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SVA Renovation der Kirche Fischingen

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This is a writing work i made for school. it's in german. and it's about the reonavtion of the church in fischingen, switzerland.

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Page 1: SVA Renovation der Kirche Fischingen
Page 2: SVA Renovation der Kirche Fischingen

INHALTSVERZEICHNIS

1. Vorwort ................................................................................................................................... - 3 -

2. Geschichte............................................................................................................................... - 4 -

3. Restaurierung 1999 ................................................................................................................ - 6 -

3.1 Der Turm (1999/2000) .................................................................................................................- 6 -

3.2 Planung der Gesamtrestaurierung (2001) ..................................................................................- 6 - 3.2.1 Übersicht über die Schäden .................................................................................................................... - 7 -

3.3 Die Westfassade und das Dach (2002/2003)................................................................................- 8 -

3.4 Die Südfassade, die Nordfassade und die Fassaden der Iddakapelle (2003/2004) ..................- 9 -

3.5 Innenrestaurierung (2004/2006) ................................................................................................- 10 -

3.6 Allerlei ..........................................................................................................................................- 11 -

3.8 Am Ziel – Neusegnung!...............................................................................................................- 11 -

4. Interviews.............................................................................................................................. - 13 -

4.1 Betty Sonnberger, Amt für Denkmalpflege Kt. Thurgau, zuständig für Kirchliche Kunst.- 13 -

4.3 Markus Von Rotz, Metallhandwerker ......................................................................................- 14 -

4.4 Alex Frei, Präsident Verein Barockkirche Fischingen ............................................................- 15 -

4.5 Josef Leo Benz, Architekt BSA SIA DIPL ETH ......................................................................- 16 -

4.6 fontana & fontana, Kirchenmaler .............................................................................................- 17 -

5. Nachwort............................................................................................................................... - 18 -

6. Quellenverzeichnis ............................................................................................................... - 19 -

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1. Vorwort

In erster Linie hat mir meine Mutter dieses Thema einfach einmal vorgeschlagen und ich dachte,

warum nicht. Nach ein paar Überlegungen kamen mir auch noch weitere wichtige Gründe in den

Sinn.

Die Barockkirche Fischingen ist wohl das berühmteste und eindrücklichste Gebäude in unserer

Gemeinde. In der Region ist sie das wertvollste Kulturdenkmal und weit herum bekannt. Sie ist

unsere Pfarrkirche und ich habe eine enge Beziehung zu ihr, ich wurde in ihr getauft, erhielt

meine Erstkommunion und werde auch meine Firmung in dieser Kirche gespendet bekommen.

Ich nehme aktiv am Pfarreileben teil, z.B. bin ich seit meiner 4. Klasse als Ministrantin tätig. Ich

habe an der Neusegnung der Kirche mit elf anderen Ministranten ministriert. Ich hatte die Ehre

dem Bischof das Weihwasser, wann immer er es brauchte, zu bringen. Seit dem Sommer nehme

ich auch Orgelunterricht und übe, so oft ich kann, auf der auch sehr weit herum bekannten Orgel.

Durch dass ich an einem Mittwochnachmittag dem Orgelstimmer half, konnte ich die Orgel noch

besser kennen lernen, da ich sie auch von innen betrachten durfte.

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2. Geschichte

Der Ursprung des Klosters Fischingen, zu dem die Barockkirche gehört, liegt in Konstanz. Der

Konstanzer Bischof Ulrich II gründete kur vor 1138 in seinem abgelegenen Herrschaftsgebiet am

Wald- und hügelreichen Oberlauf der Murg ein Benediktinerkloster, das er mit Mönchen aus dem

Konstanzer Kloster Petershausen besiedelte. Fischingen war genau gesehen ein Doppelkloster,

d.h. ein Kloster für Mönche und Nonnen, die jedoch in getrennten Bauten lebten. Die

Klosterfrauen mussten sich nämlich zur Zeit der Raubritter in den Schutz von Männern begeben,

vor allem in einer so abgelegenen und wilden Gegend, wie „Vischinen“ (so hiess Fischingen

damals) zu dieser Zeit eine war.

Von 1138 bis 1144 wurde die Kirche samt Glockenturm in romanischem Stil durch Abt Waltram

aufgebaut. Jedoch brannte sie im Jahre 1410 durch Brandstiftung der Zürcher vollständig aus.

Sie taten dies als Racheakt, zerstörte doch Bischof Ulrich II. vorgängig die Burg Rheinfelden.

Danach wurde die Kirche im gotischen Stil in sehr flüchtiger Bauweise neu aufgebaut. Sie hielt

dennoch bis 1685 durch. Klostergebäude

Laut einem Eintrag im zweiten Fischinger

Jahrbuch muss schon 1496 eine Iddakapelle

bestehen. Abt Heinrich Schüchti liess damals das

spätgotische Grabmahl der hl. Idda aus Sandstein

errichten. Die toggenburgische St.

Nikolauskapelle in der die hl. Idda ums Jahr 1200

begraben wurde, erweiterte man deswegen. 1587

wurde der barocke Kirchturm gebaut. Im Jahre 1595 erweiterte Abt Jakob Walchmeister die

Iddakapelle. 1625 erfuhr sei dann eine bedeutende Neugestaltung durch Abt Pladicus

Brunschwiler, er liess die Iddakapelle als Längsbau an der Nordseite der gotischen Kirche

erbauen und mit 3 Altären versehen. 1676 wurde der Turm repariert und neu eingedeckt. 1685 bis

1687 fand der Neubau der Klosterkirche statt. 1704 bis 1718 wurde die heutige Iddakapelle

erbaut. Um ihn der Iddakapelle anzupassen, wurde 1727 der Turmstock um 17 Fuss erhöht und

mit achtseitiger Kuppel gekrönt. Im Jahre 1751 wurde der Turm wiederum bis auf das Gemäuer

abgerissen, um 25 Schuh aufgemauert und eine „zweifache Kuppen“ aufgesetzt. In den folgenden

Jahren wurde die Kirche um den oberen Chor verlängert, im oberen Chor wurden die

Deckenbemalung und die Stukkierung durchgeführt und der untere Chor wurde in den

klassizistischen Stil umgestaltet.

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Im Jahre 1848 wurde vom Thurgauer Parlament beschlossen, dass alle Klöster aufgehoben

werden sollen, so auch das Kloster Fischingen. Vier Jahre später ging die Klosterkirche und die

Iddakapelle an die Kirchgemeinde über.

1861 gab es eine erste Aussenrenovation. Von 1883 bis 1887 wurde die Kirche anlässlich der

200-Jahrfeier renoviert. Man war bestrebt, die stilistisch verschiedenen Bauteile im Innern der

Kirche durch eine einheitlich lehmfarbene Tönung zu uniformieren. 1914 wurde die Orgel

umgebaut. 1934 unterwarf sich die Kirche erneut

einer Aussenrenovation. In den Jahren 1956 bis

1958 wurden dem Kirchenraum seine barocke Helle

und originale Farbigkeit zurückgegeben. Das Chor-

und die Kapellengitter wurden auch in dieser Phase

restauriert. Danach wurde auch das Kirchendach

saniert, alte, noch vermeintlich gute Ziegel von

Schatten- und Sonnenseite werden auf der Südseite

beim alten Kloster wieder verwendet. Man musste

im Dachgestühl auch diverse Balken der

Dachkonstruktion, welche durch das undichte Dach

faul wurden, durch neues Holz ersetzen. Auch die

Iddakapelle erfuhr

Aussenrenovation 1934

dieselbe unglückliche, zwar gut gemeinte

Restaurierung von 1883 wie die Kirche, erst die

durchgreifende Restaurierung von 1965 liess die beglückende Eigenart der Iddakapelle wieder in

ihrer unbeschwerten Helle und Farbenfreudigkeit erstrahlen. 1979 wurde der Turm erneut saniert.

1991, 1992 folgte die Renovation und Wiederherstellung der Sakristei und des Kreuzganges.

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3. Restaurierung 1999

3.1 Der Turm (1999/2000)

Die Farbschicht und der Putz waren zum Teil abgeplatzt und stark geschädigt. Algen und

Flechten hatten sich ausgebreitet. Zwei grosse Risse quer durch die Turmschale erlaubten den

Durchblick von innen nach aussen. Die grosse Kuppel vom Ausmass eines kleinen

Einfamilienhauses hatte bisher weder Dachrinne noch Ablauf besessen, so dass bei starkem

Regen die Wassermassen ungehindert auf das grosse ungeschützte Gesims stürzten, das vom

alten Turmschaft auf die zurückspringende barocke Aufstockung überleitet.

Es wurden Dachrinnen angebracht, die zuerst ins Innere des Turms und von dort in das

bestehende Wasserschloss zwischen Turm und Iddakapelle führen. Das im Kern aus Tuffsteinen

bestehende grosse Gesims erhielt eine

Abdeckung aus Chromstahlblech, darunter

umspannt ein Eisengurt zur statischen

Sicherung den Turm.

Nachdem die Schadensphänomene geklärt

waren, kam man zur Überzeugung, dass der

vor gut zwanzig Jahren verwendete reine

Mineralfarbanstrich auf 70-80% der

Oberfläche intakt war. Er befriedigte nicht nur ästhetisch, sondern war auch noch immer

regendicht. Mit Flechten, den Indikatoren für saubere Luft, wird man im waldigen Fischingen

auch in Zukunft leben müssen. Nach der Reparatur der schadhaften Putzstellen wurde auf der

übrigen Anstrichfläche zur Desinfektion ein Algizid aufgebracht, abgespült und wieder mit

Zweikomponenten-Mineralfarbe gestrichen.

Eisengurt umspannt den Turm

3.2 Planung der Gesamtrestaurierung (2001)

Zur Vorbereitung einer Gesamtrestaurierung wurden folgende Berichte in Auftrag gegeben:

Bericht Zehnder ( Fachstelle Denkmalpflege der ETH Zürich), Bericht Warger (Restauratorin),

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Bericht Gmür (Statiker), Bericht Mening AG (Holzbauingenieur), Bericht Baumann (Heizung

und Raumklima). Mit diesen Untersuchungen sollte folgende Frage beantwortet werden:

Welche Sanierungen sind in welcher Dringlichkeit an welchen Bauteilen auszuführen (Aussen,

Innen, Dach, Gebälk Dachstuhl)?

3.2.1 Übersicht über die Schäden Die Berichte ergaben folgendes Ergebnis:

Aussenhülle

Der Farbanstrich ist stark abgewittert, teilweise liegt das rohe Putzmaterial an der Oberfläche frei.

Der Putz ist an vielen Stellen stark beschädigt; teilweise sind grossflächige Ablösungen bereits

erfolgt oder werden in der nächsten Zeit erfolgen, er ist lose, liegt hohl und ist stark abgewittert.

Teilweise ist das rohe Mauerwerk bereits

sichtbar, an vielen Stellen dringt das Wasser in

den Verputz ein, die Fugen sind teilweise offen.

Eine grosse Anzahl der alten, vermoosten Ziegel

ist sehr stark abgewittert und /oder durch

Gefrierschäden defekt; teilweise weisen die

Ziegel Risse auf, Teile der Ziegel sind bereits

losgebrochen. Das Dachgebälk ist grösstenteils

verstickt. Bereits massive Schäden von

aufsteigender Feuchtigkeit sind festzustellen. Das

Holzwerk ist abgewittert, teilweise ist das rohe

Holzwerk sichtbar. Die Natursteinpartien sind sehr stark

verunreinigt, teilweise ist Moosbefall feststellbar. Es

sind viele Risse festzustellen, welche vermutlich eine

Fortsetzung im Mauerwerk finden. Die vorgehängten

Fensterglasschutzgitter sind völlig verrostet und

teilweise defekt. Die Fensterrahmen aus Eisen sind an

sehr vielen Stellen rostig, die Farbe blättert ab. Die Verkittung der Gläser ist nur noch

stellenweise intakt. Die Verglasung ist sehr schmutzig, die Bleifassung muss unbedingt überprüft

werden. Die kunstvoll gestalteten Dachwasserspeier rosten bereits sehr stark und müssten

umgehend behandelt oder ersetzt werden.

Alte Dachziegel

Beschädigtes Fenster

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Innenraum

Der Innenraum ist sehr stark verschmutzt. Die Heiligenfiguren und die Kanzel leiden unter einem

sehr starken Wurmbefall. Vor allem im unteren Wandbereich sind viele partielle Ablösungen des

Wandanstriches vom Untergrund sichtbar. Es sind sehr viele Risse an den Gewölben und

teilweise an den Wänden festzustellen.

Offensichtlich hat die aufsteigende

Feuchtigkeit im Bereich der

Aussenwände ebenfalls Auswirkungen

gegen den Innenraum. Es sind

erhebliche Schäden im Sockelbereich

festzustellen. Die antiken

Bleiverglasungen sind auch im

Innenraum stark verschmutzt. Die

Fensterkonstruktionen müssen auch hier

total renoviert werden.

Schmutzschichten

3.3 Die Westfassade und das Dach (2002/2003)

Wie im vorherigen Kapitel erklärt wurde, beschloss man aus verschiedenen Gründen die

Gesamtrenovation. Als erstes kam die Westfassade dran, weil es sie am nötigsten hatte.

Man musste die aufsteigende Feuchtigkeit eliminieren, in dem man die fehlenden Sickerungen

einbaute. Als die Kirche erbaut wurde, wurde sie nur einfach so auf den

Grund gebaut. Deshalb unterfing man die Fundamente erst in dieser

Restaurierung.

Fehlende Fundamente

Aufgrund mangelnder Hinterlüftung gab es viele Faulstellen, so dass

man so manchen Balken ersetzen musste. Außerdem machte man den

ersten Teil der Hausschwammsanierung.

Schliesslich wurde die Westfassade gereinigt und neugestrichen.

Die Ziegel die, in der Renovierung von 1959 noch und wieder verwendet

wurden, waren in einem desolaten Zustand und mussten jetzt auch erneuert werden.

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Page 9: SVA Renovation der Kirche Fischingen

3.4 Die Südfassade, die Nordfassade und die Fassaden der Iddakapelle (2003/2004)

Als nächstes kamen die Nord- und Südfassade dran. Die Nordfassade wurde gereinigt und

neugestrichen. Die Südfassade wurde gereinigt und Fehlstellen im Putz wurden repariert.

Auch die Fassaden der Iddakapelle waren nun an der Reihe.

Die kunstvollen Dachwasserspeier waren

durchgerostet und mussten restauriert werden. Drei

der vier konnte man aus den Teilen von allen wieder

auf einen passablen Stand bringen. Doch für den

vierten reichte es leider nicht mehr und man musste

einen vollständig neuen in traditioneller

Handwerkerkunst anfertigen lassen.

Durchgerosteter Dachwasserspeier

An der Iddakapelle galt es viele anspruchsvolle

Details zu lösen, da sie eine ganz spezielle

Dachform hat. Vor allem die Übergänge von der Wand zum Dach waren tückisch.

Auf dem Dach der Iddakapelle thronte seit deren Erbauung 1704 eine Iddastatue aus Eichenholz

über Fischingen. Nach 300 Jahren war die Statue, trotz einer Bleiverkleidung, die damals

gemacht wurde, in einem schlechten Zustand. Dass sie so lange

gehalten hatte, ist schon sehr erstaunlich! Die alte Statue wurde

also demontiert und an ihre Stelle trat eine neue, modernere

Statue, wiederum aus Eichenholz, die vom Holzbildhauer Luis

Höger von Garmisch-Partenkirchen angefertigt wurde.

Demontage der alten Iddastatue

Ferner wurde in diesen Jahren auch die Zuleitung von der

bestehenden

Klosterschnitzelheizung zum

Turm (Verteiler für alle

Wärme in der Kirche) erstellt.

Man heizt nun, aber optimiert,

denn man musste die historische Bausubstanz schonen. Wo es

möglich war, wurden die Deckenpartien mit Wärmedämmung

versehen. Veraltete elektrische Installationen wurden ersetzt,

Die neue Iddastatue

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Page 10: SVA Renovation der Kirche Fischingen

um die Brandgefahr zu reduzieren. Die Sicherheit wurde verbessert, indem die Wartungsanfänge

im Turm den heutigen Vorschriften angepasst wurden.

3.5 Innenrestaurierung (2004/2006) Sägemehlschichten auf Fuss von Heiligem Franziskus

An den Holzskulpturen und der Kanzel

haben sich die Holzwürmer sattgefressen

und es hatte teilweise mehre Zentimeter

tiefe Sägemehlschichten. Die betroffenen

Gegenstände wurden dann mehrere Tage in

eine luftdichte und mit CO2 gefüllte Folie

eingeschlossen.

Alles musste gereinigt, also besser gesagt

radiert werden. Die Kunstwerke in Holz

regeneriert. Der Emulsionsfarbenanstrich

blätterte teilweise und musste darum partienweise ersetzt werden. Das sehr wertvolle

Deckengemälde von Johann Jakob Zeiller musste restauriert werden. Dann bemerkte man auch

noch äußerst ernste Statikprobleme, der Chorbogen wurde stabilisiert und das Deckengewölbe

entlastet, indem man es am stabilen Dachstuhl aufhängte. Für die Renovierungsarbeiten in der

Kirche wurden 100 Tonnen Gerüste verwendet.

Für die drei liturgischen Orte, die sich in der Iddakapelle und in der Kirche befinden, schrieb man

einen Künstlerwettbewerb aus, den Kurt Sigrist aus Sarnen gewann. In der Iddakapelle befindet

sich der Ort der Gemeinschaft, ein Altar im Zentrum der Kapelle und auf allen vier Seiten,

Stühle. In der Kirche der Ort der

Eucharistie vor dem Chorgitter und der

Ort des Todes und der Auferstehung vor

dem Hochaltar mit dem grossen

Taufbecken.

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Radieren, radieren, radieren

Page 11: SVA Renovation der Kirche Fischingen

3.6 Allerlei

Am Schluss blieben dann noch so Arbeiten übrig, die nicht unbedingt in ein vorheriges Kapitel

hineinpassen, darum die Überschrift Allerlei.

Die Friedhofmauer musste saniert und der Sandstein gereinigt werden. Kirchliche

Kunstgegenstände und Textilien wurden restauriert und

fachgerecht gelagert. Dies war umso wichtiger, sind doch

in Fischingen sowohl bei den kirchlichen

Kunstgegenständen als auch bei den Textilien mit

Abstand die wertvollsten Bestände im Kanton Thurgau.

Zusätzlich wurden noch diverse Umgebungsarbeiten, wie

mehr Parkplätze, Rasen neu angesät, etc. erledigt.

3.8 Am Ziel – Neusegnung!

Nach nun sieben Jahren

Renovierungsarbeit war es endlich sow

man war am Ziel! Das wurde 3 Tage l

gross gefeiert. Vom 3. – 5. November

2006 und auch darüber hinaus. Exklus

für die Neusegnung wurde vom Theat

Jetzt das Stück PROKEKT IDDA (VO

TOGGENBURG) eingeübt, indem Pro

und Laien (aus der Gemeinde, unter

anderen, unsere „flück“) mitspielten. D

Kirche wurde auch mit mehreren Kon

Das Vortragskreuz ist der älteste

Kunstgegenstand in unserer Kirche, es ist ca. 600 Jahre alt.

eit,

ang

iv

er

N

fis

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zerten musikalisc

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PROJEKT IDDA (Mitte: „flück“)

h eingeweiht.
Page 12: SVA Renovation der Kirche Fischingen

Am Samstag gab es verschiedene Fachreferate, dann ein Mittagessen im Festzelt und am

Nachmittag konnte man die restaurierte Kirche und Iddakapelle mit Erklärungen von Fachleuten

frei besichtigen. Am Sonntag war die eigentliche Einweihung der Kirche. Es war ein

Festgottesdienst mit Dr. Kurt Koch, Bischof von Basel, der Altar wurde geweiht und der Ambo

und der Taufbrunnen gesegnet. Danach gab es ein leckeres Mittagessen im Festzelt und dazu

einige Kurzansprachen. Am Nachmittag waren nun die ersten drei Konzerte. Um 17:30 Uhr

konnte man der Vesper der Benediktiner Gemeinschaft des Klosters Fischingen beiwohnen. Die

anderen beiden Konzerte waren

am Samstag, 18. November und

das andere am Samstag, 25.

November.

Segnung des Taufbrunnens

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Page 13: SVA Renovation der Kirche Fischingen

4. Interviews

Ich habe mit verschiedenen Leuten ein Interview gemacht. Die folgenden Fragen habe ich

gestellt:

1. Was war Ihre Aufgabe bei der Restaurierung der Barockkirche Fischingen?

2. War das für Sie ein spezieller Auftrag? Wenn Ja warum?

3. Wie empfanden Sie die Arbeit für oder in der Klosterkirche?

Ich werde immer zuerst den Namen und die Funktion der Gefragten nennen und dann jeweils ihre

drei Antworten.

4.1 Betty Sonnberger, Amt für Denkmalpflege Kt. Thurgau, zuständig für Kirchliche Kunst

1. Ich berate die Kirchgemeinden im Thurgau bei Fragen der Konservierung/Restaurierung

kirchlicher Kunst und betreue die Inventare der kirchlichen Kunst (bei katholischen

Kirchgemeinden gemäss Paragraph 23 und 24 der sog. Archivverordnung vom 4. Dezember

1995). In Fischingen gibt es einerseits den Kirchenschatz im engeren Sinn (mehr od. weniger den

Inhalt des Tresors), andererseits einen prachtvollen Bestand an historischen Textilien und ein

Depot im Keller des Klosters. Alle diese Objekte sind im Inventar der kirchlichen Kunst erfasst.

Vom Inventar ausgehend wurde möglichst darauf geachtet, den einzelnen Objekten eine

angemessene Konservierung/Restaurierung zu ermöglichen (im Hinblick darauf, dass die

finanzielle Situation der Kirchgemeinde Fischingen in den kommenden Jahren nicht mit

grösseren Aufwendungen für Restaurierungen von Objekten belastet werden soll). Ein grosser

Teil des Kirchenschatzes benötigte z.B. eine fachgerechte Reinigung von alten

Putzmittelrückständen. Die Textilien sollen zukünftig flach gelagert und so auch präsentiert

werden können. Im Depot im Keller wird die klimatische Situation verbessert und die Lagerung

der einzelnen Objekte optimiert werden. Dazu brauchte es Konzepte für die

Konservierung/Restaurierung, Transporte von Objekten (mit entsprechender

Transportversicherung) und Restaurierungsbegleitung.

2. Die Situation war insofern speziell, als es für mich eine "Grossbaustelle" war. Meistens stellt

sich die Frage einer Konservierung/Restaurierung von Objekten im Besitz einer Kirchgemeinde

für eine geringere Anzahl von Objekten. Da der Kirchenschatz von Fischingen anzahlmässig

einer der grössten im Thurgau ist, war auch der Restaurierungsbedarf entsprechend gross. Bei

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Page 14: SVA Renovation der Kirche Fischingen

Restaurierungen bespricht man im Normalfall die Geschäfte mit dem jeweiligen Präsidenten der

Kirchgemeinde, weil er meist in der Kirchenvorsteherschaft der zuständige Verantwortliche für

die Kunstobjekte ist. In Fischingen gab Baukommission, Bauausschuss, Präsident, Architekt,

Bauleiter..., einen viel grösseren Apparat als sonst üblich.

3. Fischingen ist nur eine von vielen Kirchen im Thurgau. Ich kenne viele Kirchen und

Mitglieder von deren Kirchenvorsteherschaften. Die Arbeit in Fischingen fand in einem

angenehmen, konstruktiven Klima statt. Der Eindruck, dass alle am gleichen Strick ziehen

wollten, hat sich sehr schnell eingestellt. Die Restaurierungsarbeiten sind zwar noch nicht alle

beendet, ich denke jedoch, dass der Erfolg dieser Restaurierungen (nebst den finanziellen

Ressourcen) dem guten Willen aller Beteiligten zu verdanken ist. Das ist keine

Selbstverständlichkeit, aber eine Freude.

4.2 Heidi Stoffel, Architektin / Hospitantin

1. Herr Wepfer und ich waren die beiden Hospitanten. Das bedeutet, dass wir als 'Lehrlinge' die

Projektierung und Realsierung eines anspruchsvollen und historischen Bauwerk mit verfolgen

konnten.

2. Die Anfrage als Hospitantin an den Bausitzungen teilnehmen zu können war tatsächlich sehr

speziell. Die Sanierung eines derart wertvollen Bauwerks ist sehr selten und natürlich äusserst

spannend.

3. Die Teilnahme an den Bausitzungen war sehr informativ. Insbesondere waren die

Besprechungen vor Ort, das heisst in der Kirche, aufschlussreich.

4.3 Markus Von Rotz, Metallhandwerker

1. Wir lieferten Metallteile um den Dachstock respektive das Chorgewölbe zu stabilisieren und

verstärken. Insgesamt waren das etwa 8 Tonnen Material. Folgende Arbeiten durften wir

ausführen: Kerzenständer, Lautsprecherhalter, Kerzentisch in der Iddakappelle, Liedanzeige,

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Page 15: SVA Renovation der Kirche Fischingen

Altarsockel, Ambo, Einlauf zum Taufbrunnen, Weihwassertank in der Klosterkirche,

Plakatsäulen beim Eingang

2. Es war und ist ein spezieller Auftrag, einerseits weil die Arbeiten im Hintergrund waren; z.B.

die Stabilisierung des Dachstockes, von diesen Arbeiten sieht man jetzt praktisch nichts mehr. Sie

waren aber trotzdem enorm wichtig. Andererseits die Arbeiten in der Klosterkirche, diese

Arbeiten sieht man bei jedem Besuch in der Kirche, da bin ich natürlich Stolz das ich diese

machen durfte. Es war eine sehr schöne Herausforderung, Teile die jeder sehen kann für

die Klosterkirche anzufertigen. Mir ist es wichtig das diese Teile schön und praktisch sind.

3. Ich persönlich freute mich riesig an diesen Arbeiten, weil ich zum Teil meine Ideen einfliessen

lassen konnte. Überhaupt war die Zusammenarbeit mit Architekten, Bildhauer, Statiker und

Auftraggeber sehr angenehm und dankbar.

4.4 Alex Frei, Präsident Verein Barockkirche Fischingen

1. Meine Aufgabe war es, einerseits den Verein Barockkirche Fischingen aufzubauen und zu

führen. Andererseits dafür zu sorgen, dass der Verein Barockkirche Fischingen der

Kirchgemeinde Fischingen nebst der ideellen Unterstützung die notwendigen Finanzen für die

Renovation zur Verfügung stellen konnte. D.h. vor allem zusammen mit dem Vorstand und den

Mitgliedern weitere Mitglieder zu werben, Gönner und Sponsoren anzugehen, Bettelbriefe zu

schreiben usw.

2. Das war für mich ein sehr spezieller Auftrag, da ich noch nie in diesem Bereich tätig war. D.h.

ich habe schon Vereine geführt, aber Aufbauen eines Vereines, das Mitgliederwerben in diesem

grossen Ausmass, das Geldsammeln bei verschiedensten Gönnern und Spendern war etwas

Neues.

3. Der Verein Barockkirche Fischingen war bei seinen Bemühungen sehr erfolgreich, wir haben

sehr viele Mitglieder und Gönner, wir konnten viele Geldmittel für die Renovation sammeln. Nun

konnte die Renovation mit einem schönen Fest erfolgreich abgeschlossen werden. Es war eine

sehr schöne und befriedigende Aufgabe, beim Erhalt der Barockkirche mit vielen anderen

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Page 16: SVA Renovation der Kirche Fischingen

Personen, die sich sehr eingesetzt haben, mithelfen zu können. Es ist und war ein tolles Gefühl,

gemeinsam viel erreichen zu können.

4.5 Josef Leo Benz, Architekt BSA SIA DIPL ETH

1. Der Architekt erhält seinen Auftrag direkt von der Bauherrschaft, hier von der

Kath.Kirchgemeinde Fischingen. Die Aufgabe bestand darin, mit der Baukommission, mit den

Vertretern der Denkmalpflege, mit den Ingenieuren und Beratern die gemeinsam gestellten Ziele

zu analysieren, zu bearbeiten, in ein Projekt und ein Bauprogramm umzusetzen und

schlussendlich mit den beauftragten Handwerkern, Künstlern und Restauratoren dieses Projekt

umzusetzen zu realisieren. Vereinfacht: Es galt, was das Kulturgut betrifft, wieder den Zustand

nach der letzten Restauration herzustellen, aber gleichzeitig die gesamtem Installationen

zeitgerecht zu erneuern sowie die Anpassungen an die heutige Liturgie mit einzubeziehen.

2. Jeder Architekturauftrag ist speziell, Fischingen ist dies aber ganz besonders. Die

Klosterkirche Fischingen ist ein besonders interessantes Kulturobjekt. Ein mehrhundertjähriges

Bauwerk gilt es zu respektieren. Ziel ist, dieses Kulturgut zu erhalten. Spannend und speziell sind

die Geschichte dieses Ortes, die Lage im hintern Murgtal, die Bauentwicklung dieser Baute bis

zur heutigen Anlage. Speziell ist aber auch die Stilvielfalt der Klosterkirche und die Stileinheit

der Iddakapelle. Ganz besondere Bauteile sind die Iddakapelle und vor allem der obere Chor. Im

weiteren war speziell die Zusammenarbeit mit den vielen Mitinvolvierten: Bauherr,

Baukommission, Denkmalpflegevertreter, den verschiedenen Handwerkern und Restauratoren

und Künstlern. Im Gegensatz zum durchschnittlichen Neubau spielt bei der Restauration

historischer Bauten die handwerkliche Facharbeit eine grosse Rolle. Dies sind keine täglichen

Arbeiten, man darf hier von Handwerkskunst sprechen.

3. Die Arbeit war in verschiedener Hinsicht ausserordentlich. Restaurationsarbeiten können nicht

einfach am Reissbrett oder im Büro erledigt oder geplant oder am Computer bearbeitet werden.

Die Auseinandersetzung mit der Aufgabe und die Lösungssuche erfolgt mehr vor Ort als bei

Neubauten. Durch die Bauüberraschungen wird die Aufgabe noch anspruchsvoller. Restaurieren

ist nicht eine alltägliche Arbeit, sie erfordert Einfühlungsvermögen, Liebe zum Objekt, Freude an

der Kunst- und Baugeschichte, ist aber vor allem auch eine verantwortungsvolle Arbeit.

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Page 17: SVA Renovation der Kirche Fischingen

Verantwortung gegenüber den Erbauern, Verantwortung aber auch gegenüber dem Kulturgut.

Verantwortung übernehmen ist im Leben immer eine Herausforderung und spannend. Mehr als

bei einem Neubau spielen in dieser Aufgabe Architektur, Bildhauerei und Malerei zusammen.

Damit wird die Aufgabe spannend. Wenn dann noch neuzeitliche Gestaltungen zu lösen und mit

dem historischen Bestand zu kombinieren sind, also wenn die Formenwelt des Barock mit dem

Zeitgeist unseres Jahrhunderts, mit unserer Zeit und Auffassung, unserem Lebensstil

zusammenkommt, können alte Bauten neu belebt und besonders interessant werden.

4.6 fontana & fontana, Kirchenmaler

1. Unsere Aufgabe bei der Restaurierung der Kirche war es, vor allem die Raumschale zu

reinigen und wo nötig zu retuschieren.

2. Die Klosterkirche ist als intaktes barockes Ensembles ein besonderes Juwel. Diesem Raum

wieder seine Ausstrahlung zurückzugeben ist eine fachliche Herausforderung, die wir als Ehre

und als Privileg verstehen.

An einem solchen Ort zu arbeiten bedeutet auch befriedigende Arbeit verrichten zu können.

Mit der Reinigung der verschmutzten Raumschale konnte die ergreifende Raumstimmung wieder

hergestellt werden und damit ein nachhaltiger und werterhaltender Beitrag geleistet werden.

3. Die Arbeit in der Klosterkirche war geprägt von einer konstruktiven Zusammenarbeit von

Bauherrschaft, Restauratorenteam, Architekt und Denkmalpflege.

Sich eingebunden zu fühlen in eine Interessengemeinschaft, die gemeinsam nach optimalen

Problemlösungen sucht, ist ein schönes Gefühl: Erlebte Baukultur, wie sie heute rar geworden ist.

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Page 18: SVA Renovation der Kirche Fischingen

5. Nachwort

Ich finde dieses Thema sehr interessant, vielleicht vor allem, weil es mich direkt betrifft. (Wie oft

mussten wir (meine Familie) uns anhören: „All furtseckle, wür doch gschider dihei mol luege,

hetti do scho gnueg Arbet!“ Dies sagte mein Grossvater stets, wenn mein Vater wieder eine

Baukommissionssitzung hatte.☺)

Die Kirche ist wirklich sehr schön geworden, sie strahlt nun wieder richtig, sie ist auch ein

bisschen moderner geworden. Vielleicht schauen sie sich das Ergebnis der Renovation ja mal an?

Es würde sich auf jeden Fall lohnen.

Im Nachhinein merke ich, dass es sehr viel schwieriger wurde als angenommen, war ich doch

einige Male nahe einem heftigen Wutausbruch. Ich habe manche Stunden investiert und hoffe

nun, dass sich die Arbeit auch gelohnt hat.

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Page 19: SVA Renovation der Kirche Fischingen

6. Quellenverzeichnis

Verein St. Iddazell, verschiedene Autoren (1991): Barockes Fischingen, Verein St. Iddazell

Albert Knöpfli (1955): Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Band II, Der Bezirk

Münchwilen, Birkhäuser Verlag Basel

Kirche Fischingen, (2000): www.kirchefischingen.ch

Josef Gemperle (1999-2006): Verschiedene Präsentationen und Dokumente

Josef Gemperle hat mir auch als mündliche Quelle gedient.

Ausserdem: die verschiedenen Interviewpartner, oben aufgezählt.

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