68
1 STÄRNEHAGEL Das Zuger Musical Von Satz & Pfeffer (Judith Stadlin, Michael van Orsouw) 20.10.14 Im Auftrag der Musikschule Zug

STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

1

STÄRNEHAGEL

Das Zuger Musical

Von Satz & Pfeffer (Judith Stadlin, Michael van Orsouw)

20.10.14

Im Auftrag der Musikschule Zug

Page 2: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

2

STÄRNEHAGEL Vollständiges Szenen- und Textbuch Von Satz & Pfeffer (Judith Stadlin, Michael van Orsouw) 20.10.14 *** PERSONEN HAUPTFIGUREN: – Kevin Keiser, Zuger, jung, cool, etwas verträumt, Surfertyp, Student und neu Teilzeitmitarbeiter des ZUGER ANZEIGER, wohnt sommers im Campingbus am Strändli, spricht Zugerdeutsch. – Kirsten König, Deutsche aus dem Ruhrpott, jung, sympathisch, arbeitet neu als Assistant in der Anlagefirma COLINVEST im Startower, spricht hochdeutsch. – Colin (eigentlich Karl) Meister, Zuger, im mittleren Alter, Boss der Firma COLINVEST. Colin ist scharf auf Geld und Macht, Besitzer des Hauses Altgasse 5 , ein aufwändig renoviertes Altstadthaus, in dem auch Kirsten zur Miete ist. Colin spricht mit vielen englischen Ausdrücken durchsetztes Bluffer-Schweizerdeutsch. – Kurt Keiser, Zuger, Kevins Grossvater, pensioniert, Hobbyfischer, Jassfreund, wohnt im eigenen, unrenovierten Altstadthaus Altgasse 3 (neben Colin). 1. NEBENFIGUREN: – Patrizia Keiser, Zugerin, Schwester von Kevin, jung, arbeitet im "Strändli" als Beizerin. – Goran Voltic, Kevins Freund, Surflehrer, spricht Schweizerdeutsch, hat aber ab und zu ein "Mann" drin und ein bisschen Balkanslang. – Stina Larsson, Schwedin, Freundin und Arbeitskollegin von Kirsten, Computerspezialistin bei COLINVEST, verwechselt gern die Wörter und Buchstaben (sagt "Stärndli" statt "Strändli", "Jazzen" statt "jassen"), spricht gebrochenes Deutsch. 2. NEBENFIGUREN (je nach verfügbaren SchauspielerInnen auch andere Herkunft möglich, etwa China, Holland...) – Der Stadtpäsident von Zug (der echte Dolfi Müller, aber ev. nur im Film) – EinE russischeR NeuzuzügerIn (Vladimir bzw. Olga Gruskov/a), spricht Deutsch mit russischem Akzent – EinE AmerikanerIn (Jessica bzw. Jeffrey Rush), englischsprechend

Page 3: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

3

– EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen nebst Kevin – Servierpersonal (w) in der Starlounge – 2 Angestellte (w oder m) des Stadtbauamtes mit Putzutensilien/Abfalltonnen im Strändli. – 2 PolizistInnen (und in Szene 13: 2-3 PolizistInnen-StatistInnen) – In der Kassensturz-Einspielung Ueli Schmezer oder Kathrin Winzenried, sowie ein Fernsehreporter (muss kein Originaler sein) GRUPPEN und CHÖRE (singen mehrheitlich, tanzen die grossen Gruppenbewegungen mit) – Jasschor um Kurt Keiser, singt auch. – Gläubigerchor (alles Gläubiger der COLINVEST) singt. Er kommt nur 1x vor und setzt sich zusammen aus Leuten aus dem Jasschor, dem Surferchor, dem Badichor. – Surferchor, singt (und tanzt als kleine Gruppe: ca. 6 Leute) um Kevin, Goran und Patrizia (mit Surfbrettern, Beachvolleyball, Diabolo, Frisbee, Slackline etc.) – Camperchor singt (hat Campingrequisiten z.B. Gummischuhen, Abwaschutensilien, Pfannen, Duschmittel etc.). Ein Teil davon ist die Gruppe Schlagzeuger (= Campingdrummers.) – Badichor aus diversen Badenden, Gästen, Jugendlichen etc im Strändli, Statisten, singt mit. – Neuzuzügergruppe (singt nicht, spricht aber schon auch, oft als Statisten im Einsatz) – Autonome Gastgruppen wie Zuger Kinderchor (original), Ballettgruppe etc. (für Gastauftritte in Szene 4) , Trachtentanzgruppe...

Page 4: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

4

SCHAUPLÄTZE – SEELIKON-BADEROST: Original Badeplatz vor dem Casino – STRÄNDLI: eine öffentliche Zuger Badestelle am See mit Beizli, Campingplatz mit Zelten, ev. Wohnwagen, Duschen, Surfschule, Feuerstellen und ev. Beachvolley-Feld. Hier im Strändli steht Kevins Campingbus (besprayt oder bemalt mit Sternen) – STARLOUNGE IM STARTOWER: eine repräsentative Bar, zuoberst im höchsten Gebäude Zugs, mit Aussicht über See, Stadt und Berge – BÜRO DER FIRMA COLINVEST: Luxuriös ausgestattetes Büro im zweitobersten Stock des Startowers, es hat ein Flipchart mit breiten Pfeilen nach oben – KURTS FISCHERBOOT auf dem Zugersee, das Boot heisst Stella – ALTGASSE: In der Altstadt, vor den Häusern von Kurt und von Colin, Altgasse 3 und 5 – LEINWAND mit TV-Sendung "Kassensturz"

Page 5: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

5

SZENEN Vorszene Spielort: In der Badi Seeliken vor dem Casino Zeit: Echtzeit Wetter: Echtwetter Charakter der Szene:

Lebensfreude, Leichtigkeit, Sommerfeeling

Personen: Surfergruppe, tanzend Handlung: Die Surfer tanzen eine Choreografie, zu entsprechender Musik aus

dem Ghettoblaster Kostüme: Surferbadekleidung Requisiten: Ghettoblaster, Surfbretter Musik: Entweder komponierter passender Sound im Hiphop oder Karibik-Stil

(eingespielt aus "Ghettoblaster") – oder bestehender solcher. (Im Foyer tönt die Musik auch aus Boxen.)

Choreografie: Hiphop- oder Streetdancechoreografie durch Surfergruppe

Page 6: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

6

1. Szene Spielort: Strändli (mit Zelten, Wohnwagen und Kevins Campingbus) Zeit: Mittag Wetter: Sonnig, warm Charakter der Szene:

Lebensfreude, Gemeinschaftsgefühl, "Vorstellen" der Personen. Ein erstes Problem taucht auf.

Personen: Kevin, Patrizia, Goran, Statisten, die sünnelen, spielen etc. (Badibetrieb)

Kostüme: Locker, Freizeit, Sonnenbrillen, Badi, Surfer .... Requisiten: Surfbretter, bunter Campingbus mit Sternen bemalt, Schlafsack,

Beizerausstattung, Campingutensilien, Jackett, Krawatte, Ausgabe des "Zuger Anzeiger"

Musik: Ouverture instrumental; Kevins SEHNSUCHTSSONG, mit Goran, Patrizia und Badichor.

Choreografie: – 1. Szene Text: KEVIN PATRIZIA GORAN

KEVIN tritt in den bunten Badeshorts aus dem Bus heraus, hängt Schlafsack und Decke an eine Wäscheleine. Er scheint im Ferienmodus zu sein. Man sieht PATRIZIA im Beizli die Tische abwischen, die Stühle rücken. Sie bereitet sich auf Mittagsgäste vor. GORAN in der Nähe von KEVIN, hantiert mit seinen Miet-Surfbrettern, bereitet alles für den Surfkurs am Nachmittag vor.

GORAN

So, Kevin, chunsch au scho us em Näscht? Sones Studänteflohnerläbe wie Du wetti au emol ha! (Er lacht)

KEVIN Guete Morge, Goran. Flohnerläbe? Witzbold! Du muesch grad öppis säge, du Traumprüefler: Goran, de Surflehrer für e Schar hübschi Girls. Gibs zue: Bisch sicher au nunig lang uf und aagleid. (Scherzend: ) Wemmer dere Hawaikluft cha "aagleid" säge...

GORAN Du, moll! Ich mues Gas gä, bi mier isch hütt gröber öppis los. Bi dem Wätter hani e ganzi Gruppe uf de Brätter. Brüüchti no Understützig. Hesch Ziit?

KEVIN Vergiss es, ab hütt nümme... GORAN Han aber sicher es paar härzigi Girls im Kurs.... Du suechs doch e

Fründin, oder nid? KEVIN (Zu Patricia:) Hey, Patti, Schwöschterli! Isch dier ächt hütt

langwiilig? Hesch hütt Ziit? De Goran brüüchti no e Surfinschtruktorin meh.

PATRIZIA Ou, Goran, du machsch Witz! Hütt gohd do im Beizli sicher grausam d'Poscht ab! Ame sone schöne Summertag chömed doch eifach alli: D'Jasser, d'Families, d'Wandervögel, d'Camper und sicher au no die Schickimickis, wo Cüppli und Lachsbrödli wänd.

KEVIN Ou! Die doofe Schickimickis chasch grad wieder heischicke! (Er geht in den Bus, etwas holen.)

Page 7: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

7

GORAN (Lachend:) Schick die Schickis id Starlounge ufe, det sinds am richtige Ort!

KEVIN Kevin trägt eine Krawatte und ein Jackett aus dem Bus, probiert beides an.

GORAN Jesses, Kevin, wie gsehsch du denn us? Bisch plötzlich sälber under d'Schickis gange? (Ironisch:) Wettsch es Cüppli, es Lachsbrödli?

KEVIN Mues dänk, han jo ab hütt min neue Job. (Stolz:) Hütt got de Aernscht vum Läbe los! (Er schaut sich im Busfenster an:) "Kevin Keiser, der kommende Starreporter des renommierten Zuger Anzeigers!" (Zu Patricia:) Schwöschterli, wie findsch?

PATRIZIA Wow, Brüederhärz, ha gar nid gwüsst, dass Du settigi Klamotte hesch! Obwohl, so mit de Badhose unne ischs nunig ganz stilächt...

KEVIN Gfallts der? (Zu Goran:) Hani vum Flohmi. Und gsehsch Mister Surf, de Patti gfallts. So öppis gfallt de Fraue! So angle ich denn au glii es Girl, muesch de nume luege: "Kevin Keiser, der Schwarm der schönen Frauen. In Scharen belagern sie seinen hippen Campingbus am szenigen Zuger Badeplatz "Strändli"!"

GORAN (Schaut auf den See in Richtung Publikum hinaus.) Ou lueged, ich gsehne glaub üche Grossvater det usse uf sim Fischerboot.

KEVIN, PATRIZIA

Beide kommen und schauen auf den See.

PATRIZIA Voll! De Opa Kurt. De chund de sicher hütt zu mier is Beizli cho jasse. (Sie winkt ihm.)

KEVIN Isch scho e geile Siech, de Opa Kurt. E guete Fischer und e grossartige Choch. Hed mi scho lang wieder emol zum sälbergfangene Fisch Ässe iiglade. (Er winkt auf den See hinaus).

GORAN Mmh, Fisch ässe bim Opa Kurt, nimmsch mi mit? KEVIN Schpinnsch, bis denn hanich e tolli Frau und gnüsse mit ihre s'Läbe.

Jetz isch jo Summer, jetz isch s'Läbe geil! Kevin singt den Sehnsuchts-Song: (4/4)

Sehnsuchtssong (4/4) Strophe 1 (Kevin solo): Plötzlich isch de Summer do, 4 Alli schiined sich z'verschtoh. 4 Lache, tanze, s'Läbe fiire, 4 Nümme vu de Sorge liere. 4 alles isch so wiit und gross. 4 Jetz gohts richtige Läbe los 4 S'Lä-be los 3 Strophe 2 (Kevin solo): Irgend amne Tag ischs gscheh: 4 Wo du aneluegsch chasch's gseh 4 Alles schiint jetz hell und liecht 4 Niemert wo no Lämpe miecht. 4 S'isch irgend so nes gmeinsams Gfühl, 4

Page 8: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

8

Es gmein-sams Gfühl. 3 Strophe 3. (Chor aller Badenden und Anwesenden) Alli sind vill cooler druff 4 keine isch alei und muff 4 d'Schtärne lüüchted warm und ächt. 4 Warum s'so isch weis keine rächt 4 So ischs eifach scho nid schlächt! 4 Scho nid schlächt. 3 Refrain (Der Chor singt zusammen mit Kevin) Es gheied (Auftakt) d'Schtärne vum Himmel 4 abe uf d'Schtrooss..... 3+1 S'würkliche Läbe 4 Es good ersch loos ... 3+1 S'würkliche Läbe 4 good ersch loos...3 Str.4 (Kevin solo): Irgend amne Tag wirds gscheh: 4 A dem Tag wird ich sie gseh. 4 Si isch schön, so lieb, so hell 4 Und ich gschpür, sie isch ma belle. 4 S'isch irgend so nes gmeinsams Gfühl 4 Es gmein-sams Gfühl. 3 Str.5 (Chor und Kevin) Plötzlich isch de Summer do, 4 Alli schiined sich z'verschtoh 4 Lache, tanze, s'Läbe fiire Nümme vu de Sorge liere. Alles isch so wiit und gross Wiit und gross 3 Refrain (alle) Es gheied (=Auftakt) d'Schtärne vum Himmel 4 abe uf d'Schtrooss ... 3 (+1?) S'würkliche Läbe 4 Es good ersch loos...3 (+1?) S'würkliche Läbe 4 good ersch loos 3

Choreografie Zum Song eventuell eine einfache Gruppenchoreografie von allen Singenden

Alle anderen ab. Dann Kevin ab. Black. Umbau.

Page 9: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

9

2. Szene Spielort: Büro der COLINVEST im Startower. Aussicht auf viele Baukräne Zeit: Nachmittag Wetter: Heiss, schwül Charakter der Szene:

Zugespitzte Bluffer-Atmosphäre. Kennenlernen der Personen.

Personen: Colin Meister, Kirsten König, Stina Larsson Kostüme: Businesskleider, Colin sehr teuer (Blufferbrille, Golduhr), Frauen

normal Requisiten: Luxuriöse Ausstattung der COLINVEST: Computer, Ordner,

Chromstahlmöbel, viel Messing, Chromstahl, alles kalt, teuer, schwer, bluffig. Flipchart mit breiten Pfeilen nach oben, eine grosse Bürouhr. Ventilator.

Musik: – Colins "BLUFFERSONG 1" mit Kirsten und Stina – Übergangsmusik zum Szenenumbau: BLUFFERSONG instrumental

Choreografie: – 2. Szene Text: KIRSTEN Sitzt geschäftig an ihrem Pult, tippt, sieht zwischendurch aus dem

Fenster, atmet tief ein. Sie schwitzt. COLIN (Trägt die dunkle Sonnenbrille. Betritt das Büro, zieht sein Jackett aus

und wirft es an die Garderobe. Dann nimmt er seinen grossen Schlüsselbund vom Hosenbund und schmeisst diesen auf seinen Schreibtisch. Er nähert sich Kirsten.) Hey Baby! Hütt hämmer wieder en very successfull day! Mir vo Colininvest sind d’heroes of the day! So, Kirsten, wie gohds üs hütt?

KIRSTEN Danke, Colin, es geht mir einfach wunderbar hier in der schönen Schweiz. Ich geniesse jeden Morgen die Aussicht von diesem Büro aus. Wie muss es erst nachts sein, wenn man hier den Sternenhimmel sieht.

COLIN Wenn d'Stärne wettsch gseh, de chömmer scho mol zäme es paar ÜberStunde mache do...

KIRSTEN (Geht nicht darauf ein, ist eher unangenehm berührt) Schau mal, die Berge bei diesem Wetter heute wieder!

COLIN (Kramt jetzt in einem Dossier auf seinem Pult und blickt nicht hinaus. Er sucht irgendetwas. Murmelt:) Mmh... ich zahle jo au gnueg Mietzins.

KIRSTEN (Steht auf, streckt sich vor dem Fenster und sagt schwärmerisch:) Och, einfach wunderbar. Und alles in der Schweiz ist so niedlich. Colin, Du hast mir mal vor sieben oder acht Wochen gesagt, wie der Berg heisst, aber ich weiss seinen Namen nicht mehr. Wie heisst er schon wieder?

COLIN (Antwortet, wieder ohne hinauszublicken.)

Page 10: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

10

Wird dänk de Rigi sii. STINA (Ruft von hinten:)

Die Rigi, die! COLIN UND KIRSTEN

(Drehen sich staunend nach hinten.) Bitte? (Colin legt das Geschäftsdossier aufs Pult, setzt die Sonnenbrille ab, behält sie in der Hand.)

STINA Es heisst: Die Rigi! (Sie hat einen Fächer in der Hand, mit dem sie sich Luft zufächelt.)

COLIN (Setzt die Sonnenbrille wieder auf und geht nach hinten.) Der oder die – das ist doch scheissegal. D’Hauptsach isch, das Ding steht dort, und die ganz Wält strömt herbei, um es sich anzusehen. (Grinst hämisch.) Und wir Schweizer können Big Business machen! (Wendet sich wieder nach vorn, dann dreht er sich nochmals Stina zu.) Hey, Stina, what the hell hantierst Du da mit diesem Fächer? Ich ha gmeint, Du kommst aus der IKEA und nicht aus Japäin!

STINA (Stoppt mit dem Fächeln, sagt, etwas wirsch:) Schweden heisst meine Heimat, und dort ist es eindeutig nicht so heiss wie hier. Gemessen an den Temperaturen könnte man meinen, ich arbeite in den Tropen. (Fächelt weiter und sagt mehr zu sich:) Bei dieser Steinzeitsoftware kommt es mir allerdings vor, als wäre ich in der Entwicklungshilfe.

COLIN Warts ab, bald wärst Du froh um die Wärme hier. (Er wendet sich ab, geht zu seinem Arbeitsplatz, legt die Sonnenbrille hin und ruft barsch:) Kirsten, Stärnesiech, wo isch min Kafi?

KIRSTEN Moment, Chef, ich bin fürs Marketing angestellt und nicht fürs Kaffeekochen. Aber drüben in der Kaffeeküche steht eine Thermosflasche, gefüllt mit Kaffee. Sahne hat’s im Kühler.

COLIN Einen "Kühler" hat’s nur in meinem Cabrio. Das Ding in der Küche heisst "Kühlschrank". Das ist der neben dem ChuchichäStli, hehe. Und "Sahne" heisst bi üs "Kafirahm", my dear! Stärnecheib, hütt ischs aber heavy heiss. Wieso läuft der fucking Ventilator nicht? (Ruft nach hinten, während er in Richtung Kaffeeküche steuert:) Hey Stina, repariere den Ventilator, aber ein bisschen dalli. Los!

STINA Halt, Chef: Ich bin zuständig für alle Computerbelange der Colinvest. Da gehören Ventilatoren meines Wissens nicht dazu.

COLIN (Kommt aus der Kaffeeküche zurück: ) Oh Shit! Dann machen wir heute eine Schweiss-Party, spielen ein bisschen Death Valley. (Ruft ins Grossraumbüro:) Und wüssed er was, Girls? Jetzt scheffeln wir, soviel es zu scheffeln gibt! Dafür machen wir etwas früher Schluss, weils so fucking heiss ist. Um fünf haben wir was zu feiern! Gäll, Kirsten?

KIRSTEN (Überrascht:) Zu feiern?

COLIN Drei Monate Colinvest – Du hast die Probezeit bestanden: Congratulations, Baby!

Page 11: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

11

(Colin nähert sich Kirsten, will ihr einen Kuss geben. Sie will unwillkürlich abwehren, lässt es dann aber doch geschehen und lächelt sogar. Die Zeiger der Bürouhren drehen sich ultraschnell, bis sie 17.00 zeigen.) Stina, chunsch au mit? Mir gönd an See, is Strändli.

STINA Is St-ärnd-li? Oh, sorry. Ich muss die Programmierung der neuen Website noch abschliessen – und noch ein bisschen weiterschwitzen.

COLIN (Setzt die Sonnenbrille auf und ruft zu Kirsten:) Come on, honey, let’s have fun! (Er stellt sich vor die Frauen und spielt den coolen Rapper, die beiden Frauen amüsieren sich und klatschen im Takt.) BLUFFERSONG 1 (Möglicherweise als Rap) Strophe 1 (Colin) Optione, Gwünn im Plus Colinvest isch voll im Schuss. Blue Chips, Umsatz, Investition Umsatz! Hütt und nid erscht morn. Strophe 2 (Colin) Devisehandel, Johresziel Franke, Dollar Und zwar vill. Ertrag, Uusschüttig, Rubel, Yen! Bald säged üsi Chunde denn: Refrain (Stina): (3/4) Ihr sind gross, 3 Ihr sind guet, 3 Ihr sind de Schtar: 3 COLINVEST! 3 Refrain (Kirsten):(3/4) Ihr sind gross, 3 Ihr sind guet, 3 Ihr sind de Schtar: 3 COLINVEST! 3

Page 12: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

12

Strophe 3 (Colin) Action, Fun und geili Kicks Events und Cash und heissi Chicks Cüpli, Lächsli, Koks und Chöle Ha nie öppis anders wele. Strophe 4 (Kirsten): Schöne Berge! Wiesen! See! Alles ist so schön, juhee. Schweizer Cüpli, Lachs und Lohn Davon träumt ich lange schon. Refrain (Stina:) (3/4) Ihr Schweizer seid toll Ihr seid gross Ihr seid reich, Ja, ihr seid’s!

KIRSTEN Packt ihre Handtasche, steht auf. COLIN Legt die Hand an ihren Rücken, sie gehen gemeinsam zur Türe. Stina

bleibt am Computer sitzen. KIRSTEN (Wendet sich Stina zu:)

Byebye, Stina. STINA Viel Vergnügen im St-ärnd-li! KIRSTEN Danke! Es heisst aber Strändli, nicht Stärndli...(sie lacht). Colin und Kirsten ab. MUSIK Filmeinspieler zeigt, wie Kirsten und Colin in das Mercedes Cabrio

steigen und abfahren. Als Übergangsmusik dazu nochmals der BLUFFERSONG1, aber nur instrumental.

Page 13: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

13

3. Szene Spielort: Strändli-Beiz (mit Zelten, Wohnwagen und Kevins Campingbus) Zeit: Später Nachmittag, früher Abend Wetter: Immer noch schwül, ein Gewitter liegt in der Luft Personen: Colin Meister, Kirsten König, ausserdem in der Beiz vom Strändli

natürlich auch Patrizia, Kurt als Gast, sonst am Strändli Kevin, Goran und weitere Jasser, Surfer, Badende, Camper.

Charakter der Szene:

Erste Konfliktszene zwischen Strändli-Leuten und Schickimickis (Colin und Kirsten)

Kostüme: Colin wie gehabt sehr teuer, mit Blufferbrille, Golduhr, aber ohne Krawatte pseudolocker; Kirsten wie gehabt. Jasser, Surfer, Badende, Camper wie gehabt

Requisiten: Beizenmöbel, Grillstand, Kevins Camper, Champagner, Biergläser, Jassutensilien, Colins Mercedes Cabrio

Musik: _ CAMPERVARIATION DES ZUGERLIEDES (Camperchor) – BEIZENREQUIEM (Kurt und Jasschor)

Choreografie: – 3. Szene Text: Strändli mit Beizli und Campingplatz samt Kevins Bus in Sichtnähe.

Colin und Kirsten fahren mit dem teuren Mercedes Cabrio im Strändli vor, wo auf der anderen Seite der Beiz bereits das Jassgrüppli um Kurt Keiser gemütlich am Jassen ist. Colin stellt den Mercedes Cabrio ins Parkverbot, im Rücken von Kurt. Die Jasser recken die Hälse. (Wichtig: Kurt und Colin sehen sich nie direkt, wenn die Jasser sich gegen Colin wenden, ist Kurt nie direkt mit Blick auf Colin oder seinen Auto, denn sonst müsste er reagieren, da die beiden ja Nachbarn sind). Patrizia sieht das falsch parkierende Auto und gestikuliert. Colin steigt aus, hält Kirsten die Türe auf und spielt den grossen Spender.

COLIN Bitte, Frau König, döff ich bitte. KIRSTEN (Geschmeichelt und mitspielend:) Danke, Herr Meister, vielen Dank. PATRIZIA Ähm, äxgüsi, aber Sie schtönd do im Parkverbot... ihres Auto isch do

fähl am Platz. COLIN En Mercedes Cabrio isch nie fähl am Platz, Frolein, das müend Sie

no lehre! PATRIZIA Bitte schtelled Sie's wäg, ja? COLIN (Zu Kirsten:) Lass Dich nicht irritieren, Kirsten. So sind halt die

bünzligen Schweizer. Diese Tüpflischeisser. KIRSTEN Aber wenn es hier stört, dann stell es doch weg, Colin, das ist doch

keine grosse Sache. COLIN Sicher nid! (Er weist auf Kevins Campingbus:) Wenn de alti

Hippiegöppel det nid schtört, denn schtört mis schöne Mercedes Cabrio sicher nid.

Page 14: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

14

Die Jasser drüben schütteln die Köpfe, scheinen sich zu ärgern. PATRIZIA Das isch ebe en Campingplatz, guete Maa, uf Campingplätz schtönd

halt logischerwiis so Camper umenand. CAMPERCHOR Eine Gruppe Camper tritt von allen Seiten her auf, mit

Gummischuhen, Abwaschbecken und Abtrocknungstüchern oder mit Frottetüchern um die Hüfte und Duschmittel in der Hand (sie müssen einfach nach Campierer aussehen). Formieren sich zur CAMPERVARIANTE DES ZUGERLIEDES von Grolimund! (4/4) Str.1 (Camperchor mit englischem Akzent) In the middle vu de Schwiiz Heds es härzigs Schträndli There am See, am blaue See Läbt mer im Badgwändli...... (engl.) Here we spend our holidays (ital.) Qui, ci siamo tutti (holländ.) De Plaats finden wij heel mooi (dt.) Kinder, Papa, Mutti. Str. (Patrizia:) Do am schöne Zugersee Heds es härzigs Beizli (Jasschor:) Wo mer üs all Tag cha gsee S'hed für üs vill Reizli. (Patrizia:) Do isch immer öppis los (Jasschor:) Und do chömmer jasse (Patrizia:) Do ischs zwar nid bsunders gross S'Schträndli hed doch Rasse. Refrain: (alle) Am Schträndli do am Zugersee Chömmer üs wohlfühle S'isch es Plätzli und en Ort Wo mer cha verwiile. Hoduu...li....(siehe im Original) Der Camperchor löst sich gutgelaunt "holiduu"-singend wieder auf und geht zur Dusche, ins Zelt, zum Abwasch etc. Die Jasser jassen weiter.

PATRIZIA – Ich wär aber froh, Sie würded jetz de Charre ewäggschtelle. COLIN (Zu Kirsten:) Hesch das ghört, sie redt vume "Charre", also cha sie

nid mit mir gredt ha – en Charre han ich keine. Chumm, mer sitzed ab. (Colin und Kirsten setzen sich.) Frolein, zwoi Champagner, aber en Premium, mir händ öppis z'fiire.

Page 15: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

15

PATRIZIA Mier händ do kei Froleins, aber mir händ Kafi, Moscht, süesse und suure, Bier und Mineral, usserdem Wii, rote und wiisse.

COLIN Oh my god! Ich glaubs jo nid, kei Champagner? KIRSTEN Kein Problem, dann nehm ich ein kühles Bie.. COLIN Vergiss es! Mier trinked Champagner.

Zum Glück hanich immer en iisigi Resärve im Auto... mit Iis natürli. Colin Meister, der Retter in der Not! So Frolein, bringed Sie scho mol zwoi aaschtändigi Gläser! (Er steht auf und geht, provokativ und mit dem Autoschlüssel spielend zum Auto.)

PATRIZIA

Patrizia verdreht die Augen und geht. Darauf bringt sie 2 Biergläser. Da kommt Kevin, ohne Krawatte, aber immer noch in Jackett und Jeans ins Beizli. Oh, hoi, Kevin! Üse Starreporter isch wieder do! Immer no halb in Schale. Wie ischs gloffe s'erscht Mol i de Redaktion?

KEVIN Guet ischs gloffe, bis jetz! Ich mues aber inere Stund nomal los, anen superwichtige Aalass. (Geht rüber zu Kurt und den Jassern:) Hoi zäme! Sali Opa! So, sinder scho wieder am Zocke, hä? Am Game, wie immer! (Die Jassgruppe kennt Kevin und reagiert leutselig.)

KURT Sali Kevin! Ja ja, mier sind am Gwünne, am butze. (Die Hälfte der Jasser protestiert.)

EIN JASSER Was ächt! Huushöch am Verlüre sinds. (Zustimmendes Gemurmel von den anderen.)

KEVIN (Kevin geht rüber zu Patrizia): Läck, was isch de das für ne Plöfferchischte do ufem Parkverbott? Hey, Patti, sägemol, schpinsch langsam? Chömed jetz d'Schickimickis voll au scho zu dir? (Sein Blick fällt auf Kirsten, sein Blick begegnet ihrem. Pause. Dann: Die Beiden lächeln einander kurz an.)

Colin kommt mit einem teuren Champagner zurück an den Tisch. Kevin erschrickt, dass Kirsten offensichtlich zu diesem Mercedes Cabrio gehört und geht schnell weg, auch Kirsten schaut schnell weg von Kevin. Colin sieht die Biergläser auf dem Tisch.

COLIN Unbelievable: Biergläser, billigi IKEA-Gläser! Impossible! Hippiezüüg! Schwiizer Bünzlis. E Sünd! Überhaupt, do ane ghörti scho längscht e Lounge. Mit ächte Corbusier-Liegene, coolem House-Sound, kultige Drinks und heisse Girls. (vertraulich zu Kirsten;) So wie Du, Baby. (lauter:) Statt dene bünzlige, jassende Oldies dete und dene Hippies (abschätziger Blick zu Kevin)!

Die Jasser sind fertig mit Spielen und stehen auf, um abzugehen. Kurt geht noch kurz zu Patrizia, seiner Enkelin hin und zu Kevin, die andern Jasser werfen Colin und Kirsten missbiligende Blicke zu.

KURT Adie, Patrizeli, läbwohl Kevin. PATRIZIA Tschüss, Opa. KEVIN Tschau, gönder scho? Isch hütt nüd mit bliibe? PATRIZIA Kurt! Opa! (Etwas halbherzig): Bliiebed doch nochli... KURT S'nögscht Mol. (Kurt und die anderen Jasser treten nach vorn ans

"Seeufer", wo sie aber bis zum Beizenrequiem eher diskret bleiben.) KEVIN (Zu Kurt): Min Camper isch offe, ihr chönd det am Campingtisch no

Page 16: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

16

wiiterjasse, wenner wänd. (Zu seiner Schwester:) Patti, jetz machsch aber e Punkt. Du hesch nid öppe de Kurt und sini Fründe useg'eklet, oder? Wäg dene zwee Schickis det (erinnert sich an Kirsten) ... aso, ähm, (weist auf Colin) wäg dem Chotzbrocke det ...

PATRIZIA Sicher nid. COLIN (Grossspurig hebt Colin das Glas:) Liebe Frau König, ich gratuliere

Ihnen zu Ihrer bestandenen Probezeit in Zugs erfolgreicher Firma COLINVEST. (Er wird plötzlich charmant:) Das war eine hervorragende Arbeit in einer tollen Firma, in einer aufstrebenden City, ausgeführt von einer ganz ausgesprochen – ähm, wie soll ich sagen – charmanten Lady aus Duisburg, was ja nahe beim stylischen Düsseldorf liegt. Zum Wohl.

KIRSTEN (Geschmeichelt und gutgelaunt, auch weil Colin sich um sie bemüht und Kevin ihr gefällt. Etwas zu laut:) Danke und ja, das alles hier in der wunderbaren Schweiz – mit seinen wunderbaren Menschen. (Kurzer, von den anderen unbemerkter Blickwechsel zwischen Kirsten und Kevin.)

Goran kommt hinzu mit einer Gruppe erschöpfter, aber aufgestellter Surfer. Er erklärt:

GORAN So, das isch üses gmüetliche Beizli, wonier üch chönd de Durscht lösche. D'Patrizia Keiser, d'Chefin, wird üch gärn öppis z'trinke bringe.

COLIN (Schenkt nach und trinkt. Zu den Surfern): Nume kein Champagner bschtelle, Ladies, de gits do nämmli nid, hehe. Only simple drinks. Und alles us IKEA-Gläser. Tja, isch halt alles e Stilfrog. So – Frolein – do isch es chliises Trinkgäld, dasses de vilicht irgendeinisch doch no für echli Style länget. (Er gibt Patrizia grossspurig 10 Franken "Trinkgeld".)

KEVIN Das isch Style, du Schnori, und das isch Gschmack, aber eifach nid Diine. (Zu Goran:) Zum Glück...

Kirsten ist etwas zwischen peinlich berührt und amüsiert. Und sie bewundert Kevin ein bisschen für seine mutige Reaktion.

COLIN So, mir längets do i dem Hippieschuppe. Chumm, Kirsten, mier gönd anen Ort, wo meh Style hed, wo besser zu üs passt.

KIRSTEN (Schaut auf die Uhr, erschrickt:) Du meine Güte! Ich muss los, ich bin ja noch zum Neuzuzügertreff eingeladen.

COLIN Ich fahr dich det ane. Stiig ii. Kirsten zögert, schaut sich nach Kevin um. Man hört ein Donnergrollen. Es wird dunkler, man ahnt ein

Gewitter kommen. Kirsten fröstelt und steigt schliesslich ein. Mercedes Cabrio ab. Kevin und Goran schauen dem Mercedes Cabrio etwas zu lange nach.

PATRIZIA Ou, Kevin, Goran, ihr händ jo ganz glänzigi Öigli. Wärum? Wägem Mercedes Stärn? Oder wäg em Stärndli, dere Tussi? Kevin und Goran erwachen, und machen so "Haha-witzig!"-Gesten.

Page 17: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

17

Beide ab. Patrizia räumt die Gläser ab. Patrizia ab.

Licht auf Kurt und die Jassgruppe Kurt und einzelne Jasser: ZUGER BEIZENREQUIEM IN MOLL (vielleicht, weil rhythmisch unregelmässig, eher als Sprechgesang geeignet mit unterlegten Mollharmonien. Jeweils eine einzelne Stimme pro Satz) (Kurt und einzelne Jasser): Erinnered Sie sich a d’ Terrrasse vom Restaurant Bellevue? 7 Wo mer früener immer gjassed hend? 5 (1?) Oder die heimeligi Stube im Restaurant Schönegg? 4 Die isch jetz au weg. 3 Au de Treffpunkt Londoner Pub, wo früener Schäfli gheisse hed, 7 Wüssed ihr die no? 3 Und de Falke und s'Pilatus: 5 Sind alli nümme do. 3 Di eggigi Bartheke im Hirsche? 5 De Schtammtisch im Central? 4 Erinnered ihr üüch? 3 (alle:) – Umbout! Abgrisse! 4 Das isch hütt nurmal. 3 Wüsseder no s'Iisebähnli? 5 De Jassteppich im Hagebüechli? 4 Wüssed ihr no d’Draisine? 6 Die Halbschtarche i de Loki? 5 Die parfümierte Dame im Kafi Keiser? 6 Die muffige Vorhäng im Reschtorand Jünglingsheim – bimene Möschtli? 8 Do säg ich nume: Pröschtli! 4 (gesprochen): Und s'Schlimmschte: Üsi Schträndli-Beiz mit em Campingplatz sött au ewägg. Sött enere schnieke Cüplilounge wiiche. (Alle JasserInnnen, gesungen:) Cüplibar statt Glacä? 4 Das chönnt ene so passä!

Es wird dunkel, beginnt (mindestens akustisch) zu regnen. Alle JasserInnen eilen ab.

Page 18: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

18

4. Szene Spielort: Starlounge im Startower Zeit: Abends, Dunkelheit (man sieht die vielen Lichter der Stadt und die

Sterne) Wetter: Gereinigte Luft nach Gewitter, sternenklar Charakter der Szene:

Neuzüger Sprachbabylon, die Szene ist Slapstick-artig (1. mit dem nervösen Jungjournalisten Kevin, 2. durch die sprachlichen Eigenheiten der Neuzuzüger, 3. wegen den Übereinstimmungen in den Antworten der Neuzuzüger)

Personen: Kevin Keiser, der Stadtpräsident (ev nur auf der Leinwand), Kirsten König, Stina Larsson, Vladimir bzw. Olga Gruskov/a, Jessica bzw. Jeffrey Rush, Mohammed Aliabkbar, Radschiv bzw. Mohini Singh, (je nach Verfügbarkeit zusätzlich oder anstatt der jetzigen Personen), Neuzuzügergruppe, zwei weitere JournalistInnen, Servierpersonal

Kostüme: Die Männer in Businesskleidern, die Frauen elegant. JournalistInnen eher locker, aber Kevin mit Jackett und guter Jeans. Dolfi Müller mit weissem Hemd.

Requisiten: Ein Mikrofon auf einem Ständer hinten oder in der Mitte der Bühne (je nachdem, ob der Stapi live da ist oder nur im Film), Leinwand, Loungemöbel, Stehtischchen, Cüpligläser, Kevins Videokamera auf Stativ und Aufnahmemikrofon

Musik: Originalfassung ZUGERLIED durch den Kinderchor SEHNSUCHTSSONG als Instrumentalfassung

Choreografie: Je nachdem, welche autonome Gastgruppe (Ballettschule, Trachentanzgruppe etc...) einen Beitrag bringt.

4. Szene Text STATISTEN Trendiges Servierpersonal (Bistroschürzen und chice Blusen) steht

mit Cüpligläsern bereit. RUSH, SINGH, GRUSKOV UND ANDERE AUS DER NEUZUZÜGER- GRUPPE

(Nach und nach treffen die Leute verschiedener Nationalitäten ein, unter anderem die Amerikanerin Jessica Rush, die Inderin Mohini Singh, die Russin Olga Gruskova. Sie begrüssen das Servierpersonal, erhalten je ein Cüpli und gehen in Richtung Fensterfront. Zu hören ist:)

- Ah! - Oh! - So wonderful! - Vely nice! - Great! - Indische, arabische, russische Sätze werden noch

nachgeliefert, sobald wir die Besetzung und ihre Nationalitäten kennen.

- Look at the stars! - Really a starlounge!

KEVIN (Stürmt mit einer Mappe und mit einer Videokamera und Stativ

Page 19: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

19

vom Zuschauerraum her, stolpernd und Missgeschicke habend in Richtung Bühne. Flüstert zu laut "Tschuldigung", stolpert über sein Stativ und die Treppe, bis er dann unter etwas Gelächter aus dem Publikum auf die Bühne stolpert. Zum Servicepersonal:) Guete Obig, mitenand, Kevin Keiser, Reporter vum Zuger Aazeiger. Ich mache en Bricht über de Neuzuezügeraalass vo de Stadt Zug. (Das Servierpersonal geht mit Tablett voller Cüpli vorüber. Kevin stolpert in eine Servierfrau, reisst zwei Gläser zu Boden.) Ouh, nei, sorry, Tschuldigung, tut mer leid, sorry. (Servierdame putzt auf, Kevin hilft die Scherben zusammensuchen, das andere Servierpersonal macht einen weiten Bogen um Kevin herum. Kevin spricht beim Putzen und Scherbensuchen die ziemlich erstaunte Servierfrau an.) Sie, das wird e super Sach! Ich ha nämli richtig viel Platz i de Ziitig vo morn übercho. Wüssed Si, wo de Stadtpräsident wird rede? (Das Servierpersonal zeigt auf das bereit gestellte Mikrofon auf einem Ständer.) Ah, sehr guet. Wüssid Sie, ich ha ebe au en Sändeplatz uf üsem Web-Färnseh, em «ZA-online», drum wettich en bsunders guete Platz. (Das Servierpersonal wendet sich von ihm ab. Er redet unverdrossen weiter.) Läck, mega, das isch für mich s’erscht Mol, dass ich au no döf filme. Und das inere so coole Location!

KIRSTEN UND STINA

(Die zwei Frauen treffen ein, sagen zum Personal:) Guten Abend! Hallo! (Das Servierpersonal wendet sich ihnen zu und offeriert ihnen ein Cüpli. Kurzer Blickkontakt zwischen Kirsten und dem eifrigen Kevin. Beide sind erstaunt/erfreut, sich so schnell wieder zu treffen, sagen aber nichts. )

KEVIN Wird noch eifriger, jetzt, wo er weiss, dass Kirsten da ist. Sucht sich einen Sitzplatz mit Blick auf das Mikrofon des Stadtpräsidenten, setzt sich am Bühnenrand vor die "echten" Zuschauer im Casino hin. Er stellt umständlich sein Stativ auf, wieder ungeschickt-slapstickartig, stolpert herum, setzt die Kamera aufs Stativ, klaubt den Schreibblock aus der Mappe, der Kugelschreiber fällt ihm zu Boden. Er hebt ihn auf und hält ihn streberhaft in der Hand. Vor Nervosität drückt er ständig hinten auf den Kugelschreiber.

KIRSTEN UND STINA

Gehen mit dem Cüpli in der Hand durch die Menschenmenge und suchen sich einen Platz an einem Stehtischchen.

STADTPRÄSI-DENT LIVE ODER ALS VIDEOBOT-SCHAFT

Guten Abend, sehr verehrte Damen und Herren Good evening, Ladies and gentlemen. Herzlich willkommen allerseits. Ganz besonders heisse ich die Presse willkommen, die mit mehreren Vertretern anwesend ist. Etwas nervös, teilweise, wie mir scheint... (Der Stadtpräsident meint dabei eindeutig Kevin mit seinem Kugelschreiber.)

Page 20: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

20

KEVIN Kevin ist peinlich berührt. JOURNALIS-TINNEN

Schütteln den Kopf.

KEVIN Wendet sich beschämt der Videokamera zu, mit der er alles filmt. STADTPRÄSI-DENT

Im Namen der Stadt Zug begrüsse ich Sie sehr herzlich zu diesem Neuzuzügeranlass. In the name of the town of Zug I give you a warm welcome. (Im Folgenden immer wieder Reaktionen seitens des Publikums.) Zug ist die kleine Weltstadt mit dem schönsten Sonnenuntergang. Zug is a small city with a sunset, that is known as the most beautiful of the world. Our small town has many advantages: We have a wonderful nature, we have the lake of Zug, we have the mountains in our neighbourhood, we have a efficient economy. We have a real 5-stars-society, of course with very famous worldstars as Heike Klomp, Loris Pecker, Timi Maikönen, Mina Durner, Gunther Setzer and Jürg Markgraf. Zug is also called "Kolintown". Zug wird auch "Kolinstadt" genannt. (Stapi spricht auf der Leinwand oder live fast unhörbar weiter, während Stina und Kirsten miteinander sprechen.)

KIRSTEN (Kirsten schiebt ihren Ellbogen in Richtung Stina und flüstert:) Hast Du das gehört? Colinstadt! Ist unser Chef Colin Meister so bekannt, dass die Stadt nach ihm benannt wird?

STINA Quatsch. Dieser Colin ist irgend so ein Stadtheiliger. KIRSTEN Wow! Unser Colin hat den Namen eines Heiligen! STADTPRÄSI-DENT

Spricht auf der Leinwand oder live – für uns jetzt fast unhörbar – , aber angeregt weiter. Plötzlich hält er inne, er spürt einen Niesimpuls, schliesslich muss er laut niesen.

KIRSTEN, STINA, RUSH, SINGH, GRUSKOV UND ALLE GÄSTE

(Allgemeine Heiterkeit, in allen möglichen Sprachen heisst es:) Gesundheit! A votre Santé! To your health! Gezondheid! Nasdrovje!… … … … …

STADTPRÄSI-DENT

And now, I have the pleasure to announce the Kinderchor of Zug with the original old Zugerlied.

MUSIK/CHOREOGRAFIE

Auftritt und Gesang des Kinderchors mit dem Zugerlied. Plus ev: Balletteinlage der Ballettschule Zug/Jodelgruppe Zug West/ Breakdancetrio Dirty hands/ Trachenverein etc. etc. etc, wer auch immer verfügbar ist und Lust hat, aufzutreten. Diverse kurze Einlagen siehe oben, das Publikum im Saal und auf der Bühne reagiert jedesmal begeistert.

SERVIERPER-SONAL

Geht immer wieder mit gefülltem Serviertablett in den Raum und offeriert nochmals Kirsten, Stina, Rush, Singh, Gruskov und anderen Getränke.

Page 21: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

21

KEVIN (Packt sein Stativ mit Kamera und baut dieses vor einer Gruppe Neuzuzügern auf, ihm fällt wieder einiges zu Boden, zB. der Objektivdeckel oder der Schreibblock. Er fühlt sich wie ein begnadeter TV-Reporter, wirkt aber sehr übereifrig:) Ähm, gestatten Sie ein paar Fragen: Warum Sie sind nach Zug gekommen?

JESSICA RUSH Sorry, I didn’t understand. Would you be so kind and translate your question?

KEVIN Mischt. Sorry! I’ll try it. Also: Why did you come to Zug? (Hält der Amerikanerin das Mikrofon hin.)

JESSICA RUSH Business! KEVIN And you?

(Hält das Mikrofon zur Inderin.) MOHINI SINGH Business! KEVIN And you?

(Hält das Mikrofon zur Russin.) OLGA GRUSKOVA

Business! What else?

KEVIN Where do you live in Zug? (Hält der Amerikanerin das Mikrofon hin)

JESSICA RUSH In a nice business-appartement. KEVIN (Hält der Inderin das Mikrofon hin) MOHINI SINGH In a very new house. It is a flat, paid by the company. KEVIN (Hält der Russin das Mikrofon hin) OLGA GRUSKOVA

It’s a nice business-apartment.

KEVIN Next question: What do you like best in Zug? (Hält der Amerikanerin das Mikrofon hin)

JESSICA RUSH I like the nature with the lake. KEVIN (Hält der Inderin das Mikrofon hin) MOHINI SINGH Oh, a lot of things. For example the nature with the lake and the

sunset. But I also like the low taxes – it is a tax paradise! KEVIN (Hält der Amerikanerin das Mikrofon hin) OLGA GRUSKOVA

I like the nature with the lake. The low taxes. But also the short way to Verona; I love operas!

KEVIN Is there anything in Zug, that you don’t like? (Hält wieder das Mikro zur Russin)

OLGA GRUSKOVA

(Überlegt...) No, nothing... Oh, yes, one thing: that the Swiss people are not proud of her nationality.

MOHINI SINGH (Drängt zum Mikrofon:) In the restaurants you can not eat local food, only Italian, American, Turkish or Spanish food, that’s amazing!

KEVIN (Sieht, wie sich Kirsten und Stina nähern. Er wendet sich ihnen zu.) Sprechen Sie deutsch?

STINA Ja, natürlich. (Kirsten lächelt)

KEVIN Sehr gut.

Page 22: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

22

Warum sind Sie nach Zug gezogen? (Hält Stina das Mikrofon hin.)

STINA Weil ich eine gute Stelle gefunden habe. KEVIN Und wie gefällt es Ihnen in Zug?

(Hält Stina das Mikrofon hin.) STINA Ausgezeichnet. Es ist wie in Schweden, aber mehr Sonne, mehr

Wohlstand – und weniger Steuern! (Von hinten färbt der Sonnenuntergang die Szene rot.)

KEVIN (Wendet sich Kirsten zu. Als sie ihn anschaut, wird er etwas verlegen.) Und Sie? (Er stockt, räuspert sich:) Warum sind Sie nach Zug gekommen? (Er hält ihr das Mikro hin.)

KIRSTEN Selbstverständlich wegen der Arbeit. Aber auch die Gegend hier sehr schön. Es ist alles so niedlich! (Sie schaut zu Kevin:) Und die Leute sind so nett und sympathisch.

KEVIN Wir Zuger haben Mühe, hier eine bezahlbare Wohnung zu finden. Wie erging es Ihnen? Haben Sie schnell eine schöne Wohnung gefunden?

KIRSTEN Ja, das war gar kein Problem. Mein Arbeitgeber besitzt ein Haus in der Altgasse 5 ...

KEVIN (Horcht auf, er kennt die Adresse...) KIRSTEN ... es ist sooo nett dort mit all diesen alten Häusern in der Zuger

Altstadt. KEVIN (Sichtlich verwirrt. Er will noch etwas Nettes sagen, bringt es aber

nicht heraus.) Vielen Dank... für das Interview.

KIRSTEN Gerne. ...Vielleicht sieht man sich ja... (Er reagiert nicht, sie steht auf, nimmt sich ein Glas von einem Serviertablett und stösst mit Stina, Jessica, Mohini, Olga etc. sowie allenfalls mit dem Stadtpräsidenten an.)

KIRSTEN, STINA, JESSICA, MOHINI, OLGA

(Stossen alle miteinander an) PROST-NOSTROVIE-PROSITO-CHEERS-SANTÉ ... Prost, Nasterovie, Cheers Skol, ………………, Santé Prosito, ……………, ……… (Ein babylonisches Sprachengewirr der ganzen Neuzuzügergruppe. Der Sonnenuntergang ist gut zu sehen.)

KEVIN

(Kevin packt währenddessen sein Stativ ein, stolpert wieder ungeschickt herum, schaut immer wieder zu Kirsten. Er tritt nach vorne an den Bühnenrand, nimmt sein Handy, tastet eine Nummer ein:) Opa Kurt? Ja, hoi, Tschuldigung, dass ich so schpot no aalüte. Ähm, Du, ich ha nume tänkt... söll ich emol verbiicho, du hesch doch gseid... (...) Sicher? Wie wärs am Samschtig? Aha, zum Fische? (...)

Page 23: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

23

Nenei, ähm, Dings, aso, eifach so. (Sein Blick geht wieder zu Kirsten.) Super, hey, ich froi mi! Söll i öppis (Kurt hat schon aufgelegt) mitbring...

MUSIK Kevin träumt mit offenen Augen, Kevins SEHNSUCHTSSONG als Instrumentalfassung setzt ein, während sich im Hintergrund alle langsam zurückziehen. Zuletzt geht Kirsten ab, die noch einen Blick zu Kevin wirft. Dann mit Stina ab. Dunkel. Umbau.

.

Page 24: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

24

5. Szene Spielort: Büro der COLINVEST im Startower Zeit: Morgen Wetter: Neblig Charakter der Szene:

Büroalltag, Vernebeln der luschen Geschäftspraktiken

Personen: Colin Meister, Kirsten König, Stina Larsson Kostüme: Colin wie gehabt sehr teuer, Frauen business normal. Requisiten: Pulte, Bürosessel, Telefone, Computer, Flipchart mit breiten Pfeilen

nach oben, Papierschredder. Musik: Colins "BLUFFERSONG 2" Choreografie: Eine einfache, witzige Showchoreografie zum Bluffersong 2 durch

Colin, Kirsten und Stina 5. Szene Text: Im Startower in den protzigen Büroräumlichkeiten der COLINVEST. KIRSTEN UND STINA

Sitzen an ihren Schreibtischen, neben sich Kaffeetassen. Kirsten noch etwas morgendlich zerknittert, versucht ihre etwas wilde Frisur zu richten.

COLIN (Kommt eilig herein, stürmt gerade zum Fenster:) De huere Schiss-Näbel!

STINA Guten Morgen, Chef! Schlecht geschlafen? Mit dem linken Bein aufgestanden?

COLIN Hör mer uf! (Leise zu sich:) Das ewige Eleige-Schlofe muess öppe es Änd ha. (Dann laut zu Stina:) Wie laufen die Geschäfte?

KIRSTEN Guten Morgen, Colin. Also mir gefällt die Nebelstimmung über dem See. Der Nebel macht alles so weich und sanft. Schau, Chef, bereits heute Morgen haben sich zwei Anleger gemeldet, die unbedingt mit Dir persönlich reden wollen. Sie bitten um baldigen Rückruf.

COLIN (Nimmt missmutig die Zettel mit den Telefonnotizen entgegen. Liest die Namen. Meint seufzend:) Ohjeh, scho wieder die zwee. Auf die hab’ ich gar keinen Bock. Aber de muess es halt sii. (Geht an seinen Arbeitsplatz im Eckbüro.) Let’s do it!

KIRSTEN Viel Glück, Chef! COLIN Nimmt den Hörer zur Hand, drückt Wähltasten, wartet.

Im Off ist Telefonklingeln zu hören. GORAN Voltic, Goran Voltic. COLIN Guets Tägeli, Herr Voltic.

Do isch de Colin Meischter, de CEO vo de COLINVEST höchschtpersönlich! Si wüssed jo, bi üs isch de Chund de Star. Ich hoffe, Ihne gohd’s eso super guet wie üs und üsne Akzie!

GORAN Genau wäg dene Akzie lüt ich Ihne aa, Herr Meischter. I ha jo mis ganze

Page 25: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

25

Erschparte bi Ihne inverschtiert. Ihri todsichere Rändite sind natürli scho super. Aber jetzt hättich uf Ändi Monet die nöchschti Gwünnuuszahlig z’guet gha und brüchti s’Gäld dringend für d’Sörferschuel!

COLIN Waaas? Sie hend die nonig übercho? Das gits jo nid! Do muess i üsere Finanzabteilig e Fähler passiert si. Sie müend entschuldige, Herr Voltic, tuusig Mol entschuldige, das isch es Versehe i de Buechhaltig. Si wüssed jo, bi üs isch de Chund de Star.

GORAN Aha, denn isch jo guet. Keis Problem, de bini aber froh, würklich. COLIN Wüssid Sie, Herr Voltic. Mier vo de COLINVEST hend im Momänt sovil

Erfolg, dass mier schtändig neui Lüüt müend aaschtelle. Und bis die iigschaffed sind, lönd sich mängisch halt chliini Fähler nid vermiide. Aber Sie hend rächt, so öppis döfti natürlich ned passiere. Also nomol, Herr Voltic, mier bringed das sälbschtverschtändlich grad in Ornig. Bi de COLINVEST isch de Chund de Star! Ich wünsche Ihne no en wunderschöne Tag und en sehr erfolgrichi Wuche, Herr Voltic. Uf Wiederlose! (Er legt auf.)

GORAN Legt auch auf, akustisch vernehmbar. COLIN (Springt von seinem Bürostuhl auf, er ist wütend. Geht auf und ab.)

Was bildet sich das Bürschtli ii!!! KIRSTEN, STINA

Schauen konsterniert zu, wie ihr Chef seinem Ärger Luft macht.

COLIN (Immer noch ausser sich:) Lüütet aa und will Gäld, üses hert verdiente Gäld!!

STINA Aber Chef, das ist doch sein gutes Recht, so steht es doch auch in unseren Werbe-Unterlagen.

COLIN Schon. Aber so erreichen wir unser Gewinnziel nie und nimmer! Unser System geht flöten, wenn jeder gleich seine Rendite ausbezahlt haben will!!! Stärnesiech!!! (Langsam wird Colin ruhiger. Er geht gefasst zu seinem Schreibtisch zurück. Atmet tief durch, nimmt den Hörer, drückt die Wahltasten. Im Off Telefonklingeln.)

KURT KEISER

(Nur im Off zu hören, als Telefonstimme:) Keiser.

COLIN (Er spricht wieder sehr nett und fast schon süss:) Schöne guete Tag, Herr Keiser. Do isch de Colin Meischter, de CEO vo de Erfolgsfirma COLINVEST högschtpersönlich. Si wüssed, bi üs isch de Chund de Star. Ich hoffe, hoch verehrte Herr Keiser, Ihne gohd’s eso guet wie üs und üse Aalage!

KURT KEISER

(Nur im Off zu hören, als Telefonstimme:) Danke fürs Zrugglüüte. Ich ha’s scho hüt am Morge probiert gha. Ihri Aalage, Herr Meischter, wie gohd’s dene?

COLIN Hervorragend, isch doch klar, Herr Keiser. Zwar ist s’Marktumfäld im Momänt nöd ganz eifach, aber mier holed mit üsne usklüeglete Aalage-

Page 26: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

26

Inschtrument maximali Rändite use. KURT KEISER

Ich wett jo nid schtürme. Aber Ändi Monet wär die nögschti Gwinnuuschüttig fällig gsy, oder nid? Aber ähm, ich ha no nüd übercho.

COLIN Liebe Herr Keiser, mier händ es winzigs Problemli. Mier händ wäg üsem Grosserfolg e neui Software uf üsi Computer glade, und die lauft nonig ganz optimal. Herr Keiser, känned Si sich us mit Computersoftware?

KURT KEISER

Aso, ähm, nei, gar nid.

COLIN Das isch ebe au ned mis Schpezialgebiet. Ich bi meh de Finanz-Experte, es paar säged au, ich sigi en richtige Aalage-Guru. Hehe. Drum hanich für das winzige Software-Problemli äxtra zwoi ussländischi Schpitzekräft aagschtellt, wo die Implementierig vo dere Software sofort und absolut seriös bewärchschtelliged. Das Problemli, Herr Keiser, isch also bald behobe. Mier bringed das in no time in Ordnig. Wüssed Sie: Bi de COLINVEST isch de Chund de Star!

KURT KEISER

Ah, guet, denn bini aber scho chaibe froh...

COLIN Jo, genau, Herr Keiser. Ich danke Ihne für Ihre Aaruef und fürs Nochefröge. Froge choscht jo nüd. Jetzt wünsche ich Ihne no en wunderschöne Tag und en ebeso schöni Wuche! Uf Wiederlose, Herr Keiser!

KURT KEISER

Uf Wiederlose, danke, Herr Meischter, merci. (Legt auf.)

COLIN (Er legt auch auf. Springt aufgebracht von seinem Stuhl auf und geht nervös auf und ab:) De alti Sack meint dänk, er sigi de Kaiser vo China högschtpersönlich! Wenn do jede eso chiem!

STINA (Erstaunt:) Aber da kann ja wirklich jeder unserer Investoren kommen und die Ausschüttung seiner Gewinne verlangen.

KIRSTEN (Ebenfalls überrascht:) Ja, das steht doch jedem zu. Steht ja auch hier Schwarz auf Weiss.

COLIN Davon habt Ihr keine Ahnung, girls, das ist komplexes «Financial Engineering»!

KIRSTEN Hast Du Deine Anlagen langfristig angelegt und deshalb zu wenig Liquidität für kurzfristige Re-Investments?

COLIN Bei uns in der Schweiz macht jeder seinen Job, klar?! Wir mischen uns nicht in Dinge ein, die uns nichts angehen. – Also, ich könnte jetzt einen starken Kaffee vertragen, Kirsten.

KIRSTEN (Geht verwirrt ab, man hört die Espressomaschine.) COLIN (Zerknüllt die Telefonzettel betreffend Goran und Kurt und schmeisst sie

in den Schredder oder notfalls in den Papierkorb.) Motiviert sich selbst mit dem Colins BLUFFERSONG 2 Strophe 1 (Colin) Maserati,

Page 27: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

27

Be-eM-We. Porsche! Mir wänd immer meh. Pe-eS! Macht und Tempo! Chöle! Ha nie öppis anders wele. Strophe 2 (Colin) Patek Philippe, IWC. Rolex! Ich will no vill meh. Uhre! Schmuck und Pelz und Chöle! Ha nie öppis anders wele. Refrain (Colin):(3/4) Mir sind gross, mir sind schlau, mir sind riich, Ja, mier sind’s! Strophe 3 (Colin): (4/4) Tüüri Marke! Labels! Brands! Wämmer alles, ja mir händs. Status, Prestige, Stütz und Chöle Ha nie öppis anders wele. Refrain (Colin): (3/4) Mir sind gross, mir sind schlau, mir sind riich, Ja, mir sind’s! (Kirsten): Ihr seid toll ihr seid schlau ihr seid reich ja, ihr seids. (Stina): Ihr seid toll ihr seid schlau

Page 28: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

28

ihr seid reich ja, ihr seids. Dann Refrain alle gleichzeitig (eigene Fassung siehe gleich oben)

KIRSTEN (Kirsten kommt mit einem Serviertablett an Colins Schreibtisch. Eher einsilbig:) Hier, Kaffee, extrastark.

COLIN Weisst Du, liebe Kirsten, bei uns sind gute Ideen willkommener als lästige Fragen. Also: Hast Du schon eine gute Idee für die neue Werbekampagne?

KIRSTEN (Legt ihre zweifelnde Stimmung ab, ist augenblicklich besserer Laune, und erzählt ganz eifrig:) Ja, Colin, die habe ich. Gestern Abend, beim Neuzügertreffen, erwähnte der Stadtpräsident, dass hier in Zug zahlreiche prominente Stars und Sternchen leben. Komm, wir machen mit denen eine Promi-Kampagne! Stell Dir vor, wir bilden Timi Maikönen auf Weltformat-Plakaten ab, darunter die Headline: "Bei COLININVEST ist mein Geld in der Pole-Position!" Oder wir zeigen Heike Klomp, dazu die Headline: "COLINVEST macht aus meinem Geld einen Superstar!" Du sagst doch immer am Telefon "Bei der COLINVEST ist der Kunde der Star."

COLIN Geile Idee, Kirsten! Coole Slogans! Damit werde ich nicht mehr auf diese knausrigen Zuger Würstchen angewiesen sein, die jeden Monat ihre Gewinne einfordern.

STINA Wir lancieren eine coole Website mit Online-Games und Online-Gewinnspielen. Das Ganze verknüpfen wir mit Facebook und Twitter.

COLIN Genial, Girls. Super, mega, turbogeil! (Colin steht in Siegerpose da)

Licht fade out. Umbau in Zugersee-Szene

Page 29: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

29

6. Szene Spielort: Kurts Fischerboot Stella (mit "lebendem" Reiher vorne drauf) auf

dem Zugersee Zeit: Samstag, früher Morgen Wetter: Dicker Nebel Charakter der Szene:

Platz für geheime Ängste und Hoffnungen

Personen: Kurt und Kevin Keiser Kostüme: Beide wie gehabt locker, aber mit Fischergilets und Stiefeln. Requisiten: Boot, Reiher, Angelruten, Fisch Musik: – Melancholisches Streicherstück (einfach instrumentiert, zB nur mit

Cello) "ANGLERGLÜCK" in Moll. – Dann ausgebautes, breiteres "ANGLERGLÜCK" in Dur.

Choreografie: 6. Szene Text: Musik: Nebelstimmungsmusik Anlerglück in Moll, instrumental (Cello)

auf dem Boot, dazu Vogelschreie. Morgenlicht blendet ein. Die Musik bleibt noch eine Zeit lang leise hörbar.

KEVIN Schön, so früeh uufzsii, so im Näbel, wenn no kei Chnoche uuf isch. KURT Bisch di nümme so gwanet, gäll? KEVIN Hm. Ha dr scho verzellt, Opa, dass ich jetz min Job aagfange ha bim

Zuger Aazeiger? Isch mega cool. Und mer lehrt au vill Lüüt känne (räuspert sich).

KURT Soso. Derewäg. Längeres Schweigen und Hantieren mit den Angelruten/Netz. KURT Hesch öppe es Meitli känneglehrt? KEVIN Aso nä-ä. Ich meines meh so allgemein, aso, ähm, mer trifft cooli Lüüt.

(Pause.) Du, wie gfallts der eigentlich eso i de Altgass, i dim Huus? Kännsch zum Biischpill d'Nochbere? Hesch mit dene eigentlich au Kontakt?

KURT Kevin, wie chunsch denn jetz uf die Frog, det wohn ich doch scho sit Johr und Tag. Im Grund gno gfallts mer guet, obwohl....

KEVIN Obwohl was? KURT Es isch nid alles optimal halt, nid ganz täfel. Wemmer so nach rächts

und linggs luegt. De sött mer scho gwüssi Sache a d'Hand näh. KEVIN (Leicht nervös) Was meinsch mit rächts und linggs luege? Und waaas –

wettsch a d'Hand näh? KURT Jä weisch, s'Huus isch halt scho fengs alt. Wemmer d'Altgass füüf

näbedrah aluegt, de wirkt mis Drüü scho chli schäbig. KEVIN Hey, Opa, Kurt, dis Huus isch wenigschtens nid eso gschläcket und

steril wie die andere rundume. KURT Und doch söttmer langsam chli öppis mache. Renoviere, chli Gäld

ineschtecke. (Kevin reagiert erstaunt.) Und drum hanich jetz ...(Kurt ist plötzlich sehr stark beschäftigt mit dem Angeln und will dem Thema Geld

Page 30: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

30

ausweichen.) Musik stoppt KEVIN Was hesch, waas? Hesch Lotto gschpillt? KURT (Muss lachen) Nenei, scho nid grad. Ich ha halt echli Gäld aagleid.

Inveschtiert. KEVIN Opa! Machsch Risikogschäftli? Pass uf du. KURT Ich ha Gäld inveschtiert. Mit rächt gueter Rändite. Völlig risikolos und

schiins todsicher. E super Sach. Und mit dem Gwünn chanich de d'Altgass 3 i Stand schtelle. Und schpöter Dir und de Patrizia zum Wohne parat mache. Sie i eim Stock und Du i eim Stock – mit dim Meitschi...

(Kevin zuckt zusammen) KEVIN Inveschtiert! Dänk no bi somene lusche Gäldsack, bimene Cüplisuufer? KURT Bimene Zuger. Känni vu früener. Hed früener als Metzger gschaffet, de

Cari Meischter. (Er beschäftigt sich wieder intensiv mit seiner Angelei, irgendetwas stimmt scheinbar nicht mit der Rute...) Guet, im Momänt gits grad churz es winzigs Problemli mit de ... Softwär, drum heds mit de Uusschüttig nunig klapped – aber das chund scho! Sie händ jetz neui Mitarbeiterinne für das z'löse.

KEVIN (Wird immer misstrauischer:) Es winzigs Problemli mit de Software, soso. Und wie lang scho?

KURT Sit es paar Wuche. Bis jetz hani no kei Gäld gseh, aber verschproche wärs schon längscht...

KEVIN Opa, do isch doch öppis fuul! Weisch was? (Kevin schwelt die Brust.) Das isch e Fall für ne muetige Journalischt! (Kevins Angelrute reagiert, es scheint ein dicker Fisch anzubeissen. Er zieht auf, kämpft mit dem Fisch, der schwimmt aber davon.) Wie heisst die Firma? Und wo isch die?

KURT Sie heisst COLINVEST. Und sie isch im STARTOWER usse. Im zwoitoberschte Stock.

KEVIN Ha! Die chömed bald Bsuech über. Vum Zuger Aazeiger. Wart nume, Opa, die hani bald am Hoogge.

Musik Das Instrumentalstück "ANGLERGLÜCK", jetzt in Dur setzt ein und spielt während dem Umbau zur Altgasse. Boot Stella aus Licht weg.

Page 31: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

31

7. Szene Spielort: Vor dem Haus Altgasse 3 und 5 Zeit: Später Morgen Wetter: Leicht neblig, bleibt so, bis fast am Schluss der Szene Charakter: Konfrontation und Liebe Personen: Kurt, Kevin, Kirsten, Colin Kostüme: Colin bluffig-casual, Kirsten locker, Kevin und Kurt in Fischermontur Requisiten: Mercedes Cabrio, Einkaufstaschen, Angelruten, Kessel mit Fischen Musik: LIEBESSONG von Kevin und Kirsten Choreografie: – 7. Szene Text: Licht ein, man hört munteres Pfeifen der Melodie ANGLERGLÜCK in

Dur. Kurt und Kevin kommen pfeifend um die Ecke gebogen, mit

Gummistiefeln, Fischerkleidern, Angelruten und Kessel. Vor dem Haus Altgasse 5 sehen sie Colins Mercedes Cabrio, der am Einparken ist. Kirsten ist soeben am Ins-Haus-hinein-Gehen. Sie trägt einige volle Taschen mit Gemüse etc. in den Händen. Kevin sieht die beiden und reagiert unangenehm berührt, weil er glaubt, Kirsten und Colin seien zusammen heimgekommen. Als Kirsten Kevin sieht, bleibt sie erstaunt kurz stehen und lächelt ihm zu. Dann sieht sie Kurt.

KIRSTEN Guten Morgen, Herr Keiser. (Zu Kevin:) Hallo! KURT Grüezi, Frau König, so, scho gsi go Kommissione mache, so früe am

Samschtigmorge? KIRSTEN Ja ... (Sie will weiterreden, da kommt Colin dazu.) COLIN Aha! Morge, Herr Keiser. (Mit einem abschätzigen Blick zu Kevin:)

Hämmer hütt de Junior debii? Und? (Er will in den Kessel hinein schauen, Kevin dreht sich instinktiv ab und verweigert ihm den Blick.)

KURT Tagwohl, Herr Meischter. So schnell gsehd mer sich wieder. (Kirsten und Kevin schauen sich kurz an, weil das für sie auch zutrifft.) COLIN (Unverbindlich:) Ja, hä, so chas goo. Wie hemmers hütt? KURT Jetz, wo mer geschter mitenand die Missverschtändnis wäg de

Softwärproblem hend chönne usem Wäg ruume, eigentlich ganz ordeli, tanke.

KIRSTEN Kirsten horcht auf und reagiert kurz irritiert. Dann wird sie von Kevin angesprochen und dadurch abgelenkt.

KEVIN (Zu Kirsten, etwas verlegen:) Ja, so schnell gsehd mer sich wieder. COLIN (Colin tritt dazwischen, bevor Kirsten antworten kann.)

Schöne Frauen sollten nicht zu schwer tragen. (Er will ihr die Taschen abnehmen. Sie reagiert spontan abwehrend-unwirsch, besinnt sich dann aber und sagt:)

KIRSTEN Danke, Colin, geht schon. KURT (Schnell zu Colin:) Ähm, wenn tänked sie, dass mit mim Gäld öppe

z'rächne isch? So ungfähr...?

Page 32: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

32

COLIN Ou, schwierig z'säge, ganz schwierig. Sött aber nümme solang go, wie au scho, hehe, müsst de bald klappe.

KURT So, aha, ja natürlich. COLIN (Jovial:) Mier tüend üses Beschte. Klar doch. Momoll. (Klopft Kurt auf

die Schulter:) Aber sicher. No problem. Sie wüssed jo: Bi de COLINVEST isch de Chund de Star. Aso, demfall, see you! Man sieht sich, hä. E Schöne! (Er nimmt Kirstens Taschen und fordert sie auf, mit hoch zu gehen. Colin ab ins Haus, Kirsten lächelt Kevin nochmals zu, geht dann hinter Colin rein.)

KEVIN (Verträumt:) Tschüss... KURT Kevin, chunsch? KEVIN (Zu Kurt:) Kännsch du die beede? Ghöred die zäme? Wer isch de

Unsympath mit dem Blufferchare? KURT Das isch de Cari Meischter. Dee, wo mis Gäld... vermehrt. KEVIN Dee, wo dis Gäld zruggbhaltet, meinsch? Dee vu dere COBOYINVEST

oder wie sie heisst? KURT COLINVEST. Das isch de Carl Meischter. KEVIN Sie seid em aber Colin, nid Carl. – Und du, ähm, wer isch überhaupt

sie? KURT Das ischs Frölein, – äxgüsi: d'Frau König. KEVIN Aha, so... – Und ähm, sie ghört zu dem Coboy? KURT Nenei, kei Angscht. (Er schaut Kevin verschwörerisch-verständnisvoll

an:) Sie wohnt im 1. Stock und är im Dritte. Er wohnt im Penthouse det obe. Und d'Frau König wohnt do, wo die gälb Stärnegirlande vor em Chuchifänschter usse hanget. Gsehsch si?

(Kevin liest die Namensschilder beim Eingang:) KEVIN 1. Stock: Kirsten König. 3.Stock: Colin Meister, CEO. De schriiebt CEO

uf em Lüüti bi de Privatwohnig!? Schpinnt dee? Das isch jo würkli e Plöffer. Hey, weisch was? Das isch doch dee Tubel, wo letschti im Strändli sonen Uufschtand gmacht hed, wills kei Schampagner gä hed! Opa Kurt, trousch du dem würklich über de Wäg? Ich würd mich ja nid wundere, wenn de COLIN au de Boss vo dene wär, wo üse Campingplatz und s'Beizli im Strändli wänd schleife und det e Cüplilounge wänd mache.

KURT So langsam bini au nümme so sicher, was ich vu dem Kärli söll halte ... KEVIN Wart nume, dem schtiigi uf d'Bude. De CEO fascht zoberscht im

Startower chund Bsuech über. Vum Herr Keiser (er äfft den Tonfall von Colin nach, wie der das Wort ausgesprochen hat:) J-u-n-i-o-r. Aber gäll, SIE isch nätt?! (Er schaut hoch zum 1. Stock. Die gelbe Sternengirlande geht an. Im Penthouse oben geht auch das Licht an. Kurt sieht Kevins verträumten Blick, lächelt und geht dann ins Haus.)

KEVIN (Kirsten öffnet oben das Fenster, Kevin sieht hoch. Sie lächelt, er lächelt zurück:) Schöni Girlande!

KIRSTEN (Schaut zu Kevin runter:) Sympathischer Mann, der Herr Keiser. KEVIN Isch min Grossvater. KIRSTEN Hab ich mir gedacht.

Page 33: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

33

Musik Die "Sehnsuchts-Song"-Musik aus Szene 1 mit romantischem Touch beginnt.

KURT (Irgendwann während des Songs schaut Kurt kurz aus seinem Fenster, sieht die beiden und sagt:) Die beede sind meini am Karichäschperle, die lömmer lo sii...(er schliesst leise das Fenster.)

Während des Songs lichtet sich der Nebel. KEVIN LIEBESSONG (4/4)

Str.1 (Kevin solo): Irgend amne Tag ischs gscheh: Plötzlich han ich sie det gseh. Sie isch schön, so lieb, so hell Und ich gschpür: sie isch ma belle. S'isch irgend so nes gmeinsams Gfühl Es gmein-sams Gfühl. 3 Strophe 2: (Kirsten solo): Plötzlich kann ich Liebe sehn Und wir scheinen uns zu verstehn Lachen, tanzen, das Leben feiern, Nicht mehr vom Alleinsein leiern. Die Sterne sind so hell und gross Jetzt geht endlich das Leben los... Rep: Mein Herz wird mir so weit und gross Jetzt geht endlich das Leben los, das Le-ben los. Refrain (Kevin solo) S'gheit... (=Auftakt) En Schtä-rne-ha-gel 4 Vum Himmel zu dir ...3 (+1) D'Lie-bes-schtär-ne 4 Lüüchted mir ...3+1 Ich hol (=Auftakt) d'Schtärne vum Himmel 4 Diräkt i din Schooss ... 3(+1) S'chund (=Auftakt) s Beschte vum Läbe 4 Jetz goods ersch loos.3+1 S'Beschte vum Läbe 4 good ersch loos...3 Refrain (Kevin mit Kirsten) Es gheit... (=Auftakt) En Schtä-rne-ha-gel 4 Vum Himmel zu dir...3+1

Page 34: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

34

D'Lie-bes-schtär-ne 4 Lüüchted mir...3+1 Ich hol (=Auftakt) d'Schtärne vum Himmel 4 Diräkt i din Schooss 4 S'chund s Beschte vum Läbe 4 Jetz goods ersch loos.3+1 S'Beschte vum Läbe 4 good ersch loos...3

KIRSTEN Lächelt, winkt und schliesst das Fenster. Musik klingt noch aus...

(Kevin geht träumerisch ab. Licht weg. Umbau.)

Page 35: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

35

8. Szene Spielort: Strändli (mit Zelten, Wohnwagen und Kevins Campingbus) und Beiz Zeit: Nachmittag Wetter: Sonnig Charakter: Scham und Reue Personen: Kevin, Patrizia, Goran, Surfertruppe (Surferchor), Jasschor,

Camperchor Kostüme: Alle locker, ausser Kevin: Er wird im Laufe der Szene sehr seriös mit

Krawatte Requisiten: Surferutensilien, Camperbus, Fotoapparat, Aufnahmegerät,

Umhängetasche Musik: – Karibikstrand-Sound (oder die gleiche Musik wie ganz am Anfang

vor dem Casino), wozu die Surfers tanzen. – Variation des BLUFFERSONGS – ENTSCHLOSSENHEITSSONG

Choreografie: – Surfertanz – Gläubigershow zur Variation des BLUFFERSONGS

8. Szene Text SURFERGRUPPE Fetziger Karibik-Strand-Sound. Die Surfergruppe tanzt mit

Boards die Choreografie vom Anfang (vor dem Stück). Gut zu sehen sind Goran und Patrizia. Im Hintergrund an den Tischen jasst das Jassgrüppli, darunter Kurt Keiser.

KEVIN Steigt aus seinem Campingbus. Stellt den Hemdkragen hoch, bindet sich eine Krawatte um.

GORAN Hey, Kevin, gohsch Fasnacht odr was? PATRIZIA Bisch jetz doch unter d’Schickimickis gange? WEITERER SURFER

Voll uncool, din Style, Kevin! Hey, chill e chli. Bliib locker!

KEVIN Hey, Friends, das muess jetzt sii! (Er kontrolliert seine Frisur im Aussenspiegel des VW-Busses.) Ich ha e wichtigi Mission, ich mues als Reporter vom „Zuger Aazeiger“ e Dräcksfirma go enttarne. E Firma, wo de Lüüt s’Gäld usem Sack ziehd.

PATRIZIA Das machid doch alli Firmene. KEVIN Aber die Firma isch bsunders perfid. Die gohd uf ehrlichi Zuger

los. Sie heisst: COLINVEST und isch im Startower diheime. GORAN Hesch COLINVEST gseid?

Hm, die känn ich.... (alle schauen erstaunt zu Goran...) Zimmli guet sogar.

KEVIN Du kännsch d’COLINVEST vum Colin Meischter?!? GORAN S’isch mier e chli piinlich, dass ich de Gäldsack känne.

Aber ich ha all mis Erschparte bi ihm aagleid ... – ich wet ebe mit de versprochene Rendite d’Sörfschuel vergrössere.

KEVIN (Kramt den Schreibblock hervor, macht eifrig Notizen:) Läck,Goran. Das isch en Überraschig. Und, hesch amigs Dini

Page 36: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

36

Rändite übercho? GORAN Eben ned. Ich ha grad hüt am Morge wäge dem telefoniert. Sie

hebid es Problem i de Buechhaltig. KEVIN Ned zum Glaube. Mim Grossvater Kurt hends öppis vomene

Software-Problem vorg’klöned. (Schreibt alles auf.) Das isch doch e Betrugsfirma, die bschisst ehrlichi Lüüt. (Schaut um sich und ruft dann laut:) Hed suscht no öpper Gäld bi de COLINVEST aagleid?

KURT KEISER (Sitzt im Jassergrüppli, legt seine Karten hin und streckt langsam seine rechte Hand in die Höhe. Dann schaut er zum Gegenüber:) Du doch au, Franz!

JASSERGRUPPE Eine Hand nach der anderen geht nach oben, bis fast alle die Hand oben haben.

MUSIK UND CHOREOGRAFIE

Alle zusammen tanzen eine schmissige Choreografie mit viel Armbewegungen zu einer tanzbaren Variation des BLUFFERSONGS.

KEVIN (Zählt die nach oben gestreckten Hände, schreibt die Namen der Investoren auf, befragt diese nach einbezahlter Summe und nach erhaltenen Erträgen:) Unglaublich! ... Was, sovill! ... Und Du au?! ... Das wird jo immer vereckter...! Wahnsinn...! So fies...!

GORAN (Bricht fast zusammen:) Nei, das dörf ned wahr si. Kevin: Bitte gang dem noche!

SURFER Kevin, Du muesch em Goran sin Stutz go rette! KURT Stärnehagel! Kevin, Du muesch üses Gäld go rette! JASSERGRUPPE Kevin, Du muesch üs rette! SURFERGRUPPE Zeig em Meischter de Meischter! JASSERGRUPPE Zeig em Meischter de Meischter!

Page 37: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

37

SURFER- UND JASSERGRUPPE

Kevin, zeig ems! Leggem s’Handwärch! Warted nume, dee flügt uf!

KEVIN ENTSCHLOSSENHEITS-SONG (4/4) Wart, dem zeigis! Dem leggi s'Handwärch! Warted nume: Dee flügt uf! Dem willis zeige, Das wird e Story Das verschprichi: Alls chund as Liecht!... Dem willis zeige! Dem leggis Handwärch! Warted nume: Dee flügt uf! Dem willis zeige, Das wird e Story Das verschprichi: Alls chund as Liecht!

SURFER- UND JASSERGRUPPE UND KEVIN GLEICHZEITIG

(Surfer-und Jassergruppe) Kevin, zeig ems! Leggem s’Handwärch! Warted nume, dee flügt uf!

(Kevin) Dem wilis zeige Das wird e Story Das versprich i: Alls chund as Liecht

KEVIN Ich gibe s'Beschte! Ich will d’Wohret usegfinde. Das schwöri bi allne Stärne am Himmel! (Kevin ab, alle schauen ihm nach und feuern ihn nochmals an.)

PATRIZIA Jetz gohd mier es Liechtli uf: De Colin Meischter hed letscht Mol do im Strändli eso blöd to – will är hinter dene schtohd, wo do im Strändli e Lounge-Bar wänd uftue. Und wo wänd de Cämpingplatz loh verschwinde.

JASSERGRUPPE SURFERGRUPPE CAMPERGRUPPE

(Lautstarke Zustimmung und Protest gegen die Lounge-Bar. Dann fade out und alle miteinander ab.)

Page 38: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

38

9. Szene Spielort: Startower, Büro der COLINVEST mit entsprechender Ausstattung Zeit: Nachmittag Wetter: Innenszene Charakter: Konfliktszene Colin vs. Kevin, totale Verunsicherung Kevins durch

unerwartetes Auftauchen von Kirsten Personen: Kevin, Colin, Stina, Kirsten Kostüme: Kevin sehr seriös mit Krawatte. Die anderen businesslike, Colin

bluffig wie immer. Requisiten: Fotoapparat, Aufnahmegerät, Umhängetasche Musik: – Choreografie: – 9. Szene Text: COLIN, KIRSTEN, STINA

(Alle im Büro am Arbeiten; die zwei Frauen am Eintasten, Colin am sehr, sehr freundlich Telefonieren.)

COLIN Sälbverschtändlich... Jo, gärn... Natürli... Mached mier sofort... Nei, gar keis Problem.... Das mached mier doch für üsi Chundschaft sehr gärn... Wüssed Sie, bi üs isch de Chund de Star. Uf Wiederlose, danke. (Legt auf. Steht auf und geht zu den Frauen:) Bald chund dee Newsreporter.

STINA Ein Reporter? Oh, dann hätte ich aber die Webseite updaten sollen. KIRSTEN Und vor allem hätten wir eine PR-Strategie und ein Presse-

Argumentarium erarbeiten müssen. COLIN No panic, girls! Das wär’ doch mit Kanone uf Spatze gschosse! Es chund

nume so ne chline Schurni vom Zuger Anzeiger, vom lokale Chäsblatt. De soif’ ich de scho ii, dass är de en superguete PR-Artikel verfasst...!

STINA (Dienstbeflissen:) Soll ich die Tür öffnen, wenn er kommt? COLIN Vergiss’ es, das mach’ ich scho sälber.

Aber du Kirsten chasch nach ere Viertelstund hübsch lächelnd cho froge, öb Kafi erwünscht sigi. (Lächelt ihr zweideutig zu.)

KIRSTEN (Nimmt den Wunsch zur Kenntnis, weicht aber Colins schlüpfrigem Blick aus.)

(Es läutet an der Türe = Das Queen-Stück „We are the champions“ ertönt scherblig und laut.)

COLIN Ah, do isch är scho. (Colin streckt sich nochmals durch, geht dann zügig zur Tür. Als er sie öffnet, stoppt das Musikstück.) Guete Tag, junge Maa, be welcome at COLINVEST!

KEVIN (Steht mit Krawatte, Rucksack und Umhängetasche in der Türe:) Grüezi, ich bi de Kevin Keiser vom Zuger Aazeiger und ha mit Ihne fürs Interview abg’macht.

COLIN (Unerträglich gut gelaunt:) Ich weiss, Herr Keiser, mir händ üs jo scho töffe träffe vor em .... Huus... vo Ihrem Grossvatter. So, hütt emol nid i de Gummistiefel? Schpass beiseite, also, hereinspaziert, junge Maa!

Page 39: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

39

KEVIN Dass do de Scheff sälber Türe ufmacht?! COLIN Bi wichtige Lüüt scho, Herr Keiser, bi wichtige scho!

Chömid Sie inne, ich ha scho uf Sie gwartet und freu mich scho ufs schpannende Gspröch mit Ihne... Chömed Sie, mier gönd do is Sitzigszimmer.

KEVIN Danke. (Setzt sich, nimmt den Fotoapparat und das Aufnahmegerät hervor, stellt das Mikrofon auf den Tisch.) Söll ich d’Türe zue mache?

COLIN Aber nei, Herr Keiser, mier hend doch bi den COLINVEST kei Gheimnis! (Legt sich in seinen Stuhl, lehnt weit nach hinten.) Sind Sie inschtalliert? De schüssed Si los, aber ned allzu scharf, gälled Sie, Herr Keiser (künstliches Lachen).

KEVIN Herr Meischter. Ähm, mier hend ghört, dass Colinvest vor allem Chunde wett, wo kei Ahnig vo Finanzgschäft hend.

COLIN (Lacht gönnerisch:) Wo dänked Si ane, Herr Keiser! Mier schaffed für alli Chunde sehr gärn. Bi de COLINVEST isch de Chund de Star, das döfed Sie ruig uufschriebe. Di einte wüssed meh, die andere weniger, das isch en Fäct. Mier bringed s’Knowhow vom Financial business, das isch logisch.

KEVIN Wie informiered Sie Ihri Chunde über de Erfolg oder Misserfolg vo Ihrne Aalage?

COLIN (Verändert seine Sitzposition, jetzt zuvorderst auf Sitzfläche des Stuhls:) Han ich „Misserfolg“ ghört, Herr Keiser? Misserfolg kännt mer bi de COLINVEST nid. Mier händ e super Performance, immer und immer wieder, über die ganze letschte 5 Johr. (Zeigt auf das Flipchart mit der Börsengrafik, auf der ein roter Pfeil von unten links nach oben rechts zeigt.) Luegid, do gsehd mer’s uf ein Blick – au wemmer kein Finanzexperte isch so wie mier.

KEVIN Sie händ mier kei Antwort ggä uf mini Frog: Wie informiered Sie Ihri Chunde?

COLIN (Ein bisschen genervt:) Sälbverschtändlich regelmässig und völlig offe, mier hend do e totali transparency.

KEVIN Do han ich anders ghört. Nögschti Frog: Wo leged Sie die Chundegälder aa, dass Sie so höchi Rändite machid?

COLIN Das isch Gschäftsgheimnis, tuet mir leid. KEVIN Das cha jo ned sii, dass Sie do dezue nüd chönd säge. Aso nomol: Leged

Sie das Gäld i de Schwiiz aa, z'Amerika oder z'Asie? In Aktie, Fonds, Devise, Optione oder in Futures?

COLIN (Genervt:) Guet, ähm, das isch jetz glaub nid s’Thema. Wiiter, nögschti Froog.

KEVIN Leged Sie das Gäld i de Schwiiz aa, z 'Amerika oder z'Asie? In Aktie, Fonds, Devise, Optione oder in Futures?

COLIN (Laut:) He, Momänt: Ich ha gmeint, Sie sigid vom Lokalblatt und ned vomene Enthülligsmagazin?!?

KEVIN (Unbeirrt und konzentriert:) Ja, hend Sie denn öppis z’verbärge? Herr Meischter, wieso zahlid Sie amigs die verschprochene Gwünn ned us?

COLIN (Sehr laut:) Was verzelled Sie do fürne Seich? KEVIN (Immer noch ruhig:) Für üs gsehd’s us wie es tüpischs Betrugssystem:

Page 40: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

40

Ich weiss vo verschiedene Chunde, wo vergäbe ufs verschprochene Gäld von Ihne war....

KIRSTEN (Kommt lächelnd herein. Als sie Kevin sieht und wieder erkennt, gefriert ihr Lächeln augenblicklich. Kevin ist ebenso geschockt.)

KEVIN ...ted. (Er ist aus dem Konzept.) KIRSTEN ...Kaffee? Soll ich Kaffee bringen? COLIN En Espresso für mich, e Dopplete, aber dusse uf mis Pult. De Herr

Keiser wett nämli grad goh. (Colin steht auf.)

KIRSTEN (Geht sichtlich verwirrt ab.) KEVIN (Ist völlig durcheinander. Sagt mehr zu sich:) Ich ha gar ned gwüssd...

wenn ich das gwüssd... nei, muess das sii...? (Dann zu Colin:) Jo, ich glaub, ich bi am Änd ...vo dem Interview. Ich sött no es Foti vo Ihne mache. (Greift zum Fotoapparat.)

COLIN Eis nume vo mier? Oder au mit mine zuckersüesse ... KEVIN (Zuckt zusammen) COLIN ... Girls? KEVIN Nei, nei, nume vu Ihne. Am beschte grad do, das länget scho. (Nimmt

Fotoapparat vors Gesicht.) COLIN (Lächelt breit.) KEVIN (Kevin drückt zweimal ab, der Blitz erhellt den Raum, dann packt er

eilig Fotoapparat, Mikrofon und Aufnahmegerät zusammen.) Adieu, Herr Meischter. (Er drückt kurz die Hand und eilt davon.)

MUSIK Ein dramatisches Instrumental-Stück (eventuell mit Motiv des Zerrissenheitssongs) setzt ein

KEVIN (Im Abgehen:) Ich Depp! Ich Tschumpel! Ich Tubel! Ich Loser! (Kevin mit Rucksack und Umhängetasche ab. Musik bleibt noch, dann Licht fade out.)

PAUSE

Page 41: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

41

10. Szene Spielort: Strändli (mit Beizli, mit Zelten, Wohnwagen und Kevins Campingbus)

Im Hintergrund, nicht von Anfang an beleuchtet, COLINVEST Zeit: Später Nachmittag bis Abend Wetter: Milder Sommerabend Charakter: Innere Zerrissenheit, äusserer Konflikt Personen: Kevin, Goran, Patrizia, Surferchor, Jasschor, Neuzuzügerchor,

Campingchor mit Campingdrummers, Kirsten, Stina am Telefon und hinten in der COLINVEST

Kostüme: Kirsten in Joggingkleid, andere wie gehabt und ihrer Rolle entsprechend

Requisiten: Bälle, Surfbretter, Flaschen, Badezeug etc., kurz: Ess-, Trink-, Spiel- und Strandrequisiten.

Musik: – Konservenmusik aus Ghettoblastern – live Gitarrengeklimper – spontanes Bongogekloppe, (alles mit verschiedenen musikalischen Charakteren entsprechend Multikulti-Musikgewirr der diversen Gruppen) – ZERRISSENHEITS-SONG von Kevin, unterstützt von Surfer-, Jass-, Badi- und Campingchor

Choreografie: Die Chöre machen einfache Gesten und Schritte zum ZERRISSENHEITSSONG

10. Szene Text Intro: Viele Leute und verschiedene Gruppen im Strändli

(Neuzuzügergruppe, Jasschor, Surferchor, Camperchor, Badichor) Goran ist bei der Surfergruppe, er tauscht sich mit seinen Kollegen aus, dann übergibt er sein Surfboard einem Kollegen und geht zum Beizli. Er begrüsst Patricia, die dort schon am Arbeiten ist, und feuert den Grill ein. Der Strändli-Strand und die Beiz sind voller Leute. Vor allem auf dem Strand wird allenthalben gebrätelt, gespielt, geredet, gekifft, getrunken, Musik gehört und Musik gemacht, es wird gejasst, gewalkt, ein paar Junge laufen über eine Slackline, jubeln, schrauben den Ghettoblaster noch höher. Daraufhin drehen auch die anderen ihre Musik lauter, andere spielen mit ihrer Gitarre noch lauter etc., jeder übertönt jeden. Es herrscht ein gigantisches Multikulti-Musikgewirr par exellence aus individuellen Quellen – bunt und dicht, sowohl akustisch als auch räumlich.

KEVIN Kevin Auftritt, sichtbar schlaff und niedergeschlagen. Er setzt sich vor seinen Bus, reisst sich die Krawatte ab, schmeisst sie zusammen mit dem Jackett achtlos zu Boden. Rucksack und Umhängetasche stellt er zur Seite. Goran sieht das. Der Multikulti-Geräuschteppich wird leiser, geht dann weg. Die

Page 42: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

42

diversen Gruppen/Chöre bleiben als diskret bewegtes Bühnenbild da. Goran tritt mit der Grillzange in der Hand zu Kevin hin.

GORAN Hey, Alte, wasch los? Isch öppis schiefgloffe? KEVIN Ich Depp, ich Tschumpel, ich Tubel, ich Loser. GORAN Niemert dete gsi? Oder heschs nid gschafft, de Typ uuszquätsche? KEVIN Moll, das hed alles klappet. GORAN (Schlägt ihm freundschaftlich aufmunternd auf die Schulter:) Aber?

Hesch plötzlich gmerkt, dass er gar kein Betrüger isch? Fänd ich jo au nid schlächt, hey...

KEVIN (Lacht säuerlich) Nenei, er isch und bliibt en dubiose Halsabschniider. Leider.

Patrizia kommt dazu. Sie bringt 3 Flaschen Bier, sieht jetzt, dass etwas nicht stimmt, hebt Kevins Jackett und Krawatte auf und hängt sie kurz über die Wäscheleine.

PATRIZIA Brüederli! Bisch zrugg. (Sie hält inne:) Und? Isch's nid gloffe? Kevin senkt nur verzweifelt den Kopf. PATRIZIA Heder Di fertig gmacht? KEVIN Sicher nid. Höred uf bohre, easy, es isch alles nach Plan gloffe. (Zeigt

auf den Rucksack und die Umhängetasche:) Det isch alles dinne, Fotene, Tonmaterial, alles im Chaschte.

GORAN Voll guet! Aber – wo isch denn s'Problem, Mann? Das Licht bei Kevin wird etwas dunkler, erstens, weil es gegen Abend

geht, und zweitens, weil jetzt Kirsten im Joggingdress vorne am Bühnenrand (= Seeufer) auftritt und stärker beleuchtet wird. Als Kevin sie sieht, steht er sofort auf und geht in ihre Richtung. Goran und Patrizia schauen einander an, denken: "Aha, dort liegt der Hase im Pfeffer". Gleichzeitig: Das Licht vor dem Bus verschwindet ganz, Goran und Patrizia ab.

Musik Während des weiteren Verlaufs der Szene spielt das Orchester ein Stück, das die ZERRISSENHEITSMELODIE anklingen lässt, aber auch Colins BLUFFERSONG und die SEHNSUCHTSMELODIE. Ein dramatisches Stück.

Kevin ist nun am Seeufer (= Bühnenrand vorne) Kirsten sieht Kevin zuerst nicht. Sobald sie ihn sehen muss, schaut sie

ihn demonstrativ nicht an. Kirsten bleibt stehen und schaut nachdenklich und aufgewühlt auf den See hinaus. Kevin nähert sich ihr, will sie sanft berühren, sie wehrt ihn ab. Es folgt eine stumme Szene zwischen den beiden: Er will sich erklären, sie ist sauer, "Lass mich in Ruhe, Du Verräter"-mässig. Er hingegen "Hör mir doch zu!"-mässig.

Das Licht fällt auf die Stelle auf der Bühne, wo die COLINVEST stationiert ist. Während im Strändli Kevin und Kirsten ihren stummen Streit haben, sieht man in der COLINVEST Stina aufgeregt und sichtlich heimlich alle möglichen Files und Ordner durchforsten. Irgendwann merkt man, dass sie etwas Belastendes gefunden hat! Sie prüft nochmals nach, setzt sich dann aber geschockt hin, legt den Kopf in die Hände und

Page 43: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

43

realisiert, was das bedeutet: Colin ist wirklich ein Betrüger im grossen Stil, sie und Kirsten arbeiten also bei einer Betrügerfirma! Im schlimmsten Fall müssen sie wohl gleich das Land verlassen oder so. Sichtlich aufgeregt greift Stina zum Telefon und ruft Kirsten an. – Bei Kirsten am Seeufer im Strändli läutet das Handy. Der Klingelton ist die Melodie von "Grüeziwohl, Frau Stirnimaa". Sie geht sofort zur Seite und nimmt ab.

STINA Kirsten! Wo bist du, ich muss dich unbedingt sehen. KIRSTEN Stina, was ist los? Ich bin am Joggen. Im Strändli. STINA Im (sie versteht es nicht richtig und sagt:) Stärndli, schon wieder? Wo

ist das eigentlich, das Stärndli? Ich muss dir was sagen. Ich hab was Schlimmes gefunden ...

KIRSTEN Strändli, Stina, nicht Stärndli! Was, was hast du gefunden? STINA Hör zu, ich habe da eine Anklage wegen Betrugs oder so ähnlich. Es

geht um unseren Chef, Colin. KIRSTEN Colin? Kevin wird schon beim Telefonieren misstrauisch: Ein anderer Typ?!

Denk noch Colin Meister?! Liebt sie mich also doch nicht, sie hat etwas zu verbergen. Als Kirsten "Colin" sagt, hält er Colin für den Freund von Kirsten. Er überlegt hin und her: Oder ist es doch wegen heute in der Firma? Hat er einen Fehler gemacht? Ist er im Begriff, die Liebe für die Karriere zu opfern? Kirsten hängt auf und geht, ohne sich zu verabschieden, völlig aufgelöst ab. Einzelne Badegäste (diejenigen, die nicht singen) gehen während des Songs auch nach und nach ab.

Kevin bleibt mit dem Chor zurück. Musik Setzt ein. KEVIN ZERRISSENHEITSSONG (4/4)

Strophe 1 (Kevin solo) Lang isch es jetz dunkel gsi, 4 einsame, chalte Winter. 4 Und chuum isch d'Sunne äntlich cho 4 Gohd sie scho wieder under. 4 E schwarzi Wolke schiebt sich 4 jetz plötzlich vor mis Glück ... 3+1 Und ich Depp bi sälber tschuld, 4 das macht mi halb veruckt!... 3+1 Refrain: Mann, bin ich doof ... 3+1 Gopf bin ich blind ... 3+1 De Colin isch doch ihre Typ! 4 Läck bin ich en Depp! ... 3+1 Setze s'Wichtigschte ufs Schpiel 4 Das isch doch keis Ziel!... 3+1 Karrierekick bringt Liebesknick 4 Mann, bin ich doof! ... 3+1

Page 44: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

44

Strophe 2 De Erfolg, er hed mi glockt 4 de Karrierekick ... 3+1 Defür gohd jetz d'Liebi druf 4 Uf Glück folgt Liebesknick.... 3+1 De Colin Meischter wär die Story 4 – für de Kasseschturz ... 3+1 De Kevin Keiser wär en Schtar, 4 doch das isch mir jetz schnurz! ... 3+1 Refrain (Kevin): Mann, bin ich doof! ... 3+1 Gopf bin ich blind! ... 3+1 De Colin isch doch ihre Typ! 4 Läck bin ich en Depp! ... 3+1 Setze s'Wichtigschte ufs Schpiel 4 Das isch doch keis Ziel!... 3+1 Karrierekick bringt Liebesknick 4 Scham isch mini Schtroof ... 3+1 Refrain (Chor): Mann, isch er doof! ...3+1 Gopf isch er blind! ... 3+1 De Colin isch doch ihre Typ! 4 Läck isch das en Depp! ... 3+1 Setzt sis Wichtigschte ufs Schpiel 4 Das isch doch keis Ziel!... 3+1 Karrierekick bringt Liebesknick 4 Mann, isch er doof! ... 3

Die Sonne geht unter, es wird dunkel. Kevin und Chor ab.

Page 45: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

45

11. Szene Spielort: Vor den Altstadthäusern Altgasse 3 und 5 Zeit: Abend Wetter: Milder Sommerabend Charakter: Erster Teil der Szene ist humorvoll, muss so übertrieben sein

(satirisch zugespitzt), dass es lustig ist! Im zweiten Teil dominiert die Reue der Gläubiger.

Personen: Kirsten, Colin, Kurt Kostüme: Alles wie gehabt, den Figuren entsprechend Requisiten: Nichts Spezielles Musik: Der Gläubigerchor singt den REUESONG mit Kurt als Solist. Choreografie: 11. Szene Text KIRSTEN (Geht mit der Badetasche in der Hand vom „Strändli“ heim in die

Altgasse. Sie wirkt innerlich aufgewühlt. Sie sieht, wie Colin von der Gegenseite ebenfalls auf das Haus zugeht. Sie fängt ihn ab:) Colin! Colin! Gut, dass ich Dich treffe.

COLIN Guete Obig, mis Schätzeli! Freut mich au, Dich am schpote Obig z’gseh.

KIRSTEN Du, Colin, stimmt das, dass die COLINVEST sys-te-ma-tisch versprochene Gewinne zurückbehält?

COLIN (Verharmlosend:) Wie chunsch Du denn uf so öppis? KIRSTEN (Hartnäckig:) Der Reporter heute erwähnte das, und mir schien, er

konnte seine Aussagen mit Zeugen belegen ... COLIN (Hält kurz unsicher inne, dann findet er wieder seine Pose:) Hey

Kirsten, vergiss’ das Schwiizer Buurebüebli. De hed doch de Verfolgigswahn!

KIRSTEN (Lässt sich nicht verunsichern:) Und wie war das mit der gerichtlichen Anklage wegen Anlagebetrug und Unterschlagung?

COLIN (Überrascht:) Wohär weisch...wie chunsch denn Du uf so öppis? KIRSTEN (Zuckt nur mit den Schultern:)

Sag schon: Wurdest Du als Betrüger verurteilt? Ja oder Nein? COLIN Nei, sicher nid. Sie hend mier doch nüd chöne aahänke… die Deppe.

(Geht auf Kirsten zu:) Hey Du, ich bi doch ned eso doof, dass ich belaschtends Material loh lo umeligge! (Kommt ihr noch näher:) Du Süessi, muesch Dich doch ned wäge so Züüg ufrege. Chum zu mier ufe, mier trinked es feins Wiili uf mim Balkon, lueged i Sunneuntergang und enand tüüf i d’Auge … (pseudo-geheimnisvoll:) und de, wenn’s e chli chüeler wird, gömmer ine, d’Liebesstärne schtönd hütt Znacht optimal …

KIRSTEN Sicher nicht. Lass mich! COLIN (Er ignoriert ihre Zurückweisung und macht Kirsten weiter an:)

Han ich Dier hüt so gseid, dass Du wieder bländend usgsehsch, au i dem Casual wear. (Colin legt seinen Arm über ihre Schulter. Er sagt

Page 46: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

46

anzüglich:) Drunder gsehsch wohrschinli no besser us...! KIRSTEN Colin, spinnst Du?!? COLIN (Colin versucht mit der anderen Hand, ihre Wange zu streicheln:)

Wenn Du es bitzeli hässig bisch, gsehsch no viel härziger us als suscht, Baby!

KIRSTEN (Versucht, Colins Hand auszuweichen und Colins Arm wegzuschlagen. Colin verharrt. Es kommt zum Handgemenge. Sie schreit:) Nein! Lass mich! Nein!

COLIN Tue nid eso zickig, chum, Du willsch es doch au... KURT (Öffnet wegen des Lärms lautstark das Fenster nebenan, schaut

heraus.) KIRSTEN (Bemerkt Kurt, ruft weinend in dessen Richtung:) Hilfe, hilfe! Helfen

Sie mir! KURT (Ruft laut:) Stärnehagel, was isch de do los? Meischter, hey, lass die

Frau in Rueh, aber sofort. Suscht hol ich d’Polizii! Frau König, ich chumme grad abe! Stärnehagel! (Verschwindet vom Fenster.)

KIRSTEN Hau ab, Colin, lass mich in Ruhe! COLIN Tue ned dumm, Du Zicke, mier wänds doch nume e bitzeli schön ha

zäme. KURT (Rennt eilend dazu, reisst Colin von Kirsten los und stellt sich

zwischen die beiden:) Losid Sie, Herr Meischter, verschwinded Sie sofort, suscht chunnd d’Polizii. Löhnd Sie die Frau in Rueh, gsehnd Sie nid, dass sie nüd vo Ihne will!?!

COLIN Das gohd Dich gar nüd aa, Du alte Sack! (Schüttelt den Kopf und geht wütend davon.)

KIRSTEN (Immer noch ganz verheult:) Danke, Herr Keiser, vielen Dank, Sie haben mich gerettet. (Sie geht weinend in ihr Haus. Das Licht geht oben bei ihr im 1. Stock an.)

KURT (Bleibt unten stehen. Nach und nach kommen aus den Häusern der Umgebung seine Kollegen vom Jassclub, aber auch Goran. Miteinander singen sie:)

GLÄUBIGERCHOR REUESONG der Gläubiger (4/4) Refrain (Kurt solo): Schtärnehagel!( gesprochen) Gopf, bin ich doof! ... 3+1 Derewäg blind! ... 3+1 Setze all mis Gäld in Sand, 4 Dem Ginöffel i d'Hand! .... 3+1 Loone all mis Gäld bi ihm 4 Mann, bin ich doof! ... 3+1 Chrüüche dem voll uf de Liim 4 Scham isch mini Schtroof.... 3+1 (Kurt:) Schtärnehagel! Strophe 1 (Kurt und Gläubigerchor): Leider simmer gierig gsi 4

Page 47: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

47

Naiv wie Idiote 4 Händ uf nes Schtuck vum Chueche ghofft 4 Sind blöd gsi wie verbotte 4 E schwarzi Wolke schiebt sich jetz 4 vor üses goldige Glück .... 3+1 Mier Deppe sind no sälber tschuld, 4 das macht üs halb veruckt .... 3+1 (Kurt:) Schtärnehagel! Refrain: (Kurt und Gläubigerchor) Gopf, sind mier doof! ... 3+1 Derewäg blind! ... 3+1 Setzed üses Gäld in Sand 4 Dem Ginöffel i d'Hand!... 3+1 Lönd all üses Gäld bi ihm 4 Mann, sind mier doof! ... 3+1 Chrüüched dem voll uf de Liim 4 Scham isch üsi Schtroof ... 3+1 Scham isch üsi Schtroof ... 3+1 Scham isch üsi Schtroof ... 3+1

Mit Liedende das Licht schnell fade out. Alle ab.

Page 48: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

48

12. Szene Spielort: Strändli und sein Zeltplatz (mit Zelten, Beizli, Wohnwagen und

Kevins Campingbus) Zeit: Später Abend Wetter: Warm, schwül, am Schluss kommt ein Gewitter mit Hagel Charakter: Abfallszene, mündet in Liebeszene Personen: Kirsten, Kevin, Stina, Goran, Patrizia, Kurt. Diverse Gruppen siehe

Szene 10, 2 Stadtbauamt-Angestellte Kostüme: Alle ihrem Typ oder ihrer Funktion (Putzmänner) entsprechend Requisiten: Diverse Abfallkübel, Campingstühle vor Kevins Bus,

Betrugsunterlagen. Viel herumliegender Abfall: Flaschen, Dosen, Papier, Karton etc. (alles, womit sich Töne erzeugen lassen)

Musik: – DAS MÜLLEN IST DES MENSCHEN LUST-RAP durch Kevin – Rhythmisches ABFALL-PERCUSSIONSSTÜCK – GEMEINSAMKEITS-SONG

Choreografie: – 12. Szene Text Strändli und sein Zeltplatz (mit Zelten, Beizli, Wohnwagen und

Kevins Campingbus) STATISTEN, CHOR,CAM-PERDRUMMER, ALLE ALS BESUCHER VOM STRÄNDLI

Alle (Surfer, Beizlibesucher, Camper, Beachvolleyspielende, Jasser, Sportler, Brätelnde, etc., was halt vorher alles so da war und gerne auch noch neue) kommen, bewegen sich etwas im Strändli, setzen sich kurz, trinken etwas etc. und gehen dann zum Teil wieder, lassen aber allerhand Abfall fallen und liegen. Einige bleiben aber auch da.

Stina und Kirsten treten auf, halten nach Kevin Ausschau. Als sie ihn nirgends sehen, kommt Goran hinzu und zeigt auf den Bus. Man sieht an Gorans Ausdruck, dass Kevin niedergeschlagen da drin sitzt. Stina und Kirsten zögern erst, klopfen dann an.

STINA Kevin? (Keine Reaktion. Die beiden Frauen schauen einander und Goran unschlüssig an. Goran ermuntert sie, es nochmals zu versuchen. Geht ab.)

KIRSTEN Kevin, ich bins, Kirsten. Bitte komm raus. Die Tür geht auf und ein missgelaunter, trauriger Kevin steckt den

Kopf raus. Als er die beiden Frauen sieht, fährt er sich durchs Gesicht, ordnet sein Haar und kommt raus.

KIRSTEN Hallo Kevin. KEVIN Hallo... KIRSTEN Das ist Stina, meine Freundin, du hast sie ja in der COLINVEST

schon getroffen. STINA Hallo Kevin! KEVIN Hallo Kirsten. (Etwas unwirsch:) Also, was ist? KIRSTEN Kevin, Stina hat in der Firma etwas gefunden, was Dich sicher

Page 49: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

49

interessieren wird. STINA Hier, schau! (Sie packt Kopien der belastenden Unterlagen aus und

zeigt sie Kevin. Dieser wird schlagartig wach. Die drei setzen sich auf Campingstühle und studieren die Unterlagen.)

KEVIN Dee Dräckskärl! KIRSTEN Schlimm, und so einer ist unser Chef. – (Korrigiert sich schnell:) War

unser Chef. STINA Ein Schock. KEVIN Sonen Dräcksiech. 2 ANGESTELLTE DES STADTBAU-AMTES

Kommen mit ihren Abfallsäcken und beginnen langsam, den Abfall einzusammeln.

KIRSTEN Mann, die nehmen das hier alles zusammen? Den ganzen Müll, jeden Tag?

1. ANGESTELLTE

Was heisst hier jeden Tag? Normalerweise kommen wir immer morgens um vier. Aber an so schönen Tagen reicht das nicht, da müssen wir tagsüber oder abends auch schon mal eine Runde machen.

STINA Krass, all dieser Abfall. Warum stellt ihr nicht einfach ein paar Abfallbehälter auf, dann kann jeder sein Zeug selber reinschmeissen.

Die StadtbauämtlerInnen und Kevin lachen. Sie zeigen auf die Abfallkübel, die überall herumstehen.

2. ANGESTELLTE

Schön wärs. Leider werfen nicht alle ihren Güsel da rein.

KEVIN Weisch, ich find jo de ganz Güsel do au grusig und schlimm. Aber was ich no schlimmer finde, isch de moralisch Dräck, dee wo nid so offesichtlich umeliid. Mit dem do chammer wenigschtens no Musig mache. (Er nimmt zwei Dosen oder Petflaschen oder sonst was auf, schlägt einen Rhythmus und beginnt spontan improvisierend und in Anlehnung an das Lied DAS WANDERN IST DES MÜLLERS LUST zu sprechen/rappen:) KEVINS ABFALL-IMPRO-RAP unterlegt mit Rhythmusgruppe, die mit Abfall (Pet, Kisten, Dosen etc) spielt. (Originalrhythmus von «Das wandern ist des Müllers Lust) Kevin: Das Müllen ist des Menschen Lust Das Müllen ist des Menschen Lust Das Mü-hü-llen .... Das muss ein Au-usser-ir-discher sein, dem niemals fiel das Müllen ein.... dem niemals fiel das Müllen ein, das Mü-hü-llen ... etc ....

Page 50: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

50

DIE CAMPING-DRUMMER ALS BADENDE

Nehmen den Rhythmus auf und spielen rhythmisch mit. Es wird dann ein rhythmisches Abfallstück daraus. Am Ende des Stücks: Der Himmel wird dunkler, ein Unwetter zieht auf. Stina geht schnell ab, nachdem sie sich kurz von Kevin und Kirsten verabschiedet hat. Kirsten und Kevin ziehen sich zurück unters Vordach des Campers und sitzen dort jetzt eng umschlungen.

MUSIK Vorspiel KEVIN, KIRSTEN, CHOR

GEMEINSAMKEITS-SONG (4/4) Strophe 1 (Kevin solo): Irgend amne Tag am See: 4 Wo du aneluegsch chasch's gseh 4 Alles schiint jetz hell und liecht 4 Niemert wo no Lämpe miecht. 4 S'isch irgend so nes gmeinsams Gfühl, 4 Es gmein-sams Gfühl. 3 (+1?) Strophe 2. (Chor aller Anwesenden) Alli sind vill cooler druff 4 keine isch alei und muff 4 d'Sunne lüüchtet warm und ächt. 4 Warum s'so isch weis keine rächt 4 So ischs eifach scho nid schlächt! 4 Scho nid schlächt. 3 (+1?) Refrain: (ev. nur männlicher Teil des Chors) Es gheit... (=Auftakt) En Schtä-rne-ha-gel 4 Vum Himmel zu üs ... 3+1 Helli Schtär-ne 4 Lüüchted üs ... 3+1 Ich hol (=Auftakt) d'Schtärne vum Himmel 4 Diräkt do uf d'Schtrooss ... 3+1 S'Beschte vum Läbe 4 Jetz goods loos ... 3+1 Strophe 3 (Patrizia): Irgend amne Tag ischs gscheh Wo du aneluegsch chasch's gseh: Alles schiint jetz hell und liecht Au, wenn sich en Schturm ufmiecht. S'isch irgend so nes gmeinsams Gfühl Es gmein-sams Gfühl. 3 Strophe 4 (Kirsten versucht Schweizerdeutsch):

Page 51: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

51

Plötzlich isch e Liebi do Und mir schiined üs z'verschtoh Lache, tanze, s'Läbe fiire Nümme vum Eleisii liere. Jetz gohts richtige Läbe los so wiit und gross. 3 Refrainvariante (Kevin mit Kirsten) Es gheit... (Auftakt) En Schtä-rne-ha-gel 4 Vum Himmel zu üs ...3+1 Helli Schtär-ne 4 Lüüchted üs ... 3+1 Ich hol (Auftakt) d'Schtärne vum Himmel 4 Diräkt do uf d'Schtrooss ... 3+1 S'Beschte vum Läbe 4 Jetz goods loos.3+1 Str.5 (Kevin solo): Irgend amne Tag ischs gscheh: A dem Tag han ich sie gseh. Si isch schön, so lieb, so hell Und ich gschpür, sie isch ma belle. (Kirsten dazu:) S'isch irgend so nes gmeinsams Gfühl es gmeinsams Gfühl. Refrainvariante (Kevin mit Kirsten und Chor) Es gheit... (Auftakt) En Schtä-rne-ha-gel 4 Vum Himmel zu üs ... 3+1 Helli Schtär-ne 4 Lüüchted üs ... 3+1 Ich hol (Auftakt) d'Schtärne vum Himmel 4 Diräkt do uf d'Schtrooss 4 S'Beschte vum Läbe 4 Jetz goods loos.3+1 S'Beschte vum Läbe 4 good erscht loos...3

Es dunkelt schnell, Kevin und Kirsten ziehen sich zurück in den Camper.

Man hört Regengeprassel, andere ab. Licht fade out.

Page 52: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

52

13. Szene Spielort: Büro der COLINVEST Zeit: Tagsüber Wetter: Innenraum Charakter: Zusammenbruch der COLINVEST und von Kirstens und Stinas

Zukunft in der Schweiz Personen: Colin, Kevin, Kirsten, Stina, PolizistInnen Kostüme: Businesskleider für Stina, Colin, Kirsten; Kevin mit Jackett;

Polizeikleidung Requisiten: Büromaterial wie Aktenordner etc. (siehe frühere Szenen), Computer,

amtlicher Durchsuchungsbeschluss, grossse Kisten der Polizei, Handschellen

Musik: – Eine Hektik ausdrückende Instrumentalfassung vom BLUFFERSONG – WARS DAS SCHON, Zukunftsangst-Duett von Kirsten und Stina

Choreografie: (Ev. ein Spiel der Polizei mit den Kisten zum obigen instrumentalen Bluffersong?)

13. Szene Text: COLIN, KIRSTEN UND STINA

Sind im Büro der COLINVEST am Arbeiten. Die Stimmung ist gedrückt bis gereizt.

COLIN (Er schlägt nach einer Fliege, nochmals und nochmals, ohne sie zu treffen:) Stärnesiech, die huere verdammti Dräcksfloig! Und überhaupt: Kirsten, wo isch min Kafi?

KIRSTEN Den kannst Du Dir heute selber rauslassen. Die Türklingel „We are the Champions“ ertönt laut, bevor Colin auf

Kirsten reagieren kann. COLIN Wer schtört üs de scho wieder bim Schaffe? (Er geht zur Türe,

öffnet sie, das Queen-Lied stoppt.) POLIZIST (Vor der Türe stehen Polizisten:) Isch das d’Firma COLINVEST?

Sind Sie de „Meischter Colin“? Mier müend do Ihri Firma nach belaschtendem Material durchsueche. Leider scho wieder.

COLIN Gohds eigentlich no?!? Was fallt Ihne ii? Und was heisst do: „scho wieder“?

POLIZIST Do, läsed Si sälber, de offizielli Durchsuechigsbeschluss (hält ihm den Durchsuchungsbefehl vors Gesicht). Vor drü Johr sind offebar üsi Kollege scho emol do gsy, hend aber nüt Schlaus gfunde. So, Herr Meischter, gönd Si jetzt uf d’Siite und löhnd Si üs üsi Arbed lo mache! Danke.

COLIN (Steht zwar zur Seite, während ein halbes Dutzend Polizisten mit leeren Kisten mit dem Aufdruck POLIZEI – VERTRAULICH an ihm vorbeigeht, flucht er halblaut vor sich hin:) Das gits jo ned! ... Das chas jo ned si! ... Was sueched die Schofseckle bi mier? (Am Ende der Polizeikolonne folgt Kevin, vor dem Auge eine

Page 53: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

53

handliche Filmkamera, mit der er das Geschehen dokumentiert.) Und Du au scho wieder; das passt! Du hettisch mit Dine fräche Froge scho längschtens es Huusverbot verdient! (Kevin filmt alles, zeigt keine Regung.) Hallo, ich rede mit Dir, Du Würschtli!!!

POLIZIST So, Herr Meischter, benähmed Si sich bitte. Zeiged Si üs Ihri Buechhaltig.

COLIN (Lässt Kevin in Ruhe und geht missmutig voraus, ins Büro von Stina, die Polizisten hinterher, ebenso Kevin mit der Filmkamera.) Do, alles tipptop abgleid. Do chönd Si lang go sueche (lächelt fies).

MUSIK Eine Hektik ausdrückende INSTRUMENTALFASSUNG DES BLUFFERSONGS setzt ein und spielt während des Folgenden.

POLIZIST Das tüend mier scho sälber beurteile, Herr Meischter. (Zu seinen Leuten:) Alles useruume! D'Computer beschlagnahme.

STINA (Zeigt nach oben:) Hier müssen Sie suchen, hier befindet sich aufschlussreiches Material. Nachträglich frisierte Belege, gefälschte Unterschriften, manipulierte Bilanzen.

COLIN (Rasend vor Wut:) Muesch dene dänk no hälfe, Du Chue! (Will mit den Fäusten auf Stina losgehen, wird aber von zwei Polizisten gestoppt, die ihn mit dem Polizeigriff ausser Gefecht setzen und ihm Handschellen anlegen. Kevin hat alles gefilmt.)

KIRSTEN (Erscheint in der Tür:) Und hier drüben, Herr Kommissar, sind die Ordner mit den Reklamationen der Kunden. Alles sehr aufschlussreich, zeigt sehr schnell auf, wie das Betrugssystem aufgebaut ist.

POLIZIST Ah, danke vielmol. (Er und seine Truppe legen Dutzende von Aktenordnern, Ablagemappen und Computerfestplatten in die mitgebrachten Kisten und tragen diese nach draussen. Kirsten und Stina helfen, in dem Sie weitere Hinweise geben, auf Schränke und Aktenablagen zeigen.)

MUSIK Musik kommt zum Ende. Zwei Polizistinnen singen: Song: «EIS-EIS-SIEBE: MIER GÄND ACHT!» Strophe 1. (1. Polizistin) E Gauner triebt für sich elei irgend sone Mauschelei? Leid di ine, chlaut der Gäld? meint, ihm ghöri die ganz Wält? – Denn rüef dene coole Type! Rüef de Tschugger, de Polype! Die chömed und die ruumed uf, hebed dure, händ de Schnuuf. Dee Gauner wird zack überfüert! Wil: Bi de Schmier, do laufts wie gSCHMIERt! Refrain (beide Polizistinnen oder sogar alle, die als

Page 54: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

54

Polizisten auftreten) Eis eis siebe (117), mier gänd Acht! Eis eis siebe (117), hesch Verdacht? Lüüt üs aa und gib üs Bscheid! D'Schmier stohd SCHMIER, mier sind bereit. Mier sind d'Tschugger, d'Polizei Mier sind wach, bisch nid elei. Eis eis siebe (117), mier gänd Acht Eis eis siebe (117), Tag und Nacht! Strophe 2 (2. Polizistin) Frisierti Beleg und gfakti Akte? Mier sueched und mier gfinded d'Fakte. Betrugssystem und andere Güsel? Zack: Mier packed jede Grüsel. Für das git's üüs, mier sind d'Polype, Mier sind zimmli cooli Type. Mier chömed und mier ruumed use, ihr Bürger chönd denn ruhig pfuuse En Gauner wird grad überfüert Wil: Bi de Schmier, do laufts wie gSCHMIERt! Refrain (beide oder alle) Eis eis siebe (117), mier gänd Acht! Eis eis siebe (117), hesch Verdacht? Lüüt üs aa und gib üs Bscheid! D'Schmier stohd SCHMIER, mier sind bereit. Mier sind d'Tschugger, d'Polizei Mier sind wach, bisch nid elei. Eis eis siebe (117), mier gänd Acht Eis eis siebe (117), Tag und Nacht!

POLIZIST (Er packt Colin am Arm und sagt zu den Polizeikollegen:) Abfüehre! De Untersuechigsrichter wird sich für de Herr Meischter interessiere ...!

(Am Schluss sind alle Kisten und Polizisten weg. Zurück bleiben nur Kirsten, Stina und Kevin, der nun seine Kamera nicht mehr vor dem Auge hat.)

STINA (Erleichtert:) Puuuh, das war ja wie im Film! KEVIN (Glücklich:) Grossartig isch das gsi! Die Polizischte händ grad

chischtewiis belaschtends Material gfunde... Dank üüch! Und wie sie de Meischter abgfühert händ! Grosses Kino! Dem gods jetzt a Chrage!

KIRSTEN (Niedergeschlagen, lässt sich erschöpft auf einen Stuhl fallen:) Stina, weisst Du, was das für uns zwei bedeutet? Wir haben soeben unseren Job in der Schweiz verloren. (Sinkt noch mehr in sich zusammen:) Wir haben selber mitgeholfen, uns aus dem Paradies zu vertreiben!

Page 55: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

55

STINA, KIRSTEN

Musikalisches Vorspiel, dann Song: WAR'S DAS SCHON? Strophe 1 (Kirsten solo) (3/4) Die Schweiz sehn Das Traum land Mit Häus chen Am Wald rand Es ver schwand Die sem Traum bleibt kein Raum – Schwei zer Fan Muss nun gehn! Refrain im Rhythmus und ev Melodie des Zugerlieds von Grolimund (4/4)(Kirsten solo oder im Duett mit Stina): Oh, du schönes kleines Land Reichtest mir die Ha-and. Gabst mir Lohn in Ma-a-ss-en Muss ich dich verlassen? Schenktest Hoffnung, Liebe gar, Zeigtest Amors Sterne. Ists zu Ende? Ist es wahr? Seh ich dich nur von Ferne? Strophe 2 (Kirsten oder Stina solo): (3/4) Wär ein Glück Wenn der Traum Wür de wahr Hät te Raum Wär kein Traum Wun der bar Mög lich gar? – Hab kein Glück muss zu rück Strophe 3 (Kirsten oder Stina solo):(3/4) S'ist mir bang: Ists nun aus? Wars das schon? Los, nach Haus! S'wär ein Graus! War es das? Wär doch krass! Ü ber schwang Blieb nicht lang. Refrain (Kirsten, Stina,Kevin):(4/4) Oh, du schönes kleines Land

Page 56: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

56

Reichtest mir die Ha-and. Gabst mir Lohn in Ma-ass-e-en Muss ich dich verlassen? Schenktest Hoffnung, Liebe gar, Zeigtest Amors Ster-ne Ists zu Ende? Ist es wahr? Seh ich dich nur von Ferne? ....Ists zu Ende? Ist es wahr? Seh ich dich nur von Ferne?

KEVIN UND KIRSTEN, DANN STINA

Umarmen einander, halten sich fest, wollen einander nicht verlieren.

Page 57: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

57

14. Szene Spielorte: Leinwand, Fernsehen SRF 1// Strändli Zeit: Dienstagabend, 21.05h Wetter: Echtwetter zur Zeit der Filmaufnahmen Charakter: Enthüllungsstory Personen: Auf der Leinwand: Ueli Schmezer oder Kathrin Winzenried, Kurt,

Colin, Kirsten, Kevin, ein "Fernsehreporter"// Gleichzeitig im Strändli vor dem Fernseher: Kevin, Kirsten, Stina, Kurt, Goran, Patrizia, Jasschor

Kostüme: Wie gehabt, wie üblich Requisiten: "Kassensturz"studio;

Kurt Keisers Stube, Hochglanzprospekt der COLINVEST; Bühnenbild vor dem Haus Altgasse; Filmaufnahmen der Hausdurchsuchung in der COLINVEST; Aufnahme mit Kirstens verzerrter Stimme im Gegenlicht; Film, wo Kevin vor seinem Campingbus erzählt; Aufnahme an der Tür der COLINVEST // Minifernseher, Strändlimobiliar, Leinwand.

Musik: Keine Livemusik; (höchstens spielt eventuell das Orchester die Kassensturz-Signet-Musik)

Choreografie: – 14. Szene Text: Kevin, Kirsten, Stina, Kurt, Goran, Patrizia, Jasschor sitzen vor

einem Mini-Fernseher im Strändli. Während Logo Kassensturz und Musik wird die Sendung auch auf die Grossleinwand im Casino „übertragen“.

Logo „Kassensturz“ mit Musik UELI SCHMEZER/ KATRIN WINZENRIED

(Anmoderation:) Guete Obig, mini sehr verehrte Dame und Herre Es isch immer wieder ungloublich, mit welne fiese Methode de Konsumäntinne und Konsumänte i de Schwiiz s’Gäld us em Sack zoge wird. Aber lueged Sie säuber, wie’s de Lüüt z’Zug ergange isch:

EINSPIELER (Kamerafahrt in der Altstadt, hin zum Haus Altgasse 3 in Zug, dann ins Haus hinein, in die Stube von Kurt Keiser. Zu diesen Bildern der Off-Kommentar:) Kurt Keiser ist pensionierter Koch mit einer kleinen Rente. Eigentlich müsste er schon lange sein bescheidenes Häuschen renovieren. Sein Traum wäre es, mit seinen Enkeln Patricia und Kevin unter einem Dach zu wohnen. Dazu müsste er das Haus ausbauen und instandstellen.

KURT KEISER IM TV

(Kurt Keiser in seiner Stube, in seiner Hand ein Dossier mit Hochglanzprospekten.) Um min Traum z’verwürkliche, han ich mis ganze Erschparti i d’COLINVEST inveschtiert. Ich känne dere ihre Bsitzer scho ganz lang, drum hanich Vertruue gha. Au sini Proschpäkt (Nahaufnahme

Page 58: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

58

Hochglanzflyer) händ mier en guete Iidruck gmacht. Jede Monet hätti d’Rändite müesse überwise wärde, aber nüd isch gsy. Do hani tänkt, es sig öppis lätz. Obwohl’s verschproche gsy isch, han ich nie ein Rappe vo dene zrugg übercho...! Ich ha telefoniert, mit em Bsitzer gredt, aber es hed alles nüd g’nützt. Das find ich scho nid in Ornig.

(Kamerafahrt zeigt Kevin Keiser an seinem improvisierten Schreibtisch im Strändli vor seinem Campingbus, dazu Kommentar im Off.) Der Enkel von Kurt Keiser ist der Zuger Jungjournalist Kevin Keiser. Dieser wollte es genau wissen, er recherchierte zu diesem Zweck im Firmensitz der COLINVEST im Zuger STARTOWER. Er arbeitete Aktenberge durch und sprach mit den Geschädigten, von denen es in der Region Zug Dutzende gibt.

KEVIN KEISER IM TV

(Frontal in die Kamera schauend:) Ich ha’s zerscht ned welle glaube. Aber je meh ich über d’COLINVEST erfahre ha, deschto klarer isch es worde: D’COLINVEST verschtoosst gäge verschiedeni Schwiizer Gsetz, nämli wäge Aalagebetrug und Veruntreuig.

(Kamerafahrt zeigt Hochhaus Startower von aussen, dazu Kommentar im Off:) Colin Meister ist gelernter Metzger und heute der verantwortliche Chef der COLINVEST im Zuger Startower. Gemeinsam mit Kevin Keiser wollten wir vom Kassensturz ihn mit den brisanten Recherchen-Ergebnissen konfrontieren. Denn uns war zu Ohren gekommen, dass Meister vor kurzem aus der Untersuchungshaft entlassen worden war.

(Man sieht einen TV-Reporter und Kevin bei COLINVEST klingeln. (Klingelton: We are the Champions) Colin Meister öffnet die Türe, sieht die zwei Reporter und die TV-Kamera, ruft:) Haued ab, Ihr hend mier grad no gfählt!

(Colin schlägt die Türe zu. Reporter oder Kevin direkt in die Kamera:) Leider hemmier üsi Froge ned chönne schtelle. Defür hed üs en ehemaligi Mitarbeiteri Uuskunft über Gschäftspolitik vo de COLINVEST ghä.

KIRSTEN (Im Gegenlicht ist das Gesicht nicht zu erkennen, dazu ist die Stimme technisch verstellt:) Colin Meister konnte sehr charmant sein, gerade auch zu unseren Kunden. Doch uns fiel auf, dass immer mehr Leute anriefen und merkwürdige Fragen nach dem Verbleib der Gelder stellten. Von unserem Chef wurden wir angehalten, solche Fragen abzuwimmeln. Auch unsere Fragen hat er abgewimmelt. Er hat dann die Investoren mit angeblichen Software-Problemen oder anderen Ausreden hingehalten. Dabei hatten wir nie Probleme mit unserer Software.

(Der Einspieler geht weiter: Im Bild sind Kevins Handkamera-Aufnahmen der Bürodurchsuchung durch die Polizei zu sehen. Die Aufnahmen sind etwas verwackelt. Dazu folgender Off-Kommentar:) Den Untersuchungsbehörden des Kantons Zug ist Colin Meister

Page 59: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

59

schon lange eine Dorn im Auge. Bereits vor drei Jahren ermittelten sie wegen Anlagebetrug gegen ihn. Allerdings war die Beweislage zu dünn, als dass sie Meister hätten verurteilen können. Doch aufgrund der neuen krummen Geschäfte veranlassten die Zuger Behörden eine erneute Hausdurchsuchung bei Colin Meister, die der Jungjournalist Kevin Keiser für uns gefilmt hat – ein einzigartiges Dokument!

(Nun sind bewegte Bilder des renovierten Hauses Altgasse 5 und mehrerer Porsches und Mercedes Cabrios zu sehen. Der Off-Kommentar dazu:) Die Untersuchungsbehörden konnten zum Glück Colin Meisters Privatvermögen ausfindig machen und beschlagnahmen: ein aufwändig renoviertes Haus in der Zuger Altstadt mit Penthouse-Wohnung, mehrere teure Sportwagen und grosse Beträge auf steuerbefreiten Konti auf den Cayman Islands.

UELI SCHMEZER/ KATRIN WINZENRIED

(Abmoderation:) Dank de muetige Intervention vom Kassesturz und vom Kevin Keiser hend d’Gläubiger grosses Glück gha. Sie hend ihres Gäld wieder useübercho. Allerdings ohni die verschprochene höche Rendite. Das isch es gsy vom Kassesturz uf Äss Ärr Äff eys. Bis inere Wuche, händ’s guet!

LOGO Kassensturz-Abspann mit Originalmusik. Kevin und die Strändli-Leute jubeln. Sie heben Kevin hoch und

jubeln ihm zu. Er ist der Star der Strändli-Gang! Es wird dunkel, Szenenende.

Page 60: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

60

15. Szene Spielort: Strändli mit allem Zeit: Samstagnachmittag Wetter: Sonnig Charakter: Ausgelassene Stimmung Personen: Kevin, Kirsten, Stina, Patrizia, Goran, diverse Statisten (je ein Teil

vom Camperchor, vom Jasschor, vom Surferchor, von der Neuzuzügergruppe)

Kostüme: Alle locker, entsprechend ihrer Funktion Requisiten: Entsprechend dem Bühnenbild Beizenausstattung, Grill, Zelte,

Badezeug, Spielsachen wie Bälle etc.; Zeitungen des "Zuger Anzeiger", Unterschriftenbögen, Schreibzeug

Musik: Erstes instrumentales Anklingen des Schlusssongs Choreografie: – 15. Szene Text: GORAN, KURT, PATRIZIA, TEILE VON: CAMPERCHOR, JASSCHOR, NEUZUZÜGERGRUPPE

(Sitzen im Beizli des „Strändli“. Patrizia wieselt herum, bedient hier und dort. Die Stimmung ist ausgelassen. Auf vielen Tischen liegen aktuelle Ausgaben des „Zuger Anzeigers“ herum, über die diskutiert und die auch weitergereicht werden.)

KEVIN (Kevin trifft ein. Allgemeines Hallo.) KURT (Tritt vor und umarmt Kevin herzlich und lang:) Mier

bewundered Din Muet und sind so stolz uf Dich, Stärneghagel! (Er zeigt die Titelseite des Zuger Anzeigers.) Jetzt bisch sogar üse Titelheld, Kevin! (Grossprojektion Titelseite)

GORAN Du bisch üse Superheld! Üse Star! Du bisch eifach en supergeile Siech, Mann! (Goran und die Kollegen wollen ihn nochmals hochheben.)

KEVIN Scho guet! (Kevin hält seine Freunde zurück.) Scho guet! Das isch nume glunge, will so vili mitghulfe händ! Ich danke allne! Aber leider hend mier nonig d’Stärne vum Himmel gholt. De Colin Meischter isch zwar überfüert, und ihm wird de Prozäss gmacht. Aber es paar grossi Problem bliibed. Es sind mindischtens drü Problem.

GORAN, KURT, PATRIZIA, TEILE VON: CAMPERCHOR, JASSCHOR, NEUZUZÜGERGRUPPE

(Grosses Erstaunen und Rücken von Stühlen in Richtung Kevin. Patrizia bedient unermüdlich, bringt Getränke, Bratwürste, räumt ab, tischt auf.)

GORAN Ich ha gmeint, jetzt hebed mer z’Zug e goldigi Zuekunft!!! KEVIN Chasch tänke, leider isch es ned eso eifach.

(Patrizia rennt mit einem Serviertablett durch die Menge.)

Page 61: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

61

Problem Nummere eis: Bald wird de nögschti Colin Meischter cho und neui naivi oder gierigi Zuger über de Tisch zieh.

JASSCHOR (Schamhaftes Raunen, einzelne sagen:) Aso, nei! Üs passiert das nümme! Söll niemeh vorcho! (Ein anderer:) Hoffentli hämmer öppis glehrt! (Ein Dritter:) Fertig gvätterlet! (Ein Vierter:) Nögscht Mol gämmer Obacht! (Ein Fünfter:) Stärnehagel!

KEVIN Hoffemer, das sig eso. Problem Nummere zwoi: Üs isch zwar allne wohl do im Strändli, das isch üse Träffpunkt, au ohni 5-Stärne-Label – aber Ihr wüssid alli: D’Zuekunft vom Strändli isch sehr, sehr ung’wüss. (Patrizia rennt mit einem Serviertablett durch die Menge.) Wemmer nüd mached, wärded de Camping und s’Beizli verschwinde, und üses Strändli wird e übertüüreti Cüpli-Bar! E Schicki-Bar nume no für d’Stars – ohni Camper, ohni Surfer, ohni Jasser, ohni Ussländer, ohni normali Lüüt!

ANWESENDE VON SURFERCHOR CAMPERCHOR JASSCHOR, NEUZUZÜGERGRUPPE

(Tumultartiger Protest, alle rufen durcheinander:) Spinnet die! Souerey! Gohts no! Was fallt dene ii! Wir bruuched kei Stars! Total denäbe! (Bis sich das Durcheinander im skandierten Slogan findet:) S'Beizli muess bliibe! Strändli forever! Camping reste!! Strandeli per sempre!! Camping mout blijven!! Strändli bleibt!!

KEVIN Do gits also no viel z’tue! Sehr viel sogar. GORAN Und was isch s’dritte Problem? (Derweil rennt Patrizia

völlig gestresst mit einem Serviertablett durch die Menge.) KEVIN (Er geht auf die niedergeschlagene Kirsten zu, umarmt sie,

gibt ihr einen dicken Kuss, dann legt er seinen zweiten Arm um Stina, richtet sich an die Menge:) Sie zwoi händ i de COLINVEST gschaffed und üs bim Ufdecke trotzdem ghulfe. (Applaus und Johlen der Menge. Kevin weiter:) Will sie sich für d’G’rächtigkeit iigsetzt händ, händ sie jetzt ihre Tschob verloore!! (Raunen in der Menge. Dann Kevin:) Und das bedüütet: Sie müend zrugg. Zrugg uf Dütschland und uf Dänemark, will sie do e kei Arbet meh hend.

PATRIZIA (Hält mit dem Serviertablett kurz inne:) Aso, Arbet hemmier do meh als gnueg.... Chömmid nume!

Page 62: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

62

STINA (Löst sich von Kevin und folgt Patrizia:) Klar, gerne, ich kann das Jazzergrüppchen und auch gern alle Ausländer hier bedienen, ich spreche nämlich Englisch, Französisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch und auch ein bisschen Spanisch.

CAMPERCHOR NEUZUZÜGERGRUPPE

Great! Très bien! Molto bene! Heel goed…! Very fine…! etcetc…! …! …! …!

STINA Ich kann die Buchhaltung übernehmen, und selbstverständlich kann ich auch eine Webseite fürs Strändli programmieren: - mit Reservationsfunktionen für die Camper (diese jubeln!), - mit allen Jazzregeln (ironisches Buhen der Jasser!)

KIRSTEN Ja-s-sen, Stina, nicht Ja-z-z-en! STINA (Nimmt es zur Kenntnis, ist aber im Feuer)

- Mit der aktuellen Windstärke (lautes Jubeln der Surfer!), - mit der Menukarte und den Tagesmenus (alle jubeln!).

KIRSTEN (Löst sich von Kevin.) Und ich kann auch im Strändli helfen, wo und wann es mich braucht. Vor allem aber werde ich zuerst eine Rettungsinitiative fürs Strändli starten, eine richtige Marketing-Kampagne „Pro Strändli“. Dazu brauche ich die Hilfe von Euch allen!

SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR NEUZUZÜGERGRUPPE

(Alle reden und jubeln durcheinander:) Super! Mega! Geil! Das bruucht’s! Ich unterschriibe grad! (Jasser 1:) Wenn’s e Demo bruucht, chumme ich scho. (Jasser 2:) S’erscht Mol i mim lange Läbe e Demo! Waaahnsinn! (Die Menge findet sich wieder im Slogan:) Beizli muess bliibe! Strändli forever! Strandeli per sempre!! Camping reste!! Camping mout blijven!! Das Strändli bleibt!!

MUSIK Eine Musik legt sich hinter das Skandieren: Ein erstes instrumentales Anklingen des SCHLUSSSONGS

Page 63: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

63

Nahtloser Übergang in 16. Schlussszene Spielort: Beizli im Strändli Zeit: Samstagnachmittag Wetter: Sonnig Charakter: Finale, grosser Zusammenhalt Personen: Alle Kostüme: Jeder seiner Funktion entsprechend Requisiten: Beizenausstattung, Grill, Zelte, Badezeug, Spielsachen wie Bälle etc.,

jeder mit seinem persönlichen Utensilien Musik: Fetziges, rockiges Schlusslied für alle, vielleicht Version des alten

Zugerlied (Noten bestehend) Choreografie: Gemeinsame Choreografie zum Schlusslied 16. Szene Text: PATRIZIA, GORAN, KURT UND KEVIN

Tragen ein grosses Transparent mit dem Text STRÄNDLI MUSS BLEIBEN! und hängen es miteinander auf.

EIN TEIL VON: SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR, NEUZUZÜGERN

Applaudieren, johlen zustimmend.

STINA Eilt mit Getränken hin und her und bedient die Gäste. GORAN Steht wieder am Grillstand und füllt Teller mit Cevapcici und

Würsten. KIRSTEN Geht mit grossen Unterschriftenbogen von Tisch zu Tisch und

sammelt Unterschriften fürs Strändli und verteilt Flyer zur Rettung des Strändli. Dazwischen trifft sie immer wieder Kevin; sie turteln miteinander und küssen sich.

KURT ALLE VOM: SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR, BADICHOR, NEUZUZÜGERN 2 ANGESTELLTE D.STADTBAUAMTES

Klopft mit seinen Kollegen einen Jass. Nach und nach kommen mehr Leute hinzu (Reste vom Surferchor, Camperchor, Jasschor sowie der Badichor)

KEVIN Lässt sich allenthalben als Held feiern: Ihm wird auf die Schultern geklopft, gratuliert, er muss immer wieder erzählen, wies war (nicht hörbar für uns).

KIRSTEN (Nimmt ein Mikrofon zur Hand (das Camping- und Beizlimikrofon) und „moderiert“ spontan improvisierend: )So, meine Damen und Herren, herzlich willkommen hier im Zuger

Page 64: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

64

Strändli, wo man sich trifft, wo gegessen, getrunken, gejasst und gefeiert wird! Hier, wo sich keine Weltstars, dafür aber die Stars des Alltags treffen.

SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR, BADICHOR, NEUZUZÜGER 2 ANGESTELLTE D.STADTBAUAMTES

Alle lachen.

KIRSTEN Und ich moderiere hier spontan die grosse Improshow "Strändli sucht den ... Superstar!"

SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR, BADICHOR, NEUZUZÜGER 2 ANGESTELLTE D.STADTBAUAMTES

Alle johlen zustimmend und mit Vorfreude.

MUSIK Ein kurzer Tusch setzt ein. KIRSTEN Der erste Star muss ich wohl keinem mehr näher vorstellen:

Kevin Keiser! Bitte komm nach vorn. Kevin ist unser Reporterstar!

SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR, BADICHOR, NEUZUZÜGER 2 ANGESTELLTE D.STADTBAUAMTES

Alle jubeln, johlen zustimmend.

KEVIN (Übernimmt das Mikrofon von Kirsten:) Danke, danke! Und mier chömid grad zum nögschte Strändlistar.

SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR, BADICHOR, NEUZUZÜGER 2 ANGESTELLTE D.STADTBAUAMTES

Alle schauen gespannt und erwartungsfroh.

MUSIK Tusch! KEVIN Es isch e Frau, nämli d'Scheffin vom Strändli, wo do alles im

Schuss bhalted: Üse Beize-Star, d’Patrizia Keiser! SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR, BADICHOR, NEUZUZÜGER 2 ANGESTELLTE

Alle jubeln etc.

Page 65: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

65

D.STADTBAUAMTES PATRIZIA (Lässt sich kurz feiern und übernimmt das Mikrofon: )

Hey, super, Ihr sind die Gröschte! De nögschti Strändlistar...

MUSIK Tusch! PATRIZIA .... isch üse Jasskönig und de neui Färnsehstar, de Kurt

Keiser! SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR, BADICHOR, NEUZUZÜGER 2 ANGESTELLTE D.STADTBAUAMTES

Alle klatschen und lassen Kurt hochleben.

KURT (Übernimmt das Mikrofon:) Danke vielmol, aber das hanich gar nid verdient. Ich bi en groosse Gaggelaari gsy, wo uf en tumme Ginöffel inegheit isch. Aber mier händ do no en würkliche Star unter üs, en Star, wo sini ganzi Exischtenz ufs Schpiel gsetzt hed... Sie hed sich für Grächtigkeit anschtatt für s'Gäld iigsetzt, sie isch nämmlich a ihrem Arbetsort zümftig go gusle...

SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR, BADICHOR, NEUZUZÜGER 2 ANGESTELLTE D.STADTBAUAMTES

Alle schauen gespannt und erwartungsfroh. Einzelne „Wer?", "Wow" und "Ahs".

MUSIK Tusch! KURT Jo, das isch üsi Stina Larsson, üse neui Webmasteri und üse

Service-Star! STINA (Lässt das Tablett mit Getränken stehen und geht durch den

Jubel des Publikums nach vorn, greift sich das Mikrofon:) Danke, danke, ich muss fast weinen, das ist fast wie in Hollywood bei der Oscarverleihung.

SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR, BADICHOR, NEUZUZÜGER 2 ANGESTELLTE D.STADTBAUAMTES

Alle lachen und klatschen.

STINA Der nächste Star, den ich hochleben lassen will, ist einer, der am liebsten auf dem See ist, jetzt aber seinen Platz auf dem Brett mit dem Platz hinter dem Grill getauscht hat, Applaus ...

MUSIK Tusch! STINA ... Applaus für unseren Grill-Star Goran! Goran Voltic! SURFERCHOR, Alle jublen, johlen und klatschen.

Page 66: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

66

CAMPERCHOR, JASSCHOR, BADICHOR, NEUZUZÜGER 2 ANGESTELLTE D.STADTBAUAMTES GORAN (Kommt nach vorn, übernimmt das Mikrofon:)

Übrigens hemmer nid nume Servila und Brodwurscht, neu hemmier – quasi als Zeiche vo üsem Zämehalt au Cevapcici und Bockwurst, voll geil, Mann, isch doch voll geil! Aber jetzt, mini Dame und Herre, wer mier ned dörfed vergässe bim Küüre vo de Strändlistars, isch....

SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR, BADICHOR, NEUZUZÜGER 2 ANGESTELLTE D.STADTBAUAMTES

Schauen fragend und gespannt um sich.

MUSIK Tusch! GORAN ... üsi neui Leiteri vo de Kampagne zur Rettig vom Strändli,

zur Rettig vom Camping, zur Rettig vom Beizli... Und ihm Kevin Keiser sini Glücksfee, d'Kirsten König!

SURFERCHOR, CAMPERCHOR, JASSCHOR, BADICHOR, NEUZUZÜGER 2 ANGESTELLTE D.STADTBAUAMTES

(Alle jublen, johlen und klatschen, Kevin umarmt Kirsten innig, sie küssen sich, alle rufen:) "Keiser & König, Keiser & König, Keiser & König!"

Musik setzt ein, Schlusslied mit allen, dazu Choreografie SCHLUSSSONG (4/4) (Melodisch darf das alte Zugerlied durchaus anklingen) (Stil: Rockig, fetzig, tanzbar) SCHLUSSSONG (4/4) Strophe 1. (alle) S'isch gar nunig lang verbii, 4 do hemmer gmerkt, so mues es si: 4 S'Läbe gnüsse – üsi Devise 4 Wänd kei übertribni Priise. 4 Jasse, Surfe, Bade, Fiere, 4 s'Schträndli döfemer nid verlüüre! 4 Mier gänds nid ab ad Schickilüüt 4 Nonono, do kännemer nüt! 4 Refrain (alle)

Page 67: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

67

Zämehebe, zämeschtoh, 4 mier wänd nümme locker loh. 4 S'Schträndli mues so bliibe: 4 Do lömmer nümme lugg 3+1 Nochhär isch es z 'schpoot 3+1 De chammer nümme zrugg 3+1 Nochhär isch es z 'schpoot 3+1 De chammer nümme zrugg 3+1 Strophe 2 (Kevin) D'Chölejagd hed Zug im Griff Chici Beize, chici Schiff boue wie die Pickte neu chaufe statt flicke Weisch, bi dene Schickilüüt Gilt en Campingplatz halt nüt! S'Chölevolch wett s'Schträndli packe Aber hey: mir bliiebed hocke! Refrain (alle) Zämehebe, zämeschtoh, 4 mier wänd nümme locker loh. 4 S'Schträndli mues so bliibe: 4 Do lömmer nümme lugg 3+1 Nochhär isch es z 'schpoot 3+1 De chammer nümme zrugg 3+1 Nochhär isch es z 'schpoot 3+1 De chammer nümme zrugg 3+1 Strophe 3 (Stina:) D'Seel verchaufe? Chasch vergässe! Mir wänd statt Kaviar Brodwurscht ässe, Mir wänd rede, jasse, fiire S'Läbe gnüsse statt verlüüre. (Patrizia:) S'Schträndli bliibt – denn chönder cho, Gnueg Platz heds für alli do. Do am See ischs schön und ächt: Zug isch nämmli scho nid schlächt! Refrain (alle) Zämehebe, zämeschtoh, 4 mier wänd nümme locker loh. 4 S'Schträndli mues so bliibe: 4 Do lömmer nümme lugg 3+1 Nochhär isch es z 'schpoot 3+1 De chammer nümme zrugg 3+1 Nochhär isch es z 'schpoot 3+1 De chammer nümme zrugg .3+1

Page 68: STÄRNEHAGEL - Musikschule Zug · 3 – EinE InderIn (Radschiv bzw. Mohini Singh), indischer Akzent im Englischen – Ein Araber (Mohammed Aliabkbar), Deutsch mit Akzent – 2 JournalistInnen

68

...Zämehebe, zämeschtoh, mier wänd nümme locker loh. Dee schöni Ort mues bliibe... Do lömmer nümme lugg Nochhär isch es zschpoot De chammer nümme zrugg Nochhär isch es zschpoot De chammer nümme zrugg Nochhär isch es zschpoot De chammer nümme zrugg Nochhär isch es zschpoot De chammer nümme zrugg . . .

CHOREOGRAFIE In der 1. Strophe tanzen alle individuell und frei. Während des 1. Refrains formiert sich langsam eine Art gemeinsame Schrittfolge von den ProtagonistInnen ausgehend. Während der 2. Strophe tanzt jeder wieder mehrheitlich individuell. Dann, bei den restlichen Refrains, tanzen alle die gleiche Choreografie bis zum Schluss.

ZUSÄTZLICH Am Schluss des Liedes, als Höhepunkt, fallen goldene Sterne vom Himmel auf die Bühne, ein richtiger Sternenhagel. Dazu entsprechendes Licht.