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Eine Arbeit zum Thema Systeme in & um Organisationen und deren Implikationen für die Organisation selbst am Beispiel der Schladming-Dachstein Tourismus GmbH
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Systeme und deren Neurologie:
Ein Beispiel anhand der
Schladming-Dachstein
Tourismusmarketing GmbH
Gerhard Pilz, BA
Management Center Innsbruck
Entrepreneurship
Prof. Dr. Christoph Ph. Schließmann
Entrepreneurship – Systeme und deren Neurologie | Gerhard Pilz 2
Inhaltsverzeichnis
1. Das Unternehmen ................................................................................................................................................ 3
1.1 Eckdaten der touristischen Region ............................................................................................................. 3
1.2 Geschäftszweck ............................................................................................................................................. 4
1.3 Geschäftsmodell ............................................................................................................................................ 5
1.4 Ziele & Marktposition .................................................................................................................................. 5
2. Das Systemuniversum (in 21 Chromosomen) ................................................................................................. 6
3. Interpretation der Konsensmatrix ..................................................................................................................... 8
3.1 Besonders aktive & passive Chromosomen .............................................................................................. 9
3.2 Rollenverteilung im Systemuniversum ..................................................................................................... 11
Entrepreneurship – Systeme und deren Neurologie | Gerhard Pilz 3
1. Das Unternehmen
Die Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH ist eine Gesellschaft deren Ziel die touristische
Vermarktung ihrer zugrunde liegenden Region ist. Die Gesellschaft wurde im Jahre 2007 im Zuge der
Restrukturierung der steirischen Tourismuslandschaft in Form einer GmbH gegründet. Ziel der
Restrukturierung des steirischen Tourismus ist die Schaffung von größeren, schlagkräftigeren
Vermarktungseinheiten ähnlich der neuen Ausrichtung in anderen österreichischen Bundesländern wie
Tirol. Die ursprüngliche Planung waren dabei 9 regionale Marketing-Einheiten innerhalb der Steiermark,
welche schlussendlich um eine 10. Einheit, die Gemeinde Ramsau am Dachstein, erweitert wurde, da
keine Einigung mit der neugegründeten Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH erzielt
werden konnte.
Die Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH ist der Rechtsnachfolger des Regionalverbandes
Dachstein-Tauern (dem auch die Gemeinde Ramsau am Dachstein angehörte), und umschließt aus
geographischer Sichtweise den Großteil des oberen steirischen Ennstales mit 21 Gemeinden die in 8
Tourismusverbänden organisiert sind. Die Gemeinde Ramsau am Dachstein entschied sich dafür kein
Gesellschafter des neuen Unternehmens zu werden und vermarktet sich demnach eigenständig über
seinen Tourismusverband.
1.1 Eckdaten der touristischen Region
Im touristischen Jahr 2009 (November 2008 bis Oktober 2009) konnten in der Region Schladming-
Dachstein bei Ankünften von 473.000 Gästen 2.144.101 Nächtigungen verbucht werden. Diese teilen sich
im Verhältnis 64 %/36 % (63 %/37 % bei den Ankünften) auf Winter- bzw. Sommer-Halbjahr auf
(Schladming-Dachstein 2010) Bezogen auf das Bundesland Steiermark ist die Region Schladming-
Dachstein somit für ein Fünftel aller Nächtigungen verantwortlich, jedoch für nur 15,2 % der Ankünfte.
Dies erklärt sich durch die überdurchschnittliche Aufenthaltsdauer von 4,5 Tagen verglichen mit
durchschnittlich 3,4 Tagen Aufenthalt für die Steiermark und 3,8 Tagen für Gesamt-Österreich (Statistik
Austria 2010).
Die Auslastung der Betten in der Region Schladming-Dachstein beträgt 35 % im Winter bzw. 21,2 % im
Sommer womit zwar der Wert im Winter klar über dem Durchschnitt des Bundeslandes Steiermark liegt
(26,4 %) im Sommer jedoch klar darunter (28 %). Während der Wert für den Winter im Bereich des
österreichischen Durchschnitts (34,3 %) liegt, ist die durchschnittliche Auslastung im Sommer weit davon
entfernt (29,6 %). Ein Grund für die (besonders im Sommer) schlechte Auslastung in der Region liegt mit
Sicherheit in der Strukturierung der Beherbergungsbetriebe. Insgesamt 26.423 Betten verteilen sich auf
Entrepreneurship – Systeme und deren Neurologie | Gerhard Pilz 4
1.791 Unterkünfte, was eine durchschnittliche Betriebsgröße von ungefähr 15 Betten ergibt. Im
Zusammenhang mit dem niedrigen Anteil an 3-Stern-Hotels (18,7 %) und Hotels mit 4 und mehr Sternen
(8,3 %) zeigt sich hier mangelnde Qualitätsoffensive, welche in einem „kalte Betten“-Problem mündet.
1.2 Geschäftszweck
Der Geschäftszweck der Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH ist die touristische
Vermarktung der zuvor erwähnten geographischen Region die unter dem Dach der GmbH
zusammengefasst ist. Die Region setzt sich aus 21 Gemeinden zusammen, die in 8 Tourismusverbänden
organisiert sind und Gesellschafter der GmbH sind. Die Tourismusverbände der Region und ihre Anteile
am Stammkapital (€ 35.000,-) der Gesellschaft gliedern sich wie folgt (geographisch von West nach Ost;
Schladming-Dachstein 2008):
Pichl-Reiteralm (€ 2.699,-)
Schladming-Rohrmoos (€ 11.828,-)
Haus-Aich-Gössenberg (€ 4.108,-)
Genussregion Gröbmingerland (€ 3.555,-)
Naturpark Sölktäler (€ 331,-)
Öblarn/Niederöblarn (€ 448,-)
Bergregion Grimming (€ 3.252,-)
Donnersbachwald (€ 892,-)
Neben den TVBs sind die Bergbahnen als Gesellschafter in der Tourismusmarketing GmbH vertreten.
Diese sind (von West nach Ost; Schladming-Dachstein 2008):
Reiteralm Bergbahnen GmbH & Co KG (€ 1.233,-)
Planai-Hochwurzen Bahnen GmbH (€ 4.863,-)
Hauser Kaibling Seilbahn- und Liftges.m.b.H. & Co KG (€ 1.256,-)
Riesneralm Bergbahnen GmbH & Co KG (€ 232,-)
Planneralm Seilbahn & Lift GmbH (€ 303,-)
Die 3 erst genannten Seilbahnen stellen zugleich die umsatz- sowie beförderungsstärksten
Seilbahnunternehmen der Steiermark dar, wobei die Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH mit
saisonbedingt bis zu 350 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber im oberen Ennstal ist (Planai 2010).
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Die Stimmrechte innerhalb der Gesellschaft sind nach § VIII des Gesellschaftsvertrages geregelt. Diesem
liegt die Aufteilung des gesamt aufzubringenden Honorars durch die Gesellschafter zugrunde. Innerhalb
der Tourismusverbände (Gesellschaftergruppe A) wird der Anteil nach dem Nächtigungsverhältnis und
dem Verhältnis der Interessentenbeiträge berechnet, bei den Bergbahnen (Gesellschaftergruppe B)
errechnet sich der Anteil aus dem Umsatz der dem Geschäftsjahr vorangegangenen Wintersaison. Die
Generalversammlung der GmbH ist beschlussfähig wenn Gesellschafter anwesend sind welche
mindestens 2/3 des Stammkapitals repräsentieren. Diese Regelung macht den Tourismusverband
Schladming-Rohrmoos sowie die Planai-Hochwurzen-Bahnen zu den wichtigsten Gesellschaftern, da sie
sowohl den größten Teil des jährlichen Honorars aufbringen als auch den Hauptanteil am Stammkapital
stellen - jeweils ca. 34 % für den Tourismusverband Schladming-Rohrmoos und 14 % für die Planai-
Hochwurzen-Bahnen (Schladming-Dachstein 2008).
1.3 Geschäftsmodell
Das Geschäftsmodell und damit Geschäftsgegenstand der Schladming-Dachstein Tourismusmarketing
GmbH sind unter anderem die Planung & Durchführung der Marketingmaßnahmen für die Tourismus-
und Freizeitwirtschaft im In- und Ausland, die Gestaltung und Produktion von Werbemitteln, die
werbliche Betreuung anderer Wirtschaftsbereiche, die Übernahme von Aufgaben der Öffentlichkeits-
sowie Pressearbeit, der Aufbau und die Betreibung eines Vermarktungs- sowie Vertriebsnetzes
einschließlich einer Incoming-Organisation sowie die Bewerbung und Vermarktung von Veranstaltungen
in der Region (Auszug aus dem Gesellschaftsvertrag). Weitere Aufgaben umfassen den Betrieb einer
zentralen Infostelle, die Koordination und Initiierung der regionalen touristischen Zusammenarbeit,
Verlagswesen und die Beteiligung an Unternehmen mit ähnlichem Unternehmensgegenstand.
1.4 Ziele & Marktposition
Ziel der Tourismusmarketing GmbH ist es die Region Schladming-Dachstein als Ganzjahres-Destination
zu positionieren und zu vermarkten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Bereichen Sport, Familie,
Alpine Wellness/Ursprung/Natur sowie Tradition und Brauchtum (Schladming-Dachstein 2010). Das
Kernthema für die Bewerbung des Winterangebots stellt dabei der alpine Skisport dar. Die Vorteile die
dem Gast vermittelt werden sollen sind dabei die Lage der Region als 1. Top-Gebiet von Osten
kommend, das gute Preis-Leistungs-Verhältnis, der Gletscher und damit Schneesicherheit (zusätzlich
durch 90 % Abdeckung mit Schneeanlagen), authentische Familienbetriebe mittlerer Größe, die
Hüttenkultur und nicht zuletzt der Vorteil das die Skipisten zentral im Ort enden. Als Rahmenangebot
zum Kernthema Ski Alpin ergänzt das Alternativ-Angebot mit Langlauf und Winterwandern die
Positionierung für den Winter.
Entrepreneurship – Systeme und deren Neurologie | Gerhard Pilz 6
Im Sommer stellt das Thema Wandern den Kern der Positionierung der Region Schladming-Dachstein
dar. Dieses wird um die Alternativ-Themen Familienurlaub, Abenteuerurlaub, Firmenausflüge, Golfurlaub
und Bike-Urlaub ergänzt (Schladming-Dachstein 2010).
2. Das Systemuniversum (in 21 Chromosomen)
Das Systemuniversum der Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH lässt sich in mehrere
Ebenen gliedern, die zum Zweck der Übersichtlichkeit von Internen (im Unternehmen selbst) bis hin zu
Umweltbedingungen (äußerste Ebene) gereiht werden. Die Systemebenen lauten wie folgt: Intern,
Gesellschafter & Dachverbände, Kunden & Wettbewerb, Politik & Wirtschaft, Angebots- &
Nachfrageentwicklung, Soziales Umfeld und Umweltbedingungen. Hinzu kommt noch die Ebene der
Kennzahlen, welche hinten angegliedert wird. Jeder dieser Ebenen werden nachstehend System-
Chromosomen zugeordnet.
Die unternehmensinterne Ebene umfasst dabei 6 System-Chromosomen:
1. Effektivität der strategischen Ausrichtung: Bewertung der Positionierung des Unternehmens und damit
seiner Effektivität hinsichtlich der Adressierung seiner gewählten Zielgruppen.
2. Unternehmensinterne Wertschöpfung: Bewertung der Wertschöpfung der Incoming-Abteilung der
Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH
3. Mitarbeiterqualifikation & Motivation: Bewertung der Qualifikation und Arbeitseinstellung der
Mitarbeiter im Front-Office-Bereich.
4. Effektivität der Maßnahmen auf dem Markt: Bewertung der Effektivität der gesetzten
Marketingaktionen, inklusive der Maßnahmen einzelner Stakeholder welche die gesamte Region
bewerben.
5. Effektivität der internen Organisation: Bewertung der Leistungsfähigkeit von Prozessen und Abläufen
innerhalb des Unternehmens.
6. Technologisches Know-How: Bewertung der Verwendung und des Einsatzes von technischen
Hilfsmitteln (Internet, etc.) im Unternehmen.
Entrepreneurship – Systeme und deren Neurologie | Gerhard Pilz 7
Die Ebene der Gesellschafter & Dachverbände enthält 2 System-Chromosomen:
7. Verhältnis zu Mitgliedsbetrieben & Gesellschaftern: Bewertung der Beziehungen zu den
Mitgliedsbetrieben der Tourismusverbände innerhalb der Region Schladming-Dachstein und
Interaktion der Gesellschafter.
8. Zusammenarbeit mit Dachverbänden: Bewertung der Zusammenarbeit mit den touristischen
Dachverbänden (Steiermark Tourismus, Österreich Werbung) und anderen Kooperationen (Ski
Amadé).
Die Ebene Kunden & Wettbewerb enthält ebenfalls 2 Chromosomen des Systemuniversums:
9. Kundenzufriedenheit: Bewertung der Kundenzufriedenheit in der Region Schladming-Dachstein und
der Kundentreue zur Region (auch saisonübergreifend).
10. Intensität des Wettbewerbs: Bewertung der Vorteile und Nachteile gegenüber konkurrierenden
Regionen sowie der Alleinstellungsmerkmale gegenüber den Mitbewerbern
Die Systemebene Politik & Wirtschaft weist ebenso 2 Chromosomen des Systemuniversums auf:
11. Politik & rechtliche Rahmenbedingungen: Bewertung der politischen Einflussnahme auf das Thema
Tourismus innerhalb der verschiedenen Ebenen der Gesetzgebung (Gemeinden, Land, Bund,
Europäische Union).
12. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Bewertung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und
Auswirkungen von Konjunkturveränderungen (zB Wirtschaftskrise).
Die Systemebene Angebots- und Nachfrageentwicklung enthält 4 Chromosomen des Systemuniversums:
13. Notwendigkeit neuer Angebote: Bewertung aktueller und zukünftiger Trends im Tourismus im Bezug
auf die Notwendigkeit neuer Angebote.
14. Erstellung neuer Angebote: Möglichkeit der Erstellung neuer Angebot hinsichtlich
Umsetzungsmöglichkeiten in der Region und möglicher Kooperationspartner.
15. Entwicklung der Nachfrage: Bewertung der Veränderung der Nachfrage bezüglich Saison, Dauer des
Aufenthaltes und nachgefragter Produkte.
16. Erschließung neuer Märkte: Bewertung der Bedeutung neuer geographischer Märkte.
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Die Ebene „Soziales Umfeld“ umfasst 1 Chromosom des Systemuniversums:
17. Veränderung des Anspruchs an den Urlaub: Beurteilung der Bedeutung von Urlaub in der heutigen
Gesellschaft. Ansprüche und Erwartungen der Menschen an ihre Freizeit.
Die Systemebene der Umweltbedingungen umfasst ebenfalls 1 Chromosom des Systemuniversums:
18. Umweltauswirkungen: Bewertung der Folgen von Tourismus auf die Umwelt (CO2-Ausstoß,
Veränderung der Landschaft, etc.)
Die Systemebene der Kennzahlen enthält 3 Chromosomen:
19. Nächtigungen & Ankünfte: Beurteilung der Nächtigungs- und Ankunftszahlen über die letzten
Jahre.
20. Marktanteil: Beurteilung des Marktanteils im Sommer/Winter sowie dem Verhältnis zwischen den
einzelnen Saisonen.
21. Marketingbudget: Beurteilung des Marketingbudgets hinsichtlich Höhe und Verwendung.
3. Interpretation der Konsensmatrix
Die insgesamt 21 Systemchromosomen aus Punkt 2 wurden anschließend in eine Konsensmatrix
übertragen. Ziel dieser Matrix ist es durch Bewertung der gegenseitigen Beeinflussung der Chromosomen
untereinander Schlüsse über die Rollenverteilung jedes einzelnen Chromosoms ziehen zu können.
Folglich wurde jedes Chromosom auf seine aktive Beeinflussung gegenüber den anderen Chromosomen
mit einem Wert zwischen 0 (keine relative Beziehung) und 3 (hoher Wirkungsgrad) bewertet. Das
mögliche Maximum für die Aktiv- bzw. Passivsumme pro Chromosom ergibt bei insgesamt 21 Variablen
somit 60 Punkte. Nach Eingabe der Daten in die Konsensmatrix ergab sich eine Verteilung der Aktiv-
und Passivsummen wie in Abbildung 1 dargestellt. Anhand der Darstellung der Aktivsummen lassen sich
gut jene Chromosomen herausfiltern, die ihrerseits einen sehr hohen Wirkungsgrad auf andere
Chromosomen aufweisen. Die Aufstellung der Passivsummen hingegen lässt jene Chromosomen
besonders gut erkennen, welche hauptsächlich von anderen beeinflusst werden.
Entrepreneurship – Systeme und deren Neurologie | Gerhard Pilz 9
3.1 Besonders aktive & passive Chromosomen
Abbildung 1: Summen der Aktiven & Passiven Beeinflussung der einzelnen Systemchromosomen
Bei Betrachtung der beiden Charts fällt zuerst allgemein auf, dass sich die Aktivsummen der einzelnen
Chromosomen ausgeglichener verhalten als die Passivsummen. Bis auf wenige „Ausreißer“ verhalten sich
die Chromosomen in ihrer aktiven Beeinflussung eher ausgeglichen, wogegen bei der Beeinflussung durch
andere Chromosomen (Passivsummen) deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Chromosomen zu
sehen sind. Daraus lässt sich folgern, dass es grundsätzliche weniger aktive Stellschrauben im System gibt,
jedoch eine Zweiteilung bei den passiven Werten in Chromosomen die hochempfindlich auf
Veränderungen im System reagieren und andere Variablen auf die eine Veränderung im System nur
geringe Auswirkungen haben.
Auf Seite der aktiven Beeinflussung gibt es 4 Chromosomen die sich durch starke Wirkung auf das System
abheben, während 2 Chromosomen nur eine sehr niedrige Wirkung auf das Systemuniversum der
Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH haben. Am einflussreichsten sind dabei einerseits die
Variable „Effektivität der strategischen Ausrichtung“ und andererseits die „Mitarbeiterqualifikation &
Motivation“ mit jeweils 39 Punkten. Eine gute strategische Ausrichtung erscheint ohnehin als wichtiger
Punkt wenn man vom Erfolg eines Unternehmens spricht, jedoch zeigt die Auswertung der
Konsensmatrix darüber hinaus, das sich eine effektive Ausrichtung weitgehend auf das gesamte System
der Tourismusmarketing GmbH auswirkt. So sind zum Beispiel speziell die Erstellung neuer Angebote,
die Entwicklung der Nachfrage sowie die Erschließung neuer Märkte von einer effektiven strategischen
Ausrichtung abhängig. Einen ebenso großen Wirkungsgrad sieht die Analyse der Konsensmatrix im Fall
der Mitarbeiterqualifikation & Motivation. Im Falle von Dienstleistungen sind die Mitarbeiter der
wichtigste „Vermögenswert“ eines Unternehmens und beeinflussen daher das gesamte System in hohem
Maße – im Besonderen werden hier die strategische Ausrichtung, unternehmensinterne Wertschöpfung &
interne Organisation sowie technologisches Know-How und Kundenzufriedenheit beeinflusst.
Entrepreneurship – Systeme und deren Neurologie | Gerhard Pilz 10
Ein großer Einflussfaktor im System der Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH ist die
Kundenzufriedenheit. Diese ist ihrerseits auch selbst stark beeinflussbar und wirkt selbst insbesondere auf
die Intensität des Wettbewerbs, Nächtigungen & Ankünfte und den Marktanteil aus. Aufgrund dieser
Tatsachen ist es wichtig einen hohen Grad an Kundenzufriedenheit zu gewährleisten da sich diese
hauptsächlich in jenen Bereichen auswirkt an denen eine Destination oft gemessen wird – an den
Nächtigungen und dem Marktanteil.
Ein weiterer „Aktivposten“ unter den Systemvariablen ist das Technologische Know-How in der
Tourismusmarketing GmbH mit 33 Punkten. Durch mobile Kommunikation und die fortschreitende
Technologisierung des Urlaubes, ist es notwendig das technologische Wissen des Unternehmens zu
entwickeln und Innovationen in diesem Bereich zu setzen um auf dem Markt bestehen zu können. Dies
zeigt sich auch in der besonders großen Wirkung dieser Variablen auf die Effektivität der Maßnahmen auf
dem Markt, die Intensität des Wettbewerbs und im Bereich der Angebotsentwicklung.
Einen sehr niedrigen aktiven Einfluss auf das Gesamtsystem haben hingegen die unternehmensinterne
Wertschöpfung sowie Politik und rechtliche Rahmenbedingungen. Der geringe Einfluss der internen
Wertschöpfung lässt sich mit dem nur sehr kleinen Anteil am gesamten Budget der GmbH erklären. Der
sehr kleine Einfluss der internen Wertschöpfung lässt sich erklären indem diese zwar auf interne Variablen
wie Mitarbeiter und Marketingbudget wirkt, jedoch gar keine Wirkung bzw. nur sehr geringe Wirkung auf
externe Faktoren wie die Intensität des Wettbewerbs oder die Entwicklung der Nachfrage hat. Die
niedrigen Aktiv-Werte für Politik und rechtliche Rahmenbedingungen ergeben sich zum einen aus dem
niedrigen Einfluss den diese auf unternehmensinterne Variablen wie Mitarbeiterqualifikation & -
motivation auswirkt und zum anderen aus dem geringen Einfluss auf nachfrage- und angebotsbezogene
Variablen wie Erstellung neuer Angebote und die Erschließung neuer Märkte.
Auf Seite der passiven Beeinflussung gibt es generell größere Unterschiede zwischen den verschiedenen
Variablen des Systems, besonders heben sich jedoch 6 Variablen ab die sehr stark bzw. 4 Chromosomen
die nur sehr wenig von anderen beeinflusst werden. Die 2 Variablen im Systemuniversum der Schladming-
Dachstein Tourismusmarketing GmbH die am meisten von den anderen beeinflusst werden sind
demnach die Intensität des Wettbewerbs und der Marktanteil mit jeweils 41 Punkten. Bei genauer
Betrachtung ist es schlüssig, dass die Wettbewerbsintensität von fast allen anderen Faktoren stark
beeinflusst wird, ebenso wie der Marktanteil der im Grunde eine Kennzahl für den Wettbewerb ist. Beide
Chromosomen sind letztendlich das Ergebnis der Wirkungen der anderen Systemvariablen, so wirkt sich
zum Beispiel Technologisches Know-how stark auf die Wettbewerbsintensität und den Marktanteil aus.
Entrepreneurship – Systeme und deren Neurologie | Gerhard Pilz 11
Ein weiteres Chromosomenpaar das stark durch andere Variablen beeinflusst wird, sind die Erstellung
neuer Angebote mit 39 Punkten und die Ankünfte & Nächtigungen mit 36 Punkten. Die Erstellung neuer
Angebote hängt natürlich großteils von internen Faktoren wie den Mitarbeitern, der internen Organisation
und dem technologischen Know-how ab, genauso wie vom sich ändernden Anspruch der Gäste an den
Urlaub. Die Ankünfte & Nächtigungen werden neben anderen Variablen hauptsächlich von der
strategischen Ausrichtung, von der Entwicklung der Nachfrage und der Kundenzufriedenheit beeinflusst.
Für beide Chromosomen gilt, dass sie wesentlich mehr beeinflusst werden als sie selbst beeinflussen, da
sie eher ein Ergebnis des Zusammenspiels der anderen Systemvariablen darstellen.
Eine Systemvariable die ebenfalls einen hohen Passiv-Wert aufweist ist die unternehmensinterne
Wertschöpfung mit 35 Punkten. Dieser Wert lässt sich durch die hohe Abhängigkeit von angebots- und
nachfrageorientierten Chromosomen erklären, sowie von den Auswirkungen der Bereiche Mitarbeiter,
interne Organisation und der Effektivität der Maßnahmen auf dem Markt ableiten, die hier eine
entscheidende Rolle spielen. Mit 34 Punkten ein fast ebenso stark beeinflusstes Chromosom im
Systemuniversum der Tourismusmarketing GmbH stellt das Verhältnis zu den Mitgliedsbetrieben dar.
Dies lässt sich begründen indem sich die ergebnisbezogenen Variablen, wie zum Beispiel Nächtigungen &
Ankünfte oder Erschließung neuer Märkte natürlich stark auf die Zufriedenheit und damit das Verhältnis
zu den Mitgliedsbetrieben auswirkt.
3.2 Rollenverteilung im Systemuniversum
Nachdem vorangehend die stark wirkenden sowie beeinflussten Chromosomen analysiert wurden, zeigt
Abbildung 2 die Gegenüberstellung der Aktiv- und Passivsummen eines jeden Chromosoms innerhalb
einer Rollenverteilungs-Matrix. Grundsätzlich lassen sich in diesem Zusammenhang 4
Grundausprägungen feststellen.
Aktiv Aktive Variable sind generell sehr gut dazu geeignet um durch sie ein System zu steuern, da
sie selbst vom System nur wenig beeinflusst werden und so für Stabilität sorgen.
Puffernd Puffernde Variable sind ungeeignet für die Steuerung eines Systems. Sie haben weder
Einfluss auf das System, noch werden sie von diesem beeinflusst. Eingriffe sind hier unnütz.
Passiv Passive Variable im System können zum Steuern verwendet werden, die Wirkung bleibt
dabei aber auf das eigene Umfeld beschränkt, da sie aktiv wenig Einfluss haben.
Kritisch Kritische Variable sind sowohl höchst aktiv in der Beeinflussung als auch passiv.
Steuerungsversuche in diesem Bereich müssen sehr vorsichtig vorgenommen werden; es
können sich komplett neue Situationen ergeben.
Entrepreneurship – Systeme und deren Neurologie | Gerhard Pilz 12
Abbildung 2: Rollenverteilung der Systemchromosomen hinsichtlich ihrer Wirkung auf das System
Die Rollenverteilungs-Matrix für die Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH zeigt eine
generelle Tendenz in den aktiv-kritischen Bereich. Diese Tendenz lässt sich weiters in 3 Unterbereiche
einteilen in welcher sich die Chromosomen bewegen. Einmal gibt es eine größere Ansammlung zwischen
dem aktiven und kritischen Bereich, die zweite Häufung gibt es im Bereich zwischen passiv und kritisch
mit einer Tendenz zu letztgenanntem, während sich die dritte Akkumulation im zentralen, neutralen
Bereich befindet.
Chromosomen im ersten Bereich gelten einerseits als leicht aktiv sind aber ebenso leicht kritisch
einzuordnen. Diese Variablen eignen sich für moderate Steuerungen. Am besten für die Steuerung des
Systems sind in diesem Bereich natürlich jene Chromosomen geeignet die mehr zur aktiven als zur
kritischen Seite tendieren. Diese sind im Falle der Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH
(Reihung nach bester Steuerungsmöglichkeit):
Effektivität der internen Organisation (5)
Technologisches Know-how (6)
Mitarbeiterqualifikation & Motivation (3)
Effektivität der strategischen Ausrichtung (1)
Entrepreneurship – Systeme und deren Neurologie | Gerhard Pilz 13
Interpretiert man die Positionierung dieser Variablen ergeben sich klare Empfehlungen an die
Tourismusmarketing GmbH. Ein wichtiger Steuerungsansatz ergibt sich aus der Effektivität der internen
Organisation. Diese Variable ist der aktivste Schalthebel im Systemuniversum der GmbH. Wichtig ist
hierbei zu überprüfen ob die Organisation so umgesetzt wird wie angedacht und wenn nötig Maßnahmen
vorzunehmen die diese internen Prozesse und Abläufe verbessert. Der zweite bedeutende
Steuerungsmechanismus geht vom technischen Know-how aus. Hier kann die Empfehlung nur lauten
weiter in neue Technologie zu investieren und technische Innovationen im Bereich des Tourismus zu
setzen. Dies geht teilweise Hand in Hand mit der Steuerung der Mitarbeiterqualifikation & Motivation, da
sich diese Chromosomen gegenseitig befruchten. Eine Empfehlung muss daher lauten, dass zusätzliche
finanzielle Ressourcen für die Fortbildung von Mitarbeitern freigemacht werden. Weiters gilt es die
strategische Ausrichtung zu beobachten und gegebenenfalls anzupassen. Hierbei hilft grundsätzlich
Marktforschung bezüglich kommender Trends und Kundenwünschen.
Chromosomen im 2. Bereich sind im kritischen und hochreaktiven Bereich angesiedelt. Am besten ist es
Steuerungsversuche bei diesen Variablen zu unterlassen und wenn unbedingt nötig nur als einleitende
Maßnahme zu verwenden. Zu den Systemchromosomen in diesem Bereich zählen insbesondere:
Kundenzufriedenheit (9)
Intensität des Wettbewerbs (10)
Erschließung neuer Märkte (16)
Der hochreaktive Bereich der Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH enthält zum einen Teil
Chromosomen die stark wettbewerbsbezogen sind (Kundenzufriedenheit und Wettbewerbsintensität) und
zum anderen Teil Variablen die speziell auf die Angebotsentwicklung abzielen (Erschließung neuer
Märkte, Erstellung neuer Angebote). Bei Steuerung der wettbewerbsbezogenen Variablen gilt es vor allem
zu beobachten wie sich die Konkurrenz verhält und wie diese von den Kunden bewertet wird. Daraus
lässt sich auf die Intensität des Wettbewerbs schließen und daraufhin die Angebotsentwicklung besser
steuern. Bei der Entwicklung neuer Angebote wiederum ist es unerlässlich mögliche Auswirkungen neuer
Angebote/Märkte auf bereits bestehende Angebote/Märkte bereits im Vorhinein zu kalkulieren und mit
einzubeziehen um nicht einen Negativeffekt gesetzter Maßnahmen zu bewirken die sich dann im System
aufzuschaukeln.
Der 3. Bereich betrifft jene Chromosomen die in der Mitte der Matrix platziert sind. Diese Variablen
befinden sich in einem Neutralbereich der nicht für die Steuerung des Systems geeignet ist, da hier alle 4
Eigenschaften in abgeschwächter Form aufeinander treffen. Die Chromosomen in diesem Bereich
Entrepreneurship – Systeme und deren Neurologie | Gerhard Pilz 14
können allerdings gut zur Selbstregulation des Systems dienen. Zu den Variablen in diesem Bereich
gehören:
Zusammenarbeit mit Dachverbänden (8)
Politik & rechtliche Rahmenbedingungen (11)
Veränderung des Anspruchs an den Urlaub (17)
Umweltbedingungen (18)
Marketingbudget(21)
Die oben genannten Variablen zeigen nicht nur welche Chromosomen neutral innerhalb des
Systemuniversums der Tourismusmarketing GmbH sind, sie bilden im Wesentlichen auch jene Punkte ab,
die vom Unternehmen nur sehr wenig beeinflusst werden können. Ausgenommen der Zusammenarbeit
mit den Dachverbänden und dem Marketingbudget sind die genannten Variablen Vorgaben von außen die
nur schwer verändert werden können, es sei denn eben über die Dachverbände, am Beispiel der Politik
und rechtlichen Rahmenbedingungen.
Letztlich gibt es im passiven Bereich der Matrix mit der internen Wertschöpfung eine Abweichung. Dieser
Bereich der Matrix ist allerdings nur als reaktiv anzusehen. Eine Steuerung in diesem Bereich, zum
Beispiel eine Erhöhung der internen Wertschöpfung führt zu keiner Änderung im System sondern ist
lediglich eine Symptombehandlung, d.h. eben nur eine Erhöhung der internen Wertschöpfung. Im
Hinblick auf das Chromosom selbst ist es natürlich sinnvoll hier mit der Steuerung anzusetzen, auch weil
zu einem bestimmten Teil zumindest das Marketingbudget der GmbH davon betroffen ist.
Entrepreneurship – Systeme und deren Neurologie | Gerhard Pilz 15
Quellenverzeichnis:
Planai 2010, Zahlen & Fakten – Winter Planai & Hochwurzen. [Online] Verfügbar unter:
http://www.planai.at/winter/de/unternehmen/Zahlen__Fakten.html [Zugriff am 10. November
2010]
Schladming-Dachstein 2008, Gesellschaftsvertrag – aktualisierte Fassung. Schladming-Dachstein
Tourismusmarketing GmbH, Schladming.
Schladming-Dachstein 2010, Strategisches Marketingkonzept 2010, Schladming-Dachstein
Tourismusmarketing GmbH, Schladming.
Statistik Austria 2010, Ankünfte, Nächtigungen. [Online] Verfügbar unter:
http://www.statistik.at/web_de/statistiken/tourismus/beherbergung/ankuenfte_naechtigungen/0
30029.html [Zugriff am 10. November 2010]