumlt UV-Licht ROS genotoxische Chemikalien

ja

Haumlmatologische Indikatoren

Lymphozyten Neutrophile Thrombozyten

Nicht spezifisch

05 Tage Monate Stress Verletzungen toxische Expositionen

Ja

Genexpressions- Cluster

Lymphozyten 75 spezifisch fuumlr Strahlen-exposition

005 Zeitpunkt nach 8 h

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Serum-Proteom-Analyse

Blutserum 97 spezi-fisch fuumlr hohe Strahlen-exposition nach Strahlen-therapie

Unbekannt aber wahrscheinlich viele Faktoren

Ja

Uumlbersicht in Greenstock and Trivedi 1994 Amundson et al 2001 Durante 2005 Dressman et al 2007 Meacutenard et al 2006 Reaktive Sauerstoffspezies

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Individuelle Strahlenempfindlichkeit Bislang wird dem Strahlenrisiko einer Person eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung ohne Schwellenwert (Lineare Non-Threshold (LNT)-Hypothese) zu Grunde gelegt Dies bedeutet dass jede Strahlenbelastung unabhaumlngig wie hoch oder niedrig sie ist potentiell einen Effekt produ-ziert (Krebs oder einen genetischen Effekt) und dass dieser Effekt sich linear proportional zur akkumulierten Dosis verhaumllt Die Existenz einer strahlenempfindlichen Subpopulation von Men-schen koumlnnte aber unter bdquoextremen Annahmenldquo dazu fuumlhren dass mit einer Extrapolation der Kurve vom hohen in den niedrigen Dosisbereich das Risiko fuumlr induzierte Tumore fuumlr diese Sub-population unterschaumltzt wird Bisherige Untersu-chungen zeigen dass fuumlr den praktischen Strah-lenschutz die Modellvorstellung einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung jedoch immer noch ihre Berechtigung hat da der Anteil einer strah-lenempfindlichen Subpopulation unter 15 liegt Daruumlber hinaus ist der Anteil der Personen die bdquoextremldquo empfindlich reagieren noch niedriger einzuschaumltzen Betrachtet man daher das Risiko auf der Ebene der Population so hat hier die bdquoin-dividuelle Strahlenempfindlichkeitldquo keine groszlige Veraumlnderung des Strahlenrisikos zur Folge Anders verhaumllt es sich mit dem persoumlnlichen Ri-siko Die persoumlnliche Praumldisposition aufgrund von inneren (z B instabiles Genom) bzw aumluszligeren (z B Hormontherapie) Faktoren hat fuumlr den Patienten oder den Betroffenen der mit gravie-renden Nebenwirkungen einer Strahlentherapie bzw der Entstehung eines Tumors aufgrund einer Strahlenbelastung zu rechnen hat eine groszlige Be-deutung Hier ist es angebracht einen indivi-duellen Strahlenschutz zu forcieren um eine houmlhere Lebensqualitaumlt zu erhalten Ein indivi-dueller Strahlenschutz ist von Bedeutung bei-spielsweise bei Vorsorgeuntersuchungen die ionisierende Strahlung nutzen oder auch um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewaumlhrleisten

Am BfS wird versucht uumlber die Analyse von jun-gen Lungenkrebspatienten und deren Familien Gene zu ermitteln die zu einer erhoumlhten Strah-lenempfindlichkeit der Zellen fuumlhren Im Jahr 2000 wurde in Kooperation mit dem Institut fuumlr Epidemiologie der GSF in Neuherberg und der Universitaumlt Goumlttingen die sogenannte LUCY-Stu-die (LUNG CANCER IN THE YOUNG) gestar-tet in welcher die DNS-Reparaturfaumlhigkeit von Lymphozyten dieser Patienten nach Strahlenex-position untersucht wird Gleichzeitig wird die DNS auf verschiedene genetische Marker unter-sucht Das Ziel der Studie ist

1 die Assoziation zwischen Lungenkrebs und in-vitro Reparaturfaumlhigkeit nach Strahlenexposi-tion zu untersuchen

2 den Einfluss genetischer Komponenten auf die Reparaturfaumlhigkeit oder den DNS-Schaden zu pruumlfen sowie

3 die Erblichkeit dieser Faktoren zu unter-suchen

Mittlerweile konnten uumlber 1700 Blutproben von ca 120 Zwei- bzw Dreigenerationenfamilien ge-sammelt werden Erste Ergebnisse zeigen dass genetische Veraumlnderungen in manchen DNS-Re-paraturgenen tatsaumlchlich mit einer verminderten DNS-Reparaturfaumlhigkeit einhergehen

Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie Verschiedene biologische Strahlenreaktionen be-legen dass die LNT-Hypothese nicht immer guumll-tig ist (Abbildung 1) So zeigen manche Zellli-nien oder Zellen bestimmter Personen nach vor-ausgegangenen Exposition mit einer kleinen Strahlendosis (10 mGy ndash 500 mGy) der soge-nannten bdquoPrimingldquo Dosis nach einer houmlheren fol-genden Strahlenexposition (gt1 Gy) einen geringe-ren Strahlenschaden als wenn sie allein mit der houmlheren Strahlendosis behandelt werden Diese bdquoadaptive Strahlenantwortldquo fuumlhrt zu einer gerin-geren Strahlenwirkung als mit dem LNT-Modell abgeschaumltzt wuumlrde Im Gegensatz dazu gibt es molekulare Mechanismen die zu einer Unter-schaumltzung der Strahlenwirkung fuumlhren Bystan-der-Effekte treten in Zellen auf die keine direkte Strahlendosis erhalten haben aber benachbart zu strahlenexponierten Zellen waren und daher einen indirekten Strahlenschaden wie Chromatidaber-rationen induzierten Zelltod oder erhoumlhte Muta-tions- und Zelltransformationsraten zeigen Durch direkten oder indirekten Strahlenschaden kann eine Instabilitaumlt im Genom hervorgerufen werden welche nicht nur in der betroffenen Zellgenera-tion sondern auch mehrere Generationen spaumlter auftreten kann (Transgenerationeneffekte) Ob damit erhoumlhte Tumorraten oder auch eine groumlszligere Strahlenempfindlichkeit in der Bevoumllkerung ver-bunden sind gilt es nachzupruumlfen Ebenfalls lassen sich abskopale (Strahlenreaktionen von Organen und Geweben die nicht im Bestrah-lungsfeld lagen) oder klastogene Effekte (Auslouml-sen von chromosomalen Veraumlnderungen in Zellen nicht bestrahlter Personen durch Bebruumltung dieser Zellen im Blut oder Serum bestrahlter Personen) mit herkoumlmmlichen Modellvorstellungen nicht erklaumlren Diese Phaumlnomene stellen ein bisher geltendes Strahlendogma dass Strahlenschaumldi-

Seite 12 UMID 12008

gungen nur uumlber den direkten Zellschaden ver-mittelt werden und fuumlr das Strahlenrisiko zu be-ruumlcksichtigen sind in Frage Da genomische In-stabilitaumlt in vielen Tumoren auftritt steht dieser Mechanismus mit dem Krebsgeschehen in direk-tem Zusammenhang Bisher ging man davon aus dass nur Mutationen und Chromosomenveraumlnde-rungen in das Krebsgeschehen involviert sind Mittlerweile ist aber bekannt dass nicht nur die Mechanismen die die Sequenz der Erbsubstanz veraumlndern sondern auch bdquoepigenetische Veraumlnde-rungenldquo fuumlr die Interaktion des Genotyps mit der Umwelt von Bedeutung sind und diese zum Krebsgeschehen beitragen koumlnnen Unter epige-netischen Veraumlnderungen versteht man erbliche Veraumlnderungen in der Genexpression die in der Zellteilung und Keimzellbildung weitergegeben werden Diese Veraumlnderungen koumlnnen z B DNS-Methylierungen (Cytosin an der 5rsquoPosition) sein Veraumlnderungen bestimmter Strukturproteine die fuumlr die DNS-Verpackung von Bedeutung sind (Histonmodifikationen wie Methylierungen Phosphorylierungen Acetylierungen und Ubiqui-tinierung) oder auch uumlber Micro-Ribonukleinsaumlu-ren vermittelt werden die mit exprimierten Genen interagieren koumlnnen

Noch komplizierter wird die Abschaumltzung des Strahlenrisikos bei gleichzeitigem Einwirken mehrerer Noxen Auch hier kann das bisherige Modell nur bedingt Aussagen liefern Die zukuumlnf-tige Strahlenbiologie hat hier die Aufgabe die dahinter stehenden Mechanismen aufzudecken den Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen herzustellen und daraufhin neue Risikoansaumltze mitzuentwickeln

Die biologischen Systeme die den beschriebenen Phaumlnomenen zu Grunde liegen sind hochkom-plex Eine Analyse einzelner Reaktionswege laumlsst den Zusammenhang daher haumlufig nicht erkennen Mit neueren biologischen Ansaumltzen die sich mit der Analyse von Gesamtheiten aumlhnlicher Einzel-elemente (z B Gene Proteine Stoffmetaboliten) im Hochdurchsatz beschaumlftigen den so genannten bdquoomikldquo-Ansaumltzen lassen sich diese Zusammen-haumlnge in Zukunft erfassen Die Untersuchungser-gebnisse aus diesen Methoden bilden ein kom-plexes multivariates Datenset das anspruchsvolle biostatistische Analysen fuumlr eine effektive Inter-pretation erfordert Ziel ist hier einen genetischen (Genomik) epigenetischen (Epigenomik Trans-kriptomik) protein-biochemischen (Proteomik) oder biochemischen Fingerabdruck (Meta-bolomik) von der Einwirkung von Strahlung und anderen Umweltnoxen zu erstellen um nachzu-

weisen welche biologischen Reaktionen nach der Genotyp-Ebene ausgeloumlst werden und welche Regelkreise hierbei involviert sind Nur so koumlnnen Systemaumlnderungen erfasst werden und es wird moumlglich sein einen spezifischen Finger-abdruck fuumlr Strahlenqualitaumlt und Dosis zu er-stellen um das Strahlenrisiko zu erfassen Ent-scheidend hierfuumlr ist die Zusammenarbeit der Epidemiologie mit anderen Disziplinen wie der Biostatistik und der molekularen Biologie Dazu muumlssen geeignete Bioprobenbanken sowie kon-trollierte Tierversuche zur Verfuumlgung stehen um biologische Mechanismen genauer zu erfassen Geeignete Bioprobenbanken (verschiedene Proben von strahlenexponierten Personen) werden zurzeit beim BfS zusammengestellt So stehen jetzt umfassende Kollektive von Tumor-patienten zur Verfuumlgung deren klinische Strah-lenempfindlichkeit bekannt ist Des Weiteren ist geplant eine Bioprobenbank von Uranbergarbei-tern aufzubauen Weitere interessante Bioproben-banken betreffen Bevoumllkerungsgruppen die na-tuumlrlicher Radioaktivitaumlt (wie Radon) ausgesetzt sind Diese Kollektive sollen in Zukunft bezuumlg-lich der genannten Fragestellungen charakterisiert werden

Fazit Ein besseres Verstaumlndnis der strahlenbiologischen Mechanismen in Systemen erlaubt es den medi-zinischen und beruflichen Strahlenschutz zu verbessern Das Risiko von Diagnosemethoden die ionisierende Strahlung im niedrigen Dosisbe-reich einsetzen kann individuell gegen den Nutzen abgewogen werden die Abschaumltzung des Krankheitsrisikos durch Interaktion verschiedener Noxen wird ermoumlglicht und damit der Schutz der Bevoumllkerung optimiert

Literatur 1 Greenstock CL und A Trevidi (1994) Biological and

biophysical techniques to assess radiation exposure a per-spective Prog Biophys molec Biol 61 81-130

2 Amundson S M Bittner et al (2001) Biological indica-tors for the identification of ionizing radiation exposure in humans Expert Rev Mol Diagn 1 (2) 211-219

3 Durante M (2005) Biomarkers of space radiation risk Radiat Res 164 467-473

4 Dressman HKGg Muramato et al (2007) Gene expression signatures that predict radiation exposure in mice and humans PLoS Medicine 4 (4) 1-12

5 Meacutenard C D Johann et al (2006) Discovering clinical biomarkers of ionizing radiation exposure with serum proteomic analysis Cancer Res 66 1844-1850

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Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

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Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortAdaptive Strahlenantwort

Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
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                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
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                                                                                            • Kontakt
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                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
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                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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Individuelle Strahlenempfindlichkeit Bislang wird dem Strahlenrisiko einer Person eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung ohne Schwellenwert (Lineare Non-Threshold (LNT)-Hypothese) zu Grunde gelegt Dies bedeutet dass jede Strahlenbelastung unabhaumlngig wie hoch oder niedrig sie ist potentiell einen Effekt produ-ziert (Krebs oder einen genetischen Effekt) und dass dieser Effekt sich linear proportional zur akkumulierten Dosis verhaumllt Die Existenz einer strahlenempfindlichen Subpopulation von Men-schen koumlnnte aber unter bdquoextremen Annahmenldquo dazu fuumlhren dass mit einer Extrapolation der Kurve vom hohen in den niedrigen Dosisbereich das Risiko fuumlr induzierte Tumore fuumlr diese Sub-population unterschaumltzt wird Bisherige Untersu-chungen zeigen dass fuumlr den praktischen Strah-lenschutz die Modellvorstellung einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung jedoch immer noch ihre Berechtigung hat da der Anteil einer strah-lenempfindlichen Subpopulation unter 15 liegt Daruumlber hinaus ist der Anteil der Personen die bdquoextremldquo empfindlich reagieren noch niedriger einzuschaumltzen Betrachtet man daher das Risiko auf der Ebene der Population so hat hier die bdquoin-dividuelle Strahlenempfindlichkeitldquo keine groszlige Veraumlnderung des Strahlenrisikos zur Folge Anders verhaumllt es sich mit dem persoumlnlichen Ri-siko Die persoumlnliche Praumldisposition aufgrund von inneren (z B instabiles Genom) bzw aumluszligeren (z B Hormontherapie) Faktoren hat fuumlr den Patienten oder den Betroffenen der mit gravie-renden Nebenwirkungen einer Strahlentherapie bzw der Entstehung eines Tumors aufgrund einer Strahlenbelastung zu rechnen hat eine groszlige Be-deutung Hier ist es angebracht einen indivi-duellen Strahlenschutz zu forcieren um eine houmlhere Lebensqualitaumlt zu erhalten Ein indivi-dueller Strahlenschutz ist von Bedeutung bei-spielsweise bei Vorsorgeuntersuchungen die ionisierende Strahlung nutzen oder auch um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewaumlhrleisten

Am BfS wird versucht uumlber die Analyse von jun-gen Lungenkrebspatienten und deren Familien Gene zu ermitteln die zu einer erhoumlhten Strah-lenempfindlichkeit der Zellen fuumlhren Im Jahr 2000 wurde in Kooperation mit dem Institut fuumlr Epidemiologie der GSF in Neuherberg und der Universitaumlt Goumlttingen die sogenannte LUCY-Stu-die (LUNG CANCER IN THE YOUNG) gestar-tet in welcher die DNS-Reparaturfaumlhigkeit von Lymphozyten dieser Patienten nach Strahlenex-position untersucht wird Gleichzeitig wird die DNS auf verschiedene genetische Marker unter-sucht Das Ziel der Studie ist

1 die Assoziation zwischen Lungenkrebs und in-vitro Reparaturfaumlhigkeit nach Strahlenexposi-tion zu untersuchen

2 den Einfluss genetischer Komponenten auf die Reparaturfaumlhigkeit oder den DNS-Schaden zu pruumlfen sowie

3 die Erblichkeit dieser Faktoren zu unter-suchen

Mittlerweile konnten uumlber 1700 Blutproben von ca 120 Zwei- bzw Dreigenerationenfamilien ge-sammelt werden Erste Ergebnisse zeigen dass genetische Veraumlnderungen in manchen DNS-Re-paraturgenen tatsaumlchlich mit einer verminderten DNS-Reparaturfaumlhigkeit einhergehen

Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie Verschiedene biologische Strahlenreaktionen be-legen dass die LNT-Hypothese nicht immer guumll-tig ist (Abbildung 1) So zeigen manche Zellli-nien oder Zellen bestimmter Personen nach vor-ausgegangenen Exposition mit einer kleinen Strahlendosis (10 mGy ndash 500 mGy) der soge-nannten bdquoPrimingldquo Dosis nach einer houmlheren fol-genden Strahlenexposition (gt1 Gy) einen geringe-ren Strahlenschaden als wenn sie allein mit der houmlheren Strahlendosis behandelt werden Diese bdquoadaptive Strahlenantwortldquo fuumlhrt zu einer gerin-geren Strahlenwirkung als mit dem LNT-Modell abgeschaumltzt wuumlrde Im Gegensatz dazu gibt es molekulare Mechanismen die zu einer Unter-schaumltzung der Strahlenwirkung fuumlhren Bystan-der-Effekte treten in Zellen auf die keine direkte Strahlendosis erhalten haben aber benachbart zu strahlenexponierten Zellen waren und daher einen indirekten Strahlenschaden wie Chromatidaber-rationen induzierten Zelltod oder erhoumlhte Muta-tions- und Zelltransformationsraten zeigen Durch direkten oder indirekten Strahlenschaden kann eine Instabilitaumlt im Genom hervorgerufen werden welche nicht nur in der betroffenen Zellgenera-tion sondern auch mehrere Generationen spaumlter auftreten kann (Transgenerationeneffekte) Ob damit erhoumlhte Tumorraten oder auch eine groumlszligere Strahlenempfindlichkeit in der Bevoumllkerung ver-bunden sind gilt es nachzupruumlfen Ebenfalls lassen sich abskopale (Strahlenreaktionen von Organen und Geweben die nicht im Bestrah-lungsfeld lagen) oder klastogene Effekte (Auslouml-sen von chromosomalen Veraumlnderungen in Zellen nicht bestrahlter Personen durch Bebruumltung dieser Zellen im Blut oder Serum bestrahlter Personen) mit herkoumlmmlichen Modellvorstellungen nicht erklaumlren Diese Phaumlnomene stellen ein bisher geltendes Strahlendogma dass Strahlenschaumldi-

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gungen nur uumlber den direkten Zellschaden ver-mittelt werden und fuumlr das Strahlenrisiko zu be-ruumlcksichtigen sind in Frage Da genomische In-stabilitaumlt in vielen Tumoren auftritt steht dieser Mechanismus mit dem Krebsgeschehen in direk-tem Zusammenhang Bisher ging man davon aus dass nur Mutationen und Chromosomenveraumlnde-rungen in das Krebsgeschehen involviert sind Mittlerweile ist aber bekannt dass nicht nur die Mechanismen die die Sequenz der Erbsubstanz veraumlndern sondern auch bdquoepigenetische Veraumlnde-rungenldquo fuumlr die Interaktion des Genotyps mit der Umwelt von Bedeutung sind und diese zum Krebsgeschehen beitragen koumlnnen Unter epige-netischen Veraumlnderungen versteht man erbliche Veraumlnderungen in der Genexpression die in der Zellteilung und Keimzellbildung weitergegeben werden Diese Veraumlnderungen koumlnnen z B DNS-Methylierungen (Cytosin an der 5rsquoPosition) sein Veraumlnderungen bestimmter Strukturproteine die fuumlr die DNS-Verpackung von Bedeutung sind (Histonmodifikationen wie Methylierungen Phosphorylierungen Acetylierungen und Ubiqui-tinierung) oder auch uumlber Micro-Ribonukleinsaumlu-ren vermittelt werden die mit exprimierten Genen interagieren koumlnnen

Noch komplizierter wird die Abschaumltzung des Strahlenrisikos bei gleichzeitigem Einwirken mehrerer Noxen Auch hier kann das bisherige Modell nur bedingt Aussagen liefern Die zukuumlnf-tige Strahlenbiologie hat hier die Aufgabe die dahinter stehenden Mechanismen aufzudecken den Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen herzustellen und daraufhin neue Risikoansaumltze mitzuentwickeln

Die biologischen Systeme die den beschriebenen Phaumlnomenen zu Grunde liegen sind hochkom-plex Eine Analyse einzelner Reaktionswege laumlsst den Zusammenhang daher haumlufig nicht erkennen Mit neueren biologischen Ansaumltzen die sich mit der Analyse von Gesamtheiten aumlhnlicher Einzel-elemente (z B Gene Proteine Stoffmetaboliten) im Hochdurchsatz beschaumlftigen den so genannten bdquoomikldquo-Ansaumltzen lassen sich diese Zusammen-haumlnge in Zukunft erfassen Die Untersuchungser-gebnisse aus diesen Methoden bilden ein kom-plexes multivariates Datenset das anspruchsvolle biostatistische Analysen fuumlr eine effektive Inter-pretation erfordert Ziel ist hier einen genetischen (Genomik) epigenetischen (Epigenomik Trans-kriptomik) protein-biochemischen (Proteomik) oder biochemischen Fingerabdruck (Meta-bolomik) von der Einwirkung von Strahlung und anderen Umweltnoxen zu erstellen um nachzu-

weisen welche biologischen Reaktionen nach der Genotyp-Ebene ausgeloumlst werden und welche Regelkreise hierbei involviert sind Nur so koumlnnen Systemaumlnderungen erfasst werden und es wird moumlglich sein einen spezifischen Finger-abdruck fuumlr Strahlenqualitaumlt und Dosis zu er-stellen um das Strahlenrisiko zu erfassen Ent-scheidend hierfuumlr ist die Zusammenarbeit der Epidemiologie mit anderen Disziplinen wie der Biostatistik und der molekularen Biologie Dazu muumlssen geeignete Bioprobenbanken sowie kon-trollierte Tierversuche zur Verfuumlgung stehen um biologische Mechanismen genauer zu erfassen Geeignete Bioprobenbanken (verschiedene Proben von strahlenexponierten Personen) werden zurzeit beim BfS zusammengestellt So stehen jetzt umfassende Kollektive von Tumor-patienten zur Verfuumlgung deren klinische Strah-lenempfindlichkeit bekannt ist Des Weiteren ist geplant eine Bioprobenbank von Uranbergarbei-tern aufzubauen Weitere interessante Bioproben-banken betreffen Bevoumllkerungsgruppen die na-tuumlrlicher Radioaktivitaumlt (wie Radon) ausgesetzt sind Diese Kollektive sollen in Zukunft bezuumlg-lich der genannten Fragestellungen charakterisiert werden

Fazit Ein besseres Verstaumlndnis der strahlenbiologischen Mechanismen in Systemen erlaubt es den medi-zinischen und beruflichen Strahlenschutz zu verbessern Das Risiko von Diagnosemethoden die ionisierende Strahlung im niedrigen Dosisbe-reich einsetzen kann individuell gegen den Nutzen abgewogen werden die Abschaumltzung des Krankheitsrisikos durch Interaktion verschiedener Noxen wird ermoumlglicht und damit der Schutz der Bevoumllkerung optimiert

Literatur 1 Greenstock CL und A Trevidi (1994) Biological and

biophysical techniques to assess radiation exposure a per-spective Prog Biophys molec Biol 61 81-130

2 Amundson S M Bittner et al (2001) Biological indica-tors for the identification of ionizing radiation exposure in humans Expert Rev Mol Diagn 1 (2) 211-219

3 Durante M (2005) Biomarkers of space radiation risk Radiat Res 164 467-473

4 Dressman HKGg Muramato et al (2007) Gene expression signatures that predict radiation exposure in mice and humans PLoS Medicine 4 (4) 1-12

5 Meacutenard C D Johann et al (2006) Discovering clinical biomarkers of ionizing radiation exposure with serum proteomic analysis Cancer Res 66 1844-1850

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Stra

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Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortStra

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Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortAdaptive Strahlenantwort

Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

Seite 30 UMID 12008

Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

Seite 32 UMID 12008

Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

Seite 34 UMID 12008

Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

Seite 36 UMID 12008

Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 12 UMID 12008

gungen nur uumlber den direkten Zellschaden ver-mittelt werden und fuumlr das Strahlenrisiko zu be-ruumlcksichtigen sind in Frage Da genomische In-stabilitaumlt in vielen Tumoren auftritt steht dieser Mechanismus mit dem Krebsgeschehen in direk-tem Zusammenhang Bisher ging man davon aus dass nur Mutationen und Chromosomenveraumlnde-rungen in das Krebsgeschehen involviert sind Mittlerweile ist aber bekannt dass nicht nur die Mechanismen die die Sequenz der Erbsubstanz veraumlndern sondern auch bdquoepigenetische Veraumlnde-rungenldquo fuumlr die Interaktion des Genotyps mit der Umwelt von Bedeutung sind und diese zum Krebsgeschehen beitragen koumlnnen Unter epige-netischen Veraumlnderungen versteht man erbliche Veraumlnderungen in der Genexpression die in der Zellteilung und Keimzellbildung weitergegeben werden Diese Veraumlnderungen koumlnnen z B DNS-Methylierungen (Cytosin an der 5rsquoPosition) sein Veraumlnderungen bestimmter Strukturproteine die fuumlr die DNS-Verpackung von Bedeutung sind (Histonmodifikationen wie Methylierungen Phosphorylierungen Acetylierungen und Ubiqui-tinierung) oder auch uumlber Micro-Ribonukleinsaumlu-ren vermittelt werden die mit exprimierten Genen interagieren koumlnnen

Noch komplizierter wird die Abschaumltzung des Strahlenrisikos bei gleichzeitigem Einwirken mehrerer Noxen Auch hier kann das bisherige Modell nur bedingt Aussagen liefern Die zukuumlnf-tige Strahlenbiologie hat hier die Aufgabe die dahinter stehenden Mechanismen aufzudecken den Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen herzustellen und daraufhin neue Risikoansaumltze mitzuentwickeln

Die biologischen Systeme die den beschriebenen Phaumlnomenen zu Grunde liegen sind hochkom-plex Eine Analyse einzelner Reaktionswege laumlsst den Zusammenhang daher haumlufig nicht erkennen Mit neueren biologischen Ansaumltzen die sich mit der Analyse von Gesamtheiten aumlhnlicher Einzel-elemente (z B Gene Proteine Stoffmetaboliten) im Hochdurchsatz beschaumlftigen den so genannten bdquoomikldquo-Ansaumltzen lassen sich diese Zusammen-haumlnge in Zukunft erfassen Die Untersuchungser-gebnisse aus diesen Methoden bilden ein kom-plexes multivariates Datenset das anspruchsvolle biostatistische Analysen fuumlr eine effektive Inter-pretation erfordert Ziel ist hier einen genetischen (Genomik) epigenetischen (Epigenomik Trans-kriptomik) protein-biochemischen (Proteomik) oder biochemischen Fingerabdruck (Meta-bolomik) von der Einwirkung von Strahlung und anderen Umweltnoxen zu erstellen um nachzu-

weisen welche biologischen Reaktionen nach der Genotyp-Ebene ausgeloumlst werden und welche Regelkreise hierbei involviert sind Nur so koumlnnen Systemaumlnderungen erfasst werden und es wird moumlglich sein einen spezifischen Finger-abdruck fuumlr Strahlenqualitaumlt und Dosis zu er-stellen um das Strahlenrisiko zu erfassen Ent-scheidend hierfuumlr ist die Zusammenarbeit der Epidemiologie mit anderen Disziplinen wie der Biostatistik und der molekularen Biologie Dazu muumlssen geeignete Bioprobenbanken sowie kon-trollierte Tierversuche zur Verfuumlgung stehen um biologische Mechanismen genauer zu erfassen Geeignete Bioprobenbanken (verschiedene Proben von strahlenexponierten Personen) werden zurzeit beim BfS zusammengestellt So stehen jetzt umfassende Kollektive von Tumor-patienten zur Verfuumlgung deren klinische Strah-lenempfindlichkeit bekannt ist Des Weiteren ist geplant eine Bioprobenbank von Uranbergarbei-tern aufzubauen Weitere interessante Bioproben-banken betreffen Bevoumllkerungsgruppen die na-tuumlrlicher Radioaktivitaumlt (wie Radon) ausgesetzt sind Diese Kollektive sollen in Zukunft bezuumlg-lich der genannten Fragestellungen charakterisiert werden

Fazit Ein besseres Verstaumlndnis der strahlenbiologischen Mechanismen in Systemen erlaubt es den medi-zinischen und beruflichen Strahlenschutz zu verbessern Das Risiko von Diagnosemethoden die ionisierende Strahlung im niedrigen Dosisbe-reich einsetzen kann individuell gegen den Nutzen abgewogen werden die Abschaumltzung des Krankheitsrisikos durch Interaktion verschiedener Noxen wird ermoumlglicht und damit der Schutz der Bevoumllkerung optimiert

Literatur 1 Greenstock CL und A Trevidi (1994) Biological and

biophysical techniques to assess radiation exposure a per-spective Prog Biophys molec Biol 61 81-130

2 Amundson S M Bittner et al (2001) Biological indica-tors for the identification of ionizing radiation exposure in humans Expert Rev Mol Diagn 1 (2) 211-219

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4 Dressman HKGg Muramato et al (2007) Gene expression signatures that predict radiation exposure in mice and humans PLoS Medicine 4 (4) 1-12

5 Meacutenard C D Johann et al (2006) Discovering clinical biomarkers of ionizing radiation exposure with serum proteomic analysis Cancer Res 66 1844-1850

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Adaptive StrahlenantwortAdaptive Strahlenantwort

Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
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                                                                                        • Kontakt
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                                                                                            • Kontakt
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                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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Stra

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Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortStra

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Strahlendosis

Strahlenempfindlichkeitgenomische Instabilitaumlt

Adaptive StrahlenantwortAdaptive Strahlenantwort

Abb 1 Mechanismen die das Risiko im Niedrigdosisbereich erhoumlhen (--) bzw erniedrigen () im Vergleich zum Standard LNT-Modell

Kontakt Dr Maria Gomolka Bundesamt fuumlr Strahlenschutz FB Strahlenschutz und Gesundheit AG Biologische Strahlenwirkungen Biologische Dosimetrie Ingolstaumldter Landstraszlige 1 85764 Oberschleiszligheim Tel +49 (1888) 333 2211 Fax +49 (1888) 333 2205 E-Mail mgomolkabfsde

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB)

Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll Silvia Pleschka

Abstact Using a fragrance in public areas can increase well-being job performance or perchasing amongst customers Many peoply enjoy being in a scented surrounding Nevertheless fragrances can also have negative effects Sensitive people react to fragrances with health complaints Because there is a lack of information about the actual distribution of fragrance use in cinemas hotels airports department stores public offices or educational institutions a poll was performed by the German Allergy and Asthma league (DAAB) a leading German NGO as a part of the project ldquofragrances used indoorsrdquo

Raumbeduftung kann das Wohlbefinden die Arbeitsleistung oder die Kauflust der Menschen beeinflussen Viele Menschen genieszligen es rund um die Uhr von Duumlften umhuumlllt zu sein Doch Duumlfte haben auch ihre bdquoSchattenseitenldquo Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe in ihrem Umfeld mit Beschwerden Die Langzeit-risiken der Raumbeduftung koumlnnen derzeit nicht abgeschaumltzt werden Zudem gibt es keine aktuel-len Informationen daruumlber ob und in welchem Maszlige Raumbeduftung in Kinos Hotels Flughauml-fen Kaufhaumlusern Krankenhaumlusern Verwaltungs-einrichtungen oder Bildungsstaumltten bereits einge-setzt wird Um einen ersten Eindruck uumlber die Verbreitung der Raumbeduftung in oumlffentlich zu-gaumlnglichen Raumlumen zu bekommen hat der Deut-sche Allergie und Asthmabunde eV (DAAB) im Rahmen des Projektes bdquoDuftstoffe in Innenraumlu-menldquo eine bundesweite Befragung durchgefuumlhrt

Duftstoffe gehoumlren nach Informationen des In-formationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) zu den zweit haumlufigsten Ausloumlsern einer Kontaktallergie Umweltmediziner Patienten- und Verbraucherberatungsstellen berichten dass auch luftgetragene Duftstoffe viele unterschied-liche Unvertraumlglichkeitsreaktionen und gesund-heitliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit Schwindel Konzentrationsstoumlrungen Kopf-schmerzen Kontaktekzeme bis hin zu Asthma-attacken verursachen und die Lebensqualitaumlt der Betroffenen deutlich beeintraumlchtigen koumlnnen Problematisch ist ein dauerhafter Kontakt mit Duftstoffen insbesondere fuumlr Allergiker und MCS-Betroffene Ein Meiden der Allergieaus-loumlser ist besonders schwierig wenn sie zur Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Ge-baumluden und Einrichtungen eingesetzt werden Eine Umfrage bei oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-

richtungen Institutionen und Geschaumlften sollte die Verbreitung von Raumbeduftung hier be-leuchten

Vom Juli bis November 2007 wurden bundesweit 420 Betreiber von oumlffentlich zugaumlnglichen Ein-richtungen in 26 deutschen Groszligstaumldten ange-schrieben Abgefragt wurde ob Raumbeduftung zum Einsatz kommt und wenn ja in welchen Raumlumen wie oft in welchen Mengen und mit welchem Ziel sie eingesetzt wird Abgefragt wurde des Weiteren der Wissenstand der Anwen-der uumlber die Qualitaumlt der Innenraumluft durch den Einsatz von Raumduumlften sowie uumlber moumlgliche Risiken die von Duftstoffen ausgehen koumlnnten Eine weitere Frage beschaumlftigte sich mit der Transparenz des Duftstoffeinsatzes und der In-formationspraxis gegenuumlber Kunden Besuchern Patienten und Mitarbeitern

Von den 420 angeschriebenen Einrichtungen haben 132 an der Umfrage teilgenommen das entspricht einer Ruumlcklaufquote von 314 Die exemplarische Umfrage liefert Hinweise darauf dass die Raumbeduftung bereits im breiten Um-fang in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen einge-setzt wird 23 der Einrichtungen die an der Umfrage teilgenommen haben beduften ihre Raumlume die restlichen 101 Einrichtungen ver-zichten auf Beduftung (77)

Nach Angaben der Anwender wird die Raumbe-duftung uumlberwiegend zur Uumlberdeckung von un-angenehmen oder stoumlrenden Geruumlchen eingesetzt Zum Einsatz kamen dabei uumlberwiegend Raum-sprays und Duftspender Nur vereinzelt wird uumlber Klimaanlagen beduftet Die Hauptanwender der Raumbeduftung sind Kinobetreiber Hotels und Handelshaumluser (Tab 1)

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Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

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Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 15

Tab 1 Verbreitung der Raumbeduftung je nach Kategorie der befragten Einrichtung (Angaben der Betreiber der befragten Einrichtungen und Institutionen)

Kategorie der befragten Einrichtung

Befragt wurden insgesamt

Antworten insgesamt

Wie viele der Umfrageteilnehmer setzen Raumbeduftung ein

Verwaltung Bundesverwaltung 56 32 6

Bildungseinrichtungen Hochschulen

49 15 1

Kliniken Seniorenheime Sozial- Reha- und Gesundheitseinrichtungen

55 14 4

Theater Oper Museen Freizeitveranstalter

53 13 2

Kinos 30 7 4

Hotels 52 12 6

Flughaumlfen Bahnhoumlfe 15 9 1

Kreditinstitute Banken Post 40 17 2

Handel 33 8 4

Autohaumluser 37 5 1

Insgesamt 420 132 31

Die Kenntnis der Anwender uumlber die Qualitaumlt der bedufteten Raumluft war zum Teil mangelhaft Mehr als ein Drittel der Anwender gehen davon aus dass Raumbeduftung die Qualitaumlt der Innen-raumluft verbessert

Besonders kritisch ist die Informationspraxis zum Duftstoffeinsatz Mehr als die Haumllfte der Anwen-der informiert gar nicht uumlber den Einsatz von Raumbeduftung bzw erst auf Nachfrage Ein Drittel der Anwender setzen voraus dass die Be-sucher und Kunden selbst auf den Einsatz von Raumbeduftung aufmerksam werden weil diese offensichtlich durchgefuumlhrt wird Zum Schutz der Allergiker Asthmatiker und besonders empfind-licher Personen ist hier eine bessere Transparenz des Duftstoffeinsatzes sowie eine angemessene Information der Besucher und Kunden z B durch eine Kennzeichnung notwendig Auch eine bes-sere Aufklaumlrung der Anwender uumlber Auswirkung der Raumbeduftung auf die Qualitaumlt der Innen-raumluft ist dringend erforderlich

Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden im Rah-men der Expertentagung bdquoDuftstoffe in Innen-raumlumenldquo des Deutschen Allergie- und Asthma-bundes eV praumlsentiert die im Januar 2008 in Berlin stattfand Die Expertentagung ist ein Bau-

stein des Projektes bdquoDuftstoffe in privaten und oumlffentlichen Raumlumenldquo das mit Unterstuumltzung des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie des Umwelt-bundesamtes (UBA) realisiert wurde Informa-tionen zu dem Projekt sowie die Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte auf den Inter-netseiten des DAAB eV unter wwwdaabde

Im Rahmen des Projektes hat der DAAB eV eine Verbraucherinformation bdquoAlles Dufteldquo mit Tipps zum umsichtigen Umgang mit Duftstoffe im Alltag herausgegeben Dieses kostenlose Falt-blatt kann von Gesundheitsaumlmtern Patienten- Umwelt- und Verbraucherberatungsstellen beim DAAB eV Fliethstr 114 41061 Moumlnchenglad-bach per Telefon unter 02161 814940 per Fax unter 02161 8149-430 bzw per Mail unter infodaabde in groumlszligerer Stuumlckzahl bestellt werden (so lange der Vorrat reicht)

Kontakt Dr Silvia Pleschka Dipl Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB eV Karlsgartenstr 19 12049 Berlin E-Mail pleschkaversanetde

Seite 16 UMID 12008

Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

Seite 36 UMID 12008

Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

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UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 16 UMID 12008

Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen

Risk communication ndash a challenge for public institutions

Brauerhoch Frank-Olaf Ewen Christoph Sinemus Kristina Abstract Risk communication is an evolving discipline located at the intersection between science and society Broadening the role of the state from the averting of danger to the disputation of risk management options new challenges for state-run science arise In this context a process is described which took place last year within the Federal Institute for Risk Assessment Scientists were interviewed practices evaluated and suggestions for improvement ndash based on the results of the research - were developed It could be shown that successful communication of risks requires clearness in several directions clearness of the own role as an official scientist clearness of the way communication happens clearness of how target groups are structured and clearness about the patterns of risk existing in the different target groups

Einfuumlhrung Wissenschaft Staat und Kommunikation stellen ein spannungsgeladenes Beziehungsdreieck dar in dessen Mitte sich der Kulminationspunkt Risi-kokommunikation als sachliche und gesellschaft-liche Reflexion uumlber Risiken (Abbas et al 2005 S 173) herausbildet Bereits das Verhaumlltnis von bdquoWissenschaft und Kommunikationldquo ist klauml-rungsbeduumlrftig Muumlssen sollen Wissenschaftler der Gesellschaft gegenuumlber erklaumlren koumlnnen was sie tun und warum Carrada (2006) konstatiert in seinem bdquoscientistacutes survival kitldquo eine Ver-aumlnderung im Verhaumlltnis von Wissenschaft und Gesellschaft ldquoOnce upon a time there was an era in which when science spoke citizens took off their hats and listened to the Word in silence It was the era of the World of Tommorrow People believed what the doctor physicist or agronomist said That period a long honeymoon with science is over At the end of the Sixties the term acutescientificacute began to take on negative connotations evoking more doubts than certainties helliprdquo Die Wissenschaft klagt dass die Gesellschaft sie nicht versteht ja sich nicht einmal mehr fuumlr sie interessiert Anstatt die Wissenschaftler zu houmlren folgen die Menschen ihren eigenen laienhaften Einschaumltzungen (z B beim Umgang mit der Vogelgrippe Impfungen u auml) Auf der anderen Seite beschwert sich die Gesellschaft dass die Wissenschaft mache was sie wolle niemandem erklaumlre was sie mache und letztlich anstatt dem Gemeinwohl zu dienen nur Staat Militaumlr und groszlige Konzerne bediene Carrada postuliert auf dieser Basis dass es nicht nur ein bdquopublic understanding of scienceldquo sondern auch ein bdquoscientific understanding of the publicldquo geben solle

Und wie verhalten sich Wissenschaft und Staat zueinander Welche Rolle haben Wissenschaftler in Aumlmtern Instituten und Behoumlrden Wissen-schaftler im Dienste des Staates reflektieren die Notwendigkeit der Begleitung und Kontrolle der wissenschaftlichen Entwicklung sowie ihrer nicht intendierten Nebenfolgen Willke schreibt dazu bdquoDer Rechtsstaat wurde hervor getrieben durch einen Mangel an Macht welche der Anwendung illegitimer Gewalt Einhalt haumltte gebieten koumlnnen Der Sozial- und Wohlfahrtsstaat wurde erzwun-gen durch einen Mangel an Geld welches die gewalttaumltigen Folgen der Armut haumltte ertraumlglich machen koumlnnen Ganz analog muss man heute feststellen dass ein Mangel an Wissen eine neue Staatsfunktion erfordert einen supervidierenden Staat weil mit der Ausbreitung wissensbasierter Technologien das hellip Risiko eines unkontrollierten Wissens selbst-destruktiv wirdldquo (Willke 1996 S 268) Bereits bei vergleichsweise einfachen Kau-salitaumlten (Verkehrsunfaumllle Rauchen Braumlnde) ar-beiten staatliche Experten im Bereich des Risi-komanagements Bei neuartigen Themen wie Gentechnologie Vogelgrippe Terrorismus die einen hohen Grad an Komplexitaumlt und Ungewiss-heit aufweisen kommen neue Herausforderungen auf die staatlichen Experten zu Hier scheint der Bedarf nach Risikokommunikation die von oumlffentlichen Institutionen ausgeht sprunghaft an-zusteigen

Dass der Staat sich fuumlr sein Risikomanagement nicht mehr allein der Regulierung bedient son-dern zunehmend Kommunikationsstrategien an-wendet hat auch mit einem geaumlnderten Bewusst-sein zu tun Aus Gefahren die einem von auszligen zugemutet werden werden Risiken die man selbst eingeht Dieser Wandel ist in der Umwelt-

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diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

Seite 36 UMID 12008

Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

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UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 17

diskussion wahrnehmbar die Bedeutung der in-dustriellen Emissionen geht zuruumlck und der Kon-sument wird durch die Nutzung von Produkten zum Gefaumlhrder ndash und gleichzeitig Gefaumlhrdeten Das ist auch in der gesellschaftlichen Debatte be-zuumlglich sozialer Risiken spuumlrbar wo Arbeitslo-sigkeit und Krankheit im Zeitalter von Ich-AG und Praumlvention zunehmend zum selbstverschul-deten Risiko umgedeutet werden Die Angst vor und der Kampf gegen Gefahren werden so zu-nehmend durch Risikomanagement und Risiko-kommunikation ergaumlnzt Aus dem wachsamen (Polizeirecht) und versorgenden (Wohlfahrts-) Staat der Gefahren fruumlhzeitig verhindert wird ein moderierender und aktivierender Staat Gefahren werden weniger durch bdquopolizeilicheldquo Entschei-dungen sondern mehr und mehr durch Verhand-lungen oder auch durch Warnungen Empfehlun-gen angegangen

Staatliche Risikokommunikation vollzieht sich somit nicht im gesellschaftsfreien Raum sondern im Rahmen der oben beschriebenen Spannungs-felder

Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland Risikokommunikation befindet sich sowohl in der Begriffsdefinition als auch in der praktischen Umsetzung im Wandel Es gibt noch keine stan-dardisierten Qualitaumlts- und Erfolgskriterien staat-licher Risikokommunikation allenfalls schema-tische Leitfaumlden Das vom Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) im vorvergangenen Jahr initiierte Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrd-licher Risikokommunikationldquo hatte als Aus-gangspunkt die Einschaumltzung bdquodass die durch das BfR kommunizierten Risiken trotz implemen-tierter Risikokommunikation haumlufig nicht in an-gemessener Weise verstanden bzw in der Oumlffentlichkeit transportiert werdenldquo (Ausschrei-bungstext) Die folgenden Aussagen stammen zu einem groszligen Teil aus dieser Untersuchung (EppHertelBoumll 2007)

Zu Beginn des Projekts wurde ein Uumlberblick uumlber Praktiken staatlicher Risikokommunikation in Deutschland erstellt Dieser zeigt eine beachtliche Zahl von Bundesoberbehoumlrden die in unter-schiedlicher Form Risikokommunikation institu-tionell verankern wollen und dabei sind Metho-den zu entwickeln und Routinen zu etablieren Dazu zaumlhlen z B das Umweltbundesamt (UBA) die Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeits-medizin (BAuA) das Bundesamt fuumlr Strahlen-schutz (BfS) das Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Robert-Koch-Institut (RKI) das Bundesinstitut fuumlr Arz-

neimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Bundesanstalt fuumlr Materialforschung und -pruuml-fung (BAM) sowie das Bundesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Einzig im Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung (BfR) ist bisher die Risikokommunikation als eigene Abteilung institutionalisiert

Befragungen Aufbauend auf einem Uumlberblick wurden mit Blick auf konkrete Felder und Formen von Risi-kokommunikation 23 leitfadengestuumltzte Inter-views mit im Bereich der Risikobewertung taumlti-gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR und Dialogpartnern des BfR gefuumlhrt Es zeigt sich dass das BfR eine Vielzahl von Aktivitaumlten im Bereich der Risikokommunikation entfaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groszligen Wert auf Transparenz legen Die Aktivitaumlten der MitarbeiterInnen des BfR sind zum einen uumlber-wiegend auf die gesetzlich vorgeschriebenen Pro-zeduren auf die von den Ministerien angeforder-ten Einschaumltzungen sowie auf den fachlichen Austausch ausgerichtet Zum anderen initiiert das BfR auch nicht anlassbezogene Forschung und Risikokommunikationsaktivitaumlten Bei uumlber dieses aufgabenbezogene Spektrum hinausgehen-den Schritten besteht unter den MitarbeiterInnen des BfR eine hohe Dialogbereitschaft und es werden zunehmend attraktive Dialogangebote be-reitgestellt Zielgruppen der Risikokommunika-tion des BfR sind vor allem die Medien und Stakeholder aus Wirtschaft Politik Wissenschaft und Umwelt-Verbraucherschutzverbaumlnden Im fachlichen Austausch fuumlhlen sich die (Natur-) Wissenschaftler auf sicherem Terrain ndash verlaumlsst die Kommunikation jedoch die Ebene des uumlber-wiegend fachlichen Austauschs ist bei den be-fragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR Unbehagen am Gegenstand wahrnehmbar das durch die fachfremden Rahmenbedingungen begruumlndet wird (Politik behoumlrdliche Zustaumlndig-keiten Umgang mit Laien)

Die Dialogpartner des BfR stellen dem Institut uumlberwiegend ein gutes Zeugnis aus Zwar gibt es jeweils gruppenspezifische Interessen die staumlrker beruumlcksichtigt werden sollen aber die notwendi-gen Informationen sind verfuumlgbar und die Dia-logangebote werden als ernst gemeint wahrge-nommen Daraus den Schluss zu ziehen es muumlsse sich nichts aumlndern waumlre voreilig angesichts des oben beschriebenen Unbehagens am Gegenstand Ausschlaggebend fuumlr das BfR scheint die Frage bdquoWas wollen unsere Dialogpartner wissenldquo ndash und weniger bdquoUumlber was wollen wir (als BfR) mit wem (unseren Dialogpartnern) redenldquo Diese

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Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

Seite 30 UMID 12008

Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

Seite 32 UMID 12008

Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 18 UMID 12008

Sichtweise auf die bisherige Praxis des BfR wuumlrde auch die Zufriedenheit der Dialogpartner und das gleichzeitige Unbehagen befragter BfR-Mitarbeiter erklaumlren

Voraussetzungen gelingender Kommunikation Die Ergebnisse der Interviews und der Hinter-grundrecherche flossen in einen eintaumlgigen mode-rierten Workshop ein bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfR gemeinsam mit Externen realistische und umsetzbare Schritte hin zu einer optimierten Risikokommunikation erarbeiteten Dieser Workshop fand am 14 Maumlrz 2007 statt Dabei wurde der Fokus auf die Frage gerichtet wie erfolgreiche zielgerichtete und zielgruppen-orientierte Risikokommunikation am BfR reali-siert werden kann

Im Ergebnis kann festgehalten werden dass eine gelingende (Risiko-)Kommunikation Klarheit daruumlber voraussetzt

bull welches Verstaumlndnis man als Wissenschaftler von seiner Aufgabe hat

bull wie Kommunikationsinhalte (Sinn) transportiert werden (koumlnnen kann)

bull wie die zu erreichende Gruppe (Zielgruppen Oumlffentlichkeit) strukturiert ist (Denkweisen Verfasstheit Funktionsweisen) und

bull wer warum welche Bilder von Risiken hat

Selbstverstaumlndnis des kommunizie-renden Risikobewerters Auch wenn es vielfaumlltige Interessengruppen gibt die uumlber Risiken von Stoffen Produkten oder ganzen Technologien kommunizieren so ist doch unbestritten dass es sich letztlich um eine (natur-)wissenschaftlich zu klaumlrende Frage handelt Denn ldquotrotz aller Unsicherheit der Wissensproduktion (ist) die Wissenschaft der einzig legitime Weg (hellip) Wissen in der modernen Gesellschaft zu erzeugen (BechmannStehr 2000 S 120)

Allerdings kann Wissenschaft den Anspruch letztentscheidend und endguumlltig uumlber Risikofra-gen zu befinden nicht erfuumlllen Denn bdquonicht die Verkuumlndung gesicherten Wissens ist ihre Auf-gabe sondern Management von Unsicherheit Kern dieser Sichtweise ist die Kommunikation uumlber die Unsicherheit und die Revidierbarkeit der eigenen Wissensproduktion im Austausch mit Oumlffentlichkeit und Politikldquo (ebenda)

Wissenschaft befindet sich in der Rolle des Be-raters der die Gesellschaft unterstuumltzt wenn grundsaumltzliche (Technologiepfade) oder akute

(Gefahr im Verzuge) Entscheidungen anstehen deren Folgen haumlufig nicht immer nicht oder nur unzureichend abschaumltzbar sind Dabei ist sie gleichzeitig Teil der Gesellschaft ndash und zwar als Teil des administrativ-staatlichen Apparats Da-her spielen bei der eigenen Risikokommunikation notgedrungen auch politische und administrative Aspekte eine wichtige Rolle Das Selbstverstaumlnd-nis nicht als objektive wissenschaftliche Letzt-instanz sondern als Vertreter eines bestimmten gesellschaftlichen Teilsystems zu agieren ist fuumlr die eigene Kommunikation von zentraler Bedeu-tung

Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert Kommunikation ist im Verstaumlndnis vieler Wis-senschaftler ein technischer Prozess der ausge-hend vom bdquoSenderldquo auf dem Weg zum bdquoEmpfaumln-gerldquo einen dazwischen geschalteten bdquoKommuni-kationskanalldquo nutzt1 Darauf aufbauend wird oft davon ausgegangen es genuumlge dem Gegenuumlber und den Medien sachliche Informationen zur Verfuumlgung zu stellen Kommunikation fungiert diesem Modell zufolge seriell Informationen werden weitergeleitet produzierte Bilder werden reproduziert Die Hauptfunktion der Medien be-steht diesem Modell zufolge darin bdquoneutral uumlber Risiken zu informieren und aufzuklaumlren und zwar orientiert an einem engen und technisch be-stimmten Risikobegriffldquo (Bonfadelli 2000 S 264)

Neuere Arbeiten in Linguistik und Kommunika-tionswissenschaften zeigen dass Sinn kein Ge-genstand ist der transportiert werden koumlnnte sondern etwas das immer wieder neu in Verstaumln-digungsprozessen erzeugt wird (Konstitutions-modell siehe dazu Sager 2001) Komplizierter ausgedruumlckt Kommunikative Aktivitaumlten gelten als Versuche einen bestimmten Sinnkomplex der zunaumlchst nur als kognitives Konzept dem einzel-nen verfuumlgbar ist aufzubauen zu beeinflussen umzuaumlndern zu erweitern zu verengen oder zu demontieren Damit wird aus dem seriellen ein paralleles Verstaumlndnis Statt Aktion und Reaktion geht es um Co-Aktion

In diesem Sinne entstehen gesellschaftliche Wahrnehmungen von Risiken aufgrund eines bdquoChorsldquo von Mitteilungen die in einem um-fassenden kommunikativen Prozess entstehen In diesem Chor sind auch Wissenschaftler beteiligt allerdings nicht alleine und zuweilen auch nicht maszliggeblich Das in der Oumlffentlichkeit wahr- 1 In der Kommunikationstheorie wird dies als sbquoTransfer-Modellrsquo bezeichnet

UMID 12008 Seite 19

nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

Seite 40 UMID 12008

Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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nehmbare Bild ist ein Surrogat das sich aus den jeweiligen Konstrukten der vielen am Kommuni-kationsprozess beteiligten Akteuren bildet

Zielgruppenorientierte Kommunikation Ein Konstrukt zum Verstaumlndnis und zur Gestal-tung gesellschaftlicher Kommunikation stellen Zielgruppen dar Unter dem Begriff Public Rela-tion (PR) arbeitet die Wirtschaft seit vielen Jahren an der Frage wie sie ihre Botschaften erfolgreich in die breite Oumlffentlichkeit kommunizieren kann

bdquoZielgruppen sind nach bestimmten Merkmalen beschreibbare Personengruppen die durch Werbe- oder PR-Maszlignahmen gezielt ange-sprochen werden sollen Zielgruppenmerkmale sind u a soziodemografische geografische psy-chografische Daten sowie Daten uumlber Lebens- und Konsumgewohnheiten und Lebensstileldquo (SchmidbauerKnoumldler-Bunte 2007) Es gibt un-terschiedlich ausdifferenzierte Zielgruppenmo-delle Wichtig ist dabei jedoch die Frage welche Zielgruppen im Hinblick auf die sogenannte oumlffentliche Meinung welche Relevanz haben

Das Gebilde dieser oumlffentlichen Meinung laumlsst sich mit dem Arena-Modell beschreiben In der Arena diskutieren die Experten und die beteilig-ten Akteure Die Oumlffentlichkeit sitzt im Zuschau-erraum

Abb 1 Das Arena-Modell Die Bilder sind nicht fuumlr die Arena sondern fuumlr die Zuschauer gedacht Das Leben dieser Menschen wird zwar zuneh-mend durch wissenschaftliche Entwicklungen be-einflusst aber gleichzeitig nehmen sie bei sich ein zunehmendes Nicht-Wissen hinsichtlich wis-senschaftlicher Zusammenhaumlnge wahr Aumluszligerun-gen der Wissenschaft uumlber die Grenzen des Wis-sens im Sinne der Kommunikation von Unwissen helfen hier nicht unbedingt weiter

In der Arena findet ein kommunikativer Prozess statt bei dem die Akteure ihre Bilder (davon welche Risiken wie problematisch sind und was man dagegen machen sollte) einbringen Da die Arena sehr groszlig und die Zuschauer nicht persoumln-lich anwesend sein koumlnnen uumlbernehmen die Me-dien die Rolle der bdquoTheaterkritikerldquo die das breite Publikum uumlber die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Arena unterrichtet

Die Medien spielen eine dominante Rolle bei der Vermittlung zwischen den Akteuren Und sie transportieren nicht nur Sinn sie erzeugen ihn selbst nach Kriterien die nicht unbedingt diejeni-gen der Wissenschaftler sind Es gibt jedoch zu-nehmend Wege seine Kommunikationsstrategie nicht nur auf die Arena auszurichten sondern da-von unabhaumlngig und ggf als Ergaumlnzung den di-rekten Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen Dabei koumlnnen zum einen Schluumlsselpersonen eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel Lehrer Aumlrzte als Multiplikatoren Zum anderen bietet das Internet neue Moumlglichkeiten direkt in den Kon-takt mit relevanten Teilen der Oumlffentlichkeit zu treten

Risikokommunikation bedarf der Identifizierung von Zielgruppen und eines Verstaumlndnisses davon wie die oumlffentliche Wahrnehmung funktioniert und welche Rollen welche Akteure dabei spielen Ein Beispiel fuumlr eine auf Risikokommunikation am Beispiel Acrylamid zugeschnittene Zielgrup-peneinteilung (7 unterschiedliche Typen) findet sich in Epp (2007)

Das Risiko und die Bilder vom Risiko Wissenschaftler haben klare Kriterien zur Be-schreibung und Bewertung von Risiken Parame-ter hierfuumlr sind je nach Fachgebiet Schadensaus-maszlig Eintrittswahrscheinlichkeit Exposition Per-sistenz oder auch Irreversibilitaumlt Diese Risiko-bewertungen haben ihre Staumlrke in der (natur-) wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit Ihre Schwaumlche liegt darin begruumlndet dass diese Nach-vollziehbarkeit nur innerhalb der wissenschaft-lichen Community gilt Populaumlre Beschreibungen treten oft in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Darstellungen und sind offenbar staumlrker und in der oumlffentlichen Wahrnehmung anschlussfaumlhiger und leichter zu kommunizieren Es ist offensicht-lich dass sich gesellschaftliche Gruppen nicht nur durch bestimmte (Partial-)Interessen sondern auch durch bestimmte Sichtweisen bdquoSprachenldquo und bdquoBilderldquo auszeichnen und gegenuumlber ande-ren Gruppen abgrenzen Kurz gefasst Interessen und gruppenspezifische Wahrnehmungsmuster bestimmen die Beschreibung und die Rezeption von Risiken So sind Risikofelder beispielsweise

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

UMID 12008 Seite 21

REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

Seite 24 UMID 12008

der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

Seite 26 UMID 12008

Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

Seite 30 UMID 12008

Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

UMID 12008 Seite 31

Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

Seite 32 UMID 12008

Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

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UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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fuumlr Politik und Verwaltung dann verstehbar und in der eigenen Logik behandelbar wenn groszlige Managementaufgaben daraus folgen (Bedrohun-gen werden in der Presse hochgespielt Ressour-cen werden bewegt groszlige Plaumlne werden notwen-dig) Fuumlr die NGOs aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit sind Risiken weniger interessant bei denen kein Skandalisierungseffekt moumlglich ist Aus diesen Uumlberlegungen heraus wird deutlich dass identische Risiken aus verschiedenen Sichtweisen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden koumlnnen Eine bdquoobjektiveldquo (naturwissen-schaftlich fundierte) Sichtweise der Risiken hat in der gesellschaftlichen Debatte nicht die Relevanz die sie aus Sicht von naturwissenschaftlich den-kenden Fachleuten haben sollte bdquoFuumlr eine solche konstruktivistische Perspektive spricht dass heute wohl alle Versuche als gescheitert angesehen werden muumlssen die gesellschaftliche Problemati-sierung eines Phaumlnomens aus dessen acuteobjektivenacute Schweregrad abzuleitenldquo (EisnerGrafMoser 2003 S20)

Die in der breiten Oumlffentlichkeit entstehenden Wahrnehmungen uumlber Risikofelder haben weni-ger mit den wissenschaftlichen Hintergruumlnden zu tun als vielmehr mit dem Geschehen innerhalb der Arena bzw dem was daruumlber berichtet wird Aber auch die Auseinandersetzung innerhalb der Arena wird von ganz unterschiedlichen Sichtwei-sen und Verstaumlndnissen bestimmt ndash von denen das wissenschaftliche Verstaumlndnis nur eines von vielen ist

Schlussbemerkungen Die Risikokommunikation oumlffentlicher Institu-tionen entwickelt sich dynamisch Im In- und Ausland gibt es eine Vielzahl interessanter An-saumltze Es werden Leitfaumlden entwickelt und neue Tools generiert Nach Uumlberzeugung der Autoren bleibt die Risikokommunikation jedoch auf Dauer eine Herausforderung fuumlr Experten die nur uumlber die Reflektion der eigenen Rolle und der eigenen Vorstellungen zu meistern ist Der Weg hin zu transparenter authentischer und glaubwuumlrdiger Risikokommunikation gelingt uumlber eine Klaumlrung der eigenen Annahmen und Bilder des Wissen-schaftlers und seiner Institution im Hinblick auf das Funktionieren von Kommunikation und im Hinblick darauf welche Bilder von Risiko in der Gesellschaft bestehen Nur so koumlnnen Wissen-schaftler in staatlichen Institutionen ihrer Auf-gabe nachkommen die Gesellschaft darin zu be-raten wie sie mit Risiken umgehen soll

Der Abschluszligbericht zum Projekt bdquoFormen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikationldquo steht zum Download bereit wwwbfrbunddecm238formen_und_folgen_behoerdlicher_risikokommunikationpdf

Literatur Abbas S Bergholz A Dombrowsky W Seiwert B Biderbick W Risikokommunikation in Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz (Hg) Biologische Gefahren ndash Beitraumlge zum Bevoumllkerungsschutz 2 Auflage Bechmann G Stehr N Risikokommunikation und die Ri-siken der Kommunikation wissenschaftlichen Wissens ndash Zum gesellschaftlichen Umgang mit Nichtwissen GAIA (9) 2000 Nr 2 Bonfadelli H Medienwirkungsforschung II Anwendungen in Politik Wirtschaft und Kultur Konstanz 2000 Carrada G Communicating Science ndash a scientistacutes survival kit European Commission 2006 (Fundstelle am 151106 eceuropaeuresearchscience-societypdfcommunicating-science_enpdf) Epp A Acrylamid in Lebensmitteln ndash ein Risiko im Bereit-schaftsmodus UMID (UmweltMedizinischerInformations Dienst) Ausgabe 12007 S 5-10 Epp A Hertel R Boumll G-F (Hg) Identifizierung von Formen und Folgen behoumlrdlicher Risikokommunikation so-wie Durchfuumlhrung eines Szenario-Workshops zur Verbesse-rung der Risikokommunikation des Instituts im Auftrag des Bundesinstituts fuumlr Risikobewertung Brauerhoch F-O Ewen C Sinemus K 2007 erhaumlltlich beim BfR sowie als Download unter wwwbfrbunddecd5800year=2008 Eisner M Graf N Moser P Risikodiskurse ndash die Dyna-mik oumlffentlicher Debatten uumlber Umwelt- und Risikoprobleme in der Schweiz Seismo 2003 Sager S Medienvielfalt und die Reichweite eines linguisti-schen Kommunikationsbegriffs In D Moumlhn et al (Hg) Mediensprache und Medien-linguistik Festschrift fuumlr Joumlrg Hennig Ffm Berlin Bern Bruumlssel New York Oxford Wien Lang 201-224 2001 Schmidbauer K E Knoumldler-Bunte Das Kommunikations-konzept UMC Potsdam 2007 Willke H Ironie des Staates Grundlinien einer Staats-theorie polyzentrischer Gesellschaft Frankfurt 1992 (Suhrkamp) Paperbackausgabe 1996

Kontakt Dr Frank-Olaf Brauerhoch Buumlro fuumlr Sozialforschung Jordanstraszlige 11 60486 Frankfurt aM Dr Christoph Ewen team ewen Ludwigshoumlhstraszlige 31 64285 Darmstadt Dr Kristina Sinemus Genius GmbH Robert-Bosch-Straszlige 7 64293 Darmstadt

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REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 21

REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt

Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction

Wiebke Drost Abstract In June 2007 the REACH regulation came into effect Within 12 months it will replace the former regulation of chemicals in the EU The acronym REACH stands for sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo The former EU legislative framework for chemical substances was a patchwork of many different directives and regulations which has developed historically Information on many chemicals was not sufficient in the past and is supposed to become better through the implementa-tion of REACH

Im Juni 2007 ist die REACH-Verordnung in Kraft getreten und loumlst mit einer Uumlbergangsfrist von 12 Monaten die bisherige Chemikalienregu-lation in der EU ab Das Acronym REACH steht fuumlr sbquoRegistration Evaluation and Authorisation of Chemicalsrsquo Die bisherige Chemikalienregula-tion ist eine historisch gewachsene Ansammlung vieler unterschiedlicher Richtlinien und gesetz-licher Regulierungen die nur unzureichend Infor-mationen zu Chemikalien geliefert hat Dies soll sich durch REACH aumlndern

Was wird sich aumlndern REACH als neue EU-Verordnung zur Registrie-rung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe harmonisiert die bisherige Chemikaliengesetzgebung mit dem Ziel den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zu verbessern Ein wesentlicher Unter-schied zum bisherigen System ist dass die Be-wertung der Risiken von Chemikalien nicht wie bisher von den Behoumlrden sondern von der In-dustrie durchgefuumlhrt wird und somit die Industrie die Verantwortung fuumlr die sichere Anwendung von Chemikalien uumlbernimmt Damit findet ein Paradigmenwechsel in der Chemikalienregulation statt Bisher mussten die Behoumlrden nachweisen dass eine Chemikalie gefaumlhrlich ist Nun muss die Industrie nachweisen dass die Anwendung ihrer Chemikalien ungefaumlhrlich ist REACH veraumlndert sowohl die Rolle der Hersteller und Anwender als auch die behoumlrdliche Rolle Die neue Rolle der Behoumlrden ist die Unterstuumltzung des REACH-Systems z B durch Beratung von Unternehmen durch einen sbquoHelpdeskrsquo und Unterstuumltzung der zentralen Europaumlischen Chemikalienagentur bei der zukuumlnftig alle Informationen zusammenlau-fen

Der Weg der bisherigen Chemikalien-regulation und warum sich diese aumlndern muss Im Vergleich zur rasanten Entwicklung neuer Chemikalien war der Prozess Chemikalien zu re-gulieren langsam 1967 trat die erste Chemika-lien-Richtlinie in der EWG in Kraft (RL 67548EWG) um bestehende nationale Vor-schriften uumlber die Einstufung Kennzeichnung und Verpackung gefaumlhrlicher Stoffe zu harmoni-sieren Deren Ziel war der Schutz der Bevoumllke-rung und Personen die mit Chemikalien um-gehen sowie die Einrichtung eines Gemeinsamen Europaumlischen Marktes fuumlr Chemikalien 1976 wurde fuumlr etwa 100 Substanzen die Vermarktung und Verwendung allgemein und fuumlr etwa 900 Substanzen die Vermarktung an die breite Oumlffent-lichkeit beschraumlnkt Ab 1981 mussten alle neu auf den Markt gelangenden chemischen Stoffe ein systematisches Pruumlf- und Anmeldeverfahren durchlaufen Fortan wurde zwischen sogenannten Altstoffen die vor 1981 auf den Markt kamen und Neustoffen die nach 1981 auf den Markt kamen unterschieden Die Risikobewertung der Neustoffe erfolgte im Rahmen der Anmeldung waumlhrend nicht bewertete Altstoffe fast unbe-schraumlnkt vermarktet werden konnten Zwischen 1971 bis 1981 waren etwa 100000 Altstoffe auf dem Markt Seit 1981 sind etwa 4500 Neustoffe hinzugekommen Das bestehende System bot kaum Anreize einen problematischen Altstoff durch einen besseren Neustoff zu ersetzen 1993 wurde ein Altstoffbewertungsprogramm gestartet welches das Wissensdefizit uumlber die Altstoffe vermindern sollte Hierzu wurden in vier Listen insgesamt 141 Stoffe aufgrund der Produktions-mengen und Eigenschaften ausgewaumlhlt Dieser besonders eingehende Bewertungsprozess hat sich als sehr zaumlh und aufwendig herausgestellt

Seite 22 UMID 12008

Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

Seite 30 UMID 12008

Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

UMID 12008 Seite 31

Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

Seite 32 UMID 12008

Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

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UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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Bis heute etwa 15 Jahre spaumlter sind 80 Schluss-berichte fertig gestellt worden Ende der 90er Jahre kamen die Umweltminister zu dem Ergeb-nis dass die Kenntnisse uumlber die Risiken von an-gewendeten Chemikalien nicht genuumlgen um eine sichere Verwendung der Chemikalien durchzu-fuumlhren Dies war der Anstoszlig zur Entwicklung eines der bisher groumlszligten Gesetzesvorhaben der Europaumlischen Union Zunaumlchst wurde das Weiszlig-buch bdquoStrategie fuumlr eine zukuumlnftige Chemikalien-politikldquo auf den Weg gebracht welches schlieszlig-lich zur REACH-Verordnung fuumlhrte Durch REACH wird der in Kapitel 19 der Agenda 21 geforderte grundlegende Wechsel im Umgang mit stoffbedingten Risiken rechtlich umgesetzt Dieses Kapitel ist Teil des 1992 von 179 Staaten in Rio de Janeiro beschlossenen Leitpapiers zur nachhaltigen Entwicklung Mit Inkrafttreten der REACH-Verordnung wurde ebenfalls am 1 Juni 2007 in Helsinki die Europaumlische Chemikalien-agentur eroumlffnet Hier wird die Chemikalien-regulation koordiniert

Welche Vorteile bietet REACH REACH schlieszligt groszlige Datenluumlcken wie sie bei der bisherigen Chemikalienpolitik bestehen So weiszlig man uumlber den uumlberwiegenden Teil der pro-duzierten Chemikalienmenge sehr wenig Noch steht REACH am Anfang aber nach einer Uumlber-gangsphase von 11 Jahren sollen die notwendigen Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen fuumlr alle Industriechemikalien zu-gaumlnglich sein Das bedeutet dass fuumlr jeden verwendeten Stoff grundlegende Informationen wie Stoffidentitaumlt Einstufung und Kennzeichnung und Verwendun-gen an die europaumlische Chemikalienagentur weitergegeben werden muumlssen und der Stoff dort registriert wird Gemaumlszlig sbquono data ndash no marketrsquo muumlssen Chemikalien registriert werden um ver-marktet werden zu koumlnnen Stoffe die Krebs er-zeugen das Erbgut veraumlndern oder die Fortpflan-zung gefaumlhrden muumlssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen also autorisiert werden Ebenfalls zulassungsbeschraumlnkt sind schwer abbaubare sich in der Nahrungskette ansammelnde soge-nannte PBT-Stoffe die persistent bioakkumula-tiv und toxisch sind und sogenannte vPvB-Stoffe die sehr persistent und sehr bio-akkumulativ (very persistent and very bio-accumulative) sind Wenn fuumlr die zulassungs-beschraumlnkten Stoffe keine angemessene Kontrolle vorhanden ist kann die Zulassung verweigert

werden Eine Zulassung solcher Stoffe ist auch nicht zwingend wenn es keine Alternativen gibt Die soziooumlkonomischen Vorteile muumlssen groumlszliger sein als die Nachteile damit ein zulassungs-beschraumlnkter Stoff ohne angemessene Kontrolle autorisiert wird

Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der ganze Lebensweg einer Chemikalie betrachtet Dies wird zu mehr Transparenz bezuumlglich der Anwendung einer Chemikalie fuumlhren Entschei-dend fuumlr das Risiko das von einer Chemikalie ausgeht sind sowohl die Stoffeigenschaften als auch die Art und Weise wie diese Chemikalie angewendet wird Der Weiterverarbeiter (Down-stream User) einer Chemikalie hat oft nicht ausreichende Kenntnisse uumlber die Stoffeigen-schaften Im Gegenzug weiszlig mancher Hersteller einer Chemikalie oft nicht wofuumlr der Weiter-verarbeiter die Chemikalie verwendet oder in welchen Produkten sich die Chemikalie wieder-findet Aufgabe der Akteure in der Lieferkette ist daher die Weitergabe von Informationen in beide Richtungen

Die Trennung zwischen sogenannten Alt- und Neustoffen wird aufgehoben Ungefaumlhrlichere neue Stoffe zu entwickeln und zu vermarkten kann deshalb ein Vorteil sein Gemaumlszlig dem Sub-stitutionsprinzip soll ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden bedenkliche Stoffe durch un-bedenklichere Substanzen zu ersetzen

REACH wird zu mehr Informationen fuumlr sichere Produkte und sichere Anwendungen von In-dustriechemikalien fuumlhren Dieses Wissen wird sich positiv auf den Gesundheits- und Umwelt-schutz sowie auf die Sicherheit von verbraucher-nahen Produkten auswirken

Literatur ecbjrcitDOCUMENTSREACHREACH_in_brief_0207pdf

wwwreach-infode wwwreach-helpdeskde echaeuropaeureach_dehtml

Kontakt Dipl Chem Wiebke Drost Umweltbundesamt Umweltpruumlfung Chemikalien - IV 23 Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail WiebkeDrostubade

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

Seite 32 UMID 12008

Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

Seite 34 UMID 12008

Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

Seite 40 UMID 12008

Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken

New Data for the identification and evaluation environment related health risks

Andreacute Conrad2 Dirk Wintermeyer2 fuumlr das Xprob-Konsortium3 Abstract The Federal Environment Agency (UBA) presents current data supporting the assessment of environmental health risks for the German population The research project ldquoEvaluation of standards and models for probabilistic exposure assessmentrdquo (Xprob) aimed to update the ldquoStandards for Human Exposure Assessmentrdquo published in 1995 by the Committee for Environmental Hygiene (AUH ndash now LAUG) A further goal was to update the methodological recommendations for human exposure assessment according to the present state of research This project was funded by the German Federal Ministry for the Environment Nature Conservation and Nuclear Safety under the Environment and Health Action Programme (Aktionsprogramm Umwelt und Gesund-heit ndash APUG) The final report of this project and the RefXP database for population based exposure factors developed within this project have recently been published on the internet (wwwubadexprob) RefXP provides interactive data access on about 700 exposure factors for the German population in a standardised format The range of variables being evaluated and documented in the RefXP database covers the following areas Human anthropometric data data on time budget and activity patterns nutrition oral soil and dust intake inhalation rates and dwelling characteristics Most of the documented data are suitable for distri-bution-based exposure assessment and for deterministic exposure modelling as well Following the intentions of APUG the project results significantly contribute to harmonising risk assessment in Germany

2 Umweltbundesamt FG II 13-W 3 Mitglieder des Forschungskonsortiums (alphabetisch) Michael Bubenheim Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf Inst fuumlr med Biometrie und Epidemiologie(IMBE) Rainer Fehr Landesinstitut fuumlr den Oumlffentlichen Gesundheitsdienst NRW Oliver Hehl Niedersaumlchsisches Landes-gesundheitsamt Jens Herrmanndagger Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Odile Mekel Landesinstitut fuumlr den Oumlffent-lichen Gesundheitsdienst NRW Olaf Mosbach-Schulz Universitaumlt Bremen FB 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit Petra-Karin Okken Universitaumlt Bielefeld Fak Gesundheitswissenschaften Claudia Peters Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epi-demiologie Michael Schuumlmann Behoumlrde fuumlr Soziales Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg und Universitaumltsklinikum Hamburg-Eppendorf IMBE Arbeitsgruppe Epidemiologie Juumlrgen Timm Universitaumlt Bremen F B 3 Risikoforschung Umwelt Gesundheit

Exposition durch Umwelteinfluumlsse Der Mensch ist vielen Umwelteinfluumlssen ausge-setzt die Gesundheitsschaumldigungen hervorrufen koumlnnen Laumlrm Schadstoffe in der Luft im Was-ser oder in Nahrungsmitteln Den Kontakt eines Organismus mit chemischen biologischen oder physikalischen Einfluumlssen bezeichnen Fachleute als bdquoExpositionldquo Diese kann durch den Mund (zum Beispiel durch die Nahrung) uumlber die Atemwege oder die Haut stattfinden

Ermittlung der Exposition Es ist meist nicht moumlglich die Exposition eines Menschen vollstaumlndig und exakt zu messen In der Regel ist daher eine Schaumltzung uumlber mathe-matische Modelle noumltig Oft liefert erst die Kom-bination aus Messung und Schaumltzung ein realisti-sches Bild der Belastung

Bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzungen Die Fachwelt diskutiert zunehmend die Durch-fuumlhrung von bevoumllkerungsbezogenen vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzungen Diese werden auch als probabilistische Schaumltzungen be-zeichnet und betrachten das gesamte Spektrum

Abb 1 Moumlgliche Expositionen des Menschen

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

Seite 26 UMID 12008

Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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der Schadstoffexposition innerhalb der betrach-teten Bevoumllkerung Zusaumltzlich ist es moumlglich be-sonders hoch belastete Gruppen und die wesent-lichen Ursachen zu identifizieren Diese Informa-tionen sind fuumlr die Erarbeitung gezielter Risiko-minderungsmaszlignahmen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz unverzichtbar Daruumlber hinaus eroumlffnet die bevoumllkerungsbezogene Expositions-schaumltzung neue Moumlglichkeiten der Risikokom-munikation unter Fachleuten mit Betroffenen und Entscheidungstraumlgern

Fuumlr eine Expositionsschaumltzung muumlssen viele In-formationen in die Modellrechnung einflieszligen Aufgrund ihrer erhoumlhten Aussagekraft gelten fuumlr verteilungsbasierte bevoumllkerungsbezogene Schaumlt-zungen besonders hohe Anforderungen an die notwendigen Daten

Das Forschungsprojekt Xprob Das Umweltbundesamt hat im Rahmen des bdquoAktionsprogramms Um-welt und Gesundheitldquo (APUG) erfolgreich die Erweiterung und Aktua-lisierung der Datenbasis fuumlr bevoumllkerungsbezo-gene Expositionsschaumltzungen ndash so genannte Ex-positionsfaktoren ndash initiiert Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefoumlrdert und hatte die Aktualisierung und Fortschreibung des Be-richts des Ausschusses fuumlr Umwelthygiene (AUH) bdquoStandards der Expositionsabschaumltzungldquo (1995) zum Ziel

Mit den vorliegenden Ergebnissen des For-schungsprojekts Xprob steht nunmehr neben ak-tuellen Daten (Expositionsfaktoren) auch eine Methodik zur Verfuumlgung die ein einheitliches Vorgehen bei bevoumllkerungsbezogenen Exposi-tionsschaumltzungen in Deutschland ermoumlglicht So-wohl im methodischen Teil als auch bei der Aus-wertung und Dokumentation der Expositionsfak-toren lag der Fokus des Projekts auf der vertei-lungsbasierten Expositionsschaumltzung Gleichwohl sind saumlmtliche Datensaumltze auch unmittelbar fuumlr herkoumlmmliche Punktschaumltzungen einsetzbar Der vierteilige Abschlussbericht ist in der Reihe bdquoWaBoLu-Hefteldquo des Umweltbundesamtes er-schienen4

4 Die WaBoLu-Hefte 0207 bis 0507 sind unter wwwubadexprob verfuumlgbar

Die Datenbank RefXP Die Datenbank RefXP enthaumllt gegenwaumlrtig uumlber 700 Datensaumltze zu Expositionsfaktoren fuumlr die deutsche Bevoumllkerung Derzeit sind in der Daten-bank Datensaumltze aus folgenden Bereichen ent-halten Anthropometrische Daten wie Koumlrper-houmlhe Koumlrpergewicht Koumlrperoberflaumlche sowie dem Body Mass Index Angaben zum Zeitbudget und zu Aktivitaumltsmustern Daten zum Ernaumlh-rungsverhalten zur oralen Aufnahme von Boden-partikeln und Staub zur Inhalation sowie zu be-stimmten Wohncharakteristika Die Daten sind nach Moumlglichkeit jeweils stratifiziert nach Alter und Geschlecht ausgewertet worden

Neben einer einheitlichen Dokumentation der Datensaumltze (Datenformat Verteilungsfunktionen statistische Kenngroumlszligen und Quellenangaben) sind in der Datenbank auch Angaben zur Qualitaumlt der Daten enthalten die den ausgewerteten Expo-sitionsfaktoren zugrunde liegen

Die Laumlnderarbeitsgruppe Umweltbezogener Ge-sundheitsschutz (LAUG) hat die Anwendung der in Xprob erarbeiteten Methodik und der Daten-bank RefXP ausdruumlcklich fuumlr die Durchfuumlhrung von Expositionsschaumltzungen empfohlen

Ausblick Xprob hat wichtige Themenfelder identifiziert in denen noch zu wenige Informationen uumlber die Exposition der Menschen in Deutschland bekannt sind

bull Zeitbudgets und Aktivitaumltsmuster fuumlr bestimmte Aufenthaltsorte Innenraum im Freien Ver-kehrsmittel usw

bull Lebensmittelverzehr spezielle Gruppen (bspw Vegetarier) Trinkwasserkonsum

bull Boden- und Hausstaubaufnahme (insbesondere von Kindern und Jugendlichen)

bull Anthropometrie Individuelle Veraumlnderungen bezuumlglich Koumlrpergewicht und -groumlszlige

Diese und weitere Datenluumlcken gilt es in den naumlchsten Jahren sukzessive zu schlieszligen und den Datenbestand kontinuierlich zu aktualisieren Im Rahmen von Xprob wurde zum Aufbau der Da-tenbank RefXP eine Software entwickelt die eine standardisierte Auswertung neuer Daten ermoumlg-licht Diese basiert auf der Statistik-Software SAScopy und ist frei verfuumlgbar Das Umweltbundes-amt pflegt und aktualisiert die Datenbank regel-maumlszligig und stellt sie kostenlos zum Download im Internet zur Verfuumlgung

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

Seite 30 UMID 12008

Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

UMID 12008 Seite 31

Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

Seite 32 UMID 12008

Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

UMID 12008 Seite 39

Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

Seite 40 UMID 12008

Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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Abb 2 Darstellung der Datenbank RefXP Das Umweltbundesamt ermutigt alle datenhalten-den Institutionen an der Aktualisierung und Ver-besserung von RefXP mitzuwirken Die bisher nicht genutzten Daten koumlnnen die Informations-basis fuumlr die Ermittlung und Bewertung umwelt-bedingter Gesundheitsrisiken nachhaltig verbes-sern

Die Ergebnisse des Projekts (inkl Datenbank) stehen unter wwwubadexprob zur Verfuumlgung Weitere Informationen zum Forschungsverbund

Xprob finden Sie unter wwwmathuni-bremenderiskomxprob

Kontakt Andreacute Conrad Umweltbundesamt Fachgebiet Gesundheitsbezogene Exposition Innenraumhygiene - II 13-W Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail andreconradubade

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
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                                                                                        • Kontakt
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                                                                                            • Kontakt
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                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
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                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie

ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study

Ingo Haumlrlen Johannes Simons Carl Vierboom Abstract The objective of the consumer survey was to examine how public opinion in Germany has developed towards the subject of nanotechnology In this context 50 people were questioned in a pilot study by a depth psychological approach This was followed by a representative survey (n=1000) The results show that consumers associate nanotechnology with optimistic expectations and progress For the majority of the participants the benefits outweigh the risks Nanotechnology in foods is generally met with severe doubts Consumers are only now beginning to form an opinion on the subject of nanotechnology The results of this study imply that in the future nanotechnology might stir vivid public disputes

Zusammenfassung Ziel der Bevoumllkerungsbefragung war die Erfor-schung der oumlffentlichen Meinungsbildung zur Nanotechnologie in Deutschland Dazu wurden im Rahmen einer Grundlagenstudie 50 Personen tiefenpsychologisch befragt Im zweiten Schritt schloss sich eine repraumlsentative Befragung (n = 1000) an Die Ergebnisse der Studie zeigen dass Nanotechnologie mit optimistischen Erwartungs-haltungen und mit Fortschrittsglauben verbunden wird Der Nutzen durch Nanotechnologie wird vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt Starke Vorbehalte ent-stehen dann wenn Nanotechnologie mit Lebens-mitteln in Verbindung gebracht wird Der Prozess der Meinungsbildung zur Nanotechnologie befin-det sich noch in den Anfaumlngen Die Ergebnisse legen den Schluss nahe dass es in der zukuumlnfti-gen oumlffentlichen Diskussion zur Nanotechnologie heftige Auseinandersetzungen geben kann

Zielsetzung des Projektes Die schnelle Entwicklung der Nanotechnologie und die zunehmende Bedeutung dieser Technolo-gie fuumlr den Verbraucheralltag finden eher unbe-achtet von der Oumlffentlichkeit statt Die bisher nur in Ansaumltzen vollzogene und weitgehend uner-forschte oumlffentliche Meinungsbildung zum Thema Nanotechnologie erschwert die Abschaumlt-zung der Wirkungen von Kommunikation uumlber Risiken dieser Technologie

Zur besseren Abschaumltzung und zur zielgerichteten Aussteuerung der Kommunikationswirkung be-stand das Ziel des vom Bundesinstitut fuumlr Risiko-bewertung (BfR) Berlin in Auftrag gegebenen Projektes darin die Bedingungsfaktoren Denk-

modelle und Bilder bei der Wahrnehmung des Gegenstandes Nanotechnologie in der Bevoumllke-rung zu untersuchen Hierbei sind sowohl der individuelle als auch der oumlffentliche Meinungs-bildungsprozess in die Analyse einzubeziehen Eine qualitativ-psychologische Grundlagenstudie auf Basis der Morphologischen Psychologie in Verbindung mit einer repraumlsentativen Bevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologie sollte Aufschluss daruumlber geben welche Faktoren die Wahrnehmung der Buumlrger beeinflussen welche Dynamiken beim Thema Nanotechnologie von Bedeutung sind und in welche Richtungen sich die oumlffentliche Mei-nungsbildung zur Nanotechnologie entwickeln kann

Ergebnisse Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen lassen sich bezuumlglich der Voraussetzungen fuumlr die Risikokommunikation wie folgt zusammenfassen

1 Ca 50 der Bevoumllkerung kennen den Begriff Nanotechnologie nicht oder koumlnnen mit dem Be-griff nichts Konkretes anfangen Die anderen 50 sind in der Lage Nanotechnologie in irgendeiner Art und Weise zu spezifizieren Aus-gehend von Befragungsergebnissen aus zuruumlck-liegenden Jahren hat sich der Anteil derjenigen die den Begriff nicht kennen bzw die mit dem Begriff nichts Konkretes anfangen koumlnnen ver-ringert und zwar von ca 80 in 2004 (KOMMPASSION 2004) und ca 65 in 2006 (ROSENBLADT 2006 S 676)

2 Die typischen Spezifizierungen des Begriffs Nanotechnologie beziehen sich auf Kategorien wie bdquoMiniaturisierungldquo und bdquoOberflaumlchenbe-

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

Seite 30 UMID 12008

Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

UMID 12008 Seite 31

Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

Seite 32 UMID 12008

Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

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UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
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                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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handlungldquo Detaillierte Kenntnisse uumlber die Be-sonderheiten der Nanotechnologie und uumlber ihre Funktionsweise konnten in der qualitativen Studie nur begrenzt festgestellt werden sie hatten bei der Beantwortung der Frage zum Wissen uumlber Nanotechnologie in der standardisierten Befra-gung keine Bedeutung

3 Bei der Nanotechnologie werden vor allem die faszinierenden Seiten hervorgehoben Die Faszi-nation bezieht sich sowohl auf die Miniaturisie-rung als auch auf das wahrgenommene Potenzial zur Loumlsung draumlngender Probleme der Menschheit Erwartet oder erhofft werden z B vielfaumlltige Er-leichterungen im Alltag Verringerung von Um-weltproblemen und Schaffung bzw Entdeckung von Energieressourcen Charakteristisch fuumlr die erlebte Faszination ist das Staunen uumlber die viel-faumlltigen Moumlglichkeiten der Technologie und uumlber die eigenen Anschauungsgrenzen

4 Insgesamt ist die Wahrnehmung der Nano-technologie dadurch gekennzeichnet dass ihr Nutzen vom uumlberwiegenden Teil der Befragten groumlszliger als das Risiko eingeschaumltzt wird Auch beim Gefuumlhl zur Nanotechnologie uumlberwiegt der Anteil derjenigen die ein sehr gutes oder gutes Gefuumlhl haben deutlich Abschreckende Bilder im Zusammenhang mit Nanotechnologie konnten in der qualitativen Untersuchung von den Befragten spontan kaum entwickelt werden Allerdings koumlnnen Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen Aumlngste ausloumlsen weil auf ihrer Basis Phantasien uumlber kleine nicht kontrollierbare Teilchen entste-hen und Parallelen zu bdquofreien Radikalenldquo oder bdquoFeinstaubldquo gezogen werden hier erscheinen aus der Sicht von Buumlrgern erhebliche Risiken vor-stellbar

5 Die Nanotechnologie weckt Hoffnungen auf substanzielle Verbesserungen in vielen Anwen-dungsbereichen Die Hoffnungen beziehen sich vor allem auf den medizinischen Bereich und auf die Umwelttechnologie Moumlgliche Verbesserun-gen bei Produkten die direkt vom Verbraucher gekauft werden haben demgegenuumlber ein deut-lich geringeres Gewicht

6 Die mit der Nanotechnologie verbundenen Hoffnungen koumlnnen uumlber den Bereich der Ver-besserung von Produkten weit hinausgehen Na-notechnologie kann als Thema gegen Kulturpes-simismus und Fortschrittsfeindlichkeit instru-mentalisiert werden und bietet damit die Gele-genheit zum Fortschrittsglauben zuruumlckzufinden oder Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Standortes Deutschland zu entwickeln Diese Ausweitungen der Hoffnung sind vor allem des-halb moumlglich weil das Thema ganzheitlich wahr-

genommen wird und konkretes Wissen uumlber Funktionsweisen nur rudimentaumlr ausgebildet ist

7 Die insgesamt sehr positiv ausfallende pau-schale Einschaumltzung des Themas Nanotechnolo-gie wird deutlich differenzierter wenn es um die Akzeptanz in unterschiedlichen Anwendungsbe-reichen geht Hierbei spielen zusaumltzliche Beur-teilungskategorien und Schemata eine Rolle

- Die Akzeptanz wird geringer je naumlher die Pro-dukte als an den Koumlrper heranruumlckend bzw im Koumlrper selber wirkend erlebt werden So ist die Akzeptanz bei Produkten zur Oberflaumlchenver-siegelung oder zur Verbesserung der Eigen-schaften von Textilien deutlich groumlszliger als die bei Kosmetik oder gar bei Lebensmitteln

- Im medizinischen Bereich ist die Akzeptanz auch dann gegeben wenn die Stoffe in den Koumlrper gelangen und dort wirken Der wahrge-nommene Nutzen der Technologie wird durch die Angst vor Krankheiten bzw durch die Hoffnung auf ihre Behandelbarkeit (und sei es mit Hilfe von Nanotechnologie) bestimmt Hier kommen Wertigkeitshierarchien zum Tragen wie man sie bereits aus der Bewertung der bdquoRoten Gentechnikldquo kennt

- Aumlngste werden vor allem durch Vorstellungen uumlber bdquofreieldquo Nanoteilchen belebt Die Einbin-dung der Teilchen in bdquoGitterldquo oder andere bdquobin-dendeldquo Strukturen loumlst demgegenuumlber kaum Aumlngste aus

8 Mit der Nanotechnologie sind konkrete Erfah-rungen bezuumlglich des Nutzens verbunden oder assoziativ leicht zu verbinden Der Nutzen ist vor allem im medizinischen Bereich von Bedeutung Bei Produkten fuumlr Verbraucher wird der Nutzen fuumlr die Bewaumlltigung des Alltags nicht unbedingt als essentiell wahrgenommen die Nanotechnolo-gie fuumlhrt jedoch auch im Alltag zu Erleichterun-gen

9 Die kaum bemerkte Ausbreitung von Nanoprodukten im Alltag kann ein Problem sein weil sich in diesem Zusammenhang Bilder einer sich verschwoumlrenden und gegen die Interessen der Verbraucher arbeitenden Industrie beleben lassen Vor allem im Kontext bdquofreie Nanoteil-chenldquo kann die nicht bemerkte Ausbreitung zum Problem werden weil sich dann zwei als bdquonicht kontrolliertldquo bewertete Wirkungen ergaumlnzen und verschaumlrfen

Fuumlr die Risikokommunikation ergibt sich das grundsaumltzliche Problem dass sie in nur geringem Maszlige auf vorhandenes Wissen aufbauen kann weil die Aneignung des Themas Nanotechnologie nicht von ihrer verstandesmaumlszligig nachzuvollzie-

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henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

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Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

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Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

Seite 36 UMID 12008

Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

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UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 28 UMID 12008

henden Funktionsweise sondern schwerpunkt-maumlszligig von ihren (erhofften) Anwendungen her erfolgt Dennoch lassen sich Vorbereitungen tref-fen die im Falle der Notwendigkeit einer Risiko-kommunikation eine gezielte Aussteuerung er-moumlglichen Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Bil-dern und Erklaumlrungsansaumltzen mit denen die Na-notechnologie auf einfache Art dargestellt werden kann Solche Bilder und Erklaumlrungsansaumltze koumln-nen dann im Falle eines Schadens den Multipli-katoren zur Verfuumlgung gestellt werden damit diese den Buumlrger bzw Verbraucher informieren Dieses Angebot hilft die Handlungsmacht im Falle eines Risikos zu behalten und die oumlffent-liche Meinungsbildung nicht sich selbst zu uumlber-lassen

Je besser Bilder und Begriffe die im Bericht be-schriebene Sach- und Erkenntnislogik des Um-gangs mit dem Thema beruumlcksichtigen je eher sind sie in der Lage bei der Aneignung des The-mas Nanotechnologie oder einzelner Aspekte daraus unterstuumltzend zu wirken

Eine differenzierende Darstellung der Nanotech-nologie kann in der Risikokommunikation fol-gende Vorteile haben

1 Sie verringert die Reaktanz gegenuumlber Risiko-kommunikation In der Untersuchung wurde eine starke Faszination fuumlr die Moumlglichkeiten der Na-notechnologie festgestellt Die Hoffnungen die mit dieser Technologie verbunden sind koumlnnen bei einem Teil der Bevoumllkerung zu einem Unwil-len fuumlhren sich uumlberhaupt mit Risikoinformatio-nen auseinander zu setzen Reaktanz kann dann abgebaut werden wenn es gelingt zu vermitteln dass Risikoinformationen sich nicht auf die ge-samte Nanotechnologie beziehen sondern nur auf Teilbereiche Angemessene Bilder und Erklauml-rungsansaumltze helfen somit die Aufnahmebereit-schaft fuumlr die Risikokommunikation zu erhoumlhen

2 Sie beugt einer pauschalen Verurteilung der Nanotechnologie vor Aufgrund des Unwissens uumlber die Nanotechnologie ist im Falle von Scha-densmeldungen bei einem Teil der Bevoumllkerung mit einer undifferenzierten Verurteilung der Na-notechnologie zu rechnen Einer solchen Pau-schalierung kann mit der differenzierenden Dar-stellung begegnet werden Angemessene Bilder und Erklaumlrungsansaumltze helfen somit Aumlngste im Zusammenhang mit Nanotechnologie zu begren-zen

Eine vergleichsweise leicht zu kommunizierende Unterscheidung ist die zwischen gebundenen und freien Nanoteilchen Fuumlr den Fall dass sich Risi-koinformationen auf freie Nanoteilchen beziehen

erscheint eine zwischen diesen beiden Bereichen differenzierende Darstellung praktikabel Fuumlr andere Bereiche ist es eventuell notwendig Er-klaumlrungsansaumltze zu entwickeln und auf ihre Tauglichkeit zu testen

Fuumlr eine differenzierende risiko- und nutzen-orientierte Kommunikation besteht eine Aufnah-mebereitschaft in der Bevoumllkerung wie die Er-gebnisse der repraumlsentativen Befragung zeigen

Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln Waumlhrend die Stimmung zum Thema Nanotech-nologie insgesamt positiv ist bestehen vor allem im Zusammenhang mit Lebensmitteln erhebliche Vorbehalte Nanotechnologie und Nanoteilchen werden nicht als bdquonatuumlrlichldquo wahrgenommen Ausgehend von dem im Bereich der Lebensmittel verbreitetem Beurteilungsschema dass Natuumlr-liches bdquogutldquo und Nicht-Natuumlrliches bdquoschlechtldquo ist werden Nanotechnologie und Nanoteilchen ten-denziell pauschal als Bedrohung erlebt von denen Lebensmittel frei sein sollen Risikokom-munikation in diesem Bereich stoumlszligt damit auf voumlllig andere Voraussetzungen als bei den uumlbri-gen Anwendungsbereichen der Nanotechnologie Das Problem bei Lebensmitteln duumlrfte deshalb weniger die Reaktanz bei der Wahrnehmung von Risikomeldungen sondern die Reaktanz bei einer differenzierenden Darstellung sein da diese im Widerspruch zum Beurteilungsschema bdquoNatuumlr-lichkeit ist gutldquo stehen kann Auch durch die Kennzeichnung von Nanoteilchen auf Ver-packungen kann der Eindruck verstaumlrkt werden dass Nanoteilchen etwas Bedrohliches sind weil sie ja extra ausgewiesen werden muumlssen

Daruumlber hinaus ergeben sich aus den Besonder-heiten des Themas Nanotechnologie Konsequen-zen fuumlr die Autoritaumlt einer wissenschaftlichen In-stitution Vor dem Hintergrund der Studie sind in diesem Zusammenhag die nachstehenden Punkte herauszustellen

1 Ausgehend von den Hoffnungen und Erwar-tungen sowie dem geringem Wissen gegenuumlber Nanotechnologie kann eine solche Institution bei der Veroumlffentlichung uumlber moumlgliche Risiken als bdquoSpielverderberldquo wahrgenommen werden der po-sitive Erwartungen stoumlrt und dem man nicht mehr zuhoumlren mag Um Dissonanzen zwischen den Hoffnungen und Erwartungen auf der einen Seite und den Meldungen uumlber Risiken auf der anderen Seite zu verringern koumlnnen entweder die Hoffnungen und Erwartungen oder aber das Ver-trauen in die wissenschaftliche Integritaumlt der In-stitution reduziert werden Eine solche Entwick-

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lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

Seite 30 UMID 12008

Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

UMID 12008 Seite 31

Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

Seite 32 UMID 12008

Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

Seite 34 UMID 12008

Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

Seite 40 UMID 12008

Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 29

lung laumlsst sich durch eine zwischen den unter-schiedlichen Anwendungsbereichen differenzie-rende Darstellung begrenzen

2 Eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrau-cherorganisationen kann helfen die Verpflich-tung einer wissenschaftlichen Behoumlrde gegenuumlber den Verbrauchern zu demonstrieren So koumlnnen z B Verbraucherkonferenzen ndash unabhaumlngig von dem weiter unten skizzierten Nutzen ndash zur Staumlr-kung des Vertrauens beitragen wenn sie als Zeichen der Interessensidentitaumlt zwischen den Verbrauchern und der behoumlrdlichen Arbeit wahr-genommen werden

3 Eine kontinuierliche Dokumentation der Ar-beit zum Thema Nanotechnologie traumlgt dazu bei dass eine Behoumlrde als aktive und nicht als reak-tive Institution erscheint

- bdquoDie sind im Gebiet der Nanotechnologie un-terwegsldquo

- bdquoDie machen Forschung sammeln und buumlndeln Informationen machen Veranstaltungen und behalten das Thema im Augeldquo

Ein kontinuierlich genutztes Kommunikations-mittel bdquoFrequently Asked Questionsldquo vermag den beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden Durch die Aufmachung sowie durch Einbettung in moderne Technologie kann es wichtige Infor-mationen fuumlr Verbraucher so bereitstellen dass deren Interessen und Auseinandersetzungsbereit-schaft gegenuumlber Risikothemen belebt werden Insbesondere gibt es durch das spezifische For-mat den Lesern das Gefuumlhl sich ein Thema por-tioniert aneignen zu koumlnnen und dabei keine Sorge haben zu muumlssen von Risikoinformationen uumlberflutet zu werden

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Pro-jekts liegt die Hypothese nahe dass es zukuumlnftig im Feld der oumlffentlichen Meinungsbildung zu

Kaumlmpfen um die Setzungen und Haltungen zur Nanotechnologie kommen wird Zur Beschrei-bung der daraus moumlglichen zukuumlnftigen Ent-wicklungspfade der Meinungsbildung waumlre es moumlglich mit Szenario- und Simulationstechniken zu arbeiten wie sie etwa in den Gruppendiskus-sionen im Rahmen dieses Projekts ansatzweise zum Einsatz gekommen sind oder auch zum Bei-spiel in Verbraucherkonferenzen genutzt werden Ergebnisse eines solchen Vorgehens koumlnnen da-bei helfen auf zukuumlnftige Fragen der Risiko-kommunikation vorbereitet zu sein ndash Nanotech-nologie kann ein sehr emotionales Thema werden

Der Abschlussbericht zum Projekt bdquoBevoumllke-rungsbefragung zur Wahrnehmung der Nano-technologieldquo (Repraumlsentative Befragung mit 1000 Buumlrgern mit qualitativem Studienteil) wird zum Download unter wwwbfrbundde derzeit vorbereitet

Kontakt Ingo Haumlrlen Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail haerlenwirtschaftspsychologende Dr Johannes Simons Institut fuumlr Lebenmittel- und Ressourcenoumlkonomik Universitaumlt Bonn Nuszligallee 21 53115 Bonn E-Mail johannessimonsilruni-bonnde Carl Vierboom Vierboom amp Haumlrlen Wirtschaftspsychologen Krefelder Straszlige 36 50670 Koumlln Tel +49 221 914091 0 E-Mail vierboomwirtschaftspsychologende

Seite 30 UMID 12008

Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

UMID 12008 Seite 31

Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

Seite 32 UMID 12008

Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

UMID 12008 Seite 33

Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

Seite 34 UMID 12008

Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

Seite 36 UMID 12008

Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

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UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 30 UMID 12008

Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure

Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)

Claudia Bernhard In Deutschland wird die Radioaktivitaumlt in der Umwelt an zahlreichen Messstellen kontinuier-lich erfasst und uumlberwacht Dabei werden die Umweltmedien Luft und Niederschlag Ober-flaumlchenwasser Meer- und Kuumlstengewaumlsser und die Gamma-Ortsdosisleistung in Bodennaumlhe untersucht Daruumlber hinaus wird in Umwelt-bereichen gemessen in denen sich radioaktive Stoffe anlagern oder anreichern koumlnnen Diese sind z B Lebensmittel Trink- und Grundwasser Pflanzen Futtermittel Arzneimittel Abfaumllle Abwaumlsser und Klaumlrschlamm Die Daten aus dieser Umweltuumlber-wachung werden von den Leitstellen (Leitstellen des Bundes zur Uumlberwachung der Umweltradioaktivitaumlt) be-wertet Das Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fasst alle diese Ergebnisse jaumlhrlich im Bericht uumlber Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung des BMU zusammen (Ein Beispiel ist die Darstellung der Mittleren γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in der Abbildung)

Der Bericht enthaumllt neben den Daten aus der Umweltradioaktivitaumlts-Uumlberwachung die Erhe-bung der natuumlrlichen und zivilisatorischen Strahlenexposition in Deutschland (siehe Tabelle) Daruumlber hinaus beinhaltet er Infor-mationen uumlber nichtionisierende Strahlung also den Bereich der optischen Strahlung und der hoch- und niederfrequenten Felder

Die mittlere Strahlenexposition der Bevoumllkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ist in der folgenden Tabelle nach den verschiede-nen Strahlenquellen aufgeschluumlsselt

Die mittlere effektive Dosis ist im Vergleich zu den Vorjahren bis auf den Wert fuumlr medizinische Untersuchungen unveraumlndert

Abb Mittlere γ-Ortsdosisleistung im Jahr 2006 in Deutschland Weitere Schwerpunktthemen im Bericht sind die Strahlenexposition durch

bull berufliche Taumltigkeit bull Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschung

und Technik bull radioaktive Abfaumllle bull Strahlenunfaumllle und besondere Vorkommnisse bull UV-Strahlung und Mobilfunk

UMID 12008 Seite 31

Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

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Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

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Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

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Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

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Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 31

Tab Mittlere effektive Dosis der Bevoumllkerung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006

Mittlere effektive Dosis in Millisievert pro Jahr

1 Natuumlrliche Strahlenexposition 11 durch kosmische Strahlung (in Meereshoumlhe) ca 03

12 durch terrestrische Strahlung von auszligen ca 04

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 01

bei Aufenthalt in Haumlusern (19 StdTag) ca 03

13 durch Inhalation von Radonfolgeprodukten ca 11

bei Aufenthalt im Freien (5 StdTag) ca 02

bei Aufenthalt im Gebaumlude (19 StdTag) ca 09

14 durch Ingestion von natuumlrlich radioaktiven Stoffen ca 03

Summe der natuumlrlichen Strahlenexposition ca 21 2 Zivilisatorische Strahlenexposition 21 durch Fallout von Kernwaffenversuchen lt 001

22 durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl lt 0015

23 durch kerntechnische Anlagen lt 001

24 durch Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin davon durch nuklearmedizinische Untersuchungen

ca 19 ca 012

25 durch Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierenden Strahlen in Forschung und Technik

lt 001

Summe der zivilisatorischen Strahlenexposition ca 19

nach Auswertungen von 2004

Der BMU-Jahresbericht Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung und weitere Berichte zu diesen Themen werden jaumlhrlich auf der Home-page des Bundesamtes fuumlr Strahlenschutz ver-oumlffentlicht Sie sind abrufbar unter wwwbfsdedebfsdruckuus

Kontakt Claudia Bernhard Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit Ingolstaumldter Landstr 1 85764 Oberschleiszligheim E-Mail cbernhardbfsde Internet wwwbfsde

Seite 32 UMID 12008

Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

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Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

Seite 34 UMID 12008

Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

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Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

Seite 36 UMID 12008

Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

Seite 40 UMID 12008

Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit

Procurement of green products is beneficial for the environment and health

Jutta Duumlrkop Simone Brandt Dagmar Kase In Deutschland betraumlgt das Volumen fuumlr die Ver-gabe oumlffentlicher Auftraumlge von Bund Laumlndern Kommunen und kommunalen Unternehmen pro Jahr etwa 250 Milliarden Euro [1] Allein 60 Pro-zent entfallen auf Staumldte und Gemeinden die da-mit ein beachtliches Potenzial haben den Markt durch Nachfrage von Waren und Dienstleistun-gen die die Umwelt entlasten und die Gesundheit nicht nachteilig beeinflussen zu veraumlndern

Das Internetportal Das Internetportal wwwbeschaffung-infode [2] bietet der oumlffentlichen Verwaltung aber auch anderen interessierten Institutionen sowie Ver-braucherinnen und Verbrauchern eine sachdien-liche Unterstuumltzung fuumlr die Beschaffung umwelt-freundlicher Waren und Dienstleistungen ver-schiedener Themenbereiche die in Abbildung 1 ersichtlich sind Das im Jahr 2001 installierte In-

ternetportal wurde vom Bundesverband fuumlr Um-weltberatung eV Bremen (bfub) mit Foumlrderung durch das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aufgebaut Seit dem 1 Januar 2008 wird die Internetseite vom UBA weiterbetrieben

Die Webseiten werden staumlndig ergaumlnzt und uumlber-arbeitet (siehe Tab 1) Einige befinden sich noch im Aufbau wie die Webseiten zu den Themen-bereichen bdquoFahrzeugwesenldquo bdquoVer- und Entsor-gungldquo bdquoGarten- und Landschaftsbauldquo und bdquoAr-beitsschutzSicherheitldquo Daher stehen noch nicht in allen Themenbereichen Informationen zu Ver-fuumlgung Benoumltigen Sie Informationen zu diesen Themenbereichen oder haben Sie sonstige Fragen zur umweltfreundlichen Beschaffung koumlnnen Sie sich per E-Mail an folgende Adresse wenden umweltfreundliche-beschaffungubade

Abb 1 Internetportal fuumlr die umweltfreundliche Beschaffung unter wwwbeschaffung-infode

UMID 12008 Seite 33

Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

Seite 34 UMID 12008

Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

UMID 12008 Seite 35

Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

Seite 36 UMID 12008

Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

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UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

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Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 33

Tab 1 Stand der Uumlberarbeitung der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen nach Themenbereichen (Februar 2008)

Produktgruppen Dienstleistungen Themenbereiche

Uumlberarbeitung abgeschlossen Uumlberarbeitung geplant

Reinigung Hygiene Hygienepapiere

Desinfektion Gebaumludereinigung Fensterreinigung Graffitientfer-nung Haumlndetrocknung Schaumldlings-bekaumlmpfung in Innenraumlumen

Buumlrogeraumlte Multifunktions-geraumlte Laserdrucker Tintendrucker Digitalprojektoren (Beamer) Computer Tragbare Computer Computer-Bildschirme

Buumlro

Buumlromaterial Papierprodukte Toner- und Tintenmodule

Gebaumludeinnenausstattung

Lacke und Lasuren Wandfarben Moumlbel

Bodenbelaumlge Raumtextilien Tapeten

Fahrzeugwesen Personenkraftwagen

Technische Gebaumludeausruumlstung Oumlkostrom

Beleuchtung Sonnenschutzvor-richtungen

Groszligkuumlchen Lebensmittel

Groszligkuumlche Kantinenbewirtschaf-tung Lebensmittel

Innerhalb der Themenbereiche sind die Produkt-gruppen und Dienstleistungen nach folgenden Punkten untergliedert

bull Einfuumlhrung bull Umweltbezogene Produkteigenschaften bull Umweltkennzeichen bull Ausschreibungsempfehlungen bull Beispiele aus der Praxis bull Literatur bull Weitere Informationsquellen

Das Kernstuumlck bildet die im pdf-Format herun-terladbare meist tabellarisch zusammengestellte bdquoAusschreibungsempfehlungldquo Soweit fuumlr die je-weilige Produktgruppe eine Vergabegrundlage fuumlr das Umweltzeichen Blauer Engel besteht orientieren sich die Empfehlungen an den Krite-rien dieser Vergabegrundlage Das Kapitel bdquoUm-weltbezogene Produkteigenschaftenldquo bietet Inte-ressierten Hintergrundinformationen zu moumlg-lichen umwelt- und gesundheitsschaumldlichen Eigenschaften der Produkte sowie zu aktuellen Gesetzen und Regelungen die zum Schutz von Umwelt und Gesundheit geschaffen wurden

Beispielhaft wird die Internetveroumlffentlichung zur Produktgruppe bdquoWandfarbenldquo im Folgenden naumlher vorgestellt

Beispiel Wandfarben Wandfarben dienen der farblichen Gestaltung und dem Oberflaumlchenschutz von Decken und Waumln-den Sie enthalten Pigmente Binde- und Loumlse-mittel (Wasser) sowie Zusatzstoffe Im Gegensatz zu Lacken bilden Wandfarben keinen zusammen-haumlngenden Bindemittelfilm Der Anstrich bleibt daher luft- und wasserdurchlaumlssig Dies gilt fuumlr Dispersionswandfarben ebenso wie fuumlr Leim- Kalk- Silikat- und Naturharzfarben Diese Wand-farben unterscheiden sich im Wesentlichen von-einander durch die Art des verwendeten Binde-mittels das die Erfordernis von Zusatzstoffen und auch die Anwendungsbereiche mitbestimmt So enthalten Dispersionswandfarben als Bindemittel Kunstharzdispersionen oder Naturharze als Loumlsemittel Wasser und organische Verbindungen sowie Konservierungsmittel Hochwertige Dis-persionsfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine organischen Loumlsemittel und Weichmacher Konservierungsmittel sind erforderlich um die Farbe vor dem Verderben durch mikrobiellen Be-fall zu schuumltzen Im Gegensatz dazu benoumltigen beispielsweise pulverfoumlrmige Leimfarben die aus Kreide und bindenden Leimen bestehen und erst kurz vor dem Gebrauch mit Wasser angeruumlhrt werden keine Konservierungsmittel sind in an-geruumlhrter Form aber nur wenige Tage haltbar Leimfarben sind feucht nicht wischfest und muumls-sen vor einem neuen Anstrich abgewaschen wer-den Kalkfarben bestehen aus Calciumhydroxid Sie werden vor der Verarbeitung aufgeschlaumlmmt

Seite 34 UMID 12008

Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

UMID 12008 Seite 35

Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

Seite 36 UMID 12008

Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 34 UMID 12008

Konservierungsmittel sind wegen der hohen Al-kalitaumlt nicht erforderlich Da der Anstrich auch trocken nicht wischfest ist eignen sich Kalkfar-ben vor allem zum Streichen von Kellerraumlumen

Umweltbezogene Produkteigenschaften Dispersionswandfarben die unter den Wandfar-ben auch den groumlszligten Marktanteil besitzen sind im Allgemeinen eine relativ unproblematische Produktgruppe

bull Beeintraumlchtigung der Innenraumluft Vereinzelt koumlnnen Wandfarben heute noch er-waumlhnenswerte Mengen an organischen Loumlse-mitteln Restmonomere von Bindemitteln Kon-servierungsmittel und andere Zusatzstoffe ent-halten die als fluumlchtige organische Verbindungen (englisch VOC Abkuumlrzung fuumlr Volatile Carbon Compounds) waumlhrend und auch nach der Verar-beitung aus dem Anstrich ausgasen Besonders bei Sonderposten die nicht mit dem Umwelt-zeichen gekennzeichnet sind ist Vorsicht gebo-ten Hier koumlnnen Loumlsemittel oder Weichmacher enthalten sein

Bei Naturharzdispersionsfarben sind die Binde- und Loumlsemittel aus Naturrohstoffen (trocknende Oumlle) die ebenfalls ausgasen und Aldehyde bei der Trocknung bilden (Geruch) Sie besitzen ein allergisierendes Potenzial und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen nicht von den synthetischen Loumlsemitteln

bull Begrenzung organischer Loumlsemittel Zur Begrenzung organischer Loumlsemittel in loumlse-mittel- und wasserbasierten Farben und Lacken gelten seit 1 Januar 2007 Grenzwerte die in der Loumlsemittelhaltigen Farben- und Lackverordnung (ChemVOCFarbV) festgelegt sind Die Grenz-werte betreffen solche VOC deren Siedepunkt bei bis zu 250deg Celsius liegt Daruumlber hinaus legt die Verordnung fest dass auch der VOC-Gehalt im gebrauchsfertigen Produkt zu deklarieren ist In einer zweiten Stufe die ab 2010 vorgesehen ist sind diese Grenzwerte gesenkt Mit dieser Verordnung die die europaumlische Decopaint-Richtlinie 200442EG in nationales Recht um-setzt wird der Gesundheitsschutz nicht nur waumlh-rend der Verarbeitung sondern auch waumlhrend der spaumlteren Raumnutzung verbessert Die Einhaltung der ChemVOCFarbV wird daruumlber hinaus auch schrittweise den Loumlsemitteleintrag in die Atmo-sphaumlre und damit die Entstehung von Sommer-smog reduzieren

bull Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid

Titandioxid (auch Titanweiszlig) wird als Weiszligpig-ment bei Wandfarben in groszligen Mengen benutzt Es besitzt eine gute Deckkraft und ist ungiftig Aber seine Herstellung nach dem Sulfatverfahren kann mit erheblichen Umweltbelastungen ver-bunden sein Die dabei entstehende Duumlnnsaumlure ndash ein Gemisch aus verduumlnnter Schwefelsaumlure und giftigen Schwermetallen ndash wird bis heute in eini-gen Laumlndern in Fluumlsse und Meere geleitet Um damit verbundene Umweltschaumlden wie das Fisch-sterben zu vermeiden darf Titanweiszlig in der Europaumlischen Union seit 1993 nur noch ruumlck-standsarm hergestellt und anfallende Saumlure darf nicht mehr ndash auch nicht auf Hoher See ndash ver-klappt werden Grundlage ist die europaumlische Richtlinie 92112EWG zur Verringerung und spaumlteren Unterbindung der Verschmutzung durch Abfaumllle der Titandioxid-Industrie

Ausschreibungsempfehlung Die Ausschreibungsempfehlung basiert auf der Vergabegrundlage des Blauen Engels fuumlr emis-sionsarme Wandfarben dem Umweltzeichen RAL-UZ 102 (wwwblauer-engelde) Die Vorga-ben sind strenger als die gesetzlicher Regelungen Nur besonders emissionsarme Wandfarben bei deren Verwendung die Raumlume nach dem Trock-nen der Farbe ohne Bedenken wieder genutzt werden koumlnnen erhalten auf Antrag des Herstel-lers diese Kennzeichnung

Zu den Anforderungen des RAL-UZ 102 gehoumlrt dass keine Loumlsemittel enthalten sein duumlrfen ndash der Restgehalt an fluumlchtigen organischen Verbindun-gen muss unter 007 liegen Auch eine Reihe anderer fuumlr Gesundheit und Umwelt schaumldlicher Stoffe wie problematische Konservierungsmittel und Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate krebserzeugende erbgutveraumlndernde fortpflan-zungsgefaumlhrdende sehr giftige und giftige Stoffe sowie Schwermetalle duumlrfen den Wandfarben nicht zugesetzt werden Die Konservierungs-mittelmenge ist streng limitiert und der einge-setzte Wirkstoff muss auf dem Gebinde deklariert werden Auszligerdem muss das verwendete Titan-weiszlig (Titandioxid) umweltfreundlich hergestellt sein

Bei Verwendung der Ausschreibungsempfehlung durch die Beschaffungsstellen der oumlffentlichen Hand muumlssen Bieter entsprechende Pruumlfproto-kolle und Nachweise vorlegen Wenn fuumlr das an-gebotene Produkt ein Zeichennutzungsvertrag fuumlr den Blauen Engel besteht kann jedoch ungepruumlft die Einhaltung aller Anforderungen angenommen werden

UMID 12008 Seite 35

Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

Seite 36 UMID 12008

Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 35

Weitere Einzelheiten zur Internetpublikation uumlber bdquoWandfarbenldquo finden Interessierte unter wwwbeschaffung-infode im Themenbereich bdquoGebaumludeinnenausstattungldquo

Literatur 1 agenda-transfer Agentur fuumlr Nachhaltigkeit GmbH und

ICLEI Local Governments for Sustainability (Hrsg) Vorteile uumlberzeugen ndash Nachhaltige Beschaffung in der kommunalen Praxis Maumlrz 2007 Download unter wwwiclei-europeorgfileadminuser_uploadProcurementSP_Germanybroschurepdf

2 Umweltbundesamt (Hrsg) Der Informationsdienst fuumlr umweltfreundliche Beschaffung Download unter wwwbeschaffung-infode

3 Umweltbundesamt (Hrsg) Entwicklung der Emissionen fluumlchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in Deutschland (Stand August 2007) In Um-weltdaten Deutschland online Download unter wwwenv-itdeumweltdaten Suchen bdquoVOCldquo

Kontakt Dr med habil Jutta Duumlrkop ehemals Umweltbundesamt E-Mail juttaduerkopwebde

Dipl-Ing (FH) Simone Brandt Fachgebiet III 14 bdquoStoffbezogene Produktfragenldquo und Dipl-Ing (FH) Dagmar Kase Fachgebiet III 13 bdquoUmweltkennzeichnung Umweltdeklaration Umweltfreundliche Beschaffungldquo im Umweltbundesamt Postfach 1406 06813 Dessau-Roszliglau E-Mail simonebrandtubade dagmarkaseubade

Seite 36 UMID 12008

Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

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UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

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Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 36 UMID 12008

Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends

Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends

Ute Wolf Jochen Bertz und Joumlrg Haberland Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Gesell-schaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e V (GEKID) haben zum 28 Deutschen Krebskongresses in Berlin die Broschuumlre bdquoKrebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trendsldquo (6 Auflage) mit aktu-ellen Zahlen zum Krebsgeschehen in Deutschland veroumlffentlicht Diese Broschuumlre erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig mit neuem Design als Beitrag der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) des Bundes herausgegeben Sie enthaumllt Angaben zu den in Deutschland insgesamt im Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2004 aufge-tretenen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbe-faumlllen (Quelle Amtliche Todesursachenstatistik Statistisches Bundesamt Wiesbaden) Zu ausge-waumlhlten Einzellokalisationen werden jeweils kurz und uumlbersichtlich Erkrankungs- und Sterberaten Risikofaktoren Trends sowie Uumlberlebensaus-sichten dargestellt Die Entstehung einer Krebskrankheit beruht in der Regel nicht auf einer einzigen Ursache sondern in der Diskussion steht eine Kombination verschiedener Einflussfaktoren (u a Rauchen und Passivrauchen falsche Ernaumlhrung chro-nische Erkrankungen hoher Alkoholkonsum Ex-positionen am Arbeitsplatz Einfluumlsse aus der Umwelt wie Auto- und Industrieabgase UV-Strahlung und ionisierende Strahlung) Insgesamt ist noch zu wenig uumlber die Ursachen bekannt insbesondere bei Kindern Neben Fragen zur Krebsentstehung und deren Verhinderung der primaumlren Praumlvention ruumlcken die sekundaumlre Praumlvention mittels Fruumlherkennung sowie die optimale Behandlung Krebserkrankter zunehmend in den Vordergrund der epidemiolo-gischen Krebsforschung Die aktuellen Schaumltzungen des RKI basieren auf den Daten vollzaumlhlig erfassender epidemiolo-gischer Krebsregister in Deutschland Fuumlr das Jahr 2004 weist die Schaumltzung insgesamt 436500 Krebsneuerkrankungen aus (Maumlnner 230500 Frauen 206000) Damit sind im Vergleich zur vorangegangenen Schaumltzung im Jahr 2004 etwa 12000 Krebsneuerkrankungen mehr aufgetreten als 2002 Bei Frauen blieb die Gesamtzahl dieser Erkrankungen gegenuumlber 2002 unveraumlndert Ur-sachen fuumlr den Anstieg bei den Maumlnnern sind unter anderem in der veraumlnderten Altersstruktur

und im Anstieg der Zahl der Prostatakrebs-neuerkrankungen (um etwa 10000) zu suchen der wiederum vor allem auf den vermehrten Ein-satz der so genannten PSA-Bestimmung (prosta-taspezifisches Antigen) im Blut als Vorunter-suchung zur Fruumlherkennung zuruumlckgehen duumlrfte Prostatakrebs (etwa 58500) und Darmkrebs (ca 37000) stellen die haumlufigsten Krebserkrankungen bei Maumlnnern dar Bei den Frauen stehen wie in den vorangegangenen Schaumltzungen auch der Brustkrebs mit etwa 57000 Neuerkrankungen an erster und der Darmkrebs mit ca 36000 Neuer-krankungen an zweiter Stelle Das mediane Er-krankungsalter liegt fuumlr Maumlnner und Frauen bei etwa 69 Jahren In Deutschland verstarben im Jahr 2004 insge-samt 208800 Personen an Krebs im Jahr 2002 waren es 209900 Das mediane Sterbealter an Krebs liegt fuumlr Maumlnner bei 71 und Frauen bei 75 Jahren Die Uumlberlebensaussichten mit Prostata-krebs und Brustkrebs haben sich so weit verbes-sert dass die Zahl der Krebssterbefaumllle daran mittlerweile abnimmt Im Jahr 2004 verstarben 11200 Maumlnner an Prostatakrebs und 17600 Frauen an Brustkrebs Das sind jeweils 200 Ster-befaumllle weniger als zwei Jahre zuvor Seit den 1970er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Uumlberlebensraten bei Krebser-krankungen Die relativen 5-Jahres-Uumlberlebens-raten (Frauen 60 Maumlnner 53) sind u a fuumlr Lippenkrebs Malignes Melanom der Haut und Hodenkrebs sehr guumlnstig bei Bauchspeicheldruuml-sen- Lungen- und Speiseroumlhrenkrebs dagegen immer noch sehr unguumlnstig Angaben zu Krebserkrankungen bei Kindern (jaumlhrlich etwa 1800 neu diagnostizierte Faumllle) werden vom Kinderkrebsregister Mainz in einem eigenen Abschnitt der Broschuumlre dargestellt Die Broschuumlre kann uumlber gberkide bestellt oder im Internet unter wwwrkidegbekrebs und wwwgekidde heruntergeladen werden

Kontakt Dr Ute Wolf Dr Joachim Bertz Dr Joumlrg Haberland Robert Koch-Institut FG 24 Gesundheitsberichterstattung Dachdokumentation Krebs Seestr 10 13353 Berlin E-Mail dachdokumentationkrebsrkide

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

UMID 12008 Seite 39

Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

Seite 40 UMID 12008

Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 37

Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub

The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children

Kerstin Becker Das Umweltbundesamt hat im Januar dieses Jahres den zweiten Berichtsband zum Kinder-Umwelt-Survey vorgelegt Dabei handelt es sich um das WaBoLu-Heft 0208 Kinder-Umwelt-Survey 200306 Hausstaub Stoffgehalte im Hausstaub aus Haushalten mit Kindern in Deutschland Der Band kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey kostenlos her-unter geladen werden

Im Kinder-Umwelt-Survey (KUS) wurde eine re-praumlsentative Unterstichprobe des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 1790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten untersucht Neben der Ermittlung der kor-poralen Belastung der Kinder mit Schadstoffen wurden unter anderem 600 zufaumlllig ausgewaumlhlte Hausstaubproben auf ihre Gehalte an Chlorpyri-fos DDT HCB Lindan Methoxychlor PCP PCSD Propoxur und PCB untersucht

Die Daten wurden vom UBA ausgewertet und koumlnnen nun der Oumlffentlichkeit zur Verfuumlgung ge-stellt werden Die Ergebnisse beschreiben die Belastung des Hausstaubes aktuell und auf reprauml-sentativer Basis Es zeigt sich zum Beispiel dass trotz des Verbotes PCP DDT und Lindan noch immer in Hausstaubproben nachweisbar sind Sie wurden in 85 39 und 27 der Staubproben nachgewiesen Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsmuster finden sich allerdings DDT und Lindan haumlufiger in Proben aus den neuen

PCP dagegen haumlufiger in Proben aus den alten Bundeslaumlndern DDT findet sich zudem haumlufiger in Hausstaubproben die bei Familien mit houmlheren Sozialstatus genommen wurden

Diese und weitere Ergebnisse fasst der Bericht uumlbersichtlich in Tabellen zusammen Dabei er-folgt eine Standardgliederung nach den Merkma-len Wohnort (alteneue Bundeslaumlnder) Sozial-status und Baujahr des Wohnhauses Die Daten sind fuumlr die Bewertung von kleineren oder an-lassbezogenen Studien bei bekannten oder ver-muteten Belastungen sehr wertvoll und nuumltzlich

In weiteren WaBoLu-Berichtsbaumlnden wird das Umweltbundesamt die Ergebnisse der Trinkwas-ser- und Innenraumluftuntersuchungen des Kin-der-Umwelt-Surveys veroumlffentlichen Der jeweils aktuelle Stand aller Publikationen zum KUS kann unter wwwumweltbundesamtdesurvey eingese-hen werden Ab ca Mitte 2008 werden die ge-samten Daten der Fachoumlffentlichkeit in Form von eines Public-Use-Files zur Verfuumlgung gestellt

Kontakt Dr Kerstin Becker Fachgebiet Toxikologie gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung ndash II 12 Umweltbundesamt Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail kerstinbeckerubade

Seite 38 UMID 12008

Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

UMID 12008 Seite 39

Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

Seite 40 UMID 12008

Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit

und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment

Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Kinder von Beginn an vor gefaumlhrlichen Umwelt-einfluumlssen zu schuumltzen hat fuumlr die Teilneh-merInnen der Fachtagung bdquoGesundes Umfeld ndash gesunder Start ins Lebenldquo houmlchste Prioritaumlt Die Frauen- Umwelt und Gesundheitsorganisation Women in Europe for a Common Future ndash WECF hat in Berlin Bonn und Muumlnchen Hebammen GynaumlkologInnen KinderaumlrztInnen und weitere ExpertInnen in Kindergesundheit eingeladen um sich uumlber die Themen Wohngesundheit und Kin-dersicherheit auszutauschen Ziel der Veranstal-tungen war es mit den Multiplikatoren Ideen zu entwickeln wie die Kompetenz der Eltern in Fragen der Wohngesundheit und Kindersicherheit gestaumlrkt werden kann In Vortraumlgen und Workshops wurde informiert und aktiv an Um-setzungsmoumlglichkeiten gearbeitet

Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten Wenn sich ein Kind ankuumlndigt machen sich viele Erwachsene haumlufig zum ersten Mal Gedanken daruumlber welche Auswirkungen Produkte auf die Gesundheit haben Das Produktangebot fuumlr Kinder auf dem Markt ist riesig nicht alles aber ist auch gut und noumltig Nicht selten enthalten Pro-dukte gesundheitsgefaumlhrdende Substanzen oder Kleinteile die eine Gefahrenquelle fuumlr die Ge-sundheit der Kinder darstellen Umso mehr sind Eltern auf fachliche Information angewiesen um im Produktdschungel die richtige Kaufentschei-dung zu treffen Hierbei kommt den Hebammen GynaumlkologInnen und KinderaumlrztInnen eine wich-tige Rolle zu da sie schon sehr fruumlh mit werden-den Eltern in Beruumlhrung kommen

Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren Eltern tun gut daran sich genau zu informieren denn waumlhrend der Schwangerschaft und Saumlug-lingszeit sind Kinder besonders sensibel fuumlr stouml-rende Umweltfaktoren und schaumldliche Inhalts-stoffe in Produkten Verhalten und Exposition sind in der fruumlhen Kindheit anders als im spaumlteren Lebensalter Bezogen auf das Koumlrpergewicht

trinken und atmen Kinder mehr als Erwachsene haben eine groumlszligere Hautoberflaumlche ihre Haut ist deutlich duumlnner als die der Erwachsenen und die Abwehr- sowie Entgiftungsmechanismen muumlssen sich erst entwickeln In Europa leidet jedes vierte Kleinkind an mindestens einer Allergie in manchen Regionen sogar jedes Dritte Aber auch die Zunahme von Asthma und Krebserkrankun-gen bei Kindern die moumlglicherweise umweltbe-dingt sind alarmieren

Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben Wolfgang Straff Mediziner und Vertreter des Umweltbundesamtes das die Veranstaltungsreihe finanziell unterstuumltzt betont bdquoVermehrtes Auf-treten von Allergien und Neurodermitis fuumlr die neben der genetischen Disposition auch Umwelt-faktoren verantwortlich sind sind nur ein zu nen-nendes Symptom das uns hellhoumlrig machen sollte Eine moumlglichst stoumlrungsfreie Entwicklung im Kindesalter sollte oberste Prioritaumlt habenldquo Hebammen Aumlrzte und Aumlrztinnen brauchen In-formationen um Eltern dabei zu unterstuumltzen ein moumlglichst stoumlrungsfreies Umfeld zu gestalten und sie von Unsicherheiten zu befreien Ein Beispiel Schadstoffe in der Muttermilch

Ursache fuumlr den Chemikalienmix in der Mutter-milch sind Tausende Substanzen denen wir taumlg-lich ausgesetzt sind Viele Chemikalien sind schwer abbaubar reichern sich ndash wie Dioxin Blei oder Quecksilber ndash ein Leben lang im Fettgewebe an und werden zum Beispiel durch das Stillen weitergegeben Nach einer WHO Studie zeigt Deutschland die zweithoumlchste Dioxinbelastung der Muttermilch in Europa Gleichzeitig ist und bleibt Muttermilch die erste wichtigste und beste Nahrung fuumlr einen Saumlugling und eine wesentliche Voraussetzung fuumlr seine gesunde Entwicklung Umso wichtiger ist es fuumlr eine Reduzierung von Schadstoffen zu sorgen

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Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

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Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

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UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 39

Schadstoffarme Produkte beim Reno-vieren verringern das Allergierisiko Dies ist besonders auch in Innenraumlumen von Be-deutung Saumluglinge und Kleinkinder verbringen rund 90 Prozent der Zeit in Raumlumen Silvia Pleschka Chemikerin und freie Gesundheitsbe-raterin in Berlin erlaumlutert welche Gefahren von Schadstoffen in Innenraumlumen ausgehen und wie diese reduziert werden koumlnnen Schadstoffe wie Tabakrauch Schimmelpilze Formaldehyd aus Spanplatten Moumlbeln Lacken Loumlsungsmittel aus Lacken Farben und Klebern Weichmacher (Phthalate) in Produkten wie Bodenbelaumlge Kabelummantelungen oder Spielzeug Flamm-schutzmittel aus Moumlbeln Textilien Polstern Matratzen sind nur einige Bespiele die fuumlr den Laien oft gar nicht erkennbar sind aber Saumluglin-gen und Kleinkindern schwer zu schaffen machen

Fuumlr neuere Studien wurden Neugeborene und Schulkinder uumlber Jahre auf Umweltschadstoffe und Krankheiten untersucht Ein Ergebnis dieser Studien ist dass austretende fluumlchtig organische Verbindungen etwa bei Renovierung und Ein-richtung des Kinderzimmers dafuumlr verantwortlich sind dass Allergien und Neurodermitis haumlufiger auftreten

Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten Um Schadstoffe wie diese zu vermeiden verweist Sonja Haider Direktorin von WECF Deutsch-land auf die neue Webseite wwwnestbauinfo von WECF Hier bekommen Eltern konkrete Tipps und Hilfestellungen fuumlr gesundes Renovie-ren Einrichten und Leben mit Kindern Labels sicherheitsrelevante Aspekte und der Hinweis auf emissionsarme Renovierungsprodukte Bodenbelaumlge Moumlbel und andere Einrichtungsge-genstaumlnde zu achten sollen Eltern helfen die ge-sundheitliche Belastung waumlhrend der Renovie-rung zu reduzieren und das Wohnklima dauerhaft zu verbessern auch ohne groszligen finanziellen Mehraufwand Dass eine kindergerechte Woh-nung eine rauchfreie Zone sein sollte in der regelmaumlszligig geluumlftet wird muss immer wieder betont werden Wie dringlich dieser Aufruf ist zeigen die neuesten Ergebnisse des KUS ndash Kinder-Umwelt-Surveys denn mehr als die Haumllfte der Kinder in Deutschland lebt in Haushalten in denen geraucht wird

Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten Wolfgang Doumlring Biologe und Umweltanalyti-ker untersucht Spielzeug auf dessen Sicherheits-risiken fuumlr Kinder Die Schlagzeilen uumlber Gifte in Spielzeug und Ruumlckrufaktionen groszliger Hersteller haben gerade in juumlngster Zeit die Gesundheitsge-fahren fuumlr Kinder deutlich gemacht bdquoSchlimme Produktionsbedingungen in Suumldostasien aber auch fehlende gesetzliche Richtlinien in der Europaumlischen Union fuumlhren leider immer wieder dazu dass giftige Substanzen in Spielsachen lan-den wo sie nicht hingehoumlrenldquo erklaumlrt Wolfgang Doumlring

Es kommt also sehr auf das Tun des Kindes und auf die Verhaltensweisen an die Eltern Groszlig-eltern ErzieherInnen oder Lehrer den Kindern vermitteln Einzig im Bereich der Spielwaren bestaumltigt sich das man fuumlr mehr Geld in der Re-gel auch bessere Qualitaumlt bekommt Hier waumlre ein grundlegendes Umdenken notwendig ndash Eltern Verwandte und Freunde sollten beim Kauf eines Spielzeugs genauer hinschauen und besser ein or-dentliches langlebiges schadstofffreies und viel-leicht etwas teureres Spielzeug kaufen als zehn Einwegspielzeuge

bdquoDie Sicherheit von Spielzeug konnte in den ver-gangenen Jahrzehnten durch Richtlinien deutlich verbessert werden Ein bdquosichererldquo Puppenwagen kann aber wenn er zum Kinderwagen umfunk-tioniert wird schnell zum Sicherheitsrisiko werdenldquo

Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle Dass viele Unfaumllle vermieden werden koumlnnen wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen meinen auch Martina Abel Psychologin und Geschaumlftsfuumlhrerin der BAG Mehr Sicherheit fuumlr Kinder eV und Stefanie Maumlrzheuser Kinderchirurgin in der Kinderklinik Otto-Heubner-Zentrum fuumlr Kinder- und Jugendmedizin ndash Chariteacute Unfaumllle zaumlhlen zu den groumlszligten Risiken fuumlr die Gesundheit von Kindern Alle 18 bis 20 Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall bei dem ein Kind zu Schaden kommt Haumlufig sind es Kleinigkeiten die diese verhindern auf der hinteren Herdplatte kochen statt vorne den Wickeltisch in eine schuumlt-zende Ecke stellen und Hand am Kind lassen Fenster mit Kindersicherungen sichern Wenn Eltern und Kinder kompetent und sensibel mit Gefahrenquellen umgehen koumlnnen koumlnnten 60 Prozent der Kinderunfaumllle vermieden werden Deshalb ist Aufklaumlrung wichtig

Seite 40 UMID 12008

Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

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Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 40 UMID 12008

Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis In den Workshops die sich an die Vortraumlge an-schlossen wurden Ideen gesammelt wie die In-formationen zur Wohngesundheit und Kinder-sicherheit in die taumlgliche Arbeit der Hebammen und Aumlrzte integriert werden koumlnnten Die Offen-heit und das Vertrauen das werdende Eltern Hebammen und AumlrztInnen entgegenbringen macht die Aufklaumlrung einfacher Allerdings brau-chen die MultipikatorInnen noch mehr Fortbil-dung in diesem Bereich Netzwerke und die Unterstuumltzung von oumlffentlicher Seite Wohnge-sundheit und Gefahrenreduktion muss ein Thema sein fuumlr das Zeit und somit auch Geld zur Verfuuml-gung steht Kinder sind schlieszliglich unsere Zu-kunft und muumlssen geschuumltzt werden Nicht zuletzt wird konkretes einfaches und mehrsprachiges Anschauungsmaterial benoumltigt mit dem gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten oder auch Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden koumlnnen und auf die Vermeidung von Ge-fahren fuumlr Neugeborene hingewiesen werden koumlnnen

Ob Unfallvermeidung schadstofffreie Raumlume gesunde Muttermilch ndash eine stoumlrungsfreie Ent-wicklung im Kindesalter ist eine gute Grundlage fuumlr die Gesundheit im Erwachsenenalter so dass hier vorsorgliche Bemuumlhungen besonders nach-haltig wirksam werden koumlnnen Die Veranstal-tungen von WECF sollen fortgesetzt werden im Rahmen von groszligen Konferenzen der Multipli-katorInnen Eine neue Broschuumlre bdquoStart ins Leben ndash Einfluumlsse aus der Umwelt auf Saumluglinge unge-borene Kinder und die Fruchtbarkeitldquo die das Umweltbundesamt in Kooperation mit verschie-denen Bundesoberbehoumlrden erarbeitet hat wird in Kuumlrze erscheinen und uumlber typische Fragen auf-klaumlren Auch hier sind Adressaten die Multipli-katoren wie Hebammen Beratungsinstitutionen und KinderaumlrztInnen und GynaumlkologInnen ge-nauso wie interessierte Eltern

Kontakt Johanna Hausmann WECF ndash Women in Europe for a Common Future Oumlffentlichkeitsarbeit Sankt-Jakobs-Platz 10 80331 Muumlnchen E-Mail johannahausmannwecfeu Internet wwwwecfeu

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 41

UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007

1BImSchV 12007-36 210Pb 210Po 12007-18 Acrylamid 12007-5 Aktionsplan Allergien 32007-45 Allergie 32007 Allergische Sensibilisierung 32007-16 Allergischer Reaktionen auf Reisen 32007-45 Ambrosia artemisiifolia 32007-27 Antivirale Mittel 12007-43 Apis 32007-31 APUG 12007-40 Arzneimittel 12007-33 Arzneimittelmissbrauch 12007-45 Arzneimittelverordnungen 22007-5 Atopien 32007-12 Azo-Farbstoffe 32007-22 Azo-Spaltung 32007-22 Beifuszligblaumlttriges Traubenkraut 32007-27 Bekleidung 32007-22 Benzol 12007-25 Berichtsband 32007-44 Bienen 32007-31 Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) 32007-5 Bundesstiftung Umwelt 12007-49 Buumlrger-Dialoge 12007-10 CEHAPE 32007-39 Chronische Bronchitis 32007-5 Cotinin 12007-25 DEHP 12007-14 Desinfektionsmittel 32007-24 Doping 12007-45 Duftstoffe 32007-24 32007-45 Ekzem 32007-19 Epidemiologie 22007-28 EU-Projekt 22007-12 Experten-Delphi 12007-10 Expertenworkshop 22007-8 Farbstoffe 32007-24 32007-45 Feinstaub 12007-36 22007-24 Fitnessclubs 12007-45 Fliegen 22007-15 Fliegendes Personal 22007-15 Freizeitsport 12007-45 Genetische Studien 32007-35 Gerbstoffe 32007-45 Gesund Wohnen 22007-30 Gesundheitsrisiko 12007-21 Gesundheitssurvey 32007-12 Haumlndedesinfektion 32007-24 Hausstaub 12007-14 Hautbakterien 32007-22 Heizen 12007-47 Herbizideinsatz 32007-27 Houmlhenstrahlung 22007-15 Holz 12007-47 Holzfeuerungen 12007-36

Hornissen 32007-31 Human-Biomonitoring 32007-44 Hymenoptera 32007-31 Individuelle Strahlenempfindlichkeit 32007-35 Influenza 12007-43 Innenraumluft 12007-14 12007-25 Insektenstiche 32007-31 Irrefuumlhrung 12007-33 Jugendliche 32007-12 32007-16 Kamin 12007-47 Kennzeichnung 12007-10 KiGGS 32007-19 Kinder 12007-14 12007-25 12007-49 32007-12 32007-16 32007-19 32007-44 Kinderaktionsplan 32007-39 Kinderumwelt 12007-49 Kinder-Umwelt-Survey 12007-25 32007-44 Kleinfeuerungsanlagen 12007-47 Kohlenstoffnanoroumlhrchen 22007-24 Kommunen 12007-40 Kontaktallergie 32007-9 32007-19 32007-24 32007-45 Kontaktekzem 32007-9 32007-19 Kosmetika 32007-45 KUS 12007-25 32007-19 Laumlrmwirkungen 22007-5 Lebensbedingungen 12007-49 Lebensmittel 12007-33 Lebensmittelallergien 32007-45 Lebensqualitaumlt 32007-5 Lokale Agenda 21 12007-40 Lunge 22007-24 Lungenkrebs 12007-21 Medikamentenresistenz 22007-28 Naumlchtlicher Fluglaumlrm 22007-5 Nahrungsergaumlnzungsmittel 12007-33 Nanopartikel 22007-24 Nanotechnologie 12007-10 22007-20 22007-24 Nichtraucher 12007-21 Oumlkologische Gerechtigkeit 12007-29 Online Portal 12007-40 Passivrauchen 12007-21 12007-25 Perfluorierte Verbindungen 12007-48 PFOA PFOS 12007-48 Phthalate 12007-14 PM10 12007-36 Polonium 12007-18 Praumlvention 12007-45 22007-28 Pressemitteilungen 12007-51 22007-35 32007-50 Private Bevorratung 12007-43 Produktwegweiser 22007-30 Rauchen 12007-18 Rauchverhalten 32007-5

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 42 UMID 12008

Risiken 22007-15 22007-20 22007-24 22007-31 Risikokommunikation 12007-5 22007-31 22007-8 Saure Lebensmittel 22007-8 Schadstoffbelastung 32007-44 Sensibilisierung 32007-12 SNPs 32007-35 Sonnencremes 22007-20 Spezifisches IgE 32007-16 Strahlenexposition 12007-18 22007-15 Strahlenreaktionen 32007-35 Survey 32007-16 Tabak 12007-18 Tagung 12007-49 TDI 12007-14 Textilien 22007-20 32007-22 Tuberkulose 22007-28 Ultrafeinstaub 22007-12

Umfrage 12007-5 Umwelt und Gesundheit 12007-40 Umweltbewusstsein 12007-29 Umwelteinfluumlsse 12007-49 Umweltfreundlich Bauen 22007-30 Umweltgerechtigkeit 12007-29 Umweltsurvey 32007-19 Urin 12007-25 Veranstaltung 22007-31 Verbraucherautonomie 12007-33 Vespa 32007-31 Vespula 32007-31 Weichmacher 12007-14 Wespen 32007-31 Wespenbekaumlmpfung 32007-31 WHO 32007-39 Workshop 12007-49 Zahngesundheit 22007-8 Zigaretten 12007-18

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

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Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

BfS und DKKR stellen sich gemeinsam hinter die Ergebnisse der Kinderkrebsstudie

19122007 014

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

UMID 12008 Seite 43

Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases

Liebe Leserin lieber Leser

auf den letzten Seiten des bdquoUmweltmedizinischen Informationsdienstesldquo moumlchten wir Ihnen regel-maumlszligig aus dem Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (wwwbfsde) dem Bundesinstitut fuumlr Risikobe-wertung (wwwbfrbundde) dem Robert Koch-Institut (wwwrkide) dem Umweltbundesamt (wwwumweltbundesamtde) sowie dem Bundes-amt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (wwwbvlbundde) einen Uumlberblick uumlber Pressemitteilungen und Veroumlffentlichungen geben die fuumlr Sie von Interesse sein koumlnnen

Die Publikationen erhalten Sie uumlber die Adressen der unten aufgefuumlhrten Bundesoberbehoumlrden Gleichzeitig moumlchten wir Sie auf die Internetseite zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (wwwapugde) aufmerksam machen Diese enthaumllt unter der Rubrik bdquoPresseldquo eine Zu-sammenstellung weiterer Pressemitteilungen aller am APUG beteiligten Behoumlrden Uumlber diese Seite gelangen Sie auch an viele Dokumente die von deutschen und europaumlischen Behoumlrden erstellt wurden Testen Sie selbst Ihre UMID-Redaktion

Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter E-Mail infobfsde

Robert Koch-Institut Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit Nordufer 20 13353 Berlin E-Mail presserkide

Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Pressestelle Mauerstraszlige 39-42 10117 Berlin E-Mail jochenheimbergbvlbundde

Bundesinstitut fuumlr Risikobewertung Pressestelle Thielallee 8892 14195 Berlin E- Mail pressestellebfrbundde

Umweltbundesamt Pressestelle Woumlrlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail pressestelleubade

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfS wwwbfsdebfspresse Den Strahlen auf der Spur 19022008 002 Hauptbetriebsplan fuumlr die Errichtung des Endlagers Konrad zugelassen 17012008 001

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Bundesamt fuumlr Strahlenschutz (BfS) fordert sachliche Diskussion uumlber Ergebnisse der KiKK-Studie

13122007 013

BfS-Praumlsident Koumlnig stellt die Ergebnisse vor 10122007 012 Krebsrisiko fuumlr Kinder in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken 08122007 011

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

BfR wwwbfrbunddecd1804pd Delikatesse mit Risiko Entenbrust rosa 28012008 022008 Essen soll schmecken - nicht krank machen 16012008 012008

Auch uumlber kosmetische Mittel koumlnnen Verbraucher groumlszligere Mengen Cumarin aufnehmen

20122007 242007

Verbraucher stehen der Entwicklung der Nanotechnologie uumlberwiegend positiv gegenuumlber

19122007 232007

Damit die Weihnachtsplaumltzchen nicht auf den Magen schlagen - Tipps zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen

17122007 222007

Saumluglingsnahrung aus Sojaeiweiszlig ist kein Ersatz fuumlr Kuhmilchprodukte 19112007 212007

Aumlrztliche Meldepflicht bei Vergiftungen bleibt auch unter europaumlischem Chemikalienrecht REACH erhalten

16112007 202007

Auch gefuumlhlte Risiken erfordern staatliches Handeln 12112007 192007

Seite 44 UMID 12008

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

RKI wwwrkidecln_011nn_226466DEContentServicePressePressemitteilungenpressemitteilungen__nodehtml__nnn=true

Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum Nr

UBA wwwumweltbundesamtdeuba-info-presseindexhtm

Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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Joumlrg Hacker ist neuer Praumlsident des Robert Koch-Instituts 29022008 Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends 19022008 Schimpansen-Tod durch Menschen-Virus 24012008 Zweiter internationaler Workshop zur Geschichte des Robert Koch-Instituts im

Nationalsozialismus 14012008

Moderne Bauten fuumlr den Infektionsschutz 04122007 Welt-AIDS-Tag 2007 In Deutschland leben 59000 HIV-Infizierte 26112007 Hinweise fuumlr eine erneute Norovirus-Winterepidemie 19112007

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Klimaschutz Neues Handbuch fuumlr Joint Implementation-Projekte 270208 01308 Kindergesundheit Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet 220208 01208 30 Jahre Blauer Engel 30 Jahre Innovation 190208 01108 Klimaschutz und Ressourceneffizienz 150208 01008 Emissionshandel Zuteilungsverfahren fuumlr zweite Handelsperiode

abgeschlossen 130208 00908

Schadstoffe aus Betrieben in meiner Nachbarschaft 120208 00808 Ruszligpartikelfilter Bundesumweltministerium weist Vorwurf der Luumlge zuruumlck 080208 00708 Schwere Altlast Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollstaumlndig

austauschen 050208 00608

Trotz guumlnstiger Witterung Auch 2007 zu viel Feinstaub in der Luft 300108 00508 Klaumlranlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz 280108 00408 Verkehrs- und Fluglaumlrm machen auf Dauer krank 140108 00308 Kooperation zwischen Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt 080108 00208 Emissionshandel in Europa geht in die naumlchste Runde 040108 00108 Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich 201207 08107 Zahlen Daten Fakten Der Zustand der Umwelt in Deutschland 191207 08007 Noch kann Europa nicht aufatmen 121207 07907 Wie lassen sich erneuerbare Energien in Entwicklungslaumlndern staumlrker

nutzen 121207 07807

Maumlrkte fuumlr Umweltschutztechnik boomen 061207 07707 Chemikaliensicherheit Erstmals weltweit einheitliche Kennzeichnung vorgesehen

301107 07607

Klimaschutz Umweltwirkungen groszliger Wasserkraftwerke verringern 291107 07507 Auf einen Blick Wichtige Institutionen fuumlr Umwelt- und Gesundheitsschutz 201107 07407 Vor Bali Umweltbundesamt gibt Uumlberblick uumlber zentrale Aussagen des

Weltklimaberichts 161107 07307

Verursacher muumlssen Umweltschaumlden kuumlnftig auf eigene Kosten beseitigen 131107 07207 Emissionshandel nachtraumlgliche Kuumlrzungen bei Zertifikaten nach

Europarecht zulaumlssig 081107 07107

Vorreiter Deutschland und Japan gemeinsam fuumlr Ressourceneffizienz 071107 07007

UMID 12008 Seite 45

Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

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Behoumlrde PressemitteilungenVeroumlffentlichungen Datum

BVL wwwbvlbunddepresse

Hintergrundinfo Zulassung von Mitteln gegen Kopflaumluse 25022008 Bund und Laumlnder stimmen Zusammenarbeit beim Nachweis gentechnisch

veraumlnderter Organismen ab 13022008

Hintergrundinformation zur Berechnung und Festsetzung von Houmlchstmengen fuumlr Pflanzenschutzmittelruumlckstaumlnde

07022008

Anforderungen an Analysemethoden bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln 07022008 Houmlchstmengen fuumlr Ruumlckstaumlnde aus Pflanzenschutzmitteln 2006 seltener

uumlberschritten als im Vorjahr 01022008

BVL praumlsentiert Aufgaben bdquoVerbraucherschutzldquo und bdquoLaboratorienldquo ab sofort online 28012008 Ergebnisse der 7 Berechung der Acrylamid-Signalwerte 23012008 Anbau von gentechnisch veraumlndertem Mais in Deutschland 2007 31122007 Umweltwirkungen des Genmais MON810 werden umfassend betrachtet 18122007 Saatgut des Genmais MON810 darf wieder vertrieben werden 06122007 BVL und Verbraucherzentrale Bundesverband stoppen Internet-Betrug an belgischen

Verbrauchern 03122007

EU-weit vereinheitlichte Houmlchstgehalte fuumlr Ruumlckstaumlnde von Pflanzenschutzmitteln veroumlffentlicht

03122007

Hintergrundinfo zum Einfaumlrben tierischer Nebenprodukte 12112007

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL

Seite 46 UMID 12008

Die Publikationen sind - auch in groumlszligerer Stuumlckzahl - kostenlos zu beziehen uumlber Umweltbundesamt Fachgebiet II 11- S Geschaumlftsstelle Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) Corrensplatz 1 14195 Berlin E-Mail apugubade Internet wwwapugde Abonnieren Sie den APUG-Newsletter unter wwwapugdenewsletterindexhtm

  • Vorwort ( Zur Philosophie des Strahlenschutzes
  • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 1) Bewertung von Strahlenqualitaumlten Radiation biology and Radiation Protection Part 1) Evaluation of radiation qualities
    • Biologische Effekte Strahlenrisiko und Strahlenschutz
    • Bewertung von Strahlenqualitaumlten
      • Beispiel Welche biologische Wirksamkeit haben Roumlntgenstrahlen wie sie in der Mammographie angewandt werden
        • Fazit
          • Literatur
          • Kontakt
              • Strahlenbiologie und Strahlenschutz Teil 2) Strahlenspezifische Biomarker ndash Individuelle Strahlenempfindlichkeit und zukuumlnftiger Forschungsbedarf Radiation biology and Radiation Protection Part 2) Radiation specific biomarkers and individual radiation sensitivity
                • Einleitung
                • Biomarker und Strahlung ndash Biologische Dosimetrie
                • Individuelle Strahlenempfindlichkeit
                • Zukuumlnftige Forschungsansaumltze in der Strahlenbiologie
                • Fazit
                  • Literatur
                  • Kontakt
                      • Einsatz von Raumbeduftung in oumlffentlich zugaumlnglichen Raumlumen Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes eV (DAAB) Use of fragrances in public spaces ndash Results of a nationwide poll
                        • Kontakt
                          • Risikokommunikation ndash eine Herausforderung fuumlr oumlffentliche Institutionen Risk communication ndash a challenge for public institutions
                            • Einfuumlhrung
                            • Praktiken der Risikokommunikation in Deutschland
                            • Befragungen
                            • Voraussetzungen gelingender Kommunikation
                            • Selbstverstaumlndnis des kommunizie renden Risikobewerters
                            • Funktion von Kommunikation ndash oder Wie wird Sinn transportiert
                            • Zielgruppenorientierte Kommunikation
                            • Das Risiko und die Bilder vom Risiko
                            • Schlussbemerkungen
                              • Literatur
                              • Kontakt
                                  • REACH ndash ein neuer Weg der Chemikalienregulierung ndash kurz vorgestellt Reach ndash new ways in regulating chemicals ndash a brief introduction
                                    • Was wird sich aumlndern
                                    • Der Weg der bisherigen Chemikalien regulation und warum sich diese aumlndern muss
                                    • Welche Vorteile bietet REACH
                                      • Literatur
                                      • Kontakt
                                          • Aktuelle Daten fuumlr die Ermittlung und Bewertung umweltbedingter Gesundheitsrisiken New Data for the identification and evaluation environment related health risks
                                            • Exposition durch Umwelteinfluumlsse
                                            • Ermittlung der Exposition
                                              • Bevoumllkerungsbezogene Expositions schaumltzungen
                                                • Das Forschungsprojekt Xprob
                                                  • Die Datenbank RefXP
                                                  • Ausblick
                                                    • Kontakt
                                                      • Bevoumllkerungsbefragung zur Wahrnehmung der Nanotechnologie ndash Ergebnisse der qualitativen Grundlagenstudie Survey on the Perception of Nanotechnology ndash Results of the Qualitative Study
                                                        • Zusammenfassung
                                                        • Zielsetzung des Projektes
                                                        • Ergebnisse
                                                        • Vorbehalte in Zusammenhang mit Lebensmitteln
                                                          • Kontakt
                                                              • Umweltradioaktivitaumlt und Strahlenbelastung Jahresbericht 2006 des Bundesministeriums fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Environmental Radioactivity and Radiation Exposure Annual Report 2006 of the Federal Ministry for the Environment Nature Conservation an Nuclear Safety (BMU)
                                                                • Kontakt
                                                                  • Die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte nuumltzt Umwelt und Gesundheit Procurement of green products is beneficial for the environment and health
                                                                    • Das Internetportal
                                                                    • Beispiel Wandfarben
                                                                      • Umweltbezogene Produkteigenschaften
                                                                        • ( Beeintraumlchtigung der Innenraumluft
                                                                          • ( Begrenzung organischer Loumlsemittel
                                                                          • ( Umweltbelastungen durch die Herstellung von Titandioxid
                                                                              • Ausschreibungsempfehlung
                                                                                • Literatur
                                                                                  • Kontakt
                                                                                      • Krebs in Deutschland 2003-2004 Haumlufigkeiten und Trends Cancer in Germany 2003-2004 Incidence and Trends
                                                                                        • Kontakt
                                                                                          • Das Umweltbundesamt ermittelt mit dem Kinder-Umwelt-Survey die Schadstoffbelastung von Hausstaub The federal environment agency investigates the contamination of house dust ndash a new report about the German Environmental Survey for Children
                                                                                            • Kontakt
                                                                                              • Kinder besser vor giftigen Schadstoffen und Unfaumlllen schuumltzen ndash Experten diskutieren Fragen der Kindersicherheit und Wohngesundheit Better protection of children from hazardous chemicals and accidents ndash Experts discuss childrenrsquos safety and a healthy living environment
                                                                                                • Elternschaft veraumlndert Konsumverhalten
                                                                                                • Saumluglinge sind besonders sensibel fuumlr stoumlrende Umweltfaktoren
                                                                                                • Stoumlrungsfreie Entwicklung muss oberste Prioritaumlt haben
                                                                                                • Schadstoffarme Produkte beim Reno vieren verringern das Allergierisiko
                                                                                                • Die Internetseite nestbauinfo hat wertvolle Tipps fuumlr gesundes Einrichten
                                                                                                • Weniger ist oft mehr ndash bei Spielzeug auf gute Qualitaumlt achten
                                                                                                • Kompetenter Umgang mit Gefahrenquellen vermeidet Unfaumllle
                                                                                                • Workshop ndash Werkzeuge fuumlr die Praxis
                                                                                                  • Kontakt
                                                                                                      • UMID-Sachregister von 12007 bis 32007 UMID-Index 12007 ndash 32007
                                                                                                      • Informationen uumlber Pressemitteilungen Information about press releases
                                                                                                        • BfS
                                                                                                        • BfR
                                                                                                        • RKI
                                                                                                        • UBA
                                                                                                        • BVL