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Was hat Sarah Palin mit der Bluttat von Tucson zutun? Exakt nichts. Anmerkungen zu einerunfairen, einer zum Teil infamen Kampagne
Nachdem der Mann, der bei einer
politischen Veranstaltung auf sein
Opfer geschossen hatte und von
S i c h e r h e i t s b e am t e n z u B o d e n
geworfen und gefesselt worden war,
wieder sprechen konnte, sagte er:
"Ich fühle mich durch den Staat
verfolgt."
Dieser Mann war nicht Jared Lee
Loughner, und das Opfer hieß nicht
Gabrielle Giffords. Die Tat geschah vor mehr als zwanzig
Jahren. Der Täter, der mit einer Smith & Wesson, Kaliber .38,
geschossen hatte, war Dieter Kaufmann. Sein Opfer war
Wolfgang Schäuble.
Über die Tat und ihre Hintergründe berichtete damals der
"Spiegel" ausführlich in einer Titelgeschichte (Heft 43/1990
vom 22. 10. 1990; S. 28):
Der Staat, erklärte Dieter Kaufmann bei seiner
Vernehmung noch in der Nacht des Attentats, habe ihn
"psychisch und phys isch bedrängt". "Hart und
ungerecht" habe man ihn behandelt, er fühle sich
"gefoltert und gequält", in seinem Gerechtigkeitssinn
verletzt "und damit auch in meiner Menschenwürde".
Als ihm schließlich noch die Hoffnung schwand, "daß
sich durch einen Regierungswechsel die Verhältnisse
ändern könnten", schlug er zu. Kaufmann zu seinen
Vernehmern: "Vielleicht hat meine gestrige Tat dazu
beigetragen, politisch etwas auf den Weg zu bringen."
In einem Porträt von Jared Lee Loughner zitierte MSNBC
diesen mit Sätzen wie:
The government is implying mind control and brainwash
on the people by controlling grammar.
Nearly all the people, who don't know this accurate
information of a new currency, aren't aware of mind
control and brainwash methods. If I have my civil
rights, then this message wouldn't have happen.
Die Regierung sätzt Seelenherrschaft und Gehirnwäsche
gegen das Volk ein, denn sie hat die Grammatik unter
ihrer Kontrolle.
Fast alle Leute, die diese richtige Information über eine
neue Währung nicht kennen, wissen nichts von den
Methoden der Seelenherrschaft und Gehirnwäsche.
Wenn ich meine Rechte als Bürger hätte, dann würde
es diese Botschaft nicht geb.
(Ich habe versucht, die sprachlichen Schnitzer "implying"
statt "employing", "happen" statt "happened" in der
Übersetzung wiederzugeben).
Ganz ähnlich hatte sich 1990 der Attentäter Kaufmann
geäußert. Noch einmal der damalige "Spiegel", der aus dem
Vernehmungsprotokoll zitiert:
Doch dann, mit der Dauer des Verhörs zunehmend,
schlich sich das Abwegige und Bizarre ein, geisterten
Wahnvorstellungen durch Kaufmanns Geständnis. (...)
Das lief über "elektrische Wellen auf den Körper", über
quälende "Lauttechnik", über "elektrolytisch erhebliche
Schmerzen", die dem ehemals Drogenabhängigen, wie
er angab, "im Zwölffingerdarm und im Kopf" zugefügt
wurden. "Unter anderem hat der Staat auch versucht,
mich sexuell zu erregen."
Bei Dieter Kaufmann wurde eine paranoide halluzinogene
Schizophrenie d i a g n o s t i z i e r t , a l s o e i n e F o rm d e r
Schizophrenie, die mit Verfolgungswahn und Halluzinationen
einhergeht. Eine ähnliche Erkrankung hatte Adelheid Streidel,
die im Apri l desselben Jahres 1990 Oskar Lafontaine
niedergestochen hatte und die Äußerungen tat wie "Es gibt in
Europa Menschenfabriken und unterirdische Operationssäle,
wo Leute aus der Bevölkerung körperl ich und geistig
umfunktioniert werden."
Weder bei Streidel noch bei Kaufmann ist damals jemand auf
die Idee gekommen, bestimmte Politiker oder eine bestimmte
politische Bewegung für die Tat mitverantwortlich zu machen
oder auch nur irgendeine derartige Verbindung herzustellen.
Bei Loughner steht die Diagnose noch aus. Daran, daß auch
er psychisch krank ist, gibt es aber kaum Zweifel; auch hier
ist eine paranoide Schizophrenie die wahrscheinlichste
Diagnose. Dazu schreibt heute die Los Angeles Times (LAT)
mit Berufung auf Psychiater:
Loughner's increasingly bizarre and mistrustful
pronouncements, combined with his age — 22 —
suggest to many mental health professionals a
flowering of mental il lness marked by delusional
thinking. People diagnosed with schizophrenia, for
instance, most often begin showing signs of the illness
in their late teens or early 20s, when they suffer
episodes of hallucinations and become preoccupied
with delusions — for instance, of persecution or
conspiracy.
Die zunehmend bizarren und Mißtrauen ausdrückenden
Äußerungen Loughners legen für viele psychiatrische
Fachleute zusammen mit seinem Alter 22 Jahre die
Vermutung einer sich herausbildenden Geisteskrankheit
nahe, die durch Wahnideen geprägt ist. Menschen, bei
denen eine Schizophrenie diagnostiziert wird, zeigen die
ersten Anzeichen für die Krankheit meist in ihren
letzten TeenagerJahren oder früh in den Zwanzigern,
wenn sie unter Anfällen von Halluzinationen leiden und
von Wahnideen verfolgt werden zum Beispiel über
Verfolgung und Verschwörung.
In den USA wird jetzt darüber diskutiert, ob man die
psychiatrische Versorgung so verbessern kann, daß solche
Fälle rechtzeitig erkannt und behandelt werden können. Auch
darüber berichtet der Artikel der LAT.
So weit ist dies eine Geschichte über Psychiatrie und
Verbrechen. Mit Politik hat sie nur insofern etwas zu tun, als
d i e Wahn ideen pa rano ide r Sch i zoph rene r o f t das
Verfolgtwerden durch den Staat in irgend einer Weise
einschließen; so daß dann, wenn es zu einem Gewaltausbruch
kommt, dieser nicht selten einen Politiker oder anderen
Repräsentanten des Staats trifft.
Wie aber behandeln unsere Medien dieses Thema? Sehen Sie
sich einmal diesen Artikel an. Er war gestern ab kurz vor
sieben Uhr abends stundenlang der Aufmacher von "Spiegel
Online".
Illustriert ist er mit einem Porträt nicht etwa des Täters oder
seines Opfers Giffords, sondern von Sarah Palin! Und zwar
mit einem Foto, das diese als zähnefletschende Bestie zeigen
soll. Überschrift: "Debatte um Attentat von Arizona Sarah
Palin im Fadenkreuz".
Die Autorin, Annett Meiritz, berichtet überwiegend sachlich
und enthält sich einer eigenen Stellungnahme. Das aber,
worüber sie berichtet, ist nachgerade infam zu nennen. Da
wird beispielsweise Sarah Palin mit der Tat in Verbindung
gebracht, weil es auf ihrer FacebookSeite eine Karte der
USA gibt oder gab, auf der bestimmte Wahlbezirke markiert
sind, welche die Republikaner von den Demokraten bei den
letzten Wahlen erobern wollten. Die Markierungen kann man,
wenn man will, als Fadenkreuze deuten. Die Demokraten
haben zu einem ähnlichen Behuf einmal eine Art stilisierte
Schießscheiben verwendet.
Daß der Täter Loughner diese Karte jemals gesehen hat, ist
unwahrscheinlich; geschweige denn, daß sie ihn bizarre
Vorstellung dazu bewogen haben könnte, das Attentat zu
planen. Es gibt nicht die Spur eines Hinweises darauf, daß er
Sarah Palin überhaupt politisch nahesteht oder daß er
irgendeine Verbindung zur Tea Party hat.
Das spielt für die linke Propaganda aber alles keine Rolle.
Loughner hat in Arizona geschossen. In Arizona gibt es eine
starke TeaPartyBewegung. Also ist diese, also ist Sarah
Palin jedenfalls mitschuldig an der Tat. So wird es behauptet.
So unanständig benimmt sich die USLinke mit ihrer
Propaganda.
Und viele unserer Medien beten es nach. In Deutschland
nicht nur "SpiegelOnl ine"; beispie lsweise auch die
"Süddeutsche Zeitung". Jenseits des Kanals im Guardian der
(linke amerikanische) Journalist Michael Tomasky. Er brachte
es fertig, die Schüsse auf Gabrielle Giffords mit "rechter Wut"
in Verbindung zu bringen, die "in der konservativen DNA
kodiert" sei.
Den Vogel abgeschossen hat aber die Huffington Post, die
führende linke Webzeitung der USA. Dort hat ein gewisser
Michael Kieschnick einen Artikel "Praying for Palin" (Für Palin
beten) publiziert, der zum Abstoßendsten gehört, das ich
jemals zu einem solchen Thema gelesen habe:
So far, Sarah Palin has offered up prayers for the
v ict ims on Facebook. ( . . . ) Yes, the v ic t ims of
yesterday's political shootings deserve our prayers. But
those who helped create the toxic soup of our
relentless 24 hour a day rhetoric where opponents
deserve the firing line (...) deserve a very different
sort of prayer.
I pray that Sarah Palin's heart be transformed that
the hate that so clearly underlies her rhetoric be
replaced with love for those she opposes. That she
ponders the message of the one she worships Jesus
would not have put cross hairs on anyone. I hope that
in the privacy of her own soul she prays for forgiveness
for the rhetoric she has used to win votes, drive
ratings, sell books and promote their Facebook pages. I
hope that she receives strength to change her path.
Bisher hat Sarah Palin auf Facebook Gebete für die
Opfer angeregt. (...) Aber diejenigen, mit deren Hilfe
die vergiftete Suppe einer Rhetorik entstand, die
tagein, tagaus von den Gegnern sagt, daß sie in die
Schußlinie gehörten (...), verdienen ein Gebet ganz
anderer Art.
Ich bete dafür, daß das Herz von Sarah Palin sich
wandle daß der Haß, der so klar ihrer Rhetorik
zugrundeliegt, durch Liebe zu denen abgelöst werden
möge, denen sie widerstreitet. Daß sie die Botschaft
dessen in sich bewegen möge, den sie verehrt Jesus
hätte niemanden mit einem Fadenkreuz markiert. Ich
hoffe, daß sie in der Abgeschiedenheit ihrer Seele um
Vergebung für die Rhetorik bitte, die sie benutzt hat,
um Stimmen zu erhalten, um Umfragen zu beeinflussen,
Bücher zu verkaufen und auf FacebookSeiten für diese
zu werben. Ich hoffe, daß ihr die Stärke zuteil wird,
ihren Weg zu ändern.
Kieschnick fordert die Leser der Huffington Post auf, diese
"Petition" zu unterzeichnen; und laut Annett Meiritz haben
das bereits mehr als hunderttausend getan.
Gibt es überhaupt irgendwelche Hinweise auf das, was den
Täter beeinflußt haben könnte? Ja, es gibt sie. In einem
seiner Videos hat er seine Lektüre genannt: Unter anderem
"Mein Kampf" und das Kommunistische Manifest.
Das nun, anders als Sarah Palin, in der Tat zur Gewalt
aufruft.
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Mit Dank an
Thomas Pauli. Titelvignette: KarlEduard von Schnitzler,
der Meister linker Agitation. Foto: Bundesarchiv, Bild
183417510001.
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Sie vermissen die Möglichkeit, dieArtikel dieses Blogs zukommentieren? Hierfür gibt es einBegleitforum, Zettels kleinesZimmer, das Kurzfassungen allerBeiträge und Links zu ihnen enthält.Es ersetzt die Kommentarfunktiondes Blogs und bietet ergänzendeInformationen sowie dieMöglichkeit, weitere Themenunabhängig von ZR zu eröffnen undzu diskutieren.
I M P R E S S U M
Impressum von "Zettels Raum" und"Zettels kleines Zimmer"
S T A T I S T I S C H E S
L E T Z T E B E I T R Ä G E
Zitat des Tages: Linke Gewalt gegen
Opfer des Stal...
Mal wieder ein kleines Quiz: Eine
Premiere im USR...
Notizen zu Sarrazin (9): Sind Sie der
typische Sar...
Zitat des Tages: "Es ist legitim,
Bundeswehrausrüs...
Gesine Lötzsch und die Wege zum
Kommunismus (1): D...
Gesine Lötzsch und die Wege zum
Kommunismus (2): R...
Marginalie: Huckleberry Finn,
purgierte Fassung. P...
Zitat des Tages: Gesine Lötzsch,
Vorsitzende der P...
Dreikönigstreffen. Aufstieg und Fall
der FDP. Wie ...
Marginalie: Wer wird wie oft zu
Talkshows eingelad...
Z E T T E L S R AUMV E R N Ü N F T I G E G E D A N K E N V O N G O T T , D E R W E L T U N D D E R S E E L E D E S M E N S C H E N , A U C H A L L E N
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Was hat Sarah Palin mit der Bluttat von Tucson zutun? Exakt nichts. Anmerkungen zu einerunfairen, einer zum Teil infamen Kampagne
Nachdem der Mann, der bei einer
politischen Veranstaltung auf sein
Opfer geschossen hatte und von
S i c h e r h e i t s b e am t e n z u B o d e n
geworfen und gefesselt worden war,
wieder sprechen konnte, sagte er:
"Ich fühle mich durch den Staat
verfolgt."
Dieser Mann war nicht Jared Lee
Loughner, und das Opfer hieß nicht
Gabrielle Giffords. Die Tat geschah vor mehr als zwanzig
Jahren. Der Täter, der mit einer Smith & Wesson, Kaliber .38,
geschossen hatte, war Dieter Kaufmann. Sein Opfer war
Wolfgang Schäuble.
Über die Tat und ihre Hintergründe berichtete damals der
"Spiegel" ausführlich in einer Titelgeschichte (Heft 43/1990
vom 22. 10. 1990; S. 28):
Der Staat, erklärte Dieter Kaufmann bei seiner
Vernehmung noch in der Nacht des Attentats, habe ihn
"psychisch und phys isch bedrängt". "Hart und
ungerecht" habe man ihn behandelt, er fühle sich
"gefoltert und gequält", in seinem Gerechtigkeitssinn
verletzt "und damit auch in meiner Menschenwürde".
Als ihm schließlich noch die Hoffnung schwand, "daß
sich durch einen Regierungswechsel die Verhältnisse
ändern könnten", schlug er zu. Kaufmann zu seinen
Vernehmern: "Vielleicht hat meine gestrige Tat dazu
beigetragen, politisch etwas auf den Weg zu bringen."
In einem Porträt von Jared Lee Loughner zitierte MSNBC
diesen mit Sätzen wie:
The government is implying mind control and brainwash
on the people by controlling grammar.
Nearly all the people, who don't know this accurate
information of a new currency, aren't aware of mind
control and brainwash methods. If I have my civil
rights, then this message wouldn't have happen.
Die Regierung sätzt Seelenherrschaft und Gehirnwäsche
gegen das Volk ein, denn sie hat die Grammatik unter
ihrer Kontrolle.
Fast alle Leute, die diese richtige Information über eine
neue Währung nicht kennen, wissen nichts von den
Methoden der Seelenherrschaft und Gehirnwäsche.
Wenn ich meine Rechte als Bürger hätte, dann würde
es diese Botschaft nicht geb.
(Ich habe versucht, die sprachlichen Schnitzer "implying"
statt "employing", "happen" statt "happened" in der
Übersetzung wiederzugeben).
Ganz ähnlich hatte sich 1990 der Attentäter Kaufmann
geäußert. Noch einmal der damalige "Spiegel", der aus dem
Vernehmungsprotokoll zitiert:
Doch dann, mit der Dauer des Verhörs zunehmend,
schlich sich das Abwegige und Bizarre ein, geisterten
Wahnvorstellungen durch Kaufmanns Geständnis. (...)
Das lief über "elektrische Wellen auf den Körper", über
quälende "Lauttechnik", über "elektrolytisch erhebliche
Schmerzen", die dem ehemals Drogenabhängigen, wie
er angab, "im Zwölffingerdarm und im Kopf" zugefügt
wurden. "Unter anderem hat der Staat auch versucht,
mich sexuell zu erregen."
Bei Dieter Kaufmann wurde eine paranoide halluzinogene
Schizophrenie d i a g n o s t i z i e r t , a l s o e i n e F o rm d e r
Schizophrenie, die mit Verfolgungswahn und Halluzinationen
einhergeht. Eine ähnliche Erkrankung hatte Adelheid Streidel,
die im Apri l desselben Jahres 1990 Oskar Lafontaine
niedergestochen hatte und die Äußerungen tat wie "Es gibt in
Europa Menschenfabriken und unterirdische Operationssäle,
wo Leute aus der Bevölkerung körperl ich und geistig
umfunktioniert werden."
Weder bei Streidel noch bei Kaufmann ist damals jemand auf
die Idee gekommen, bestimmte Politiker oder eine bestimmte
politische Bewegung für die Tat mitverantwortlich zu machen
oder auch nur irgendeine derartige Verbindung herzustellen.
Bei Loughner steht die Diagnose noch aus. Daran, daß auch
er psychisch krank ist, gibt es aber kaum Zweifel; auch hier
ist eine paranoide Schizophrenie die wahrscheinlichste
Diagnose. Dazu schreibt heute die Los Angeles Times (LAT)
mit Berufung auf Psychiater:
Loughner's increasingly bizarre and mistrustful
pronouncements, combined with his age — 22 —
suggest to many mental health professionals a
flowering of mental il lness marked by delusional
thinking. People diagnosed with schizophrenia, for
instance, most often begin showing signs of the illness
in their late teens or early 20s, when they suffer
episodes of hallucinations and become preoccupied
with delusions — for instance, of persecution or
conspiracy.
Die zunehmend bizarren und Mißtrauen ausdrückenden
Äußerungen Loughners legen für viele psychiatrische
Fachleute zusammen mit seinem Alter 22 Jahre die
Vermutung einer sich herausbildenden Geisteskrankheit
nahe, die durch Wahnideen geprägt ist. Menschen, bei
denen eine Schizophrenie diagnostiziert wird, zeigen die
ersten Anzeichen für die Krankheit meist in ihren
letzten TeenagerJahren oder früh in den Zwanzigern,
wenn sie unter Anfällen von Halluzinationen leiden und
von Wahnideen verfolgt werden zum Beispiel über
Verfolgung und Verschwörung.
In den USA wird jetzt darüber diskutiert, ob man die
psychiatrische Versorgung so verbessern kann, daß solche
Fälle rechtzeitig erkannt und behandelt werden können. Auch
darüber berichtet der Artikel der LAT.
So weit ist dies eine Geschichte über Psychiatrie und
Verbrechen. Mit Politik hat sie nur insofern etwas zu tun, als
d i e Wahn ideen pa rano ide r Sch i zoph rene r o f t das
Verfolgtwerden durch den Staat in irgend einer Weise
einschließen; so daß dann, wenn es zu einem Gewaltausbruch
kommt, dieser nicht selten einen Politiker oder anderen
Repräsentanten des Staats trifft.
Wie aber behandeln unsere Medien dieses Thema? Sehen Sie
sich einmal diesen Artikel an. Er war gestern ab kurz vor
sieben Uhr abends stundenlang der Aufmacher von "Spiegel
Online".
Illustriert ist er mit einem Porträt nicht etwa des Täters oder
seines Opfers Giffords, sondern von Sarah Palin! Und zwar
mit einem Foto, das diese als zähnefletschende Bestie zeigen
soll. Überschrift: "Debatte um Attentat von Arizona Sarah
Palin im Fadenkreuz".
Die Autorin, Annett Meiritz, berichtet überwiegend sachlich
und enthält sich einer eigenen Stellungnahme. Das aber,
worüber sie berichtet, ist nachgerade infam zu nennen. Da
wird beispielsweise Sarah Palin mit der Tat in Verbindung
gebracht, weil es auf ihrer FacebookSeite eine Karte der
USA gibt oder gab, auf der bestimmte Wahlbezirke markiert
sind, welche die Republikaner von den Demokraten bei den
letzten Wahlen erobern wollten. Die Markierungen kann man,
wenn man will, als Fadenkreuze deuten. Die Demokraten
haben zu einem ähnlichen Behuf einmal eine Art stilisierte
Schießscheiben verwendet.
Daß der Täter Loughner diese Karte jemals gesehen hat, ist
unwahrscheinlich; geschweige denn, daß sie ihn bizarre
Vorstellung dazu bewogen haben könnte, das Attentat zu
planen. Es gibt nicht die Spur eines Hinweises darauf, daß er
Sarah Palin überhaupt politisch nahesteht oder daß er
irgendeine Verbindung zur Tea Party hat.
Das spielt für die linke Propaganda aber alles keine Rolle.
Loughner hat in Arizona geschossen. In Arizona gibt es eine
starke TeaPartyBewegung. Also ist diese, also ist Sarah
Palin jedenfalls mitschuldig an der Tat. So wird es behauptet.
So unanständig benimmt sich die USLinke mit ihrer
Propaganda.
Und viele unserer Medien beten es nach. In Deutschland
nicht nur "SpiegelOnl ine"; beispie lsweise auch die
"Süddeutsche Zeitung". Jenseits des Kanals im Guardian der
(linke amerikanische) Journalist Michael Tomasky. Er brachte
es fertig, die Schüsse auf Gabrielle Giffords mit "rechter Wut"
in Verbindung zu bringen, die "in der konservativen DNA
kodiert" sei.
Den Vogel abgeschossen hat aber die Huffington Post, die
führende linke Webzeitung der USA. Dort hat ein gewisser
Michael Kieschnick einen Artikel "Praying for Palin" (Für Palin
beten) publiziert, der zum Abstoßendsten gehört, das ich
jemals zu einem solchen Thema gelesen habe:
So far, Sarah Palin has offered up prayers for the
v ict ims on Facebook. ( . . . ) Yes, the v ic t ims of
yesterday's political shootings deserve our prayers. But
those who helped create the toxic soup of our
relentless 24 hour a day rhetoric where opponents
deserve the firing line (...) deserve a very different
sort of prayer.
I pray that Sarah Palin's heart be transformed that
the hate that so clearly underlies her rhetoric be
replaced with love for those she opposes. That she
ponders the message of the one she worships Jesus
would not have put cross hairs on anyone. I hope that
in the privacy of her own soul she prays for forgiveness
for the rhetoric she has used to win votes, drive
ratings, sell books and promote their Facebook pages. I
hope that she receives strength to change her path.
Bisher hat Sarah Palin auf Facebook Gebete für die
Opfer angeregt. (...) Aber diejenigen, mit deren Hilfe
die vergiftete Suppe einer Rhetorik entstand, die
tagein, tagaus von den Gegnern sagt, daß sie in die
Schußlinie gehörten (...), verdienen ein Gebet ganz
anderer Art.
Ich bete dafür, daß das Herz von Sarah Palin sich
wandle daß der Haß, der so klar ihrer Rhetorik
zugrundeliegt, durch Liebe zu denen abgelöst werden
möge, denen sie widerstreitet. Daß sie die Botschaft
dessen in sich bewegen möge, den sie verehrt Jesus
hätte niemanden mit einem Fadenkreuz markiert. Ich
hoffe, daß sie in der Abgeschiedenheit ihrer Seele um
Vergebung für die Rhetorik bitte, die sie benutzt hat,
um Stimmen zu erhalten, um Umfragen zu beeinflussen,
Bücher zu verkaufen und auf FacebookSeiten für diese
zu werben. Ich hoffe, daß ihr die Stärke zuteil wird,
ihren Weg zu ändern.
Kieschnick fordert die Leser der Huffington Post auf, diese
"Petition" zu unterzeichnen; und laut Annett Meiritz haben
das bereits mehr als hunderttausend getan.
Gibt es überhaupt irgendwelche Hinweise auf das, was den
Täter beeinflußt haben könnte? Ja, es gibt sie. In einem
seiner Videos hat er seine Lektüre genannt: Unter anderem
"Mein Kampf" und das Kommunistische Manifest.
Das nun, anders als Sarah Palin, in der Tat zur Gewalt
aufruft.
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Mit Dank an
Thomas Pauli. Titelvignette: KarlEduard von Schnitzler,
der Meister linker Agitation. Foto: Bundesarchiv, Bild
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Zitat des Tages: Linke Gewalt gegen
Opfer des Stal...
Mal wieder ein kleines Quiz: Eine
Premiere im USR...
Notizen zu Sarrazin (9): Sind Sie der
typische Sar...
Zitat des Tages: "Es ist legitim,
Bundeswehrausrüs...
Gesine Lötzsch und die Wege zum
Kommunismus (1): D...
Gesine Lötzsch und die Wege zum
Kommunismus (2): R...
Marginalie: Huckleberry Finn,
purgierte Fassung. P...
Zitat des Tages: Gesine Lötzsch,
Vorsitzende der P...
Dreikönigstreffen. Aufstieg und Fall
der FDP. Wie ...
Marginalie: Wer wird wie oft zu
Talkshows eingelad...
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S i c h e r h e i t s b e am t e n z u B o d e n
geworfen und gefesselt worden war,
wieder sprechen konnte, sagte er:
"Ich fühle mich durch den Staat
verfolgt."
Dieser Mann war nicht Jared Lee
Loughner, und das Opfer hieß nicht
Gabrielle Giffords. Die Tat geschah vor mehr als zwanzig
Jahren. Der Täter, der mit einer Smith & Wesson, Kaliber .38,
geschossen hatte, war Dieter Kaufmann. Sein Opfer war
Wolfgang Schäuble.
Über die Tat und ihre Hintergründe berichtete damals der
"Spiegel" ausführlich in einer Titelgeschichte (Heft 43/1990
vom 22. 10. 1990; S. 28):
Der Staat, erklärte Dieter Kaufmann bei seiner
Vernehmung noch in der Nacht des Attentats, habe ihn
"psychisch und phys isch bedrängt". "Hart und
ungerecht" habe man ihn behandelt, er fühle sich
"gefoltert und gequält", in seinem Gerechtigkeitssinn
verletzt "und damit auch in meiner Menschenwürde".
Als ihm schließlich noch die Hoffnung schwand, "daß
sich durch einen Regierungswechsel die Verhältnisse
ändern könnten", schlug er zu. Kaufmann zu seinen
Vernehmern: "Vielleicht hat meine gestrige Tat dazu
beigetragen, politisch etwas auf den Weg zu bringen."
In einem Porträt von Jared Lee Loughner zitierte MSNBC
diesen mit Sätzen wie:
The government is implying mind control and brainwash
on the people by controlling grammar.
Nearly all the people, who don't know this accurate
information of a new currency, aren't aware of mind
control and brainwash methods. If I have my civil
rights, then this message wouldn't have happen.
Die Regierung sätzt Seelenherrschaft und Gehirnwäsche
gegen das Volk ein, denn sie hat die Grammatik unter
ihrer Kontrolle.
Fast alle Leute, die diese richtige Information über eine
neue Währung nicht kennen, wissen nichts von den
Methoden der Seelenherrschaft und Gehirnwäsche.
Wenn ich meine Rechte als Bürger hätte, dann würde
es diese Botschaft nicht geb.
(Ich habe versucht, die sprachlichen Schnitzer "implying"
statt "employing", "happen" statt "happened" in der
Übersetzung wiederzugeben).
Ganz ähnlich hatte sich 1990 der Attentäter Kaufmann
geäußert. Noch einmal der damalige "Spiegel", der aus dem
Vernehmungsprotokoll zitiert:
Doch dann, mit der Dauer des Verhörs zunehmend,
schlich sich das Abwegige und Bizarre ein, geisterten
Wahnvorstellungen durch Kaufmanns Geständnis. (...)
Das lief über "elektrische Wellen auf den Körper", über
quälende "Lauttechnik", über "elektrolytisch erhebliche
Schmerzen", die dem ehemals Drogenabhängigen, wie
er angab, "im Zwölffingerdarm und im Kopf" zugefügt
wurden. "Unter anderem hat der Staat auch versucht,
mich sexuell zu erregen."
Bei Dieter Kaufmann wurde eine paranoide halluzinogene
Schizophrenie d i a g n o s t i z i e r t , a l s o e i n e F o rm d e r
Schizophrenie, die mit Verfolgungswahn und Halluzinationen
einhergeht. Eine ähnliche Erkrankung hatte Adelheid Streidel,
die im Apri l desselben Jahres 1990 Oskar Lafontaine
niedergestochen hatte und die Äußerungen tat wie "Es gibt in
Europa Menschenfabriken und unterirdische Operationssäle,
wo Leute aus der Bevölkerung körperl ich und geistig
umfunktioniert werden."
Weder bei Streidel noch bei Kaufmann ist damals jemand auf
die Idee gekommen, bestimmte Politiker oder eine bestimmte
politische Bewegung für die Tat mitverantwortlich zu machen
oder auch nur irgendeine derartige Verbindung herzustellen.
Bei Loughner steht die Diagnose noch aus. Daran, daß auch
er psychisch krank ist, gibt es aber kaum Zweifel; auch hier
ist eine paranoide Schizophrenie die wahrscheinlichste
Diagnose. Dazu schreibt heute die Los Angeles Times (LAT)
mit Berufung auf Psychiater:
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pronouncements, combined with his age — 22 —
suggest to many mental health professionals a
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thinking. People diagnosed with schizophrenia, for
instance, most often begin showing signs of the illness
in their late teens or early 20s, when they suffer
episodes of hallucinations and become preoccupied
with delusions — for instance, of persecution or
conspiracy.
Die zunehmend bizarren und Mißtrauen ausdrückenden
Äußerungen Loughners legen für viele psychiatrische
Fachleute zusammen mit seinem Alter 22 Jahre die
Vermutung einer sich herausbildenden Geisteskrankheit
nahe, die durch Wahnideen geprägt ist. Menschen, bei
denen eine Schizophrenie diagnostiziert wird, zeigen die
ersten Anzeichen für die Krankheit meist in ihren
letzten TeenagerJahren oder früh in den Zwanzigern,
wenn sie unter Anfällen von Halluzinationen leiden und
von Wahnideen verfolgt werden zum Beispiel über
Verfolgung und Verschwörung.
In den USA wird jetzt darüber diskutiert, ob man die
psychiatrische Versorgung so verbessern kann, daß solche
Fälle rechtzeitig erkannt und behandelt werden können. Auch
darüber berichtet der Artikel der LAT.
So weit ist dies eine Geschichte über Psychiatrie und
Verbrechen. Mit Politik hat sie nur insofern etwas zu tun, als
d i e Wahn ideen pa rano ide r Sch i zoph rene r o f t das
Verfolgtwerden durch den Staat in irgend einer Weise
einschließen; so daß dann, wenn es zu einem Gewaltausbruch
kommt, dieser nicht selten einen Politiker oder anderen
Repräsentanten des Staats trifft.
Wie aber behandeln unsere Medien dieses Thema? Sehen Sie
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Illustriert ist er mit einem Porträt nicht etwa des Täters oder
seines Opfers Giffords, sondern von Sarah Palin! Und zwar
mit einem Foto, das diese als zähnefletschende Bestie zeigen
soll. Überschrift: "Debatte um Attentat von Arizona Sarah
Palin im Fadenkreuz".
Die Autorin, Annett Meiritz, berichtet überwiegend sachlich
und enthält sich einer eigenen Stellungnahme. Das aber,
worüber sie berichtet, ist nachgerade infam zu nennen. Da
wird beispielsweise Sarah Palin mit der Tat in Verbindung
gebracht, weil es auf ihrer FacebookSeite eine Karte der
USA gibt oder gab, auf der bestimmte Wahlbezirke markiert
sind, welche die Republikaner von den Demokraten bei den
letzten Wahlen erobern wollten. Die Markierungen kann man,
wenn man will, als Fadenkreuze deuten. Die Demokraten
haben zu einem ähnlichen Behuf einmal eine Art stilisierte
Schießscheiben verwendet.
Daß der Täter Loughner diese Karte jemals gesehen hat, ist
unwahrscheinlich; geschweige denn, daß sie ihn bizarre
Vorstellung dazu bewogen haben könnte, das Attentat zu
planen. Es gibt nicht die Spur eines Hinweises darauf, daß er
Sarah Palin überhaupt politisch nahesteht oder daß er
irgendeine Verbindung zur Tea Party hat.
Das spielt für die linke Propaganda aber alles keine Rolle.
Loughner hat in Arizona geschossen. In Arizona gibt es eine
starke TeaPartyBewegung. Also ist diese, also ist Sarah
Palin jedenfalls mitschuldig an der Tat. So wird es behauptet.
So unanständig benimmt sich die USLinke mit ihrer
Propaganda.
Und viele unserer Medien beten es nach. In Deutschland
nicht nur "SpiegelOnl ine"; beispie lsweise auch die
"Süddeutsche Zeitung". Jenseits des Kanals im Guardian der
(linke amerikanische) Journalist Michael Tomasky. Er brachte
es fertig, die Schüsse auf Gabrielle Giffords mit "rechter Wut"
in Verbindung zu bringen, die "in der konservativen DNA
kodiert" sei.
Den Vogel abgeschossen hat aber die Huffington Post, die
führende linke Webzeitung der USA. Dort hat ein gewisser
Michael Kieschnick einen Artikel "Praying for Palin" (Für Palin
beten) publiziert, der zum Abstoßendsten gehört, das ich
jemals zu einem solchen Thema gelesen habe:
So far, Sarah Palin has offered up prayers for the
v ict ims on Facebook. ( . . . ) Yes, the v ic t ims of
yesterday's political shootings deserve our prayers. But
those who helped create the toxic soup of our
relentless 24 hour a day rhetoric where opponents
deserve the firing line (...) deserve a very different
sort of prayer.
I pray that Sarah Palin's heart be transformed that
the hate that so clearly underlies her rhetoric be
replaced with love for those she opposes. That she
ponders the message of the one she worships Jesus
would not have put cross hairs on anyone. I hope that
in the privacy of her own soul she prays for forgiveness
for the rhetoric she has used to win votes, drive
ratings, sell books and promote their Facebook pages. I
hope that she receives strength to change her path.
Bisher hat Sarah Palin auf Facebook Gebete für die
Opfer angeregt. (...) Aber diejenigen, mit deren Hilfe
die vergiftete Suppe einer Rhetorik entstand, die
tagein, tagaus von den Gegnern sagt, daß sie in die
Schußlinie gehörten (...), verdienen ein Gebet ganz
anderer Art.
Ich bete dafür, daß das Herz von Sarah Palin sich
wandle daß der Haß, der so klar ihrer Rhetorik
zugrundeliegt, durch Liebe zu denen abgelöst werden
möge, denen sie widerstreitet. Daß sie die Botschaft
dessen in sich bewegen möge, den sie verehrt Jesus
hätte niemanden mit einem Fadenkreuz markiert. Ich
hoffe, daß sie in der Abgeschiedenheit ihrer Seele um
Vergebung für die Rhetorik bitte, die sie benutzt hat,
um Stimmen zu erhalten, um Umfragen zu beeinflussen,
Bücher zu verkaufen und auf FacebookSeiten für diese
zu werben. Ich hoffe, daß ihr die Stärke zuteil wird,
ihren Weg zu ändern.
Kieschnick fordert die Leser der Huffington Post auf, diese
"Petition" zu unterzeichnen; und laut Annett Meiritz haben
das bereits mehr als hunderttausend getan.
Gibt es überhaupt irgendwelche Hinweise auf das, was den
Täter beeinflußt haben könnte? Ja, es gibt sie. In einem
seiner Videos hat er seine Lektüre genannt: Unter anderem
"Mein Kampf" und das Kommunistische Manifest.
Das nun, anders als Sarah Palin, in der Tat zur Gewalt
aufruft.
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Mit Dank an
Thomas Pauli. Titelvignette: KarlEduard von Schnitzler,
der Meister linker Agitation. Foto: Bundesarchiv, Bild
183417510001.
POSTED BY ZETTEL AT 12:21
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