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1 Stress bewältigen Resilienz trainieren Der TIR ® TRAINER

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Stress bewältigen – Resilienz trainieren

Der TIR® TRAINER

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©2016 Dr. Susan Schmidt Berlin - www.tir-training.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetztes ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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Inhaltsverzeichnis

Resilienz – Die psychische Widerstandsfähigkeit auf ungewöhnlichen Wegen erreichen …… 4 Kurzbeschreibung des Ansatzes TIR®

(Tiergestützte Intervention in der Rehabilitation)

Überblick über Wissens- und Können- Bausteine von TIR® ……………………………………… 8 - 26

Einführung und biologische Grundlagen I ….……………………………………………………………. 8

Biologische Grundlagen II - Schwerpunkt Emotionen …………………………………………………. 8

Ethik in der Tiergestützten Intervention (TI)…….……………………………………………………… 11

Psychologische Grundlagen I …………………………………………………………………………………. 12

Methodik I - Tellington TTouch®…………………………………………………………… 13

Methodik II - Resilienz-Training mit HeartMath® ………………………………….….. 15

Methodik III - Die Wirkungen von TIR messen - mit emWave Pro®………….…….. 17

Methodik IV - Motivational Interviewing (MI)……………………………………….….… 18

Arbeiten mit TIR® I - Geistige Behinderung, Lernbehinderung ……………………………… 19

Arbeiten mit TIR® II - Sprachförderung/ Unterstützte Kommunikation……………………… 20

Arbeiten mit TIR® III - Psychomotorik ……………………………………………………………….. 22

Arbeiten mit TIR® IV - Störungen im Autismus Spektrum ……………………………………… 23

Arbeiten mit TIR® V - Psychoedukation und Fallbearbeitung .………………………………… 25

Praktische Leistungen der Absolventen/innen ……………………………………………………….. 27

Lizenzerwerb, Partnervertrag, Logo, Homepage, Ort, Termine, Dauer …………..…………….. 28

Modulübersicht …………………………………………………………………………………………………. 29

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Resilienz – Die psychische Widerstandsfähigkeit auf ungewöhnlichen Wegen erreichen

Kurzbeschreibung des Ansatzes TIR® (Tiergestützte Intervention in der Rehabilitation)

Warum Resilienz? Ein hohes Gut des Menschen ist seine Gesundheit. Um diese zu erhalten oder zu erreichen, müssen viele kleine und große Herausforderungen des Lebens bewältigt werden: Dem steigenden Leistungsdruck begegnen, die Existenzangst abbauen, die steigende Informationsflut verarbeiten, den Umgang mit familiären Problemen, Erkrankungen oder anderen besonderen Belastungssituationen leisten. All diese Lebensaufgaben zu meistern, erfordert Kraft – Energie, die wir immer wieder aufs Neue generieren und erhalten müssen. Weltweite Forschung zur tiergestützten Intervention (TI) zeigt spätestens seit den frühen achtziger Jahren wirkungsvolle und nachhaltige Wirkeffekte auf physischer, psychischer und sozialer Verhaltens- und Erlebensebene des Menschen.1 Es freut mich einen Ansatz vorstellen zu können, der sich als Methodenkoffer (nachfolgend die Hauptkomponenten) versteht und eben auf die Stärkung der Resilienz zielt. Er kombiniert ausgewählte Techniken der Stabilisierung und Regulierung psychischer und (psycho-) somatischer Zustände. Sie sind in der Tier- und Menschenwelt bereits bewährt. Ihre Kombination erscheint naheliegend, schließlich sind in der tiergestützten Intervention Mensch und Tier (hier der Hund als Co-Therapeut) beteiligt. Die Inhalte der Weiterbildung vermitteln einen Überblick über die Wissens- und Können-Bausteine des Ansatzes und geben damit gleichzeitig auch einen Einblick in ein praktikables Verfahren. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden dazu praktische Handlungsanleitungen gegeben und auch theoretisches Basiswissen vermittelt. Die Weiterbildung versteht sich als Spezialisierung in der tiergestützten Intervention und richtet sich im Schwerpunkt auf die psychischen Erkrankungen (F-Diagnosen) bzw. seelischen Behinderungen2. Damit kann sie in Abgrenzung und Ergänzung zur Fachkraft für tiergestützte Therapie, Pädagogik und Fördermaßnahmen (ISAAT) eingeordnet werden. TIR® ist in wesentlichen Modul-Inhalten als Qualifikationsnachweis für Disability Manager (CDMP) durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung – Spitzenverband (DGUV) anerkannt. (Weitere Teile sind in Vorbereitung.) TIR® zielt auf die Anwendung in der therapeutischen Arbeit und gleichermaßen auf die Prävention ab. 1 Dies belegen eindrucksvoll Studien zur Tiergestützten Intervention (TI), vgl. Julius et al. 2014; Grandin 2005 u.v.a.m.) 2 Eine SGB IX - Begrifflichkeit

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Das Ziel von TIR®, die psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken, erfolgt über die Unterstützung der Emotionsregulation. Sie strebt u.a. folgende Effekte an: Erhöhung der Stressresistenz, des Selbstwerts und des Lern- und Konzentrationsvermögens, bewirkt aber auch die Reduktion negativer Körperempfindungen (z.B. Schmerz, Verspannung und andere Stress bedingte Zustände). Die Vorteile einer gelungenen Emotionsregulation liegen auf der Hand, ist die Emotionsregulation doch eine Grundvoraussetzung für Empathie, soziale Kompetenz und damit für den gelungenen Umgang mit sich selbst und mit anderen. Mit besonderem Fokus auf Emotionen, Berührung, Atmung und Visualisierung verbindet TIR® TRAINING Elemente bewährter psychosozialer Ansätze mit denen einer besonderen Berührungstechnik (Tellington TTouch®). Neueste Studien geben Hinweise darauf, dass Emotionen in bestimmten Körperregionen verortet sind. Eben diese sollen angesprochen werden (Embody Tool, Nummenmaa et al. 2013). Bei der Berührungstechnik handelt es sich um Tellington TTouch®, die Linda Tellington-Jones in den 1980-er Jahren ursprünglich in ihrer Arbeit mit Pferden entwickelte. Die Bodenarbeit und ein besonderer Bandagen-Einsatz sind weitere kennzeichnende Elemente dieses Ansatzes. Die inzwischen weltweit gelehrte Methode wird seit 2003 auch auf den Menschen mit großem Erfolg angewendet. Eine Besonderheit dabei: Sie setzt nur ein Minimum an Konzentrationsvermögen voraus. Das TIR® TRAINING setzt einen Schwerpunkt auf das Erspüren, Bewusstmachen und Ausdrücken von Emotionen, um die Emotionen gezielt zu beeinflussen und so deren Balance zu fördern.3 Darüber hinaus erfolgt durch die direkte Einwirkung auf den Körper durch Berührung eine positive Beeinflussung der Peptidhormonproduktion als biologisches Korrelat von Gefühlen (Pert 1985 u.a.).4 Die verstärkte Ausschüttung von Oxytocin und anderen Peptidhormonen geht u.a. einher mit einer Reduktion von Cortisol im Blut. Diese Auswirkungen auf unsere Biologie begünstigen den Abbau von negativen Emotionen, die im Gehirn um Kapazitäten konkurrieren – Kapazitäten, die für kognitive Prozesse oft dringend benötigt werden. Dies sind nur beispielhafte Beschreibungen der vielschichten Wirkungen der Physis auf unsere Psyche, unseren Geist.

3 Die positiven Auswirkungen Emotionen ausdrücken zu können, sind in unterschiedlichen wissenschaftlichen Studien aufgezeigt worden (Temoshok 1992, Temoshok & Dreher 1995 u.a.m.). 4 Dieses bio-physiologische Korrelat von Gefühlen (vgl. auch Pert 2006: „Moleküle der Gefühle“) wird bei Domasio (1999) als Emotion eingeordnet.

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Eine Visualisierung selbst herbeigeführter Wirkungen in unserem Körper steigert die Kontrollüberzeugung (Selbstwirksamkeit), die eine Komponente psychischer Stabilität und Leistungsfähigkeit ist (vgl. auch Seligmann 1974, Antonovsky 1979 u.a.m.). Sichtbar werden unsere bio-physischen Zustände mit Hilfe eines Biofeedbacksystems, dem emWave®Pro. Hiermit werden Daten zur Herzkohärenz gemessen und optisch aufbereitet. Daraus können Aussagen zum Zustand unseres autonomen Nervensystems (ANS) abgeleitet werden. Ziel ist das optimale Zusammenspiel zwischen Para-Sympathikus und Sympathikus, das gemeinhin als Indikator für unsere Gesundheit verstanden wird. Der Methodenkoffer, wie er sich hier darstellt, arbeitet also in besonderem Maße mit Berührung, die neben den bereits oben erwähnten Anteilen, einen besonderen Vorteil der tiergestützten Arbeit darstellt: Die Berührung von Mensch zu Mensch ist keinesfalls immer sozial akzeptiert, geschweige denn persönlich angenehm. Andererseits helfen die verschiedenen Werkzeuge auch zur Einhaltung ethischer und tierschutzrechtlicher Aspekte: Auch ohne den Co-Therapeuten (Hund) kann vielfältigste Arbeit geleistet werden. Ich freue mich auf eine breite Anwendung in der professionellen Arbeit.

Dr. Susan Schmidt Im Januar 2016

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Überblick über Wissens- und Können- Bausteine von TIR® Einführung und biologische Grundlagen I (Tag 1) Nach einer Einführung zur Entstehung und Entwicklung von tiergestützter Intervention (TI) behandelt Teil I die (neuro-) biologischen Grundlagen im Überblick, die für das Verständnis in der gemeinsamen Arbeit mit Menschen und Tieren wichtig sind. Dabei wird der Schwerpunkt, wie im gesamten Kurs, auf den Co-Therapeuten Hund gelegt. Grundlegende biochemische Prozesse, die der Wahrnehmung, dem Empfinden, Denken, Fühlen und dem daraus resultierenden Verhalten zugrunde liegen, werden hier behandelt. Im ersten Ausbildungsabschnitt werden Einblicke in die Hirnstrukturen, die Verarbeitung von Kognitionen und Emotionen sowie in das endokrine System gegeben. Wir gehen der Frage nach, warum wir so gut mitfühlen können – und warum unsere Hunde das ebenfalls können, indem wir uns mit dem Spiegelneuronen-System näher befassen. Biologische Grundlagen II - Schwerpunkt Emotionen (Tag 2) Schon Darwin ging es darum, seine Evolutionstheorie durch die Beobachtungen von Parallelen im emotionalen Ausdruck bei Menschen und Tieren zu stützen. Er folgerte auf Grund der Beobachtung von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, dass der emotionsspezifische Ausdruck universell verbreitet ist (vgl. Franken 2004). Emotionen stellen stammesgeschichtlich ältere und ursprüngliche Formen von Kognitionen dar (Stangl 1989). Die Evolution veranlasst die Menschen über die Emotion jene Dinge zu tun, die notwendig sind, damit sie eine möglichst gute Anpassung an ihre Umwelt erreichen. Dazu gehören z.B.: Mit Anderen zu streiten, Reviere/ Ressourcen zu verteidigen oder sich um Partner zu bemühen. Trotz des hohen stammesgeschichtlichen Einflusses werden Emotionen bzw. deren Interpretation auch durch Lernvorgänge mit entwickelt, denn wie Menschen etwas fühlen, hängt auch von der Umwelt ab, in der sie leben bzw. aufgewachsen sind. (Hier finden wir auch Analogien in der Tierwelt, insbesondere bei Säugern.5)

5 Die Bezogenheit des Hundes auf Menschen, die Stresstoleranz, hängt ebenso von den Elterntieren hinsichtlich Genetik, aber auch Lernerfahrungen ab (del Amo, Jones-Baade, Mahnke 2009).

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So hängt das Ausmaß an Empathie oder sozialer Kompetenz bei Menschen weitgehend von jenen ab, die als Erstbetreuer (primary caregiver) dem Kleinkind bzw. Kind zur Verfügung standen.6 TIR® betrachtet insbesondere die körperlichen Auswirkungen dessen, was wir fühlen. Nummenmaa et al. (2013) liefern mit ihren Körper-Kartografen (EMBODY TOOL®) interessante Hinweise zur Verortung von Emotionen in unserem Körper.

Abbildung 1: Übersicht der Körper-Kartographen mit dem EMBODY TOOL® (http://www.pnas.org/content/111/2/646.full.pdf+html)

Der Emotionsfokus in TIR® wird vor allem im Hinblick auf die Förderung des Erlebens, der Reflexion und des Ausdrucks von Emotionen sowie ihre Beeinflussung über körperliche Einwirkungen gesetzt. Dazu diskutieren wir Fragen wie: Was sind Emotionen? Wie funktionieren sie? Welche biochemischen Prozesse liegen zugrunde? Welchen Nutzen haben sie? (Wie) Lassen sie sich beeinflussen?

6 Quelle: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/

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Das Thema Stress wird ins Visier der Betrachtung gezogen, da Stress eine Folge negativer Emotionen und auch selbst eine negative Emotion darstellt. Stress hat damit einen hohen Stellenwert bei der psychosozialen Arbeit mit Menschen mit den verschiedensten Störungen, Behinderungen oder Krankheiten. Als Grundlage körperorientierter Arbeit wird auch das Thema Achtsamkeit behandelt. Welche Formen gibt es? Wie funktionieren sie? Diese Betrachtungen dienen der Vorbereitung auf die Methodik-Teile I bis IV. Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen verfügen über ein grundlegendes Verständnis für die (neuro-)

biologischen Prozesse, die der tiergestützten Intervention mit dem Co-Therapeuten Hund zugrunde liegen, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen von Emotionen, auf deren Grundlage sie argumentieren, motivieren und zielorientiert arbeiten.

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Ethik in der Tiergestützten Intervention (TI) (Tag 3) Dieser Themenblock gibt einen Überblick über anerkannte Rahmenbedingungen und Qualitätskriterien, die für die tiergestützte Arbeit entwickelt wurden. Ganz besondere Betrachtung bei der Arbeit mit unseren Tieren (Hunden) verdient der ethische Aspekt. Ethik stellt eine Hauptdimension dar, auf deren Grundlage die Arbeit am Menschen mit Unterstützung von Tieren erfolgt. Vor dem Hintergrund unserer jeweiligen Profession bestimmt unser ethisches Verständnis die Qualität unserer Arbeit als Trainer, Therapeut o. ä. Themenüberblick: - Anspruch einer professionellen TI

- Ethik in der Mensch-Tier-Beziehung - Ethik und Tierrecht - Zahlen und Fakten - Ethik und Rolle des TIR® TRAINERS (Liz.)

Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen entwickeln das Bewusstsein ihrer Rolle und Verantwortung

im Umgang mit tierischen Co-Therapeuten (insbesondere dem Hund) in der psycho-sozialen und pflegerischen Arbeit.

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Psychologische Grundlagen I (Tag 5) Die hier besprochenen psychologischen Erklärungsansätze stellen eine in der TI übliche und im Besonderen auf die TI bezogene Auswahl dar. Sie soll den professionell Arbeitenden ein tieferes Verständnis und eine Argumentationsgrundlage für die positiven Wirkeffekte der TI geben. Daneben werden insbesondere die Themen Bindung und Empathie vertieft. Was ist Bindung? Was bedeutet sie für die Gesundheit eines Menschen? Wie wirkt sich (adäquate) Spiegelung auf Bindung aus? Welche Rolle kann Bindung in der TI spielen? Und: Inwiefern können wir Spiegelung bei unserer Arbeit mit Mensch und Tier nutzen? Das in den biologischen Grundlagen behandelte Thema der physiologischen Basis von Empathie wird hier vom psychologischen Blickwinkel aus betrachtet: (Warum) ist Empathie wichtig? Können unsere Co-Therapeuten hier unterstützen? Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen verfügen über grundlegende Kenntnisse psychologischer

Wirkmechanismen, die der tiergestützten Intervention mit dem Co-Therapeuten Hund zugrunde liegen und können auf dieser Basis argumentieren, motivieren und zielorientiert arbeiten.

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Methodik I - Tellington TTouch® (Tag 4, 6, 8)

TIR® ist eine Methode der körperorientierten Achtsamkeit. Mit besonderem Fokus auf Emotionen und Atmung vereint TIR® Elemente bewährter psychosozialer Methoden mit denen einer weltweit angewandten Berührungstechnik unter Verwendung eines Biofeedbacksystems zu einem Verfahren der Emotionsregulation. Zum Verständnis des Verfahrens ist es notwendig, die Tellington-TTouch®-Methode in ihren Grundzügen kennenzulernen.7 Die Methode wird bereits in vielen anderen Anwendungsbereichen erfolgreich eingesetzt.

Abbildung 2: Basis der Tellington-TTouch®-Methode, der ein-ein-Viertel-Kreis Zeichnungen Lili Chin mit freundlicher Genehmigung von Jetta Reis © 2012; www.makeyourdogsmile.net

Die sogenannten Tellington TTouches®, die Linda Tellington-Jones in den 1980-er Jahren ursprünglich in ihrer Arbeit mit Pferden entwickelte, dazu die Bodenarbeit und der Bandageneinsatz, finden inzwischen als weltweit anerkannte Methode Anwendung. Sie wird seit 2003 auch auf den Menschen mit großem Erfolg angewendet.

Abbildung 3: Bandagen-Technik und Bodenarbeit, weitere Elemente der Tellington-Methode Zeichnungen Lili Chin mit freundlicher Genehmigung von Jetta Reis © 2012; www.makeyourdogsmile.net

7 Für weitere Informationen vergleiche auch: www.tteam.de; www.ttouchforyou.de; www.tir-training.de

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TIR® nutzt Elemente der Tellington-Methode in der tiergestützten Intervention, indem u.a. durch Berührung physiologische Prozesse in Gang gesetzt werden. Hierdurch wird die Produktion von stressreduzierenden Hormonen gefördert. Studien belegen diese Wirkung sowohl beim Ausführenden (Menschen) als auch beim empfangenden (Hund) (vgl. Grandin 2005 u.a.). Der Hund, der auf das Verhalten des Menschen immer authentisch reagiert, verfügt über eine analoge emotionale Palette (und Physiologie, hierzu Kotrschal 2009 u.a.). Damit gelingt ihm neben dem eigenen Ausdruck auch die Spiegelung von Emotionen (Mills 2008 u.a.). Die Methode bietet aber auch die Möglichkeit der Entlastung für den Co-Therapeuten (Hund), da die Methode direkt am Menschen (ggf. selbständig) angewendet werden kann.

Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen verfügen über ein Handlungsrepertoire, welches Elemente

dieser Technik bietet. Sie erweitern ihre Kompetenzen im Umgang mit dem Co-Therapeuten Hund vor dem Hintergrund der Tellington-Philosophie des achtsamen und respektvollen Umgangs.

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Methodik II - Resilienz-Training mit HeartMath® (Tag 7, 9)

Wenn wir mit Menschen im psycho-sozialen, pädagogischen oder pflegerischen Bereich arbeiten, ist es besonders wichtig, dass wir uns selbst in einem guten Zustand emotionaler Balance befinden. Die Herausforderungen der Interaktion in einem Feld, wo Gesundheit und Krankheit in besondere Konstellationen des Verhaltens münden, gilt es mit einem Optimum an eigener psychischer Kraft zu begegnen. Wir nennen eine solche psychische Widerstandsfähigkeit Resilienz (von lat. resilire ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘). Sie ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen Anforderungen unter Erhaltung der eigenen Gesundheit zu begegnen. Mit Resilienz verwandt sind Entstehung von Gesundheit (Salutogenese, Antonovsky 1979), Widerstandsfähigkeit (Hardiness), Bewältigungsstrategie (Coping) und Selbsterhaltung (Autopoiesis). Das Gegenteil von Resilienz ist Verwundbarkeit (Vulnerabilität). In diesem Modul geht es um den Effekt von auslaugenden und erneuenden Emotionen auf den persönlichen Alltag. Das Modul ist praxisorientiert und hilft zur Schärfung des Bewusstseins für das eigene emotionale Erleben, die gezielte Aktivierung positiver Emotionen und damit die Erhöhung des Energielevels im Alltag. Das Verfahren fördert ebenso die Problemlöse-Kompetenz und die Fähigkeit eine innere Haltung von Wertschätzung und Mitgefühl zu kultivieren, die positive Auswirkungen auf die Kommunikation mit unseren Mitmenschen hat. HeartMath® hat eine einfache Methode entwickelt, mit der es uns möglich wird in jeder Situation Ruhe und Gelassenheit zu finden und uns in ein inneres Gleichgewicht zu bringen. Dadurch regulieren wir nicht nur unsere Reaktion auf Stress, sondern haben auch einen positiven Einfluss auf unser emotionales Erleben und somit unser Wohlbefinden. Über ein Biofeedback-System erhalten wir in Echtzeit Auskunft darüber, wie gut es uns gelingt, uns in ein solches Gleichgewicht zu bringen (dargestellt in Abbildung 4).

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Abbildung 4: Grafische Darstellung der Herzrhythmusvariabilität (HRV) und Emotionen mit freundlicher Genehmigung von HeartMath® Deutschland www.heartmathdeutschland.de

Das verwendete Biofeedback-System emWave® Pro misst Daten der Herzfrequenz. Mit diesem System kann daraus die Herzrhythmusvariabilität (HRV) ermittelt und angezeigt werden, die als ein Indikator für die psychische und physische Stabilität gedeutet werden kann. Das Muster der HRV wird auch von unseren Emotionen beeinflusst. Forscher des Institut of HeartMath®; Culbert und McCraty 2007 haben entdeckt, dass Emotionen wie Ärger, Angst, Wut etc. den Rhythmus des Herzens unregelmäßig bis chaotisch werden lassen. Die HRV korrespondiert nämlich mit dem Zustand des autonomen Nervensystems (ANS). Damit ist es möglich, über den aktuellen Zustand des Herzens auf den Zustand des ANS zu schließen. Grundsätzlich ist eine Optimierung der Aktivität von Sympathikus und Para-Sympathikus anzustreben.8 Es ist mit diesem System zu erkennen, wie sich der Herzrhythmus im Zeitverlauf verändert. Dies schärft nicht nur das Bewusstsein über unseren mentalen und emotionalen Zustand, es wirkt auch wie ein Turbo auf die Motivation und Übungstreue, da Erfolge sofort sichtbar werden. Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen lernen effektive Strategien, um die persönlichen

Resilienz zu steigern. Diese können direkt im Alltag angewendet werden.

8 Im Rahmen der Herztätigkeit spricht man hier von Herzkohärenz. Eine weitere wichtige Komponente der HRV ist die sogenannte Respiratorische Sinus-Arhythmie (RSA). Die RSA bezeichnet die Abhängigkeit zwischen Herzfrequenz und Atemfrequenz.

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Methodik III - Die Wirkungen von TIR messen - mit emWave Pro® (Tag 10) TIR® nutzt die u.a. mit Elementen der Tellington-TTouch®-Methode ausgelösten Wirkungen auf den Spannungszustand unseres Körpers, die auch Auswirkungen auf unsere Atmung einschließen. Über die Atmung wirken wir auch auf unsere Herzaktivität und unser autonomes Nervensystem. Über die Atmung kann der Rhythmus des Herzschlags beeinflusst werden, da die respiratorische Sinus-Arhythmie (RSA) eine wichtige Komponente der Herzrhythmusvariabilität ist. Der Einsatz eines Tieres (Hundes) kann diese Effekte unterstützen. Beobachtbare Reaktionen dieser speziellen Mensch-Tier-Interaktion, die direkt am Körper bzw. im Verhalten beobachtbar sind, werden lebendig. Diese angestrebten Wirkungen können mit dem emWave® Pro sichtbar gemacht werden.9 Praktische Übungen erfolgen mit und ohne Hund. Wir sehen unmittelbar wie wir uns fühlen. Wir können lernen, wie sich das Gefühl der emotionalen Balance anfühlt und können so langfristig eine Stabilisierung trainieren. Gleichzeitig hilft die Methode zum tierschutzgerechten Umgang mit unseren Co-Therapeuten, weil auch dieses Verfahren eine Erweiterung der aktiven Interaktionsanteile des TIR® TRAINERS (liz.) und des Klienten in der Mensch-Mensch-Interaktion bietet. Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen verstehen die psycho-biologischen Zusammenhänge und die

Bedeutung um die Herzkohärenz. Sie können das emWave® Pro nutzen, um auch die Wirkungen von TIR® zu messen.

9 Weitere Messungen erfolgen zum Blutdruck

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Methodik IV - Motivational Interviewing (MI) (Tag 11, 13) Motivational Interviewing (MI) wurde 1991 von den Psychologieprofessoren Bill Miller (USA) und Steve Rollnick (GB) auf der Basis von Praxiserfahrungen mit Suchtkranken entwickelt. Letztere gelten insbesondere im Anfangsstadium einer Behandlung häufig als unmotiviert und widerständig. Das Ziel von MI ist die Förderung von nachhaltiger Veränderungsbereitschaft. So findet MI inzwischen Anwendung im gesamten Gesundheitssystem, in der Sozialarbeit und Sozialpädagogik und Pädagogik sowie im Managementbereich (z. B. Mitarbeitergespräche). MI ist ein weltweit anerkanntes Konzept zur Bewältigung von anspruchsvollen Gesprächen. Miller und Rollnick gingen davon aus, dass Menschen nicht per se veränderungsresistent sind. Vielmehr glauben sie Gründe dafür zu haben, die für wie gegen eine Änderung ihres Verhaltens sprechen. Würdigt die Fachkraft diese Haltung und beherrscht sie die spezifischen MI-Gesprächsprinzipien und -methoden, wird der sich anfangs ambivalent argumentierende und sich sträubende Gesprächspartner zum Fürsprecher der eigenen Veränderung. Die Selbstklärung kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen. Folgende Fragen sind hier wichtig: Welche Werte sind mir wichtig? Finden diese Werte in meinem Leben Berücksichtigung? Welche Ziele habe ich? Wie kann ich diese Ziele so formulieren, dass sie erreichbar werden? Welche Eigenschaften habe ich, die diese Ziele unterstützen? Welche (widerstreitenden) Emotionen spüre ich? Welche Bedürfnisse stehen dahinter? Wie lassen sich widerstreitende Bedürfnisse in konkreten Situationen vereinen? Der Ausdruck der damit einhergehenden Gefühle, ihre Annahme und ihre (Problem-) Auflösung sind dabei wichtige Prozesse, die zu einer emotionalen Balance beitragen. Diese werden in praktischen Sequenzen erarbeitet und reflektiert. Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen haben einen Einblick in grundlegende Elemente des

Verfahrens. Sie können konkrete Techniken einsetzen, um Menschen bei der Veränderung von schwierigen (Lebens-) Situationen zu unterstützen.

Die Teilnehmer/innen können bei der Bewusstwerdung, dem Erspüren sowie dem

Ausdruck und der Beeinflussung von Emotionen (mit dem Co-Therapeuten Hund) unterstützend einwirken.

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Arbeiten mit TIR® I -- Geistige Behinderung, Lernbehinderung (Tag 12) In diesem Seminar wird ein Einblick in die sog. geistige Behinderung und die sog. Lernbehinderung gegeben. Nach einer Annäherung an den Terminus „Behinderung“ geht es um Menschen, die als geistig und um Menschen, die als lernbehindert bezeichnet werden. Mögliche Risikofaktoren, die zu diesen Zuschreibungen führen können, finden Berücksichtigung, ebenso welche Auswirkungen/ Wechselbeziehungen zu verschiedenen Entwicklungsbereichen bestehen:

- sprachliche Entwicklung - motorische Entwicklung - soziale Interaktion - emotionale Entwicklung

Auch bei diesem breit gefächerten Personenkreis bieten tiergestützte Interventionen mit dem Einbezug der Tellington-Methode vielfältige Fördermöglichkeiten. Denn ausgehend von den Wirkfaktoren von Tieren ermöglicht der Einbezug von Tieren in die Förderung eine besondere Möglichkeit der Kontaktaufnahme, wo direkter Kontakt (noch) nicht möglich ist über gemeinsame Aktivität, gemeinsame Kommunikation, Fürsorge für Tiere. Handlungsplanung und -ausführung und Problemlösungen erhalten in dieser Art der Förderung einen besonderen Stellenwert. Im Fokus bleibt dabei stets der Aspekt, die Grenzen aller beteiligten Menschen und Tiere achtsam zu wahren, wobei die Bedürfnisse eines jeden verbalisiert und berücksichtigt werden. Insbesondere auch bei Menschen mit schweren Mehrfachbehinderungen gibt es vielfältige Möglichkeiten, über Basale Stimulation, Tellington TTouch® und Wahrnehmungsförderung unter Einbezug eines Tieres Kontakt anzubahnen bzw. aufzubauen. Es ist möglich eine Interaktion mit Tieren und Menschen strukturiert durchzuführen sowie eine individuelle Förderung und Stärkung der Persönlichkeit vorzunehmen. Anhand von Fallbeispielen, Fotos und Filmsequenzen werden den Teilnehmer/innen mögliche Fördersequenzen anschaulich näher gebracht. Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen sind sensibilisiert für die besonderen Bedürfnisse von

Menschen mit einer Lern- oder geistigen Behinderung. Unter Wahrung der Interessen der beteiligten Menschen und Tiere wenden sie neben herkömmlichen Methoden dieses Arbeitsbereichs Elemente der praktischen Ansätze der TIR®-Methodik an.

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Arbeiten mit TIR® II - Sprachförderung/ Unterstützte Kommunikation (Tag 15) Sprache kann als Symbolsystem beschrieben werden, das aus standardisierten Kommunikationsmustern besteht. Sie ist demnach ein Teil der Kultur, aber auch ein Instrument, um sich in der Kultur bewegen zu können (Bruner 1997). Aus linguistischer Perspektive lassen sich vier Sprachebenen unterscheiden:

- Morphologisch-syntaktische Ebene - Semantisch-lexikalische Ebene - Phonetisch-phonologische Ebene - Pragmatik.

Sprache erfüllt verschiedene Funktionen (Holler-Zittlau 1995):

- Kommunikationsfunktion (primär für soziale Beziehungen) - Symbolfunktion, die Bedeutungen in Form von Wörtern, Begriffen und Sätzen enthält - Bildungsfunktion (Sprache vermittelt kulturelles Wissen) - Repräsentationsfunktion, die der Entwicklung, Darstellung und

Repräsentation von Identität und Persönlichkeit dient. Die Begrifflichkeiten Sprachstörung, Sprachbehinderung, Sprachschädigung und Kommuni-kationsstörung weisen bereits darauf hin, wie vielfältig der Personenkreis ist, der einen besonderen pädagogisch-therapeutischen Förderbedarf im Bereich Sprache und Kommunikation aufweist. Bei der Sprachbehinderung steht aber nicht mehr die Behinderung oder Funktionsstörung im Vordergrund, sondern die Frage, ob sich betroffene Menschen oder ihre Umwelt in der Kommunikation behindert fühlen. Ziel der Arbeit mit betroffenen Menschen ist es, sie so zu unterstützen, dass sie ihren Alltag besser bewältigen und in ihrem Umfeld besser kommunizieren können (Sassenroth 2012). Kommunikation stellt ein wichtiges Mittel dar, um andere Menschen zu beeinflussen, eigene Ziele zu erreichen und eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Sie ermöglicht es, mit anderen in Kontakt zu treten, sich sozial mit ihnen auseinander zu setzen, etwas von sich mitzuteilen und andere zu verstehen. Wenn Menschen aus diversen Gründen über wenig oder keine Lautsprache verfügen, wird der Stellenwert eines emotional positiv besetzten Umgangs offensichtlich.

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In Situationen der Sprach- und Kommunikationsförderung, sowie der unterstützten Kommunikation kann der Einbezug von Tieren eben genau hier ansetzen. Mit Tieren kann außerdem inhaltlich zu Handlungen und zu Problemlösungen angeregt werden, die viele natürliche Sprachanlässe bereithalten. Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen wenden praktische Handlungssequenzen mit Elementen der

TIR®-Methode unter Einbezug von Hunden an und nutzen so die motivierenden Wirkeffekte bei der Sprach- und Kommunikationsförderung.

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Arbeiten mit TIR® III - Psychomotorik (Tag 15) Unter den Begriffen Psychomotorik und Motopädagogik entwickelten sich in den letzten 40 Jahren verschiedene theoretische Ansätze und Methoden, deren gemeinsamer Ausgangspunkt in der Annahme besteht, dass psychische und motorische Prozesse eine Einheit bilden und zwischen ihnen eine Wechselbeziehung besteht. Demnach sind an jeder Bewegung auch kognitive, motivationale und emotionale Prozesse beteiligt (Zimmer 2012).

Das Ziel ist es, einerseits über Bewegungserlebnisse zur Stabilisierung der Persönlichkeit beizutragen, was bedeutet, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Es geht aber auch darum, motorische Schwächen und Störungen sowie Probleme in der Auseinandersetzung mit der Umwelt positiv zu beeinflussen. Die Eigentätigkeit des Menschen soll gefördert werden. Er soll zum selbstständigen Handeln angeregt werden, seine Handlungskompetenz und die kommunikative Kompetenz sollen erweitert werden durch Erfahrungen in der Gruppe.

Der Mensch soll die Möglichkeit erhalten, eigene Ressourcen zu entdecken und sich als kompetent und selbstwirksam zu erleben. Die Tellington-Methode stellt eine stimmige Verbindung zur Psychomotorik dar, da man auch hier über Körperarbeit mit Lebewesen agiert und weil die Wahrnehmung und die Bewegungsmöglichkeiten von Lebewesen Beachtung finden. Eine enge Beziehung zwischen Körperhaltung und innerer Haltung wird vorausgesetzt und für die Arbeit genutzt.

Nach einer Auseinandersetzung mit verschiedenen aktuellen Ansätzen und Strömungen innerhalb der Psychomotorik geht es um einen Einblick in die klassischen Inhalte psychomotorischer Förderung in Verbindung mit tiergestützten Interventionen:

- Körpererfahrungen/Selbsterfahrungen - Materialerfahrungen - Sozialerfahrungen - Wahrnehmung.

Dies wird anhand einzelner Fall- und Praxisbeispiele in Bild und Film verdeutlicht und reflektiert. Die Teilnehmer/innen entwickeln und reflektieren eigene Fördersequenzen zum Thema Psychomotorik unter Verwendung von TIR® Elementen, wobei sie spezifische Förderschwerpunkte und eigene Fallbeispiele berücksichtigen.

Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen kennen grundlegende herkömmliche Fördermöglichkeiten mit Tieren (Hunden) im Bereich der Psychomotorik.

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Arbeiten mit TIR® IV - Störungen im Autismus Spektrum (Tag 18) Unter Störungen im Autismus-Spektrum versteht man eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die hauptsächlich Auswirkungen auf die Kommunikation, soziale Interaktion und die soziale Phantasie hat. Allgemein unterscheidet man zwischen

- Frühkindlichem Autismus - Asperger Syndrom - Atypischem Autismus.

Heute spricht man vom Autismus-Spektrum, weil die einzelnen Merkmale in einer Vielzahl von Kombinationen auftreten und in einem breiten Spektrum von leicht bis schwer reichen können. Dazu gehören u.a. folgende Merkmale:

- Sensorische Besonderheiten - Kognitive Aspekte - Aufmerksamkeitsprobleme - Eingeschränkte Empathie einschließlich emotionaler Probleme und

Schwierigkeiten mit der gemeinsam geteilten Aufmerksamkeit und der Theory of Mind

- Schwierigkeiten bei der Interpretation der Gefühlslage und des Verhaltens anderer Menschen

- Spezielle Verhaltensmuster und Interessen - Besonderheiten in der Kommunikation.

Diese Besonderheiten und Schwierigkeiten können zu einem großen Leidensdruck bei den Betroffenen und ihrem sozialen Umfeld führen, so dass diese Menschen Unterstützung im Rahmen einer Förderung benötigen. Der positive Einfluss von Tieren auf die Psyche, den physischen und sozialen Bereich eines Menschen ist mittlerweile unbestritten (Wohlfahrt et al. 2013). Doch wie kann dieser positive Einfluss im Rahmen einer Förderung dieser Personengruppe genutzt werden und welche Möglichkeiten bieten sich durch den Einsatz von Tieren? Dieser Fragestellung wird anhand einer möglichen Kommunikations- und Interaktionsförderung mit Tieren sowie einer Förderung der Alltagsstrukturierung und der Wahrnehmung mit Tieren nachgegangen. Auch der Einbezug von Tellington TTouch® und der Tellington-Bodenarbeit findet Beachtung. Fallbeispiele verdeutlichen diese Art der Förderung.

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Ziel ist, dass die Teilnehmer/innen kleine Fördersequenzen mit potentiellen Klienten entwickeln, diese vorstellen und in der Gruppe reflektieren. Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen haben ein grundlegendes Verständnis für die individuellen

Bedürfnisse von Menschen mit Störungen aus dem Autismus-Spektrum. Sie verfügen über ein Handlungsrepertoire von ausgesuchten Fördermöglichkeiten und wenden diese unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der eingesetzten Tiere an.

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Arbeiten mit TIR® V - Psychoedukation und Fallbearbeitung (Tag 14, 16, 17, 19 - 22) TIR® ist ein Ansatz der körperorientierten Emotionsregulation. Dieser stellt konkrete Handlungsanleitungen und fördert gleichzeitig das individuelle Augenmaß des/ der Anwender/innen. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf psychischen Störungen, die Folge von anderen Handicaps sein können – oder das Handicap selbst. Die Arbeit am Körper soll deshalb vor dem Hintergrund von Kenntnissen weiterer ausgesuchter Störungsbilder erfolgen. Die Steigerung der Peptidhormon-Produktion, insbesondere von Oxytocin als sogenanntes Bindungshormon (vgl. u. a. Uvnäs-Moberg 2003; Grandin 2005; Julius et al. 2011), sind ein Schwerpunkt der Arbeit. Die damit einhergehende Reduktion des Langzeit-Stresshormons Cortisol als biologische „Begleiterscheinung“ wird genutzt, um einen Zustand der emotionalen Balance herzustellen. Die physische und psychische Stabilisierung sind das angestrebte Ziel. Die TIR®-Methodik erfolgt am konkreten Anwendungsfall mit vertiefender Thematisierung von:

- Aggression - Angst - Schmerz - Zwang.

Die Psychoedukation geht einher mit praktischer Fallbearbeitung durch Erarbeitung von Arbeitssequenzen (Gruppenarbeit und Rollenspiel). Dazu gehört:

- Sitzungsvorbereitung - Durchführung

- Dokumentation. Folgende Störungsbilder werden im Besonderen thematisiert:

- F1 – Abhängigkeitserkrankungen - F3 – Depression und Bipolare Erkrankung - F4 – Ängste und Zwänge - F6 – Persönlichkeitsstörungen – I - F6 – Persönlichkeitsstörungen – II (emotional-instabile/ Borderline) - Z73 – Burnout

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Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen verfügen über ein Handlungsspektrum zur konkreten Durchführung von tiergestützten Interventionen unter Berücksichtigung emotionaler und psychischer Zustände. Sie werden befähigt Sitzungen zu planen und durchzuführen, die in Abhängigkeit unterschiedlicher Problemstellungen psychosoziale und auch physiologische Wirkeffekte zum Ziel haben. Sie sind sensibilisiert für psychische Befindlichkeiten und für emotionale Zustände von Menschen im Spannungsfeld zwischen Gesundheit und Krankheit.

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Praktische Leistungen der Absolventen/innen Fallberichte Erstellung von Fallberichten für 2 Tellington-TTouch®-Fälle

(unter Einbezug von Hund und Halter, je 2-3 Sitzungen) Die Anerkennung im Rahmen der Tellington-TTouch®-Coach Ausbildung ist möglich (Einzelfallprüfung).

Selbsterfahrungs- Übungen im Rahmen des Resilienz-Trainings mit einer von HeartMath® konzipierten Technik. Eine Anerkennung im Rahmen einer HeartMath®Coach/ -Trainer Ausbildung ist möglich und erfolgt in Form einer Vergünstigung der Seminarkosten in Höhe von 150,00 €.

Kolloquium Vortrag (Tag 23- 24)

Falldarstellung Tellington TTouch® / TIR®

Lizenzerwerb Die Absolventen sind lizenzierte Partner und berechtigt zum Tragen der

Bezeichnung: TIR® TRAINER (Liz.) Partnervertrag Grundsätzlich ist der Abschluss eines Partnervertrags vorgesehen.

Näheres hierzu bei der Anmeldung und vor Ort

Logo Dies beinhaltet die Nutzung des Logo (Variationen):

Homepage Es erfolgt die Listung auf der offiziellen TIR®-Website als

TIR® TRAINER (Liz.) Ort/ Termine Örtlichkeiten und Termine auf der Homepage

www.tir-training.de/ Downloads Dauer 2 Semester; 10 Blöcke insgesamt: 4 Blöcke à je 3 Tage / 6 Blöcke à je 2 Tage

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Modulübersicht Modul 1 Tag 1 Einführung/ Biologische GL I Tag 2 Biologische GLII

Tag 3 Ethik Modul 2 Tag 4 Methodik I: Tellington TTouch® I Tag 5 Psychologische GL Modul 3 Tag 6 Methodik I : Tellington TTouch® II Tag 7 Methodik II: Resilienz-Training mit HeartMath®

Modul 4 Tag 8 Methodik I: Tellington TTouch®III Tag 9 Methodik II: Resilienz-Training mit HeartMath® Modul 5 Tag 10 Methodik III: Die Wirkungen von TIR® messen Tag 11 Methodik IV: Motivational Interviewing (MI)

Tag 12 Arbeiten mit TIR® I: Geistige- u. Lernbehinderung Modul 6 Tag 13 Methodik IV : Motivational Interviewing (MI) Tag 14 Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung Tag 15 Arbeiten mit TIR® II + III: Sprachförderung, Psychomotorik Modul 7 Tag 16 Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung Tag 17 Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung

Tag 18 Arbeiten mit TIR® IV: Störungen im Autismus Spektrum Tag 19 Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung Tag 20 Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung Modul 9 Tag 21 Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung Tag 22 Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung Modul 10 Tag 23 Kolloquium Vortrag/ Falldarstellungen Tag 24 Kolloquium Vortrag/ Falldarstellungen Achtung! Änderung einzelner Module bzw. der Modul-Inhalte bleiben vorbehalten.

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Die Dozentinnen (Kurzbeschreibungen): Dr. Susan Schmidt Psychologin M.A. Tellington-TTouch®-Practitioner P1 - Hunde HeartMath® Licensed Coach/ Certified Trainer Fachkraft Tiergestützte Therapie, Pädagogik und Fördermaßnahmen (ISAAT) MI Ausbildung (Quest Akademie) Annett Eckloff B.A. Soziale Arbeit M.A. Praxisforschung in sozialer Arbeit und Pädagogik Fachkraft Tiergestützte Therapie, Pädagogik und Fördermaßnahmen (ISAAT) Veronika Kuntz Förderschullehrerin, Fachrichtungen Sprachheilpädagogik, Lernbehindertenpädagogik, Pädagogik bei Beeinträchtigungen der geistigen Entwicklung Tellington-TTouch®-Practitioner P1 - Hunde Fachkraft Tiergestützte Therapie, Pädagogik und Fördermaßnahmen (ISAAT) i.A. Der Einsatz weiterer DozentInnen ist möglich.