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Flury&Giuliani GmbH Agrar- und regionalwirtschaftliche Beratung Flury&Giuliani GmbH Agrar- und regionalwirtschaftliche Beratung Strukturanalyse der Glarner Landwirtschaft Kurzpräsentation Ergebnisse Christian Flury 4. November 2009

Strukturanalyse der Glarner Landwirtschaft€¦ · • Die gesamte Pachtfläche liegt im Kanton Glarus bei rund 3900 ha. 6 Nachfolgesituation in der Glarner Landwirtschaft • Im

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Page 1: Strukturanalyse der Glarner Landwirtschaft€¦ · • Die gesamte Pachtfläche liegt im Kanton Glarus bei rund 3900 ha. 6 Nachfolgesituation in der Glarner Landwirtschaft • Im

Flury&Giuliani GmbH

Agrar- und regionalwirtschaftliche Beratung

Flury&Giuliani GmbH

Agrar- und regionalwirtschaftliche Beratung

Strukturanalyse derGlarner Landwirtschaft

Kurzpräsentation Ergebnisse

Christian Flury

4. November 2009

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Entwicklung der Betriebszahl

• Zwischen 1990 und 2008 ist die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe im Kanton Glarus um einen Drittel auf noch 434 Betriebe gesunken.

• Die Betriebe im Kanton Glarus sind von 1990 bis 2008 pro Jahr um ca. 2% gewachsen. Im Jahr 2008 nutzen die Betriebe im Mittel 16.0 ha, die Haupterwerbsbetriebe bewirtschaften im Durchschnitt 18.8 ha.

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100

200

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Glarus Süd Glarus Mitte Glarus Nord Glarus

Anzahl Betriebe

1990 1996 2000 2005 2008

-1.9% / Jahr

-2.2% / Jahr

-1.7% / Jahr

-1.9% / Jahr

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100%

1990

1996

2000

2005

2008

Ante

il Betriebe nach G

rössenklassen

< 5 5-10 ha 10-20 ha 20-30 ha > 30 ha

Entwicklung Betriebsgrössenstrukturen

• Als Folge des Strukturwandels steigt die mittlere Betriebsgrösse deutlich. Der Anteil der Fläche, der von Betrieben mit mehr als 20 ha Fläche bewirtschaftet wird, steigt von gut 10% auf über 30%.

• Die Betriebe mit weniger als 10 ha Nutzfläche nutzen heute noch rund 12% der totalen Nutzfläche im Kanton Glarus.

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Anteil der Betriebe nach Pachtlandanteil

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5%

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30%

35%

0% 0-20% 20-40% 40-60% 60-80% 80-100% 100% Angabefehlt

Anteil Pachtland (in % der LN)

Ant

eil B

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(100

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Bet

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)

Glarus Süd Glarus Mitte Glarus Nord

• Der totale Pachtlandanteil liegt im Kt. Glarus bei 56%.• Rund 4% der Glarner Betriebe bewirtschaften kein Pachtland, 7% der

Betriebe sind Vollpachtbetriebe. Der grösste Anteil der Betriebe ent-fällt auf die Pachtklassen 40-60% und 60-80%.

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Anteil Pachtland nach Verpächter und totale Pachtlandfläche

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50%

Glarus Süd Glarus Mitte Glarus Nord Kanton Glarus

Totale Pachtlandfläche (gemäss Betriebszählung 2008 )1570 ha 730 ha 1620 ha 3920 ha

Ant

eil P

acht

land

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chte

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Familie Erbengemeinschaft

Andere Verpächter im Dorf Verpächter Nachbargemeinde / Kanton

Ausserkantonaler Verpächter Bürgergemeinde

Weitere Verpächter

• Im Kanton Glarus ist rund ein Drittel des von den Betrieben bewirt-schafteten Pachtlandes im Eigentum der Tagwen. Weitere bedeutende Pachtlandeigentümer sind „andere Verpächter aus dem Dorf“

• Die gesamte Pachtfläche liegt im Kanton Glarus bei rund 3900 ha.

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Nachfolgesituation in der Glarner Landwirtschaft

• Im Jahr 2008 beurteilen 18% der Betriebe ihre Nachfolge als nicht gesichert, bei weiteren 21% ist die Nachfolge fraglich.

• Die nicht gesicherten Betriebe bewirtschaften total 893 ha (13% der LN), die Betriebe mit fraglicher Nachfolge total 1322 ha (19%).

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10%

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40%

50%

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Glarus Süd Glarus Mitte Glarus Nord Kanton Glarus

Anteil B

etriebe

Nachfolge gesichert Nachfolge fraglich Nachfolge nicht gesichert

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Nachfolgesituation in der Glarner Landwirtschaft

• Die grossen Betriebe weisen deutlich bessere Nachfolgesituationen auf. Von den Betrieben > 20 ha sind über drei Viertel gesichert.

• Von den Betrieben mit weniger als 10 ha Fläche beurteilt jeweils rund 30% die Nachfolge als nicht gesichert oder fraglich.

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< 5 ha 5 bis 10 ha 10 bis 20 ha 20 bis 30 ha > 30 ha

Landwirtschaftliche Nutzfläche 2008

Ante

il Antw

orten (in %

)

Nachfolge gesichert Nachfolge fraglich Nachfolge nicht gesichert

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Durchschnittliche Betriebsgrösse und Anteil der gesicherten Fläche

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Zustand der Ställe nach Tierart im Kanton Glarus

• Der geringe Anteil von Tieren, welche in besonders tierfreundlichen Stallhaltungssystemen gehalten werden, dürfte sich weitgehend mit der tiefen Investitionstätigkeit im Kt. Glarus erklären.

• Die Beteiligung an Labelprogrammen bedingt meistens BTS.

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100%

Milchkühe Mutterkühe Aufzucht Kälbermast Schweinemast Schafe Ziegen

Ante

il Tiere

BTS konform, Raumverhältnisse genügend Nicht BTS konform, Raumverhältnisse genügend Raumverhältnisse ungenügend

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Investitionsbedarf bei Ställen nach Grössenklassen

• Gesamthaft weist ein Drittel der Betriebe in den nächsten 10 Jahren einen Investitionsbedarf bei den Ställen auf.

• Der grösste Investitionsbedarf besteht bei den Betrieben mit einer Fläche von 10-30 ha, anteilsmässig bei den Betrieben > 20 ha.

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40

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100

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< 5 ha 5-10 ha 10-20 ha 20-30 ha 30-50 ha

Betriebsgrösse

Anzahl Betriebe

Investitionsbedarf kein Investitionsbedarf

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• Im Jahr 2007 werden auf den Alpen des Kantons Glarus gut 5800 RGVE Rindvieh und 400 RGVE Schafe gesömmert.

• Die Zahl der gesömmerten Tiere 2007 liegt sowohl auf Kantons-ebene wie auch auf Ebene der Einheitsgemeinden im Schnitt um 6% bis 8% tiefer als dies gemäss Normalbestossung möglich wäre.

• Die Betriebe im Kt. Glarus sömmern im Jahr 2007 rund 55% des Rindviehbestandes, 34% der Schafe und ein Viertel der Ziegen.

Sömmerung im Kanton Glarus

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Grössenstrukturen der Alpbetriebe

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100%

Sennten RGVE Sennten RGVE Sennten RGVE Sennten RGVE

Ant

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Grö

ssen

klas

se

bis 20 RGVE 20-40 RGVE 40-60 RGVE 60-80 RGVE >80 RGVE

Glarus Süd Glarus Nord Kt. Glarus Glarus Mitte

• Der Kt. Glarus zählt heute 91 Alpen mit total 121 Sennten. • 40% der Sennten sömmern weniger als 40 RGVE, 15% der Betriebe

mehr als 80 RGVE.

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Alpmilch- und Alpkäseproduktion

• Auf den Glarner Milchalpen werden total 3.4 Mio. kg Milch produziert, davon werden 1.2 Mio. kg oder 36% zu Käse verarbeitet.

• In der Grössenklasse 20000-50000 kg produzieren Milch 53% der totalen Alpmilchmenge, 20 Sennten produzieren 50000 – 100000 kg Kuhmilch oder knapp 40% der Gesamtproduktion.

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400'000

800'000

1'200'000

1'600'000

2'000'000

< 20'000 kg 20'000 kg - 50'000 kg 50'000 kg - 100'000 kg > 100'0000 kg

Grössenkategorien (nach Milchproduktion)

Milchpro

duktion und -vera

rbeitung

(in kg)

Milchmenge Zu Alpkäse verarbeitet

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Alpmilch- und Alpkäseproduktion

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• Ein Viertel der Rind- und Kalbfleischproduktion verbleibt 2007 im Kanton Glarus. Die 25% der eigenen Rind- und Kalbfleischproduktion machen gemäss Umfrage mehr als vier Fünftel der verarbeiteten Menge im Kanton Glarus aus.

• Rund 85% der im Kanton Glarus produzierten Milch wird ausserhalbdes Kantons verarbeitet.

Produktion und Verarbeitung im Kanton Glarus

Rind-/Kalbfleisch

Produktion in GL

Produktion – Export nach CH

Verarbeitung aus GL

Verarbeitung –Import aus CH

Produktion Verarbeitung

Produktion – Verwertung in GL

Produktion – Export nach CHVerarbeitung – Produkte aus GLVerarbeitung – Import aus CH

Produktion Verarbeitung

Milch

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• Im Kanton Glarus sehen gut 20% der Landwirtschaftsbetriebe einenBedarf an „einem regionalen Milch- und Fleischverarbeitungsbetrieb“.

• Etwa 20% der Betriebe erachten die Nachfrage nach regionalen Produkten und das wirtschaftliche Potenzial der Verarbeitung undVermarktung als hoch oder sehr hoch.

Bedarf Verarbeitungsbetriebe und Ein-schätzung der regionalen Verarbeitung

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10%

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Bedarf BetriebMilchverarbeitung

Bedarf Verarbeitungsbetriebe und

Einschätzung regionale V

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sehr hoch hoch mittel tief sehr tief

Nachfrage regionale Produkte

Bedarf BetriebFleischverarbeitung

WirtschaftlichesPotenzial

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Zukünftige Rahmenbedingungen

� Veränderungen im Marktumfeld

- Verhandlungen zu einem Freihandelsabkommen CH-EU

- Unklare Entwicklung der WTO-Verhandlungen

- Weitere Marktöffnungsschritte der Schweiz

� Veränderungen in der Schweizer Agrarpolitik

- Umsetzung der AP 2011

- Weiterentwicklung der Direktzahlungen

� Strukturanpassungsbedarf wird auch in Zukunft hoch bleiben resp. steigen

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Strukturentwicklung in der Glarner Landwirtschaft

• Der Strukturwandel in der Glarner Landwirtschaft wird sich fortsetzen. Auf der Grundlage der Nachfolgesituation wird sich die Betriebszahl im Kt. Glarus bis 2015 im Mittel um 1.8% pro Jahr reduzieren.

• Die mit dem Strukturwandel frei werdenden Flächen können von den verbleibenden Betrieben mit den heutigen Kapazitäten genutzt werden.

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2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Kumulierte

Flächenfreisetzung (in ha)

LN Betriebsleiter 65 Jahre + LN nicht gesicherte Betriebe LN fragliche Betriebe

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Stossrichtungen für die zukünftige Entwicklung der Glarner Landwirtschaft

� Steigerung der Wertschöpfung aus der landwirt-schaftlichen Produktion

- Förderung qualitätsorientierte Land- und Alpwirtschaft

- Stärkung Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Verarbeitung

- Auf- und Ausbau der Vermarktung von Glarner Produkten

� Ausschöpfung der Potenziale zur Optimierung der Produktionsstrukturen

- Gezielte Nutzung des Potenzials zur Strukturbereinigung und zur Entwicklung von rationell bewirtschafteten Familienbetrieben und Alpen

- Förderung von zeitgemässen und kostengünstigen Infrastrukturen über Strukturverbesserung

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Ansatzpunkt für konkrete Massnahmen

� Strukturorientierte Zuteilung der Pachtflächen

� Investitionen in kostengünstige Infrastruktur

� Spezialisierung der Produktion

� Senkung der Produktionskosten und Förderung der überbetrieblichen Zusammenarbeit

� Bereinigung der Alpstrukturen

� Förderung der Milchverarbeitung auf den Alpen

� Entwicklung einer landwirtschaftlichen Wertschöpfungsstrategie

� Ausbau der Milch- und Fleischverarbeitung