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Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 435 Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 1 Einführung ........................................................................................................................... 435 2 Übersicht: Bausteine, Lernziele, Zeit, Hilfsmittel ............................................................. 438 3 Übersicht: Folien ................................................................................................................. 440 4 Leitfäden und ergänzende Informationen zu den Bausteinen ........................................ 442 4.1 Baustein 1: Vorstellung ............................................................................................... 442 4.2 Baustein 2: Definition von Stress ................................................................................ 445 4.3 Baustein 3: Ebenen der Stressreaktion ....................................................................... 450 4.4 Baustein 4: Situationsbewertungen ............................................................................. 453 4.5 Baustein 5: Langfristige Auswirkungen von Stress ..................................................... 456 4.6 Baustein 6: Individuelles Erleben von Stress .............................................................. 460 4.7 Baustein 7: Stress und Anspruchsniveau.................................................................... 463 4.8 Baustein 8: Stress und Gesellschaft ........................................................................... 466 4.9 Baustein 9: Stressbewältigungsstrategien .................................................................. 469 4.10 Baustein 10: Ausgleichende Aktivitäten und Erholung ................................................ 473 4.11 Baustein 11: Umgang mit Genuss............................................................................... 476 4.12 Baustein 12: Positive Selbstgespräche ....................................................................... 478 4.13 Baustein 13: Systematisches Problemlösen ............................................................... 483 4.14 Baustein 14: Angebote während und nach der Rehabilitation .................................... 489 1 Einführung Mit der Seminareinheit „Stress- und Stressbewäl- tigung“ sollen die Teilnehmer(innen) motiviert werden, sich mit dem Thema Stress und Stress- bewältigung auseinanderzusetzen und eine Ver- haltensänderung in Angriff zu nehmen. Neben der Vermittlung von Grundkenntnissen zu der Entstehung von Stress besteht ein wesentliches Ziel der Einheit darin, zu verdeutlichen, dass Stress – zumindest in vielen Bereichen – hin- sichtlich des Belastungserlebens und der un- günstigen Auswirkungen verändert werden kann. Dafür sollen im Rahmen der Umsetzung konkrete und realistische Beispiele gefunden werden. Die Seminareinheit ist als eine Gruppenveran- staltung konzipiert, die ausdrücklich alle Pati- ent(inn)en einer Rehabilitationseinrichtung an- spricht. Sie sollte zu Beginn der Rehabilitation angeboten werden, damit im Anschluss daran die Gelegenheit besteht, an weiteren Gruppenange- boten der Einrichtung teilzunehmen. Denkbar ist, dass das Seminar in zwei Teile – eine einführen- de sowie eine oder zwei weiterführende Stunden – aufgeteilt wird, von denen eventuell der erste Teil verpflichtend ist (zu den Vor- und Nachteilen einer Teilnahmepflicht siehe „Grundlagen der Gesundheitsbildung“, Abschnitt 3.1.1). Vorstell- bar sind auch andere Organisationsformen, bei denen aber der einführende Charakter und das Ziel, allen Rehabilitand(inn)en das Thema nahe zu bringen, erhalten bleiben sollte. Da in der vorliegenden Einheit der Dialog mit den Teilnehmer(inne)n, der Austausch untereinander und das konkrete Erleben im Rahmen von Übun- gen im Vordergrund stehen, sollte die Gruppen-

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung · Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 437 sich mit der Bedeutung gesellschaftlicher sowie umweltspezifischer Faktoren auf die

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Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 435

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung

1 Einführung ........................................................................................................................... 435

2 Übersicht: Bausteine, Lernziele, Zeit, Hilfsmittel ............................................................. 438

3 Übersicht: Folien ................................................................................................................. 440

4 Leitfäden und ergänzende Informationen zu den Bausteinen ........................................ 442

4.1 Baustein 1: Vorstellung ............................................................................................... 442 4.2 Baustein 2: Definition von Stress ................................................................................ 445 4.3 Baustein 3: Ebenen der Stressreaktion....................................................................... 450 4.4 Baustein 4: Situationsbewertungen............................................................................. 453 4.5 Baustein 5: Langfristige Auswirkungen von Stress ..................................................... 456 4.6 Baustein 6: Individuelles Erleben von Stress .............................................................. 460 4.7 Baustein 7: Stress und Anspruchsniveau.................................................................... 463 4.8 Baustein 8: Stress und Gesellschaft ........................................................................... 466 4.9 Baustein 9: Stressbewältigungsstrategien .................................................................. 469 4.10 Baustein 10: Ausgleichende Aktivitäten und Erholung................................................ 473 4.11 Baustein 11: Umgang mit Genuss............................................................................... 476 4.12 Baustein 12: Positive Selbstgespräche ....................................................................... 478 4.13 Baustein 13: Systematisches Problemlösen ............................................................... 483 4.14 Baustein 14: Angebote während und nach der Rehabilitation .................................... 489

1 Einführung

Mit der Seminareinheit „Stress- und Stressbewäl-tigung“ sollen die Teilnehmer(innen) motiviert werden, sich mit dem Thema Stress und Stress-bewältigung auseinanderzusetzen und eine Ver-haltensänderung in Angriff zu nehmen. Neben der Vermittlung von Grundkenntnissen zu der Entstehung von Stress besteht ein wesentliches Ziel der Einheit darin, zu verdeutlichen, dass Stress – zumindest in vielen Bereichen – hin-sichtlich des Belastungserlebens und der un-günstigen Auswirkungen verändert werden kann. Dafür sollen im Rahmen der Umsetzung konkrete und realistische Beispiele gefunden werden.

Die Seminareinheit ist als eine Gruppenveran-staltung konzipiert, die ausdrücklich alle Pati-ent(inn)en einer Rehabilitationseinrichtung an-

spricht. Sie sollte zu Beginn der Rehabilitation angeboten werden, damit im Anschluss daran die Gelegenheit besteht, an weiteren Gruppenange-boten der Einrichtung teilzunehmen. Denkbar ist, dass das Seminar in zwei Teile – eine einführen-de sowie eine oder zwei weiterführende Stunden – aufgeteilt wird, von denen eventuell der erste Teil verpflichtend ist (zu den Vor- und Nachteilen einer Teilnahmepflicht siehe „Grundlagen der Gesundheitsbildung“, Abschnitt 3.1.1). Vorstell-bar sind auch andere Organisationsformen, bei denen aber der einführende Charakter und das Ziel, allen Rehabilitand(inn)en das Thema nahe zu bringen, erhalten bleiben sollte.

Da in der vorliegenden Einheit der Dialog mit den Teilnehmer(inne)n, der Austausch untereinander und das konkrete Erleben im Rahmen von Übun-gen im Vordergrund stehen, sollte die Gruppen-

436 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

größe auf 12 bis 15 Personen begrenzt werden. Bei einer Gruppengröße von mehr als 15 Perso-nen sinkt die Bereitschaft der Teilnehmer(innen), über persönliche Erfahrungen zu sprechen (vgl. „Grundlagen der Gesundheitsbildung“, Abschnitt 3.1.2).

Die Seminareinheit sollte von einem(r) didaktisch geschulten und in bezog auf die Thematik aus-reichend qualifizierten Referenten(in) durchge-führt werden. Der(die) Referent(in) hat im Schwerpunkt moderierende und begleitende, a-ber auch referierende Aufgaben. Da das Ge-spräch in der Gruppe mit einer hohen Selbstbe-teiligung im Vordergrund steht, sind praktische Erfahrungen der Referent(inn)en mit Gruppenar-beit unerlässlich (vgl. „Grundlagen der Gesund-heitsbildung“, Abschnitt 3.2.2). Die Referent(in-n)en sollten ferner mit den speziellen Erkrankun-gen bzw. Funktionseinschränkungen der Pati-ent(inn)en der jeweiligen Rehabilitationseinrich-tung vertraut sein, so dass bei der Durchführung der Seminareinheit auch auf Beispiele eingegan-gen werden kann, die für die Rehabilitand(inn)en von unmittelbarer Relevanz sind bzw. Fragen zum Zusammenhang zwischen Stress und ihrer Erkrankung oder Funktionseinschränkung be-antwortet werden können.

Für den Erfolg des Seminars ist von Bedeutung, ob eine engagierte persönliche Beteiligung der Rehabilitand(inn)en erreicht wird. Bei der Kon-zeption der Stunde sollte der(die) Referent(in) deshalb darauf achten, dass Bausteine, die eher auf die Vermittlung von Fachwissen bzw. Infor-mationen zum Thema Stress gerichtet sind, durch Elemente oder Bausteine erweitert wer-den, die wieder genügend Gelegenheit zu Betei-ligung und Gespräch geben.

Die im Leitfaden pro Baustein vorgegebenen Zeitangaben beziehen sich auf die geschätzte Durchführungsdauer bei einer Gruppengröße von etwa 15 Teilnehmer(inne)n. Sie sind nur grobe Orientierungen, denn je nach Verlauf der Durch-führung des Bausteins und je nach Situation der Gruppe bzw. den Rahmenbedingungen der Ein-richtung sind hier abweichende Zeiten zu erwar-ten und zu tolerieren. Dies verlangt von Seiten des(der) Referenten(in) eine hohe Flexibilität.

Die Seminareinheit besteht aus insgesamt 14 Bausteinen. Damit wird eine breite Palette von Bausteinen zur Verfügung gestellt, aus denen der(die) Referent(in) sich das im Einzelfall zweckmäßige Programm zusammenstellen kann. Die Bausteine selbst sind entsprechend den je-weiligen Erfordernissen und Erfahrungen zielori-entiert abzuwandeln und weiterzuentwickeln. Die Bausteine können in unterschiedlicher Reihen-folge eingesetzt werden, so dass teilnehmerori-entiert gearbeitet werden kann.

Baustein 1 (Vorstellung) dient der Vorstellung des(der) Referenten(in) und der Teilnehmer-(innen) sowie der Einstimmung auf den Inhalt der Seminarstunde. Er erfüllt eine wichtige didakti-sche Funktion, indem von Anfang an eine part-nerschaftliche und produktive Seminaratmosphä-re hergestellt werden sollte.

Die Bausteine 2 (Definition von Stress), 3 (Ebe-nen der Stressreaktion) und 4 (Situations-bewertungen) dienen der Wissensvermittlung. In Baustein 2 wird zunächst die persönliche Rele-vanz der Thematik erarbeitet, um auf dieser Grundlage zentrale Begriffe im Zusammenhang mit Stress ableiten zu können.

Baustein 5 (Langfristige Auswirkungen von Stress) soll die Teilnehmer(innen) dafür sensibili-sieren, dass Stressbelastungen und manche un-günstigen Bewältigungsversuche im Sinne eines Teufelskreises häufig zum Auslöser für weitere Belastungen werden und damit die Belastungs-fähigkeit zusätzlich eingeschränkt wird. Aus-gangspunkt sind die individuellen Kenntnisse der Teilnehmer(innen).

Baustein 6 (Individuelles Erleben von Stress) ist durch eine hohe Teilnehmerorientierung charak-terisiert. Im Vordergrund stehen die Erfahrungen der Teilnehmer(innen) mit ihren persönlichen Stressoren und Stressreaktionen. In Baustein 7 (Stress und Anspruchsniveau) wird der Zusam-menhang zwischen Stress und persönlichen Ein-stellungen verdeutlicht. Die Teilnehmer(innen) werden angeregt, über ihr eigenes Anspruchsni-veau zu reflektieren.

Baustein 8 (Stress und Gesellschaft) beschäftigt

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 437

sich mit der Bedeutung gesellschaftlicher sowie umweltspezifischer Faktoren auf die individuelle Stressbelastung.

Baustein 9 (Stressbewältigungsstrategien) ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Seminarstun-de, da er die inhaltliche Übersicht über die Me-thoden einer verbesserten Stressbewältigung und damit wichtige Ansatzpunkte für die Teil-nehmer(innen) im Umgang mit ihrem persönli-chen Stress bietet.

Die Bausteine 10 (Ausgleichende Aktivitäten und Erholung) und 11 (Umgang mit Genuss) zie-len darauf, persönliche Barrieren und Hindernis-se, die mit der Umsetzung von entspannenden bzw. genussorientierten Aktivitäten zu Hause verbunden sind, zu thematisieren und – an den Möglichkeiten der Teilnehmer(innen) orientierte – Hilfen zur Überwindung der Hindernisse zu dis-kutieren.

Die Bausteine 12 (Positive Selbstgespräche) und 13 (Systematisches Problemlösen) dienen dazu, den Teilnehmer(inne)n mögliche Ansätze für Stressbewältigungstechniken durch eigene Erfahrung nahe zu bringen. Es sollte möglichst einer der beiden Bausteine in die Durchführung der Seminareinheit einbezogen werden. Dies ist jedoch wegen des erhöhten Zeitbedarfs nur für die Durchführung der Seminareinheit in der er-weiterten Form (d.h. bei einer Seminardauer von mindestens 90 Minuten) realistisch.

Im abschließenden Baustein 14 (Angebote wäh-rend und nach der Rehabilitation) werden den Teilnehmer(inne)n vertiefende Angebote zur Se-minareinheit während sowie nach der Rehabilita-tion vorgestellt. Die Rückmeldung der Teilneh-mer(innen) zu inhaltlicher, didaktischer und for-maler Gestaltung der Seminarstunde dient dem(der) Referenten(in) zur Überprüfung sei-ner(ihrer) eigenen Arbeit und leistet einen wichti-gen Beitrag im Rahmen der Qualitätssicherung.

Die meisten Bausteine enthalten optionale Un-terrichtsschritte, um den Referent(inn)en die Schwerpunktsetzung zu erleichtern. Sie sind durch eine kleinere Schriftgröße ausgewiesen. Falls zeitliche Begrenzungen vorgegeben sind,

sollte eher auf die optionalen Schritte verzichtet werden. Die höheren Zeitangaben im Leitfaden beziehen sich auf die geschätzte Durchführungs-zeit, wenn alle optionalen Schritte einbezogen sind.

Die Zeitdauer für die Durchführung des gesam-ten Seminars kann aufgrund des Baukastenprin-zips flexibel gehandhabt werden. Ein einstündi-ges Seminar (60 Minuten) könnte folgenderma-ßen konzipiert werden: Bausteine 1 (Vor-stellung), 2 (Definition von Stress), 6 (Individu-elles Erleben von Stress), 9 (Stressbewältigungs-strategien), alternativ einer der beiden Baustei-ne 10 (Ausgleichende Aktivitäten und Erholung) oder 11 (Umgang mit Genuss) sowie Baustein 14 (Angebote während und nach der Rehabilita-tion). Stehen 90 Minuten zur Verfügung, könnte einer der Bausteine 4, 6 oder 7 sowie eine der beiden Übungen (Baustein 12 oder 13) zu der zuvor beschriebenen einstündigen Version hin-zugenommen werden. Berechnungsgrundlage sind die pro Baustein angegebenen unteren Durchführungszeiten, d.h. jeweils ohne die optio-nalen Unterschritte.

Inhaltliche und wissenschaftliche Hintergrundin-formationen zur Durchführung der Einheit können dem Sachtext „Stress und Stressbewältigung“ bzw. – in bezog auf das Thema Genuss – dem Sachtext „Schutzfaktoren: Was hält uns ge-sund?“, Kapitel 5.2 und 5.3 entnommen werden.

Wir hoffen, dass wir mit der vorliegenden Semi-nareinheit eine Auswahl zur Gestaltung einer o-der mehrerer Seminarstunden zum Thema „Stress und Stressbewältigung“ zur Verfügung stellen können, die den unterschiedlichen Vor-stellungen der Referent(inn)en entgegenkommt und gleichzeitig genügend Spielräume zulässt, um eine an der jeweiligen Teilnehmergruppe ori-entierte Durchführung zu gewährleisten.

438 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

2 Übersicht: Bausteine, Lernziele, Zeit, Hilfsmittel

Nr. Baustein Lernziel Zeit Hilfsmittel

1 Vorstellung Die Teilnehmer(innen) kennen sich, den(die) Referenten(in) und das Thema der Seminareinheit.

5-10 min Overheadprojektor Folie St1 Karton, Stifte Flipchart Folie St2 Blankofolie

2 Definition von Stress Die Teilnehmer(innen) wissen, dass jeder Stressauslöser eine Stressreaktion auslösen kann.

5-15 min Overheadprojektor Folie St3 Blankofolie Flipchart, Stift Folie St4 Folie St5

3 Ebenen der Stressreak-tion

Die Teilnehmer(innen) kennen unterschiedliche Stressreaktio-nen und verstehen diese als wichtige Signale zum frühzeitigen Wahrnehmen von Stress.

5-10 min Flipchart, Stift Overheadprojektor Folie St6

4 Situationsbewertungen Die Teilnehmer(innen) wissen, dass die persönliche Bewertung der jeweiligen Situation ein weite-rer determinierender Faktor bei der Entstehung von Stress ist.

10-15 min Overheadprojektor Folie St7 Folie St8 Folie St9 Folie St10

5 Langfristige Auswirkun-gen von Stress

Die Teilnehmer(innen) kennen mögliche Auswirkungen von Stress auf verschiedene Lebens-bereiche und Verhaltensweisen.

10-15 min Flipchart, Stift Overheadprojektor Folie St11 Folie St12 Folie St13 Folie St14

6 Individuelles Erleben von Stress

Die Teilnehmer(innen) kennen einige ihrer persönlichen Stresso-ren und Stressreaktionen und wissen, dass Stress individuell unterschiedlich erlebt wird.

15-20 min Flipchartblätter, Stifte

7 Stress und Anspruchs-niveau

Die Teilnehmer(innen) erleben den Zusammenhang zwischen persönlichem Anspruchsniveau und Stress.

10-15 min Overheadprojektor Folie St15

8 Stress und Gesellschaft Die Teilnehmer(innen) wissen um die Bedeutung von gesellschaftli-chen und Umweltfaktoren für die Stressbelastung und kennen ei-gene Handlungsmöglichkeiten.

10-15 min Flipchartblätter, Stifte

9 Stressbewältigungs-strategien

Die Teilnehmer(innen) wissen, was unter Stressbewältigung ver-standen wird, und kennen kurz- sowie langfristig wirksame Stra-tegien zum Abbau von Stress.

15-25 min Flipchart, Stift Overheadprojektor Folie St16

10 Ausgleichende Aktivitä-ten und Erholung

Die Teilnehmer(innen) wissen, dass bei Stress ausgleichende Aktivitäten bzw. Erholungsspha-sen für ihre Gesundheit unerläss-lich sind, und kennen Möglichkei-ten zu deren Realisierung.

15-25 min Overheadprojektor Folie St17 Flipchartblätter, Stifte Briefbögen, Briefumschläge

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 439

Nr. Baustein Lernziel Zeit Hilfsmittel 11 Umgang mit Genuss Die Teilnehmer(innen) kennen

wichtige Bedingungen, um sich angenehme Erfahrungen und Genuss zu ermöglichen.

15-25 min Overheadprojektor Folie St18 Flipchartblätter, Stifte Folie St19

12 Positive Selbstgesprä-che

Die Teilnehmer(innen) kennen die Methode der positiven Selbstgespräche zur kurzfristigen Stressbewältigung.

20-30 min Overheadprojektor Folie St20 Flipchart, Stift

13 Systematisches Prob-lemlösen

Die Teilnehmer(innen) kennen die Methode des systematischen Problemlösens zur langfristigen Stressbewältigung.

20-30 min Overheadprojektor Folie St21 Flipchartblätter, Stifte Folie St22 Erinnerungsblatt St-E1 für die Teilnehmer(innen)

14 Angebote während und nach der Rehabilitation

Die Teilnehmer(innen) kennen Angebote, die sie während und nach der Rehabilitation nutzen können, um ihre Kenntnisse zum besseren Umgang mit Stress zu vertiefen.

5-10 min Overheadprojektor Folie „Angebote“ Infoblatt „Angebote“ Informationsmaterial / Broschüren / Übersicht

440 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

3 Übersicht: Folien

St

Stress

Copyright: Charles Kaufman

St

Seminareinheit "Stress und Stressbewältigung"

Gliederung

St

Was löst Stress aus ?

Leistungs-stressoren

Physikalische Stressoren

Soziale Stressoren

Körperliche Stressoren

⇒ ⇒ ⇒ ⇒

⇒ ⇒ ⇒

⇒ ⇒ ⇒

⇒ ⇒ ⇒

St1 St2 St3

St

Stress – Definition 1

Stress-Auslöser- Situation- Lebensereignis- eigene Gedanken

Stress

St

Leistungskurve

mittlere Stress-Dosis (Optimum)

Leistung

Stress-Dosis

St

Stressauslöser (Stressor)

Stressreaktionen auf den vier Ebenen

körperliche Ebene Gefühle Denken Verhalten • Puls , Blutdruck • Muskelspannung • Atemfrequenz • Blutgerinnung • Verdauung • Immunkompetenz • Sexualfunktion

• Angst • Ärger • Enttäuschung

• “Immer ich!” • “Das schaffe

ich nie!” • “Jetzt ist alles

aus!” • “Ich weiß nicht

weiter.”

• hastig und ver-krampft arbeiten

• gereizt gegenüber anderen

• mangelnde Planung und Übersicht

• Pausenvermeidung • mehr Rauchen • “nebenbei” essen

St4 St5 St6

St3St

Herr S.

Kommen Sie doch bitte kurz in mein Büro, Herr S.! Ich habe da einige dringend zu erledigende Aufgaben für Sie!

St

Stress – Definition 2

1. Bewertung- Bedrohung?- Herausforderung?

1. Bewertung- Bedrohung?- Herausforderung?

Stress-Auslöser- Situation- Lebensereignis- eigene Gedanken

Nein Ja

Stress

2. Bewertung:- eigene Fähigkeiten?- Unterstützung bei der

Stressbewältigung ?

2. Bewertung:- eigene Fähigkeiten?- Unterstützung bei der

Stressbewältigung ?

kein Stress Nein Ja

St

Quellen der Bewertung

Veranlagung

Lern-/Lebensgeschichte

Persönliche Einstellungen und Erfahrungen

Individuelle Fähigkeiten und Bewältigungsstrategien

St7 St8 St9

St

Teufelskreis der Überlastung

Zeichen von Überforderung, verringerte Leistungsfähigkeit

Zeichen von Überforderung, verringerte Leistungsfähigkeit

hohe Leistungs-ansprüche, Nicht-nein-sagenkönnen, erhöhter Arbeitsanfall ...

Mehrarbeit, Einschränkung von Freizeit, Beruhigungsmittel

Mehrarbeit, Einschränkung von Freizeit, Beruhigungsmittel

mehr Fehler,verstärkte Selbstkritik,Kritik Vorgesetzter u. anderer

mehr Fehler,verstärkte Selbstkritik,Kritik Vorgesetzter u. anderer

kurzfristig:erhöhter Leistungsumfang

kurzfristig:erhöhter Leistungsumfang

mittelfristig:reduzierte Belastbarkeit

mittelfristig:reduzierte Belastbarkeit

St

Gesundheitlich günstiger Stressverlauf

aus: Ohm, Dietmar (1990). Psyche, Verhalten und Gesundheit. TRIAS, S. 34,Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags

St13 St17

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 441

St

Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns,

sondern die Meinungen, die wir

über sie haben.

St

Überforderungs-signale

volle Anstrengung bei geringer Anforderung

langsamere Erholung

raschere Erschöpfung

St

Stressfolgen

vermehrtes Arbeitennebenbei essen

erhöhter Konsum von Alkohol, Aufputsch- und Beruhigungsmitteln

Reduzierung der Freizeitaktivitäten

weniger Verabredungen mit Freunden/Bekannten etc.

St

Stress und Krankheit -Hypothesen

Die Erkrankung hängt von der Art der Belastung ab.Bestimmte Erkrankungen entstehen bei ungünstigen Bewältigungsformen. Jeder hat ein “schwächstes Organ”.

St10 St11 St12 St14

St

Wirklich, er war unentbehrlich!Überall, wo was geschah

zu dem Wohle der Gemeinde,er war tätig, er war da.

Schützenfest, Kasinobälle,Pferderennen, Preisgericht, Liedertafel, Spritzenprobe,ohne ihn, da ging es nicht.

Ohne ihn war nichts zu machen,keine Stunde hatt’ er frei.

Gestern, als sie ihn begruben,war er richtig auch dabei.

Wilhelm Busch St

Kurzfristig- Entspannung- Positive Selbstgespräche- Ablenkung u.a.

Langfristig- Verändern der Bedingungen

die Stress auslösen, z.B. Tagesabläufe verändern, klärende Gespräche führen,

- Veränderung der Personz.B. Techniken zum Entspannen erlernen

Stress-bewältigungs-

strategien

St

Genuss

St

Genusstips

1. Genuss braucht Zeit.2. Genuss muss erlaubt sein.3. Genuss geht nicht

nebenbei.4. Weniger ist mehr.5. Aussuchen, was gut ist.6. Ohne Erfahrung

kein Genuss.7. Genuss ist

alltäglich.

St15 St16 St18 St19

St

Ob man glaubt, dass man etwas kann,

oder glaubt,etwas nicht zu können,man hat immer recht.

St

Systematisches Problemlösen

1. Beschreibung des Problems

2. Erarbeiten von Lösungs-möglichkeiten

3. Bewertung und Auswahl einer Lösung

4. Handlungsplan5. Umsetzung6. Erfolgskontrolle

St

Problem-beschreibung

1. Was ist das Problem?2. Wann hat es angefangen?3. Wie ist der typische

Ablauf?4. Was will ich in der

Situation?5. Welche Schwierigkeiten

treten regelmäßig auf?6. Was wünsche ich mir in

dieser Situation anders?

St20 St21 St22

442 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Leitfaden Baustein 1: Vorstellung 5-10’ Lernziel: Die Teilnehmer(innen) kennen sich, den(die) Referenten(in) und das Thema der Seminar-

einheit. Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Begrüßung Die Teilnehmer(innen) werden begrüßt,

der(die) Referent(in) stellt sich mit Na-me, Berufsbezeichnung und Aufgabe in der Reha-Einrichtung vor.

Das Thema der Seminareinheit wird genannt.

Folie St1 auflegen.

St

Stress

Copyright: Charles Kaufman

Vorstellungsrunde Die Teilnehmer(innen) stellen sich mit

Vor- und Zuname vor.

Nach Abschluss der Vorstellungsrunde werden die Teilnehmer(innen) gebeten, ihr Namensschild zu schreiben und vor sich aufzustellen.

Verteilen von Karton und Stiften zur Erstellung von Namensschil-dern.

Strukturierung des Themas

Mit Hilfe der Mind-Mapping-Methode wird das Phänomen „Stress“ grob strukturiert.

Flipchartblatt beschriften.

Seminarübersicht Der(die) Referent(in) gibt eine Über-sicht über den geplanten Inhalt der Seminarstunde und fragt die Teilneh-mer(innen) nach ihren Wünschen und eventuellen Ergänzungen.

Folie St2 auflegen und, wenn nö-tig, handschriftlich ergänzen (hier-für eine Blankofolie auf Folie St2 legen).

St

Seminareinheit "Stress und Stressbewältigung"

Gliederung

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 443

Ergänzende Informationen zu Baustein 1: Vorstellung

Themen Didaktik Beispiele Kommentare Begrüßung Ziel ist es, zu Beginn eine

vertrauensvolle Atmosphäre herzustellen, um den Teil-nehmer(inne)n das Einbrin-gen persönlicher Erfahrun-gen und Erlebnisse zu er-leichtern.

„Ich begrüße Sie herzlich zu dem heutigen Gesundheits-seminar. Mein Name ist ..., ich bin ... in dieser Reha-Einrichtung.“

„Unser heutiges Thema ist die Ihnen allen bekannte All-tagserscheinung Stress. Wir wollen uns in diesem Semi-nar der Frage widmen, was Stress ist, wie wir ihn erle-ben und wie wir besser mit ihm umgehen können. (...)“

Der(die) Referent(in) sollte von Anfang an verdeutli-chen, dass es nicht um ei-nen Vortrag zum Thema Stress und Stressbewälti-gung geht, sondern dass die Teilnehmer(innen) wesent-lich in den Ablauf der Semi-narstunde eingebunden sind.

„In diesem Seminar stehen insbesondere Ihre persönli-chen Erfahrungen mit Belas-tungen und Stress im Vor-dergrund. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre An-merkungen und Überlegun-gen in die Seminarstunde einbringen und wir gemein-sam darüber sprechen kön-nen. Scheuen Sie sich bitte nicht, nachzufragen, wenn ich etwas unverständlich er-kläre und/oder Ihnen etwas unklar bleibt.“

Vorstel-lungsrunde

Das Aufstellen von Namens-schildern ermöglicht eine persönlichere Bezugnahme der Referentin bzw. des Re-ferenten auf Beiträge der Teilnehmer(innen) sowie der Teilnehmer(innen) unterein-ander.

„Ich möchte Ihnen nun vor-schlagen, dass wir eine kur-ze Vorstellungsrunde ma-chen. (...)“

Handelt es sich um eine ge-schlossene Gruppe, die be-reits andere Seminareinhei-ten zusammen erlebt hat, kann die Vorstellungsrunde entfallen.

Strukturierung des Themas

Falls genügend Zeit zur Verfü-gung steht, kann das Phäno-men „Stress“ mit der Mind-Mapping Methode grob struktu-riert werden. Dabei notiert der(die) Referent(in) die Ideen der Teilnehmer(innen) auf ei-nem Flipchartblatt. In der Mitte des Blattes steht das Wort „Stress“. Von diesem Mittel-punkt aus werden Haupt- und Neben- äste gezeichnet.

„Ich habe auf dieses Flipchart-blatt das Wort ‘Stress’ geschrie-ben und möchte nun mit Ihnen die verschieden Aspekte, die aus Ihrer Sicht mit dem Phäno-men Stress verbunden sind, einmal ordnen.

Mind-Mapping (Gedanken-Landkarte) ist eine Methode, die Ideen, die z.B. in einer Gruppe produziert werden, mit- zu-schreiben. Das Grundprinzip ist die Überwindung des traditionel-len Aufschreibens von Ideen in geordneter Form.

444 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Themen Didaktik Beispiele Kommentare Durch die Nennungen der Teil-

nehmer(innen) entstehen Ver-ästelungen, die wichtige Unter-punkte zum Thema „Stress“ charakterisieren. Passen die von den Teilnehmer(inne)n an-gesprochenen Aspekte zu ei-nem schon vorhandenen Haup-tast, wird dieser dort angehängt, ansonsten wird ein neuer Haup-tast abgeleitet.

„Was fällt Ihnen spontan zum Thema Stress ein? (...)“

Ein Vorteil dieser Methode be-steht darin, dass die Ergebnisse aus der Diskussion der Teil-nehmer(innen) entstehen. Je-doch erfordert diese Technik ei-nige Übung von Seiten der Re-ferent(inn)en. Zur Vertiefung der Mind-Mapping-Methode siehe z.B.: ♦ Gamber, Paul (1996). Ideen

finden, Probleme lösen. Weinheim: Beltz, S. 89-91.

♦ Lipp, Ulrich; Will, Hermann (1996). Das große Work-shop-Buch. Weinheim: Beltz, S. 99-106.

Seminar-übersicht

Die Seminarübersicht dient dazu, den Teilnehmer(inne)n die Möglichkeit zu geben, sich bereits zu Beginn der Stunde auf die zu erwarten-den Seminarinhalte einzu-stellen.

„Ich habe Ihnen auf dieser Folie eine Übersicht zu-sammengestellt, wie ich mir die heutige Seminarstunde vorstelle. (...)“

Die Folie St2 „Gliederung“ ist von den Referent(inn)en in Abhängigkeit von der ge-planten Seminarstunde zu ergänzen.

Das Einbeziehen der Vor-stellungen und Wünsche der Teilnehmer(innen) erfordert Flexibilität und die Fähigkeit zur Improvisation, da mögli-cherweise nicht zu allen Themen Material in den Bausteinen vorhanden ist.

„Haben Sie darüber hinaus spezielle Fragen, Anregun-gen oder Wünsche, auf die wir in der Stunde näher ein-gehen sollen?“

Auf keinen Fall sollte der(die) Referent(in) Vor-schläge der Teilneh-mer(innen) abfragen, wenn er diese nicht integrieren will, da dies demotivierend wirkt.

Wurde der zuvor beschrie-bene Unterschritt „Strukturie-rung des Themas“ durchge-führt, sollte der Inhalt der Seminarstunde anhand der von den Teilnehmer(inne)n erstellten Mind-Map abgelei-tet werden.

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 445

Leitfaden Baustein 2: Definition von Stress 5-15’ Lernziel: Die Teilnehmer(innen) wissen, dass jeder Stressauslöser eine Stressreaktion auslösen kann. Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Stress im Alltag Die Teilnehmer(innen) werden gebeten, ei-

gene Stresserlebnisse zu beschreiben. Mögliche Nennungen sind u. a.:

Folie St3 sowie eine Blankofolie auf-legen und Angaben der Teilnehmer-(innen) darauf notieren.

♦ Zeitdruck, keine oder zu wenig Pausen ♦ Unterbrechungen bei wichtigen Aufgaben ♦ Ärger mit dem Chef oder dem(der) Kolle-

gen(in), Konflikte in der Familie oder mit dem(der) Partner(in), den Kindern

♦ Lärm, Hitze, Kälte ♦ Arbeitslosigkeit, Wohnverhältnisse, Um-

weltverschmutzung ♦ Krankheit.

St

Was löst Stress aus ?

Leistungs-stressoren

Physikalische Stressoren

Soziale Stressoren

Körperliche Stressoren

⇒ ⇒ ⇒ ⇒

⇒ ⇒ ⇒ ⇒

⇒ ⇒ ⇒ ⇒

⇒ ⇒ ⇒ ⇒

Anhand der Nennungen der Teilnehmer-(innen) wird die Vielfalt möglicher Stress-Auslöser verdeutlicht.

Erwartet wird, dass an dieser Stelle ebenfalls Stressreaktionen genannt werden. Ist dies der Fall, sollten sie separat auf ein Flipchartblatt ge-schrieben werden, um im entspre-chenden Unterschritt darauf zurück- kommen zu können.

Stressauslöser versus Stressreaktion

Die Unterscheidung zwischen Stress-auslöser (Stressor) und Stressreaktion wird eingeführt. Es wird verdeutlicht, dass jeder Stressor eine Stressreaktion auslösen kann.

Folie St4 auflegen.

St

Stress – Definition 1

Stress-Auslöser- Situation- Lebensereignis- eigene Gedanken

Stress

Stressreaktion Es werden Beispiele für verschiedene

Stressreaktionen gesammelt. Mögliche Nennungen sind u. a.: ♦ reizbar, ungeduldig sein ♦ verkrampft, verspannt sein ♦ schwitzen, kalte Hände haben ♦ unkonzentriert, hektisch sein ♦ deprimiert sein.

Beispiele auf dem Flipchart notie-ren bzw. – falls bereits im ersten Unterschritt Stressreaktionen ge-nannt und notiert wurden – diese ergänzen.

Positiver/negativer Stress

Anhand der Folie St5 verdeutlicht der(die) Referent(in), dass Stress nicht in jedem Fall negativ ist: Jede körperliche oder geistige Anstrengung benötigt ein gewisses Ausmaß an Stress. In „mittlerer Dosis“ wirkt Stress stimulierend und stärkt die individuelle Leis-tungsfähigkeit. Zu wenig Stress führt zu Un-terforderung, zuviel Stress zu Überforde-rung.

Folie St5 auflegen.

St

Leistungskurve

mittlere Stress-Dosis (Optimum)

Leistung

Stress-Dosis

446 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Zusammenfassung Der(die) Referent(in) fasst wesentliche

Punkte abschließend zusammen. Da-bei sollte deutlich werden, dass Stress als Reaktion eines Individuums auf äu-ßere Anforderungen oder Stressoren definiert ist.

Folie St4 wieder auflegen.

St

Stress – Definition 1

Stress-Auslöser- Situation- Lebensereignis- eigene Gedanken

Stress

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 447

Ergänzende Informationen zu Baustein 2: Definition von Stress

Themen Didaktik Beispiele Kommentare Stress im Alltag

Die Teilnehmer(innen) erhalten die Möglichkeit, sich durch die Nennung eigener Stresserleb-nisse einzubringen und damit einen persönlichen Bezug zum Thema herzustellen. Der Begriff „Stress“ wird in der Alltagssprache überwiegend negativ benutzt. Dieses Vorver-ständnis wird aufgegriffen, um am konkreten Erleben der Teil-nehmer(innen) anzuknüpfen.

„Viele Situationen unseres All-tags können Stress auslösen. Welche Situationen kennen Sie, die bei Ihnen oder anderen Menschen Stress auslösen? (...)“

Falls wenige Nennungen kom-men, kann es sich anbieten, die Erlebnisse und Erfahrungen der Teilnehmer(innen) am Anreise-tag anzusprechen. Dies ist u. a. auch deshalb sinnvoll, weil alle Teilnehmer(innen) hier ähnliche Erfahrungen gesammelt haben.

Wichtig ist der Hinweis, dass nicht nur Belastungen aus aku-ten typischen Stresssituationen gesundheitsgefährdend sein können, sondern auch eine Häufung von so genannten All-tagsbelastungen. Damit wird die Besonderheit und gleichzeitig Alltäglichkeit unseres heutigen Stresses dargestellt.

„Stressauslöser oder Stressoren sind Anforderungen, die wir als unangenehm oder bedrohlich erleben. Auch angenehme Rei-ze können für uns belastend sein, treten sie zu plötzlich, zu konzentriert oder zu häufig auf. Manche Stressoren beeinträch-tigen unser körperliches Gleich-gewicht. Darunter fallen z.B. Hitze, Kälte, Lärm, Schichtar-beit, Schlafmangel, aber auch Zigaretten und Alkohol, werden sie in zu großen Mengen oder zu regelmäßig konsumiert. An-dere Stressauslöser wirken sich auf unser psychisches Gleich-gewicht aus. Auch hierfür haben Sie bereits einige Beispiele ge-nannt, wie Arbeitslosigkeit, Stress am Arbeitsplatz, Stress mit der Familie oder dem(der) Partner(in). Dazu gehören auch Trennungen und Scheidungen, Einsamkeit, Versagensängste usw. Die Liste ließe sich noch verlängern. (...)“

Stressaus-löser versus Stress-reaktion

Dieser Arbeitsschritt wird in Vortragsform durchgeführt, da es um die Vermittlung von Wissensinhalten geht. Um den Teilnehmer(inne)n das Verständnis zu erleich-tern, wird auf eine differen-zierte Unterscheidung und Definition der Begriffe Stressauslöser, Stresssitua-tion, Stressreaktion, Stress-symptom und Stressfolgen verzichtet. Es wird lediglich zwischen Stressauslösern und Stressreaktionen (Syn-

„Wenn man von Stress spricht, meint man oft zwei-erlei. Auf der einen Seite stehen die Stressauslöser oder Stressoren, auf der an-deren Seite reagieren wir auf Stressauslöser. Man spricht in diesem Zusammenhang von Stressreaktionen oder Stresssymptomen. Dabei kann jeder Stressauslöser zu einer Stressreaktion oder einem entsprechenden Sym-ptom führen. (...)“

Wurde der Begriff Stress-auslöser nicht im vorherigen Arbeitsschritt gemeinsam mit den Teilnehmer(inne)n erar-beitet, sind an dieser Stelle entsprechende Beispiele für Stressauslöser zu nennen. Informationen zu den The-men Stressauslöser und Stressreaktion finden sich im Sachtext, Abschnitte 2.2.2 sowie 2.2.3.

448 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

onym: Stresssymptome) un-terschieden bzw. allgemein von Stress gesprochen. Damit entspricht die gewähl-te Sprachregelung eher dem Laien- als dem Fachver-ständnis.

Stress-reaktion

„Beispiele für Stressreaktio-nen haben wir bereits einige kennen gelernt. Kennen Sie noch weitere Reaktionen? (...)“

Die Stressreaktion wird aus dem in der Evolution be-währten Angriff-Flucht-Verhalten der Tierwelt her-geleitet. Als Erläuterungsma-terial bieten sich die zuvor gesammelten Beispiele der Teilnehmer(innen) an. Hervorgehoben werden soll-te, dass die Stressreaktion nicht eine unsinnige Fehl-funktion des Körpers ist, sondern eine normale (ge-sunde) Körperreaktion auf Stressoren darstellt, die je-des Lebewesen erfährt.

„Auf eine Situation, die wir als Stress wahrnehmen, re-agiert unser Körper automa-tisch und stellt sofort Ener-gien bereit: geistige und kör-perliche Kräfte werden in Sekundenschnelle freige-setzt. Dieser ‘Blitzstart des Körpers’ hat bereits unseren Vorfahren in vielen Stresssi-tuationen das Leben geret-tet. Er hat die Flucht vor wil-den Tieren ermöglicht und Energien geliefert für den Kampf gegen Naturgewal-ten. (...)“

Die Herleitung der Stressre-aktion aus Flucht- oder An-griffsreaktionen bei Tieren ist recht anschaulich, bietet a-ber die Gefahr der falschen Vereinfachung. Es muss deutlich gemacht werden, dass menschliche Stressre-aktionen zwar physiologisch teilweise ähnlich, aber ins-gesamt deutlich differenzier-ter ablaufen.

Positiver/ negativer Stress

Den Teilnehmer(inne)n soll ver-deutlicht werden, dass die durch einen Stressor ausgelöste kör-perliche Aktivierung nicht grundsätzlich negativ oder so-gar gesundheitsschädlich ist. Durch den Hinweis, dass Stress auch seine positiven Seiten hat, wird ferner die Motivation der Teilnehmer(innen) erhöht, sich mit dem Thema auseinander zu setzen.

„Auch heute noch macht uns diese Energiemobilisierung in Extremsituationen besonders leistungsfähig, z.B. wenn wir blitzschnell auf eine gefährliche Verkehrssituation reagieren müssen. Es lässt sich auch nicht vermeiden, dass wir gele-gentlich intensiver gefordert und belastet werden. Unser Körper ist dafür gewappnet, zeitweilig Höchstleistungen zu erbringen. Ab und zu angestrengt zu arbei-ten oder stärker belastet zu sein, ist also nichts Negatives. Im Gegenteil: Es trainiert sozu-sagen alle Funktionen, die wir zur Anpassung an die wech-selnden Anforderungen, die Tag für Tag an uns gestellt werden, benötigen. Dies hält uns leben-dig, fördert unsere Kreativität und garantiert uns eine kontinu-ierliche persönliche Weiterent-wicklung. Man spricht in diesem Zusammenhang von positivem Stress.“

Siehe Sachtext, Abschnitt 2.2.3.

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 449

Themen Didaktik Beispiele Kommentare Der(die) Referent(in) sollte ver-

deutlichen, dass mit zunehmen-der Stressbelastung sowie bei Dauerstress auch die individuel-le Leistungsfähigkeit stark ab-nimmt. Das Individuum macht mehr Fehler, wird vergesslicher usw.

Im Gegensatz dazu kann Dau-erstress, wie z.B. bei berufstäti-gen, allein erziehenden Müttern oder bei monate- bzw. jahrelan-ger Pflege kranker und alter Familienmitglieder, zu chroni-scher Überlastung und schließ-lich zu Krankheit führen, da un-ser Körper in ständiger Alarm-bereitschaft steht. Dieser Stress wird als negativer Stress be-zeichnet. Dazu gehört auch die Unterforderung. (...) Es kommt also darauf an, ein gesundes Mittelmaß zwischen An- und Entspannung zu finden. Ein mittleres Maß an Stress erleben wir positiv und sind dabei auch optimal leistungsfähig. Wo nun dieses mittlere Maß für den Ein-zelnen liegt, ist schwer zu sa-gen. Das muss jeder für sich selbst herausfinden.“

Dauerstress wird als anhaltende Stressbelastung beschrieben, die dazu führt, dass der Körper in ständiger Anspannung steht und keine Gelegenheit hat, Spannungen abzubauen.

Zusammen-fassung

Die Zusammenfassung dient der Verfestigung der im Rahmen des Bausteins ver-mittelten Inhalte, welche die Grundlage für weitere Infor-mationen und Erfahrungen der Teilnehmer(innen) im Verlauf des Seminars dar-stellen.

„Zur Abrundung der Thema-tik möchte ich die wesentli-chen Punkte kurz zusam-menfassen: Alle denkbaren Situationen, die wir als un-angenehm und/oder bedroh-lich erleben, können Stress-auslöser (bzw. Stressoren) sein und entsprechende Re-aktionen bzw. Symptome bei uns hervorrufen. (...)“

450 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Leitfaden Baustein 3: Ebenen der Stressreaktion 5-10’ Lernziel: Die Teilnehmer(innen) kennen unterschiedliche Stressreaktionen und verstehen diese als

wichtige Signale zum frühzeitigen Wahrnehmen von Stress. Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Einführung Es werden die in Baustein 2 genannten

Stressreaktionen aufgegriffen und ggf. ergänzt.

Flipchartblatt von Baustein 2 wie-der einbeziehen und ggf. ergän-zen.

Ebenen der Stressre-aktion

Anhand der Beispiele werden die ver-schiedenen Ebenen der Stressreaktion abgeleitet. Es wird zwischen körperli-chen, emotionalen, kognitiven und ver-haltensbedingten Stressreaktionen un-terschieden.

Frühzeitiges Erkennen von Stress

Der(die) Referent(in) stellt heraus, dass die besprochenen Stressreaktionen als Signale interpretiert werden können, die es ermögli-chen, Stress in einer aktuellen Situation frühzeitig entgegen zu arbeiten.

Zusammenfassung Anhand der Folie St6 fasst der(die) Re-

ferent(in) die wesentlichen Aspekte ab-schließend zusammen.

Folie St6 auflegen.

St

Stressauslöser (Stressor)

Stressreaktionen auf den vier Ebenen

körperliche Ebene Gefühle Denken Verhalten • Puls , Blutdruck • Muskelspannung • Atemfrequenz • Blutgerinnung • Verdauung • Immunkompetenz • Sexualfunktion

• Angst • Ärger • Enttäuschung

• “Immer ich!” • “Das schaffe

ich nie!” • “Jetzt ist alles

aus!” • “Ich weiß nicht

weiter.”

• hastig und ver-krampft arbeiten

• gereizt gegenüber anderen

• mangelnde Planung und Übersicht

• Pausenvermeidung • mehr Rauchen • “nebenbei” essen

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 451

Ergänzende Informationen zu Baustein 3: Ebenen der Stressreaktion Themen Didaktik Beispiele Kommentare Einführung Das Aufgreifen der in Bau-

stein 2 erarbeiteten Stress-reaktionen erleichtert den Teilnehmer(inne)n die Ein-ordnung der nachfolgenden neuen Informationen. Um die verschiedenen Ebenen der Stressreaktion im nächs-ten Schritt ableiten zu kön-nen, sollten Beispiele für körperliche, emotionale, kognitive und verhaltensbe-dingte Reaktionen vorliegen und sind daher ggf. von dem Referenten bzw. der Refe-rentin zu ergänzen.

„Schauen wir uns nochmals die von Ihnen bereits ge-nannten Stressreaktionen an. (...) Weitere Reaktionen können sein ... .“

Ebenen der Stress-reaktion

Um später unterschiedliche Ansätze der Stressbewälti-gung darstellen zu können, ist es notwendig, die Kom-plexität der Stressreaktion einzuführen. Die Einführung erfolgt in Form einer Wis-sensvermittlung.

„Um Ihnen verständlich zu machen, was bei Stress ge-nau passiert, möchte ich nun vier verschiedene Ebenen der Stressreaktion mit Ihnen besprechen. Unsere Gedan-ken sind in Stresssituationen oft eingeengt auf den Stress-reiz. Typisch hierfür sind Gedanken wie ‘Das schaffe ich nie’ oder ‘Das geht schief’. Es können auch Denkblockaden auftreten oder das so genannte ‘Black-Out’. Wir können kei-nen klaren Gedanken mehr fassen, die Gedanken dre-hen sich im Kreis und es fällt uns schwer, uns zu konzent-rieren. Daneben beeinflus-sen Belastungssituationen auch unsere Gefühle, d.h. wir ärgern uns, sind gereizt oder haben Angst, wir fühlen uns unsicher, hilflos und an-gespannt. (...)“

Siehe Sachtext, Abschnitt 2.2.3.

„Sicherlich kennen Sie alle auch Reaktionen wie z.B. Herzrasen, Schweißausbrü-che, Übelkeit, flaues Gefühl im Magen, weiche Knie, Zit-tern, Stottern. Das sind e-benfalls typische Reaktio-nen, wenn man sich vor oder

Bei den körperlichen Reakti-onen in Belastungssituatio-nen werden Hormone aus-geschüttet wie z.B. Adrena-lin, Testosteron und Cortisol. Das vegetative Nervensys-tem wird aktiviert und es kommt es zu einer Erhöhung

452 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

in einer Belastungssituation befindet. Der Grund für die-se Reaktionen liegt in einer erhöhten Hormonproduktion des Körpers, vor allem von Adrenalin. (...) Außerdem verspannen sich bei Stress unsere Muskeln, was dazu führen kann, dass man an-fängt zu zittern oder mit den Zähnen zu knirschen, mit dem Fuß zu wippen, oder man gerät gar ins Stottern. Mancher beginnt zu rauchen oder zu trinken. (...)“

der Sympathikusaktivität, wodurch die Voraussetzun-gen für die Leistungsfähig-keit geschaffen werden, z.B. verengen sich die Blutgefä-ße, der Blutdruck steigt an, die Verbrennung wird be-schleunigt, die Muskeln wer-den angespannt, die Ver-dauung eingeschränkt (vgl. hierzu Sachtext, Abschnitt 2.2.3).

Frühzeitiges Erkennen von Stress

Den Teilnehmer(inne)n sollte deutlich werden, dass das früh- zeitige Erkennen von Stress wichtig ist, um Aufschauke-lungsprozesse zu verhindern.

„Diese ganze Palette an Sym-ptomen, die wir soeben bespro-chen haben, sind Ausdruck dessen, dass man Stress erlebt, sich also in einer belastenden Situation befindet. Um negative Effekte von Stress zu vermei-den, ist es daher bedeutsam, dass Sie stressbedingte Sym-ptome an sich kennen, wahr-nehmen und entsprechend dar-auf reagieren können. Sie soll-ten sich dann überlegen, ob Sie sich vielleicht zu viel vorge-nommen haben, welche Ihrer Aktivitäten oder Verpflichtungen eher zweitrangig sind und daher verschoben werden können. (...)“

Wichtig ist der Hinweis, dass die Reaktionen auf den einzelnen Ebenen nicht immer gleichzeitig auftreten müssen.

Zusammen-fassung

Die Zusammenfassung dient durch Wiederholung der we-sentlichen Aspekte der Ver-festigung der neuen Informa-tionen.

„Abschließend möchte ich nochmals kurz zusammen-fassen. Reaktionen auf Stress zeigen sich auf kör-perlicher, emotionaler und gedanklicher Ebene sowie auf der Verhaltensebene. (...)“

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 453

Leitfaden Baustein 4: Situationsbewertungen 10-15’ Lernziel: Die Teilnehmer(innen) wissen, dass die persönliche Bewertung der jeweiligen Situation ein

weiterer determinierender Faktor bei der Entstehung von Stress ist. Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Einführung Zum Einstieg in diesen Baustein legt

der(die) Referent(in) Folie St7 auf und bittet die Teilnehmer(innen) zu be-schreiben, welche Gedanken Herrn S. in dieser Situation durch den Kopf ge-hen könnten. Wie könnte Herr S. rea-gieren?

Folie St7 auflegen.

St3St

Herr S.

Kommen Sie doch bitte kurz in mein Büro, Herr S.! Ich habe da einige dringend zu erledigende Aufgaben für Sie!

Der(die) Referent(in) moderiert die Diskussion.

Individuelle Bewer-tung

Der(die) Referent(in) leitet unter Be-zugnahme auf die Äußerungen der Teil-nehmer(innen) einen weiteren wich-tigen Faktor im Zusammenhang mit Stress ab: die Bewertung einer Situati-on als unangenehm/bedrohlich oder angenehm/unbedrohlich.

Folie St8 auflegen.

St

Stress – Definition 2

1. Bewertung- Bedrohung?- Herausforderung?

1. Bewertung- Bedrohung?- Herausforderung?

Stress-Auslöser- Situation- Lebensereignis- eigene Gedanken

Nein Ja

Stress

2. Bewertung:- eigene Fähigkeiten?- Unterstützung bei der

Stressbewältigung ?

2. Bewertung:- eigene Fähigkeiten?- Unterstützung bei der

Stressbewältigung ?

kein Stress Nein Ja

Verschiedene Personen erleben daher die gleiche Situation oft sehr unter-schiedlich.

Sachverhalt anhand eines Bei-spiels verdeutlichen.

Quellen der Bewertung Der(die) Referent(in) erläutert die verschie-

denen Komponenten, die in die Bewertung einer Situation eingehen: ♦ Veranlagung (Stressbelastbarkeit) ♦ Lerngeschichte (persönliche Einstellun-

gen und Erfahrungen, zur Verfügung ste-hende Fähigkeiten und Bewältigungsstra-tegien).

Folie St9 auflegen.

St

Quellen der Bewertung

Veranlagung

Lern-/Lebensgeschichte

Persönliche Einstellungen und Erfahrungen

Individuelle Fähigkeiten und Bewältigungsstrategien

Zusammenfassung Der(die) Referent(in) fasst unter Einbe-ziehung der Diskussionsergebnisse die drei wesentlichen Faktoren bei der Ent-stehung von Stress zusammen und schließt den Baustein ab, indem er(sie) Folie St10 vorliest.

Folie St8 nochmals auflegen. Folie St10 auflegen.

St

Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns,

sondern die Meinungen, die wir

über sie haben.

454 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Ergänzende Informationen zu Baustein 4: Situationsbewertungen Themen Didaktik Beispiele Kommentare Einführung Ziel dieses Arbeitsschrittes

ist die teilnehmerorientierte Erschließung eines weiteren wichtigen Aspektes, der mit dem Phänomen Stress ver-bunden ist. Die Teilnehmer(innen) soll-ten die Möglichkeit haben, über die Ihnen gestellten Fragen auch tatsächlich nachdenken zu können. Da-her sollte eine kurze Denk-pause von ca. zwei Minuten eingeplant werden.

„Zum Einstieg in diesen Ab-schnitt möchte ich Ihnen noch eine Folie zeigen. (...) Welche Gedanken gehen Herrn S. in dieser Situation durch den Kopf? Wie könnte Herr S. auf diese Situation reagieren? (...)“

Individuelle Bewertung

Hier steht die Informations-vermittlung an die Teilneh-mer(innen) im Vordergrund. Dabei wird an deren persön-lichen Erfahrungen ange-knüpft, indem die erweiterte Definition von Stress aus den Ergebnissen des vorhe-rigen Arbeitsschrittes abge-leitet wird (induktives Vorge-hen).

„Zwischen Stressor einer-seits und Stressreaktion an-dererseits kommt der sub-jektiven Beurteilung einer Si-tuation eine zentrale Bedeu-tung zu. Erleben wir die Si-tuation, in der wir uns befin-den, als unbedrohlich oder entspannend, werden wir auch keinen Stress haben. Kommen wir nach unserer ersten Einschätzung jedoch zu dem Urteil, die Situation sei unangenehm oder gar bedrohlich, dann überlegen wir zunächst, wie wir damit umgehen können. (...)“

Um die Orientierung und Einordnung der neuen In-formationen zu erleichtern, sollten die bereits in Bau-stein 2 eingeführten Begriffe Stressauslöser/Stressor und Stressreaktion/-symptom aufgegriffen werden.

Indem die Bedeutung von eigenen Bewertungs- und Bewältigungsprozessen für die Stressentstehung im Sin-ne des transaktionalen Stressmodells hervorgeho-ben wird, wird gleichzeitig auch auf den eigenen Anteil bei der Entstehung von Stress hingewiesen. Da-durch kann bei den Teil-nehmer(inne)n der Eindruck entstehen, ihr Stress sei ausschließlich „selbstge-macht“. Diesem Eindruck sollte der(die) Referent(in) entgegenarbeiten, indem die Übertragbarkeit auf Extrem-situationen in Frage gestellt

„Vielfach sind es also erst die eigenen Bewertungen, die eine Situation zum Stres-sor machen, nämlich dann, wenn wir persönlich der Mei-nung sind, dass die uns zur Verfügung stehenden Fähig-keiten oder Mittel in der Situ-ation nicht ausreichen.“

Laientheorien über Stress kommen dem relationalen Begriff von Stress sehr nahe und sehen Überforderungs-zustände als Ungleichge-wicht zwischen Herausforde-rungen und Bewältigungs-möglichkeiten an.

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 455

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

wird. Den Teilnehmer(inne)n sollte

deutlich werden, dass nur sie selbst beurteilen und ent-scheiden können, welche Situationen und Lebensbe-dingungen für sie Stress be-deuten. Entsprechend kön-nen auch nur sie selbst ent-scheiden, wie und was sie selbst verändern wollen und können.

„Am Beispiel von Herrn S. konnten wir sehen, dass Sie ein- und dieselbe Situation sehr unterschiedlich erlebt und eingeschätzt haben. (...)“

Vertiefend kann darauf ein-gegangen werden, dass sich Menschen nicht nur in ihrer Bewertung von Stress, son-dern auch in ihren Stressre-aktionen unterscheiden. Während eine Person eine Situation zwar als stressig beurteilt, sich davon aber nicht irritieren lässt, ärgert sich eine andere Person darüber und verstärkt ihn damit.

Quellen der Bewertung

Damit dieser Arbeitsschritt nicht zu abstrakt wird, sollte der(die) Referent(in) die einzelnen Kom-ponenten, die in die individuelle Bewertung einer Situation ein- fließen, anhand anschaulicher Beispiele erläutern. An dieser Stelle kann der(die) Referent(in) auch auf das Typ- A-Verhaltensmuster sowie auf geschlechtsspezifische Unter- schiede beim Stresserleben und -verhalten eingehen.

„Wenn wir nun eine Situation bewerten, wie kommt unsere Einschätzung zustande? Es gibt mehrere Komponenten, die in unsere Bewertung einfließen. Zu nennen sind insbesondere: (...).“

Zum Typ-A-Verhaltensmuster siehe Sachtext, Abschnitt 2.3.3. Unterschiede im Stresserleben von Männern und Frauen: Män-ner haben häufiger als Frauen den Eindruck, eine Situation nicht im Griff zu haben. Typi-sche Beispiele hierfür sind Ver-kehrssituationen, die Situation als Beifahrer im Auto oder all- gemein Konkurrenzsituationen, die bei Männern ein Gefühl der Hilflosigkeit und damit Stress auslösen. Frauen dagegen er- leben Stress eher in Situatio-nen, in denen zwischenmensch-liche Probleme im Vordergrund stehen, weil sie alles, was die Harmonie stört, als bedrohlich empfinden. Zusätzlich neigen viele Frauen dazu, berufliche und private Schwierigkeiten ausschließlich sich selbst zuzu-schreiben, was belastend ist und den Stress verstärkt.

Zusammen-fassung

Die abschließende Zusam-menfassung dient der Ver-festigung der neuen Informa-tionen.

„Ich möchte das, was wir nun gemeinsam diskutiert und erarbeitet haben, noch einmal kurz zusammenfas-sen. (...)“

Der(die) Referent(in) sollte darauf hinweisen, dass das Sprichwort nicht auf Extrem-situationen übertragbar ist.

456 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Leitfaden Baustein 5: Langfristige Auswirkungen von Stress 10-15’ Lernziel: Die Teilnehmer(innen) kennen mögliche Auswirkungen von Stress auf verschiedene Lebens-

bereiche und Verhaltensweisen.

Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Persönliche Erfahrun-gen

Die Teilnehmer(innen) werden gebeten, ihre Erfahrungen mit langfristigen Aus-wirkungen von Stress zu schildern.

Beispiele der Teilnehmer(innen) auf einem Flipchartblatt notieren.

Überforderungssigna-le

Anhand der von den Teilnehmer(inne)n genannten Beispiele werden Signale abgeleitet, die für Überforderung bei Stress typisch sind.

Folie St11 auflegen.

St

Überforderungs-signale

volle Anstrengung bei geringer Anforderung

langsamere Erholung

raschere Erschöpfung

Kompensationsversu-che

Der(die) Referent(in) verdeutlicht an-hand der Folie St12, dass die meisten Menschen zunächst versuchen, ihren Stress durch andere Aktivitäten aus-zugleichen, wodurch die Auswirkungen der Stressbelastung sich auf immer mehr Lebensbereiche ausdehnen kön-nen.

Folie St12 auflegen.

St

Stressfolgen

vermehrtes Arbeitennebenbei essen

erhöhter Konsum von Alkohol, Aufputsch- und Beruhigungsmitteln

Reduzierung der Freizeitaktivitäten

weniger Verabredungen mit Freunden/Bekannten etc.

Teufelskreis der Über-lastung

Durch die Folgewirkungen von Stress und die damit einhergehenden (un-günstigen) Kompensationsversuche verstärkt sich die Belastungssituation und die Gesundheitsgefährdung steigt weiter an. Ein Teufelskreis kommt in Gang, in dem die Stressauslöser sich gegenseitig verstärken, während die Belastbarkeit sich ständig vermindert.

Folie St13 auflegen und/oder mit den Teilnehmer(inne)n gemein-sam entwickeln.

St

Teufelskreis der Überlastung

Zeichen von Überforderung, verringerte Leistungsfähigkeit

Zeichen von Überforderung, verringerte Leistungsfähigkeit

hohe Leistungs-ansprüche, Nicht-nein-sagenkönnen, erhöhter Arbeitsanfall ...

Mehrarbeit, Einschränkung von Freizeit, Beruhigungsmittel

Mehrarbeit, Einschränkung von Freizeit, Beruhigungsmittel

mehr Fehler,verstärkte Selbstkritik,Kritik Vorgesetzter u. anderer

mehr Fehler,verstärkte Selbstkritik,Kritik Vorgesetzter u. anderer

kurzfristig:erhöhter Leistungsumfang

kurzfristig:erhöhter Leistungsumfang

mittelfristig:reduzierte Belastbarkeit

mittelfristig:reduzierte Belastbarkeit

Stressbelastung und Krankheit

Der(die) Referent(in) stellt drei verschiedene Hypothesen zum Zusammenhang von Stressbelastung und Krankheit vor: 1. Belastungsstruktur 2. Stressverarbeitung 3. „Schwächstes Organ“. Deutlich werden sollte, dass es keine ein-deutige Zuordnung von der Art der Stress-belastung zu bestimmten Krankheiten gibt.

Folie St14 auflegen.

St

Stress und Krankheit -Hypothesen

Die Erkrankung hängt von der Art der Belastung ab.Bestimmte Erkrankungen entstehen bei ungünstigen Bewältigungsformen. Jeder hat ein “schwächstes Organ”.

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 457

Ergänzende Informationen zu Baustein 5: Langfristige Auswirkungen von Stress Themen Didaktik Beispiele Kommentare Persönliche Erfahrungen

Ausgangspunkt sind die in-dividuellen Kenntnisse der Teilnehmer(innen). Durch die Formulierung persönlich erlebter Auswirkungen von Stress erhalten die Teilneh-mer(innen) die Möglichkeit, sich selbst in das Gespräch einzubringen.

„Längerfristiger Stress macht sich in verschiedenen For-men bemerkbar. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Ebenen der Stressreak-tion, die wir zuvor bespro-chen haben. Wie sehen die Überforderungsreaktionen auf den einzelnen Ebenen aus? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?“

Siehe Sachtext, Abschnitt 2.2.3.

Überforde-rungssignale

Sinnvoll ist es, die Nennun-gen der Teilnehmer(innen) systematisch und zusam-menfassend aufzugreifen, um damit die verschiedenen Überforderungssignale zu veranschaulichen. Der(die) Referent(in) sollte die Aufzählung der Be-schwerden je nach Zusam-mensetzung der Gruppe (In-dikationen u. a.) variieren.

„Woran können wir nun fest-stellen, ob wir überfordert sind? Welche Warnsignale gibt es dafür? Nun, Sie ha-ben bereits wichtige Signale genannt: (...)“

Dauerstress führt zu Ein-schränkungen der Wahr-nehmung und Informations-verarbeitung. Konzentration und Leistungsfähigkeit neh-men ab, unsere Vergess-lichkeit dagegen nimmt zu. Die der Stressreaktion im-manenten Gefühle der Angst und Aggression führen auf Dauer zu Symptomen wie z.B. Unzufriedenheit, Nervo-sität, Depression, Hilflosig-keit, Apathie, Gereiztheit. Durch die erhöhte Reakti-onsbereitschaft kann es zu Folgereaktionen und psy-chosomatischen Beschwer-den kommen, z.B. Herz-Kreislauf-Beschwerden, Bluthochdruck, Gastritis, Magengeschwüre, Verdau-ungsstörungen, Schlafstö-rungen, Appetitlosigkeit, An-triebslosigkeit, erhöhte Infek-tionsanfälligkeit, Verschie-bungen im Hormonhaushalt. Die ständige Anspannung führt zu Erschöpfungssym-ptomen und chronischen Muskelverspannungen, die wiederum durch Unterver-sorgung der Muskeln und eingeschränkte zelluläre Ab-bauprozesse längerfristig Schmerzen verursachen, wie z.B. Spannungskopf-schmerzen.

Kompen- Die Teilnehmer(innen) sollen „Zunächst werden wir versu-

458 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Themen Didaktik Beispiele Kommentare sations-versuche

sensibilisiert werden, dass ein überhöhtes Ausmaß an Stress auch indirekt eine negative Wirkung hat, da wir zum Ausgleich verstärkt auf gesundheitsschädliche Mög-lichkeiten zurückgreifen (wie z.B. Anhebung der Arbeits-zeiten, Schlafreduktion, er-höhter Alkohol- oder Zigaret-tenkonsum usw.).

chen, unseren Stress zu kompensieren: So kann je-mand, um viel Arbeit wegzu-schaffen, zuerst die Schlaf-zeiten reduzieren. Andere lassen die Essenspausen ausfallen und essen zwi-schendurch schnell ein Bröt-chen oder eine Bratwurst mit Pommes auf dem Nachhau-seweg. Wieder andere strei-chen als erstes die Freizeit-aktivitäten, die Kontakte zu Freunden oder gemeinsame Familienaktivitäten. (...) Na-türlich ist gegen ein gele-gentliches Einschieben von Überstunden bei der Arbeit oder vorübergehende Ver-kürzung der Schlafzeit nicht grundsätzlich etwas einzu-wenden. Über längere Zeit sind diese Versuche oder Mittel, mit Stress fertig zu werden, allerdings durchaus kritisch zu betrachten, da dadurch ein Teufelskreis in Gang gesetzt wird, der sich immer weiter verstärkt.“

Teufelskreis der Überlas-tung

Mit diesem Arbeitsschritt soll der systemische Charakter der Stressreaktionen, ihre Wechselwirkungen mit ande-ren Lebensbereichen und gesundheitsrelevanten Ver-haltensweisen deutlich ge-macht werden. Dieser Ar-beitsschritt ist didaktisch wichtig, weil er eine der we-sentlichen Begründungen für die vielfältigen Ansatzpunkte der Stressbewältigung dar-stellt.

„Zur Veranschaulichung die-ses Aufschaukelungspro-zesses habe ich Ihnen eine Abbildung mitgebracht: (...) Durch die zuvor beschriebe-nen Versuche – z.B. durch verlängerte Arbeitszeiten oder das Gläschen Wein am Abend – unseren Stress zu reduzieren, sinkt auf längere Sicht unsere Stressbelast-barkeit. Das führt wiederum zu mehr Stress und der Teu-felskreis geht in die nächste Runde und verstärkt sich mit zunehmender Geschwindig-keit.“

Die Folie St12 „Teufelskreis“ sollte den Teilnehmer(inne)n anhand eines konkreten Bei-spiels erläutert werden. Der(die) Referent(in) sollte kurz auf den Begriff der Stressbelastbarkeit einge-hen: Bei niedriger Stressbe-lastbarkeit ist die individuelle Erregungsbereitschaft er-höht, d.h. die Stressreaktion ist zu intensiv, zu lang an-dauernd und zu schnell.

Stressbelas-tung und Krankheit

Häufig wird von Seiten der Teil-nehmer(innen) die Frage nach den Stressbedingten Erkrankun- gen aufgeworfen. Der(die) Refe-rent(in) sollte dieses Thema dann aufgreifen und mit den Teilnehmer(inne)n gemeinsam besprechen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Teilnehmer-

„(...) Obwohl auf diesem Gebiet schon viel geforscht wurde, lässt sich die Frage nicht so leicht beantworten. Diskutiert werden insgesamt drei Hypo-thesen, die ich Ihnen zunächst darstellen möchte. (...)“

Belastungspezifität: Dieser Forschungsansatz fragt danach, ob bestimmte Lebens- oder Belastungssituationen zu bestimmten Erkrankungen füh-ren. Beispiel: Arbeitnehmer im mittleren Management, die eher von Koronarerkrankungen und Herzinfarkt betroffen sein sollen

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 459

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

(innen) nicht das Gefühl be-kommen, ihre persönlichen Er-krankungen, die ein Grund für den Aufenthalt in der Rehabilita-tionseinrichtung sind, würden pauschal psychologisiert. Die Darstellung der einzelnen theo-retischen Ansätze sollte an-schaulich sein und anhand von Beispielen erläutert werden. Die Komplexität der Einfluss-Faktoren auf die Krankheitsent-stehung sollte zumindest annä-herungsweise vermittelt werden. Damit sollen vereinfachte For-meln (wie z.B. „Stress führt zu Krankheit“) vermieden werden.

als andere Berufsgruppen. Stressverarbeitung: Der zweite Forschungsansatz fragt, ob bestimmte Arten, mit Stress umzugehen, zu typi-schen Erkrankungen führen können. Beispiel: Für Perso-nen, die bei Belastungen sehr schnell gereizt und aggressiv reagieren, wird eine Neigung zu Koronarerkrankungen ange-nommen. „Schwächstes Organ“: Schließlich wird untersucht, ob unspezifische Stresssituationen bei einzelnen bestimmte Krank-heiten/Störungen wahrscheinli-cher machen, z.B. durch familiä-re Häufung einer Erkrankung. Wie das schwächste Glied in einer Kette, ist dieses Organ bei starker Belastung am ehesten betroffen. Beispiel: Trotz infra-individuell unterschiedlichen Be-lastungen reagiert Person A ge-häuft mit Magengeschwüren, Person B ist anfällig für Infekti-onskrankheiten usw.

„Die Forschungsbefunde zu den drei Hypothesen sind zum Teil sehr widersprüchlich. Letztend-lich kann man davon ausgehen, dass alle Ansätze ein bisschen Recht haben. (...)“

460 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Leitfaden Baustein 6: Individuelles Erleben von Stress

15-20’

Lernziel: Die Teilnehmer(innen) kennen einige ihrer persönlichen Stressoren und Stressreaktionen und

wissen, dass Stress individuell unterschiedlich erlebt wird. Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Sensibilisierung für den eigenen Stress

Die Teilnehmer(innen) werden gebeten, die auf Flipchartblättern vorbereiteten Satzanfänge in Zweiergruppen zu be-arbeiten und anschließend zu diskutie-ren.

Der(die) Referent(in) teilt die Teil-nehmer(innen) nach einem einfa-chen Prinzip in Zweiergruppen ein.

Mögliche Satzanfänge sind z.B.: ♦ „Ich gerate in Stress, wenn ...“ ♦ „Wenn ich im Stress bin, dann ...“ ♦ „Ich setze mich selbst unter Stress,

indem ...“.

Jede Zweiergruppe erhält als Ar-beitsmaterial ein Flipchartblatt mit Satzanfängen sowie einen Filz-stift.

Auswertung Der(die) Referent(in) initiiert in der Ge-

samtgruppe ein Gespräch über die Er-fahrungen der Teilnehmer(innen).

Flipchartblätter der einzelnen Gruppen gut sichtbar im Raum aufhängen.

Zum Einstieg in das Gespräch können u. a. folgende Fragen hilfreich sein: ♦ Was ist Ihnen im Gespräch mit Ih-

rem(r) Partner(in) besonders aufge-fallen?

♦ Was fällt auf, wenn Sie sich die voll-ständigen Sätze der anderen Zwei-ergruppen anschauen?

Der(die) Referent(in) moderiert das Gruppengespräch.

Negatives Denken Der(die) Referent(in) erläutert den Teilneh-mer(inne)n, was unter dem Stichwort „Nega-tives Denken“ zu verstehen ist.

Zusammenfassung Der(die) Referent(in) fasst die Ergeb-nisse abschließend zusammen. Dabei sollte deutlich werden, dass Stress in-dividuell unterschiedlich ausgelöst und erlebt wird. Ebenfalls hervorgehoben werden sollte der „Eigenanteil“ bei der Stressentstehung.

Fazit „Stress ist individuell“ auf einem Flipchartblatt notieren.

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 461

Ergänzende Informationen zu Baustein 6: Individuelles Erleben von Stress Themen Didaktik Beispiele Kommentare Sensibilisie-rung für den eigenen Stress

Dieser Arbeitsschritt ist be-sonders wichtig, um die per-sönliche Relevanz der Stressthematik für die Teil-nehmer-(innen) hervorzuhe-ben. Das methodische Vorgehen in Kleingruppen wird als sinnvoll erachtet, da die Schwelle, sich auszudrücken und zu exponieren – gerade am Anfang der Seminarein-heit – deutlich geringer ist. Darüber hinaus bieten Klein-gruppen den einzelnen Teilnehmer(inne)n mehr Möglichkeiten, sich aktiv mit diesem Thema auseinan-derzusetzen. Für die Klein-gruppenarbeit sollten maxi-mal zehn Minuten zur Verfü-gung gestellt werden. Der(die) Referent(in) geht von einer Zweiergruppe zur anderen, ohne sich aktiv zu beteiligen.

„Bei unserem jetzigen The-ma geht es um das individu-elle Erleben von Stress. Ich schlage vor, dieses Thema zunächst in Zweiergruppen anzugehen. Hierfür habe ich auf Flipchartblättern einige Satzanfänge vorbereitet und möchte Sie nun bitten, diese Sätze zu vervollständigen und anschließend mit Ihrem Gruppenpartner bzw. Ihrer Gruppenpartnerin zu be-sprechen.“

Die Flipchartblätter für die Gruppenarbeit sollten ent-sprechend der Gruppenan-zahl bereits vor der Stunde vorbereitet werden.

Auswertung Notwendig sind präzise Ein-

stiegsfragen für die Diskus-sion von Seiten des(der) Re-ferenten(in). Die Äußerun-gen der Teilnehmer-(innen) sollten nicht kommentiert werden. Wenn sich nicht alle Teil-nehmer(innen) an dem Aus-tausch beteiligen möchten, sollte dies auch nicht er-zwungen werden.

„Mich würde nun interessie-ren, welche Erfahrungen Sie in Ihren Gruppen gemacht haben. Ist Ihnen im Ge-spräch mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin etwas Besonderes aufgefallen? (...).“

Negatives Denken

Anhand der Arbeitsergebnisse der Kleingruppen soll ein weite-rer wichtiger Punkt im Zusam-menhang mit Stress hervorge-hoben werden.

„Negatives bzw. unrealistisches Denken unterstützt im Allge-meinen die Entstehung von Stress. Menschen prophezeien sich selbst, dass es nicht klap-pen kann, z.B. durch Gedanken wie ‘Das schaffe ich nie’. Und schon entstehen in unserem Kopf Bilder von kleinen oder großen persönlichen Katastro-phen. Deswegen nennen wir solches Denken auch Katastro-

Dieser Arbeitsschritt kann ent-fallen, wenn Baustein 12 „Posi-tive Selbstgespräche“ durchge-führt wird.

462 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

phen-Denken. Es führt häufig dazu, dass wir keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Wir machen Fehler, was unsere negativen Gedanken noch mehr verstärkt. Dies wiederum erhöht unsere Stressbelastung. Der Misserfolg ist vorprogrammiert. (...)“

Zusammen-fassung

Die Zusammenfassung dient der Vertiefung und Verfesti-gung der Erkenntnisse, die im Rahmen des Bausteins vermittelt wurden. Sie sollte unter Einbeziehung der Ar-beitsgruppenergebnisse er-folgen.

„Abschließend möchte ich das, was wir in diesem Ab-schnitt gemeinsam erarbeitet haben, kurz zusammenfas-sen. Mir erscheinen insbe-sondere zwei Punkte wich-tig: Zum einen ist in dieser Gesprächsrunde deutlich geworden, dass Stress bei jedem von uns durch ganz unterschiedliche Ereignisse oder Situationen ausgelöst und auch unterschiedlich er-lebt wird. Zum anderen wur-de mehrfach der ‘Eigenan-teil’ bei der Entstehung von Stress, den jeder von uns hat, angesprochen: Wir set-zen uns häufig selbst unter Stress, indem wir z.B. immer alles richtig machen wollen oder alles alleine, d.h. ohne Unterstützung von anderen machen wollen. Sie haben hierzu selbst viele Beispiele gefunden. (...)“

Falls der(die) Referent(in) bei den Teilnehmer(inne)n Unbehagen verspürt, sollte er(sie) darauf eingehen und das Fazit „Stress ist indivi-duell“ relativieren.

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 463

Leitfaden Baustein 7: Stress und Anspruchsniveau 10-15’ Lernziel: Die Teilnehmer(innen) erleben den Zusammenhang zwischen persönlichem Anspruchsni-

veau und Stress. Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Einführung Anhand des Gedichts von Wilhelm

Busch führt der(die) Referent(in) in das Thema des Bausteins ein.

Folie St15 auflegen.

St

Wirklich, er war unentbehrlich!Überall, wo was geschah

zu dem Wohle der Gemeinde,er war tätig, er war da.

Schützenfest, Kasinobälle,Pferderennen, Preisgericht, Liedertafel, Spritzenprobe,ohne ihn, da ging es nicht.

Ohne ihn war nichts zu machen,keine Stunde hatt’ er frei.

Gestern, als sie ihn begruben,war er richtig auch dabei.

Wilhelm Busch

Reflexion über das eigene Anspruchsni-veau

In einer kleinen Übung werden die Teil-nehmer(innen) eingeladen, einem typi-schen stressauslösenden Satz exem-plarisch zu begegnen.

Der(die) Referent(in) leitet die Übung mit einigen Instruktionen ein, die die Aufmerksamkeit der Teilnehmer(innen) nach innen lenkt.

Rückmeldung Der(die) Referent(in) fragt nach indivi-

duellen Rückmeldungen.

464 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Ergänzende Informationen zu Baustein 7: Stress und Anspruchsniveau Themen Didaktik Beispiele Kommentare Einführung Dieser Schritt sollte in Form

einer kurzen thematischen Einleitung erfolgen. Dabei sollte der(die) Referent(in) verdeutlichen, dass Einstel-lungen und daraus resultie-rende Verhaltensweisen, wie sie im Gedicht von Wilhelm Busch beschrieben sind, ei-nen wesentlichen Einfluss auf die Stressentstehung ausüben.

„Die Stressforschung hat versucht, bestimmte Persön-lichkeitsmerkmale zu identi-fizieren, die Menschen in besonderer Weise für Stress anfällig machen und dadurch für die Betroffenen ein ge-sundheitliches Risiko dar-stellen. Einfacher gesagt geht es darum, wissen-schaftlich so etwas wie ei-nen ‘Stresstyp’ zu definieren. Einen solchen Menschenty-pus hat Wilhelm Busch in ei-nem Gedicht beschrieben, dass ich Ihnen zunächst vor-lesen möchte. (...)“

Zum Thema Stress und Per-sönlichkeit siehe Sachtext, Abschnitt 2.3.3.

Unrealistisch und damit stressunterstützend sind sol-che Einstellungen dann, wenn sie durch Formulie-rungen wie ‘immer’ oder ‘nie’ extreme, nicht erfüllbare An-forderungen an die Person stellen.

„Hinter solchen Verhaltens-weisen stehen Einstellun-gen, wie z.B. ‘Ich darf nie Fehler machen’ oder ‘Ich muss es immer allen recht machen’ usw. Solche Ein-stellungen setzen uns unter Druck und lösen entspre-chende Stresssymptome aus; insbesondere dann, wenn man diesen Ansprü-chen nicht gerecht werden kann, was bei der Mehrheit von uns der Fall sein dürfte, denn jeder macht mal einen Fehler und man kann es nicht immer allen recht ma-chen. (...)“

Weitere Beispiele für stress-erzeugende Einstellungen sind: ♦ „Ich muss immer alles al-

leine machen.“ ♦ „Ich darf keine Schwä-

chen zeigen.“ ♦ „Starke Menschen brau-

chen keine Hilfe.“ ♦ „Andere sind immer bes-

ser als ich.“ ♦ „Alle sollen mich mögen.“ ♦ „Ich bin für alles verant-

wortlich.“ ♦ „Man kann sich auf nie-

manden verlassen.“

Reflexion über das eigene Anspruchs-niveau

Ziel dieser Übung ist die kri-tische Auseinandersetzung und Reflexion der Teilneh-mer(innen) über ihren per-sönlichen Anspruch an sich selbst. Sie sollen direkt erle-ben können, dass ein zu ho-hes Anspruchsniveau Stress auslösen kann.

„Ich möchte Sie nun dazu einladen, einem typischen stresserzeugenden Satz exemplarisch zu begegnen.“

Für die Übung sollten zwi-schen fünf und zehn Minuten einkalkuliert werden.

Wichtig ist der Hinweis für die Teilnehmer(innen), dass es sich bei dieser Übung um ein freiwilliges Angebot han-delt und sie jederzeit aus der Übung aussteigen können,

„Bitte setzen Sie sich so be-quem hin, dass Sie einige Zeit in dieser Position blei-ben können. Achten Sie auf Ihre Atmung. Sie atmen tief ein und aus. (...) Ich möchte

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 465

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

wenn ihnen dies sinnvoll er-scheint.

Sie nun bitten, Ihre Augen zu schließen. Das soll Ihnen dabei helfen, sich auf die Übung zu konzentrieren und ablenkende Reize auszu-blenden. (...)“

Manchen Menschen fällt es schwer, ihre Augen zu schließen, weil dies für sie ein weitgehendes Vertrauen in die Umgebung voraus-setzt. Entsprechend sollte das Augenschließen als Möglichkeit, nicht als Not-wendigkeit, benannt werden.

„Das Schließen der Augen ist aber keine Vorausset-zung für diese Übung. Wem es lieber ist oder wer sich mit geschlossenen Augen unwohl fühlt, sollte die Ü-bung mit geöffneten Augen durchführen. (...)"

Während der eigentlichen Übung ist es wichtig, den Teilnehmer(inne)n genügend Zeit zur Verfügung zu stel-len, um sich mit den einzel-nen Fragen und Aufgaben in der Übung auseinanderset-zen zu können. Es sollten daher ausreichend lange Sprechpausen vorgesehen werden.

„(...) ‘Ich darf keine Fehler machen’. Wie bekannt oder vertraut ist Ihnen dieser Satz? (...) Wie ist Ihre Reak-tion darauf? (...) Prüfen Sie für sich nach, wie es sich mit diesem Satz lebt. (...) In wel-che Haltung bringt Sie dieser Satz? (...) Wie reagiert Ihre Umwelt auf diesen Satz? (...) Nun nehmen Sie Abschied von diesem Satz, legen Sie ihn beiseite, lösen Sie sich davon. (...) Wie leicht oder schwer fällt es Ihnen, sich von diesem Satz zu verab-schieden? (...)“

Zur Durchführung der Übung können alternativ auch an-dere typische Stresssätze eingesetzt werden (siehe Beispiele im vorherigen Ar-beitsschritt).

Der(die) Referent(in) fordert die Teilnehmer(innen) auf, ihre Wahrnehmung wieder von innen nach außen zu richten.

„So wie Sie vorhin Ihre Auf-merksamkeit von außen nach innen gelenkt haben, richten Sie diese bitte nun wieder nach außen. Öffnen Sie langsam Ihre Augen. (...)“

Rückmel-dung

Falls einzelne Teilnehmer- (innen) im Rahmen dieser Übung über negative Erfah-rungen berichten, sollte dies von Seiten des(der) Refe-renten(in) unbedingt aufge-griffen und thematisiert wer- den. Es ist jedoch immer wieder die gesamte Gruppe und deren Erfahrungen in das Gespräch einzubezie-hen. Einzelne negative Er-fahrungen können unter Umständen dadurch relati-viert werden.

„Bevor wir zum nächsten Thema übergehen, hätte ich gern eine kurze Rückmel-dung von Ihnen, wie Sie die Übung erlebt haben. (...) Sie haben nun in dieser kleinen Übung erleben können, wie solche Gedanken bei Ihnen Stress auslösen können. (...)“

Für den Erfahrungsaus-tausch der Teilneh-mer(innen) sollten einige Leitfragen vorliegen, wie z.B.: ♦ War die Übung für Sie

angenehm? ♦ War dieser Satz für Sie

typisch? ♦ Fühlten Sie sich ange-

sprochen oder eher nicht?♦ Wenn ja, welche Gedan-

ken gingen Ihnen durch den Kopf?

♦ Welche Gefühle hatten Sie?

466 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

♦ Gab es körperliche Reak-tionen?

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 467

Leitfaden Baustein 8: Stress und Gesellschaft 10-15’ Lernziel: Die Teilnehmer(innen) wissen um die Bedeutung von gesellschaftlichen und Umweltfaktoren

für die Stressbelastung und kennen eigene Handlungsmöglichkeiten. Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Stress durch das soziale Umfeld

Es wird erläutert, dass die heutige Zeit des schnellen Wandels ständig neue Anpassungsleistungen vom einzelnen erfordert, die teilweise beträchtliche Umstellungen verlangen.

Die Teilnehmer(innen) werden nach Belastungen durch ihr soziales Umfeld gefragt.

Nennungen auf dem Flipchart un-ter der Überschrift „Stress durch das soziale Umfeld“ notieren.

Umweltbelastungen Für viele Menschen sind Umweltbelastun-

gen, wie z.B. Lärm, Hitze, schlechte Wohn-verhältnisse oder Umweltverschmutzung, ein erhebliches Problem, das sich jedoch häufig nicht oder nur in geringem Umfang verändern lässt.

Nennungen auf dem Flipchart unter der Überschrift „Umweltbelastungen“ notieren.

Der(die) Referent(in) regt einen Austausch der Teilnehmer(innen) zu diesem Thema an.

Der(die) Referent(in) moderiert den Erfahrungsaustausch.

Handlungsmöglichkei-ten

Die Teilnehmer(innen) erarbeiten Handlungs- und Einflussmöglichkeiten, um Stress durch das soziale Umfeld sowie Umweltbelastungen besser be-wältigen zu können.

Möglichkeiten auf dem Flipchart notieren.

Zusammenfassung Der(die) Referent(in) fasst unter Einbe-

ziehung der von den Teilnehmer(inne)n erarbeiteten Handlungsmöglichkeiten wichtige Punkte abschließend zusam-men.

468 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Ergänzende Informationen zu Baustein 8: Stress und Gesellschaft

Themen Didaktik Beispiele Kommentare Stress durch das soziale Umfeld

Dieser Baustein bietet die Gelegenheit, Teilnehmer-(innen) anzusprechen und zur Mitarbeit zu gewinnen, die angesichts erlebter Be-nachteiligungen große Vor-behalte gegenüber der An-nahme eigener Einflüsse auf das Stresserleben haben. Es besteht jedoch die Gefahr, dass hier allein eine Grundsatzkritik an der Ge-sellschaft und der allgemei-nen wirtschaftlichen Misere geübt wird. Der(die) Refe-rent(in) sollte daher die Dis-kussion dahin lenken, dass der einzelne immer be-stimmte Freiräume hat, die er für sich nutzen kann und auch nutzen sollte.

„Wir leben heute in einer Zeit schnellen Wandels: Reichte unseren Großeltern noch ihr Wissen aus Schule und Be-rufsausbildung fast ein Le-ben lang, ist heute in man-chen Branchen das Wissen schon nach fünf Jahren ver-altet. (...) Auch die hohe Ar-beitslosigkeit bedeutet für viele Menschen einen erheb-lichen Verlust an Sicherheit. Wer direkt von Arbeitslosig-keit betroffen ist, hat neben den existentiellen Problemen auch mit einer Infragestel-lung seines Selbstwertge-fühls zu kämpfen. Die Suche nach einem neuen Arbeits-platz, aber auch die interna-tionale Tätigkeit vieler Fir-men erfordert von immer mehr Menschen immer mehr Flexibilität. Diese Verände-rungen verlangen von uns immer wieder Anpassungs-leistungen und häufig fühlen wir uns dadurch überfordert und gestresst. Welche Be-lastungen durch Ihr soziales Umfeld kennen Sie? (...)“

Strukturelle Aspekte wie z.B. die Gestaltung von Arbeits-plätzen und -abläufen, Wohn- und Verkehrsssituati-on werden von den Teil-nehmer(inne)n häufig als Stressauslöser angespro-chen. Damit die Teilneh-mer(innen) sich ernst ge-nommen fühlen, sollte im Rahmen des Seminars auch auf diese Faktoren einge-gangen werden, da sie nicht selten eine wichtige Bedeu-tung für das individuelle Stressgeschehen haben.

Umweltbelas-tungen

Wenn keine Beiträge kommen, kann der(die) Referent(in) mit ein paar Anmerkungen die wei-tere Diskussion anregen.

„Die zunehmende Wohndichte in Großstädten, verstopfte Stra-ßen mit hohen Abgaskonzentra-tionen und Lärmbelastungen sind äußere Stressfaktoren, von denen viele betroffen sind. Wie sieht es in Ihrer Wohngegend mit solchen Belatungen aus? Wie gehen Sie mit solchen Be-lastungen um?“

Siehe Sachtext, Abschnitt 2.2.2.

Handlungs-möglich-keiten

Wichtig ist es, nicht bei der Sammlung von Problemen und Belastungen stehen zu bleiben, sondern Verände-rungsmöglichkeiten aufzu-zeigen, welche die Teilneh-mer(innen) haben. Dies för-dert bzw. erleichtert die (e-motionale) Bewältigung.

„Welche Möglichkeiten se-hen Sie, mit diesen Belas-tungen so umzugehen, dass es Ihnen dabei besser geht?“

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 469

Themen Didaktik Beispiele Kommentare Zusammen-fassung

In der Zusammenfassung sollte verdeutlicht werden, dass der(die) einzelne selbst viel zur Bewältigung von Stress beitragen kann. Dies gilt auch für gesellschaftliche und umweltbedingte Stres-soren, die der einzelne häu-fig nicht direkt, sondern nur indirekt über die Verände-rung im persönlichen Um-gang mit dem Stressor be-einflussen kann.

„(...) Belastungen, die zu Stress führen können, gibt es nicht nur im Zusammen-hang mit Ihrem Arbeitsplatz, sondern auch in Ihrer ganz konkreten Umwelt. Wichtig ist es, sich von den beste-henden Belastungen nicht entmutigen zu lassen und im Rahmen dessen, was für Sie möglich ist, Veränderungen zu versuchen. Auch wenn diese Veränderungen oft nur mühsam und in kleinen Schritten möglich sind, bie-ten sie doch eine bessere Chance zur Bewältigung als gar nichts zu unternehmen.“

470 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Leitfaden Baustein 9: Stressbewältigungsstrate-gien

15-25’

Lernziel: Die Teilnehmer(innen) wissen, was unter Stressbewältigung verstanden wird, und kennen

kurz- sowie langfristig wirksame Strategien zum Abbau von Stress. Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Eigene Erfahrungen Die Teilnehmer(innen) werden gebeten,

Möglichkeiten im Umgang mit alltägli-chen Belastungen zu nennen, mit de-nen der(die) einzelne in der Vergan-genheit bereits gute Erfahrungen ge-sammelt hat.

Häufige Nennungen sind u. a.: ♦ eine Pause einlegen, Urlaub machen♦ Sport treiben ♦ Alkohol trinken, Süßigkeiten essen ♦ Freizeitaktivitäten wie z.B. Musik hö-

ren, lesen ♦ mit Freunden reden ♦ dem Ärger Luft machen.

Nennungen auf einem Flipchart-blatt – getrennt nach kurzfristigen und langfristigen Strategien – no-tieren.

Klassifikation der Be-wältigungsmethoden

Anhand der von den Teilnehmer(inne)n notierten Stressbewältigungsstrategien wird die Unterscheidung zwischen lang-fristiger Stressbewältigung und kurzfris-tigen Bewältigungstechniken eingeführt.

Risiken Die Teilnehmer(innen) diskutieren über

mögliche Risiken, die mit verschiedenen Strategien verbunden sind (z.B. erhöhter Al-kohol und Nikotinkonsum, häufigeres Essen insbesondere von Süßigkeiten etc.).

Der(die) Referent(in) moderiert die Diskussion.

Zusammenfassung Die beiden Ansätze werden zusam-

menfassend und in systematisierter Form gegenübergestellt.

Zur Veranschaulichung der Stra-tegien Folie St16 auflegen.

St

Kurzfristig- Entspannung- Positive Selbstgespräche- Ablenkung u.a.

Langfristig- Verändern der Bedingungen

die Stress auslösen, z.B. Tagesabläufe verändern, klärende Gespräche führen,

- Veränderung der Personz.B. Techniken zum Entspannen erlernen

Stress-bewältigungs-

strategien

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 471

Ergänzende Informationen zu Baustein 9: Stressbewältigungsstrategien Themen Didaktik Beispiele Kommentare Eigene Er-fahrungen

Durch die Sammlung derje-nigen Stressbewältigungs-methoden, die die Teilneh-mer(innen) selbst praktizie-ren, sollen diese in dem Ge-fühl bestätigt werden, dass sie bereits über (Stressbe-wältigungs-)Kompetenzen verfügen, die es nur auszu-bauen oder wirkungsvoller zu gestalten gilt. Dadurch soll der häufig als zu groß erlebte Schritt, sich an ei-nem Klinikangebot zur Stressbewältigung zu betei-ligen, subjektiv verkleinert werden. Durch den Aus-tausch in der Gruppe erhal-ten die Teilnehmer(innen) darüber hinaus Anregungen und Ideen für neue Bewälti-gungsstrategien.

„Ich möchte nun zum Wich-tigsten kommen, nämlich zu den verschiedenen Möglich-keiten, etwas gegen Stress und für mehr Gesundheit zu tun. Sie alle verfügen bereits über Wege und Möglichkei-ten, Stress zu bewältigen – wenn auch nicht immer und in allen Situationen. Ich möchte Sie nun einladen, sich an eine für Sie sehr un-angenehme Situation zu er-innern, die in der Vergan-genheit von Ihnen erfolg-reich bewältigt werden konn-te. (...)“

Um den Teilnehmer(inne)n die Möglichkeit zu geben, sich an eine Stresssituation, die sie in der Vergangenheit erlebt haben, zu erinnern, sollte an dieser Stelle eine kurze Denkpause eingeplant werden.

„Was haben Sie in der Situa-tion getan, um Ihr Gleichge-wicht wieder zu finden? Was tun Sie normalerweise, wenn Sie sich belastet oder ge-stresst fühlen?“

Die Frage nach den Mög-lichkeiten der Stressbewälti-gung wird meist kurzfristig verstanden. Langfristige Strategien werden daher nur selten genannt.

Klassifika-tion der Be-wätigungs-methoden

Hier steht die Informations-vermittlung an die Teilneh-mer(innen) im Vordergrund. Dabei wird an deren persön-lichen Erfahrungen ange-setzt, indem die Klassifikati-on der Bewältigungsmetho-den aus den im vorherigen Arbeitsschritt gesammelten Aktivitäten abgeleitet wird (induktives Vorgehen).

„Um die vielfältigen Bewälti-gungsstrategien in eine ge-wisse Ordnung zu bringen, soll zunächst zwischen kurz-fristigen und langfristigen Techniken unterschieden werden.“

Zum Thema Stressbewälti-gung siehe Sachtext, Kapitel 3, insbesondere Abschnitt 3.3.

Der(die) Referent(in) sollte Beispiele für typische Belas-tungssituationen nennen.

„Ich möchte zunächst auf die Strategien eingehen, die uns kurzfristig bei Stress helfen können. Alle Techniken der kurzfristigen Erleichterung dienen dazu, sich in der aku-ten Stresssituation zu entlas-ten. Ziel ist es dabei, die un-angenehme körperliche und

Typische, akute Stresssitua-tionen können u. a. sein: ♦ Prüfungssituation/Vortrag

halten müssen ♦ Wichtiges Gespräch mit

dem(der) Chef(in) ♦ Konflikte mit dem(der)

Partner(in), den Kindern, Freunden.

472 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

psychische Erregung zu dämpfen und einen kühlen Kopf zu bewahren. Techni-ken zur kurzfristigen Reduk-tion von Stress haben sie ei-nige genannt: (...).“

„Neben der kurzfristigen Er-leichterung in einer akuten Stresssituation ist es wichtig, auf lange Sicht die Stressur-sachen zu reduzieren und Lösungen für Probleme zu finden, um das eigene Le-ben befriedigender gestalten zu können. (...)“

„Die Bewältigungsversuche können aber auch auf eine Änderung persönlicher Ei-genschaften ausgerichtet sein. Dazu zählen z.B. Ver-änderungen unserer indivi-duellen Zielformulierungen und Überzeugungen oder auch Veränderungen unse-rer Gewohnheiten. Als Bei-spiele hierfür wären zu nen-nen: Überprüfung unseres Anspruchs an uns selbst, Überprüfung unserer (häufig negativen) Selbstgespräche, aber auch das rechtzeitige Aufstehen am Morgen, um nicht unter Zeitdruck zu ge-raten, realistische Zeitpla-nungen usw. Die Liste der Beispiele lässt sich beliebig verlängern.“

In diesem Zusammenhang könnte auch auf die Bedeu-tung von Sport und Bewe-gung im Zusammenhang mit langfristiger Stressbewälti-gung hingewiesen werden. (vgl. hierzu Sachtext der Seminareinheit „Bewegung und körperliches Training“).

Risiken Falls die Teilnehmer(innen)

Stressbewältigungsstrategien nennen, die mit verschiedenen Risiken behaftet sind, sollte der(die) Referent(in) solche Nennungen aufgreifen und the-matisieren.

„Einige der von Ihnen zuvor be-schriebenen kurzfristigen Be-wältigungsmethoden möchte ich nochmals kurz aufgreifen und mit Ihnen diskutieren. Was hal-ten Sie z.B. davon, um ab- schalten oder sich entspannen zu können, ein Glas Bier oder Wein zu trinken? (...)“

Falls die Seminareinheiten „Es-sen und Trinken“, „Alltags-Drogen: Zwischen Genuss und Sucht“ sowie die Vertiefungs-einheit „Soziale Unterstützung: Rückhalt bei anderen Menschen finden“ durchgeführt werden, sollte der(die) Referent(in) an dieser Stelle darauf hinweisen.

Der(die) Referent(in) sollte an-schauliche Beispiele für stress- verstärkende Verhaltensweisen und zusätzliche Gesundheitsge-fährdungen nennen. So schwä-chen z.B. wenig Schlaf oder ü-bermäßiger Alkoholgenuss die Stressbelastbarkeit. Freunden und der Familie weniger Zeit zu widmen, nimmt die Möglichkeit, in diesem Kreis einmal „Dampf

„Natürlich ist gegen ein gele-gentliches Einschieben von Sonderschichten bei der Arbeit oder das Gläschen Wein zum Essen nichts einzuwenden. Ü-ber längere Zeit sind solche Mit-tel allerdings durchaus kritisch zu betrachten, denn häufig ver-stärken sie den Stress oder füh-ren zu gesundheitlichen Schä-den, wie z.B. Herz-

Die Beispiele können auch an-hand der Folie St13 „Teufels-kreis“ erläutert werden (vgl. hierzu Baustein 5 „Langfristige Auswirkungen von Stress“)

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 473

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

abzulassen“ oder Unterstützung zu erhalten oder einfach bei an-deren Themen oder Tätigkeiten Entspannung und Erholung zu finden.

Kreislauferkrankungen oder Magen und Darmerkrankungen. (...)“

Zusammen-fassung

Es sollte hervorgehoben werden, dass man sich auf typische stressauslösende Situationen vorbereiten und damit im Vorfeld die Stress-belastung geringer halten kann.

„Die komplexen Entste-hungsbedingungen von Stress eröffnen vielfältige Ansatzpunkte, Stress abzu-bauen und Stress vorzubeu-gen. So individuell, wie die Stressentstehung ist, muss auch das persönliche Pro-gramm zur Stressbewälti-gung zusammengestellt werden. Was für den einen hervorragend geeignet ist, kommt für den anderen (auch in einer ähnlichen Si-tuation) gar nicht in Frage. (...)“

Durch die zahlreichen Zu-sammenhänge von Stress mit anderen Lebensberei-chen ergeben sich auch viel-fältige Ansatzpunkte zur Be-lastungsreduktion. Die Mög-lichkeiten beschränken sich längst nicht auf die klassi-schen psychologischen Stressbewältigungstechni-ken. Es geht auch um eine sinnvolle Freizeitgestaltung, Bewegung und Sport sowie um den Aufbau von Schutz-faktoren zur Steigerung der allgemeinen Belastbarkeit. Dies sollte der(die) Refe-rent(in) auch entsprechend betonen.

474 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Leitfaden Baustein 10: Ausgleichende Aktivitäten und Erholung 15-25’ Lernziel: Die Teilnehmer(innen) wissen, dass bei Stress ausgleichende Aktivitäten bzw. Erholungs-

phasen für ihre Gesundheit unerlässlich sind, und kennen Möglichkeiten zu deren Realisie-rung.

Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Einführung Der(die) Referent(in) verdeutlicht an-

hand der Folie St17 die Wichtigkeit von Erholungs- und Regenerationsphasen bei Stress, ohne die es langfristig zu körperlichen Erkrankungen kommen kann.

Folie St17 auflegen.

St

Gesundheitlich günstiger Stressverlauf

aus: Ohm, Dietmar (1990). Psyche, Verhalten und Gesundheit. TRIAS, S. 34,Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags

Persönliche Barrieren Die Teilnehmer(innen) nennen indivi-

duelle Hindernisse, die zu Hause bei der Umsetzung ausgleichender und er-holsamer Aktivitäten auftreten können.

Nennungen auf ein Flipchartblatt in die Spalte „Hindernisse“ eintra-gen.

Möglichkeiten zur Überwindung

Die Teilnehmer(innen) erarbeiten ge-meinsam realistische Möglichkeiten zur Überwindung der zuvor beschriebenen Hindernisse.

Die Lösungsvorschläge zur Über-windung der Hindernisse parallel in die Spalte „Überwindung“ ein-tragen.

Konkrete Handlungsab- sichten

Jede(r) Teilnehmer(in) erhält einen Briefbo-gen und einen Umschlag, um einen an sich selbst adressierten Brief zu schreiben. In diesem Brief formuliert jede(r) Teilneh-mer(in) eine konkrete Handlung (Was will ich wann, wo, wie tun?), um ein spezielles Problem anzugehen.

Briefbögen und Briefumschläge ver- teilen.

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 475

Ergänzende Informationen zu Baustein 10: Ausgleichende Aktivitäten und Erholung Themen Didaktik Beispiele Kommentare Einführung In diesem Baustein sollte

deutlich werden, dass jeder Mensch ein Bedürfnis nach Erholung und Ausgleich hat, das es zu beachten gilt, um negative Auswirkungen von (zu viel) Stress zu vermei-den.

„Bei großem Stress wie auch den vielen kleinen Alltagsbe-lastungen kommt es auf das richtige Ausmaß an, das wir uns zumuten. Es sollte nicht zuviel sein und wir sollten häufig genug Entspan-nungspausen einschieben, damit Körper und Geist zur Ruhe finden und sich rege-nerieren können. (...)“

Zu den Entspannungsmög-lichkeiten zählen nicht nur die systematischen Metho-den, wie z.B. Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation, sondern auch unsystematische Ent-spannungsmöglichkeiten, wie z.B. Sport und Bewe-gung, Lesen, Musik hören, einen Spaziergang machen, mit Freunden in der Kneipe sitzen.

Persönliche Barrieren

Ziel dieses Arbeitsschrittes ist die teilnehmerorientierte Erschließung persönlicher Barrieren und Hindernisse. Dadurch soll erreicht wer-den, dass Erholungs- und Entspannungsphasen im All-tag leichter und häufiger ge-nutzt werden können.

„Es gibt viele Gründe dafür, warum wir Erholungsphasen oder angenehme Aktivitäten hinter unsere Aufgaben und Pflichten stellen. Welche Gründe kennen Sie? Was hindert Sie oftmals daran, sich einmal in Ruhe irgend-wohin zu setzen und zu le-sen, oder spazieren zu ge-hen oder sich mit Freunden zu treffen oder einfach nur einmal tief durchzuatmen? (...)“

Möglichkei-ten zur Ü-berwindung

In einem weiteren Schritt sollen die Teilnehmer(innen) erfahren, dass Barrieren bzw. Hindernisse beim Aus-üben ausgleichender Aktivi-täten erfolgreich abgebaut werden können. Darüber hinaus werden die Teilneh-mer(innen) durch diese Me-thode in dem Gefühl be-stärkt, bereits Strategien zur Überwindung der Barrieren zur Hand zu haben.

„Bitte überlegen Sie nun auch Möglichkeiten, wie Sie diese Hindernisse überwin-den können. Was können Sie dafür tun? Welche Mög-lichkeiten haben Sie? Wie können Sie mehr Erho-lungsphasen in Ihren Ta-gesablauf integrieren? (...)“

Konkrete Handlungsab-sichten

In diesem Arbeitsschritt sollen die Teilnehmer(innen) dazu an- geregt werden, individuelle, konkrete Ziele zur Umsetzung des Gelernten nach der Rehabi-litation zu formulieren. Da- durch soll die Schwelle zur Um-setzung dieser persönlichen

„Ich möchte Sie nun dazu ein- laden, einen Brief an sich selbst zu formulieren, in dem Sie be- schreiben sollen, was Sie ganz konkret zu Hause verändern möchten. Bitte achten Sie dar- auf, dass Sie Ihre Ziele nicht zu hoch stecken. (...)“

Der(die) Referent(in) schickt den Teilnehmer(inne)n den Brief nach einer gemeinsam verein-barten Frist mit der Post zu. Die geplante Handlung sollte bis dahin durchgeführt worden sein.

476 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

Ziele herabgesetzt werden. Wichtig ist der Hinweis, dass die Briefumschläge zugeklebt wer- den sollen, da die Inhalte des Briefes nur der individuellen Überprüfung der Teilnehmer- (innen) dienen.

„Frankierte Briefumschläge so- wie Briefpapier habe ich Ihnen mitgebracht. (...)“

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 477

Leitfaden Baustein 11: Umgang mit Genuss 15-25’

Lernziel: Die Teilnehmer(innen) kennen wichtige Bedingungen, um sich angenehme Erfahrungen und Genuss zu ermöglichen.

Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Einführung Der(die) Referent(in) erläutert kurz das

Thema des Bausteins. Folie St18 auflegen.

St

Genuss

Gedanken zum Thema Genuss

In der Gesamtgruppe werden die spontanen Gedanken der Teilnehmer(innen) zum Thema Genuss zusammengetragen.

Nennungen auf dem Flipchart notie-ren.

Persönliche Erfahrun-gen

Die Teilnehmer(innen) erarbeiten in Kleingruppen auf der Grundlage ihrer persönlichen Erfahrungen Bedingun-gen, die sie in der Vergangenheit am Erleben von Genuss gehindert haben.

Der(die) Referent(in) teilt die Ge-samtgruppe nach einem einfa-chen Prinzip in Kleingruppen ein.

Anschließend Flipchartblätter und Stifte an die Gruppen verteilen.

Jede Kleingruppe notiert ihre Arbeitser-gebnisse auf einem Flipchartblatt.

Flipchartblätter der einzelnen Gruppen gut sichtbar aufhängen.

Genusstips Anhand der von den Teilnehmer(inne)n

erarbeiteten Barrieren zum Erleben von Genuss werden in der Gesamtgruppe allgemeine Genusstips abgeleitet.

Folie St19 auflegen und Ge-nusstips ergänzen.

St

Genusstips

1. Genuss braucht Zeit.2. Genuss muss erlaubt sein.3. Genuss geht nicht

nebenbei.4. Weniger ist mehr.5. Aussuchen, was gut ist.6. Ohne Erfahrung

kein Genuss.7. Genuss ist

alltäglich.

Der(die) Referent(in) moderiert das Gespräch.

478 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Ergänzende Informationen zu Baustein 11: Umgang mit Genuss Themen Didaktik Beispiele Kommentare Einführung In diesem Baustein geht es

um die teilnehmerorientierte Erschließung von Bedingun-gen, die zum Erleben von Genuss wichtig sind.

„Eine wichtige Bedingung, um uns wohl zu fühlen, stellt Genuss dar. Was unter Ge-nuss zu verstehen ist und welche Bedingungen Ge-nuss braucht, möchte ich nun gemeinsam mit Ihnen erarbeiten.“

Zum Thema Genuss und Genießen siehe Sachtext zur Seminareinheit „Schutz-faktoren: Was hält uns ge-sund“, Abschnitt 5.2.

Gedanken zum Thema Genuss

Mit der Methode des Brainstor-mings haben die Teilnehmer- (innen) die Möglichkeit, an ihre persönlichen Erfahrungen und Überlegungen anzuknüpfen. Der(die) Referent(in) sollte dar- auf hinweisen, dass während der Sammlung der einzelnen Ideen keine Wertungen und Kommentierungen erfolgen. Im Anschluss können dann die ein-zelnen Beiträge diskutiert und Rückfragen geklärt werden. Falls keine spontanen Äuße-rungen von Seiten der Teilneh-mer(innen) gemacht werden, sollte der(die) Referent(in) den Anfang machen.

„Ich schlage hierzu vor, dass wir zunächst alles zusammentra-gen, was Ihnen spontan zum Thema Genuss einfällt. Jede bzw. jeder von Ihnen kann sich mehrfach äußern und auch noch so ausgefallene Ideen einbringen. (...)“

Für das „Brainstorming“ sollten maximal fünf Minuten einge-plant werden. Es geht nicht dar-um, dass sich die Teilneh-mer(innen) um ausformulierte Sätze bemühen, sondern mög-lichst spontan nennen, was ih-nen zum Thema „Genuss“ ein-fällt.

Persönliche Erfahrungen

Dieser Arbeitsschritt wird in Kleingruppen durchgeführt, um möglichst allen Teilneh-mer(inne)n die Möglichkeit zu geben, sich über ihre (e-ventuell auch negativen) Er-fahrungen im Umgang mit Genuss auszutauschen.

„Es gibt viele Gründe dafür, dass uns der Genuss von eigentlich schönen Dingen verdorben wird. Welche Gründe kennen Sie? Was kann Sie daran hindern, et-was Schönes zu genießen? Ich schlage Ihnen vor, diese Frage in kleinen Gruppen zu diskutieren. (...)“

Für die Diskussion in den Kleingruppen sollten maxi-mal zehn Minuten zur Verfü-gung gestellt werden.

Genusstips Mit der Ableitung der Ge-

nusstips aus den Erfahrun-gen der Teilnehmer(innen) werden diese als individuell relevant erlebt, wodurch die Wahrscheinlichkeit der Über-nahme dieser Erinnerungs-hilfen erhöht wird. Darüber hinaus wird mit dieser Vor-gehensweise die Selbstver-antwortung für das Erleben von potentiell Genussvollem herausgestellt.

„Es gibt offensichtlich viele Bedingungen in Ihrem Alltag, die Ihnen das Erleben von Genuss erschweren. Ich möchte nun gemeinsam mit Ihnen – auf der Grundlage ihrer zuvor dargestellten Er-gebnisse – Erinnerungshil-fen erarbeiten, die Ihnen im Umgang mit Genuss nützlich sein könnten. (...)“

Den Teilnehmer(inne)n sollte eine Kopie ihrer persönlich erarbeiteten Genusstips in Aussicht gestellt werden. Hier bietet sich die abschlie-ßende Stunde im Rahmen der Seminareinheit „Schutz-faktoren: Was hält uns ge-sund?“ an. Dies ist mit dem (der) entsprechenden Refe-renten(in) abzuklären.

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 479

Leitfaden Baustein 12: Positive Selbstgespräche 20-30’ Lernziel: Die Teilnehmer(innen) kennen die Methode der positiven Selbstgespräche zur kurzfristigen

Stressbewältigung. Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Einführung Anhand des Sprichworts verdeutlicht

der(die) Referent(in), welchen Einfluss unsere Gedanken auf das Selbstver-trauen haben und damit stresserzeu-gend oder -mindernd sein können.

Folie St20 auflegen.

St

Ob man glaubt, dass man etwas kann,

oder glaubt,etwas nicht zu können,man hat immer recht.

Vorstellungsübung 1 Die Teilnehmer(innen) werden gebeten,

sich mit geschlossenen Augen eine für sie unangenehme Situation vorzustel-len, und zu prüfen, welche negativen Gedanken ihnen in der Situation durch den Kopf gehen.

Auswertung Die Teilnehmer(innen) berichten über

ihre Erfahrungen und nennen negative Gedanken, die ihnen während der Vor-stellungsübung durch den Kopf gingen.

(Der)die Referent(in) moderiert den Erfahrungsaustausch.

Häufige Nennungen sind: ♦ „Das schaffe ich nie.“ ♦ „Ich darf keinen Fehler machen.“ ♦ „Vor Angst krieg’ ich bestimmt kein

Wort raus.“ ♦ „Ich mache immer alles falsch.“ ♦ „Was ich in die Hand nehme geht

garantiert schief.“ ♦ „Ich habe versagt.“

Die Nennungen werden auf dem vorbereiteten Flipchart in der Spalte „Negative Gedanken“ no-tiert.

Positives Denken Die Teilnehmer(innen) überlegen sich

für die zuvor genannten negativen Ge-danken positive Formulierungen.

Die Nennungen auf dem Flipchart in der Spalte „Positive Gedanken“ notieren.

Beispiele für positive Gedanken sind: ♦ „Ich tue mein Bestes, damit ich es

diesmal schaffe.“ ♦ „Jeder macht mal einen Fehler; aus

Fehlern kann man lernen.“ ♦ „Ich versuche langsam und ruhig zu

sprechen.“ ♦ „Es war besser, als ich gedacht ha-

be.“

480 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Vorstellungsübung 2 Die Teilnehmer(innen) werden eingela-

den, sich die negative Situation aus der ersten Vorstellungsübung nochmals zu vergegenwärtigen und zu versuchen, die auftauchenden negativen Gedan-ken durch positive und optimistische Gedanken zu ersetzen.

Rückmeldung Die Teilnehmer(innen) berichten über

ihre Erfahrungen mit der Übung. Der(die) Referent(in) moderiert den Erfahrungsaustausch.

Folgende Fragen durch die(den) Refe-rentin(en) können zur Förderung des Erfahrungsaustauschs hilfreich sein: ♦ Wie haben die Teilnehmer(innen)

diese Übung erlebt? ♦ Konnten die negativen Gedanken

durch positive Gedanken ersetzt werden?

♦ Können die Teilnehmer(innen) sich vorstellen, dass diese Übung von ih-nen in einer realen Stresssituation erfolgreich eingesetzt wird?

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 481

Ergänzende Informationen zu Baustein 12: Positive Selbstgespräche Themen Didaktik Beispiele Kommentare Einführung Ziel der Einführung ist es,

die Teilnehmer(innen) auf die nachfolgende Übung vorzubereiten und Ihnen die Einordnung in den Zusam-menhang der Stressbewälti-gung zu erleichtern. Die Be-deutung, die dem positiven oder negativen Denken zu-gewiesen wird, kann bei den Teilnehmer(inne)n Einwände auslösen, da diese Formulie-rung als zu weitgehend er-lebt werden kann oder ein-fach zu ungewohnt ist. Ist dies der Fall, sollten die Ein-wände unbedingt aufge-griffen und anhand eines Beispiels besprochen wer-den.

„Ich möchte Ihnen zunächst ein Sprichwort vorlesen. (...) Das Sprichwort verdeutlicht noch einmal, welche Rolle unsere negativen Selbstge-spräche bei der Entstehung von Stress spielen. Unsere inneren Selbstgespräche lassen sich aber auch zur Stressbewältigung nutzen! (...)“

Hinter der populärwissen-schaftlichen Unterscheidung von „positivem“ und „negati-vem Denken“ verbergen sich zwei wissenschaftliche Kon-zepte: 1. Der Beitrag negativer und

irrationaler Gedanken zur Stressentstehung.

2. Die Methode der Kogniti-ven Umstrukturierung bei der Stressbewältigung.

Vorstel-lungsübung 1

Den Teilnehmer(inne)n sol-len typische negative Selbst-gespräche aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz bewusst werden. Der(die) Referent(in) sollte jedoch vor der Durchführung darauf hinweisen, dass es sich bei der Übung um ein freiwilliges Angebot handelt, das abge-lehnt werden kann.

„Bitte setzen Sie sich so be-quem hin, dass Sie einige Minuten in dieser Position verweilen können. Atmen Sie nun tief ein und aus. Sie können – falls Sie das möch-ten – Ihre Augen schließen. Das soll Ihnen helfen, vor Ih-rem inneren Auge Ihre eige-nen Bilder entstehen zu las-sen. (...)“

Die Durchführung der Vor-stellungsübung sollte mit kurzen Entspannungsin-struktionen eingeleitet wer-den, um die Aufmerksamkeit der Teilnehmer(innen) von außen nach innen zu lenken.

Versuchen Sie nun bitte, sich in eine für Sie sehr un-angenehme Situation hin-einzuversetzen und sich die-se möglichst lebhaft und ge-nau vorzustellen. Worum ging es in dieser Situation? (...) Überlegen Sie, ob Sie in dieser Situation alleine wa-ren, oder ob andere Perso-nen anwesend waren; wenn ja, welche Personen? (...) Was haben diese Personen gesagt? (...) An welche Ge-fühle erinnern Sie sich? Wa-ren Sie ärgerlich, wütend? Oder eher frustriert, traurig? Oder eher ängstlich, hilflos? (...) Wie haben Sie sich kör-perlich gefühlt? Haben Sie

482 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

Ihren Herzschlag gespürt? Haben Sie geschwitzt? War Ihnen flau im Magen? (...) Welche Gedanken gingen Ihnen in dieser Situation durch den Kopf? Was sag-ten Sie sich? (...)“

Auswertung Nach dem „Zurückholen“

sollten die Teilneh-mer(innen) erst Gelegenheit haben, über die Erfahrungen mit der Übung allgemein zu sprechen, bevor auf die kon-kreten Inhalte der Vorstel-lungsübung eingegangen wird. Die eventuell von eini-gen Teilnehmer(inne)n be-schriebenen negativen Er-fahrungen sind unbedingt aufzugreifen und in der Gruppe zu besprechen.

„Ich möchte Sie bitten, wie-der zurückzukommen, die Augen zu öffnen, einige Ma-le tief durchzuatmen und Ih-re Fäuste anzuspannen und dann die Spannung in den Händen wieder zu lockern. (...) Wie haben Sie diese Übung erlebt? (...) Hatten Sie negative Gedanken in der Situation? Und wenn ja, welche?“

Positives Denken

Ziel ist die teilnehmerorien-tierte Erarbeitung von positi-ven Gedanken. Die Teil-nehmer(innen) sollen lernen, in belastenden Situationen stressverstärkende Gedan-ken zu unterbrechen und durch positive Selbstgesprä-che zu ersetzen.

„Ein wichtiger Ansatzpunkt für eine bessere Verarbei-tung von belastenden Situa-tionen liegt darin, die Ge-danken, die wir uns über verschiedene Dinge ma-chen, zu verändern. Da-durch ändern sich die Dinge zwar nicht, aber die persön-liche Belastung kann verrin-gert werden und man ist leichter in der Lage, eine Lö-sung zu finden. Ich möchte Sie nun bitten, die von Ihnen zuvor genannten negativen Gedanken umzuformulieren. Fallen Ihnen mögliche posi-tive Formulierungen ein, die auch akzeptabel sind? (...)“

Wichtig ist der Hinweis von Seiten des(der) Referen-ten(in), dass positive Ge-danken nicht ungerechtfer-tigterweise die Welt rosarot färben sollten. Die Gedan-ken sollten möglichst realis-tisch sein und von der jewei-ligen Person akzeptiert wer-den können.

Vorstel-lungsübung 2

„Ich würde nun gerne – falls Sie dies möchten – eine zweite Übung mit Ihnen durchführen, die an die erste unmittelbar anschließt. (...)“

Zur Einleitung und zum Be-enden der Übung siehe Vor-stellungsübung 1.

Auch hier sollte der(die) Re-ferent(in) die Vorstellungs-bilder der Teilnehmer(innen) durch entsprechende In-struktionen unterstützen.

„Bitte vergegenwärtigen Sie sich noch einmal die Situati-on aus unserer ersten Ü-bung und erinnern Sie sich an die negativen Gedanken, die Ihnen in dieser Situation durch den Kopf gegangen

Die Formulierung alternati-ver Kognitionen kann durch folgende Fragen des Refe-renten bzw. der Referentin angeregt und erleichtert wer-den: ♦ Was wäre schlimmer als

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 483

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

sind. (...) Versuchen Sie nun, sich zu entspannen, achten Sie auf Ihre Atmung. Sie atmen ruhig und gleich-mäßig. Bitte versuchen Sie nun, die negativen Gedan-ken durch optimistische Ge-danken zu ersetzen. (...) Falls Ihnen für Ihre Situation keine positiven Selbstge-spräche einfallen, überlegen Sie bitte: Was wäre schlim-mer als diese Situation? (...)“

diese Situation? ♦ Was kann schlimmsten-

falls in einer solchen Situ-ation geschehen? Was genau wäre daran so schlimm? Wie wahr-scheinlich ist das?

♦ Haben Sie einmal eine ähnlich schwierige Situa-tion gemeistert?

♦ Was denkt eine Person, die die Situation weniger belastet als Sie?

Rückmel-dung

Nach dem „Zurückholen“ sollten die Teilneh-mer(innen) zunächst wieder die Möglichkeit haben, ihre Erfahrungen auszutauschen, bevor auf die konkreten In-halte der Vorstellungsübung eingegangen wird. Die posi-tiven Erlebnisse der Teil-nehmer-(innen) sollten ver-stärkt werden und der(die) Referent(in) sollte die Teil-nehmer(innen) ermuntern, die Übung auch in realen Stresssituationen einzuset-zen.

„Ich möchte Sie bitten, wie-der zurückzukommen, die Augen zu öffnen, einige Ma-le tief durchzuatmen, Ihre Fäuste anzuspannen und anschließend wieder auszu-schütteln. (...) Wie haben Sie diese Übung erlebt? (...)“

484 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Leitfaden Baustein 13: Systematisches Problemlösen 20-30’ Lernziel: Die Teilnehmer(innen) kennen die Methode des systematischen Problemlösens zur langfristi-

gen Stressbewältigung. Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Einführung Anhand der Folie St21 führt der(die)

Referent(in) in das Thema des Bau-steins ein.

Folie St21 auflegen.

St

Systematisches Problemlösen

1. Beschreibung des Problems

2. Erarbeiten von Lösungs-möglichkeiten

3. Bewertung und Auswahl einer Lösung

4. Handlungsplan5. Umsetzung6. Erfolgskontrolle

Reale Stressprobleme Die Teilnehmer(innen) werden aufge-

fordert, ihre typischen Stressprobleme vorzutragen.

Nennungen auf dem Flipchart no-tieren.

Es werden zwei der dargestellten Bei-spiele ausgewählt, anhand derer das Problemlösen geübt werden kann.

Die beiden ausgewählten Stress-probleme der Teilnehmer(innen) auf dem Flipchart markieren.

Die ausgewählten Probleme werden in zwei Gruppen bearbeitet: Gruppe A be-arbeitet Problem Nr. 1 und Gruppe B Problem Nr. 2.

Teilnehmer(innen) in zwei mög-lichst gleich große Gruppen auf-teilen.

Problembeschreibung Die Gruppen werden gebeten, ihr

„Problem“ möglichst anschaulich zu beschreiben.

Flipchartblätter und Stifte vertei-len.

Strukturierungshilfen Der(die) Referent(in) nennt einige Fragen,

die bei der Strukturierung des Problems hilf- reich sein können, wie z.B.:

♦ Was ist das Problem? ♦ Wann hat es angefangen? ♦ Wie ist der typische Ablauf? ♦ Was will ich in dieser Situation? ♦ Welche Schwierigkeiten treten regelmä-

ßig auf? ♦ Was wünsche ich mir anders in dieser Si-

tuation?

Folie St22 auflegen.

St

Problem-beschreibung

1. Was ist das Problem?2. Wann hat es angefangen?3. Wie ist der typische

Ablauf?4. Was will ich in der

Situation?5. Welche Schwierigkeiten

treten regelmäßig auf?6. Was wünsche ich mir in

dieser Situation anders?

Lösungsmöglichkeiten Beide Gruppen tauschen ihre Problem-

beschreibungen aus. Gruppe A erarbei-tet verschiedene Lösungsmöglichkeiten für Gruppe B und umgekehrt.

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 485

Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Bewertung und Aus-wahl einer Lösung

Die zusammengetragenen Lösungs-vorschläge beider Gruppen werden wieder „zurückgetauscht“: Gruppe A erhält die von Gruppe B erarbeiteten Lösungsvorschläge zu ihrem Problem und umgekehrt. Beide Gruppen disku-tieren die ihnen vorgeschlagenen Mög-lichkeiten, indem Pro- und Kontra-Argumente gesammelt werden. Unge-eignete Handlungsmöglichkeiten wer-den aussortiert und eine der verblei-benden Lösungsmöglichkeiten wird ausgewählt.

Flipchartblätter und Stifte vertei-len.

Die ausgewählte Lösungsmöglichkeit wird auf einem Flipchartblatt festgehal-ten und in der Gesamtgruppe bespro-chen.

Flipchartblätter gut sichtbar im Raum aufhängen.

Handlungsplan, Umsetzung und Erfolgsprüfung

Anhand der von den Teilnehmer(inne)n ausgewählten Lösungsmöglichkeiten stellt der(die) Referent(in) die weiteren Schritte des systematischen Problem-lösens dar.

Folie St21 wieder auflegen.

St

Systematisches Problemlösen

1. Beschreibung des Problems

2. Erarbeiten von Lösungs-möglichkeiten

3. Bewertung und Auswahl einer Lösung

4. Handlungsplan5. Umsetzung6. Erfolgskontrolle

Erinnerungsblatt St-E1 an die Teilnehmer(innen) verteilen (sie-he beigefügte CD-ROM).

St

Problem-beschreibung

1. Was ist das Problem?2. Wann hat es angefangen?3. Wie ist der typische

Ablauf?4. Was will ich in der

Situation?5. Welche Schwierigkeiten

treten regelmäßig auf?6. Was wünsche ich mir in

dieser Situation anders?

Rückmeldung Der(die) Referent(in) fragt nach indivi-

duellen Rückmeldungen. Können die Teilnehmer(innen) sich vorstellen, dass ihnen die Übung hilfreich sein wird?

486 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Ergänzende Informationen zu Baustein 13: Systematisches Problemlösen

Themen Didaktik Beispiele Kommentare Einführung Die Teilnehmer(innen) erhal-

ten einen groben Überblick, was im Rahmen der folgen-den Übung auf sie zukommt. Dies ermöglicht ihnen eine Abschätzung dessen, worauf sie sich einlassen und bietet ihnen auch die Möglichkeit, sich gegen diese Übung zu entscheiden, z.B. weil ihnen diese Form nicht entgegen-kommt oder weil sie hier nicht die zentralen Defizite ihrer Stressbewältigung ver-orten.

„Ich möchte Ihnen als Bei-spiel für eine langfristige Stressbewältigung die Prob-lemlösestrategien ausführli-cher erläutern und sie mit Ihnen gemeinsam durch-sprechen. Mit der Methode des ‘Systematischen Prob-lemlösens’ können wir ler-nen, mit unseren Belastun-gen anders umzugehen. Die Problembearbeitung erfolgt systematisch in einzelnen Schritten, da dies effektiver ist als ein zielloses Vorge-hen. Ich würde, wenn Sie In-teresse haben, diese Me-thode gerne einmal mit Ih-nen durchgehen. (...)“

Zum Problemlösetraining siehe z.B. Fliegel et al. 1994 (die ausführliche Literatur-angabe findet sich im Sach-text, Abschnitt 5.1). Sollten sich die Teilneh-mer(innen) mehrheitlich ge-gen die Durchführung dieser Übung entscheiden, kann al-ternativ die Übung „Positive Selbstgespräche“ (Baustein 12) durchgeführt werden.

Während der Übung sollten die sechs Schritte z.B. an-hand der Folie St21 „Syste-matisches Problemlösen“ sichtbar sein, um immer wieder darauf Bezug neh-men zu können, sowie als Gedächtnisstütze für die Teilnehmer(innen).

„Bevor wir in das Üben ein-steigen, möchte ich Ihnen kurz die verschiedenen Schritte beim ‘systemati-schen Problemlösen’ nen-nen. (...)“

Reale Stressprob-leme

Möglicherweise wird diese Übung von den Teilneh-mer(inne)n als abstrakt und wenig alltagsnah empfun-den. Die Einbeziehung der realen Stressprobleme der Teilnehmer(innen) ist daher angeraten, um eine Konkre-tisierung zu ermöglichen und die aktive Teilnahme zu er-leichtern.

„Zunächst möchte ich mit Ih-nen einige Stressprobleme sammeln. Welche typischen Stressprobleme fallen Ihnen ein, anhand derer wir das Problemlösen üben können? (...) Denken Sie an eine schwierige Situation, der Sie regelmäßig ausgesetzt sind oder von der Sie wissen, dass sie demnächst auf Sie zukommt. (...)“

Sollte es einzelnen Teilneh-mer(inne)n schwer fallen, sich eine Situation zu verge-genwärtigen, oder ihre priva-ten Stresssituationen in der Gesamtgruppe kund zu tun, kann der(die) Referent(in) selbst Beispiele nennen, an-hand derer das Problemlö-sen geübt werden kann.

Die Auswahl der beiden Pro-bleme sollte nach dem Mehrheitsprinzip erfolgen.

„Wir haben nun eine ganze Reihe an Problemen ge-sammelt. Nun gilt es, sich für zwei dieser Probleme zu entscheiden, anhand derer wir das Problemlösen üben können. (...) Ich schlage vor, dass wir zwei Gruppen bil-den. Bitte überlegen Sie sich, welches der beiden

Das vorgegebene Beispiel sollte möglichst verschiede-ne problematische Aspekte und damit Ansatzpunkte zur Veränderung enthalten. Un-günstig wäre ein Beispiel, in dem die externen Faktoren sehr dominierend sind und die individuellen Handlungs-spielräume klein sind.

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 487

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

Probleme Sie gerne bearbei-ten möchten. (...)“

“(...) Gruppe A beschäftigt sich also mit dem Problem ..., Gruppe B mit dem Prob-lem ... (...).“

Wahlfreiheit bei der Grup-penbildung schließt die Mög-lichkeit ein, dass die Grup-pen nicht gleich groß sind. Ist das Ungleichgewicht zu groß, sollte dies thematisiert und evtl. eine Neuaufteilung angeregt werden.

Problembe-schreibung

Dieser Arbeitsschritt soll in kleineren Gruppen durchge-führt werden, um zu gewähr-leisten, dass sich möglichst alle Teilnehmer(innen) an dem Austausch beteiligen.

„Für den ersten Schritt – die Problembeschreibung – möchte ich Sie bitten, das Problem in ihrer Gruppe zu strukturieren. Bitte notieren Sie Ihre Ergebnisse auf dem Flipchartblatt.“

Für die Problembeschrei-bung sollten maximal 10 Mi-nuten zur Verfügung gestellt werden.

Strukturie-rungshilfen

„Um Ihnen die Strukturierung Ih-res Problems zu erleichtern, habe ich auf dieser Folie einige Fragen zusammengestellt, die ich Ihnen zunächst vorlesen möchte. (...)“

Lösungs-möglich-keiten

Auch die Erarbeitung von Lösungsmöglichkeiten soll in den Kleingruppen erfolgen, um möglichst alle Teilneh-mer(innen) in diesen Pro-zess einzubeziehen. Die Teilnehmer(innen) sollen er-leben, dass der Austausch mit anderen über persönli-che Probleme unterstützend sein kann. Darüber hinaus können sie die konkrete Er-fahrung machen, aus eige-nen Kräften anderen Hilfe-stellung leisten zu können.

„Ich möchte Sie nun bitten, Ihre Problembeschreibungen abzuschließen, und Ihre Be-richte darüber mit der ande-ren Gruppe auszutauschen, d.h. Gruppe A erarbeitet Lö-sungsvorschläge für das Problem von Gruppe B und umgekehrt.“

Der(die) Referent(in) sollte darauf hinweisen, dass alle Möglichkeiten, die den Teil-nehmer(inne)n einfallen, ge-nannt werden sollten und nicht bereits vorab eine Zen-sur stattfinden sollte, weil einzelne Möglichkeiten als albern, blöd oder unsinnig eingestuft werden. Die Sammlung der Lösungsmög-lichkeiten sollte eher in Form eines Brainstorming erfol-gen. Um den Teilneh-

„Bitte lesen Sie nun die Problembeschreibung der anderen Gruppe genau durch. Wenn Sie fertig sind, überlegen Sie gemeinsam, welche Lösungsvorschläge Sie der anderen Gruppe machen können. Welche Ansätze zu einer Verände-rung sehen Sie in Ihrer Gruppe? Was ließe sich an der äußeren Situation ver-ändern? Wie könnte man sich in dieser Situation an-

488 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

mer(inne)n den Einstieg zu erleichtern, können ein oder zwei Möglichkeiten von dem(der) Referenten(in) vorgeschlagen werden. In diesem Schritt geht es vor allem darum, möglichst viele Lösungsalternativen zu sammeln.

ders verhalten? Zu welchem Zeitpunkt? Es gibt dabei kei-ne richtigen oder falschen Antworten. Sammeln Sie bit-te zunächst alles, was Ihnen so einfällt. Versuchen Sie mögliche Lösungen zu ent-wickeln und zu begründen. Schreiben Sie ihre Lösungen zu dem Ihnen vorgelegten Bericht hinzu.“

„Geben Sie nun die Prob-lembeschreibung und Ihre Lösungsvorschläge an die andere Gruppe zurück.“

Für diesen Arbeitsschritt sollten ca. 10 Minuten ein-geplant werden.

Bewertung und Auswahl einer Lösung

Das Abwägen der Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten ist der zentra-le Schritt im Problemlöse-prozess. Es ist daher wich-tig, dass die Teilneh-mer(innen) aktiv daran betei-ligt sind. Deshalb wird dieser Schritt ebenfalls in Form ei-ner Kleingruppenarbeit durchgeführt. Bei der Bewer-tung und Auswahl einer Lö-sung sollten insbesondere auch die möglichen Konse-quenzen bedacht werden.

„Sie haben nun jeweils eine beachtliche Anzahl an Lö-sungsmöglichkeiten und Handlungsalternativen von der anderen Gruppe erhal-ten. Suchen Sie Argumente für und gegen die einzelnen Vorschläge. Möglichkeiten, die Ihnen nicht zusagen, sor-tieren Sie bitte aus und ent-scheiden Sie sich für eine der verbleibenden Lösungs-vorschläge. (...)“

Die Bewertung der Lö-sungsmöglichkeiten mag für einzelne Teilnehmer(innen) ungewohnt sein. Dann sollte der(die) Referent(in) seine (ihre) Hilfe anbieten. Während der Gruppenarbeit beobachtet der(die) Refe-rent(in) den Gruppenpro-zess, um realistisch ein-schätzen zu können, wie viel Zeit die Gruppen benötigen.

Nach maximal zehn Minuten sollte der(die) Referent(in) die Diskussion beenden. Dies sollte benannt und be-gründet werden, damit die Teilnehmer(innen) nicht das Gefühl haben, es bestehe kein weiteres Interesse an ihrem Austausch.

„Nun haben beide Gruppen eine ganze Menge an Grün-den für oder gegen die ein-zelnen Lösungen gesam-melt. Ich möchte Ihre Dis-kussion an dieser Stelle ger-ne aus zeitlichen Gründen abbrechen. Bitte notieren Sie Ihre ausgewählte Lö-sung auf dem Flipchartblatt. (...)“

Handlungs-plan, Um-setzung und Erfolgsprü-fung

In diesem Arbeitsschritt wer-den drei Einzelschritte, die im Rahmen des Problemlö-sens ebenfalls von Bedeu-tung sind, aus Zeitgründen zusammengeführt. Die hier-zu notwendigen Informatio-nen werden den Teilneh-mer(inne)n in Vortragsform vermittelt. Sollte es der zeitliche Rah-men zulassen, kann die Um-

„Es gibt noch drei weitere wichtige Schritte bei der Me-thode des ‘Systematischen Problemlösens’, die ich Ih-nen nun kurz erläutern möchte. Dabei geht es dar-um, wie man nun die Um-setzung der ausgewählten Lösungen vornehmen kann. Wie kann das konkret ge-macht werden? Sind noch weitere Voraussetzungen zu erfüllen, die bisher nicht ge-

Zu den drei Schritten: ♦ Handlungsplan: Die Lö-

sung wird weiter ausgear-beitet. Zeit, Ort und Vor-gehen werden genau festgelegt.

♦ Umsetzung: Der erarbei-tete Handlungsplan wird in der Belastungssituation umgesetzt und erprobt.

♦ Erfolgsprüfung: Nach der Belastungssituation wer-

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 489

Themen Didaktik Beispiele Kommentare

setzung in bezog auf die ausgewählten Beispiele auch in einem Rollenspiel erprobt werden. Die Teil-nehmer-(innen) können das Rollenspiel dann unter dem Aspekt des Erfolgs gemein-sam besprechen.

nannt wurden? (...)“ den rückblickend Vorge-hen und Ergebnisse über-prüft. Bei Misserfolgen werden die einzelnen Problemlöseschritte er-neut durchgearbeitet und Verbesserungsmöglich-keiten berücksichtigt.

Rückmel-dung

Wichtig ist es, den Teilneh-mer(inne)n zu vermitteln, dass ihre Bedenken, Ein-wände oder ihre Kritik ge-nauso erwünscht sind wie positive Rückmeldungen.

„Wie haben Sie diese Übung zum Problemlösen erlebt? Können Sie sich vorstellen, dass Ihnen das in Ihrem All-tag weiterhilft? Oder hatten Sie vielleicht das Gefühl, dass das an Ihren Schwie-rigkeiten und Problemen vorbeigeht? (...)“

Die Teilnehmer(innen) soll-ten dazu motiviert werden, dieses Vorgehen bereits während der Rehabilitation einmal auszuprobieren.

„Natürlich hat man im Alltag in der Regel nicht die Zeit, bei aktuellen Problemen so ausführlich über Lösungen nachzudenken. Aber es gibt durchaus Belastungssituati-onen, in denen man in Ruhe Lösungen überlegen kann, weil sie andauern oder re-gelmäßig wiederkehren. Hier kann sich ein solches Vor-gehen anbieten. (...)“

490 Gesundheitsbildungsprogramm für die medizinische Rehabilitation

Leitfaden Baustein 14: Angebote während und nach der Rehabilitation 5-10’ Lernziel: Die Teilnehmer(innen) kennen Angebote, die sie während und nach der Rehabilitation nutzen

können, um ihre Kenntnisse zum besseren Umgang mit Stress zu vertiefen. Themen Inhalt und möglicher Ablauf Hinweise Angebote der Einrichtung

Die Angebote der Einrichtung werden vorgestellt und ihr denkbarer Beitrag zum Lernen von Bewältigungsfertigkei-ten wird erläutert. Beispiele sind: ♦ Entspannungstraining ♦ Soziales Kompetenztraining ♦ Problemlösetraining.

Folie mit den einrichtungsspezifi-schen Angeboten auflegen.

Angebote

Zusammenfassendes Infoblatt verteilen oder auslegen.

Angebote außerhalb der Einrichtung

Der(die) Referent(in) stellt in allgemei-ner Form unterstützende Angebote au-ßerhalb der Einrichtung vor. Zu nennen sind u. a.: ♦ angeleitete Gruppen bei niederge-

lassenen Ärzten und Psychologen ♦ Volkshochschulkurse ♦ Kurse in Fitnessstudios ♦ Literatur zum Thema Stress und

Stressbewältigung ♦ eventuell Angebote der Kranken-

kassen. Zentrale Anlaufstellen und Kontakt-adressen sollten ebenfalls erwähnt werden, sowie Wege und Möglichkei-ten, sich weitere Adressen von Einrich-tungen zu besorgen.

Informationsmaterial, Broschüren und/oder selbst erstellte Übersicht verteilen oder auslegen.

Abschlussrunde Die Teilnehmer(innen) werden um

Rückmeldungen zu inhaltlicher, didakti-scher und formaler Gestaltung des Se-minars gebeten.

Stress und Stressbewältigung – Umsetzung 491

Ergänzende Informationen zu Baustein 14: Angebote während und nach der Rehabilitation

Themen Didaktik Beispiele Kommentare Angebote der Einrich-tung

Die Vorstellung des spezifi-schen Angebotes der Ein-richtung soll die Inanspruch-nahme erleichtern. Die ent-sprechende Angebotspalette der Einrichtung sollte moti-vierend dargestellt werden. Das schließt Hinweise dar-auf ein, welche Möglichkei-ten günstig für die jeweilige Teilnehmergruppe sind und welche Einschränkungen durch die spezifische Er-krankungsart eventuell be-rücksichtigt werden müssen.

„Unsere Einrichtung bietet eine ganze Reihe von Ange-boten an, mit denen Sie Ihre heute erworbenen Kenntnis-se und Erfahrungen zum Thema Stress und Stress-bewältigung ausbauen kön-nen. Ich habe hier eine Zu-sammenstellung mitge-bracht, die ich kurz mit Ihnen durchsprechen möchte. (...)“

Die Folie zu den Angeboten der Einrichtung ist von den Referent(inn)en selbst zu er-stellen. Das gilt ebenfalls für das Infoblatt, dass zur Er-innerung verteilt werden soll.

Angebote außerhalb der Einrich-tung

Die Teilnehmer(innen) sollen dazu angeregt werden, sich auch nach der Rehabilitation mit dem Thema Stressbe-wältigung auseinanderzu-setzen.

„Aber auch nach der Rehabi-litation gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich mit dem Thema Stress auseinander-zusetzen und eventuell neue Strategien im Umgang mit Stress zu erlernen. Ich habe Ihnen eine Übersicht mit An-laufstellen, Tips und Litera-turhinweisen zusammenge-stellt, die für Sie nach der Rehabilitation von Interesse sein könnten. (...)“

Die Übersicht mit den ent-sprechenden Angeboten ist von den Referent(inn)en selbst zu erstellen. Je nachdem, wie viel Zeit zur Verfügung steht, können die Teilnehmer(innen) aktiv einbezogen werden, indem der(die) Referent(in) sie auf-fordert, über persönliche Er-fahrungen mit anderen An-bietern zu berichten.

Abschluss-runde

Die Erstellung eines Mei-nungsbildes der Teilneh-mer(innen) über die Semi-nareinheit dient dem(der) Referent(in) zur Einschät-zung der eigenen Arbeit und der Qualitätssicherung. Wichtig ist es, die Fragen so offen zu formulieren, dass Kritik leicht geäußert werden kann.

„Ich möchte damit zum Ende dieses Seminars kommen. Haben Sie noch inhaltliche Fragen zum Thema Stress? Abschließend hätte ich ger-ne eine Rückmeldung, wie Ihnen das Seminar gefallen hat. Was hat Ihnen beson-ders gefallen? Was hat Ih-nen gefehlt? Welche Ver-besserungen könnten Sie sich vorstellen? (...)“

Nach Verständnisproblemen sollte nur gefragt werden, wenn auch tatsächlich ge-nügend Zeit zur Verfügung steht, um darauf noch ein-gehen zu können.

Der(die) Referent(in) sollte die Stunde mit einigen selbstkritischen und abrun-denden Worten abschließen.

Besonders gut gefallen hat mir persönlich (...). Ich habe darüber hinaus viele Anre-gungen für Veränderungen der Seminarstunde erhalten. (...)“