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~g. ~2, ~tef~ 31/8~ X-I. HA~SS~ und K. ]~I]~gl~L: Studien zur Blutmorphologie des Neugeborenen. 741 15. August 1954 STUDIEN ZUR BLUT~ORPHOLOGIE DES NEUGEBORENEN. Voi~ H. HAI~SSLEI%und K. l~z~n. ius der Universitats-Xinderklinik Tlibingen (Direktor: Prof. Dr. i . N~SeltXE). Unsere Untersuehungen des Neugeborenenblutes kurz nach der Geburt best~tigen die bekannte Tat- saehe, dal~ Erythrocsr~enzahlen, H/~moglobingehalt und H~matokritwert ia dieser Zeit sehr hoeh liegen. Im Gegensatz zu den meisten frfiheren Untersuchungen prfiften wir das Verhalten dieser Werte fiir jedes einzelne Kind fortlau- fend w~hrend der ganzen Neugeborenenzeit, und zwar in Verbindung mit 2. Die Flgchenwerte der Erythroeyten sind in der Nabelschnur schon grSf~er als die Normwerte fiir den Erwaehsenen (auf Durchmesser umgereehnet in der Nabelschnur 8,22# gegenfiber dem Erwachsenenwert yon 7,5#). Die Erythrocytenfl/lehe vergr51~ert sich bereits 5 rain naeh Durchtrennung der Nabelschnur Tabelle 1. Durchschnittswerte von Hiimoglobin, Erythrocytenzahl, Hiimatokrlt, Erythrocyten. /liiche usw. in zeitlicher AbMingigkeit vonder Geburt (zusammengestellb aus den Einzetwerten yon 10 Kindern). F1/~chenmessungen der ~amo- roten Blutk6rperehen in globin kurzen Abst/£nden yon % der Geburt. Die Ein- beziehung der Nabel- Nabelschnur .... 116,6 Geburt (Ferse)... 131,8 schnurwer~e, die gleich- 6 Std ...... zeitige Ermittlung aller 12 Std ...... wesentlichen Daten der 24 Std ...... 129,5 Blu~zusammensetz~mg 2 Tage ...... 128,3 6 T~ge ...... 129,4 (It~moglobin, Erythro- 8 Tage ...... 124.4 cy~enzahl, H~matokrit und Erythrocytenft~tche) und die systematisehe Vet- Ery- throcyten 5[ill. 4,71 5,72 5,46 5,23 5,27 tokrit 49,7 63,25 58,0 58,16 57,16 55,27 Einzel- I~, Ery- " in ~nrocy~en- velum a fl/~che mln s 106 110 105 106 109 104 Dutch- Dlcke messer 212,7 8,22 2,0 224,1 8,45 1,9 228,23 8,52 -- 236,32 8,68 -- 239,70 8,73 1,7 238,55 8,72 1,7 239,47 8,73 1,8 237,05 8,70 1,7 ttb- s/£ttigung % 37 33 35 35 36 36 auf 8,45# und nimmt weiterhin kon~inuierlieh zn. folgung der Individualkurven der einzelnen Kinder war besonders aufsehluf~reich. Von grof~er Bedentung fiir die Zuverl/~ssigkeit der Ergebnisse ist die Anwen- dung einer m5gliehs~ exakten Mel~methodik ffir die Gr5f~enbestimmnng der Er~hroeyten. Methodisches. Durch Zeichenprojekt,ion der ungefgrbten Trocken~us- striche w~rd eine 2000fache VergrSl~erung inn Trockensystem erreieh~. Die n~chgezeichneten Erythrocytennmrisse pl~ni- metrisch ~usgemessen, die gefundenen ~e~werte werden dann ffir jede Einze]messung in Price-Jones-Kurven iiber- tragen. Von jedem Auss~rich kommen 200 Erythrocyter~ zur Messung. Die mit dem PI~nimeter real gemessener~ Fl~chen- werte (2000f~ch) sind in T~belle 1 in Qugdrgtmi]limeter an- gegeben und auf Durchmesser in tt umgerechne$. Der statis- tisch errechnete mittlere Fehler der mittleren Abweichung betrggt bei dieser IvIethode d= 3,0 ram s im Durchschnitt, In Tabelle 1 sind die Durchsehnittswer~e der 10 yon uns untersuchten Kinder (gesunde, reife Neugeborene) ffir die verschiedenen Tage zusammengestellt. Diese lJbersichtstabelle orientiert zusammenfassend fiber die Ver~nderungen yon Erythrocytenzahl, Erythro- cytenfl~che usw. Die einzeh~en nntersuchten Kinder verhalten sich in diesen Wer~en grsnds~tzlich gleich- shmig, wenn aueh im zeitlichen Ablauf gradueIIe Untersehiede der Absolntwerte festzustellen sind, In Abb. 1 ist die Ver~nderung der einzelnen Werte w~hrend derRTeugeborenenperiode far 1 Kind graphisch dargestellt. Die Kurve kann als charakteristisches Beispiel far das grundsi~tzlieh gleieh geartete Ver- halten sam~licher Kinder geniigen. -&us den Werten der Tabelle 1 und Abb. 1 lassen sich folgende Ergebnisse ableiten: 1. Erythrocytenzahlen, Hamoglobin- und tt~mato- kritwert, e ]iegen bei allen Kindern in der Nabelsehnnr wesent,lich niedriger als im Fersenblut, 5 rain nach Durehtrennung der Nabetschnur. 24 Std sparer be- ginnen diese Werte bereits wieder abzufallen. Die Fl~chenzunahme hat etwa 24 Std post partum ihren Gipfelpunkt (8,73ff) erreieht nnd hSlt sieh nahezu unver5ndert auf diesen hohen Werten w~hrend der RTengeborenenzeit. /J~, %_.... so 7~u Lo 2Eo /:I" \ 70 130 O~ 250 --i; ,i' ,, ~ " ' ,. / - s .%= " ". . 5o lSO :,,s ~cro / ,':~ "~i ¢0 700 $o 22o -: / .... ~' Jo 30 ~,~ 210: ~ Abb. L Zei~lichesVerhalt.envon E~7~hrocy~enzahen, H~mat~)krit, H~mo- globin und Flgchenwer~en der Erythrocyten bei demselben Kind. Die Fl~chenwerte nehraen noch zu nnd bleiben both, wenn die ]]rythrocyten- zahlen bereits abfallen. Kind 1: St. c o I~IW Flgche mm~; o - - - o I~gmoglobin; o .... o Erythrocy~en; o - - - - - o tt~ma~okri~. 3. Diese Fli~chenvergrSSerung geht nicht parallel mit dem Anstieg der Ery~hrocytenzahlen (s. Abb. t); sie nimm~ 1miner noeh wei~er zu, wenn die Erythro- cytenzahl bereits wieder abf~llt (24 8td bis 8 Tage post partum). Daraus is~ zu folgern, dab die Ver- grSBerung der Erythrocytenfl~che nieht mit vermehr- ter Ausschwemmung besonders groi~er Er}~hrocyten- formen erklgrt werden kann, zumal die zngehSrigen Price-Jones-Knrven bei keinem der untersuchten Kinder zweigipflig werden. Es mui~ sich also urn

Studien zur Blutmorphologie des Neugeborenen

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~g. ~2, ~tef~ 31/8~ X-I. HA~SS~ und K. ]~I]~gl~L: Studien zur Blutmorphologie des Neugeborenen. 741 15. August 1954

STUDIEN ZUR BLUT~ORPHOLOGIE DES NEUGEBORENEN. Vo i~

H. HAI~SSLEI% und K. l ~ z ~ n . ius der Universitats-Xinderklinik Tlibingen (Direktor: Prof. Dr. i . N~SeltXE).

Unsere Untersuehungen des Neugeborenenblutes kurz nach der Geburt best~tigen die bekannte Tat- saehe, dal~ Erythrocsr~enzahlen, H/~moglobingehalt und H~matokritwert ia dieser Zeit sehr hoeh liegen. Im Gegensatz zu den meisten frfiheren Untersuchungen prfiften wir das Verhalten dieser Werte fiir jedes einzelne Kind fortlau- fend w~hrend der ganzen Neugeborenenzeit, und zwar in Verbindung mit

2. Die Flgchenwerte der Erythroeyten sind in der Nabelschnur schon grSf~er als die Normwerte fiir den Erwaehsenen (auf Durchmesser umgereehnet in der Nabelschnur 8,22# gegenfiber dem Erwachsenenwert yon 7,5#). Die Erythrocytenfl/lehe vergr51~ert sich bereits 5 rain naeh Durchtrennung der Nabelschnur

Tabelle 1. D u r c h s c hn i t t swer t e von Hi imoglob in , E r y t h r o c y t e n z a h l , H i ima tokr l t , E r y t h r o c y t e n . / l i iche u s w . i n ze i t l icher A b M i n g i g k e i t v o n d e r Gebur t (zusammengestellb aus den Einzetwerten

yon 10 Kindern).

F1/~chenmessungen der ~amo-

roten Blutk6rperehen in globin kurzen Abst/£nden yon % der Geburt. Die Ein- beziehung der Nabel- Nabelschnur . . . . 116,6

Geburt ( F e r s e ) . . . 131,8 schnurwer~e, die gleich- 6 Std . . . . . . zeitige Ermittlung aller 12 Std . . . . . . wesentlichen Daten der 24 Std . . . . . . 129,5 Blu~zusammensetz~mg 2 Tage . . . . . . 128,3

6 T~ge . . . . . . 129,4 (It~moglobin, Erythro- 8 Tage . . . . . . 124.4 cy~enzahl, H~matokrit und Erythrocytenft~tche) und die systematisehe Vet-

Ery- throcyten

5[ill.

4,71 5,72

5,46 5,23 5,27

tokrit

49,7 63,25

58,0 58,16 57,16 55,27

Einzel- I~, Ery- " in ~nrocy~en- velum a fl/~che

mln s

106 110

105 106 109 104

Dutch- Dlcke messer

212,7 8,22 2,0 224,1 8,45 1,9 228,23 8,52 - - 236,32 8,68 - - 239,70 8,73 1,7 238,55 8,72 1,7 239,47 8,73 1,8 237,05 8,70 1,7

ttb- s/£ttigung

%

37 33

35 35 36 36

auf 8,45# und nimmt weiterhin kon~inuierlieh zn. folgung der Individualkurven der einzelnen Kinder war besonders aufsehluf~reich. Von grof~er Bedentung fiir die Zuverl/~ssigkeit der Ergebnisse ist die Anwen- dung einer m5gliehs~ exakten Mel~methodik ffir die Gr5f~enbestimmnng der Er~hroey ten .

Methodisches.

Durch Zeichenprojekt,ion der ungefgrbten Trocken~us- striche w~rd eine 2000fache VergrSl~erung inn Trockensystem erreieh~. Die n~chgezeichneten Erythrocytennmrisse pl~ni- metrisch ~usgemessen, die gefundenen ~e~werte werden dann ffir jede Einze]messung in Price-Jones-Kurven iiber- tragen. Von jedem Auss~rich kommen 200 Erythrocyter~ zur Messung. Die mit dem PI~nimeter real gemessener~ Fl~chen- werte (2000f~ch) sind in T~belle 1 in Qugdrgtmi]limeter an- gegeben und auf Durchmesser in tt umgerechne$. Der statis- tisch errechnete mittlere Fehler der mittleren Abweichung betrggt bei dieser IvIethode d= 3,0 ram s im Durchschnitt ,

In Tabelle 1 sind die Durchsehnittswer~e der 10 yon uns untersuchten Kinder (gesunde, reife Neugeborene) ffir die verschiedenen Tage zusammengestellt. Diese lJbersichtstabelle orientiert zusammenfassend fiber die Ver~nderungen yon Erythrocytenzahl, Erythro- cytenfl~che usw. Die einzeh~en nntersuchten Kinder verhalten sich in diesen Wer~en grsnds~tzlich gleich- shmig, wenn aueh im zeitlichen Ablauf gradueIIe Untersehiede der Absolntwerte festzustellen sind, In Abb. 1 ist die Ver~nderung der einzelnen Werte w~hrend derRTeugeborenenperiode far 1 Kind graphisch dargestellt. Die Kurve kann als charakteristisches Beispiel far das grundsi~tzlieh gleieh geartete Ver- halten sam~licher Kinder geniigen.

-&us den Werten der Tabelle 1 und Abb. 1 lassen sich folgende Ergebnisse ableiten:

1. Erythrocytenzahlen, Hamoglobin- und tt~mato- kritwert, e ]iegen bei allen Kindern in der Nabelsehnnr wesent, lich niedriger als im Fersenblut, 5 rain nach Durehtrennung der Nabetschnur. 24 Std sparer be- ginnen diese Werte bereits wieder abzufallen.

Die Fl~chenzunahme hat etwa 24 Std post par tum ihren Gipfelpunkt (8,73ff) erreieht nnd hSlt sieh nahezu unver5ndert auf diesen hohen Werten w~hrend der RTengeborenenzeit.

/J~, %_ . . . . so 7~u Lo 2Eo /:I" \

70 130 O~ 250 --i; , i ' ,, ~ " ' , . / -

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Jo 30 ~,~ 210: ~

Abb. L Zei~liches Verhalt.en von E~7~hrocy~enzahen, H~mat~)krit, H~mo- globin und Flgchenwer~en der Erythrocyten bei demselben Kind. Die Fl~chenwerte nehraen noch zu nnd bleiben both, wenn die ]]rythrocyten- zahlen bereits abfallen. Kind 1: St. c o I~IW Flgche mm~;

o - - - o I~gmoglobin; o . . . . o Erythrocy~en; o - - - - -o tt~ma~okri~.

3. Diese Fli~chenvergrSSerung geht nicht parallel mit dem Anstieg der Ery~hrocytenzahlen (s. Abb. t) ; sie nimm~ 1miner noeh wei~er zu, wenn die Erythro- cytenzahl bereits wieder abf~llt (24 8td bis 8 Tage post partum). Daraus is~ zu folgern, dab die Ver- grSBerung der Erythrocytenfl~che nieht mit vermehr- ter Ausschwemmung besonders groi~er Er}~hrocyten- formen erklgrt werden kann, zumal die zngehSrigen Price-Jones-Knrven bei keinem der untersuchten Kinder zweigipflig werden. Es mui~ sich also urn

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742 E. K~ssAe~ und S. S A I ~ : Untersuehungen fiber die Bedeutung des t~ES. Ktinisehe Wochensehrif~

eine Fl~chenvergrSBerung der bereits im B l u t e des Neugeborenen befindlichen Erythrocyten handeln.

4. Nach der Geburt ver~ndert sich das Erythro- eyten-Einzelvolumen faktisch nieht (s. Tabelle 1). Die Fl~chenzunahme mut~ also verbunden sein mi~ einer Verringerung der Erythrocytendieke, d.h. mit einer VergrSBerung der Oberfl~che. Erreehnet man die mittlere Er~hroeytendicke aus tt~matokritwerten und Fl~ehenmagen, so finder man post partum eine mittlere Diekenabnahme von 2,0# (Nabelschnur) auf 1,7 F, (8 Tage post partum). W~hrend derselben Zeit tritt keine nennenswerte Ver£nderung der Einzel- volumina ein.

5. Es ist anzunehmen, dab die Vergr6Berung der Erythroeytenoberfl~ehe in Zusammenhang steht mit den ver~tnderten extrauterinen Lebensbedingungen, genauer gesagt, mit dem durch die Lungena~mung erhShten Sauerstoffangebot.

Diese Vermutung lieg sieh dutch zwei verschiedene Versuehsanordnungen best~£igen:

I. Entnimmt m~n das Blut aus N~belsehnur und Ferse sofort n~eh der Geburt gleiehzeitig vor Einsetzen der Atmung, warte~ dann 15 rain mit der Unterbindung der Nabelsehnur, bis d~s Kind kr~f~ig gesehrien hat und untersuch~ jetzt ~eh dieser Zei~, in der ~lso die Bldtzirkulation yore Kind zur Plaeen~ nieht un~erbroehen war, wieder gleiehzeitig Nabel- sehnur- und Fersenblut, so ergibt sich Folgendes: Vor Ein- setzen der A~mung nnterscheiden sieh die Fl~chenwerte der Erythroeyten im N~belsehnurblut (20~,65 mm ~) nicht yon den Werten in dem Fersenblut (204,25 mm~). 15 rain sparer ist unter Einwirkung der Lungenatmung ia beiden Blutproben dieselbe Fl~chenzun~hme eingetreten (NabelsehnuI'blut 225,55 mm ~, Fersenblut 230,05 mm2).

II. Die Beeitxflussung der Erythrocytenform durch ver- schiedenen Gasgehalt des Blutes l~gt sich am defibrinier~en N~belschnurblut auch in vitro naehweisem Die durchsehnitt- lithe Erythrocyte~xfl~che des defibrinierten Nabelschnur- blutes betr~gt (nach 60 rain Bebrfitung bei 370 C) 204,1 mm~; wird in dassetbe Blur reiner Sauerstotf eingeleitet, so nimmt die Erythrocytenfi~ehe deutlieh zu, im Mittel auf 225,8 mm ~. Diese Fl~che~lvergrSBerung ist in. vitro reversibeh wenn ma~ nach 1 Std diesea Sa, uerstoff wieder verdr~ngt durch Einleiten yon reinem Stickstoff, so geht die Erythroeytenfl~ehe wieder zurfiek aui einen Wert vo~ 184,1 mm~*. ' Die Erythroeyten- fl~chenzunahme l~gt sich in vitro auch unter Bedingungen erreichen, die den physiologisehen Verh~ltnissen eher ent- sprechen: Der Sauerstoffgeha~lt der menschlieher~ Ausatmm~gs- luft (n~cb t~I~ im Mittel 16--17,5%) genfigt bereits, um die- selbe Oberfl£cheavergr6Berung herbeizuffihren (yon 204,1 mm ~ auf 225,5 nnn~). Der Sauerstoffgeha]t der A~satmungsluft ist wesenttieh hSher Ms im N~bdschnurb]u~, dus nach A~S~LS~O und HOFFmAnn" nut 3,53 Vol.-% Sauerstoff enthMt.

In weiteren, nicht verSffentlichten Untersuchungen ~tlrde festgeste]lt, dab die hohen Fl~tchenwerte nach der Neugeborenenzeit langsam und gleichm~tBig bis zum Ende des 3. Lebensmonats abfallen und erst zu dieser Zeit etw~ die Erwaehsenenwerte erreichen (S. a . WEIOttER tmd Mitarbeiter). Fiir die mitgeteilten Beobachtungen ist das Verhalten des fetalen Hgmo- globins, das bei der Geburt noch 80% der gesamten

* Die Erythroeyten des Erwaohsenea sind zu dieser Formvergnderung nicht f~hig.

H~moglobinmenge ausmacht, yon besonderem Inter- esse. Nach BETKE und t~OCHE l~,uft der Abbau des fetMen tt~moglobins naeh der Geburt verzSgert an und ist gegen Ende des 3. Lebensmonats nahezu ab- gesehlossen. Naeh den yon J~'~G u~d PO~DER mit- geteilten Beobachtungen (elektronenoptische Unter- suchungen fiber die Erythrocytenstruktur) ist der Bindungszustand des H~moglobins gegenfiber Sauer- stoff fiir die Zellform entscheidend. Demnach ist wohl die Annahme berechtigt, dab das fetale H£moglobin die yon uns beobaehtete Ges~attver~nderung der Neu- geborenenerythrocyten unter Sauerstoffeinwirkung herbeizuffihren vermag. Beriicksiehtigt man au{ter- dem die bisher ungekl~rte Beobaehtung yon HAV~O- WITZ, M c C A r T H Y U. a . , d a b d a s in die Neugeborenen- erythroeyten eingelagerte fetale H~moglobin eine gr61]ere Sauerstoff~ffinit~t besitzt als das H~moglobin in den miitterlichen Erythroeyten, so liegt die Ver- mutung nghe, dab die erhShte Sauerstoffbindungs- fghigkeit der roten BlutkSrperehen des Neugeborenen mit der besonderen F~higkeit zur Oberfl~ehenvergrS- l~erung zusammenhgngen dfirfte : die nach der Geburt flaeher werdenden Erythrocyten wa.ren demnaeh im- stan.de, an ihrer vergr61~erten Oberf]~ehe mehr Sauer- stoff zu binden und damit den post partum gesteigerten Sauerstoffbedarf des Neugeborenen rasch zu befrie- digen.

Zusammen]assung . Die Blutuntersuchung an l0 ge- sunden, reifen Neugeborenen ergibt ftir jedes einzelne Kind, dab sieh die Erythroeytenfl~ehe naeh Einsetzen der Lungenatmung bei unvergndertem Erythrocyten- Einzelvolumen signifikant vergr6gert. Der Zeitpunkt der gr6gten Fl~ehenzunahme f~llt nicht mit dem An- stieg der Erythrocytenzah]en zusammen. Es handelt sich um eine VergrSgerung der im Blute des Neu- geborenen befindliehen Erythroeyten, die w~thrend der ganzen Neugeborenenzeit unver~tndert groB blei- ben. Eine solche Elgchenvergr6Berung der Nabel- schnurerythroe3~en l~gt sieh nach Sauerstoffzufuhr auch in vitro nachweisen; sie tritt sogar nnter dem Einflug der Ausatmungsluft ein und ist in vitro re- versibe]. Diese Fghigkeit zur Oberfl~chenvergrSgerung seheint in Zusammenhang zu stehen mit dem Gehalt an fetalem Hgmoglobin nnd dem post partum durch die Lungenatmung ver~nderten Sauerstoffangebot.

Die Arbeit erscheint aus/iihrlich in der Zeitsehri[t ]i~r Kinder- heilku~de.

Literatur. A~s~m~o, K. J., u. F. H O ~ A ~ ~- Arch. Gyn~k. 143, 477~99 (1930). --BE~:~, K.: Der menschliche Blut~arbstoff. Ber]in-GSttingen-Heidelberg: Springer 1954. - - H~v~owI~z, F.: Z. physiol.~hem. 186, 141--147 (1930); ~3~, 125--145 (1935). - - Jv~o, F.: ~turwiss. 37, 229, 254 (1950). - - McCarTHY, E. F. : J. of Physiol. 10~, 55 1943). - - PO~D~R, E.. Hemolysis and related phenomena. New York 1948. - - 1~I~, H. : Ein~fihrung in die Physiologic des Menschen. Berlin: Springer 194:9. - - Roc~ , J. u. Mi~rb.: Bull. Soe. Chim. biol. (Paris) 3~, 933--943 (1935). - - W~ICK~% H. u. Mitarb. : Aeta h~em~tol. (B~sel) 10, 50-~6~ (1953).

UNTERSUCHUNGEN ~BER DIE BEDEUTUNG DES RES FUR DIE REGULATION DER EOSINOPH1LEN LEUKOCYTEN BEI DER RATTE.

V o n

E. K~ES~AO~ und S. SAIL~. Aus dec Medizinise.hen Universi~tskl inik Graz (Vorstand: Prof. Dr. KArL GOTSCH).

In unserer ersten Mitteilung, die sieh mit dor sich zumindest im Tierexperiment und bei Einhalten Regulation der eosinophflen Leukocyten besch~ftigte, bestimmter Versuchsbedingungen fSr die Eosino- wurde auf einige Faktoren n~her eingegangen, die philenbewegungen im peripheren Blut als bedeutsam