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Tafel-Leute können bald die Koffer packen 27:13-Entscheidung für einen Umzug aus dem beengten Tunnelhaus ins Luitpold-Center Von Siegfried Rüdenauer Aus ihren beengten Verhältnissen im Tunnelhaus an der Inneren Mün- chener Straße kann die Landshuter Tafel wohl demnächst aus- und in das Luitpold-Center an der Rupp- rechtstraße einziehen. Die „Kröte“, die die Stadträte für ihre 27:13-Ent- scheidung am Freitag schluckten, heißt Spielhalle. Ohne dieses Zuge- ständnis wäre die Miete für die Ta- fel in der Nähe des Bahnhofs wohl um einiges höher ausgefallen. Gegner wie Befürworter einer Spielhalle im Luitpold-Center be- tonten, dass es ihnen nicht um Kri- tik an der Tafel gehe, die dringend eine neue Bleibe brauche. Aber die Mitglieder des Stadtratsplenums stritten am Freitag ausgiebig über das Für und Wider von Spielhallen. In dieser Grundsatzdebatte machte LM-Stadträtin Dr. Maria Fick für die Gegner deutlich: „Wir tragen Verantwortung.“ Und zwar dafür, dass die Spielsucht in der Stadt nicht noch weiter um sich greifen solle. Angesichts des enormen Suchtpotentials, mit dem sie auch in ihrer Zeit als Allgemeinärztin konfrontiert worden sei und dem, was sie von den Suchtberatern des Landshuter Netzwerks wisse, dürfe eine weitere Spielhalle nicht geneh- migt werden. „Wir sind nicht die Ethik-Kommission“ Auf der anderen Seite erhoben Stadträte wie Maximilian Götzer das Wort. Der CSU-Mann sagte, er habe die Diskussion leid. Sein Ar- gument: „Wir sind nicht die Ethik- Kommission des Bundestags.“ Er sprach sich gegen Vorschriften aus, denn man wisse nicht, wo man an- fangen solle. Zum Beispiel bekom- me auch jeder Alkoholiker an jeder Ecke in der Stadt seinen Alkohol. „Es liegt an den Einzelnen, ihr Ver- halten zu ändern.“ Oberbürger- meister Alexander Putz (FDP), der nochmals an die derzeit beengte Si- tuation der Tafel erinnerte, stellte klar, dass der neue Standort in der Nähe des Bahnhofs der einzig ver- fügbare sei. Die Verwaltung habe sich natürlich auch andernorts um- gehört, sagte Baureferatschef Jo- hannes Doll. Aber dort habe es je- weils Absagen gegeben. Grünen-Fraktionschef Stefan Gruber, dessen Fraktion das Thema mit einem Stadtratsantrag auf die Tagesordnung gebracht hatte, tat sich mit zweierlei hervor: Zum ei- nen unterbreitete er den Vorschlag, statt an eine Spielhalle lieber an Laienspielgruppen mit ihrem Fun- dus als Mieter zu denken. Zum an- deren beschäftigte er sich ironisch mit Rechtsdirektor Harald Hohn, als er sagte: „Vielen Dank Herr Hohn für Ihr politisches State- ment.“ Hohn hatte zuvor verwun- dert auf Äußerungen von Hermann Metzer (Grüne) reagiert. Er hatte ausführlich dargelegt, dass die Ver- waltung mit ihrer Verknüpfung von Tafel-Miete und Spielhalle ein Kop- pelungsgeschäft anbahnen wolle. Hohn seinerseits führte aus, dass der Vorschlag im Grünen-Antrag viel eher ein Koppelungsgeschäft darstelle. Dort wird ein Dauernut- zungsrecht für die Tafel gefordert, das die Verwaltung mit dem Eigen- tümer vereinbaren soll. Hohn: „Das ist die klassische Koppelung.“ „Jede Spielhalle ist eine zu viel“ Im inhaltlichen Teil der Diskussi- on betonte Gruber ansonsten: „Jede Spielhalle ist eine zu viel.“ Wenn die Stadträte nicht von ihrem Recht Gebrauch machten, werde die Stadtentwicklung aufgegeben. Zu den Gegnern einer Spielhalle gehört auch BP-Stadtrat Robert Neuhau- ser, der seine Sicht der Dinge so auf den Punkt brachte: „Ich hasse Spielhallen.“ Aber im Sinne der Ta- fel stimme er zu. Dies tat auch SPD- Stadtrat Gerd Steinberger, der zu- vor noch von einem „Sündenfall“ gesprochen hatte. Die namentliche Abstimmung verlief mitunter über Fraktions- grenzen hinweg. Oberbürgermeister Alexander Putz stimmte für die Spielhalle, FDP-Stadtrat Norbert Hoffmann dagegen. Die SPD- Stadträtinnen Anja König und Ma- ria Haucke stimmten dagegen, ihre drei Fraktionskollegen dafür. Eine knappere Mehrheit gab es für einen abgeänderten Grünen-Antrag zum Thema: Mit 22:18 Stimmen sprach sich der Stadtrat grundsätzlich ge- gen Spielhallen aus, und zwar dann, wenn für diese Hallen eine Befrei- ung von entsprechenden Vorgaben in einem Bebauungsplan nötig wäre. Über mögliche Ausnahmen soll aber der Bausenat befinden. Nach einer Grundsatzdebatte hat der Stadtrat am Freitag den Weg freigemacht für einen Umzug der Tafel in das Luit- pold-Center an der Ecke Rupprecht-/Luitpoldstraße. Foto: rüd

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Montag, 13. März 2017 STADT LANDSHUT 25

Tafel-Leute können bald die Koffer packen27:13-Entscheidung für einen Umzug aus dem beengten Tunnelhaus ins Luitpold-Center

Von Siegfried Rüdenauer

Aus ihren beengten Verhältnissenim Tunnelhaus an der Inneren Mün-chener Straße kann die LandshuterTafel wohl demnächst aus- und indas Luitpold-Center an der Rupp-rechtstraße einziehen. Die „Kröte“,die die Stadträte für ihre 27:13-Ent-scheidung am Freitag schluckten,heißt Spielhalle. Ohne dieses Zuge-ständnis wäre die Miete für die Ta-fel in der Nähe des Bahnhofs wohlum einiges höher ausgefallen.

Gegner wie Befürworter einerSpielhalle im Luitpold-Center be-tonten, dass es ihnen nicht um Kri-tik an der Tafel gehe, die dringendeine neue Bleibe brauche. Aber dieMitglieder des Stadtratsplenumsstritten am Freitag ausgiebig überdas Für und Wider von Spielhallen.In dieser Grundsatzdebatte machteLM-Stadträtin Dr. Maria Fick fürdie Gegner deutlich: „Wir tragenVerantwortung.“ Und zwar dafür,dass die Spielsucht in der Stadtnicht noch weiter um sich greifensolle. Angesichts des enormenSuchtpotentials, mit dem sie auchin ihrer Zeit als Allgemeinärztinkonfrontiert worden sei und dem,was sie von den Suchtberatern desLandshuter Netzwerks wisse, dürfeeine weitere Spielhalle nicht geneh-migt werden.

„Wir sind nicht dieEthik-Kommission“Auf der anderen Seite erhoben

Stadträte wie Maximilian Götzerdas Wort. Der CSU-Mann sagte, erhabe die Diskussion leid. Sein Ar-gument: „Wir sind nicht die Ethik-Kommission des Bundestags.“ Ersprach sich gegen Vorschriften aus,denn man wisse nicht, wo man an-fangen solle. Zum Beispiel bekom-me auch jeder Alkoholiker an jederEcke in der Stadt seinen Alkohol.„Es liegt an den Einzelnen, ihr Ver-halten zu ändern.“ Oberbürger-meister Alexander Putz (FDP), dernochmals an die derzeit beengte Si-tuation der Tafel erinnerte, stellteklar, dass der neue Standort in der

Nähe des Bahnhofs der einzig ver-fügbare sei. Die Verwaltung habesich natürlich auch andernorts um-gehört, sagte Baureferatschef Jo-hannes Doll. Aber dort habe es je-weils Absagen gegeben.

Grünen-Fraktionschef StefanGruber, dessen Fraktion das Themamit einem Stadtratsantrag auf dieTagesordnung gebracht hatte, tatsich mit zweierlei hervor: Zum ei-nen unterbreitete er den Vorschlag,statt an eine Spielhalle lieber anLaienspielgruppen mit ihrem Fun-dus als Mieter zu denken. Zum an-deren beschäftigte er sich ironischmit Rechtsdirektor Harald Hohn,als er sagte: „Vielen Dank HerrHohn für Ihr politisches State-ment.“ Hohn hatte zuvor verwun-dert auf Äußerungen von HermannMetzer (Grüne) reagiert. Er hatteausführlich dargelegt, dass die Ver-waltung mit ihrer Verknüpfung von

Tafel-Miete und Spielhalle ein Kop-pelungsgeschäft anbahnen wolle.Hohn seinerseits führte aus, dassder Vorschlag im Grünen-Antragviel eher ein Koppelungsgeschäftdarstelle. Dort wird ein Dauernut-zungsrecht für die Tafel gefordert,das die Verwaltung mit dem Eigen-tümer vereinbaren soll. Hohn: „Dasist die klassische Koppelung.“

„Jede Spielhalleist eine zu viel“Im inhaltlichen Teil der Diskussi-

on betonte Gruber ansonsten: „JedeSpielhalle ist eine zu viel.“ Wenn dieStadträte nicht von ihrem RechtGebrauch machten, werde dieStadtentwicklung aufgegeben. Zuden Gegnern einer Spielhalle gehörtauch BP-Stadtrat Robert Neuhau-ser, der seine Sicht der Dinge so aufden Punkt brachte: „Ich hasse

Spielhallen.“ Aber im Sinne der Ta-fel stimme er zu. Dies tat auch SPD-Stadtrat Gerd Steinberger, der zu-vor noch von einem „Sündenfall“gesprochen hatte.

Die namentliche Abstimmungverlief mitunter über Fraktions-grenzen hinweg. OberbürgermeisterAlexander Putz stimmte für dieSpielhalle, FDP-Stadtrat NorbertHoffmann dagegen. Die SPD-Stadträtinnen Anja König und Ma-ria Haucke stimmten dagegen, ihredrei Fraktionskollegen dafür. Eineknappere Mehrheit gab es für einenabgeänderten Grünen-Antrag zumThema: Mit 22:18 Stimmen sprachsich der Stadtrat grundsätzlich ge-gen Spielhallen aus, und zwar dann,wenn für diese Hallen eine Befrei-ung von entsprechenden Vorgabenin einem Bebauungsplan nötigwäre. Über mögliche Ausnahmensoll aber der Bausenat befinden.

Nach einer Grundsatzdebatte hat der Stadtrat am Freitag den Weg freigemacht für einen Umzug der Tafel in das Luit-pold-Center an der Ecke Rupprecht-/Luitpoldstraße. Foto: rüd

Strahlender Sonnenschein sorgt für eine volle Innenstadtdenn in den Außenbereichen der Lokale in der Innenstadt war kaum ein freierPlatz zu bekommen. Zudem nutzten viele die Gelegenheit zu einem gemütlichenSpaziergang entlang der Isar. Foto: Bernhard Beez

Ein kräftiges Lebenszeichen gab der Frühling am gestrigen Sonntag. Die Tempera-turen kletterten in den zweistelligen Bereich, dazu strahlte die Sonne von einemwolkenlosen Himmel herab. Sehr zur Freude der Café- und Biergartenbesitzer,

STADTLANDSHUTwww.landshuter-zeitung.de

Der RandAm Wochenende herrschte in Teilenvon Landshuts Facebook-Gemeindehelle Aufregung angesichts einesDixi-Klos vor dem Ursulinenklos-ter. Wo kam es her? Wo will es hin?Kommen Kinderwagen dran vorbeiund Rollstühle? Was will uns dieStadt damit sagen? Es türmten sichdie Fragen und die Spekulationenblühten. Vielleicht, gab irgendwanneiner zu bedenken, könnte das Dixi-Klo etwas mit dem Wochenmarkt zutun haben, nachdem die Marktleutedurch den Umbau des „Freischütz“ihrer Toiletten beraubt worden sei-en. „Hatte ich doch gesagt...“, mel-dete sich prompt ein anderer, „sieheeinige Posts vorher.“ Anspruch aufexklusive Meldungen auch hier,Ehre wem Ehre gebührt.

Das Dixi-Rätsel

Es gibt Städte, in denen ein Dixi-Klo etwas mehr bieten muss, alseinfach nur herumzustehen, um dieGemüter zu erhitzen. Umfallenetwa. Oder explodieren. Nicht so inLandshut. In Landshut entzündetsich am bescheiden da seienden Toi-lettenhäusl eine Diskussion, dieselbst vor Aspekten der Stadtpla-nung nicht Halt macht. Was uns zu-mindest eines zeigt: Die Zivilgesell-schaft lebt. Den Leuten ist es nichtegal, was hier passiert. Solange esgenügend Parkplätze gibt. Stich-wort Parkplätze: Ein Foto, das aufFacebook gepostet wurde, um dieDixi-Klo-Situation zu verdeutli-chen, zeigt, dass die Autos in derNeustadt mittlerweile fein säuber-lich parken und kaum noch auf demGehweg stehen. Da hätte man ruhigdrauf hinweisen können, die Leutehaben’s gern, wenn man sie hie undda auch mal lobt.

Die Frage nach dem Warum derDixi’schen Neustadt-Existenz wur-de schließlich unter Verweis aufeine Baustelle beantwortet. Klingtplausibel. Es sei denn, das verwaisteUrsulinenkloster erfindet sich gera-de als Festival-Standort neu. Wir re-cherchieren das mal. Uli Karg

Zitat des TagesLüge!Gerd Steinberger

Der SPD-Stadtrat zur Vermutung,er vertrete in Sachen Salzdorfer Taldie Interessen einer bauwilligenVerwandtschaft

Luft ausgelassen:Vier Autoreifen plattUnbekannte haben zwischen

Freitag, 20 Uhr, und Samstag, 10Uhr an einem schwarzen 5er BMWdie Luft aus allen vier Reifen gelas-sen. Das Auto war in der Goethe-straße vor dem Anwesen des Besit-zers abgestellt. Der Schaden dürfteim mittleren dreistelligen Bereichliegen, so die Polizei. Es wird wegeneines gefährlichen Eingriffs in denStraßenverkehr ermittelt. Zeugenwerden gebeten, sich unter Telefon92520 bei der Polizei zu melden.

Außenspiegel von zweiAutos abgebrochen

In der Gutsmüthlstraße habenUnbekannte zwischen Freitag,18.30 Uhr, und Samstag, 5.15 Uhr,jeweils die rechten Außenspiegelvon zwei Autos abgebrochen. Beiden beschädigten Fahrzeugen han-delt es sich um einen grauen VWPassat und einen schwarzen VWGolf. Der Schaden beläuft sich je-weils auf etwa 200 Euro. Hinweisenimmt die Polizei unter Telefon92520 entgegen.

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