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style in progress wo-men’s fashion 9120004680259 2 2 0 1 2 € 6,90 „Kunden wollen ihr Geld nicht länger verschwenden.“ Carlo Rivetti Innovate or Die! Warum Stillstand so gefährlich ist /// Erwachsen werden. Sportswear nimmt Abschied von der Berufsjugendlichkeit /// She’s the Boss! In der Modebranche allerdings ziemlich selten /// Trends Herbst/Winter 2012/13. Gut ist besser als neu. WINTER 12/13 # 2.2012

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wo-men´s fashion

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„Kunden wollen ihr Geld nicht längerverschwenden.“Carlo Rivetti

Innovate or Die! Warum Stillstand so gefährlich ist /// Erwachsen werden. Sportswear nimmtAbschied von der Berufsjugendlichkeit /// She’s the Boss! In der Modebranche allerdings ziemlichselten /// Trends Herbst/Winter 2012/13. Gut ist besser als neu.

WINTER 12/13# 2.2012

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NEW ROOMS&NEW BRANDS

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Osterwaldstrasse 10

80805 München

T +49 (0) 89 97 05 28 . 0

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Adventure Modeagentur GmbHVilla Rheinperle / Kaiserswertherstr. 214

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004 EDITORIAL

Veränderung macht Mut

Liebe Leserinnen und Leser,ist die Sportswear erwachsen geworden oder sind es nur die Protagonisten der Sportswear,die heute älter sind? Einer Frage, der wir uns nicht nur im Artikel von Sonja Ragaller (Grownup Sportswear, ab Seite 042) nähern, sondern der wir uns auchim Longview widmen.Carlo Rivetti (ab Seite 036) ist nicht nur untrennbar mit der beeindruckenden und reichenGeschichte Stone Islands verbunden, er zählt auch zu den Vordenkern dieses Segments. Undso wie Wegbereiter wie er einst diesen heute so selbstverständlichen Look propagiert haben,schwingt er jetzt die Fahnen für ein neues Bewusstsein im Werteverständnis der Mode. DassKonsumenten echte Werte suchen, nicht blind konsumieren, sondern in Kleidung investierenwollen, ist die Meinung vieler Hauptpersonen in dieser Ausgabe von style in progress. Das erfreuliche: Nicht nur etablierte Marken schwingen auf diesen Kurs ein, sondern auch dievielen, spannenden, „neuen“ Marken, die uns diese Saison zu bieten hat, leben dieses Selbst-verständnis. Eine Auswahl dieser Brands finden Sie in unserer Rubrik Selected. Doch weileine Selektion immer nur ein Ausschnitt dessen sein kann, was der Markt zu bieten hat,raten wir: Augen offen halten, neugierig bleiben, nicht im Messestechschritt vorbei an derEnergie, von der unsere Branche auch lebt. Denn ja, es ist das Etablierte, das uns durch einvon allen als schwierig vorausgesagtes Jahr bringen wird. Aber daneben ist es auch die Kraft,die uns berechtigt, unseren Sortimenten den Adelstitel „Mode“ verleihen zu dürfen. Dassman kein Start-up gründen muss, um Innovation zur Trumpfkarte zu machen, beweist Nicoletta Schapers Artikel „Innovate or Die“ (ab Seite 050), für den sie mit ausgewähltenMarken sprach, die an einer entscheidenden Weggabelung richtig entschieden haben. Stattder Bequemlichkeit des immer gleichen wählten sie eine Konfrontation mit dem Neuen. ImProdukt keine Selbstverständlichkeit, im Marketing Pflicht. Doch weil hier die Verlockun-gen, auf ein neues Pferd zu setzen, an jeder Hausecke lauern, fragt unser Kollege Kay Plonkaberechtigt: Welche der als so innovative propagierten Marketingmaßnahmen bringt es dennnun wirklich (Onlinemarketing, ab Seite 56)? Ob in der Vergangenheit, Gegenwart oderZukunft das Ideal zu suchen ist, nach dem sich erfolgreiche Frauen in der Modebranche orientieren, diskutierten wir mit spannenden Persönlichkeiten beim Salongespräch (ab Seite 60).Ein Fazit? Bleiben wir Ihnen in diesem Fall gerne schuldig. Doch so viel ist sicher: Quoten-regeln sind nicht das, was sich Modefrauen wünschen. Wenn wir schon beim Thema Quoten sind, hier noch eine letzte Empfehlung aus der stylein progress Redaktion: Erhöhen Sie dringend die Quote an Input, die Sie sich und IhremBusiness zuführen. Denn nur wer, basierend auf viel Information und Recherche, die richtigenEntscheidungen trifft, bleibt spannend und mutig. Wir wünschen Ihnen, dass die Lektüredieser Ausgabe dafür sorgt!

Viel Vergnügen beim Lesen,Ihr Team von style in progress

Carlo Rivetti feiert dieses Jahr 30 Jahre Stone Island.Foto: David Sailer

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006 INHALT

THE LONGVIEW036 „Ich glaube an Europa, weil ich Italiener bin“style in progress im Gespräch mit Carlo Rivetti

CONCEPT042 Adieu Logo – hoch lebe das Produkt!Weniger Schmuck, mehr Idee: Sportswear ist erwachsen geworden

048 Smartes Star-SponsoringKaiorize macht es demokratisch

050 Innovate or Die!Traut euch! Traditionsmarken wagen Wandel

055 „Wir sind sehr produktverliebt!“Was ist wichtig für ein gutes Produkt? Interview mit Uwe Jürdens von St.Emile

056 OnlinemarketingWie bringt’s was? Grundregeln, Tools und Möglichkeiten

OPINION060 Die neue WeiblichkeitSalongespräch – Frauen an der Spitze

066 Kommt der Komplettlook zurück?Fashion Diskurs

069 „Wir sind weltweit um 30 Prozent gewachsen“Interview mit Andrea Brà von HTC

036 Carlo Rivetti, „Presidente“ von Stone Island, im Longview.

042 Sportswear, erwachsen geworden – warumdie Casualwear nicht mehr formell wird.

050 Manchmal braucht es neue Ideen:Innovation rettet Traditionsmarken.

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WWW.MARC-O-POLO.COM

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008 INHALT

FASHION & INSPIRATION070 TrendsModenews von der Messe Pitti Uomo und Herstellern

082 Wilde NaturEin Hauch Laissez-faire

090 Beauty WithinDezent bis prunkvoll – Schmuck

096 Horse With No NameIntelligenter Strick

LOOK & FEEL102 Modelobby im Jefferson HotelJefferson Hotel, Amsterdam

104 Rough und persönlichKomplementair Accessoires, Zürich

106 Eine Klasse für sichHerkenrath 1873, Düsseldorf

108 Museum zum Mitnehmen3x1, New York

110 Bitte an die BarShoebar by Adelsberger, St. Johann

Standards004 Editorial014 Shortcuts024 Selected112 Editor’s Letter/Impressum

082 Weiblichkeit, ganz unkompliziert interpretiert.

090 In poetisch-schöner Nahaufnahme:(Mode-)Schmuck.

096 Strick mit IQ: Ein zweiter Blick lohnt.

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www. joop.comwww. joop.com

BERLINBERLIN

Page 12: Style in Progress 2.12 DE

www.MODEist.com · SHOWROOM MÜNCHEN · Walter-Gropius-Straße 21 – EG · 80807 München · Tel. +49 (0)89 32 72 98 3 - 0

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Page 13: Style in Progress 2.12 DE

SHOWROOM DÜSSELDORF · Kaiserswerther Straße 115 · Sternhaus – 3. Stock · 40474 Düsseldorf · Tel. +49 211 220 77 9 -11

[email protected]

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AGENTUR TOEPFERRATHER STRASSE 49 C40476 DUESSELDORFPHONE +49 (0)211 13 06 36 0WWW.AGENTUR-TOEPFER.COM

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AUTUMN/WINTER 2012

AIMO RICHLYBARENABLUE OF VESPUCCIBLOCKINDUSTRIEBLUMBP STUDIOCP COMPANYDEPARTMENT 5E/KOLLINSFALIERO SARTIFINE COLLECTIONGMS – 75GOLD BUNNYGOTI HTCJUCCA LEIGH & LUCAMASNADANOVEMB3RSAMANTHA SUNGSEMI COUTUREV.SP…WET CEMENT

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014

SHORTCUTS

Fratelli RossettiFEINSTE HANDWERKSKUNST AUF ITALIENISCHDie italienische Traditionsschuhmarke Fratelli Rossetti hat sich für dasJahr 2012 die konsequente Weiterentwicklung hin zu einer innovativen,zeitgemäßen und jüngeren Kollektion für Damen und Herren auf dieFahnen geschrieben. Die Schuhe werden seit der Gründung des Labelsausschließlich am Mailänder Firmensitz in feiner Handarbeit gefertigt.Experimente erlauben sich die Macher beim Finish der Schuhe. In deraktuellen Saison gibt es beispielsweise erstmals einen Tinto-in-capo-Schuh. Dieser Schuh wird komplett mit Sohle eingefärbt und gewa-schen. Die Effekte, die daraus entstehenden, machen den Schuh zueinem außergewöhnlichen Stück.Neben neuer Optik wird auch die Zusammenarbeit mit dem New YorkerDesigner George Esquivel intensiviert. Amerikanische Casualness triffthier auf italienische Handwerkskunst. Das umfangreiche historische Ar-chiv von Fratelli Rossetti liefert die Inspiration für eine kleine Retro-Serienach Modellen aus den 1960er-Jahren. Ebenfalls verstärkt zeigt sich diesportive Linie Fratelli Rossetti One. www.fratellirossetti.com

Elegant steht VitaliKlitschko gut.

Fratelli Rossettiwird jünger und

innovativer.

Lacoste FootwearESSENTIALSGanz exklusiv, da nur in rund 20 bis 25 Geschäften inÖsterreich und Deutschland erhältlich – so präsentiert sichdie neue Lacoste Essential Design Herbst-/Winter-Kollek-tion 2012. Die LED-Linie kombiniert die Essenz der MarkeLacoste mit klassischen, bewusst einfach gehaltenen Ele-menten. Leder, Nähte und kleine Details zeugen von großerSorgfalt und Hingabe. Beeinflusst wurde das Designteambeispielsweise von Eames, Jacobson, Charlotte Perriandund Le Corbusier. Insgesamt gibt es vier neue Sneakers,darunter den von Outdoor-Schuhen inspirierten Rydal. Die-ser ist Aushängeschild einer neuen Designidee im Rahmender Winter-Outdoor LED Kollektion. Vorgestellt wird dieKollektion auf der Bread & Butter im Januar. Zudem wirddas nationale Vertriebsteam seit 1. Januar 2012 durch MarioRusack und Sascha Hoppe verstärkt. Die beiden zeichnenfür die Vertriebsaktivitäten im Raum Nordrhein-Westfalensowie Baden-Württemberg verantwortlich. „Mit Mario undSascha haben wir zwei erfahrene Herren für den weiterenAusbau unsere nationalen Aktivitäten“, so Stefan Boeing,Sales Director für Lacoste Footwear. www.lacoste.com

Rydal – klassische Silhouette,weiches Leder, inspiriert vonOutdoor-Schuhen.

Floris van BommelVERTRIEB FÜR DEUTSCH-LAND IN EIGENREGIEAb sofort übernimmt die Schuhma-nufaktur Van Bommel den Vertriebfür den deutschen Markt selbst.

Unterstützt wird der Commercial Director des Unternehmens, Pepijnvan Bommel, seit 1. November 2011 vom neuen Exportmanager PatrickMeijers. Dieser war bereits für bekannte Marken wie Puma und Dieseltätig. Sowohl Pepijn van Bommel als auch Patrick Meijers sehen sichals direkte Ansprechpartner für die deutschen Kunden. „UnmittelbareMarktnähe, direkte Kommunikation und nahtlose Umsetzung der Kun-denwünsche sind uns ein wichtiges Anliegen“, so Meijers. Zudem wirdFloris van Bommel 2012 seine Messepräsenz in Deutschland erhöhen.Neben GDS und Bread & Butter in Berlin, wird das Label auch auf derPremium in Düsseldorf sowie auf der ANWR vertreten sein. www.florisvanbommel.com

Patrick Meijers wird neuer Exportmanager bei Floris vanBommel.

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style in progress

SHORTCUTS 015

GuessZWEI GRÜNDE ZUM FEIERNDas amerikanische Modelabel Guess baut seine Handelspräsenz inDeutschland weiter aus: Vergangenen November öffnete der zweiteGuess Accessories Store Deutschlands im Frankfurter Vorort Sulzbachseine Tore. Auf einer Verkaufsfläche von 69 Quadratmetern werden inder Einkaufspassage Main-Taunus-Zentrum die Accessoirekollektionenangeboten. Mit dieser Shoperöffnung schließt Guess an die Eröffnungdes deutschlandweit ersten Guess Footwear & Accessories Stores imAugust 2011 in Baden-Baden und den 2009 eröffneten Guess Flagship-Store in Düsseldorf an. Diesen Sommer feiert Guess seinen 30. Ge-burtstag, gerade rechtzeitig zur Fashion Week Berlin. Eine große Feierist bereits geplant. www.guess.com

Guess feiert im Sommer sein 30-jähriges Jubiläum.

Komet und HeldenNEUER HAUPTSHOWROOM IM LODENFREY-PARKDie Agentur Komet und Helden hat einen neuen Hauptshowroom bezo-gen. Zu finden ist dieser weiterhin im Lodenfrey-Park, nun allerdings imHaus F, Eingang 21. Die genaue Adresse lautet Osterwaldstraße 10,80805 München. Telefon- und Faxnummer bleiben unverändert. DasPresseoffice befindet sich weiterhin im Superdry-Showroom. Auf einerFläche von 1.100 Quadratmetern werden ab der kommenden Order -saison die Marken der Agentur noch umfangreicher präsentiert. EigeneMarkenwelten im neuen Hauptshowroom unterstreichen die jeweiligePhilosophie der Labels. www.kometundhelden.de

F 95ZURÜCK ZUR BASISDer von der Premium betriebene Concept-Store F 95 ist im Oktober2011 von Friedrichshain zur Station am Gleisdreieck auf der Luckenwal-der Straße 5 gezogen, dem Gelände der Premium Exhibition. Der Storeeröffnete in den Räumen der ehemaligen Postschalterhalle, in denen imSommer noch die Messe Seek veranstaltet wurde. Diese ist im Januarin das benachbarte ehemalige Kühlhaus umgesiedelt. Auf 400 Quadrat-metern präsentiert sich die gewohnt bunte Mischung aus Mode, Schu-hen, Accessoires, Interieurobjekten, Magazinen, Düften und Musik.Verantwortlich für die Einrichtung ist der Innenarchitekt Heiner Albaum,der alte und neue Objekte zu einer spannenden Mischung kombiniert.Events wie Lesungen, Buchvorstellungen und Ausstellungen sind ge-plant. Zur Eröffnung kamen Designer wie Michael Michalsky oder LeylaPiedayesh von Lala Berlin. Der Concept-Store wurde ursprünglich vorfünf Jahren auf der namensgebenden Frankfurter Allee 95 in Friedrichs-hain eröffnet. www.f95store.com

Neuer Hauptshowroom der Agentur Komet und Helden.

SchneidersTRADITION TRIFFT AUF INNOVATIONDas traditionsreiche österreichische Label Schneiders, das für hoch-wertige Outdoor-Bekleidung steht, schlägt neue Wege ein: Schneidersgoes Design. Für die Herbst-/Winter-Kollektion 2012/13 arbeitetSchneiders mit dem avantgardistischen Designerduo Peter Pilotto undChristopher De Vos zusammen. Die Designer sind für ihre grafischenDrucke und Spiele mit Farben international bekannt. Bei der Zusammen -arbeit zwischen Schneiders und Peter Pilotto trifft traditionelle Outdoor-Mode auf jede Menge kreative Energie. Präsentiert wird die Capsule-Collection auf internationalen Modemessen. www.schneiders.com

Das Designerduo Peter Pilotto entwirft für Schneiders eine Capsule-Collection.

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016 SHORTCUTS

FTC-CashmereCASHMERE ZUM ABHEBENIm November 2011 konnten Jutta und Andreas Knezovic von FTC-Cashmere aus dem schweizerischen Baar eine neue erstklassigeAdresse zu ihren Points of Sales hinzufügen: Den Shopping Boulevardim Terminal 1 des Frankfurter Flughafens. Auf 40 Quadratmetern wirddas gesamte DOB-Programm angeboten, sowie die Homewear-Kollek-tion aus dem edlen, nachhaltig gewonnen Material. FTC steht für FairTrade Cashmere. Jutta und Andreas Knezovic gründeten die FTC GoatBreeding Farm, der die chinesische Provinz Shanxi 150.000 Quadrat-meter Land zur Verfügung stellt. Dort können maximal 5.000 Ziegenleben, von denen Shanxi der Farm bis zu 3.000 abkauft und sie armenBauern zur Verfügung stellt. FTC kauft dort die gewonnene Rohware zu einem etwas höheren als dem offiziell gehandelten Marktpreis undermöglicht den Farmern damit ein besseres Einkommen. Ein wegwei-sendes Projekt. www.cashmereworld.com

Iris von Arnim HAT DIE HOSEN ANFür die Cashmere-Königin Iris von Arnim geht mit der Zusammenarbeitmit MAC ein langgehegter Traum in Erfüllung. Denn Hosen, die ihrenStrick ergänzen, perfekte Passformen haben und hochwertige Qualitätbieten, war dem Aushängeschild des Familienunternehmens ein großesAnliegen. Auch für MAC eine große Herausforderung, schließlich gilt esden hohen stilistischen Ansprüchen der exklusiv positionierten MarkeIris von Arnim zu genügen. Der Vorsatz der Zusammenarbeit ist, dasTragegefühl von Cashmere auf Hosen zu übertragen. „Die Zusammen-arbeit mit Iris von Arnim zeigt uns ganz neue kreative Möglichkeiten auf“,so Eveline Schönleber, geschäftsführende Gesellschafterin von MAC.Die konzentrierte Kollektion aus eleganten Hosen wird exklusiv von derAgentur Ventrella betreut. www.irisvonarnim.de, www.mac-mode.com

Leuchtendes Beispiel: Pulli und Schal aus der Sommerkollektionvon FTC-Cashmere.

Post CardALPINE HERAUSFORDERUNGDie Peuterey Group – Holdinggesellschaft des italienischen Modeunter-nehmens G&P Net – übernimmt Design, Produktion, Distribution sowieKommunikation der italienischen Snowwear-Marke Post Card. Zudemhat sich die Peutery Group eine dreijährige Kaufoption auf Post Cardgesichert. Das Label ist am europäischen Markt beinahe in Vergessen-heit geraten, am US-Markt jedoch sehr präsent und in Kaufhauskettenwie Saks Fifth Avenue sowie Bergdorf Goodman erhältlich. Die Präsenzdes Labels in Europa soll nun wieder durch Platzierung in Alpen-Bou-tiquen in internationalen Skiorten in Österreich und der Schweiz ver-stärkt werden. Aber auch Russland und Korea sind als Märkte vonInteresse. „Post Card stellt für uns eine neue Herausforderung dar: Wirwollen am historischen Erfolg der Marke anknüpfen und die Wahrneh-mung als luxuriöse Outdoor-Linie für anspruchsvolle und eleganteFrauen erneuern“, so Francesca Lusini, Präsidentin von G&P Net.www.peuterey.it, www.postcard.it

Die Peuterey Group belebt die Marke Post Card neu.

Iris von Arnim bietet ab sofort eine exklusive Hosenkollektion.

Rosa CashmerePURER LUXUS2004 gründete Dagmarvon Schmaus die Kollek-tion Rosa mit coolen Sty-les in jungen Schnitten,die das Thema Cashmerevöllig neu interpretierten.Jetzt hat die Designerinmit der Linie Herzklopfeneine neue, sehr exklusiveEdition mit 20 Teilen her-ausgebracht, gestricktaus ganz besondershochwertigem Cash-mere, der beim erstenKämmen gewonnen wirdund ungefärbt bleibt.„Herzklopfen richtet sichan die anspruchsvolleKundin, die sich nur mit

der besten Qualität zufrieden gibt“, so Dagmar vonSchmaus. Entsprechend liegen die Preise für einen Kapu-zenpulli bei 849 Euro und für einen Oversize-Rolli um die1.099 Euro. Das Label Rosa bedient heute rund 300 Kun-den im deutschsprachigen Markt, in den Benelux-Ländernund Asien, darunter Adressen wie Quartier 206, Maendlerund Donna in Hannover. www.departmentfashion.com

Für die Linie Herzklopfen soll derName Programm sein, gefertigt aushochwertigstem Cashmere.

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PREMIUM ORDER DÜSSELDORF 4.-7.FEBRUAR 2012 I DIE HINTERHOFAGENTUR

PREMIUM ORDER MÜNCHEN 18.-21.FEBRUAR 2012 I DIE HINTERHOFAGENTUR

WWW.LUCKYDELUCA.COM

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HabsburgEIN HOCH AUF 20 JAHREHÖCHSTE QUALITÄT UNDLIEBE ZUM DETAILAls Twen lässt es sich feiern: Das Modelabel Habsburg gönnt sich zum20-Jährigen eine Jubiläumskollektion, ein Buch und einen neuen Show-room im Salzburger Gusswerk. Seit der Übergabe an die junge Genera-tion werden im Außenauftritt neue Werte sichtbar: im Katalog, aberauch auf der Website, realisiert von der renommierten Agentur Loop.Die Spitze seiner Innovationskraft zeigte Habsburg auf dem Pitti Imma-gine Uomo: Gemeinsam mit dem italienischen Designer Andrea Incon-tri, dessen Talent von Modekritikern wie Suzy Menkes hochgelobt wird,hat Habsburg eine rund 15 Teile umfassende Lodenkollektion entwickelt.Der urbane und moderne Kontext tut dem Material – und der Marke –gut. Vorerst ist sie nur in ausgewählten Geschäften in Italien erhältlich.www.habsburg.co.at

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018 SHORTCUTS

Age RoyaleKLEIDER, WOHIN DASAUGE REICHTDas italienische Kleiderlabel AgeRoyale wurde 1970 vom DesignerDavide Cerantola gegründet. DieHerbst-/Winter-Kollektion 2012/13zeichnet sich durch klare Linien,hochwertige Soffe und edle Far-ben aus: eine Mischung aus Ca-sual Style und Haute Couture. Daskleine, in Venetien ansässige Ate-lier setzt auf Sinnlichkeit, Eleganzund Tragbarkeit. Die Farben derSaison sind Lachsgold, Perlweiß,Bronze, Mahagonibraun sowieeine große Palette von Grautönen.Karminrot und Schwarz setzenkräftige Akzente. Gefertigt sind dieKleider aus hochwertigen Materia-lien wie Baumwolle und Jersey,elastischem Ripp, schwerer Seide,Samt und transparenten Geor-gette-Stoffen. Auch Accessoires –Leggings, Gürtel, Schals und Co – sind wichtiger Bestandteilder Herbst-/Winter-Kollektion2012/13, die ab Juni 2012 erhält-lich ist. Die EK-Preise der Kleiderliegen zwischen 55 und 109 Euro,Unterkleider, Tücher und Acces-soires kosten im EK zwischen zwölfund 60 Euro. www.ageroyale.com

Club des SportsINSPIRATION LE MANSAuf dem Pitti Immagine Uomo präsentierte Jackenhersteller Club desSports ein Sondermodell mit dem Namen Twenty-Four Jacket, eineDaunenjacke aus Cotton-Touch-Polyester mit Lederdetails. Sie ist denHelden von Le Mans, dem wohl anstrengendsten Autorennen der Welt,gewidmet. Sportliche Inspirationen bilden das Herzsstück der Marke,die in ihrer Herbst-/Winter-Kollektion 2012/13 neue stilistische Breitezeigt. Neben den bekannten Daunenjacken in Nylon glänzt Club desSports mit Cabanjacken, Dufflecoats oder Blousons mit leichter Dau-nenfütterung. Das sind beste Voraussetzungen für internationalesWachstum, das Club des Sports anstrebt: Vor allem im Export will dieerst drei Jahre alte Marke wachsen. www.clubdessports.eu

Das Twenty-Four Jacketvon Club des Sports.

Age Royale: Mix auselegant und casual.

Lamberto LosaniSCHNELLER DIALOGAb kommendem Sommer bietet das Cashmere-Label Lamberto Losanieinen neuen Internetservice an, bei dem die Händler in der eigens dafüreingerichteten Buyer-Area Ware nachordern und tauschen können. „Wirwollen unseren Handelspartnern einen direkten, für alle unkompliziertenDialog ermöglichen und auf diese Weise unseren Service noch weiterausbauen“, so Paola Losani, die das italienische Familienunternehmen indritter Generation leitet. Starkes, aber tragbares Design zeichnet auch dieneue Kollektion von Losani aus, mit der sich das Label erfolgreich in demumkämpften Cashmere-Markt behauptet. So konnten die Umsätze imdeutschsprachigen Raum in den vergangenen zwei Jahren durchschnitt-lich um 30 Prozent gesteigert werden. Zu den Innovationen gehören federleichte und dennoch wärmende Turtlenecks sowie unkonventionelleTwinsets mit Grobstrickjacken. Erstmalig wird jetzt auch Seidentuch mitStrickpartien verarbeitet, etwa für Kleider – fürs Büro wie für den abend -lichen Auftritt. www.lambertolosani.com

Kleidermanufaktur Habsburg feiert

20-jähriges Jubiläum.

Starkes, aber tragbares Design: das Cashmere-Label Lamberto Losani.

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www.woolrich.it - shop online woolrich.wpstore.com

Masao Yamamoto for

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020 SHORTCUTS

BlurbPRINT WIRKTDank der Onlineplattform Blurb aus den USA für sogenanntes Self-Pu-blishing kann ab sofort jedermann sein Lookbook oder einen Fotobandmit den schönsten Bildern der neuen Kollektion in Profiqualität selbstproduzieren. 2010 lieferte Blurb knapp 1,4 Millionen Bücher in mehr als70 Länder. Jedes Buch lässt sich mit Hilfe von Blurbs kostenloserBookSmart Software oder einem Pdf aus jedem beliebigen Layoutpro-gramm gestalten. Das funktioniert natürlich auch mit Notizbüchern, Coffee-Table-Books oder Kalendern als exklusives oder individuell ge-staltetes Werbegeschenk. Innerhalb von wenigen Tagen nach demUpload der Druckdaten wird das eigene Buch dann zu Preisen ab 2,25Euro pro Stück geliefert und das bereits ab einem Buch, also ohne Min-destauflage. Zudem bietet Blurb auch die Möglichkeit an, das Buchoder Druckerzeugnis direkt online im Buchshop zu präsentieren und zuverkaufen. Auch auf Facebook kann das eigene Buch als Onlinevor-schau direkt eingebunden und kommuniziert werden. www.blurb.de,www.photographybooknow.com

Agentur ToepferNEU, INNOVATIV, MARKTGERECHTJede Saison hält die Agentur Toepfer neben Erprobtem immer auchNeues und Überraschendes bereit. So zum Beispiel die brandneue LinieBlue of Vespucci, die die Agentur zur Premium, im Showroom und aufder Tranoi präsentiert. Es handelt sich um eine 15-teilige High-Fashion-Kollektion für Frauen aus demselben Haus wie die französische LinieVSP. Außerdem ist das spanische Label SIYU neu bei Toepfer, das mitFemininität, grafischen Prints und außergewöhnlichen Farbkombinatio-nen punktet. Die Kollektion Barena aus dem Veneto zeigt Mut zum Be-sonderen und bietet modische Neuinterpretationen für Männer undFrauen, die von Museumsstücken, antiken Märkten und Bildern in altenBüchern inspiriert sind. „Wir sehen uns als Bindeglied zwischen Fabri-kant und Kunde, wir schaffen Problemlösungen und individuell ange-passte Weiterentwicklungen der einzelnen Kollektionen Hand in Handmit den Lieferanten“, so Udo Toepfer. „Dazu kommt, dass wir als Agen-tur den Markt und die Mitbewerber der Händler in den Städten kennen.Den Vorteil hat der Fabrikant als Direktanbieter auf der Messe nicht.“www.agentur-toepfer.com

SIYU aus Spanien gehört zu den Neuentdeckungen der Agentur Toepfer.

FirmaONLINE Seit Dezember 2011 ist das Berliner Label Firma mit einem Shop online. „Die rapide zunehmenden Anfragen auf unsere Homepage machen offensichtlich, dass in vielen Städten das risikoscheue Angebot des sta-tionären Einzelhandels die Nachfrage nach spannender Kleidung nichtmehr befriedigt“, so Carl Tillessen. „Deshalb werden wir eben nicht diegängigsten Produkte online anbieten, sondern gerade die besonderenHighlights.“ Zu finden ist der Onlineshop über die Homepage von Firmaoder direkt über luxodo.com, eine exklusive Plattform mit Händlern wieFeldenkirchen, Simon & Renoldi und Linea Donna Osnabrück. Zur aktuellen Messesaison präsentierte sich Firma nicht mehr auf derPremium, sondern erstmalig im eigenen Berliner Showroom über dem

Firma-Store in der Alten Schön-hauser Straße 11. „Bei uns wirdin Berlin nicht nur geguckt, son-dern auch viel geordert“, erklärtTillessen. „Dafür wollen wirideale Bedingungen schaffen.“www.firma.net,www.luxodo.com

Lookbooks zum Selbermachen von Blurb.

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022 SHORTCUTS

StonesNEUER SHOWROOM IM DOUBLEUDie deutsche Menswear-Marke Stones eröffnete Mitte Januar einenneuen Showroom im doubleU in Düsseldorf. Das doubleU ist ein neunHektar großes Areal nördlich der Düsseldorfer City und wurde im Juni2011 fertig gestellt. Auf zirka 350 Quadratmetern im Erdgeschoss zeigtdie HAKA-Marke das komplette Sortiment, darunter auch die Jacken-kollektion von Roadsign Australia. Akzente im Interieur setzen massive,naturbelassene Holztischplatten auf Stahlgestellen und einer Bar in derMitte des Raumes. Eine Wall of Fame zeigt Prominente, die Stones tragen, sowie aktuelle Bilder der Kollektion. www.stones.eu

SouveNEXT STEP ICONSBekannt durch die Shopper Bags aus Canvas mit Statements wie„Can’t afford a Birkin“, „Anybody seen my Louboutins?“ oder „NextSeason Key Piece“ setzen die Macher der Münchner Marke Souve2012 auf XL Shopper mit Henkeln aus Vintage-Leder. Bedruckt sind dieTaschen mit Motiven des Münchner Fotokünstlers Daniel Voelker.Thema der Taschen-Kollektion ist Icons – stilbildende Ikonen aus Mode,Musik und Gesellschaft, wie beispielsweise Naomi Campbell, KateMoss, Karl Lagerfeld oder Keith Richards. Im Einkauf kosten die XL-Shopper 25 Euro und sind bereits bei Helmut Eder in Kitzbühel, Monadico in Zürich oder Isy’s in München erhältlich.www.souve.net

Tommy HilfigerRUNWAY-KOLLEKTIONEN IM GROSSHANDELAb Herbst 2012 übernimmt die Ittierre S.p.A. Produktion und Vertriebder Tommy Hilfiger Runway-Kollektionen für Damen und Herren. ImZuge dieses Abkommens werden die Runway-Kollektionen fortan nichtmehr nur in den Tommy-Hilfiger-Stores, sondern auch im Großhandelerhältlich sein. Nachdem sie im Februar auf der New York Fashion WeekPremiere feiern, werden die Kollektionen in den Ittierre-Showrooms inEuropa, Nordamerika und Asien verkauft. „Wir freuen uns, dank des Li-zenzabkommens mit Ittierre unseren weltweiten Vertrieb von gehobenerDesignermode stärken zu können”, so Fred Gehring, CEO der TommyHilfiger Group. Die kreative Leitung über alle Kollektionen behält TommyHilfiger. de.tommy.com

Mode von Tommy Hilfiger auf dem Runway.

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SELECTEDJejiaSTILSICHERDie Designerin Anna Marino kann in ihrerVita einen Namen nennen, der in ihrerHeimat alle Türen öffnet: Diego della Valle.Seit mehr als zwölf Jahren gilt sie alsseine enge Vertraute, wenn es um den Stilvon Kollektionen wie Fay, Hogan oderTod’s geht. Doch für ihre eigene Kollek-tion, die sie neben der Tätigkeit für dellaValles Markenwelt ins Leben gerufen hat,benötigt sie keinen Fürsprecher. Handge-strickte Pullover, ausgefallene Neuinter-pretationen eines Trenchs oder aber diegeschmackvolle Kombination der Teilesprechen für sich. „Ein Stil, der wegenseiner Eigenständigkeit auffällt, supertasty, sehr speziell“, fasst es Gaby Ven-trella zusammen, die gemeinsam mitihrem Mann Michele Jejias Vertrieb in dendeutschsprachigen Ländern übernommenhat. Dass eine Designerin wie Anna Ma-rino zu hundert Prozent in Italien fertigenlässt, versteht sich von selbst.Agentur Ventrella, 80807 München/Deutschland, T 0049.89.30905380, [email protected], www.agentur-ventrella.de

Baba LeeBLEIB AUF DEM TEPPICHOrient meets Vintage: Das Label Baba Lee stehtfür klassische Orientteppiche im Used-Look. Diealten Teppiche bekommen in Farben wie Grün,Pink oder Lila neues Leben. Sie werden in derTürkei entfärbt, gewaschen und mit Farben be-arbeitet, bis der typische Look entsteht. So wirdjeder Teppich zum Einzelstück. Den europawei-ten Vertrieb übernimmt die Agentur Hoferer mitShowrooms in München und Düsseldorf. Ganz-jährig verfügbar, haben die Teppiche schnell dieHerzen von Händlern erobert, die sie häufig zurDekoration von Verkaufsflächen einsetzen. DieEinkaufspreise liegen je nach Größe zwischen500 und 3.500 Euro, im Verkauf kosten die Tep-piche das Doppelte. Zu kaufen gibt es Baba Leeunter anderem bei Apropos in Köln. Bailly Diehlin Frankfurt dekoriert im Shop mit den Teppi-chen. Auf Messen wie der Premium Berlin istBaba Lee ebenfalls zu sehen. Hoferer Vertriebsagentur GmbH, ShowroomMünchen, 80807 München/Deutschland, T 0049.89.327298315, [email protected],www.agentur-hoferer.deHoferer Vertriebsagentur GmbH, ShowroomDüsseldorf, 40474 Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.20076128, [email protected],www.agentur-hoferer.de

L.K. BerlinNEUE TASCHEN VON LIEBESKIND Die Handtaschen von L.K. Berlin, der neuen Markeunter dem Dach von Liebeskind Berlin, sind nur inbegrenzter Stückzahl für bestehende Kunden erhält-lich. L.K. Berlin ist eine Premiumtaschen-Kollektionaus feinstem Leder mit teils ungewöhnlichen, geschicktplatzierten Details. Akzente setzen Handstiche oderaufwändig überzogene Nieten. Höchste Qualitätsteht stets vorne an. Vor acht Jahren als Taschen-und Schuhlabel gegründet, präsentiert Liebeskindauf der Fashion Week in Berlin die ersten Stücke derkompletten Damenkollektion: Kleider, Hosen, Jackenund Oberteile, die Berliner Flair verkörpern. Julian

und Johannes Rellecke, zwei der Geschäftsführervon Liebeskind Berlin, wollen nun mit

L.K. Berlin auch den Premiumsektor beiTaschen in Angriff nehmen. L.K. Berlinist erstmalig auf der Premium Berlin imJanuar 2012 zu sehen. Der Verkaufs-

wert liegt zwischen 400 und 600 Euro,es gibt zwei Kollektionen pro Jahr.

1.500 Kunden in 20 Ländern und Mono label-Stores in Düsseldorf, Wien und München – ab

2012 auch in Münster und Paris – sind Beweis fürden großen Erfolg der Marke. I.G. Ideageneration, Showroom München, 80807 München/Deutschland, T 0049.89.32729830, [email protected], www.ig-ideageneration.de, www.liebeskind-berlin.comI.G. Ideageneration, Showroom Düsseldorf, 40474 Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.20076128, [email protected], www.ig-ideageneration.de, www.liebeskind-berlin.com

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026 SELECTED

Max VolmáryDIAMONDS AND PEARLSMit klassischen Blusen und Kleidern hat dieseKollektion wenig zu tun. Kernkompetenz der2006 von Torsten Max Volmary gegründetenFirma Mill One GmbH mit dem Brand-NamenMax Volmáry aus Steyerberg ist es, anders zusein. Blusen im Kimono-Style, Modelle mitKnopfleiste auf Schulter und Ärmel, Tunikenmit Krägen aus Kunstfell, Jackets oder Gar-çon-Shirts, das Sortiment besteht aus knapp70 verschiedenen Modellen in zahlreichenFarbvarianten. „Man kann unsere Schnitte nurannäherungsweise versuchen, zu erklären“,sagt Firmengründer Torsten Max Volmary. „Esist wirklich ein Feuerwerk neuer Drucke undApplikationen. Ganz neu wird eine bedruckteWebware im Programm sein, die, mit kleinenAluminiumsticks belegt, eine ganz neue Optikerzeugt.“ Seit Winter 2011 ist der fest ver-nähte Kragen aus Kunstfell fester Bestandteilder Kollektion und zu Max Volmárys Marken-zeichen geworden. „Die Krägen sind ein gro-ßer Abverkaufserfolg. Wir haben die Fellartenerweitert und bieten zu dem auch separateKrägen an, aus französischer, hochwertigerProduktion. Sie sind permanent waschbestän-dig und verfilzen nicht“, erklärt Volmary. Diedrei Liefertermine 2012 laufen unter den The-men Spicy im Juni, basierend auf den Grund-farben Chili-Rot und Gunmetal-Grau, Bohèmeim Juli, mit den Farben Legion-Blue undPlum, sowie Preppy im August, mit den Far-ben Smoke-Blue und Beige. Die EK-Preisebewegen sich zwischen 50 und 70 Euro fürBlusen mit Fellkragen, 40 und 50 Euro fürschlichtere Styles und 40 und 90 Euro für Tuniken. Die Kalkulation ist 2,8. Erhältlich ist die Marke bereits bei Hasadeur in Münster, bei Boehm + Partner in Graz undbei Insime in Luzern. Verkauft wird in Europaund Nordamerika. Der Exportanteil liegt beiüber 50 Prozent. Russland ist im Aufbau. Insgesamt gibt es heute ca. 1.000 Kundenund 18 Agenturen.Mill One GmbH, Torsten Max Volmary, 31595 Steyerberg/Deutschland, T 0049.5764.9630, www.mill-one.eu,[email protected]

SelveINDIVIDUELLES LUXUSSCHUHKONZEPTWer seinen Kunden Schuhe in ausgefallenen Farben, besonderen Designs undeinem differenzierten Größensystem anbieten möchte, sollte sich das Konzeptder Schuhdesignerin Claudia Kieserling näher ansehen. Sowohl Damen alsauch Herren bekommen hier maßgefertigte Schuhe. Die richtige Passformwird mit Hilfe zweier Methoden ermittelt: Probierschuhe, bei denen diverse Fußbreiten berücksichtigt werden können, ergänzt durch 3D-Scanner-Technik, bei der Stiefelschäfte passgenau zu-geschnitten werden. Die Lieferzeit beträgt drei Wochen.Neben rahmengenähten Derbys und Chelsea Bootsgibt es Pumps, Stiefel und Stiefeletten zu VK-Preisenvon 295 bis 585 Euro. Von edlem Hirschleder überitalienisches Capretto bis hin zu bronze-glitzerndemVelours-Leder: Die Maßfertigung lässt viele Wünsche in Erfüllung gehen.Selve, 80331 München/Deutsch-land, T 0049.89.24231800,[email protected], www.selve.net

Semi-CoutureDIE IDEE DES UNFERTIGEN Auf einem Secondhandmarkt entdeckten Erika Cavallini und ihr Mann Andrea eine besondere alteBriefmarke mit einem Löwen und fanden damit die Inspiration für das Logo ihres Labels Semi-Cou-ture, das sie im Jahr 2009 mit dem Unternehmen K8 S.r.L. in Crevalcore bei Bologna gründeten. Die Idee des Unfertigen zieht sich wie ein roter Faden durch die Damenkollektion, die an die Ele-ganz der 1950er-Jahre erinnert. „Wir haben uns außerdem von alter Schneiderhandwerkskunst undtraditionellen Stoffen inspirieren lassen“, erklärt Erika Cavallini, Designerin von Semi-Couture. Sosind die ausschließlich in Italien produzierten, hochwertigen Materialien ebenso charakteristischwie ein glitzernder Knopf, eine unvollendete Naht, ein ausgesuchtes Band, das jedes Stück einzig-artig machen. Zu einem Durchschnittspreis von 115 Euro im Verkauf mit einer Kalkulation von 2,7. Agentur Toepfer, 40476 Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.1306360, [email protected], www.agentur-toepfer.com, www.semi-couture.it

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PantherellaLUXUSSTRÜMPFE MADE IN ENGLANDVor über 80 Jahren begann Louis Gold-schmidt komfortable Herrenstrümpfe aufeigens konzipierten Webstühlen zu ferti-gen. Bis heute werden seine Pantherellasmit der extraflachen und von Hand ver-nähten Spitze in Leicester, UK produziert.Neben Neuauflagen erfolgreicher Vintage-Styles zählen Klassiker in Unifarben, mitArgyle- oder Ringelmuster zu den Basics.Die Kollektion umfasst zirka 200 Lager-modelle sowie weitere 100 bis 150 sai-sonale Farbvarianten. Die VK-Preisereichen von zwölf bis 70 Euro bei Kalkula-tionen zwischen 2,6 und 2,8. Für Herrengibt es drei Längen: kurze, halblange undKniestrümpfe. Für Damen vier Varianten:ganz kurze Anklets, kurze Söckchen,Kniestrümpfe und lange Overknees. Hergestellt werden die Strümpfe aus langstapeliger, ägyptischer Baumwolle (Fil d’Ecosse), West Indian Sea IslandBaumwolle, superfeiner Merinowolle, extraweichem tibetischem Cashmereoder feinster Seide.APFN Office, 48159 Münster/Deutschland,T 0049.251.13326437, [email protected],www.pantherella.co.uk

InverniKOPFSCHMUCK MIT GESCHICHTE Ein Traditionsbetrieb, der im Laufe seiner langen Geschichte viel Kenntnis rund umHauben und Kopfbedeckungen gesammelthat: Inverni heißt die Florentiner Marke, diebeschlossen hat, den Staub der Traditionabzuschütteln. Von trendy bis elegant –Inverni steht heute für verschiedensteLooks, die höchster Qualität entsprechen.In Italien macht sich die Marke damit schonseit einigen Saisons neue Freunde unter denTophändlern des Landes. Das breite Sortiment, das mit Einkaufspreisen von 22 Euro startet und bis zu 170 Euro für Cashmere-, Alpaka oder Echtfell-Accessoires reicht, macht es Einkäufernleicht, genau das passende für ihren Laden zu ordern. Im Ausland sucht Inverni die Kooperationmit Agenturen, so zum Beispiel die Modevertriebsagentur free mountain für Österreich. AndreasSchmied von free mountain: „Irgendwie haben wir ja etwas mit Trüffelschweinen gemeinsam. Dieeinen haben eine gute Nase für Trüffel und wir haben eine gute Nase für neue Labels, die ehrlichsind und den Markt beleben.“free mountain, 5020 Salzburg/Österreich, T 0043.662.876108, www.freemountain.at, www.inverni.it

SchottCHARMANTE ROUGHNESSGegründet 1913 in New York: Das von Irving Schott ins Leben gerufene US-amerikanische LabelSchott blickt bereits auf eine lange Geschichte zurück. Kultstatus erlangte Schott in den 1950er-Jahren, als die Fliegerjacken der Marke bevorzugte Kleidungsstücke von Filmstars wie Marlon Brandound James Dean waren. Schott wird seit Beginn 2011 von den beiden Agenturen Panorama Europeund Fashion Factory betreut. Die Herbst-/Winter-Kollektion 2012/13 ist in drei Themen aufgeteilt:Vintage Outdoor, Leather Perfecto und Academy. Leder und hochwertige Textilien bilden das Herz-stück der Kollektion. Sondereditionen der Linie Perfecto – für Damen beispielsweise mit Pelzbesatz,sowie in Kroko- und Python-Optiken – sind seit 2010 bei renommierten Händlern wie Barneys inNew York, Selfridges in London und 14 oz. in Berlin zu sehen. Never out of style: Das ultimativeKleidungsstück des Labels Schott ist die Lederfliegerjacke mit Lammfellkragen, auch als Aviator-jacke bekannt. Der EK-Preis für die Fliegerjacke liegt zwischen 149 und 280 Euro. Fashion Factory, 40215 Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.31129901, [email protected],www.ffbymg.com, www.schottnyc.com

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03.02.– 05.02.2012UNITED FASHION

Rather Str. 49e, 2.OG, 40476 Düsseldorf

02.02.– 04.02.2012Øksnehallen, Halmtorvet 11, 142C

18.02.– 21.02.2012AGENTUR STECKEL

Hirschauer Straße 12, 80538 München

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CPH VISION

ASHION

CPD

MUNICH FFA

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IossellianiEXTRAVAGANZ TRIFFTTRADITIONPaolo Giacomelli und Roberta Paoluccibilden das Duo hinter dem italienischenSchmucklabel Iosselliani. Paolo Giaco-melli arbeitete als Accessoiredesigner für bekannte Namen wie Alessandrodell’Aqua, Kenzo und Missoni, ehe er sich 1997 entschied, sein eigenesSchmucklabel zu gründen. Mit Iossellianiverfolgen Giacomelli und Paolucci dieIdee, ihre kreativen Visionen auf dem soliden Fundament traditioneller Gold-schmiedekunst auszuleben. Unterschied-lichste Materialien wie Edelstahl, Silber,Perlen und Halbedelsteine werden dabeizu üppigen Halsketten, Armbändern oderkunstvoll aneinandergereihten Ringen verarbeitet. Farbenfroh funkelnde Sterne,Insekten als Schmuckanhänger oder mitStrass besetzte Totenköpfe lassen dienach traditionellen Verfahren hergestelltenSchmuckkollektionen aus dem Rahmenfallen. 2005 wurde in Rom der erste Flag-ship-Store unter dem Namen R-01-IOSeröffnet. Im Oktober 2008 folgte mit T-02-IOS der zweite Iosselliani-Shop inTokio. Iosselliani präsentiert pro Jahr eineFrühjahr-/Sommer- sowie eine Herbst-/Winter-Kollektion. Erhältlich sind dieseunter anderem bei renommierten Storeswie Barney’s Co-op und Liberty sowie imOnlineshop LuisaViaRoma.Iosselliani, 00182 Rom/Italien, T 0039.06.70306627, [email protected],www.iosselliani.com

RivierasBOHÈME TRIFFT AUF VINTAGEEine Form reicht aus, um einer Schuhkollektion, deren Ursprünge an der Costa Brava der 1950er-Jahre liegen, Vielfalt zu geben: Hinter dem Label Rivieras verbergen sich Freizeitschuhe im unver-änderten Design von damals, deren Obermaterial je nach Temperatur variiert – Baumwoll Canvasfür das Modell 10°, Baumwoll-Mesh für das Modell 20° und Mesh für das Modell 30°. Zudem wirddie Kollektion um das Modell France in den Farben der Tricolore, ein Ledermodell, ein Denimmodellin drei Farben, das Modell Hot-Rod in drei Farbkombinationen sowie das Model Long Champ ausBaumwoll-Rips erweitert. Rivieras sei ein „Paradebeispiel für den Erfolg eines Nischenproduktes inden turbulenten Zeiten der Umstrukturierung in Handel, Vertrieb und Industrie“, so Mark Grütters,verantwortlich für den Vertrieb in Deutschland und Österreich. Rivieras gibt es für Damen und Her-ren. Die Einkaufspreise liegen zwischen 26 und 30 Euro. Die Kollektion umfasst jeweils eine Sommer-und eine Winterkollektion jährlich, bei den Basic-Modellen besteht eine Nachorder möglichkeit.Einst von den Best Ager Dandys an Spaniens Küste getragen, ist Rivieras heute weltweit anAdressen wie Colette in Paris, Barneys in New York und Corso Como in Mailand anzutreffen. Fashion Factory, 40215 Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.31129901, [email protected],www.ffbymg.com, www.rivieras-shoes.com

Purwin & RadczunDIE NEUE SELBSTVERSTÄNDLICHKEITMit der Saison Herbst/Winter 2012/13 starten Purwin & Radczun ihre erste Ready-to-Wear-Kollek-tion für klassische Herrenbekleidung. Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema derhochwertigen Maßschneiderei haben Martin Purwin und Boris Raczun in detaillierter RechercheStoffe und Hersteller ausgesucht, die ihrem Qualitätsbewusstsein entsprechen und ihren eigenenStil reflektieren. Die Kollektion besteht aus Hemden in einer hochwertigen Verarbeitung aus demHause Thomas Mason. Die Materialien für ein- und zweireihige Blazer, Hosen aus Cord und Flanell– mit oder ohne Bundfalten –, Anzugwesten sowie Raglan, Zweireiher und Chesterfield-Mäntelstammen zumeist vom italienischen Traditionshaus Vitale Barberis. Für Anzüge kommen Birdeye,Chalk Stripe, Twist, Saxony, Serge, Grisaglia, Foulé und Twill in gedeckten Farben zum Einsatz. DieEinstiegsverkaufspreislage bei Anzügen und Mänteln liegt bei 1.200 Euro, für Hosen bei 340 Euro,Hemden starten bei 190 Euro.Purwin & Radczun, 10963 Berlin/Deutschland, T 0049.171.2206366, [email protected],www.purwin-radczun.com

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Meet us at fairs:Modefabriek AmsterdamCIFF KopenhagenNew York MRketDallas MarketChicago CollectiveWest Coast Trend Show Los AngelesCharlotte, Southern Men´s MarketLas Vegas MarketCPM MoskauHot 1 SalzburgHot 2 SalzburgFashion SalzburgÖSFA SalzburgNext Season Poznan

Showrooms:Hamburg, Berlin, Düsseldorf,Mönchengladbach, Eschborn,Sindelfi ngen, MünchenWorldwide:FR, CND, USA, NL, DK, SE, CH,NO, BE, AT, PL, RUS, IT, GR, IRL, J

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LongoCASHMERE IN ALLEN ERDENKLICHEN VARIATIONENIn der Manufaktur von Longo in Vicenzawird Cashmere zu qualitativ hochwertigenKleidungsstücken verarbeitet. SämtlicheModelle für Damen und Herren werden inHandarbeit gefertigt: Rollkragen undRundhals, Pullover im Sweatshirt-Stilsowie Grob- und Feinstrick. Der Gründerdes Familienunternehmens blickt auf vieleJahre Erfahrung in der Produktion vonStrickwaren zurück. Dieses Know-how istdie Basis und führte zum Launch einer eigenen Kollektion. Zusammen mit De -signern wurden optische Anziehungs-punkte kreiert, die dank fortschrittlicherFertigungstechniken und fundierter Exper-tise in hoher Qualität gipfeln. Mit vonHand geführten Maschinen werden Cash-mere und Cashmerino verstrickt unddabei fast ausschließlich die Waren derrenommierten Garnmanufakturen LoroPiana und Biagioli verwendet. Erhältlichsind die Strickwaren nicht nur in den aktu-ellen Farben der Kollektion, sondern auchin 126 weiteren Farben aus der Palette von Loro Piana.Longo, Erika Palese, 80799 München/Deutschland, T 0049.89.27273414, [email protected]

Delle CoseSIMPEL, SCHÖN UND FUNKTIONALZeit als Inspiration – die Ledertaschen des italienischen Labels Delle Cose finden ihre Inspiration inder Vergangenheit. Wer jetzt an Vintage-Leder denkt, liegt allerdings falsch, denn dem Trend zu ge-waschenen Qualitäten stellt sich Delle Cose bewusst entgegen. Das verwendete Leder stammt vonso renommierten Gerbereien wie Guidi. Bearbeitet und weich gemacht wird das hochwertige Ledermit einem traditionsreichen Werkzeug, einer Palmella. Anschließend wird das Leder eingefettet undmit Steinen und Glasscherben poliert. Immer neue Bearbeitungstechniken sorgen für neue Optiken.„Die Qualität des Leders soll für sich selbst sprechen“, so Jason Pfyffer von der Agentur Shoebizz,die Delle Cose in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Benelux-Ländern und Skandinavienvertreibt. Die EK-Preise liegen zwischen 130 und 400 Euro.Delle Cose, Jason Pfyffer, 6331 Hünenberg/Schweiz, T 0039.329.7255309, [email protected],www.shoebizz.ch, www.dellecose.com

Vanessa BaroniPLAKATIVER BLICKFANGDie Faszination für Plexiglas sowie ein Faible für die 1970er- und 1980er-Jahregaben für Vanessa Baroni den Ausschlag, 2009 ihr eigenes Schmucklabel zugründen. Ihre Passion für Schmuck entdeckte die gebürtige Stuttgarterin beieinem Designkurs in Mailand. Zuvor absolvierte Vanessa Baroni ein Marketingstu-dium in London und Turin. Zudem gewann sie bei Wunderkind, DKNY und Diane

von Fürstenberg Einblicke in die Mo-debranche. Plexiglas ist das zentraleElement aller Kollektionen, ergänztdurch Materialien wie Seide undLeder. Inspiration liefern nicht nur die Reisen, auch lässt Baroni aktuelleStrömungen aus Kunst und Modeeinfließen. Ihr Debüt feierte dieSchmuckkollektion 2010 im Zuge der London Fashion Week. Seitherstellt Vanessa Baroni auf der Premiumsowie auf der Tranoi in Paris aus. Das Label ist in Concept-Stores inDeutschland, Belgien, Kanada, China, Italien und Japan erhältlich.Die Einkaufspreise für Halsketten,Armbänder und Ohrringe bewegensich zwischen 23 und 56 Euro. Vanessa Baroni, 70771 Stuttgart/Deutschland, T 0049.711.7545158, [email protected], www.vanessabaroni.com

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B. BeltROCKIG UND CHICDas Label B. Belt entstand aus der Ko-operation des traditionsreichen Gürtel-produzenten Bazlen mit Sitz in Metzingund der Münchner Vertriebsagentur Hoferer: jahrelange Erfahrung in der Gürtelproduktion kombiniert mit demWissen um neue Trends und Entwicklun-gen in der Modewelt. Gegründet wurdeB. Belt im Jahr 2008. In kurzer Zeit hates die Marke geschafft, sich ein Stan-ding zu erarbeiten. So sind die sorgfältiggearbeiteten Gürtel in namhaften Shopswie Stierblut in München, Daniels in Kölnund Classico in Hamburg erhältlich. FürHändler ist das NOS-Programm attraktiv.Die Gürtel werden aus hochwertigemLeder hergestellt, das aus Deutschland,Spanien und Italien stammt. Materialienund Verarbeitung lassen keine Wünscheoffen, die Optik ist rockig und trendy. Typisch für B. Belt sind softes Leder, auf-wändige Flechtungen, per Hand ange-brachte Nieten, Strasssteine, Stitchingssowie raffinierte Metallelemente. Die EK-Preise liegen zwischen 18 und 64 Eurobei einem Kalkulationsfaktor von 2,7.B. Belt, Hoferer Vertriebsagentur, 80807 München/Deutschland, T 0049.89.327298315, [email protected],www.agentur-hoferer.de

Ben-AmunTRAGBARE KUNST Das luxuriöse Schmucklabel Ben-Amunwurde von Isaac Manevitz gegründet. Er ist auch der einzige Designer des Labels.Benannt ist es nach dem ältesten Sohn desDesigners, Ben, und nach Tutanchamun,dem weltweit bekannten König, der einstüber Ägypten herrschte. Manevitz ent-deckte seine Leidenschaft für edlenSchmuck bereits in seiner frühen Jugend,nach einem Kunststudium machte er seineLeidenschaft zum Beruf. Nun kreiert erHalsketten, Armbänder, Anstecknadeln und Ohrringe. Das Ziel ist, tragbare Kunst zu schaffen, die Blicke auf sich zieht. Diesrealisiert er durch Vewendung ungewöhn -licher Materialien wie Plexiglas, Zinn, Glasund Kristall. Aber auch klassische Materia-lien wie Gold und Silber finden sich in denKollektionen. Alle Stücke werden in Handarbeit in Isaac Manevitz’s Fabrik im New Yorker FashionDistrict gefertigt. Ben-Amun hat es bis auf den Runway geschafft – regelmäßig arbeitet Isaac Manevitz mit Designern zusammen und hinterlässt so mit einzigartigen Accessoires seine Spurenauf dem Laufsteg. Calvin Klein, Donna Karan und Ralph Lauren zählen zu den Fans des Labels. Ben-Amun, 10018 New York/USA, T 001.212.9446480, [email protected], www.ben-amun.com

GlücklichDAS HERZ IN DEN ALPEN VERANKERTGlücklich – das ist nicht nur der Name der Vertriebsagentur von Christoph Steiner in Südti-rol, sondern auch einer kleinen Produktserie. Sie basiert auf dem Credo „Gutes bewahren,Schönes entdecken“. So vermischt sich bei Glücklich Altbewährtes mit neuen Trends. DieAlpenkultur ist gleichzeitig Inspiration und Vision. Besondere Aufmerksamkeit widmet dasSüdtiroler Label alpinen Klassikern aus vergangener Zeit. So werden beispielsweise Strick-jacken, Janker und Mäntel mit hochwertigen Materialien neu interpretiert und mit frischemTouch versehen. Die Leidenschaft zu hochwertigen Produkten mit alpinen Einflüssen ver-bindet Glücklich mit zwei weiteren Labels aus der Agentur, Swamp und Mosaique. Diesebieten Accessoires im alpinen Stil und ergänzen Glücklich so perfekt. Präsentiert wird diegesamte Produktpalette in München auf der Fashion WoMen vom 18. bis 21. Februar 2012sowie auf der Tracht & Country in Salzburg von 2. bis 4. März 2012.Glücklich, 39100 Bozen/Italien, T 0039.0471.974989, [email protected], www.gluecklich.it

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Stone Island ist keine Fashion-Brand, Forschung und Produkt -design machen seit jeher den

Markenkern aus. Wie hält man Innovationim Fluss?Carlo Rivetti: Die meisten unserer Angestell-ten sind im Bereich der Produktentwick-lung, Forschung und Prototyperstellungtätig. Das ist unsere DNA, Produkte, die zurKönigsklasse gehören. Um Innovation zu er-möglichen, braucht es Flexibilität und Ent-schlossenheit. Wenn wir eine Idee haben,suchen wir auf der ganzen Welt nach denentsprechenden Mitteln, um sie Realitätwerden zu lassen. Dass wir keine eigene Pro-duktion haben, macht uns frei: Wir sindnicht auf eine Technologie festgelegt.Sie kreieren in Ihrer Färberei Ihre eigenenFarben. Warum dieser Aufwand? Wir haben alle Farben dieser Welt, weil wirsie selbst entwickeln! Wir übernehmen nichteinfach die Farben unserer Anbieter. Stone Island ist bekannt dafür, dass Pro-dukte auch mal „reifen“ dürfen.Ja. Manchmal forschen wir zwei Jahre, umdann gerade mal soweit zu sein, den Proto-typen herzustellen! Ich bin froh, dass Stone

Island seinen Sitz in Italien hat, denn hiergibt es noch viele handwerkliche Betriebe,mit denen wir es schaffen, das gewünschteResultat zu erzielen. Unsere Ideen dann indie industrielle Produktion zu bringen, isthingegen eine ziemliche Herausforderung. Nicht Ihre Herausforderung, da Sie dieProduktion ausgelagert haben.Lassen Sie mich das am Beispiel unsererStrickabteilung erläutern. Vor 15 Jahren hat-ten wir die Situation, dass ein Unternehmenfast 80 Prozent unserer Strickwaren produ-zierte. Als Spezialisten waren sie viel effizien-ter als wir. Ich konnte sie überzeugen, ihreeigene Fabrik zu schließen und auf unserFirmengelände zu zeihen. Heute forschenund entwickeln wir gemeinsam, sie produ-zieren dann. Sie sind ab dem ersten Teil, dasin Serie geht, schon Experten, wir vermei-den viele Probleme. Das verbessert die Qua-lität unserer Strickwaren enorm, dieProduktion ist schneller. Strick ist unglaublich dynamisch – neueTechniken, neue Maschinen. Für jede Kol-lektion entwickeln wir rund 150 Prototy-pen, um dann zirka 85 auszuwählen – nochimmer zu viele für eine Kollektion. In einem

Carlo Rivetti feiert mitStone Island in diesemJahr 30-jähriges Jubiläum– in neuer Stärke und mitaller Entschlossenheit hatdie Urmarke der Sports-wear Fahrt aufgenommen.

„Ich glaube an Europa, weil ich Italiener bin“Er ist Visionär der Sportswear, flammender Europäer und Grenzgänger derMöglichkeiten: Carlo Rivetti, „Presidente“ von Stone Island, hat mit der Ent-scheidung, sich auf diese Marke zu konzentrieren, die Weitsicht eines erfahre-nen Steuermanns bewiesen. Im Jahr des 30. Jubiläums der Marke segelt erauf Erfolgskurs. Energiegeladen wie ein Twen setzt der „Dottore“ alles auf dieTrumpfkarte Innovation: in der Kollektion sowie in Marketing und Strategie. Interview: Martina Müllner. Fotos: David Sailer

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Forschung und Ent-wicklung sind das Herzvon Stone Island undCarlo Rivettis Leiden-schaft. 70 Prozent derBelegschaft arbeiten in diesen Bereichen.

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„Ich will vorbereitet sein und zeitgemäße, moderne Antwortenauf die Fragen dieser Zeit finden.“

Meeting müssen wir also entscheiden, wel-che Teile – ungefähr 60 – wir in die Kollek-tion aufnehmen. Das ist unglaublich schwer.Es fühlt sich an, als müsstest du deine Kin-der töten, du liebst alle, aber gegen manchemusst du dich entscheiden.Von seinen rund 100 Angestellten be-schäftigt Stone Island 70 Prozent in Pro-duktentwicklung, Forschung undPrototypentwicklung. Eine erstaunlichhohe Quote.Alle Prototypen werden hier bis ins letzteDetail erdacht, in einer eigenen Produkti-onsstätte, denn ich will nicht, dass wir Ideenaußer Haus geben. Viele unserer Produzen-ten haben schließlich auch andere Kundenund lässt man sie Prototypen fertigen, kannIdeenklau zum Thema werden. Ich will, dassmeine Prototypen sicher sind. Deshalb dieseteure eigene Fertigung vor Ort. Außerdemmanagen wir vieles in der Organisation un-serer Produzenten, weil manche kleine Fami-lienunternehmen sind. Ein großer Vorteilfür uns, weil wir so kontrollieren, was siemachen, und genau wissen, an welchemPunkt der Produktion unsere Teile stehen.Unsere Produzenten sind uns sehr wichtig,sie sind die ersten, die ihr Geld bekommen.Die meisten sind in Italien, aber es wirdimmer schwieriger, hier fähige Leute zu fin-den. Die jüngere Generation arbeitet nichtgerne an der Nähmaschine. Wir haben einenProduzenten in China, spezialisiert auf Ther-monähte. Was ich damit sagen will: Wir ver-lagern nicht ins Ausland, um Geld zusparen, sondern weil er der einzige ist, derdiese spezielle Technologie bieten kann. DieProduktion nur aus Kostengründen nachFernost auszulagern, halte ich für falsch. Wirhaben auch einen Produzenten in Indone-sien, geführt von einem Koreaner. Die Fa-brik ist riesig, aber er hat extra für uns einekleine Abteilung eröffnet, wo er nun diemeisten unserer Daunenjacken produziert.Dort wird von jeder Daunenfeder einzelnder keratinhaltige Teil abgeschnitten, was inunglaublicher Qualität resultiert. In Europawürde man niemanden finden, der diese Ar-beit macht.Wenn Sie etwas besonderes entwickeln,achten Sie dann darauf, wie viel diesesTeil später kosten wird? Selbstverständlich, ich muss ein Auge aufden Preis haben, denn jedes Produkt wirdschließlich in einer Preisrange platziert. Was Stone Island besonders macht, sindseine großen Archive. Sie bewahren allesauf, Prototypen, Stoffe, Farben…Wir haben ein historisches Archiv, wo wirdie Muster aller Kollektionen aufbwahren.

Zudem heben wir Proben sämtlicher Mate-rialien und daraus entstehende Muster auf,alle, die es je in unserer Firma gegeben hat.Auch die Mischanleitungen unserer Farbenarchivieren wir, es sind schon mehr als40.000.Wie geht es Ihnen damit, C.P. Companyverkauft zu haben? Es fühlt sich an, als würde man seine Toch-ter an ihren zukünftigen Ehemann überge-ben. Und wie alle Väter habe auch ich densehnlichen Wunsch, den Richtigen ausge-sucht zu haben.Haben Sie den richtigen gewählt? Ja, ich denke schon.Zu Beginn haben wenige – sowohl inner-halb als auch außerhalb des Unterneh-mens – Ihre Beweggründe verstanden. Viele waren von den Neuigkeiten verunsi-chert, ja. Besonders unsere Angestellten.Heute kann ich sagen, dass es definitiv dierichtige Entscheidung war und auch für dieAngestellten Sinn hatte. Ich hatte Glück,weil ich die Krise kommen gesehen habeund ich genug Zeit hatte, alles Notwendigevorzubereiten. Alles ist so schnell passiert.Ich vergleiche es gerne mit dem Segeln.Wenn man sieht, dass ein Sturm aufzieht,holt man die Segel ein und macht die Schotten dicht. Dann ist man bereit. Eswäre dumm, mit vollen Segeln in den Sturmzu fahren. Gott sei Dank hatte ich dieseWeitsicht. Ich weiß nicht einmal warum.Obwohl die Marktlage noch immer ziemlichschwierig und verzwickt ist, bin ich mittler-weile optimistisch. Wir müssen an Italienund Europa glauben. Wir sind in der Lage,diese Krise zu überstehen, das weiß ich. DasWichtigste ist, sich nicht von Angst kontrol-lieren zu lassen. Stone Island hat neue Kraft gewonnenund es hat sich herausgestellt, dass Siemit Ihrer Entscheidung vollkommen Rechthatten. Wer weiß, was passiert wäre, hät-ten Sie sich zu Gunsten beider Unterneh-men entschieden? Diese Frage kann man sich natürlich immerstellen. Als ich meine Entscheidung getrof-fen habe, war ich mir eines starken Un-gleichgewichts bewusst. Stone Island warstark und alles lief toll, während die schwä-chere Marke all unsere Aufmerksamkeit ge-fordert hat. Wenn ein Teil gut läuft und derandere nicht, steckt man 70 bis 80 Prozentder Energie in den schwächeren. Stone Is-land hat C.P. Company lange mitfinanziert.In der Außenwahrnehmung hat es allerdingsimmer gewirkt, als ob C.P. Company stärkerwäre. Stellen Sie sich vor: Im letzten Jahr mitC.P. Company hatten wir einen Gesamtum-

satz von 49 Millionen Euro. 2011 konntenwir mit Stone Island alleine einen Gesamt-umsatz von 51 Millionen Euro erzielen!Nur wenige Leute in unserer Branchekennen diese Hintergründe, daher gab esviele Spekulationen. Manche dachten,Ihre Entscheidung hätte finanzielleGründe, was nicht stimmte. Ich nehme an,es war schwierig für Sie, all das Geredezu ertragen.Sogar innerhalb der Firma dachten viele,dass C.P. Company größer wäre als Stone Is-land. Vermutlich weil das Image von C.P.Company so sorgfältig aufgebaut wurde.Wir haben zum Beispiel für Stone Island nieeine Modenschau gehabt, für C.P. Companyschon. Kein Wunder, dass jeder der Mei-nung war, C.P. Company wäre die stärkereMarke.Seit dem Verkauf von C.P. Company vorzwei Jahren ist Stone Island erstarkt.Wie war das möglich?Ich will, dass unsere Marke und unsere Pro-dukte einzigartig sind. Eine blaue Jacke kannman überall kaufen. Aber: Ein Kunde, derweiß, was unsere blaue Jacke so besondersmacht, wird sich garantiert für unsere ent-scheiden. Darum geht es im Endeffekt: Manmuss aus der Masse herausstechen. In mei-nen Augen ist Stone Island also mehr einDesignunternehmen als ein Modeunterneh-men. Wie kommunizieren Sie diese Einzigartig-keit?Dank des Internets verfügen wir über eineBandbreite von Möglichkeiten, mit Endkun-den zu kommunizieren. Wir haben unglaub-liche Dinge zu erzählen, die direkteInteraktion mit Konsumenten ist dafür fan-tastisch. Die Leute da draußen lieben die Vi-deos, in denen wir erklären, wie unsereKleidung produziert wird. Hin und wiederhält mich sogar jemand auf der Straße anund ist richtig aufgeregt „den Typen zu tref-fen, dem das Unternehmen gehört, das seineJacken kocht“. Können Sie das glauben?Zum ersten Mal in meinem Leben werde ichvon meinen Kunden auf der Straße erkannt.Erstaunlich!Ich habe mal gesagt: Ich will eine globaleMarke. Damit meine ich aber keine Markewie McDonald’s. Ich möchte, dass Stone Is-land einen guten Ruf hat und auf der ganzenWelt bekannt ist. Vor einigen Jahre konnteman das mit Modenschauen erreichen, aberdie Zeit und die Kommunikationsmittelhaben sich geändert. In meinen Augen hatsich das Konzept Modenschau überlebt. Esist doch nicht mehr wirklich interessant,sogar irgendwie schrecklich. Wie kann man

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Kleidung zeigen, die erst sechs Monate spä-ter erhältlich ist?Interessant, Natalie Massenet von net-a-porter.com, eine echte Modevisionärin,sagte ebenfalls, dass Schauen dann statt-finden müssen, wenn die Kollektionen imLaden sind.Dem stimme ich absolut zu. Mein Traum istes, unsere Modenschau in einem Stadium zuveranstalten – mit der Kollektion, die dannin den Läden ist. Das Publikum sollten End-kunden sein – Menschen wie du und ich.Die Modenschauen, die wir aktuell kennen,sind irgendwie nicht echt; die Kleidung exi-stiert noch nicht mal wirklich.Modemarken stecken viel Arbeit in dieseShows und dann sitzen dort nur gelang-weilte Journalisten oder Einkäufer. DerEndkunde würde sich freuen, die Schauenzu sehen und sich Inspiration zu holen.Ein anderes Beispiel: Bei Stone Island benö-tigen wir ein halbes Jahr, um eine neue Kol-lektion zu entwickeln, wir arbeiten wirklichhart an jedem Teil. Wenn ich sie dann demVertrieb präsentiere, habe ich zwei Tage, umrund 300 Teile zu erklären. Das ist doch lä-cherlich. Daher habe ich mich entschlossen,diese Präsentationen in ein emotionales Er-lebnis zu verwandeln. Die Saisons sind immer stärker deregu-liert – Daunenjacken kann man im Maiund im Dezember kaufen. Die eine Hälfteder Händler will ihre Jacken so früh, dieandere so spät wie möglich. Wie erlebenSie es in Ihren Geschäften? Wann kaufenMänner Jacken?Viele unserer Kunden sind Touristen, siekaufen Jacken also dann, wenn sich die Ge-legenheit bietet. Aber grundsätzlich versteheich nicht, wie Italiener Jacken kaufen kön-nen, wenn es draußen noch warm ist.Jacken bedeuten Italienern viel. Sie sindTeil einer Uniform.Das ist wahr… Stone Island spricht heuteauch eine neue Generation Kunden an, wirhaben viele junge Kunden. Die kaufen an-dere, günstigere Teile, zum Beispiel Baseball-kappen und T-Shirts. Eine großartigeEntwicklung, denn es zeigt, dass wir in derLage sind, Produkte zu kreieren, die jungeLeute gerne tragen.Wobei es natürlich falsch ist, Kunden in Al-tersgruppen einzuteilen. Ein amerikanischerAutor hat festgestellt, dass wir heute die „40forever“ Generation haben. Junge Männerwollen den Status älterer erreichen, währendältere 40 bleiben wollen. Das hat wohldamit zu tun, dass Männer um 40 mit bei-den Beinen im Leben stehen, wissen wie siesich stilvoll kleiden und all das.

Kann es sein, dass die Jungen Männer inden 40ern bewundern, weil sie denken,dass diese besser auf die derzeitige Krisevorbereitet sind? Die junge Generationhat nicht gelernt mit schwierigen Zeitenumzugehen. Denn sie, das gilt besondersfür Italien, hatten immer alles im Leben.Das ist möglich, ja. In unserem Fall äußertsich diese Entwicklung in Wachstum. Trotzder Krise wächst Stone Island. Nicht nurDank der jungen Zielgruppe, sondern auch,weil unsere Produkte so perfekt in die Zeitpassen. Meine Großmutter sagte immer: Jemehr du ausgibst, desto weniger gibst duaus. In Zukunft werden Männer wenigerkaufen, aber gleichzeitig in höhere Qualitätinvestieren. Konsumenten wollen ihr Geldnicht länger verschwenden. Sie werden Geldfür Kleidung nicht mehr ausgeben, sonderninvestieren. Die durchschnittliche Lebenser-wartung unserer Jacken beträgt 19 Jahre.Wenn eine Jacke überlebt, was wir ihrantun, dann kann der Endkunde sie auchnicht töten (lacht). Ich meine: Wir kochensie ja sogar, um den richtigen Look hinzube-kommen! Die hohe Qualität ist eine riesige Chance.Wir arbeiten mit hoch qualifizierten Fachar-beitern, ausgewählten Personen, die vieleJahre für uns arbeiten. Wir wollen gar keinriesengroßes Unternehmen mit unzähligenMitarbeitern. Da wir preislich nicht konkur-rieren können, ist die Konzentration aufQualität und Forschung unser Trumpf.In unserer Region sind viele Luxusautoher-steller ansässig, 2011 war ihr Jahr. Unglaub-lich, wenn man bedenkt, wie schlecht dieWirtschaftslage eigentlich ist. Aber: Ferrarihat 2011 die meisten Autos überhaupt abge-setzt. Das zeigt: Wenn man alles richtigmacht, hat der Endkunde noch immer dasGeld, teure Produkte zu kaufen. Aber seineWerte haben sich geändert.Überraschend an Stone Islands Wachs-tum ist, Sie realisieren es in Europa undmit unabhängigen Multibrand-Händlern –nicht wie andere, die einfach eigeneLäden eröffnen.Als Händler muss man heute durch unddurch professionell sein, um überleben zukönnen. Natürlich macht uns das Wachstumin Europa stolz. Die europäischen Länder,Italien, Deutschland, die Benelux-Staatenund England sind die Zugpferde unseresWachstums. Der Umsatz in diesen Ländernsteigt, worauf ich sehr stolz bin. Denn es istsicheres Wachstum, das wir zudem in Län-dern wie Deutschland, Österreich und derSchweiz mit unserer eigenen Struktur errei-chen. Sie soll unseren Kunden vermitteln,

wie wichtig sie uns sind. Oft sind es Kleinig-keiten, die dieses Signal geben, zum Beispieldas Sponsoring des EHC München Eis-hockey-Teams oder die Polar Bar, eine Out-door-Bar am Dach des Bayerischen Hofes inMünchen. Während der Verkaufssaison binich zweimal in München gemeinsam mitmeinem Sohn und unserem General Mana-ger. Ich spreche dann mit so vielen Händlernwie möglich und nehme mir ihr Feedback zuHerzen. Neben dem persönlichen Erklärender Kollektion ist es auch wichtig, gemein-sam Zeit zu verbringen, daher laden wir zumBeispiel aufs Oktoberfest ein. Ich liebe dasund die Kultur dieser Länder. Wir sprechennicht dieselbe Sprache, aber wir haben vielesgemeinsam. Und wir sind alle Europäer.Sie sind überzeugter Europäer?Ja, ich glaube an Europa, weil ich Italienerbin. Ich muss an Europa glauben! Ich hoffe,dass Italien europäischer wird. Ich mag un-sere neue Regierung und glaube ganz starkan unseren neuen Premierminister Monti.Denn er ist der „deutscheste“ Italiener.Und außerdem glauben Sie an Verände-rung als Chance?Ja, ich bin stolz auf die Änderungen, die wirbereits hinter uns haben. Wir ändern fastalles: Organisation, Werbung und so weiter.Wir haben viel Zeit und Gedanken inve-stiert, es ist mir wichtig, die Dinge richtig zumachen. Ich sehe Stone Island als Sympho-nie und mein Unternehmen ist das Orche-ster. Statt eines einzelnen Designers habenwir zum Beispiel heute ein Team. Mittler-weile spielt das Orchester beinahe perfekt,sogar der Triangelspieler kennt seinen Ein-satz. Ich habe Stone Island nicht auf denKopf gestellt, weil uns jemand oder etwasdazu gezwungen hätte, sondern weil ich vor-bereitet sein will und zeitgemäße, moderneAntworten auf die Fragen dieser Zeit findenwill. Darin haben wir großartige Arbeit ge-leistet. Es war nicht immer leicht, aber es hatsich definitiv gelohnt.Vielen Dank für das Gespräch!

Stone Island wurde 1982 unter dem Label C.P. Company gegründet, entwickelte jedochschon bald eine eigene Identität. 1993 übernahmCarlo Rivetti die von Massimo Osti gegründetenMarken unter dem Dach der Sportswear Com-pany. 2010 entschied sich Rivetti, C.P. Companyzu verkaufen. Stone Island bezeichnet sich selbstals Design-, nicht als Modemarke. Leidenschaftzur Forschung und daraus resultierende neueFertigungs- und Färbetechniken bilden das Herzstück der Herren- und Kinderkollektion, dieweltweit vertrieben wird. www.stoneisland.com

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040 LONGVIEW

“Das wichtigste ist, sich nicht von Angst kontrollieren zulassen.”

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„Da wir in Europapreislich mit Produk-tion in Fernost nicht

konkurrieren können,ist die Konzentrationauf Qualität und For-

schung unser Trumpf.“

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Lässige Outdoor-Jacken mit Pelz, Chinos, Sweats und Polos. Der moderne urbane Kunde mag es entspannt.Ob im Büro oder in der Freizeit, richtig formell wird es nicht mehr werden, sagen die Experten.

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CONCEPT 043

Der Umsatz von Tommy Hilfiger istim zweiten Quartal 2011 um mehrals 30 Prozent gestiegen, der von

Polo Ralph Lauren im ersten Quartal 2011um 32 Prozent gewachsen. Gant legte 2010um 16 Prozent zu, die Outdoor-Sparte derVF-Gruppe mit Marken wie Napapijri undThe North Face im ersten Halbjahr 2011um 23 Prozent. Um nur einige Wachstums-zahlen zu nennen. Sie sprechen für sich. DasSegment Sportswear boomt quer durch alleKäuferschichten und Genres, von Scotch &Soda im Bereich Young Fashion bis hin zuhochpreisigen Outdoor-Jacken von Wool-rich und Co. Längst dreht sich nicht mehralles nur um amerikanische Klassiker undPolos. Zig Patches und plakative Logosfunktionieren nur noch bei Camp David –für Casting Show Junkies. Die Premium-Sportswear setzt auf dezentere Varianten undcleanere Styles und erwartet nach dem jüngs -ten Chino-Hype die nächste Denimwelle.

Weniger ist mehr. Aber nicht viel weniger.„Statt acht Patches also nur noch vier“,schmunzelt Christian Adelsberger, Einkaufs-leiter HAKA bei Kastner & Öhler in Graz.

Trotz Demonstration eines angezogenerenLooks auf den Schauen wird sich die Massenicht so schnell vom gelernten Look ausChinos, Polos, Sweatshirts und Outdoor-Jacken verabschieden. „Wir glauben weiter-hin daran. Dieser Trend ist nicht mehrumkehrbar“, sagt Agenturinhaber MatthiasSchwarte. Dem stimmt auch ChristianAdelsberger zu. „Das ist ein Riesenthema,das von Saison zu Saison wächst. Richtigformell wird es nicht mehr werden. DieÜbergänge sind fließend. Die sportive Wellewird zwar cleaner, aber der Kunde, derCamp David trägt, wird nicht plötzlich JilSander kaufen.“ Marken wie Polo, Hilfiger,Marc O’Polo, Scotch & Soda, AeronauticaMilitare, Lacoste, Napapijri, Gaastra undBoss Orange sind immer noch die Haupt-umsatzträger in Graz.

Auch Banker tragen Polo. Wann der ex-treme Wandel weg von der Formalwear hinzur Casualwear genau begann, dazu gibt esunterschiedliche Meinungen. Der DesignerDirk Bikkembergs wird genauso oft genanntwie der Aufstieg des Polo-Labels La Martina.Modische Impulse und Marken aus Europa

wie Scotch & Soda, Superdry oder Napapijrihaben den lange Zeit von US-Marken domi-nierten Markt ordentlich aufgewirbelt. Denwahren Ursprung für den Wandel sehen diemeisten jedoch in den veränderten Bedürf-nissen der Endverbraucher. „Der Formalis-mus ist zusammengebrochen“, sagt Helm fried

Strupat, Geschäftsführer von Better Rich.„Fast niemand muss heute noch Anzug undKrawatte tragen.“ Nicht nur in der Freizeit,sondern auch im Job geht es um Komfortund ums Wohlfühlen. „Es ist eher der 45-Jährige, der sich verändert hat, nicht derJunge“, sagt Matthias Schwarte, der unteranderem Parajumpers und Armani Jeans vertreibt. „Sportswear hatte schon immerBerechtigung, aber der Stellenwert hat sichgeändert. Auch der gestandene Mann willsich nicht mehr so spießig kleiden.“ DieSportswear ist salonfähig geworden. „Es istalles erlaubt. Internet und Glo balisierungmachen alles offener und ungezwungener“,sagt Beatrix Heitland, die unter anderem das

Adieu Logo – hoch lebe das Produkt! Weniger Schmuck, mehr Idee: Sportswear ist erwachsen geworden. Veränderte Verbraucherbedürfnisse und modischeImpulse aus Europa haben den Markt aufgerüttelt und ihm rasantes Wachstum beschert. Text: Sonja Ragaller. Fotos: Marken, Illustration: Blagovesta Bakardjieva

„Generell geht der Trend zu clean, weniger vintage und used.“ AndreasBaumgärtner, Marc O’Polo

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044 CONCEPT

belgische Sportswear-Label R95th und RiverWoods vertreibt.

Nicht nur American Style. Lange Zeithaben die US-Marken wie Tommy Hilfigerund Polo Ralph Lauren mit ihren Wurzelnim All-American-Style dieses Bedürfnis nachlegerer Bekleidung bedient. „Marken ausUSA haben eine bestimmte DNA“, sagt Andreas Baumgärtner, COO bei Marc O’Polound verantwortlich für Design, Lizenzen undProduktion. „Sie spiegeln das Gefühl derOstküste perfekt in der Inszenierung undMarkenerlebbarkeit wider.“ Die amerikani-sche Flagge, klassische Sportarten wie Polound Segeln sowie plakative Logos wurden zuihren Markenzeichen, mit denen sie langeden Markt bestimmten. Bis ein Ruck durchden Markt ging, ausgelöst von aufstrebendenMarken aus Europa, die Sportswear neu defi-nieren. „Die Impulse kommen aus Europa,überwiegend aus Holland und Italien“, sagtReinhard Haas von der österreichischen Mo-deagentur ACO, die neben vielen anderen

die Sportswear-Marke Tortuga vertreibt:„Natürlich spielen US-Marken eine gewisseRolle, weil sie durch ihr eigenes Retail-Ge-schäft flächendeckend vertreten sind. AberFashion kommt nicht aus Amerika.“

Produkt sticht Logo. Mit Fashion meintHaas körperbetontere Schnitte und Produkt-

innovationen. Enzym-gewaschene Polos,weiche Materialien und Verzierungen spie-geln die Liebe zum Detail wider. Scotch &Soda wird immer wieder genannt, das Labelaus den Niederlanden, das kontinuierlicham Produkt und am Preis-Leistungs-Verhält-

nis arbeitet. Auch italienische Marken wer-den als Innovationsmotoren betrachtet.„Den Druck, der durch das Überangebot anSportswear-Marken entstanden ist, spürtman in der Anstrengung. Italien strengt sichmomentan extrem an“, sagt Michael Bailly,Inhaber von Bailly Diehl. Auf der Suchenach neuen Labels ist er in der OrdersaisonFrühjahr/Sommer 2012 in Mailand fündiggeworden. Ein durch und durch hochwerti-ges Produkt ist heute Standard, genau wieFunktion. Die Grenzen zwischen Outdoorund urbaner Mode verwischen dabei immermehr. Sportswear für City und Business nennt Michael Bailly die Nische, die er schon vorJahren für seine mittlerweile 13 Filialen imRhein-Main-Gebiet im Spannungsfeld zwi-schen Sport und Mode gesucht und gefun-den hat: „Die Sportswear teilt sich heute aufin kernige Styles, die aus dem Sport kom-men, und modischere Looks, die Leichtig-keit, Lässigkeit und bei den Damen auchFemininität ausstrahlen. Zwischen beidenPolen wird dann auch noch viel gemixt.“ Indem riesigen Segment tummeln sich unzäh-

lige Marken von kommerziell bis hochprei-sig. Alle haben eines gemeinsam: Das Logoreicht heute nicht mehr als Verkaufsargu-ment aus. Was nicht heißen soll, dass es beider Markenführung hinderlich ist. Der Er-folg von Hilfiger, Polo, Gant, Gaastra undCo spricht eine deutliche Sprache. Aber zumeinen haben sich auch die amerikanischenKlassiker kontinuierlich weiterentwickelt.Zum anderen sind sie über eine breite Dis-tribution und eigene Retail-Ketten amMarkt extrem präsent. „Hilfiger ist ein gutesBeispiel dafür. Wenn man bedenkt, dass dasplakative Logo zumindest in den USA nurnoch von schwarzen Basketballern getragenwurde, dann zeigt das um so mehr, dass sichdie Marke extrem zum Positiven gewandelthat“, sagt Beatrix Heitland. Die Weiterent-

wicklung bescheinigt den US-Marken auchder Handel. „Polo und Hilfiger performenbei uns auf sehr hohem Niveau. Sie habensich stark verändert, bieten nicht nur tollePolos an, sondern auch richtig gute Hosen.Bei uns werden sie sehr Fashion-mäßig ge-kauft“, sagt Christian Adelsberger. Ohne In-novation, ohne den richtigen Look wärendie Klassiker heute nur halb so erfolgreich.„Es ist ein Mix aus Name, Produkt undPreis-Leistungs-Verhältnis“, meint Woolrich-Chef Andrea Cané. „Auch wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis immer wichtiger wirdfür den Endverbraucher. “

Im Leben angekommen: Mode, die aus dem Bedürfnis entspringt, aber viel mehr ist als das.

„Der Kunde, der Camp David trägt, wird nicht plötzlich Jil Sander kaufen.“Christian Adelsberger, Kastner & Öhler

„Die Sportswear teilt sich heute auf inkernige Sport-Styles und modischereLooks.“ Michael Bailly, Bailly Diehl

„Es ist ein Mix aus Name, Produkt und Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Andrea Cané, Woolrich

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FALL

/WIN

TER

2012

/13

FWD FASHION WEEK DÜSSELDORF | 04.02. – 07.02.2012 | Cinque Showroom | Speditionstraße 17 | 40221 Düsseldorf | Deutschland

CHIC CHINA INTERNATIONAL CLOTHING & ACCESSORIES FAIR | 26.03. – 29.03.2012 | New China International Exhibition Center | Shunyi District | Beijing | China

CINQUE MODA GMBH | Dohrweg 48 | 41066 Mönchengladbach | Deutschland | +49 (0)2161 9653 | [email protected] | cinque.de

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046 CONCEPT

Die Chance der Newcomer. Henrik Soller,Inhaber der Vertriebsagentur Komet und Hel-den mit Marken wie Woolrich, Superdry undBlauer USA im Portfolio, unterscheidet zwi-schen produktgetriebenen und markengetrie-benen Labels: „Bei den Markengetriebenengeht es mehr um Lifestyle und Präsentation.Aber auch sie müssen auf der Höhe der Zeitsein und ein gewisses Niveau bieten. Es gibtzu viele Spezialisten am Markt, mit denen siekonkurrieren müssen.“Diejenigen, die den Namen nicht haben,müssen um so mehr an der Wertigkeit und

am Look arbeiten. Dann haben auch sie eineChance. „Der Endverbraucher ist informiertwie nie zuvor. Er kennt sich aus, was Quali-täten und Verarbeitung betrifft. Er will wasNeues, was Anderes. Ideenreichtum und De-tails zu einem guten Preis“, sagt DietmarKrause, der in Deutschland Aeronautica Militare und Canterbury of New Zealandvertreibt. „Die Marke ist heute nur noch se-kundär“, meint auch Helmfried Strupat vonBetter Rich. „Es geht um den Gesamtlook,um Qualität und Preis-Leistung. Die Waremuss was können, von wertigen Reißver-schlüssen bis hin zu aufwändigen Knöpfen.“

Das Risiko Überdistribution. Der Handelist relativ aufgeschlossen, was neue Markenbetrifft. Zumindest der inhabergeführte Mul-tilabel-Store versucht, sich mit innovativenProdukten von der Masse abzuheben. Gerade

weil viele Sportswear-Marken oft sehr plaka-tiv auftreten, ist der Grat zwischen flächen-deckendem Vertrieb und Überdistributionschmal. „Es ist entscheidend, sich ein eigenesProfil zu erarbeiten. Wenn eine Marke ineiner Stadt an sechs Standorten vertreten ist,dann wird es schon schwierig“, sagt MichaelBailly. 40 Prozent des Umsatzes macht BaillyDiehl heute mit der Eigenmarke. Für den In-haber auch ein Beleg dafür, dass sich Erfolgeinstellt, wenn das Produkt stimmt und nichtüberall zu finden ist. Die hohe Mindestorderbei den großen Klassikern erhöht zudem dieChancen für Newcomer. „Viele kleinereHändler wollen und können das nicht mehrmitmachen“, sagt Beatrix Heitland. „Vorallem Händler in kleineren Städten müssensich individueller aufstellen und brauchen ei-gene Aushängeschilder.“Diese Chance versuchen, kleinere Markenzu nutzen. Fast jeder baut dabei auf eine authentische Story, die Ursprünglichkeitund Einzigartigkeit der Marke unterstrei-chen soll. Fallschirmspringer aus Alaska sind

beispielsweise die Inspiration für den Para-jumpers-Designer Massimo Rossetti. Polo-teams stehen für Marken wie La Martinaund Etiqueta Negra. Canterbury of NewZealand lehnt sich am Rugby-Sport an.„Eine authentische Story ist fundamental“,meint Matthias Schwarte. „Jeder hat dochfünf Jacken im Schrank und braucht nicht

unbedingt eine neue. Vor allem in der hoch wertigen Sportswear geht es um emo-tionale Momente, die schließlich zum Kauf führen.“

Der Hype um plakative Styles mit unzähli-gen Patches und Prints lässt sich nicht ewigfortführen, sind viele überzeugt. „Es gibtTrends und Entwicklungen, die nach wie vorsportiv sind. Generell geht der Trend jedochzu clean, weniger vintage und used“, sagtAndreas Baumgärtner. „Bei Marc O’Polowird die kommende Saison cleaner, mitmehr Blazern, Trenchcoats und Mänteln, dieallerdings viele Details und Materialien ausder Sportswear aufweisen.“ So feilen die Marken an Neuinterpretatio-nen des Looks. Das unkonstruierte, lässigeSakko wird dabei wieder eine größere Rollespielen. Genauso wie der britische Dandy-Style mit Tweed-Materialien, Duffle Coatsund neuen Mantelformen. Und dass uns dienächste Jeanswelle nach der Chino-Euphoriebevorsteht, daran glauben auch nicht wenigein der Branche. „Der Blazer, die lässige Jackeund die coole Jeans. Wir suchen schon län-ger danach und jetzt ist der Look endlichwieder da“, sagt Michael Bailly. Nur nichtsteif und spießig. Ein Style zwischen Sportund Fashion, Outdoor und Stadt. Semi-City, das wird auch in den nächsten Saisonsdie Branche dominieren.

„Der Endverbraucher ist informiert wie niezuvor. Er will was Neues, was Anderes.“Dietmar Krause, Agentur Krause

„Die Marke ist nur noch sekundär.“Helmfried Strupat, Better Rich

„Auch markengetriebene Brands müssen heute auf der Höhe der Zeit sein und ein gewisses Niveau bieten.“Henrik Soller, Agentur Komet und Helden

Auf dem Pitti Uomo, Europas führender Herrenmodemesse, dominierte einst Konfektion – heute ist auch hier veredelte Sportswear vorherrschend.

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Contacts:

GermanyChris Sports EuropeLilienthalalle 40D – 80939 Mü[email protected]: +49 89 321 95 571

Showroom AustriaGerry WingertBrandboxx SalzburgS&F / 2. OG / B 28Moosfeldstrasse 1A – 5101 Berheim / SalzburgPhone: +43 664 225 3377

Switzerland Chris Sports SystemsMurgtalstrasse 18CH – 9542 Mü[email protected]: +41 71 969 66 66

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Smartes Star-SponsoringKaiorize | Wie das Start-up-Unternehmen Kaiorize Celebrity-Sponsoring demokratisiert und mit einer simplen Idee verkrustete Marketingpraktiken aufbricht. Text: Sonja Ragaller. Fotos: Kaiorize

Der Erfolg vieler US-Premiumjeans hatvorgelebt, wie effektiv prominenteTestimonials für die Vermarktung

von Lifestyleprodukten sein können. Regel-mäßig schießen die Verkaufszahlen nachoben, wenn Stars auf Paparazzi Fotos mitMarke A oder B abgelichtet werden. Nurwie kommt man als Marke ohne hervorra-gende Kontakte oder riesiges Sponsoring-budget an die Superstars heran? Das Start-up-Unternehmen Kaiorize bietet eine On-line-Celebrity-Lounge, die den Zugang zuProminenten ohne großen Aufwand er -möglicht. Bei großen Veranstaltungen wie der Berli-nale können sich Marken in CelebrityLounges einkaufen und den Stars ihre Pro-dukte anbieten. Dabei tauchen mehrere Pro-bleme auf: Die Prominenten stehen unterZeitdruck, haben keine Lust, Kollegen zutreffen, wollen ihr Image nicht beschädigenoder tragen die ausgesuchten Teile nie. Genau hier setzt Kaiorize an. Das Internet-portal von Henner Ceynowa, ShamseyOloko und Philippe Bahlburg ermöglichtMarken den gezielten Zugang zu Schauspie-lern, Sängern oder Fußballern. RegistrierteFirmen können Produkte hochladen und fürProminente, die zum Image der Marke pas-

sen, freischalten. Mittlerweile nutzen rund200 Labels und 160 Promis den Internet-dienstleister, an dem auch Til Schweigers Ex-frau Dana Schweiger und seit neuestemRudolf Wöhrl und Sohn Christian Greinerüber die Firma Intro Retail & Media GmbHbeteiligt sind.

Das Konzept ist simpel und bisher kon-kurrenzlos. Wenn sich Prominente für einProdukt entscheiden und ein Foto schicken,auf dem sie damit abgebildet sind, spendensie automatisch 100 Dollar an eines vonzehn Wohltätigkeitsprojekten. Nur dannzahlt die Marke einen nach Umsatz gestaffel-ten Tarif und kann das Foto nach Beliebenverwenden, für Social-Media-Plattformen,für die Presse, für Newsletter. „Dadurch, dass man Promis individuell frei-schalten kann, gibt es keine Streuverluste.Die Stars haben außerdem 24/7 Zugang zuden Produkten“, sagt Henner Ceynowa.Darunter sind Modemarken genauso wieConsumer Electronics oder Hotels und Re-staurants, die Gutscheine hochladen. Dasgleiche Prinzip gilt für Musikvideos oderTV-Serien. Beispiel: Universal Music stelltein Projekt online. Marken können dann perMausklick sagen, ob sie Produkte für die

Produktion zur Verfügung stellen wollen. Eine weitere Leistung: Kaiorize übernimmtauf Wunsch das Einladungsmanagement fürFashion Shows oder Veranstaltungen.

Internationaler Anspruch. Nicht nur deut-sche Prominente finden das Angebot reiz-voll. Über die Partneragenturen WME, ICMund UTA in Los Angeles hat Kaiorize dasNetzwerk über den großen Teich ausge-dehnt. Für 2012 sind weitere Funktionengeplant, die Kaiorize noch nicht bekanntgeben will. Nur so viel ist sicher: Die dreiGründer gehen mit einer Roadshow aufTournee, um ihre Plattform zu bewerbenund den Wert von Celebrity Product Place-ment, bis dahin mit einer wissenschaftlichenStudie untermauert, zu demonstrieren. DasErgebnis dieser Studie wird PR-Routiniersnicht überraschen – der Erfolg des smartenStart-ups ebenfalls nicht.

Kaiorizen Internetplattform für Celebrity-Sponsoringn 2010 von Henner Ceynowa, Shamsey

Oloko und Philippe Bahlburg gegründetn Beteiligungen: Dana Schweiger,

Intro Retail & Media GmbHn 160 Prominente, 200 Markenn www.kaiorize.com

„Ich komme aus dem PR-Bereich,

habe für große Marken in Amerika

gearbeitet undimmer wieder festge-stellt, wie kompliziertes ist, an Prominente

ranzukommen undauthentische Bilder

zu erzeugen.“ HennerCeynowa (links im

Bild), Kaiorize

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050 CONCEPT

Kreativität und neue Ideen sicherndas Überleben. Dazu gehört Mut zumRisiko – und die Fähigkeit, sich neuzu erfinden.

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CONCEPT 051

Aus wirtschaftlicher Sicht bestandkeine Notwendigkeit. Die Meyer-Hosen-AG stand auf gesunden

Füßen, mit einer soliden Herrenhosenkol-lektion und treuen Handelspartnern. „Aberwir können mehr“, sagte sich Vorstand Mi-chael Meyer, der die Firma im Jahr 2004von seinem Vater übernommen hatte, undging mit dem zusätzlichen jungen LabelMMX einen völlig neuen Weg.

Die zweite Generation. Für MichaelMeyer war der Start von MMX im vergange-nen Sommer kein waghalsiges Experiment,sondern vielmehr ein wohlüberlegter unter-nehmerischer Schritt, um für die Zukunftvorzubauen. Denn mit Meyer Hosen warkaum ein junger Kunde neu zu gewinnen.Entsprechend viel Zeit hatte er sich für dieoptimale Vorbereitung genommen. „Wirhaben ein eigenes Team von fünf Mitarbei-tern zusammengestellt und auf der Suchenach der richtigen Nische mit vielen Händ-

lern geredet, bevor wir unser Projekt in Angriff genommen haben.“ Die Voraus -setzungen waren gut, mit einem rentablenUnternehmen und entsprechendem Know-how im Rücken sowie einer eigenen Produk-tionsstätte in Rumänien, die seit dem Jahr2007 Fair-Trade-zertifiziert ist. „Made inEurope wird heute immer wichtiger“, sagtMichael Meyer. „Die jungen Leute informie-ren sich, sie diskutieren über Facebook undhinterfragen, wo etwas herkommt und wiees produziert worden ist.“ Für dieses neueBewusstsein werden für MMX auch Öko-tex-zertifizierte Stoffe aus Deutschland undItalien verwendet. Als zusätzlichen Bonuskann MMX auf die Erfahrung des Unter-nehmens bauen und liefert darüber hinausden gewohnten Komfort der Meyer Hosen.Mit Stretchmaterialien und konisch geform-tem Rundbund sowie besonderen Detailswie Knöpfen aus Echthorn und der Swa-rovski-Niete im Schlitz als Wiedererken-nungsmerkmal. „Das Innenleben muss

Innovate or Die!Traditionsmarken wie Dior, MCM oder Longchamp liefern Paradebeispiele für das Erfolgsprinzip der Neubelebung. Denn wer auf der Stelle stehenbleibtund im Produkt nichts tut, hat auf dem Markt keine Daseinsberechtigung. Das haben auch Unternehmen aus dem mittleren Genre erkannt. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Hersteller

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052 CONCEPT

ebenso etwasBesonderessein“, erklärtMichael Meyer.

Neuanfang –mit neuem

Namen. Auch bei Carl Gross wurde zur be-stehenden Marke eine neue Kollektion auf-gebaut. Carl Gross, seriös und etabliert, iststark in punkto Businesswear für Männerzwischen 30 und 50 Jahren. Aber um dieZukunft des Unternehmens zu sichern,musste die jüngere Zielgruppe ebenso er-schlossen werden. Mit einer deutlich modi-scheren Linie, die auch die Berufsanfängeranspricht, zunächst unter dem Namen CarlGross Trends. „Wir mussten jedoch einse-hen, dass es schwierig ist, mit einer Markefür zwei Käufergruppen glaubwürdig zusein“, sagt Andreas Schimon, Produktmana-ger CG-Club of Gents. So traf das Unter-nehmen im Jahr 2003 die Entscheidung,eine ganz eigenständige Kollektion namensCG ins Leben zu rufen, die 2011 in CG-Club of Gents umbenannt wurde. Mit jun-gen, schmalen Schnitten und modischenAkzenten, zum Beispiel farbigem Innenfut-ter, kontrastierenden Cord-Unterkrägen undsportiven Lederpatches für Sakkos. Details,die den kleinen, entscheidenden Unterschiedausmachen – und bei den Kunden Emotio-nen wecken. Der Balanceakt für CG-Club of Gents war,ein eigenes Markenimage aufzubauen, ohneauf bestehendes Know-how und bestehendeRessourcen zu verzichten. Doch ganz ohneTrennung geht es dennoch nicht. Seit guteinem Jahr gibt es für beide Linien je einenProduktmanager, darüber hinaus soll in dennächsten Schritten das Design und der Ver-trieb von dem Team von Carl Gross stärkersepariert werden. „Aber nicht in einer Hau-ruckaktion, viel mehr in einem laufendenProzess“, betont Schimon. Nur die Schnitt -erstellung für CG-Club of Gents läuft vonAnfang an komplett eigenständig. Auf dieseEigenständigkeit hat man auch bei der

HosenkollektionMMX gesetzt.„Wir habenjeden Schnittneu aufstellenmüssen, wasimmer besser ist

als über bestehende aufzubauen“, sagt Mi-chael Meyer. „Wenn die Passform nicht

stimmt, brauchtman gar nicht erstanzutreten.“ DerErfolg von MMXzeigt ihm, dass sein

Weg der richtige ist: „Gleich in der erstenVorordersaison haben wir aus dem Standmehr als 3.000 Hosen verkauft“, so Meyer.„Die meisten davon nach Italien, das zeigtuns, dass wir auch modisch richtig liegen.“Ebenso wie CG-Club of Gents; die Kollek-tion hat heute einen Umsatzanteil von 33Prozent und liegt für 2011 knapp 20 Pro-zent im Plus. „Beide Kollektionen werdeneigenständig wahrgenommen“, so AndreasSchimon. „Möglicherweise hätten Kundenwie Breuninger oder P&C unsere jüngereLinie unter dem Namen Carl Gross garnicht gekauft.“ So werden jetzt auch die Or-

dertermine beiKunden beiderLinien getrenntvereinbart,damit die Kol-lektionsaussagen

auch am Point of Sale nicht ver wässern.Dass CG-Club of Gents heute richtig liegt,ist aber auch auf die richtige Nische zurück-zuführen, weiß Andreas Schimon. „Es gabim Markt eine große Lücke für modischeSakkos, die stammabteilungsfähig sind. Diehaben wir sehr gut gefüllt.“

Viel mehr als nur Strümpfe. Für die Mens-wear von Burlington war die Konkurrenzvon Anfang an ungleich größer, schließlichist das Angebot an Pre-miumsportswear mitstarken Namen gut be-setzt. Dennoch hattedie Falke Gruppe, alssie Burlington vor vier Jahren übernahm,mit der Marke mehr vor, als nur auf Sockenzu setzen. „Wir haben eine Geschichte, wirwollen etwas daraus machen“, sagt JamesBuckley, Head of Design von Falke und

Burlington sowieGeschäftsleiter Falke Fashion, der Bur-lington als Lifestyle -marke etablierenwill. Das berühmte

Argyle-Muster, das Burlington für sich kulti-viert hat, ist die Heritage, auf die die Män-nerlinie heute aufbaut. Mit leichter Ironieund einem gewissen Dandy-Spirit, dabeitragbar, für die Kernzielgruppe zwischen 30und 50 Jahren. Für den mutigen Schritt,eine Menswear-Kollektion neu zu etablieren,kommt Burlington die Kernkompetenz vonFalke als Stricker zugute. Bis zu 70 Mitarbei-

ter arbeiten für Falke Fashion und Burling-ton, im eigenen Stricksaal können neueIdeen direkt ausprobiert werden. „Daher istes auch so wichtig, dass unsere Designer hiervor Ort sind, nah am Entwicklungsprozess“,so James Buckley. „Wir haben hier vieleMöglichkeiten, ein Luxus, den nicht jederDesigner bei der Kollektionserstellung hat.“Die Eigenentwicklungen fangen beim Material an, zum Beispiel bei Lambswool,traditionell typisch für eine Marke mit briti-schen Wurzeln, aber so speziell ausgerüstet,dass die Wolle ihren kratzigen Charakterverliert. „Solch eine Materialinnovation zuentwickeln, ist unsere Kompetenz“, betontBuckley.Bei aller Kreativität gilt es für Burlington,sich selbst treu zu bleiben. Denn nur sokann die Menswear einer Brand, die im

Kern für Strümpfe steht,glaubwürdig sein. „Die He-ritage ist der Wert derMarke, sie ist Gold wert“,betont Buckley. „Es wäreein Fehler, sich zu weit vonihr wegzubewegen. Aber

man muss sie neu interpretieren und darfnicht stehen bleiben.“ Dazu gehört, eine Vision zu haben – und dennoch nicht überdas Ziel hinauszuschießen. „Für uns wäre esschwer, die Kompetenz für einen Total-Lookaufzubauen“, meint James Buckley. So gibtes neben Strick und Jerseys zwar auch einigeHemden und Hosen, aber der Fokus liegtklar auf Strick. „Wir diskutieren sehr offen,was zu uns passt“, erklärt Buckley. „VieleTrends sind nicht unsere Welt. Es ist ein ste-tiger Lernprozess.“ Dieser wird vom Handelhonoriert, denn heute hat die Menswear vonBurlington 200 Verkaufspunkte in Deutsch-land und 350 weltweit. „Wir bauen Stückfür Stück auf, dabei bleibt wichtig, dass wiruns fokussieren“, so Buckley.

Risiko und Kal-kül. Eine Kom-plettkollektionaufzubauen wäreauch EvelineSchönleber, ge-schäftsführendeGesellschafterinvon Mac, nie in den Sinn gekommen. Statt-dessen das zu machen, was man gut kann,und innerhalb dieser Grenzen auf mutige In-novation zu setzen, hat sie sich für dieHosen von Mac auf die Fahne geschrieben.„Heute sind Produkte gefragt, die für sichstehen“, sagt Eveline Schönleber. „Die Händ-ler honorieren das Spezielle, das kommt unsheute zugute.“ So hat Mac allein mit demProdukt Hose – und nicht wie manch an-dere Marke über die Eröffnung eigenerLäden – im letzten Jahr ein zweistelliges Plus

Torsten Poschardt, Managing DirectorSales & Design von René Lezard: „Esist überlebenswichtig, auf Spannungzu setzen und Neues zu bringen.“

Eveline Schönleber, geschäftsfüh-rende Gesellschafterin von Mac:„Wir entwickeln unser Produkt mitLiebe und Freude, das sieht mandem Produkt auch an.“

James Buckley, Head of DesignFalke und Burlington sowie Geschäftsleiter Falke Fashion:„Wir wollen Burlington zur Life -stylemarke machen.“

Andreas Schimon, Produktmanager CG-Club of Gents: „Es ist schwierig,

mit einer Marke für zwei Käufer-gruppen glaubwürdig zu sein.“

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054 CONCEPT

erwirtschaftet. „Wir verkaufen bei bestehen-den Kunden tiefer und mehr“, so EvelineSchönleber. Eine Voraussetzung ist, ein offe-nes Ohr für die Wünsche der Händler zuhaben. Dafür hat Mac einen Kreis von etwa60 Topkunden, die in punkto Design, La-denbau für Shop-in-Shops und Promotion -aktionen mitreden und wichtigen Inputliefern, um nah am Markt zu sein. Auch fürdie neueste Innovation namens Dreamjeans,dessen hochelastisches Material den Träge-rinnen auch optisch eine bis zu zwei Konfek-tionsgrößen kleinere Jeans verspricht. Mit99 Euro VK liegt die Dreamjeans weit überden durchschnittlichen 69 Euro, dennochmacht sie bereits ganze zehn Prozent desVorordervolumens aus. „Inhalt und Qualitätgeben es her, da ist der Preis zweitrangig“, so

Eveline Schönle-ber. Für sie bil-den Design undSchnitt dasHerzstück imUnternehmen.Acht Designer

plus Produktmanagement sind für den Ent-wurf verantwortlich und allein 20 Mitarbei-ter für die Passformentwicklung. „Dass dieHose auf Anhieb passt und sitzt, ist eineNotwendigkeit“, betont Eveline Schönleber.Darüber hinaus ist der Unternehmerin be-

wusst, dass man sich auch mal hinauswagenmuss, um als Marke begehrlich zu sein. Zurletzten Messerunde legte Mac einen impo-santen Soloauftritt im alten Kühlhaus naheder Premium hin. Eine große Investitionund ein klares Statement zur Marke, dasviele Besucher begeistert und für so man-chen Mac aus der Schublade geholt hat.„Das war für uns ein Meilenstein“, so Eve-line Schönleber. „Wir haben unter Beweisgestellt, dass wir nicht nur Produktspeziali-sten sind, sondern eine innovative Marke.“

Zurück auf Kurs. Ebenfalls im Aufwind istheute René Lezard. Das war durchaus nichtimmer so. „Vor drei Jahren hatten wir eineschwierige Phase, zum einen durch die Fi-nanzkrise, zum anderen durch die Womens-

wear-Kollektion, die inihrer Aussage den Marken-kern nicht zu 100 Prozentgetroffen hat“, erklärt Tor-sten Poschardt, ManagingDirector Sales & Design.

Ebenso musste sich die konfektionslastigeMarke in Sportswear dominierten Zeitenneu erfinden, um nicht in modischer Bedeu-tungslosigkeit zu versinken. Schließlich hatheute die Kundin jeden Alters viel mehrLust auf Mix and Match als auf das traditio-nelle Complet. Um René Lezard zurück auf Erfolgskurs zu bringen, wurde stark am Produkt gefeilt. Mit weniger Strenge,mehr Femininität – und einer neuen Kombinationsfähigkeit innerhalb der Kol-lektion, mit fein dosierten Stilbrüchen, umdem zeitgemäßen Crossdressing mehr zu

entsprechen. Eine neu entwickelte Stärke derWomenswear von René Lezard, für die dasDesignerinnenduo Bettina Melzig-Reindlund Hedwig Bouley verantwortlich zeichnet.„Die feminine Handschrift beider Frauenprägt die Kollektion und wird nun konse-quent weiterentwickelt“, so Torsten Po-schardt. Ebenso wurde die Kollektionsgrößeum 30 Prozent reduziert, um die Aussagestringenter zu gestalten, neue Spannung zuerzeugen – und um sich so einzelnen Teilenmehr widmen zu können. Darüber hinausfließen Erkenntnisse aus den Abverkäufen indie Kollektionsentwicklung ein, denn diesind für Torsten Poschardt genauso wichtigwie die Passform, die bei René Lezard inten-siv erarbeitet wird. „Dazu sind viele Mee-tings mit unterschiedlichen Passformmodelsnötig“, beschreibt Poschardt. „Schließlichsoll unsere Mode die Schönheit einer Frauvon Größe 36 bis 44 unterstreichen.“ Lastbut not least liegt der Fokus auf den Mate-rialien, die bei René Lezard fast ausschließ-lich aus Italien stammen, inklusive selbstentwickelter Dessins. Torsten Poschardt:„Unsere Mode soll langlebig sein und Be-stand haben. Das funktioniert nur mit wirk-lich tollem Material.“

Heute ist die schwierige Phase dank all die-ser Anstrengungen im Produkt überwunden;man wächst seit einem Jahr wieder zweistel-lig. „Lähmende Gewohnheit in den Kollek-tionen ist tödlich“, weiß Torsten Poschardt.„Aber es kommt bei allem Mut zu Neuemimmer auf die Balance an. Denn Mut heißtauch, an Gutem festzuhalten.“

Michael Meyer, Vorstand Meyer-Hosen-AG: „Wir wollen keinePlastikmarke machen, die mehrverspricht, als sie hält.“

Innovation ist ebenso wichtig wie ein eigenständiges modisches Profil. Hier von MMX (li.), Burlington und Mac.

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CONCEPT 055

Auf Innovation setzen oder unter -gehen – stand St.Emile schon einmal an einem ähnlichen Ent-

scheidungspunkt? Uwe Jürdens: Vor drei Jahren hatte sich dasProdukt in eine nicht marktkonforme Rich-tung bewegt. Es fehlte die Eigenständigkeit,die Sensibilität, eben der gewisse Charme,kurz gesagt die Begehrlichkeit.Was haben Sie geändert? Wir haben eine Änderung in der Geschäfts-führung vorgenommen und ich bin kom-plett in die Unternehmensführungzurückgekehrt. Ich hatte das Glück, mitFrau Hellmuth und Frau Weingarten zweiMenschen vorzufinden die das St.-Emile-Gen in sich tragen. Frau Hellmuth hat dieDNA der Marke herausgearbeitet und prägtseitdem die Kollektion konsequent mit ihrerHandschrift. Mit Frau Weingarten erhält dasProdukt die Garantie, dass der qualitativeStandard und die perfekte Passform zurSelbstverständlichkeit werden.Was muss ein Produkt dafür mitbringen? Unser Design steht für subtile Femininität,

mit perfekter Passform, liebenswerten De-tails und viel handwerkliche Kompetenz.Wir lieben Materialien mit besonderer Hap-tik, deshalb stecken wir sehr viel Intensitätin die Entwicklung von neuen Materialien,Ausrüstungen und in die Entwicklungenvon Dessins. Wir sind unglaublich produkt-verliebt und arbeiten sehr eng im Team zu-sammen. Wir sprechen eine Sprache undsind somit auch in der Lage, schnelle Ent-scheidungen zu treffen. Haben die Handelspartner Ihre Anstren-gungen honoriert? Eindeutig, wie wir an der gesamten Ent-wicklung feststellen können. Wir werdenheute wieder sehr positiv beurteilt. Außer-dem sind viele Fachhändler, die vor Jahrennicht mehr so ganz glücklich mit uns waren,wieder zurückgekommen. Unser permanen-ter Einsatz trägt also Früchte. Ebenso wich-tig ist, dass wir immer sehr selbstkritischsind und im engen Austausch mit unserenHandelspartnern stehen. Der Anspruch ist gestiegen. Auch diePreise?

Wir haben das Luxussegment ausgebaut, mitQualitäten wie Lammfell, Leder und Cash-mere. Eine große Herausforderung bei dengestiegenen Preisen für die Rohware, zumalwir die Preise für die einzelnen Kollektions-segmente dennoch nachvollziehbar gestaltethaben. Heute bewegt sich St.Emile aufhöchstem Qualitätsniveau, der Reklamations-anteil ist verschwindend gering. Das kommtuns bei der Preisfindung zugute, sodass wirdie für den Handel so wichtigen Eckpreisla-gen halten können. Trotz alldem darf dieemotionale Aufladung nie zu kurz kommen.Eine Marke muss authentisch und glaub-würdig sein, dafür haben wir viel Zeit, Geldund Herzblut investiert. Ohne die Menschen,unsere St.-Emile-Familie, wäre das, was wirerreicht haben, nicht möglich gewesen. Vielen Dank für das Gespräch!

Unternehmensgründung 1924 in Kleinwallstadt 1979 Gründung der Kollektion St.Emile, aus dersich Mitte er 1990er-Jahre die hochwertigeTrendkollektion für Damen entwickelte. www.st-emile.de

Etwas Besonderes

im Design undin der Haptik:

Mode vonSt.Emile.

Uwe Jürdens, geschäftsführender Gesellschaftervon St.Emile: „Eine Marke muss glaubwürdigsein, dafür haben wir viel Zeit, Geld und Herzblutinvestiert.“

Innovate or Die!

„Wir sind sehr produktverliebt!“ St.Emile | Edel, feminin und innovativ, dafür steht die Marke St.Emile. Im Interview erklärt Inhaber Uwe Jürdens, wiewichtig es ist, für ein gutes Produkt konsequent dem eigenen Leitfaden zu folgen. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: St.Emile

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CONCEPT 057

Seit dem Fashion Show Comeback imJahre 2009 übertrumpft Burberry sichmit jedem Onlineauftritt von Jahr zu

Jahr selbst. Erst die Liveübertragung derSchau ins Internet, im Jahr darauf die 3-D-Präsentation der Show aus New York mit di-rekter Anbindung der Catwalk-Looks zumOnlineshop. Die steigende Erwartungshal-tung der Fans will befriedigt werden. EigeneYouTube-Kanäle und Einbindung derSchauen auf Websites und Social-Media-Plattformen gehören seitdem zum digitalenStandart.Auch Michael Michalsky inszenierte seineStyleNite im vergangenen Sommer als Groß -event. Neben 1.500 geladenen Gästen ver-folgten über 17.000 Zuschauer online dieFashion Show im Berliner Tempodrom. DerLivestream war unter anderem auf bild.de,stylebook.de, faz.net, und berlin.de zusehen. „Ich bin absolut begeistert von demRieseninteresse und diesen Zuschauerzahlenim Internet“, resümiert Michalsky.Neuland dagegen ist für eine Vielzahl vonMarken noch die App für iPhone und iPad.Im App-Store finden sich Marken wieGuess, Gucci oder Louis Vuitton. In ihrenApps präsentieren sie Kollektions- und Kam-pagnenfotos und Filme sowie Highlights ausder Historie und Storefinder.Seit 2010 setzt die Marke Drykorn auf eineApp, die nicht nur Lookbooks digital abruf-bar macht, sondern zudem die Inhalte derFacebookseite wiedergibt. „Die App haben

wir bisher eher als Projekt gesehen. Für dieZukunft werden wir jedoch von dieser stati-schen App hin zur fluiden bzw. für mobileEndgeräte optimierten Website gehen, umalle aktuellen Homepage- und Webshop -inhalte anbieten zu können“, sagt Drykorn-Inhaber Marco Götz.Eines der aufwändigsten App-Beispiele fin-det sich bei Victoria’s Secret. Implementiertist ein Online-Store, der nahezu alle Pro-dukte bereithält. Zahlreiche Filme zeigennicht nur Laufstegschauen, sondern auchReportagen von den Fittings und Castings,Making ofs der TV-Spots, Videoporträts der„Engel“ sowie News und Events aus derWelt der Unterwäschemarke und ihren Li-zenzen.

Qualität vor Quantität. Doch gerade weilApps und soziale Netzwerke nach neuer Vi-sualität der Botschaften verlangen, sind aufdiesem Gebiet Spezialisten gefragt. DieFirma Profashional Films, gegründet im Juli2011 in Berlin, hat sich auf den BereichMode und die richtige Inszenierung vonKunden wie Condé Nast Digital (vogue.de)oder Marc O’Polo spezialisiert. Als kreativeSymbiose aus Regie und Styling kreieren dieGeschäftsführer Birgit Eipper, Rebecca Rup-cic und Siegfried Nümann qualitativ hoch-wertige Modefilme, die Kompetenz undLeidenschaft fürs Filmemachen, aber auchdas Gespür und Hintergrundwissen fürMode vereinen. Gearbeitet wird in Koopera-

tion mit Ziggy Mediahouse München, dieseit vielen Jahren Werbefilme für Premium-kunden realisieren.Birgit Eipper, Modejournalistin und Regis-seurin, erklärt: „Bei Modefilmen ist es wich-tig, das Image des Labels perfektwiederzugeben und die richtige Stimmungzu transportieren. Ob narrativ oder abstrakt,die visuelle Umsetzung und die richtige Mu-sikauswahl sind immens wichtig. Beim Kol-lektionsfilm steht die perfekte ästhetischeInszenierung der Looks im Vordergrund,beim Imagefilm, Virals oder auch Kampa-gnenvideo kann es auch gut funktionieren,eine Geschichte zu erzählen, in der die Klei-dung nur subtil eine Rolle spielt.“ Rebecca Rupcic, die als Modejournalistinund Stylistin fünf Jahre in der Moderedak-tion der deutschen Vogue gearbeitet hat undfür Visionaire, V Magazine und die französi-sche Vogue tätig war und Mode-Consultinganbietet, verdeutlicht neue Standards imModefilm: „Von deutschen Marken wirdFilm leider noch als Add-on-Medium be-trachtet. Das heißt, beim regulären Look-book Shooting wird mitgedreht. DasErgebnis lässt sich mit einem eigenständiginszenierten Film nicht vergleichen. Im Aus-land hat Film sich zur Präsentation neuerKollektionen oder als Imageträger als eigen-ständiges Medium etabliert. Man sieht wiedas gerade im Netz aufgeht: Es gibt monatli-che Rankings von den besten Fashion-Fil-men. Diese werden auf Blogs gepostet,

OnlinemarketingWie bringt’s was?Die Welt des Internets bringt nicht nur immer neue Marketing-Tools hervor, sondern lädt auch zum Dialog mitder Zielgruppe ein. Die Möglichkeiten sind vielseitig, doch Erfolg stellt sich nur ein, wenn man die Grundregelnkonsequent einhält.Text: Kay Alexander Plonka

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verschickt und bei Facebook gibt es eigeneNetzwerke, die nur Modefilme posten.Wobei Making-ofs niemand mehr sehenwill, das Thema ist durch. Im Ausland be-auftragen die Labels namhafte Modefotogra-fen oder Regisseure mit aufwändigstenProduktionen, da kommen natürlich tolleSachen bei raus.“

Das Feedback entscheidet. Kein Wunder,dass bei hochwertigen Inhalten jede MengeFans den Marken folgen. Im Fall von Bur-berry sind das auf Facebook neun MillionenMenschen. Doch Zahlen allein sind nichtentscheidend, wie André Karkalis von derPR-Agentur Karkalis weiß: „Aus demWunsch heraus, den Erfolg von Social-Media-Maßnahmen messen zu wollen, be-werten manche Betreiber ihreFacebook-Seite nach der Anzahl der Fans.Für den Erfolg auf Facebook ist dies abernur bedingt aussagefähig. Der entscheidendeFaktor ist vor allen Dingen die Intensität,mit der die Fans die Seite nützen, ihr soge-nanntes Engagement. Neuerdings gibt esauch hierzu für jeden ersichtlich eine Zahl,die genau dies angibt. Man findet sie direktunter der Anzahl der Fans. Sie heißt ‚spre-chen darüber‘. Denn nur wenn Fans übereine Marke sprechen, sie ‚liken‘ und Postskommentieren, bekommen sie die Beiträgeder Marke auch weiterhin angezeigt. Werdas nicht tut, sieht die Posts irgendwannnicht mehr, weil Facebook diese mittels einesAlgorithmus (dem sogenannten ‚EdgeRank‘)für ihn aussortiert.“

Dialog statt Monolog. Wichtig ist es, sichvor Augen zu führen, welcher Aufwand mitAktivitäten auf Plattformen wie Facebookund Co einhergeht. „Social-Media-Aktivitä-ten sind ein Versprechen an die Kunden.Egal welchen Kanal ich zur Kommunikationnütze, dieser darf keine Einbahnstraße sein,den man nur zu Werbezwecken nutzt. DieInhalte müssen Relevanz für die Zielgruppe

haben und einen kontinuierlichen Dialogfördern“, sagt Karkalis.Ein schönes Beispiel liefert der Wäschespe-zialist Palmers, der sich von seinen Facebook-Fans im Herbst 2011 den Slogan seinerKampagne texten ließ – die drei besten Vor-schläge erhielten ein kleines Schmuckstück.Damit hat Palmers nicht nur die Kosteneines Werbetexters gespart, sondern kannauch sicher gehen, dass der neue Claim dieAkzeptanz seiner treuesten Fans hat.

Die Geister, die ich rief. Was für die einenspannendes Infotainment zu Lieblingsthe-men ist, dient den anderen als Leitfaden imwirklichen Leben. Besonders bei jungenZielgruppen sollte man die viralen Effektevon Facebook-Einladungen nicht unter-schätzen, wie das Beispiel vom WeekdayStore in Berlin zeigt.Ende Oktober kam es anlässlich eines „Vin-tage Sale“ zum tumultartigen Ansturm auf

den Shop in der Friedrichstraße. Zu demEvent, der auf zahlreichen Blogs im Vorfeldverbreitet wurde, hatten sich alleine auf Fa-cebook mehr als 2.000 Teilnehmer angekün-digt. Zunächst nichts Ungewöhnliches.Wenn es da nicht die Missinterpretation ge-geben hätte, alle Warengruppen wären umPreise von einem bis acht Euro erhältlich –nicht nur die Stange mit den wenigen Vin-tage-Teilen. Dass der Sale an einem Sonn-tagmittag stattfinden sollte, lockte hundertevon Teenagern und jungen Erwachsenen an,die unaufhörlich in den Store drängten.Videos auf YouTube zeigen, wie die Situationeskalierte und die Polizei zunächst den blo-ckierten Eingang freimachte, um den Massendas Verlassen des Ladens zu ermöglichen.Der völlig zerfledderte Store wurde frühzei-tig geschlossen. Ware und sogar Teile desMobiliars sollen geplündert worden sein. Erboste Fans machten ihrem Ärger über dieZustände, die Organisation und die fehlen-den Sicherheitsvorkehrungen auf der Face-book-Seite von Weekday als auch mitFilmen, Fotos und Kommentaren auf BlogsLuft. Die Geschehnisse wurden in Windes-eile zur Meldung von vielen Onlinemedienund schafften es bis ins Boulevard-TV. Ob essich bei der Aktion um die neueste Form desGuerilla-Marketings handelt oder einfachnur um eine digitale Kommunikationspanne,bleibt fraglich. Klar ist nur, dass schlechteNachrichten sich ohne eigenes zutun ebensorasend verbreiten wie die Guten.

„Social Media kann kosten effizientsein – kostenfrei ist es nie.“ André Karkalis, Geschäftsführer Karkalis PR

„Deutschland steckt bei einer hochwertig inszeniertenEbene des Films noch in denKinderschuhen. Aber der Anspruch wächst – quantitativund qualitativ.“ Rebecca Rupcic, Geschäftsführerin Profashional Films

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060 OPINION

Martina Müllner, Chefredaktionstyle in progress: Eine Branche,die sich stark an Frauen richtet,

macht immer noch den Anschein: Bis ins mitt-lere Management schaffen es weibliche HighPotentials häufig, doch der Weg ganz an dieSpitze ist so rar wie in anderen Branchen auch.Woran liegt es, dass immer noch mehrheitlichMänner die Entscheiderrolle einnehmen?Maria-Chiara Teza, Inhaberin der PR-Agentur Think.Inc: Ich teile diesen Ein-druck nicht. Im Allgemeinen kann es schonsein, dass Frauen nicht so stark vertretensind, aber in der Mode definitiv.Ulli Ehrlich, Geschäftsführung Sportalm:Der Eindruck stimmt. Aber ist das nicht invielen anderen Metiers auch so? In meinenAugen liegt es daran, dass unselbstständigeFrauen Familie und Beruf nicht vereinenkönnen.Kirstin Deutelmoser, Messeleitung GDS:Da gebe ich dir Recht, wobei das natürlichaus ursprünglichen Rollenbildern abzuleitenist. Hinzu kommt, dass in oberen Etagen oftfunktionierende Männernetzwerke greifen,da ist man sich untereinander genug. Aberauch das würde sich nivellieren, wenn nichtdie Unvereinbarkeit von Familie und Berufhinzukäme. Einerseits sind äußere UmständeGrund dafür, andererseits der eigeneWunsch nach einer traditionellen Familie.Außerdem muss man auch bereit sein, einesichere Position zu verlassen, um neue Auf-gaben anzugehen. Manche Frauen sind eherBewahrer und tun sich damit schwer.Constanze Kappler, Inhaberin der AgenturKappler: Ich empfinde diese Thematik alsein „deutschgemachtes“ Problem. Denn inunseren Ländern funktioniert das Back-upnicht. Bis zum mittleren Management stelltsich vielen Frauen die Frage, ob es wirklichlohnt, die Karriere weiter zu forcieren, wenndie Betreuung der Kinder den größten Teildes Lohns auffrisst. Gerade in unserer Bran-che erfordern die Berufe sehr flexible Ar-beitszeiten. Deshalb wäre, insbesondere inDeutschland, mehr Unterstützung nötig.Nicht, dass sich nicht schon einiges getanhat – immerhin sind wir eines der wenigenLänder, das von einer Frau regiert wird.Maria-Chiara Teza: Ich habe keine Kinder,bin jedoch bei meinen Mitarbeitern mit die-sen Wünschen konfrontiert. Wenn eine PR-Beraterin auf eine Messe muss und dafüreinen Babysitter bezahlen muss, hat sie einenfinanziellen Nachteil.

Ulli Ehrlich: Familie ist sicher ein großerKnackpunkt. Bei uns sind so gut wie alle Po-sitionen in weiblicher Hand. Aber unsereDamen in Führungspositionen sind kinder-los. Und sobald ein Kind da ist, wird es, aufgut österreichisch gesagt, zach.Kirstin Deutelmoser: Es ist ohne Zweifelschwer, aber selbst wenn wir Kinderbetreu-ungsnetzwerke wie in Skandinavien oderFrankreich hätten, würde sich erst dannnachhaltig etwas ändern, wenn die Frauenauch ihr schlechtes Gewissen ablegen könn-ten. Mütter glauben, sie müssten 24 Stun-den für ihre Kinder da sein, sonst sind sieschlechte Menschen.Denise Tennie, HFT Personalconsulting:Etwas, was sicher nicht nur aufoktroyiertwird, sondern auch aus dem Perfektionsan-spruch der Frauen resultiert.Maria-Chiara Teza: Was sicher leichter ge-sagt als getan ist. Dass wir Frauen multitas-kingfähig sind, hilft uns zwar im Alltag,trotzdem werfen wir uns vor, hier und nichtda sein zu können.Martina Müllner: Constanze, für deine Ge-schäftspartnerinnen in den USA wäre dasalso kein Thema?Constanze Kappler: Ich habe zumindestdas Gefühl, dass das Zusammenspiel vonKind und Beruf dort nicht so omnipräsentist. Martina Müllner: Maria-Chiara, wie schnei-den wir im Vergleich mit Italien ab?Maria-Chiara Teza: Um es aktuell zu beur-teilen, bin ich zu selten in Italien. Aber Ita-lien hat sicherlich ein großes Problem mitseinen Übermüttern und Übervätern. Dieitalienischen Kinder sind nicht gewöhnt,selbstständig zu handeln. Bevormundungmacht den Menschen faul.Martina Müllner: Als kinderlose sprechenwir uns alle leicht – aber als Mutter von vierBuben im Alter von sieben, acht, zehn undzwölf sieht das Ulli Ehrlich wahrscheinlichanders.Ulli Ehrlich: Es ist schon anstrengend.Maria-Chiara Teza: Aber es sieht nicht soaus, als wären Sie überfordert.Ulli Ehrlich: Ich möchte nicht als RoleModel angesehen werden. Es ist ein erhebli-cher Unterschied, ob man angestellt oder,wie ich, Unternehmerin ist. Logistisch bleibtes eine große Herausforderung und das Kon-strukt aus Kinderbetreuung, Au-Pair, Groß-eltern und Schwiegereltern ist fragil. Wennich tagsüber unbedingt gebraucht werde,

kann ich auch abends arbeiten. Ich kann inentscheidenden Momenten dabei sein undhabe nie das Gefühl, etwas zu versäumen.Das funktioniert jedoch nicht, wenn manangestellt ist.Constanze Kappler: Das ist die hohe Kunstdes Zeitmanagements. Ob mit oder ohneKinder – es ist wichtig, sich Zeit für sichund seine Familie zu nehmen.Ulli Ehrlich: Es darf halt nichts dazwischen-kommen.Maria-Chiara Teza: Auch wenn etwas da-zwischenkommt, kann eine Frau das nochmanagen, ein Mann nicht. Wir sehen stetsdie Lösung des Problems. Das ist der großeUnterschied.Denise Tennie: Wir sind pragmatischer undimprovisationsfähig.Martina Müllner: Würde eine von uns be-haupten, sie hat sich bewusst gegen Kinderentschieden, um ihre Karriere nicht zu ge-fährden?Maria-Chiara Teza: Niemals. Wenn ichwüsste, wie sich drei Kinder mit dem Berufvereinbaren lassen, würde ich mich sofortdarauf einlassen. Der Job muss sich mir an-passen, nicht ich ihm. Ich bestimme, wo eslang geht, sonst hätte ich ganz andere Wegeeingeschlagen.Martina Müllner: Dieses Privileg haben wir,weil wir nicht im klassischen Angestellten-verhältnis sind. Wie ist das in einem Kon-zern wie der Messe Düsseldorf?Kirstin Deutelmoser: Ich bin in einem An-gestelltenverhältnis und obwohl wir be-stimmte Freiheiten haben, sind Dinge wiezum Beispiel der Arbeitsbeginn strikt vorge-schrieben. Weil wir viele Frauen beschäfti-gen, bemühen wir uns, familienfreundlichzu sein. Aber gerade im Messewesen gibt esimmer wieder Unvereinbarkeiten, z. B.durch Wochenendarbeiten. Auch wenn ichmir das manchmal wünschen würde, erlau-ben es unsere Strukturen nicht, zu sagen:Das machen wir am Abend fertig.Denise Tennie: Gibt es in der Messe Düssel-dorf eine Kindertagesstätte?Kirstin Deutelmoser: Ja. Aber wirklichschwierig wird es mit der Schule und denFerien, die mit den Spitzenzeiten im Messe-business zusammenfallen. Wenn man dannkeinen familiären Rückhalt hat, wird eskompliziert.Martina Müllner: Wie entscheiden wir selbstals Arbeitgeberinnen? Stellen wir die 36-Jäh-rige mit der tickenden biologischen Uhr ein?

Neue Weiblichkeit Sie fehlen noch immer: Frauen an der Spitze all jener Unternehmen, die die Modebranche ausmachen.Im Salongespräch von style in progress diskutieren erfolgreiche Geschäftsfrauen, woran das liegenkönnte. Gespräch: Martina Müllner. Fotos: Yorick Carroux

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OPINION 061

Constanze Kappler: Wenn die Person fürdie Stelle gut passt, warum nicht?Ulli Ehrlich: Ich weiß aus anderen Betrieben,dass bei Frauen in den 30ern lange überlegtwird.Maria-Chiara Teza: Constanze hat Recht,aber ich muss mich auch vor einem Kundenverantworten, wenn es häufige Wechsel gibt. Kommen Frauen aus der Karenz zu-rück, gibt es viel Verständnis, trotzdem läuft nie alles glatt. In einer 15-köpfigenAgentur kann ich es mir nicht leisten, dasseine Mitarbeiterin drei Tage da ist und dannwieder nicht oder dass eine nie zu einerMesse oder zu Abendterminen mitkommenkann.Ulli Ehrlich: Kirstin hat vorher schon ange-schnitten, dass Männer besser vernetzt sind.Weil sie nach der Arbeit noch gemeinsamauf ein Bier gehen. Die Frau geht heim zuMann und Kind und kocht. Wie soll sie sichso solidarisieren?Martina Müllner: Böse gefragt: KlapptFrauen solidarisierung überhaupt?

Constanze Kappler: Die Versuche, Frauenaktiv zu vernetzen, scheitern oft an einer ge-wissen Lockerheit, während es beim Golf-spielen unter Männern gerade das Unkom -plizierte ist, das Networking begünstigt. Denise Tennie: Ist es nicht bei Frauen gene-rell seltener, dass Karriere- und Führungs-themen offen besprochen werden?Kirstin Deutelmoser: Meiner Erfahrungnach sind Männer im Job die besseren Netz-werker. Es scheint für sie selbstverständlicherzu sein. Constanze Kappler: Vielleicht gehenFrauen mit dem Thema einfach etwas dezen-ter um, dennoch empfinde ich solche The-men auch unter Frauen keineswegs alsTabuthemen.Maria-Chiara Teza: Bei einem Abendessenmit meiner Familie habe ich einmal gesagt:Ich mache keine seriöse Arbeit, ich rettekeine Leben. Worauf mein Vater antwortete:Du zahlst 20 Menschen pünktlich ihr Ge-halt – das ist schon ein Bisschen wie Lebenretten.

Ulli Ehrlich: Bescheidenheit ist eine typischweibliche Eigenschaft. Männer hingegenmachen um alles einen Wirbel – was sie tun,ist wichtig. Wenn Frauen erfolgreich sind,tun wir das selbst mit Aussagen wie: „Daswar doch nicht so schwer“ ab.Kirstin Deutelmoser: Frauen sind harmo-niebedürftig und gehen Konflikten aus demWeg. Männer sagen meist klar und deutlich,was nicht passt. Deshalb kommuniziere ichgenau so direkt und bin damit sehr erfolg-reich. Denn gerade Männer wissen eine of-fene Diskussion zu schätzen.Maria-Chiara Teza: Ich leite meine Agenturzusammen mit einem Mann und er machtsich weniger Gedanken darum, was derKunde denken könnte, während ich mir umalles einen Kopf mache. Aber genau diesesPendant ist extrem wichtig.Constanze Kappler: Es ist nicht leicht,immer knallhart zu sagen, wenn einem etwasnicht passt. Ich hatte zu Beginn nur weibli-che Mitarbeiter. Da waren Gespräche, indenen es um Kritik ging, recht heikel. Als

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Bescheidenheit ist eine typisch weibliche Eigenschaft. Männer hingegen machen um alles einen Wirbel – was sie tun, ist wichtig. Wenn Frauen erfolgreich sind, tun wir das selbst mit Aussagen wie: „Das war doch nicht so schwer“ ab.Ulli Ehrlich, Geschäftsführung Sportalm Kitzbühel

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ich zum ersten Mal auch männliche Mitar-beiter hatte, merkte ich, wie gut sie mit Kri-tik umgehen können.Maria-Chiara Teza: Wir haben eine offeneFeedback-Runde eingeführt, mit dem Ziel,dass alles ausgesprochen wird und sich da-nach alle besser fühlen. So reibungslos ist dasjedoch nicht abgelaufen. Die ersten offenenGespräche waren schwierig, aber sie sindwichtig für die Zusammenarbeit. Und ichals Chefin bin dafür verantwortlich, dassKonflikte gelöst werden – auch wenn das be-deutet, später Feierabend zu machen. Martina Müllner: Diese Entscheidung fälltvielen Frauen schwer. Ich erlebe es immerwieder, dass sich Frauen, die für Führungs-positionen top geeignet wären, nicht vomFreundinnen-am-Arbeitsplatz-haben-wollenverabschieden können. Und es ist doch ganzklar: Tritt man in eine Führungsposition ein,hat man zumindest für ein Jahr keinenFreund mehr in der Firma.Kirstin Deutelmoser: Es hängt sehr starkvon der Unternehmenskultur ab. Das Mes-sewesen ist sehr hierarchisch, ich bin mir si-cher, dass es einige Frauen davon abhält, dennächsten Karriereschritt zu machen – dieses

Wissen, dann aus der ehemaligen Kollegen-schaft ausgegrenzt zu werden.Martina Müllner: Wenn man als Personalerbestimmte Positionen besetzen soll, gibt esdoch sicher trotz der Verpflichtung, alles füralle offen zu machen, Besetzungswünschedurch den Kunden?Denise Tennie: Hin und wieder ist einemännliche oder weibliche Besetzung ge-wünscht. Wir versuchen, uns in gewissemRahmen danach zu richten, aber solcheWünsche sind selten.Martina Müllner: Gibt es noch Betriebe oderFälle, wo man Frauen erst gar nicht ins Ren-nen schickt?Denise Tennie: Es gibt solche und solcheFälle und man kann die Frage nach dem ge-wünschten Geschlecht auch ebenso gut um-drehen. Wenn so etwas vorkommt, dannbasiert dieser Wunsch auf Erfahrungswertendes Unternehmens, dass die Vakanz miteiner Person eines bestimmten Geschlechtsbesetzt werden sollte. Sicher nicht, weil mandiskriminieren will.Constanze Kappler: Es soll ja durchausFrauen geben, die sich lieber von Männernführen lassen. Es fällt vielen schwer, eine

Frau anstatt eines Mannes zu akzeptieren.Maria-Chiara Teza: Oft wird uns Frauen inFührungspositionen das genaue Gegenteilzum Fallstrick: Man glaubt immer, wir seienverständnisvoller, weicher, leichter zu beein-flussen. Aber: Ich führe ein Unternehmen,nicht die Caritas. Mein Führungsstil hat sichin den letzten zehn Jahren wesentlich verän-dert. Früher wollte ich allen gefallen undalles unter einen Hut bringen, aber das gehtnicht.Martina Müllner: Kommen wir zu den Un-terschieden in den Vorbildern, die sind beiFrauen medial immer anders inszeniert. DasPorträt eines Managers in einem Magazinhat ein tolles Schwarz-Weiß-Foto, kantigerTyp, vielleicht sehe ich noch sein Auto, aberdas war’s. Die Frauen, nehmen wir CocoChanel oder Tory Burch, müssen in vielmehr Rollen glänzen: perfektes Interieur,perfekte Frisur, perfekte Figur, perfekte Ehe,perfekte Kinder.Maria-Chiara Teza: Aber wir wissen doch, dass diese Frauen perfekt in Szene gesetzt werden, auch wenn sie nicht perfekt sind. Da stecken Menschen wie ich dahinter.

Ich kenne viele Männer, für die ein Job ohne hohes Gehalt uninteressant ist. Das ist eine Strenge, die eine Frau nicht hat.Kirstin Deutelmoser, Messeleitung GDS

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OPINION 063

Ulli Ehrlich: Aber das ist Wahnsinn, oder?Dass Aussehen bei Frauen so viel zählt, beiMännern ist es völlig egal, wie sie aussehen.Martina Müllner: Ich bin wahnsinnig gerneFrau und ziehe mich ebenso gerne weiblichan, auch bei Geschäftsterminen – weil ich esabsurd finde, heute darüber nachzudenken,wie kurz oder lang der Rock sein darf. Abernatürlich gibt es noch Stimmen, die einerFrau vorwerfen, sie würde sich zu sehr auf-brezeln oder auch Männer, die ein Lächelnund eine persönliche Note bei einem Ge-schäftsessen mit was auch immer verwech-seln. Die Gratwanderung ist manchmalziemlich schwierig – gar nicht für uns selbst,denn wir wissen ja zu genau, wo wir unsereGrenzen stecken. Aber Frauen, die sich nichthinter irgendeinen Hosenanzug-Panzer ver-schanzen, laufen immer noch Gefahr, in dieSchublade „Wie die nach oben gekommenist, wissen wir genau“ gesteckt zu werden.Deshalb braucht es manchmal auch ein Zu-rücknehmen in Sachen Styling.Kirstin Deutelmoser: Zu einer Aufsichtsrat-sitzung würde ich mich schon anders anzie-hen als zu einem alltäglichen Meeting odereiner Pressekonferenz.

Constanze Kappler: Wenn ein Dresscodevorgegeben ist, gut. Aber heutzutage gibt esdoch selten genaue Richtlinien. Man solltesich zwar dem Anlass entsprechend kleiden,aber dennoch den eigenen Stil beibehalten.Ich würde mich nie verkleiden.Maria-Chiara Teza: Wenn man sich ent -gegen seinem eigenen Stil kleidet, geht dieAuthentizität verloren. Wir haben die Waffen einer Frau, wieso sollte man diesenicht nützen?Martina Müllner: Wenn wir diese Einstel-lung nicht teilen würden, wären wir aberauch nicht in der Modebranche. Gibt es nochBekleidungsempfehlungen für Bewerber?Denise Tennie: Wenn uns jemand danachfragt, sonst eigentlich nicht mehr. Wir gebenden Tipp: Zieh etwas an, worin du dichwohlfühlst. Man sollte sich natürlich demUnternehmen anpassen – ob junges Modela-bel oder gestandenes DOB-Unternehmen,macht einen großen Unterschied.Martina Müllner: Wünschen wir uns manch-mal die Einfachheit der 1980er- oder1990er-Jahre zurück – als ein Blazer mitSchulterpolstern oder ein Jil-Sander-Anzugreichte, um als Powerfrau durchzugehen?

Ulli Ehrlich: Nein, ich glaube, wir alle liebendie Freiheit, gerade ich als Kreative bin wahn-sinnig froh, dass all diese Normen aufgebro-chen sind. Aber natürlich, nicht alle sind überdas Fehlen von Dresscodes froh, denn mancheverunsichert es auch, dass sie sich plötzlich beijeder Gelegenheit eigene Gedanken darübermachen müssen, was sie tragen wollen.Martina Müllner: Trotzdem sehen wir keineUniformen mehr am Modehorizont.Ulli Ehrlich: Nein, ich bin für Individualität.Martina Müllner: Was würdest du deinenKindern mitgeben, welche Veränderungwürdest du dir für sie in Zukunft wünschen?Ulli Ehrlich: Um die Zukunft meiner vierSöhne mache ich mir die allergrößten Sor-gen, weil es mir scheint, als drehe sich dieganze Welt nur noch um eine Frage: Wiebringen wir Frauen an die Macht? Das be-ginnt in der Schule: Mädchenförderungspro-gramme gibt es in naturwissenschaftlichenFächern, in der Technik… Und Buben soll-ten mit Puppen spielen, was sie aber nichtinteressiert. Sie müssen sich aneinander messen und auch mal prügeln, was sie abernicht dürfen, sonst heißt es sofort, sie wärenaggressiv oder hätten ADHS.

Ich glaube, dass es vermehrt akzeptiert wird, dass Frauen einen anspruchsvollen Beruf erfolgreich ausüben können, ohne dabeiihre weibliche Identität zu verleugnen. Constanze Kappler, Inhaberin Agentur Kappler

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Martina Müllner: Als ich für dieses Gesprächhier auf der Suche nach Teilnehmerinnenwar, habe ich von Frauen, die tolle Agentu-ren leiten, Absagen bekommen, weil sienicht im Vordergrund stehen wollen. Undganz ehrlich, Constanze, du bist eine Aus-nahme. Es gibt viele tolle Frauen in Agentu-ren – aber meistens sind das diewunderbaren Ehefrauen der Inhaber, diedafür sorgen, dass alles funktioniert, was erverspricht.Kirstin Deutelmoser: So ganz angekommensind wir dann wohl doch noch nicht. ImAlltag werden noch oft Unterschiede ge-macht.Constanze Kappler: Ich bin die Agenturin-haberin, dazu stehe ich auch. Natürlich istdie Leitung nicht immer nur einfach, aberdas ist doch immer im Leben so.Martina Müllner: Wenn es um die Unab-hängigkeit der Frauen geht, erleben wir ge-rade eine Höhe oder eine Tiefe?Constanze Kappler: Ich glaube, dass es ver-mehrt akzeptiert wird, dass Frauen einen an-spruchsvollen Beruf erfolgreich ausübenkönnen, ohne dabei ihre weibliche Identitätzu verleugnen. Vielleicht ist diese Ent-

spanntheit aber auch nur ein Phänomen un-serer Branche. Martina Müllner: Ist die Schlacht gewonnen,wenn Personalberater wieder konkret nacheiner Frau oder einem Mann suchen dürfenund nicht alles zwangsgendern müssen? Essollte selbstverständlich sein, dass man aus-sprechen darf, ob man sich für eine Positioneinen Mann oder eine Frau wünscht, odernicht?Denise Tennie: Es sollte völlig legitim sein,sich für eine Position einen Mann oder eineFrau zu wünschen, wenn es das Team, dasUnternehmen, das Umfeld, die Situation er-fordert. Aber wir werden, glaube ich, niedahin kommen, dass man den Wunsch nacheinem bestimmten Geschlecht wieder kom-munizieren darf. Wir haben selbstverständ-lich das geltende Gesetz zu respektieren.Martina Müllner: Das wäre irgendwie eineneue Coolness, oder? Wir wollen ja, dass esUnterschiede gibt.Maria-Chiara Teza: Wir sind unterschied-lich und wollen das so. Männer und Frauenhaben gleichermaßen ihre Qualitäten undsollten nicht immer verglichen werden.Constanze Kappler: Vielleicht muss man

als Frau einfach noch mehr Präsenz zeigen.So bin ich. So what? Martina Müllner: Und das ist einer derSchlüssel, warum es dann eben doch nichtganz nach oben klappt. Weil wir das klap-pern nicht so drauf haben oder es nicht sowollen.Denise Tennie: Diese Grenze verläuft nichtunbedingt entlang des Geschlechts, sondernteilweise entlang der Jobgrenze. Für einenbestimmten Job brauche ich bestimmteCharaktereigenschaften, die mich wiederumfür den Aufstieg qualifizieren. Ich merke das,wenn wir Einkäuferpositionen zu besetzenhaben. Die sind sehr tough und haben eineganz andere Mentalität als zum Beispiel eineDesignerin. Sie bringen Charaktereigen-schaften mit, dank derer sie es in bestimmtePositionen schaffen, in denen andere nichtbestehen würden.Martina Müllner: In Marketing, Kommuni-kation und Design ist es kein Problem,Frauen auch für Führungspositionen zu be-kommen. Das Problem sind eher Control-ling, Finanzen usw.Kirstin Deutelmoser: Liegt es daran, dassdas Interesse der Frauen eher in diese Rich-

In der PR gibt es nur Frauen. Wenn ich einen Mann möchte und Bewerber einlade, habe ich am Ende des Tages wieder zweiFrauen. Das passiert, wenn man nach Kompetenz entscheidet. Ich weiß, dass ich einem Mann bei gleicher Qualifikation mehrzahlen müsste oder er weniger arbeiten würde. Maria-Chiara Teza, Inhaberin der PR-Agentur Think.Inc

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OPINION 065

tung geht oder dass die Schranken wirklichgeschlossen sind? Das ist eine Grundsatz-frage.Martina Müllner: Wenn ich es mit Ulli Ehr-lichs Worten sagen darf, mache ich mir eherSorgen um das Verhältnis zwischen Mannund Frau. Für einen Mann ist es selbstver-ständlich, dass jemand Haushalt oder Kin-der übernimmt, wenn er, wie in unsererBranche eben Bedingung, viele Wochenen-den und Abende dem Job widmen muss,eine Frau muss sich das alleine organisieren.Constanze Kappler: Aber wollen wir einenHausmann?Martina Müllner: Nein.Maria-Chiara Teza: Außer vielleicht, umihn in die Autowerkstätte zu schicken. DerUnterscheid zwischen Mann und Frau wirddort deutlich. Ich habe in der Autowerk-stätte oft das Gefühl, als Frau nicht ernst ge-nommen zu werden.Martina Müllner: Dafür werden wir nie inFrage gestellt, wenn es um Schuhe geht, oder?Kirstin Deutelmoser: Da haben wir die an-geborene Kompetenz.Martina Müllner: Das heißt, es gäbe bei derGDS auch keine männliche Leitung?

Kirstin Deutelmoser: Die GDS hatte sehrlange männliche Projektleiter, weil Messenper se immer nur männlich besetzt waren.Als nicht mehr alles nur positiv lief, wurdebeschlossen, dass es Menschen braucht, die Erfahrung mit Mode haben – egal, obMann oder Frau. Letztendlich begegneneinem in der Branche dann aber doch meistFrauen.Maria-Chiara Teza: In der PR gibt es nurFrauen. Wenn ich einen Mann möchte undBewerber einlade, habe ich am Ende desTages wieder zwei Frauen. Das passiert,wenn man nach Kompetenz entscheidet. Ich weiß, dass ich einem Mann bei gleicherQualifikation mehr zahlen müsste oder erweniger arbeiten würde.Kirstin Deutelmoser: Wir haben fixe Ge-haltstrukturen und ich würde deutlich mehrSchwierigkeiten haben, einen Mann zu be-kommen, der diese Arbeit mit so viel Enthu-siasmus macht würde.Martina Müllner: Für Frauen gibt es ganzandere Argumente in den Gehaltsverhand-lungen, für eine gute Atmosphäre verzichtensie schon mal auf 500 Euro mehr Gehalt.Constanze Kappler: Ich denke auch, dass es

Frauen mehr darum geht, eine erfüllendeAufgabe zu finden, mit der sie sich identifi-zieren können. Das Gehalt ist natürlichwichtig, aber eher sekundär.Kirstin Deutelmoser: Ich kenne viele Männer, für die ein Job ohne hohes Gehaltuninteressant ist. Das ist eine Strenge, dieeine Frau nicht hat.Denise Tennie: Außer sie sind Einkäuferinnen.Maria-Chiara Teza: Ich mache bei meinenMitarbeiterinnen keine Unterschiede. Des-halb nehme ich keinen Mann, der mittel -mäßig arbeitet und hohe Ansprüche hat. Da zahle ich lieber einer Frau mehr. Ichmache keinen Kompromiss. Ich lege Wertauf Kompetenz.Constanze Kappler: Frauen in unsererBranche zeichnen sich durch hohe Kompe-tenz aus. Außerdem besitzen sie etwas, wasmännliche Bewerber nicht vorweisen kön-nen: weibliche Intuition.Martina Müllner: Letztendlich bekommtman auch besser ausgebildete Frauen inschlechteren Positionen.Kirstin Deutelmoser: Was aus Arbeitgeber-sicht natürlich gut, aber allgemein gesehennicht positiv ist.

Es sollte völlig legitim sein, sich für eine Position einen Mann oder eine Frau zu wünschen, wenn es das Team, das Unternehmen, das Umfeld, die Situation erfordert. Aber wir werden, glaube ich, nie dahin kommen, dass man den Wunschnach einem bestimmten Geschlecht wieder kommunizieren darf. Denise Tennie, HFT Personalconsulting

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Auf den Laufstegen dominieren wieder schicke und adrette Looks. Wiesieht aber die Realität in den Modeboutiquen aus? Tophändler antworten.

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Kommt der Komplettlook zurück? FASHION-DISKURS | Lange beherrschte der Vintage-Trend die Modeszene, doch nun sind auf den internationalenCatwalks wieder jede Menge schicke Styles und gute Konfektion in perfekten Passformen zu sehen. Feiert damit auchein Komplettlook sein Comeback? Sind Hosenanzüge und Kostüme wieder gefragt – und sind sie den Kundinnenschwieriger zu vermitteln als Einzelteiliges? Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Teilnehmer

Stylingberatung gefragtLaurence Antiglio, Inhaberin von Vestibule, Zürich

„Unser Anliegen ist es, auch in die Businesswelt Mode und Kreativität einfließen zu lassen.Dafür haben wir zum Beispiel Hosenanzüge von Boy Band of Outsiders aus den USA im

Programm, dessen Kreationen preppy und trotzdem modisch sind. Oder Anzüge von Theyskens’Theory, Chloé und Phillip Lim, die die Klassik leicht ironisieren und immer wieder neu definieren. Für den Alltag wollen unsere Kundinnen keinen Komplettlook, da mögen sie es lieber, wenn dasOutfit zusammengestellt wird. Bei uns sucht man die Stylingberatung, gerade das ist unsere Kom-petenz, mit der wir uns unterscheiden können! Je nachdem wie modisch die Kundin ist, sind wirgefordert, richtungweisende Vorschläge zu machen. Dafür zu recherchieren, ist meine Leiden-schaft! Um auch mein Team auf die Aufgabe als Modeberater gut vorzubereiten, fasse ich meineEindrücke von den Fashionweeks zusammen, außerdem besprechen wir uns in Trendmeetings.Im Laufe der Zeit haben wir uns auch eine Kundschaft aufgebaut, für die das Label nicht im Vor-dergrund steht, sondern die Mode. Den sehr angezogenen, couturigen Look sieht man allerdingseher auf den Catwalks und in der Presse. Er hat auch dafür gesorgt, dass ein cleanerer Style mitweniger Layering, besser definierten Schnitten und festeren Materialien gefragt ist. Der Einflussvon Streetwear bleibt, aber nimmt deutlich sportlichere Formen an, sehr schön zu sehen bei Alex-ander Wang, der technische Stoffe einsetzt oder Neonfarben, die auch wieder zurückkommen.“

Laurence Antiglio gründete ihren StoreVestibule vor sechs Jahren in Zürichund hat ihn als Anlaufstelle für innova-tive Designermode u. a. von Marc byMarc Jacobs, Forte Forte, AlexanderWang und Phillip Lim etabliert. Im Au-gust 2010 zog der Store von der Spie-gelgasse in die St. Peterstraße in einegrößere Location um.

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068 OPINION

Sportives bleibt auf dem VormarschHolger Grabmeister, Oberpollinger, München

„Es wird wohl noch dauern, bis der Look wirklich angezogener wird, da der sportive Casual-Look immer noch auf dem Vormarsch ist und der smarte Business-Look nur in einigen

Branchen benötigt wird. Deswegen sucht die Kundin das Highlight, um ihre vorhandene Garde-robe aufzuwerten. Das kann der Blazer, die Bluse oder das Shirt sein. Die Kundin entscheidet,wie sie diese Looks kombiniert: beispielsweise an einem Tag die Destroyed-Jeans zur weißenBluse, am nächsten Tag ein Seidenkleid und danach wieder Chinos und Blazer. Die Looks müs-sen vielseitig sein – nicht nur für einen Anlass. Hauptaugenmerk wird auf Passform gelegt, geradebei Blazern und Hosen. Grundsätzlich ist die Kundin von heute modisch aufgeschlossener, infor-mierter und jünger im Kopf, was Mode und Aussehen betrifft. So setzt sie sich auch intensiv mitihrem Körper auseinander. Der Besuch im Fitnessstudio, bei der Kosmetikerin oder beim Schön-heitschirurgen gehört zum Alltag wie Recherchen über Trends und News. Durch die besseren In-formationen der Kundinnen via Internet, Facebook und Newsletter ergeben sich auch erhöhteAnforderungen an das Verkaufspersonal. Unsere Mitarbeiter erhalten unter anderem interne undexterne Produktschulungen, ebenso organisieren wir interne Trendmodenschauen. Diese Infor-mationen sind der Key, um die Kundin nicht an das Internet zu verlieren. Nur durch unsere Mit-arbeiter schaffen wir es, diese Kundin mit all ihren Bedürfnissen und Wünschen an unser Hauszu binden. Denn es gibt nichts Schöneres, als das Gefühl, eine Kundin durch den Besuch undEinkauf in unserem Haus glücklich zu machen. Und dafür stehen wir.“

Holger Grabmeister ist Geschäftsfüh-rer des Münchner Kaufhauses Ober-pollinger mit 33.000 QuadratmeterVerkaufsfläche auf sieben Etagen. Zuden Luxusmarken im Sortiment zählenLouis Vuitton, Prada und Gucci sowieBurberry, Boss, Hugo, Strenesse undArmani.

Die Kunst liegt in der KombinationPetra Fischer, Geschäftsführerin Modehaus Fischer

„Die Kundin, die bei uns Armani oder Gucci kauft, bevorzugt nach wie vor den Komplett-look von einem Designer. Aber auch andere Kundinnen, die bei uns etwas für ihren Job

beispielsweise in der Bank suchen, haben nie aufgehört, den Komplettlook interessant zu finden,und das sind bei uns nicht wenige. Daher war es für uns eher ein Problem, als die Konfektionärewegen der Vintage-Welle immer weniger Complets angeboten haben! Heute haben wir moderni-sierte Businessanzüge und Blazer von Tagliatore oder Strenesse im Programm, mit korrekter Optikund dank Stretchanteil mit komfortabler Passform. Der Trend zum Verwaschenen ist ja eherrückläufig. Entsprechend merken wir in unserem jüngeren, sportiveren Damenmodegeschäft inKonstanz, dass es wieder angezogener wird, zum Beispiel mit einem Jerseyblazer von Odeeh zurNadelstreifenhose und einem femininen bedruckten Seidentop. Die Einzelteiligkeit ist also ge-blieben und damit die Beratungsintensität. Die Kunst liegt darin, Outfits zusammenzustellen, diesich auch eine jüngere Kundin leisten kann: Wenn sie die Tasche von Céline nimmt, dann viel-leicht einen Pullover von Allude dazu und Chelsea Boots von Strategia. Wir verkaufen gern undleben davon, unsere Kundin für neue Modetrends zu begeistern. Wir möchten ihr das Gefühlgeben, dass sie sich bei uns etwas Gutes gegönnt hat, das oft länger währt als nur eine Saison.Schwieriger wird es jetzt wieder im Frühjahr, wo die Nachfrage nach Festlichem für Hochzeitenund Kommunionfeiern steigt. Schöne Kleider gibt es viele, aber die passende Jacke dazu? Das wirdnur selten von einem Label angeboten, da bin ich als Einkäuferin gefordert, von verschiedenenAnbietern etwas Passendes zusammenzusuchen.“

Petra Fischer ist Geschäftsführerin vonModehaus Fischer mit sechs Stores inSingen und Konstanz, die sie gemein-sam mit ihrem Mann Oliver Fischerführt. Die Mutter von drei Kindern ver-antwortet die Damenmode von Fischerim Stammgeschäft in Singen mit Mar-ken wie Céline, Gucci und Marni sowiedas jüngere Konzept in Konstanz mitMarken wie Marni Edition, Odeeh,Schumacher und Moncler.

Es muss etwas Besonderes seinKarin Neuhold, Sterngasse 4, Wien

„Der Look wird deutlich angezogener und klassischer. Bei uns zeigt sich das zum Beispiel mitknielangen, sehr figurbetonten Kleidern, die wir sehr gut verkaufen. Die Kunden wollen

die aktuellen edlen Looks, wobei eine perfekte Passform und hochwertige Materialien ausschlag-gebend sind. Vintage hat dagegen bei uns so gut wie keine Bedeutung. Beratungsintensiv bleibtes trotzdem, weil die Leute sich wieder auf diesen neuen Look umstellen müssen. Auch wennviele am liebsten Complets kaufen, weil eine Jacke und eine Hose aus demselben Material ameinfachsten nachvollziehbar ist. Generell wird es immer schwerer, Mode zu verkaufen, weil dieLeute heute mehr auf ihr Geld achten. Und wenn sie es für ein Kleidungsstück ausgeben, muss esganz besonders sein, mit sichtbarem Wert. Die Beratung ist dabei unverzichtbar, weshalb das Ver-kaufspersonal perfekt geschult werden muss. Jeder Designer muss erklärt werden und es ist wich-tig, dass der Verkaufsberater eine Geschichte zu dem jeweiligen Teil erzählen kann. Ich habeaußerdem den Eindruck, dass die Kunden die Sicherheit in der Marke suchen. Auch was dieStars tragen, ist für viele entscheidend. Überhaupt ist in Österreich das Branding sehr wichtig,denn am liebsten werden Dinge gekauft, wo der Name der Marke erkennbar ist.“

Karin Neuhold ist Inhaberin der WienerTrendboutiquen Sterngasse 4, Sternlitesowie Stern 2006 in Kitzbühel, mit Mar-ken wie Stella McCartney, Marc Jacobs,Philip Lim, Isabel Marant und ToryBurch. Im vergangenen Septembergründete die promovierte Juristin zu-sätzlich das Onlineshopping-Portalsterngasse4.com.

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OPINION 069

„HTC ist weltweit um 30 Prozentgewachsen“HTC | Andrea Brà, weltweiter Lizenznehmer der Hollywood Trade Company, hat bei dessen Entwicklung zum Glamour-und Rock-’n’-Roll-Lifestyle-Label wesentlich mitgewirkt. Für das Jahr 2012 prophezeit er einen Wandel für das Verhältniszwischen Menschen und Kleidung. Zudem formuliert er ein klares Ziel für HTC: weiterhin zu wachsen. Interview: Martina Müllner. Fotos: Chiara Grisi, HTC

Gibt es Neuigkeiten in der Kollek-tion? Ist Ihre Schuhkollektionnoch immer so besonders erfolgreich?

Andrea Brà: Ab Herbst 2012 werden wir beginnen, anders zu arbeiten. Eine der größ-ten geplanten Änderungen ist das jeweils saisonale Motto in drei Teile aufzuteilen. Ichmöchte an dieser Stelle aber nicht zu vielverraten. Ich kann Ihnen nur so viel sagen: Es wird eine innovative Neuinterpretationvon Surplus sein.Sie haben übrigens Recht, wir sind sehr er-folgreich mit unseren Schuhen. Genauer ge-sagt, konnten wir im Jahr 2011 den Umsatzmit Schuhen verdoppeln. Wir haben alsohohe Erwartungen an das kommende Jahr. Gibt es neue Kooperationen?Im Juni werden wir unter unserem Koopera-tions-Label Friends of HTC einen großarti-gen neuen Partner präsentieren. Leider kannich noch keinen Namen nennen, aber eshandelt sich um ein deutsches Label, das international bekannt ist. Friends of ist un-sere Art neue Kooperationen einzugehen.

Begonnen haben wir einst, als wir zusam-men mit Alpinestars eine Sonderkollektionvorgestellt haben. Das Konzept ist innovativund energiegeladen.Wie war das Jahr 2011 für HTC?HTC ist weltweit um 30 Prozent gewachsen.Das Wachstum basiert kaum auf neuen, son-dern vielmehr auf bereits bestehenden Kun-den.Was sind Ihre Erwartungen an das Jahr2012?2012 wird sehr hart werden, vermutlich dasschwierigste Jahr in der Modeindustrie gene-rell. Obwohl es natürlich darauf ankommt,über welchen Bereich wir sprechen. UnserZiel ist, weiterhin zu wachsen, langsam aberstetig.Was sind die Trends für 2012?Heute geht der allgemeine Trend zu hoch-wertiger Kleidung. Menschen nützen Mode,um ihr Wesen, ihren Charakter auszudrücken.Unsere Kunden sind gewissermaßen Samm-ler, sie lieben unsere Mode. Ich glaube inZukunft wird es so sein, dass Kleidung mehroder weniger für die Ewigkeit gekauft wird.

Damit meine ich, es werden Sachen getra-gen, die eigentlich schon aus der Mode sind,aber gleichzeitig sind genau diese Sachen be-sonders modisch, weil es der individuelle Stileines Menschen ist. Ich liebe diese Vorstel-lung.Auf welche Höhepunkte konzentrierensich die Marketinganstrengungen?Im Jahr 2012 wird in unserem Hauptquar-tier in L. A. sehr viel los sein. Wir werdeneine ganz spezielle, einzigartige Linie kreie-ren. Außerdem haben wir beschlossen, nochmehr Fokus auf die Qualität unserer Pro-duktion zu legen. Deshalb werden wir Serienin begrenzter Stückzahl produzieren. Diemeisten davon haben wir nach Japan ver-kauft, wo wir sehr viel Zuspruch und Unter-stützung erhalten.

HTC wurde in den 1990er-Jahren von Zip Stevenson gegründet. Im Jahr 2002 begann dieZusammenarbeit zwischen Stevenson und AndreaBrà. Seither bauen Andrea Brà und sein Team dieehemalige Gürtelkollektion aus – um Schuhe, Taschen, Bekleidung und Kleinlederwaren.www.htclosangeles.com

Weltweiter Lizenz-nehmer von HTC

und Modevisionär:Andrea Brà.

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HERBSTWINTER 2012/13TTrends

Was euch gefällt | Verabschieden wir uns von der Idee, ein Trend könnte die Welt retten: Denn Trends sind nichtmehr das, was sie einmal waren. Inspiration, ja – Rettungsanker, nein. Verkaufen muss man Mode heute aktiv – bloßwegen ihres Neuigkeitswerts lässt sich niemand mehr verrückt machen. Text: Martina Müllner. Fotos: Bernhard Musil, Hersteller

Vorsprung durch TechnikIm Winter der Wahrheit wird Funktion wieder zu einem Topthema. Gut aussehenalleine reicht nicht, man muss auch etwas können. Wie im richtigen Leben.

Victorinox

Parajumpers

Handstich

Dualism

Napapijri

Peuterey

Actlife

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071

Mountain Force

Toni Sailer

Powderhorn

add

J.Lindeberg

G-Lab

SoHo

Woolrich

Schneiders

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Die MascheDie Innovation im Strick ist sicht- undfühlbar: Immer neue technologischeMöglichkeiten sind das Futter der Kreati-vität in diesem Bereich. Besonders angetan haben es den Designern auchHäkeloptiken, die bei Sakkos oder Strickmänteln zum Einsatz kommen.

Habanos

0039 Italy

Cividini

Closed

Parajumpers

River WoodsSzen

R95th

BloomCinque

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FASHION&INSPIRATION 073

Toile Dixon

Mountain Force

Witty Knitters

PhilPetter

Lamberto Losani

Hartford

FTC Cashmere

Etiqueta Negra

Meindl

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Wia z’HausIn wolligen Optiken bei Jacken und Mänteln kommt sie subtilzum Ausdruck: die Lust auf Mode mit ländlicher Inspiration.Da werden traditionsreiche Materialien wie Walk oder Lodenzitiert, Strick- oder Webmuster in einen neuen Kontext gesetzt. Für Spannung sorgt der Mix mit technischen Materialien wie Nylon oder Funktionsstoffen.

ADenim

Swiss Chriss

ChatWin

Woolrich

Luis Trenker

Napapijri

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Phil Petter

Barbour

Mabrun

Stetson

Andrea Incontri Habsburg

Harbour

Boss

Schneiders

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Das ExtraJacke wie Jacke? Nein, mit zahlreichen Details sorgen Designer undProduktmanager für Innovation. Da ist zunächst Leder und Lammfell,das raffiniert gegerbt, gewaschen und bearbeitet wird. Pelz- und Fell-besatz bleiben Eyecatcher und werten neben Jacken und Mäntelnauch andere Produktgruppen auf – zum Beispiel Blusen.

Meindl

G-Lab

Bloom

Brax

Hetregò

C.P. Company

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FASHION&INSPIRATION 077

Stones

Bomboogie

GMS-75

Max Volmáry

Floris van Bommel

Parajumpers

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Re-KonfektionierungDie Konfektion ist zurück. Ein schlechter Scherz im Angesichtder unaufhaltsam voranschreitenden Casualisierung? Nicht,wenn es um Jacken und Mäntel geht, denn hier ist die Lust auf Konfektioniertes zurück. Das Ergebnis: cleane, edle, hochwertige Jacken und Mäntel.

Scabal

Woolrich

J.Lindeberg

ADenim

Cinque

Barbour

Historic Research

Club des Sports

Lagerfeld

Etiqueta Negra

Hartford

Eton

Barutti

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FASHION&INSPIRATION 079Gute LauneHaben wir Winter? Nein, wir haben Farbe – nicht nur inkleinen Details. Um den Sommer in den Winter zu bringen– oder den Wetterkapriolen milder Winter zu entsprechen.15 Grad im Dezember machen schließlich einfach keineLust auf ewiges Schwarz, Braun und Grau.

Victorinox

Chevignon

Toile Dixon

FTC Cashmere

Andrea Incontri Habsburg

Drykorn

Cividini

Marc O’Polo

0039Italy

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HandmadeSie schmücken, sie komplettieren, sie finalisieren: Accessoires sind die Kür. Statement und Unter-scheidungsmerkmal, Impulsgeber der Mode undFetischobjekt zugleich. Handwerklichkeit kommtan allererster Stelle, denn wer in Accessoires investiert, will wissen, wofür.

Männersache by Liebeskind

Liebeskind

Woolrich

Faliero Sarti

Barbour

Altea

Inverni

Inverni

Closed

Claudio Cotuli

Move

Stetson

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These Boots…Schuhe, wie geschaffen, um eine Ewigkeit darin zu gehen. Männerschuhebleiben derb und tough im Charakter, brauchen keine verspielten Extras, umzu gefallen. Ums Spiel kümmern sich die Damen, die aller Alltagstauglichkeitzum Trotz nicht auf das Vergnügen des Schmückens verzichten wollen.

Santoni

Floris van Bommel

Lacoste

Red Wing

DolfieMarc O’Polo

Volta

Handstich

Ludwig ReiterWitty Knitters

Red Wing

Lacoste

Barbour

New Balance

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Pullover: Gisela GöttlichSchmuck: Freigeist Rock: Holy Ghost

WILD NATUREFotos: Sabine Liewald/www.sabineliewald.com Produktion & Styling: Sabine Berlipp/www.sabineberlipp.deHaare, Make-up: Sacha Schuette/Tune Management using PanteneModel: Swantje/www.megamodelagency.com

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Strickjacke: Kristensen du Nord Shirt: Fine Collection Body: Gisela Göttlich Gürtel: HTC Rock: Hoss IntropiaTuch: ClosedBlazer: Sucre

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Weste: Soaked in LuxuryLederbluse: Aglini

Schärpe: Department 5Rock: Department 5

Tasche: George Gina & Lucy

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Blazer: HartfordStrickweste: Friendly Hunting Bluse: Department 5Gürtel: HTC Rock: Stills

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Strickschal: Gisela Göttlich Kleid: Holy Ghost

Tasche: Abury

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Blazer: R95th Strickjacke: Bloom Bluse: AgliniSeidenhose: 81hours

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Mütze: Warm-MeStrickjacke: Samantha Sung

Shirt: Dear CashmereBluse: 81hours

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Kette 1: Viane MaeKette 2: Everlane JewelryKette 3: Label of LoveKette 4: Dyrberg/Kern

BEAUTYWITHIN

Fotos: Sabine Liewald/www.sabineliewald.comProduction & Styling: Sabine Berlipp/www.blossommanagement.deHaare, Make-up: Sacha Schuette/www.sachaschuette.de/Model: Swantje/www.megamodelagency.com

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Kette mit Anhänger: Doll Up SistersPerlenketten: Litalu

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Kettendreieck: Ti Sento MilanoHalskette mit Amulett: Best of 19/Gabriele FrantzenHalskette mit Tiermotiv: Iosselliani

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Oberarmreif: And-ISilberkette: Litalu

Silberringe: Lable of Love

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212 style in progress212 style in progress

Häkelkragen: ShokayHalskette: Best of 19/Gabriele FrantzenBreites Armband: Hoss IntropiaSchmales Armband: White Valentine

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FASHION&INSPIRATION 095

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Latexarmband als Halsband: UBOArmband um den Hals mit Bändchen:

Riccardo ForconiPerlenkette: Leonardo

Kette mit Perlen und Metall: Ben-Amun by Issac Manevitz

Kette als Armband: Hoss Intropia

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Pullover: Brunello CucinelliSchal: FTC Cashmere

Gilet: Twosquaremeter Kleid: Bloom

Shirt: Dear CashmereKette: Shookay

HORSEWITH NONAMEFotos: Bernhard MusilStyling & Produktion: Sabine Berlippwww.blossommanagement.deHaare, Make-up: Sacha SchuetteModel: Anna/Spin Models

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Pullover: StillsShirt: 81hours

Pullover: Marc Cain

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Jacke: Dear CashmerePullover: Szen Kette: Dyrberg/Kern Shorts: Drykorn

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Kleid: Witty KnittersGürtel: Firma

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Pullover: Friendly Hunting Gürtel: Hoss IntropiaHose: Seductive

Jacke: Sacks Top und Weste: Lamberto LosaniSchal: Claudio Cutuli Blüte: DrykornHose: Tiger of Sweden Schuhe: Vic Matié

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Weste: CrucianiPullover: Fine Collection

Bluse: MaloKette: Ben-Amun

Hose: Kristensen du Nord Schuhe: Tiger of Sweden

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Jeff Sluijzer hat ein Paradies fürMännermode geschaffen. DasJefferson Hotel ist heute wie seinzweites Zuhause.

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In der Elandsgracht im westlichen Amsterdamer Viertel Jordaanhat Jeff Sluijzer eine Art Zweitwohnung. Dort hat er aus seinerLiebe zu Mode, Catering und Luxushotel-Lounges einen exklusi-

ven, warmen und stylischen Hotspot für Männermode gemacht: „Ichhabe sieben Jahre lang in einem Strandclub gearbeitet und wollte allmeine Vorlieben in einem Ladenkonzept vereinigen. Es sollte mehrals Mode sein. Ich bin sehr stolz auf den Laden, alles ist schön, esfühlt sich wie ein zweites Zuhause an.“ Allerdings, denn freitags undsamstags serviert Sluijzer an der Bar Kunden und Freunden Drinksund hält das eine oder andere Schwätzchen.

Treffpunkt mit Stil. Wer die Ständer und Regale mit Kleidung,Schuhen und Accessoires durchstöbert, kann nebenbei einen lecke-ren Espresso oder Wodka genießen. Die Umkleidekabinen befindensich im Untergeschoss, wo weitere Marken in warmem, einladendemLicht warten. Zwei Paar Slipper und mit dem Logo bestickte Bade-mäntel markieren die Tür zum Spa, aber ziehen Sie sich lieber nichtzu schnell aus, dahinter verbirgt sich der Eingang zu Sluijzers Büro.Zurück im Erdgeschoss ist es Zeit, auf der großen Couch oder demLounge-Sessel Herrenstile zu diskutieren – gleich neben der gold-überzogenen Macho-Pistolenlampe von Philippe Starck.

Die Atmosphäre aufsaugen. Im großen Schrank der Sitzecke gibtes haufenweise interessante Bücher zu entdecken, gleich neben Kri-stallgläsern, Vintage-Rolex-Uhren und ungetragenen Vintage-Ray-Ban-Sonnenbrillen. „Ich halte immer die Augen nach neue Sachen

und neuen Marken offen“, sagt der Inhaber. „Meine Kollektion än-dert sich schnell. Wenn ein Laden in der Nähe dieselbe Marke ein-führt, nehme ich sie aus dem Sortiment. Es stehen so viele schöneMarken zur Auswahl, ist doch klar, dass ich da etwas probiere. Ichglaube kaum, dass kleine Läden mit den großen Modeketten mithal-ten können. Das versuche ich erst gar nicht. Mein Laden ist ein Er-lebnis, man muss herkommen und die Atmosphäre aufsaugen.“

Energiebündel. Sluijzer ist ein umtriebiger Unternehmer, der sichdarauf versteht, Stil und einladende Umgebung zu kombinieren. SeinBruder führt in der Kinkerstraat einen zweiten Modeladen: Er selbsttendiert mehr zur Luxus-Sportswear und zum Dressual. Im Septem-ber präsentierte er zudem den Pop-up-Store Court Séjour Boutique.Er wird im Februar an neuem Ort wiedereröffnet. Bei dieser Energiewürde es uns nicht wundern, wenn Sluijzer tatsächlich eines Tagesein Spa aufmacht.

Modelobby im Jefferson Hotel Jefferson Hotel / Amsterdam. Mit einer Kaffee- und Wodkabar begrüßt der Amsterdamer MännermodeladenJefferson Hotel seine Kundschaft. Der zweigeschossige Concept-Store ist eine Fünf-Sterne-Behandlung für Stil-freunde. Die Kollektion aus Mode und Spielereien überzeugt selbst Kosmopoliten, die schon alles erlebt haben.Text: Miranda Hoogervorst. Fotos: Jefferson Hotel

Jefferson Hotel. Elandsgracht 57, 1016 TN Amsterdam/Niederlande,www.jeffersonhotel.nl. Eröffnung: März 2009. Besitzer: Jeff SluijzerVerkaufsfläche: 120 qm. Mitarbeiter: 4Labels: American Vintage, Avelon, Closed, Diesel Black Gold, Firma, J. Lindeberg, Jefferson Hotel dress shirts, Levi’s, Ontour, Vintage 55, Wrangler Blue Bell. Schuhe: Adidas, Converse All Star, Nike, Vans u. a.Parfümes von Il Profuomo.

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Der Laden wirkt nicht gestylt, das Budget der Neo-Unterneh-merin Rahel Brunner war knapp, man beließ die rustikaleVorgabe, die das Bauwerk mit Natursteinen und Beton bot.

Die Einrichtung ist sehr persönlich, teils Herzensstücke wie der Flügel von Rahel Brunners Mutter, teils Fundstücke aus dem Brockenhaus. Verantwortlich für den Look ist die junge Industrie -designer schmiede aekae.com, die nebenbei auch noch mit Qwstionfunktionelle Accessoires zum Angebot beisteuert.

Rahel Brunner findet ihre Marken auf Messen, Paris und Berlin ste-hen immer fest am Terminkalender. Hier entdeckte sie auch denSchmuck von Gabriele Frantzen, den sie ebenso als Einzige in Zürichverkauft, wie Taschen von Caterina Lucchi oder textile Accessoiresvon Echo. „Ich habe mit Marken begonnen, die ich schon von Glo-bus kannte“, erzählt sie, „anfangs waren das gerade mal 15, auf dieich sicher setzte.“ Inzwischen führt die ausgebildete Textilfachfrau,die ihr Know-how mit einem Modedesignstudium und einem Ab-

Rough und persönlich Komplementair Accessoires / Zürich. Als in Zürich das Projekt Viadukt geplant wurde – eine 500 Meter lange Ein-kaufsmeile unter einer Bahnüberführung mit Platz für 64 Anbieter – ging für Rahel Brunner der Traum vom eigenenShop in Erfüllung. Die junge Geschäftsfrau hat den Bogen raus. Text: Dörte Welti. Fotos: Nico Schärer

Komplementair istder erste eigeneShop von RahelBrunner, die ihre Er-fahrung aus siebenJahre Accessoire-Einkäuferin bei Globus verwertet.

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Komplementair Accessoires. Viaduktstraße 43, Bogen 22,8005 Zürich/Schweiz, www.komplementair.chEröffnung: April 2010. Inhaberin: Rahel BrunnerMitarbeiter: 3. Verkaufsfläche: 145 qmDamenmode: Ambre Babzoe, American Vintage, Atelier Coquet, Ayala Bar, Beracamy Paris, Bergé, Black Lily, Bruno Premi, Calzaturificio King,Campomaggi, Candice Cooper, Caterina Lucchi, Echo, Erfurt, Florian T., Gabriele Frantzen, Great By Sandie, Guess Shoes, Hüftgold Berlin, Inoui, Jadetribe, Lapis Italia, Leigh & Luca, Liebeskind Berlin, Mexicana,Mjus, Mühlbauer, Muubaa, Orion London, Ortigia, Pajar, Private Cult, Pyaar, Quadrat, Royal Blush, Sarah Pacini, Seeberger, Shingora, Strategia,Supertrash, Tkees, Unbreakable Evolution, Uno de 50, Vintage by Fé, Vive la Difference, Zemzem AtelierHerrenmode: Airstep, Casio, Codello, Cowboysbag, Jean-Jacques Rogers, Moma, Nic & Mel, Nobrand, Piquadro, Pôk, Puma by Rudolf Dassler, Puma by Alexander McQueen, Qwstion, Ray Ban, Royal Republiq, Themata

schluss als Marketingplanerin vertiefte, 60 Marken, einige davon exklusiv in Zürich. Während die S-Bahn über das Dach donnert – „Das höre ich garnicht mehr!“ – erklärt Rahel Brunner die Aufteilung im Shop: ImEingangsbereich sind Trends dekoriert, im hinteren Bereich gibt eseine Ecke für reine Herrenaccessoires sowie Taschen, Schuhe undSchmuck, der mehr als eine Saison überdauert. Im oberen Stock fin-den Fashionistas die gerade besonders angesagten Teile im Vintage-Stil. Komplementair ist kein Luxusladen, die absolute Obergrenzesind ein paar wenige Taschenmodelle bis 1.000 Schweizer Franken.Schuhe und Stiefel fangen schon bei interessanten 140 SchweizerFranken an, was Rahel Brunner auch mal junge Klientinnen be-schert. „Sonst ist meine Zielgruppe eher 30 plus, viele Business-frauen aus dem nahen Geschäftsumfeld.“

Im Entrée hat Rahel Brunner Trends auf den Displays, im hinteren Bereich stehen die Klassiker und langlebige Trouvaillen.

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Feine Auswahl: InternationaleTopmarken sind die Spezialitätvon Herkenrath 1873.

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LOOK&FEEL 107

Es ist ja nicht so, dass die Düsseldorfer Einzelhandelskultur arman Schuh-Stores wäre. Dennoch ist die Eröffnung von Her-kenrath 1873 in der Nähe des Carlsplatzes etwas Besonderes.

Mit seinem Sortiment orientiert sich der Einzelhändler, der europa-weit zu den Topspezialisten in Sachen Schuhe gehört, konsequentnach oben. Der neue Store hat seine Heimat in der Hohen Straße ge-funden. In Düsseldorf verheißt diese Adresse – anders als im benach-barten Köln – keinen Einkaufsrausch zusammen mit der Masse,sondern spricht eher eine gediegene und klassische Klientel an. Mansei auf der Suche nach einem gewachsenen Viertel, nicht nach einerkünstlichen Einkaufszone gewesen, heißt es bei den Herkenraths.Das ist gelungen: Diejenigen, die auf dem benachbarten Markt nochDelikatessen besorgen möchten, können danach in die Welt der in-ternationalen Schuhspezialitäten abtauchen.

Tradition seit fast 140 Jahren. Der Familienname steht seit mehrals fünf Generationen für edles Schuhwerk. Inhaber und Initiatorensind die Geschwister Christopher, Rebecca und Frederic Herkenrath.Rebecca arbeitete in London für Emma Hope und Henry Béguelin,Frederic war in Italien für Tod’s, Fratelli Rossetti und Church’s tätig.Und so ist es kein Wunder, dass sich exklusive Marken auch im Sorti-ment von Herkenrath 1873 wiederfinden. „Wir lieben es, Traditionenfortzuführen und uns dabei gleichzeitig modernen Begeben heiten an-zupassen“, so Christopher Herkenrath. „Wir haben eine starke Bin-dung zu unseren Produkten, Geschäftspartnern wie auch Kundenund unseren Mitarbeitern.“ Das Stammhaus in Leverkusen wurde imJuni 2011 geschlossen, stattdessen fokussiert sich das Familienunter-nehmen nun auf die Filialen in der Kölner Minoritenstraße und ebenauf den Düsseldorfer Store.

Aufgeräumte 160 Quadratmeter sind als großes Loft rund um einengroßzügigen Innenhof angelegt. Warm, gemütlich, einladend wirktdas Ganze, kein Laden, der Schwellenangst einflößt. Die hellenWände lassen die eigentlichen Stars – Schuhe von Stéphane Kélian,Emma Hope oder Rupert Sanderson – gut zur Geltung kommen.„Das Besondere unseres Angebots ist, dass wir stets auf der Suchenach den weltweit interessantesten Brands sind, dabei aber auch neueMarken mit aufbauen“, so Herkenrath.

Maßschuhe und Sondereditionen. Zur Eröffnung wurden erst-mals die Limited Editions vom britischen Edelschuster John Lobb ineiner Retrospektive gezeigt, danach wanderte die Ausstellung nachTokio. Die Maßschuhe gibt es bei Herkenrath exklusiv in Deutsch-land. Solche Schmankerl findet man nicht überall, sondern sind einZeichen dafür, dass die Familie und ihre Marken eine ganz besondereBeziehung verbindet – es sind Menschen, die etwas von ihrem(Schuh-)Geschäft verstehen.

Eine Klasse für sich Herkenrath 1873 / Düsseldorf. Mit seiner neuen Dependance in Düsseldorf hat sich Herkenrath 1873 eindeutig positio-niert. Luxus statt Masse heißt die Devise des traditionsreichen Familienunternehmens, das in fünfter Generation Schuheverkauft. Text: Ina Köhler. Fotos: Herkenrath

Sie führen die Familientradition infünfter Generation

fort: Frederic, Christopher und

Rebecca Herkenrath.

Herkenrath 1873. Hohe Straße 8, 40213 Düsseldorf/Deutschland,www.herkenrath1873.de. Eröffnung: 23. Juli 2011. Inhaber: Christopher, Frederic und Rebecca Herkenrath. Verkaufsfläche: 160 qm Marken: Andrea Carrano, Belle by Sigerson Morrison, Buba, Dove NuotanoGli Squali, Dieter Kuckelkorn, Edward Green, Elsa, Emma Hope, Fausto Co-lato, Heinrich Dinkelacker, Henry Béguelin, Hogan, John Lobb, Le Tanneur,Pantofola d’Oro, Penelope Chilvers, Philipp Plein, Robert Clergerie, RupertSanderson, Santoni, Sigerson Morrison, Stephane Kélian, Tod’s, TraceyNeuls, Unützer.

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Bei 3x1 entstehendie Produkte inHandarbeit – unddirekt im Laden.

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„Sie verkaufen Jeans, glaube ich“, sagt die Touristin auf Fran-zösisch zu ihrem Begleiter, der ihr den Vortritt gelassen hat.Er dachte, 3x1 sei eine Galerie. An den Wänden des Ladens

im New Yorker Stadtteil Soho hängen indigoblaue Werke hinter Glas,im Raum stehen Tischvitrinen mit kleineren Exponaten. Knöpfe zumBeispiel.Die Jeans an den Wänden sind Beispiele für die auf acht bis 24 Stücklimitierten Auflagen. Wer eine kauft, darf sich dazu Knöpfe und Nie-ten aussuchen und bekommt den passenden Saum fürs Bein. Dochnotiert das Personal nicht nur die Kundenwünsche, die Jeans entste-hen auch hier: In einem verglasten Würfel lassen Näherinnen ihreMaschinen rattern.

Maßgeschneidert in drei Stufen. Limited Edition ist das unterstevon drei Stadien der Individualisierung. Beim zweiten, dem Custom-Made-Modell hilft ein Schnittexperte, den passenden Stoff und Ge-säßtaschensitz zu finden. Mit dem dritten Programm Bespokeerwirbt man schließlich den kompletten Maßschneiderei-Service, in-klusive einer Sitzung mit dem Designer, der hinter 3x1 steckt.Scott Morrison ist kein Mann für die Ewigkeit. Er baut seiner Lei-denschaft zwar erfolgreich ein Nest, aber nach ungefähr einer halbenDekade verlässt er es für eine neue. Seine Ideen erregen so viel Auf -sehen, dass Evisu ihn als Kreativdirektor holte. Doch auch dortmachte Morrison nach anderthalb Jahren wieder Schluss. Seine aktu-elle Flamme heißt 3x1: Den Webstandard 3x1 Right Hand Twillkennen Insider, zudem ist dieser Laden Morrisons dritte Langzeitbe-ziehung nach Paper Denim & Cloth und Earnest Sewn.

Stoffrollen statt Hirschgeweihe. Bei 3x1 steht das Kulturerbe Ame-rikas sowohl für die Produkte als auch für die Ladengestaltung Pate.Doch Läden mit recyceltem Holz, Flohmarktfund stücken und ausge-stopften Tieren findet Morrison inzwischen überholt. „So sehr ichpersönlich das auch mag, es hat seine unwiderstehliche Wirkung aufmich verloren, auf die meisten Kunden sicherlich auch“, sagt er.Statt Hirschgeweihen hängen bei 3x1 Denimrollen an der Wand.Über 100 verschiedene Stoffe laufen durch die Hände der Näherin-nen. Bei einer Stichprobe stammen davon 71 aus Japan, zwei aus derTürkei, zwölf aus Italien und 18 aus den USA. Einen Fokus legtMorrison auf Selvedge Jeans. Seine Faszination gründet unter an -derem in deren Seltenheit: „Cone Mills hatte 1906 mehr als 2.000dieser Webstühle, heute stehen dort nur noch 31.“Morrison sieht Selvedge als erste Wahl für Puristen, Jeanshistorikerund diejenigen, die von Qualität besessen sind. Die typischen Web-kanten tauchen im Laden nicht nur an aufgekrempelten Hosenbei-nen auf; in Glasvitrinen liegen auch Denimtäschchen, die mit demvielsagenden Detail prunken – eben etwas für echte Kenner.

Museum zum Mitnehmen 3x1 / New York. Scott Morrison macht Luxusdenim im wahrsten Sinne des Wortes transparent: In seinem neuenLaden in Soho kann man der Individualisierung zuschauen. Text: Petrina Engelke. Fotos: 3x1

3x1. 15 Mercer Street, New York, NY 10013/USAInhaber: Scott Morrison, Eric RothfeldEröffnung: Juni 2011. Verkaufsfläche: 370 qm

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110 LOOK&FEEL

Shoppen und Bleiben:Ein Schuhshop mit demCharakter einer Bar.

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LOOK&FEEL 111

Traditionsstandort: Das Modehaus Adelsberger, seit 1890 in St. Johann im Salzburger Pongau ansässig, wagte im Jahr 2011einen Schritt in eine neue Richtung. Unweit des Haupthauses

eröffnete im August die Shoebar by Adelsberger, keinesfalls eineSelbstverständlichkeit im kleinstädtischen St. Johann. Das Konzeptist, das Flair und die Labels internationaler Modemetropolen nachSt. Johann zu bringen. „In London ist die Mode eine Pflicht, in St. Johann ein Vergnügen“, so Bernhard Adelsberger, Geschäftsführerdes Modehauses Adelsberger sowie der Shoebar by Adelsberger.

Die schönste Nebensache der Welt. Schuhe und Accessoires: früher sowohl beim Outfit als auch im Modehandel nur Nebensache,heute Key-Item. Grund genug, sie mit einem eigenen Shop zu wür-digen. In der Shoebar by Adelsberger geht es jedoch nicht nur darum,Schuhe in stimmungsvollem Ambiente zu präsentieren. Sich beimShoppen wohlzufühlen, steht vorne an. Die Einrichtung ist edel undlässig zugleich, jeder Schuh und jedes Accessoire wirken für sich. Ma-terialien in Stein- und Holzoptik geben den Ton an. Die großenSchaufenster lassen die Shopfläche wie einen Ausstellungsraum wir-ken. Nach Geschäftsschluss werden Videowalls mit Animationen alsTrennwände in den Schaufenstern eingesetzt. Die Schuhe werdennicht nur in Regalen platziert, auch exklusive Möbelstücke dienen alsPräsentationsfläche. So wirkt jeder Schuh für sich und wird zum ein-zigartigen Hingucker und Schmuckstück – zusätzlich durch ein mo-dernes LED-Lichtkonzept in Szene gesetzt. Der Name ist Programm:Um Kundinnen einen Schuhshop bieten zu können, in dem sie sichrundum wohlfühlen und gerne noch auf einen Plausch bleiben,wurde der Eingangsbereich zur stilvollen Bar umfunktioniert. Dezente Ballerinas, sexy Highheels, edle Ankle Boots, sportliche

Sneaker: Nicht nur das Ambiente des Shops, auch das Schuhsorti-ment überzeugt. Kundinnen erwarten Marken wie Pura Lopez, Jef-frey Campbell, Liebeskind, Chinese Laundry oder Logan. Die Preiseliegen zwischen 69 und 375 Euro. Doch Schuhe zum Verlieben undeine Bar zum Wohlfühlen sind noch längst nicht alles, was die Schoe-bar by Adelsberger zu bieten hat. Zu einem perfekten Outfit gehörteben auch das passende Accessoire, weshalb sich auch Handtaschen,Schals und vieles Weitere im Angebot finden. Für das Jahr 2012 gibtes sowohl in puncto Marken als auch Stilrichtungen Neuzugänge.Das gut gemischte Sortiment wird um Paco Gil, Candice Cooper,United Nude, Vic Matié, Melissa und Fersengold erweitert. MutigeSchuhmodethemen wie Colour-Blocking, Lackleder, Neon und Pythonhalten Einzug. Ist ein weiteres Projekt „by Adelsberger“ geplant? Erst einmal nicht.Denn das Jahr 2011 war aufregend genug: Die Shoebar erblickte imAugust 2011 das Licht der Welt, aber auch im traditionellen Mode-haus Adelsberger gab es Neues. Die gesamte Kinderabteilung wurdeum 150 Quadratmeter erweitert und neu gestaltet – inklusive Spiel-bereich, Bar und Kindermodelagentur. Mit insgesamt 360 Quadrat-metern ist sie nun eine der größten Abteilungen für Kindermode inÖsterreich. Auf www.trends247.com wurde darüber hinaus ein un-abhängiger Onlinestore gelauncht. Das sollte reichen, um sich nach121-jähriger Erfolgsgeschichte eine Verschnaufpause gönnen zu dürfen.

Bitte an die BarShoebar by Adelsberger / St. Johann i.P. „Wenn wir in eine Bar gehen, wollen wir das Ambiente genießen und unsgut fühlen.“ Nach diesem Motto wurde die Shoebar by Adelsberger gestaltet. Ein Schuhshop, der Convenience in denVordergrund stellt. Text: Claudia Janka. Fotos: Shoebar by Adelsberger

Shoebar by Adelsberger. Hauptstraße 14, 5600 St. Johann/Österreich, www.adelsberger.at. Eröffnung: August 2011. Inhaber: Bernhard Adelsberger.Mitarbeiter: 2. Verkaufsfläche: 100 qm. Marken: Bronx, Buffalo, Chinese Loundry, Jeffrey Cambell, Kennel & Schmenger, Liebeskind, Logan, Pura Lopez.

Geschäftsführer Bernhard Adelsberger:

„Die Shoebar ist ein Treffpunkt für die

modische Frau.“

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112 EDITOR’S LETTER /// IMPRESSUM

Weihnachts- und Nachweihnachtsgeschäfthaben dafür gesorgt, dass der Handeldann doch nicht mit dem befürchteten

offenen Cut, sondern einem heftigen blauen Augein das Jahr 2012 bzw. die aktuelle Ordersaison ge-gangen ist. Auch wenn manche die kolportiertenZahlen zur Umsatzentwicklung 2011 heftig an-zweifeln.Diese Beinahe-Erleichterung, weil es dann dochnicht so schlimm wie befürchtet gekommen ist,soll und darf allerdings nicht über die gefährli-chen internen Systemfehler hinwegtäuschen, dieneben externen Einflüssen, die ich weder leugnennoch schmälern will, hauptverantwortlich für diesen Krampf waren.

1. Der falsche Rhythmus. Ich darf, nein, ichMUSS mich wiederholen. Dass die Verkaufs -saisonen im Modehandel heute an den „Bedarfs-saisons“ von 95 Prozent der Konsumentenmeilenweit vorbeigehen, halte zumindest ich kleines Licht für eines der größten Probleme un-serer Branche. Ja, ich weiß, dass es Händler gibt,die aufgrund ihrer besonderen Positionierungund ihrer Zielgruppe im Juli dicke Daunenjackenverkaufen, und das nicht zu knapp. Sie würdensie aber im September auch verkaufen. Der Systemfehler besteht darin, dass diese Jacken (als pars pro toto) überhaupt im Juli ausgeliefert werden (müssen). Das mit einem angeblichenWunsch der Konsumenten zu begründen, ist bitte vorgeschoben. Der Konsument hat sich nie gewünscht, daß er Winterjacken im Hoch-sommer kaufen soll. Der ganze Kreislauf wurdeeinzig und allein vom Bestreben ausgelöst, immer noch schneller als die Mitbewerber zu sein und so eigene (vermeintliche) Vorteile zu sichern.

2. Die Rotpreis-Anarchie. Auch das eine Wie-derholung, auch in diesem Fall eine notwendige.Es stimmt, dass der Markt immer alles regelt.Aber es ist ein großer Irrtum, zu glauben, derMarkt würde alles immer so regeln, dass es füreine Mehrheit der Involvierten positiv ist. Die Liberalisierung der Schlussverkäufe war definitivNICHT für die Mehrheit der Involvierten posi-tiv. Ob sie für die Konsumenten positiv gewesenist, ist für mich auch schon diskussionswürdig.Reduzierungen von Winterware im Oktober oderNovember beschädigt auf jeden Fall den Wert desProdukts oder der Marke massiv und muss beimdurchschnittlichen Konsumenten den Verdachtwecken, mehr wäre das Teil, das ihm, bevor er esüberhaupt braucht, mit minus 50 Prozent aufsAuge gedrückt wird, ohnehin nicht wert. Ja! Wäre ich Fashion-Diktator für einen Tag, dannwürde ich (unter anderem) den Schlussverkaufwieder per Gesetz regeln. Auch wenn man sich mitdieser Forderung bei manchen verdächtig macht,verkappter Kommunist zu sein. Ich würde denStart des Winterschlussverkaufs mit 1. März an -setzen, und zwar deshalb, weil das nicht umsonstWinterSCHLUSSverkauf heißt. Vor allem aberauch, um die Konsumenten zu schützen, die sichein teures Stück während der dann sinnvoll ange-passten Saison zum vollen Preis gegönnt haben.

Nun werden mich manche als Fantasten bezeichnen.Tatsächlich schaut es derzeit weder mit einem(notwendigen) Überdenken der Liefertermineund damit der Saisonverläufe gut aus, noch miteiner Wiedereinführung des gesetzlich geregeltenSchlussverkaufs. Aber in der Theorie habe ichrecht. Und das ist mal die Grundvoraussetzung,damit etwas in der Praxis funktionieren [email protected]

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Eigentümer, Verleger, Redaktion & Anzeigen

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ÖsterreichT 0043.6246.89 79 99F 0043.6246.89 79 [email protected]

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Art Directrice/ProduktionElisabeth Prock-Huber

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AutorenElisabeth Bärnthaler

Sabine BerlippPetra Engelke

Jeanette FuchsMiranda Hoogervorst

Claudia JankaIna Köhler

Kay-Alexander PlonkaMaria Prock

Sonja RagallerNicoletta Schaper

Dörte Welti

Fotografen+IllustratorenYorick Carroux Sabine Liewald

Stefan Milev Bernhard Musil Anna Rabbow

Ben Wolf

BildbearbeitungAnouk Schönemann

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AnzeigenleitungStephan Huber

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Verlagsassistenz, VertriebSigrid Staber

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Christina Hö[email protected]

LektoratJohannes Seymann

ÜbersetzungPetra Engelke, David Luther

DruckLaber Druck, Salzburg

DruckkoordinationManfred Reitenbach

BankverbindungVolksbank Salzburg 105 627

BLZ 45010

SystemfehlerVon Stephan Huber, Herausgeber style in progress

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