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Fünf Regisseure, fünf Protagonisten, alle geboren im Sudan. Fünf Erzählstränge verweben sich zu einer visuell und emotional fesselnden Langzeitbeobachtung. Eine intime Innenansichten über die Geburt eines neuen Landes: Südsudan. SUDAN: CHANGE OF A NATION

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Fünf Regisseure, fünf Protagonisten, alle geboren im Sudan. Fünf Erzählstränge verweben sich zu einer visuell und emotional fesselndenLangzeitbeobachtung. Eine intime Innenansichten über die Geburt eines neuen Landes: Südsudan.

SUDAN: CHANGE OF A NATION

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Im Sudan treffen der arabische und der afrikanische Kulturraum aufeinander. Die willkürliche Grenzziehung der Kolo-nialzeit führte zu zahlreichen Konflikten. Die Separationsbestrebungen des christlich geprägten Südens lösten einen Bürgerkrieg aus, der Jahrzehnte lang anhalten und mehr als 2 Millionen Menschen das Leben kosten sollte. Dabei ging es nicht nur um religiöse Unterschiede, sondern vor allem um politische Teilhabe und Ressourcen. Im Januar 2011 stimmten nahezu 99% der wahlberechtigten südsudanesischen Bevölkerung für die Spaltung des Landes. Am 9.Juli 2011 wird der neue Staat ausgerufen.

Die Menschen im Süden hoffen auf Frieden und Selbstbestimmung. Die Bevölkerung im Norden dagegen ist durch die jüngsten Ereignisse eher beunruhigt. Viele fürchten, dass die Abspaltung des Südsudans zu einem „rein arabischen“ Norden und einer fortschreitenden Islamisierung führen wird. Sie träumen von einer Revolution wie im Nachbarland Ägypten.

Für SUDAN: CHANGE OF A NATION begleiten fünf sudanesische Filmemacher eine Person aus ihrem nahen Umfeld über mehrere Monate und zeichnen anhand ihrer Lebensgeschichten die politischen Ereignisse nach. Der Film ist ein einzigartiges Dokument über ein Land, in dem es nahezu keine filmische Infrastruktur gibt. Es verleiht denjenigen eine Stimme, die sonst nicht gehört werden.

Der 33-jährige Filmemacher Mario Mabor Delbeng begleitet seinen Bruder, den Kuhhirten Machot (22), auf eine ge-fährliche Reise durch die ölreiche, umstrittene Grenzregion Abyei.

Issraa El- Kogali (28) portraitiert die Südsudanesin Monique Donato (46), Besitzerin von vier florierenden Schönheits-salons in der nördlichen Hauptstadt Khartum, die nun um ihr Geschäft fürchtet.

Simon Lokwang (25) erzählt die Geschichte der 25-jährigen Sicilia Garang. Voller Hoffnung auf einen Neuanfang in einem unabhängigen Südsudan kehrt die junge Frau in die Region zurück, aus der sie als Kind geflohen war. Der Weg in ein neues, besseres Leben erweist sich jedoch als steinig.

Alyaa K. Sir (29) portraitiert Chol Mareech (27), einen ehemaligen Kindersoldaten, der jetzt als Romanautor für den Frieden kämpft und schreibend sein Trauma zu überwinden sucht.

Talal Afifi (35) portraitiert den Islamisten Al-Tayeb Mustafa (62), der von einem rein-arabischen Nordsudan träumt.

Zu Beginn des Films werden die fünf Protagonisten in wenigen Einstellungen vorgestellt. Mit Spannung erwarten sie die feierliche Verkündung der neuen Nation. Der 9. Juli wird für alle ein unvergesslicher Tag sein. Von diesem verbindenden Punkt aus entwickeln sich die fünf Erzählstränge. Die politischen Ereignisse der folgenden Monate bilden dabei die Eckpunkte, an denen sich die Geschichten thematisch überschneiden und ablösen. Die Stärke des Films liegt in der einfühlsamen Beobachtung der Charaktere. Ihre Entwicklung treibt die Handlung voran.

SYNOPSIS

DER FILM

1 Sudan: Change of a nation // PERFECT SHOT FILMS

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Machot Mabor Delbeng gehört zum Stamm der Dinka. Die Dinka sind die größte Volksgruppe im Sudan. Sie verehren ihre Kühe, die ihr Volk seit Jahrhunderten maßgeblich ernähren. Zum ersten Mal bricht Mario in diesem Jahr mit seiner Herde zur traditionellen Wanderung während der Regenzeit auf. Er und neun andere Hirten führen die Tiere zum heiligen Fluss Kiir in der Region Abyei. Der Fluss ist die Grenze zum Territorium des feindlichen Stammes der Mysseria. Mit der Unabhängigkeit wird er zudem zur natürlichen Grenze zwischen Nord- und Südsudan. Die Dinka wollen es nun nicht mehr zulassen, dass die arabisch-stämmigen Mysseria ihre Kühe auf der Südseite weiden lassen. Machot glaubt, dass es zu blutigen Zusammenstößen kommen wird. Doch wenn er es schafft, die Herde sicher in sein Heimatdorf zurückzu-bringen, wird er als vollwertiger Mann in die Gemeinschaft der Dinka aufgenommen werden. Dann kann er endlich seine geliebte Melody heiraten.

Auch im Schönheitssalon “La Monique”, in der nördlichen Hauptstadt Khartum, wird eine Hochzeit vorbereitet. Die Besitzerin Monique Donato drapiert die langen schwarzen Haare ihrer Kundin zu einer kunstvollen Hochsteckfrisur. Im Hintergrund läuft Musik, das Stimmengewirr der Frauen vermischt sich mit dem Klappern der Scheren. Der Salon ist weit über die Grenzen Khartums bekannt und bei Frauen aus dem Norden und Süden beliebt. Doch für Monique bedeutet ein unabhängiger Südsudan nichts als Schwierigkeiten. Die erfolgreiche Geschäftsfrau, die als Südsudanesin nun als Ausländerin gilt, wurde mehrfach von nationalistischen Extremisten bedroht. Sie fragt sich, ob sie ihre Salons im Norden weiterführen kann. Währendessen benutzt ihr Sohn das Geschäft für seine eigenen Zwecke. Mit einer Gruppe Gleichgesinnter plant er nach Ladenschluss eine Revolution nach dem Vorbild des nördlichen Nachbarstaats Ägypten.

Sicilia Garang hat die letzten 15 Jahre ebenfalls in Khartum verbracht, wohin sie mit ihrer Familie vor dem Bürgerkrieg geflohen war. Als ihr die südsudanesische Autonomieregierung ein Stück Land versprach, entschloss sie sich jedoch, in den Süden zurückzukehren. Zwei Wochen lang reist die junge Frau allein mit ihren zwei kleinen Töchtern über den Nil. Bei ihrer Ankunft in der Hafenstadt Juba, erhält sie jedoch das versprochene Land nicht. Um sich und die Kinder zu ernähren, beginnt Sicilia illegal Schnaps zu brennen. Ihre Tätigkeit macht die Familie in ihrer Nachbarschaft zu Außensei-tern. Der Versuch, mit dem Bus zu Verwandten in ihr Heimatdorf zu reisen, scheitert am Wiederaufflammen der Kämpfe in der Gegend. Sicilia muss nach Juba zurück. Doch sie gibt die Hoffnung auf ein neues, besseres Leben nicht auf. Ein langer Kampf mit den Behörden um das versprochene Stück Land beginnt.

Als Chol Mareech sechs Jahre alt war, kamen die Rebellen des Südens in sein Dorf. Sie forderten seinen Vater auf, mit ihnen für die Unabhängigkeit zu kämpfen. Aus Liebe zu seiner Familie und gegen den Willen der Mutter zog Chol an der Stelle des Vaters in den Krieg. Sieben Jahre lang musste er als Kindersoldat kämpfen. Chol musste töten, sah Freunde sterben und Menschen, die gefoltert wurden oder verbrannten. Im Alter von vierzehn Jahren gelang ihm schließlich die Flucht. Doch bis heute lassen ihn seine Alpträume nicht schlafen. Jetzt hat Chol das Gewehr gegen einen Stift einge-tauscht und versucht, als Schriftsteller sein Trauma zu überwinden. Chol’s erster Roman handelt von einer Familie im Norden und einer im Süden, die gleichermaßen unter den Folgen des Bürgerkriegs leiden. Die Botschaft seines Buches ist, dass Krieg um jeden Preis verhindert werden muss.

Der Sohn von Al-Tayeb Mustafa starb im Bürgerkrieg. Er diente in der nationalen Armee des Nordens. Nach dem Tod des Sohnes radikalisierten sich die islamistischen Ansichten Al-Tayebs. Der Politiker und Herausgeber einer populären, nationalistischen Tageszeitung kann die Abspaltung des Südens kaum erwarten. Sein Ideal ist ein “rein-arabischer” Nordsudan, in dem die Gesetze der Scharia sehr streng ausgelegt werden. Dies propagiert er nicht nur in seinen Hetz-reden, sondern auch in zahlreichen Artikeln und Fernsehspots. Die Menschen aus dem Süden sind für ihn unterentwi-ckelte “Sklaven”. Al-Tayeb wird als einer der Anheizer des Bürgerkriegs präsentiert. Gleichzeitig lernt der Zuschauer ihn auf einer persönlichen Ebene kennen, als gebrochenen Mann, der um seinen Sohn trauert.

DIRECTORS STATEMENTMARIO MABRO DELBENG (Der Kuhhirte) - Niemand aus meiner Familie oder meinem Dorf hat je einen Film gemacht. Ich möchte die aktuellen Konflikte und Probleme, aber auch die Traditionen meines Volkes, der Dinka, aus unserer eigenen Perspektive zeigen.

ISSRAA EL-KOGALI (Schönheitssalon) - Ich habe lange in den USA gelebt und festgestellt, dass die Menschen im Westen wenig über die modernen Seiten des Sudans wissen. Als Nordsudanesin möchte ich gerne eine Frau aus dem Süden portraitieren, um ihre Perspektive auf die Ereignisse zu verstehen.

SIMON LOKWANG - (Die Rückkehrerin) - Im Südsudan galt, während des Bürgerkriegs, jeder der eine Kamera hatte als Spion. Ich möchte dieses Misstrauen überwinden. Sicilias Geschichte handelt von Aufbruch und der Hoffnung auf einen Neuanfang. Ich möchte herausfinden, ob sich diese Hoffnungen der Menschen erfüllen.

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VISUELLE UMSETZUNGSudan ist ein Land, in dem über vieles nicht gesprochen werden darf. Deswegen widmet die Kamera ihre Aufmerksam-keit vor allem den kleinen Blicken und Gesten, denn sie verraten eine tiefere Wahrheit. Eng kadrierte Einstellungen auf die Protagonisten bilden das Zentrum aller vier Geschichten. Der persönliche Zugang der Filmemacher wird so durch die visuelle Nähe spürbar. Die verschiedenen Erzählstränge werden mit der gleichen Kamera und von demselben Ka-meramann gedreht, um einen einheitliche Bildgestaltung zu erreichen. Durch die geringe Tiefenschärfe der HD Kamera (Sony PMW F3), entsteht ein unverwechselbarer, filmähnlicher Look.

In allen vier Erzählsträngen werden Interviews sparsam eingesetzt und in Szenen integriert. Der Großteil der Erzählung entwickelt sich aus den Beobachtungen und Gesprächen der Protagonisten mit den Menschen in ihrem Umfeld. Die einzige Ausnahme bilden hier die Texte Chols, die auf subtile Weise Informationen über die Landesgeschichte in den Film einfließen lassen.

Die beeindruckenden Landschaften und Szenerien wirken in der Totalen und grenzen die verschiedenen Handlungsorte voneinander ab: Das satte überfließende Grün des Südens, die Wüstenstürme am Himmel Khartums, die Weite der Steppe und die leuchtend rote Fassade des Friseursalons kommen so zur Geltung.

Die private Welt der Protagonisten wird in ruhigen, stimmungsvollen Bildern erzählt. Diese werden mit lauten, öffentli-chen Szenen kontrastiert, die in einem schnelleren Rythmus montiert werden. Dies wird auch auf der Tonebene durch laute und leise Szenen unterstützt.

Der Soundtrack setzt sich aus vor Ort aufgenommenen Klängen, sudanesischen Musikstücken und Filmmusik zusam-men. Elektronische Musik untermalt die modernen Aspekte der Lebenswelt der Protagonisten.

Ähnlich wie die verschiedenen Motive eines Musikstückes, fügen sich die fünf Erzählstränge zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Die gestalterischen Mittel drängen sich nicht in den Vordergrund, sondern dienen der Geschichte. Es entsteht ein facettenreicher Film der sowohl inhaltlich als auch visuell den Protagonisten gerecht wird, die Brisanz der politischen Situation einfängt und die visuelle Faszination des Landes zu nutzen weiß.

STABDas Projekt steht unter der künstlerischen Gesamtleitung der Filmemacherin Katharina von Schroeder (Regie: “My Globe Is Broken In Rwanda” , Max-Ophüls Preis 2010, bester Dokumentarfilm) und Christoph Lumpe, der bereits als Lehrer für Dokumentarfilm im Sudan gearbeitet hat.

Als DOP sind wir in Gesprächen mit Volker Langhoff, einem international erfahrenen Dokumentarfilmkameramann. Für den Schnitt wurde Inge Schneider angefragt. Sie war dramaturgische Beraterin bei „My Globe Is Broken In Rwanda“.

PRODUCER’S STATEMENTAls Gesellschaftsdokumentation über die Konsequenzen der Teilung eines Landes, hat der Film besonders für das deutsche Publikum eine starke Relevanz. Außerdem hat die arabische Revolution das Interesse an der Region deutlich verstärkt. Wir sind überzeugt, dass sich dies auch positiv auf das internationale Interesse für die politischen Umbrüche im Sudan auswirkt.

ALYAA K. SIR (Der ehemalige Kindersoldat) - Ich habe Chol über Facebook kennengelernt. Ich bewundere ihn dafür, dass er sich für den Frieden einsetzt und einen Umgang mit seinem Trauma sucht. Mir gefallen seine Texte, und ich möchte sie anstelle von klassischen Interviews verwenden.

TALAL AFIFI (Der Hardliner) – Ich finde es wichtig, denen zu begegnen, die ich als Kriegstreiber empfinde. Sie verbrei-ten den Hass, der dazu geführt hat, dass unser Land zerbricht. Auf der anderen Seite möchte ich auch den persönli-chen Schmerz meines Protagonisten zeigen.

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Es gibt im Sudan keine Filmschulen und keine Produktionsfirmen. Das Projekt wurde zusammen mit den sudanesischen Filmemachern dramaturgisch und technisch vorbereitet. Wir streben eine Koproduktion mit einem südafrikanischen Produzenten an und möchten unsere Strukturen und Netzwerke den Filmemachern zugänglich machen.

Wir wollen (siehe die ARTE Produktion „Gaza-Sderot“) eine Webseite mit Videoblog während der Dreharbeiten online schalten. Darauf sollen Tagebucheinträge der Filmemacher zu sehen sein, Fotos, kurze Clips von den Dreharbeiten und serielle Clips zu einem Protagonisten. Diese Seite wird mit Social Communities und Plattformen wie Facebook, You Tube, Vimeo etc. verknüpft. Wir sind überzeugt, von Juli 2011 bis zur Fertigstellung im Februar 2012 im Internet eine wachsende Aufmerksamkeit für das Filmprojekt generieren zu können.

Premiere soll der Film auf der Berlinale 2012 feiern und danach eine erfolgreiche Festivaltour bis zur TV Ausstrahlung im Herbst 2012 absolvieren.

FINANZIERUNGSPLANDas Gesamtbudget beträgt 435.000 Euro. Momentan stellen wir eine Produktionsförderung mit Sendern, Filmförderung und internationalen Organisationen zusammen. Wir haben das Projekt beim World Cinema Fund und Medienboard Berlin-Brandenburg eingereicht. Die Vorgespräche sind sehr positiv ausgefallen, so das wir mit einer Förderunge rech-nen. Als Sendepartner konnten wir den RBB (Petra Schmitz/ Stephan Abarbanell) gewinnen. Auch der BR hat Inte-resse signalisiert. Das Auswärtige Amt (Kornelia Bitzer-Zenner) und die Heinrich-Böll-Stiftung unterstützen uns. Der Technikverleih Camelot stellt Personal und Technik komplett zurück. Wir sind in Gesprächen mit Steven Markowitz von der Produktionsfirma Bigworld Cinema in Südafrika. Er wird das Projekt beim Jan Vrijman Fund (IDFA) einreichen. Das Projekt wurde für den Meet Market Sheffield ausgewählt. Im Juni besuchen wir die Dokumentarfilmmärkte in Sheffield und Sunny Side of the Doc um die Finanzierungslücken mit PreSales zu schließen. Den Kinovertrieb und Kinoverleih wird Barnsteiner Film mit Projektorfilm übernehmen. Wir sind in Kontakt mit verschiedenen Weltvertrieben.

FIRMENPROFILPerfect Shot Films ist eine junge Berliner Filmproduktion. Gegründet im Februar 2010 produzieren und co-produzieren wir Dokumentarfilme für den nationalen und internationalen Markt.

In Produktion:

„No Gravity“ Dokumentarfilm, 60 min Koproduktion mit dem ZDF Kleines Fernsehspiel, 10:15 productions, CNC

„Operndorf Afrika“ Dokumentarfilm, 90 min Koproduktion mit: ZDF/3Sat, ORF

In Entwicklung:

„Der perfekte Wurf“ Dokumentarfilm, 90 min, stereoscopic 3D Autor: Kai Hafemeister, Regie: Pepe Danquart

„Mahackla Fight Star“ Dokumentarfilm, 90 min Discovery Campus Masterschool 2011

„Trans X Istanbul“ Dokumentarfilm, 90 min, 52minRegie: Maria Binder

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