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Das Kapitel G bringt typische Anwendungsfalle aus verschie- denen Industriezweigen. Zusammenfassend kann gesagt werden, daB mit diesem Buch den Fachleuten aller Zweige der Volkswirtschaft die beste- henden Gemeinsamkeiten und die spezifischen Besonder- heiten des Abwasserproblems nahe gebracht werden. Es wurde damit eine Monographie geschaffen, die auf dem Gebiet der Abwasserreinigung den Chemikern, Ingenieuren und Okonomen in Planung, Projektierung und Betrieb der stoffumwandelnden Industrie ein gutes Hilfsmittel sowie den Studenten an den Hoch- und Fachschulen ein geeignetes Lehrmittel sein wird. Wolfgang Berghoff, Leipzig ZCB 4094 chimica - ein Wissensspeicher, Rand I1 Von H. Keune, M. Augustin, D. Demus und E. Taeger; VEB Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie, Leipzig 1972; 602 Seiten mit 28 Bildern und 193 Tabellen, Plasteinband 35,- M. Der zweite Band des vorliegenden Buches umfaljt die Ge- biete allgemeine und physikalische sowie technische Chemie. Der zweite Band ist nach den gleichen Prinzipien wie der erste Band gestaltet. Es fanden auch farbige Elemente wie im ersten Band Verwendung. Der erste Teil des Wissensspeichers Band I1 enthilt die all- gemeine und physikalische Chemie. Der fachlich vorgebildete Leser findet in kurzer Form einen Uberblick iiber das Ge- samtgebiet der allgemeinen und physikalischen Chemie. In den ersten Abschnitten werden die Eigenschaften und GesetzmaBigkeiten der Atome behandelt. Man findet die klassische Bohrsche Atomtheorie ebenso wie die moderne Quantenmechanik von Schrodinger. Die Bedeutung der Quantenzahlen wird in kurzer Form an Hand der quanten- mechanischen Behandlung des Wasserstoffatoms erllutert. Im folgenden Abschnitt ist die gesamte Bindungstheorie ein- schlieBlich einer Erlauterung der wichtigsten Spektren be- schrieben, allerdings hatte bei den Elektronenspektren ein Hinweis auf die Ligandenfeldtheorie die an sich gute Dar- stellung der Spektren noch weiter vervollstandigt. Der Abschnitt 5. umfaBt die Thermodynamik chemischer Reaktionen. Hier findet sich beispielsweise eine sehr gute Zusammenfassung der Saure-Base-Theorie. Es werden die Theorien von Liebig bis Ussanowitsch an vielen Beispielen in hbersichtlicher, kurzer und gut verstandlicher Form dar- gestellt. Vervollstandigt wird der physikalisch-chemische Teil des Wissenspeichers durch Abschnitte uber Kinetik chemischer Reaktionen, Elektrochemie, Kolloidchemie und die Eigen- schaften von Aggregationen, um nur die wichtigsten zu nen- nen. - Der zweite Teil des Wissensspeichers ,,chimica" Band I1 umfaBt das Gesamtgebiet der technischen Chemie. In den drei Abschnitten des zweiten Teiles werden die wich- tigsten Stoffkenntnisse der Apparatekunde und chemischen Verfahrenstechnik sowie die anorganische und organische Technologie behandelt. Der erste Stoffkomplex bietet einen ausgezeichneten Uberblick uber die chemischen Apparate sowie die Grundoperationen (Extraktion, Destillation usw.). Nach einer klaren Definition der einzelnen Operationen fin- den sich kurze theoretische Hinweise und tabellarisch die Anwendungsmoglichkeiten. Dieser Teil erscheint sehr gut ge- lungen, da man hier sofort eine konzentrierte Wissensver- mittlung erhalt. Die im folgenden erlauterten Technologien schlieljen sich organisch an die ersten Abschnitte an. Die ge- wahlte Stoffanordnung in der Reihenfolge Gewinnung, tech- nischen Herstellung und Verwendung ist als gelungen zu bezeichnen, da sie einen guten Uberblick uber die Verfahren bietet, andererseits durch die kurze, aber sehr gut verstand- liche Darstellung den Rahmen eines Wissensspeichers nicht sprengt. Die Hinweise auf andere Teile des Wissensspeichers konnten noch zahlreicher sein, um die allseitige Information weiter zu erleichtern. chimica - ein Wissensspeicher, Band I, hat bereits kurz nach seinem Erscheinen groden Anklang in breitesten Leserkreisen gefunden. Man darf uberzeugt sein, daO chimica - ein Wissensspeicher, Band 11, mit dem gleichen Interesse aufgenommen wird und besonders Studierenden chemischer Disziplinen als wertvolle Fachliteratur dient. Joachim Berner, Miihlhauscn ZCB 4063 Studienbiicherei Bausteine der Msterie nnd chemisehe Bindung Von W. Haberditzl; herausgegeben als Band 1 in der Reihe ,,Ausgewahlte Lehrabschnitte der Chemie" von L. Kolditz; VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972; 255 Seiten mit 27 Bildern und 12 Tabellen, Format 16,5 x 23 cm, kartoniert 16,80 M. Haberditzl legt mit seinem zweiteiligen Buch den 1. Band der ,,Ausgewahlten Lehrabschnitte der Chemie" vor. Wahrend sich der 1. Teil des Buches (,,Grundbegriffe der chemischen Bindung") weitgehend an das Kapitel ,,Bausteine der Ma- terie" des Anorganikums anlehnt (das vom gleichen Autor geschrieben wurde), wird in einem vollig neuen 2. Teil auf etwa 100 Seiten eine ,,Erste Einfuhrung in das quanten- chemische Handwerk" gegeben, die den 1. Teil in vielfaltiger Weise erganzt, prazisiert und weiterfiihrt. Insgesamt liegt damit ein besonders im Grundstudium Chemie sehr gut ein- setzbares Lehrbuch vor, dem ich eine gute Aufnahme wiin- sche. Auf Grund dieser Konzeption ist der Autor gezwungen, sein Lehrbuch praktisch ohne mathematische Voraussetzungen zu gestaltsn. Dieser Plan ist sehr zu begriiaen, gestattet er doch dem Studierenden, sich vom 1. Tag seines Studiums an rnit den Ausgangspunkten der Quantenchemie vertraut zu machen und damit a priori zu einer den modernen Entwick- lungstendenzen der Chemie adaquaten Chemieausbildung beizutragen. Ich halte das fur die Starke des vorliegenden Buches. Die gelungene Gesamtdarstellung verriit den seit vielen Jahren erfolgreich tatigen Forscher auf dem Gebiet der Quantenchemie. Dabei mulj aber auch inKauf genommen werden, daB einzelne Teilabschnitte - eben in Ermangelung mathematischer Erlauterungen - fur den Leser etwas for- mal (z.B. Kapitel A 3.6.) oder unbefriedigend (z.B. Kapitel B 2) bleiben miissen oder sich lediglich auf Mitteilung theo- retischer Fakten beschranken mussen, die nicht zum Ver- standnis des konkreten Sachverhaltes fiihren konnen. Der Leser wird im Gegensatz dazu angenehm beriihrt? dalj praktisch im gesamten Buch zu Beginn jeder neuen ober- legung die hierfiir relevanten experimentelken Ergebnisse und Befunde im Uberblick besprochen werden. Eine Ausnahme hiervon bildet leider die Einfuhrung des Spins. Auf zwei Aspekte der Darstellung mochte der Rezensent be- sonders hinweisen. Da ist zuniichst die grolje Sorgfalt des Autors, auf irrefiihrende Begriffe der Literatur aufmerksam zu machen (2.B. S. 50 Kreis- und Ellipsenbahn; S. 90 Reso- nanzen, ausgetauschte Elektronen, Spinabsattigungen; S. 98 Resonanzenergie und Mesomerie) und sie zu deuten bzw. zu vermeiden. Andererseits sind es die an vielen Stellen des Buches eingeschalteten Hinweise auf die Grenzen der be- nutzten Naherungen (z. B. Einelektronenmodelle; Bander- model1 s. 202), um den Studenten von vornherein zu einer kritischen Aufnahme der von der Theorie gebotenen Moglich- keiten zu erziehen. So wird u.a. im Kapitel B 5.4. hberzeu- gend nachgewiesen, ,,dalj Ab-initio-Rechnungen keine esote- rische Angelegenheit ohne groBere Bedeutung fur die prak- tische Chemie sind", sondern, daB 2.B. die so berechneten Elektronendichtedifferenzdiagramme bestimmter Molekule ,,in der Strukturchemie die ersten wirklich exakten Verifi- zierungen fur das, was bisher chemischer Intuition vorbe- halten war", bilden. ,,Sie sind greifbare Widerlegungen kon- servativer Vorurteile iiber den praktischen Wert der Quan- tenchemie". Dazu gehort auch das Ausraumen von in der 198 %. Clwriz., 13. .ly. (1,973) IIrft 5

Studienbücherei Bausteine der Materie und chemische Bindung: Von W. Haberditzl; herausgegeben als Band 1 in der Reihe “Ausgewählte Lehrabschnitte der Chemie” von L. Kolditz;

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Das Kapitel G bringt typische Anwendungsfalle aus verschie- denen Industriezweigen. Zusammenfassend kann gesagt werden, daB mit diesem Buch den Fachleuten aller Zweige der Volkswirtschaft die beste- henden Gemeinsamkeiten und die spezifischen Besonder- heiten des Abwasserproblems nahe gebracht werden. Es wurde damit eine Monographie geschaffen, die auf dem Gebiet der Abwasserreinigung den Chemikern, Ingenieuren und Okonomen in Planung, Projektierung und Betrieb der stoffumwandelnden Industrie ein gutes Hilfsmittel sowie den Studenten an den Hoch- und Fachschulen ein geeignetes Lehrmittel sein wird.

Wolfgang Berghoff, Leipzig ZCB 4094

chimica - ein Wissensspeicher, Rand I1

Von H . Keune, M . Augustin, D. Demus und E. Taeger; VEB Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie, Leipzig 1972; 602 Seiten mit 28 Bildern und 193 Tabellen, Plasteinband 35,- M. Der zweite Band des vorliegenden Buches umfaljt die Ge- biete allgemeine und physikalische sowie technische Chemie. Der zweite Band ist nach den gleichen Prinzipien wie der erste Band gestaltet. Es fanden auch farbige Elemente wie im ersten Band Verwendung. Der erste Teil des Wissensspeichers Band I1 enthilt die all- gemeine und physikalische Chemie. Der fachlich vorgebildete Leser findet in kurzer Form einen Uberblick iiber das Ge- samtgebiet der allgemeinen und physikalischen Chemie. I n den ersten Abschnitten werden die Eigenschaften und GesetzmaBigkeiten der Atome behandelt. Man findet die klassische Bohrsche Atomtheorie ebenso wie die moderne Quantenmechanik von Schrodinger. Die Bedeutung der Quantenzahlen wird in kurzer Form an Hand der quanten- mechanischen Behandlung des Wasserstoffatoms erllutert. I m folgenden Abschnitt ist die gesamte Bindungstheorie ein- schlieBlich einer Erlauterung der wichtigsten Spektren be- schrieben, allerdings hatte bei den Elektronenspektren ein Hinweis auf die Ligandenfeldtheorie die an sich gute Dar- stellung der Spektren noch weiter vervollstandigt. Der Abschnitt 5. umfaBt die Thermodynamik chemischer Reaktionen. Hier findet sich beispielsweise eine sehr gute Zusammenfassung der Saure-Base-Theorie. Es werden die Theorien von Liebig bis Ussanowitsch an vielen Beispielen i n hbersichtlicher, kurzer und gut verstandlicher Form dar- gestellt. Vervollstandigt wird der physikalisch-chemische Teil des Wissenspeichers durch Abschnitte uber Kinetik chemischer Reaktionen, Elektrochemie, Kolloidchemie und die Eigen- schaften von Aggregationen, um nur die wichtigsten zu nen- nen. - Der zweite Teil des Wissensspeichers ,,chimica" Band I1 umfaBt das Gesamtgebiet der technischen Chemie. I n den drei Abschnitten des zweiten Teiles werden die wich- tigsten Stoffkenntnisse der Apparatekunde und chemischen Verfahrenstechnik sowie die anorganische und organische Technologie behandelt. Der erste Stoffkomplex bietet einen ausgezeichneten Uberblick uber die chemischen Apparate sowie die Grundoperationen (Extraktion, Destillation usw.). Nach einer klaren Definition der einzelnen Operationen fin- den sich kurze theoretische Hinweise und tabellarisch die Anwendungsmoglichkeiten. Dieser Teil erscheint sehr gut ge- lungen, da man hier sofort eine konzentrierte Wissensver- mittlung erhalt. Die im folgenden erlauterten Technologien schlieljen sich organisch an die ersten Abschnitte an. Die ge- wahlte Stoffanordnung in der Reihenfolge Gewinnung, tech- nischen Herstellung und Verwendung ist als gelungen zu bezeichnen, da sie einen guten Uberblick uber die Verfahren bietet, andererseits durch die kurze, aber sehr gut verstand- liche Darstellung den Rahmen eines Wissensspeichers nicht sprengt. Die Hinweise auf andere Teile des Wissensspeichers konnten noch zahlreicher sein, um die allseitige Information weiter zu erleichtern.

chimica - ein Wissensspeicher, Band I, hat bereits kurz nach seinem Erscheinen groden Anklang in breitesten Leserkreisen gefunden. Man darf uberzeugt sein, daO chimica - ein Wissensspeicher, Band 11, mit dem gleichen Interesse aufgenommen wird und besonders Studierenden chemischer Disziplinen als wertvolle Fachliteratur dient.

Joachim Berner, Miihlhauscn ZCB 4063

Studienbiicherei Bausteine der Msterie nnd chemisehe Bindung

Von W . Haberditzl; herausgegeben als Band 1 in der Reihe ,,Ausgewahlte Lehrabschnitte der Chemie" von L. Kolditz; VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972; 255 Seiten mit 27 Bildern und 12 Tabellen, Format 16,5 x 23 cm, kartoniert 16,80 M. Haberditzl legt mit seinem zweiteiligen Buch den 1. Band der ,,Ausgewahlten Lehrabschnitte der Chemie" vor. Wahrend sich der 1. Teil des Buches (,,Grundbegriffe der chemischen Bindung") weitgehend an das Kapitel ,,Bausteine der Ma- terie" des Anorganikums anlehnt (das vom gleichen Autor geschrieben wurde), wird in einem vollig neuen 2. Teil auf etwa 100 Seiten eine ,,Erste Einfuhrung in das quanten- chemische Handwerk" gegeben, die den 1. Teil in vielfaltiger Weise erganzt, prazisiert und weiterfiihrt. Insgesamt liegt damit ein besonders im Grundstudium Chemie sehr gut ein- setzbares Lehrbuch vor, dem ich eine gute Aufnahme wiin- sche. Auf Grund dieser Konzeption ist der Autor gezwungen, sein Lehrbuch praktisch ohne mathematische Voraussetzungen zu gestaltsn. Dieser Plan ist sehr zu begriiaen, gestattet er doch dem Studierenden, sich vom 1. Tag seines Studiums an rnit den Ausgangspunkten der Quantenchemie vertraut zu machen und damit a priori zu einer den modernen Entwick- lungstendenzen der Chemie adaquaten Chemieausbildung beizutragen. Ich halte das fur die Starke des vorliegenden Buches. Die gelungene Gesamtdarstellung verriit den seit vielen Jahren erfolgreich tatigen Forscher auf dem Gebiet der Quantenchemie. Dabei mulj aber auch inKauf genommen werden, daB einzelne Teilabschnitte - eben in Ermangelung mathematischer Erlauterungen - fur den Leser etwas for- mal (z.B. Kapitel A 3.6.) oder unbefriedigend (z.B. Kapitel B 2) bleiben miissen oder sich lediglich auf Mitteilung theo- retischer Fakten beschranken mussen, die nicht zum Ver- standnis des konkreten Sachverhaltes fiihren konnen. Der Leser wird im Gegensatz dazu angenehm beriihrt? dalj praktisch im gesamten Buch zu Beginn jeder neuen ober- legung die hierfiir relevanten experimentelken Ergebnisse und Befunde im Uberblick besprochen werden. Eine Ausnahme hiervon bildet leider die Einfuhrung des Spins. Auf zwei Aspekte der Darstellung mochte der Rezensent be- sonders hinweisen. Da ist zuniichst die grolje Sorgfalt des Autors, auf irrefiihrende Begriffe der Literatur aufmerksam zu machen (2.B. S. 50 Kreis- und Ellipsenbahn; S. 90 Reso- nanzen, ausgetauschte Elektronen, Spinabsattigungen; S. 98 Resonanzenergie und Mesomerie) und sie zu deuten bzw. zu vermeiden. Andererseits sind es die an vielen Stellen des Buches eingeschalteten Hinweise auf die Grenzen der be- nutzten Naherungen (z. B. Einelektronenmodelle; Bander- model1 s. 202), um den Studenten von vornherein zu einer kritischen Aufnahme der von der Theorie gebotenen Moglich- keiten zu erziehen. So wird u.a. im Kapitel B 5.4. hberzeu- gend nachgewiesen, ,,dalj Ab-initio-Rechnungen keine esote- rische Angelegenheit ohne groBere Bedeutung fur die prak- tische Chemie sind", sondern, daB 2.B. die so berechneten Elektronendichtedifferenzdiagramme bestimmter Molekule ,,in der Strukturchemie die ersten wirklich exakten Verifi- zierungen fur das, was bisher chemischer Intuition vorbe- halten war", bilden. ,,Sie sind greifbare Widerlegungen kon- servativer Vorurteile iiber den praktischen Wert der Quan- tenchemie". Dazu gehort auch das Ausraumen von in der

198 %. Clwriz., 13. .ly. (1,973) I I r f t 5

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Chemie weit verbreiteten, aber falschen Auffassungen, wie etwa die Energielucke zwischen u- und n-Niveaus z. B. auch im Benzolmolekul (Kap. B 6.4.).

Hans Muller, Jena ZCB 4019

Kernmagnetische Resonanzapektroskopie in der organischen Cheniie Band 88 der Reihe .,Wissnnschaftliche Taschenbiieher"

Von A . Zschunke ; Akademie-Verlag, Berlin, Pergamon Press, Oxford, Vieweg und Sohn, Braunschweig, 1971; 17G Seiten mit 81 Bildern und 37 Tabellen; Format 10 x 18 em, karto- niert 8,- M. Die hochauflosende NMR-Spektroskopie hat sich in den letzten 15 Jahren zu einer der wichtigsten physikalischen Analysenmethoden in der organischen Chemie entwickelt. Das NMR-Spektrum einer neu hergestellten Verbindung liefert in vielen FLllen wichtige molekulare Strukturinformationen, die der Synthesechemiker selbst mit geringem Anfwand aus diesen Spektren ablesen kann. Leider fehlte auf unserem Buchermarkt bisher eine kurzgefaBte Einfuhrung, die dem fortgeschrittenen Chemiestudenten und dem praparativ arbeitenden Organiker das notwendige Rustzeug zur prak- tischen Anwendung der NMR-Spektroskopie vermittelt. Diese empfindliche Liicke wird durch das vorliegende Taschenbuch geschlossen. Ohne daD besondere physikalische Kenntnisse vorausgesetzt werden, wird der Leser mit den notwendigsten Grundlagen der hochauflosenden NMR-Spektroskopie in anschaulioher Form vertraut gemacht. Zu den Spektrenparametern der lH-NMR-Spektroskopie, chemische Verschiebungen und Kopplungskonstanten, werden die wichtigsten Vergleichs- materialien und Regeln teilweise in Tabellenform vermitt,elt. Auch moderne Untersuchungstechniken, wie Anwendung von paramagnetischen Shift-Reagenzien, INDOR-Technik, Kern- Overhauser-Effekt, CIDNP usw., werden kurz erlautert. Die Analyse der hochaufgelosten NMR-Spektren wird auf quan- tenmechanischer Grundlage, aber trotzdem elementar dar- gestellt. Leser, deren Kenntnisse der Quantenmechanik zum detaillierten Verstandnis dieses Kapitels nicht ausreichen, konnen es iiberschlagen, ohne daB damit die Aneignung der wichtigsten Grundkenntnisse der Methode wesentlich er- schwert wurde. Das Buch schlieBt mit einer kurzen Behand- lung der NMR schwerer Kerne und einem Uberblick uber die experimentelle Technik. Literatur- und Sachverzeichnis erleichtern die Arbeit rnit dem Buch. Verglichen mit dem begrenzten Umfang des Taschenbuches werden sehr viele spektroskopische Erfahrungen und Tatsachenmaterial ver- mittelt. Das wird durch einen sehr gestrafften, oft telegramm- artigen Stil erreicht. Der weitgehende Verzicht auf die Wiedergabe von illustra- tiven Originalspektren macht die Lekture fur den Anfanger sicher etwas schwierig. Der Versuch des Autors, dem Organiker einen Leit.faden in die Hand zu geben, der ihm die Interpretation der NMR- Spektren seiner Substanzen ermoglicht, ohne daB eine Be- lastung durch meDtechnische Details auftritt, kann ohne Einschrankung ah gegluckt bezeichnet werden. Die zahl- reichen Druckfehler konnen in einer sicher bald notwendigen zweiten Auflage des Buches beseitigt werden. Reiner Radeglia und Harald Jancke, Berlin ZCB 3856

Quantitative Evaluation of Spectrograms by Means of I-Transfor- mation

Von T. Torok und K . Zimmer; Akademiai Kiado, Budapest 1972; 114 Seiten mit zahlreichen Bildern und Tabellen, Ln. 70,O Ft. Bei allen spektroskopischen Verfahren rnit photographischer Spektrenregistrierung verkorpert die Schwarzungskurve die zentrale Beziehung zwischen der auf die Photoplatte aufge- troffenen Strahlenenergie und der nach der Plattenentwick- lung nachweisbaren Schwarzung.

Vor allem in der optischsn Spektralanalyse gibt es derzeit fur die Schwarznngskurve keine befriedigende theoretische Beschreibung, die in der spektroskopischen Praxis anwend- bar ware. Die Bestrebungen, mit Hilfe empirischer Transfor- mationen den fur die Auswertung verwendbaren Teil der Schwarzungskurve nach kleineren Schwarzungen zu erwei- tern, haben einmal ihre Grunde in der notwendigen Buswer- tung schwach exponierter Spektrallinien, zum anderen in der Forderung nach einer geeigneten Darstellung fur die Schwarzungskurven-Optimierung in Rechenprogrammen. Die Verfasser geben einfuhrend eine Zusammenstellung der wesentlichsten Linearisierungsmethoden und diskutieren die von ihnen entwickelte Methode im Detail. Entsprechend der Zielstellung - eine Arbeitsvorschrift zur praktischen An- wendung der I-Transformation zu schaffen - schlieBt sich dem Kapitel uber theoretische Ausfuhrungen eine ausfuhr- liche Diskussion der Methodik an. Die Anwendungsbeispiele (Kapitel 3) ermoglichen dem Labortechniker zweifellos eine rasche Einarbeitung in die empfohlene Techuik. Am SchluB des Textteiles findet sich ein umfangreiches und die wesentlichen Arbeiten dieses Spezialgebietes reprasentierendes Literaturverzeichnis. Die Transformationstabellen sind als lose Tafeln dem Ba)nd bei- gefugt. Auf ein Stichwortverzeichnis konnten die Verfasser angesichts der ubersichtlichen Gliederung und des detaillier- ten Inhaltsverzeichnisses verzichten. Insgesamt wird das Buch als ein gutes Arbeitsmittel fur die Anwendung der I-Transformation angesehen. Der Rezensent kann jedocb, besonders unter Beriicksichtigung der im Buch zitierten Originalarbeiten der Verfasser, nicht in jedem Falle den von den Autoren gegebenen Verallgemeinerungen zustimmen - u. a. hinsichtlich !~ der theoretischen Unter- inauerung der 1-Transformation sowie der Charakterisierung des Faktors k. Ferner sei auf einige wesentliche Druckfehler (S. 3 und 12) sowie auf eine evtl. aus Ubersetzungsfehlern resultierende fehlerhafte Feststellung (S. 21) hingewiesen.

Hermann Mai , Dresden ZCB 3769

Portschritte doc Cheniie organiseher Naturstoffe, Band 88

Herausgegeben von W . Herz, H . Grisebach und A . I . Scott, Springer-Verlag, Wien, New York 1970; Format Gr. -8", XII, 503 Seiten mit 14 Bildern und 25 Tabellen; geb. 155,- DM.

Der vorliegende Band der ,,Fortschritte" ist der erste, der nicht von dem Bcgrunder dieser Reihe, L. Zechmeister, redi. giert wurde. Nach uber 32jahriger verdienstvoller TLtigkeit hat sich der internationale Nestor der Naturstoffchemie aus Altersgrunden auf eigenen Wunsch von seinen redaktionellen Pflichten entbinden lassen. Die neuen Herausgeber, W. Herz aus Tallahassee (Florida), H . Grisebach aus Freiburg (Breis- gau) und A . I. Scott aus New Haven (Connecticut), habsn mit Recht im Vorwort ihres ersten Baudes hervorgehoben : ,,Professor Zechmeisters pereonlicher Einsatz und der hohe Standard, den er als Herausgeber setzte, haben die bisher ubliche Zeile auf der Titelseite ,herausgegeben von L. Zech- nzeister' zu einem Gutezeichen fur alle Wissenschaftler werden lassen, die auf dem Gebiet der organischen Naturstoffe arbei- ten". Diesem Beispiel folgend konnte das hohe Niveau der Serie auch in dem vorliegenden 28. Band aufrechterhalten werden. I n 10 Kapiteln berichten dreizehn durch eigene erfolgreiche experinient,elle Arbeiten ausgewiesene Autoren zusammen- fassend uber die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte ihrer jeweiligen, zum Teil hochst aktuellen Forschungs- gebiete: 1. Structural and Biogenetic Relationships of Iso- flavonoids ( E . Wong, Palmerston North, Neuseeland, 73 Sei- ten), 2. Recent Advances in the Chemistry of Cyanogenic Glycosides (R. Eyjdlfsson, Kopenhagen, Danemark, 35 Sei- ten), 3. Naturstoffe mit Pyridinstruktur und ihre Biosynthese (D. Gross, Halle, DDR, 53 Seiten), 4. Peptide Alkaloids (E. W . Warnhoff, London, Canada, 42 Seiten), 5. Insekten-

Z. Cheni., 13. Jy. ( lW3) Helt 5 199