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Seite 22 | Donnerstag, 15. Dezember 2011 Zum Schluss Von Martin Regenass Die Kerzen von Swiss Candles sind speziell – und erinnern bisweilen so- gar an Essbares. So gab es schon ei- nen Kunden, der den Laden an der Schneidergasse in Basel wü- tend verliess. Der Mann hatte im Schaufenster ein Erdbeertörtchen gese- hen, welches er liebend gerne verspiesen hätte. Doch leider musste er feststellen, dass das «Ge- bäck» aus Wachs gefertigt war. Manjit van Laer und Carmen Martino haben das Geschäft im Oktober 2010 von ihren Vorgängern übernommen. «Wir kennen uns seit rund 20 Jahren und wollten gemeinsam etwas auf die Beine stellen», sagt Martino. Ihr Wissen eigneten sie sich aus Büchern und in Kursen an. Nun produzieren und verkaufen die Unternehme- rinnen ge- meinsam Kerzen. Aktuell do- minieren natürlich die Weihnachtsker- zen das Sortiment in den Regalen im Parterre. Da gibt es Engel, Weihnachts- und Schneemänner, Hirschköpfe, Kugeln und andere Sujets in verschiedenen Farben und Formen. Silber und Gold aber dominieren. Eine Etage tiefer gibt es Kerzen zu Themenberei- chen wie Lebensmittel, Tiere, Hochzeit, Taufe oder Geburtstage. Swiss Candles bie- tet zudem auch ganze Kerzenar- rangements zum selber Zusam- menstellen an. Lagerung bestimmt Brenndauer nicht Van Laer und Martino produzieren ihre Kerzen in der Region mit Hilfe von professionellen Ker- zengiessern. Rund 5000 Formen aus Silikon gelangen dabei zur An- wendung. Den Rohwachs bezie- hen die Ge- schäftsfrau- en bei einer Firma in Rei- nach. «Da- bei handelt es sich um Parafin und Wachsplatten in hoher Qualität», sagt van Laer. Da dieses Rohmaterial farb- los ist, färben die Kerzengiesser dieses im flüssigen Zustand mit Farbflocken ein. Sind die Kerzen einmal gegossen und fest, verpassen Martino und van Laer gewissen Figuren noch et- was Farbe. So beispielsweise dem Schneemann. Für das Weihnachtsgeschäft ha- ben Swiss Candle rund 20 000 Kerzen hergestellt. Das Unternehmen pro- duziert aber auch Ker- zen für Fasnacht oder Ostern. Von einem bis 450 Franken pro Kerze Gewisse Kerzen kaufen die ehema- lige IT-Angestellte van Laer und die Marketingfrau Martino auch ein. So Beispielsweise solche aus Bienen- wachs aus dem Berner Simmental oder Lotuskerzen aus Deutschland. Die Preise bewegen sich zwischen ei- nem und 450 Franken – wie bei einer roten, zwölf Kilogramm schweren und ballgrossen Weihnachtskugel, golden verziert. Sie soll 1000 Stun- den brennen. Die häufig gehörte Meinung, dass alte Kerzen länger brennen, dementiert Martino übrigens: «Wenn man die optimale Mi- schung zwischen Wachs und Parafin nimmt, hat die Lage- rung auf die Brenndauer kei- nen Einfluss…» Swiss Candles: Schneidergasse 6, Basel. www.swiss-candles.com. Swiss Candles Licht von 5000 Kerzen Manjit van Laer und Carmen Martino vor einer grossen Auslage mit silbernen und goldenen Weihnachtskerzen. BASEL – Weihnachtszeit ist auch Kerzenzeit. Swiss Candles führt ein Angebot von unterschiedlichsten Sorten – grösstenteils in der Region produziert. Angst entsteht nicht ohne Sinneseindrücke: Wir hören, sehen, riechen, schmecken oder fühlen etwas, das Angst in uns auslöst. Die- se sensorischen Signale werden nicht in der Amygdala, einer Kernregion für die Verarbei- tung von Ängsten, sondern in der Hirnrinde verarbeitet, dem Teil des Gehirns, der mit höheren Funktionen wie Wahrnehmung und Denken in Verbindung gebracht wird. Wie diese Gehirnregion an emotionalem Lernen beteiligt ist, ist jedoch kaum untersucht. Erst- mals konnten Forscher im Team von Andreas Lüthi, Professor an der Universität Basel, ei- nen Sinneseindruck beim Lernen auf seinem zellulären Pfad durch das Gehirn verfolgen. Ihre Ergebnisse beschreiben einen Schaltkreis in der Hirnrinde, der entscheidend für das Ler- nen von Angst ist. Wissensnews FOTOS: MARTIN REGENASS, ZVG Wetter 2° 4° 4° 8° 4° 9° Freitag Donnerstag Samstag 1° 3° Sonntag Die Heiligen Drei Könige sammeln auch dieses Jahr wieder bei der Hauptpost in der Freien Strasse. Die Erträge gehen an die Stiftung «Mensch und Tier» in Allschwil. Jeweils donnerstags, samstags und sonntags bis zum 24. Dezember sind sie vor Ort… Die Könige sammeln wieder Das Bild und U A m nat Wei zen d aden an der wü- nn n - . er Ge- und Go ra auf Ihr ern ren die me- - e r- nt zengies 5000 Siliko dabe wen Rohw he s be e P e. Da nd e, - el, oder Laer ge was F dem We be 20 D d ze Ost mit r- d n e- d Die Preis nem und roten, z und ba golde den b Die dass dem «W sc P r n S Ba GASTRO-KOLUMNE Hanspeter Gsell (59), Gourmet und Kolumnist, schreibt über Essen, Trinken und Gastfreundschaft. [email protected] Rechtschreiben heisst nicht, immer recht zu haben. Und Rechthaben ist nicht im- mer recht geschrieben. Das Gleiche gilt natürlich auch für Rechthaber und Recht- schreiber. Und ganz besonders gilt diese Ungleichung auch für Restaurants. So meint zum Beispiel der Texter des argentinischen Restaurants mit «Chile con Carne» natürlich nicht, dass irgend- jemand die Republik Chile mit Fleisch und Knochen verspeisen solle. Eigentlich wollte er «Chili» schreiben und hat sich schlicht und einfach vertippt. Vielleicht wusste er es aber auch nicht besser. Genau so wie der Schöpfer der «Weisen Kichererbsen». «Unser Chef hat für Ihnen wiederum einen herrliches Weihnachtsmenü zu- sammengestellt.» Die Tatsache, dass zusammen mit Verona Feldbusch auch deren Sprachfehler salonfähig geworden sind – und selbst die Werbeindustrie die vermeintlich lustigen Sprüche pflegt – gibt dem Herrn Küchendirektor jedoch unter keinen Umständen das Recht zum Plagiat. Wenn er mich auf diese Art und Weise einladen will, dann mache ich mir ernsthafte Sorgen um den Zustand des ungastlichen Betriebes. Wenn dort näm- lich so unhöflich gekocht wie geschrie- ben wird, dann kann man mir den Buckel runterrutschen. Diese Worte und Sätze sind weder die Ausgeburt meiner manchmal durchaus ungestümen Fantasie noch die ungelen- ken Übersetzungen von Wirten mit Im- migrationshintergrund. Nein, leider sind es real existierende Liederlichkeiten aus Schweizer Hand. Nun ist es durchaus nicht so, dass ich mich der Unfehlbarkeit verdächtigen würde. Ganz im Gegenteil: Meine Schreibfehler sind berüchtigt und können manchmal ganz schön teuflisch sein. Damit meine Leser davon verschont bleiben, werden die Texte von Drittper- sonen kontrolliert und auch korrigiert. Lieber Herr Küchendirektor: Auch Sie werden doch wohl jemanden kennen, der in Sachen Rechtschreibung sattelfest ist, oder zumindest einen Duden besitzt! Weiser die Erbsen nie kichern Herr Alt* fragt: «Meine Ehefrau und ich streiten massiv wegen des Budgets. Wir haben verschiedene Vorstellun- gen, was vom gemeinsamen Haus- haltsgeld, das zu 80 Prozent von mir kommt, gekauft werden soll bzw. wie- viel jede/r eigenes Geld zur Verfügung haben/behalten darf. Was würde eine Mediation hier bringen?» Wenn ich Sie richtig verstehe, leben Sie und Ihre Frau im gemeinsamen Haus- halt, und dies soll auch so bleiben. Es geht Ihnen also darum, dass Sie sich eine Aufteilung (Kosten-Budgets) all Ihrer Einkommen in einer Form erwün- schen, die für Sie (beide) Grundlage böte, die bisherigen Streitpunkte ver- meiden zu können. Ohne ins konkrete Verfahren näher ein- zusteigen, würden in der Mediation die verschiedenen Positionen (Ansichten) von Ihnen und Ihrer Frau zum Thema Haushalts-Budget und deren darunter- liegende Gründe (warum ist Ihnen dieser oder jener Punkt so wichtig) herausge- arbeitet werden, die bisher zu Diskussi- onen führten. Dies würden wir zwar in- dividuell, aber in Anwesenheit von Ihnen beiden machen, sodass Sie und Ihre Frau mehr und mehr wahrnehmen könn- ten, dass hinter bisher von Ihnen ge- meinsam verwendeten Begriffen, sich sehr unterschiedliche Inhalte verstecken könnten. So würde bei Ihnen beiden (als Beispiel) vielleicht das Thema Fairness/ Gerechtigkeit genannt, also jeder von Ihnen fände, dass er/sie sich gerecht und fair behandelt fühlen wolle. Durch unser gezieltes Nachfassen (in Bezie- hungsfällen arbeiten wir immer zu zweit und doppelgeschlechtlich), was denn für den Einzelnen fair wäre, würde sich vielleicht herausstellen, dass gar nicht das Geld, sondern mangelnde Anerken- nung für das vom anderen «Geleistete» im Vordergrund stünde. Durch diese «Offenlegung» dieser «wahren» Bedürfnisse bei allen in der Medation beteiligten Parteien (also Ihnen beiden), entsteht ein neues, tie- feres Verständnis für die Anliegen und Bedürfnisse des/ der anderen. Und ge- nau so werden nun Lösungsmöglichkei- ten denkbar, die im Vorfeld nie möglich gewesen wären. Das daraus Verein- barte ist ein Gewinn, der aufgrund Ih- rer eingebrachten Eigenverantwortung in aller Regel nachhaltig ist. Auch Ihr Haushaltsbudget wirds freuen. *Name geändert Mediations-Ratgeber Rolf Münch, Personal-Coach und Mediator SDM & SKWM www.mediations-team.com Bedürfnisse offenlegen Haben Sie Fragen zu Konflikten in Ihrer Familie, am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Nachbarschaft oder sonst in Ihrem persönlichen Umfeld? Das Mediations- Team Basel beantwortet in den nächsten Kolumnen eine Auswahl von Leserfra- gen. Bitte senden Sie Ihre Anfrage an: [email protected] Hirnrinde wichtig für Emotionen

Swiss Candles GASTRO-KOLUMNE Licht von 5000 Kerzen · dementiert Martino übrigens: «Wenn man die optimale Mi-schung zwischen Wa chs und Parafi n nimmt, hat die Lage-rung auf die

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Seite 22 | Donnerstag, 15. Dezember 2011Zum Schluss

Von Martin Regenass

Die Kerzen von Swiss Candles sind speziell – und erinnern bisweilen so-gar an Essbares. So gab es schon ei-nen Kunden, der den Laden an der Schneidergasse in Basel wü-tend verliess. Der Mann hatte im Schaufenster ein Erdbeertörtchen gese-hen, welches er liebend gerne verspiesen hätte.Doch leider musste er feststellen, dass das «Ge-bäck» aus Wachs gefertigt war.Manjit van Laer und Carmen Martino haben das Geschäft im Oktober 2010 von ihren Vorgängern übernommen.«Wir kennen uns seit rund 20 Jahren und wollten gemeinsam etwas auf die Beine stellen», sagt Martino. Ihr Wissen eigneten sie sich aus Büchern und in Kursen an. Nun produzieren

und verkaufen die Unternehme-

rinnen ge-meinsamK e r z e n .

Aktuell do-m i n i e r e n

natürlich die Weihnachtsker-

zen das Sortiment

in den Regalen im Parterre. Da gibt es Engel, Weihnachts- und Schneemänner, Hirschköpfe,Kugeln und andere Sujets in verschiedenen Farben und Formen. Silber und

Gold aber dominieren.Eine Etage tiefer gibt es Kerzen zu Themenberei-chen wie Lebensmittel,Tiere, Hochzeit, Taufe oder Geburtstage. Swiss Candles bie-tet zudem auch ganze Kerzenar-

rangements zum selber Zusam-menstellen an.

Lagerung bestimmt Brenndauer nichtVan Laer und Martino produzieren ihre Kerzen in der Region mit Hilfe von professionellen Ker-

zengiessern. Rund 5000 Formen aus Silikon gelangen dabei zur An-wendung. Den Rohwachs bezie-

hen die Ge-schäftsfrau-en bei einer Firma in Rei-nach. «Da-

bei handelt es sich um Parafi n und

Wachsplatten in hoher Qualität», sagt van Laer. Da dieses Rohmaterial farb-los ist, färben die Kerzengiesser dieses im fl üssigen Zustand mit Farbfl ocken ein. Sind die Kerzen einmal gegossen und fest, verpassen Martino und van

Laer gewissen Figuren noch et-was Farbe. So beispielsweise

dem Schneemann. Für das Weihnachtsgeschäft ha-ben Swiss Candle rund 20 000 Kerzen hergestellt.

Das Unternehmen pro-duziert aber auch Ker-

zen für Fasnacht oder Ostern.

Von einem bis 450 Franken pro KerzeGewisse Kerzen kaufen die ehema-lige IT-Angestellte van Laer und die Marketingfrau Martino auch ein. So Beispielsweise solche aus Bienen-wachs aus dem Berner Simmental oder Lotuskerzen aus Deutschland.Die Preise bewegen sich zwischen ei-nem und 450 Franken – wie bei einer roten, zwölf Kilogramm schweren

und ballgrossen Weihnachtskugel,golden verziert. Sie soll 1000 Stun-den brennen.Die häufi g gehörte Meinung,dass alte Kerzen länger brennen,dementiert Martino übrigens:

«Wenn man die optimale Mi-schung zwischen Wachs und Parafi n nimmt, hat die Lage-rung auf die Brenndauer kei-nen Einfl uss…»Swiss Candles: Schneidergasse 6,

Basel. www.swiss-candles.com.

Swiss Candles

Licht von 5000 Kerzen

Manjit van Laer und Carmen Martino vor einer grossen Auslage mit silbernen und goldenen Weihnachtskerzen.

BASEL – Weihnachtszeit ist auch Kerzenzeit. Swiss Candles führt ein Angebot von unterschiedlichsten Sorten – grösstenteils in der Region produziert.

Angst entsteht nicht ohne Sinneseindrücke:Wir hören, sehen, riechen, schmecken oder fühlen etwas, das Angst in uns auslöst. Die-se sensorischen Signale werden nicht in derAmygdala, einer Kernregion für die Verarbei-tung von Ängsten, sondern in der Hirnrindeverarbeitet, dem Teil des Gehirns, der mit höheren Funktionen wie Wahrnehmung und Denken in Verbindung gebracht wird. Wie

diese Gehirnregion an emotionalem Lernen beteiligt ist, ist jedoch kaum untersucht. Erst-mals konnten Forscher im Team von AndreasLüthi, Professor an der Universität Basel, ei-nen Sinneseindruck beim Lernen auf seinem zellulären Pfad durch das Gehirn verfolgen. Ihre Ergebnisse beschreiben einen Schaltkreis in der Hirnrinde, der entscheidend für das Ler-nen von Angst ist.

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Die Heiligen Drei Könige sammeln auch dieses Jahr wieder bei der Hauptpost in der Freien Strasse. Die Erträge gehen an die Stiftung «Mensch und Tier» in Allschwil. Jeweils donnerstags, samstagsund sonntags bis zum 24. Dezember sind sie vor Ort…

Die Könige sammeln wiederDas Bild

und verkaufen die Unternehme-

Aktuell do-m i n i e r e n

natürlich die Weihnachtsker-

zen das Sortiment

nen Kunden, der den Laden an der Schneidergasse in Basel wü-tend verliess. Der Mann hatte im Schaufenster ein Erdbeertörtchen gese-

gerne verspiesen hätte. Doch leider musste er feststellen, dass das «Ge-

und Formen. Silber und Gold aber dominieren.

rangements zum selber Zusam-

und wollten gemeinsam etwas auf die Beine stellen», sagt Martino. Ihr Wissen eigneten sie sich aus Büchern und in Kursen an. Nun produzieren

und verkaufen die Unternehme-

rinnen ge-

natürlich die Weihnachtsker-

zen das Sortiment

zengiessern. Rund 5000 Formen aus Silikon gelangen dabei zur An-wendung. Den Rohwachs bezie-

hen die Ge-schäftsfrau-

bei handelt es sich um Parafi n und

in den Regalen im Parterre. Da gibt es Engel, Weihnachts- und Schneemänner, Hirschköpfe,

Kerzen zu Themenberei-chen wie Lebensmittel, Tiere, Hochzeit, Taufe oder

Laer gewissen Figuren noch et-was Farbe. So beispielsweise

dem Schneemann. Für das Weihnachtsgeschäft ha-ben Swiss Candle rund 20 000 Kerzen hergestellt.

Das Unternehmen pro-duziert aber auch Ker-

zen für Fasnacht oder Ostern.

ihre Kerzen in der Region mit Hilfe von professionellen Ker-

zengiessern. Rund

wendung. Den Rohwachs bezie-

Parafi n und

Die Preise bewegen sich zwischen ei-nem und 450 Franken – wie bei einer roten, zwölf Kilogramm schweren

und ballgrossen Weihnachtskugel, golden verziert. Sie soll 1000 Stun-den brennen.Die häufi g gehörte Meinung, dass alte Kerzen länger brennen, dementiert Martino übrigens:

«Wenn man die optimale Mi-schung zwischen Wachs und Parafi n nimmt, hat die Lage-rung auf die Brenndauer kei-nen Einfl uss…»Swiss Candles: Schneidergasse 6,

Basel. www.swiss-candles.com.

GASTRO-KOLUMNE

Hanspeter Gsell (59),Gourmet und Kolumnist,

schreibt über Essen, Trinken und

[email protected]

Rechtschreiben heisst nicht, immer recht zu haben. Und Rechthaben ist nicht im-mer recht geschrieben. Das Gleiche gilt natürlich auch für Rechthaber und Recht-schreiber. Und ganz besonders gilt diese Ungleichung auch für Restaurants.

So meint zum Beispiel der Texter des argentinischen Restaurants mit «Chile con Carne» natürlich nicht, dass irgend-jemand die Republik Chile mit Fleischund Knochen verspeisen solle. Eigentlichwollte er «Chili» schreiben und hat sichschlicht und einfach vertippt. Vielleicht wusste er es aber auch nicht besser. Genau so wie der Schöpfer der «WeisenKichererbsen».

«Unser Chef hat für Ihnen wiederumeinen herrliches Weihnachtsmenü zu-sammengestellt.» Die Tatsache, dasszusammen mit Verona Feldbusch auch deren Sprachfehler salonfähig gewordensind – und selbst die Werbeindustrie die vermeintlich lustigen Sprüche pfl egt – gibt dem Herrn Küchendirektor jedoch unter keinen Umständen das Recht zum

Plagiat. Wenn er mich auf diese Art und Weise einladen will, dann mache ich mirernsthafte Sorgen um den Zustand des ungastlichen Betriebes. Wenn dort näm-lich so unhöfl ich gekocht wie geschrie-ben wird, dann kann man mir den Buckel runterrutschen.

Diese Worte und Sätze sind weder die Ausgeburt meiner manchmal durchaus ungestümen Fantasie noch die ungelen-ken Übersetzungen von Wirten mit Im-migrationshintergrund. Nein, leider sind es real existierende Liederlichkeiten ausSchweizer Hand. Nun ist es durchaus nicht so, dass ich mich der Unfehlbarkeitverdächtigen würde. Ganz im Gegenteil: Meine Schreibfehler sind berüchtigt und können manchmal ganz schön teufl ischsein. Damit meine Leser davon verschont bleiben, werden die Texte von Drittper-sonen kontrolliert und auch korrigiert.

Lieber Herr Küchendirektor: Auch Siewerden doch wohl jemanden kennen, der in Sachen Rechtschreibung sattelfest ist, oder zumindest einen Duden besitzt!

Weiser die Erbsen nie kichern

Herr Alt* fragt: «Meine Ehefrau und ichstreiten massiv wegen des Budgets.Wir haben verschiedene Vorstellun-gen, was vom gemeinsamen Haus-haltsgeld, das zu 80 Prozent von mirkommt, gekauft werden soll bzw. wie-viel jede/r eigenes Geld zur Verfügung haben/behalten darf. Was würde eine Mediation hier bringen?»

Wenn ich Sie richtig verstehe, leben Sieund Ihre Frau im gemeinsamen Haus-halt, und dies soll auch so bleiben. Esgeht Ihnen also darum, dass Sie sicheine Aufteilung (Kosten-Budgets) allIhrer Einkommen in einer Form erwün-schen, die für Sie (beide) Grundlageböte, die bisherigen Streitpunkte ver-meiden zu können.

Ohne ins konkrete Verfahren näher ein-zusteigen, würden in der Mediation dieverschiedenen Positionen (Ansichten)von Ihnen und Ihrer Frau zum Thema Haushalts-Budget und deren darunter-liegende Gründe (warum ist Ihnen dieseroder jener Punkt so wichtig) herausge-arbeitet werden, die bisher zu Diskussi-onen führten. Dies würden wir zwar in-dividuell, aber in Anwesenheit von Ihnen beiden machen, sodass Sie und Ihre Frau mehr und mehr wahrnehmen könn-ten, dass hinter bisher von Ihnen ge-meinsam verwendeten Begriffen, sich

sehr unterschiedliche Inhalte versteckenkönnten. So würde bei Ihnen beiden (als Beispiel) vielleicht das Thema Fairness/Gerechtigkeit genannt, also jeder vonIhnen fände, dass er/sie sich gerechtund fair behandelt fühlen wolle. Durch unser gezieltes Nachfassen (in Bezie-hungsfällen arbeiten wir immer zu zweitund doppelgeschlechtlich), was denn für den Einzelnen fair wäre, würde sichvielleicht herausstellen, dass gar nicht das Geld, sondern mangelnde Anerken-nung für das vom anderen «Geleistete» im Vordergrund stünde.

Durch diese «Offenlegung» dieser«wahren» Bedürfnisse bei allen in der Medation beteiligten Parteien (also Ihnen beiden), entsteht ein neues, tie-feres Verständnis für die Anliegen undBedürfnisse des/ der anderen. Und ge-nau so werden nun Lösungsmöglichkei-ten denkbar, die im Vorfeld nie möglichgewesen wären. Das daraus Verein-barte ist ein Gewinn, der aufgrund Ih-rer eingebrachten Eigenverantwortung in aller Regel nachhaltig ist. Auch IhrHaushaltsbudget wirds freuen.

*Name geändert

Mediations-Ratgeber

Rolf Münch, Personal-Coach und

Mediator SDM & SKWM

www.mediations-team.com

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