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KÖLN-MAGAZIN Szene, Kulturen, Temperamente Cologne backstage Ihr Stadtmagazin s eco n d s Momentaufnahmen einer Stadt - People of Cologne 5. Jahrgang - Ausgabe 26 - Sommer 2015 Filmwettbewerbe 47:11 - die filmerische Duftnote Kölns‘ Seconds-Relaunch überall erhältlich‘ JAZZ-Kalender‘ FREIES KULTUR KÖLN-MAGAZIN Ausgabe 26 KOSTENLOSES TELEGRAMM - JULI/August festival Optisch Veedelsfilm Blickwinkel Kölner Film‘ Torsten Peter Schnick Selbstmanagement in der Schauspielwelt‘ Die Stadt met K‘ Kasalla LIVE beim Veedelsfilm Festival am 04.07. in Jack in the Box

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KÖLN-MAGAZINSzene, Kulturen, Temperamente

Cologne backstageIhr Stadtmagazin

secondsMomentaufnahmen einer Stadt - People of Cologne

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015

Filmwettbewerbe ‚47:11 - die filmerische Duftnote Kölns‘

Seconds-Relaunch ‚überall erhältlich‘

‚JAZZ-Kalender‘

FREIES KULTURKÖLN-MAGAZIN

Ausgabe

26

KOSTENLOSES TELEGRAMM - JULI/August

festival

Optisch

Veedelsfilm ‚Blickwinkel Kölner Film‘

Torsten Peter Schnick‚Selbstmanagement in der Schauspielwelt‘

‚Die Stadt met K‘

Kasalla LIVE beim Veedelsfilm Festival am

04.07. in Jack in the Box

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BIANCO GmbH & Co. KG | www.bianco-power.comMaarweg 255 | 50825 Köln | Tel.: +49 221 508080-0 | Mail: [email protected]

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Unter dem Projekt: „Momentaufnahmen einer Stadt“ erscheint das „Seconds“ Magazin seit 2011 in Köln mit Impulsberichten für die freie Kulturszene in Köln.

Das Fesival „Veedelsfilm“ war 2014 mehr als ein Impuls, es erzeugte einen Wandel für Offenheit zwischen Profis und Laien, Alt und Jung.

Genreübergreifend wuselte ein 15-köpfiges Team herzerfrischend auf Zuruf und mündlichen Agreements. Profis wie Nichtprofis halfen sich gegenseitig, das gemeinsame Ziel umzusetzen.

Viele kamen nach dem Festival zu uns und sagten:„Hey, das finde ich cool, da möchte ich mitmachen. Ich kann zwar nicht das eine, aber mit dem anderen kann ich Euch unterstützen.“

Die zweite Ausgabe des Festivals handelt von dem Stadtteil Agnesviertel. Fotowettbewerbe und Doppelgänger Drehs sind hinzu-gekommen. Experimentelle Lightshows über die freien Künstler der Vergangenheit und das Agnesviertel um 6 Uhr morgens sind Be-standteil des Festivals am 04.07. in „Jack in the Box“. Straßenmusiker, Workshops, Geräusche-Kino und ein Kinderprogramm runden das Tagesprogramm von 14.30 – 18.00 Uhr ab.

Ab 18.00 Uhr beginnt das Kölner Sommerkino mit Beiträgen aus Köln. Begleitet von „KASALLA“.

Die Moderation am Abend übernehmen unsere Schirmfrau: Mara Berg-mann und Gerd Buurmann von „Kunst gegen Bares“.´

Die Webpage zum Festival:www.veedelsfilm.de

Vielen Dank für die Unterstützung geht an:

Interlokales Medienfestival

VeedelsfilmNach einer Idee von Andreas Bastian

Bereichsleiter Wettbewerbe:Film: Manfred Ganswindt

Casting: Kim Weber & Martin PittFoto: Heike Skamper

Straßenmusik: Christian Walther

Programm:Kurzfilm: Manfred Ganswindt

Rahmenprogramm: Maggi DreszerFoto: Heike Skamper

Sponsoring/Strategisches Marketing:Andreas Bastian in Koop. mit Kornelia Ahrens

Schnitt:Marco Romagnoli

Koop/Programm:Maggi Dreszer

Schauspieler:Torsten Peter Schnick

Veedelsfilm wird präsentiert von Gilden Kölsch

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Das Veranstaltungsheftzum Festival

V E E D E L S F I L M F E S T I V A L

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v e e d e l s f i l m . d e

Veedel - Eigensprache Kölns für Lebensraum/Stadtviertel. Jedes Stadtviertel hat

ganz eigene Qualitäten, die bei diesem Kulturfestival aus unterschiedlichen

Blickwinkeln betrachtet werden. Das Agnesvietel wird 2015 mit den vielseitigen

Kunstgenres: Foto, Film und Schauspiel visualisiert. Historisch, postmo-

dern, kitschig und kritisch. Über 40 Kamerateams und Fotografen haben sich zu

den wettbewerben angemeldet. Die Ergebnisse gibt es am 04.07 bei „Jack in

the Box“ zu sehen.

Wettbewerb gedreht werden. Und alle Filme müssen einen Bezug zum Veedel Agnesviertel haben, egal ob in Wort, Bild oder Musik. Egal ob versteckt oder offensichtlich. Alle durften mitmachen, Profis und Amateure, Visionäre und Rebellen, Mutige Einzelkämpfer und eingeschworene Gruppen. Denn es geht um Spaß, Kreativität und Origina-lität.

Drei Filme werden den begehrten „Neuer Kölner Filmpreis“ abstauben - Als joker gibt es noch den Publikumspreis.

Schon morgens um 5.30 Uhr öffnen die ersten Kaffee-buden, die einen kommen von der Arbeit, die anderen gehen erst, Schornsteinfeger kreuzen den Weg, Hunde können Gassi gehen, die Feuerwehr ist alarmiert für einen brennenden Mülleimer an der Bushaltestelle, ein verliebtes Nachtschwärmer Pärchen schlendert über die Einkaufs-straße, es riecht nach warmen Brötchen und die Nachtigall stellt ihren Dienst ein. Unter dem Motto “Morgens um 6 ist die Welt noch in Ordnung” werden „Momentaufnahmen einer Stadt“ sichtbar gemacht, der Übergang vom Nachtle-ben in die Tagwelt. Schauplatz: Das Agnesviertel zwischen 6.00 und 8.00 Uhr morgens.

Die besten Fotos werden auf dem Veedelsfilm-Festival am 04.07. in einer Beamer-Show, auf über 1.600 qm, in Jack in the Box präsentiert. Die Leitung für die umsetzung des Projektes hat Heike Skamper.

48 Stunden Zeit - Erlaubt sind Kurzfilme bis 5 Minuten aller Genres. Spielfilme, Dokumentarfilme, Experimental-filme. Hierfür trafen sie auf Odonien in einem Meet&Greet die Protagonisten aus ganz NRW. Eines galt für alle Filme: Sie müssen in dem Wettbewerbszeitraum extra für den

47:11 Kurzfilm-Wettbewerb

In 47 STUNDEN UND 11 MINUTEN könnenFilmschaf-fende das Agnes-viertel in Köln nach ihrem Geschmack in Szene setzen.

Ein „Walk of Fame“ muss in Köln etwas Besonderes sein. Ohne Klüngel kommt man nicht weit, ohne Geld schon mal gar nicht. Aber genau diese Aufgaben mussten acht gecastete Doppelgänger aus dem Zeitgeschehen lösen. Der „Walk of Fame“ ist ein Doppelgänger Dreh, der quer durch Köln ging.

In Anlehnung an Willi Ostermanns Liedgut, mussten die Doppelgänger unterschiedlichste Situationen lösen. Ob sich Jack Nicholson in den Kölner Stadtrat klüngelt, oder ob Chuck Norris den Schaffner erklärt, dass er nicht schwarzfahren kann, weil er die Straßenbahn ist. „Tränen in den Augen“ sind nicht ausgeschlossen.

WALK OF FAME Doppelgänger-Casting und Dreh

„ZO FOOSS NOH KÖLLE JONN“ Begleitet von Ka-meras überwin-den Prominente mittels ihrer menschlichen Doppelgänger die Grenzen von Raum und Zeit.

WETTBEWERBEFORMATE IM ÜBERBLICK

FACES OF COLOGNE Fotowettbewerb

An zwei Wochentagen lichten Fachfotografen und Hobbyfotografen gemeinsam in einem SHOOTING ZUM THE-MA „UM 6 UHR IST DIE WELT NOCH IN ORD-NUNG“ das Agnesviertel ab.

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SHOW:TIME ist für die produzierten Veedelsfilme, Video-Shows, Dokument-

ationen, Fotoarbeiten rund um das Agnesviertel. Die Bürger sehen ihre

Lieblings-Veedel-Ecken im Veedelskino.

Trip-Hop ist tot, es lebe der Trip-Hop, wem Moloko und Massive Attack noch ein Begriff ist, der darf sich auf den Groove der End-90er freuen. Vorband der Anne Clark Tour 2014.

ANNAGRAMM

Motto der Juni Tour zum neuen Album von Kasalla,

die 2014 im Tanzbrunnen vor 15.000 Gästen spielten.

Stadt met K

KASALLA

In verschiedenen Kinos gibt es Filme aus der Vergangenheit aus Bürgersicht und Fundstücke aus den Kellern und Dächern in Zusammenarbeit mit der WDR-Redaktion „Dig-iT“. Kunst- und Stummfilm Projektionen laufen als Bildschleifen in der Halle von „Jack in the Box“. Videokünstler zeigen zum Beispiel ein Thema aus unterschiedli-chen Perspektiven.

Ein reichhaltiges Rahmenprogramm für Jung und Alt mit zahlreichen Workshops und Specials aus der Schauspielwelt, begleiten die zahlreichen Filmvor-führungen des Tages. Musikalisch hintermalt wird der Tag von 14.30 – 18.30 Uhr durch die Crème de la Crème der Straßenmusikszene.

Lernen sie die Technik eines Synchonisation- studios kennen, oder erraten Sie im Geräusche- Kino Töne und Dialoge. Doppelgänger aus der Filmwelt stehen Ihnen Rede und Antwort. Lassen Sie sich grausame Wunden schminken, oder lieber ein Fotoshooting als Marilyn Monroe?

Als Höhepunkt des Abendprogramms: die Band KASALLA und die von unserer Schirmfrau Mara Bergmann/WDR moderierte Preisverleihung zu-sammen mit Gerd Buurmann/Kunst gegen Bares. Zuende geht der Abend mit der Band ANNAGRAMM.

Auf dem Außengelände und in den Räumen von “Jack in the Box“ werden von 14:30 – 18:30 Uhr Workshops zum Thema FILM für Jung und Alt an-geboten.

14:00 bis 18:30 Uhr

14.00 Uhr Eröffnung durch unsere Veedelsfilm Schirmfrau Regina Börschel

14:30 Uhr Willi Ostermann, Freier Künstler der 20er Jahre Ein Portrait in Bild, Film und Musik

15:30 Uhr Präsentation Faces of Cologne Fotokunst – Das Agnesviertel um 6:00 Uhr morgens

17:00 Uhr Live: TALYA Bandgewinnerin Contest Veedelsfilm 2014

17:45 Uhr Walk of Fame Die Doppelgängerkomödie auf den Spuren Willi Ostermanns

18:30 Uhr Live: KASALLA „Stadt met K“ das neue Album

20:00 Uhr Premiere „Frederick“ Der Kurzthriller mit jungen aus dem Schauspiel Köln

20:30 Uhr Gewinner des Wettbewerbes 47:11 Mara Bergmann und Gerd Buurmann Präsentieren die Kurzfilmteilnehmer und Gewinner

22:00 Uhr Live: ANNAGRAMM Trip-Hop aus Köln

Synchonisationstudio – Wunden schminken – Geräusche Kino – Trickfilm – Szenen nachstellen für Kind und Kegel Windmaschine – Kostümfotos – Mit großem Kinderbereich

PROGRAMM

WORKSHOPS

SHOW:TIME 04.07 JACK IN THE BOX

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s Ich wurde mein eigener Terminmanager

Ist es Zufall, dass Du mit jungen Filme-machern zusammenarbeitest?Ich habe Marco bei dem Hip-Hop Video kennengelernt. Tami Habakuk kenn ich na-türlich aus dem Schauspielhaus Köln und er fragte mich ob ich mit ihm ein Hip-Hop Video drehen würde. Dann hatte ich das Ergebnis gesehen und dafür, dass ich nur zwei Stunden in dem Laden war, ist es sehr schön geworden. Ich habe dann Marco an-gerufen, ihm das gesagt, und er kam direkt mit den nächsten Projekten um die Ecke.

Worin liegt denn der Unterschied beim Tatort mitzuwirken, oder in einem Kurz-film?Ich fühle mich bei Marco und bei jungen Schauspielern wahnsinnig wohl. Dadurch, dass er jetzt eher Kamera macht und nicht wie ein Regisseur eng mit den Schauspie-lern arbeitet. Das ist vielleicht ein bisschen wie in den USA, da kommt man fertig zum Set, und dann ist man dafür, was entsteht selber verantwortlich. Das ist einerseits ganz toll, es macht Spaß und ist ein lo-ckeres Arbeiten, aber es birgt auch eine

Unsicherheit. Beim Tatort hat man einen 12-Stunden-Tag, da ist man viel mehr in einem Korsett drin, überall sind extra Leute da, man ist da nur ein viel kleiner Teil einer Produktion.

Hat sich das Arbeiten als Bühnenschau-spieler gestern und heute verändert?Es ist immer schwieriger, weil immer weni-ger Kohle da ist.Also es nicht so, dass man auf Rollen war-ten kann, das hatte ich mir einmal 2004 rum gedacht und dann hatte ich keine

Spielzeit mehr. Und dann merkt man recht schnell, dass man davon nicht leben kann. Heute bin ich wieder in der gleichen Po-sition, schreibe aber verschiedene Schau-spielhäuser an und organisiere mich prak-tisch selber. Man hat zwar oft die Angst die Miete zahlen zu müssen, aber so Drehs wie bei Frederick oder ein Engagement bei den „Comedian Harmonists“ in Bremerhafen,das gibt einem mehr, als immer am selben Haus zu spielen. Und das gibt es ja auch gar nicht mehr wie früher: „Ausbildung, Schau-spielhaus, Rente“.

Wie verlief Deine Karriere, hattest du schon immer das Grundbedürfnis, auf die Bühne zu müssen?Den Wunsch schon, aber eher einen heim-lichen, ich wollte sowas wie Moderator werden.So wie Peter Frankenfeld die Showtrep-pe heruntergehen. Sowas habe ich mir als Kind schon gewünscht. Als ich dann 18-20 war, hatte ich dann die Lehre angefangen, bei meinen Eltern gejobbt und wusste ei-gentlich gar nicht, was ich machen sollte.

Dann kam ich zur Komparsen-Vermittlung, einfach um Geld zu verdienen. Nach zig Drehs suchten die dann 1990 für ein Stück von Georg Tabori „Die Kannibalen“ einen Darsteller, der möglichst klein und jung sein sollte und das war direkt eine große Num-mer.

Viele können sich die Theater- und Filmwelt nicht als Job vorstellen, son-dern sehen nur die Privilegien. Was ist dran?Also wir werden natürlich mit dem Chauf-

feure abgeholt, meine Tochter Katharina hat ihren eigenen Fahrer, das sieht nach Lu-xus aus, ohne Zweifel. Aber die Gagen wer-den immer mieser. Die Leute sehen auch nicht mehr die ganzen Vorbereitungen, die man hat. Und man dreht ja auch nicht jeden Tag, da denkt man 1600,- Euro bei einem Dreh, das ist ne wahnsinns Menge. Aber da steckt sehr viel Vorbereitungszeit drin, Cas-tings, Anproben, Leseproben, Text lernen, da werden Fotos gemacht, Pressetermine, für eine fixe Summe. Und die Filme werden jahrelang wiederholt, und dafür bekommt man heutzutage auch nichts mehr für. Ich geh gerade wieder Jobben, ich mach das sehr gerne, genieße das richtig, drehe auch Kurzfilme, weil es Spaß macht.

Deine Tochter hat auch schon Kinder-rollen, wie kommt sie in der Welt des Films zurecht?Oh einfach ganz ohne Allüren, sie macht das, weil es ihr Spaß macht. Sie ist halt im Theater aufgewachsen. Als sie noch ganz klein war, musste Sie, weil die Mutter in Bre-men wohnte und Katharina bei mir war, im Zuschauersaal sitzen und sich den ganzen Kafka anschauen, nur vor der schwarzen Wand, nur Text, aber sie war ganz fasziniert. Da lernt man schon viel durchs Gucken. Das sagen auch viele Regisseure: “Wodurch hab ich es gelernt? Durchs Filmegucken“.Katharina will nicht unbedingt Schauspiele-rin werden, sie will mit Tieren arbeiten, oder gerne Sängerin werden. Das wäre heutzu-tage auch mein Traumberuf gewesen, Pop-sänger. Aber sie ist schon echt konzentriert dabei, sie nimmt das auch nicht so verbis-sen. Für sie ist auch nicht schlimm, wenn sie dann mal ein halbes Jahr nichts dreht. Die letzte Rolle für das ZDF wolle sie gar nicht machen, weil sie mit verschiedenen Regisseuren arbeiten möchte, sie meint dann lernt sie mehr. Und die Kinderarbeit ist auf 30 Tage im Jahr beschränkt, dass finde ich schon sehr reife Überlegungen.

Fünf Fragen, fünf Antworten von Torsten Peter Schnick

Jung trifft alt, Kreativität auf Erfahrung - Filmprojekt mit Susanne Barth, Torsten Peter Schnick und jungen Schauspielern

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PORTRAIT

Die Frau mit der Kamera

Portrait der Fotografin Abisag TüllmannD 2014, 92‘, DCP, Regie und Buch: Claudia von Alemann

Claudia von Alemann, Regisseurin von Dokumentar- und Spielfilmen, lernt Abi-sag Tüllmann 1965 auf dem Kurzfilmfes-tival von Oberhausen kennen; es entsteht eine enge private und künstlerische Ver-bindung, die bis zu Abisag Tüllmanns Tod währt. In ihrem 80-minütigem Dokumen-tarfilm entwickelt Claudia von Alemann ausgehend von Abisag Tüllmanns Fotos eine eigene Erzählweise in Bild und Ton.

Ob als gefragte Theaterfotografin oder Portraitistin von Politikern, Unterneh-mern, Obdachlosen, Kindern, Künstlern, Migranten und zahllosen Einzelpersonen – stets sah Abisag Tüllmann das Beson-dere, das Bewegende und Einmalige des Augenblicks, das ihr „magisches Auge“ in unnachahmlichen Bildern von großer Ex-pressivität und Komplexität festhielt.

Der Film manifestiert den Dreiklang von biografischen, politischen und künstle-rischen Ereignissen, von persönlichen Begegnungen mit Künstlern und poli-tischen Akteuren, die das Leben dieser ungewöhnlichen Frau prägten und ihre lebenslange Suche, wenn nicht gar Ob-session nach dem perfekten, nach dem einzig wahren Bild („so und nicht anders“) begründeten.

Eine Veranstaltung der Kino Gesellschaft Köln in Zusammenarbeit mit Real Fiction Filmverleih

SAVE THE DATE | SYMPOSIUM

Das dokumenta­rische PorträtAm 8. und 9. Oktober beschäftigt sich die Dokumentarfilminitiative in Köln mit dem Porträt als Form des Dokumentarfilms. Filmporträts von Personen – ihrer Situati-on, ihres Werks und/oder ihrer Geschich-te – gehören zu den populärsten und er-folgreichsten Dokumentarfilmen im Kino. Doch es fehlt an theoretischen Grundla-gen. Ausgehend von aktuellen Kinopro-duktionen fragt das Symposium nach den angewandten Mitteln der filmischen Men-schenschilderung.

Wie also nähern sich Filmemacher_innen mit welcher Haltung und Fragen den Port-rätierten an? Gibt es noch so etwas wie die Ent-Deckung der „inneren Wahrheit“ einer Person, die das Publikum in der Regel von einem Porträt erwartet? Gleicht ein doku-mentarisches Porträt heute nicht eher der Suche nach einem Phantom, konstruiert eine Identitätsillusion oder aber betreibt – im Gegensatz dazu – ziemlich offen Imagewerbung für Werke und Produkte der Porträtierten oder deren Rechtever-markter?

Zwischen den widersprüchlichen Positio-nen – den positiven Repräsentationswün-schen der einzelnen Porträtierten, den Erwartungen des Publikums an ein filmi-sches Porträt und der Absicht der Filme-macher_innen, ein eigenständiges Werk herzustellen – stellt das Symposium Wege und Lösungen vor in Werkstattberichten, Filmscreenings und Diskussionen.

Film

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SCHULE DES DREHBUCHS

Erfolgreich Fern­sehkrimis schreibenDas am meisten nachgefragte Format der deutschen TV-Wirklichkeit ist und bleibt der Krimi – zugleich die komplizierteste Erzählform mit dem gewieftesten Publi-kum.

Durchschauen Sie die krimispezifische Verschränkung von Vorder- und Hinter-grund-Handlungen: was wann geschieht, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form ans Licht kommen muss. Welche Möglichkeiten die Vergangenheit hat, rich-tig oder falsch in der Gegenwart zu er-scheinen.

Lernen Sie die Standard-Charaktere ken-nen, ihre Natur und Funktion für die Hand-lung. Was sind dagegen die „Gäste“? Und warum spielt die „Umgebung“ eine so überragende Rolle?

Warum darf es im Krimi keine Rückblen-den geben? Erfassen Sie die Methode der Polizei: warum Todeszeitpunkt und „Bege-hensweise“ immer am Anfang von Ermitt-lungen stehen – was der Beweggrund mit der Vorgeschichte und dem Tatfeld zu tun hat – wie letzteres die Form des gültigen Alibis erzeugt. Warum es immer mindes-tens zwei Ermittler braucht.

Vollziehen Sie nach, wie man einen Krimi am zweckmäßigsten erfindet und entwi-ckelt. Warum die Figur des Kommissars als allerletzte in die Fantasie des Autors treten sollte. Was die „Leiter des Mörders“ ist und leistet. Warum man das Opfer kennen ler-nen sollte, bevor es ermordet wird.

SCHAUSPIEL KÖLN

FILMCLUB IM CARLsGARTENIm Rahmen der neuen Reihe FILmCLUB im CARLsGARTEN gastiert jeden ersten Donnerstag im Monat ein Filmemacher am Schauspiel Köln und präsentiert einen seiner Filme. Nach dem Vorbild der ersten Filmclubs, die Anfang der 1920er Jahre in Frankreich entstanden, werden formal wie inhaltlich außergewöhnliche Filme gezeigt, die meist ein Nischendasein im Schatten der großen Multiplexe und Sendeanstalten fristen. Im Anschluss an die Filmvorführung besteht die Möglichkeit, sich mit dem Fil-memacher zusammenzusetzen und sich über das Gesehene auszutauschen. Hierbei soll es weniger um die perfekte filmthe-oretische Analyse gehen als darum, ge-meinsam den Film und seine Wirkung zu erforschen, Fragen zu stellen oder nach Antworten zu suchen. Ziel ist es, den Film nach dem Erlöschen des Projektors nicht verschwinden zu lassen, sondern durch die gemeinsame Auseinandersetzung in das reale Leben zu überführen.

DIGITALE KULTUR E.V.

Evoke 2015Internationales digitales KunstfestivalTraditionsreiches Festival für digitale Kunst und Kultur in Köln - Wettbewerbe in den Kategorien Echtzeitanimation, Musik und Videokunst - Seminare und Fortbildungen für Computerkünstler

Vom 31.07. bis zum 2.08. treffen sich in Köln Computerkünstler aus aller Welt: Beim digitalen Kunstfestival linkEvoke in den Kalker Abenteuerhallen trägt die so genannte Demoszene Wettbewerbe in verschiedenen Disziplinen aus. Die Kate-gorien dieser Wettbewerbe haben dabei eines gemeinsam: Es geht darum, aus Prozessoren, Grafik- und Soundkarten das Beste herauszuholen und das Ganze möglichst spektakulär aussehen zu lassen. Sämtliche Wettbewerbsbeiträge sind ex-klusive Premieren. Die meiste Beachtung findet dabei die Kategorie der Demos, de-nen die Szene ihren Namen verdankt. Das sind vom Computer in Echtzeit berech-nete multimediale Präsentationen: Nullen und Einsen, die ein Rechner als ausgefeilte Grafiken oder beeindruckende Videoclips abspielt.

Seit 1997 veranstaltet der Digitale Kultur e.V. die Evoke, um der künstlerischen Ar-beit von Programmierern, Grafikern und Musikern einen Rahmen zu geben und die Entwicklung der Demoszene zu fördern. Neben den Wettbewerben steht der Aus-tausch zwischen den in der Regel hoch-professionellen Mitgliedern der Szene im Fokus der Evoke. Nicht nur bei den viel-fältigen Workshops und Vorträgen, auch bei den abendlichen Partys treffen viele Künstler persönlich aufeinander, die sonst oft nur über das Internet in Verbindung bleiben.

02.07.

08.07.18.07.

27.07.

31.07.–02.08

Oktober

Mi 08.07. | 20 Uhr | 7/6 EFilmforum im Museum Ludwig

dfi dokumentarfilminitiative Im Mediapark 7 | 50670 Köln

Filmhaus Köln gGmbH Maybachstr. 111 | 50670 Köln

KHM | INTERNATIONALER WETTBEWERB

Kurzundschönbewegte Bilder, internationaler Wettbe-werb für junge Kreative, veranstaltet von der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) und dem Westdeutschen Rundfunk (WDR), findet seit 1997 statt. kurzund-schön richtet sich ausschließlich an Stu-dierende und Auszubildende. In seinem Selbstverständnis verbindet kurzundschön das transmediale Konzept der KHM mit Teilen des öffentlich-rechtlichen Auftrags des WDR und unterstützt seit 1997 Jahren kontinuierlich den künstlerisch-kreativen Nachwuchs und schafft mediales Crosso-ver. Der Wettbewerb fördert junge Talente und lobt jährlich Preise im Gesamtwert von rund 30.000€ für kurze filmische Formate sowie für künstlerisch/gestalterische Pro-duktionen aus.

Termine/Fristen:• Bewerbung/Film-Upload: 07. April bis 27. Juli 2015• Bewerbungsschluss: 27. Juli 2015• Preisverleihung: 28. Oktober 2015,

Kontakt: [email protected] Kunsthochschule für MedienMaybachstraße 111 | 50670 Köln

30. 07 bis 02.08.2015AbenteuerhallenKalk

Schauspiel KölnEintritt frei

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Von DOROTHEA DÜHR – Um Bücher zu verkaufen, muss man etwas von Büchern verstehen. Nach wie vor. Da hat auch das Internet mit seinen Online-Shops nicht viel geändert. Insbesondere Amazon hat uns zwar gezeigt, wie schnell wir Bücher online bestellen können, wir finden gewünschte Titel schnell, erhalten Vorschläge und Re-zensionen von Kunden, die bereits gelesen haben, was wir nicht kennen.

In der Sache „des sich Auskennens“ hat sich allerdings nichts geändert. Bücher von Kunden empfohlen zu bekommen, ist das eine, die Empfehlung aber von Buchhändlern zu erhalten, ist etwas völlig anderes. Die Buchhändler der Köselschen Buchhandlung zumindest kennen sich gut aus. Dort werden Kunden beraten von Menschen, die bereits schon gelesen haben, was wir noch nicht kennen. Mehr noch: Sie kennen nicht nur das Buch, das wir suchen, sondern auch den Büchermarkt. Und der ist ja bekanntermaßen überflutet mit Titeln.

Hildegard Barth, Inhaberin der Köselschen Buchandlung am Roncalliplatz in Köln, legt jeden-falls Wert auf Qualität in der Bücheraus-wahl. Und deshalb legt sie auch Wert auf Mit-arbeiter, die etwas von ihrer Sache verstehen. Es geht vielleicht nicht so schnell wie beim Online-Einkauf, dafür geht es gründlich und ausgewählt. Die Beratung bewegt sich abseits der Empfehlungen jeglicher Bestseller-Listen

und greift Bücher auf, die Kunden im Markt kaum selbst finden können. Die Mitarbeiter sind allesamt ausgebildete Buchhändler, auch Hildegard Barth ist ursprünglich Buchändlerin und heute Inhaberin. Sie hat die Köselsche Buchhandlung 1967 übernommen. Neben der Belletristik gibt es eine handverlesene Auswahl an Büchern in den Bereichen Literatur, Sachbuch, Religion und Kinderbuch. Sie setzt auf Klasse statt Masse und findet nach wie vor, dass bei Kindern „Kopfkino“ stattfinden sollte. Denn die eigene Phantasie sei noch immer die stärkste Kraft. Sie fördere Reflexion, Sprachge-fühl und Humor.

Seconds: Die Köselsche Buchhandlung besteht seit 1919 und ist damit eine der ältesten Buchhandlungen in Köln. Wie haben Sie es geschafft dem starken Kon-kurrenzdruck, der insbesondere durch den Online-Handel, etwa durch Amazon, entstanden ist, Stand zu halten und die Tra-ditionsmarke „Köselsche Buchhandlung“ weiterhin erfolgreich zu etablieren?

Hildegard Barth: Der Druck kommt nicht nur von Amazon, auch die konfessionellen Verlage haben ihre Online-Shops und bedienen „unse-re“ Kunden. Zudem kommt die Printwerbung diverser Anbieter hinzu. Das heißt, der Wind weht aus unterschiedlichsten Richtungen. Star-ke Konkurrenz bildet auch der stationäre Buch-handel mit den großen Filialisten wie Thalia und

die Mayersche Buchhandlung. Was wir tun? Mit unserem ausgesuchten Sortiment besetzen wir eine Nische. Unsere Abteilungen „Religion und Theologie“ sowie „Köln und Regionalia“ finden Sie in dieser Zusammenstellung und Auswahl in keinem anderen stationären Handel. Hinzu kommt das einzigartige Sortiment und Angebot des Museumss-hops im Römisch-Germani-schen Museum. Dort finden unsere Kunden Literatur über die Römer, die Vor- und Frühge-schichte und viele Dinge die auch Kindern viel Spaß machen, wie zum Beispiel Ritterrüstungen und Holzschwerter, Schlüsselanhänger und Replikate römischer Münzen. Einmal jährlich findet im Mai das Museumsfest „Römer zum Anfassen“ statt. Dabei gibt es auch einen „ech-ten“ Legionär, der in seiner Rüstung auftritt.

Ein anderer wichtiger Aspekt ist der Kundenser-vice. Wir kümmern uns um jeden Kunden und seine Bedürfnisse und erfüllen fast alle seine Wünsche, wenn es für uns machbar ist. Die Besorgung antiquarischer Titel, die Internet-recherche und das Erstellen von Bücherlisten gehören auch zu unserem Kundenservice. Das zeigt sich auch in der handverlesenen Auswahl der Bücher in den Bereichen Literatur, Sachbuch und Kinderbuch sowie übergreifend, wenn religiöse Themen literarisch behan-delt werden. So zum Beispiel jüngst in dem Roman von Toibin „Marias Testament“. Ein weiterer Punkt ist die gezielte Werbung. In den

Bücher fürs KopfkinoDIE EIGENE PHANTASIE IST DIE STÄRKSTE KRAFT

Katalogen „Theologie und Religion“, „Köln und Regionalia“ und im „RömerReport“ stellen wir die Neuerscheinungen aus diesen Bereichen zusammen und schicken sie in größerer Auflage an unsere Kunden, zudem erstellen wir Newsletter zur schnellen Information. Grund-sätzlich legen wir Wert auf eine freundliche und offene Atmosphäre mit unseren Kunden und suchen auch das Gespräch mit ihnen.

Im Vordergrund Ihres Bücherangebots stehen neben einer sehr hohen Auswahl an Belletristik sowie Sach- und Theologiebü-chern auch Bücher zur Religionspädago-gik. Suchen junge Menschen auch solche Themen?

Unser Publikum ist im Durchschnitt älter, aber es gibt zunehmend auch jüngere Leser in allen Bereichen. Es gibt im Leben des Menschen immer wieder Berührungspunkte mit etwas Unbegreiflichem: Geburt, Leiden, Sterben, Freude; nicht nur im eigenen Leben, sondern auch in der Familie, bei Freunden und Bekann-ten und sicher auch im gesamten Weltgesche-hen. Dort stellt sich dann auch die Frage nach Gott. Entsprechende Bücher können helfen, begleiten, raten, ermutigen. Das ist dann keine Frage des Alters. Tatsache ist aber natürlich, dass es oft die Älteren sind, die religiöse Bücher suchen und kaufen, die sie dann an die jüngere Generation weitergeben. Junge Menschen kaufen religiöse Bücher zu konkreten Fragen und Themen. Taizé ist ein solches Thema oder die Vorbereitung der Trauung oder Taufe.

Kirchlich engagierte Jugendliche suchen Hilfe bei der Vorbereitung von Gottesdiensten oder Gruppenstunden.

Haben Sie den Eindruck, Religion ist etwas für ältere Leute? Und die jungen Leute haben sich mit Apple, iPhone und Co. eine Ersatzreligion geschaffen?

Keineswegs ist Religion grundsätzlich nur etwas für ältere Menschen. Gerade bei jungen Menschen ist ein Suchen, eine Sehnsucht, ein „Durst“ zu finden, nach Sinn, Geborgenheit, Heimat. Die Antwort auf die Fragen suchen sie auch in der Religion. Auch junge Leute sind betroffen von Grenzsituationen und dem Unbegreiflichen, bei dem der Verstand nicht mehr reicht. Aber es stimmt auch, dass sich der Mensch die Frage nach Gott stellen muss. Viel-leicht aber ist es einfacher, bestimmte Situationen zu verdrängen. Und dann setzt man sich lieber mit seinem iPhone auseinander, als mit seinem Leben.

Für Jugendliche gibt es allerdings ein paar gute, interessante Titel, die sich mit diesen Fragen beschäftigen. Um ein paar Titel zu nennen: Bücher von Stephan Sigg, einem jungen Theologen, der klassische Themen wie „Sinn des Lebens“ oder „Zehn Gebote“ anpackt und sie altersgerecht und modern für junge Menschen erschließt. Der Titel „Gott braucht dich nicht“ von Esther Maria Magnis ist eine Be-kehrungsgeschichte, die nicht mit Kritik spart, aber dennoch die Schönheit des Glaubens beschreibt. Ein Satz aus dem Buch beschreibt es bes-ser: „Ich weiß, dass es gute Gründe gibt, nicht zu glauben. Aber manchmal denke ich, die meisten Menschen sind einfach nur traurig, dass er nicht da ist.“

Und warum nicht eine „Jugendbibel“. Diese Bi-belausgaben sind keine Textwüste. Zusätzliche Informationen zu Personen, Umwelt, Orte der Bibel und zu Politik und Religion zur Zeit der Bibel werden feuilletonistisch geschrieben und sind zum Verständnis hilfreich.

Ihre Kinderbücher weichen von den her-kömmlichen Titeln der regulären Program-me ab. Worauf legen Sie bei der Auswahl der Kinderbücher Wert?

Wir achten darauf, bestimmte Altersgruppen anzusprechen. Für die Altersklassen halten wir eine möglichst ansprechende Auswahl bereit. Klasse statt Masse heißt unsere Devise. Die Kinderbücher sind handverlesen – pas-send zur Werteausrichtung und dem Niveau der Köselschen Buchhandlung. Großen Wert legen wir auf die „Basics“, also Klassiker wie Lindgren, Kästner, Ende, Härtling. Natürlich gibt es bei uns auch die aktuellen Bestseller. Unsere Kinderbücher sind auch haptisch hochwertig. Da gibt es etwas zu fühlen, zu streicheln und zu hören. Meist sind unsere Kinder- und Jugend-

bücher gebundene Ausgaben, was noch einmal den Wert des Buches an sich unterstreicht.

Was bewirken Bücher im Gegensatz zu Computerspielen bei den Kindern und Jugendlichen? Es scheint für die junge Ge-neration ein höherer Reiz darin zu liegen, Spiele am Computer live zu erleben und selbst mitwirken zu können, als ein span-nendes Buch zu lesen.

Bücher entführen in eine andere Welt, sie lassen eine Welt im Kopf entstehen, sie wecken Gefühle und die eigene Phantasie. In diesem „Kopfkino“ werden Welten erschlossen, denen Kinder nicht mit wahllosem Klicken entkom-men können. Denn es sind die eigenen Welten. Beim Computerspiel lebe ich in der Phantasie-welt eines anderen, alles ist mehr oder weniger vorgegeben. In Geschichten von Büchern hat meine Phantasie mehr Spielraum. Bücher be-rühren anders als ein Spiel, vielleicht inten-siver. Das „Kopfkino“ geht weiter und hinterlässt Spuren. Bücher beleuchten Situationen aus einer anderen Perspektive und bewirken eine Selbstreflexion. Lesen fördert das Sprachgefühl und den Sprachwitz.

Was können Eltern aus Ihrer Sicht tun, um Bücher und auch Religionsthemen für die eigenen Kinder attraktiver zu machen?

Gutes Vorbild sein hilft nicht immer. Aber Eltern sollten nicht müde werden, ihren Kindern den Wert und auch die Schönheit eines Buches mit Seiten vor Augen zu halten. Kein Fest wie Geburtstag oder Weihnachten ohne ein Buchgeschenk! Eltern können durch die eigene Auseinandersetzung mit religiösen Themen passende Bücher dazu für ihre Kinder finden. Eltern sollten nicht aufhören, neugierig zu sein, mit ihren Kindern neugierig zu sein. Miteinan-der zu reden und gemeinsam nach Antworten auf Fragen zu suchen. Es gibt zahlreiche Vorle-segeschichten, gerade für kleine Kinder. Gerade die vorweihnachtliche Zeit bietet sich zum Vorlesen an. Es gibt Bücher, da entwickelt sich die Geschichte mit jedem Tag weiter und oft kann dazu etwas gebastelt werden. Durch die Medien werden auch Kinder mit zahlreichen Themen konfrontiert, fremde Religionen, Tod, Krieg, Schöpfung und Bewahrung der Schöp-fung. Zu vielen solchen Themen gibt es Bücher. Eltern können über Bücher und Geschichten Probleme und spezielle Themen erarbeiten und auch verarbeiten. Wir können El-tern nur ermutigen, mit ihren Kindern Buchhandlungen aufzusuchen und sie in Ruhe stöbern zu lassen. Bei uns sind sie herzlich willkommen.

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zu halten.

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Scheunen im Gelände Beckers literarisches Verfahren, Bilder der Gleichzeitigkeit von Ver-gangenem und Gegenwärtigem zu erschaffen, erreicht in diesen Ge-dichten einen weiteren Höhepunkt. (Edition Lyrik Kabinett)

Rolf Dieter Brinkmann:

Rom, BlickeSeine Erfahrungen als Stipendiat der römischen Villa Massimo hat der Schriftsteller in «Rom, Blicke» geradezu detailversessen festgehal-ten. (Rowohlt)

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Dein NameEin Roman, der Privates ebenso in den Blick nimmt wie die Geschich-te, in der wir leben, das Heilige und Profane, Jean Paul und Hölderlin. (Hanser)

Irmgard Keun

Das kunstseide­ne MädchenDer 1932 erschienene Roman er-zählt die Nöte und Sehnsüchte der Menschen in der rheinischen Pro-vinz und dann in Berlin. Die junge Doris geht in die Großstadt, um dort »ein Glanz« zu werden. (Klett)

Hilde Domin

Das zweite Paradies Der Roman ist die Vision eines verheißenden Landes, das am Ende eines weiten Weges liegt. Man verzichtet auf seinen Besitz, aber man ist immer zu ihm unterwegs. (Fischer)

Heinrich Böll:

Die verlorene Ehre der Katha­rina Blum Erzählung über eine bisher un-bescholtene Frau, die wegen ihrer Freundschaft zu einem Straftäter Opfer der menschenverachtenden Berichterstattung der Boulevard-presse wird. (KiWi)

Dieter Kühn:

Ich WolkensteinDer Mittelalter-Klassiker über Oswald von Wolkenstein, den Tiroler Ritter und Abenteurer, Handels- und Weltreisenden, den Dichter, Komponisten und Sänger. (Fischer)

Günter Wallraff:

Der Aufmacher Dieses Buch schrieb Presse- und Verlags-geschichte. Wallraffs legendärer Bericht aus dem Innern der Bild-Zeitung. (Kiwi)

Dieter Wellershoff:

Pan und die Engel. Ansichten von Köln„Die Stadt ist wie ein ungeheures Buch vom Informationsgehalt und Umfang einer uni-versalen Bibliothek. Kein Mensch kann es je zu Ende lesen. Aber man kann darin blättern und sich immer wieder festlesen. So ungefähr habe ich das Buch geschrieben.“(Kiwi)

Zehn Bücher von Kölner Autoren, die man gelesen haben mussEINE ZUSAMMENSTELLUNG VON DIETER KALTWASSER

Literatur

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Hans Mayer:

AussenseiterDas 1975 erschienene Opus magnum über die „Verlorenen der bürgerlichen Aufklärung“ - Juden, Frauen und Homo-sexuelle. Hans Mayers Vermächtnis an uns. (Suhrkamp)

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OHNE FILTER

Musik - Life Style - Kunst - Design - Literaturab September:

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Köln, fernab vom SightseeingEIN ALTERNATIVER GUIDE

City Guides über Köln gibt es zu genüge. Dass unsere Stadt einen beein-druckenden Dom und eine Altstadt mit besonderem Charme hat ist inso-fern kein Geheimnis und besonders kein Geheimtipp mehr. Doch was hat Köln fernab der üblichen Sightseeing Routen zu bieten? Wo treffen sich die Kölner zum Essen, feiern oder kreativ sein? Für unseren alternativen Guide zu Köln haben wir zusammen mit Urban Outfitters, eine Wahlköl-nerin und ein Kölner Urgestein sowie Streetartist über ihre liebsten Ecken zum Schlemmen, Feiern, Chillen und Shoppen fernab vom Mainstream befragt.

Katarina, bitte stelle dich kurz vor und beschreibe dein besonderes Verhältnis zu Köln:Mein Name ist Katharina Zorn und ich bin Visual Merchandising Mana-ger bei Urban Outfitters. Ursprünglich komme ich aus Frankfurt und habe Köln als bodenständig, tolerant, herzlich und alternativ kennengelernt. Ich mag die Gegensätze hier, die tolle Altstadt mit alten Kneipen und in-teressanter Architektur und auf der anderen Seite, die Industrie-Fabriken mit den besten Off-Location Parties für junge Leute.Außerdem hätte ich nie gedacht wie toll Köln zum Shoppen ist und generell, wie viele Kreati-ve-Köpfe in dieser Stadt leben!

Wo verkehrst du am liebsten in Köln?„Ganz klar - Ehrenfeld und Belgisches Viertel!“

Was sind deine Geheimtipps zum Essen in Ehrenfeld?Café Schwesterherz - „Süßes Cafe auf der Venloer, mit schönem 50er Jahre Innendesign, tollen Smoothies und Kuchen sowie Mittagstisch!“ - Café Rotkehlchen - „Das Café Rotkehlchen bezieht seine Produkte aus der unmittelbaren Umgebung und unterstützt so Kleinunternehmen aus Ehrenfeld. Ganz im Sinne „support your local scene“ - auch ein Tipp für Veganer - sonntags gibt es veganen Kuchen!“

Und deine Geheimtipps zum Essen im Belgischen Viertel?Osho‘s Vegan Garden - Perfekt für einen „recovery day“ nach einer wilden Party Nacht! Hier gibt es Frühstück, Mittagstisch, Kuchen und lecker-ge-sunde Green Smoothies!“ Café Schmitz/Salon Schmitz - All-Rounder! Morgens schön zum Brunchen oder Frühstücken und abends gute Drinks an der Bar genießen. Die Partys im Salon Schmitz sind ein typischer Treff-punkt für die alternative Szene in Köln und super um Leute kennenzu-lernen.“

Nachtleben - was ist dein Geheimtipp zum Feiern in Köln Ehrenfeld?Atelier Odo Rumpf - ODONIEN - Freistaat für Kunst und Kultur - „Mein Lieblingsort: ODONIEN in Ehrenfeld! Ein Mix aus Freiluftatelier, Veranstal-tungsort und Kulturzentrum, erschaffen von Künstler Odo Rumpf. Jeder der auf alternative Kunst und industrielles Design steht, ist hier richtig. Ein Ort der einfach nur echt ist und kein gewollter Design Fake. Perfekt für alle kreativen und lässigen Leute, die mal raus aus dem Stadt-Trubel wollen, wo alles gleich aussieht! Im Sommer ist das die beste Off-Location der Stadt! Hier trifft sich die kreative Szene Kölns.“

Dein Geheimtipp zum Feiern im Belgischen Viertel?COCO Schmitz - „Pop & Gay Partys - liegt unter der Bar vom Salon Schmitz, perfekt für einen spontanen Besuch nach ein paar Drinks an der obigen Bar!“

Was sind deine Top Tipps zum Shoppen in Köln?Boutique Belgique - „Ein Concept Store der anderen Art mitten im Herzen des Belgischen Viertels. Lifestyle und Mode-begeisterte Menschen wer-den hier glücklich: Fashion, Accessoires, Bücher, Design, Home, Decor, Innovations und vieles mehr!“

Urban Outfitters -„Ein etwas anderes Shopping Erlebnis! Unser Store mit seinen freigelegten Stahlträgern, Kabeln, die in der Luft hängen, und Street Art an den Wänden schafft ein besonderes Ambiente. Hier kann man nicht nur Klamotten, sondern auch Skateboards, Schallplatten, Flachmänner und ausgefallene Interior Design Accessoires kaufen!“

Super! An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für deine Tipps Katarina und weiterhin alles Gute für dich in deiner Wahlheimat Köln. Kommen wir nun zu unserem Kölner Urgestein und Streetartist Tim Ossege um die künstlerische und kreative Seite unserer Stadt zu beleuchten.

Bitte stelle dich kurz vor und beschreibe dein besonderes Verhältnis zu Köln:„Ich bin Kölner durch und durch. Ich sehe den FC nach jedem Sieg schon in der Championsleague glänzen. Erahne ich die Zwillingstürme am Ho-rizont, weiß ich, es ist nicht weit nach Hause. Zweifelsfrei ist unser belä-cheltes Bier das Beste.

Ich habe den größten Teil meiner Kindheit in Köln verbracht, habe hier meine Ausbildung als Grafiker gemacht und mein Studium der Architektur begonnen. Mein Job im Medienbereich bringt mich an viele Orte doch will ich bisher keinen anderen „Heimat“ nennen.

Seit einigen Jahren sind meine Grafiken in den Straßen Kölns zu finden, ich gestalte Narben die das Gesicht dieser Stadt zeichnen. Ich bin „seiL-eise“, Street Art Künstler und Träumer. Leider lassen sich die Spuren un-serer dunklen Vergangenheit im Stadtbild ablesen..meine Arbeiten geben schmutzigen Ecken eine Stimme. Sie erweisen vergessenen Orten Res-pekt. Sie gestalten öffentlichen Raum.“

Wie würdest du die Street Art Szene Kölns beschreiben?„Köln ist voller Wiedersprüche. Mit der KASA (Kölner Anti Spray Aktion) ist hier ein Verbund von Privatunternehmen, dem Haus und Grundbesitzer Verein sowie der Stadtreinigung geschaffen worden - eine starke Lobby gegen Graffiti und Street Art. Auf der anderen Seite ist hier das City Leaks Festival beheimatet, das Internationale Kunstgrößen nach Köln holt um die Stadt zu gestalten.

Zwischen den Extremen findet ein Zerren um Raum und die öffentliche Meinung statt. Inzwischen ist Köln wieder durch die Bemühungen weni-ger zu einer der national wichtigsten Urban Art Bewegungen und inter-national respektierten Städte heran gewachsen. Für die Zukunft müssen gemeinschaftlich Antworten gefunden werden, wie sowohl Stadt, Kultur-einrichtungen und Künstler von dieser Entwicklung profitieren können.“

In welchen Stadtvierteln sind die besten Streetartbilder zu finden?„Während ich am liebsten vor meiner Tür, in meinem Stadtteil Mülheim arbeite und mitgestalte, ist das Herz der Kölner Bewegung in Ehrenfeld zu finden.

Rund um das Heliosgelände mit seinem Leuchtturm und in den Sei-tenstraßen sind Arbeiten von El Bocho, Decycle, Mittenimwald, L.E.T, Tuk, xxxhibition, TAR CGN und Arbeiten vieler anderer Künstler zu finden.

Als kleine Inseln lohnt es sich die Umgebung des Brüsseler Platzes zu erkunden, mit ausreichend Kleingeld kann es sich ebenso lohnen, einen Blick in Street Art Galerie „Die Kunstagentin“ und in die „30works“ zu wer-fen. Innerstädtisch, in der Umgebung der Ehrenstraße, sollte man sich nicht scheuen, Seitenstraßen zu erkunden, man könnte „Invader“ an den Hauswänden finden und sich von der Baumgärtel Banane zu interessan-ten Orten führen lassen.“

Wo ist dein Lieblingsort zum chillen?„Will ich an einem lauen Sommerabend den Tag verabschieden, so fin-de ich den richtigen Ort am Rheinufer direkt am Westportal der kleinen Schifferkirche „St.Clement“. Hier entspanne ich auf der Kaimauer mit ei-nem kühlen Kölsch vom Kiosk um die Ecke.“

Zu Guter letzt - ein Insider-Tipp für ein kulturelles Erlebnis?„In Deutz befindet sich das „Kunstwerk“, Deutschlands größtes selbstver-waltetes Künstlerhaus mit ständig wechselnden Ausstellungen, eingebet-tet in der typischen Backstein- Industriearchitektur.

Vielen Dank für deine zahlreichen Tipps und Einblicke in deine Arbeiten, Tim!

28URBAN OUTFITTERS - Breite Straße 118 - 50667 Köln

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PhilHAARmonie - Aachener Str. 23 Belgisches Viertel

Green Guerillas - Roonstraße 82-84 Rathenauplatz

Cafe Storch - Aachener Str. 11 Belgisches Viertel

Kaffeeprinzen - Martinsfeld 53A Severinsviertel

Apple Store - Rhein Center Köln-WeidenAachener Straße 1253

Seidensticker - Breite Straße 135 Ehrenstraße Viertel

Flohmarkthalle - Mauritiussteinweg 100 Nähe Neumarkt

Office London- Hohe Straße 104-106 Altstadt

Tankstelle - Kyffhäuserstraße 19Kwartier Latäng

Michael Kors - Hohe Straße 25Altstadt

mymuesli - EhrenstraßeEhrenstraßen Viertel

Rigby & Peller Köln - Ludwigstraße 2-6Altstadt

Thomas Sabo - Ehrenstraße 24 Ehrenstraßen Viertel

Körperkult - Neusser Straße 280Nippes

Closed - Apostelnstraße 14 - 17 Altstadt

Vagabond - Breite StraßeAltstadt

Wondrous by Senso Unico - Mittelstraße - Neumarkt

Gina Laura - Severinsstraße 50Südstadt

Cadenza - Hohe Straße 85Altstadt

Mrs. Goodwill - Neusser Str. 21Agnesviertel

Häppchen - Otto-Fischer-Straße 6Kwartier Latäng

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Mu

sik

Von der Straßenmusik zur GbR und zur ersten CD – Text und Interview Felix J. Grosser – Blues-Röhre, Folk-Gitarre, Re-miniszenzen an Chanson und Liederma-cher. Alles vorgetragen mit Überzeugung und nicht von zehn Schichten ironischen Meta-Augenzwinkerns überzogen. So kann man 2014 in Köln auch Erfolg haben. Und nicht nur hier. Seit letztem Jahr mit ihrem ersten Album im Gepäck, stoßen die drei blutjungen Kerls von AnnenMayKantereit bei ihren ausgedehnten Live-Aktivitäten auch im Rest der Republik auf offene Oh-ren und Herzen.

Wie macht man so was und wo kann das noch hinführen? Seconds hat nachgefragt.

Wie habt ihr euch als Band zusammenge-funden?AnnenMayKantereit: Wir sind zusammen auf das Schiller-Gymnasium gegangen. Severin und Henning saßen in der letzten Reihe im Englischunterricht nebeneinan-der – so beginnen nun mal die schönsten Freundschaften. Christopher hat Henning und Severin durch seinen kleinen Bruder kennengelernt, der darauf bestand, dass wir Musik zusammen machen. Irgendwann haben wir dann 2011 gemeinsam Straßen-

musik gemacht und gemerkt, wie viel Spaß man dabei hat. Spätestens beim ersten Konzert waren wir dann eine Band.

Wenn man euren Songs lauscht, hört man sofort Einflüsse raus, die man im aktuel-len Pop weniger gewohnt ist. Klingt da einfach eure musikalische Sozialisierung durch oder steckt mehr dahinter?Wir versuchen nicht, bestimmten Gen-res mehr Gehör zu verschaffen oder uns abzugrenzen. Wir wollen lediglich Musik machen und die unterliegt nun mal den verschiedenen Einflüssen der Bandmitglie-der. Chrisi hat lange klassische Gitarre ge-spielt, liebt Blues und Folk und hat immer gerne Musik aus den 60ern gehört. Sevi hat lange elektronische Musik gemacht, aber auch Gitarre in einer Punkrockband gespielt. Henning hat politisches Kabarett gemacht und war auch immer Fan von Lie-dermachern. Jeder hat einen anderen Hin-tergrund und natürlich haben wir viele ge-meinsame Lieblingsbands und Künstler wie die Beatles, Bob Dylan oder Ray Charles.

Habt ihr das Gefühl, dass in eurer Gene-ration wieder eine größere Hinwendung zu entsprechenden Styles stattfindet und

wenn ja, was könnten Gründe dafür sein?Es ist unmöglich, die Vorlieben einer gan-zen Generation zu erfassen. Auf jeden Fall lieben wir handgemachte Musik. Aber es ist schon auch so, dass in der aktuellen Mu-siklandschaft immer weniger Bands „echte“ Instrumente spielen. Der Überfluss an In-die- und elektronischen Formationen ist ja unübersehbar.

Fühlt Ihr Euch in der Beziehung einer be-stimmten Szene oder Bewegung zugehö-rig?Nein, das nicht.

Ihr habt euch als Band selbstständig ge-macht und eine eigene GbR gegründet. Ihr erledigt auch den Vertrieb des Albums in Eigenarbeit. Steht dahinter eine be-stimmte Philosophie?Nein, das ist keine Philosophie. Wir woll-ten am Anfang kein Album machen, weil wir uns musikalisch noch nicht weit genug gefühlt haben. Als wir dann soweit waren, wollten wir das erste Album einfach des-halb komplett selbst organisieren, weil wir finden, dass man wissen sollte, wie das geht. Ein Label kam ersteinmal nicht in Frage für uns. Aber natürlich wollen

„Stellt mal ‘nen Hut auf!“ANNENMAYKANTEREIT

wir irgendwann mit einem Label zusam-menarbeiten, sofern die Zusammenarbeit unseren Vorstellungen entspricht und wir immer noch das machen können, was wir wollen. Das ist halt nunmal in erster Linie Musik. Und je mehr man selber machen muss – Versand, Steuer, Booking etc. – desto weniger Zeit hat man dafür.

Auch erste Gigs habt ihr euch auf unkon-ventionelle Art und Weise besorgt: Ihr habt einfach auf der Straße gespielt. Wie kam’s dazu?Das ist im Nachhinein schwierig zu sagen. Wahrscheinlich war schönes Wetter und wir wollten draußen Musik machen. Als dann immer mehr Leute gesagt haben: „Stellt mal ‘nen Hut auf!“, haben wir das eben gemacht.

Was erlebt man so als Straßenmusiker in Köln?Man ist ja auf der Straße immer einem völ-lig unberechenbaren Publikum ausgesetzt. Da gab es viele schöne Geschichten, zu viele um sie alle zu erzählen. Aber eine liegt uns besonders am Herzen: Ein kleines Kind hat das Geld aus unserem Hut genommen und seinem Vater gebracht. Der Vater hat

das Geld immer wieder zurückgebracht und sich entschuldigt aber das Kind wollte nicht aufhören. Irgendwann hat der Vater dann einfach 20 Euro reingelegt und das Kind durfte sich bedienen.

Wie nehmt Ihr sonst als junge Musiker die hiesige Musikszene wahr?Es ist schön in Köln. Es gibt eigentliche je-des Level an Live-Locations. Man kann vor zehn Leuten in einer Galerie spielen, vor 50 in kleinen Clubs bei „OpenMic“-Aben-den, vor 150 in Keller-Clubs, vor bis zu 10.000 in der Lanxess-Arena. Es gibt viel Straßenmusik und natürlich auch eine et-was eingerostete, aber sehr liebenswerte Jazz-Szene.

Die Release-Show zu eurem ersten Album habt ihr im Gebäude 9 gespielt. Das ist ja nun erst kürzlich der Schließung entgan-gen. Wie steht ihr zu der ganzen Debatte?Das Gebäude 9 ist einer der Läden, die es in jeder Stadt geben sollte. Hier mischen sich nicht nur die Besucher, sondern auch die Künstler. Internationale, nationale und lokale Bands haben hier eine Möglichkeit, in einem gut vernetzten Club den Sprung auf die nächste Ebene zu wagen. Es gibt in

Köln keinen Laden in dieser Größe, der sich über so lange Zeit für Künstler engagiert hat. Außerdem vergisst man oft: Das Ge-bäude 9 ist eben nicht nur ein Gebäude. Da stehen Menschen dahinter, die wahnsinnig viel Herzblut investiert haben.

Wie geht’s weiter mit AnnenMayKanter-eit?Wir werden Lieder schreiben, Musik ma-chen und gute Freunde bleiben. Ein neues Album aufnehmen, viele Konzerte spielen, viel Spaß haben und viele Leute kennen-lernen.

©COLOGNE

MUSIK

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VEEDELSFILM 2015 | 04.07. | SHOWTIME

KasallaIm Sommer 2011 starteten Basti Campmann, Flo Peil, Ena Schwiers, Nils Plum und Sebi Wagner unter dem Motto „Alles kann – Kölsch muss“ zu einer gemeinsamen musikali-schen Reise. Nur vier Monate nach dem ersten Konzert wird im Januar 2012 mit „Et jitt Kasalla“ die erste Platte veröffentlicht. Das Debüt-Album loben Kritiker als „das beste, was seit Jahren an kölscher Musik auf eine CD gepresst worden ist“ „Pirate“ wird zum meist-gespielten Song des Jahres und schafft es bis Platz 56 in den deutschen Single-Charts.

Die ersten restlos ausverkauften Frühjahrskonzerte, Auftritte als Support der HÖHNER oder BRINGS sowie die große Ehre, bei der Neuauflage von „Arsch huh – Zäng ussenan-der“ und als Local Support von SILBERMOND in der Kölner Arena dabei sein zu dürfen, waren die Highlights des „Kasallakalenders 2012“.

Im November 2012 erscheint mit „Immer en Bewäjung“ das zweite Album innerhalb von knapp 10 Monaten. Der Kölner Stadt-Anzeiger schreibt: „Als vor zwölf Monaten ´Et jitt Kasalla´ erschien, sprachen viele vom besten kölschen Album seit Jahren. Nun müssen sie ihr Urteil revidieren. Die zweite Platte der Band ist noch besser als die erste.“

Bei Ina Müllers ARD-Late-Night-Show „Inas Nacht“ aus Hamburg war Kasalla als erste köl-sche Band zu Gast und spielte live „Immer noch do“. 2014 erhalten Kasalla den deutschen Musikautorenpreis der GEMA in Berlin und unfassbare 12.000 Menschen wollen ihr erstes eigenes Open-Air im Tanzbrunnen erleben. Der Höhepunkt: Das dritte Studioalbum „Us der Stadt met K“ springt Anfang 2015 auf Platz 12 der deutschen Charts.

©COLOGNE

MUSIK

VEEDELSFILM 2014 // BÜHNENWETTBEWERB

TalyaTALYA Talya ist eine 26-jährige RnB & Reggae Sängerin, die Arrangements angloamerikanischer Musik mit Worldmusik-fragmenten und englischen Texten vereint. Die Sängerin mit türkischem Migrationshintergund wuchs in einem Vorort von Hannover auf.

Mit 18 Jahren zog sie nach Köln, beendete die Schule und wid-mete sich ab da der Musik. Talya sang in diversen Bands und experimentierte mit vielen Musikstilen. Im Herzen fühlte sie sich aber immer dem RnB, Reggae und Soul nahe. Im August 2014 traf sie auf den Musikproduzenten Heiwi Esser (Substyle, Extrabreit, In Extremo, Fred Banana Combo) und den Bassisten David Kremers, die sich von ihrer Stimme und Charisma so be-geistert zeigten, dass sie mit ihr 2 Songs aufnahmen. Seit Okto-ber 2014 befindet sich die Band nun im Studio und werkelt an dem Debutalbum.

Dabei treffen Worldmusik und Traditionals auf Anleihen des Funkrocks und Elektro. Musikalische Grenzen werden von TA-LYA nicht akzeptiert. Zusätzlich gewinnt die Mixtur an Unbe-rechbarkeit, da Heiwi Esser und David Kremers bisher im def-tigen Tieftonbereich ( Metal und Rock) tätig waren. Die Songs erinnern teilweise an den Sound und Stil der wilden sechziger, nehmen den Hörer aber auch –Massive Attack ähnlich- mit hypnotisierenden Groove auf eine Reise in die Melancholie. Unterstützt wird die Band von der bekannten Kölner Sängerin Shanai und wunderbaren Gastmusikern wie dem Percussionis-ten Knuth Jerxsen oder dem Regensburger Jazzmusiker Mi-chael Nasswetter. Live werden TALYA zusätzlich von den Musi-kern Simon Ritter (Piano / Loops) und Jonas Heider (Percussion / Cachon) unterstützt. Beide sind seit Jahren eine feste Größe in der Kölner Akustikszene. // talyamusic.de

VEEDELSFILM 2014 // BEITRAGSMUSIK

MuskatWäre die Musik von Muskat ein Gericht so wäre sie... Hm... Ein Ratatouille vielleicht?

Der Gedanke an Essen liegt bei diesem Namen jedenfalls irgend-wie nahe und anstatt zu versuchen Muskat in ein Genre (Indie-Pop-Singer-Songwriter-Folk-Rock-oder-so) einzuordnen könnte man auch einfach sagen: lecker!

Muskat - das sind fünf Wahl-Kölner, englische Texte, liebevolle Arrangements, spielerische Melodien, ironische Ohrwürmer und Balladen ohne Kitsch. Dazwischen finden sich Superweiber, flie-gende Steine und unverkäufliche Schiffe, Zwergenchöre und ein Haufen Schlagsahne. Nicht zu vergessen: zwei Frontfrauen, deren Stimmen den Songs ihr unverkennbares Aroma geben.

[email protected] | Olivia Sawano // 01577/178 60 80

VEEDELSFILM 2014 // BEITRAGSMUSIK

Peak and Valley spielt Musik mit Herzschlag und Seele. Der Klang ist warm, vielschichtig und farbig — und vor allem eins: natürlich. Irgendwo zwischen Folk, Sin-ger-Songwriter und Pop haben die drei Kölner Daniel Gentile (git, voc), Simon Ritter (keys, voc) und Jonas Heider (perc, voc) ihren eigenen Sound gefunden: Die Songs lassen Akustikgitarre und Percussion mit Piano und mehrstimmigem Gesang verschmelzen, erinnern an Bands wie Crosby, Stills and Nash, spannen dabei aber ihre ganze eigene Klangwelt auf.www.peakandvalley.de

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Jazz

VON FELIX J GROSSER

Langsam füllt sich die Kneipe am Gottesweg, wo der Sülz-Klettenber-ger Grenzstreifen sich mit dunkelrotbraunen Backsteinfassaden unterm Blätterdach der Platanen noch einmal malerisch zeigt, bevor hinter dem Bahndamm die Zollstocker Gewerbebrache beginnt. Einige Musiker sit-zen noch zu Tisch, andere stimmen bereits ihre Instrumente. Erst zag-haft und testweise tastend, dann immer selbstbewusster raumgreifend, versetzen erste Klänge die Luft in Schwingung. Eine halbe Stunde später schlagen wilde Blechsoli Kapriolen über Snare Rolls und ich muss mir Mühe geben, meinen Gesprächspartner zu verstehen.

„Das ist schon ein Veedelsding. Leute aus Ehrenfeld oder Nippes siehst du hier eher nicht“, sagt Patrick Becker, hauptberuflich Schreiner, in seiner Freizeit einer der beiden Köpfe und so etwas wie die gute Seele hinter Real Live Jazz, der allsonntäglichen Konzertreihe im ABS. Er kümmert sich um Organisatorisches, betreut die Musiker, lässt in der Pause den Hut rum-gehen und sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Das ist viel Arbeit, doch Becker, der schon zu Schulzeiten Konzerte organisierte, liebt die Musik. Und der Erfolg gibt ihm recht. Es hat sich rumgesprochen, dass hier seit viereinhalb Jahren höchst qualitativer Sound zum Nulltarif geboten wird. Und so pilgern im Schnitt jede Woche 50 Jazzbegeisterte in die rein op-tisch so gar nicht heiligen Hallen am Gottesweg.

An besonders guten Tagen auch mal an die 200. „Es brummte hier schon wie Jeck.“, so Patrick Becker. „Das Publikum kommt wegen des Jazz. Quasseltypen gibt es nur selten.“ Kein Wunder, denn das Booking liegt in den Händen von Riaz Khabirpour. Kennern wohlbekannt als Gitarrist,

Komponist und eminenter Vertreter einer aufstrebenden neuen Genera-tion von Musikern, die Köln den Ruf der heimlichen Hauptstadt des jun-gen deutschen Jazz eingebracht hat. Im Laufe seiner Musikhochschul-ausbildung in Amsterdam, New York und Köln in unzählige musikalische Kollaborationen involviert, schöpft Khabirpour für Real Live Jazz aus dem Vollen. Und so liest sich das Programm dann auch wie ein Who is Who der lokalen Szene, garniert mit erstklassigen internationalen Einsprengseln. Namen wie Pablo Held, Paul Wiltgen, Marshall Gilkes, Oliver Lutz, Tylor Blanton, Matthias Akeo Nowak und Brian Seeger sprechen eine deutliche Sprache – dabei ist diese Liste nur ein winziger Auszug aus dem Gig-Ar-chiv.

‘Eigentlich auch höchste Zeit in einer Stadt, in der die Nischenbiotope für unabhängige Frequenzen, zwischen der Deutungsmacht der öffent-liche-rechtlichen Giganten einerseits und der Beliebigkeit der privaten Jingleabfeuermaschinerie andererseits, noch vergleichsweise spärlich besiedelt sind.’

Was nicht heißt, dass bei Real Live Jazz nur auf die Bühne kommt, wer bereits in die Oberliga aufgestiegen ist. Ganz im Gegenteil: Spielwütige jeglicher Coleur sind herzlich eingeladen, sich mit klingenden Kostpro-ben zu bewerben, sofern sie nicht über Gebühr den stilistischen Rahmen strapazieren, der von Becker mit: „Definitiv Modern Jazz, zeitgenössisch;

Wo Köln schön krumm klingtDIE RENAISSANCE DER KÖLNER JAZZ-SZENE

‘Es sind Orte, wie dieser, an denen eine Stadt zum Leben er-wacht. Orte, an denen Menschen, die sonst Tag für Tag wortlos auf der Straße aneinander vorbei- gehen, aufeinandertreffen und im gemeinsamen Erlebnis zuein-anderfinden.’

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eher straight“ umschrieben wird. Eine dicke Gage gibt’s zwar nicht zu erwarten, dafür sind allen, neben der ungeteilten Aufmerksamkeit des Publikums, Speis und Trank à la carte si-cher. Sowie der mitunter gar nicht so geringe Ertrag aus der Publikumskollekte im sprichwörtlichen Hut. Ein Blick ins prall gefüllte Halbjahresprogramm beweist: für viele Künstler aus-reichender Anreiz, am Sonntagabend das Rampenlicht dem Sofa vorzuziehen.

Und in Zukunft? Weiter wie bisher. Zum Glück. – Livemusik im Bar-Ambiente, organisiert ohne dicke Sponsorengelder, dafür mit umso mehr Herzblut. Für Musiker Öffentlichkeit ohne Pay to Play-Abzocke und für Zuhörer die Möglichkeit Neues zu entdecken, ohne finanziell in Vorleistung gehen zu müssen.

Es sind Orte, wie dieser, an denen eine Stadt zum Leben er-wacht. Orte, an denen Menschen, die sonst Tag für Tag wort-los auf der Straße aneinander vorbeigehen, aufeinandertreffen und im gemeinsamen

Erlebnis zueinanderfinden – ohne im Nachhinein vom schlechten Gefühl beschlichen zu werden, nur den kommer-ziellen Interessen anderer gedient zu haben. Orte auch, ohne die eine lokale Musikkultur im Keim erstickt, da für die Aktiven die Möglichkeit, ihre Kreativität nach Außen zu tragen, sich auszuprobieren, ein Publikum zu finden zur Einkommensfra-ge wird.

Bedauernswert, dass man bisweilen den Eindruck gewinnt, wo der deutsche Großstadtdschungel unter Einheitsbrei einbeto-niert wird, verschwände diese magischen Räume gleich einer aussterbenden Spezies.Dabei wissen Becker und Khabirpour genau, dass Bestandswahrung alleine nicht trägt. Wo andere sich auf dem Erreichten ausruhen, blicken sie nach vorne und scheuen – ganz Jazz-like – vor Experimenten nicht zurück. Real Live Jazz will im Laufe dieses Jahres mit Jazz-Livestreams aus Köln starten. Was nach Zukunftsmusik klingt, ist in Wahr-heit längst ausgeheckt. „Es könnte von heute auf morgen pas-sieren“, meint Patrick Becker und kann sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen. Mit „The Nightfly“, der Jazzsendung des fabelhaften Kölner Studioradios KölnCampus ist bereits ein kompetenter Partner fürs redaktionelle und technische mit an Bord. - „Es bleibt also spannend.“

MontagsJäzzZeit - Heimathirsch jeden Montag, 20:00 Uhr

Jazz am Eigelstein - Textilcafe jeden Montag, 19:30 Uhr

DienstagsJazz-o-Rama - Artheater jeden Dienstag, 21:30 Uhr, Konzert (Opener) & Session

Barinton Live Music Club - Piano Bar - Sanfte Töne laden zum Chillen ein.

Zockpalast - Barracuda Bar ein Konzert monatlich, Di. 21:00 Uhr

Jazz im Café 333 - alle 14 Tage, dienstags, 19:30 Uhr

Metronom - von Ende September bis Ende April alle zwei Wochen dienstags, 21:00 Uhr

MittwochsKommunikation 9 - Artclub - Neun Konzerte im Jahr, in der Regel mittwochs

Subway Jazz Orchestra - Club Subway - jeden zweiten Mittwoch im Monat

Wildern - Heimathirsch - einmal im Monat, mittwochs in loser Folge, 19:30-22:00 Uhr Es spielt die Band Wildern mit exquisiten Gastmusikern der Kölner Musikszene und darüber hinaus.

Jazz im Hahnheiser - jeden zweiten Mittwoch, in loser Folge auch freitags, 20:00 Uhr

Barinton Live Music Club - Jazz on QEine überzeugende Darstellung von Künstlern aus Köln, ein spannendes Erlebnis

JazzSpirit - Filmdose jeden ersten und dritten Mittwoch, 20:30 Uhr Konzert (Opener) & Session

DonnerstagsJazzTrane - Studio 762 donnerstags, 20.30 Uhr

Barinton Live Music ClubFunk, Soul, RnB, Jazz, Jazzrock, Acoustic etc. ab. FreitagsFreiraumFreiraum e.V. - ein bis zwei Konzerte im Monat, 20:00 Uhr

FemaleJazzBürgerhaus Kalk - in loser Folge ein Konzert im Monat, freitags, 21:00 Uhr

blue:notesBistro Verde - freitags, 20:00 Uhr, bis zu zehn Konzerte im Jahr Barinton Live Music ClubBunter, furioser Mix aus Jazz, Pop, Blues und Funk; Ska, Weltmusik, Gypsy Boogie, Gangster Swing, So wie Tango und mehr.

SamstagsRound About MidnightStadtgarten jeden Samstag, 23:00 Uhr

Barinton Live Music ClubEin bunter, furioser Mix aus Jazz, Pop, Blues und Funk; Ska, Weltmusik, Gypsy Boogie, Gangster Swing.

Sound Studio Nbis zwei Konzerte im Monat, samstags 13:00 Uhr

Jazz Dinner – „cookin´ at“Café Stanton - samstags, 20.00 Uhr

SonntagsReal Live Jazz - in KlettenbergABS - jeden Sonntag, 19:30 Uhr

Next Level Jazzstudio dumont einmal im Monat, immer sonntags 18:00 Uhr Info: studio dumont

Orange SundayKulturOase - ersten Sonntag im Monat, 19:00 Uhr, Konzert (Opener) & Session

Jazz@Brändströmeinmal im Monat, So. 16:00 - 18:00 Uhr

delljazz …zwischen den MeilenLezuch’s Gasthaus im Museumjeden letzten Sonntag im Monat, 19:00 Uhr, (Opener) & Session

Rolands Rumba –Odonien - Hornstaraße 85jeden ersten und dritten Sonntag, 16:00 – 22:00 Uhr

Jazz-Freunde-Köln e.V.Gaffel im Marienbild - ersten oder zweiten Sonntag im Monat, 11:00 Uhr

Jazz & KuchenMotoki Kollektiv - in loser Folge, sonntags, 16:00 Uhr

Musiklabor KölnBayenwerft Kunsthaus Rhenaniaersten Sonntag im Monat, 17:00 Uhr

Jazz Brunch im GalileyGaliley - sonntags, 11:30 - 15:00 Uhr

Jazz im BauturmCafé Bauturm - sonntags, 19.00 Uhr

Jazz-Kalender Kölnregelmäßige Termine

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