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Drei (Schlagloch-Autofahrt-) Stunden südlich von Goa entfernt liegt die Tempelstadt Gokarna. Vom Massentourismus verschont, gibt es am dortigen Om-Beach hippieske Strandhütten und ein ayurvedisches Yoga-Resort. YJ-Redakteurin Monique Opetz hat dort nicht nur authentisches Yoga bei Lehrer Raghunathan gefunden, sondern auch Lakshmi und bemalten Kühe gehuldigt. Von Monique Opetz Gokarna ist ein Blumenmeer. Später wird die Stadt, in der Shiva aus dem Ohr einer Kuh entsprungen sein soll, auch Lich- termeer sein. Seit den frühen Morgenstunden flechten Frauen meterlange Blumenketten, die sie oder ihre Männer – zu Tür- men aufgedreht – überall an den Straßenrändern des hinduis- tischen Pilgerortes in Karnataka, Südindien, verkaufen. Die leuchtend gelben, orangen, roten oder weißen Blumentürme lassen die staubigen Straßen und lehmbraunen Häuser ver- blassen. Heute ist der 15. Tag des Hindumonats Kartik, unsere Zeitrechnung zählt den 17. Oktober, der Tag, an dem Diwali beginnt. Je nach Landesteil variiert die Dauer des Lichterfestes zwischen einem und fünf Tagen. Sehr früh am Morgen bin ich auf dem Weg zum traditionellen Diwali-Frühstück. Ich bin zu Gast bei Freunden von Anjali Tolani, Chefin des Yoga-Resorts SwaSwara. Wir kommen an zahlreichen Tempeln vorbei, bis wir schließlich vor dem Ein- gang des Brahmanen-Hauses landen. Ein Kolam aus farbigem Reismehl kündigt das Fest an. Die symmetrischen Blumen- muster werden in den nächsten Tagen vor fast allen Hausein- gängen zu finden sein, wie man sagt, verheißen sie Glück – so wie auch die Süßigkeiten, die wir den Gastgebern mitgebracht hat. Jayshree, die Dame des Hauses, serviert Reis, Namkin, Bengali, Roti und noch viel mehr. Auf unseren Tellern türmt sich der Nachschlag und nur ein entschiedenes „No, thanks“ kann Jayshree davon überzeugen, dass wir satt sind. Auf dem Rückweg in das sieben Kilometer entfernte, ökolo- gisch geführte Hotel kurven wir mit Anjalis klimatisiertem Kleinwagen durch Straßen und verwinkelte Gassen, weichen Stress-Management im Lichtermeer zahlreichen Kühen und kopfbeladenen Gokarnesen aus. Es ist längst keine Selbstverständlichkeit, dass die 34-Jährige hier als Frau, aber viel mehr noch als Chefin des größten und teuersten Hotels in der Gegend, akzeptiert wird. In Mumbai oder Delhi wäre diese Konstellation nicht der Rede wert. „Mittlerweile kennen mich die Leute hier sehr gut. Sie haben sich an die Situation gewöhnt“, erzählt Anjali, kurz bevor sie am Straßen- rand neben Schlaglöchern und Kuhfladen hält. Sie winkt einen Bekannten heran und wünscht „Happy Diwali“. Auf dass die Geschäfte weiterhin so gut laufen, gibt sie dem kleinen, schma- len Mann mit auf den Weg. Am ersten Diwali-Tag, Dhanteras (Dhan bedeutet Wohlstand), wird Lakshmi geehrt – die Göttin des Glücks und der Schönheit, aber auch des Reichtums. In diesem Fall ist die Segnung, die sie weitergibt, für die 34-Jäh- rige von besonderem Interesse. Der dauerlächelnde Geschäfts- mann sorgt nämlich dafür, dass die SwaSwara-Chefin einer ganz speziellen Leidenschaft frönen kann – Bollywood-Filme. Dank ihm sogar vor dem offiziellen Verkaufsstart, wie sie konspirativ berichtet. Raghunathan K. C., der Yoga-Lehrer im Resort, mag die emo- tionsgeladenen Tanz-Epen ebenfalls sehr gern. Spielte doch ausgerechnet ein Bollywood-Film über einen Yoga-Lehrer eine – wenn auch nur kleine – Rolle auf seinem Weg vom Jurist zum Vollzeit-Yogi. Wobei die Vorbedingungen bei Raghu alles andere als klischeebehaftet waren: „Niemand in meiner Familie praktiziert Yoga. Alle waren stolz auf mich und meine Karriere als Jurist.“ Fünf Jahre hat der dünne, fast schon ausgemergelte Anwalt in seinem Beruf gearbeitet. Dann kam der Film. Aber vorher kam vor allen Dingen sein Asthma: Die chronische Bronchien-Erkrankung, die trotz Homöopathie und diversen naturheilpraktischen Ansätzen nicht geheilt werden konnte. „Ein Bekannter riet mir, Pranayama zu probieren“, so der 31-Jährige, dessen indisch-englischer Stakkato-Singsang teil- weise eine Konzentrationsübung für sich ist. Während seines Studiums ist er schließlich zum ersten Mal zum Yoga gegangen und spürte schon nach kurzer Zeit eine deutliche Verbesserung seiner Atembeschwerden. War es anfangs eine pragmatische Entscheidung, entwickelte sich die tägliche Praxis mehr und mehr zu einem Bestandteil seines Lebens. Bald schon baten ihn Kommilitonen, Entspannungstechniken zu lehren. „Für sie war es Stressmanagement, für mich war es Yoga“, erinnert sich Raghu. Später kommt er an den Punkt, an dem er feststellen unterwegs Januar · Februar 2010 84 yoga Journal yoga am om beach

Stress-Management im Lichtermeer · 31-Jährige, dessen indisch-englischer Stakkato-Singsang teil-weise eine Konzentrationsübung für sich ist. Während seines Studiums ist er schließlich

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Page 1: Stress-Management im Lichtermeer · 31-Jährige, dessen indisch-englischer Stakkato-Singsang teil-weise eine Konzentrationsübung für sich ist. Während seines Studiums ist er schließlich

Drei (Schlagloch-Autofahrt-)Stunden südlich von Goa entfernt

liegt die Tempelstadt Gokarna. Vom Massentourismus verschont, gibt es

am dortigen Om-Beach hippieske Strandhütten und ein ayurvedisches

Yoga-Resort. YJ-Redakteurin Monique Opetz hat dort nicht nur authentisches

Yoga bei Lehrer Raghunathan gefunden, sondern auch Lakshmi und bemalten

Kühe gehuldigt.Von Monique Opetz

Gokarna ist ein Blumenmeer. Später wird die Stadt, in der Shiva aus dem Ohr einer Kuh entsprungen sein soll, auch Lich-termeer sein. Seit den frühen Morgenstunden flechten Frauen meterlange Blumenketten, die sie oder ihre Männer – zu Tür-men aufgedreht – überall an den Straßenrändern des hinduis-tischen Pilgerortes in Karnataka, Südindien, verkaufen. Die leuchtend gelben, orangen, roten oder weißen Blumentürme lassen die staubigen Straßen und lehmbraunen Häuser ver-blassen. Heute ist der 15. Tag des Hindumonats Kartik, unsere Zeitrechnung zählt den 17. Oktober, der Tag, an dem Diwali beginnt. Je nach Landesteil variiert die Dauer des Lichterfestes zwischen einem und fünf Tagen.Sehr früh am Morgen bin ich auf dem Weg zum traditionellen Diwali-Frühstück. Ich bin zu Gast bei Freunden von Anjali Tolani, Chefin des Yoga-Resorts SwaSwara. Wir kommen an zahlreichen Tempeln vorbei, bis wir schließlich vor dem Ein-gang des Brahmanen-Hauses landen. Ein Kolam aus farbigem Reismehl kündigt das Fest an. Die symmetrischen Blumen-muster werden in den nächsten Tagen vor fast allen Hausein-gängen zu finden sein, wie man sagt, verheißen sie Glück – so wie auch die Süßigkeiten, die wir den Gastgebern mitgebracht hat. Jayshree, die Dame des Hauses, serviert Reis, Namkin, Bengali, Roti und noch viel mehr. Auf unseren Tellern türmt sich der Nachschlag und nur ein entschiedenes „No, thanks“ kann Jayshree davon überzeugen, dass wir satt sind. Auf dem Rückweg in das sieben Kilometer entfernte, ökolo-gisch geführte Hotel kurven wir mit Anjalis klimatisiertem Kleinwagen durch Straßen und verwinkelte Gassen, weichen

Stress-Management im Lichtermeer

zahlreichen Kühen und kopfbeladenen Gokarnesen aus. Es ist längst keine Selbstverständlichkeit, dass die 34-Jährige hier als Frau, aber viel mehr noch als Chefin des größten und teuersten Hotels in der Gegend, akzeptiert wird. In Mumbai oder Delhi wäre diese Konstellation nicht der Rede wert. „Mittlerweile kennen mich die Leute hier sehr gut. Sie haben sich an die Situation gewöhnt“, erzählt Anjali, kurz bevor sie am Straßen-rand neben Schlaglöchern und Kuhfladen hält. Sie winkt einen Bekannten heran und wünscht „Happy Diwali“. Auf dass die Geschäfte weiterhin so gut laufen, gibt sie dem kleinen, schma-len Mann mit auf den Weg. Am ersten Diwali-Tag, Dhanteras (Dhan bedeutet Wohlstand), wird Lakshmi geehrt – die Göttin des Glücks und der Schönheit, aber auch des Reichtums. In diesem Fall ist die Segnung, die sie weitergibt, für die 34-Jäh-rige von besonderem Interesse. Der dauerlächelnde Geschäfts-mann sorgt nämlich dafür, dass die SwaSwara-Chefin einer ganz speziellen Leidenschaft frönen kann – Bollywood-Filme. Dank ihm sogar vor dem offiziellen Verkaufsstart, wie sie konspirativ berichtet.Raghunathan K. C., der Yoga-Lehrer im Resort, mag die emo-tionsgeladenen Tanz-Epen ebenfalls sehr gern. Spielte doch ausgerechnet ein Bollywood-Film über einen Yoga-Lehrer eine – wenn auch nur kleine – Rolle auf seinem Weg vom Jurist zum Vollzeit-Yogi. Wobei die Vorbedingungen bei Raghu alles andere als klischeebehaftet waren: „Niemand in meiner Familie praktiziert Yoga. Alle waren stolz auf mich und meine Karriere als Jurist.“ Fünf Jahre hat der dünne, fast schon ausgemergelte Anwalt in seinem Beruf gearbeitet. Dann kam der Film. Aber vorher kam vor allen Dingen sein Asthma: Die chronische Bronchien-Erkrankung, die trotz Homöopathie und diversen naturheilpraktischen Ansätzen nicht geheilt werden konnte. „Ein Bekannter riet mir, Pranayama zu probieren“, so der 31-Jährige, dessen indisch-englischer Stakkato-Singsang teil-weise eine Konzentrationsübung für sich ist. Während seines Studiums ist er schließlich zum ersten Mal zum Yoga gegangen und spürte schon nach kurzer Zeit eine deutliche Verbesserung seiner Atembeschwerden. War es anfangs eine pragmatische Entscheidung, entwickelte sich die tägliche Praxis mehr und mehr zu einem Bestandteil seines Lebens. Bald schon baten ihn Kommilitonen, Entspannungstechniken zu lehren. „Für sie war es Stressmanagement, für mich war es Yoga“, erinnert sich Raghu. Später kommt er an den Punkt, an dem er feststellen Fo

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unterwegs

Januar · Februar 201084 yoga Journal

yoga am om beach

Page 2: Stress-Management im Lichtermeer · 31-Jährige, dessen indisch-englischer Stakkato-Singsang teil-weise eine Konzentrationsübung für sich ist. Während seines Studiums ist er schließlich

„Als Anwalt kannst du immer nur einem oder zwei Menschen helfen, als Yoga-Lehrer hilfst du Hunderten.“

beim mehrtägigen hinduistischen Fest Diwali erstrahlen Tausende von lichtern

geformt wie ein „om“: der Strand bei gokarna

authentischer yoga-unterricht im ayurveda-resort SwaSwara

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Januar · Februar 2010 yoga Journal 85

Page 3: Stress-Management im Lichtermeer · 31-Jährige, dessen indisch-englischer Stakkato-Singsang teil-weise eine Konzentrationsübung für sich ist. Während seines Studiums ist er schließlich

wird: „Als Anwalt kannst du immer nur einem oder zwei Men-schen helfen, als Yoga-Lehrer hilfst du Hunderten.“ Womit wir wieder bei dem Film wären. Den Titel weiß Raghu schon gar nicht mehr. Der Inhalt jedenfalls hat ihn so fasziniert, dass er beschloss, seinen Job aufzugeben und Yoga zu vertiefen, um es danach zu unterrichten. Nicht bloß nebenher, sondern le-bensfüllend. Wegweisend war für ihn die Bihar School of Yoga (integrale Yoga- und Tantra-Lehre) und das Asana-Verständnis nach Swami Vivekananda.Die Kolams von den Straßen Gokarnas werden mittlerweile auch im Yoga-Ressort auf die Böden der 24 Villen aufgetragen, die aus lokaltypischem Lateritstein gebaut und an die Ge-bäudearchitektur der Küstenregion angelehnt sind. „Happy Diwali“, tönt es von überall her. Alle werden eingeladen, am Abend die Lichter zu entzünden und am Strand zu dinieren. Aber vorher werden überall die kleinen Öl-Lämpchen verteilt. In langen Reihen wer-den die braunen Lehm-Schälchen entlang von Treppenstufen, an Fenstern und Eingängen aufgestellt und mit Öl und einem Stoffdocht gefüllt. Die Lämpchen sollen Lak shmi willkom-men heißen. Man sagt, die Göttin des Reich-tums kehre nicht in Häuser ein, vor denen keine Lichter stehen. Bei kleinen Shops und Geschäften werden zusätzlich elektrische Lichterketten aufge-hangen. Das Ergebnis ist: Little Las Vegas mitten in Gokarna. La-denbesitzer sorgen aber nicht nur für genügend Beleuchtung, sie putzen und polieren ihre Shops und legen neue Geschäftsbücher an – sie bitten Lakshmi um Erfolg für das kommende Jahr. Zu diesem Brauch gehört auch, sich an Diwali etwas Neues zu kaufen. Das neue „Dhan“ soll Glück bringen. Hotelchefin Anjali hat sich eine doppelte Herd-platte zugelegt.Yoga-Lehrer Raghu hat sich noch nichts gekauft. Er wird diesen Brauch gemeinsam mit seiner Frau Aswathy, die gera-de zu Besuch ist, noch erfüllen. Die ehemalige Schülerin ist mittlerweile selbst Yoga-Lehrerin. Während ihres Urlaubs unterstützt sie ihren Mann bei Hilfestellung und Alignment in seinem Unterricht. Das junge Paar gehört zu denjenigen, deren Ehe nicht arrangiert und per Astrologie bestimmt wurde, wie es in Indien durchaus üblich ist. Wenn Aswathy nicht gerade im SwaSwara ist, sehen sich die beiden selten. Normalerweise nur einen Tag pro Woche, nämlich dann, wenn Raghu nach elf Stunden Zugfahrt endlich wieder angekommen ist in Guruvay-ur, im benachbarten Bundesstaat Kerala. Jeden Sonntag nimmt

er diese Fahrt auf sich – nicht nur wegen seiner Frau. Seine Yo-ga-Schüler warten auf ihn, teilweise bis zu hundert, die er von einer Bühne aus unterrichtet. Ein harter Kontrast gegenüber der restlichen Woche, in der er manchmal nur vier Gäste lehrt – Touristen, die teilweise zum ersten Mal eine Yoga-Stunde besuchen. Für ihn aber „no problem“. Er unterhält sich gern, fragt nach den Nationalitäten der Besucher, ist interessiert an landestypischen Begebenheiten. Der studierte Jurist reist gern, war schon in Deutschland und Frankreich zum Unterrichten. „Heidelberg, Münster, Montpellier“, zählt er die Städte auf. Seine Erinnerungen aber kreisen immer wieder um einen Punkt. „Viele Menschen im Westen praktizieren nur Asanas. Sie behaupten, das sei Yoga – ist das nicht seltsam?“ Auch die Kombination von Pranayama und Asanas, wie etwa Ujjayi-Atmung in Jivamukti-Stunden, befremden ihn. „Die Übenden sollten sich auf eine Sache konzentrieren, die Kombination

ist viel zu anstrengend für den Körper“, klärt er auf. Seine Stunden im SwaSwara sind des-halb für einige Gäste zunächst ungewohnt. Körperübungen ma-chen oftmals nur ein Drittel einer Stunde aus – neben Pranayama und Meditation. An-fangs eine willkommene Kombination – allein wegen der Hitze, die, trotz Standventilator, unaufhörlich auf Kopf, Körper und Gedanken drückt. Später besuchen die Gäste häufig reine Pranayama- und Medi-tations-Stunden, die so manchem neue Wege eröffnen. Chakra-, Anahata-, Sanjivani- oder Kundalini-Medi-

tation, das Angebot im eigens für diese Stunden errichteten Meditations-Zentrum – dem „Blue Dome“ – ist groß. Mittlerweile hat sich die Dämmerung über das weitläufige Hotelgelände gelegt. Gäste und Mitarbeiter zünden die über-all platzierten Öl-Lämpchen an. Dass Lakshmi diesen Ort nicht findet, ist praktisch unmöglich. Und Indien wäre nicht Indien, wenn es nicht auch mehrere Legenden gäbe, die sich um das Dhanteras-Fest ranken. Eine davon ist die vom Sohn König Himas. Dieser soll an seinem 16. Geburtstag mit horo-skopischen Weissagungen verflucht worden sein, am vierten Tag nach seiner Hochzeit von einer Schlange zu Tode gebissen zu werden. An diesem speziellen Tag verbot ihm seine Frau zu schlafen. Sie häufte all ihre Gold- und Silbermünzen vor dem Schlafgemach ihres Mannes und zündete zahllose Ker-zen an. Mit Geschichten und Gesang bemühte sich sich ihn wach zu halten. Als schließlich Yama, der Gott des Todes, im Körper einer Schlange erschien, blendeten ihn die unzähligen

„Viele Menschen im Westen praktizieren nur Asanas. Sie behaupten, das sei Yoga – ist das nicht seltsam?“

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yoga-lehrer raghu

unterwegs

Januar · Februar 201086 yoga Journal

yoga am om beach

Page 4: Stress-Management im Lichtermeer · 31-Jährige, dessen indisch-englischer Stakkato-Singsang teil-weise eine Konzentrationsübung für sich ist. Während seines Studiums ist er schließlich

Lichter so stark, dass er erblindete. Es gelang ihm nicht, in das Zimmer zu kommen und so setzte er sich auf die Spitze des Münzhaufens und wartete die ganze Nacht. Am Morgen verließ Yama schließlich leise das Haus und die Ehefrau hatte ihrem Mann das Leben gerettet. Seitdem ist Dhanteras auch als Yamadeepdaan bekannt. Die Lichter brennen die gesamte Nacht – zu Ehren Yamas. Am hell erleuchteten Om-Strand warten bemalte und ge-schmückte Kühe. Aus Verehrung werden sie speziell an Diwali herausgeputzt und mit besonderem Futter bedacht. Nach frischem Fisch vom Grill und Darbietungen landestypischer Tanzkunst endet der Abend mit einem Feuerwerk, dass dem Lichterfest alle Ehre macht. Möglich, dass die eine oder andere der bemalten Kühe am nächsten Morgen schon wieder herren-los in der Gegend herumstreunt. Wobei die meisten Kühe, die meditativ Straßen blockieren oder schwanzwedelnd vor sich hin starren, eigentlich nicht herrenlos sind. Die Besitzer haben bloß entweder keine Lust oder kein Geld, ihre Tiere mit Futter zu versorgen. Und so fressen die heiligen Geschöpfe eben das, was in ihrem Umkreis gerade zu finden ist. Nach dem Lichterfest wird die Trennung wieder Alltag werden für Raghu und seine Frau. Aswathy wird in Trichur Biologie und zweimal pro Woche ihre „Yoga Lady’s Class“ unterrich-ten. „Gemischte Klassen sind zwar üblich, aber wenn es die Möglichkeit gibt und vor allen Dingen eine Lehrerin, wählen indische Frauen bevorzugt diese Variante“, erzählt Raghu. Die Ängste seiner Frau ob der alleinigen Heimreise zerstreut er schnell. Er meint, Aswathy sei durch den hennaroten Punkt am Haaransatz geschützt – Zeichen dafür, dass sie verheiratet ist. Niemand würde es wagen, sie anzufassen. Die 24-Jährige lächelt. Wird schon alles gut gehen, so ist ihren leuchtenden, großen Augen abzulesen. Raghu unterrichtet weiterhin Touristen. Auch Klassen mit dem Titel „Wellness-Asanas“. Sein großes Ziel ist allerdings eine ei-gene Yoga-Schule in Kerala. Für jeden, auf Spendenbasis. Aber dafür braucht Raghu Geld. Geld, das mit „Wellness-Asanas“ schneller verdient ist als mit seinem Unterricht in Guruvayur einmal die Woche.

SwaSwara

Das ayurvedische yoga-resort am om-beach gehört zur

indischen „CgH earth“-Hotelgruppe. Dabei steht „CgH“ für

„clean, green und healthy“. Zum effektiven entspannungs-

konzept gehört bio-Küche inklusive täglich frischem Fisch.

Fleisch wird nicht serviert, alkohol nur auf anfrage.

Fünfmal pro Tag findet authentischer yoga-unterricht

mit qualifizierten lehrern statt – mit wechselnden

Schwerpunkten und Themen. auch individuelle einzel-

Sessions können mit den yoga-lehrern vereinbart werden.

besonderheit: Jede der 24 Villen verfügt über eine private

yoga-Terrasse.

www.swaswara.com, www.cghearth.com

PreiSe

Sieben Übernachtungen mit Vollpension kosten 1008 euro

im Doppelzimmer. während der Monsunzeit zahlen gäste

die Hälfte. im Preis enthalten ist der Transfer von goa zum

Hotel, sowie sämtliche im SwaSwara angebotenen aktivi-

täten wie yoga, Meditation und ausflüge.

Komplettangebote (inklusive Flug) gibt es zum beispiel

über neue wege reisen. www.neuewege.com

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