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Dezember 2011 Alexander Beutler Strategieentwicklung und Change Management in der Praxis Vorlesung an der Ludwig-Maximilians- Universität München

Strategieentwicklung und Change Management in der Praxis · Dezember 2011. Alexander Beutler. Strategieentwicklung und Change Management in der Praxis. Vorlesung an der Ludwig-Maximilians-Universität

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Dezember 2011

Alexander Beutler

Strategieentwicklung und Change Management in der PraxisVorlesung

an der

Ludwig-Maximilians-

Universität

München

2Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Externe Treiber von strategischer Erneuerung

Strategische Erneuerung

Globalisierung• Ausweitung Beschaffungs- und

Absatzmärkte• Intensivierung des Wettbewerbs• Aufstrebende Länder wie China

und Indien• ...

Technologie• IT-Innovationen• Verbreitung von IT-Instrumenten• Nanotechnologie• Gentechnik• ...

Mediatisierung• Bestehende Märkte werden

"digital"• Virtuelle Märkte entstehen• Virtuelle Unternehmen entstehen

Gesellschaft• Demographie• Bevölkerungswachstum• Wertewandel (Work-Life-

Balance)• Ökologisches Bewusstsein

Politisch-rechtlich• Privatisierung• (De-)regulierung• Corporate Governance• Einfluss von NGO und

Communities

Branchenstrukturen• Wertschöpfungsketten verändern

sich• Neue Distributionskanäle • Neue Branchen entstehen• Allianzen und Netzwerke

gewinnen an Bedeutung

3Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Corporate Development vs. Change Management

Misfit Unternehmen und Umwelt

Wandlungs-bedarf

Fit Unternehmen -

Umwelt• Strategiewechsel• Änderung des Geschäftsmodells (z.B.

Portfolio, Eigentümerstruktur)• M&A Transaktionen• Einführung einer neuen

Organisationsstruktur• Funktions- und bereichsübergreifende

Initiativen• ...

Ausgestaltungsformen, z.B.:

Change Management: Operative Umsetzung

Corporate Development

4Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Strategien

lassen

sich

bzgl. Zeithorizont

und Hierarchie- Ebene

differenzieren

Zeithorizont–

Kurzfristige

Strategien

(Management der

nahen

Zukunft, z.B. im

Rahmen

einer

1-3 jährigen

strategischen

Businessplanung) –

Langfristige

Strategien

(Vorbereitung

auf langfristigere

Ziele/Trends, 3-5 Jahre)

Strategie-Hierarchie

'Eine

Strategie

ist

ein

Aktionsplan

zur

Erreichung

eines

spezifischen

Ziels'

Konzern-/ Unternehmens-

strategie

Business Strategie

Inhalt

Übergreifende

Konzernstrategie

("In welchen

Regionen

und Geschäftsfeldern

sollen

wir

uns

engagieren?")

Strategie für die gewählten Geschäftsfelder

Strategie für spezifische Unternehmens-

funktionen, z.B. Marketing, Finanzen, Produktentwicklung

Funktionale Strategie

Leitfrage

wo?

wie?

womit?

Quelle: eigene Darstellung

5Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Die Strategie

definiert

den Weg

vom

Status Quo zum definierten

Soll

Profil IST Profil SOLL"STRATEGIE"AMPBIB

CH

Europe

Amer.

Asia

AMPBIB

CH

Europe

Amer.

Asia

1.

Informationsbe-

schaffung/-analyse

Marktanalyse

Analyse derWettbewerber

SWOT-Analyse zurIdentifikation von

-

Stärken

& strategischen

Lücken

-

Chancen

& Risiken

Business Development

Short term

impactBudget ( ’07)

'bottom-line mgnt'

Mid

term impactSBP (’08-’09)

Long term impact>SBP ’10 and onward

'strat. growth'

Market Development

Client servicing

Efficiency

HR empowerment

Infrastructure

IB

PBAM

(major)

AM*(minor)

IBIB, PB, AM

Short term

impactBudget ( ’07)

'bottom-line mgnt'

Mid

term impactSBP (’08-’09)

Long term impact>SBP ’10 and onward

'strat. growth'

Market Development

Client servicing

Efficiency

HR empowerment

Infrastructure

IB

PBAM

(major)

AM*(minor)

IBIB, PB, AM

Projektportfolio

Regionen

-30

0

30

60

0 8 16 24

Expected

LoB revenue

growth

High

Low

Low Medium High

MediumPre-taxRoERC

3. Hypothesenbasierte

Definition

einer

Wachstumsstrategie

Entwicklung einer Road Map zurErreichung des strategischen Ziels(z.B. organisches Wachstum vs. Mergers & Acquisitions)

2.

Definition strategischer

Ziele

/ Hypothesen

Definition strategischerZiele (z.B. Top 3 Player in allen Geschäfts-feldern vs. Fokus auf einzelne Stärken)

Konkretisierung derstrategischen Zieledurch Hypothesen (z.B. Wachstum in Grosskonzernen überDurchschnitt)

6Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Entwicklung einer Business Strategie: von der Ist-Analyse zu Hypothesen und Business Case

Macro analysis

Market analysis

Competitive landscape

Hypotheses/ overview

opportunities

Business case

Implementa-

tion

plan

1 2 4 5 6 7

Company presence/ baseline

3

Starting position Future / target position

7Alexander Beutler 6. Dezember 2011

He

ute

Str

ate

gis

ch

er

Bu

sin

essp

lan

0

0.2

0.4

0.6

0.8

1

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500

Avg. ERC 2006Market position/ net revenues

HighLow

Low

Medium

High

Medium

Performance

(e.g., RoERC,EP/ERC)

00

0.2

0.4

0.6

0.8

1

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500

Avg. ERC 2006Avg. ERC 2006Market position/ net revenues

HighLow

Low

Medium

High

Medium

Performance

(e.g., RoERC,EP/ERC)

0

Performance

(e.g., add.RoERC, EP, ERC)

0

0.2

0.4

0.6

0.8

1

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Market attractiveness

(e.g., add. net revenues, target market position)

HighLow Medium0

add. avg. ERC 06-09

Low

Medium

High

Performance

(e.g., add.RoERC, EP, ERC)

0

0.2

0.4

0.6

0.8

1

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Market attractiveness

(e.g., add. net revenues, target market position)

HighLow Medium0

add. avg. ERC 06-09

Low

Medium

High

Business

Mix

Geplante

Schritte

Risiko /

Volatilität

Haben wir den richtigen Business Mix?-

Wie

sind

unsere

Geschäftseinheiten

positioniert?

-

Verteidigen

wir

profitable Marktpositionen?

-

Sichern

wir

unser

langfristiges

Wachstum?

-

Stellen

wir

die Profitabilität

in Turnaround Einheiten

wieder

her?Generieren wir einen attraktiven Return on Capital?

Was ist unsere Portfolio-Strategie?-

Welche

Geschäftsfelder

lassen

wir

mit

welcher

Priorität

wachsen? Wie? -

Sollten

wir

uns

aus

einzelnen

Aktivitäten

zurückziehen?-

Quantensprünge

/ radikale

Strategiewechsel?

Wie stark würden unsMarktabschwächungen treffen?Wie planen wir, diese zu managen / mildern?

Zur Portfolio-Strategie werden Performance & Potenzial der einzelnen Geschäftseinheiten analysiert

8Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Strategie muss fortlaufend an die externen Veränderungen angepasst werden

Mission, Vision, WerteStrategische AnalyseDefinition der Strategie

Strategy MapZieldefinitionPortfolio der InitiativenAusrichten der Organisation (Management, Mitarbeiter)

BudgetierungRessourcenplanung

Review auf Strategie & UmsetzungGgf. Anpassungen

Strategie-

entwicklung

Opera-

tionali-

sierung

Umset-

zungs-

planung

Umset-

zung

Monitoring

Externe

Veränderungen

Strategische PläneOperative Pläne

9Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Definition Change Management

Unter Change Management versteht man alle systematischen Maßnahmen, die dem Unternehmen helfen, sich wichtigen Veränderungen anzupassen oder diese Veränderungen selbst aktiv herbeizuführen. Die Handlungsfelder von Change Management sind:

Organisation InnovationVerhaltensweisen Einstellungen

10Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Change Management Ansätze

Change for ExcellenceVorteile sichernNeuartiges erreichenZiel: bisherigen Vorsprung beibehalten

Change Philosophie:bottom-upsituativ/flexibelwenig Interventionpartizipativ

Anpassungsdruck für Unternehmen

Change for RenewalNeuausrichtung findenKrise meisternZiel: nächste Generation anstreben

Change Philosophie:top-down geprägtsituativ/flexibelwenig Interventiondirektiv

Change for SurvivalLiquidität sichernKrise meisternZiel: Freiheit zurückgewinnen

Change Philosophie:top-down geprägtone-size-fits-allstarke Interventiondirektiv

tief hoch

11Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Erfolgsquote von Change Management

"About 75%

of all organizational change programs fail,

largely because employees feel

left out of the process

and end up lacking the motivation,

skills and knowledge to adopt new systems and procedures."

Quelle: PwC: Human Change Management – Herding Cats

12Alexander Beutler 6. Dezember 2011

„Weiche“

Faktoren sind die größten Hürden bei der Umsetzung von Veränderungen

„Weiche Faktoren“ beeinflussen massgeblich den Erfolg eines Projektes

Welches sind Ihrer Erfahrung nach die größten Herausforderungen bei der Umsetzung von Veränderungsprojekten?

Quelle: IBM „Making Change Work“ Study, Germany 2007

Externe Faktoren (Gesetzgebung, Wirtschaftslage, Arbeitsmarkt, Infrastruktur)

6%

Das Verändern von IT-Systemen 8%

Mangelnde Transparenz durch fehlende oder falsche Information und Kommunikation 30%

Unterschätzung der Komplexität 34%

Mangelndes Engagement des höheren Managements 35%

Unternehmenskultur 40%

Ressourcenknappheit (z.B. Budget, Personal) 41%

Das Verändern von Denkweisen / Einstellungen 65%

Mangelndes Change Management Know-how 22%

Das Verändern von Prozessen 20%

Mangelnde Motivation der betroffenen Mitarbeiter 16%

Technologische Barrieren 4%

0% 25% 50%

Persönliche Überzeugungen & Einstellungen stellen die größte Herausforde- rung dar

13Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Voraussetzungen für Wandel

Wandlungs-

bedarf

Wandlungs-

fähigkeit

Wandlungs-

bereitschaft

Reformstau

Fähigkeitsdefizit

fehlgeleitete Aktivität

unbefriedigter Veränderungsdrang

ungenutztesFähigkeitspotenzial

Willensbarriere

Quelle: Krüger "Excellence

in Change" (2000)

WANDEL

14Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Change Mgmt. reduziert die negativen Auswirkungen von Veränderungen auf Produktivität und Qualität

Change Management kann Produktivitätseinbrüche abfangen!

Produktivität einer Organisation während eines Veränderungsprojektes

Zeit

Prod

uktiv

ität

ErwartungslückeUnrealistischer Wunsch nach direkter Verbesserung

Schlechtes Change Management

ProduktivitätslückeQualität und Produktivität sinken zuerst

Effektives Change Management

Vermeidbarer Produktivitätsverlust

OptimumlückePotenzial nicht voll ausgeschöpft

IST

15Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Transformation einer Organisation -

der Weg bis zum Go Live aus Sicht des Betroffenen

Vorbereitung Design Realisierung Go-Live

Aber wir sind doch zur Zeit

sehr erfolgreich! Warum müssen

wir alles ändern?

Welche Auswirkungen hat

die neue Lösung/Organisation auf meine Aufgaben?

Es finden Schulungen statt, bin ich

dabei?

Das sind sehr viele

Neuerungen, aber was

bedeutet das für uns hier?

Hast du schon gehört? Wir werden

die gewohnten Funktionen nicht mehr ausführen

können

Ich habe gehört, dass sich bei uns

etwas ändert!

Die Aussagen waren sehr

überzeugend, trotzdem glaube ich nicht daran

Wie wird sich mein Arbeitsplatz in der

Zukunft verändern?

16Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Vorbereitungsphase: Grundstein zur optimalen Positionierung des Change Managements legen

Integriertes Change Management legt den Grundstein für den nachhaltigen Erfolg der Transformation

Notwendiger Management-Support

Einheitliches Verständnis zu Zielen und Nutzen

Identifikation von Widerständen

Grundstein für eine transparente und adressatengerechte Kommunikation

Sicherung des Top Level Sponsorships

Definition von Vision, Zielen und Nutzen

Identifikation der Stakeholder

Change Need

Kernaktivitäten

Nutzen

Definition einer Change Vision sowie Ziele und Nutzen

Sicherstellung des Sponsorship

Erstellen der Change Roadmap

Analyse der Stakeholder

Vor-bereitung Design Realisierung Go-

Live

17Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Designphase: Betroffene

zu

Beteiligten

machen

Die Mitarbeitenden "abholen", einbeziehen und Vertrauen schaffen

Identifikation von Bereichen, die am meisten durch die Veränderung betroffen sind

Aufzeigen der Konsequenzen der Veränderung

Betroffene Bereiche sind involviert und übernehmen Verantwortung

Kontinuierliche Zusammenarbeit mit Sponsoren und Stakeholdern

Angepasste Rollen und Verantwortlichkeiten

Abholen der Betroffenen

Identifikation des Ausmasses der Veränderung

Change Need

Kernaktivitäten

Nutzen

Erstellen und Umsetzen eines Stakeholder-und Kommunikations-Plans

Durchführen von Change Impact Analysen

Ggf. Anpassen der Organisation

Erstellen eines Konzepten zum Wissenstransfer

Vor-bereitung Design Realisierung Go-

Live

18Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Designphase: typische Verhaltensmuster bei Veränderungen

OffeneAblehnung

Verdeckte Ablehnung

BeobachtendeZustimmung

MäßigeBegeisterung

AktiveUnterstützung

Ich bevorzuge die gute alte

Zeit. Ich will die Veränderung verhindern.

Ich sehe keinen Grund zur

Veränderung. Wo sind die

Vorteile?

Ich verhalte mich neutral und warte

erst einmal ab.

Die Veränderung sind richtig und

sind mit Vorteilen verbunden.

Die Neuerungen sind notwendig.

Sie müssen umgesetzt werden.

Vor-bereitung Design Realisierung Go-

Live

19Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Designphase: Change Agents identifizieren und als Change Promoter einsetzen

Change Agents

müssen identifiziert und als Change Promoter eingesetzt werden

Vertrauen schaffen

glaubwürdig sein und bleiben

Fähigkeit,

mit Kritik, Misstrauen und Verärgerung umzugehen

Motivation

Kolleginnen und Kollegen motivieren, denn nur gemeinsam können die Veränderungen positiv umgesetzt werden

Persönlich überzeugt und engagiert sein

gerade in schwierigen und herausfordernden Situationen

Erfolgsfaktoren Change Netzwerk

Unterstützung

Einfluss / Macht

Dagegen Dafür

Hoch

Niedrig

ChangeChangeAgentAgent

AntagonistAntagonist

WarlordWarlord

SupporterSupporter

Vor-bereitung Design Realisierung Go-

Live

20Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Realisierungsphase: Risiken identifizieren und Massnahmen ergreifen

Management der Erwartungen und intensive Unterstützung erhöhen die Akzeptanz und bereiten die Betroffenen auf die Veränderung vor

Identifizierte potenzielle „Go-Live“Risikobereiche

Change Agents agieren als Vermittler von Information und dienen als Vertrauenspersonen für Betroffene

Schwachstellen, Probleme, Risiken sind transparent und offen kommuniziert

Pro-aktives Erwartungsmanagement gegenüber Sponsoren, Stakeholdern und Betroffenen

Change Need

Kernaktivitäten

Nutzen

Durchführen von Change ReadinessAssessments

Definition und Aufbau des Change Netzwerks

Detailplanung der Massnahmen für Wissenstransfer

Überprüfung des Veränderungsfortschritts

Aufbau von Vertrauenspersonen

Kontinuierliche Betreuung der Betroffenen

Vor-bereitung Design Realisierung Go-

Live

21Alexander Beutler 6. Dezember 2011

Go-Live: der Härtetest für das Change Management

Das Change Management sollte sich nun durch ein reibungsärmeres Go Live auszahlen

Klare Handlungsanweisungen für die Übergangsphase

Konsistenter und aktueller Informationsfluss zu Problemen und Work-Arounds

Betroffene sind mit der Veränderung vertraut

Unterstützung der Betroffenen nach dem Go-Live durch eine verstärkte Support Organisation

Change Need

Kernaktivitäten

Nutzen

Kommunikationsaktivitäten zum Go-Live

Wissenstransfer

Aufbau der Support-Organisation (Wer hilft?)

Identifizieren von Problembereichen

Sicherstellen des operativen Geschäfts

Wissenstransfer an Betroffene

Verstärkte Kommunikation

Unterstützung nach dem Go-Live

Vor-bereitung Design Realisierung Go-

Live