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1 Jahrgang 23 | Nummer 4/93 | Juni 2014 Studieren & Forschen in Österreich. Why Austria?

Studieren & Forschen in Österreich. Why Austria? · Prozent der rund 348.000 Studieren-den kommen aus anderen Ländern (uni:data, April 2014), bei den Kunst-unis sind es gar 46 Prozent

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Page 1: Studieren & Forschen in Österreich. Why Austria? · Prozent der rund 348.000 Studieren-den kommen aus anderen Ländern (uni:data, April 2014), bei den Kunst-unis sind es gar 46 Prozent

1Jahrgang 23 | Nummer 4/93 | Juni 2014

Studieren & Forschen in Österreich.

Why Austria?

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INHALT

Hubert Dürrstein

Editorial

Rita MichlitsSie kommen, um nicht zu bleiben

oead.news im Gespräch mit Barbara Hinterstoisser, Vizerektorin an der BOKU

Andreas Altmann›Wir sollten etwas selbstbewusster sein‹

Reinhart von GutzeitDie Marke Mozarteum zieht Studierende aus der ganzen Welt an

Christa NeuperPositionierung im internationalen Hochschulraum

Alfred PritzEuropäische Universität

Jean Bertrand MiguouéÖsterreich: Wo Forschen Freude macht

GreenHouse Energien für Studierende

Victor VodenitscharovEin Erasmus-Semester im Nachbarland Österreich

Márcia Névia Agnaldo Juvaneappear als Tor zur heimischen Bildung und Praxis

Peter ErtlJenseits von Freud und Schwarzenegger

Eva MüllnerInternationale Präsentation des Studienstandorts Österreich

APAIE, EAIE, NAFSA & Co

Florian AignerTeam Austria gewinnt den Solar Decathlon

Heike FischbachWissensallianzen zur Förderung von Hochschule-Wirtschaftskooperationen

Alexandra EnziJoint Master Degrees, Wissensallianzen & Austria Mundus+

Maria Unger | Sonja Heintel Euraxess: Jobs und Services für Forscher/innen

Florian SturmKommunikationstechnologien als Motor für Entwicklung

Lydia SteinmasslFachtagung ›Schule grenzenlos‹

Dominik FreinbichlerRegionale Initiative Kaukasus und Zentralasien

Nina Kulovics | Tobias VogelOeAD-Lektor/innen berichten

Georgi StoilovHistorisch betrachtet

Fotostrecke Anerkennung – Bildungswege qualitätsvoll gestaltenOeAD-Publikation | Impressum

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Hubert Dürrstein

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

›Hochqualifizierte verlassen das Land‹, titelte die Presse am 18. März. Zahlen und Fakten dazu lieferte eine Verknüpfung der Wanderungs-statistik mit dem Bildungsregister, die die Statistik Austria für den Zeitraum 2010 bis 2012 durchgeführt hatte. Danach zieht ein über-durchschnittlich hoher Anteil an Akademiker/innen weg: Von den rund 20.000 Österreicher/innen, die das Land pro Jahr verlassen, ha-ben mehr als 16 Prozent einen akademischen Abschluss, sechs Pro-zent davon einen naturwissenschaftlichen (rund 200 pro Jahr). Nur wenige kommen zurück. Gleichzeitig ist Österreich für internationale Studierende hoch attraktiv – wir liegen mit einem Anteil von 23 Pro-zent weit vor Deutschland. Die vorliegenden OeAD-News beleuchten die vielen Gründe, die für einen Studien- oder Forschungsaufenthalt in Österreich sprechen – vom hohen Niveau der Lehre und Forschung über den internationalen Ruf bis hin zur hohen Lebensqualität und dem breiten Kulturangebot. Und nicht zuletzt dürften auch die im internationalen Vergleich geringen Kosten für ein Studium an einer öffentlichen Hochschule eine Rolle spielen. Lesen Sie dazu die Bei-träge der Vertreter/innen der Hochschulen (Seiten 6 bis 11) und die Eindrücke internationaler Studierender und Forscher/innen (Seite 12 bis 17) im vorliegenden Heft.

Spätestens dann, wenn internationale Studierende im Land aus- gebildet wurden, stellt sich die Frage: Welches Ziel verfolgt Öster-reich in dieser Thematik? Wollen wir, dass möglichst viele hier blei-ben? Oder wollen wir nur die High Potentials? Und schließlich: Wie können wir internationale Jungforscher/innen für eine Karriere im Land begeistern? Wie können wir sie unterstützen? – Ansätze bieten Netzwerke wie Euraxess, die mit einer Datenbank von 40.000 Jobs in Europa und vielen Services Antworten auf die wichtigsten Fragen geben, die sich im Wesentlichen um Aufenthaltsbedingungen und Steuer, Jobs und Wohnung drehen, wie Sie auf Seite 25 lesen kön-nen. Zwei Aspekte sind jedenfalls zu beachten: Zum einen sind im europäischen Vergleich die Hürden für einen Aufenthalt in Österreich relativ hoch; ein breiter nationaler Diskussionsprozess, um die Situa-tion weiter zu verbessern, ist im Laufen, und wir sind zuversichtlich, dass weitere Fortschritte erreicht werden können. Zum anderen se-

hen verschiedene Stipendienprogramme (gerade für Schwellen- und Entwicklungsländer) vor, dass sich die Stipendiat/innen verpflichten, nach einem Auslandsaufenthalt in ihre Herkunftsländer zurückzu-gehen. Das ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Wissenstransfer, sondern sollte auch zur längerfristigen Netzwerkbildung genutzt werden.

Hier wie dort ist es wichtig, das Potenzial der Vernetzung zu sehen: Es macht Sinn, Strukturen aufbauen, durch die wir nachhaltig Kon-takt mit jungen Wissenschaftler/innen in aller Welt halten können. Sie sind wichtige Vernetzungspartner im Herkunftsland – auf wis-senschaftlicher, politischer oder wirtschaftlicher Ebene. Und natür-lich geht es dem OeAD als Agentur für internationale Kooperationen auch darum, den Kreis der Partner auf institutioneller Ebene zu er-weitern. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf einen Bericht auf Seite 28, der die ersten Ergebnisse einer Marktsondierungsreise nach Kasachstan und Aserbaidschan zusammenfasst.

Ans Herz legen möchte ich Ihnen zum Schluss noch den neuen Band der Schriftenreihe der OeAD-GmbH: In ›Wissen und Entwick-lung II‹ setzen sich vier junge Forscher/innen theoretisch und/oder empirisch mit dem Thema Entwicklungsforschung auseinander. Alle vier wurden 2013 für den Nachwuchspreis der Österreichischen Entwicklungsforschung vorgeschlagen, der im Vorjahr erstmals von der Kommission für Entwicklungsforschung (KEF) verliehen wurde. Herausgeber ist der Leiter der KEF-Geschäftsstelle, Andreas Obrecht.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und schließe mit dem Motto, das wir gemeinsam mit den österreichischen Hochschulen für das internationale Hochschulmarketing erarbeitet haben: Study in Austria. At the center of excellence.

Ihr Hubert Dürrstein

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Der hohe Lebensstandard, den Österreich bietet, und der Anreiz, je nach Hochschultyp wenig bis gar keine Studiengebühren zu zahlen, sind aber noch keine Garanten, um die besten Köpfe nach ihrem Abschluss im Land zu behalten. Dabei lag der Anteil der internationalen Absolvent/-innen an den insgesamt 50.850 Abschlüssen des Vorjahres bei beachtli-chen 20 Prozent (eigene Berechnungen auf Basis von uni:data). Sprich, jede fünfte Absolvent/in an österreichischen Hochschulen kommt aus dem Ausland und wandert ab, wenn keine attraktiven Arbeitsmöglich-keiten bestehen. Dabei sind sie, wie es Heinz Faßmann, Vizerektor für Internationales und Personalentwicklung der Universität Wien, bei einer Pressekonferenz ausdrückte, ›ideale Zuwanderer‹.

International Lectures: Veranstaltungsserie zur Internationalisierung der Hochschulen

Wie können wir internationale Jungforscher/innen, die in Österreich ausgebildet wurden, für eine Karriere im Land begeistern? Welches Ziel hat Österreich in dieser Frage überhaupt? Wollen wir, dass möglichst viele hier bleiben? Oder wollen wir nur die High Potentials? Das waren die zentralen Fragen einer Podiumsdiskussion zum Auftakt der neuen Veranstaltungsserie International Lectures, die am 19. März 2014 im Dachgeschoß des Juridicums stattfand. Das Thema lautete ›Integrati-onsmotor Universität? Zuwanderung und Bleiberecht internationaler Studierender und Forscher/innen‹. Veranstalter der International Lec-tures sind die Universitätenkonferenz (uniko), die OeAD-GmbH und die österreichischen Universitäten. Im Sommersemester 2014 startete die Reihe gemeinsam mit der Universität Wien, die mit Wissenschaft-ler/innen und Studierenden aus rund 140 Ländern internationale Ver-netzung und Mobilität vorlebt. Im Herbst zieht die Veranstaltungsse-rie weiter an die Uni Innsbruck. Als Kooperationspartnerin bringt sich auch die Österreichische Hochschüler/innenschaft ein.

Um österreichische und internationale Absolvent/innen im Land zu halten oder sie nach einer gewissen Zeit aus dem Ausland zu-rückzuholen, hat die Uni Wien 2011 ein Laufbahnstellen-Modell für Tenure-Track-Professuren eingeführt, das Forscher/innen nach einer Qualifizierungsphase einen unbefristeten Vertrag als assoziierte Pro-fessor/in ermöglicht. Bislang konnten 60 Mitarbeiter/innen auf die-se Weise beschäftigt werden, 20 Prozent davon mit internationalen

Ein Studium an Österreichs Universitä-ten ist für internationale Studierende attraktiv. Das belegen die Zahlen – 23 Prozent der rund 348.000 Studieren-den kommen aus anderen Ländern (uni:data, April 2014), bei den Kunst-unis sind es gar 46 Prozent. In Deutsch-land liegt der Anteil bei rund 2,5 Mio. Studierenden mit 11 Prozent deutlich darunter (Statista, April 2014). 76 Pro-zent der internationalen Studierenden in Österreich kommen aus dem euro-päischen Raum – und hier vor allem aus Deutschland, Italien und der Türkei. Aus den anderen Kontinenten rangieren Iran, China und Russland auf den ersten Plätzen.

Die Mobilität wird unterstützt durch verschiedene Stipendien- und Förder-programme: Mit dem Hochschulpro-gramm Erasmus kamen jährlich zirka 5.000 Studierende nach Österreich – ebenso viele Österreicher/innen nutz-ten das Programm, um im Ausland

zu studieren. Das neue EU-Programm Erasmus+ wird den Trend fortsetzen. Mit dem Central European Exchange Programme for University Studies (CEEPUS), das im Vorjahr 20-jähriges Jubiläum feierte, förderte der OeAD bislang 38.000 Stipendiat/innen. Das Programm für Wissenschaftlich-Tech-nische Zusammenarbeit (WTZ) erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit. 2013 machten knapp 600 internationale För-dernehmer/innen davon Gebrauch.

Auch die Zufriedenheitsrankings zei-gen, dass Österreich bei internatio-nalen Studierenden beliebt ist: Laut der Plattform www.studyportals.eu bewerten sie den Studienort im Durch-schnitt mit 9,1 von 10 Punkten. Damit belegt Österreich Platz 1 der beliebtes-ten Studiendestinationen in Europa. Laut Studie genießen die Studieren-den ›vor allem die schönen Städte und die Landschaft sowie die kulturelle Vielfalt des Landes‹.

Rita Michlits

Sie kommen, um nicht zu bleibenInternationale Studierende kommen gerne nach Österreich. Nur wenige nehmen die Hürden, um nach ihrem Abschluss zu bleiben.

In Sachen Internationalisierung der Hochschulen unterwegs: Sektionschef Elmar Pichl vom BMWFW beim Bologna Tag an der WU und Hubert Dürrstein, Geschäfts-führer der OeAD-GmbH, bei der Eröffnung der International Lectures im Juridicum. ©

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Wissenschaftler/innen. Rektor Heinz W. Engl möchte bis 2016 weitere 30 neue Laufbahnstellen besetzen, wie er bei einer Pressekonferenz im März betonte. ›Österreich erbringt eine hohe Ausbildungsleistung, sollte aber überlegen, wie es eine höhere Ausbildungs-rendite erzielt‹, ergänzte Faßmann. Das Land bleibt sonst ›ein qualifikatorischer Durchlauferhitzer‹, so der Vizerektor. Die Prognos AG hat in einer Studie im Auf-trag des DAAD (Deutscher Akademischer Austausch-dienst) errechnet, dass die Kosten für die öffentliche Hand für die Bereitstellung eines Studienplatzes in Ös-terreich bei rund 11.200 Euro liegen, in etwa so hoch wie in Deutschland (11.900 Euro). Die Wertschöpfungs-effekte beziffert das Unternehmen während des Studi-ums mit 9.196, bei einem Verbleib im Land mit 73.913 Euro. Würden 30 Prozent der internationalen Studie-renden im Land bleiben, würden sich die Kosten in 4,5 Jahren amortisieren (in Deutschland dauert es fünf, in der Schweiz 16,6 Jahre). Laut OECD-Berechnungen blei-ben aber nur 16 Prozent der Studierenden aus Drittstaa-ten im Land.

Rein finanzielle Faktoren sind im Wettbewerb um die besten Köpfe ohnehin zu kurz gedacht. ›Es macht Sinn, den Kontakt zu jungen Forscher/innen in ihren Herkunftsländern zu pflegen. Sie sind wichtige Vernet-zungspartner/innen im anderen Land – auf wissenschaft-licher Ebene, aber auch auf politischer und wirtschaftli-cher‹, unterstrich Hubert Dürrstein, Geschäftsfüher der OeAD-GmbH, bei den International Lectures. Eine Spit-zenposition Österreichs in Forschung und Lehre ist ohne regen internationalen Austausch nicht denkbar. Dürr-stein: ›Allerdings müssen wir adäquate Rahmenbedin-gungen schaffen und bürokratische Hürden abbauen‹, um den Standort zu sichern.

Neben attraktiven Bleibe- und Rückkehrmöglichkeiten fordern Expert/innen immer wieder die Nachjustierung der Rot-Weiß-Rot-Karte, die 2011 für Angehörige aus Drittstaaten eingeführt wurde. Laut Niederlassungs- und Aufenthaltsstatistik des Bundesministeriums für Inneres besaßen 86 Hochqualifizierte, 167 Studienab-

solvent/innen und 241 Forscher/innen im Dezember 2013 eine Rot-Weiß-Rot-Karte. Die Rot-Weiß-Rot-Karte für Studi-enabsolvent/innen erhalten nur jene, die zumindest den ersten Studienabschnitt eines Diplomstudiums bzw. ein Mas-terstudium an einer österreichischen Universität, Fachhochschule oder akkre-ditierten Privatuniversität erfolgreich abgeschlossen haben und einen Arbeit-geber nachweisen können. Ein Bachelor-Abschluss reicht für die Beantragung einer Rot-Weiß-Rot-Karte derzeit nicht, dies wird aber immer wieder gefordert. Die Beschäftigung muss außerdem dem Ausbildungsniveau entsprechen, das monatliche Bruttoentgelt mindestens 2.038,50 Euro zuzüglich Sonderzahlun-gen betragen. Diese Einkommensgrenze ist ebenfalls umstritten, weil mitunter schwer zu erreichen. Geht es nach der Arbeiterkammer, so forciere eine niedri-gere Grenze allerdings ein Lohndumping bei den Gehältern der Akademiker/-innen.

Hürden bei der Jobsuche

Für die Arbeitssuche kann sich eine Ab-solvent/in nach Abschluss des Studiums maximal sechs Monate Zeit lassen. Der Antrag auf die Rot-Weiß-Rot-Karte bei der Niederlassungs- und Aufenthalts-behörde muss allerdings vor Ablauf der sechs Monate gestellt werden. Diese Suchdauer reicht oft nicht aus. Eine Ver-längerung von sechs auf zwölf Monate könnte die Situation der arbeitssuchen-den Jungakademiker/innen deutlich verbessern, meinen die Betroffenen. Auch die hohe Steuerbelastung trägt dazu bei, dass Österreich für internati-

onale Forscher/innen nur wenig attraktiv ist. Nach einem Ländervergleich der OECD liegt Österreich auf Platz drei der Länder mit den höchsten Belastungen auf Arbeit, nach Belgien und Deutschland. In der Schweiz fallen lediglich 22 Prozent Lohnsteuern und Sozialabgaben an.

Eine aktuelle Mobilitätsstudie des Netzwerks Ascina kommt zu dem Schluss, dass finanzi-elle Bedenken, aber mehr noch die Verein-barkeit mit Karriereplänen der Partner/in zu den größten Hürden zählen, die Forscher/- innen haben, wenn sie in ein anderes Land gehen möchten. Der Großteil der Akade-miker/innen wandert daher alleine aus. Die Studie bezog sich zwar auf Österreicher/- innen im Ausland, lässt aber auch einen all-gemeinen Schluss zu. Ein weiteres Ergebnis: Je länger der Aufenthalt im Ausland andau-ert, desto geringer ist die Wahrscheinlich-keit, dass Akademiker/innen nach Österreich zurückkehren. Unterstützung auf institu-tioneller Ebene würden die Befragten sehr begrüßen, insbesondere nannten sie Trans-parenz bei der Stellenvergabe, Jobangebote auf internationalen Plattformen und dass ihre Auslandserfahrung ein Wettbewerbs-vorteil sein möge.

Eine Verbesserung der Anerkennung der er-brachten beruflichen, akademischen und so-zialen Leistungen wurde ebenfalls als wichti-ger Punkt genannt. Damit Studierende nicht nur gern nach Österreich kommen, sondern auch bleiben, gilt es, an diesen Schrauben zu drehen.Infos zu Aufenthalts- und Beschäftigungsbedingungen auf www.oead.at/willkommen_in_oesterreich.

Bei der Podiumsdiskussion zum Auftakt der neuen

Veranstaltungsserie Inter-national Lectures erörterten

Sektionschef Elmar Pichl, BMWFW, Hubert Dürrstein, Geschäftsführer der OeAD-

GmbH, Heinz Faßmann, Uniko (Bild Mitte), mit Vladima Elena Gönku, Österreichische Hoch-schüler/innenschaft, Johannes

Schnizer, Universität Wien, und Margit Kreuzhuber, WKÖ

(im Bild rechts), mit Judith Brandner, Ö1 (im Bild links),

wie willkommen Studierende und Forscher/innen in

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oead.news: Frau Vizerektorin, was macht die Attraktivität des Studienstandorts Österreich aus? Barbara Hinterstoisser: Einerseits hat Österreich eine sehr hohe Qualität in der universitären, forschungsgeleiteten Leh-re. Andererseits punkten wir natürlich mit den geringsten Studiengebühren aller Länder.

oead.news: Mit welchen Studienprogram-men punktet die Universität für Bodenkul-tur? In welchem Bereich ist die BOKU beson-ders erfolgreich?Hinterstoisser: Die BOKU punktet durch ihre einzigartige Kombination der drei Säulen Naturwissenschaften, Techni-sche Wissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in den angebote-nen Studien. Hinsichtlich Studierenden- zufriedenheit belegt die BOKU den zweiten Platz in Österreich. Im Green University Ranking hat die BOKU den 27. Platz weltweit und den achten Platz in Europa. Im QS World Universities Ranking by Subject (Land- und Forst-wirtschaft) rangiert die BOKU unter den Top Universitäten weltweit auf Platz 33. Darüber hinaus besetzen wir den ersten Unesco-Chair im Bereich Na-turwissenschaften in Österreich und wir haben zwei ERC Starting Grant- Professuren.

oead.news: Was macht ein Studienpro-gramm für internationale Wissenschaftler/-innen interessant?Hinterstoisser: Allem voran steht der in-ternationale Ruf einer Universität. An der BOKU haben wir neun Christian Doppler-Labors, das sind 14 Prozent aller Chris-

tian Doppler-Labors Österreichs, Laura Bassi-Zentren, WWTF-Stiftungsprofessuren und vier Comet-Zentren, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Zusätzliche Fach-bereiche decken wir durch Partneruniversitäten ab und nutzen damit Synergie-Effekte. Und wir meinen, dass eine Intensivierung der Kooperation in Studienpro-grammen automatisch zur Intensivierung der Koope-ration in Forschungsprojekten führt. Der International Classroom ist an der BOKU gelebter Alltag.

oead.news: Über Internationalisierung der Hochschulen wird heute viel gesprochen. Welches sind die Schwerpunkte Ihrer Hochschule in Hinblick auf die Internationalisierungs-strategie?Hinterstoisser: Wir wollen sowohl die Anzahl der Inco-ming- als auch jene der Outgoing-Studierenden stei-gern, aber auch die Mobilität der Lehrenden – im Sinne von Internationalisation at Home. Dafür ist es nötig, internationale und interdisziplinäre Joint-Degree- Studienprogramme zielgruppen- und bedarfsorientiert auszubauen. Der Aufbau eines internationalen BOKU-Alumni-Netzwerks steht ebenfalls auf unserer Agenda wie die Mitwirkung an internationalen Netzwerken, insbesondere in den Schwerpunktregionen der Strate-gie zur Internationalisierung der BOKU und im Bereich Research for Development. Wichtig ist auch der Ausbau der Kooperation mit internationalen Organisationen wie IIASA (International Institute for Applied Systems Analysis) und den United Nations.

oead.news: Was läuft aus Ihrer Sicht gut? Wo besteht Verbesserungsbedarf?Hinterstoisser: Die bisher gut funktionierenden und ausreichend finanzierten EU-Programme Erasmus Mundus, Tempus und Alfa haben im neuen Programm Erasmus+ keine äquivalente Budgetierung. Daher ist es dringend notwendig, seitens BMWFW und OeAD komplementäre Finanzierungen für Projekte und Mo-bilität mit Drittstaaten anzubieten, um die bestehen-den Kooperationen fortsetzen und weiter ausbauen zu können.

oead.news: Welche Unterstützung braucht es, um die Inter-nationalisierungsstrategien umzusetzen? Was braucht es, um dem vielzitierten Braindrain entgegenzuwirken?Hinterstoisser: Es bedarf fremdenrechtlicher Erleich-terungen für Studierende und Wissenschafter/innen. Helfen würde uns generell eine schriftliche Garantie der Haftungsübernahme durch das BMWFW im Fall von Aufnahmevereinbarungen für Forscher/innen. Um eine umfassende Internationalisierung der Universität mög-lich zu machen, braucht es mehr Budget für die österrei-chischen Universitäten – sowohl für die Gehälter als auch für Infrastruktur und Ausstattung. Nur so können wir mit den Angeboten internationaler Universitäten mithalten.

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oead.news im Gespräch mit

Barbara Hinterstoisseroead.news hat Vertreter/innen der Hochschulen befragt, was den Studien- und Forschungsstandort Österreich auszeichnet. Im ersten dieser Beiträge kommt Barbara Hinterstoisser, Vizerektorin für Lehre und Internationales an der Univer-sität für Bodenkultur Wien, zu Wort.

infopointwww.boku.ac.at

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infopointwww.mci.edu

Die hohe Qualität des Studien-, Forschungs- und Wei-terbildungsangebots macht die Attraktivität des Stu-dienstandorts Österreich aus. Wir sollten hier etwas selbstbewusster sein. Selbst in den USA, dem gelobten Land der Universitäten, liegt das Niveau des Großteils der akademischen Einrichtungen erheblich unter jenem Österreichs. Vom allgemeinen Bildungsniveau ganz zu schweigen. Was wir allerdings lernen können, ist das klare Bekenntnis zu Exzellenz, Leistung und Innovation sowie klare Verantwortlichkeiten für die Erreichung von Zielen. Wir haben allen Anlass, uns an den Besten zu orientieren, und gerade in den USA, UK, Schweiz, Korea oder Israel gibt es Hochschulen, die einen vor Ehrfurcht erblassen lassen. Weiters besitzen wir eine großartige akademische Tradition, Städte mit kurzen Wegen, eine atemberaubende Landschaft, ein beispielgebendes Kultur-, Sport- und Freizeitangebot, funktionierende Infrastruktur, hohe Sicherheit und Lebensqualität und eine günstige Lage inmitten Europas. So sind Sie bei-spielsweise von Innsbruck innerhalb weniger Stunden in München, Zürich, Mailand, Verona, Venedig, Salz-burg oder Wien.

Insgesamt können sich die österreichi-schen Hochschulen also absolut sehen lassen. Am MCI haben wir uns von Be-ginn an international aufgestellt. Das zieht sich durch alle Facetten eines Stu-diums: von den Studienplänen über die Zusammensetzung unserer Faculty und unserer Studierenden und die Unter-richts- und Arbeitssprache bis zu inter-nationalen Projekten, Praktika, Services et cetera. Nicht zuletzt bieten wir eine Reihe durchgängig englischsprachiger Studienrichtungen: das Bachelor-Stu-dium Business & Management und die Masterstudien Entrepreneurship & Tou-rismus, International Business & Law, International Health & Social Manage-ment, Management, Communication & IT, Mechatronics – Mechanical Enginee-ring, International Business und ab 2015 als Online-Masterstudium International Management. Studienprogramme im Ausland sowie Joint-, Double- und Mul-tiple Degrees runden das internationale Angebot ab.

Studienprogramme sind für internati-onale Wissenschaftler/innen dann inte-ressant, wenn die Arbeitsbedingungen der Forscher/innen passen und genü-gend Ressourcen (Geld, Infrastruktur etc.) verfügbar sind. Weiters sind Leis-tungsbereitschaft, Aufgeschlossenheit und Flexibilität des akademischen Um-felds entscheidend. Nicht unterschät-zen sollte man das, was ich eingangs zur Attraktivität des Standorts gesagt habe: Kultur-, Sport- und Freizeitangebot, Klima, Sicherheit und Lebensqualität und ähnliches mehr – und zwar nicht nur für die Forscher/innen selbst, sondern auch für ihre Familien. Wir müssen noch viel mehr in dieses Umfeld investieren, z. B. in internationale Kindergärten und

Schulen oder in Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen für Angehörige.

Am MCI haben wir enorme Investitionen in akademi-sche Qualität, hochwertige Infrastruktur und ausgepräg-te Internationalität unserer Studiengänge, Forschung, Kooperationen, Mitgliedschaften, Akkreditierungen, Auszeichnungen, Rankings und anderes mehr getätigt. Von besonderer Bedeutung ist uns eine internatio-nal renommierte Marke. Dies sind wir unseren 3.000 Studierenden, 1.000 Lehrenden, 200 Partneruniversitä-ten sowie zahllosen Absolventen/innen, Arbeitgeber/-innen und Stakeholdern in aller Welt schuldig.

Allerdings: Mit der fehlenden Reformbereitschaft un-serer Politik, der Unantastbarkeit von Frühpensionie-rungen, der geringen Innovation und Autonomie im Schulbereich und nicht zuletzt einer drastischen Un-terdotierung unserer Hochschulen fallen wir unnötig zurück. Damit verspielen wir unsere Zukunft und die unserer Jugend.

Aus meiner Sicht brauchen wir eine umfassende Be-reitschaft, unser Land zum internationalen ›Hub‹ für Wissenschaft, Bildung, Technologie, Innovation und Gründung zu entwickeln. Warum soll dies nur für Cam-bridge, Boston, das Silicon Valley, Singapur oder Israel möglich sein? Ein offener Arbeitsmarkt, durchgängige Zweisprachigkeit in Kindergärten, Schulen, Ämtern, Straßenbahnen und Museen, ein klares Leistungs-bekenntnis, unternehmerische Prinzipien, Anreize, Autonomie und Verantwortung würden helfen. Mit Braingain gewinnen wir die Zukunft, der Gedanke an Braindrain darf gar nicht mehr vorkommen. Österreich verfügt über tolle Voraussetzungen und kann interna-tional ganz an die Spitze kommen. Wir müssen es nur tun!

Prof. Dr. Andreas Altmann ist Rektor und Geschäftsführer des Management Center Innsbruck.

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Andreas Altmann

›Wir sollten etwas selbstbewusster sein‹

Ein hohes Niveau der Hochschulen, eine großartige akademi-sche Tradition und die Lebensqualität machen Österreich zu einem attraktiven Studienstandort.

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Reinhart von Gutzeit

Die Marke Mozarteum zieht Studierende aus der ganzen Welt an

Tradition, ein guter Ruf, aber auch Innovation machen die Universität für Studierende aus mehr als 60 Nationen attraktiv.

Unkenrufen zum Trotz ist der Studien-standort Österreich nach wie vor attraktiv und beliebt, was unter anderem durch die stetig wachsende Zahl an internationalen Studierenden belegt wird. Regelmäßig ist zu beobachten, dass junge Frauen und Männer, die das Land und die Hochschul-bildung ›Made in Austria‹ im Rahmen von europäischen Austauschprogrammen wie Erasmus kennengelernt haben, gleich im Anschluss mit einem ordentlichen Stu-dium in Österreich beginnen. Würde die Zahl der positiven Erfahrungen nicht jene der unangenehmen Herausforderungen bei weitem übersteigen, wäre dies wohl kaum der Fall.

Österreichs Universitäten stehen überall auf der Welt für ein vielfältiges Studien-angebot mit einem breiten Feld an Dis-ziplinen. Aber auch kleinere Hochschulen mit fachlich hochspezialisierten Studien, etwa im Feld der Musik oder der Bildenden Kunst, genießen in Österreich universi-tären Status. Die profunde künstlerische und pädagogische Ausbildung an renom-mierten Hochschulen wie dem Salzbur-ger Mozarteum ist weit über die Grenzen Österreichs hinaus anerkannt und führt umgekehrt dazu, dass Kunstuniversitäten

zu den am stärksten international gepräg-ten Orten des Landes zählen. Der Nimbus der Marke ›Mozarteum‹ zieht Studierende aus der ganzen Welt in großer Zahl an. Im Durchschnitt sind mehr als 60 Nati-onalitäten vertreten, etwa die Hälfte der Studierenden sind Ausländerinnen und Ausländer. Sie wollen ihre künstlerische Ausbildung vervollkommnen und wissen, dass ein erfolgreicher Abschluss des Studi-ums am Mozarteum ein wesentlicher Im-puls für ihre weitere künstlerische Karriere sein kann.

Auch wenn die Förderung des inländi-schen Nachwuchses als wichtige Aufgabe betrachtet wird, bekennt sich die Kunst-universität Mozarteum zu ihrer interna-tionalen Studierendenschaft bzw. ihrem Interesse an qualifizierten internationalen Studierenden. Sie sieht darin sowohl eine Auszeichnung für das Musik- und Kultur-land Österreich als auch für das Mozarteum selbst. Tradition und Ruf wecken deutliche Erwartungen: Mozarteum-Studierende möchten sich ›an der Quelle‹ mit der In-terpretation der klassischen Musik, insbe-sondere der Werke Mozarts und der Wiener Klassik, auseinandersetzen und hier zu Ein-sichten gelangen, die sich aus dem Zusam-menwirken von zielgerichteter Forschung, tradierter und weiterentwickelter Interpre-tationskunst und der gesamten kulturellen Umgebung – dem ›genius loci‹ – gewinnen lassen. Die aktiv gelebte Rolle Österreichs als Kulturnation drückt sich in Salzburg

durch ein kulturelles Angebot aus, das seinesgleichen sucht. Künstleri-sche Tradition und Innovation gehen sowohl an der Universität als auch im städtischen Umfeld eine Symbiose ein, die von Kreativität und steter Weiterentwicklung geprägt ist und nicht von eindimensionaler Mentalität des reinen ›Bewahrens‹.

Auf dem engen Raum einer Stadt von 150.000 Einwohner/innen schaf-fen Kooperationen der Universität Mozarteum mit allen maßgeblichen Kulturinstitutionen ein besonderes Klima und rücken Kulturarbeit in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses. Davon profitieren die Universität und ihre Studierenden in vielfältiger Weise. Hinzu kommen zahlreiche Partnerschaften mit Musikhochschulen und Kunstuniversitä-ten in aller Welt sowie – als traditionsreiches Aushängeschild – die jähr-lich veranstaltete Internationale Sommerakademie des Mozarteums. Zwischen 800 und 1.000 Studierende kommen jeden Sommer nach Salzburg und besuchen eine oder mehrere der zirka 60 Meisterklassen, um auf diese Weise die Universität Mozarteum und ihre kulturelle Umge-bung kennenzulernen. Wie im Fall der Erasmus-Studierenden entschlie-ßen sich in der Folge viele Musikerinnen und Musiker zu einem längeren Studienaufenthalt in Salzburg.

Die Universität Mozarteum sieht sich selbstbewusst als ein besonderes Beispiel für die Attraktivität des Studienstandorts Österreich. Wenn in den Medien immer wieder über das unbefriedigende Abschneiden ös-terreichischer Universitäten bei internationalen Uni-Rankings berichtet wird, sollte man wissen, dass in nahezu all diesen Ranglisten nur ›Volluni-versitäten‹ mit mehreren Fachbereichen bewertet werden, während spezialisierte Einrichtungen, wie zum Beispiel die Kunstuniversitäten, nicht erfasst sind. Gäbe es ein weltweites Ranking der Kunstuniversitä-ten, so wären die österreichischen Einrichtungen ohne Zweifel im Spit-zenfeld zu finden. Das sollten Politik und Öffentlichkeit in Österreich mit Wohlwollen und Zufriedenheit zur Kenntnis nehmen – die Fachwelt weiß es ohnehin.

Univ.-Prof. Reinhart von Gutzeit ist Rektor der Universität Mozarteum Salzburg www.uni-mozarteum.at.

Die vielen internationalen Studierenden sind eine Auszeichnung für das Musik- und Kulturland

Österreich und auch für das Mozarteum selbst.

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Die gezielte Positionierung im internationalen Hoch-schulraum ist einer der Schlüsselfaktoren zur Steige-rung der Attraktivität von Studien- und Forschungs-standorten. Die Karl-Franzens-Universität Graz forciert in diesem Sinne bereits seit vielen Jahren Maßnahmen zur Internationalisierung, mit Blick auf Wissenschaftler/-innen, Studierende und Mitarbeiter/innen. Die Diversität des interkulturellen Universitätsumfeldes wird hierbei besonders geschätzt und berücksichtigt, was sich in der Internationalisierungsstrategie der Universität wider-spiegelt. Als Schwerpunkte dieser Strategie können zum einen der Ausbau des Status der Universität Graz als at-traktive und kompetente Kooperationspartnerin in den Bereichen Forschung und Bildung und zum anderen die Erhöhung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit für Universitätsangehörige und Absolvent/innen definiert werden. Der Fokus liegt hierbei vor allem auf der Steige-rung der Mobilität von Nachwuchswissenschafter/innen. Zu diesem Zweck wurden bereits neue Förderschienen und Stipendienaktionen erfolgreich eingerichtet, die vor allem Doktorand/innen und Post-Docs bei ihrer Vernet-zung in internationalen Forschungsgemeinschaften un-terstützen.

Um die Internationalisierung an österreichischen Hoch-schulen generell vorantreiben zu können, bedarf es einer finanziellen Sicherung mit klaren rechtlichen Regelun-gen. In weiterer Folge sind zusätzliche Mittel nötig, da-mit österreichische Universitäten auch in Zukunft in der internationalen Vernetzung wettbewerbsfähig bleiben. Die bereits stattfindende umfangreiche Akquirierung von Drittmitteln aus Forschungs- und Bildungsprogram-men sowie Kooperationen mit Wirtschaftseinrichtungen können den Bedarf nicht abdecken. Einreisehindernis-se, rechtliche Ungleichbehandlungen im Kontrast zu Regelungen der EU, mangelnde Unterbringungsmög-lichkeiten sowie bürokratische Hürden wirken den lo-kalen und österreichweiten Initiativen zur Schaffung

attraktiver Standorte für internationale (Nachwuchs-)Wissenschaftler/innen entgegen und schwächen somit die Attraktivität Österreichs im internationa-len Vergleich. Gefragt sind Standorte mit einfachen und fairen Einreise- und Fami-lienzuzugsmöglichkeiten, umfassenden (Forschungs-)Ressourcen sowie länger-fristigen Anstellungsmöglichkeiten für Nachwuchswissenschaftler/innen.

Der Standort Graz punktet mit seiner hohen Dichte an Bildungseinrichtungen und erfolgreichen Kooperationen, allen voran BioTechMed-Graz, einer Initiative zur Vernetzung von Universität Graz, TU Graz und Medizinischer Universität Graz sowie NAWI Graz, die naturwissenschaft-liche Zwillingsfakultät von Uni Graz und TU Graz. Diese enge Kooperation der Uni-versitäten am Standort unterstützt die in-ternationale Sichtbarkeit in den Bereichen Forschung und Lehre und erhöht überdies die Attraktivität von Graz als Stadt der Wissenschaft. Auch das an der Universität angesiedelte Konfuzius-Institut fördert mit seinem vielfältigen Bildungsangebot die Bedeutung des Standorts und der Uni-versität als Partnerin für die Wirtschaft.

Die Universität Graz ist besonders im Hinblick auf ihre Projektaktivitäten im Rahmen von EU-Bildungsprogrammen seit einigen Jahren sehr erfolgreich, was wesentlich zur internationalen Wahrneh-mung als kompetente und kooperative Projektpartnerin bzw. -koordinatorin beiträgt. Hervorzuheben ist in diesem Zu-

sammenhang der große Erfolg der Universität im Eras-mus-Mundus-Programm und die damit einhergehende Beteiligung an insgesamt 28 Projekten in unterschied-lichen Umsetzungsphasen im Studienjahr 2013/14. Die im Rahmen von Erasmus Mundus vergebenen hoch dotierten Stipendien für Studierende (Bachelor, Master, PhD), Post-Docs und Bedienstete haben die Attraktivität der Universität seit Beginn des Programms deutlich ge-steigert. Doch auch das breite Angebot an Joint-Degree-Programmen leistet einen wichtigen Beitrag. Die Univer-sität koordiniert selbst neun Programme zu Themen wie ›English & American Studies‹, ›Industrial Ecology‹ und ›Sustainable Development‹ und nimmt als Partnerin an drei weiteren Programmen teil. Der internationale Erfolg ist einerseits in der erhöhten Wettbewerbsfähigkeit am grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt und andererseits in der interkulturellen Erfahrung durch die vielen Auslands-aufenthalte der Absolvent/innen begründet. Insgesamt wird das Profil der Universität Graz durch die Einbindung in internationale Netzwerke abgerundet, die die Grund-lage für zahlreiche Kooperationen bilden.

Christa Neuper

Positionierung im internationalen Hochschulraum

Der Standort Graz punktet mit seiner hohen Dichte an Bildungseinrichtungen und den erfolgreichen Kooperationen.

Christa Neuper, Rektorin der Karl-Franzens-Universität Graz: ›Die hohe Projektaktivität im

Rahmen von EU-Bildungsprogrammen trägt wesentlich zur Wahrnehmung der Uni Graz als kompetente und kooperative Projektpartnerin

bzw. -koordinatorin bei.‹

infopointwww.uni-graz.at

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Österreich zählt zu den Ländern mit einer hohen Dichte an Universitäten, Fachhochschulen und Privatuniversi-täten. Als Rektor einer Privatuniversität kenne ich vor allem diesen Bereich sehr genau: Zwölf Privatuniversi-täten im ganzen Land haben, oft unter sehr schweren Bedingungen, herzeigbare Studienprogramme und re-spektable Forschungsleistungen erbracht, mit steigen-der Tendenz. Privatuniversitäten gibt es in Österreich erst seit 1999, vorher war dieser Sektor nicht existent. Mittlerweile reicht die Palette von medizinischen über künstlerische bis zu psychotherapeutischen Einrichtun-gen. Die Privat-universitäten sind international aufge-stellt, der Anteil der Studierenden aus anderen Ländern ist hoch, was oft zu einem transkulturellen Wissens- und Erfahrungstransfer führt.

Da durch die gesetzlich definierte Qualitätssicherungs-agentur in Österreich die Privatuniversitäten durch eine sehr strenge Qualitätssicherung geschickt werden, sind diese hohen Standards verpflichtend. Das Besondere ist naturgemäß, weil Studiengebühren zu bezahlen sind, die Nähe zu den Studierenden mit einer starken Dichte der Betreuung. Dies inkludiert nicht nur die Beratung und Betreuung in fachlichen Fragen, sondern oft auch die Unterstützung in anderen Lebensfragen.

Für internationale Wissenschaftler/innen ist der Stand-ort Österreich natürlich in vielerlei Hinsicht interessant: Hochschulbildung ist für viele Österreicher/innen ein hoher Wert, die Hochschullehrer/innen sind eine geach-

Alfred Pritz

Europäische UniversitätDie Sigmund Freud Privat Universität bietet erstmals weltweit ein Studium der Psychotherapiewissenschaft auf Bakkalaureats-, Magister- und Doktoratsebene an. Mit Standorten von Wien bis Paris war sie von Beginn an europäisch ausgerichtet.

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tete Berufsgruppe. Die finanziellen Bedingungen sind relativ gut, die sozialen Absicherungen für angestellte Forscher/innen sind hervorragend. Aber auch das, was man gemeinhin als Lebensqualität eines Landes be-zeichnet, ist nicht zu verachten. Manche Forscher/innen zieht es vor allem deswegen in die Alpenrepublik: sozi-aler Frieden, qualitativ hohe Kulturangebote und eine romantische Landschaft sind schwer zu übertreffende Assets.

Privatuni für den Psy-Bereich

Die Sigmund Freund Privat Universität (SFU) ist eine humanwissenschaftliche Universität, welche sich besonders auf die Psychotherapiewissenschaft kon-zentriert. Hier wird weltweit zum ersten Mal ein Voll-studium in diesem Bereich angeboten. Derzeit ist die Universität in einem ehemaligen Finanzgebäude in der Schnirchgasse im Bezirk Landstraße unterge-bracht. Bis zum Studienjahr 2014/15 soll nordwest-lich des Praters, in direkter Nachbarschaft zur Wirt-schaftsuniversität Wien, ein Neubau errichtet werden. Das Studienangebot umfasst neben Bakkalaureat,

Magisterium und Doktorat der Psycho-therapiewissenschaft auch Bakkalaureat und Magisterium in Psychologie. Dane-ben können auch der Master of Arts in Kinder- und Jugendlichenpsychothe-rapie und der Master of Science in Ver-kehrspsychologie bzw. in empirischer Sozialforschung erworben werden. Seit Jänner 2008 kann an der SFU auch das Psychotherapeutische Propädeutikum zur Berufsausbildung als Psychothera-peut erworben werden. Das Fachspezifi-kum wird in Kooperation mit acht Verei-nen angeboten.

Die SFU wurde 2003 gegründet und 2005 von der zuständigen Behörde nach dem österreichischen Privatuni-versitätsgesetz akkreditiert. Die Grün-dungsidee war die Akademisierung der Psychotherapieausbildung sowie die Absicht, eine Verbesserung nicht nur der Ausbildungs-, sondern auch der

Alfred Pritz, Psychotherapeut und

Rektor der Sigmund Freud Privat Universität.

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Die Sigmund Freud Privatuniversität baut im Wiener Prater in unmittelbarer Nachbarschaft zur neuen Wirtschaftsuniversität ihr neues Universitätsgebäude.

Forschungsaktivitäten im Bereich der Psychotherapie zu erreichen. Ab dem Jahr 2008 wurden dann weitere Studiengänge im Bereich der Psychologie und der Be-ratungswissenschaft akkreditiert, sodass man heute sagen kann, die SFU ist eine Privatuniversität, die eine Spezialisierung im ›Psy-Bereich‹ aufweist. Derzeit stu-dieren hier 2.002 Personen.

Im Zuge der Entwicklung gab es von Anfang an die Idee, die SFU als europäische Universität zu etablieren. Mittlerweile hat sie Standorte in Paris, Berlin, Ljubljana, Mailand und Linz und arbeitet an der Internationalisie-rung ihrer Studien- und Forschungsaktivitäten. Durch den Praxisbezug in den Studien machen die Studieren-den in unserer Universitätsambulanz, die einen erhebli-chen Versorgungsanteil in Wien im Bereich der Psycho-therapie trägt, ihre praktischen Erfahrungen. Sie lernen dabei, nicht nur zu diagnostizieren, sondern auch psy-chotherapeutische Behandlungen durchzuführen. Früh schon werden die Studierenden auch in Forschungspro-jekte miteinbezogen. Die Psychotherapieforschung ist in Österreich nicht so entwickelt, wie die Ausbildung und Lehre in diesem Sektor. Daher ist die SFU mit ihren viel-

fältigen Forschungsprojekten ein wichtiger Impulsgeber für die Forschung in diesem Bereich. Als größte Privat- universität Österreichs wirkt sie auch in der Ausgestal-tung des privatuniversitären Sektors mit. Dabei geht es neben der Überwindung zahlreicher Vorurteile auch da-rum, die akademischen wie die Versorgungsleistungen dieser Einrichtung in der Öffentlichkeit sichtbar werden zu lassen.

Wien ist mit über 200.000 Studierenden eine imposan-te Universitätsstadt. Seit zwei Jahren finden regelmäßig Gespräche aller in Wien aktiven Universitäten mit dem Universitätsbeauftragten der Stadt Wien, Alexander van der Bellen, statt. Die Idee dahinter ist, den Studien-standort Wien in seiner Komplexität und Vielfalt sicht-bar werden zu lassen.

Die Universitäten haben außerdem zwei weitere Aufga-ben zu lösen: die Umsetzung der Bologna-Studienarchi-tektur und die Entwicklung des tertiären Bildungssek-tors. Waren die Universitäten bis zur Jahrhundertwende allein, teilen sie nun den Forschungsmarkt mit den Fachhochschulen und den Privat-universitäten. Dieses

Teilen muss noch gelernt werden. Die Stadt Wien setzt hier durch das jährli-che Treffen der Rektor/-innen aller drei Gruppierungen mit dem Bürgermeister Initiativen und so entsteht langsam ein ›Wir-Gefühl‹ in Wien und im universitä-ren Österreich.

Univ.-Prof. DDr. h.c. mult. Alfred Pritz ist Psychotherapeut (u. a. Psychoanalyse, Gruppenpsychoanalyse, Dynamische Gruppenpsychotherapie), Klinischer- und Gesundheitspsychologe, Rektor und Profes-sor an der Sigmund Freud Privat Universität Wien (SFU) sowie Präsident des World Council for Psychotherapy.

infopointwww.sfu.ac.at

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Jean Bertrand Miguoué

Österreich: Wo Forschen Freude macht

Die österreichische Literatur im Allgemeinen und Peter Handke im Besonderen waren ausschlaggebend für sein Studium in Österreich. Jean Bertrand Miguoué berichtet.

ten Büchern, auch die Qualität der Unterkunft der OeAD-Wohnraumverwaltung war für mich wichtig. Erwähnen möchte ich auch die gute Qualifikation und das internationale Format der Kolleg/innen und Pro-fessor/innen. Auch die gute Infrastruktur spricht für die österreichischen Universitäten.

Österreich ist ein kleines Land mit eher kleinen Uni-versitäten. Außer an der Universität Wien habe ich an österreichischen Universitäten Internationalität kaum wahrgenommen. Weniger positiv ist mir in Erinne-rung, dass internationale Studierende und Wissen-schaftler/innen mitunter diskriminiert werden. Dazu eine Anekdote von meinem Forschungsaufenthalt in Innsbruck: Die Universität Innsbruck hatte am Ende des Sommersemesters 2009 einen Award für die bes-ten Dissertationen des laufenden Jahres ausgeschrie-ben. Es durften sich allerdings nicht alle Studierenden bewerben, sondern nur österreichische Staatsbürger/-

Für ein Stipendium in Österreich habe ich mich zunächst entschieden, weil ich mich seit ungefähr zwölf Jahren inten-siv mit der österreichischen Literatur befasse. Bei meinem Stipendien-Antritt im Jahre 2007 arbeitete ich an einem Forschungsprojekt über Peter Handke. Es war mir klar, dass es vorteilhaft ist, dort zu forschen, wo das kulturelle und wissenschaftliche Interesse für das be-handelte Thema verortet ist. Diese Er-wartung wurde an den österreichischen Universitäten auch voll erfüllt.

Attraktiv ist der Forschungsstandort Österreich allemal: Dort macht For-schen Freude, zumindest war es bei mir so. Die relativ geringe Anzahl von For-scher/innen und Studierenden an öster-reichischen Universitäten empfand ich als vorteilhaft für das Studium und die Forschung, weil man mehr Raum für In-teraktion und engere Kontakte mit den anderen Studierenden und Professor/-innen hat. Die reiche Kultur und die Ge-schichte Österreichs sind eine weitere Motivation für einen Studien- oder For-schungsaufenthalt, vor allem für Kul-tur- und Geisteswissenschaftler/innen. Und zugegebenermaßen ist auch die abwechslungsreiche Alpenlandschaft recht angenehm.

Wichtig für die Attraktivität eines Sti-pendienprogramms für internationale Studierende oder Forscher/innen ist aber zunächst die Internationalität des Programms in dem Sinne, dass es eine internationale Verankerung und Vernetzung der Absolvent/in-nen garantiert. Ein derart gestaltetes Programm sichert die internationa-le Anerkennung des in diesem Rah-

men produzierten Wissens. Als zweiter Faktor dieser Attraktivität könnte die Selektivität genannt werden. Ein Stipendienprogramm soll selektiv genug sein, um die Qualität der produzierten wissenschaftlichen Leistungen zu sichern. Last but not least soll das Pro-gramm nachhaltig sein. Eine gut strukturierte und finanzierte Nachbetreuung ist für jedes Programm besonders wichtig. Damit kann eine stärkere Vernet-zung der Absolvent/innen gefördert und eine bes-sere Bindung an den Forschungsstandort Österreich sichergestellt werden.

Gute Rahmenbedingungen für Studium und Forschung

In Österreich bieten die Universitäten gute Rahmen-bedingungen für das Studium und die Forschung. Entscheidend dafür ist nicht nur die gute Ausstattung von Universitäts- und Fachbibliotheken mit adäqua-

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Jean Bertrand Miguoué bei einem Empfang der Franz Werfel-Stipendiat/innen im Wissenschafts-ministerium in Wien. Im Bild mit Lydia Skarits, bei der OeAD-GmbH unter anderem zuständig für das Werfel-Programm.

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innen und Studierende aus der EU. Diese Einschrän-kungen empfand ich damals und auch heute diskri-minierend, weil das bedeutet, dass ich als Student aus Kamerun nicht wirklich als Student dieser Universität betrachtet wurde, sondern als Ausländer, der unter Umständen nur toleriert war. Ich war in Österreich auch mit ausländerfeindlichen Parolen konfrontiert, die manchmal zur Normalität geworden sind.

Ein Germanist aus Kamerun in Österreich

Es war nie meine Absicht, nach dem Studium in Öster-reich zu bleiben, weil ich vor meinem Aufenthalt schon in Kamerun als Deutschlehrer und Lehrbeauftragter an der Universität tätig war. Nach meiner Promotion wollte ich als Hochschullehrer an einer kamerunischen Universität arbeiten. Aber selbst wenn, hätte ich wenig Chancen gehabt, in der österreichischen Germanistik als Lehrer tätig zu werden, weil mit der Inlandsgermanistik immer noch eine Idee des ›Nationalstolzes‹ verbunden ist. Internationale Germanist/innen werden zwar tole-riert, aber nicht als Teil der inländischen wissenschaftli-chen Gemeinschaft akzeptiert. Ich genieße diese exter-ne Position, die ich im Moment zur Inlandsgermanistik habe. Dass ich jährlich die Möglichkeit habe, durch den OeAD nach Österreich zu kommen und Kontakte mit den anderen Werfelianer/innen und österreichischen Germanist/innen zu pflegen, betrachte ich als Privileg, das mir sehr wichtig ist.

Jean Bertrand Miguoué, geb. 1977, studierte Germanistik, Anglistik, Romanistik, Pädagogik und Politologie an der Université de Dschang und der Université de Yaoundé 1 (Kamerun). Von 2007 bis 2009 arbeitete er als Werfel-Sti-pendiat des Österreichischen Austauschdienstes (OeAD) in Innsbruck an seiner Dissertation mit dem Titel ›Peter Handke und das zerfallende Jugoslawien. Ästhetische und diskursive Dimensionen einer Literarisierung der Wirklich-keit‹. Diese wurde 2010 mit dem Anerkennungspreis der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik ausgezeich-net. Jean Bertrand Miguoué ist seit 2012 Dozent (Senior Lecturer) an der Universität Yaoundé 1 am Department of Germanic Languages, Literatures and Civilisations.

Das Wohnprojekt GreenHouse feier-te am 12. Mai 2014, nach rund zehn Monaten Bauzeit, Dachgleiche. Der Rohbau im 22. Wiener Gemeindebezirk, in der Seestadt Aspern, ist fertigge-stellt – der architektonische Entwurf des Wohnhauses für Studierende nun gut erkennbar. Schon im März 2015 sollen die Appartements für Studierende be-zugsfertig sein.

Die OeAD-Wohnraumverwaltung, die ÖJAB (Österreichische Jungarbeiter-bewegung) und die WBV-GPA (Wohn-bauvereinigung für Privatangestellte) bilden bei diesem Projekt eine Gemein-schaft.

Ökologisches Wohnerlebnis auf höchstem Niveau

Bei der Planung wurde großer Wert auf die Ökologie des Gebäudes gelegt. Das Student/innenwohnheim wird den Passivhausstandard mit einem geplan-ten Heizwärmebedarf von weniger als 15 kwh pro Quadratmeter pro Jahr voll erfüllen. Die Projektpartner streben

aber ein ambitionierteres Ziel an: Sie wollen den Plus-Energie-Status erreichen. Soll heißen, der Überschuss an Energie wird ins Stromnetz eingespeist. Günther Jedliczka, Geschäftsführer der OeAD-Wohnraumver-waltung, zitierte hierzu bei der Dachgleichenfeier Sokrates: ›Wie zahlreich sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf.‹ Energie gehöre zu diesen Dingen.

Haus der internationalen Begegnung

Das GreenHouse wird ein Ort der Begegnung junger Menschen sein, die aus unterschiedlichen Ländern und Lebenssituationen kommen. Auch junge Men-schen mit körperlichen Beeinträchtigungen können im GreenHouse barrierefrei wohnen. Jedliczka: ›Unter dem Motto passive houses for active students haben wir in den vergangenen Jahren 13.000 internationa-le Studierende in einem unserer fünf Passivhäuser untergebracht, und das ist für uns mittlerweile Min-deststandard. Uns ist Wohnqualität und Ökologie ein besonderes Anliegen. Das begeisterte Feedback der internationalen Studierenden gibt uns recht.‹

Energien für StudierendeGreenHouse: Das ökologisch nach-haltigste Wiener Wohnheim für Student/innen feierte Dachgleiche.

infopointhttp://housing.oead.at

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Victor Vodenitscharov

Ein Erasmus-Semester im Nachbarland Österreich

Gute Programme im Bereich der Ökoenergietechnik, aber auch die vielen Kletteroptionen sprachen für Österreich.

Von vielen Leuten wurde ich belächelt, als ich von meinen Plänen erzählte, mein Auslandsemester in Österreich zu ver-bringen. Spanien, Frankreich, Italien oder ganz allgemein die Mittelmeerländer versprechen – selbst im zusammenge-wachsenen Europa – noch eine Portion Abenteuer und fremde Kultur, Österreich dagegen viel Bekanntes.

Meinen Freunden musste ich nicht dazu sagen, dass ich auch meine Kletteraus-rüstung mitnehme, denn Österreich ist wahrhaftig ein Traumland für viele Sport-ler/innen. Der Wunsch, für eine Zeit in der Nähe der Alpen zu wohnen, war auf ein-mal greifbar nah, als ich von der Koope-ration meiner Heimathochschule mit der Fachhochschule Oberösterreich in Wels erfuhr. Zusätzlich ist die FH Wels im Be-reich Ökoenergietechnik breit aufgestellt, und genau in diesem Technologiefeld möchte ich später arbeiten.

Nach mittlerweile zwei Monaten im Ausland bin ich mit der Entscheidung, ein Erasmus-Semester zu absolvieren, sehr zufrieden. Durch die Hochschule, den Sport und die Gastfamilie, bei der ich wohne, konnte ich in der Stadt schnell An-schluss finden und wurde nahezu überall sehr warmherzig willkommen geheißen.

Bezüglich des Studiums wurden meine Erwartungen weit übertroffen. In allen Fächern, die ich wählte, lehren sehr kom-petente und im jeweiligen Fachbereich erfahrene Professor/innen und Dozent/-innen. Besonders hervorheben möchte

ich eine Projektarbeit, welcher ich im Rah-men meines Studiums beim Leiter des Studiengangs Ökoenergietechnik und dem neuen englischsprachigen Master ›Sustainable Energy Systems‹ nachgehe.

Ziel des Projekts ist es, einen realen Ver-suchstand für Photovoltaik-Inselsysteme aufzubauen und zu untersuchen. Gelingt dieses Projekt, ist geplant, den Versuchs-stand an die Copperbelt-University im Norden von Sambia zu transferieren. Weiters überprüfen wir gerade, ob sich das Vorhaben in ein spezielles UNO-Programm integrieren lässt. Für mich ist dies meine erste wissenschaftliche Arbeit, und in einem solch spannenden The-menfeld lerne ich sehr viel dazu. Als sich der Professor dann auch noch wünschte, ich solle den Abschlussbericht in Englisch verfassen, wurde es damit erst recht zu einer richtigen Herausforderung. Zum Glück konzentriert sich der Englischkurs, welchen ich belege, auf das Thema ›Aca-demic English Writing Skills‹. Ein so um-fang- und lehrreiches Semester hatte ich bisher nicht.

Dass sich Studierende am Campus Wels in Projekten engagieren, ist auch keine Sel-tenheit. Erst kürzlich gewann das hoch-schulinterne Robo-Racing-Team bei den German Open in Magdeburg mit ihrem Rettungsroboter ›MARK‹ in der Katego-rie ›Best of Manipulation‹. Im Juli wird das Team wohl an der RoboCup World Championship in Brasilien teilnehmen. Jeden Sommer findet an der FH eine of-fene Solar Car Challenge statt, bei der

auch ich in einer Gruppe internationaler Studierender dabei bin. Ein Teil der Veranstaltungen, die ich besuche, beschäftigen sich mit dem Kom-plex ›Digitale Fabrik‹. In diesem Bereich werden viele Vorlesungen und Praktika von externen Dozent/innen gehalten. Vor allem hier zahlt sich die Industrienähe der Hochschule wirklich aus. Mit Spezialist/innen, die täglich mit bzw. in ihrem Lehrstoff arbeiten, ist die Lehre am Puls der Zeit. Für uns Studierende sind solche Kurse eine großartige Möglichkeit, schon während unserer Ausbildung mit der Industrie- und Arbeitswelt in Kontakt zu kommen.

Summa summarum kann ich jedem empfehlen, für ein Semester ins Ausland zu gehen. Dort lernt man andere Perspektiven kennen und so-mit die Fähigkeit, sich schneller an seine Umgebung anzupassen oder diese überhaupt erst besser zu verstehen. Österreich bietet sehr viel für seine Gäste und weil auch der Frühling heuer eher begann, kam neben dem Studium auch das Klettern und Wandern im Gebirge für mich nicht zu kurz.

Victor Vodenitscharov hat sein Duales Studium der Elektrotechnik mit Ausbildungsschwerpunkt in Energie- und Gebäudetechnik an der Hoch-schule Zittau/Dresden erfolgreich abgeschlossen und absolviert aktuell sein Hauptstudium der Automatisierungstechnik. Seit März 2014 verbringt er ein Austauschsemester an der FH Oberösterreich, Campus Wels.

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›Das Klettern ist des Victors Lust!‹

infopointwww.fh-ooe.at/campus-wels

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Márcia Névia Agnaldo Juvane

appear als Tor zur heimischen Bildung und Praxis

Internationale Erfahrung kann viel zur Entwicklung beitragen.

Die Möglichkeit, nach Österreich zu gehen, bot sich im Rahmen der Bildungs- und Forschungskooperation zwischen der Universität Eduardo Mondlane in Mosam-bik und der Technischen Universität Wien (TUW). Diese Hochschulkooperation wird durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) finanziert und im Rahmen von appear umgesetzt. Ich griff die Gelegenheit beim Schopf, obwohl ich kaum etwas über mein Gastland und seine Bildungslandschaft wusste. Ich fand heraus, dass das österreichische Bildungssystem Studierenden-mobilität in andere Länder erlaubt, damit sie dort for-schen und bei Vorlesungen assistieren können.

In meinem Heimatland ist das ganz anders, dort ist das Bildungssystem starrer. Ferner ist die Bildung in Öster-reich auf die Wirtschaft ausgerichtet, Theorie und Pra-xis werden verbunden. Dies bringt Vorteile gegenüber anderen Bildungssystemen.

Internationalen Studierenden wird ein Auslands-semester in Österreich auch dadurch erleichtert, dass viele Vorlesungen in Englisch verfügbar sind. Bei-spielsweise bietet die TUW einige Kurse gänzlich in englischer Sprache an, andere werden teils englisch,

teils deutsch abgehalten. Zum Glück ist das in meinem Studium auch der Fall, was vieles einfacher macht. Deutsch zu lernen, ist die größte Herausforderung für mich. Ich möchte mich mit den Einheimischen, insbeson-dere mit älteren Menschen, besser verständigen können.

Ich bin davon überzeugt, dass mein Austauschstudi-um in Österreich mein Know-how in der Software-Entwicklung verbessert, sodass ich – wenn ich wieder in mein Heimatland zurückkomme – mithelfen kann, mein Land weiterzuentwickeln. Ich hoffe, die besten Praktiken, Tipps und Tricks zu lernen, um sie in weite-rer Folge daheim anwenden zu können.

Ganz herzlich möchte ich mich beim OeAD und bei den Förderern des appear-Programms dafür bedan-ken, dass sie viel tun, um internationale Studierende wie mir diese wertvollen Möglichkeiten zu bieten. Danken möchte ich auch für die zahlreichen weiteren Aktivitäten wie Bildungsworkshops und Sightseeing-Ausflüge. appear öffnet internationalen Studierenden eine Tür zur heimischen Bildung und Praxis. Österreich ist auch kulturell ein attraktives Land; ein Land mit ei-ner erstaunlichen kulturellen Vielfalt, vor allem auch

im Bereich der klassischen Musik. Wei-ters bewahrt Österreich seine Kunst-schätze und ist nicht zuletzt auch das Land der traditionellen Kaffeehäuser und Heurigen. Gewiss ist Österreich ein exzellenter Ort, um zu studieren und zu forschen. Ich würde es allen weiteremp-fehlen, die nach einer fundierten Aus-bildung streben, um ihre Kompetenzen zu erweitern und mithelfen wollen, ihr Heimatland zu gestalten. Gerne würde ich nach Abschluss meines Studiums eine Weile in Österreich bleiben, um mir praktisches Know-how anzueignen. Mal sehen, ob das gelingt.Márcia Névia Agnaldo Juvane absolvierte ihren MA 2009 an der Univeristät Oslo, von 2009 bis 2013 lehrte sie an der Eduardo Mondlane Universität in Maputo/ Mosambik. Frau Juvane ist seit einem Monat appear-Stipendiatin und arbeitet zum Thema ›Design and Imple-mentation of Software Engineering Cur-ricula for Emerging Nation Environments‹.

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Obwohl sie ihr Doktoratsstudium in Englisch absolvieren kann, möchte Márcia Névia Agnaldo Juvane Deutsch lernen.

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Peter Ertl

Jenseits von Freud und SchwarzeneggerUm den Anteil amerikanischer Studierender in Österreich zu erhöhen, bedarf es noch einiger Anstrengungen. Der Studien-standort Österreich aus US-amerikanischer Sicht.

das Rüstzeug mitgibt, um in Nordameri-ka erfolgreich zu sein. Die österreichische universitäre Ausbildung wird in kleinem Maßstab in Nordamerika sehr wohl wahrgenommen. Eine breitere positive Wahrnehmung kann nur durch die Imple-mentierung von Recruiting-Programmen aufgebaut werden, in denen junge und etablierte Wissenschaftler/innen gezielt umworben werden. Eine Internationa-lisierung der heimischen Universitäten fußt vor allem auf jenen heimischen Wissenschaftler/innen, die bereits global-kompetente Forschung betreiben, selber in einem internationalen Umfeld für viele Jahre gearbeitet haben und über ein inten-sives internationales Netzwerk verfügen.

DI Dr. Peter Ertl studierte Lebensmittel- und Biotechnologie an der BOKU Wien, absolvier-te ein PhD-Programm am Department für Chemie an der University of Waterloo, Kana-da, und verbrachte mehrere Postdoc-Jahre im Bereich Biophysik an der UC Berkeley. Nach weiteren zahlreichen Forschungsaufent- halten in Kanada, USA und Singapore ist er nun als Senior Scientist am AIT Austrian Institute of Technology tätig und lehrt an der TU Wien und am FH Technikum Wien.

Als ich vor Jahren einen meiner Auslandaufenthalte an der UC Berkeley absolvierte, fragte ich einen ame-rikanischen Dissertanten in der Forschungsgruppe, ob er nicht Lust hätte, nach seinem Abschluss einen Post-Graduate- Aufenthalt in Österreich zu machen. Auf meine Frage erwiderte er nur kurz: ›What? Why – that would be a step back in my scientific career.‹ Nun, fast zehn Jahre später, fragte ich den ehemaligen Studenten – der mittlerweile Professor am renommierten Scripps Research Institute ist – erneut, ob er nicht Lust hätte, einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Österreich zu machen. Interessanterweise antwortete er ohne zu zö-gern mit: ›Yes, of course – why not?‹

Berichte von Ascina (Austrian Scientists and Scholars in North America) haben gezeigt, dass sich junge Wissen-schaftler/innen mit österreichischer Hochschulbildung im Regelfall in der amerikanischen Forschungsszene sehr erfolgreich durchsetzen können. In den letzten Wochen haben wir deshalb innerhalb unseres Ascina-Netzwerks darüber nachgedacht, wie und ob man die Attraktivität heimischer Hochschuleinrichtungen für amerikanische Forscher/innen erhöhen könnte. Ein Großteil der besten Universitäten in der Welt befindet sich in Nordamerika, umso interessanter wäre es, exzellente internationa-le Studierende und Forscher/innen aus Amerika nach Österreich zu locken. Dies bedeutet, dass sich auf lange Sicht die heimischen Universitäten um eine Verbesse-rung im internationalen Ranking bemühen müssen. Möchte man den Anteil amerikanischer oder engli-scher Studierender in Österreich erhöhen und nach der Ausbildung auch halten, so müssen die Maßnahmen weitreichender sein als die Verbesserung der finanzi-ellen Ausstattung. Man darf nicht vergessen, dass das amerikanische Bildungssystem einen wichtigen Wirt-schaftsfaktor darstellt, ein ›multibillion business‹ ist. Das heißt, dass alle amerikanischen Hochschulen ein aktives Marketing betreiben, ein Recruiting talentierter Studierender durchführen und heimische Institutionen sich einem starken internationalen Konkurrenzkampf stellen müssen. Es hat sich gezeigt, dass sich US-Studen-ten/innen kaum für Österreich entscheiden, obwohl die offiziellen universitären Einrichtungen, im Besonderen die International Offices, ausgezeichnete Beziehungen zu US-Forschungseinrichtungen aufgebaut haben und englische Vorlesungen angeboten werden.

Österreichische Universitäten sollten beispielsweise mit der mitteleuropäischen Kultur werben und dem Nutzen, den eine zweite Sprache für die Karriere haben kann. Ne-ben der Vermarktung unserer Stärken sehe ich vor allem das Problem, dass das deutsch-österreichische Hochschul-system fundamental anders zum angloamerikanischen aufgebaut ist. Zu den Unterschieden in Ausbildungsdauer, Inhalt und dem etablierteren Stellenwert eines Studiums, wie z. B. eines US-Bachelors versus EU-Bachelors, kommt hinzu, dass in vielen US-Staaten österreichische Studienab-schlüsse nicht angerechnet werden. Die allergrößte Barri-ere ist aber sicherlich die deutsche Sprache, weil es in den US A kaum Vorbildung in der ›Middle-‹ und ›High school‹ gibt. Ich denke, dass ein erhöhter Student/innenaustausch im Rahmen von Sprachunterricht in sehr frühen Jahren eine sinnvolle Alternative wäre, um US-College-Student/- innen auf das österreichische Hochschulsystem aufmerk-sam zu machen. Hier könnte man gezielte Werbung in den Bereichen Sprach-, Kunst- und Kulturunterricht durch- führen, um vermehrt ›High school‹-Klassen nach Öster-reich zu locken. Ebenso muss an die Finanzierung des Studiums gedacht werden, und die Vergabe von Stipendi-en, bezahlte Mitarbeit am Institut bzw. in der Lehre muss ermöglicht werden. Ohne gesicherte Existenz oder einen finanzierten Studienplatz werden sich auch weiterhin kei-ne talentierten US-Student/innen bei einem österreichi-schen Institut anmelden.

Ein weiterer Aspekt könnte eine stärkere internationa-le Vernetzung der Professor/innen und einzelner For-schungsgruppen sein, die einen regen Austausch von Stu-dent/innen ermöglicht, um erste Vorurteile und kulturelle Barrieren abzubauen. Dies würde auch bedeuten, dass es gezielte institutionelle Maßnahmen seitens der Universi-tät geben sollte, die es internationalen Wissenschaftler/-innen ermöglicht, mehrwöchige wissenschaftliche Auf-enthalte in Österreich zu pflegen. Obwohl es prinzipiell verschiedene Fördermöglichkeiten für einen akademi-schen Austausch zwischen österreichischen und europäi-schen Förderungseinrichtungen gibt, sind diese Maßnah-men im Regelfall unterfinanziert und mit einem großen bürokratischen Aufwand verbunden

Summa summarum möchte ich feststellen, dass wir eine gute und fundamentale Ausbildung an den Hochschulen in Österreich erfahren, die jungen Forscher/innen definitiv

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Im Rahmen des Hochschulmarketings präsentiert der OeAD den Studi-enstandort Österreich auf internationalen Messen, in Informationsbro-schüren und im Web. Ziel ist es, die Exzellenz des Hochschulstandorts Österreich zu vermarkten. Möglichst viele internationale Studierende ins Land zu holen, impliziert dieses Ziel nicht. Statistiken der Unesco und OECD besagen, dass Österreich zu den Ländern mit dem höchsten Anteil internationaler Studierender zählt. An den Kunstuniversitäten beträgt der Anteil internationaler Studierender sogar rund 46 Prozent.

Zugegeben, der Spitzenwert ist etwas verzerrt durch den hohen An-teil deutscher Studierender sowie den historischen Sonderstatus den Südtiroler/innen in Österreich hatten. Aber auch der bereinigte Anteil internationaler Studierender ist noch beeindruckend und lässt den Schluss zu: Österreich ist ein attraktives Land zum Studieren.

Die Zahl der Studierenden an Österreichs Hochschulen hat sich in den letzen Jahren enorm gesteigert (Statistik), manche Studienrichtungen wissen sich des Andrangs nicht mehr zu erwehren. Um diesen Ansturm zu bewältigen bzw. um ein halbwegs geordnetes Studium zu ermögli-chen, wurden in manchen Fächern Aufnahmetests eingeführt bzw. die STEOP (Studieneingangs- und Orientierungsphase) installiert. Damit gibt es nun Limits für sogenannte Massenfächer wie z. B . Medizin, Psy-chologie, BWL oder Publizistik.

Wozu also internationales Hochschulmarketing?

Wissenschaft und Forschung sind per se international. Im Zuge der Globalisierung der Weltwirtschaft und der zunehmenden Öffnung na-tionalstaatlicher Grenzen sind ›Mobilität‹ und grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu unverzichtbaren Bestandteilen von Wissenschaft und Forschung, Lehre und Studium geworden. Die Erfahrung zeigt: Je früher internationale Beziehungen geknüpft werden, desto produkti-ver wird die wissenschaftliche Zusammenarbeit.

Recruiting von Studierenden ist sicher nicht das oberste Ziel des öster-reichischen Hochschulmarketings. Es geht vielmehr darum, die Quali-tät und Vielfalt des Studienangebots zu bewerben, es geht darum ›sehr gute‹ Studierende und Forscher/innen ins Land zu holen und es sollte künftig vermehrt auch darum gehen, ihnen den Verbleib in Österreich schmackhaft zu machen. ›Österreichs hausgemachter Braindrain. Auf längere Sicht wird der ungebremste Braindrain für Österreich zu einem noch größeren Problem als die Folgekosten der Hypo Alpe Adria‹, titelt die NZZ in der Ausgabe vom 1. April 2014. Damit gehe ein gewichti-ger Teil der Zukunftschancen des Landes verloren, denn Österreich leide seit Jahren unter einem massiven Braindrain. Insofern ist Hoch-schulmarketing wichtiger denn je. Es gilt allerdings, die Attraktivität

Eva Müllner

Internationale Präsentation des Studienstandorts Österreich

Study in Austria. At the center of excellence. So lautet der Slogan des internationalen Hochschulmarketings Österreich.

und Qualität unserer Studien- und For-schungseinrichtungen sicherzustellen, um die sogenannten ›besten Köpfe‹ für unser Land zu gewinnen. Um das zu gewährleisten, sind einerseits die Hochschuleinrichtungen selbst gefor-dert (Profilbildung, Smart Specialisation etc.). Darüber hinaus bedarf es aber an-dererseits geeigneter Rahmenbedingun-gen (Aufenthaltsregelungen, Karriere- und Verdienstmöglichkeiten, attraktive Forschungsstellen usw.) um den Verbleib internationaler und die Rückkehr öster-reichischer Forscher/innen zu sichern.

OeAD vertritt alle österreichischen Hochschulen

Österreich hat wettbewerbsfähige und interessante Studien- und Forschungs-einrichtungen – aber was nützt es der besten Hochschule, wenn ihre heraus-ragende Qualität kaum wahrgenom-men wird. Die OeAD-GmbH ist daher seit 2002 von allen österreichischen Hochschuleinrichtungen beauftragt, die Präsentation des Studien- und For-schungsstandorts auf internationaler Ebene wahrzunehmen. Vertreter/innen der Universitäten, der Privatuniversi-täten, der Fachhochschulen und der Pädagogischen Hochschulen sowie die zuständigen Ministerien beschließen in einer Arbeitsgruppe die Schwerpunkte für das jeweilige Jahr. Als unabhängige Organisation mit Services für alle Bil-dungseinrichtungen in Österreich bietet sich der OeAD ideal für die Präsentation des gesamten Bildungsstandorts an.

Aufgabe des Hochschulmarketings ist es, den Hochschul- und Wissenschafts-standort Österreich in seiner Gesamtheit zu präsentieren – mit seinem breitge-fächerten Studienangebot, mit einer großartigen Lage mitten in Europa, mit

großer sozialer Sicherheit, mit fantas-tischen Freizeit- und Kulturangeboten und – was wir mit der Ausgabe dieser Zeitschrift vermitteln möchten – mit exzellenten, international anerkannten Studien- und Forschungsangeboten.

Unsere wichtigsten Ziele sind Æ die Attraktivität und internatio-

nale Präsenz des österreichischen Hochschul- und Wissenschafts-standorts zu unterstreichen und zu steigern,

Æ die Zusammenarbeit in Wissen-schaft und Forschung mit den weltweit Besten zu stärken und

Æ dadurch auch den Innovations-standort Österreich zu stärken.

Daneben unterstützen wir die die Hoch-schulen bei ihren internationalen Aktivi-täten.

Ein Schwerpunkt unserer Aktivitäten bildet die Teilnahme an internationa-len Bildungsmessen, auf denen wir alle Hochschuleinrichtungen vertreten und über das Studienangebot informieren. Bei diesen Messen bieten wir den einzel-nen Hochschulen auch eine Plattform, auf der sie gezielt international relevante Studienangebote, wie englischsprachi-ge Programme oder Summer Schools, bewerben und Kontakte zu anderen Hochschuleinrichtungen knüpfen kön-nen, um Kooperationen zu initiieren und gemeinsam an globalen Fragen zu for-schen. Auch so entsteht Exzellenz.

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Das Interesse an einem Studium in Österreich ist groß, wie das Gedränge an den Informationsständen zeigt. Von oben nach unten: EHEF Jakarta/Indoensien, EAIE Trondheim/Norwegen, NAFSA San Louis/USA

Für Personen, die in einem International Office einer Hochschule oder in einer Bildungsagentur tätig sind, sind die Begriffe APAIE, EAIE und NAFSA* keine unbe-kannten Begriffe. Jeder und jede weiß, was damit ge-meint ist. Es handelt sich um die weltweit größten und/oder vermeintlich wichtigsten Bildungsmessen. Meist handelt es sich um eine Kombination aus Messe und Konferenz. Wer zum Thema akademische Mobilität et-was zu sagen hat, wer für die internationalen Agenden einer Hochschule zuständig ist oder wer schlicht profit- oder nichtprofitorientiertes Studierendenrecruiting be-treibt, sollte sich dort sehen lassen.

Im Rahmen der Beauftragung des OeAD für das öster-reichische Hochschulmarketing hatte ich die Ehre, eini-ge dieser Messen zu besuchen. Bei den oben genannten Veranstaltungen handelt es sich um Messen für Mul-tiplikator/innen. Daneben besuchen wir auch einige Publikumsmessen wie z. B. die EHEF (European Higher Education Fairs, in vielen asiatischen Ländern) oder die Europosgrados* (in verschiedenen lateinamerikani-schen Ländern).

Messen sind Marketingveranstaltungen, es geht dar-um, eine Ware oder eine Dienstleistung zu präsentieren. In diesem Fall geht es eben um das Bildungsangebot einzelner Hochschuleinrichtungen oder Länder. Einer-seits geht es um hehre Ziele, um den internationalen Austausch von Studierenden und Forscher/innen, um die internationale Kooperation im Bildungsbereich, es geht darum, sein eigenes Angebot für die besten Köpfe attraktiv darzustellen. Aber es geht auch um Business und Wettbewerb, um Angebot und Nachfrage und vie-lerorts kann man nur studieren, wenn man es sich leis-ten kann. Darüber hinaus sind Messen immer auch Show – jeder zeigt was er hat, kann und will. Die Größe einer Präsen-tationsfläche, der Level an Hightech-Ausrüstung stehen meistens für die bildungspolitischen Ziele einer Einrich-tung oder eines ganzes Landes: Wer unbedingt Studie-rende rekrutieren will, wer in welcher Region besonders

Eva Müllner

APAIE, EAIE, NAFSA & CoEin Erfahrungsbericht aus dem internationalen Hochschulmarketing.

präsent ist, wer am Verkauf von weiteren Dienstleistungen am Rande der akade-mischen Mobilität interessiert ist usw.

Und wo steht Österreich?

Wir sind ein kleines Land, wir haben ei-nen kleinen Messestand. Wir vertreten alle Hochschuleinrichtungen in Öster-reich, und wir beraten über alle Studien-programme – das ist unique!

Unser Ziel ist nicht das Recruiting inter-nationaler Studierender, wir möchten die Qualität unserer Bildungseinrich-tungen präsentieren und wir versuchen, interessante Austausch- und Kooperati-onspartner für unsere Einrichtungen zu vermitteln. Und last but not least, wie die Beiträge in dieser Zeitschrift zeigen, wir haben sehr gute Studienprogramme, die den Vergleich mit der Weltspitze nicht scheuen müssen.

Es ist zugegebenermaßen nicht immer leicht, den Spagat zwischen Bewerbung und Nichtrekrutierung zu schaffen und vor Ort stößt man auf das ganze Reper-toire an möglichen Hindernissen.

Æ Welche Stipendien oder Unterstüt-zungen können Sie uns anbieten?

Æ Ist jemand aus Sydney hier? Æ Darf ich in Österreich neben dem

Studium arbeiten? Æ Stimmt es wirklich, dass Sie in

Österreich keine Studiengebühren einheben? Wie steht es denn um die Qualität des Studiums?

Æ Wo sind Ihre Universitäten in den Rankings positioniert? Welche Hochschulen können Sie uns empfehlen?

Æ Oh nein – Deutschkenntnisse sind erforderlich! Bieten Sie denn keine Programme in Englisch an?

Æ Und darf ich meine Familie mitbringen? Und meinen Hund? Welche Impfungen sind für mei-nen Hund nötig?

Ja, es ist manchmal etwas nervig. Aber wenn mich dann bei einer Hochschulmesse in Medan (Sumatra) eine Dame in perfektem Deutsch anspricht, um zu fragen, ob sie mit ihrem Forschungsthema ›Thomas Bernhard‹ eine Chance hätte, für das Franz Werfel-Stipendium ausgewählt zu werden, dann weiß ich, dass ich richtig bin und dass die internationale Präsentation des Hoch-schulstandorts Österreich wichtiger denn je ist.

* APAIE – Asia-Pacific Association for International www.apaie.org EAIE – European Association for International Education www.eaie.org NAFSA – Association of International Educators, formely National Association for Foreign Student Affairs. www.nafsa.org

infopointwww.oead.at/hochschulmarketing

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konnten. Das Haus des Team Austria zog allerdings vom ersten Tag an ganz besonders viele Blicke auf sich. Man hatte sich für eine extrem offene Ar-chitekur entschieden, die Innen- und Außenraum eng miteinander ver-bindet. Bei sonnigem kalifornischen Wetter kann man die Glasfassaden ver-schwinden lassen, Veranda und Innen-wohnraum fügen sich dann nahtlos zu einem großen, teilüberdachten Wohn-bereich zusammen.

Solar Village in Kalifornien

Zwanzig Teams aus Universitäten unter-schiedlicher Länder wurden ausgewählt und erhielten die Chance, in Irvine bei Los Angeles zukunftsweisende Solar-Häuser zu errichten. Neunzehn Teams schafften es schließlich. Ihre Häuser bilden nun das ›Solar Village‹, das vom

Zwei Jahre harte Arbeit haben sich bezahlt gemacht: Beim Solar Decathlon 2013 in Irvine, Kalifornien, wurden die umweltfreundlichsten Plus-Energie-Häuser gekürt. Das ›Team Austria: Vienna Univer-sity of Technology‹ war zum ersten Mal bei diesem Wettbewerb dabei und konnte ihn gleich gewinnen. In zehn verschiedenen Kategorien gab es Punkte zu sammeln – von der Energiebilanz bis zur Architektur, vom Raumklima bis zur Markttauglichkeit. In man-chen Kategorien wurde nach objektiven Messkriterien bewertet, in anderen entschied eine Jury. Der zweite Platz ging an Las Vegas, der dritte an das Team aus der Tschechischen Republik.

Architektur und Technologie

›Exzellente Architektur ist nachhaltig‹, sagt Karin Stiel-dorf vom Institut für Architektur und Entwerfen der TU Wien, die das Team Austria leitet. ›Exzellente Techno-logie unterstützt sie optimal.‹ Aus dieser Kombination aus Architektur und Engineering entstehen Häuser, die zukunftsweisend, umweltfreundlich und angenehm zu bewohnen sind. Diese Idee setzte das Team Austria optimal um.

Vom ersten Tag an an war das Team Austria vorne mit dabei: Die Haustechnik funktionierte gut. Dank einer sehr leistungsfähigen Photovoltaik-Anlage konn-te deutlich mehr Strom erzeugt werden, als im Haus verbraucht wurde, die Anforderungen an Raumkli-ma und Warmwasser wurden gut erfüllt. Ganz nach vorne schieben konnte man sich dann durch die Ju-ryentscheidungen: In den Bereichen Marketability, Architektur und in der Sparte Communications erhielt das Team Austria ganz besonders viele Punkte. Eine ausgezeichnete Engineering-Wertung am letzten Tag fixierte letztendlich den ersten Platz.

Die Konkurrenz war extrem stark: Einer ganzen Rei-he von Universitäten gelang es, Häuser zu errichten, die in allen zehn bewerteten Kategorien überzeugen

Florian Aigner

Team Austria gewinnt den Solar Decathlon

Das Team Austria, geleitet von der TU Wien, erreichte beim Wettbewerb für Solarhäuser in Kalifornien, USA, den ersten Platz. Beteiligt waren die Fachhochschulen St. Pölten und Salzburg und das AIT.

dritten bis zwölften Oktober 2013 tausende Besucher/- innen anlockte. Fünfzehn Teams beim Solar Decathlon kommen aus den USA, zwei aus Kanada und je eines aus der Tschechischen Republik und Österreich. In mehreren Lehrveranstaltungen hat Stieldorf mit einer Gruppe von Studierenden und gemeinsam mit den TU-Architektur-Absolventen Gregor Pils und Andreas Claus Schnetzer das Solarhaus LISI entwickelt.

Für umweltgerechtes Bauen ist die Verbindung von Architektur und Bauphysik ganz besonders wichtig. An der TU Wien gibt es eine lange Forschungstradition in diesem Bereich. So wurde etwa ein Simulationstool zur Berechnung der Energiebilanz des Hauses an der TU Wien von Klaus Krec eigens entwickelt. ›Energie und Umwelt‹ ist einer der fünf Forschungsschwer-punkte der TU Wien, energieeffizientes ökobewusstes Bauen spielt in diesem Bereich eine wichtige Rolle.

›Es ist ein Erfolg für Europa, vor allem aber für Öster-reich und für den Forschungsstandort Österreich‹, sagt Stieldorf in einem Interview mit futurezone. ›Wir sind

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Hans Peter Manz, öster-reichischer Botschafter in Washington (zweiter v.l.), mit dem Projektteam vom Institut für Architektur und Entwer-fen der TU Wien. v.l.n.r.: Karin Stieldorf, Claus Schnetzer, Gregor Pils

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in vielen Bereichen gut, ja sogar Welt-spitze.‹ Das Ergebnis sei ein Musterbei-spiel dafür, wie Universitäten und Fach-hochschulen und die anerkannteste Forschungseinrichtung des Landes, das AIT, zusammenarbeiten. 47 Personen umfasste das ›Team Austria‹ schluss-endlich, eine interdisziplinäre Gruppe mit viel Know-how und Power.

Ganz maßgebliche Unterstützung kam von den Partnereinrichtungen: Die Fachhochschule St. Pölten arbeitete an der Gebäudeautomation und an der medientechnischen Begleitung des Projekts, die Fachhochschule Salzburg befasste sich mit Holztechnologie und der Innenausstattung des Hauses, das Austrian Institute of Technology (AIT) beschäftigte sich mit Fragen der Haus-technik, die beim Solar Decathlon von besonders großer Bedeutung sind.

Für die finanzielle Unterstützung und Absicherung des Projekts dankt das Team Austria dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technolo-gie (bmvit) und der Forschungsförde-rungsgesellschaft (FFG).

Energy & Environment ist – neben Computational Science & Engineering, Quantum Physics & Quantum Technologies, Materials & Matter sowie Information & Communication Technology – einer von fünf Forschungsschwerpunkten der Technischen Universität Wien. Geforscht wird an der Erschließung neuer Energiequellen, der Versorgung mit Energie sowie deren Speicherung und effizienten Nutzung. Das technische Know-how wird durch Expertise in den Bereichen Klima, Umwelt, Wirtschaft und Rohstoffe erweitert.Die TU Wien ist Mitglied der TU Austria www.tuaustria.at.

Dr. Florian Aigner ist Wissenschaftsredakteur und arbeitet im Büro für Öffentlichkeitsarbeit an der Technischen Universität Wien

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Das Solarhaus LISI gewann den Solar Declathon und soll nun in Serie gehen.

So sehen Sieger/innen aus. Das Team Austria konnte sich gleich auf Anhieb gegen 19 andere Universitäten durchsetzen.

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Heike Fischbach

Wissensallianzen zur Förderung von Hochschule-Wirtschaftskooperationen

Wissensallianzen bringen frischen Wind in die europäische Hochschullandschaft.

Wissensallianzen – Knowledge Alliances – sind konzipiert als transnationale und strukturierte Partnerschaften zwischen Hochschulen und Unternehmen, die gemeinsam daran arbeiten

Æ neue, innovative und multi- disziplinäre Methoden des Leh-rens und Lernens zu entwickeln,

Æ Unternehmergeist und unter-nehmerisches Handeln bis hin zur Unternehmensgründung anzure-gen, und zwar bei Studierenden, Lehrpersonal und Unternehmens-personal und

Æ gemeinsamen Wissenserwerb und Wissensaustausch untereinander zu erleichtern.

Dabei sollen sie strategische Ziele wie In-novation, Unternehmergeist, Kreativi-tät, Beschäftigungsfähigkeit, Wissens- austausch aufgreifen, die sich dann in Curricula sowie neuen Lehr- und Lern-methoden widerspiegeln. Mobilität von Studierenden, Forscher/innen, Hochschul- und Unternehmensmitar-beiter/innen kann in das Projekt einge-bettet sein oder angekoppelt werden, sofern sie die anderen Maßnahmen und die Zielerreichung wirkungsvoll un-terstützt.

Für Knowledge Alliances gibt es weder eine Fächerbeschränkung noch eine Festlegung auf bestimmte Wirtschafts-zweige. Zu Einzelaktivitäten werden ganz bewusst keine Festlegungen ge-troffen, denn die Partner sind aufgefor-dert, ein umfassendes und schlüssiges Paket von Einzelaktivitäten zu schnü-

ren, das ihren projektspezifischen Bedingungen und Zielen entspricht. Partner aus Wirtschaft, Gesellschaft und Hochschulen planen und realisieren die Maßnah-men gemeinsam und machen sie zum Bestandteil ihres üblichen Handlungsfeldes.

Oft wird die Frage nach dem Unterschied zwischen Knowledge Alliances und Strategischen Partnerschaf-ten gestellt. Projekte können tatsächlich ähnliche Konstellationen haben, wobei in Knowledge Alliances die Beteiligung von Unternehmen an gemeinsamen Aktivitäten eine grundlegende Teilnahmebedingung darstellt.

Erste Erfahrungen

Die bislang geförderten Knowledge Alliances decken tatsächlich ein breites Themenspektrum ab: u. a. Kino- und Filmindustrie, Maschinenbau, Bauwesen,

Stahl- und Papierindustrie, Kunst- und Kulturbereich, Management, Pharmazeutik, IT-Sektor, Ergonomik, Fertigungstechnik, Biotechnologie, Energieversor-gung, Tourismus, Wasseraufbereitung sowie verschie-dene studienfachübergreifende Projekte zum unter-nehmerischen Handeln. Es bleibt abzuwarten, welche neuen Themen nach der Auswahlrunde 2014 dieser Aufzählung hinzuzufügen sein werden.

In der Pilotphase von 2011 bis 2012 erhielten insge-samt sechs Projekte eine Förderung. Darunter die Knowledge Alliance e-nspiration unter Leitung der Montanuniversität Loeben sowie EDUCCKATE mit Beteiligung der FH Joanneum. e-nspiration vernetzt Hochschulen und energieintensive Industrieunter-nehmen aus Österreich, Deutschland, Schweden und der Slowakischen Republik (www.enspiration.eu). Zwei e-nspiration-Projektvertreter/innen, Brigitte Kriszt von der Montanuniversität Leoben und Sebas-tian Sinkel von der Buderus Stahl GmbH, stellten das

Erasmus Jahrestagung 2013: Brigitte Kriszt von der Montanuniversität Leoben präsentiert das Knowledge Alliance-Projekt e-nspiration.©

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überzeugende Konzept bereits auf dem thematischen University-Business Forum vor, das am 27. Novem-ber 2013 in Warschau stattfand (http://ec.europa.eu/education/tools/university-business_en.htm). EDUC-CKATE hingegen etabliert mit Partnern aus Österreich, Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Italien, Ungarn und Zypern ein Mentoring-Programm für die Kreativ- und Kulturbranche (http://educckate.eu).

2013 haben insgesamt 14 Knowledge Alliances einen Förderbescheid erhalten, darunter mit AQUAdemia ein weiteres Projekt mit österreichischer Beteiligung (www.aquademia.eu/the-project/aquademia.html).

Aktueller Auswahlprozess

Am 30. April 2014 startete der Auswahlprozess für die Projekte, die ab 1. November 2014 von der Euro-päischen Kommission gefördert werden. Die einge-reichten Projektvorschläge sind einer starken Wettbe-werbssituation ausgesetzt. Externe Gutachter/innen bewerten alle Vorschläge anhand folgender Kriterien:

Æ Relevanz: Die Projektziele ergeben sich aus einer sorgfältigen Analyse der Gegebenheiten, Bedürf-nisse und Ressourcen aller Partner und stehen in Zusammenhang mit den strategischen Zielen der Europäischen Union.

Æ Qualität von Projektdesign und Vorhaben: Ein realistisches, in sich schlüssiges Arbeits-programm und eine klare Aufgabenverteilung zwischen den Partnern garantieren ihre effizien-te Zusammenarbeit. Qualitätssicherung ist darin Bestandteil – sowohl im Hinblick auf zeitliche, fachliche und methodische Aspekte als auch auf die finanzielle Abwicklung.

Æ Qualität des Projektteams und seines Zusam-menspiels: Die Ausgestaltung der Partnerschaft ist ausschlaggebend für ihren Erfolg. Sich gegenseitig ergänzende Profile, Erfahrungen, Fertigkeiten, Expertisen und Verwaltungsunter-stützung bilden die Grundlage für die passende Mischung aus Unternehmen und Hochschul-einrichtungen, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen.

Æ Folgewirkung und Disseminationsmaßnahmen: Bereits im Vorfeld einigen sich die Partner darauf, welche Resultate sie erwarten und wie sie diese nutzen und einem breiten Publikum zugänglich machen – auch über die Förderungs-dauer hinaus.

Die Bekanntgabe der Auswahlentschei-dung ist für Anfang September 2014 vorgesehen. Die maximale Fördersum-me liegt je nach beantragter Dauer (zwei oder drei Jahre) zwischen 700.000 und 1.000.000 Euro pro Projekt. Die nächste Antragsfrist für Knowledge Al-liances bei der Exekutivagentur wird im Februar 2015 sein. (https://eacea.ec.europa.eu/erasmus-plus/funding/knowledge-alliances-sec-tor-skills-alliances-eacs1113_en).

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infopointhttp://www.bildung.erasmusplus.at/hochschulbildung

Heike Fischbach ist von der Hochschule Harz (Wernigerode, Deutschland) als nationale Sachverständige an die Europäische Kommission entsandt. Sie ist im Bereich Innovation und Zusammenarbeit der Hochschulen mit der Wirtschaft tätig und für Knowledge Alliances zuständig.

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Im Rahmen der Ende 2013 erschienenen Ausschrei-bung zum neuen Bildungsprogramm Erasmus+ wurde der Aufruf für zwei zentral bei der EACEA in Brüssel einzureichende Aktionen veröffentlicht.

Joint Master Degrees setzen die sehr erfolgreiche Ak-tion Erasmus Mundus mit den Zielen der Sichtbarkeit und Attraktivität des Europäischen Hochschulraums, der Steigerung von Qualität, Innovation, Exzellenz und Internationalisierung von Hochschulen sowie der angestrebten hohen Employability der Absolvent/in-nen fort.

Wie schon im Vorgängerprogramm werden integrier-te internationale Masterprogramme gefördert, die einen gemeinsamen Abschluss (Double-, Multiple- oder Joint Degree) vergeben und von zumindest drei Hochschulen aus drei verschiedenen Programmlän-dern durchgeführt werden. Das Studium muss an min-destens zwei der Partnerhochschulen in zwei Ländern erfolgen.

Der Internationalisierungskomponente des Erasmus+ Programms wird Rechnung getragen, in dem Studie-rende aus allen Ländern der Erde an den Masterpro-grammen teilnehmen und sich für die sehr gut dotier-ten Stipendien bewerben können. Die Einbindung von Hochschulen aus Partnerländern ist ebenfalls möglich.

Die Einreichung von Anträgen war bis 27. März mög-lich. Bis Juli 2014 werden die Anträge evaluiert. Ausge-wählte Projekte können im Herbst 2014 mit der ein-jährigen Vorbereitungsphase starten und im Herbst 2015 die ersten Studierenden an den Hochschulen aufnehmen.

In den Jahren 2011, 2012 und 2013 gab es im Pro-gramm für lebenslanges Lernen ein Pilotprojekt, um transnationale Partnerschaften zwischen Unterneh-men und Hochschuleinrichtungen zu fördern. Die so-genannten Wissensallianzen (Knowledge Alliances) sind nun innerhalb der Schlüsselaktion 2 ›Koopera-tionen für Innovation und gute Praxis‹ in Erasmus+ eingebettet und ebenfalls zentral einzureichende Projekte.

Alexandra Enzi

Joint Master Degrees, Wissensallianzen & Austria Mundus+

Die erste Antragsrunde

Das Ziel der Wissensallianzen als trans-nationale und strukturierte Partner-schaften ist die Stärkung der Inno-vationskapazität in Europa und im Besonderen die Förderung von Innova-tion in Hochschulen und Unternehmen. Dies soll vor allem durch neue, innovati-ve und multidisziplinäre Methoden des Lehrens und Lernens, der Förderung des Unternehmensgeistes und unterneh-merischen Handelns bei Studierenden, Lehrpersonal und Unternehmensperso-nal, aber auch durch den gemeinsamen Wissenserwerb und Wissensaustausch erfolgen.

Die zentral abgewickelte Ausschreibung für Wissensallianzen lief bis 3. April. Die Evaluierung der Anträge wird im Sep-tember 2014 abgeschlossen sein, der Vertrag beginnt mit 1. November. Im Jahr 2014 sollen maximal sieben Projek-te europaweit ausgewählt werden, über die Laufzeit von Erasmus+ (Ende 2020) werden es zirka 150 Projekte sein.

Um die Vorbereitung und Entwicklung von Projektanträgen österreichischer

Hochschulen für zentral abgewickelte Projekte zu erleichtern, unterstützten das BMWFW und das BMBF die antrag-stellenden Institutionen mit der Anreiz-finanzierung Austria Mundus+.

Anträge für Austria Mundus+ waren bis 31. Jänner einzubringen. Für die Aus-schreibung 2014 konnten zwei Anträge für Joint Master Degrees und drei An-träge für Wissensallianzen mit Austria Mundus+ gefördert werden. Im Herbst 2014 wird der Aufruf für ›Capacity Buil-ding‹ erwartet. Eine Austria Mundus+ Förderung für die Antragsvorbereitung ist hier ebenfalls vorgesehen.

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Auch im neuen Programm Erasmus+ werden integrierte internationale Master-programme vergeben. Sie müssen von mindestens drei Hochschulen aus drei verschiedenen Programmländern durchgeführt werden.

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Forschungsaufenthalte im Ausland sind ein Schlüssel-faktor für eine wissenschaftliche Karriere und stellen große Herausforderungen für junge Forscher/innen dar. Euraxess ist eine europaweite Initiative, die Forscher/-innen in Europa bei der Suche nach Arbeitsplätzen und Fördermöglichkeiten sowie in der Karriereentwicklung unterstützt. Zum Euraxess-Netzwerk zählen europa-weit mehr als 260 Service-Zentren in 40 Ländern.

Die Europäische Kommission veranstaltete eine zweimonatige Infokampagne, um diese EU-Initiative unter Studierenden und Nachwuchsforscher/innen europaweit bekannter zu machen. Bei der Präsenta-tion des Kampagnenbusses in Brüssel erklärte Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft: ›Euraxess ist für For-scher/innen, die in Europa einen Arbeitsplatz suchen, die erste Adresse geworden.‹ Euraxess bietet Forscher/- innen konkrete Informationen und Ratschläge – von der erfolgreichen Arbeitsplatzsuche bis hin zu Finan-zierungsmöglichkeiten. ›Mit mehr als 40.000 Stellen-angeboten pro Jahr und mehr als einer Mio. Anfragen zur Mobilität in den letzten vier Jahren ist Euraxess eine außerordentlich wichtige Ressource in einer Zeit, in der Arbeitslosigkeit die größte wirtschaftliche Herausfor-derung darstellt‹, betonte die Kommissarin.

Zentrales Element von Euraxess ist die Website www.euraxess.org, die unter anderem eine kostenlose Datenbank mit Job- und Förderangeboten beinhaltet. Allein in Österreich waren es im vergan-genen Jahr 1.042 Ausschreibungen, so der Geschäftsführer des OeAD, Hubert Dürrstein, beim Pressegespräch am 20. März 2014 anlässlich der Roadshow in Wien. Umgekehrt können auch Wissen-schaftler/innen ihre Lebensläufe hoch-laden. Die Euraxess-Jobdatenbank feiert heuer ihr zehnjähriges Jubiläum.

Euraxess zielt darüber hinaus auf Chan-cengleichheit und die Vernetzung von Forscher/innen mit der Wirtschaft ab, dieser Brückenschlag wird von der For-schungsförderungsgesellschaft (FFG) besonders hervorgehoben. ›Gerade Frau-en sind in der industriellen Forschung unterrepräsentiert‹, unterstrich die Ge-schäftsführerin der FFG, Henrietta Egerth. ›Der europäische Arbeitsmarkt ist derzeit noch eine politische Vision, denn unsere Arbeitsmärkte sind noch regionale Ereig-

nisse‹, sagte der Vizerektor der Universität Wien, Heinz Faßmann. Er sieht in Euraxess eine Art Vorreiterrolle und meint, dass in der EU die Niederlassungsfreiheit auf dem Papier stehe, aber noch nicht gelebt werde.

Themen: Steuer, Job und Fremdenrecht

Neben der Jobsuche unterstützt die Initiative die For-scher/innen aber auch bei der Organisation ihres Auf-enthalts in einem anderen Land. ›Die Hilfestellung reicht dabei von Fördermöglichkeiten bis zu fremden-, steu-er- und sozialversicherungsrechtlichen Fragen‹, sagte Dürrstein. ›Im Jahr 2013 wurden von uns fast 1.000 internationale Studierende und Forschende hinsichtlich Fremdenrecht beraten‹, so der OeAD-Chef. Außerdem werden im Rahmen von Euraxess die Rechte und Pflich-ten von Forscher/innen und deren Arbeit-geber/innen geregelt. Um den Kontakt mit der wissenschaftlichen Diaspora aufrecht zu erhalten, vernetzt und informiert Euraxess europäische Forscher/innen weltweit.

Besonders wichtig ist es, eine gute Infrastruktur für Nachwuchswissenschaftler/innen zu schaffen. ›Wenn es uns nicht gelingt, ein wissenschaftsfreundliches Land zu sein, werden Nachwuchsforscher/innen Chancen im Ausland wahrnehmen und nicht mehr zurückkommen‹, warnte die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter, Österreichs Wissenschaftlerin des Jahres 2013. Euraxess ist gerade für kleine und mittelgroße Forschungsein-richtung von großer Bedeutung. ›Heute ist es ein Kar-rierehindernis, nicht international mobil zu sein‹, sagte Winiwarter. Wie wichtig Mobilität auch in Zukunft sein wird, unterstrich OeAD-Geschäftsführer Dürrstein mit Zahlen: ›1985 gab es weltweit gerade eine Mio. mobile Studierende, 2025 sollen es rund acht Mio. sein.‹ Mag. Maria Unger und Mag. Sonja Heintel sind Vertreter-innen der österreichischen Euraxess-Bridgehead- Organisationen OeAD und FFG.

Maria Unger | Sonja Heintel

Euraxess: Jobs und Services für Forscher/innen

Mit einer Roadshow tourte die Initiative ›Euraxess – Researchers in Motion‹ durch 29 Städte und 22 Länder. Am 20. März 2014 hielt der Infobus vor dem Hauptgebäude der Universität Wien.

Die Euraxess Roadshow der Euro-päischen Kommission machte am 20. März 2014 in Wien halt und informierte über Unterstützungs-möglichkeiten für Forscher/innen. V.l.n.r.: Heinz Faßmann (Univ. Wien), Henrietta Egerth (FFG), Verena Winiwarter (Univ. Klagen-furt), Hubert Dürrstein (OeAD)

infopointwww.euraxess.at

www.euraxess.org

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Teil zu implementieren. Aktuell sind zwei Gruppen von mosambikanischen Studierenden mit Unterstützung von zwei österreichischen Master-Studierenden dabei, ihre Projekte im Bereich Geoinformationssysteme (GIS) und Konsument/innen-Service umzusetzen. Es ist ge-plant, diese Projekte bis zur Veröffentlichung als Servi-ces der Universität zu unterstützen.

Ein unerwartetes Ergebnis der Partnerschaft war, dass eine mosambikanische Studentin die Möglich-keit bekam, bei der UEM Maputo in Zusammenarbeit mit der TU Wien ein PhD-Programm zu absolvieren. Nach Überwindung einiger bürokratischer Hürden ist Marcia Juvane seit April in Österreich und kann ihre Forschungstätigkeiten aufnehmen (siehe Beitrag auf Seite 16). Das Thema des PhD-Programms ist hoch- relevant für die UEM, weil es sich um die Planung und Einführung eines Registrierungssystems für Schüler/-innen und Studierende an Bildungseinrichtungen mit spezifischem Fokus auf die Voraussetzungen in Mosambik und anderen Ländern im südlichen Afrika handelt. Das PhD-Programm dauert mindestens drei Jahre und wird sowohl in Mosambik als auch in Öster-reich absolviert.

Das Ziel bis zum offiziellen Projektende und darüber hinaus ist nun, die UEM weiter in der Orientierung ihrer Lehre und Forschung an der Praxis sowie der effizienten Nutzung ihrer Infrastruktur zu unterstützen. Daneben geht es darum, die Zusammenarbeit und den Austausch der Studierenden der UEM und TU Wien weiterhin zu ermöglichen, um gemeinsam Förderungen zu lukrieren und relevante Projekte umzusetzen.

Dazu wurden in Wien und Maputo ge-meinsam mit den Institutsvorständen und Lehrpersonen Workshops zu verschiede-nen Themen durchgeführt. Ein Workshop, der im Februar 2013 vor Ort stattfand, war dem Thema Lehre gewidmet. Dabei wur-den Lehrende der Fakultät mit der Open Source eLearning-Plattform ›Moodle‹ vertraut gemacht, die von der UEM zur weiteren Verwendung vorgesehen ist. Zu diesem Zweck wurde die Plattform auf einem Server der UEM installiert. Diese soll Lehrenden in Zukunft Registrierung für Kurse, Interaktion mit Studierenden sowie Bereitstellung von Materialien erleichtern.

Weitere Workshops zum Thema Infra-struktur-Management, Forschungs-ausrichtung und wirtschaftliche Ver-wendung von Forschungsergebnissen fanden in Wien statt. Zwei Workshops, die nicht die Lehrenden, sondern eine Gruppe von Studierenden als Zielgruppe hatten, wurden im August und im Sep-tember 2013 sowie im Februar 2014 in Maputo durchgeführt. Dabei wurden im ersten Teil gemeinsam mit den Studie-renden Ideen entwickelt, die sie gerne als Handy-App oder Web-Plattform umset-zen würden. Diese Projekte wurden hin-sichtlich Zielgruppe, Use Cases (Anwen-dungsfälle) und Architektur analysiert und konzipiert, um sie dann im zweiten

Die Entwicklung der Kommunikations- und Informati-onstechnologien (IKT) in den letzten Jahrzehnten hat zu Veränderungen in vielen Lebensbereichen geführt. Über Internet und Mobiltelefonie sind große Teile der Welt vernetzt. Gleichzeitig existieren weltweit große Unterschiede in den Fähigkeiten, diese Technologien zum eigenen Nutzen zu verwenden und ihre Auswir-kungen im lokalen Kontext zu beforschen.

Auch in Mosambik ist, vor allem durch die steigende Ausbreitung des Mobilfunknetzes, der Zugang zum Internet in einem immer größeren Teil des Landes möglich, was großes Potenzial für soziale und wirt-schaftliche Entwicklungen bietet. Dafür muss aber gewährleistet sein, dass sich die Bewohner/innen des Landes die Technologien zu eigen machen und ihren Anforderungen gemäß verwenden können.

Die Universidade Eduardo Mondlane (UEM) in Mapu-to ist Mosambiks älteste und größte Universität. Das Departamento de Matemática e Informática (DMI) betreibt neben der Ausbildung von Studierenden auch Forschung zum Thema Mathematik und Informatik. Um die Forschung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien zu stärken, hat sich die UEM mit der Technischen Universität Wien (TUW) und der Nichtregierungsorganisation ICT4D.at (Österreichi-sches Netzwerk für Informations- und Kommunikati-onstechnologie für Entwicklung) auf die Durchführung des Projekts ICT4DMZ geeinigt. Das Projekt wird im Rahmen von appear (Austrian Partnership Programme in Higher Education and Research for Development) durchgeführt und ist von der Österreichischen Entwick-lungszusammenarbeit (OEZA) finanziert.

Ziel des Projekts ist es, eine nachhaltige Partnerschaft zwischen UEM und TUW zu initiieren, einen Erfahrungs-austausch in den Sektoren Forschung und Bildung an-zustoßen und an der UEM die Voraussetzungen zu verbessern, Forschung zu aktuellen gesellschaftspoliti-schen Themen betreiben zu können.

Florian Sturm

Kommunikationstechnologien als Motor für Entwicklung

Ein appear-Projekt zur Verbesserung des Zugangs und der Nutzung von IKT in Universitäten in Mosambik.

Studierende der Universidade Eduardo Mondlane (UEM) in Maputo werden im Rahmen eines Workshops mit Open

Source-Lernplattformen vertraut gemacht.

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um für Bildung und Frauen), BMWFW (Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft) und EU ge-fördert sind – allen voran Erasmus+ und Sparkling Science – erhalten Jahr für Jahr tausende neugierige Schülerinnen und Schüler die Chance, Auslandser-fahrungen zu sammeln und erste Wis-senschaftskontakte zu knüpfen. Die Internet-Plattformen eTwinning und Young Science informieren über Ange-bote wie virtuelle Schulpartnerschaften oder Schulkooperationen in der Wis-senschaft.

Wissenswertes zur Fachtagung: www.oead.at/schulegrenzenlosInformation zu OeAD macht Schule: www.oead.at/macht-schule

sche Lernorte waren einige der besprochenen Themen. Eitze-Schütz fasste abschließend die wichtigsten Dis-kussionspunkte und Ergebnisse der Fachkreise zusam-men und stellte fest, dass sich trotz der Themenvielfalt ein roter Faden durch die angeregten Diskussionen zog: das außerordentliche Engagement aller Beteilig-ten. Mit neuen Technologien zu arbeiten, einen Aus-flug ins Museum zu organisieren, an einem Schulwett-bewerb teilzunehmen oder mehr Raum für Kreativität in der Schule zu schaffen sind Maßnahmen, die viel Zeit und Energie in Anspruch nehmen – sowohl für die Lehrpersonen und die Schuladministration als auch die Schüler/innen und deren Eltern. Wie sich bei der Tagung klar herausstellte, gibt es dieses Engagement an zahlreichen österreichischen Schulen.

OeAD macht Schule

›OeAD macht Schule steht für fachliche Integration und Bündelung von Aktivitäten innerhalb der Leit- themen Internationalisierung, Wissenschaft und lebenslanges Lernen‹, erklärt Hubert Dürrstein, Ge-schäftsführer der OeAD-GmbH, bei der Veranstaltung. Der OeAD ist Servicestelle und Schnittstelle zu Bil-dungsangeboten in allen Lebensphasen. Ein beson-derer Schwerpunkt liegt auf dem schulischen Bereich. Mit Programmen, die von BMBF (Bundesministeri-

Rund 200 Bildungsfachleute aus Österreich und Deutschland fanden sich am 3. April in der Vienna Business School Hamerlingplatz ein. Kreativität ab-seits des Regelunterrichts stand im Mittelpunkt der Veranstaltung. Unterstützt wurde das Organisations-team der Tagung, wie bereits in den vergangenen Jahren, von Schülerinnen und Schülern der Vienna Business School.

Spannende Vorträge renommierter Gastredner/innen

Danielle Spera (Journalistin und Direktorin des Jüdischen Museums Wien) und Harald Katzmair (Geschäftsführer, FAS.research) führten in das Thema ein. Speras Beitrag ›Außerschulische Lernorte am Bei-spiel des Jüdischen Museums Wien‹ zeigte auf, dass Lernen überall stattfinden kann. ›Anhand der Arbeit am Objekt, vergleichbar mit der Arbeit mit Quellen bei der Matura, trainieren wir verschiedene Kompe-tenzen wie Einordnen, Vergleichen und Analysieren. Eine fast spielerische Herangehensweise, die bei den Schülerinnen und Schülern mit großer Begeisterung angenommen wird‹, beschreibt Spera. Katzmair gab mit seinem Beitrag einen wichtigen Impuls für den Tag: ›Kreativität kann man nicht befehlen, man kann aber den Raum schaffen, um Kreativität entstehen zu lassen‹, so Katzmairs Kernbotschaft.

Wie Schulen außerhalb von Zwängen agieren können, welchen Einschränkungen und Ängsten Schüler/innen und Lehrkräfte ausgesetzt sind und warum Normen und Kreativität kein Widerspruch sein müssen, disku-tierte Katzmair mit Ilse Brigitte Eitze-Schütz (Leiterin des deutschen Pädagogischen Austauschdienstes i. R.), Martin Netzer (BIFIE) und Maria Pichlbauer (LSR Stei-ermark). In sieben Fachkreisen erörterten Expertinnen und Experten mit den Teilnehmerinnen und Teilneh-mern Chancen und Herausforderungen der Schule von heute. Rahmenbedingungen für einen kreativen Un-terricht, der Einfluss digitaler Medien und außerschuli-

Lydia Steinmassl

Fachtagung ›Schule grenzenlos‹›Schule außerhalb von Zwängen. Normen versus Kreativität.‹ war der Titel der dritten Schulfachtagung der OeAD-GmbH am 3. April 2014 in Wien.

Podiumsdiskussion bei der Fachtagung Schule grenzenlos: v.l.n.r. Ilse Brigitte Eitze-Schütz

(ehem. Leiterin des Pädagogischen Austausch-dienstes, Deutschland), Harald Katzmair

(FAS.research GesmbH Wien), Maria Pichlbauer (Landesschulrat Steiermark), Martin Netzer

(BIFIE) und Moderator Oliver Lehmann (Klub der Bildungs- und Wissenschafts-

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Blick von oben auf den prunkvollen Festsaal der Vienna Business School Hamerlingplatz. ©

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Dominik Freinbichler

Regionale Initiative Kaukasus und Zentralasien

Ein Bericht über die Reise des OeAD nach Kasachstan und Aserbaidschan.

Im April 2014 organisierten die Außenwirtschaftszen-tren Almaty und Moskau eine Sondierungsreise ›Bildung‹ nach Aserbaidschan und Kasachstan. Fokus dieser Initiative war, einen Einblick in den aserbaid-schanischen bzw. kasachischen Bildungsstandort zu erhalten und österreichische Bildungsanbieter mit Bildungsanbietern vor Ort zu vernetzen. Gleichzeitig sollte die Reise dazu dienen, den Aufbau neuer Kon-takte zu fördern. Die OeAD-GmbH unterstützt den Ansatz der Außenwirtschaft Österreich zum Thema Transnational Education und möchte sich für die Ver-netzung der österreichischen Bildungsinstitutionen verstärkt einsetzen. 2013 wurde daher im Zentrum für Internationale Kooperationen und Mobilität (ICM) der OeAD-GmbH eine Stabsstelle eingerichtet und eine regionale Koordinierung etabliert.

Ein kurzer Überblick über Aserbaidschan und Kasachstan

Der Bedarf an Bildung und Qualifizierung wächst in den Ländern des Kaukasus und Zentralasiens stark an. Besonders der Markt in Aserbaidschan und Kasachstan bietet für österreichische Hochschulen ein sehr großes Potenzial. Zusätzlich steigt das Interesse kasachischer Studierender an einem Studium in Österreich.

Angesichts der anstehenden Großevents EXPO 2017 Astana und Winter Universiade 2017 Almaty besteht ein wachsender Bedarf an qualifiziertem Personal, im Speziellen an einer touristischen Ausbildung. Nicht außer Acht lassen darf man die technologische Ent-wicklung Kasachstans und den starken Fokus auf Forschung an kasachischen Universitäten.

Besonders durch die enorme Öl- und Gasexploration des Landes hat Aserbaidschan im letzten Jahrzehnt einen erstaunlichen Boom erlebt. Die aufstrebende Wirtschaft Aserbaidschans braucht Bildungsangebo-te auf qualitativ hohem Niveau. Es ist unübersehbar,

dass viele internationale Marken und Hotelketten wie Pilze aus dem Bo-den schießen. Daraus ergibt sich ein enormer Bedarf an qualifizierten Fach-kräften. Im Zuge einer nachhaltigen Entwicklung und somit Förderung des lokalen Arbeitsmarktes wird seitens der aserbaidschanischen Regierung viel Geld investiert, um die Ausbildung der Bevölkerung auf ein westliches Niveau zu heben.

Ein weiterer klar erkennbarer Ansatz – aufgrund des mittelfristig absehbaren Abfalls der Rohölförderung – ist die stei-gende Diversifizierung der Wirtschaft und besonders die Entwicklung des Nicht-Öl-Sektors. Staatliche Program-me fördern das Studium aserbaidscha-

nischer Student/innen im Ausland, im Inland werden Kooperationen mit aus-ländischen Bildungsinstitutionen an-gestrebt und internationale Professor/-innen und Dozent/innen angeworben. Aserbaidschan hat sich vor einigen Jah-ren dem Bologna-System angeschlos-sen und bietet mittlerweile ein gutes Angebot an Bachelor- und Masterpro-grammen an. Relativ am Anfang befin-det sich der Bereich der Postgraduate Education, bei deren Entwicklung ös-terreichisches Bildungs-Know-how und Kooperationen stark gefragt sind.

Runder Tisch ›Österreichisch-Aserbaidschani-sche Bildungszusammenarbeit‹. Vorne rechts:

Dominik Freinbichler (OeAD-GmbH)

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Reges Interesse am Besuch der OeAD-GmbH

Ein dicht gedrängtes Programm mit vielen bereits vorgebuchten Gesprächs-terminen wartete in Aserbaidschan und Kasachstan auf die Reisegruppe. In Baku (der Hauptstadt der Republik Aserbai-dschan) umfasste dies ein Treffen mit dem aserbaidschanischen Bildungsmi-nisterium, einen Besuch der Baku High-er Oil School sowie Briefings mit Exper-ten aus dem Bereich Bildung sowie aus dem Öl- und Gassektor Aserbaidschans.

Der Kern der Aktivitäten war jedoch der runde Tisch ›Österreichisch-Aserbaid-schanische Bildungszusammenarbeit‹, an dem über 60 Vertreter aserbaid-schanischer Behörden, Universitäten, Großunternehmen, privater Bildungs-anbieter und Berufsvertretungen teil-nahmen. Durch eine große Anzahl an Präsentationen der österreichischen und lokalen Teilnehmer/innen sowie weiterführender B2B-Gespräche konn-te ein umfassender Einblick in das Bil-dungssystem des jeweiligen Landes gewonnen werden. Besonders erfreu-

lich waren die bereits sehr konkreten Ansätze der aserbaidschanischen Seite zu Kooperationen mit österreichischen Bildungseinrichtungen im Tourismus, Öl- und Gassektor sowie im Gesund-heitsmanagement.

Der zweite Teil der Marktsondierungs-reise führte die Vertreter der OeAD-GmbH nach Kasachstan, in die Städte Astana und Almaty. Großes Interesse am Besuch der OeAD-GmbH konnte auch in Kasachstan festgestellt werden. Vor allem die Round-Table-B2B-Veranstaltungen, bei denen je 40 lokale Vertreter/innen teilnahmen, waren bestens besucht. Gespräche konn-ten unter anderem mit dem kasachischen Bildungsministerium, der Nazarbayev Universität, der Technischen Universität Almaty, der International Academy of Business sowie mit der Wirtschaftsuni-versität von Ryskulov geführt werden. Ein sehr erfolgreiches Gespräch bei der Stipendienorganisation Bolashak ebnete weitere Kooperationsinitiativen.

In den kommenden Wochen gilt es nun, die Vielzahl der neu erworbenen Kon-takte aufzuarbeiten, den Kontakt zu

österreichischen Bildungseinrichtungen für die Ver-mittlung neuer Kooperationsmöglichkeiten zu suchen und weiterführende Gespräche mit kasachischen Stel-len zu führen.

Ein erstes konkretes Ergebnis der Sondierungsreise nach Kasachstan stellte der Besuch der Almaty Tech-nological University in Wien dar. Basierend auf den Kooperationsansätzen der Technischen Universität Almaty konnte der OeAD Termine bei der IMC FH Krems, der Universität für Bodenkultur Wien, der FH Campus Wien sowie der Technischen Universität Wien organisieren. Meneke Tankibayeva – Beraterin des Rektors für Internationale Beziehungen sowie Leiterin der Abteilung für internationale Beziehungen – be-richtete über konkrete Kooperationsansätze und lobte das freundliche und professionelle Gesprächsklima.

Die nächste Aktivität im Zuge der regionalen Koordi-nierung und dem Projektmanagement ›Transnational Education‹ steht bereits an und ist eine Marktsondie-rungsreise nach Katar, Oman und in die Vereinigten Arabischen Emirate im Mai 2014.

Die Nazarbayev Universität ist eine Hochschule in Astana, die aufgrund der persönlichen Initiative von Präsident Nursultan Nasarbajew gegründet wurde. Die Universität wurde im Jahr 2010 eröffnet.

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Nina Kulovics, Ukraine: Als mir vor etwa einem Jahr eine befreundete Kollegin, die an einer Universität in der Ostukraine arbeitet, erzählte, dass sie demnächst mit 20 Studierenden für eine Woche nach Wien fah-ren werde, war ich einigermaßen überrascht: Eine einwöchige Reise in eine westeuropäische Hauptstadt ist für viele Familien in der Ukraine schlicht nicht fi-nanzierbar. Auf mein interessiertes Nachfragen er-fuhr ich dann vom Programm ›Europas Jugend lernt Wien kennen‹. Mir war sehr schnell klar, dass ich auch gerne eine Wien-Woche mit meinen Studierenden durchführen möchte. Als ich dann wenig später von einem OeAD-Kollegen, der in Frankreich arbeitet, er-fuhr, dass er mit seinen Studierenden ebenfalls an diesem Projekt teilnehmen möchte, war sehr schnell die Idee geboren, diese Woche in Wien gemein-sam mit unseren französischen und ukrainischen Student/innen zu verbringen.

Tobias Vogel, Frankreich: Auch ich erfuhr von die-sem Programm des Bundesministeriums für Bildung und Frauen eher durch Zufall und per Mundpropa-ganda von anderen OeAD-Lektor/innen in Frank-reich. Schnell war auch bei mir der Entschluss gefasst, diese Reise mit insgesamt elf Germanistik-Student/- innen des ersten und zweiten Studienjahres durchzu-führen. Auch meine Kolleg/innen und Vorgesetzten an der Universität des Oberelsass in Mulhouse waren begeistert, und uns wurde dankenswerterweise eine Teilfinanzierung zugesichert.

Reisevorbereitungen über die Landeskunde der deutschsprachigen Länder

Nina Kulovics: Gesagt, getan: Im Herbst 2013 began-nen unsere Vorbereitungen für die Wien-Woche, die, wie wir bald erfahren sollten, Anfang Februar 2014 über die Bühne gehen sollte. Damit hatten wir nicht nur für den organisatorischen Teil der Reise genug Zeit (Visa mussten besorgt werden, viele Student/innen hatten nicht einmal einen Pass usw.), sondern konn-ten uns auch gemeinsam im Rahmen des Fachs ›Lan-deskunde der deutschsprachigen Länder‹ intensiv auf unsere Reise vorbereiten. Tobias Vogel: Meine Gruppe wurde im Rahmen der

Vorlesung zur österreichischen und Schweizer Lan-deskunde auf das Abenteuer Wien-Reise vorbereitet. Außerdem hatten wir bereits mit einem grenzüber-schreitenden Videoprojekt zu inter- und transkulturel-len Fragestellungen in Freiburg, Mulhouse und Basel begonnen und wollten, um (fast) alle DACH(F)L*-Län-der vereint zu haben, auch in Wien Interviews durch-führen. Zudem sollte vor, während und nach der Reise ein Wien-Blog, gespickt mit Reiseeindrücken und Fo-tos, erstellt werden. Daraus wurde nach der Rückkehr für die gesamte Gruppe ein Fotoalbum erstellt und Zeitungsartikel in zwei elsässischen Tageszeitungen veröffentlicht.

Nach der langen Vorbereitungszeit waren wir dann alle froh, als es im Februar mit 16 Studierenden in einem Minibus auf die zwölfstündige Fahrt von Lemberg nach Wien ging. Müde, aber glücklich kamen wir früh am Morgen in Wien an, wo wir im zentral gelegenen

Heim Hirschengasse Quartier bezogen, und in der Folge auch dreimal am Tag verpflegt wurden. Gleich am Abend unseres Ankunftstages lernten sich bei einem gemeinsamen Abendessen in einem für Wien typischen Restaurant die französischen und ukrainischen Student/innen kennen. Unsere lange erwartete Woche in Wien verging dann wie im Flug, weil das Programm selbst perfekt organisiert war und man in ei-ner Woche die Möglichkeit hat, Wien wirklich gut kennenzulernen.

Die Wien-Woche war ein voller Erfolg

Seitens des Ministeriums wurde jeder Gruppe eine Reiseführer/in zugeteilt, die die Gruppe über die ganze Woche zu den meisten Führungen begleitet und uns auch bei kleineren Problemen zur Seite stand. Im Vorhinein hatte man die Möglichkeit, aus einer umfangrei-chen Liste an Vorschlägen verschiedene

Die Studierenden aus Lemberg beim Besuch des Kunst- historischen Museums in Wien.

Nina Kulovics | Tobias Vogel

OeAD-Lektor/innen berichtenVon einer französischen und einer ukrainischen Gruppe Studierender, die auszog, um Wien kennenzulernen.

* DACHL ist ein Kunstwort, es steht für die Länder Deutschland, Österreich, Liechtenstein und die Schweiz – und damit für den größten Teil des Sprachraums, in dem Standarddeutsch Dachsprache ist. Das F steht hier für Frankreich.

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Frauen bei einem Projektmeeting in Rakai/Uganda

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Programmpunkte, die für die Gruppe besonders interessant schienen, aus-zuwählen. Der Ablauf funktionierte dann auch absolut reibungslos. Egal, wo wir hinkamen, in allen Museen, im Parlament, im Rathaus, im Schloss Schönbrunn, in der UNO-City oder im Stift Klosterneuburg wurden wir bereits erwartet und kompetent be-treut. Die 198 Euro Kostenbeitrag, die jede Teilnehmer/in entrichten musste, deckten nicht nur alle Führungen und Ausflüge in dieser Woche ab, sondern auch Unterkunft und drei Mahlzeiten am Tag, ein Wochenticket der Wiener Linien und einen Besuch einer Thea-ter- oder Opernaufführung. Dazu gab es die Möglichkeit, während dieser Wo-che verschiedene Museen, die nicht auf dem Programm standen, oder den Zoo Schönbrunn verbilligt oder ganz kos-tenfrei zu besuchen. Wärmstens sei an dieser Stelle etwa das Haus der Musik empfohlen. Natürlich frönten wir zu-dem auch der Wiener Kaffeehauskultur, besuchten die Universität, den Prater, diverse Parks und vieles mehr.

Die Eindrücke der französischen Reise-gruppe können im Blog nachgelesen werden, wobei ich an dieser Stelle noch ein Zitat erwähnen möchte: ›Wir hatten viel Spaß in Wien und wir bedanken uns […] für diese wundervolle Reise, die sehr lang in Erinnerung bleiben wird.‹ Wir möchten uns diesem Dank anschließen und ihn an das Bundesministerium für Bildung und Frauen weitergeben. Es war eine unvergessliche Woche, die bei uns und unseren Student/innen blei-benden Eindruck hinterlassen hat!

Interessante Links:www.bmukk.gv.at/schulen/pwi/wien/europa_aktion.xmlhttp://mulhousewien14.blogspot.fr/

Tobias Vogel und Nina Kulovics sind OeAD-LektorInnen an der Universität Lemberg (Ukraine) bzw. der Universität des Oberelsass in Mulhouse (Frankreich). Bei Rückfragen kontaktieren Sie uns unter [email protected] bzw. [email protected]

Was wäre Wien ohne Besuch des Praters. Die Studierenden aus

Frankreich genossen die Wien-Woche.

Das Lektoratsprogramm der OeAD-GmbH

ist ein Mobilitätsprogramm zum Unterricht der deutschen Sprache, der Literatur und Landeskunde Österreichs an aus-ländischen Universitäten.

Es richtet sich an Graduierte mit Magister- bzw. Masterabschluss geistes- und kulturwissenschaftlicher Studienrichtungen.

Das Programm wird aus aus Mitteln des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft unterstützt und von der OeAD-GmbH auf Grundlage von Förderungsvereinbarungen mit ausländischen Universitätsinstituten und Hochschuleinrichtun-gen durchgeführt.

Ziele des Programms sind: Æ Förderung der deutschen Sprache im Deutschstudium an

Universitäten international Æ Vermittlung österreichischer Kultur sowie von aktuellem

Wissenschaftsgeschehen in Österreich im internationalen akademischen Bereich

Æ Die Förderung von Absolvent/innen geistes- und kultur-wissenschaftlicher Studienrichtungen zur Durchführung eigener akademischer Qualifizierung, wobei der interkultu-rellen Begegnung ein besonderer Stellenwert gilt

Lektoratsstellen der OeAD-GmbH – mit derzeit zirka 120 Standorten weltweit – befinden sich an germanistischen und Fremdsprachen-Instituten.

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OeAD-Events

VeranstaltungskalenderDer OeAD bietet Plattformen zur öffentlichen Diskussion rund um Mobilität und Internationalisierung. Alle Ver- anstaltungen im Detail unter www.oead.at/events.

Juni 2014 | Innsbruck, Graz, Wien

TrainingsseminareBewerbungsvoraussetzung für das Marietta Blau-StipendiumOrt: Universität Innsbruck (11.6.2014), Universität Graz (17.6.2014) & OeAD-Haus (23.6.2014)Das Büro für Internationale Kooperation & Mobilität (ICM) des OeAD veranstaltet an österreichischen Universitäten in Wien, Innsbruck und Graz Trainingsseminare zur Bewerbungsvorbereitung für das Marietta Blau-Stipendium.

12. Juni 2014 | Wien

Die Andrássy Universität Budapest – ein akademisches Joint Venture für EuropaOrt: OeAD-HausIm Rahmen des ›Andrássy-Tages‹ in Wien stellt sich die Andrássy Universität Budapest vor. Das Motto der Veranstaltung lautet: ›Andrássy Universität Budapest – eine auch österreichische Universität!‹

12. Juni 2014 | Wien

Abschlussveranstaltung: ›Klimaforschung in Österreich – The Future We Want‹Ort: Wirtschaftsuniversität Wien›Klimaforschung in Österreich – The Future We Want‹: Unter diesem Motto haben sich über 400 Schüler/innen aus sechs Young Science- Gütesiegelschulen des Jahres 2012 während des Schuljahres 2013/14 mit den Themen des Klimawandels, seinen Auswirkungen und mög-lichen Anpassungsmaßnahmen auseinandergesetzt. Die Schulprojekte sind eng mit aktuellen Forschungen des Climate Change Center Austria (CCCA) verknüpft und sollen so auch einen Beitrag zur österreichischen Klimaforschung leisten. Die klimarelevanten Forschungsfragen reichen von Interviews mit Expert/innen zur zukünftigen, nachhaltigen Gestaltung unserer Gesell-schaft über Forschung im Bereich nachhaltiger Mobilitätskonzepte in der Stadt Graz bis hin zu Langzeitforschung zu möglichen Änderungen in der Artenzusammensetzung von Tiergesellschaften auf Wiesenstandorten des Wienerwaldes. Unterstützung erfuhren die Schüler/innen durch Wissenschaftler/innen des CCCA.

23.-24. Juni 2014 | Villach

Jahrestagung Hochschule Erasmus+Ort: Fachhochschule VillachDer Fokus der Tagung liegt auf dem neuen EU-Programm für Bildung, Jugend und Sport Erasmus+. Welche Möglichkeiten bietet das neue Programm im Hochschulbereich? Wie fällt das erste Resümee zur Antragstellung aus? Was ist das Plus für Hochschulen? Die Veranstaltung richtet sich an alle Personen aus Hochschulen, die am Erasmus+ Hochschulprogramm teilnehmen sowie an andere Institutionen, die mit dem Erasmus+ Hochschulprogramm in Verbindung stehen.

29.-30. September 2014 | Wien

Save the date: OeAD-Hochschultagung 2014Ort: Medizinische Universität WienMotto: Forschungsförderung und Mobilität 25 Jahre nach der Ostöffnung: Erfahrungen und Ausblicke für die Zukunft.

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1992 auf der Hafelekarspitze. Georgi Stoilov mit Stipendiat/innen

aus Kroatien.

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ein Signal in die falsche Richtung. Ein großartige Idee sind die gemeinsamen Wissenschaftsprogramme mit den Nachbarländern oder die grenzüberschreitenden wirtschaftlich-wissenschaftlichen Kooperationen, die langfristig für alle Partner Vorteile bringen.

Sehr positiv finde ich auch das Modell der dualen Aus-bildung, wie es in Österreich, Deutschland, der Schweiz und in Südtirol etabliert ist. Dasselbe gilt für Program-me, die Wissenschaftler/innen den Wechsel zwischen Forschungseinrichtung und Unternehmen ermögli-chen.

Für die Zukunft wünsche ich mir eine verstärkte Zu-sammenarbeit von Wissenschaft und NGOs aus beiden Ländern, um der Behäbigkeit der staatlichen und büro-kratischen Strukturen – insbesondere in meinem Hei-matland – zu entgehen.

Dr. Georgi Stoilov wurde 1963 in Sofia/Bulgarien geboren. Er studierte an der Universität Sofia Geschichte, Kultur- und Politikwissenschaften und dissertierte 2003 zum Thema ›Der Transformationsprozess in Bulgarien‹ an der Justus-Liebig-Universität, Giessen. Seit 1998 ist er Direktor des Centre for Analyses and Innovations (NGO), Sofia. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen; 1991/92 war er Stipendiat des Österreichischen Akademischen Austauschdienstes und studierte am Ost- und Südosteuro-pa-Institut und an der Universität Wien. Seine Forschungs-schwerpunkte sind u. a. die österreichisch-bulgarischen Beziehungen in der Zwischenkriegszeit sowie Rüstungs-industrie und Waffenhandel in Bulgarien seit 1989.

Es gab damals einige Institute in Österreich, die ihre Forschung auf Südosteuropa fokussiert hatten. Das war der wesentliche Grund dafür, Wien als Forschungsstand-ort zu wählen, weil ich die Stadt als idealen Ausgangs-punkt für mein Thema ›Bilaterale Beziehungen in der Zwischenkriegszeit‹ ansah.

In Österreich gab es bereits damals die wissenschaft-liche Tradition, in der Forschen, Lehren und Lernen gemeinsam möglich ist, und ich durfte mit für mich bedeutenden wissenschaftlichen Kolleg/innen zusam-menarbeiten. Natürlich war ich auch von der sehr hohen Lebensqualität beeindruckt. Zusammen mit der guten Gesundheitsversorgung, der öffentlichen Sicherheit und den angemessenen Gehältern bietet Österreich ein angenehmes Umfeld für einen Studien- oder For-schungsaufenthalt.

Seit damals hat sich auch in Österreich viel geändert, leider nicht immer zum Guten. Kulturwissenschaften, Geschichte, Medizin, Sozialanthropologie, Wirtschafts-wissenschaften, Architektur und Physik sind aus meiner bulgarischen Sicht besonders attraktive Studiendiszipli-nen in Österreich.

Um für Spitzenforscher/innen attraktiver zu werden, sollte in Österreich meiner Ansicht nach – und diese teilen auch viele Kolleg/innen mit mir – den Arbeits-verträgen mehr Augenmerk geschenkt werden. Damit meine ich sozial sichere Anstellungsverhältnisse und längerfristige Dienstverträge. Die Debatte über Kür-zungen des Budgets für Forschung und Entwicklung ist

Noch vor 1989 und trotz des Eisernen Vorhangs war die bedeutende Rolle Österreichs im Kulturleben sowie seine reiche Geschichte in Bulgarien bekannt. In den österreichisch-bulgarischen Bezie-hungen gab es keine negativen Stereo-typen, die historischen Verbindungen auf verschiedenen Ebenen (wissenschaftlich, wirtschaftlich, kulturell, politisch usw.) sowie die österreichische Neutralität ha-ben zu einem sehr positiven Bild Öster-reichs in Bulgarien beigetragen.

Der Österreichische Austauschdienst, damals noch akademischer Austausch-dienst, hat sich in den ersten Jahren nach der Wende bemüht, die Tore der österreichischen Wissenschaft und For-schung besonders für die Wissenschaft-ler/innen aus Ost- und Südosteuropa weit zu öffnen. Das war besonders für junge deutschsprachige Menschen, die politisch engagiert waren und eine aka-demische Laufbahn vor sich hatten, sehr wichtig.

Ich habe mein Studium in Geschichte, Kultur- und Politikwissenschaften im Herbst 1989 mit Auszeichnung abge-schlossen. Die Aktion ›Schwerpunkt-zone‹ des OeAD stellte für mich eine einzigartige Möglichkeit dar, meine Ausbildung in Wien fortzusetzen und zu vertiefen. Ich hatte die Chance, die lebendige österreichische Kultur vor Ort kennenzulernen und neue Freundschaf-ten aufzubauen, die ich teilweise bis heu-te pflege.

Georgi Stoilov

Historisch betrachtetEine persönliche Rückschau und Wünsche an die Zukunft der österreich-bulgarischen Beziehungen.

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Anerkennung – Bildungswege qualitätsvoll gestalten

Bologna Tag 2014: 24. März 2014 an der Wirtschaftsuniversität Wien

Qualität in der Anerkennung bewährt sich: Neun österreichische Hochschulinstitutionen erhielten Diploma Supplement- und ECTS-Labels.

Die Veranstaltung beleuchtete internationale Regelwerke, Anerkennungs- und Transparenz-instrumente.Foto links: Auftaktredner/innen Friedrich Bechina, Holy See, und Carita Blomqvist, Finnish National Board of Education.Foto rechts: v.l.n.r.: ECTS-Label-Preisträger/- innen Christina Raab und Roland Psenner (Universität Innsbruck), Belinda Hödl (WKÖ) und Sabine Koch (BMWFW).

Foto links: Ernst Gesslbauer (OeAD), Elmar Pichl (BMWFW) und Stefan Zotti (OeAD) gratulieren den Vertretern der FH des bfi Wien, Helmut Holzinger und Claus Inanger (2.u.3.v.l.).Foto rechts: Der 7. Bologna Tag stand im Zeichen verschiedener Spielarten der akademischen Anerkennung; v.l.n.r. Stefan Zotti (OeAD), Carita Blomqvist (Finnish National Board of Education), Ernst Gesslbauer (OeAD), Heinz Kasparovsky (ENIC-NARIC Austria), Friedrich Bechina (Holy See), Hubert Dürrstein (OeAD).

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Foto links: Paneldiskussion zum Thema Anerkennung in Österreich.Foto rechts: Die Diskutant/innen: v.l.n.r.: Sabine Koch (BMWFW), Heidi Esca-Scheuringer (FHK), Martin Polaschek (uniko), Thomas Pfeffer (Donau-Universität Krems), Julia Freidl (ÖH Bundesvertretung) und Regina Weitlaner (PH Steiermark).

Foto links: Der Bologna Tag ist die österreich-weit größte Veranstaltung im Rahmen der Umsetzung eines gemeinsamen europäischen Hochschulraums.Foto rechts: Gottfried Csány beim Schmökern facheinschlägiger Literatur zu Anerkennung.

190 Teilnehmer/innen tauschten sich auf fachlicher und praktischer Ebene aus.

›Österreich bei Bologna-Umsetzung im europäischen Spitzenfeld‹

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OFFENLEGUNG GEMäSS § 25 MEDIENGESETz: Unternehmensgegenstand: Unternehmensgegenstand ist die Durchführung von Maßnahmen der europäischen und internationalen Kooperation im Bereich der Wissenschaft und Forschung sowie der Erschließung der Künste, der Hochschulbildung, der Bildung und der Ausbildung (§3. (2) OeAD-Gesetz) | Geschäftsführer: Univ.-Prof. Dr. Hubert Dürrstein | Prokurist: Dr. Stefan Zotti | Mitglieder des Aufsichtsrates: SC Mag. Elmar Pichl, SC Mag. Hanspeter Huber, Botschafter Dr. Martin Eichtinger, Mag. Gottfried Schellmann, VR Univ.-Prof. Dr. Heinz Fassmann, Mag. Kurt Koleznik, Dr. Malies Krainz Dürr, VR Univ.-Prof. Mag. Dr. Barbara Sporn, Mag. Franz Salchenegger, Mag. Verena Katscher, Mag. Bernhard Muzik, Mag. Alexandra Wagner | Die OeAD-GmbH steht zu einhundert Prozent im Eigentum des Bundes (§1.(2) OeAD-Gesetz) | Grundlegende Richtung: Information zu Bildungsmobilität & Bildungskooperation – national und international.

2013 verlieh die Kommission für Entwicklungsforschung (KEF) erst-mals den ›Österreichischen Preis für Entwicklungsforschung‹ aus Mit-teln des Wissenschaftsministeriums, wobei geplant ist, diese Auszeich-nung auch weiterhin jedes zweite Jahr zu vergeben. Der Hauptpreis wird an Institutionen oder Personen verliehen, die herausragende Leis-tungen in diesem Forschungsfeld vorweisen können, der Nachwuchs-preis an junge Forscher/innen, deren Texte eine intellektuell herausfor-dernde, theoretisch und/oder empirisch vertiefte Auseinandersetzung mit Themen der Entwicklungsforschung beinhalten.

Das Buch ›Wissen und Entwicklung II. Ein Reader zu Theorie und Empi-rie in der Entwicklungsforschung‹ enthält vier Beiträge junger wissen-schaftlicher Autor/innen, die zum Nachwuchspreis 2013 eingereicht worden sind und die ein weites Spektrum entwicklungsforscherischer Beschäftigung spiegeln. Einerseits gilt es, ergebnisorientierte For-schung zu betreiben, die Voraussetzung für problemlösendes Handeln ist oder sein könnte, andererseits die Erkenntnisgrundlagen des eige-nen wissenschaftlichen Tuns immer wieder kritisch zu hinterfragen und vor dem Hintergrund einer sich rasch verändernden Welt zu reflek-tieren.

Die Beiträge von Alexandra Grieshofer, Lorenz Probst, Romana Roschinsky und Michael Hagenlocher zeichnen sich durch Fach- kenntnis, Kohärenz und Fokussierung auf den Forschungsgegenstand aus, sind sowohl analytisch als auch diskursiv gehaltvoll und decken unterschiedlichste Aspekte der Diskussionen in der Scientific Commu-nity exemplarisch ab.

Der Herausgeber

Andreas J. Obrecht ist Sozial- und Kulturanthropologe sowie habilitier-ter Soziologe. Nach mehr als zwanzig Jahren universitärer Forschungs- und Lehrtätigkeit leitet er seit 2009 die Geschäftsstelle der ›Kommis-sion für Entwicklungsforschung‹ (KEF) sowie das Team ›Bildung und Forschung für internationale Entwicklungszusammenarbeit‹ in der OeAD-GmbH.

Andreas J. Obrecht (Hrsg.)Wissen und Entwicklung II. Ein Reader zu Theorie und Empirie in der EntwicklungsforschungTexte zum Nachwuchspreis der Kommission für Entwicklungsforschung (KEF) Umfang: 84 Seiten | broschiert | € 21,90ISBN: 978-3-7065-5380-3Zu beziehen im guten Buchhandel oder unter www.studienverlag.at

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infopointwww.kef-research.at

OeAD-Publikation

Wissen und Entwicklung IINeuerscheinung Band VI der Schriftenreihe der OeAD-GmbH