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30.08.11
Studienbericht: Auslandssemester in Amsterdam
Ich studiere Soziale Arbeit in München und habe letztes Jahr zwei Auslandssemester in
Amsterdam / Niederlande gemacht. Insgesamt habe ich dort neun Monate verbracht und in
dieser Zeit mein drittes und viertes Semester absolviert. Dort jedoch war es in drei
unterschiedliche Blöcke aufgeteilt, die jeweils ca. 2,5 Monate dauerten. Die „Hogeschool van
Amsterdam“, wie sie im niederländischen genannt wird, ist ziemlich zentral gelegen und ich
konnte dort meine Auslandssemester in der Fakultät für Soziale Arbeit und Recht (Social
work and law) absolvieren. Zuerst hatte ich geplant nur ein Semester, also drei Monate zu
bleiben. Da es mir jedoch so gut gefallen hat habe ich dann doch um ein weiteres Semester
verlängert.
Als ich mich im März 2010 dazu entschlossen hatte ein Auslandssemester zu machen, bin ich
zuerst in das International Office der Hochschule München gegangen um mich über alles
genau zu informieren. Danach hab ich mir im Internet all meine Möglichkeiten angeschaut
und mich daraufhin für einen Ort entschieden. Das Bewerbungsverfahren war im
Allgemeinen einfacher als ich zunächst gedacht hatte. Die Bewerbungsbögen waren alle zum
Ausdrucken und Ausfüllen auf der jeweiligen Hochschulseite im Internet zu finden. Und
wenn ich fragen hatte, hab ich einfach an der Hochschule angerufen. Die Mitarbeiter an der
Hochschule Amsterdam waren immer sehr freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit. Das
hat mir meine Entscheidung dort hinzugehen damals deutlich erleichtert. Ich hab dann die
Bewerbungsbögen zunächst online an die Hochschule geschickt und dann noch einmal
unterschrieben per Post. Das waren der Lebenslauf, ein kurzes Motivationsschreiben, meine
bisherige Notenliste und allgemeine Sprachkenntnisse. Es war jedoch keine Voraussetzung
die Landessprache also Niederländische Vorkenntnisse zu besitzen. Jedoch musste die
Bewerbung auf Englisch verfasst werden, da das gesamte Studium dort ebenfalls auf Englisch
gehalten wird. Relativ bald danach ist auch schon eine Antwort per Email gekommen, dass
man meine Bewerbung erhalten hat und man sich auf mich freue. Das Gute war auch, dass die
Hochschule mit einer Wohnungsvermittlung in Amsterdam zusammen arbeitet. Diese
Zimmervermittlung vermietet Appartements unterschiedlicher Größen und Preise an
Studenten in Amsterdam. Das Praktische ist, dass man sich nicht selbst um ein Zimmer
kümmern muss, außerdem dass man NUR ein Zimmer bekommen kann wenn man in
Amsterdam studiert, also dadurch kann man sich sicher sein mit vielen netten Leuten im
gleichen Alter schnell in Kontakt zu kommen und dass man nicht von einem privaten
Vermittler betrogen werden kann. All diese Gegebenheiten haben mir viele Bedenken
genommen die man hat wenn man das erste Mal alleine ins Ausland geht. Auf der anderen
Seite hat man sich von dieser Vermittlung auch sehr abhängig gefühlt, darum würde ich im
Nachhinein sagen, wenn man vor hat ein ganzes Jahr dort zu studieren, dieses Angebot nur für
das Erste Semester zu nutzen und sich dann gegebenenfalls nach einer anderen Möglichkeit
zum Wohnen umzuschauen.
Die Kurs-Wahl an der Hochschule in Amsterdam war zunächst ein wenig verwirrend für
mich. Das hatte aber nichts mit der Organisation der Hochschule zu tun, das lag einfach nur
daran, dass ich mich nicht auskannte, welche Kurse welchen Inhalt haben und was ich mir
letztendlich für welchen Kurs in München anrechnen lassen kann. Da die dort jedoch ein
sogenanntes „International Classroom“ haben, welches allen internationalen Studenten zur
Verfügung steht und die einzigen Kurse in Englisch beinhaltet, hab ich einfach alle Kurse
gewählt die das Programm „International Classroom“ angeboten hat. Die Kurse allgemein
haben sich alle sehr interessant angehört und wurden alle auf Englisch unterrichtet. Unter
Anderem wurde auch ein Niederländisch Kurs angeboten. Ich hab diesen ebenfalls freiwillig
belegt da ich die Sprache ein wenig lernen wollte. Grundsätzlich fand ich alle angebotenen
Kurse interessant und ich bin froh alle gewählt zu haben. Zu der Kursanrechnung kann ich
noch nicht allzu viel sagen, da dies noch in Bearbeitung ist. Jedoch hoffe ich natürlich sehr,
dass all meine Kurse angerechnet werden können.
Im Allgemeinen ist das Studium in Amsterdam meiner Meinung nach anspruchsvoller und in
einem eher „schulischen Umfang“ da zum Beispiel solche Dinge wie Anwesenheitspflicht
herrschen, man sehr auf Pünktlichkeit achtet und auch sowas wie Hausaufgaben bekommen
hatte. Außerdem waren wir nur zwischen 10 und 20 Studenten in dem „International
Classroom“ also ist alles persönlicher und teilweise strikter gehandhabt. Die Einen
bevorzugen dies, Andere wiederum fanden dieses System zu sehr wie in der Schule. Ich
persönlich fand es gut wie es war, da mir der Druck etwas erledigen zu müssen gut getan hat
und man so am Ball geblieben ist. Außerdem ist es noch wichtig zu erwähnen, dass man dort
keine Semesterferien im Winter bekommt. Also das geht einfach durch von November bis Juli
ohne Pause. Das war ungewohnt aber für mich nicht tragisch.
Zur Anreise kann ich sagen es ist sinnvoll mit dem Auto zu kommen, wenn man die
Möglichkeit hat, da es sich preislich lohnt und man mehr mitnehmen kann. Ich wurde Mitte
Oktober mit dem Auto runtergefahren. Von München aus sind wir ca. 9 Stunden gefahren.
Dort angekommen konnte ich dann gleich meinen Schlüssel für mein Zimmer in der
Wohnungsvermittlung abholen und einziehen. Das hat alles Problemlos funktioniert. Die
Kurse an der Hochschule haben erst am 8. November angefangen, somit hatte ich noch drei
Wochen Zeit mich dort ein bisschen einzuleben.
Die Unterkunft an sich war in einem sehr neuen und noblen Zustand, wie ich es für eine
Studentenbude nicht erwartet hatte. Die ersten drei Monate habe ich in einem Appartement
gewohnt. Dort hatte ich eine eigene Küche, ein eigenes Bad und ein Zimmer mit einem Bett,
einem Schrank, einem Tisch und einem Regal. Alleine zu wohnen war zwar sehr luxuriös
aber auf Dauer auch etwas langweilig. Die Ausstattung und das Zimmer an sich waren absolut
ausreichend und meiner Meinung nach sehr schön. Ich habe mich dort wirklich wohl gefühlt.
Jedoch muss man dazu sagen, dass dies auch seinen Preis hatte. Ich habe fast 500 Euro im
Monat dafür bezahlt. Vor der Anreise konnte man sich entscheiden ob man ein Zimmer
alleine möchte oder ob man sich ein Zimmer mit einer anderen Person teilen will und ob man
Bad und Küche teilen oder alleine für sich haben möchte, außerdem konnte man entscheiden
ob man nach Amsterdam oder in den Vorort Diemen zum wohnen gehen möchte, was
natürlich ein wenig billiger gewesen wäre da es ca. 30 min entfernt ist. Ich hatte mich für ein
„single-room“ in Amsterdam entschieden, jedoch hätte es mir nichts ausgemacht das Bad oder
die Küche zu teilen. Wenn man dann ein Angebot per Email zugeschickt bekommt kann man
sich leider nicht mehr um entscheiden. Da heißt es dann nur, dass man es nehmen kann oder
sich anderweitig umschauen muss, sprich sich alleine um eine Wohnung kümmern muss. Im
zweiten Semester musste ich umziehen, weil mein Zimmer schon an jemand anderen
vergeben wurde da ich mich etwas zu spät dazu entschlossen hatte noch ein Semester zu
bleiben. Aber das war überhaupt kein Problem. Mir wurde gleich zwei Kilometer weiter ein
Zimmer in einem anderen Studentenwohnheim angeboten und ich konnte auch an einem Tag
problemlos umziehen. Außerdem hat es mir im zweiten Studentenwohnheim viel besser
gefallen, da zum einen das Wohnheim schöner war und ich mir zum anderen dort die Küche
und das Bad mit 5 weiten Studenten, die alle aus unterschiedlichen Ländern kamen, geteilt
habe. Das war viel lebhafter und aufregender.
Die Freizeit dort war begrenzt da man doch ziemlich viel für das Studium erledigen musste.
Aber langweilig wurde uns nie. Zum einen gab es einen Internationalen Studentenclub´(ISN)
dem man beitreten konnte und dort wurden Ausflüge, Veranstaltungen und Partys jeglicher
Art organisiert, wodurch man sehr bald viele Kontakte schließen konnte. Zum Anderen bietet
die Stadt an sich schon sehr viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, sowohl im Winter als
auch im Sommer. Am Wochenende waren wir immer auf irgendwelchen Studententreffen
oder haben uns ab und zu auch eine andere Stadt angeschaut. Unter der Woche haben wir viel
miteinander gekocht oder DVD- und Spiele Abende gemacht. Außerdem haben sich
Lerngruppen gebildet, damit die Motivation zum Lernen steigt, was auch funktioniert hat.
Die Leitung der Hochschule selbst stand uns immer für jegliche Fragen zur Verfügung jedoch
geplant haben wir unsere Freizeit meist alleine. Der Kontakt zu anderen Austauschstudenten
war sehr gut. Zu Beginn waren wir immer auf den Treffen wo alle eingeladen waren, dadurch
hat man schnell Leute kennengelernt. Nach einiger Zeit hat sich dann ein eigener
Freundeskreis gebildet und dadurch hat man dann häufiger was mit denen unternommen.
Jedoch war das nie ein Problem viele neue Leute kennenzulernen. Mit den Einheimischen
Studenten hatten wir im ersten Semester eigentlich so gut wie gar keinen Kontakt. Das lag
einfach daran, dass unsere Kurse nur auf Englisch waren und im International Classroom
stattfanden. Das heißt dieses Programm ist nur für internationale Studenten entwickelt worden
und somit auch fast nur von Internationalen Studenten besucht. Eben auch weil die
Landessprache Niederländisch ist und die Einheimischen in Ihrer Sprache studieren. Im
zweiten Semester jedoch waren ein paar niederländische Studenten mit in unseren Kursen, da
diese freiwillig ein Semester auf Englisch studieren wollten. Das war wirklich aufregender
und interessanter, da man endlich mal etwas von dem wirklichen Leben dort mitbekommen
hat. Das hätte ich mir im Allgemeinen noch etwas mehr gewunschen, dass die Möglichkeit
Einheimische kennenzulernen etwas einfacher gewesen wäre.
Mein Fazit im Bezug auf diese zwei Semester ist, dass es sich absolut lohnt ein
Auslandssemester in Amsterdam zu absolvieren und dass ich es jeder Zeit wieder machen
würde. Ich würde letztendlich auch nichts an meinem Aufenthalt verändern wollen. Man
sollte sich einfach im Klaren darüber sein, dass dort das Studium ein sehr wichtiger
Bestandteil um nicht zu sagen der Hauptbestandteil ist und dass man sich eben wieder ein
wenig wie in der Schule vorkommt, was das Kontrollieren von Anwesenheit etc. betrifft. Das
ist einer der Punkte mit denen ich sehr gut zurecht kam, ich jedoch auch weiß, dass sich das
Andere nicht so strikt vorgestellt hatten und dadurch enttäuscht waren. Darum ist es wichtig
zu wissen auf was man sich einlässt.